umfrage Die Zukunft Meistern - 2HK Raumdesign...Jörg Ludwig Jordan, W. & L. Jordan, bereitet der...

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16 1/19 DIE ZUKUNFT MEISTERN UMFRAGE Ullrich Eitel, Geschäftsführer Marburger Tapetenfabrik, baut auf digitale Kommunikation. Text/Interview: Jens Lehmann Katharina Berndt, Raumge- staltung Vespermann, hat ihr Mitarbeiterteam erweitert. Daniel Butz, Geschäftsführer Object Carpet, setzt auf span- nende AR-Tools. Foto: LittleGreene BRANCHE AKTUELL

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16 1/19

Die Zukunft Meistern

umfrage

ullrich eitel, Geschäftsführer Marburger tapetenfabrik, baut auf digitale kommunikation.

Text/Interview: Jens Lehmann

katharina Berndt, raumge-staltung Vespermann, hat ihr Mitarbeiterteam erweitert.

Daniel Butz, Geschäftsführer Object Carpet, setzt auf span-nende Ar-tools.

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Branche AktueLL

Die große rZ-umfrage zum start ins neue Jahr zeigt eine durchaus zufriedene stimmung in der Branche, auch wenn der erfolg keinem in den schoß fällt.

ingo fahl, Geschäftsführer ifasol, hofft auf einen nachhol- effekt beim sonnenschutz.

Georg Hünnemeyer, Geschäfts- führer indes fuggerhaus, hat einen digitalen nähservice etabliert.

Die Auftragsbücher sind vielerorts gut gefüllt, die Unternehmen breit aufge-stellt und doch treibt die Branche das Bemühen um, sich für die Zukunft zu rüsten. 15 Protagonisten aus Industrie, Handel und Handwerk haben ihre Gedanken zur Marktentwicklung, zu neuen Projekten und zur Bedeutung des branchenübergreifenden Themas Digitalisierung formuliert. Die Essenz der hier in Ausschnitten zusammenge-stellten Statements zeigt, dass es trotz guter Konjunktur mehr denn je darauf ankommt, in der Zukunft nicht nur die Herausforderungen zu sehen, sondern die Zukunft auch zu meistern.

„Dass die wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen in unserer Branche, vorsichtig formuliert, herausfordernd sind, ist kein Geheimnis. Das sind sie allerdings bereits seit geraumer Zeit und wem dies erst jetzt Anlass zum Handeln gibt, der kommt mutmaß-

lich zu spät“, bringt es Stefan Ruholl, Geschäftsführer Schmitz Textiles, auf den Punkt und ergänzt: „Wir gehen also insgesamt durchaus selbstbewusst in das Jahr 2019.“ Dass Schmitz Textiles gut aufgestellt ist, liegt vor allem daran, dass das Unternehmen als nahezu vollstufiger Hersteller am Standort Deutschland flexibel, technisch sicher und mit gutem Service auf die Kunden-bedürfnisse eingehen kann. „Mag vor einigen Jahren der Produktionsstandort Deutschland eher negativ als reiner Kostenfaktor betrachtet worden sein, so sehen wir dies heute von unseren Part-nern als klaren strategischen Vorteil wertgeschätzt“, sagt Ruholl.

DIfferenzIerung Ludger Schindler, Geschäftsführer MeisterWerke, sieht das Erfolgspoten- zial unter anderem in Alleinstellungs- merkmalen: „Die Baukonjunktur zeigt sich weiterhin stabil, unsere Branche

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Ludger Schindler, Geschäftsführer MeisterWerke

profitiert davon allerdings in ganz unter- schiedlichem Maße. Wichtig für uns als Hersteller ist es vor allem, unsere Differenzierung zum Wettbewerb noch weiter zu schärfen. Stete Innovation ist unerlässlich in einem Markt, in dem die einzelnen Produktkategorien immer mehr verschwimmen und zusammenwachsen.“ Auch „made in Germany“ sieht Ludger Schindler als starkes Verkaufsargument der Zukunft.

„Absolut zuversichtlich“ blickt Ingo Fahl, Geschäftsführer Ifasol, in das Sonnen-schutz-Jahr 2019 und hofft auf einen nachzieheffekt: „Wir hatten 2018 ein wahnsinnig sonniges Jahr und einen sehr heißen Sommer. Das erscheint erst einmal als optimale Voraussetzung für die Son-nenschutzbranche. Allerdings verläuft der Aufschwung in unserer Branche immer etwas zeitversetzt und wird sich vermut-lich erst 2019 niederschlagen.“

Auf die Tatsache, dass die anhaltend gute nachfrage durch ein allgemeines Branchenproblem ausgebremst wird, weist Holger Sommer, bei PcI Leiter des Geschäftsbereichs Fußbodentechnik Thomsit, hin: „Wir sehen die Konjunktur für 2019 auf einem stabilen Wachstums-kurs. Die Auftragslage unserer Kunden ist nach wie vor gut, wobei sich immer mehr die fehlende Verfügbarkeit von qualifi-

zierten Handwerkern bemerkbar macht.“ Sein Lösungsansatz ist daher, die Kunden leistungsfähiger zu machen. „Für uns gilt es, unsere Kunden mit maßgeschneider-ten Produktlösungen und Servicedienst-leistungen zu unterstützen. Wir geben unseren Kunden das Versprechen, auch große Herausforderungen gemeinsam zu schaffen.“ neben der Entwicklung neuer Produkte und Verbesserungen in Logistik und Service setzt Sommer auf die Qualifi-zierung seiner Kunden mit einem breiten Weiterbildungsprogramm.

Auch Jörg Ludwig Jordan, dem geschäfts-führenden Gesellschafter W. & L. Jordan, bereiten der Fachkräftemangel und der fehlende nachwuchs im Handwerk Sorge. Dennoch erwartet er für den Markt „eine stabile Entwicklung auf dem niveau von 2018“. Dies sieht auch Peter J. Schroeder, Leiter Unternehmensbereich 2HK bei Möbel Zentral Einkauf (MZE), so: „Unse- re Konjunktureinschätzung 2019 fällt durchaus positiv aus. Die Ist-Situation bei unseren Raumausstattern und Innen- einrichtern sowie in der ganzheitlichen Raumgestaltung ist gut bis befriedigend.“

BelegschafT aufsTocken Katharina Berndt von der Raumgestal-tung Vespermann in Moringen teilt die Einschätzung Schroeders: „Wir blicken sehr positiv in das Jahr 2019, besonders im Hinblick auf den außen liegenden Sonnenschutz.“ Die engagierte Jung-meisterin verspricht sich hier ebenfalls einen nachholeffekt als Reaktion auf den Jahrhundertsommer von 2018. Ihre „Geheimwaffe“: eine rundum zu schlie-ßende Terrassenmarkise, die sie neu ins Portfolio aufgenommen hat. Auf mehr Umsatz hofft Katharina Berndt auch in der Polsterei: „Das Erhalten von Werten liegt im Trend.“ Um auch weiterhin zuverlässig und zeitnah alle Kundenanfragen bedie-nen zu können, plant sie die Übernahme ihrer Auszubildenden und wird damit die

Jörg Ludwig Jordan, W. & L. Jordan, bereitet der fehlende nachwuchs sorge.

stefan ruholl, Geschäftsführer schmitz textiles, setzt auf den deutschen standort.

Ludger schindler, Geschäfts-führer MeisterWerke, will die Differenzierung schärfen.

Peter J. schroeder, Leiter 2Hk bei MZe, schätzt die ist-situa-tion im Handwerk als gut ein.

Branche AktueLL

Stammbelegschaft aufstocken. Bereits seit 2018 verstärkt eine Innenarchitek- tin das Vespermann-Team und rückt das Thema ganzheitliche Wohnbera-tung stärker in den Fokus des Famili-enbetriebs. energIe BünDeln obwohl Raumausstatter Julian Trebes aus Altenkunstadt optimistisch ins neue Jahr startet, schlägt er auch nach-denkliche Töne an: „Die Konjunktur brummt, die Auftragsbücher sind voll und so können wir positiv ins neue Jahr blicken. Doch trotzdem schrumpft unsere geliebte textile Branche und das ärgert mich.“ Trebes sagt: „Vom Bauboom haben wir nicht ganz so viel“ und spricht das alte Problem an, dass am Ende des Hausbaus, wenn es um das Thema Gemütlichkeit und „textile“ Innenausstattung geht, bei den meisten Bauherren das Budget schon erschöpft ist. Er sieht daher für sich vor allem chancen in der Renovierung: „Unsere Kernzielgruppe macht es sich zu Hause richtig gemütlich. Aber leider ist nicht jedem unserer potenziellen Kunden klar, wer hierfür sein erster Ansprech-partner ist: der Raumausstatter!“ Sein Anliegen: „Ich würde mir von den Lie-feranten wünschen, dass sie erkennen, dass ihr aktueller Verdrängungswett-bewerb uns nicht weiterbringt: Gerade

jetzt braucht unsere kleine Branche Zusammenhalt! Eine ganzheitliche Außendarstellung dem Endkunden gegenüber wäre wünschenswert.“ Der Franke sagt: „Wir Raumausstat-ter und Inneneinrichter haben es ja auch erkannt, dass das ganzheitliche Einrichten die Zukunft ist. Wir zeigen, präsentieren und verarbeiten alles, was einen Raum schöner macht. Doch bei unseren Lieferanten wurschtelt (wie wir Franken sagen) jeder selbst vor sich hin, anstatt die Energien zu bündeln und die gesamte Branche weiterzu- bringen.“

„Ich wünsche mir für unsere Bran-che, dass es für den Kunden in naher Zukunft wieder selbstverständlich ist, sich von einem Raumausstatter beraten und einrichten zu lassen, und dass es für Schulabgänger erstrebenswert ist, Raumausstatter zu werden.“

socIal meDIa IsT PflIchT Klartext spricht Julian Trebes auch beim Thema Digitalisierung: „Bei dem Wort Social Media zuckt so manch einer immer noch zusammen, obwohl es heute eigentlich schon zur Selbst-verständlichkeit geworden sein sollte.“ Er nutzt die digitalen Kanäle vor allem als Marketinginstrument und hat die Erfahrung gemacht, dass soziale

Christian sinz, Marketingleiter Caparol, will noch besser auf kundenbedürfnisse eingehen.

Holger sommer, Leiter des Geschäftsbereichs fußboden-technik thomsit bei PCi.

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WIR TREIBEn DIE DIGITALE TRAnSFoRMATIon

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Andreas Zimmer, Geschäftsführer Zimmer+Rohde

netzwerke „gut geplant bespielt“ zu einem Umsatzbringer werden können. „Aktuell kommen rund 35 Prozent unserer Web-seitenbesucher von sozialen Medien. Vor allem Pinterest ist hier sehr stark und wir erreichen dort mit unseren Bildern über 70 000 Betrachter pro Monat – deutlich mehr als bekannte Industrieunternehmen unserer Branche.“ Auch Instagram hält Trebes für die Branche interessant und sieht in der Plattform eine „hervorragende Möglichkeit, lokal zu werben“. „Bei Face-book sollte man zumindest vertreten sein.“ Zudem findet er die sozialen Medien „wie geschaffen“ für die Suche nach Fachkräf-ten und Auszubildenden: „Denn genau hier verbringen die zukünftigen Azubis ihre Zeit. Wer also keine Arbeitskräfte findet, sollte sich mal überlegen, ob er sich auch so darstellt, dass Menschen bei ihm arbeiten möchten.“

DIgITale servIceleIsTungen „Die Digitalisierung nimmt in unserer Branche einen immer höheren Stellenwert ein“, bekennt Lutz Vöing, Marketinglei-tung D/A/cH bei Tarkett. „Wir sind mit unseren Kunden über soziale Medien und unsere Webseiten gut vernetzt.“ Tarkett bietet digitale Serviceleistungen wie eineDownloadfunktion von cAD- und BIM-Daten, Raumfotos oder techni-schen Dokumenten an. Ebenso ist bei Prestigious Textiles der digitale Weg

längst selbstverständlich. Udo Werner, European Sales Manager: „Wir sind bei Instagram, Facebook und Twitter aktiv. Auf unserer Website können sich Endkun-den informieren und nach Einzelhändlern suchen. Unsere Kunden können Warenbe-stände kontrollieren und online bestellen.“

Und auch bei Marburger Tapetenfabrik ist die digitale Kommunikation Teil der Firmenphilosophie. „Wir sind auf ver-schiedenen sozialen netzwerken präsent, wo wir unsere Kunden über neuheiten informieren oder ganz praktische Hilfe-stellung beim Anbringen von Tapeten leisten. Auch gewähren wir ab und zu einen kleinen Blick hinter unsere Kulis-sen. Das kommt sehr gut an“, umschreibt

Ullrich Eitel, Geschäftsführer Marburger Tapetenfabrik, die digitale Kompetenz seines Unternehmens. Praxisnah geht es bei Indes Fuggerhaus zu: „Im Mittel- punkt der online-Aktivitäten steht unser digitaler nähservice, den wir 2018 ein-geführt haben. Unsere Kunden können schnell konfigurieren, Preise berechnen und Aufträge an uns versenden, und das per Tablet, notebook und sogar mit dem Handy“, schwärmt Geschäftsführer Georg Hünnemeyer vom begeisterten Feedback seiner Kunden.

Der praktische nutzen steht auch beim Teppichkonfigurator von object carpet im Vordergrund. Geschäftsführer Daniel Butz: „Zusätzlich zu unserem Konfigu-

Julian trebes, trebes raumaus-stattung, wünscht sich mehr Zusammenhalt in der Branche.

Lutz Vöing, Marketingleitung D/A/CH bei tarkett, bietet digitale serviceleistungen.

udo Werner, european sales Manager Prestigious textiles, ist bei instagram und facebook aktiv.

Andreas Zimmer, Geschäfts-führer Zimmer+rohde, legt Wert auf „digitale inspiration“.

Branche AktueLL

rator für Teppiche, Bahnenware und Fliesen gibt es nun ein spannendes AR-Tool, um den Wunschteppich im Raum zu visualisieren.“ object carpet greift damit das Thema erweiterte Rea- lität (englisch augmented reality, AR) auf. Das Unternehmen bietet seinen Kunden die Möglichkeit, den Konfigu-rator personalisiert in Händler-Websei-ten einzubinden. „Selbstverständlich sind wir auch in den sozialen Medien zu finden. Sowohl auf Facebook, Insta- gram als auch Pinterest versorgen wir die community mit news und Trends rund um unsere Bodenbeläge.“

WerTschöPfung erhöhen „Die Digitalisierung ist allgegenwärtig und aus unserem Umfeld nicht mehr wegzudenken, das merkt jeder sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld“, beschreibt christian Sinz, Marketingleiter bei caparol, die Bedeu- tung des Megatrends. „Die Digitali-sierung ist für uns aber mehr als das Bespielen von neuen Kanälen. Digitali-sierung bietet sowohl uns als auch der gesamten Branche – und noch mehr unseren Kunden – eine Vielzahl von Möglichkeiten, ihre Geschäfte zukünf-tig noch besser auf die Bedürfnisse ihrer Kunden auszurichten und damit die eigene Wertschöpfung zu erhöhen.“ christian Sinz erstellte gerade eine

Digitalstrategie für caparol. „Bei unse-rem digitalen Fahrplan für die nächsten Jahre konnten wir – im Dialog mit un-seren Kunden – ganz konkret Themen-felder herausarbeiten, in denen wir uns in den kommenden Jahren entwickeln müssen und werden.“

Darauf, dass der nutzen der digitalen Medien kein Selbstläufer ist, weist Andreas Zimmer, Geschäftsführer Zimmer+Rohde, hin: „Die Herausfor- derung liegt für uns darin, Emotiona- lität und Sinnlichkeit, Qualität und Hochwertigkeit unserer Produkte dem Kunden auch digital zu vermitteln und gleichzeitig eine immer notwendigere, fundierte Beratung zu bieten.“ Auf die „digitale Inspiration“ der eigenen virtuellen Showrooms – Webseiten und Blogs – legt Zimmer viel Wert: „Einen kostenfreien online-Bilderdownload, der online-Produktkatalog und ein digitaler Raumplaner erweitern unser Service- und Beratungsangebot im netz. Unsere Kunden unterstützen wir mit online-Marketing-Tools wie Werbepakete für regionale onlinewer-bung.“ Demnächst wird es ein digitales Händlerportal geben, um Kunden Service und Beratung rund um die Uhr anzubieten. „Ein nächster Schritt, um die digitale Transformation weiter vor-anzutreiben“, erklärt Andreas Zimmer.

Der Megatrend Digitalisierung ist in der raumausstatter-Branche angekommen und will genutzt werden.

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