Ultraschall-Untersuchung der kraniozervikalen Arterien
description
Transcript of Ultraschall-Untersuchung der kraniozervikalen Arterien
Ultraschall-Untersuchung
der kraniozervikalen Arterien
Christian Wöber, Josef Zeitlhofer
Univ.-Klinik für Neurologie Wien
Ultraschall-Untersuchung der extrakraniellen Arterien
Gefäßabschnitte
► A. carotis interna – vergleichsweise hohe diastolische Strömungs- geschwindigkeit, „weiches“ akustisches Signal
► A. carotis externa – vergleichsweise niedrige diastolische Strö- mungsgeschwindigkeit, „peitschendes“ akustisches Signal
► A. supratrochlearis (im Bereich des medialen Augenwinkels)
► A. vertebralis (am Abgang aus der A. subclavia und im Bereich der Atlasschlinge)
► A. subclavia (im proximalen und im distalen Abschnitt)
Ultraschall-Untersuchung der extrakraniellen Arterien
Indikationen
► klinisch manifeste zerebrale Durchblutungsstörung auf ischämischer Basis; möglichst rasch, da das Ergebnis a. die Blutdruck-Einstellung beeinflussen kann (z.B. höherer systoli- scher Zielwert im Falle einer hochgradigen Stenose) b. die Wahl der Therapie beeinflussen kann (z.B. ev. Entscheidung zur baldigen Carotis-Endarterektomie oder zur „Vollheparinisie- rung“ im Falle einer hochgradigen Stenose)
► Amaurosis fugax
► Verlaufskontrolle nach derartigen Ereignissen
► Screening bei Patienten mit vaskulären Risikofaktoren
► Abklärung bei klinisch nicht eindeutig zuzuordnenden Beschwerden
Ultraschall-Untersuchung der extrakraniellen Arterien
Stenosen / Verschlüsse der A. carotis interna
► Stenose: umschriebene Einengung des Gefäßlumens
Ursachen:
► Atherosklerose: weitaus häufigste Ursache von Stenosen bzw. Verschlüssen der A. carotis interna; Lokalisation: meistens im Bereich der Carotisgabel oder unmittelbar distal davon (Anfangsabschnitt der A. carotis interna)
► „Kinking“: Knickstenose des Gefäßes
► Dissektion: bei jüngeren Patienten nicht selten; Lokalisation: meistens weiter distal im Verlauf der A. carotis interna
► fibromuskuläre Dysplasie: selten
Ultraschall-Untersuchung der extrakraniellen Arterien
Stenosen / Verschlüsse der A. vertebralis / A. subclavia
► Stenosen / Verschlüsse der A. vertebralis: im Rahmen von athero- sklerotischen Gefäßprozessen nicht selten
► einseitige Vertebralis-Hypoplasie: häufige Anlagevariante
► „Subclavian steal-Syndrom“: Ursache ist eine hochgradige Stenose bzw. ein Verschluß der proximalen A. subclavia; Folge ist eine retrograde Durchströmung der ipsilateralen A. vertebralis (Strö- mungsumkehr); Kompression der A. brachialis (Blutdruckman- schette) führt zu einer Verminderung der retrograden Strömungs- geschwindigkeit, die nach Wiedereröffnung der A. brachialis so- fort wieder zunimmt
Ultraschall-Untersuchung der intrakraniellen Arterien
Gefäßabschnitte
► transorbital: Beurteilung der A. ophthalmica, des Carotis-Siphons
► transtemporal: Beurteilung des intrakraniellen Abschnitts der A. carotis interna, der A. cerebri anterior, der A. cerebri media und der A. cerebri posterior
► durch das Foramen occipitale magnum: Beurteilung der Aa. verte- brales, der A. basilaris
► Nachweis einer Kollateralisierung über die A. communicans ante- rior
► Nachweis einer Kollateralisierung über die A. communicans poste- rior
Ultraschall-Untersuchung der intrakraniellen Arterien
Indikationen
► klinisch manifeste zerebrale Durchblutungsstörung auf ischämischer Basis: Nachweis von intrakraniellen Stenosen bzw. Verschlüssen, Hinweise auf Kollateralisationen
► Detektion kardiogener und arterio-arterieller Embolien
► Nachweis eines Rechts-Links-Shunts im Herzen
► Nachweis von Gefäßspasmen im Bereich der Hirnbasis-Arterien, z.B. im Anschluß an eine Subarachnoidealblutung
► ev. Nachweis von intrakraniellen Gefäßmalformationen (AVM)
► Hirntod-Diagnostik: Nachweis eines intrakraniellen Perfusionsstill- stands
Ultraschall-Untersuchung der intrakraniellen Arterien
Emboliedetektion, Nachweis eines R-L-Shunts
► Beschallung der A. cerebri media bds. über mindestens 30 min.
► Embolien: charakteristische kurzdauernde Änderungen des Dopplerspektrums (mit entsprechendem akustischen Signal)
► Rechts-Links-Shunt im Herzen (meistens: offenes Foramen ovale): Messung der Latenz zwischen der i.v. Verabreichung eines Ultraschall-Kontrastmittels (Applikation über eine Cubitalvene) und dem Auftreten der Kontrastverstärkung in der A. cerebri media