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W ar der sogenannte Restitu- tionsausschluß – also die Nicht-Wiedergutmachung der Enteignungen in der SBZ zwi- schen 1945 und 1949 – wirklich der „Preis der deutschen Einheit“? Oder hat die damalige Bundesregierung in dieser Frage Volk und Parlament angelogen? Das Bundesverfassungs- gericht hat die Position von Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble für Rechtens erklärt, die Betroffenen aber sehen sich nach wie vor als Opfer staatlicher Hehlerei. Und sie erfahren jetzt Unterstützung von unverhoffter Seite: Die bislang gründlichste wissenschaftliche Ar- beit zu diesem Komplex kommt zu dem eindeutigen Schluß, daß „die Politiker, die maßgeblich die politi- sche Einheit Deutschlands gestalte- ten, tatsächlich nicht gemäß ihrem verfassungsrechtlichen Auftrag“ handelten. Mit diesem Ergebnis steht die Untersuchung im Wider- spruch zur Urteilsfindung des BVG. Die Untersuchung hat Gewicht: Es handelt sich nicht etwa um eine Auftragsarbeit „interessierter Krei- se“, sondern um das Ergebnis jahre- langer wissenschaftlicher For- schungsarbeit, das schließlich als Dissertation an der Gesellschafts- wissenschaftlichen Fakultät der Gerhard-Mercator-Universität in Duisburg eingereicht wurde. Und dort waren die gutachtenden Profes- soren Bärsch und Korte so beein- druckt, daß sie der Autorin Con- stanze Paffrath mit der Höchstnote „summa cum laude“ die Doktor- würde verliehen. Frau Paffraths verdienstvolle Ar- beit führt erstmalig den konkluden- ten Nachweis, daß nicht nur das Bundesverfassungsgerichtsurteil vom 18. April 1996, sondern auch das erste höchstrichterliche Urteil des Bundesverfassungsgerichts über die „Enteignungen auf besatzungs- rechtlicher bzw. besatzungshoheit- licher Grundlage (1945 bis 1949)“ vom 23. April 1991 auf falschen Tat- sachenvoraussetzungen beruht und deshalb zu falschen Konsequenzen führt. Die Urteile unterstellen, die Bundesrepublik habe, ihrem Verfas- sungsauftrag entsprechend, in den Verhandlungen mit der DDR und der Sowjetunion pflichtgemäß ge- handelt. Dieser Auffassung wird mit den nachfolgenden Thesen wider- sprochen. Die erste Hauptthese: Eine Forde- rung seitens der Sowjetunion, das während ihrer Besatzungszeit in der sowjetischen Besatzungszone kon- fiszierte Vermögen dürfe nicht an seine Eigentümer zurückgegeben werden (Rückgabeverbot), wurde nachweislich an keinem Verhand- lungstag und auf keiner Verhand- lungsebene erhoben. Die zweite Hauptthese: Die wäh- rend der Zeit der Verhandlungen zur deutschen Einheit maßgeb- lichen Vertreter der Bundesrepublik haben mit ihrer gegenteiligen Be- hauptung die Öffentlichkeit und die Legislative absichtlich und wider besseres Wissen getäuscht. Zu einer Fehleinschätzung der Verhand- lungslage durch die Bundesregie- rung konnte es nicht kommen, da sie schon vor Beginn der offiziellen internationalen Verhandlungen den „Restitutionsausschluß“ des in der damaligen sowjetischen Besatzungs- zone konfiszierten Vermögens sel- ber geplant hatte. Die dritte Hauptthese: Selbst wenn es eine unabdingbare Forde- rung der DDR und der Sowjetunion gegeben hätte, das während der Jah- re 1945 bis 1949 in der damaligen sowjetischen Besatzungszone kon- fiszierte Vermögen nicht an seine Eigentümer zurückzugeben, so hätte die Bundesregierung dieser Forde- rung – selbst um den Preis der K aum hatte Johannes Rau offi- ziell mitgeteilt, er werde im nächsten Frühsommer nicht für eine zweite Amtszeit kandidie- ren, da begann sich das Kandida- tenkarussell zu drehen. In der Bundesversammlung haben – un- abhängig vom Ergebnis der bay- erischen Landtagswahl – die bür- gerlichen Parteien die Mehrheit; also hat man davon auszugehen, daß der nächste Bundespräsident aus ihren Reihen kommen wird. Die Spitzen der rot-grünen Ko- alition waren klug genug, sich gar nicht erst auf eine eigene Kandidatendiskussion einzulas- sen; es wird sich schon rechtzeitig jemand finden, den sie in das oh- nehin aussichtslose Rennen schicken können. Umso intensi- ver können Sozialdemokraten und Grüne sich dem beliebten Polit-Spiel widmen: Unruhe in den Reihen des Gegners stiften, was zudem auch noch den er- freulichen Nebeneffekt hat, von eigenen Problemen wenigstens vorübergehend abzulenken. Ein geschickter, freilich kaum überraschender Schachzug in diesem Spiel: öffentlich artiku- lierte Sympathie für eine Kandi- datur der einstigen Bundestags- präsidentin Rita Süßmuth. Die Göttinger CDU-Politikerin, die Deutschlands Linke immer dann in Erscheinung treten lassen, wenn es gilt, konservative Wäh- lerschichten zu verunsichern, hatte sich natürlich nicht selber für das höchste Amt im Staate vorgeschlagen; sie hatte nur laut darüber nachgedacht, daß sie, wenn man sie rufen würde, es selbstverständlich als ihre staats- bürgerliche Pflicht ansehen wür- de, sich der Verantwortung zu stellen. So vornehm bringt man sich selbst ins Spiel, und irgend- wer wird wird dann ja wohl auch rufen... Nach demselben Muster mach- te auch Wolfgang Schäuble auf sich aufmerksam – wenn schon nicht Kanzler, dann wenigstens Präsident! Die an der Kandidatendiskus- sion Beteiligten, in erster Linie al- so die Parteien, müssen aufpas- sen, daß sie beim Volk nicht den fatalen Eindruck verstärken, die- ses höchste Amt sei eine Art Ver- schiebebahnhof oder Entsor- gungsstation für Politiker, die man entweder auf ihre alten Ta- ge noch auf einem schönen Pöst- chen unterbringen oder von ei- nem anderen, vermeintlich wichtigeren Posten wegloben will. Derartiges soll ja schon vor- gekommen sein in diesem unse- rem Lande. Ein in den letzten Wochen ebenfalls genannter möglicher Kandidat ist über solchen Ver- dacht erhaben: Bernhard Vogel, der als Ministerpräsident zu- nächst in Rheinland-Pfalz, dann in Thüringen gezeigt hat, daß er über alle politischen und menschlichen Qualitäten ver- fügt, die für das Amt des Bundes- präsidenten gefragt sind. Nicht zuletzt ist er auch eine Persön- lichkeit, in der sich der konserva- tive Teil des deutschen Volkes wiederzufinden vermag. Noch eine Anmerkung zum derzeitigen Amtsinhaber: Fast hatte man das Gefühl, die Be- kanntgabe der Nicht-Kandidatur habe auf ihn befreiend gewirkt. So war seine Berliner Rede zum Tag der Heimat (s. PAZ, Folge 37, Seite 1) gewiß eine seiner stärk- sten, weit mehr jedenfalls als ei- ne „Pflichtübung“, wie sie viel- leicht mancher erwartet (oder befürchtet) hatte. Und Johannes Raus couragiertes Auftreten beim Staatsbesuch in China ver- dient, über Parteigrenzen hin- weg, höchsten Respekt – wann ist kommunistischen Machtha- bern in Sachen Menschenrechte und Demokratie je so deutlich die Meinung gesagt worden! Hans-Jürgen MAHLITZ RAU-N ACHFOLGE: WER HAT WEN GERUFEN? Auf der Tagesordnung: Daß die Vertreibung der Deutschen aus dem Osten nicht mehr – wie allzu lange – ein Tabu- thema ist, zeigte sich beim Festakt zum Auf- takt des diesjährigen Tages der Heimat am 6. September: In der Komischen Oper in der Mitte Berlins konnte BdV-Präsidentin Erika Steinbach Bundespräsident Johannes Rau als Festredner sowie Bundesinnenminister Otto Schily als Ehren- gast begrüßen. (Ausführlicher Bericht auf Seite 4.) Foto: BILDSCHÖN »ALLES L UG UND TRUG« Enteignungsopfer zu Unrecht von Entschädigung ausgeschlossen »A UCH D EUTSCHEN IST U NRECHT PASSIERT « Angela Merkel sagt BdV Unterstützung beim »Zentrum gegen Vertreibungen« zu I n die Diskussion um das von BdV und Landsmannschaften geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ hat sich jetzt auch CDU-Chefin Angela Merkel eingeschaltet. In der Haus- haltsdebatte des Deutschen Bundes- tages erklärte sie: „Die Gründung ei- nes solchen Zentrums ändert überhaupt nichts an der Ausein- andersetzung mit dem Unrecht, das Deutschland über die Welt gebracht hat. Aber auch Deutschen ist Un- recht passiert. Die Frage, ob wir in Deutschland und in Berlin die Kraft haben, uns in einem solchen Zen- trum mit diesem Teil der Geschichte auseinanderzusetzen oder ob wir einen Bundeskanzler haben, der als Erstes mit subtilen Unterstellungen erklärt, dies würde nur aus rück- wärts gewandter Geschichtsklitte- rung stattfinden, ist eine entschei- dende Frage bis ins nächste Jahr- hundert hinein.“ Merkel weiter, direkt an Bundes- kanzler Schröder gewandt: „Deshalb habe ich es für verantwortungslos gehalten, daß Sie die Besorgnisse, die es in Polen und Tschechien gab, genutzt haben, um einseitig Stellung zu beziehen und keinen Beitrag – jetzt versucht es der Innenminister – zur Versöhnung in dieser Frage zu leisten.“ Zur Standortfrage – Berlin, Bres- lau oder Sarajewo – meinte die CDU-Vorsitzende, nichts, aber auch gar nichts spreche gegen ein euro- päisches Netz solcher Gedenkstät- ten, „aber auch in Deutschland mit 12,5 Millionen Betroffenen müssen wir doch die Kraft haben, damit ver- antwortungsvoll umzugehen. Des- halb unterstütze ich ausdrücklich mit unserer Fraktion die Initiative des BdV.“ H.J.M. Jahrgang 54 – Folge 38 Erscheint wöchentlich PVSt. Gebühr bezahlt 20. September 2003 C 5524 Landsmannschaft Ostpreußen e.V. Parkallee 84/86, 20144 Hamburg Gastkommentar Zukunft und Heimat In einem Exklusivbeitrag für die PAZ zeigt der bayerische Minister- präsident Edmund Stoiber auf, wa- rum der Freistaat bei den meisten Eckdaten an der Spitze steht. Seite 3 Abschied von Illusionen Die Ermordung der schwedischen Außenministerin richtet den Focus auf ihr Land, und es wird deutlich, daß Schweden große Probleme hat – und nicht nur Schweden. Seite 4 Intakt und lebendig Aus Anlaß des dieses Wochenende stattfindenden Hauptkreistreffens der Allensteiner zeichnet ihr Kreis- vertreter Ernst Jahnke ein Bild des Kleinods. Seite 13 Der »blonde Ritter« Erich Hartmann wurde als weltweit erfolgreichster Jagdflieger berühmt, doch läßt sich sein Leben und Wir- ken keinesfalls auf das Abschießen von Gegnern reduzieren. Seite 21 Gedanken zur Zeit Ostpreußen heute Geschichte U NABHÄNGIGE W OCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND Fortsetzung auf Seite 2 Wir erfüllen alle Ihre Literatur-, Musik- & Filmwünsche. Preußischer Mediendienst Parkallee 86 20144 Hamburg Telefon: 040 / 41 40 08 27 Telefax: 040 / 41 40 08 58 www.preussischer- mediendienst.de Preußischer Mediendienst PMD

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War der sogenannte Restitu-tionsausschluß – also dieNicht-Wiedergutmachung

der Enteignungen in der SBZ zwi-schen 1945 und 1949 – wirklich der„Preis der deutschen Einheit“? Oderhat die damalige Bundesregierungin dieser Frage Volk und Parlamentangelogen? Das Bundesverfassungs-gericht hat die Position von HelmutKohl und Wolfgang Schäuble fürRechtens erklärt, die Betroffenenaber sehen sich nach wie vor alsOpfer staatlicher Hehlerei. Und sieerfahren jetzt Unterstützung vonunverhoffter Seite: Die bislanggründlichste wissenschaftliche Ar-beit zu diesem Komplex kommt zudem eindeutigen Schluß, daß „diePolitiker, die maßgeblich die politi-sche Einheit Deutschlands gestalte-ten, tatsächlich nicht gemäß ihremverfassungsrechtlichen Auftrag“handelten. Mit diesem Ergebnissteht die Untersuchung im Wider-spruch zur Urteilsfindung des BVG.

Die Untersuchung hat Gewicht: Eshandelt sich nicht etwa um eineAuftragsarbeit „interessierter Krei-se“, sondern um das Ergebnis jahre-langer wissenschaftlicher For-schungsarbeit, das schließlich alsDissertation an der Gesellschafts-wissenschaftlichen Fakultät derGerhard-Mercator-Universität inDuisburg eingereicht wurde. Unddort waren die gutachtenden Profes-soren Bärsch und Korte so beein-druckt, daß sie der Autorin Con-stanze Paffrath mit der Höchstnote„summa cum laude“ die Doktor-würde verliehen.

Frau Paffraths verdienstvolle Ar-beit führt erstmalig den konkluden-ten Nachweis, daß nicht nur dasBundesverfassungsgerichtsurteilvom 18. April 1996, sondern auchdas erste höchstrichterliche Urteildes Bundesverfassungsgerichts überdie „Enteignungen auf besatzungs-rechtlicher bzw. besatzungshoheit-licher Grundlage (1945 bis 1949)“vom 23. April 1991 auf falschen Tat-sachenvoraussetzungen beruht unddeshalb zu falschen Konsequenzenführt. Die Urteile unterstellen, dieBundesrepublik habe, ihrem Verfas-sungsauftrag entsprechend, in denVerhandlungen mit der DDR undder Sowjetunion pflichtgemäß ge-handelt. Dieser Auffassung wird mitden nachfolgenden Thesen wider-sprochen.

Die eerrssttee HHaauupptttthheessee:: Eine Forde-rung seitens der Sowjetunion, daswährend ihrer Besatzungszeit in dersowjetischen Besatzungszone kon-fiszierte Vermögen dürfe nicht anseine Eigentümer zurückgegebenwerden (Rückgabeverbot), wurdenachweislich an keinem Verhand-lungstag und auf keiner Verhand-lungsebene erhoben.

Die zzwweeiittee HHaauupptttthheessee:: Die wäh-rend der Zeit der Verhandlungen

zur deutschen Einheit maßgeb-lichen Vertreter der Bundesrepublikhaben mit ihrer gegenteiligen Be-hauptung die Öffentlichkeit und dieLegislative absichtlich und widerbesseres Wissen getäuscht. Zu einerFehleinschätzung der Verhand-lungslage durch die Bundesregie-rung konnte es nicht kommen, dasie schon vor Beginn der offizielleninternationalen Verhandlungen den„Restitutionsausschluß“ des in derdamaligen sowjetischen Besatzungs-zone konfiszierten Vermögens sel-ber geplant hatte.

Die ddrriittttee HHaauupptttthheessee:: Selbstwenn es eine unabdingbare Forde-rung der DDR und der Sowjetuniongegeben hätte, das während der Jah-re 1945 bis 1949 in der damaligensowjetischen Besatzungszone kon-fiszierte Vermögen nicht an seineEigentümer zurückzugeben, so hättedie Bundesregierung dieser Forde-rung – selbst um den Preis der

Kaum hatte Johannes Rau offi-ziell mitgeteilt, er werde im

nächsten Frühsommer nicht füreine zweite Amtszeit kandidie-ren, da begann sich das Kandida-tenkarussell zu drehen. In derBundesversammlung haben – un-abhängig vom Ergebnis der bay-erischen Landtagswahl – die bür-gerlichen Parteien die Mehrheit;also hat man davon auszugehen,daß der nächste Bundespräsidentaus ihren Reihen kommen wird.

Die Spitzen der rot-grünen Ko-alition waren klug genug, sichgar nicht erst auf eine eigeneKandidatendiskussion einzulas-sen; es wird sich schon rechtzeitigjemand finden, den sie in das oh-nehin aussichtslose Rennenschicken können. Umso intensi-ver können Sozialdemokratenund Grüne sich dem beliebtenPolit-Spiel widmen: Unruhe inden Reihen des Gegners stiften,was zudem auch noch den er-freulichen Nebeneffekt hat, voneigenen Problemen wenigstensvorübergehend abzulenken.

Ein geschickter, freilich kaumüberraschender Schachzug indiesem Spiel: öffentlich artiku-lierte Sympathie für eine Kandi-datur der einstigen Bundestags-präsidentin Rita Süßmuth. DieGöttinger CDU-Politikerin, dieDeutschlands Linke immer dannin Erscheinung treten lassen,wenn es gilt, konservative Wäh-lerschichten zu verunsichern,hatte sich natürlich nicht selberfür das höchste Amt im Staatevorgeschlagen; sie hatte nur lautdarüber nachgedacht, daß sie,wenn man sie rufen würde, esselbstverständlich als ihre staats-bürgerliche Pflicht ansehen wür-de, sich der Verantwortung zustellen. So vornehm bringt mansich selbst ins Spiel, und irgend-wer wird wird dann ja wohl auchrufen. . .

Nach demselben Muster mach-te auch Wolfgang Schäuble auf

sich aufmerksam – wenn schonnicht Kanzler, dann wenigstensPräsident!

Die an der Kandidatendiskus-sion Beteiligten, in erster Linie al-so die Parteien, müssen aufpas-sen, daß sie beim Volk nicht denfatalen Eindruck verstärken, die-ses höchste Amt sei eine Art Ver-schiebebahnhof oder Entsor-gungsstation für Politiker, dieman entweder auf ihre alten Ta-ge noch auf einem schönen Pöst-chen unterbringen oder von ei-nem anderen, vermeintlichwichtigeren Posten weglobenwill. Derartiges soll ja schon vor-gekommen sein in diesem unse-rem Lande.

Ein in den letzten Wochenebenfalls genannter möglicherKandidat ist über solchen Ver-dacht erhaben: Bernhard Vogel,der als Ministerpräsident zu-nächst in Rheinland-Pfalz, dannin Thüringen gezeigt hat, daß erüber alle politischen undmenschlichen Qualitäten ver-fügt, die für das Amt des Bundes-präsidenten gefragt sind. Nichtzuletzt ist er auch eine Persön-lichkeit, in der sich der konserva-tive Teil des deutschen Volkeswiederzufinden vermag.

Noch eine Anmerkung zumderzeitigen Amtsinhaber: Fasthatte man das Gefühl, die Be-kanntgabe der Nicht-Kandidaturhabe auf ihn befreiend gewirkt.So war seine Berliner Rede zumTag der Heimat (s. PAZ, Folge 37,Seite 1) gewiß eine seiner stärk-sten, weit mehr jedenfalls als ei-ne „Pflichtübung“, wie sie viel-leicht mancher erwartet (oderbefürchtet) hatte. Und JohannesRaus couragiertes Auftretenbeim Staatsbesuch in China ver-dient, über Parteigrenzen hin-weg, höchsten Respekt – wannist kommunistischen Machtha-bern in Sachen Menschenrechteund Demokratie je so deutlichdie Meinung gesagt worden!

Hans-Jürgen MAHLITZ

RAU-NACHFOLGE: WER HAT WEN GERUFEN?

Auf der Tagesordnung:Daß die Vertreibung

der Deutschen aus demOsten nicht mehr – wieallzu lange – ein Tabu-

thema ist, zeigte sichbeim Festakt zum Auf-

takt des diesjährigenTages der Heimat am6. September: In der

Komischen Oper in der Mitte Berlins

konnte BdV-PräsidentinErika Steinbach

BundespräsidentJohannes Rau alsFestredner sowie

BundesinnenministerOtto Schily als Ehren-

gast begrüßen. (Ausführlicher Bericht

auf Seite 4.)Foto: BILDSCHÖN

»ALLES LUG UND TRUG«Enteignungsopfer zu Unrecht von Entschädigung ausgeschlossen

»AUCH DEUTSCHEN IST UNRECHT PASSIERT«Angela Merkel sagt BdV Unterstützung beim »Zentrum gegen Vertreibungen« zu

In die Diskussion um das von BdVund Landsmannschaften geplante

„Zentrum gegen Vertreibungen“ hatsich jetzt auch CDU-Chefin AngelaMerkel eingeschaltet. In der Haus-haltsdebatte des Deutschen Bundes-tages erklärte sie: „Die Gründung ei-nes solchen Zentrums ändertüberhaupt nichts an der Ausein-andersetzung mit dem Unrecht, dasDeutschland über die Welt gebrachthat. Aber auch Deutschen ist Un-recht passiert. Die Frage, ob wir inDeutschland und in Berlin die Krafthaben, uns in einem solchen Zen-trum mit diesem Teil der Geschichte

auseinanderzusetzen oder ob wireinen Bundeskanzler haben, der alsErstes mit subtilen Unterstellungenerklärt, dies würde nur aus rück-wärts gewandter Geschichtsklitte-rung stattfinden, ist eine entschei-dende Frage bis ins nächste Jahr-hundert hinein.“

Merkel weiter, direkt an Bundes-kanzler Schröder gewandt: „Deshalbhabe ich es für verantwortungslosgehalten, daß Sie die Besorgnisse,die es in Polen und Tschechien gab,genutzt haben, um einseitig Stellungzu beziehen und keinen Beitrag –

jetzt versucht es der Innenminister– zur Versöhnung in dieser Frage zuleisten.“

Zur Standortfrage – Berlin, Bres-lau oder Sarajewo – meinte dieCDU-Vorsitzende, nichts, aber auchgar nichts spreche gegen ein euro-päisches Netz solcher Gedenkstät-ten, „aber auch in Deutschland mit12,5 Millionen Betroffenen müssenwir doch die Kraft haben, damit ver-antwortungsvoll umzugehen. Des-halb unterstütze ich ausdrücklichmit unserer Fraktion die Initiativedes BdV.“ HH.. JJ..MM..

Jahrgang 54 – Folge 38 Erscheint wöchentlichPVSt. Gebühr bezahlt 20. September 2003 C 5524Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

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GastkommentarZukunft und Heimat

In einem Exklusivbeitrag für diePAZ zeigt der bayerische Minister-präsident Edmund Stoiber auf, wa-rum der Freistaat bei den meistenEckdaten an der Spitze steht. SSeeiittee 33

Abschied von IllusionenDie Ermordung der schwedischenAußenministerin richtet den Focusauf ihr Land, und es wird deutlich,daß Schweden große Probleme hat– und nicht nur Schweden. SSeeiittee 44

Intakt und lebendigAus Anlaß des dieses Wochenendestattfindenden Hauptkreistreffensder Allensteiner zeichnet ihr Kreis-vertreter Ernst Jahnke ein Bild desKleinods. SSeeiittee 1133

Der »blonde Ritter«Erich Hartmann wurde als weltweiterfolgreichster Jagdflieger berühmt,doch läßt sich sein Leben und Wir-ken keinesfalls auf das Abschießenvon Gegnern reduzieren. SSeeiittee 2211

Gedanken zur Zeit Ostpreußen heute Geschichte

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01_PAZ38 16.09.2003 9:31 Uhr Seite 1

Im Schatten der Geschehnisse imNahen und Mittleren Osten ver-blaßt ein permanenter Krisen-

herd, der uns viel näher liegt undebenfalls einiges kostet: Denn inund zwischen den Nachfolgestaatendes ehemaligen Jugoslawien ist dieSituation alles andere als rosig.

Am blutigsten geht es derzeit inMakedonien zu, wo nach Interven-tion der Nato 2001 zunächst einescheinbare Ruhe einkehrte und unterinternationalem Druck eine slawisch-albanische Koalitionsregierung in-stalliert wurde. Es kam in letzterZeit vermehrt zuÜberfällen auf Po-lizisten, Feme-morden, Besetzun-gen von Dörfenund Fluchtbewe-gungen. Bei Ge-fechten wurden sogar Kampfhub-schrauber der Armee eingesetzt.

Unter der albanischen Minderheitsind neue kleine Milizen entstan-den, seit sich die UCK in eine Parteiverwandelte und die einstigen Mili-zenführer in Regierungsämter auf-stiegen. In Makedonien genau wiein ethnisch gemischten Gebildensonstwo zeigt sich, daß Freiheitsbe-

wegungen nach ihrer „Domestizie-rung“ allmählich ihre Anhänger anneue Gruppen verlieren, weil die ei-gentlichen Probleme ungelöst blei-ben. Bleiben müssen.

Zwischen Freiheitskampf und or-ganisierter Kriminalität gibt es einengleitenden Übergang. Kein Gangsterist nicht auch ein wenig Patriot,wenn es ihm nützt oder wenn er gareiner unterdrückten Minderheit an-gehört, und kein Rebell kann zur Fi-nanzierung des Kampfes auf „ge-wöhnliche Kriminalität“ verzichten.Heute vor allem Drogen- und Men-

schenhandel.

Die Emotionengehen sogar umMutter Teresahoch, die 1910 –noch unter osma-

nischer Herrschaft – in Üsküb gebo-ren worden war. So hieß damalsSkopje, die Hauptstadt des heutigenMakedonien. Um die seliggespro-chene Albanerin ist ein regelrechterKult entstanden, und sowohl diemehrheitlich muslimischen Albanerals auch die orthodoxen Slawisch-Makedonier suchen sie zu verein-nahmen. Albanische Intellektuellekonnten sich erfolgreich dagegenwehren, daß ein Denkmal für diekatholische Nonne in Rom mit derpolitisch korrekten, aber sachlichfalschen Aufschrift „Tochter Make-doniens“ versehen wird.

Auch im angrenzenden Kosovoverhärten sich die Fronten, wenn-gleich es derzeit nur zu kleinerenZwischenfällen kommt. In den alba-nischen Gebieten herrscht wildwu-chernde Bautätigkeit, in den serbi-schen Teilen aber Stagnation, wasgleichermaßen auf die unklare poli-tische Zukunft und die Misere inSerbien selbst zurückzuführen ist.Genau wie in Bosnien und Kroatienhaben die internationalen Bemü-hungen um Wiederherstellung einermultiethnischen Bevölkerungsstruk-tur und um Rückführung von Ver-triebenen oder Geflüchteten wenigErfolg, weil die Betroffenen selbstdies meist gar nicht wollen. Um al-les Geld, das bisher für „friedenser-haltende Maßnahmen“ ausgegebenwurde, hätte sich jeder im jeweili-gen Mutterland schon ein komforta-bles Haus leisten können – aber esdarf eben nicht sein.

In Serbien wird die Regierung vonmehreren Korruptionsskandalen er-schüttert, die Wirtschaft stagniert,und die Journalisten klagen überUnterdrückung der Pressefreiheit.Der nunmehr vorliegende Regie-rungsbericht über den Mord an Mi-nisterpräsident Djindjic bringt auchkeine Neuigkeiten: Es wird auf zahl-reiche Mängel im Sicherheitsappa-rat verwiesen, insbesondere auf dieVerflechtung mit der organisiertenKriminalität. Aber der damalige „ju-goslawische“ Innenminister ZoranZivkovic ist heute serbischer Mini-sterpräsident, und der serbischeInnenminister heißt heute wie da-mals Dusan Mihajlovic. Auch Djin-djic hatte sich mit der Mafia ar-rangiert oder arrangierenwollen. Wurde er präventiv vonder Mafia ermordet, weil manihm mißtraute, oder war eswirklich ein politischer Mord?Es ist wenig wahrscheinlich, daßder Mordprozeß mit 44 Ange-klagten eine Klärung bringenwird.

Daß die serbische ÖlfirmaBeopetrol kürzlich an die Rus-sen „privatisiert“ wurde, wäh-rend die kroatische INA an denungarischen Ölkonzern MOLging, muß allerdings in größerenZusammenhängen gesehen wer-den: Um die INA hatte sich auchdie österreichische OMV bewor-ben, die in Osteuropa stark prä-sent ist. Aber hinter der MOLstecken jene russischen Oligar-chen, die mindestens zwei Pässehaben. Und genau das erklärt,warum ihre Expansionsbestre-bungen von westlichen Artge-

nossen nicht nur nicht behindert,sondern sogar unterstützt werden.

In diese größeren Zusammenhän-ge passen auch der überraschendeKurzbesuch des kroatischen Präsi-denten Stipe Mesic bei seinemAmtskollegen Svetozar Marovic inBelgrad und die gegenseitigen Ent-schuldigungen der beiden Präsiden-ten für „Untaten“ während des Krie-ges. Nichts gegen Entschuldigungen,aber Umfragen beweisen, daß manin beiden Ländern dieser simplifi-zierenden und offenbar von der EUnahegelegten Vergangenheitsbewäl-tigung mißtraut. Auch nicht ver-wunderlich. �

2 P O L I T I KFolge 38 – 20. September 2003

Wiedervereinigung der beiden deut-schen Staaten – weder im Hinblickauf das Grundgesetz noch auf dievorausgegangenen höchstrichter-lichen Entscheidungen des Bundes-verfassungsgerichtes entsprechendürfen.

Außer diesen drei Hauptthesenerbringt die Untersuchung Beweisefür nachstehende Thesen:

• Die von der Bundesregierung vor-getäuschte Zwangslage „Wiederver-einigung“ oder „Restitutionsaus-schluß“ hat es nicht gegeben unddamit keinen Konflikt zwischenstaatspolitischer Notwendigkeit undverfassungsrechtlicher Notwendig-keit und verfassungsrechtlicherWertentscheidung.

• Die DDR hatte zu keiner Zeit diepolitische Macht, in den Verhand-lungen mit der BundesrepublikDeutschland eigene Forderungendurchzusetzen.

• Ein wesentlicher Teil der Täu-schungsstrategie der Bundesrepu-blik bestand darin, den begrifflichenGehalt der Forderung der Sowjet-union nach Indemnität (hier im Sin-ne von „nachträglicher Billigung“)mit dem der Forderung eines Resti-tutionsverbotes zu verbinden.

• Die wechselnden Forderungen derSowjetunion während der Verhand-lungen zur Wiedervereinigung wa-ren Niederschlag der sich wandeln-den innenpolitischen Verhältnisseinnerhalb der UdSSR. Die zuweileninkonsistente sowjetische Haltungnutzte die Bundesregierung zurDurchsetzung eigener politischerZiele.

• Die Nichtrückgabe des in der so-wjetischen Besatzungszone konfis-zierten Eigentums stand für maß-gebliche Vertreter der Bundes-republik Deutschland bereits im

März 1990 fest, vor der Konstituie-rung der ersten freien DDR-Regierung und vor Beginn der inter-nationalen Zwei-plus-Vier-Verhand-lungen.

• Die Ergebnisse der Verhandlungenmit der DDR erweckten den An-schein pflichtgemäßen Handelnsder Bundesrepublik. In Wahrheitbestand ihre Verhandlungsstrategiedarin, den eigentumsrechtlichenForderungen der DDR nichts ent-gegenzusetzen und, ihrem Verfas-sungsauftrag widersprechend, nichtzu handeln, wo es geboten gewesenwäre.

• Der Einigungsvertrag war nicht Er-gebnis einer auf Gleichberechtigungberuhenden deutsch-deutschenPartnerschaft, sondern, was die Ei-

gentumsfrage anbetraf, in erster Li-nie Ausdruck und Ergebnis derInteressen der westdeutschen Bun-desregierung.

• Die von der Bundesregierung mitzu verantwortende Terminierungdes Einigungsvertrages ließ den Ver-tretern der Legislative keine Mög-lichkeit, die von der Regierung aus-gehandelten Verträge sorgfältig zuprüfen.

• Die von der Legislative demBundestag dargelegten Gründe fürdie erbetene Zustimmung zu denvon ihr vorgeblich ausgehandeltenEigentumsregelungen entsprachennicht der Wahrheit.

• Nur auf Grund einer Täuschungder legislativen Gewalt gelang es derBundesregierung, außer dem Eini-gungs- und dem Zwei-plus-Vier-Ver-trag einen verfassungsändernden

Beschluß herbeizuführen, den dieBundesregierung unter Vorausset-zung wahrheitsgemäßer Unterrich-tung des Parlaments niemals hätteerreichen können.

• Das Verhalten politischer Füh-rungskräfte der Union während derZeit der Vereinigung steht im kras-sen Widerspruch zu den Grundwer-ten und über Jahrzehnte bekräftig-ten Bekenntnissen prominenterVertreter der Christlich-Demokrati-schen Union.

Eine mit dieser Untersuchungerstmalig unternommene Auswer-tung der Zeugenaussagen, die vordem Bundesverfassungsgericht imZusammenhang mit den Verhand-lungen zur deutschen Wiederverei-nigung gemacht wurden, führte zufolgenden Thesen:

• Die Rechtsprechung des Bundes-verfassungsgerichts in seinem Urteilvom 23. April 1991 stützt sich in sei-nen Formulierungen zum Teil auf einArgumentationsmodell, das Monatezuvor vom WissenschaftlichenDienst des Deutschen Bundestagesformuliert und vom Gericht (teil-weise) wortwörtlich übernommenwurde.

• Das Gericht verabsäumte es, diebeklagte Bundesregierung nach denvon ihr verfolgten Zielen und Ab-sichten (bei den Verhandlungen mitder DDR und der Sowjetunion) zubefragen. Es lehnte die beantragteVorladung der wichtigsten Tatzeu-gen ab und immunisierte (durch Ge-währung eines Berichterstatter-Sta-tus) die zugelassenen, der Beklagtennahestehenden Zeugen vor nach-folgender Strafverfolgung wegenFalschaussagen.

• Das Verhalten von Bundesverfas-sungsgericht und Bundesregierungführte im Verein mit einer Täu-schung der Legislative zu einerUnterminierung der verfassungs-rechtlich gebotenen Gewaltentei-lung. HH.. JJ.. MM..

Fortsetzung von Seite 1

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WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLANDDAS OSTPREUSSENBLATT

Seit Jahren sehen der „Kanzlerder Einheit“ und seine eng-

sten damaligen Mitstreiter sichdem Verdacht ausgesetzt, sich zuUnrecht an Hab und Gut dereinst von den Sowjets Enteigne-ten bereichert zu haben. Wohl-gemerkt: nicht sich persönlich –hier trat sozusagen der Staat alsHehler auf. Bislang konnten Kohlund Schäuble solche Attackenstets abwehren, unterstützt vomBundesverfassungsgericht.

Nun aber liegt eine seriöse,gründlich und nach streng wis-senschaftlichen Kriterien erarbei-tete Untersuchung vor, die denVerdacht eindeutig bestätigt.Man hat davon auszugehen, daßdie damalige Bundesregierung indiesem Punkt verfassungswidriggehandelt und anschließendVolk, Parlament und Gerichte an-gelogen hat.

Spätestens jetzt muß auch nachden Motiven gefragt werden. Ei-ne mögliche Erklärung: die voll-mundige Ankündigung, die Ko-sten der Einheit könne manbequem „aus der Portokasse“ be-zahlen, obwohl man längst wuß-te, daß es gar nicht um Kosten derEinheit, sondern um – geradezugigantische – Folgekosten vonvier Jahrzehnten Teilung ging.Dafür aber war bei weitem nichtgenug in der „Portokasse“; diemußte also gefüllt werden. DieFrage lautete folglich: Wohernehmen, wenn nicht stehlen? DieAntwort: siehe oben! Dazu paßtdann das alte Sprichwort „DerHehler ist so schlimm wie derStehler“.. . H. J. M.

KommentarHEHLEREI

DIE SCHULDEN-UHR:STABILITÄT ADÉ

Im kommenden Jahr will dieEU drastische Maßnahmen ge-

gen Berlin ergreifen. Grund: Wie-der macht Finanzminister Eichelerheblich mehr Schulden, als im„Stabilitätspakt“ erlaubt. SeineBeteuerungen auf Besserungglaubt kaum noch jemand. Hierwie jede Woche der aktuelleStand des deutschen Schulden:

SSttaaaattssvveerrsscchhuulldduunngg iinn DDeeuuttsscchhllaanndd::

1.309.152.642.460 €(in Worten: eine Billion dreihun-dertneun Milliarden einhundert-zweiundfünfzig Millionen sechs-hundertzweiundvierzigtausendund vierhundertsechzig Euro)

Vorwoche: 1.307.988.650.906 €VVeerrsscchhuulldduunngg pprroo KKooppff: 15.868 €Vorwoche: 15.851 €

(Stand: Montag, 15. Sept. 2003,12.00 Uhr. Quelle: www.steuerzahler.de)

FÜHRENDE UNIONSPOLITIKER

HANDELTEN GEGEN DIE

GRUNDWERTE IHRER PARTEI

… UND DIE MAFIA MISCHT KRÄFTIG MITKampf der Nationen auf dem Balkan ist nur durch Kriminalität finanzierbar / Von R. G. KERSCHHOFER

Sogar Streit um Mutter Teresa: War dieHeiliggesprochene Albanerin oder Make-donierin? Foto: keystone

DER »FREIHEITSKAMPF« IST

NOCH LANGE NICHT ZU ENDE

02_PAZ38 15.09.2003 18:32 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

3G A S T K O M M E N T A R Folge 38 – 20. September 2003

Bayern war nach dem ZweitenWeltkrieg ein agrarisch ge-prägtes und wenig industriali-

siertes Land. Heute ist Bayern dyna-misches Zukunftsland und liebens-werte Heimat. Zum WiederaufbauBayerns und zum Aufstieg vom En-de an die Spitze der Länder habendie Heimatvertriebenen mit uner-schütterlicher Zuversicht und gro-ßer Opferbereitschaft beigetragen.Ihr handwerkliches Geschick, ihrUnternehmergeist und ihr uner-müdlicher Fleiß haben Bayern nachvorne gebracht. Seine heutige Posi-tion verdankt Bayern aber auch ei-ner zukunftsorientierten und ver-läßlichen Politik, die für Innovationund Stabilität steht. Bayern ist dasLand mit den meisten Existenzgrün-dern, der neben Baden-Württem-berg geringsten Arbeitslosigkeit undder niedrigsten Staatsverschuldungin Deutschland – und das nunschon über Jahre hinweg.

Das Bayern von heute zeichnetsich durch hohe Lebensqualität undkulturelle Vielfalt, durch eine hoheinnere Sicherheit und durch guteLebenschancen für die Jugend aus.Die Bayern sind modern und offenfür Neues. Zugleich gibt es in Bayerneine lebendige Pflege von Traditionund Brauchtum. Diese Kombinationaus Bewährtem und Neuem schafftVertrauen bei den Bürgern und inder Wirtschaft.

Deshalb treibt die Staatsregierungmutige Reformen in Staat und Ge-sellschaft mit der Überzeugung vor-an, daß das Konsensmodell der so-zialen Marktwirtschaft erhaltenwerden muß, weil sich sozialer Frie-de und wirtschaftlicher Erfolggegenseitig bedingen. Die StärkenBayerns beruhen maßgeblich aufdiesem gesellschaftlichen Grund-konsens. Der Ausgleich der Interes-sen schafft ein dauerhaft stabilesInvestitionsklima für neue Arbeits-plätze und dient dem Allgemein-wohl. Deshalb dürfen Sozialpolitikund Marktpolitik nicht aus falschempolitischem Kalkül gegeneinanderausgespielt werden.

Dies zeigt die ErfolgsgeschichteBayerns ganz deutlich. Denn die In-vestoren aus aller Welt achten ebennicht nur auf niedrige Steuern oderkonkurrenzfähige Arbeitskosten.Leistungsfähige Verkehrswege, guteSchulen und Hochschulen, ein mo-dernes Gesundheitswesen, eine ge-sunde Umwelt und ein vielfältigesKulturleben sind mindestens eben-so ausschlaggebend. Die einzelnenÄste von Gesellschaft und Politikdürfen sich nicht gegenseitig dieKraft nehmen, sonst verdorrt derganze Baum. Sozialpolitik, Wirt-schafts- und Finanzpolitik, Bil-dungspolitik, Kultur- und Umwelt-politik müssen sich gegenseitigergänzen. Die Bayerische Staatsre-gierung gestaltet diesestrukturpolitischen Zu-sammenhänge mit ho-hen Investitionen in dieZukunft.

Nach meiner festenÜberzeugung brauchtdie Wirtschaft zur Ge-währleistung der ökologischen, kul-turellen, sozialen und der imengeren Sinne ökonomischenStandortfaktoren einen starken,handlungsfähigen und effektivenStaat. Die heimischen Unternehmerund die Manager der globalen Wirt-schaft wollen zwar keine bürokrati-schen Hemmnisse, aber sie wollenauch nicht die Entmachtung desStaates. So müssen wir in Deutsch-land zwar offen und ehrlich darle-gen, was der Staat in Zukunft nichtmehr leisten kann. Wer heute zumBeispiel das bestehende sozialeNetz bloß konservieren will, der ge-fährdet die Grundlagen der sozialen

Sicherungssysteme. Der Staat darfsich aber auch nicht aus der Verant-wortung für die Zukunft stehlen. Ermuß vielmehr dynamische Anstößeund Impulse für den Fortschritt ge-ben – vom Gesundheits- und Sozial-system über die Bildung bis zu Wis-senschaft und Forschung. In einerZeit des rasanten Wandels der Weltist Stillstand immer schon Rück-schritt. Wir brauchen mehr Mut undKraft zur Innovation. Deshalb hatdie Staatsregierung früher als ande-re auf eine konsequente Moderni-sierung in Forschung und Wissen-schaft und durch moderne Techno-logien gesetzt.

Meine Leitlinie lautet: Der Staatsoll nicht verwalten, sondern gestal-ten. Deshalb haben wir staatlicheUnternehmensbeteiligungen inMilliardenhöhe privatisiert. Mit denErlösen investieren wir fast fünfMilliarden Euro in die Offensive Zu-kunft Bayern und in die High-Tech-Offensive – in Fachhochschulen undHochschulen, in Forschungszentrenvon Weltrang, aber auch in Umwelt-schutz, in Soziales und in die Kulturwie für Museen von internationa-lem Ansehen. Vergleichbares gibt esin keinem anderen Land. Wir er-schließen neue Märkte und beset-zen neue Zukunftsfelder: Nano-Technologie, Bio- und Gen-technologie, neue Werkstoffe, Me-chatronik, Informations- und Kom-munikationstechnologie, Medizin-

technik, Umwelttechnik. Überall inBayern werden die Früchte dieserInvestitionen sichtbar. Ein Weltkon-zern wie General Electric mit welt-weit über 300.000 Beschäftigten er-richtet sein Europa-Forschungszentrumin Bayern. Wir haben Bayern fit ge-macht für die Herausforderungender Globalisierung. Deshalb ist Bay-ern das einzige Land in Deutsch-land, das in den letzten zehn Jahrensubstantiell 105.000 zusätzliche Ar-beitsplätze geschaffen hat.

Spitzenleistungen setzen gute Ar-beitsbedingungen für Forschungund Entwicklung voraus. Ein dich-

tes Netz an Universitäten und Fach-hochschulen steht für die Qualitätdes Standorts Bayern. Der Aufwandfür Forschung und Entwicklung inBayern – gemessen am Brutto-inlandsprodukt – liegt weltweit inder Spitzengruppe und übertrifftden Bundesdurchschnitt bei wei-tem. Fast ein Viertel aller deutschenPatentanmeldungen kommt ausBayern. Investitionen in Forschungund Bildung sind in Bayern keinLippenbekenntnis, sondern Realität.Bis 2002 haben wir 2.500 neue Leh-rerinnen und Lehrer versprochen.Im Herbst 2003 werden es 5.300sein. Auch die Erweite-rung der Realschule vonbisher vier auf sechsSchuljahre erweist sichals äußerst erfolgreich.

PISA hat gezeigt, daßdie Qualität bayerischerSchulen deutschland-weit unübertroffen ist. Dazu ein Bei-spiel: In Bayern sind Ausländerkin-der sprachlich besser als deutscheKinder in anderen Bundesländern.Zusätzlich testet Bayern jetzt bereitsein Jahr vor der Einschulung dieSprachkenntnisse der Kinder. Dennnur wer die deutsche Sprache aus-reichend beherrscht, kann Bil-dungschancen nutzen.

Jedem Kind in Bayern soll ver-mittelt werden, daß Bildung einemnicht in den Schoß fällt. Bildung

heißt sich selbst etwasabverlangen. Ganz ent-scheidend ist ein gutesLern- und Arbeitsklima.Erziehung und Disziplinwerden an den Schulengestärkt, weil jederSchüler ein Grundrechtauf störungsfreien Un-

terricht hat.

Nach internationalen Vergleichs-studien gibt es in Bayern so großeChancen zur Aus- und Weiterbil-dung und auf einen sicheren Ar-beitsplatz wie in kaum einer ande-ren Region Europas. Bayern istMotor für den Fortschritt inDeutschland und zugleich stehtBayern für eine dauerhafte sozialeund politische Stabilität. Doch Bay-ern braucht auch positive Rahmen-bedingungen aus der Bundespolitik.Es ist zum Schaden Bayerns, wennder Kanzler und seine Bundesregie-rung noch immer kein schlüssiges

Konzept für die Zukunft Deutsch-lands gefunden haben.

Ich meine, der Erfolg Bayerns be-legt, was Staat und Politik für Inve-stitionen, Wachstum und neue Ar-beitsplätze tun können. DasProblem in Deutschland ist nicht ei-ne angebliche Ohnmacht des Staa-tes gegenüber der globalen Wirt-schaft. Das Problem ist dieOhnmacht einer falschen Politikvon Rot-Grün! Deutschland brauchteine intensive Förderung von Zu-kunftstechnologien wie Bio- undGentechnik oder Luft- und Raum-

fahrt. Deutschland braucht konkur-renzfähige Energie- und Transport-kosten. Deutschland braucht denBau wichtiger Verkehrsprojekte wieden Transrapid.

Wir müssen die Stärken Deutsch-lands und die Quellen unseres sozi-alen Wohlstands mit neuem Lebenerfüllen. Die Innovationskraft undder Wachstumsschub für Deutsch-land kommen aus Bayern und denunionsregierten Ländern wie Ba-den-Württemberg, Hessen, Sachsenund Thüringen. Hier findet Zukunfttatsächlich statt. Seit Jahren bewei-sen wir in Bayern: Wer Eigenlei-stung und Engagement fördert, derschafft die finanziellen Grundlagenfür den Sozialstaat – zum Beispielfür die Unterstützung junger Fami-lien. Sozial ist, was Wachstum undArbeit schafft. Der Süden Deutsch-lands schreitet voran. Die Bundes-regierung dagegen trägt nach wievor die rot-grüne Laterne am Endedes europäischen Zuges. Europaund die Welt aber warten nicht aufDeutschland.

Bayern ist aber nicht nur Wirt-schaftsstandort, Bayern ist Heimat.Seit dem Ende des Zweiten Welt-kriegs gilt das auch für die Vertrie-benen, die nach Bayern kamen. Mitimponierendem Fleiß, Ausdauerund Integrationswillen haben sieden Wiederaufbau Bayerns mitge-tragen. Der Schrecken des Erlebten,das Unrecht und Leid haben sie

nicht zu Gedanken an Haß und Ra-che verleitet. Am 5. August 1950,also noch unter dem unmittelbarenEindruck der Vertreibungen, setztensie mit der Unterzeichnung derCharta der deutschen Heimatver-triebenen ein Zeichen für Versöh-nung in Europa. Auf meine Initiativehin hat der Bundesrat nun diesesgroße Dokument gewürdigt, indemer die Bundesregierung aufgeforderthat, den 5. August zum NationalenGedenktag für die Opfer von Ver-treibung zu bestimmen.

Die Charta steht für Versöhnungund Verständigung in Europa. Umsoenttäuschender ist es, wenn zukünf-tige EU-Mitglieder an Unrechtsde-kreten festhalten. Dennoch: Im Bei-trittsprozeß sind die Anliegen derHeimatvertriebenen auf der euro-päischen Tagesordnung ganz nachoben gerückt.

Ich habe das Unrecht der Vertrei-bung stets beim Namen genannt,ganz im Gegensatz zur Bundesregie-rung, die das Thema einfach unterden Teppich kehrte.

Ein Eckpfeiler des europäischenHauses ist sicher der gemeinsameMarkt. Für dauerhafte Stabilitätbraucht es aber auch historischeund kulturelle Fundamente. DieseFundamente sind brüchig, wennTeile der gemeinsamen Geschichteausgeklammert werden.

Die historischen und kulturellenLeistungen der Deutschen aus demOsten, ihre Erfahrungen, ihr Leid,ihre Integrationsleistungen nachdem Zweiten Weltkrieg sind inte-graler Bestandteil deutscher und eu-ropäischer Geschichte. Deswegenfördert Bayern substantiell Einrich-tungen der Vertriebenen wie zumBeispiel das ostpreußische Kultur-zentrum in Ellingen. Zum Funda-ment Europas gehört ganz wesent-lich ein vorurteilsfreier Dialogzwischen Nachbarn, wie er im Zen-

trum gegen Vertreibun-gen in Berlin geführtwerden soll. Dieser Dia-log wird Europa stärken.

Als Schirmherr derSudetendeutschen undals Pate der Landsmann-schaft der Ostpreußen

habe ich von Anfang an die Idee desZentrums gegen Vertreibungen inBerlin befürwortet. Bayern wirdauch der Stiftung beitreten. DieKonzeption für das Zentrum undder international besetzte Beiratbürgen für das hohe fachliche Ni-veau der Einrichtung. Bayern wirdbeharrlich für das Zentrum werbenund nicht zulassen, daß die deut-schen Heimatvertriebenen als un-mittelbar Betroffene aus diesemProjekt hinausgedrängt werden. �

»BAYERN – ZUKUNFTSLAND UND HEIMAT«Von Edmund STOIBER, Ministerpräsident des Freistaates Bayern

„Ich habe das Unrecht der Vertreibung stets beim Namen genannt“: Der Freistaat Bayern ist das einzige deut-sche Bundesland, das an seinem Regierungssitz, im Eingangsbereich der Münchner Staatskanzlei, miteiner Gedenkschrift an das Schicksal der Vertriebenen erinnert. „Den deutschen Vertriebenen zur Er-innerung an Deportation, Flucht und Vertreibung, zum Gedenken an ihre Heimat und an ihre Toten,zum Dank für ihren Einsatz beim Wiederaufbau“, lautet der Text, auf den Ministerpräsident EdmundStoiber hier demonstrativ hinweist. Foto: Mahlitz

»DIE WIRTSCHAFT WILL ZWAR WENIGER

BÜROKRATISCHE HEMMNISSE, ABER KEINE ENTMACHTUNG DES STAATES«

»DIE FUNDAMENTE EUROPAS SIND BRÜCHIG,WENN TEILE DER GEMEINSAMEN

GESCHICHTE AUSGEKLAMMERT WERDEN«

Am 21. September wird imFreistaat Bayern ein neuer Land-tag gewählt. Spitzenkandidat derCSU ist Dr. Edmund Stoiber, derseit Mai 1993 das Land regiert,gestützt auf eine breite absoluteMehrheit. Der 61jährige Ober-bayer ist verheiratet und Vatervon drei Kindern. Nach Schule,Militärdienst in einer Gebirgsdi-vision und dem Studium derRechtswissenschaften und Politi-schen Wissenschaften in Mün-chen konnte er schon in jungenJahren Franz Josef Strauß auf sichaufmerksam machen. Die wich-tigsten Stationen seiner politi-schen Laufbahn: 1978 bis 1983CSU-Generalsekretär, 1982 bis1988 Leiter der Staatskanzlei,1988 bis 1993 Staatsminister desInnern, seither Ministerpräsidentund seit Januar 1999 auch Partei-vorsitzender der CSU.

03_PAZ38 15.09.2003 16:33 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Endlich steht das lange ver-drängte Thema wieder aufder Tagesordnung: Im Bun-

destag, in Massenmedien, am soge-nannten „Stammtisch“ wird überFlucht und Vertreibung der Deut-schen aus dem Osten geredet – undzum Teil heftig gestritten. Wobeiempfindsame Gemüter sich damittrösten mögen: besser gestritten alstotgeschwiegen.

Daß sich in jüngster Zeit hier eineMenge getan hat, wurde in den er-sten Septembertagen in Berlin be-sonders spür- und greifbar. Letzteresauch im Deutschland-Haus, wo derhauptstädtische Landesverband desBdV sein Domizil hat: Bei einemnächtlichen Angriff zerschlugen„Demonstranten“ aus der links-autonomen Szene Scheiben undTüren, sprühten Geistesblitze („Niewieder Heimat!“) an die Wand undprovozierten so für den tags daraufangesetzten zentralen Festakt zumTag der Heimat ein ungewöhnlichmassives Polizeiaufgebot.

Dies und das sommerlich schöneWetter zeigten Wirkung. Vor der Ko-mischen Oper hatte sich gerade malein Dutzend jener reisenden Berufs-Protestierer versammelt, die erkenn-bar alles bestreiten, außer den eige-nen Lebensunterhalt. Mit Triller-pfeifen „begrüßten“ sie den Festred-ner Johannes Rau, andere Teilneh-mer der BdV-Veranstaltung be-schimpften sie als „Nazis“ – wasimmer sie damit sagen wollten. An-sonsten verbrachten die eingesetz-ten Polizeibeamten einen erfreulichruhigen Sonnabendvormittag.

Daß der Bundespräsident persön-lich den Tag der Heimat 2003 mit ei-ner Festrede eröffnete, darf allein fürsich schon als positives Signal ge-wertet werden. Viele Jahre lang hat-ten die Repräsentanten der Vertrie-benen und die führenden Vertreterdes deutschen Staates sich – imwörtlichen wie im übertragenen

Sinne – nichts zu sagen. Daß aberJohannes Rau nicht etwa einfach ei-ne Pflichtübung absolvierte, son-dern es sich mit dieser Rede nichtleicht gemacht, vielmehr viel Per-sönliches in sie eingebracht hatte –dies hat der Sprecher der Lands-mannschaft Ostpreußen in der letz-ten Folge dieser Zeitung bereits aus-führlich gewürdigt.

Zweifellos war die Rede desBundespräsidenten protokollarischund emotional der Glanz- und Hö-hepunkt dieser Veranstaltung. Hiereinige der zentralen Aussagen:

„Das Leid der Vertriebenen ist zu-allererst persönliches Leid. Auchwenn Millionen gleichzeitig ver-trieben werden – die Furcht undden Schmerz, die Trauer, das Heim-weh leidet immer der einzelneMensch, und er muß in seinem Le-ben mit den Verletzungen und Er-innerungen zurechtkommen. DasLeid jeder und jedes Einzelnensteht vor allen Bewertungen, vor al-len Betrachtungen überRecht und Unrecht undUrsache und Folge. Sichdiesem Leid zuzuwenden,mit denen zu fühlen, diees ertragen müssen, dasist ein Gebot der Mensch-lichkeit . . .

Einen Strom von zehn,zwölf Millionen völligmittellosen Menschenaufzunehmen, das würdeunser Land selbst heutenoch bis zum äußerstenbeanspruchen . . . Anfangsschien es fast unmöglich,angemessen für die Ver-triebenen zu sorgen ... Ichselber habe 1946 in Wup-pertal zwei jüngere Brü-der bekommen. Meine El-tern nahmen zwei Jungenaus Ostpreußen auf. Diebeiden hatten auf derFlucht ihre Mutter und

ihre drei Geschwister begraben. DerVater war verschollen …

Das alles darf nicht vergessenwerden und soll nicht vergessenwerden. Nur wenn wir an das erin-nern, was damals war, wird ja deut-lich, wie unendlich viel die Deut-schen in jenen Jahren miteinandergemeinsam geleistet haben. Sie ha-ben das Land wieder aufgebaut undeine stabile Ordnung begründet.

An all diesen Leistungen habendie Vertriebenen ihren Anteil. IhrAufbauwille und ihr Unterneh-mungsgeist waren enorm. Sie woll-ten anpacken . . .

Dabei haben die Vertriebenen vielSolidarität erfahren und viel mate-rielle Unterstützung bekommen.Für Westdeutschland genügen indiesem Zusammenhang die Stich-worte Lastenausgleich und Bundes-vertriebenengesetz. Der Bund derVertriebenen und die Bundesregie-rung haben darüber jüngst noch

einmal Bilanz gezogen – eine Bi-lanz, auf die unser Land stolz seinkann.

Freilich: Das meiste haben dieVertriebenen bei ihrem Neuanfangdoch aus eigener Kraft schaffenmüssen. Dabei hatten es die Altengewiß am schwersten – sie bliebenoft auf Dauer entwurzelt und hei-matlos. Auch der mittleren Genera-tion hat der Neubeginn unsagbarviel Kraft und Arbeit abverlangt.Am leichtesten fanden die Kinderihren Weg; aber auch für sie war ersteinig genug.

Kurzum: Die Vertriebenen habensich mit harter Arbeit eine neueLebensgrundlage geschaffen undenorm dazu beigetragen, Deutsch-land in Ost und West gut wiederaufzubauen . . .

Leider ist es den Vertriebenen oftunnötig schwer gemacht worden.Auch das darf nicht verschwiegenwerden. Es gab Kränkungen, und

manche wirken fort bisheute. Sie wollen ausge-sprochen sein, weil siesonst nicht heilen undweil sie sonst weiterschmerzen.

Zunächst einmal hatwohl jede und jeder Ver-triebene irgendwann er-lebt, daß Einheimischemit ihnen anfangs hart-herzig umgingen, ihnenvoller Vorurteile und ab-lehnend begegneten –später kam der Neid aufdie Hilfen für die Vertrie-benen und auf ihren Ge-werbefleiß hinzu.

Oft schnitt die Ableh-nung ins Herz. Als Flücht-lingskind vor der Tür derNachbarskinder wartenzu müssen, während dieKinder der Einheimi-

schen hereingebeten wurden – dasvergißt man nicht. Und beimwohlbestallten Bauern vergeblichum ein wenig Milch für das krankeKind zu bitten, auch das vergißtman nicht . . .

Eine andere Kränkung haben dieVertriebenen wohl viel dauerhafterempfunden: Ihr schweres Schicksalsei den Einheimischen im Grundegleichgültig gewesen, sie hätten da-von nichts hören wollen und sichabgewandt. Die Vertriebenen seienmit ihrem Leid innerlich sich selbstüberlassen worden, obwohl sie sosehr der Anteilnahme bedurft hät-ten. Daran ist gewiß und leider vielWahres.

Die Vertriebenen haben abernoch eine weitere Kränkung erfah-ren, und die ging wahrscheinlicham tiefsten. Viele wollten den Ver-triebenen nicht nur nicht zuhören,sie wollten ihnen sogar den Mundverbieten. Manche hatten Leid nieselber erlebt und wollten darumvom Leid anderer nichts hören.Manche sagten, die Vertreibung lie-ge doch schon so weit zurück, dassei doch längst uninteressant. Man-che schließlich haben auch da nurvon den geschichtlichen Ursachengesprochen, wo es um das unend-lich große Leid ging, das daraus vie-len entstanden war: Sie hielten denVertriebenen vor, ihr Schicksal seidoch die Quittung für früheren Na-tionalismus und für den vonDeutschland begonnenen Krieg. Daswar nicht nur herzlos, das war auchdumm. Ich habe das nie verstehenkönnen.“

Solche – spürbar von Herzenkommenden – Worte von einemBundespräsidenten zu hören, daraufhaben die deutschen Flüchtlingeund Heimatvertriebenen lange war-ten müssen. So nahmen denn auchdie Zuhörer in der vollbesetzten Ko-mischen Oper zu Berlin Raus Rededankbar auf. �

4 D E U T S C H L A N DFolge 38 – 20. September 2003

»DAS WAR HERZLOS, DAS WAR DUMM . . .«Wie Bundespräsident Rau in Berlin die Herzen der Vertriebenen gewann / Von Hans-Jürgen MAHLITZ

Über die Toten solle man nur Gu-tes sagen, lautet ein lateinisches

Sprichwort. So wurde auch über diedurch ein Messerattentat ermorde-te schwedische AußenministerinLindh in diesen Tagen die üblicheBetroffenheits- und Empörungsrhe-torik ausgeschüttet. Bundesaußen-minister Joseph Fischer, dem sonstsensible Gefühle eher fremd sind,trat gar mit tränenerstickter Stimmevor die Kamera. Die „Freundin“Lindh war ihm abhanden gekom-men. Und ähnlich urteilten Regie-rungschefs, Minister und sonstigeBerufspolitiker quer durch die euro-päische Landschaft.

Da beschwor man, daß man dieauf so furchtbare Weise zu Tode ge-kommene Ministerin niemals ver-gessen werde. Aber bereits hierstockt einem die Feder. Ein anderesprominentes Attentatsopfer, der1985 in Stockholm auf offener Stra-ße erschossene MinisterpräsidentOlof Palme, ist heute weitgehendvergessen – und erst der tragischeFall Lindh veranlaßte einige, sich zuerinnern: Da war doch vor achtzehnJahren ein ganz ähnlicher Fall . . .

Wenn man von den ganz wenigenFällen wirklicher historischer Grö-ße absieht – etwa Adenauer oder deGaulle –, sind es nur ganz wenigePolitiker, deren Erinnerung in derNachwelt überlebt, auch wenn sieselber schon längst in der Erde ru-hen. Die meisten (und auch solche,die zu ihren Lebzeiten die Schlag-zeilen beherrschten, im positivenwie negativen Sinne) sind ebensoschnell vergessen, wie sie seinerzeitemporstiegen. Das bezeugt zumin-dest eines: Wir leben in einer ge-schichtsfremden, ahistorischen Zeit,in der die Vergangenheit nichts unddie – ungewisse – Zukunft alles be-

deutet, überbrückt von einer hekti-schen Gegenwart, in der Theorieund Praxis, Ideal und Wirklichkeitnicht mehr übereinstimmen.

Anläßlich der Ermordung derschwedischen Außenministerin ha-ben dänische Medien die neuestenInterpol-Statistiken über Schwedenveröffentlicht. Dabei stellt sich her-aus, daß Schweden weit davon ent-fernt ist, ein „Pipi-Langstrumpf-Land“ zu sein, in dem alles (oderzumindest das meiste) in Ordnungist. Die schwedische Gesellschaft, sogeht aus dem Bericht hervor, ist ei-ne der gewalttätigsten in Europaund übertrifft sogar die USA in derZahl der Morde und schweren Ein-

bruchsdelikte. Im Jahre 2001 gab es900 Fälle von Mord in Schweden,verglichen mit 120 in Norwegenund weniger als 50 in Finnland. DieMordrate ist also in Schweden vier-mal höher als in Norwegen undzweimal höher als in den USA. LautInterpol hat Schweden je Kopf derBevölkerung zweimal mehr Sexual-verbrechen zu verzeichnen als Dä-nemark, und zweimal mehr Raub-

überfälle. Unter den Tätern seienEinwanderer und Zuwanderer über-proportional vertreten.

Bis jetzt ist nicht klar, wie einMörder im Menschengedränge ei-nes Kaufhauses vor den Augen vonDutzenden, wahrscheinlich sogarHunderten von Menschen jeman-den niederstechen und dann unbe-helligt flüchten konnte, ohne daßdie Polizei über den Täter zunächstirgendwelche glaubwürdigen Anga-ben erhielt. Wie immer der FallLindh polizeilich und gerichtlichausgehen mag – die Illusion von der„gutmenschlichen“ Insel Schweden,wo die Politiker als unschuldigeLämmer in der Menschenmengeauftauchen, ist verschwunden. Ver-schwunden ist auch die an sich be-reits im Falle Olof Palme überreifeErkenntnis, daß selbst in einerangeblichen Wohlstandsinsel wieSchweden, die fast seit Jahrhunder-ten keinen Krieg durchmachenmußte, dunkle Leidenschaften undKomplexe am Werk sein können.Für die nicht gerade wenigen deut-schen Politiker und Intellektuellen,die am liebsten auch Deutschland inein solch politisch korrektes „Super-Schweden“ verwandeln wollten,sollte das Anlaß zu tieferem Nach-denken sein.

Was sich jenseits der offiziellenTrauerkundgebungen verbirgt, istdie Tatsache, daß selbst ein Land

wie Schweden, das an sich alle Vor-aussetzungen mitbrachte, eine „In-sel der Seligen“ zu sein, von tiefenSpaltungen und inneren Gegensät-zen heimgesucht wird. Die polizeili-che Annahme, es handle sich beimmutmaßlichen Täter um einen Gei-stesgestörten, mag vieles für sich ha-ben. Aber Geisteskranke und ver-wirrte Personen gibt es auch in

anderen europäischen Ländern –und doch hat es (bisher) nichts Ver-gleichbares in anderen Ländern ge-geben. Die Prädisposition zur Ge-walttätigkeit reicht also vermutlichweit über den konkreten Täter hin-aus. Damit erweist sich der schwedi-sche Weg einer schwachen Polizeiund allgemeiner Liberalität zumin-dest als fragwürdig. Fast könnte mansagen, Schweden habe mit der Er-mordung der Außenministerin sei-nen eigenen 11. September erlebt.

Hinzu kommt eine weitere Beob-achtung: In den Massendemokratiendes Westens im allgemeinen – aberin Deutschland im besonderen –findet eine allgemeine Qualitätsver-schlechterung und Niveausenkung

des verfügbaren politischen Perso-nals statt. Vergleicht man etwa dasintellektuelle und menschliche Ni-veau des jetzigen Bundeskabinettsnicht nur mit den seinerzeitigen Ka-binetten unter Konrad Adenauer,sondern selbst mit der soziallibera-len Regierung Helmut Schmidt inden siebziger und frühen achtzigerJahren, dann ist der Niveauverlustunverkennbar – von allem anderenabgesehen. Daß etwa an der Spitzeder deutschen Außenpolitik einMann namens Joseph (alias „Josch-ka“) Fischer steht, der keinerleiSchulabschluß nachweisen kann(und sich daher nicht einmal fürden bescheidensten diplomatischenPosten als Botschaftssekretärirgendwo in Afrika zu qualifizierenvermöchte) – und daß dieser selbeAußenminister sich gleichzeitigrühmen kann (trotz oder wegen ein-schlägiger gewalttätiger Vergangen-heit), der „beliebteste“ deutsche Po-litiker zu sein, zeigt das Ausmaß angeistiger Verwirrung in heutigendeutschen Landen. Der unaufhaltsa-me Aufstieg des Joseph Fischerkönnte durchaus im Zusammen-hang mit der Auflösung (oderSelbstauflösung) des deutschenStaates stehen, der von vielen –übrigens auch linken und liberalenZeitgenossen – seit geraumer Zeitdiagnostiziert wird.

Immer wieder hört man die Klage,daß in westlichen Ländern –Deutschland nicht ausgenommen –qualifizierte junge Leute nicht mehrbereit seien, sich ernsthaft mit Politikzu befassen. Statt dessen hätten dieKarrieristen, die von Gesinnungenund Überzeugungen weitgehend un-beleckt blieben, das Heft in die

DIE MORDRATE

IST IN SCHWEDEN HÖHER

ALS IN DEN USA

EIN ERSCHRECKENDER

NIVEAUVERLUST

DES POLITISCHEN PERSONALS

Fortsetzung auf Seite 6

Gedanken zur Zeit:

ABSCHIED VON DEN ILLUSIONENVon Carl Gustaf STRÖHM

Verdiente Ehrung: Im Rahmen des Festakts zum Tag der Hei-mat zeichnete BdV-Präsidentin Erika Steinbach den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel mitder BdV-Ehrenplakette aus. Teufel dankte mit einer kämpfe-rischen Rede. Foto: BILDSCHÖN

04_PAZ38 15.09.2003 18:50 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

5P R E U S S E N Folge 38 – 20. September 2003

Preußen war ein eminent mora-lischer Begriff. Was diesemPreußen als einer Ordnung sui

generis an „systemeigenen“ ethi-schen und Ordnungs-Elementendurch Friedrich Wilhelm I. einge-prägt wurde, fand in Friedrich demGroßen, seinem Sohne, typenbil-dende Vertiefung und Vollendung.Sauberkeit in der Verwaltung, Spar-samkeit, schlichte Würde, Gewis-senhaftigkeit im kleinen wie im gro-ßen, Pflichtbewußtsein – das warendie oft gerühmten Kennzeicheneiner Staatsführung, um die manuns beneidete. Der preußische Be-amte und der preußische Offizierwurden zu Leitbildern, denen Völ-ker in aller Welt nicht nur ihre Be-wunderung bezeugten, sondernnachzueifern suchten.

Sicherlich gab es bei diesen Licht-seiten auch Schatten. Manches warschroff und kantig, und immer wie-der wurde und wird auch heutenoch von Leuten, die in der Regeldas wirkliche Preußen gar nicht er-forscht haben, ein überheblicherKastengeist bei Beamten und Solda-ten angeprangert. Gewiß trat ermanchmal mehrals nöt ig in Er-scheinung, wennauch kaum stärkerals in anderendeutschen undaußerdeutschenLändern, aber mandarf dabei nichtdas Wesentliche vergessen: zeigtesich nur ein leichter Fleck auf derWeste oder auf dem blauen Dienst-rock, so war es in Preußen mit demAnsehen und der Laufbahn vorbei.

Heute, wo wir allzuoft mit rechtpeinlichen Korruptionsaffärenselbst in hohen Staatsämtern kon-frontiert werden, mag vielleicht jenealtpreußische Ehrauffassung als un-bequem empfunden werden, veral-tet ist sie nicht, sondern bleibendesLeitbild. Niemand kann abstreiten,daß Staat und Gesellschaft dabeibesser fuhren.

Bismarck hat in diesem Zu-sammenhang in seiner drastischen

Art einmal gesagt: „Preußen ist wieeine wollene Unterjacke, sie kratztmitunter, aber sie hält warm.“ Auchder leidenschaftlichste Preuße wirdnicht leugnen, daß es hier und daauch ein „anderes“ Preußen gibt,das Preußen des Kasernenhofs, deralles bestimmenden Obrigkeit, desPolizeiwachtmeisters und des Un-tertanengeistes.

Dem deutschen Volk wird heutegern verschwiegen, daß der Krück-stock des friderizianischen Korpo-rals, der keineswegs der abgötti-schen Verehrung der preußischenSoldaten für ihren großen KönigAbbruch tun konnte, keinesfalls aufPreußen beschränkt war und in denArmeen mancher Nachbarländernoch bis zum Ersten Weltkrieg eineRolle gespielt hat! Wer weiß in unse-rer geschichtslosen Zeit noch, daßbis in die achtziger Jahre des letztenJahrhunderts die Disziplinargewalteines französischen Unteroffizierswesentlich weiter ging als die einesKompaniechefs der ehemaligenWehrmacht? Von den heutigen Ver-hältnissen, zum Beispiel in Rußland,ganz zu schweigen! Im übrigen: Was

bedeutet dies allesgegenüber der Tat-sache, daß daswirkliche, so oftgelästerte Preußenaus seiner eigenenGeschichtsmäßig-keit heraus dieEinheit Deutsch-

lands bewirkt hat, zu der eben keinanderer deutscher Territorial-Staatder Geschichte befähigt war?

Wie es in den USA, dem „Landder Freien“, Züge größter Unfreiheitund rassischer Diffamierung undviele andere dunkle – neben sehrhellen und fruchtbaren – Seiten gabund gibt, wie in dem Herrschaftsbe-reich jener Nationen, die so langedie „Bürde“ des weißen Mannes ge-tragen haben oder noch tragen, an-deren Rassen und Völkern schwereBürde aufgelastet wurde, so habenauch Preußen positive und negativeEigenschaften angehaftet. AuchPreußen war nach Conrad Ferdi-nand Meyers Wort „kein ausgeklü-

geltes Buch“; es war wie jederMensch und jedes Land „mit sei-nem Widerspruch“. Trotz seinerharten und realistischen Einschät-zung des Menschen hielt Preußenan Würde und Wert der Einzelper-son fest. Preußens Landrecht hatteallgemeine Rechte des Menschenanerkannt: „Die allgemeinen Rechteder Menschen gründen sich auf dienatürliche Freiheit, sein eigenesWohl, ohne die Kränkung der Rech-te eines anderen suchen und beför-dern zu können. Das Wohl desStaates überhaupt und seiner Ein-wohner insbesondere ist der Zweckder bürgerlichen Vereinigung unddas allgemeine Ziel der Gesetze. DieGesetze und Verordnungen desStaates dürfen die natürlichen Rech-te nicht weiter beschränken, als derEndzweck es erfordert.“ Die preußi-sche Idee des Dienens setzt Freiheitdes Gewissens voraus, sie hat in derFreiheit der Person ihren Ursprung.Preußens Ordnung ist daher einefreie Dienstordnung, nicht einzwangsdiszipliniertes Kollektiv. KarlLudwig von Woltmannn schrieb1810 über den Geist der neuenpreußischen Staatsorgane:

„Darin besteht die höchste Weis-heit einer Gesetzgebung und Regie-rung, daß sie den Punkt ermittelt,wo der Individuen Freiheit mit demgegen sie notwendigen Zwang zu-sammentrifft. Ohne diese Weisheitist weder echte Liberalität nochwirkliche Ordnung der Staatsver-waltung möglich.“ Persönliche Un-abhängigkeit und überpersönlicheGemeinschaft! Es sind Tugenden er-sten Ranges, die hinter diesen Wor-ten stehen: Selbstverantwortung,Selbstbestimmung, Entschlossen-heit, Initiative dort, Treue, Disziplin,Entsagung und Selbstzucht hier. Esgibt nichts Schwereres als „frei seinund dienen“. Die-nen – das ist alt-preußischer Stil.Kein „Ich“, son-dern ein „Wir“, einGemeingefühl, indem jeder letztlichmit seinem gesam-ten Dasein auf-geht. Hier steht nicht jeder für sich,sondern alle für alle mit jener inne-ren Freiheit in einem großen Sinne,der Freiheit des Gehorsams. Bedien-tenseele, Untertanenverstand, Ka-stengeist sind Worte für etwas, wasman nur in seiner Entartung ablehntund verachtet. Viele werden es nieverstehen, wohl nie begreifen, daßmit dem preußischen Stil eine wirk-lich innere Unabhängigkeit verbun-

den war. So wird Preußentum zu ei-nem Begriff von echten seelischenund geistigen Eigenschaften. Es istmit seiner Summe von Tatsachen-sinn, Maßhalten, Disziplin, Korps-geist und Energie auch heute nochein Versprechen der Zukunft. Einetiefe Verachtung des bloßen Reich-seins, des Luxus, der Bequemlich-keit, des Genusses, des „Glücks“durchzieht das Preußentum überdie Jahrhunderte. Möge anderenVölkern „comfort“ als ein Beweishimmlischer Gnade und Arbeit alsFolge des Sündenfalls erscheinen, inPreußen war Arbeit ein Gebot Got-tes. Kant hat das mit seinem katego-rischen Imperativ in eine Formel ge-bracht. Ist die Unabhängigkeit durchden Reichtum oder vom Reichtumdas letzte Ziel? Er bekennt: „Reichist man nicht durch das, was manbesitzt, sondernmehr noch durchdas, was man mitWürden zu ent-behren weiß, undes könnte sein, daßdie Menschheitreicher wird, in-dem sie ärmerwird, und gewinnt, indem sie ver-liert.“

Eigentum nicht als private Beute,sondern als Auftrag der Allgemein-heit, nicht als Mittel persönlicherMacht, sondern als anvertrautesGut, für dessen Verwaltung der Ei-gentümer der Gemeinschaft zustän-dig ist. Preußentum und der Libera-lismus des 19. Jahrhunderts sindunüberbrückbare Gegensätze. Las-salle war es, der 1862 in seinerSchrift „Was nun?“ die Verbindungdes preußischen Königtums mitder Arbeiterschaft zum Kampf ge-gen den Liberalismus und die„Nachtwächtertheorie“ des schwa-

chen Staates ver-langt hat. Preußenals Dienstgesell-schaft ist die derethisch nicht ge-b u n d e n e n E r -werbsgesellschaftpolar entgegenge-setzte Ordnung.

Wie Preußen im eigentlichen Sinnenie bürgerlich und kapitalistisch ge-wesen ist, so konnte es ebensowenigim doktrinären Sinne sozialistischund antikapitalistisch sein. Es stehtjenseits dieser Begriffe des 19. Jahr-hunderts, nicht weil es vorkapitali-stisch und feudal gewesen war, son-dern weil seine Ordnungsimpulseund Kräfte in eben anderen Wert-vorstellungen beheimatet sind. So

könnte es sein, daß die preußischeIdee des Dienstes – einen eigenenhistorischen Auftrag zwischen Li-beralismus und Kollektivismus ver-tretend – berufen ist, auch im 21.Jahrhundert wiederentdeckt zuwerden.

Im Begriff des Dienstes, wie er inPreußen verstanden und gelebtwurde, liegt wie in keiner anderenpolitischen und sozialen Idee dieMöglichkeit des Spannungsaus-gleichs zwischen Freiheit undGleichheit, zwischen Person undGemeinschaft. So sehen die Maßstä-be aus, die den wahren preußischenGeist geformt haben, die wir von al-ters her Pflichterfüllung, Wohlan-ständigkeit, Vertrauen, Treue, Ehre,Hingabe und Opfermut zu nennenpflegen, für die wir wieder an-

sprechbar werdenmüssen. Eine Hal-t u n g u n d e i nHandeln, dessenWerterfüllung ineinem Wort des in-dischen DichtersRabindranath Ta-gore aufklingt: Ich

schlief und träumte, das Leben seiLust. Ich erwachte und fand, das Le-ben ist Pflicht. Ich handelte, undsiehe: Pflicht war Freude.“ Preußen-tum ist kein System, sondern ein In-stinkt, Preußen als Staat ist eineEinheit, in der jeder nach seinemwirklichen gesellschaftlichen Rang,seinem Talent zur freiwilligen Dis-ziplin und Unterordnung aus inne-rer Einsicht und Überlegenheit, sei-nem Können, seiner Gewissen-haftigkeit und Energie, seinem in-telligenten Gemeinschaftsgefühlden ihm zukommenden Platz er-hält.

Das Wort „Reaktion“ in dem Ge-setz des Kontrollrates ist daher un-verständlich. Mit der Wiederbele-bung der Selbstverwaltung durchStein und Hardenberg, der Idee desfreiwilligen Zusammenschlussesvon Staaten in der fruchtbaren Ar-beit des Deutschen Zollvereins, dersozialen Gesetzgebung, der Ver-staatlichung von Monopolbetriebenwie der Eisenbahn war Preußen-Deutschland anderen Staaten weitvoraus. �

DDiieessee SSeerriiee bbaassiieerrtt aauuff ddeerr PPuubbllii--kkaattiioonn „„WWaass hhaatt uunnss PPrreeuußßeenn hheeuutteennoocchh zzuu ssaaggeenn??““ vvoonn UUwwee GGrreevveeuunndd DDrr.. HHeeiinnzz BBuurrnneelleeiitt,, eerrsscchhiieenneenniinn ddeerr SScchhrriifftteennrreeiihhee ddeerr OOsstt--uunndd MMiitttteellddeeuuttsscchheenn VVeerreeiinniigguunngg((OOMMVV).

»TREUE, DISZIPLIN UND SELBSTZUCHT«Was Preußen uns heute noch zu sagen hat: Teil IV/ Von Uwe GREVE und Heinz BURNELEIT

Sedan 1870: Napoleon III. übergibt nach der Schlacht von Sedan dem König von Preußen und späteren Kaiser Wil-helm I. den Säbel. Der Krieg gegen Frankreich 1871 diente vielen Gegnern Preußens dazu, immer wieder von der Erb-feindschaftschaft zwischen Deutschen und Franzosen zu fabulieren. Man ist sich heute jedoch der gemeinsamen Tra-ditionen und des europäischen Auftrages in Berlin wie in Paris bewußt. Repro: Archiv

Fürst Otto von Bismarck: Mit Blut und Eisen schmiedete der Reichskanzlerdas vereinte Deutschland und sorgte für soziale Sicherheit. Repro: Archiv

»DAS LEBEN IST

PFLICHT – UND PFLICHT

IST FREUDE«

HIER STEHT NICHT

JEDER FÜR SICH, SONDERN

ALLE FÜR ALLE

PREUSSENS BEAMTENTUM

WURDE ZUM

LEITBILD IN ALLER WELT

05_PAZ38 15.09.2003 11:19 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Der Mekong soll endlich ent-wickelt werden, verkündetefreudig eine kürzliche UN-

Konferenz in Bangkok. Zehn Milli-arden Dollar an Investitionen willdie Asiatische Entwicklungsbank(ADB) für Autobahnen, Brücken,Staudämme, Häfen und Kraftwerkeaufwenden. Am Oberlauf des Me-kong, in Yunnan, treibt China schonseit Jahren eine aggressive Damm-baupolitik. Bis zu 14 Staudämmesind bis 2020 geplant. Durch Spren-gungen von Felsbänken und Verhin-derung von Stromschnellen ver-sucht es, die Schiffbarkeit amOberlauf des ungestümen Stromeszu erhöhen. Schon nehmen dieFangerträge der Bauern und Fluß-fischer des Unterlaufes spürbar ab.

Obwohl 60 Millionen Menschen anseinem Lauf, seinen Nebenflüssenund in seinem Delta siedeln, gilt der4.800 Kilometer lange Mekong nochals der am wenigsten verschmutzteWasserweg unter den großen StrömenAsiens. Seine 1.700 Fischarten ermög-lichen einen jährlichen Fang von 1,6Millionen Tonnen, die einen Markt-wert von 1,4 Milliarden Dollar erzie-len. Allein in Kambodscha werden 60Prozent des Eiweißbedarfs der Bevöl-kerung von jenem größten Binnen-wasserfischfang der Welt gedeckt.Während der Regenzeit von Mai bisSeptember verwandelt sich ganzMittel- und Ostkambodscha in eineriesige Seen- und Flußlandschaft. DerTonle-Sap-Fluß, der eigentlich einbreiter Mekong-Zubringer ist, kehrtdann seinen Lauf um. Er läßt danndas Hochwasser des Mekong in dengroßen Tonle-Sap-See einströmen,der ein gut Teil der kambodschani-schen Landwirtschaft bewässert undder für seinen Fischreichtum und dasÜberleben der Bauern sprichwörtlichwar. Wegen des Raubbaus an den tro-pischen Regenwäldern Indochinasund Yunnans kommt aber statt natür-lichem Dünger nur noch erstickenderSchlamm durch den Tonle Sap.

1984 begann China mit seinemersten Staudammbau, dem Mau-wan-Damm in Yunnan. Tausendevon Bauern und Kleinstädtern dermit den Thais und Laoten verwand-ten Minderheit der Dai wurden ausdem Flutungsgebiet umgesiedeltund verloren ihren Lebensunterhalt.Nachdem 1993 der Mauwan-Dammfertiggebaut war, sank der Wasser-stand des Mekongs während derTrockenperiode von November bisMai flußabwärts deutlich ab. Wäh-rend dieser Zeit wird er hauptsäch-lich von der Gletscherschmelze ausTibet gespeist. Dies Wasser bliebnun im Staubecken. Die gewonneneElektrizität wird in die neuen Bal-lungszentren entlang der OstküsteChinas, vor allem nach Kanton undShanghai, geliefert.

1996 hat China mit dem Bauzweier neuer Dämme begonnen: derDachaoshau-Damm und der Xiao-wan-Damm. Der Xiaowan ist mit 300Metern Höhe fast so groß wie derweltweit größte Dreischluchten-damm am Jangtse. Mit Baukostenvon 2,7 Milliarden Dollar soll er bis2012 fertig sein. Nach chinesischen

Plänen soll bis 2020 eine Kaskadevon bis zu 14 Dämmen den Oberlaufdes Mekong, der in China Lancan-Fluß heißt, stauen. Die Umwelteffek-te werden kurzerhand in einer reinspekulativ argumentierenden amt-lichen „Umweltstudie“ als unerheb-lich abgetan. Den südlichen Anrai-nern (Laos, Thailand, Kambodscha)bietet China den Verkauf seiner Elek-trizität an. Dazu muß aber erst nochfür 4,5 Milliarden Dollar ein regiona-les Stromnetz gebaut werden.

Die Protesteder stromabwärtsgelegenen Nach-barn fallen nichtnur wegen derw a c h s e n d e nwirtschaftlichenund politischen Macht Chinas ge-dämpft aus. Sie bauen auch selbstan eigenen Dämmen, die die Zu-flüsse zum Mekong stauen. So er-richtete Thailand mit Hilfe derWeltbank 1991 bis 94 den Pak-Mun-Damm am Mun-Fluß, der nunin der Trockenzeit dammabwärtswasserlos ist. Laos stellte 1998 mitden Geldern der Asiatischen Ent-

wicklungsbank den Theun-Hin-boun-Damm fertig. Als der Fisch-fang flußabwärts bei beiden Däm-men um 70 Prozent zurückging,ließ die Weltbank eine nutzloseFischleiter bauen. Sie hatte überse-hen, daß im Mekong keine Lachseschwimmen. Die einheimischen Fi-sche wandern zwar zum Laichen,benutzen aber keine Treppen. DieAEB gratulierte sich erst einmal zuihrem Bau und bot dann den Fi-schern verspätet Entschädigungenin unbekannter Höhe an.

Da in Laos wie im chinesischenYunnan hauptsächlich ethnischeMinderheiten vom Dammbau ver-drängt werden, plant die kommuni-stische Regierung in Vientiane denBau weiterer fremdfinanzierterDämme für 1,1 Milliarden Dollar,um Strom nach Thailand verkaufenzu können. Auch Vietnam hat 1996am Sesan-Fluß, einem Mekong-Zu-bringer, ein großes Flußkraftwerkbauen lassen. Die flußabwärts woh-nenden kambodschanischen Bau-ern werden seither von Springflu-ten überrascht, die schon 32Menschen das Leben kosteten.Häufig ist das abgelassene Wasserauch so schlammig und verunrei-nigt, daß sein Verzehr Krankheitenauslöst. Seit 2002 baut Vietnamdort einen zweiten Damm. Dabei

dringt jetzt schondas Salzwasserdes Südchinesi-schen Meers biszu 60 Kilometerin das vormalsfruchtbare Me-

kongdelta, die Reiskammer Viet-nams, wo fünf Millionen Bauern 40Prozent der vietnamesischen Agrar-produktion anbauen.

Die verbesserte Elektrizitätsver-sorgung ermöglicht nun auch eineverstärkte Industrialisierung, die inasiatischen Entwicklungsländerndank ungeklärter Abwässer undAbgase stets mit außerordentlichhohen Umweltbelastungen einher-geht. Am Oberlauf des Mekong hatdie in den 90er Jahren einsetzendeIndustrialisierung Yunnans den frü-her kristallblauen Erhai-See in eineschmutzige braune Kloake verwan-delt. Die dort lebenden einstigen Fi-scher des Dai-Volkes führen jetztvor chinesischen Touristen putzigeVolkstänze auf.

Um den Oberlauf des Mekongschiffbar zu machen, haben chinesi-sche Pioniereinheiten schon an die70 Flußinseln, Stromschnellen,Felsbänke und Riffe gesprengt.Nach dem Abschluß der Sprengun-gen sollen Frachtschiffe von bis zu100 Tonnen von Sinnao in Yunnanbis Vientiane fahren können. Dieswird zweifellos die Fließgeschwin-digkeit erhöhen, die Flußufer unter-spülen und viele Laichplätze zer-stören. Schon jetzt stehen dieGroßen Katzenfische und die Fluß-delphine, die um die Khonefälle be-heimatet sind, vor dem Aussterben.Davor steht auch eine jahrtausen-dealte Flußkultur und die Lebens-weise von Millionen Flußfischernund Kleinbauern.

Ironischerweise vollenden so meistkommunistische Regierungen mitinternationalen Geldern, was dieAmerikaner schon 1956 zur Bekämp-fung des Kommunismus und derUnterentwicklung Indochinas ge-plant hatten. Dem New Deal des Ten-nessee-Tals ähnlich sollte der gesamteMekonglauf mit stromerzeugendenStaustufen entwickelt und so derkommunistischen Subversion buch-stäblich das Wasser abgegraben wer-den. Die Eskalation des Vietnam-kriegs, nicht zuletzt der Widerstandder Reisbauern des Mekongdeltas,verhinderten damals die Umsetzung.Heute machen nur eine Handvolleinheimischer Umweltschützer höf-liche Vorbehalte. �

6 A U S A L L E R W E L TFolge 38 – 20. September 2003

Hand genommen. Die seinerzeitigeParole des – gleichfalls durch einenMordanschlag geendeten – US-Prä-sidenten John F. Kennedy: „Fragenicht, was das Land für dich tunkönnte, sondern was du für dasLand tun kannst“, scheint keineGültigkeit mehr zu haben. Leidergilt das auch für jene Kräfte, die als„Opposition“ dazu berufen wären,eine Alternative zum gegenwärtigenrot-grünen Regierungskurs aufzu-bauen. Das ist vielleicht der Fluchder Erbschaft Helmut Kohls, daßsich die Unionsparteien auf dasschlüpfrige Gelände des Antifa-Konsens mit der Linken begebenund jene personelle und inhaltlicheAlternative aufgegeben haben, diezu Adenauers Zeiten selbstverständ-lich war.

Wenn die Deutschen in den be-vorstehenden schweren (und nichtungefährlichen) Zeiten bestehenwollen, müssen sie als erstes wiederden aufrechten Gang lernen. Auf-rechter Gang heißt nicht Hochmutund Rechthaberei, aber die Kenntnis(und Erkenntnis), daß die deutscheGeschichte nicht eine Aneinander-reihung von Verbrechen und Schuldwar, sondern daß es selbst unter ei-nem unmenschlichen Regime auchTapferkeit, Mitleid, Treue und Op-fermut gab. Die Soldaten der RotenArmee, die ja auch einem verbre-cherischen Regime dienen mußten,nehmen – unterstützt von PräsidentPutin – dies für sich selber ganzselbstverständlich in Anspruch.

Solange aber Politiker das Landregieren, die etwa das projektierte„Zentrum gegen Vertreibungen“deshalb ablehnen, weil es zu sehrdie deutschen Opfer hervorkehreund nicht jene der „Gegenseite“, solange wird es schwer sein, einenneuen Anfang und auch eine innereVersöhnung zu erreichen. Den Deut-schen wurde es in ihrer Geschichtenicht immer leicht gemacht – abermanchmal gewinnt man den Ein-druck, sie selber machten es sich amschwersten.

Es ist aller edlen Anstrengungenwert, wenn uns gescheite Politolo-gen mit Vorschlägen überhäufen,wonach das Wahlsystem geändertund als Ausweg aus der Krise mehrdirekte Demokratie anstelle der jet-zigen Parteienherrschaft praktiziertwerden solle. Die Frage ist nur: Istauch das nicht ein Herumdokternan Symptomen, ohne an die Wurzeldes Übels zu gelangen? Ein klugerBeobachter der deutschen Dingemeinte jüngst, die Medien und Zei-tungen in Deutschland hätten inner-halb weniger Jahrzehnte zwei totaleUmstülpungen und Veränderungenüber sich ergehen lassen – einmal1933 und dann nach 1945. Da sei esnicht verwunderlich, wenn in vielendeutschen Medien öde politische„Korrektheit“ herrsche und nichtdie geringste Neigung bestehe, sichauf echte Diskussionen einzulassen.Man wisse bereits alles vorher bes-ser. Das sei der Unterschied zwi-schen dem politischen Rekurs inDeutschland und in Ländern wieFrankreich oder Italien, wo eine vielgrößere Bereitschaft bestehe, auchnichtkonformistische Standpunktezu vertreten.

Leider läßt sich diese Beobach-tung auch auf die deutsche „politi-sche Klasse“ ausweiten. Ob linksoder Mitte (von „rechts“ wagt mangar nicht mehr zu reden – wegender sofortigen Gleichsetzung mit„rechtsextrem“ oder zumindest„rechtsradikal“) herrscht die gleichevorgefaßte Meinung, die zum Teilauch von der Furcht um die eigenePfründe bestimmt wird. Es fehlt alsoan politischer Phantasie – und amMut, die Dinge beim Namen zu nen-nen. Das ist der Grund, weshalbman in Deutschland oft das Gefühlhat, es drehe sich alles im Kreiseund komme nicht vom Fleck. �

ILLUSIONEN. . . Fortsetzung von Seite 4

MILLIONEN VERLIEREN IHRE HEIMATNeue Staudämme am Mekong zwingen Anwohner zum Verlassen ihrer Dörfer / Von Albrecht ROTHACHER

Erwerbsquelle: Der Mekong ist für die Fischer und Reisbauern lebenswichtig.Wird jedoch ein Staudamm gebaut, verändern sich der Lauf und die Wasser-menge für die Anrainer bedrohlich. Foto: Visum

Mit einer Rückkehr des fran-zösischen Defizits zur er-laubten Obergrenze von

drei Prozent des Bruttoinlandspro-dukts rechnet Frankreichs Budget-minister Alain Lambert frühstensfür 2006. Entgegen allen Beschwich-tigungen der Pariser Regierungdürfte das Defizit der öffentlichenHand in Frankreich für 2003 nichtnur die 3,4 Prozent erreichen, son-dern sogar bei vier Prozent anzuset-zen sein. Deutschland dürfte ein De-fizit von 3,8 Prozent aufweisen. Dieehemals stark defizitären LänderItalien und Portugal haben hingegengesundere Finanzen und werdendieses Jahr die vom MaastrichterVertrag erlaubteObergrenze nichtüberschreiten.

Nach der Be-kanntgabe des an-gekündigten Defi-zits ist die Debatte an der Seinehochpolemisch geworden. Die Sozia-listen, die traditionell gute Beziehun-gen zur Brüsseler Kommission unter-halten, vertreten die Ansicht, daß daserhöhte Haushaltsdefizit nur von denvom Kandidaten Chirac während derWahlkampagne versprochenen Steu-ersenkungen verursacht wird. Dieeuropafreundliche ZentrumsparteiUDF des Altpräsidenten Valéry Gis-card d’Estaing mahnt die französi-schen Staatsbehörden dazu, ihre Ver-pflichtungen der EuropäischenUnion und dem Stabilitätspaktgegenüber zu beachten.

Unter solchen Umständen schei-nen die Chiracianer in die Defensive

geraten zu sein. PremierministerJean-Pierre Raffarin will nicht vonder vom Staatschef festgelegten Li-nie abweichen. Der Vorsitzende derChiracschen Partei äußert sich ver-trauensvoll darüber, daß die Steuer-senkungen die französische Wirt-schaft termingerecht anziehenlassen und es erlauben werden,2006 einen den Stabilitätspakt be-achtenden Haushalt zu präsentieren.

Chirac muß aus Gründen derGlaubwürdigkeit trotz Haushaltslochan der versprochenen Steuersenkungfesthalten. Schon bei seiner erstenAmtszeit 1995 hatte er eine breiteGroßzügigkeit seitens der Finanzäm-

ter in Aussicht ge-stellt, sich dannaber nach seinerWahl aufgrund fi-nanzieller Eng-pässe doch dage-gen entschieden.

Der Steuerzahler fühlte sich betro-gen. Dies führte dann auch bei vorge-zogenen Parlamentswahlen 1997 zueiner Niederlage der Chiracianer undzur Kohabitation (Ämteraufteilung)zwischen Chirac als Staatspräsiden-ten und Jospin als Regierungschef.

Für einen Vollblutpolitiker wieChirac scheint es jetzt besser, eindefizitäres Budget in Kauf zu neh-men, als zu riskieren, nochmals eineWahlschlappe hinnehmen zu müs-sen. Da im nächsten Jahr zahlreicheWahlen in Frankreich anstehen, istalso höchste Vorsicht angebracht.

Frankreichs europäische Partnerzeigen sich vom waghalsigen Kurs

der französischen Finanzpolitikhöchst beunruhigt. Außer dem ita-lienischen Wirtschaftsminister, dervon „außerordentlichen Umstän-den“ spricht, verbergen die Exper-ten von kleineren Ländern wie Spa-nien, den Niederlanden oder Irlandnicht, daß sich auch die großenStaaten mit mehr Ernst an den Sta-bilitätspakt halten sollen, zumal eseben gerade Frankreich undDeutschland waren, die bei derAushandlung des Maastrichter Ver-trags auf dem Stabilitätspakt be-harrten.

Die Frankfurter Allgemeine sagtder europäischen Zentralbank unterdiesen Voraussetzungen schwereZeiten voraus. Da der gegenwärtigeChef der „Banque de France“, Jean-Claude Trichet, am 1. November denNiederländer Wim Duisenberg ablö-sen wird, ist die Furcht vor Sonder-rechten Frankreichs nicht ganzunbegründet. Der scheidende Dui-senberg ermahnte seinen Nachfol-ger sogar schon, den Kurs der Wäh-rungspolitik der EZB nicht zuändern. Er äußerte sich ausdrück-lich gegen jede Verwässerung derMaastrichter Kriterien. Es sei stattdessen viel wichtiger, die jeweiligenStaatsdefizite schon für 2004 soniedrig wie möglich zu halten. Inso-fern wird Jean-Claude Trichet eingroßes Verhandlungsgeschick brau-chen, denn zur Zeit basieren dieHaushalte Frankreichs und Deutsch-lands auch für 2004 eher auf über-triebenem Optimismus als auf fun-dierten Zahlenmaterial, wenn es umdie Einhaltung der Obergrenze vondrei Prozent des BIP geht. �

WÄHLER MIT SCHULDEN GEKAUFTSteuersenkungen lassen Staatsdefizit weiter explodieren / Von Pierre CAMPGUILHEM

STAUDAMM SCHADET

NICHT NUR DER NATUR

STABILITÄTSPAKT MUSS AUCH

FÜR FRANKREICH GELTEN

06_PAZ38 15.09.2003 19:05 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Blick nach Osten

JA ZU EU-EUROPAReval – Rund 67 Prozent der

Wähler Estlands haben sich amletzten Sonntag laut vorläufigemEndergebnis in einer Volksabstim-mung für den Beitritt zur Europäi-schen Union entschieden. Das letz-te von insgesamt acht ostmitteleu-ropäischen EU-Referenden findetnun an diesem Samstag im benach-barten Lettland statt.

BRUCH UND NEUANFANGRiga – Die konservative letti-

sche Volkspartei plant, dem Parla-ment in Kürze einen Gesetzent-wurf vorzulegen, mit dem derZugang zu den KGB-Akten er-leichtert werden soll. Bisher konn-ten vor allem Opfer ihre eigeneAkte einsehen, und für Verant-wortungsträger wie Politiker wares Pflicht, sich auf Kontakte über-prüfen zu lassen. Mit der beab-sichtigten weitergehenden Akten-öffnung will die wichtigste oppo-sitionelle Kraft vor der EU-Volks-abstimmung am 20. Septemberund dem zu erwartenden BeitrittLettlands im Mai 2004 auch sym-bolisch die Debatte um die sowjet-russische Unterdrückung neu be-leben. Am Ende soll dann der end-gültige Bruch mit dieser Vergan-genheit stehen, verlautete ausdem Parteipräsidium.

UNGETEILTES KULTURERBEGörlitz – Im niederschlesischen

Görlitz wurde der diesjährige „Tagdes offenen Denkmals“ am 14. Sep-tember grenzüberschreitend be-gangen. Von 60 kostenlos zu be-sichtigenden Denkmälern wähltendie Verantwortlichen fünf in denöstlich des Grenzflusses Neiße ge-legenen Stadtteilen (poln: Zgorze-lec) aus.

„SISSIS“ ERHOLUNGSORTBudapest – Der August brachte

für Ungarn die Wiedereröffnungeines kulturhistorisch sehr be-deutsamen Theaters. Im 30 Kilo-meter östlich von Budapest gele-genen Barockschloß Gödöllô wur-de das ehemalige Hoftheater, vondenen es in Europa nur noch eineHandvoll funktionstüchtige Bei-spiele gibt, nach langer Verwahr-losung der Öffentlichkeit überge-ben (nach dem Zweiten Weltkrieghaben es Sowjetsoldaten u. a. alsKantine mißbraucht). Das ab 1735erbaute zweitgrößte europäischeBarockpalais erlangte Berühmt-heit durch die besondere Vorliebe,die die österreichische KaiserinElisabeth („Sissi“) für diesen vonihr häufig besuchten Ruheort heg-te. Ab dem nächsten Jahr soll es inGödöllô wieder Theaterauffüh-rungen geben.

Lebensmittelrecht:

PROBLEME MIT PIROGGENDie EU und der Schutz traditioneller Spezialitäten / Von Dietmar STUTZER

Nahrungsmittelschutz:

EU wird offensivÄußerungen des Brüsseler Agrarkommissars

Zwischen den vorpommer-schen „Kaiserbädern“ Ban-

sin, Ahlbeck und Heringsdorfsowie dem auf polnischemStaatsgebiet liegenden Swine-münde sollen Badegäste künftigwieder ungehindert flanierenkönnen. Dafür haben sich Land-schaftsplaner, Architekten undKommunalpolitiker Mitte Sep-tember auf einem Seminar zurSeebäderarchitektur in Ahlbeckausgesprochen.

Eine solche „Bummel-Meile“habe es vor dem Zweiten Welt-krieg bereits gegeben; sie sei dielängste ihrer Art in Europa ge-wesen. Derzeit verhindern je-doch Grenzabsperrungen diefreie Passage.

Der mecklenburgisch-vor-pommersche ArbeitsministerHelmut Holter (PDS) hob zu-nächst hervor, daß das Land diearchitektonische Aufwertungder Kaiserbäder mit 16,7 Millio-nen Euro aus Städtebaumittelnunterstützt habe, dann forderteer in bezug auf die gewünschtePromenade: „Für diese Verbin-

Pommern:

BUMMEL-MEILENSeminar zur Seebäderarchitektur

dung muß jetzt mit Konzepten be-gonnen werden und nicht erst imMai 2004, wenn Polen der Europäi-schen Union beitritt.“

Das klingt schön, doch das Archi-tektur-Seminar zeigte auch, wieschwierig die Umsetzung derarti-ger Pläne ist. Denn zu der „Werk-statt Seebäderarchitektur“ kam –trotz zahlreicher Einladungen –nur ein einziger polnischer Archi-tekt. Von der Kommunalverwal-tung Swinemündes war niemanderschienen.

Der Ahlbecker BürgermeisterKlaus Kottwittenborg kündigtewährend der Tagung an, daß schonim Oktober 2003 die ersten Vor-schläge eines Berliner Architekten-büros zur Gestaltung der grenz-überschreitenden Promenade vor-liegen sollen.

dessen Name stellvertretend für diekulinarische Kultur aller Regionender alten böhmischen Krone steht.

Kenner der staubtrockenen Brüs-seler Kommissionsbürokratie kön-nen sich schadenfroh die Mühenausmalen, die auf diese warten,wenn sie ihre Verordnungen bei-spielsweise auf den unvergleichli-chen Spezialitäten-Flickenteppichin Schlesien anwenden muß.

Die schlesischen Spezialitäten beiden Wurstwaren sind die bekannte-sten, aber beileibe nicht die einzi-gen. Geographische Ursprungsbe-zeichnungen mit einem Schlesien-bezug gibt es für alle wichtigenNahrungsmittel, von den Milch-dauerprodukten bis zu Sauerkraut

großen Teil zu reinen Gattungsbe-zeichnungen geworden sind undMarkencharakter erlangt haben(man denke an den „Harzer Käse“,der allenfalls ausnahmsweise nochim Harz hergestellt wird).

Dieser Bedeutungswandel ist vorallem eine deutsche Eigenart, die inden romanischen Kulturen nur ver-einzelt bekannt ist, jetzt aber um dasden deutschen Traditionen ver-gleichbare kulinarische Erbe Ost-mitteleuropas ergänzt wird. Damitmuß man sich in Brüssel auseinan-dersetzen. Der interessanteste Fallund zugleich die „härteste Nuß“ istdabei sicherlich Tschechien.In der Ausgabe 39 folgen exemplarischeAusführungen zu Tschechien.

Kurz vor Beginn der Ministerkon-ferenz der Welthandelsorganisati-on (WTO) im mexikanischen Can-cún am 10. September gab der EU-Agrarkommissar Franz Fischler derFrankfurter Allgemeinen Zeitung einInterview. Darin äußerte sich derÖsterreicher Fischler auch über denSchutz geographischer Lebensmit-telbezeichnungen.

Auf den Hinweis, daß westlicheHandelspartner der EU mit ihrerForderung, Spezialitäten wie Feta-oder Roquefort-Käse internationalzu schützen, eine „subtile Form vonHandelshemmnissen“ vorwerfen,antwortete der Kommissar: „DenErzeugern in vielen Teilen der Weltentgehen jedes Jahr Beträge in Mil-lionenhöhe, weil Erzeuger außer-halb der EU zu Unrecht von derReputation europäischer Qualitäts-erzeugnisse profitieren.“ Als Bei-spiel führte Fischler den Parma-schinken an. Dessen italienische

und Mineralwässern. Bisher hat dieEU-Kommission 620 Lebensmit-teln mit speziellem geographischenUrsprung den Schutz gemäß denVerordnungen von 1992 zuerkannt.Frankreich steht mit 132 Produktenan der Spitze, gefolgt von Italienmit 127, Portugal mit 86, Griechen-land mit 83, Spanien mit 68 undDeutschland mit 64 (darunter zwölfBiersorten und 31 Mineralwässern).

In Deutschland sind die EU-Klassifizierungen deshalb beson-ders umstritten, weil dort die Ur-sprungsbezeichnungen zu einem

Hersteller hätten pro Jahr über dreiMillionen Euro Verluste, da sie ih-ren Schinken „in Mexiko und Kana-da nicht unter dieser Bezeichnungverkaufen dürfen – weil die Marke‚Parma Ham‘ Schinken aus kanadi-scher Erzeugung vorbehalten ist“.

Bei dem Vorhaben, diesen Zu-stand zu ändern, weiß sich derBrüsseler Politiker der Unterstüt-zung vieler Entwicklungsländer si-cher. Wörtlich erläutert er: „Indien,Pakistan, Sri Lanka, Thailand, Ke-nia, Jamaika und andere fordernauch einen besseren Schutz. Siebefürchten, daß multinationaleUnternehmen Bezeichnungen wieBasmati-Reis, Ceylon-Tee, Blue-Mountain-Kaffee, Jasmin-Reis pa-tentieren und verkaufen.“

Fischler nennt Indien, wo jährlich10 000 Millionen Kilo „Darjeeling-Tee“ hergestellt werden, währendrund um den Globus die dreifacheMenge im Angebot ist. (MS)

Vorbehalte gegen weiterge-hende Grenzöffnungen gibt esauf beiden Seiten: Während zumBeispiel polnische Taxifahrerund Markthändler um ihr Ge-schäft fürchten, wenn die deut-sche Kundschaft direkt mit demAuto oder dem Linienbus insnahe Swinemünde fahren könn-te, sind es auf der bundesdeut-schen Seite unter anderem dieHoteliers.

Diese möchten die erholungs-fördernde Ruhe der Orte gernbewahren und sähen es ungern,wenn sich lange Autokolonnendeutscher Grenzgänger bzw.polnischer Gelegenheitsarbeiterdurch die beschaulichen Straßenschlängeln würden.

Friedrich Nolopp

er Oberpräsident der Pro-vinz Preußen, Theodor vonSchön, bemerkte im fortge-

schrittenen Alter: „Ich bin durchmehr als 40 Jahre preußischer Be-amter gewesen, aber die KantischePhilosophie und die Sauerkraut-suppe haben mir das Leben erhal-ten.“

Nicht gesagt hat er, ob es die Sup-pe aus ostpreußischem oder litaui-schem Sauerkraut war, der er seineZähigkeit verdankte. Vermutlichwar ihm kein Unterschied bewußt.Doch wenn es damals die Europäi-sche Union schon gegeben hätte,dann hätte er sozusagen dem Tenoreuropäischen Rechts widerspro-chen, genauer: gegen die Verord-nungen EWG kom. 2081+2082/92über den „Schutz geographischerUrsprungsbezeichnungen fürAgrarprodukte und Lebensmittel“vom 14. Juli 1992 verstoßen.

Kaum eine andere EU-Regelungim Lebensmittelrecht ist so um-stritten wie diese beiden Verord-nungen. Obendrein wird die an-dauernde Diskussion um die An-

wendung und vor allem die An-wendbarkeit mit dem Beitritt derostmitteleuropäischen Länder am1. Mai 2004 zusätzlich angefacht.

Denn gerade für die Agrar- undErnährungskulturen der künfti-gen Mitgliedsländer hat diesesSchutzsystem große Bedeutungund findet in der Bevölkerungbreite Aufmerksamkeit.

Das zeigte sich auch Anfang Sep-tember auf einem Fachkongreß imoberösterreichischen Ried mit demTitel „Nahrungsmittelqualität inEuropa – Herausforderungen vorder Osterweiterung“. Von den 150Teilnehmern kam die Hälfte ausden Beitrittsländern sowie aus Bul-garien, Moldawien, Rumänienund der Türkei.

Die baltischen Staaten, Tschechi-en mit seinen berühmten Bieren,Ungarn sowieso, aber zum Beispielauch Moldawien kennen eine imWesten des Kontinents kaum be-kannte Fülle an regionalen und lo-kalen Lebensmittelspezialitäten.Im Baltikum, in Polen und teilwei-se in Ungarn spielen dabei kulina-rische Adelstraditionen eine nichtunerhebliche Rolle.

In den Jahrzehnten der kommu-nistischen Zwangsherrschaft wur-

den zwar etliche dieser Traditionenverschüttet, aber es blieb noch sehrviel übrig bzw. konnte wiederbe-lebt werden. Das Interesse an einemwirksamen Schutz der Ursprungs-bezeichnungen ist nicht zuletzt des-halb stark, um darauf Verkaufsstra-tegien für den harten Konkurrenz-kampf im erweiterten EU-Marktaufbauen zu können.

Der Brüsseler Entwurf von 1992unterscheidet zwei Arten von Be-zeichnungen: die „geschützte geo-graphische Angabe“ (g. g. A.) unddie „geschützte Ursprungsbe-schreibung“ (g. U)“.

Erstere benennt den Namen einerRegion, eines Ortes oder auch einesLandes, der dazu dient,landwirtschaftliche Erzeugnisseoder Lebensmittel zu bezeichnen,die dort hergestellt werden und de-ren Eigenschaften oder ihr besonde-rer Ruf von den jeweiligen land-schaftlichen Eigenarten abhängen.Dazu gehören naturräumlicheebenso wie kulturelle Einflüsse. AlsBeispiel wurde damals ausdrück-lich der „Schwarzwälder Schinken“

genannt. Zur geschützten Ur-sprungsbeschreibung hieß es: Die-se „ist der Name der Region, einesbestimmten Ortes und in Ausnah-mefällen eines Landes, der dazudient, ein in diesem geographi-schen Gebiet hergestelltes land-wirtschaftliches Erzeugnis oderLebensmittel zu bezeichnen“.

Alle ostmitteleuropäischen Län-der kennen eine Fülle geographi-scher Herkunftsbezeichnungen fürLebensmittelspezialitäten, definie-ren diese aber mindestens ebensooft national wie regional oder lokal.

Als Beispiele seien die „Koldunylitva“ erwähnt, gleichsam die litaui-schen Tortellini, sowie die „Piero-gi“ (Piroggen), die mit Fleisch, Käse,Waldfrüchten und Gemüse gefülltsein können. Es gibt sie als „Polni-sche Pierogi“, als litauische und alsrussische. Angeboten werden sienebeneinander, aber jeder Käuferweiß, daß er eine Spezialität wählt,wenn er sich für eine Ursprungsbe-zeichnung entscheidet. Hier vermi-schen sich also geographisch-natio-nale Herkunftsbezeichnung undGattungsbegriff.

Bei den polnischen Fleischwarenfindet man eine ähnlich bunte Spe-zialitätenvielfalt wie in Deutsch-land oder Italien. Manche Polen fra-

gen sich, wie es sein wird, wenn esam Würstelstand in München oderPassau „Brühpolnische“ und „Kra-kauer“ zweimal gibt: einmal solche,die vor Ort und dann solche, diewirklich in Polen hergestellt wur-den. Zugleich kennt man auch inPolen die „ungarische Salami“ so-wie den „polnischen Schinken“, deralle Eigenschaften hat, wie sie dieEU-Kommission gemäß g. g. A.-De-finition verlangt.

Mit diesem ist es wie mit dem„Prager Schinken“, der nie nur inPrag hergestellt wurde, sondern

OSTMITTELEUROPA: KULINARISCHER FLICKENTEPPICH

Gegen dieGlobalisierung

der Eßkulturen:Schwer anwend-bare Schutzvor-

schriften derEU-Bürokratie

Bild: Archiv

7Ö S T L I C H E S M I T T E L E U R O P A Folge 38 – 20. September 2003

D

Strahlend blauer Himmel undfast afrikanische Temperatu-ren, das Wetter spielte zumin-

dest mit. Doch schon der zweiteBlick ließ vermuten, daß da jemandnicht mitspielen wollte. Vor dem Torder ehemaligen Lettow-Vorbeck-Ka-serne in Hamburg-Jenfeld hielt sichdie Polizei in Bereitschaft. Am Ein-gang zu dem abgezäunten Geländedes Parks Kontrolle der Einladungs-karten. Dahinter ein gepflegter,baumbestandener Park. Die erstenGäste stehen in Gruppen beisam-men und betrachten die unverhüll-ten Terrakottafiguren. Der BildhauerWalther von Ruckteschell hat sie1939 für das Tor der Lettow-Vorbeck-Kaserne geschaffen. Allesstrahlt eine heitere Ruhe aus.

Im Gegensatz dazu standen dieAuseinandersetzungen um die Eröff-nung des Parks im letzten Jahr (diePreußische Allgemeine Zeitung be-

richtete in der Ausgabe vom 21. Sep-tember 2002). Der Vorsitzende des„Kulturkreises Jenfeld“, Horst Junk,hatte die Idee, das Gelände der Let-tow-Vorbeck-Kaserne nach der Aufga-be durch die Bundeswehr kulturell zunutzen. Zur Erinnerung an die deut-sche Kolonialzeitund als Ausdruckder guten Bezie-hungen der Bun-desrepublik zu Tan-sania sollte eingleichnamiger Parkentstehen. In Ab-sprache mit demPremierminister Tansanias sollten ne-ben dem Schutztruppenehrenmaldas Askari-Relief und der PavillonTansanias von der Expo 2000 in Han-nover das Ensemble vervollständigen.

Auch jetzt, fast genau ein Jahr spä-ter, wartete die linksgerichtete taz inihrer Hamburg-Ausgabe auf der Ti-

telseite mit Gruselgeschichten auf,um die einseitige Geschichtsinter-pretation einiger Wirrköpfe zu ver-breiten und damit die Eröffnungdes Parks durch den „KulturkreisJenfeld“ und den „Volksbund Deut-sche Kriegsgräberfürsorge“ in einschlechtes Licht zu rücken.

„Das Denkmal hat nichts mit Na-tionalsozialismus zu tun. Und wersagt, daß das Askari-Relief eine Glo-rifizierung eines rassistischen Sy-stems sei, der ist von vornhereinnicht bereit, sich mit der Kolonial-geschichte auseinanderzusetzen.Solchen Menschen geht es nur umihr ideologisiertes Geschichtsbild“,kommentiert der Architekt des„Kulturkreises Jenfeld“, Dr. JensRohwedder, die Angriffe einigerGegner. Er selbst hat mehrere Jahrein Tansania als Dozent und Lehrerunterrichtet und kennt daher auchdie Sichtweise der dort lebendenMenschen.

Mit ihrem Versuch, die Veranstal-tung in Mißkredit zu bringen, hattendie Kritiker anscheinend auch Erfolg.Der Premierminister Tansanias, Fre-derik T. Sumaye, erschien nicht, wiezugesagt, zu der Feierlichkeit. Er seinoch in Zürich und werde erst amNachmittag in Hamburg eintreffen,lautete die offizielle Erklärung aus derKanzlei des Hamburger Senats. Sehrverwunderlich war auch die Abwe-senheit des Hamburger BausenatorsMettbach, der sein Kommen ebenfallszugesagt hatte. Sein unkommentierterRückzieher ist schon deshalb mehrals unverständlich, da er die Gedenk-

stätte noch aus sei-ner Zeit als Bun-deswehrsoldat inder Lettow-Vor-beck-Kaserne kenntund das Vorhabendes „KulturkreisesJenfeld“ von Anfangan massiv unter-

stützt hatte. Auch Kultursenatorin Da-na Horákova glänzte durch Abwesen-heit. Dazu befragt, sagte derVorsitzende des Kulturkreises, HorstJunk: Die Unruhe um die Schill-Parteiin den letzten Wochen und die Be-richterstattung darüber habe wohl da-zu geführt, daß sich die Lokalpolitikererst einmal zurückziehen.

Erst später wurde bekannt: DieSenatskanzlei hatte den Festaktwegen der Verspätung des Staats-gastes kurzfristig abgesagt. Die Frageist nur: Wem hat sie abgesagt? DenKulturkreis hat die Senatskanzlei je-denfalls mit dieser Information ver-schont. Die Einweihungsfestlichkeitdes Kulturkreises wurde seitens derBehörden im nachhinein als „ein ge-mütliches Beisammensein“ abge-wertet. Auf Nachfrage konnte aberweder von der Staatskanzlei nochvon der zuständigen Baubehördeein neuer Termin für die „offizielleEröffnung“ genannt werden.

Trotz allem wurde die Veranstal-tung störungsfrei durchgeführt. Le-diglich drei bis vier auffällige Ge-stalten hatten keine Einladung undstanden daher vor dem Eingangsbe-reich herum.

Der Vorsitzende des HamburgerLandesverbandes „Volksbund Deut-sche Kriegsgräberfürsorge“ undehemalige Standortkommandantder Lettow-Vorbeck-Kaserne, Hel-mut Kähler, wies darauf hin, daß aufjedem Kriegsgräberfriedhof in allerWelt ein Ginko-Baum gepflanztwird. Er erläuterte die Bedeutungdes Baumes, der als das erstepflanzliche Leben nach dem Abwurfder Atombombe auf Hiroschimawieder ausschlug. Als Symbol desFriedens und der Völkerverständi-

gung wurde von Bürgerschaftsvize-präsident Peter-Paul Müller, HorstJunk und Michael Kossizigaa (s.Interview) ein solcher Baum nebendas Askari-Relief gepflanzt. Auf dieFrage, was mit dem Denkmal ge-schehen könnte, wenn sich wiederRot-Grün in der Hamburger Bürger-schaft durchsetzen würde, meinteJunk: „Unser Bauleiter hat das Fun-dament so dimensioniert, daß esnicht mehr abzubauen ist. Es kannnur noch zerstört werden, und auchdas nur mit Sprengstoff.“

Der Tansania-Park liegt in Ham-burg-Jenfeld in der Wilsonstraßeund ist dienstags und freitags von 15Uhr bis 18 Uhr geöffnet. �

8 D O K U M E N T A T I O NFolge 38 – 20. September 2003

Der frühere Ausländerbeauftragtedes Bezirks Hamburg-Wandsbeck,Michael Kossizigaa aus Tansania,lebt seit 20 Jahren in Deutschland.Wir fragten ihn nach der deut-schen Kolonialgeschichte.

Wie stehen Sie zu der Einwei-hung des Tansania-Parks, und wassagen Ihnen die beiden Askari-Reliefs?

KKoossssiizziiggaaaa:: Für mich ist dasschön, ich finde es sehr gut, daßdamit die Erinnerung an die deut-sche Kolonialzeit in Ostafrikawachgehalten wird. Wir kennennur die mündlich überlieferte Ge-schichte, wir waren ja damals nochnicht geboren, daher ist diese realeDarstellung für mich sehr interes-sant.

Welche Erinnerungen an diedeutsche Kolonialzeit herrschendenn vor in Tansania?

KKoossssiizziiggaaaa:: Wie mein Vater undmein Großvater mir erzählten, wares keine schlechte Zeit. Man mußtearbeiten und durfte nicht stehlen.Aber wir waren keine Sklaven. Weretwas benötigte, mußte eben dafürarbeiten.

Nach den Deutschen folgten dieEngländer als Kolonialmacht inTansania. Wie haben Ihre Vorfah-ren über diese Zeit gedacht?

KKoossssiizziiggaaaa:: Mein Großvater hatsehr wenig über diese Zeit erzählt.Er sprach fast nur über die Deut-schen. Mein Vater und meine Mut-ter haben mir aber gesagt, daß dieenglische Zeit eine schlechte Zeitwar. Sie sagten: Der Deutsche baut,und der Engländer klaut. Ja, dashaben sie gesagt. Es war genau wiein der deutschen Kolonie Togo mitden Franzosen: die Franzosen sindgenau wie die Engländer. MeineFrau ist aus Togo, und dort weißman das. Das ist kein Geheimnis,das ist überall bekannt.

Woher kommt diese unter-schiedliche Einschätzung der deut-schen, englischen und französi-schen Kolonialherren durch dieAfrikaner?

KKoossssiizziiggaaaa:: Die Deutschen habenimmer viel getan für die Einheimi-sche Bevölkerung, sie haben vielaufgebaut. Die Engländer undFranzosen haben nichts getan, son-dern der einheimischen Bevölke-rung alles weggenommen. Die

Deutschen haben meiner Heimatund Togo auch das Christentum ge-bracht, die christliche Mission istbis heute noch sehr aktiv. Dadurchsind Tansania und Togo heute größ-tenteils christlich.

In Daressalam steht ja auch heu-te noch die Christuskirche aus derdeutschen Zeit . . .

KKoossssiizziiggaaaa:: Ja, die Deutschen ha-ben die Kirchen gebaut, katholi-sche und evangelische, das hat unsKraft gegeben. Die Engländer ha-ben keine Kirchen gebaut. Sie ha-ben sich auch in dieser Hinsichtnicht um uns gekümmert.

Können sie die Diskussionen umdieses Denkmal in Deutschlandverstehen?

KKoossssiizziiggaaaa:: Das ist eben Demo-kratie. Jeder kann seine Meinunghaben. Aber wir Afrikaner undspeziell wir aus Tansania sehenhierin eine plastische Umsetzungder Geschichte, die wir nur münd-lich überliefert kennen. Es ist füruns Stein gewordene Erinnerungan eine gemeinsam erlebte Zeit.

Das Gespräch führte Ralf Küttelwesch.

SKANDAL UM SCHUTZTRUPPEN-DENKMALAbgesagt und doch durchgeführt: die Einweihung des Tansania-Parks in Hamburg / Von Ralf KÜTTELWESCH

Der Stein des Anstoßes: Askari mit Trägern. Fotos (2): Knapstein

»DEUTSCHE BAUEN, ENGLÄNDER KLAUEN«

Wie kommt es nur, daßdie selbsternannten „Al-

les-und-jeden-Versteher“ sicheben nicht mit denen verste-hen, denen sie ihr Verständnismit militanter Penetranz auf-drängen? Es ist eben jenes Ver-halten, das sie mit ignoranterGleichmütigkeit gebetsmüh-lenartig „den“ Weißen und be-sonders „den“ Deutschenunterstellen. Merken sie nicht,daß genau sie es sind, die nichtfähig sind, den Menschen zu-zuhören, für die sie angeblichso großes Verständnis aufbrin-gen?

So beschwerte sich einSchwarzer in Nairobi bei mirüber die Deutschen, die sich inKenia bar jeder gesellschaft-lichen Kontrolle wähnen undbarfuß, mit zerrissenen unddreckigen Kleidern, verfilztenHaaren und unrasiert herum-liefen und glauben, sie würdendurch ihren Aufzug Solidaritätmit den Ausgebeuteten undUnterdrückten dokumentie-ren. „Wollen diese Leute unsbeleidigen, sich über uns lustigmachen?“ fragte er. „Die kom-men aus einem reichen Landund laufen hier herum, als wä-ren sie arm. Niemand von unswürde sich so auf die Straßewagen, wenn wir das Geld hät-ten, uns besser zu kleiden undzum Friseur zu gehen. Ichspucke auf solche Leute.“

Die Basis gemeinschaftlichenLebens bei allen Völkern istnun einmal das Einhalten derjeweils geltenden Normen.Daß Deutsche bis heute in Afri-ka so beliebt sind, hat seinenGrund in der Form unseres Auf-tretens in der Vergangenheit.Verständnis für die Eigentüm-lichkeit des Fremden, konse-quente Anwendung der eige-nen Verhaltensregeln, vorallem Gerechtigkeit schafftenRespekt und Verständnis. Wasdamals in Afrika von Deut-schen geleistet wurde, trägtimmer noch Früchte. Wir soll-ten sie nicht durch Politpossenverdorren lassen. R.K.

Weiße Führungsrolle: Schutztruppenoffizier mit Askaris.

DIE EINWEIHUNG WURDE

VOM SENAT

KURZFRISTIG ABGESAGT

KommentarFALSCH VERSTANDEN

DER ARCHITEKT

HAT ROT-GRÜNEN ATTACKEN

»VORGEBAUT«

08_PAZ38 15.09.2003 19:55 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

9K U L T U R Folge 38 – 20. September 2003

Für die einen galt sie als un-übertroffene Meisterin derBildersprache, als ästhetisches

Genie, für andere blieb sie immerals „Regisseurin, die Hitler bezau-berte,“ unlöslich „mit dem Na-zismus verbunden“: Die am 22. Au-gust 1902 in Berlin geborene BerthaHelene Amelie Riefenstahl (genanntLeni) hat seit über fünf Jahrzehntenwie kaum eine andere Person Urtei-le provoziert, die von großer Zunei-gung über Unverständnis bis zuschroffer Ablehnung reichen. AmAbend des 8. September 2003 hatnun die Tänzerin, Schauspielerin,Regisseurin, Fotografin und Buch-autorin wenige Tage nach ihrem 101.Geburtstag in ihrem Haus am Starn-berger See ihre Augen für immer ge-schlossen.

Auffallend ist, daß fast alle, diesich je zur Person Leni Riefenstahlsäußerten – Verehrer wie Gegner –nur in Ausnahmefällen einmal ihrengesamten Lebensweg Revue passie-ren ließen. Die meisten beschränk-ten sich auf zwei Schlaglichter: denim offiziellen Auftrag produziertenFilm „Triumph des Willens“ (1934)sowie die beiden Teile der Olympia-dokumentation von 1936, „Fest derVölker“ und „Fest der Schönheit“.Lediglich ihre in Form einer Auto-biographie verfaßten Erinnerungen(1987), ein umfangreicher Doku-mentarfilm über ihr Gesamtwerk(„Die Macht der Bilder“/1993) undeine Werksausstellung im Potsda-mer Filmmuseum (1999) konntensich etwas aus diesem engen Blick-winkel lösen.

Bereits die 16jährige Leni Riefen-stahl zeichnete sich durch einenäußerst starken Ehrgeiz und den un-beugsamen Willen aus, einmal ge-steckte Ziele kontinuierlich zu ver-folgen und schließ-lich zu verwirk-lichen. Zunächstnach der Schulean der BerlinerKunstakademie inMal- und Zeichen-kurse eingeschrie-ben, absolviertesie seit 1918 nebenbei eine Tanzaus-bildung. Bereits zwei Jahre späterreiste sie als erfolgreiche Tänzerindurch Deutschland, die Tschechos-lowakei und die Schweiz.

Ihre Ausdrucksstärke und ihr gro-ßes darstellerisches Vermögen fie-len dem Intendanten Max Reinhardtauf, der sie 1923 als Solotänzerin fürdas Deutsche Theater engagierte.Drei Jahre lang führten zahlreicheAuftritte sie auf die Theaterbühnenganz Deutschlands, bevor eineschwere Knieverletzung und das Er-lebnis des Films „Berg des Schick-sals“ in ihr den Entschluß weckten,Schauspielerin zu werden. Spontanknüpfte sie Kontakt zum Hauptdar-steller Luis Trenker und wenig spä-ter auch zum Regisseur ArnoldFanck. Tatsächlich engagierte sie derzunächst verblüffte Fanck bereits inseinem nächsten Bergdrama alsHauptdarstellerin.

Doch die junge Schauspielerin,die auch in den Filmen „Der großeSprung“, „Die weiße Hölle am PizPalü“, „Stürme über dem MontBlanc“ und „Der weiße Rausch“ dieZuschauer begeisterte, zeigte amRande ihrer Rollenarbeit auch ander filmischen Arbeit besonderesInteresse: Wie Trenker eignete siesich rasch in enger Zusammenarbeitmit Fanck und später auch mit Ge-org Wilhelm Pabst detaillierte Ka-mera-, Regie- und Schneidetechnik-kenntnisse an. Nur mit ihremaußerordentlich großen Selbstbe-wußtsein ist es zu erklären, daß Le-ni Riefenstahl gerade in der kompli-zierten Umbruchsituation der Jahre1930 bis 1932 den Mut hatte, eineeigene Produktionsfirma, die „Leni

Riefenstahl Studio Film GmbH“, zugründen, um die von Fanck undPabst erworbenen Kenntnisse selb-ständig in die Praxis umzusetzen.Die These, daß sich eine Frau in derMännerdomäne Regie nicht durch-setzen könne, widerlegte sie rasch –zusätzlich angestachelt von ihremnunmehrigen Konkurrenten Tren-ker, der ebenfalls selbst Dreharbei-ten übernommen hatte: Mit außer-gewöhnlichem Arbeitseifer undDurchsetzungsvermögen, mit Expe-rimentierfreude und dem ständigenStreben nach Perfektion verwirk-lichte sie ihr erstes eigenes Filmpro-jekt, das „Blaue Licht“ (1932), das

zum nationalenPublikumserfolgavancierte.

Welch andererBegriff als der desSchicksals wäredafür angemes-sen, daß gerade in

dem Moment, in dem die junge Re-gisseurin die erste Phase künstleri-schen Experimentierens hinter sichgelassen hatte und ihre Ideen ei-genständig umsetzen, einen eige-nen Stil entwickeln konnte, dieNationalsozialisten an die Machtkamen. Obwohl siesich nicht für Politikinteressierte, blieb ihrdoch nicht verborgen,daß der UmschwungHoffnungen großerTeile der deutschenGesellschaft – aberauch des Auslandes –ausgelöst hatte, nunsei der Tiefpunkt derpolitischen, sozialenund wirtschaftlichenZerrüttungen erreicht,man gehe einer Ver-besserung der Krisen-situation entgegen. Sogab Riefenstahl trotzanfänglichen Wider-spruchs der Bitte desbegeisterten Zuschau-ers des „BlauenLichts“, Adolf Hitler,nach, eine filmischeDokumentation nachihren Vorstellungenvom Reichsparteitagder NSDAP in Nürn-berg zu erstellen. NachExperimentieraufnah-men auf den Groß-kundgebungen von1933 nahm Riefenstahlauf dem Parteitag von1934 mit 16 eigenenKamerateams über 60Stunden Filmmaterialauf. Mit dem Einsatzmodernster techni-

scher Mittel und zahlreichenSelbstinstallationen, unter ande-rem einer um die Redner kreisen-den sowie einer mit einem Fahr-stuhl bewegten Kamera sowie einermonatelangen präzisen Schneide-arbeit gelang es ihr, die weitestge-hend monotonen Veranstaltungenzu einem Zuschauererlebnis aufder Leinwand werden zu lassen.Als erste Dokumentarfilmerin, diees verstand, durch die gezieltekünstlerische Verdichtung und ste-tige Perspektivwechsel Bewegungin diesem Genre erlebbar zu ma-chen, erhielt sie für ihre Leistungzunächst den Nationalen Filmpreisin Deutschland, dann 1937 in Pariseine Goldmedaille.

1936 übernahm Leni Riefenstahlden Auftrag, den offiziellen Filmüber die Olympischen Spiele inBerlin zu drehen. Erneut gelang esihr, wie bereits beim Parteitagsfilm„Triumph des Willens“, einen Do-kumentarfilm mit den Mitteln desSpielfilmes zu produzieren. Die1938 uraufgeführten Teile „Fest derVölker“ und „Fest der Schönheit“stellen bis heute einen Standard inder Sportfotographie dar. Für dieFilme, deren Bildästhetik bis heute

unübertroffen ist, erhielt Leni Rie-fenstahl neben zahlreichen natio-nalen Ehrungen auf der Biennale1938 in Venedig den „Goldenen Lö-wen“.

Nicht nur die Tatsache, daß sie inbeiden Filmen Re-gie geführt hatte,sondern daß sieihren künstleri-schen Wert unddamit nach Auffas-sung von Kritikernauch ihre Inhalteverteidigte, wurdeLeni Riefenstahl seit Ende der vier-ziger Jahre kontinuierlich zum Vor-wurf gemacht. Selten wurde nachden Hintergründen gefragt. Es warleichter, die „ganze Schuld einer Na-tion auf eine Frau abzuladen“, wiein der erwähnten Dokumentationvon 1993 deren Regisseur Ray Mül-ler betonte. Viel zu selten wurde dieFrage gestellt, ob sich zum Beispielhinter den Distanzierungen vonehemaligen Kollegen, so auch vonLuis Trenker, nicht in erster Linie ei-genen „Verstrickungen“ in das poli-tische und kulturelle Geflecht desDritten Reiches verbargen. Ebenfallskam nicht zur Sprache, inwieweit

sich darin auch derNeid gegenüber der er-folgreicheren Künstle-rin widerspiegelte, diesich noch zudem alsFrau in einer Männer-domäne durchgesetzthatte. Nicht herausge-arbeitet wurde schließ-lich, wie groß dasInteresse anderer Re-gisseure an den von ihrin einer einmaligen Artdokumentierten Groß-veranstaltungen in derEntstehungszeit gewe-sen war.

Kurz nach Ende desKrieges verhaftet, wur-de Riefenstahl 1946 ineinem Entnazifizie-rungsverfahren als„Mitläuferin“ einge-stuft und erlitt somitkein Berufsverbot .Doch das Urteil, wel-ches sich auf die Aus-sagen von Zeitzeugenstützte, wirkte auf ihreKritiker, insbesondereAutoren von Organender Lizenzgründungs-ära, wie ein Fanal; keinVorwurf war ihnen da-bei zu primitiv, Illu-strierte berichten un-ter großen Letternüber Hitlers angebli-

che „Geliebte Riefenstahl“, derenName für immer „unlöslich mitdem Nazismus verbunden“ sei. DenAuftakt regelrechter Kampagnengegen die Regisseurin stellten dieProzesse von 1948 und 1949 dar, indenen sie sich gegen den Verdachtzur Wehr setzen mußte, Roma be-wußt als kostenlose Komparsen fürihren Film „Tiefland“ aus einemKonzentrationslager angefordertund über das spätere Schicksal die-ser Personen Bescheid gewußt zuhaben. Obwohl sie es schaffte, nichtnur von diesem Verdacht freige-sprochen zu werden, sondern auchein Verfahren gegen die IllustrierteBunte wegen vergleichbarer Be-hauptungen zu gewinnen, fandensie auch in den kommenden Jahr-zehnten immer wieder Eingang inviele Medien.

Die ständigen Beschuldigungenhatten unmittelbare Auswirkungenauf das künstlerische Nachkriegs-schaffen Riefenstahls. Zwar konntesie sich Anfang der fünfziger Jahreden ausstehenden Produktionsar-beiten ihres im Krieg begonnenenFilmes „Tiefland“ widmen, der 1954auch fertiggestellt und damit in denKinos aufgeführt werden konnte.Als Folge der vorangegangenen ge-richtlichen Auseinandersetzungenwurde er jedoch größtenteils miß-achtet oder nur in stark negativemKontext erwähnt. „Tiefland“ wurdeso auch das letzte von Leni Riefen-

stahl zu Ende ge-führte Filmprojekt.

Seit den sechzi-ger Jahren, insbe-sondere nach demTod ihrer Mutter,konzentrierte sichdie ehemalige Re-

gisseurin auf ihre Tätigkeit als Foto-grafin. Bei regelmäßigen Besuchenin Afrika entstanden die Aufnah-men zu dem 1973 erstmals verleg-ten Bildband „Die Nuba“ sowie dreiJahre später „Die Nuba von Kau“,die ihr internationale Anerkennun-gen für ausdrucksstarke Fotografier-kunst bescherten. Ebenfalls mehrerenationale und internationale Aus-zeichnungen erhielten ihr 1978 er-schienener Bildband „Korallengär-ten“ sowie die 1990 erstmalsherausgegebene Fotodokumentation„Wunder unter Wasser“ mit Tiefsee-aufnahmen.

Trotz ihrer vordergründigen Zu-rückgezogenheit blieb Leni Riefen-stahl auch im hohen Lebensalternicht nur gegenüber ihrem engstenFreundeskreis ein jederzeit aufge-schlossener Mensch. Trotz aller De-mütigungen und schmerzhaftenEnttäuschungen vermied sie jedeArt von Selbstisolation, die aller-dings auch im Widerspruch zu ih-rem Naturell und ihren außer-gewöhnlichen künstlerischen Fä-higkeiten gestanden hätte. Lediglichgesundheitliche Gründe hindertensie in den letzten Jahren an größe-ren Aktivitäten. Termine zur Eröff-nung von Ausstellungen, die sich ih-ren Werken widmeten, nahm sieauch noch in dieser Zeit regelmäßigwahr.

Es ist nicht anzunehmen, daß mitdem Tod von Leni Riefenstahl dieDiskussionen um ihre Person undihr Werk beendet wären – ist dochdazu allein ihr künstlerischer Nach-laß viel zu bedeutend! Ihr Leben,mit allen Brüchen und Widersprü-chen gekennzeichnet, steht exem-plarisch für die Irrungen und Wir-rungen des vergangenen Jahr-hunderts und wird immer genügendStoff nicht nur für jeden kunst-historisch Interessierten bieten. Daßihre Filme zumindest als zeithistori-sche Dokumente noch vielen Gene-rationen Zeugnis übermitteln wer-den, bedarf keiner besonderenErwähnung. �

DIE BILDÄSTHETIK DER

OLYMPIAFILME IST BIS

HEUTE UNÜBERTROFFEN

ALS FRAU IN EINER

MÄNNERDOMÄNE HATTE ES

DIE RIEFENSTAHL SCHWER

Ehrgeizige Gipfelstürmerin: Erst als Ausdruckstänzerin, dann alsSchauspielerin in Bergsteigerfilmen und danach als Regisseurin,Fotografin und Autorin erlangte Helene (Leni) Riefenstahl Welt-ruhm. Foto: pa / akg-images

Würdiger Abschied: Obwohl Leni Riefenstahl aufgrund ihrer propagandistischen Auftragsarbeiten für die National-sozialisten tätig war, können selbst ihre größten Kritiker den künstlerischen Wert ihres Schaffens nicht leugnen. DieNachricht von ihrem Tod am 8. September rief weltweit Anteilnahme hervor. Foto: dpa

EIN DEUTSCHES JAHRHUNDERTEkkehard Schultz würdigt Leben und Werk der im Alter von 101 Jahren verstorbenen Leni Riefenstahl

09_PAZ38 15.09.2003 19:28 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

10 K U L T U RFolge 38 – 20. September 2003

Ernst Mollenhauer wurde wiesein großer Landsmann Lovis

Corinth in dem kleinen ostpreußi-schen Städtchen Tapiau geboren.Am 27. August 1892 erblickte erdort das Licht der Welt. Corinthwar es auch, der ein Studium Mol-lenhauers an der StaatlichenKunstakademie Königsberg befür-wortete. Auf Wunsch des Vatersallerdings absolvierte der jungeErnst zunächst eine kurze Lehr-zeit in einer Königsberger Reede-rei. Von 1913 bis zum Ausbruchdes Ersten Weltkrieges, den er alsKompanieführer miterlebte, stu-dierte Mollenhauer u. a. bei Pro-fessor Richard Pfeiffer. Der Direk-tor der Akademie, Ludwig Dett-mann, hatte dem jungen begabtenMann das damals übliche Probe-jahr erlassen. Die Ferien verlebteMollenhauer im Kreis von Walde-mar Rösler und Freunden in Groß-kuhren, dazu gehörten auch dieMaler Franz Domscheit und OlafJernberg. Nach dem Krieg kehrteMollenhauer nach Königsberg andie Akademie zurück, wo er bis1922 als Meisterschüler vonProfessor Arthur Degner blieb.

Schon 1920 fand man denKünstler, der bereits mehrfach inOstpreußen ausgestellt hatte, indem kleinen Fischerdorf Niddenauf der Kurischen Nehrung, dasdabei war, sich zu einer beliebtenKünstlerkolonie zu entwickeln. Imselben Jahr heiratete er HedwigBlode, die Tochter Hermann Blo-des, jenes „Künstlervaters“, deraus dem ererbten Gasthof einenAnziehungspunkt der Künstler-kolonie gemacht hatte. – MaxPechstein, Karl Schmidt-Rottluff,Carl Zuckmayer und ThomasMann waren damals häufige Gästein Nidden. – 1922 ging Mollen-hauer in die USA und stellte dort(Dudensing Galleries, New York)als erster deutscher Künstler nachdem Krieg seine Bilder aus. DurchDiebstahl und Brand verlor er Bil-der zweier Ausstellungen. In ei-nem Studio für Theatermalereifand er dann schließlich Brot undArbeit. Bald aber zog es den Ost-preußen zurück nach Deutsch-land, wo Max Reinhardt ihn fürsein Berliner Theater engagierenwollte. Mollenhauer lehnte ab undging zurück auf die Kurische Neh-rung, die als Folge des verlorenenErstes Weltkrieges von Litauen an-nektiert war. Dort in Nidden hatteer sein Atelier, dort blieb er bis1945 und baute die Künstlerkolo-nie weiter aus, kümmerte sich umdas Haus Hermann Blode. Er wur-de zum Mittelpunkt dieses Krei-ses, der sich weitgehend dem Ex-pressionismus verschrieben hatte.

Während des Dritten Reichswurde sein Werk wie das so vieleranderer als „entartet“ abgestem-pelt, und Mollenhauer erhieltAusstellungsverbot. Auch mußteer sich vehement wehren, als diegroße Bildersammlung des HausesHermann Blode zerstört werdensollte. Bis zum Schluß hielt er esin Nidden aus, konnte jedochnicht verhindern, daß sein gesam-tes, noch in seinem Besitz befind-liches Werk wie auch die Gemäl-desammlung beim Einmarschsowjetischer Truppen zerstörtoder verschleppt wurde. DasKriegsende erlebte er in einemKriegsgefangenenlager in Däne-mark und später in einem engli-schen Lager in Schleswig-Hol-stein.

Einen Neuanfang gab es dannim Westen – zunächst in Kaarstbei Neuss, später in Düsseldorf.Studienaufenthalte führten Mol-lenhauer in die Eifel und die Lü-

neburger Heide, nach Österreich,Frankreich, Holland und in dieSchweiz. Seine ganze Liebe abergalt der See. Auf der Insel Syltfand er das, was er auf der Kuri-schen Nehrung zurücklassenmußte. Seit Anfang der 50er Jahrehatte er ein zweites Atelier in Kei-tum, das allerdings 1969 mit allendort befindlichen Bildern einerBrandstiftungsserie zum Opferfiel.

Ernst Mollenhauer starb am 3.April 1963 in Düsseldorf. Auf derInsel Sylt, deren Dünenlandschaftihn so sehr an die Kurische Neh-rung erinnerte, wurde er auf demalten Friedhof in Keitum zur letz-ten Ruhe getragen.

Immer wieder sind Werke vonErnst Mollenhauer, die sich auchin bedeutenden deutschen Mu-seen befinden, auf Ausstellungenzu sehen – nicht zuletzt dank desEngagements seiner Tochter Ma-ja Ehlermann-Mollenhauer. Sozeigt die Kölner Galerie Boisse-rée, Drususgasse 7–11, die denNachlaß des Künstlers im deut-schen Kunsthandel exklusiv ver-tritt, noch bis zum 31. Oktoberneun Leinwände und 13 Arbeitenauf Papier (dienstags bis freitags10 bis 14 Uhr und 15 bis 18 Uhr,sonnabends 11 bis 15 Uhr). ZurAusstellung erschien ein Kata-log (64 Seiten mit 26 farbigenAbbildungen, 5 Euro). Die Bildersind auch zu sehen auf der In-ternetseite der Galerie unterwww.boisseree.com.

Es war die tiefe Sehnsucht nachseiner künstlerischen Heimat,nach der Kurischen Nehrung,nach Nidden, die auch nach der

Vertreibung immer wieder Bildermit Motiven dieses einzigartigenLandstrichs entstehen ließ. In ei-nem Brief an den MalerkollegenAlexander Kolde, der in Rasten-burg aufwuchs, ebenfalls Schülervon Pfeiffer war und mit Mollen-hauer zu den Gründungsmitglie-dern der Künstlervereinigung„Der Ring“ (1918) zählte, schrieber 1947 über diese Sehnsucht:„Ich suchte mir dann bei Düssel-dorfer Kollegen einige Pinsel zu-sammen und fing wieder an zupinseln ... Und immer wandernmeine Gedanken auf den Schlan-genberg und nach Nidden zurück.Ich sehe dann den großen Bogender Nehrung bis hin zu den Tür-men Memels ...“

Mollenhauer ging es nicht da-rum, Details naturgetreu auf dieLeinwand oder das Papier zu ban-nen, vielmehr wollte er „den Din-gen das Beiläufige nehmen undihnen jene stille Form verleihen,in welcher der Geist ausruhen

kann und Entdeckungen macht“,wie er selbst einmal sagte.

„Der Verlust von 25 Jahren sei-ner Arbeit bewirkt als tiefe exi-stentielle Erfahrung im Spätwerkeigenständige und zeitlose Züge“,liest man in einem Text der Gale-rie Boisserée. „Mollenhauer ent-wickelt eine kraftvolle, stark farbi-ge, expressive Malerei mit festemRhythmus. Die Farben haben nurnoch wenig mit Objektgebunden-heit zu tun, sondern dienen derSichtbarmachung seiner emotio-nalen Zustände. Seine expressiveLandschaftsmalerei wird zu einemExtrakt aus Beobachtung, Empfin-dung und formaler Erfindung.“

„Ernst Mollenhauer gehört zuder von Rainer Zimmermann be-schriebenen ‚verschollenen Gene-ration‘, die zwischen den zum Teilzehn Jahre früher geborenen, denExpressionismus begründendenKünstlern wie Pechstein undSchmidt-Rottluff und jenen jun-

gen Künstlern steht, bei denennach dem Zweiten Weltkrieg eineAbwendung vom Gegenständ-lichen hin zur abstrakten, infor-mellen Malerei im Vordergrundsteht. Wie kein anderer deutscherKünstler der 50er und 60er Jahrestellt Mollenhauer Erde, Himmelund Natur zeitlos und allgemein-gültig dar. Obwohl er häufigals Spätexpressionist bezeichnetwird, führt er tatsächlich mit sei-nen Arbeiten den Expressio-nismus bis zur letzten Steigerung,bis an die Grenze einer Kunst, diedurch ihr Abgehen von der Wirk-lichkeit zu eigenen Begriffen undMetaphern führt. Mit der kontinu-ierlichen Verdichtung der geisti-gen Bildaussage führt Mollenhau-ers Werk über die Einflüsse derAkademie und Max Pechsteinshinaus – ein selbstsicheres undausdrucksstarkes malerischesWerk voller Intensität, welchesden expressionistischen Stil in ei-ner persönlichen Variation er-weitert.“ SSiillkkee OOssmmaann

BIS AN DIE GRENZE DERKUNST GEGANGEN

Werke von Ernst Mollenhauer in Köln ausgestellt

Seine Siedlungen, die er in denzwanziger Jahren für Berlin

schuf, sind bei der UNESCO für dieWelterbeliste angemeldet worden.Noch heute werden sie als interna-tional anerkannte Leistungen desNeuen Bauens anerkannt. Doch wer,der dieser Tage etwa in der alsTuschkastensiedlung bekanntenGartenstadt Falkenberg (so genanntwegen ihren Farbigkeit) oder in derHufeisensieldung in Britz lebt, weißüber den Erbauer, den 1880 in Kö-nigsberg geborenen Bruno Taut, Be-scheid? Wer ahnt, daß der Ostpreu-ße 1933 wegen seiner drohendenVerhaftung Deutschland verlassenmußte und auf Umwegen schließlich

in Japan landete? Aus drei geplan-ten Monaten wurden dreieinhalbJahre ... In Japan wird Taut noch heu-te sehr geschätzt, nicht etwa wegenseiner Bauten, denn seinem eigent-lichen Beruf konnte der Architektkaum nachgehen. Statt dessen arbei-tete er als Designer und schuf wäh-rend seines mehrjährigen Aufenthal-tes weit über 300 Gebrauchs-gegenstände wie Lampen, Teetisch-chen, Servierwagen, Kommodenund Schirmgriffe.

Vor allem aber arbeitete Taut alsAutor. Drei Bücher entstanden wäh-rend seines Japan-Aufenthaltes:„Nippon mit europäischen Augen

gesehen“, 1934 in japanischer Spra-che erschienen und schließlich so-gar als Schullektüre empfohlen, „Ja-pans Kunst mit europäischen Augengesehen“, 1936 ebenfalls in japani-scher Sprache erschienen, und 1937„Houses and People of Japan“, inenglischer Sprache und nach demKrieg in japanischer Sprache her-ausgekommen. 1998 erschien diesesWerk auch in deutscher Sprache un-ter dem Titel „Das japanische Hausund sein Leben“ im Gebr. Mann Ver-lag, Berlin. Im gleichen Verlag istnun eine Sammlung erschienen, die22 Essays von Taut zum Thema Ja-pan und seine Sitten, Architektur,Kunst und Kunstgewerbe enthält:IIcchh lliieebbee ddiiee jjaappaanniisscchhee KKuullttuurr (Klei-ne Schriften über Japan. Hrsg. undmit einer Einleitung von ManfredSpeidel. 240 Seiten mit 140 Abb.,Klappbroschur, 48 Euro). Der Titelstammt von einer Widmung, dieTaut beim Besuch des Tempels Sho-rinzan in das Album schrieb. Nachder Überwindung von Anfangs-schwierigkeiten und nachdem er sei-nen Lebensunterhalt mit dem Ent-wurf von Gebrauchsgegenständenverdienen konnte, fand er mit seinerLebensgefährtin Erica Wittich einHaus am Rande des Zen-Tempelbe-zirks Shorinzan, etwa 100 Kilometernordöstlich von Tokio gelegen.

In seinen Essays, von denen achtzum ersten Mal in deutscher Spra-che erscheinen, offenbart sich wie-der einmal die schriftstellerische Be-gabung des Architekten. Schon frühfühlte er sich zur japanischen Kulturhingezogen: „Ich habe als jungerMensch die japanischen Zeichnun-gen und Dekorationen genau stu-

diert, sie zwar nicht imitiert, aberviele Jahre hindurch in der Natur dieEinzelheiten zu erlauschen versucht,in denen die Natur Gesetze derkünstlerischen Form mir zu enthül-len schien ... die japanische Kunstgab den Anlaß dazu, einfache Geset-ze der Schönheit und klare Propor-tionen der Form wiederzufinden,nachdem das Studium der histori-schen Stile infolge ihrer Unmöglich-keit, sie in Europa mit der rapideentwickelten Technik zu verbinden,nicht weiterführen konnte.“

Natürlich macht der ArchitektTaut sich auch Gedanken über dieArchitektur in Japan. Manfred Spei-del: „Er durchlief nach der erstenBegeisterung an der japanischenKultur, die er aus dem Bewußtseinder eigenen Berliner Leistungen mitharter Kritik an der japanischenGegenwartsarchitektur verband, ei-ne Phase der Suche nach den Grün-den für den Bruch zwischen altemund neuem Japan, machte dabei Vor-schläge für eine bessere Architektur,unabhängig von den japanischenKollegen, und endete schließlich inResignation, da er nichts Bedeuten-des bauen und damit seine Ansich-ten nicht beweisen konnte. Erst dieBerufung in die Türkei führte ihnaus dieser Depression heraus. Erkonnte wieder in Freiheit und Natür-lichkeit bauen.“ Etwa 20 Projektesind in der Türkei auszumachen, dieTaut als Leiter der Architekturabtei-lung an der Akademie der SchönenKünste in Istanbul und als Chef derBauabteilung im Unterrichtsministe-rium in Ankara realisierte. – BrunoTaut starb am 24. Dezember 1938 inIstanbul. ooss

Ernst Mollenhauer:

Stilles Dorf amKurischen Haff(Öl auf Karton,

etwa 1952)

Foto: Katalog

SCHÖNHEIT UND KLARE PROPORTIONENoder Wie der Königsberger Architekt Bruno Taut die japanische Kultur für sich entdeckte

Bruno Taut:Fuji Tenno (Tusche auf Karton, 1933)

Foto:aus dembesprochenenBand

10_PAZ38 15.09.2003 11:24 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

11M O D E R N E S L E B E N Folge 38 – 20. September 2003

Die junge Generation entdecktdie Heimat ihrer Großeltern,

jubelten vor nicht allzu langerZeit die Medien und lobten jungeSchriftsteller, die sich der ThemenOstpreußen oder Schlesien auf ih-re Art annahmen. So neu ist dasnun nicht, mag der eine oder an-dere einwenden und dabei nichtzuletzt an zwei Romane denken,die Helga Lippelt bereits 1988und 1994 vorlegte: In „Popelken“und „Abschied von Popelken“schrieb sie über eine Heimat, diesie nur vom Kinderwagen aus er-lebt hatte. 1943 in Insterburg ge-boren, kannte sie Ostpreußen, dieHeimat der Mutter und Großmut-ter, nur aus den Erzählungen undErinnerungen der beiden Frauen.– „Zuhause, das diesen Namenverdient, das war eine andere, ei-ne unwirkliche Welt, die sie zwarnoch mit ihren eigenen Augen ge-sehen hatte, aber ihre Augen er-innerten sich nicht.“ – Einige we-nige vergilbte Fotografien, die dasInferno des Krieges und die Wir-ren der Flucht überstanden hat-ten, zeigten dem Kind, der heran-wachsenden jungen Frau, wie eswar, damals in Popelken, Kreis La-biau. In ihren Büchern wird Po-pelken zur „Weltbühne und über-lebt als Dichtung seinen Unter-gang, so wie Jokehnen, Polninken,Suleyken, Kalischken und Mau-len“, hört man 1994 bei der Ver-leihung des Ostpreußischen Kul-turpreises für Literatur an HelgaLippelt. „Doch hier meldet sichdie nächste Generation zu Wort;es sind nicht mehr die – wie Lenzund Surminski –, die Ostpreußenals Heimat noch als Kinder erlebthaben. Mit Helga Lipppelt ma-chen sich die Jahrgänge nach Ost-preußen auf, für die das Land et-was Unwirkliches an sich hat –um dann doch immer vertrauterzu werden.“

Die Leser haben „Popelken“ und„Abschied von Popelken“gern aufgenommen. Vieleweibliche Leser haben dieGeschichte der Frauen an-genommen auch als die Ih-re, eine Geschichte vollerEntsagungen und Entbeh-rungen. Sicher: ein kleinesGlück, das gibt’s auch.Aber das Leben ist keinHonigschlecken, vor allemnicht für Lieske, die kleineFixniedel mit der komi-schen Mutter, die kujoniertund ausgehunzt wird vonder verbitterten Frau. Liesawill weg aus dem kleinenverträumten Popelken, soschnell wie irgend möglich.Dann lernt sie Max kennen,die große Liebe ihres Le-bens. Ein Töchterchen istbald unterwegs – ein klei-nes Glück? Doch der Kriegzerstört die schönsten Träu-me. Max muß an die Front,

die Frauen bleiben alleinund müssen auch alleinden beschwerlichen Wegnach Westen gehen. Siekommen nur bis nachSachsen. Ihre Sorge um dastägliche Auskommen, aberauch um die nächsten Ver-wandten, um Huldchenund Agnes, denen dieFlucht nicht mehr gelun-gen ist und die in Litauendem drohenden Hungertodzu entkommen versuchen,prägt ihr neues Leben inPeinig an der Mulde.

Unaufdringlich und ein-fühlsam schilderte HelgaLippelt das Leid der Frau-en, die nach langer Zeitdann doch zusammenfan-den. Wie aber ging es wei-ter, damals in Peinig undanderswo? Helga Lippeltantwortet nun mit ihrem

neuen Roman FFeerrnn vvoonn PPooppeellkkeenn(Verlag Heiligenwalde, BärbelBeutner, Käthe-Kollwitz-Ring 24,59423 Unna, Telefon 0 20 64/9 12 64.224 Seiten, brosch., 12,50 Euro).Immer noch sind die drei Frauenbeieinander, hausen in einer win-zigen Wohnung und haben nurdas Notwendigste zum Leben.Emmchen Idell ist immer nochverbittert und kujoniert ihre Um-welt. Lieske wartet auf Max (ver-geblich) und arbeitet für drei,denn Brittchen, das schreckliche,verfressene Kind, wächst heran.Alltag in der jungen DDR, derKampf ums Überleben nach demKrieg, aber auch die Sehnsuchtnach einem kleinen Glück, die Si-tuation der Flüchtlinge, die nurgeduldet werden und die ihreneue Umgebung nicht als Heimatannehmen („Hier waren sie nurzufällig nach der Flucht gelandet.Der Zug hatte hier gehalten, daswar der einzige Grund“), das allessind Themen, die Helga Lippelt inihrem neuen Roman meisterhaftbehandelt. Wenn auch bald zehnJahre zwischen dem letzten Popel-ken-Band und dem neuen Romanliegen, so fällt der Einstieg dochrelativ leicht. Das mag nicht zu-letzt daran liegen, daß Helga Lip-pelt es versteht, ihre Leser und vorallem Leserinnen zu fesseln –nicht durch spektakuläres Ge-schehen, sondern durch die klei-nen Kümmernisse des Alltags,durch Gedanken und Gefühle, diejeder so oder ähnlich schon ein-mal gehegt hat und sich deshalbmindestens einer der drei Frauennah fühlt.

Fern von Popelken schildert dasSchicksal dreier Frauen, ohneZorn und manches Mal gar mit ei-ner Prise Humor. Schließlichklingt es nicht allzu verbittert,wenn Emmchen boßig in ostpreu-ßischer Mundart zürnt, die im An-hang erläutert wird. Es ist aber

auch ein Roman, der die Autorin –und so manchen Leser – zurückzu den Wurzeln führt. „Ich bin imLand der Mütter“, schreibt siezum Ende. „Und bald werde ichan jenem mystischen Ort sein, dermich mein Leben lang begleitethat. Es hat ihn wirklich gegeben.Und es gibt ihn immer noch ... DasAussprechen seines Namens warimmer von einem verborgenenSingen und Raunen begleitet, voneiner sehnsuchtsvollen Ehrfurcht.Er war nie von dieser Welt ...“ Po-pelken, diese allgegenwärtige Hei-mat, hat das Leben der drei Frau-en geprägt; auch wenn sie „fernvon Popelken“ waren, bestimmtees doch ihr Sinnen, ganz gleichwelcher Generation sie angehör-ten. Popelken war (und ist) Ur-sprung. „Ich bin in Ostpreußengeboren, habe dieses Land alsErbe mitbekommen, und die Stim-men der Erinnerung, die das ein-mal Erfahrene in der Geschlech-terkette weitergeben. Manchmalvergeht ein halbes Leben, bis man

sie hört“, hat Helga Lippelt vorvielen Jahren einmal gesagt. Ihr,der Tochter des SchriftstellersMax Lippold, der sich seinen Le-benstraum, einen Roman zuschreiben, nicht erfüllen konnte(er starb 1946 in sowjetischer Ge-fangenschaft), liegt das ThemaOstpreußen sehr am Herzen. Undmit ihren Popelken-Romanen gibtsie das Erbe der Väter (und Müt-

ter) weiter an Nachwachsende.„Was meine Mutter an Glück undan Verlusten erlebt hat, steht fürsehr viele Frauen ihrer Genera-tion. Ich bin das nächste Glied derKette. Ich habe zumindest die gei-stige ostpreußische Welt nochselbst miterlebt, und es ist mirVerpflichtung und Bedürfnis zu-gleich, das aufzubewahren.“ Hö-ren wir ihr zu. �

ALLGEGENWÄRTIGE HEIMATHelga Lippelt schrieb neuen Ostpreußenroman / Von Silke OSMAN

Tagebuchaufzeichnungen durchfünf Jahrzehnte, teilweise mit

Fotos versehen, waren vor allem dieBasis für ihre außergewöhnlicheBiographie. Das Wissen um die Be-deutung der Theatertradition unddie oft genug minderbewertete Ar-beit an kleineren Bühnen im Landewar ihr ein wichtiger Anreiz, sichin ihrem Kieler Zuhause an dieSchreibmaschine zu setzen. Hun-derte von Rollen hat sie verkörpert,dennoch namenlos Karriere ge-macht. Dabei steht der Name Rose-marie Kilian nicht nur stellvertre-tend für andere Kollegen aus derProvinz, sondern insbesondere fürden veralteten Ausdruck Demut,dem Beruf und dem Leben gegen-über.

„Mein Beruf hat mich stets getra-gen, andere Dinge waren es, an de-nen ich hätte zugrunde gehen kön-nen.“ Ein Resümee aus ihrenuneitlen, glaubhaften Erinnerun-gen, die zurückgehen in ihre Kind-heit in Landsberg an der Warthe,wo Rosemarie Kilian am 2. Juni1919 zur Welt kam. Revolutions-kind nannte die Mutter, die pom-mersche Vorfahren hatte, ihre jüng-ste Tochter. Ihr Vater war Kai-serlicher Bankassistent und späterBankdirektor. Sein Beruf hat für dieFamilie zu mehreren Umzügen ge-führt. In Ludwigsburg (1928–33)wurde das Kind Rosemarie eifrigeKinogängerin, und der Wunsch,Schauspielerin zu werden, erwach-te in ihr. In Bremen, dem nächstenWohnort der Familie, nahm sie er-sten privaten Unterricht. Heuteschwer zu glauben, daß sie gleichzwei Schauspielprüfungen nichtbestand, der Anfang sich äußerstmühsam entwickelte. Doch aufzu-geben, das war schon damals nichtihre Sache. Ab Herbst 1938 besuch-te Rosemarie Kilian die Schauspiel-schule von Lily Ackermann in Ber-lin – diesmal mit Erfolg.

Der Engagement-Reigen wurdeeröffnet mit einem Ruf nach Allen-stein. Die zwei Jahre in Ostpreußenam Landestheater „Der Treudank“seien reich an Erinnerungen gewe-sen. „Im Theaterkeller wurde das‚Hascherl‘ aus Berlin erst einmalhochgepäppelt“, erinnert sich Ro-semarie Kilian. Die Maikke in Su-dermanns „Johannisfeuer“ war einegeliebte Rolle. Mit dem Stück „DasFerienkind“ ging es in einem klei-nen DKW auf Abstecher-Tour. Dawurde auch schon mal auf zu-sammengeschobenen Tischen ge-spielt. Mit Ende der Winterspielzeit

1942 kam der Abschied von Ost-preußen. „Zurück blieb mein Dach-stübchen, wo nicht nur mancheKollegin und mancher Kollege mirihr Herz ausgeschüttet hatten, son-dern wo ich auch ganz andereSchicksale kennengelernt hatte.“Eine Wehrmachtstournee, u. a.durch Frankreich, schloß sich an.„Wir erreichten weit besser als an-dere unglückliche Deutsche den 8.Mai 1945. Ich war bereits verheira-tet und erwartete mein erstenKind“, beendet sie den ersten Teilihrer Biographie.

Der Krieg, der frühe Tod der Mut-ter – die Seele krankte. Zum Glückgingen im Theater wieder die Lich-ter an. Rosemarie Kilian schloß bis1949 in Stuttgart ab, spielte an derSeite so namhafter Kollegen wieRudolf Fernau, u. a. die Emely in„Unsere kleine Stadt“. „Während ei-ner Vorstellung von ‚Ein Glas Was-ser‘ verliebte ich mich selbst alsAbigail in meinen Mosham.“ Die-sen Kollegen, im Buch nur HO ge-nannt, heiratete sie 1949. Nicht im-mer leicht zu vereinbaren mit demPrivatleben, folgten Engagementsin Darmstadt, Heidelberg, Karlsru-he, Osnabrück und Freiburg. In derneunjährigen Zeit im Breisgau mit71 Rollen machte sie Anfang der60er Jahre erste Erfahrungen mitdem Medium Fernsehen, wo es da-mals noch weniger hektisch zuging.

Spannend zu lesen ist ihre Bio-graphie (Revolutionskind, Biblio-thek der Zeitzeugen bei JKL Publi-

kationen, 328 Seiten, 55 Fotos,19,80 Euro) allemal. Interessantaber sind auch die Unterbrechun-gen, die Gedanken und Stellung-nahmen zur heutigen Zeit, oderkleine Geschehnisse aus dem All-tag einer wachen, engagierten Bür-gerin, die sich nicht scheut, ihreMeinung in Leserbriefen zu äu-ßern. „Selbst auf die Gefahr hin,daß sie sich den Mund verbrenntoder die Pferde mit ihr durchge-hen“, hieß es in der Festrede ihresKollegen Siegfried Kristen zum50jährigen Bühnenjubiläum am 10.April 1988. Schon 1946 stellte derSchriftsteller Thaddäus Troll nachdem Kennenlernen in Stuttgart fest:„In der Unterhaltung, mag sie auchin noch so leichtem Plauderton ge-führt sein, steuert sie immer wiederdie Probleme an, bemüht sich umFragen des Theaters ...“ Um die Fra-gen des Lebens überhaupt, sei hin-zugefügt.

Im Alter von 50 Jahren, zweimalgeschieden und alleinerziehendeMutter zweier Kinder, zog Rosema-rie Kilian nach Kiel. Der kalte Ost-seewind sollte sie nicht abschrek-ken – und die neuen Kollegen vonder Landesbühne auch nicht. Diebeliebte Theodora Jungk klärtegleich die Fronten: „Ich spiele dieGuten, Sie die Bösen.“ Inzwischenhat Kammerschauspielerin Rose-marie Kilian zahlreiche Intendan-ten kommen und gehen sehen. Sieaber gehört nach wie vor zum En-semble, spielte in jüngster Zeit in„Regina Madre“, „Vor dem Ruhe-stand“ von Thomas Bernhard, „DieStühle“ von Ionesco oder im „Woy-zeck“ die Großmutter. „Wer einmalein paar Schuhsohlen auf den Bret-tern ablief, kommt nie wieder vonihnen los“, schreibt Rosemarie Kili-an. Die Beschäftigung mit demBeruf ginge bei ihr über die direk-te Arbeit hinein ins Psychologi-sche.

Als nächster Leckerbissen wartetdas Rollenbuch „Oscar oder dieDame in Rosa“, für Danielle Da-rieux geschrieben und ein Bestsel-ler. Kieler Premiere solle Ende Fe-bruar 2004 sein. Davon, daß sie die80 als Stoppschild empfunden hat,ist nichts mehr zu spüren. „Undwenn ich einmal zum letzten Malspiele, dann wird mein letzter Ge-danke sein: Hoffentlich hast dudem Publikum heute abend etwasmit auf den Weg gegeben.“ Das seiwieder ihre missionarische Ader.Möge sie noch oft Gebrauch davonmachen! �

Begegnung in Kiel: Susanne Deuter im Gespräch mit Rosemarie Kilian(rechts) Foto: privat

EIN »REVOLUTIONSKIND« ERINNERT SICHSusanne DEUTER sprach mit der Schauspielerin Rosemarie Kilian

Helga Lippelt: Erfahrungen weitergegebenFoto: privat

Rosemarie Kilian: Diese Aufnahmezeigt sie 1941 während ihres Enga-gements in Allenstein. Foto: privat

11_PAZ38 15.09.2003 9:36 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

12 L E S E R B R I E F EFolge 38 – 20. September 2003

Ungleich-behandlung:Angesichts des sich in Baubefindlichen, gigantischen Holocaust-Mahn-mals fühlen sichdie Opfer vonFlucht und Ver-treibung ver-höhnt. Ein Zen-trum gegenVertreibung inder Hauptstadtwollen ihnennämlich nur wenige Regierungsver-treter gewähren.Foto:Landesarchiv Berlin

Betr.: „An der Spitze einer Bewegung“ (Folge 28)Ergänzend zu Ihrem Bauhaus-Artikel möchte ich Ihnen mitteilen, daß auch inBreslau eine Werkbund-Siedlung anschließend an die Weißenhof-Siedlungentstand (1928 bis 1929), die fast vollständig erhalten ist. Das Bild wurde1986 fotografiert. Jutta Rüdiger-Ettlich, Tamm

Von den zahlreichen an uns ge-richteten Leserbriefen können wirnur wenige, und diese oft nur insinnwahrend gekürzten Auszü-gen, veröffentlichen. Die Leser-briefe geben die Meinung derVerfasser wieder, die sich nicht mitder Meinung der Redaktion zudecken braucht. Anonyme oderanonym bleiben wollende Zu-schriften werden nicht berück-sichtigt.

»WIR WOLLEN KEIN POLITISCH KORREKTES GESÄUSEL MEHR«BBeettrr..:: „„WWeegg mmiitt EEuucchh““ ((FFoollggee 3344))

Eine Stimme sollte man in dieserDiskussion um das Zentrum gegenVertreibung aufmerksam hören. Am6. August erschien in der FrankfurterAllgemeinen Zeitung ein Artikel vonWladyslaw Bartoszewski, dem ehe-maligen polnischen Außenminister.Selbstverständlich will er als Poleverhindern, daß die Stiftung „Zen-trum gegen Vertreibung“ in Berlin er-richtet wird. Er spricht der Vertretungder Stiftung das Recht ab, an das Lei-den der Vertriebenen zu erinnern. In-dem er angeblich „wider das selekti-ve Erinnern“ schreibt, bemüht er sel-ber eine Auswahl der Versatzstückepolnischen Erinnerns (angefangenvon der ersten polnischen Teilung,die er natürlich nur den Deutschenanlastet) in der Absicht, die Vertrei-bung der Deutschen schließlich alseinen Akt der ausgleichenden Ge-rechtigkeit hinzustellen. Er sprichtimmer nur von Bevölkerungstransferund deutet zynisch an, daß im Ver-gleich mit dem Schicksal der Ostpo-len die deutschen Vertriebenen es gutgetroffen haben, daß sie sich dankder Vertreibung geradezu verbesserthätten: „Von Breslau oder Stettin nachMünchen oder Hamburg.“

Einer der Initiatoren der Stiftung,Dr. Peter Glotz, antwortete Bartos-zewski in der Frankfurter Allgemei-nen Zeitung vom 11. August. Ausseinem Artikel „Wider den Nationa-lismus“ sei eine Passage zitiert: „EinZentrum gegen Vertreibung ist imKern eine Plattform, auf der Nationa-lismus dokumentiert, analysiert, dis-kutiert und bekämpft wird. Wer solcheine Plattform errichten will, kannsich nicht nur Freunde machen. DieVertreiber, Homogenisierer, Identi-tätsschmiede und schrecklichen Ver-einfacher von gestern sind tot. Aberdie von heute leben – und wie. Ichbin vor fast 60 Jahren vertrieben wor-den. Ich habe den größten Teil mei-nes Lebens gelebt. Wer fürchtet, un-

sereiner wolle zurück in die Heimat,die längst keine Heimat mehr ist,wolle geldwerte Entschädigung oderRevanche, irrt sich gründlich. Wirwollen allerdings eine ehrliche De-batte. Wir wollen kein politisch kor-rektes Gesäusel mehr. Wir wollen uns– gegen Ende unseres Lebens – nichtmehr verladen, einschüchtern unddurch taktisch gemeinte ,Erklärun-gen‘ und ,Verträge‘ täuschen lassen.“

Bartoszewskis Artikel hat als Re-aktion außerdem eine Reihe von

Leserbriefen gezeitigt, in denenvertriebene Deutsche ihr Rechtwahren, ihre Erinnerung an das er-littene Unrecht der Vertreibung, andie Demütigungen und Mißhand-lungen durch die Vertreiber zu be-stimmen. In den Briefen kommenjene zu Wort, die in dem geplanten„Zentrum gegen Vertreibung“ inBerlin einen Ort selbstbestimmten,ehrlichen und historisch begrün-deten Erinnerns erhalten wollen.

RRoosseemmaarriiee KKrriieeggeerr,, BBaadd MMeerrggeenntthheeiimm

KEINER ERINNERUNG WERT

ZUM GEDENKEN INS AUSLAND FAHREN

BBeettrr..:: „„WWeegg mmiitt EEuucchh!!““ ((FFoollggee 3344))

Im August war in mehreren Zei-tungen ein großes Bild vom Holo-caust-Mahnmal abgebildet.

Das Mahnmal wird nicht nur un-faßbar häßlich, sondern derart gi-gantisch, daß es einem die Spracheverschlägt. Gewollt ist wohl von un-seren Politikern, alle kommendenGenerationen der Deutschen imSchuldturm zu halten. Wer in dieHauptstadt fährt, ob als Tourist oderals Spitzenpolitiker aus dem Aus-land, soll mit dieser Niedertrachtkonfrontiert werden.

Als Einweihungsdatum des Mahn-mal-Ungeheuers haben sich dieBuß- und Sühne-Profis den 60. Jah-restag der deutschen Kapitulation,also den 8. Mai 2005, ausgesucht.Bis dahin sollen 2.751 gewaltige Be-ton-Klötze aufgestellt sein, mit de-nen der ermordeten Juden und derdeutschen Schlechtigkeit gedachtwerden soll. Unterirdisch entstehtdarüber hinaus auch noch ein Mu-seum.

Mindestens 27 Millionen Euro ko-stet uns die Errichtung dieser Formvon antideutscher Anklage. Und dasalleine für die Baukosten. Dazu

kommt noch der wohl teuerste Bau-platz der Stadt nahe dem Branden-burger Tor und dem Potsdamer Platz.

Wenn man sich vor Augen führt,daß Berlin pleite ist, daß Geld fürsoziale Einrichtungen fehlt, dannmöchte man verzweifeln.

Bundeskanzler Schröder hat sichjetzt gegen ein nationales Zentrumgegen Vertreibung ausgesprochen.Man sehe die Gefahr, allzu einseitigdas Unrecht, das den Deutschenwiderfahren ist, in den Vordergrundder Debatte zu stellen. Wahr ist lei-der das genaue Gegenteil. Zu denetwa 6.000 Mahnmalen deutscherSchuld tritt jetzt noch das giganti-sche Holocaust-Mahnmal im Her-zen Berlins. Die unermeßlichen Lei-den des deutschen Volkes durch dieSiegermächte im und nach demZweiten Weltkrieg sind offenbar kei-ner Erinnerung wert.

GGeerrhhaarrdd RRooggaallll,, SSoolliinnggeenn

BBeettrr..:: „„WWeegg mmiitt EEuucchh!!““ ((FFoollggee 3344))

15 Millionen Deutschen stehtendlich auch das Recht auf ein eige-nes Vertriebenenzentrum in Berlinzu. Es ist dies eine rein innerdeut-sche Angelegenheit, bei der Rat-schläge aus Polen und Tschechienvöllig deplaziert sind. Deutschlandhat nach so langer Zeit auch diePflicht, sich der eigenen Opfer zubesinnen. Gerhard Schröder fällt je-doch wieder im Vorfeld der Debatteum und wird aus dem fast leeren„Staatssäckel“ auch noch ein euro-päisches Zentrum in Breslau oderPrag finanzieren. Gedenken wir spä-ter der eigenen Opfer, so müssenwir dann noch zusätzlich die Fahrt-kosten ins Ausland und gar Ein-

trittsgeld an die Nachbarländer ent-richten.

Ich gehöre zu der Generation, dieKinderzwangsarbeit auf der Sow-chose in Ostpreußen verrichtenmußte und bis Ende 1948 wie Viehaus der Heimat vertrieben wurde.

Bis heute warte ich noch auf einekleine Entschädigung im Rentenver-lauf. Mir fehlt für die jetzige Stand-ortdebatte jegliches Verständnis,und ich bin gespannt, wann dieObrigkeit unsere Interessen auf deminternationalen Parkett mal vertre-ten wird. Das vorzeitige Machtgeba-ren von Schröder und Fischer läßtjedoch nichts Gutes erahnen.

DDrr.. WW.. HHaannaauu,, BBeerrlliinn

ZUM QUALVOLLEN DAHINSIECHEN VERDAMMTBBeettrr..:: „„EEuutthhaannaassiiee aadd ppoorrttaass““ ((FFooll--ggee 3322))

Jeder Mensch hat das Recht zu le-ben und deshalb auch das volleRecht, medizinische Versorgung undmedizinische Hilfsmittel (wie eineneue Hüfte) zu beanspruchen, egal,ob er 23, 83 oder 93 Jahre alt ist. Kei-ne Diskussion! Hat ein alter Mensch,dessen „Uhr“ ohne Zweifel endgültigabgelaufen ist, aber auch das Recht,in Ruhe und Würde zu sterben?

Wenn man an die vor kurzem imZDF gezeigte Sendung „Sterben ver-boten!“ erinnert und Erfahrungenaus dem eigenen Umfeld mit be-rücksichtigt, muß diese Frage fastuneingeschränkt mit „nein, hat ernicht“ beantwortet werden. NachAussagen in dieser ZDF-Sendungwerden in Deutschland jedes Jahr120.000 sogenannte Magensonden –sehr oft gegen den ausdrücklichenWillen des Betroffenen (Patienten-verfügung) – eingesetzt, um Men-schen, die wegen völliger geistigerUmnachtung selbst nichts mehr ent-scheiden können, zwangsweise wei-ter zu ernähren. Dadurch wird dieZeit des völlig sinnlosen Dahinsie-

chens oft um Jahre verlängert. Jedergesunde Mensch wehrt sich mit„Händen und Füßen“ dagegen,wenn man ihm frühzeitig als Even-tualität eine derartige Maßnahme inAussicht stellt: „Um Himmels wil-len, aber nicht mit mir!“

Trotzdem wächst die Zahl der be-dauernswerten Menschen, denen ei-ne solche „Tortur“ zugemutet wird,beständig, weil niemand bereit ist, füreine zugegeben harte gegenteiligeEntscheidung die Verantwortung zuübernehmen. Wenn man dann die si-cher sehr hohen Kosten, die erheb-

lich zum Defizit der Krankenversi-cherungen beitragen dürften, mit be-rücksichtigt, wird deutlich, daß sichunsere Politiker gerade hier vielmehr gefördert fühlen müßten – be-sonders der Herr Bundesvorsitzendeder „Jungen Union“, der wohl sowie-so noch sehr viel hinzulernen muß.Schließlich wurde in der genanntenSendung von einem zu Rate gezoge-nen Juristen (pensionierter Bundes-richter) darauf hingewiesen, daß inbestimmten Fällen sogar der Tatbe-stand der Körperverletzung erfülltsein könnte. RReeiimmeerr TTaammss,,

FFlleennssbbuurrgg

VERGNÜGLICHES EISESSEN IM BESETZTEN PARIS 1944BBeettrr..:: „„NNeeuuee HHeettzzkkaammppaaggnnee ggeeggeennJJüünnggeerr““ ((FFoollggee 3311))

Die von H.-J. von Leesen in Folge31 angeführten journalistischen Ge-meinheiten über Ernst Jünger ver-wundern heute nicht. Ich möchtevon Leesens Bericht durch Selbster-lebtes ergänzen, um die Art derdeutschen Besetzung in Frankreichetwas zu erhellen.

Anläßlich meiner Abkommandie-rung an die Invasionsfront traf icham 25. Juni 1944 in der Frontleit-stelle in Paris ein. Von hier ausWeitertransport nach Le Mans. Die-ser Abtransport verzögerte sichwegen des hohen Andrangs in derFrontleitstelle. Für drei Tage konnteich mir Paris ansehen und die gutfunktionierende Metro studieren,die narrensicher organisiert war.Auf den Champs-Elysées schlen-

derten wir vom Arc de Triomphebis zum Eiffelturm. Die Boulevard-cafés waren alle geöffnet, und indiesen saßen die Franzosen undtranken ihren vin rouge, ihren Ape-ritif und schleckten – man höre undstaune – im Sommer 1944 großeEisbecher, denen auch wir freudigzusprachen.

Ich, der aus dem zertrümmertenHannover kam, kam aus dem Stau-nen nicht heraus. An einen Krieg,der 400 Kilometer weiter nordwest-wärts tobte, erinnerte nichts. Höch-stens, daß wir Feldgrauen das Bildstörten und daß die in 800 MeterHöhe dahinziehenden Bomberpulksuns an den Krieg erinnerten. Wirbewegten uns unbewaffnet durchParis. Am Eiffelturm widerfuhr mirein Erlebnis besonderer Art. BeimAufstieg zum geöffneten Turmkaffeeentriß mir eine Windböe meine

Schirmmütze. Ein deutscher Soldatohne Kopfbedeckung: undenkbar.Ich eilte die Treppe hinunter, meineMütze nicht aus den Augen lassend.Unten angekommen, folgende Situ-ation: Ein altes französisches Müt-terchen steckte ihren Krückstock inmeine Feldmütze und hielt diese da-durch fest. Mit meinem angelerntenSchulfranzösisch bedankte ich michartig bei ihr; denn sie hatte meinesoldatische Unversehrtheit gerettet.Bei meinem Dankeschön schauteich in ein faltiges Gesicht mit güti-gen Augen. Alltag in dem von den„Hunnen“ besetzten Frankreich imSommer 1944. Natürlich sah es inden Gebieten, in denen französischePatrioten – genannt resistance – unsheimtückisch von hinten angriffen,anders aus. 1870/71 und im ErstenWeltkrieg nannte man sie Frankti-reurs. DDrr.. HHaannss--JJooaacchhiimm MMeeyyeerr,,

AAllffeelldd//LLeeiinnee

BALD HABEN WIR UNS SELBST ENTSORGT

BBeettrr..:: „„TTaarrnnffaarrbbee BBrraauunn““ ((FFoollggee 2299))

Leider leben wir nicht in einemLand der Meinungs- und Informa-tionsfreiheit, denn sonst wäre esnicht möglich, daß 58 Jahre nachdem Zweiten Weltkrieg die Mehr-heit der Deutschen zwar ohne Pau-se in den Medien mit den Verbre-chen der Deutschen konfrontiertwird, aber nahezu nichts darüberweiß, was an deutschen Menschenbeim Einmarsch der Sieger, nachdem Sieg und bei der Vertreibungverbrochen worden ist. Die Täterfinden sich in allen Parteien undMedien. Ihnen ist kein Mittel zu un-sauber, wenn es darum geht, Landund Volk auf Dauer zu diskriminie-ren, bis die Deutschen sich selbstüber die Geburtenrate aus der Ge-schichte entsorgt haben.

Ich habe mich verleiten lassen,Antony Beevors Buch „Berlin 1945 –

das Ende“ zu kaufen. Jeder Schilde-rung von an deutschen Menschenverübten Verbrechen folgt der Hin-weis auf vorangegangene deutscheUntaten. Aufrechnung in grausamerReinkultur. Wer es hingegen in un-serem freien Land wagte, auch derLeiden des eigenen Volkes zu ge-denken und die Untaten der Siegerzu beschreiben, wurde zum Nazi ge-macht oder der menschenunwürdi-gen Aufrechnung bezichtigt. Daranhat sich bis heute kaum etwas geän-dert. GGeerrddaa SScchhnneeiiddeerr,, BBeerrlliinn

MEHR WESTPREUSSEN

BBeettrr..:: „„PPrreeuußßeenn hhaatt ZZuukkuunnfftt““ ((FFooll--ggee 1155))

Durch Zufall habe ich von einerNachbarin Ihre Zeitung bekommen,die bereits schon älteren Datums ist.Daraus habe ich entnommen, daßbesonders aus Altersgründen dieAuflage zurückgegangen ist.

Ich bin Westpreußin, 1934 in El-bing geboren, und sehr mit der Hei-mat verbunden. 1965 war ich bereitsdas erste Mal wieder zu Hause undim Juli 2003 sogar zum sechstenMal. Mein Problem ist, daß ich vonWestpreußen ganz selten mal etwaslese oder höre. Vielleicht wäre esmöglich, daß Sie auch über West-preußen in Ihrer Zeitung berichtenund somit auch neue Leser bekom-men? IIrrmmaa DDuubbbbeenn,, TTrraavveemmüünnddee

12_PAZ38 15.09.2003 19:37 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Der Autohersteller „Avtotor“ willim Königsberger Gebiet unter

der Bezeichnung „Avtotor-Agro“ einTochterunternehmen gründen, dassich, wie der Name schon besagt,mit der Herstellung landwirtschaft-licher Produkte auf eigenem und ge-pachtetem Land beschäftigen wird.Die dafür notwendigen Investitio-nen werden auf 35 bis 45 MillionenUS-Dollar geschätzt. Mit der neuenFirma will Avtotor den gesamtenBereich landwirtschaftlicher Pro-duktion abdecken. Getreide- undKäseprodukte sollen auch für denExport hergestellt werden. Danebendenkt die Firmenführung von Avto-tor daran, die landwirtschaftlichenFlächen des Tochterunternehmensals Test- und Übungsgelände für dieAnpassung ausländischer Landwirt-schaftstechnik an russische Stan-dards zu nutzen. Obwohl die Pläneweitreichend scheinen, und esschon seit längerem Verhandlungengibt, hat sich bis jetzt jedoch nochkein geeigneter Partner für diesesVorhaben gefunden. Ein Grund magsein, daß die Höhe der nötigen Inve-stitionen nicht absehbar ist. Bislangbeschäftigt Avtotor sich hauptsäch-lich mit der Montage importierterAutos der Marken Kia und BMW.2002 sind im Werk 5.714 Autos vomBand gelaufen.

Abgeordnete der KönigsbergerGebietsduma haben sich für

die Vergabe eines Immanuel-Kant-Preises stark gemacht. Er soll fürVerdienste in den Bereichen Bil-dung, Kultur, Philosophie und an-derer Gebiete, die mit dem geisti-gen Erbe des deutschen Philoso-phen zusammenhängen, vergebenwerden. Wie der Pressedienst derGebietsduma jetzt bekanntgab,wurde ein entsprechendes Gesetzerarbeitet, dem das Komitee für ört-liche Selbstverwaltung bereits zu-gestimmt hat. Zahlreiche Gesell-schaften und Organisationen, die ander Erforschung des wissenschaft-lichen und kulturellen Nachlassesdes Königsbergers arbeiten, sindbereits als preisverdächtig ausge-macht worden. Der mit 15.000 Ru-bel, umgerechnet zirka 440 Euro,dotierte Preis soll jährlich vergebenwerden.

Eine Polizeistreife hat zufällig ei-ne Hanfplantage in der Nähe

von Königsberg entdeckt. Wie diePolizei der Nachrichtenagentur„Novosti“ meldete, hat sie einen28jährigen Mann aus Neuhausenfestgenommen. Er hatte zugegeben,seit Mai 2003 Hanf angebaut zu ha-ben. Die Polizisten konnten bei ihm39 Kilo der Pflanzen sicherstellen,ebenso wie 700 Gramm gebrauchs-fertiges Marihuana.

Ein Euro hatte letzten Montagden Wert von 4,44899 polni-

schen Zloty, 34,68595 russischenRubeln sowie 3,4528 litauischen Li-tas. Die Angaben erfolgen ohne Ge-währ.

Allensteiner und Freunde die-ses Kleinods deutscher Ge-schichte, die nach dem Krie-

ge überhaupt noch nicht oder inletzter Zeit nicht mehr die Stadt be-sucht haben, stellen immer wiederdie Frage, was vom alten Allensteingeblieben ist. Glücklicherweise istder Ort von größeren Kriegs- undNachkriegsschäden weitgehend ver-schont sowie intakt und lebendiggeblieben. Das vertraute Stadtbildmit den Türmen der Kirchen unddes Neuen Rathauses bietet sich je-dem Besucher, der meist von Oste-rode über Deuthen nach Allensteinkommt. Natürlich wird er die neuenHochhäuser am Stadtrand nichtübersehen. Sie waren ebenso wiedie neuen Stadtteile im Süden undSüdosten notwendig, weil die Ein-wohnerzahl von 50.000 auf stattli-che 180.000 gewachsen ist. Aber siestören das Stadtbild nicht, unddurch die Innenstadt kann man sowie früher gehen, durch die Fußgän-gerzonen zwischen Hohem Tor undJohannisbrücke sogar vom Verkehrbefreit.

Die Wahrzeichen der Stadt aus al-ter Zeit mit Schloß, Jakobikirche, Al-tem Rathaus, Laubengängen undHohem Tor sind ohne größere Schä-den über den Krieg gekommen. Vonden Polen gut re-stauriert, reprä-sentieren sie wie-der die Stadt inaltem Glanze. DasSchloß ist be-kanntlich das älte-ste Bauwerk, sogar ein paar Jahre äl-ter als die 1353 gegründete Stadtselbst. Es beherbergte anfangs denAdministrator oder Landpropst. Alssolcher wirkte hier auch ein paarJahre im 16. Jahrhundert NicolausCopernicus, dem man später einesteinerne Büste unter einem hoch-gezogenen Baldachin am Zugangzum Schloß gewidmet hatte. DieseCopernicus-Büste findet man jetztunterhalb des Schlosses auf einemhöheren Sockel, der Platz bietet füreine lange polnische Inschrift für„den Verteidiger der Stadt Allen-stein gegen die Kreuzritter-Eroberer,den großen Polen Nicolaus Coper-nicus“. Geblieben ist aber die Nut-zung des Schlosses als Heimatmu-seum, während die drei Baben oderBarben auf dem Schloßhof dazuge-kommen sind, Steinfiguren aus derPruzzenzeit, die nach 1945 von pol-nischen Kulturhistorikern in Bar-tenstein sichergestellt wurden.

Nicht viel später als das Schloßdürfte die St. Jakobi-Kirche gebautworden sein, die stets eine katholi-sche Kirche gewesen und jetzt dieKathedrale des zum Erzbistum er-hobenen Bistums Ermland ist. ImMai 2001 hat die Kirche, stets als ei-nes der schönsten GotteshäuserOstpreußens gerühmt, ein repräsen-tatives Hauptportal aus Bronze er-

halten. Das HoheTor wird erst1507 urkundlicherwähnt, aber istsicherlich vielfrüher mit derStadtmauer ent-standen, die zumSchutze der er-weiterten An-siedlung nach1378 erforderlichgeworden war.Die alten Allen-steiner wissennoch, daß durchdieses Tor nichtnur Autos undFuhrwerke, son-dern auch dieStraßenbahnengefahren sind.Jetzt passierennur noch Fuß-gänger das Tor,während der Verkehr zwischen Zep-pelin- und Wilhelmstraße am Beli-anplatz entlang geleitet wird.

Der Marktplatz als ältester Mittel-punkt der Stadt weist immer nochdas Alte Rathaus von 1664 mit derBücherei, jetzt „Biblioteka“, und aufdrei Seiten herum die schönen Lau-benhäuser auf. Von diesen waren

die Polen so ange-tan, daß sie bei derRe s t a u r i e r u n ggleich ein paar da-zu gegeben haben.Die Schäden amRathaus sind auch

behoben, und der beim Brand 1842eingestürzte Turm ist wieder aufge-baut. Der Platz um das Rathaus istwieder sehr ansehnlich und wirdauch von einem Springbrunnen ge-schmückt.

Von den Bauten aus dem 19. Jahr-hundert steht an der Ecke Zeppelin-straße/Jakobstraße das markanteGebäude der 1844 gegründeten Al-lensteiner Zeitung. Nur, eine Zeitungbeherbergt sie nicht mehr. Dafürgibt es – natürlich – noch die Gaze-ta Olsztynska am Fischmarkt. DerHauptbahnhof von 1872 existiertheute noch. Erhalten blieb auch derBahnhof West von 1883, den manoffiziell den Bahnhof Allenstein-Vorstadt, allgemein aber den Klei-nen Bahnhof nannte und den diePolen heute „Zachodny“ nennen.Geblieben ist auch das frühereReichsbahnausbesserungswerk inder Bahnhofstraße, sogar in seinerFunktion.

An der Ecke Kaiserstraße/Klee-berger Straße ist das 1880 errichteteGebäude des Amts- und Landge-richts jedem alten Allensteiner inguter Erinnerung, ebenso das Ver-kehrsbüro und das Sportgeschäftdavor. Diese beiden Pavillons gibt esnicht mehr, und das nach einemBrand aufgestockte Gerichtsgebäu-

de wirkt heute auch nicht mehr soansehnlich und harmonisch. Diegrößte Veränderung erfuhr jedochdie 1886 eröffneten Heil- und Pfle-geanstalt Kortau. Sie beherbergtjetzt die Ermländisch-MasurischeUniversität. Bereits seit 1887 steht inder Wilhelmstraße fast unverändertdie Post. Nur die Bezeichnung undder Schalterbetrieb haben sich et-was verändert. Neu ist neben derPost die Residenz des Erzbischofs.Gleich geblieben ist vom Äußerenher der 1897 errichtete Wasserturmauf dem Andreasberg. Nur ist derBlick zum und vom 23 Meter hohenTurm durch die zwischenzeitlichenNeu- und Hochbauten nicht mehrso frei.

Von den Bauten aus dem 20. Jahr-hundert zählte und zählt noch heu-te das Regierungsgebäude von 1911zu den markantesten Bauwerkender Stadt. Es siehtalles noch so wiefrüher aus. Nurder jetzige Efeu-bewuchs schränktdie Sicht auf dieVorderfront ein, inder das Hauptportal mit der Eichen-tür auch noch unverändert ist. Dochdie vielen Schilder der PKK weisendarauf hin, daß jetzt nicht mehr dieVerwaltung eines Regierungsbe-zirks, sondern die polnische Eisen-bahnverwaltung hier ihren Sitz hat.Das Neue Rathaus wurde von 1912bis 1915 erbaut, und mit seinem ho-hen vielgliedrigen Turm zum neuenWahrzeichen der Stadt. Kein Reise-oder Stadtprospekt und kein Bild-band kann auf seine repräsentativeWiedergabe verzichten. Den schö-nen Bildern ist jedoch nicht anzuse-hen, daß zwei wichtige Bestandteilejetzt fehlen. Das Glockenspiel, dasvon 1930 bis zum Kriege mit vielenschönen Liedern die Passanten er-freute, gibt es nicht mehr, und auchdie kunstvollen Reliefbildnisse amRussenerker sucht man vergeblich.

Sie wurden erst viele Jahre nachdem Krieg zerstört. Doch das Ge-samtbild ist immer noch schön undeindrucksvoll.

Geblieben ist auch ganz in derNähe der 1925 eingeweihte Bau des„Treudank“-Landestheaters. Nur sei-ne einladende große Freitreppe zurHindenburgstraße hin wurde durchzwei schmale Seitenaufgänge er-setzt. Mehr Raum für die Fußgängerwurde dadurch geschaffen, aber dieWirkung des schönen Aufgangs istverloren. Dennoch bleibt die Freu-de, daß der Hauptbau noch bestehtund auch weiter als Theater undMusentempel genutzt wird. DieTreue der deutschen Bewohner undder Dank des Vaterlandes für ihr Be-kenntnis zum Deutschtum bei derVolksabstimmung 1920 gaben denNamen und den Anlaß für denTheaterbau.

Noch sichtbarer kam der deut-sche Abstimmungssieg in dem 1928errichteten Abstimmungsdenkmalzwischen Neu-Jakobsberg undBrauerteich zum Ausdruck. Daß diePolen ihren in Stein gemeißelten ge-ringen Stimmenanteil und die Wor-te „Wir bleiben deutsch“ in demsteinernen Säulenkranz nicht ste-henließen, ist ihnen gewiß nicht zuverdenken. An seiner Stelle errich-tete man deshalb ein neues Denk-mal für die „Helden im Kampf umnationale und soziale Befreiung imErmland und Masuren“.

Wenn nach diesen emotionalenFakten das Finanzamt in der Bahn-hofstraße erwähnt wird, dann nichtwegen der Gemütswallungen man-cher zur Kasse gebetener Bürger,sondern wegen seiner jetzigen Nut-zung. 1996 wurde dieses schmuckeviergeschossige Gebäude, das zu-

letzt der polni-schen Polizei ge-dient hat, mitMitteln der Stadt-gemeinschaft Al-lenstein von derWo i w o d s c h a f t

käuflich erworben und der Allen-steiner Gesellschaft Deutscher Min-derheit (AGDM) zu Eigentum über-tragen. Ziel dieser Aktion war derweitere Ausbau zu einer deutsch-polnischen Begegnungsstätte, derinzwischen weithin gelungen ist.Das „Haus Kopernikus“ beherbergtjetzt nicht nur die Geschäfts- undVersammlungsräume der deutschenVereine, sondern auch eine Biblio-thek, ein Sprachlabor und Unter-richtsräume zum Erlernen der deut-schen Sprache. Insbesondere vonder Jugend werden diese Möglich-keiten gern genutzt, aber auch nam-hafte Persönlichkeiten polnischerRegierungsstellen sind schon zu be-deutenden Veranstaltungen hier ge-

13Folge 38 – 20. September 2003

Bei der Bahnstation Wehlau um-fuhr der Fahrer eines Audi 100

in den frühen Morgenstunden des7. September mit hoher Geschwin-digkeit die Schranke des Bahnüber-gangs und stieß dann mit einempassierenden Güterzug zusammen.Von den fünf Wageninsassen star-ben vier noch am Unfallort, einererlag später seinen Verletzungen.

Die polizeilichen Ermittlungen er-gaben, daß der 23jährige Unfallfah-rer mit seinem Wagen aus dem süd-lichen Stadtteil Wehlaus kam, dievoll funktionsfähige Licht- und Sig-nalanlage des Bahnübergangs miß-

achtete und mit etwa 80 Stundenki-lometern Geschwindigkeit versuch-te, den Bahnübergang zu überque-ren, bevor der in FahrtrichtungKönigsberg mit zirka 60 Stundenki-lometern herannahende Zug denÜbergang erreichte. Der Lokführersah schon 400 Meter vorher den mitungeminderter Geschwindigkeitherannahenden Pkw und versuchtedurch eine Notbremsung seinenZug zum Stehen zu bringen. Da dervier Tonnen schwere Zug bei einerNotbremsung erst nach 460 Meternzum Stehen kommt, konnte er denZusammenprall nicht mehr verhin-dern. Das Auto samt Insassen wurde

28 Meter durch die Luft geschleu-dert.

An der Untersuchung der Ka-tastrophe beteiligten sich auch Mit-arbeiter der Königsberger Eisen-bahngesellschaft. Bekannte des Un-glücksfahrers gaben zu Protokoll,daß die jungen Leute aus einer Bargekommen seien und sich auf demWeg nach Tapiau zu einer Hoch-zeitsfeier befunden hätten. Im Autowurden angebrochene Bierflaschengefunden. Ob der Fahrer des Wa-gens auch unter Alkoholeinfluß ge-standen hat, soll eine medizinischeUntersuchung ergeben. MMRRKK

NNNNOOOOTTTTIIIIEEEERRRRTTTTEIN INTAKTES, LEBENDIGES KLEINODTrotz Bevölkerungsexplosion blieb das Stadtbild Allensteins weitgehend erhalten / Von Ernst JAHNKE

Die lutherische Kirche in Ortelsburg:Ende letzten Monats konnte die vonder LO finanziell unterstützte Reno-vierung erfolgeich abgeschlossenwerden. Foto: Tschirschnitz

AUTO VON ZUG ERFASSTEin Audi-Fahrer umfuhr bei der Station Wehlau die geschlossene Schranke

Fortsetzung auf Seite 14

UNI IN DER FRÜHEREN

HEIL- UND PFLEGEANSTALT

NEUES RATHAUS OHNE

SCHÖNES GLOCKENSPIEL

Allenstein: Blick vom Schloßturm Foto: Jutta Jahnke

13_PAZ38 15.09.2003 19:06 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

LLeewwee LLaannddsslliieedd uunndd FFrreeuunnddeeuunnsseerreerr OOssttpprreeuußßiisscchheenn FFaammiilliiee,,

für mich ist es immer eine Freude,wenn ich einen Erfolg melden kann.Auch wenn es sich nicht um einegroße Suchfrage handelte, aberwichtig sind alle positiven Ergeb-nisse. Im Fall von JJuuttttaa SSeeiiffeerrtt ginges um ein gerahmtes Hundebild,das aus dem Besitz ihrer Großmut-ter stammt. Das mit WW.. PPrriieeßß sig-nierte Gemälde ist sicher hundertJahre alt. Dieser Name – das wußteFrau Seifert – war in Willenberg be-kannt, wo ihre Großeltern gelebthatten. Wir suchten also Nachkom-men des Malers,weil Frau Seifertihnen gerne dasBild überlassenwollte. Das warim März 2002,und es geschahnichts – bis vorkurzem. Es meldete sich Herr PPrriieeßßaus Löhne, der dort die gleichnami-ge Buchhandlung besitzt. Er ist tat-sächlich ein Nachfahre des Malersund freut sich natürlich sehr überdas Bild, das nun in den richtigenHänden ist. Als Dankeschön über-gab er Frau Seifert eine Chronik derStadt Willenberg aus dem Jahre1935, die für sie hochinteressant ist,weil ihre Mutter EEllllaa BBiirrkknneerr, geb.KKuusszzeewwsskkii, dort geboren wurde. Ei-ne nette, kleine Familiengeschichte,nicht wahr?

Viel gravierender war da der Er-folg, den RRoosseemmaarriiee GGrroosscchhee ausBelgien zu verzeich-nen hatte. Sie suchteihren Halbbruder,aber alle beschritte-nen Wege erwiesensich als Sackgasse.Bis sie bei einemBesuch bei ihrerTante AAssttaa KKuuppppee inSüddeutsch landdas Ostpreußenblattfand, das sie bis da-hin noch nicht ge-kannt hatte. IhreTante veranlaßte sie,an uns zu schreiben.Eine große Erwar-tung hegte Frau Gro-sche nach all denMißerfolgen nicht,und sie schien auchrecht zu behalten.Doch einige Monatenach der Veröffentli-chung ihres Suchwunsches in unse-rer Zeitung meldete sich bei ihr –der gesuchte Halbbruder! Für FrauGrosche war ein Wunder gesche-hen!

Nun ist ihre geliebte Tante gestor-ben. In ihrem Nachlaß fand Frau

Grosche einen Umschlag mit altenKinderfotos. Es handelt sich umkeine Familienbilder, sondern umAufnahmen, die 1948 im Kinder-heim Eggebek in Schleswig-Hol-stein gemacht wurden. Frau Kuppe– damals war sie noch unverheira-tet und hieß AAssttaa GGrroosscchhee – betreu-te als junge Erzieherin in den letz-ten Kriegstagen und den Jahrendanach eine Gruppe von Kindern,deren Eltern oder Angehörige ver-mißt oder verstorben waren. DieKinder, oder jedenfalls die meistenvon ihnen, stammten mit großer Si-cherheit aus Ostpreußen, da FrauKuppe sie auf der Flucht begleitete

und mit ihnen inEggebek landete.Es gibt ein Grup-penfoto, auf demetwa 40 kleineund große Kindermit den Erziehe-rinnen abgebildet

sind. Des weiteren gibt es gut erhal-tene Fotos von den Brüdern JJooaa--cchhiimm und FFrriittzz LLeerrcchhee, dem damalsetwa vier Jahre alten WWaallddeemmaarrSSppiieeßß und der am 1. Januar 1944geborenen KKaarrllaa KKuunnddlleerr, die nocheinen Bruder hatte und deren Vaterein höherer Offizier war. Einen gu-ten Anhaltspunkt bietet die Auf-nahme von einem Kinderfest mitder Aufführung von „Rumpelstilz-chen“ im September 1948. Viel-leicht erinnern sich noch einige derehemaligen Insassen des Lagers andie Holzbaracken in Eggebek undan die 26jährige „Tante Asta“. FrauGrosche hat uns die Fotos überlas-

sen, so daß die Antworten an unse-re Ostpreußische Familie zu richtensind.

Das Wort „zufällig“ kommt auchin dem Brief vor, den Olga Weimeran mich richtet: „Zufällig habe icherfahren, daß Sie für die Preußi-

sche Allgemeine Zeitung in Ham-burg schreiben und große Erfolgein der Suche nach Vermißten in derVergangenheit hatten. Vielleichtkönnen Sie mir auch helfen …“ Lie-be Frau Weimer, Ihre Suchfragedürfte wohl eine der schwierigstensein, die ich bislang auf denSchreibtisch bekommen habe, aberich will sie gerneveröf fen t l i chen ,weil ich Ihnen, derWolgadeutschen,diesen Wunsch er-füllen möchte. Undweil wir ja viele Le-ser in den USA undKanada haben, hof-fe ich, daß sich we-nigstens Hinweiseauf ein gezielte Su-che ergeben könn-ten, denn unsereenthält ja nur we-nig Festpunkte, diewohl kaum zu ei-nem konkreten Er-gebnis führen dürf-ten. Es handelt sichum Verwandte vonOOllggaa WWeeiimmeerr,, geb.SScchheennkk, die nach dem Ersten Welt-krieg aus Pallasowka im Wolgage-biet nach Amerika auswanderten.Von diesen weiß Frau Weimer nur,daß es zwei Schwestern ihres Groß-vaters mütterlicherseits mit Namen„FFiisscchheerr“ waren. An irgendwelcheDaten kann sie sich nicht erinnern,nur daran, daß ihre Mutter noch inRußland Briefe und Fotos von denTanten erhielt, die sie aber bei

Kriegsbeginn ver-nichtete – ausAngst, daß die Rus-sen erfahren könn-ten, daß sie Ver-wandte in Amerikahabe. So brach derKontakt ab undkonnte auch nichtwieder aufgenom-men werden, alsFrau Weimer mit ih-rer Familie 1993 indie Bundesrepublikübersiedelte. IhreMutter wollte diesso gerne, aber siekonnte sich an kei-ne Anschriften undandere Angaben er-innern. Die jungenFrauen dürften inAmerika geheiratethaben und einen

anderen Namen tragen, da abernicht einmal ihre Geburtsdatennoch Vornamen bekannt sind, blei-ben nur der Nachname „Fischer“und der Heimatort „Pallasowka“als einzige konkrete Anhaltspunkte.Auch der genaue Zeitpunkt derAuswanderung ist nicht fixierbar

„irgendwann zwischen 1920 und1940“. Vielleicht helfen hier die Fa-milien anderer Rußlanddeutscherweiter – es könnte ja sein, daß dieFrauen Landsleute geheiratet ha-ben. Lassen wir also diesen Such-wunsch zuerst einmal so stehen.Vielleicht gibt es doch brauchbareSpuren, die man dann weiter ver-

folgen kann. (Olga Weimer, Anton-Günther-Weg 16 in 84478 Waldkrai-burg.)

„Was ist aus meinem Vater EErriicchhPPffeeffffeerr geworden?“ fragt immerwieder sein Sohn KKaarrll--HHeeiinnzz Pfef-fer aus Stendal. Obwohl er glaubt,alle Suchmöglichkeiten ausge-schöpft zu haben, hofft er jetztdoch auf unsere Ostpreußische Fa-milie. Als Sechsjähriger hat er sei-nen Vater zum letzten Mal gesehen,als dieser am 24. Januar 1945 inKönigsberg die Familie auf dasSchiff brachte, mit dem Frau Pfefferund ihre Kinder sicher Swinemün-de erreichten. Sie fanden zunächsteine Bleibe in Miesterhorst, KreisKlötze, im damaligen Bezirk Mag-deburg. Bereits 1947 starteten diePfeffers den ersten Versuch, denEhemann und Vater zu finden. Siestellten beim Suchdienst für ver-mißte Deutsche in der sowjetischenBesatzungszone einen Suchantrag,der keinen Erfolg brachte. Nach derWende nutzte Karl-Heinz Pfefferdie neuen Möglichkeiten, die sichnun für die Suche boten, aber auchsie zeitigten kein Ergebnis. Deshalbnun die Suchfrage nach dem am 9.Februar 1911 in Königsberg gebore-nen Erich Pfeffer, verheiratet mitCChhaarrlloottttee,, geb. SSttrraauußß. Die Familiewohnte in Ponarth, Schifferdecker-straße 25. Erich Pfeffer arbeitete alstechnischer Angestellter auf derSchichauwerft, in seiner Freizeitwar er aktiver Ringer in einemSportverein. Während des Kriegesmuß er bei der Marine gewesensein, denn es gibt ein Foto von ihm

in Marineuniform. Auf der Mützeist die Schrift „… fsstammabteilung“zu erkennen. Sein Sohn hat bereitsbeim Deutschen Marinebund nach-geforscht, auch hier kam er nichtweiter. Vielleicht helfen ihm ja jetztunsere Leser! (Karl Heinz Pfeffer,Preußenstraße 42 in 39576 Stendal,Telefon 0 39 31 / 21 03 36.)

Seine ostpreußi-schen Verwandten,mit denen seine Fa-milie zum letztenMal im Jahr 1946 inKontakt stand, suchtHHaannss--JJooaacchhiimm HHeell--lleerr aus Berlin. Er istjetzt im Ruhestanddabei, die Familien-geschichte aufzuar-beiten – mit gutenErgebnissen. HerrHeller kann seineLinie bis in das16. Jahrhundert zu-rückverfolgen. Siestammt ursprüng-lich aus derSchweiz. Ein Urahnwurde dann vom

Großen Kurfürsten angeworben, sokam die Familie nach Brandenburg.Im 19. Jahrhundert gelangten dieHellers mit dem Bau der Ostbahnnach Ostpreußen. Hans-JoachimsVater ging schon als junger Mannnach Berlin, während die übrigeVerwandtschaft in Ostpreußenblieb. So auch sein Onkel WWiillhheellmmHeller, Bruder seines Vaters RRuuddoollff,mit Frau, Tochter und Sohn. DieseFamilie wird nun gesucht. WilhelmHeller, * 4. Juli 1887, war Eisenbah-ner und verstarb noch 1945 in Ost-preußen. Letzter Wohnort der Fami-lie war Herrndorf, Kreis PreußischHolland. Seine Frau EElliissee mußte dieHeimat verlassen, sie meldete sich1946 aus Unteraltertheim Nr. 19 beiWürzburg, wo sie zusammen mit ih-rer Tochter GGeerrddaa und deren Kindlebte. Der Sohn kam Anfang 1946aus russischer Gefangenschaft undfand nach langer Suche Frau undKinder in Holstein wieder. Hans-Jo-achim Heller möchte nun so gernemit diesen Verwandten in Verbin-dung treten, er bedauert sehr, daßder Kontakt in den Wirren derNachkriegszeit abriß. Vielleicht er-innern sich ja auch ehemaligeHerrndorfer an die Famillie Heller?(Hans-Joachim Heller, Streckfuß-straße 16 in 13125 Berlin-Karow, Te-lefon 0 30 / 9 43 04 99.)

EEuurree

RRuutthh GGeeeeddee

Gruppenbild mit Damen: Kinderheim Eggebek im September 1948

14 O S T P R E U S S E N H E U T EFolge 38 – 20. September 2003

Rumpelstilzchen: Auf einem Kinderfest in Eggebeck Foto: Grosche

wesen. Besucher aus der Bundesre-publik finden hier auch eine nützli-che Anlaufstelle.

Die Kirchen von Allenstein habennicht nur wegen ihrer baulichenGröße und schönen Ansicht für je-den Bürger eine besondere Bedeu-tung. Wer in einer Kirche als Meß-diener tätig war, in ihr getauft,konfirmiert oder eingesegnet wurdeoder wer sie öfter zum sonntäg-lichen Gottesdienst besucht hat, derwird eine persönliche Beziehunggerade zu dieser Kirche zeitlebensbewahren. Deshalb ist es schön, daßneben der bereits als Wahrzeichengenannten Jakobikirche auch alleanderen Kirchen meist gut erhaltenblieben.

Die 1877 gebaute evangelischePfarrkirche zwischen Schloß undMarkt hat als kleinste der Hauptkir-chen allerdings die größten Schwie-rigkeiten mit mancher Baufälligkeit.Ohne die finanzielle Mithilfe derStadtgemeinschaft hätte die kleingewordene evangelische Gemeinde

in Allenstein kaum ein neues Dachdecken können. Inzwischen hat sichaber der unter Denkmalschutz ge-stellten Kirche die deutsch-polni-sche Stiftung angenommen und vielGutes sogar für die Renovierung imKircheninnern getan.

Die Herz-Jesu-Kiche von 1903 inder Kopernikusstraße ist mit ihrem82 Meter hohen Turm weithin sicht-bar. Augenfällig sind aber auch dasfarbenprächtige Herz-Jesu-Mosaik-bild und das riesige Rosettenfensterüber dem Hauptportal sowie im In-nern der dreischiffigen Hallenkir-che der neugotische Hochaltar, einFlügelaltar aus Eichenholz.

Die im romanischen Stil 1913 er-baute Sankt-Josefi-Kirche steht ander Wadanger Straße, jetzt aber nichtmehr so abgelegen, weil hier die Bus-se auf ihrem Weg nach Jakobsbergvorbeifahren. Zur Königstraße hin er-streckte sich der katholische Friedhofund dahinter der alte evangelische

Friedhof. Auf diesem Gelände wurde1914 die evangelische Friedhofska-pelle in Betrieb genommen. Sie dien-te nicht nur für Trauerfeierlichkeiten,sondern sonn- und feiertags auchdem Gottesdienst. Heute wird sie vonder russisch-orthodoxen Gemeindegenutzt. Aus dem alten Friedhof wur-de eine parkähnliche Anlage, wäh-

rend der neue evangelische Friedhofdaneben der Verwahrlosung und Zer-störung anheimfiel.

Von der evangelischen Gemeindegenutzt wurde auch die von 1910 bis1915 erbaute Garnisonkirche mit ih-rem Zwillingsturm und der zur Lu-therstraße (in der Verlängerung der

Jägerstraße) hin lang abfallendenFreitreppe. Diese gibt es nicht mehrund auch nicht mehr die evangeli-sche Bestimmung. Aber Garnison-kirche, wenn auch jetzt für die pol-nische und katholische Garnison, istsie geblieben, ein eindrucksvollerBau in exponierter Lage.

Geblieben ist auch das Franziska-nerkloster in der Frauenstraße mitder Franziskanerkirche von 1926.Die sechs hohen runden Säulen, diedas etwas vorgezogene Giebeldachtragen, bestimmen nach wie vor dasäußere Erscheinungsbild.

Mit Gaststätten haben es die Polenoffenbar nicht so. Nichts gegen Kul-tur, der jetzt „Neu Jakobsberg“ ver-pflichtet ist. Aber wer sich noch andie Veranstaltungen aller Art, anTanzabende mit Erich Börschel undEugen Wilken, an den Ausschanksaarländischer Patenweine oder andie Lesung von Graf Luckner er-innert, wird die Reduzierung dieser

Gaststätte auf ein Kulturhaus der Ju-gend ebenso beklagen wie dieNichtnutzung der schönen Terrassemit Blick auf den Mummelteich.Daß es die Gaststätte „Waldfrieden“,das Schloß-Café oder die Kondito-reien Grützner und Bader nichtmehr gibt, ist zwar durch den Weg-fall der Gebäude bedingt, aber daßes noch immer keinen gleichwerti-gen Ersatz gibt, können die alten Al-lensteiner nicht recht verstehen.

Vielleicht schaffen sie einen Wan-del, wenn sie zahlreich nach Allen-stein kommen und vernehmlich aufdie Vorzüge früherer Einrichtungenhinweisen, dabei aber nicht verges-sen, die jetzigen Bewohner für denErhalt der alten Bauwerke und fürmanches Neugeschaffene zu loben.Mit Erinnerung allein ist es nicht ge-tan. Dieser Artikel hat viele Rück-blicke gebracht, aber das Leben derAllensteiner ist 1945 nicht zu Endegegangen und das der Stadt Allen-stein auch nicht. Ein friedliches Zu-sammenleben oder zumindest einvorurteilsfreies Verständnis fürein-ander und eine gedeihliche Zukunftfür alle ist ein erstrebenswertesZiel. �

EIN INTAKTES, LEBENDIGES …

AN SCHÖNEN

GASTSTÄTTEN MANGELT

ES ALLERDINGS

Fortsetzung von Seite 13

14_PAZ38 15.09.2003 19:01 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

15Folge 38 – 20. September 2003G L Ü C K W Ü N S C H E

Hörfunk und Fernsehen

ZUMZUMZUMZUMZUM 102. G 102. G 102. G 102. G 102. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGFlick, Flick, Flick, Flick, Flick, Frieda, aus Fließdorf, Kreis

Lyck, jetzt Johann-Sebastian-Bach-Straße 51, 65428 Rüsselsheim, am25. September

ZUMZUMZUMZUMZUM 97. G 97. G 97. G 97. G 97. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGStöhr, Stöhr, Stöhr, Stöhr, Stöhr, Hermann, aus Ruttkau, Kreis

Ortelsburg, jetzt Obere Karspüle24–26, Senioren-Heim Alt Bethle-hem, 37073 Göttingen, am 24. Sep-tember

ZUMZUMZUMZUMZUM 96. G 96. G 96. G 96. G 96. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGPetrick, Petrick, Petrick, Petrick, Petrick, Paula, geb. Thiems, aus Kuk-

kerneese, Kreis Elchniederung, jetztHopfenweg 5 a, 38315 Hornburg, am27. September

Stoeckmann,Stoeckmann,Stoeckmann,Stoeckmann,Stoeckmann, Kurt, aus Inse, KreisElchniederung, jetzt Waldfrieden-straße 13, 76855 Annweiler, am24. September

ZUMZUMZUMZUMZUM 95. G 95. G 95. G 95. G 95. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGKlarhöfer, Klarhöfer, Klarhöfer, Klarhöfer, Klarhöfer, Maria, geb. Attrot, aus Ho-

henfried, Kreis Ebenrode, jetzt Blu-menberger Damm 8, 12683 Berlin,am 24. September

Kömig,Kömig,Kömig,Kömig,Kömig, Emil, aus Gerwen, Kreis Gum-binnen, jetzt Grasriete 74, 49824Emlichheim, am 26. September

Sender,Sender,Sender,Sender,Sender, Wilhelm, aus Markshöfen,Kreis Ortelsburg, jetzt Heinrich-Funcke-Straße 32, 44649 Herne, am26. September

Somplatzki,Somplatzki,Somplatzki,Somplatzki,Somplatzki, Karl, aus Großalbrechts-ort, Kreis Ortelsburg, jetzt Meisen-straße 1, 59399 Olfen, am 24. Sep-tember

ZUMZUMZUMZUMZUM 94. G 94. G 94. G 94. G 94. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGKossakowski, Kossakowski, Kossakowski, Kossakowski, Kossakowski, Elly, geb. Motzkus, aus

Lötzen, jetzt Zum Sternenbusch 16,48268 Greven, am 23. September

Podehl, Podehl, Podehl, Podehl, Podehl, Martha, geb. Bartzik, aus Vier-brücken, Kreis Lyck, jetzt Dillstraße1, 56410 Montabaur, am 22. Sep-tember

Radau, Radau, Radau, Radau, Radau, Elisabeth, geb. Schulz, ausKleinpreußenwald, Kreis Gumbin-nen, jetzt Brinkweg 10, 31737 Rin-teln, am 25. September

Schwittay, Schwittay, Schwittay, Schwittay, Schwittay, Hedwig, geb. Glaubitz, ausKlein Jerutten, Kreis Ortelsburg,jetzt Maximilianstraße 6, 41472Neuss-Holzheim, am 23. September

ZUMZUMZUMZUMZUM 93. G 93. G 93. G 93. G 93. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGFranz, Franz, Franz, Franz, Franz, Otto, aus Berningen, Kreis

Ebenrode, jetzt Bonhoefferstraße13, 58511 Lüdenscheid, am 24. Sep-tember

Jeromin, Jeromin, Jeromin, Jeromin, Jeromin, Maria, aus Lindenort, KreisOrtelsburg, jetzt MechtenbergerStraße 168, 45884 Gelsenkirchen,am 26. September

Segadlo,Segadlo,Segadlo,Segadlo,Segadlo, Auguste, geb. Kompe, ausRathshof, jetzt Kirchenstraße 28,25597 Breitenberg, im September

Westphal, Westphal, Westphal, Westphal, Westphal, Lieselotte, geb. Wegner,verw. Zink, aus Kuckerneese, KreisElchniederung, jetzt Hermann-Han-ker-Straße 17 a, 37083 Göttingen,am 28. September

ZUMZUMZUMZUMZUM 92. G 92. G 92. G 92. G 92. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGBerndt, Berndt, Berndt, Berndt, Berndt, Erika, geb. Brehm, aus Lyck,

Hindenburgstraße 63, jetzt Bahn-hofstraße 55, 63607 Wächtersbach,am 27. September

Braun,Braun,Braun,Braun,Braun, Gertrud, geb. Margenfeld, ausGrunau, Kreis Heiligenbeil, jetztHeinrich-Stahl-Straße 10, 65934Frankfurt, am 24. September

ZUMZUMZUMZUMZUM 91. G 91. G 91. G 91. G 91. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGDoll, Doll, Doll, Doll, Doll, Kurt, aus Kleindünen, Kreis Elch-

niederung, jetzt Altengammer Haus-deich 34, 21039 Hamburg, am28. September

Harrmann,Harrmann,Harrmann,Harrmann,Harrmann, Friedrich, aus Weißen-stein, Kreis Königsberg-Land, jetztFinkenstraße 10, 49152 Bad Ems,am 26. September

Nispel, Nispel, Nispel, Nispel, Nispel, Charlotte, geb. Bajohr, ausThomaten, Kreis Elchniederung,jetzt Ölmühlenweg 2, 25724 Neu-feld, am 27. September

Schwarz, Schwarz, Schwarz, Schwarz, Schwarz, Margarete, geb. Eichler, ausStarkenberg, Kreis Wehlau, jetztSchulstraße 11, 38828 Wegeleben,am 28. September

Schulz, Schulz, Schulz, Schulz, Schulz, Hildegard, geb. Skuttnik, ausRodental, Kreis Lötzen, jetzt Hans-Fallada-Straße 3, 24534 Neumün-ster, am 22. September

ZUMZUMZUMZUMZUM 90. G 90. G 90. G 90. G 90. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGDerda, Derda, Derda, Derda, Derda, Lisbeth, geb. Reinhold, aus Gol-

denau-Katrinenfelde, Kreis Lyck,jetzt Glockengarten 38, 44803 Bo-chum, am 27. September

Gorski,Gorski,Gorski,Gorski,Gorski, Emma, geb. Milewski, aus Au-ersberg, Kreis Lyck, jetzt Büchel-straße 25 a, 42855 Remscheid, am24. September

Groß,Groß,Groß,Groß,Groß, Marta, geb. Meyer, aus Paters-walde, Kreis Wehlau, jetzt Kelten-weg 24, 53117 Bonn, am 27. Septem-ber

Halfmann,Halfmann,Halfmann,Halfmann,Halfmann, Elisabeth, aus Lyck, jetztBuschgasser Weg 15, 40489 Düssel-dorf, am 26. September

Hinz,Hinz,Hinz,Hinz,Hinz, Luise, geb. Reinbicher, aus Ba-ringen, Kreis Ebenrode, jetzt Albert-Schweitzer-Straße 44, 23566 Lü-beck, am 26. September

Hübner,Hübner,Hübner,Hübner,Hübner, Anna, geb. Merckel, aus Kal-tenbach und Radomin, Kreis Nei-denburg, und Heideckshof, KreisElchniederung, jetzt Tannenweg 4,25355 Bevern, am 24. September

Jogschies,Jogschies,Jogschies,Jogschies,Jogschies, Paul, aus Kastaunen, KreisElchniederung, jetzt Römerstraße27, 54294 Trier, am 26. September

Moslehner,Moslehner,Moslehner,Moslehner,Moslehner, Gertrud, geb. Sokolowski,aus Steinberg, Kreis Lyck, jetzt Lan-genstraße 93, 21781 Cadenberge,am 26. September

Rose, Rose, Rose, Rose, Rose, Erich, aus Lindendorf, KreisElchniederung, jetzt Adolf-Grim-me-Straße 5, 45768 Marl, am27. September

Rosenberger,Rosenberger,Rosenberger,Rosenberger,Rosenberger, Herta, geb. Weiss, ausAltbruch, Kreis Ebenrode, jetztSpargelkamp 16, 22880 Wedel, am23. September

Siekerski,Siekerski,Siekerski,Siekerski,Siekerski, Oskar, aus Skurpien, KreisNeidenburg, jetzt Am Kerkskamp14, 33824 Werther, am 25. Septem-ber

Schülke,Schülke,Schülke,Schülke,Schülke, Rudolf, aus Bladiau, KreisHeiligenbeil, jetzt Ringstraße 7,38723 Seesen, am 25. September

ZUMZUMZUMZUMZUM 85. G 85. G 85. G 85. G 85. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGBorchert, Borchert, Borchert, Borchert, Borchert, Gertrud, geb. Schwarz, aus

Neufrost, Kreis Elchniederung, jetztGneisenaustraße 16, 45141 Essen,am 25. September

Hattan, Hattan, Hattan, Hattan, Hattan, Gertrud, geb. Follmann, ausTapiau, Bergstraße Kreis Wehlau,jetzt Guritzer Straße 102, A-5020Salzburg, am 22. September

Kairies, Kairies, Kairies, Kairies, Kairies, Fritz, aus Wilhelmsheide,Kreis Elchniederung, jetzt Wachol-derweg 2, 30880 Laatzen, am26. September

Krause,Krause,Krause,Krause,Krause, Olga, geb. Tolkemit, aus Klein-preußenbruch, Kreis Gumbinnen,Huterer Weg 23, 44329 Dortmund,am 28. September

Langer, Langer, Langer, Langer, Langer, Hildegard, geb. Goetz, ausGroß Schiemanen, Kreis Ortelsburg,jetzt Nadlerstraße 15, 69226 Nuß-loch, am 25. September

May, May, May, May, May, Ida, geb. Krawelitzki, aus Lyck,Königin-Luisenplatz 3, jetzt Kreuz-straße 25, 45892 Gelsenkirchen, am24. September

Nicolai,Nicolai,Nicolai,Nicolai,Nicolai, Waltraut, geb. Bernatzki, ausOrtelsburg, jetzt Wasserbreite 6–8,32257 Bünde, am 27. September

Plaumann,Plaumann,Plaumann,Plaumann,Plaumann, Hildegard, geb. Fago, ausLötzen, jetzt Schwesternhausstra-ße 4, 66424 Homburg/Saar, am23. September

Schmieder,Schmieder,Schmieder,Schmieder,Schmieder, Hedwig, geb. Gengel, ausKuckerneese, Kreis Elchniederung,jetzt 608-1895 Ambrosi Road, Ke-lowna, B.C., V1Y 4R8/Can., am23. September

ZUMZUMZUMZUMZUM 80. G 80. G 80. G 80. G 80. GEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGEBURTSTAGDöbbeling, Döbbeling, Döbbeling, Döbbeling, Döbbeling, Herta, geb. Kowalewski,

aus Lyck, Steinstraße 13, jetzt Fin-kenschlag 54/56, 47279 Duisburg,am 26. September

Dornbusch, Dornbusch, Dornbusch, Dornbusch, Dornbusch, Anny, geb. Przygodda, ausMalschöwen, Kreis Ortelsburg, jetztGatherhofstraße 162, 47804 Kre-feld, am 27. September

Hein, Hein, Hein, Hein, Hein, Gerda, geb. Kerschowski, ausRhein, Kreis Lötzen, jetzt Nelken-weg 21, 73540 Heubach-Lautern,am 26. September

Hesse,Hesse,Hesse,Hesse,Hesse, Dorothea, geb. Nitsch, aus Gil-genburg, Kreis Osterode, jetzt Len-nestraße 79, 58507 Lüdenscheid,am 28. September

Hoffmann, Hoffmann, Hoffmann, Hoffmann, Hoffmann, Siegfried, aus Goldenau,Kreis Lyck, jetzt Raiffeisenstraße 2,37269 Eschwege, am 22. September

Juditzki,Juditzki,Juditzki,Juditzki,Juditzki, Eva, geb. Wollbaum, aus Kö-nigsberg, Sprindgasse 4, jetzt Weiß-dornweg 2, 24582 Bordesholm, am17. September

Jung, Jung, Jung, Jung, Jung, Gertrud, geb. Oschkinat, aus Ar-genbrück, Kreis Tilsit-Ragnit, jetztVor der Au 41, 63589 Linsengericht,am 27. September

Knothe, Knothe, Knothe, Knothe, Knothe, Frieda, geb. Brozio, aus Golde-nau, Kreis Lyck, jetzt MannheimerStraße 9, 04209 Leipzig, am 26. Sep-tember

Krause, Krause, Krause, Krause, Krause, Elisabeth, geb. Kattaneck, ausGroß Schöndamerau, Kreis Ortels-burg, jetzt Am Wilhelmsplatz 6,45699 Herten, am 27. September

Labendsch,Labendsch,Labendsch,Labendsch,Labendsch, Heinz, aus Allenbruch,Kreis Lötzen, jetzt Egerstraße 17,36041 Fulda-Maberzell, am 25. Sep-tember

Lissy, Lissy, Lissy, Lissy, Lissy, Margarete, geb. Brasgalla, ausNiostoy und Soldau, Kreis Neiden-burg, jetzt Kopernikusstraße 10,33161 Hövelhof, am 24. September

Müller,Müller,Müller,Müller,Müller, Hildegard, geb. Goetz, aus Ta-piau, Hindenburgstraße, Kreis Weh-lau, jetzt Heilerbichl 1, 83250 Mar-quartstein, am 27. September

Müller, Müller, Müller, Müller, Müller, Lieselotte, geb. Graßat, ausSchenkenhagen, Kreis Ebenrode,jetzt Albrechtstraße 16, 06712 Zeitz,am 25. September

Orlowski,Orlowski,Orlowski,Orlowski,Orlowski, Gertrud, geb. Schwermer,aus Bieberswalde, Kreis Wehlau,jetzt Phönixstraße 27, 44263 Dort-mund, am 28. September

Skerat,Skerat,Skerat,Skerat,Skerat, Christel, Fibiger Straße 291,22419 Hamburg, bereits am 18. Au-gust

Schiemann,Schiemann,Schiemann,Schiemann,Schiemann, Elfriede, aus Wiepen-bruch (Neu Heidlauken), Kreis La-biau, jetzt Ottmarshauser Straße100, 86356 Neusäß, am 24. Septem-ber

Steffens,Steffens,Steffens,Steffens,Steffens, Waltraud, geb. Schulz, ausPaterswalde, Kreis Wehlau, jetztPoststraße 26, 21785 Neuhaus/Oste, am 26. September

Steinberg, Steinberg, Steinberg, Steinberg, Steinberg, Hildegard, geb. Willuweit,aus Königsberg, Schwengels undKahlholz, Kreis Heiligenbeil, jetztHogenset 2, 26188 Edewecht, am24. September

Stern, Stern, Stern, Stern, Stern, Anneliese, geb. Zalenga, ausNeidenburg, jetzt Lindenstraße 14,63517 Rodenbach, am 26. Septem-ber

Tomuschat,Tomuschat,Tomuschat,Tomuschat,Tomuschat, Heinz, aus Kuckerneese,Kreis Elchniederung, jetzt Lützow-straße 3 a, 31275 Lehrte, am 26. Sep-tember

Trzeziak,Trzeziak,Trzeziak,Trzeziak,Trzeziak, Hildegard, aus Ortelsburg-Korpellen, jetzt Von-der-Tinnen-Straße 28, 48145 Münster, am24. September

Volkmann,Volkmann,Volkmann,Volkmann,Volkmann, Gisela, geb. Schmischke,aus Wappendorf, Kreis Ortelsburg,jetzt Jahnstraße 5, 37431 Bad Lau-terbach, am 27. September

Zahler,Zahler,Zahler,Zahler,Zahler, Gerda, geb. Völkner, aus Kar-keln, Kreis Elchniederung, jetztRichrd-Wagner-Straße 89, 66125Saarbrücken, am 23. September

ZURZURZURZURZUR E E E E EISERNENISERNENISERNENISERNENISERNEN H H H H HOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITRoddeck, Roddeck, Roddeck, Roddeck, Roddeck, Willi, und Frau Gertrud, geb.

Kanditt, aus Königsberg-Moditten,jetzt Bachstraße 97, 22083 Ham-burg, am 24. September

ZURZURZURZURZUR D D D D DIAMANTENENIAMANTENENIAMANTENENIAMANTENENIAMANTENEN H H H H HOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITJesseit, Jesseit, Jesseit, Jesseit, Jesseit, Walter, aus Heydekrug, Kreis

Memel, und Frau Gerda, geb. Sieb-randt, aus Gr. Ottenhagen, KreisKönigsberg, jetzt Thüringer Straße12, 47809 Krefeld, am 27. Septem-ber

Stegner,Stegner,Stegner,Stegner,Stegner, Helmut, und Frau Ilse, geb.Hagenau-Giese, vormals Gut Schön-berg, Kreis Lötzen, jetzt Gartenstra-ße 88, 63225 Langen, am 11. Sep-tember

ZURZURZURZURZUR G G G G GOLDENENOLDENENOLDENENOLDENENOLDENEN H H H H HOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITOCHZEITLorenz, Lorenz, Lorenz, Lorenz, Lorenz, Kurt, aus Ortelsburg, und Frau

Ilse, geb. Rogalla, aus Finsterdame-rau, Kreis Ortelsburg, jetzt Bahn-hofsweg 31, 24955 Harrislee, am12. September

Steinke, Steinke, Steinke, Steinke, Steinke, Herbert, aus Königsberg, Al-ter Garten 40, und Frau Hildegard,geb. Schulz, aus Tornesch, jetztKleinsiedler Weg 11, 22880 Wedel,am 26. September

Witt,Witt,Witt,Witt,Witt, Hans, aus Groß Ottenhagen, undFrau Luise, geb. Witt, aus Soest, jetztLandwehr 12, 59505 Bad Sassen-dorf, am 26. September ■

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Geschichten und Liederaus Ostpreußen

Zogen einst fünf wilde Schwäne

Die schönsten ostpreußischen Lieder, z. B.Ännchen von Tharau, Abends treten Elche ausden Dünen, Zogen einst fünf wilde Schwäne,

Freiheit, die ich meine, Land der dunklenWälder u.v.m., Ltg. Eike Funk

Märchen aus demBernsteinland

Die bekannte SchriftstellerinRuth Geede hat die Märchenaufgeschrieben und zeigt sichhier als Chronistin undSprecherin des Landes amBernsteinmeer,

das besonders lebendig wird in den heiterenTiermärchen und ihrer zum Teil mit ostpreußi-schem Platt durchsetzten Erzählweise.

Bitte ausschneiden und abschicken an:Preußische Allgemeine ZeitungParkallee 84/86 · 20144 Hamburg

Preußisches

aus erster Hand

Sonntag, 21. September,Sonntag, 21. September,Sonntag, 21. September,Sonntag, 21. September,Sonntag, 21. September, 20.15Uhr, 3 Sat: Mit Gottes Segenin die Hölle – Der Dreißig-jährige Krieg.

Montag, 22. September,Montag, 22. September,Montag, 22. September,Montag, 22. September,Montag, 22. September, 21.45Uhr, ARD: Sterben an derOstfront – Die Rote Armeeerobert Nazi-Deutschland.

Dienstag, 23. September,Dienstag, 23. September,Dienstag, 23. September,Dienstag, 23. September,Dienstag, 23. September, 22.15Uhr, ZDF: 37° – Voll verpeilt.Chance für Schulschwänzer.

Mittwoch, 24. September,Mittwoch, 24. September,Mittwoch, 24. September,Mittwoch, 24. September,Mittwoch, 24. September,22.30 Uhr, ZDF: AbenteuerForschung – „Die neue Ge-fahr: Moskitos“.

Freitag, 26. September,Freitag, 26. September,Freitag, 26. September,Freitag, 26. September,Freitag, 26. September, 23 Uhr,WDR: Der Mann, der Goeb-bels jagte.

Sonnabend, 27. September,Sonnabend, 27. September,Sonnabend, 27. September,Sonnabend, 27. September,Sonnabend, 27. September,19.05 Uhr, WDR 5: Alte undNeue Heimat: Österreichund Tschechien – einschwieriges Verhältnis. VonKarl Unger.

LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEIT

H E I M A T A R B E I T16 Folge 38 – 20. September 2003

LLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPE B B B B BERLINERLINERLINERLINERLIN

Vors.: Hans-Joachim Wolf, Te-Vors.: Hans-Joachim Wolf, Te-Vors.: Hans-Joachim Wolf, Te-Vors.: Hans-Joachim Wolf, Te-Vors.: Hans-Joachim Wolf, Te-lefon (03 37 01) 5 76 56, Ha-lefon (03 37 01) 5 76 56, Ha-lefon (03 37 01) 5 76 56, Ha-lefon (03 37 01) 5 76 56, Ha-lefon (03 37 01) 5 76 56, Ha-bichtweg 8, 14979 Groß-bichtweg 8, 14979 Groß-bichtweg 8, 14979 Groß-bichtweg 8, 14979 Groß-bichtweg 8, 14979 Groß-beeren, Geschäftsführung:beeren, Geschäftsführung:beeren, Geschäftsführung:beeren, Geschäftsführung:beeren, Geschäftsführung:Telefon (0 30) 23 00 53 51,Telefon (0 30) 23 00 53 51,Telefon (0 30) 23 00 53 51,Telefon (0 30) 23 00 53 51,Telefon (0 30) 23 00 53 51,Deutschlandhaus, Stresemann-Deutschlandhaus, Stresemann-Deutschlandhaus, Stresemann-Deutschlandhaus, Stresemann-Deutschlandhaus, Stresemann-straße 90, 10963 Berlinstraße 90, 10963 Berlinstraße 90, 10963 Berlinstraße 90, 10963 Berlinstraße 90, 10963 Berlin

Sbd., 4. Oktober, BartensteinBartensteinBartensteinBartensteinBartenstein, 14.30Uhr, Rathaus Zehlendorf, Kirchstra-ße 1–3, Raum C 22/23, Erntedank-fest. Anfragen an Elfriede Fortange,Telefon 4 94 44 04.

Sbd., 4. Oktober, Heilsberg, RößelHeilsberg, RößelHeilsberg, RößelHeilsberg, RößelHeilsberg, Rößel, 17Uhr, Clubhaus Lankwitz, Gallwitz-allee 53, Berlin-Lankwitz, Erntefest.Anfragen Heilsberg: Benno Boese,Telefon 7 21 55 70; Rößel: Ernst Mi-chutta, Telefon (0 56 24) 66 00.

LLLLLANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEANDESGRUPPEHHHHHAMBURGAMBURGAMBURGAMBURGAMBURG

Vors.: Hartmut Klingbeutel,Vors.: Hartmut Klingbeutel,Vors.: Hartmut Klingbeutel,Vors.: Hartmut Klingbeutel,Vors.: Hartmut Klingbeutel,Kippingstraße 13, 20144 Ham-Kippingstraße 13, 20144 Ham-Kippingstraße 13, 20144 Ham-Kippingstraße 13, 20144 Ham-Kippingstraße 13, 20144 Ham-burg, Telefon (0 40) 44 49 93,burg, Telefon (0 40) 44 49 93,burg, Telefon (0 40) 44 49 93,burg, Telefon (0 40) 44 49 93,burg, Telefon (0 40) 44 49 93,Mobiltelefon (01 70) 3 10 28 15Mobiltelefon (01 70) 3 10 28 15Mobiltelefon (01 70) 3 10 28 15Mobiltelefon (01 70) 3 10 28 15Mobiltelefon (01 70) 3 10 28 15

BEZIRKSGRUPPENBEZIRKSGRUPPENBEZIRKSGRUPPENBEZIRKSGRUPPENBEZIRKSGRUPPENHarburg/WilhelmsburgHarburg/WilhelmsburgHarburg/WilhelmsburgHarburg/WilhelmsburgHarburg/Wilhelmsburg – Montag,

29. September, 15 Uhr, Treffen derGruppe im Gasthaus Waldquelle,Meckelfeld, Höpenstraße 88 (Bus 443bis Waldquelle). Es wird das Ernte-dankfest gefeiert

HEIMATKREISGRUPPENHEIMATKREISGRUPPENHEIMATKREISGRUPPENHEIMATKREISGRUPPENHEIMATKREISGRUPPENElchniederung Elchniederung Elchniederung Elchniederung Elchniederung – Mittwoch, 1. Okto-

ber, 15 Uhr, Erntedankfest in den ETV-Stuben, Bundesstraße 96, Ecke HoheWeide, Eimsbüttel (U-BahnstationChristuskirche). Mit Musik und frohenLiedern soll das Fest gefeiert werden.Der Eintritt ist frei, aber um eine Gabefür den Erntetisch wird gebeten.Freunde und Gäste sind herzlich will-kommnen.

GumbinnenGumbinnenGumbinnenGumbinnenGumbinnen – Sonnabend, 27. Sep-tember, 9.30 Uhr, Bezirkstreffen imHotel Tomfort, Langenhorner Chaus-see 579, Hamburg, Telefon (0 40)53 30 06 66. Nach der Begrüßungdurch Hans H. Balk-Rothgänger führtGünter Schattling durch den Tag. Gün-ter Gaudszuhn betreut den Andenken-stand und LAB-Chorleiter Wolf-Diet-rich Dziobaka wird mit seinen frischenVolksweisen erfreuen. Ruth Geede,Mitarbeiterin der Preußischen Allge-meinen Zeitung / Ostpreußenblatt,wird aus ihren Büchern lesen. WeitereInformationen bei Hans H. Balk-Roth-gänger, Telefon (0 40) 6 41 45 74,Günter Gaudszuhn, Telefon (0 41 31)5 93 82, oder Günter Schattling, Tele-fon (0 40) 5 22 43 79.

Heiligenbeil Heiligenbeil Heiligenbeil Heiligenbeil Heiligenbeil – Freitag, 3. Oktober,14 Uhr, Erntedankfest im Senioren-treff Gojenboom, gleich neben demU-Bahnparkplatz Horner Rennbahn.Kostenbeitrag 3 Euro. Bei Kaffee, Ku-chen und Plachandern sollen ein paarfrohe und gesellige Stunden mit-einander verbracht werden. Anmel-dungen bis 30. September bei Lm. K.Wien, Telefon (0 41 08) 49 08 60. Gästesind willkommen.

Insterburg Insterburg Insterburg Insterburg Insterburg – Donnerstag, 2. Oktober,14.30 Uhr, Treffen der Gruppe in der„Postkutsche“, Horner Landstraße208. Es wird Erntedank gefeiert.

OsterodeOsterodeOsterodeOsterodeOsterode – Sonnabend, 27. Septem-ber, 15 Uhr, Erntedankfeier in denETV Stuben, I. Stock, Bundesstraße 96,Hamburg-Eimsbüttel. Es beginnt miteiner gemeinsamen Kaffeetafel. Es fol-gen: Gesang, Besinnliches und Heite-res mit musikalischer Begleitung. ZurGestaltung des Erntetisches kann je-der beitragen. Gäste sind willkommen.Eintritt 1 Euro.

SALZBURGER VEREINSALZBURGER VEREINSALZBURGER VEREINSALZBURGER VEREINSALZBURGER VEREINSonnabendSonnabendSonnabendSonnabendSonnabend, 11. Oktober, 13 Uhr,

Treffen im Hotel St. Raphael, Adenau-erallee 41, zwischen Hauptbahnhofund Berliner Tor. Es wird ein Videoüber die Gedenktafel HH-Harburg undden Besuch der Niederlande durchMitglieder gezeigt.

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Vors.: Günter Zdunnek, Post-Vors.: Günter Zdunnek, Post-Vors.: Günter Zdunnek, Post-Vors.: Günter Zdunnek, Post-Vors.: Günter Zdunnek, Post-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-fach 12 58, 71667 Marbach. Ge-schäftsstelle: Schloßstraße 92,schäftsstelle: Schloßstraße 92,schäftsstelle: Schloßstraße 92,schäftsstelle: Schloßstraße 92,schäftsstelle: Schloßstraße 92,70176 Stuttgart70176 Stuttgart70176 Stuttgart70176 Stuttgart70176 Stuttgart

BuchenBuchenBuchenBuchenBuchen – Sonntag, 21. September,14.30 Uhr, Mitwirkung der Gruppe am„Tag der Heimat“ in Ludwigsburg.Abfahrt in Buchen, Musterplatz um11.45 Uhr. Alle Trachtenträger solltenmitfahren. – Mittwoch, 24. September,6.30 Uhr, Fahrt nach Aschaffenburgund zum Schloß Mespelbrunn sowieeine Kutschfahrt durch den schönen Fortsetzung auf Seite 18

Spessart. Abfahrt in Buchen-Hein-stadt, 6.30 Uhr. Nähere Informationenunter Telefon (0 62 81) 81 37.

MetzingenMetzingenMetzingenMetzingenMetzingen – Es ist schon gute Tradi-tion während des Jahresausfluges,nach Ankunft am ersten Ziel ein zwei-tes Frühstück anzubieten. Im Nu warein Tisch gedeckt, die Damen der Vor-standschaft servierten belegte Bröt-chen, Kaffee und Getränke – ein stim-mungsvoller Einstieg in das Tagespro-gramm. Lustige Erlebnisse gab es mitden Berberäffchen, die routiniert mitden Besuchern umgehen. In der voll-besetzten Wallfahrtskirche Birnaufand ein feierlicher Gottesdienst statt,der auch auf dem Vorplatz, der einenweiten Blick über den Bodensee er-möglicht, gehörte wurde und wie eineAndacht im Freien wirkte. Und da esdie Ostpreußen immer an das Wasserzieht, war die Schiffsfahrt von der In-sel Reichenau einer der Höhepunktedes Jahresausfluges. Beim Mittagessenfand jeder seinen besonderen Lecker-bissen. Am Rheinfall tummelten sichviele Besucher, trotzdem fanden diemeisten ein Plätzchen zum Kaffeetrin-ken mit Blick auf den tobenden Rhein-fall. Der Ausflug fand nach demAbendessen sein harmonisches Ende.Vorstand Heinz Scheffler bedanktesich für die gute Stimmung und dasZusammenhalten der Gemeinschaft,die auch diesen Tag zu einem ange-nehmen Erlebnis werden ließ.

SchwenningenSchwenningenSchwenningenSchwenningenSchwenningen – Donnerstag, 2. Ok-tober, 14.30 Uhr, Seniorentreffen imEtter-Haus, Rotes Kreuz. Vortrag überostdeutsche Künstler und ihre Bedeu-tung für die Heimatvertriebenen.

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Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Vors.: Friedrich-Wilhelm Böld,Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)Tel. (08 21) 51 78 26, Fax (08 21)3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3 45 14 25, Heilig-Grab-Gasse3, 86150 Augsburg3, 86150 Augsburg3, 86150 Augsburg3, 86150 Augsburg3, 86150 Augsburg

Erlangen Erlangen Erlangen Erlangen Erlangen – Sonntag, 5. Oktober, 15Uhr, „Tag der Heimat“ im Frankenhof/Saal.

Kitzingen Kitzingen Kitzingen Kitzingen Kitzingen – Sonnabend, 4. Oktober,Erntedankfeier im Landgasthof „ZumBären“ in Kleinlangheim. Es wird einBus eingesetzt. Anmeldungen erbetenunter Telefon (0 93 21) 44 05.

Landshut Landshut Landshut Landshut Landshut – Die BezirksvorsitzendeIngrid Leinhäupl freute sich über einerege, zahlreiche Teilnahme an dieserVeranstaltung, der Saal war hübschgeschmückt mit Blumen, Wimpeln,wertvoller, alter Karte von Ost- undWestpreußen, es entstand ein heimat-liche Atmosphäre. Die Vorbereitun-gen, Organisation und der Ablauf die-ser Zusammenkunft waren vorbildlich(Gruppe Amberg, angeregt von Lands-hut, unterstützt von den weiteren ost-bayerischen Gruppen). Frau Lein-häupl begrüßte den Landesvorsitzen-den, Herrn Böld, mit seiner Gattin, alleVorsitzenden der Ortsgruppen. Einsehr willkommener Gast war unter an-derem auch Dr. Schubert, der Vor-sitzende des bayerischen TrakehnerPferdezucht-Verbands. Das EhepaarUschald (Weiden) begleitete die Ver-anstaltung musikalisch-instrumental.Frau Weiß und die Herren Kunhardtund Uschald überbrückten die Vorträ-ge mit freudigen, humorvollen Einla-gen, manchmal auch in plattdeut-schem, ostpreußischem Dialekt. MitApplaus wurde nicht gegeizt. Das Ehe-paar Brückmann begann mit detail-liertem, fundamentalem Wissen dasWesentliche über die Trakehner Pfer-dezucht zu berichten. Heute sprichtman gerne über ein ostpreußischesKulturgut, die Liebe zu den Trakeh-nern ist immer noch ungebrochen. DieFreude am Umgang mit diesen schö-nen Geschöpfen spiegelte sich in Dr.Schuberts Augen wider. Er berichtetefachmännisch, kompetent über Ver-gangenheit, Gegenwart und Zukunftspeziell in Bayern. Der Zucht-VerbandBayern zählt 565 Mitglieder, der Pfer-debestand liegt bei 473 Stuten, 149Fohlen und 67 Stuten kommen jähr-lich hinzu. Herr Pizer, der Verwalter,bot eine ausführliche Führung durchdas Gut Matheshof, Rieden-Kreuth,mit umfangreichen Erklärungen. Be-sichtigungen der Pferde und Stallun-gen, Dressurreitübungen in der Ost-bayern-Halle schlossen sich an. ZuMittag aß man schmackhaft und reich-lich im Gutshof. Ein angekündigtesReitturnier fand leider nicht satt. EinHobby Videofilmer hielt die wichtigs-ten Szenen fest. Es war ein herrlicher,lehrreicher Ausflug. Auf dem Heim-weg wurden die Picknick-Körbe mitGetränken und Brotzeit herumge-reicht. Die Teilnehmer werden sichgerne an Rieden-Kreuth erinnern.

MemmingenMemmingenMemmingenMemmingenMemmingen – Freitag, 3. Oktober,10.30 Uhr, „Tag der Heimat“ in derStadthalle.

NürnbergNürnbergNürnbergNürnbergNürnberg – Sonntag, 21. September,14.30 Uhr, „Tag der Heimat“ im großen

Saal der Meistersingerhalle mit derTrachtengruppe aus Rehau. Die Fest-rede hält Christina Knauer, MdL undLandesvorsitzende des BdV-Bayern.

WaldkraiburgWaldkraiburgWaldkraiburgWaldkraiburgWaldkraiburg – Ernst-Karl Gernußwurde am 10. September 1907 in Preu-ßisch Eylau geboren, wo er auch seineJugendjahre verlebte. 1942 wurdeGernuß zur Wehrmacht eingezogenund 1945 als Unteroffizier und Rech-nungsführer nach Schleswig-Holsteinentlassen. Dort arbeitete er als Jugend-leiter beim Jugendaufbauwerk undging 1950 nach Berlin. Aus gesund-heitlichen Gründen verlegte er seinenAlterssitz nach Waldkraiburg. Hiergründete er 1979 die Gruppe Wald-kraiburg-Mühldorf. Er reiste von hieraus oft in seine Heimat PreußischEylau. Seine Eindrücke arbeitete er zuvertonten Dia-Vorträgen aus, die er beivielen Gelegenheiten den Menschenin seiner jetzigen Heimat nahe brach-te. Heute nimmt Ernst-Karl Gernußimmer noch regen Anteil an dem Wir-ken der ostpreußischen Gruppe undfreut sich, daß sein Werk in seinenNachfolgern weiterlebt.

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Vors.: Anneliese Franz, geb.Vors.: Anneliese Franz, geb.Vors.: Anneliese Franz, geb.Vors.: Anneliese Franz, geb.Vors.: Anneliese Franz, geb.Wlottkowski, Telefon und FaxWlottkowski, Telefon und FaxWlottkowski, Telefon und FaxWlottkowski, Telefon und FaxWlottkowski, Telefon und Fax(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,(0 27 71) 26 12 22, Hohl 38,35683 Dillenburg35683 Dillenburg35683 Dillenburg35683 Dillenburg35683 Dillenburg

Hanau Hanau Hanau Hanau Hanau – Das Sommerfest der Gruppewar sehr gut besucht. Rund 70 Personenhatten den Weg in die Sandelmühle ge-funden. Nach der Begrüßung durch den1. Vorsitzenden Gerhard Mettekatsprach Bláca Schweizer zum 20jährigenBestehen der Tanzgruppe. Sie, selbstaktives Mitglied der Gruppe seit 18 Jah-ren, berichtete in Ihrem Rückblick überdie zahlreichen Auftritte der „Hupfdoh-len“ unter der bewährten Leitung vonMargot Zacharias, die leider kürzlich ver-starb. Unvergeßlich der Tanz der Garde-offiziere nach der Melodie „Adiö meinkleiner Gardeoffizier“. Sie gastierten vie-le Male in der Stadthalle beim Erntedank-fest, bei Faschingsfeiern in der Sandel-mühle, in der Friedens- und Elisabeth-Kirche und in der Martin-Luther-Stif-tung. Natürlich führten die Tänzerinnenbei diesem 20jährigen Jubiläum drei Tän-ze vor. Mit einem kräftigen Applaus undeiner Flasche Wein wurden die „Hupf-dohlen“ belohnt. Frau Schweizer wurdemit einer Urkunde, einer Bernsteinnadelund einem Blumenstrauß ausgezeichnet.Gemeinsam wurden anschließendVolkslieder gesungen mit Musikbeglei-tung von Lm. Holz, der auch zur Unter-haltung aufspielte. Zwischendurch lasKurt Andreas kleine Geschichten vor.Gemütliche Unterhaltung und Speiseund Trank beschlossen diesen fröhlichenNachmittag.

KasselKasselKasselKasselKassel – „Über den Zaun schauen“stand auf dem Programm. GerhardSchubert von der LandsmannschaftSchlesien, der schon oft zu Gast in derKreisgruppe war, berichtete über Nie-derschlesien, besonders über seineHeimat, das Riesengebirge. Es stammtaus Hirschberg, seiner Hauptstadt, diefrüher 35.000 Einwohner hatte. NachSchlesien gibt es gute Zugverbindun-gen (Frankfurt/Main–Warschau), undso hat Herr Schubert seit Jahren vieleWanderungen in seiner Heimat unter-nommen, teils allein, teil mit Gruppen,über die er in der Zeitung „Der Schle-sier“ geschrieben hat. Von Fahrtennach Sagan, zum Zobten, durchs Iser-gebirge, vor allem aber immer wiederdurch das Riesengebirge und zurSchneekoppe berichtete er den inter-essierten Zuhörern. Daß die Verhält-nisse für die in der Heimat verbliebe-nen Schlesier anders sind als in Ost-und Westpreußen, ist allen bekannt,die diese Gegenden in den letzten Jah-ren bereisten. Eine Besonderheit warneu: im Frühjahr dieses Jahres konnteLm. Schubert an der Feier der Golde-nen beziehungsweise DiamantenenKonfirmation in seiner heimatlichenGnadenkirche in Hirschberg teilneh-men, die polnische evangelische Kir-che hat diesem Gottesdienst, auch inLiegnitz, zugestimmt. Eine kurze Erläu-terung über die Entstehung und dieMerkmale der protestantischen dreiFriedens- und sechs Gnadenkirchen inSchlesien nach dem 30jährigen Kriegschloß sich an. Abschließend zeigteLm. Gerhard Landau eine Auswahlschöner Dias von seinen Wanderungenim Riesengebirge vor wenigen Jahren.

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Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-Vors.: Dr. Dr. Ehrenfried Ma-thiak. Geschäftsstelle: Werste-thiak. Geschäftsstelle: Werste-thiak. Geschäftsstelle: Werste-thiak. Geschäftsstelle: Werste-thiak. Geschäftsstelle: Werste-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-ner Dorfstraße 187, 40591 Düs-seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.seldorf, Tel. (02 11) 39 57 63.Postanschrift: Buchenring 21,Postanschrift: Buchenring 21,Postanschrift: Buchenring 21,Postanschrift: Buchenring 21,Postanschrift: Buchenring 21,59929 Brilon, Tel. (0 29 64)59929 Brilon, Tel. (0 29 64)59929 Brilon, Tel. (0 29 64)59929 Brilon, Tel. (0 29 64)59929 Brilon, Tel. (0 29 64)10 37, Fax (0 29 64) 94 54 510 37, Fax (0 29 64) 94 54 510 37, Fax (0 29 64) 94 54 510 37, Fax (0 29 64) 94 54 510 37, Fax (0 29 64) 94 54 5

LandesgruppeLandesgruppeLandesgruppeLandesgruppeLandesgruppe – Sonnabend, 27.September, Landesfrauentagung derLandesgruppe. – Sonntag, 12. Okto-ber, Herbst-Kulturtagung der Landes-gruppe.

Bielefeld Bielefeld Bielefeld Bielefeld Bielefeld – Mittwoch, 1. Oktober,Fahrt an die Oberweser nach Bursfelde.– Donnerstag, 2. Oktober, 16 Uhr, Ge-sprächskreis der Königsberger in derWilhelmstraße 13, 6. Stock. – Sonna-bend, 4. Oktober, Erntedankfest.

DürenDürenDürenDürenDüren – Sonnabend, 27. September,11 Uhr, „Tag der Heimat“ im Foyer desDürener Rathauses, Kaiserplatz 2–4.Einlaß ist gegen 10.30 Uhr.

Düsseldorf Düsseldorf Düsseldorf Düsseldorf Düsseldorf – Sonntag, 21. Septem-ber, 11 Uhr, „Tag der Heimat“ im HotelNikko, Immermannstraße 41. – Don-nerstag, 25. September, 15 Uhr, rus-sisch-deutscher Jugendfilm „Swetla-na“ im Eichendorff-Saal, 1. Etage,GHH. – Donnerstag, 25. September, 19Uhr, Autorenlesung mit Ulla Lachaueraus „Ritas Leute – eine deutsch-russi-sche Familiengeschichte“ im Ostpreu-ßenzimmer, Raum 412, GHH. – Sonn-tag, 28. September, 8.30 Uhr, Tages-fahrt nach Warendorf zur Hengstpara-de. Treffpunkt: Busbahnhof WorringerStraße/Düsseldorf.

Herford Herford Herford Herford Herford – Montag, 29. September,Jahresfahrt nach Templin am Lübbseebis zum 2. Oktober, mit Dampferfahrtauf dem Müritzsee und Besichtigungder Stadt Stavenhagen und Besuch desReutermuseums. – Sonnabend, 4. Ok-tober, 15 Uhr, Schabbernachmittag imStadthotel Pohlmann. Ulrich Müllerhält einen Diavortrag: „Polen – unserNachbar im Osten“.

LippeLippeLippeLippeLippe – Sonnabend, 27. September,15 Uhr, Herbstveranstaltung im „Klei-nen Festsaal“, Stadthalle Detmold. ImMittelpunkt der Veranstaltung stehtder Vortrag „Immanuel Kant, Denkerund Mensch“ von Kurt Grindel. AlleOstpreußen in Lippe sind herzlich ein-geladen.

Münster Münster Münster Münster Münster – Sonnabend, 4. Oktober,15 Uhr, Erntedankfeier im Kolping-Tagungshotel, Ägidiistraße 21, mitvielseitigem Programm und großerTombola. Spenden für die Verlosungsollten gegen 14.30 Uhr im Saal abge-geben werden. Gäste und Freundesind herzlich willkommen. – Der dies-jährige Ausflug führte in die Paten-stadt Königsbergs, nach Duisburg. Ers-tes Ziel der Fahrt war das „MuseumStadt Königsberg“, eine Dauerausstel-lung des Gesamtmuseums der StadtDuisburg, die an die fast 750jährigedeutsche Geschichte und Kultur vonKönigsberg erinnert. Der Betreuer desMuseums, Pfarrer i. R. Lorenz Grimo-ni, zeigte in seiner lebhaften, anspre-chenden Art den Besuchern ausMünster viel Sehenswertes. Es führtesie zu besonderen Exponaten vonKant, Kollwitz, Agnes Miegel undsogar zum Nachlaß des Dichters Herr-mann Sudermann. Eine interessanteBernsteinausstellung erregte ebenfallsgroße Aufmerksamkeit. Schließlichzeigte Grimoni eine Exponaten-Sammlung der Prussia-Gesellschaftfür Heimatkunde Ost- und Westpreu-ßen. Von wertvollen alten Stichen,Karten und Plänen bis hin zu ge-schichtlichen Darstellungen und neu-eren Fotografien wurde dem aufmerk-samen Betrachter alles geboten. DieBetreuung des Museums obliegt derStadtgemeinschaft Königsberg, dieauch regelmäßige Veranstaltungen imVortragsraum durchführt und jährlicheinen vielseitigen und reich bebilder-ten Königsberger Bürgerbrief heraus-gibt. Für das kommende Jahr wird eineAusstellung über Immanuel Kant inAussicht gestellt und darauffolgenddie 750-Jahr-Feier der Stadt Königs-berg. Im Anschluß an die Besichtigungkam man zu einem weiteren Ziel derFahrt, dem größten Binnenhafen derWelt in Duisburg. Eine über einstündi-ge Hafenrundfahrt führte den Gästendie Größe und Geschäftigkeit dieserHafenanlage vor Augen. Den Ab-schluß des Ausfluges bildete der Be-such eines renommierten Cafés in derFußgängerzone Duisburgs.

NeussNeussNeussNeussNeuss – Die Gruppe feierte ihrdiesjähriges Grillfest auf dem Geländeder St Cornelius-Pfarre in Neuss-Erfttal. Der Vorsitzende, Peter Pott,konnte viele Landsleute und Gästebegrüßen, unter anderem den Landrat,Dieter Patt, den Landtagsabgeordne-ten Heinz Sahnen, den Stadtverordne-ten Georg Runow nebst Gattin, denVorsitzenden der LandsmannschaftSchlesien, Theo Jantosch, den Vorsit-zenden der Pommern, Hans-JürgenKrause, mit seiner Gattin und den Vor-sitzenden des Freundeskreises derDeutschen aus Rußland, AlexanderKühl, mit seiner Gattin sowie den Eh-renvorsitzenden Kurt Zwikla mit sei-ner Frau Mia, die Ehrenmitglied in derGruppe ist. Außerdem wurden Gästeder Ostpreußen aus Düsseldorf undviele andere Gäste begrüßt. Es wareine gelungenes Fest, das vom Vorsit-zenden und seinem Vorstand organi-siert wurde. An dieser Stelle sei allenHelfern und dem Vorstand Dank ge-sagt. Der „BJO“ war mit einem Infor-mationsstand anwesend, den JochenZauner betreute. An diesem Stand wareine rege Beteiligung zu registrieren.Die Gruppe Neuss hat ostpreußischeSpezialitäten angeboten, unter ande-rem den berühmten Bärenfang. Auchgab es einen Informations-, Bücher-,

CD- und Videostand. Vom Metzger-meister gab es Karbonade, Spirgel,Masurenwurst, Griebenschmalz, Kar-toffel- und Krautsalat. Bei selbstge-backenem Kuchen und einer gutenTasse Kaffee hatten alle AnwesendenZeit und Ruhe zum Schabbern undkonnten gemütlich zusammensein.Der Vorsitzende Peter Pott war und istmit dem gesamten Verlauf des Grillfes-tes sehr zufrieden, und das haben ihmauch die Gäste kundgetan. Peter Potterinnerte auch an das kommende Ern-tedankfest, das am 5. Oktober im Kar-dinal-Frings-Haus gefeiert wird. DieVorbereitungen sind schon im vollenGang. Auch gab er kund, daß im Jahr2004 von Ende August bis Mitte Sep-tember eine Busreise nach Ostpreußendurchgeführt wird. Im November wirdnach Masuren gefahren, um für dieBusfahrt dort mit der örtlichen Reise-leitung alles abzuklären. Interessentenkönnen sich jetzt schon zwecks Anmel-dung mit dem Vorsitzenden Peter Pott,Feuerdornweg 10, 41470 Neuss, Tele-fon (0 21 37) 7 77 01 oder Handy (01 73)2 76 68 11 in Verbindung setzen.

Viersen-DülkenViersen-DülkenViersen-DülkenViersen-DülkenViersen-Dülken – Sonnabend, 27.September, 15 Uhr, Erntedankfeier imDülkener Hof, Lange Straße. Seinen Be-such hat der Landtagsabgeordnete Dr.Stefan Berger angesagt. Für Kaffee undKuchen und eine Verlosung wird ge-sorgt. Gäste sind herzlich willkommen.

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Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Vors.: Dr. Wolfgang Thüne,Wormser Straße 22, 55276 Op-Wormser Straße 22, 55276 Op-Wormser Straße 22, 55276 Op-Wormser Straße 22, 55276 Op-Wormser Straße 22, 55276 Op-penheimpenheimpenheimpenheimpenheim

Kaiserslautern Kaiserslautern Kaiserslautern Kaiserslautern Kaiserslautern – Sonnabend, 4. Ok-tober, 14.30 Uhr, Heimatnachmittag inder Heimatstube, Lutzerstraße 20.

MainzMainzMainzMainzMainz – Sonnabend, 4. Oktober,14.30 Uhr, Erntedankfest im Blinden-zentrum, Untere Zahlbacher Straße68. Spenden für den Erntetisch wer-den gerne entgegengenommen.

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Vors.: Erwin Kühnappel. Ge-Vors.: Erwin Kühnappel. Ge-Vors.: Erwin Kühnappel. Ge-Vors.: Erwin Kühnappel. Ge-Vors.: Erwin Kühnappel. Ge-schäftsstelle: Christine Alter-schäftsstelle: Christine Alter-schäftsstelle: Christine Alter-schäftsstelle: Christine Alter-schäftsstelle: Christine Alter-mann, Telefon und Fax (03 71)mann, Telefon und Fax (03 71)mann, Telefon und Fax (03 71)mann, Telefon und Fax (03 71)mann, Telefon und Fax (03 71)5 21 24 83, Trützschlerstraße5 21 24 83, Trützschlerstraße5 21 24 83, Trützschlerstraße5 21 24 83, Trützschlerstraße5 21 24 83, Trützschlerstraße8, 09117 Chemnitz. Sprech-8, 09117 Chemnitz. Sprech-8, 09117 Chemnitz. Sprech-8, 09117 Chemnitz. Sprech-8, 09117 Chemnitz. Sprech-stunden Dienstag und Don-stunden Dienstag und Don-stunden Dienstag und Don-stunden Dienstag und Don-stunden Dienstag und Don-nerstag, 9 bis 16 Uhr.nerstag, 9 bis 16 Uhr.nerstag, 9 bis 16 Uhr.nerstag, 9 bis 16 Uhr.nerstag, 9 bis 16 Uhr.

LeipzigLeipzigLeipzigLeipzigLeipzig – Sonnabend, 4. Oktober, 14Uhr, Erntedankveranstaltung mit Pfar-rer i. R. Brandt in der Gaststätte Stott-meister, Kohlweg 45. Eintritt: 3 Euro.

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Vors.: Bruno Trimkowski,Vors.: Bruno Trimkowski,Vors.: Bruno Trimkowski,Vors.: Bruno Trimkowski,Vors.: Bruno Trimkowski,Hans-Löscher-Straße 28 ,Hans-Löscher-Straße 28 ,Hans-Löscher-Straße 28 ,Hans-Löscher-Straße 28 ,Hans-Löscher-Straße 28 ,39108 Magdeburg, Telefon39108 Magdeburg, Telefon39108 Magdeburg, Telefon39108 Magdeburg, Telefon39108 Magdeburg, Telefon(03 91) 7 33 11 29(03 91) 7 33 11 29(03 91) 7 33 11 29(03 91) 7 33 11 29(03 91) 7 33 11 29

OsterburgOsterburgOsterburgOsterburgOsterburg – In der herrlichen Umge-bung des Gutshofes, unter alten Ei-chen und in einer schönen Parkanlagekonnte die Gruppe ihr Sommerfest fei-ern. Anstelle der erwarteten 150 bis200 Besucher kamen über 300, mit soeinem großen Erfolg hatte niemandgerechnet. Unter den Gästen warenunter anderem der Landrat des Krei-ses Stendal, Abgeordnete des Land-und Kreistages sowie die Bürgermei-ster der Städte und Gemeinden. AuchVertreter der einzelnen Gruppen ausSalzwedel, Gardelegen, Stendal undKlötze konnten begrüßt werden. DerVorsitzende erinnerte in seiner Begrü-ßung an das große Leid, welches dieLandsleute während der Vertreibungerfahren mußten. Der gemischte Choraus Werben (Leitung Uwe Schneider)sowie der gemischte Chor aus Oster-burg (Leitung Dagmar Bradza) über-nahmen gemeinsam den unterhaltsa-men Teil. Beide Chöre traten kostenlosauf. Anschließend begannen die Oter-burger Blasmusikanten ihr Programmund unterhielten die Gäste stimmungs-voll. Das Personal um Bernd Prüfertversorgte die Gäste mit Kaffee, Kuchen,Gegrilltem sowie Getränken. Die Blas-musikanten wurden von ihm gratis mitGetränken versorgt. Bei fröhlichemPlausch und genußvoller Unterhaltungverging die Zeit wie im Fluge.

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Vors.: Günter Petersdorf. Ge-Vors.: Günter Petersdorf. Ge-Vors.: Günter Petersdorf. Ge-Vors.: Günter Petersdorf. Ge-Vors.: Günter Petersdorf. Ge-schäftsstelle: Telefon (04 31)schäftsstelle: Telefon (04 31)schäftsstelle: Telefon (04 31)schäftsstelle: Telefon (04 31)schäftsstelle: Telefon (04 31)55 38 11, Wilhelminenstr. 47/55 38 11, Wilhelminenstr. 47/55 38 11, Wilhelminenstr. 47/55 38 11, Wilhelminenstr. 47/55 38 11, Wilhelminenstr. 47/49, 24103 Kiel49, 24103 Kiel49, 24103 Kiel49, 24103 Kiel49, 24103 Kiel

Bad Schwartau Bad Schwartau Bad Schwartau Bad Schwartau Bad Schwartau – Im Laufe des Vor-mittages trafen die Teilnehmer derSpätsommerfahrt in Schwerin ein. AmMarktplatz wartete bereits ein kleiner,offener Bus zu einer Petermännchen-Stadtrundfahrt. In der darauffolgen-den Stunde wurden die Schönheiten

19. –21. September, Allen-Allen-Allen-Allen-Allen-stein-Stadtstein-Stadtstein-Stadtstein-Stadtstein-Stadt, Jahrestreffenim Schloß Horst, Gelsen-kirchen.

19. –21. September, Johannis-Johannis-Johannis-Johannis-Johannis-burgburgburgburgburg, Ortstreffen Sparter imHotel Goldener Stern, 38640Goslar.

19. –21. September, OsterodeOsterodeOsterodeOsterodeOsterode,Hauptkreistreffen in Oste-rode am Harz.

19. –21. September, Preußisch Preußisch Preußisch Preußisch PreußischEylauEylauEylauEylauEylau, Hauptkreistreffen inVerden.

19. bis 21. September, Ortstref-Ortstref-Ortstref-Ortstref-Ortstref-fen Modittenfen Modittenfen Modittenfen Modittenfen Moditten im HotelTann-Eck in Schellbach imKnüllwald.

20. September, OrtelsburgOrtelsburgOrtelsburgOrtelsburgOrtelsburg, Kirch-spieltreffen Groß Schönda-merau im AWO-Zentrum,Enfieldstraße.

20. /21. September, Allenstein-Allenstein-Allenstein-Allenstein-Allenstein-LandLandLandLandLand, Hauptkreistreffen inder Grundschule St. Mar-tin, Schulstraße, Hagena.T.W.

20. /21. September, Fischhau-Fischhau-Fischhau-Fischhau-Fischhau-sensensensensen, Hauptkreistreffen imHotel Cap Polonio, Fahlts-kamp 48, 25421 Pinneberg,Telefon (0 41 01) 53 30.

21. September, OrtelsburgOrtelsburgOrtelsburgOrtelsburgOrtelsburg, Haupt-kreistreffen in der Gruga-Halle, Essen.

Heimattreffen 2003

17H E I M A T A R B E I T

AUS DEN HEIMATKREISENDie Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift.

Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel.Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben

Folge 38 – 20. September 2003

AAAAANGERAPPNGERAPPNGERAPPNGERAPPNGERAPP (D (D (D (D (DARKEHMENARKEHMENARKEHMENARKEHMENARKEHMEN)))))Kreisvertreter: Fritz Pau-Kreisvertreter: Fritz Pau-Kreisvertreter: Fritz Pau-Kreisvertreter: Fritz Pau-Kreisvertreter: Fritz Pau-luhn, Osterbruchweg 3,luhn, Osterbruchweg 3,luhn, Osterbruchweg 3,luhn, Osterbruchweg 3,luhn, Osterbruchweg 3,30966 Hemmingen, Telefon30966 Hemmingen, Telefon30966 Hemmingen, Telefon30966 Hemmingen, Telefon30966 Hemmingen, Telefonund Fax (0 51 01) 29 34und Fax (0 51 01) 29 34und Fax (0 51 01) 29 34und Fax (0 51 01) 29 34und Fax (0 51 01) 29 34

Jahreshaupttreffen der Kreisgemein-Jahreshaupttreffen der Kreisgemein-Jahreshaupttreffen der Kreisgemein-Jahreshaupttreffen der Kreisgemein-Jahreshaupttreffen der Kreisgemein-schaftschaftschaftschaftschaft am 18. und 19. Oktober 2003 in22926 Ahrensburg, Schießsportanlage(Schützenhaus), Am Ostring. Pro-gramm: Sonnabend, 18. Oktober: 10.30Uhr, Kreisausschußsitzung; 14.30 Uhr,nichtöffentliche Kreistagssitzung imSchützenhaus; 16.30 Uhr, öffentlicheKreistagssitzung im Schützenhaus (Ein-laß 15.30 Uhr); 18 Uhr, AhrensburgerBrotzeit; 19 Uhr, Überraschungsvorstel-lung, Vorträge, gemütliches Beisam-mensein. Sonntag, 19. Oktober: 10 Uhr,Festveranstaltung (Begrüßung durchden Gastgeber, Begrüßungsvortrag desKreisvertreters, geistliches Wort, Gruß-worte der Gäste, Chor); 12.30 Uhr, Mit-tagessen; anschließend Plachandern.Anreise über die Autobahn A 1 (Rich-tung Lübeck), Abfahrt Ahrensburg, mitder S-Bahn von Hamburg-Hauptbahn-hof. Wegen der Bewirtung und Hotelre-servierung ist eine Anmeldung unbe-dingt erforderlich bei Edeltraut Mai,Weißdornweg 8, 22926 Ahrensburg, Te-lefon (0 41 02) 82 33 00, Fax (0 41 02)47 39 08.

EEEEELCHNIEDERUNGLCHNIEDERUNGLCHNIEDERUNGLCHNIEDERUNGLCHNIEDERUNG

Kreisvertreter: Hans-DieterKreisvertreter: Hans-DieterKreisvertreter: Hans-DieterKreisvertreter: Hans-DieterKreisvertreter: Hans-DieterSudau, Osnabrück. Ge-Sudau, Osnabrück. Ge-Sudau, Osnabrück. Ge-Sudau, Osnabrück. Ge-Sudau, Osnabrück. Ge-schäftsführer: Reinhold Tau-schäftsführer: Reinhold Tau-schäftsführer: Reinhold Tau-schäftsführer: Reinhold Tau-schäftsführer: Reinhold Tau-dien, Fichtenweg 11, 49356dien, Fichtenweg 11, 49356dien, Fichtenweg 11, 49356dien, Fichtenweg 11, 49356dien, Fichtenweg 11, 49356Diepholz, Telefon (0 54 41)Diepholz, Telefon (0 54 41)Diepholz, Telefon (0 54 41)Diepholz, Telefon (0 54 41)Diepholz, Telefon (0 54 41)92 89 06 und 79 392 89 06 und 79 392 89 06 und 79 392 89 06 und 79 392 89 06 und 79 3

Das nächste Kirchspieltreffen Rau-Das nächste Kirchspieltreffen Rau-Das nächste Kirchspieltreffen Rau-Das nächste Kirchspieltreffen Rau-Das nächste Kirchspieltreffen Rau-terskirch-Seckenburg terskirch-Seckenburg terskirch-Seckenburg terskirch-Seckenburg terskirch-Seckenburg – Es findet, am10. und 11. Oktober 2003, erstmals im„Parkhotel Deutsches Haus“ in BadNenndorf in der Nähe von Hannoverstatt. Das Parkhotel liegt in der Orts-mitte dieses Kurortes. Die Einladungzu diesem Treffen ist im letzten Hei-matbrief veröffentlicht. Die Veranstal-tung beginnt am Freitag, 10. Oktober,10 Uhr, mit dem allgemeinen Treffender Landsleute. Teilnehmer, die be-reits am Donnerstag anreisen, könnensich im Restaurant des Parkhotels tref-fen. Die offizielle Mitgliederversamm-lung beginnt am Sonnabend, 11. Ok-tober, 14 Uhr, im Saal des Parkhotels.Im Mittelpunkt dieser Veranstaltungwerden der Bericht des Kreisvertre-ters Hans-Dieter Sudau, Mitteilungender Kirchspielvertreter und Berichteüber das Heimatgebiet stehen. Das ge-sellige Beisammensein ist für diesenTag bis 22 Uhr vorgesehen. Um dasTreffen hinreichend vorbereiten zukönnen, wird nochmals sehr darumgebeten, die Anmeldungen zum Tref-fen umgehend der Geschäftsstelle derKreisgemeinschaft in 49356 Diepholz,Fichtenweg 11, zuzuleiten. Übernach-tungsmöglichkeiten bietet das „Park-hotel Deutsches Haus“ unter der An-schrift Bahnhofsstraße 22, 31542 BadNenndorf, Telefon (0 57 23) 9 43 70,Fax (0 57 23) 9 43 75 00 unter Hinweis„Treffen Elchniederung“ oder vermit-telt das Verkehrsbüro, Am Thermal-bad 1, 31542 Bad Nenndorf, Telefon(0 57 23) 34 48 oder (0 57 23) 1 94 33.

IIIIINSTERBURGNSTERBURGNSTERBURGNSTERBURGNSTERBURG S S S S STADTTADTTADTTADTTADT UNDUNDUNDUNDUND L L L L LANDANDANDANDAND

Geschäftsstelle: TelefonGeschäftsstelle: TelefonGeschäftsstelle: TelefonGeschäftsstelle: TelefonGeschäftsstelle: Telefon(0 21 51) 4 89 91, Fax(0 21 51) 4 89 91, Fax(0 21 51) 4 89 91, Fax(0 21 51) 4 89 91, Fax(0 21 51) 4 89 91, Fax(0 21 51) 49 11 41. Besuche(0 21 51) 49 11 41. Besuche(0 21 51) 49 11 41. Besuche(0 21 51) 49 11 41. Besuche(0 21 51) 49 11 41. Besuchenur nach vorheriger Ter-nur nach vorheriger Ter-nur nach vorheriger Ter-nur nach vorheriger Ter-nur nach vorheriger Ter-minvereinbarung. Altes Rat-minvereinbarung. Altes Rat-minvereinbarung. Altes Rat-minvereinbarung. Altes Rat-minvereinbarung. Altes Rat-haus, Am Marktplatz 10,haus, Am Marktplatz 10,haus, Am Marktplatz 10,haus, Am Marktplatz 10,haus, Am Marktplatz 10,47829 Krefeld47829 Krefeld47829 Krefeld47829 Krefeld47829 Krefeld

Jahreshaupttreffen 2003Jahreshaupttreffen 2003Jahreshaupttreffen 2003Jahreshaupttreffen 2003Jahreshaupttreffen 2003 – Hiermitmöchten wir Sie heute schon auf dasJahreshaupttreffen unser Kreisge-meinschaft in der Patenstadt Krefeldaufmerksam machen. Als Termin sinddie Tage vom 10. bis 12. Oktober vor-gesehen. Die Jahreshauptversamm-lung wird am Freitag, 10. Oktober,nachmittags um 15 Uhr, und die Jubi-läumsfeier wird am Sonnabend, 11.Oktober, 11.30 Uhr, im Stadtwaldhausin Krefeld stattfinden.

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Kreisvertreter: Helmut Bor-Kreisvertreter: Helmut Bor-Kreisvertreter: Helmut Bor-Kreisvertreter: Helmut Bor-Kreisvertreter: Helmut Bor-kowski, Ellernweg 7, 49525kowski, Ellernweg 7, 49525kowski, Ellernweg 7, 49525kowski, Ellernweg 7, 49525kowski, Ellernweg 7, 49525Lengerich, Tel. (0 54 81)Lengerich, Tel. (0 54 81)Lengerich, Tel. (0 54 81)Lengerich, Tel. (0 54 81)Lengerich, Tel. (0 54 81)25 98. Geschäftsstelle: Si-25 98. Geschäftsstelle: Si-25 98. Geschäftsstelle: Si-25 98. Geschäftsstelle: Si-25 98. Geschäftsstelle: Si-meonsplatz 12, im Preußen-meonsplatz 12, im Preußen-meonsplatz 12, im Preußen-meonsplatz 12, im Preußen-meonsplatz 12, im Preußen-Museum, 32427 MindenMuseum, 32427 MindenMuseum, 32427 MindenMuseum, 32427 MindenMuseum, 32427 MindenGeschäftsstelle telefonisch zuGeschäftsstelle telefonisch zuGeschäftsstelle telefonisch zuGeschäftsstelle telefonisch zuGeschäftsstelle telefonisch zuerreichen: Sonnabend underreichen: Sonnabend underreichen: Sonnabend underreichen: Sonnabend underreichen: Sonnabend undSonntag, von 11 bis 12 Uhr,Sonntag, von 11 bis 12 Uhr,Sonntag, von 11 bis 12 Uhr,Sonntag, von 11 bis 12 Uhr,Sonntag, von 11 bis 12 Uhr,Telefon (05 71) 4 62 97.Telefon (05 71) 4 62 97.Telefon (05 71) 4 62 97.Telefon (05 71) 4 62 97.Telefon (05 71) 4 62 97.

HauptkreistreffenHauptkreistreffenHauptkreistreffenHauptkreistreffenHauptkreistreffen – Wir laden herz-lich zu unserem Hauptkreistreffen am

27./28. September 2003 in Mindenim Hotel Bad Minden, Telefon (05 71)9 56 33 00. bei der Feierstunde amSonntag, 28. September, spricht derLandrat des Kreises Minden-Lübbe-cke, Wilhelm Krömer, ein Grußwort.Der Festredner ist der Vorsitzendedes BdV-Landesverbandes NRW,Hans-Günther Parplies. Die neuenRäume unseres Museums im Preu-ßen-Museum NRW, Simeonsplatz 12,32427 Minden (gegenüber der Kreis-verwaltung) können besichtigt wer-den. Der „Freundeskreis zur Erhal-tung und Pflege ostpreußischen Kul-turgutes e. V.“ unter Leitung des Ehe-paares Tuschewitzki wird die Aus-stellung „Volkskunst aus Ostpreu-ßen“ zeigen. Ein Besuch im Preußen-museum wird sehr empfohlen;besonders die Ausstellung über dieGeschichte des Deutschen Ordensinteressiert unsere Landsleute.

Hans-Schemm-Schule KönigsbergHans-Schemm-Schule KönigsbergHans-Schemm-Schule KönigsbergHans-Schemm-Schule KönigsbergHans-Schemm-Schule Königsberg– Zu ihrem 10. Jahrstreffen kam dieSchulgemeinschaft der Hans-Schemm-Schule im Groner Saal desRestaurants Eisenpfanne in Göttin-gen zusammen. 90 Teilnehmer konn-te Ernst Stoermer dazu begrüßen.Frau Schüle-Rennschuh von unse-rem Übernachtungshotel Rennschuhbedankte sich mit netten Worten undeinem Glas Sekt für alle Teilnehmerfür die zehnjährige Treue der Schul-gemeinschaft. Bei der Totenehrungwurde der verstorbenen Schulkame-ra-dinnen Gisela Kulisch-Hoog undInge Neeseker-Vogler sowie der un-bekannten Toten schweigend ge-dacht. Edith Cyrus trug das Gedicht„Gedanken zum 10. Treffen derHans-Schemm-Schule“ vor. RudolfKurschat wußte über die zehn JahreSchulgemeinschaft sehr viel zu be-richten. Dann trug Waltraut Junge dasGedicht „Heimatmelodie“ von Hilde-grad Rauschenbach vor. Günther Ro-esnick bestätigte die einwandfreieKassenführung. Ernst Stoermer wur-de im Namen der Schulgemeinschaftvon Helga und Ewald Swat eine Erin-nerungstafel zum 10. Schultreffen alsDankeschön übergeben. Ursula Gra-duszewski beendete mit ihrem Vor-trag „Erinnerungen an Luisenwahl“das Programm. Auch dieses Mal wa-ren wieder einige „Neulinge“ mitdabei. Einige Schulkameradinnenwurden von ihren Kindern begleitet,die sich in dem Kreis aber sehr wohlfühlten. Besonders herzlich begrüßtwurden die Schulkameradinnen Ger-da Meister und Helga Swat mit ihrenEhemännern Alfred und Ewald sowieHilde Birkholz, die aus Kanada, USAund Schweden zu dem Treffen ange-reist waren. Bruno Fetz hatte wiederfür alle Schulkameraden eine sehrschöne Erinnerungsausgabe vorbe-reitet. Der zweite Tag begann mit demvon Christel Brandt zusammenge-stellten Singspiel „KönigsbergerFischmarkt“. Die sieben Akteurewurden mit viel Beifall bedacht. Beieiner Jubiläumstombola mit ostpreu-ßischen Spezialitäten war für jedenTeilnehmer ein schöner Preis vor-handen. Das Hotel Rennschuh unddas Restaurant Eisenpfanne hattensich daran großzügig beteiligt. Mitviel Beifall bedacht wurde GerdaSpech für ihre mundartlichen Vorträ-ge. Unter der Leitung von Ursula Gra-duszewski und der Begleitung unse-res Mundharmonika-Quartetts undGerhard Lauszats mit der Geige wur-den bekannte Volks- und Heimatlie-der gesungen. Bernhard Hölscher,der Ehemann unser SchulkameradinInge, hatte hierzu sehr gute Liederbü-cher gefertigt und der Schulgemein-schaft gestiftet. Am letzten Abend gabes dann wieder die traditionellen Kö-nigsberger Klopse. Am nächstenMorgen gab es ein großes Abschied-nehmen nach den harmonischen Ta-gen. Das nächste Treffen wurde aufden Zeitraum vom 27. bis 29. August2004 festgelegt, wieder im GronerSaal der „Eisenpfanne“ in Göttingen.Nähere Informationen bei Ernst Sto-ermer, Sedanstraße 89, 89077 Ulm,Telefon (07 31) 3 09 08.

Samland-MuseumSamland-MuseumSamland-MuseumSamland-MuseumSamland-Museum – Das auf einerGrundfläche von 140 Quadratmeterngeplante Samland-Museum ist, inMinden, inzwischen als Modell(Maßstab 1:20) fertiggestellt. Dabeisind nicht nur die Räumlichkeiten,sondern auch die Positionierung derAusstellungsstücke berücksichtigtworden. Besucher des Hauptkreis-treffens können sich so einen besse-ren Überblick verschaffen.

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Kreisvertreter: Gerd Ban-Kreisvertreter: Gerd Ban-Kreisvertreter: Gerd Ban-Kreisvertreter: Gerd Ban-Kreisvertreter: Gerd Ban-dilla, Agnes-Miegel-Straße 6,dilla, Agnes-Miegel-Straße 6,dilla, Agnes-Miegel-Straße 6,dilla, Agnes-Miegel-Straße 6,dilla, Agnes-Miegel-Straße 6,50374 Erftstadt-Friesheim.50374 Erftstadt-Friesheim.50374 Erftstadt-Friesheim.50374 Erftstadt-Friesheim.50374 Erftstadt-Friesheim.Geschäftsführer: Alfred Ma-Geschäftsführer: Alfred Ma-Geschäftsführer: Alfred Ma-Geschäftsführer: Alfred Ma-Geschäftsführer: Alfred Ma-suhr, Tel. (0 40) 6 72 47 15,suhr, Tel. (0 40) 6 72 47 15,suhr, Tel. (0 40) 6 72 47 15,suhr, Tel. (0 40) 6 72 47 15,suhr, Tel. (0 40) 6 72 47 15,Reinickendorfer Straße 43a,Reinickendorfer Straße 43a,Reinickendorfer Straße 43a,Reinickendorfer Straße 43a,Reinickendorfer Straße 43a,22149 Hamburg22149 Hamburg22149 Hamburg22149 Hamburg22149 Hamburg

Hauptkreistreffen in der PatenstadtHauptkreistreffen in der PatenstadtHauptkreistreffen in der PatenstadtHauptkreistreffen in der PatenstadtHauptkreistreffen in der PatenstadtHagenHagenHagenHagenHagen – Auch das 48. Kreistreffen inder Patenstadt Hagen konnten wir,dank großer Beteiligung unsererLandsleute, erfolgreich durchführen.Wieder waren über 1.000 LyckerLandsleute aus allen Teilen des Bun-desgebietes angereist, um ein erneutesTreuebekenntnis zur Heimat abzule-gen und gemeinsame Stunden im Krei-se von Heimatfreunden zu verleben.Unter Leitung der Vorsitzenden, IrenaSzubzda, sind 28 Landsleute aus unse-rer Heimatstadt Lyck gekommen undhaben an beiden Tagen am Treffenteilgenommen. Auf besondere Einla-dung war auch der Landrat des KreisesLyck (Elk), Adam Puza, mit Ehefrau andiesen Tagen bei uns. Eine besondereBedeutung hatte das diesjährigeHauptkreistreffen durch die turnusge-mäße Neuwahl des Kreisausschussesdurch den Kreistag. Nachdem Kreis-vertreter Gerd Bandilla die Anwesen-den begrüßt und herzlich willkommengeheißen hatte, begann der Heimat-abend in der Stadthalle Hagen. Wiedererfreute uns der Shanty-Chor Hagenmit seinen Darbietungen. Die Kapelle„Studio 10“ trug zur weiteren musika-lischen Unterhaltung bei, und werwollte, durfte tanzen. Am Sonntagkonnte man sich unter anderem amStand des Karteiwarts Siegmar Czer-winski über die Eintragungen in derKreiskartei informieren, heimatlicheLektüre erwerben oder sich von Lm.Reinhard Donder über Familienfor-schung beraten lassen.

KreisausschußKreisausschußKreisausschußKreisausschußKreisausschuß – Die Mitglieder desKreisausschusses trafen sich bereitsam Freitag zu ihrer Vorstandssitzungin der Ostdeutschen Heimatstube, dieam Sonnabend fortgesetzt wurde. AlleTagesordnungspunkte konnten abge-handelt werden.

Arbeitstagung der Bezirks- undArbeitstagung der Bezirks- undArbeitstagung der Bezirks- undArbeitstagung der Bezirks- undArbeitstagung der Bezirks- undOrtsvertreterOrtsvertreterOrtsvertreterOrtsvertreterOrtsvertreter – Unter reger Beteili-gung der Funktionsträger konnte dieTagung, unter Leitung des Kreisvertre-ters, durchgeführt werden. ZahlreicheThemen wurden behandelt und disku-tiert. Im Clubraum der Stadthalle fanddie Arbeitstagung des Arbeitskreises„Mittlere Generation“ statt.

KreistagssitzungKreistagssitzungKreistagssitzungKreistagssitzungKreistagssitzung – Sehr zahlreichwaren auch die Anwesenden bei deröffentlichen Kreistagssitzung in denOstdeutschen Heimatstuben. Die Mit-glieder des Kreistages waren fast voll-zählig erschienen. Als Vertreter derPatenstadt Hagen nahmen Klaus Rei-ter und Burghard Wehner daran teil.Vom örtlichen BdV nahm dessen Vor-sitzender, Bernhard Jung, als Hausherrteil. Die Kreisgruppe Hagen der LOwurde von ihrem Vorsitzenden Her-bert Gell vertreten. Nach Eröffnung,Begrüßung, Feststellung der Be-schlußfähigkeit und der Totenehrungdurch den Kreisvertreter wurden ver-diente Landsleute mit Auszeichnun-gen geehrt. Das Ehrenzeichen der LOerhielten Reinhard Donder, Kurt Dorßund Manfred Laskowski. Das Ver-dienstabzeichen der LO erhielten Ur-sula Koller, Paul Heinz Koyro, GünterSaczinski, Günther Skorzinski undOtto Wernik. Es folgten die Tätigkeits-berichte des Kreisvertreters und dereinzelnen Vorstandsmitglieder für dasvergangene Jahr. Nach dem Berichtdes Kassenprüfers wurde auf Antragder Vorstand durch den Kreistag ent-lastet. Als nächster Tagesordnungs-punkt folgte die Wahl eines Kreisältes-ten auf Lebenszeit. Dem Vorschlag desKreisvertreters wurde nach Verlesender Verdienste des bisherigen Stell-vertreters und Geschäftsführers Al-fred Masuhr zugestimmt, diesen zumKreisältesten auf Lebenszeit zu ernen-nen. Die Wahl erfolgte einstimmig.Zum Sitzungsleiter für die Wahl desKreisvertreters wurde Lm. Dondervorgeschlagen, der die weitere Sitzungübernahm. Die Landsleute Heinz Bart-schies und Heinz Klede wurden mitder Auszählung der Stimmen beauf-tragt. Vom Wahlleiter der Kreistags-wahl 2003, Lm. Armin Bellmann, wur-de das Ergebnis der Kreistagswahl be-kanntgegeben. Danach folgte die Wahldes Kreisvertreters durch den neuge-wählten Kreistag. Zum neuen Kreis-vertreter wurde der bisherige Kreis-vertreter Gerd Bandilla einstimmiggewählt, und er übernahm nun die Lei-tung der Kreistagssitzung. Zu seinemStellvertreter wurde Reinhard Bethkeeinstimmig gewählt, der auch wei-terhin die Aufgaben des Kassenwartesübernimmt. Nun wurden sieben Bei-sitzer für folgende Aufgabengebietegewählt: Karteiwart: Siegmar Czer-winski; Führung der Altenkartei: Lo-thar Jegull; Kultur- und Archivwart:

Gerhard Lockowandt; Redaktion Ha-gen-Lycker Brief: Peter Dziengel; Pro-tokollführung: Ulrich Hasenpusch;Herausgabe von Schrifttum: DieterBroschat; und für besondere Aufgabenin Hagen: Günter Saczinski. Diese sie-ben Beisitzer wurden einstimmig ge-wählt. Vom Kassenwart wurde derHaushaltsplan 2003 als letzter Tages-ordnungspunkt vorgetragen. Mit eini-gen Dankesworten und guten Wün-schen beendete der Kreisvertreter die-se Kreistagssitzung. Nun begaben sichVorstand und einige Landsleute zu ei-ner kleinen Gedenkfeier mit Kranznie-derlegung an den Lycker Steinen, dievor genau 40 Jahren eingeweiht wur-den, in den Hagener Stadtgarten. Indiesem Jahr hielt der erste Beigeord-nete der Stadt Hagen, Karl-Josef Lud-wig, die Gedenkrede und erinnerte andie Entstehung der Patenschaft zwi-schen Hagen und dem Kreis Lyck.Anwesend waren auch Landrat Puzaaus Elk (Lyck) und die Vorsitzendendes örtlichen BdV, Bernhard Jung, undder Gruppe Hagen, Herbert Gell. Mitder Nationalhymne wurde diese Ge-denkfeier beendet. Anschließend luddie Stadt Hagen den Vorstand zu ei-nem Empfang in die Stadthalle.

GottesdienstGottesdienstGottesdienstGottesdienstGottesdienst – Wegen Erkrankungunseres langjährigen sehr beliebtenPfarrers Rudolf Asselmeyer zelebrier-te in diesem Jahr Pfarrer Hans-Joach-im Welz den Gottesdienst in der Jo-hanniskirche. Eine sehr große Ge-meinde Lycker und Hagener Bürgernahm daran teil.

FeierstundeFeierstundeFeierstundeFeierstundeFeierstunde – Auch in diesem Jahrfand die Feierstunde im Nebenraumder Stadthalle statt. Vom Amabile-Quartett und dem Ostdeutschen Hei-matchor, unter Leitung von ManfredNeumann, wurde sie musikalisch um-rahmt. Kreisvertreter Gerd Bandillaeröffnete die Feierstunde mit einemherzlichen Willkommensgruß an dieAnwesenden und stellte unseren Gastaus Polen, Landrat Adam Puza, vor.Worte des Dankes für die gewährteGastfreundschaft und Unterstützunggalten der Patenstadt Hagen undihrem Oberbürgermeister WilfriedHorn. Die Lycker hoffen auchweiterhin auf eine gute Zusammenar-beit mit der Patenstadt. Oberbürger-meister Horn sprach sich wieder sehrlobend über die landsmannschaftlicheArbeit der Lycker hier und in der Hei-mat aus. Mit unserer Arbeit in derHeimat legen wir den Grundstein füreine Völkerverständigung über dieGrenzen hinweg. Die seit 48 Jahrenbestehende Patenschaft hat auch einegroße Freundschaft zwischen den Ha-genern und Lyckern entstehen lassen.Als Festrednerin konnte die Regie-rungspräsidentin des Regierungsbe-zirks Arnsberg, Renate Drewke, ge-wonnen werden. Mehrmals wohntesie als Abgeordnete unserer Feierstun-de bei. Ihre Rede trug den Titel „Förde-rung und Eingliederung der Vertriebe-nen nach 1945 in Nordrhein-Westfa-len“. Erinnerungen an schwere An-fangsjahre hier im Westen Deutsch-lands wurden bei manchen Landsleu-ten wachgerufen und machten nach-denklich. Mit dem Ostpreußenliedwurde die Feierstunde beendet, undsomit auch der offizielle Teil desHauptkreistreffens 2003. In der Stadt-halle hatte sich inzwischen eine großeAnzahl Landsleute versammelt undwurde vom Kreisvertreter begrüßtund herzlich willkommen geheißen.Mit einigen herzlichen Worten undguten Wünschen stellte er den neunenKreisältesten Alfred Masuhr vor undüberreichte ihm die Ernennungsur-kunde. Sichtlich bewegt nahm dieserdie Urkunde dankbar entgegen. Dembesonderen Wunsche entsprechend,erteilte der Kreisvertreter LandratPuza aus Elk (Lyck) das Wort, der unsallen im Saal Grüße aus unserer Hei-matstadt und dem Kreis Lyck über-brachte. Er sei dankbar und froh, daßer und seine Ehefrau an unserem Tref-fen hier in Hagen teilnehmen dürften.Mit einigen Sätzen des Kreisvertre-ters, der uns weiterhin einen harmoni-schen Verlauf des Treffens wünschte,und dem Ostpreußenlied war dieserTeil des Treffens beendet. Nun wid-mete man sich mit intensiven Gesprä-chen alten Freunden und Bekanntenaus der Heimat. Das nächste Haupt-kreistreffen findet am 28. und 29. Au-gust 2004 in der Patenstadt Hagenstatt.

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Kreisvertreter: HubertusKreisvertreter: HubertusKreisvertreter: HubertusKreisvertreter: HubertusKreisvertreter: HubertusHilgendorff, Tel. (0 43 81)Hilgendorff, Tel. (0 43 81)Hilgendorff, Tel. (0 43 81)Hilgendorff, Tel. (0 43 81)Hilgendorff, Tel. (0 43 81)4343434343 66, Dorfstraße 22, 2432766, Dorfstraße 22, 2432766, Dorfstraße 22, 2432766, Dorfstraße 22, 2432766, Dorfstraße 22, 24327Flehm. Geschäftsstelle Pa-Flehm. Geschäftsstelle Pa-Flehm. Geschäftsstelle Pa-Flehm. Geschäftsstelle Pa-Flehm. Geschäftsstelle Pa-tenschaft Rastenburg: Kai-tenschaft Rastenburg: Kai-tenschaft Rastenburg: Kai-tenschaft Rastenburg: Kai-tenschaft Rastenburg: Kai-serring 4, 46483 Wesel, Tel.serring 4, 46483 Wesel, Tel.serring 4, 46483 Wesel, Tel.serring 4, 46483 Wesel, Tel.serring 4, 46483 Wesel, Tel.(02 81) 2 69 50(02 81) 2 69 50(02 81) 2 69 50(02 81) 2 69 50(02 81) 2 69 50

Hauptkreistreffen am 23. und 24.Hauptkreistreffen am 23. und 24.Hauptkreistreffen am 23. und 24.Hauptkreistreffen am 23. und 24.Hauptkreistreffen am 23. und 24.August 2003August 2003August 2003August 2003August 2003 – Das Treffen, das Schab-

bern, das Wiedersehen – diesmal wares nach den vielen Feiern der letztenZeit wieder die Hauptsache. Im Busging es am Sonnabend zu den Kranz-niederlegungen, zu den neuen Traditi-onsräumen in der Kaserne und zurMittags-Erbsensuppe. Viele Gruppenund Grüppchen saßen zum Kaffeetrin-ken draußen beim Kaiserhof. Abendsin der Niederrheinhalle Begrüßung:Pfarrer Pawel Hause, Helena Oprzyns-ka und Tochter aus Rastenburg sowieEckard Werner, Leiter des Dachver-bandes der deutschen Vereine, warenerschienen. Am Sonntag predigte Pfar-rer Hause im Willibrordidom. In derFeierstunde nachmittags war die Redevom Ausbau der Kleinen Kirche inRastenburg und von dem Dank für diefachmännische Betreuung von D. B.Wulf und die organisatorische Beglei-tung von Burkhard Knapp. Man hörtevon der erfolgreichen Arbeit in derSozialstation unter Elisabeth Limano-wicz, vom Jugendaustausch und denDarbietungen der Schüler in Wesel,zum 150jährigen Jubiläum des Andre-as Vesalius-Gymnasiums. Gedanktwurde für die unermüdliche Tätigkeitvon Ch. Evert in ihrer Geschäftsstelle.In Aussicht steht eine Arno Holz-Aus-stellung in Rastenburg und Wesel2004. Der stellvertretende Landrat,Herr Bartels, und die stellvertretendeBürgermeisterin Bittner zeigten ihrStaunen und ihr Verständnis für dieHeimatverbundenheit des gut besuch-ten 47. Treffens, welches mit dem Zap-fenstreich den offiziellen Teil be-schloß. Danach Wiedersehensszenenmit Foto, Hochstimmung und Musik.Abends im Kaiserhof Abschiedssin-gen – wir alle waren wieder mal einWeilchen „zu Hause“.

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Kreisvertreter: Ernst Grun-Kreisvertreter: Ernst Grun-Kreisvertreter: Ernst Grun-Kreisvertreter: Ernst Grun-Kreisvertreter: Ernst Grun-wald, Tel. (02 21) 4 91 24 07,wald, Tel. (02 21) 4 91 24 07,wald, Tel. (02 21) 4 91 24 07,wald, Tel. (02 21) 4 91 24 07,wald, Tel. (02 21) 4 91 24 07,Losheimer Straße 2, 50933Losheimer Straße 2, 50933Losheimer Straße 2, 50933Losheimer Straße 2, 50933Losheimer Straße 2, 50933Köln. Rößeler Heimatbote:Köln. Rößeler Heimatbote:Köln. Rößeler Heimatbote:Köln. Rößeler Heimatbote:Köln. Rößeler Heimatbote:Anton Sommerfeld, Tel.Anton Sommerfeld, Tel.Anton Sommerfeld, Tel.Anton Sommerfeld, Tel.Anton Sommerfeld, Tel.(0 21 31) 54 53 83, Benzstra-(0 21 31) 54 53 83, Benzstra-(0 21 31) 54 53 83, Benzstra-(0 21 31) 54 53 83, Benzstra-(0 21 31) 54 53 83, Benzstra-ße 18, 41462 Neussße 18, 41462 Neussße 18, 41462 Neussße 18, 41462 Neussße 18, 41462 Neuss

Kreisgemeinschaft feiert ihr 50jäh-Kreisgemeinschaft feiert ihr 50jäh-Kreisgemeinschaft feiert ihr 50jäh-Kreisgemeinschaft feiert ihr 50jäh-Kreisgemeinschaft feiert ihr 50jäh-riges Bestehenriges Bestehenriges Bestehenriges Bestehenriges Bestehen – Liebe Landsleute ausdem Kreis Rößel, liebe Freunde unse-rer ostpreußischen Heimat. In Verbin-dung mit unserm Hauptkreistreffen2003 feiert die Kreisgemeinschaft indiesem Jahr zwei große Jubiläen: 50Jahre Kreisgemeinschaft Rößel, 50Jahre Rößeler Heimatbote. Auch fei-ern wir unser 20. Hauptkreistreffen imPatenkreis Neuss. Ort dieser Feier istwie in den Vorjahren die Aula imBerufsbildungszentrum, Hammfeld-damm 2, 41460 Neuss. Unser Treffenbeginnt am Sonnabend, 27. Septem-ber, 10 Uhr, mit der Kreistagssitzung inder Aula. Während dieser Sitzungwählen die Kreistagsmitglieder einenneuen Vorstand für zwei Jahre. DieseSitzung ist öffentlich, Gäste sind herz-lich willkommen. Einladend hinwei-sen möchte ich auf unseren schon zurTradition gewordenen Heimatabendin der Aula für Alt und Jung, der amSonnabend abend, 17 Uhr beginnt. Ein

geselliger Abend mit Musik, Tanz,Tombola und Darbietungen, der um23 Uhr endet. Der Sonntag beginntum 10 Uhr mit einer heiligen Messemit Prälat Johannes Schwalke undPfarrer Elmar Gurk aus Fulda, in derKapelle des St. Alexius Krankenhau-ses (rund fünf Minuten von der Aulaentfernt). Anschließend um 12 Uhrbeginnt die Feierstunde zum 50jähri-gen Jubiläum in der Aula. Es singt derGemeinschaftschor Neuss-Greven-broich. Liebe Landsleute, der Vor-stand lädt Sie mit Ihren Angehörigenund Freunden herzlich ein. Wir wür-den uns freuen, wenn Sie zahlreich,ob jung oder alt, am 27. und 28. Sep-tember 2003 zu unserer Jubiläumsfei-er nach Neuss kommen würden.

TTTTTILSITILSITILSITILSITILSIT-R-R-R-R-RAGNITAGNITAGNITAGNITAGNIT

Kreisvertreter: HartmutKreisvertreter: HartmutKreisvertreter: HartmutKreisvertreter: HartmutKreisvertreter: HartmutPreuß, Hordenbachstraße 9,Preuß, Hordenbachstraße 9,Preuß, Hordenbachstraße 9,Preuß, Hordenbachstraße 9,Preuß, Hordenbachstraße 9,42369 Wuppertal, Telefon42369 Wuppertal, Telefon42369 Wuppertal, Telefon42369 Wuppertal, Telefon42369 Wuppertal, Telefon(02 02) 4 60 02 34, Fax(02 02) 4 60 02 34, Fax(02 02) 4 60 02 34, Fax(02 02) 4 60 02 34, Fax(02 02) 4 60 02 34, Fax(02 02) 4 96 69 81. Geschäfts-(02 02) 4 96 69 81. Geschäfts-(02 02) 4 96 69 81. Geschäfts-(02 02) 4 96 69 81. Geschäfts-(02 02) 4 96 69 81. Geschäfts-stelle: Helmut Pohlmann,stelle: Helmut Pohlmann,stelle: Helmut Pohlmann,stelle: Helmut Pohlmann,stelle: Helmut Pohlmann,Telefon (0 46 24) 45 05 20,Telefon (0 46 24) 45 05 20,Telefon (0 46 24) 45 05 20,Telefon (0 46 24) 45 05 20,Telefon (0 46 24) 45 05 20,Fax (0 46 24) 29 76, Rosen-Fax (0 46 24) 29 76, Rosen-Fax (0 46 24) 29 76, Rosen-Fax (0 46 24) 29 76, Rosen-Fax (0 46 24) 29 76, Rosen-straße 11, 24848 Kroppstraße 11, 24848 Kroppstraße 11, 24848 Kroppstraße 11, 24848 Kroppstraße 11, 24848 Kropp

650 Jahre Crospiskin an der Instrut650 Jahre Crospiskin an der Instrut650 Jahre Crospiskin an der Instrut650 Jahre Crospiskin an der Instrut650 Jahre Crospiskin an der Instrut(bys Breitenstein), Kraupischken(bys Breitenstein), Kraupischken(bys Breitenstein), Kraupischken(bys Breitenstein), Kraupischken(bys Breitenstein), Kraupischken(heute Uljanowo) und 50 Jahre Paten-(heute Uljanowo) und 50 Jahre Paten-(heute Uljanowo) und 50 Jahre Paten-(heute Uljanowo) und 50 Jahre Paten-(heute Uljanowo) und 50 Jahre Paten-schaft zu Lütjenburg in Schleswig-schaft zu Lütjenburg in Schleswig-schaft zu Lütjenburg in Schleswig-schaft zu Lütjenburg in Schleswig-schaft zu Lütjenburg in Schleswig-HolsteinHolsteinHolsteinHolsteinHolstein – Welch ein schöner Anlaßam 26. und 27. September 2003, inLütjenburg im Soldatenheim „UnsHuus“ gemeinsam diese Jubiläen zufeiern. Mit den freundlichen BürgernLütjenburgs, die seit dem 21. Juni1953 uns herzlich verbundene Patenwurden, mit den einstigen, nun er-grauten Bewohnern Kraupischkens/Breitensteins und den russischenGästen aus dem jetzigen Uljanowowollen wir nicht nur zurückblicken,sondern auch voller ZuversichtBrücken in die Zukunft planen.

Vor 650 Jahren,Vor 650 Jahren,Vor 650 Jahren,Vor 650 Jahren,Vor 650 Jahren, am 20. November1352, wurde Crospiskin an der Instrutzum ersten Mal urkundlich von demHochmeister des deutschen OrdensWinrich von Kniprode (1310–1382)erwähnt. Die Besiedlung des vonheidnisch, pruzzischen Ureinwoh-nern heftig verteidigten Landes be-gann etwa 1230 durch den deutschenOrden. Um die schwierige Ostgrenzedes Ordenslandes zu sichern, ließman die Landschaft verwildern, undum die sicheren Ordensburgen ent-standen kleine Ortschaften. Kraupi-schken lag im pruzzischen GebietNadrauen dicht an der Grenze zuSchalauen im Gaudenwald. Schon zudieser Zeit war Crospiskin an der In-strut ein strategischer Knotenpunkt

zwischen der Georgenburg, Inster-burg und der Burg Ragine. 1723 wur-den auf dem Gut Breitenstein vomdamaligen Besitzer befindliche Hü-nengräber geöffnet und wissenschaft-lich als Fürstengräber der Zeit von600 bis 800 n. Chr. eingeordnet. EinBeweis für eine viel frühere Besied-lung Breitenstein. 1525 war HerzogAlbrecht zum evangelischen Glaubenübergetreten und beauftragte am 16.November 1554 den Hauptmann vonRagnit mit zwei Kirchenbauten. Sobekam Kraupischken 1555 die ersteKirche, deren Pastor August Jaimund(1555–1563) gleichzeitig an der soge-nannten Kirchschule Lehrer war. Sei-ne besondere Leistung war die Über-setzung des lutherischen Katechis-mus in die litauische Sprache und dieEinrichtung eines litauischen Ge-sangbuches. 1740 brannten die Kir-che und das Pfarrhaus ab und wurden1772 neu eingeweiht. 1953 haben mitFeuer spielende Kinder dann dasüber die Kriegswirren vollständig er-haltene Gebäude bis auf die Außen-mauern niedergebrannt. Auf derTurmruine haben sich Störche Nestergebaut.

19391939193919391939 wurde im Zuge der Verdeut-schung der alten, so besonders klin-genden Ortsnamen Kraupischken inBreitenstein umbenannt und hat sichbis heute behauptet, da sich dieserName für westliche Ohren leichtereinprägt. Bis zum Herbst 1944 warKraupischken eine blühende Ge-meinde mit 1.263 Einwohnern in 326Haushalten, im gesamten Kirchspielwaren es 45 Orte mit über 8.000 Ein-wohnern. Breitenstein hatte dreiBankfilialen: die Kreissparkasse, dieVolksbank, die Raiffeisenkasse nebender Post. Jeden Donnerstag wurde inBreitenstein Wochenmarkt abgehal-ten. Auch gab es einen großen Vieh-und Pferdemarkt. Die gewerblichenBetriebe waren zahlreich, unter ande-rem gab es die Breitensteiner Müh-lenwerke der Familie Metschulat unddie Mercedes-Werkstatt der FamilieReck. Breitenstein war ein rechtwohlhabendes Städtchen, bis, ja – bisdie Front aus Rußland kommend imHerbst 1944 die Menschen mit Pferdund Wagen, mit dem Zug, vertrieb.Am 21. Oktober 1944 findet die letzteTrauung in der Kirche statt. Gen Wes-ten strebten die Bewohner Breiten-steins und so mancher Fluchtberichthat Furchtbares aufgezeichnet; undwenn der Weg nicht mehr über dasHaff ging, kamen die Familien zurück;zogen erst in die eigenen Häuser, spä-ter in Lager, bis die dem Tode, Krank-heiten und dem Hunger Entronnenen1948 per Güterzug gen Westen aus-reisten. ■

LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEIT

Fortsetzung von Seite 16der Stadt gezeigt, eine sehr bequemeArt, mit der Stadt Freundschaft zuschließen. Zum Mittagessen wurdenalle im Restaurant „Schweriner Fern-sehturm“ erwartete. In 101 Meter überdem Erdboden gab es eine phantasti-sche Aussicht auf Schwerin und Um-gebung. An Vierer- und Fünfer-Ti-schen direkt am Fenster kam jeder aufseine Kosten. Nachdem alle die Weltgenug von oben betrachtet hatten,folgte ein weitere Höhepunkt: am An-leger Schloß begann eine Rundfahrtauf dem Schweriner See – Kaffee undKuchen waren natürlich mit an Bord.Die über 50 Teilnehmer fuhren sattund zufrieden nach diesem Ausflugs-tag nach Hause.

Kiel Kiel Kiel Kiel Kiel – Emmi Otto hatte zu einemTreffen eingeladen, bei dem unter an-derem über eine Reise in die Heimatberichtet wurde. Ein sehr lebhaft vonE. Droese vorgetragener Reiseberichtüber das nördliche Ostpreußen wurdemit großem Interesse aufgenommen;

Von Heiligenbeil aus konnte man mitTaxen in seine Heimatorte fahren. E.Droese fuhr mit ihren Freunden nachBalga. Mehrere Balgaer suchten indem völlig zerstörten Dorf Mauerresteoder nach Stücken der Grundmauernder elterlichen Häuser. Für E. Droeseist es immer schwer, vor dem zum Teilzerstörten, aber von einer Russin be-wohnten Elternhaus zu stehen. VonHeiligenbeil ging es drei Tage späternach Königsberg. Das Hotel, nahe amTiergarten gelegen, war erstklassig.Die geführte Stadtbesichtigung warwieder interessant. Man sah immerneue Veränderungen. Große Geschäf-te sind entstanden und es wird einfachalles angeboten, auch sehr viele deut-sche Waren sind im Sortiment. Es gibteine Schicht, die sich alles leistenkann. Die Verlierer sind die alten, ar-men Menschen. Einen Tag vor derAbreise war die Samlandfahrt ange-sagt. In Pillau besichtigte die Reise-gruppe den eindrucksvollen Kriegs-gräberfriedhof. Beim Bernsteinabbauklappte es nicht, da angeblich die Ge-nehmigung aus Moskau dazu benötigtwürde, aber in einer kleinen Bern-steinschleiferei in Palmnicken konnteman preiswert ein paar Exemplarekaufen. Der nächste Morgen war Ab-reisetag. Gemeinsam ging es nach Me-mel. Die „Seefahrer“ gingen an Bord,und die Fluggäste blieben eine Nachtin der Stadt, sie flogen am nächstenTag nach Hamburg.

MalenteMalenteMalenteMalenteMalente – Sonntag, 5. Oktober, 15Uhr, Erntedankfeier in der evangeli-schen Kirche. Pastor Becker sprichtzum Erntedankfest. Anmeldungen biszum 29. September im BlumenhausGarn, Bahnhofstraße. Um zahlreichenBesuch wird gebeten. Das Fest wirdgemeinsam mit den Pommern undSchlesiern durchgeführt. Gäste sindherzlich willkommen. Im Anschlußfindet im Gemeindehaus der Kircheein gemütliches Beisammensein beiKaffee und Kuchen statt. ■

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im Anschluß wurde darüber gespro-chen. In Memel trafen sich die Reisen-den und nach einer Stadtbesichtigungfuhr der Bus weiter über die KurischeNehrung, mit Besichtigung der Vogel-warte Rossitten. Es ging an Königsbergvorbei in Richtung Heiligenbeil. VielGeduld muß man an der litauischen-russischen Grenze bei Nidden haben;die Abfertigung dauerte zwei Stunden.

An der vonElimar Schubbe(2. v. l.) mode-

rierten Podi-umsdiskussion

beteiligten sich(v. l.): Nicole

Groß, SPD,Hans-Günther

Parplies undRuth Hieronymi

MdEP, CDUFoto:

Dieter Göllner

EUROPA VOLLENDENPodiumsdiskussion in Bonn

Die deutschen Heimatvertrie-benen begrüßen, daß nun

wieder zusammenwächst, waszusammengehört“ , betonteHans-Günther Parplies, BdV-Vi-zepräsident und nordrhein-west-fälischer Landesvorsitzender an-läßlich einer Podiumsdiskussionzum Thema der bevorstehendenEU-Osterweiterung.

Unter dem Leitwort „Mit Men-schenrechten Europa vollenden“hatte der BdV-KreisverbandBonn im Bonn-Beueler Rathauseine Diskussionsrunde zur Ost-Erweiterung der EuropäischenUnion veranstaltet. Eingeladenwaren die Vertreterinnen derbeiden großen politischen Par-teien: Ruth Hieronymi MdEP,CDU, und Nicole Groß, Kandida-tin zum Europäischen Parlament,SPD.

Schwerpunkte der von ElimarSchubbe geleiteten Gesprächs-runde waren Menschenrechte –im speziellen Gesetzgebungen –,Eigentumsrechte und Minder-heitenpolitik in den osteuropäi-schen Ländern. Die Europaparla-mentarierin Ruth Hieronymi be-zeichnete die Erweiterung derEU als großes Ziel und histori-sche Chance, Europa in Friedenund Freiheit wieder zu vereinen– selbst wenn derzeit einige Be-reiche offen stehen, die noch demeuropäischen Standard angepaßtwerden müssen. Hervorgehobenwurde ferner auch die bedeuten-de Rolle der Heimatvertriebenenim Prozeß der Integration derBeitrittsländer in die europäi-sche Rechte- und Wertegemein-schaft.

Das zahlreich erschienene Pu-blikum bekundete sein Interessean dem ausgewählten Themadurch rege Gesprächsbeteiligung.Die Podiumsdiskussion wurdemusikalisch von einer Darbietungdes Singkreises „La Musica“ unterder Leitung von Klaus Ludygaumrahmt. M. D.M. D.M. D.M. D.M. D.

… und meine Seele spannteweit ihre Flügel aus,flog durch die stillen Landeals flöge sie nach Haus.

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied vonunserer Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma

Margarete Ludorfgeb. Senff

* 6. 12. 1911 † 8. 9. 2003Woszellen, Kr. Lyck Offenbach/Main

In tiefer TrauerIngrid Pistor, geb. Ludorf, und Dr. Wolfgang PistorHubert Ludorf und Sybille Ludorf, geb. ZanderEnkel und Urenkel

Theodor-Heuss-Straße 57, 63263 Neu-IsenburgAm Hollensiek 12, 32312 Lübbecke

Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern.

Erich KoeppenBundesbahn-Direktor a. D.

* 24. 7. 1914 † 22. 7. 2003Allenburg (Ostpreußen) Frankfurt am Main

Sein Leben war geprägt von Entbehrungen genauso wie von denJahren des Friedens und des Glücks. Er war ein Mann mit Grund-sätzen, voller Humor und großer Fürsorge für seine Familie.Zwei Tage vor dem 89. Geburtstag ging sein langes Leben zuEnde. Wir werden seine starke und gütige Persönlichkeit immerin Erinnerung behalten und vermissen meinen Mann, unserenVater, Schwiegervater und Großvater.

Katharina Koeppen, geb. SchönbachHerbert Koeppen und Frau Uta, geb. Fraissmit den Kindern Katrin und MichaelaArndt Koeppen und Frau Doris, geb. Avemariamit den Kindern Christian, Iris und IsoldeHarald Koeppen

Familie Koeppen, Deutschordenstraße 68, 60528 Frankfurt am Main

Über allen Gipfeln ist Ruh‘.In allen Wipfeln spürest duKaum einen Hauch.Die Vögelein schweigen im Walde.Warte nur, baldeRuhest du auch. Goethe

Lothar BaumannOberförster a. D.

in Kalgienen, Kr. Sensburg/Ostpreußenund Hohensee, Kupferhütte/Harz

* 9. Oktober 1908 Unterwaldenburg/Westpreußen

Mein herzensguter, lieber Mann und unser lieber Vater, Opapa und Bruderist uns nach langem, treusorgendem und sehnsuchtsvollem Leben am9. September 2003 vorausgegangen.

In Dankbarkeit und LiebeIngeborg Baumann, geb. Hantelmannim Namen der Familie

Schellstraße 29, 45134 Essen

Wir haben ihn in Essen beigesetzt.

Und die Meere rauschen den Choral der Zeit.Elche stehen und lauschen in die Ewigkeit.

Ingrid Maria Neumanngeb. Weber

* 18. 4. 1936 † 5. 9. 2003Jodzuhnen/Weidengrund Koblenz-Arenberg Krs. Gumbinnen

Wir haben mit ihr gehofft;sie hat lange gekämpft – und doch verloren.In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied.

In tiefer TrauerAlfred NeumannJörg-Peter NeumannElke Scheffer, geb. Neumannund Enkelsowie alle Anverwandten und Freunde

Silberstraße 56, 56077 KoblenzDie Trauerfeier fand am Freitag, dem 12. September 2003, 13.00 Uhr in derVersöhnungskirche in Koblenz-Arenberg mit anschließender Beisetzungauf dem Friedhof in Arenberg „Im Flürchen“ statt.

Meine Zeit steht in Deinen Händen

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschiedvon meinem geliebten, treusorgenden Ehemann,guten Vater und Opa

Erwin Schragegeb. 15. 10. 1929 gest. 23. 8. 2003

in Domkau, Krs. Osterode

Im Mai dieses Jahres durften wir noch einmal seineHeimat und den Hof seiner Eltern besuchen.

In stiller TrauerLilli Schrageund seine 3 Söhne mit Familien

Am Volkspark 10, 06388 Gröbzig, im August 2003

Und im Herzen tiefe Müdigkeitalles sagt mir, es ist Zeit …

Fontane

Luise Linkgeb. Zilchert

* 16. Dezember 1903 † 4. September 2003Ernstwalde/Ostpreußen

ist kurz vor ihrem 100. Geburtstag sanft entschlafen.

In stiller Trauerim Namen der FamilieGerhard Link

früher: Jägertal/Ostpreußen

Traueranschrift: Gerhard Link, Kleine Heide 53, 31515 WunstorfDie Trauerfeier findet im engsten Familienkreis statt.

Betreuung: Bestattungen Bertram BühmannOsterfeldstraße 7a, 31515 Wunstorf-Luthe, Telefon: 0 50 31 / 77 97 79

Obwohl wir Dir die Ruhe gönnen,ist voller Trauer unser Herz.Dich leiden sehen und nicht helfen können,das war für uns der größte Schmerz.

Nach langer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet verstarbheute unsere liebe Mutter

Elfriede Schiekgeb. Jordan

* 21. 4. 1922 † 12. 9. 2003 in Neumark, Ostpreußen in Schwalmtal

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir AbschiedMarianne Kulwicki, geb. Schiek,mit Thomas KulwickiManfred SchiekEdith KulwickiHeidi und Siegried Gallin

Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung war am Mittwoch,dem 17. September 2003, um 14.00 Uhr auf dem evangelischenFriedhof Waldniel, Am Haesenberg.

Am 24. September 2003 feiern das Fest der

Eisernen HochzeitGertrud Roddeck, geb. Kanditt, und Willi Roddeck

Bachstraße 97, 22083 Hamburg

Es gratulieren die Kinder, Enkel und Urenkel

Ihren 80. Geburtstag

feierte am 17. September 2003

meine Frau

Eva Juditzkigeb. Wollbaum

aus Königsberg/Pr., Sprindgasse 4jetzt Weißdornweg 2, 24582 Bordesholm

Es gratulieren und wünschen weiterhin alles Liebe und GuteEhemann Erwin

und Kinder mit Familien

Unserer lieben Omimi

Frieda Hafke, geb. Krauseaus Preußisch Eylau

wünschen wir zum

88. Geburtstagalles Gute.

Wir haben Dich sehr lieb

Deine Kinder

Alsterredder 22a, 22395 Hamburg

Siegfried Wien Gisela Wien

Helmut und Ilse Stegnergeb. Hagenau (Giese)

vormals Gut Schönberg/Lötzenfeiern am 11. 9. 2003

Diamantene Hochzeit.Helmut und Ilse Stegner

Gartenstraße 8863225 Langen/Hessen

Klein Johannas langersehntes Brüderchen ist da

Jakob * 11. 9. 2003

Mit den dankbaren Eltern Dr. Annette u. Michael Bucherin Freising freuen sich über ihr fünftes Enkelkind

die Großeltern Margarete / Mara Mertinkat(früher Sensburg bzw. Paradeningken, Ostpreußen)

und Dr. Heinz P. Barth in Oerzen bei Lüneburg

Familienanzeigen

Das Fest der

Goldenen Hochzeitfeiern unsere Eltern

am 26. September 2003

Hans Wittaus Groß Ottenhagen und

Luise Wittaus Soest

Es gratulieren die drei KinderHans, Peter und Angela

Landwehr 1259505 Bad Sassendorf

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Ostpreußin, Witwe, Anfang 70, sehreinsam, möchte einen Herrn ken-nenlernen, der auch Ostpreuße istund dasselbe Schicksal hat. Alterbis 72 Jahre. Zuschriften an Preußi-sche Allgemeine Zeitung unterNr. 31554

Jg. Deutscher möchte nach Ost-preußen übersiedeln. Wer kannmir Tips geben? Telefon 0 55 54/99 85 569 ab 18.00 Uhr

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Einen Menschen liebenheißt einwilligen,

mit ihm alt zu werden.65

20 A K T U E L L E SFolge 38 – 20. September 2003

Was wird benötigt, um aus ei-nem Sammelsurium von Er-

innerungsstücken ein Museum zumachen? Gute Nerven und Partner,die den eingeschlagenen Weg mitgehen.

Für die kleine Heimatstube derKreisgemeinschaft Fischhausen bra-chen vor rund zwei Jahren aufre-gende Zeiten an, als es damals hieß:„Raus!“

Im Rahmen umfangreicher Sanie-rungsarbeiten, an dem fast 200 Jah-re alten, denkmalgeschützten Ge-bäude im Herzen Pinnebergsmußte die komplette Sammlung ein-gepackt und in Kartons verstaut ein-gelagert werden. Jetzt, rund zweiJahre später, ist die Ausstellungüber die Ge-sch ich te desSamlandes undseiner Bewohnerfür Interessiertewieder zugäng-lich. „Ein Tag derFreude für uns“,so der Kreisver-treter Louis-Fer-dinand Schwarz.

Zur feierlichenEröffnung warenGäste aus Wirt-schaft, Politikund von anderenK re i s g e m e i n -schaften erschie-nen, um dem Museum ihre bestenWünsche mit auf den Weg zu geben.In seiner Begrüßungsrede machteLouis-Ferdinand Schwarz deutlich,wie wichtig es ist, Flagge zu zeigenund klar Position zu beziehen, umso die Interessen der Vertriebenenzu vertreten. „Das Samlandmuseumsoll Anlaufstelle für alle Samländer,

aber auch Nicht-Heimatvertriebe-ner sein“, erläuterte er in seiner An-sprache.

Die stellvertretende Kreispräsi-dentin Linda Nehl würdigte seinWirken mit den Worten: „Zielstrebigund mit viel Engagement hat sich

Herr Schwarz für die Kreisgemein-schaft eingesetzt.“

Für den Vorsitzenden desFreundeskreises der Kreisgemein-schaft Fischhausen, Günter Fried-rich, ist das Interesse in der Öf-fentlichkeit am deutschen Ostensowie an den Vertriebenen deut-

lich zurückgegangen. Ein Um-stand, der ihn nachdenklichstimmt, um so mehr begrüßte er inseiner Festansprache die Eröff-nung dieses Kleinodes der Hei-matgeschichte.

Für die Archäologin und Mu-seumspädagogin Anja-Susan Win-dus war es wichtig, der Ausstel-lung eine Struktur zu geben. „Beider Neugestaltung der drei Räumeund des Flures haben wir be-schlossen, alle Bereiche einem be-stimmten Thema unterzuordnen“,erläuterte die Archäologin. Ge-meinsam mit zwei Kolleginnenmachte sie sich an diese mühevol-le Aufgabe. Neben vielen Bilddo-kumenten, gibt es zahlreiche All-tagsgegenstände, wie zum BeispielGeschirr, Flaschen und Besteck,die den älteren Besuchern nochsehr vertraut vorkommen werden.Natürlich werden auch Arbeitenaus Bernstein gezeigt, liegt dochdas größte Bernsteinvorkommender Welt im Samland. EEBB

Das neue gestaltete Samland-museum, Fahltskamp 30, 25421Pinneberg, kann dienstags, mitt-wochs und donnerstags von 9 bis13 Uhr besichtigt werden. NähereInformationen unter Telefon(0 41 01) 2 20 37.

KOMMEN, SEHEN UND BEGREIFENDie Heimatstube Fischhausen ist erwachsen geworden – Eröffnung des Samlandmuseums

Steht sie und schabbert undschabbert. Schäl Kartoffeln, lies

Erbsen. Ist bald Mittag, und sie tutnichts. Alles und alles muß ich ma-chen. Mann tut nichts, Annuschkatut nichts, alles ich.“ „Laß sausen,Annuschka, laß sausen, Golubusch-

ka. Moi bosche kochanne. IstMensch klug, hilft er sich. IstMensch dumm, geschieht ihmrecht.“ Mit einer ruhigen Handbe-wegung versucht Michael Pogorzels-ki seine aufgebrachte Gattin Putt-chen zu beruhigen, doch dieverschwindet verärgert hinter ihremHerd. Die Hühner gackern, und Putt-chens jüngere Cousine Annuschkamacht sich ans Kuchenbacken.

Plötzlich stehen General Friedrichvon Lossow und sein Untergebener,die eben noch in ihrer Kutsche vor-beigefahren sind, am Rand der Büh-ne und fluchen. Was ist passiert?

Das Publikum im Innenhof derElmshorner Dittchenbühne verfolgtgespannt das bunte Treiben auf, ne-ben und vor der Bühne. Die Darstel-ler agieren auf großem Raum und

nutzen die ungewohnten Möglich-keiten, die ihnen die Freilichtbühnebietet. Gespielt wird „Der ZaubererGottes – Eine masurische Komödie“von Paul Fechter. Der 1880 in Elbinggeborene Journalist und Schriftstel-ler hat in diesem, seinem wohl be-

rühmtesten Werk die Gestalt desmasurischen Pfarrers MichaelPogorzelski zum Thema ge-macht.

Das Stück spielt im 1553 ge-gründeten Ort Kutten, in demder legendenumwobene, wort-gewaltige Pfarrer von 1772 bis1780 als Rektor tätig war, sowiein Königsberg und Ortelsburg.Michael Pogorzelski wurde 1737im Kreis Lyck als Sohn einesfreien Bauern geboren und zogals Hütejunge, den heidnischenGöttern Perkuhn und Pikoll er-geben, durch die schöne masuri-sche Landschaft. Eines Tages fieldem örtlichen Pfarrer EdzardFürchtegott Drygalski die außer-ordentliche Auffassungsgabe desJungen auf, und er nahm sichseiner an. Nach dem Besuch desAltstädtischen Gymnasiums inKönigsberg studierte Pogorzelskizusammen mit Gottfried Herderan der Albertina, bis er in Kuttenals Rektor ein ihm angenehmesTätigkeitsfeld fand.

Genau an dieser Stelle setztdie Komödie ein, denn in Kuttenstößt der mit seiner Kutsche verun-glückte General von Lossow zufälligauf Pogorzelski und ist von seinemmasurischen Charme und seinerBeobachtungsgabe fasziniert. VonLossow lädt den ehemaligen Hüte-jungen zu sich nach Königsberg einund fordert ihn auf, dort die Prü-fung zum Pfarrer abzulegen, um denMenschen durch Gott noch näherzu sein. Widerstrebend folgt Pogor-zelski, hat aber in KonsistorialratNaujoks einen erbitterten Gegner,der die plötzlich in Königsberg gras-sierende Bewunderung des Natur-burschen mit heidnischen Wurzelnnicht teilen kann.

Den Darstellern, Bühnenbildnern,Kostümschneidern und natürlichdem Regisseur der Dittchenbühne,ihnen allen ist es gelungen, den Zu-

schauer von Paul Fechters „Zaube-rer Gottes“ in das Ostpreußen dessich dem Ende zuneigenden 18.Jahrhunderts zu entführen. Be-sonders erwähnenswert ist hier dasleidenschaftlich gesprochene Masu-risch von Udo Pfahl, dem Darstellerdes Pogorzelski, und von GislindeZietlow, dem heidnischen Beeren-weib Wuta. Sie stehen für das alteMasuren, wobei Pogorzelski vielmehr zwischen den Welten steht.„Altes immer heidnisch. Muß heid-nisch sein – war zuerst da. Dies allesneu, alles fremd. Kein Zauber, keinLeben! Deutsche klug, wissen alles– aber können nicht zaubern. Prußdumm, aber alt, ganz alt. Können re-den mit Göttern und Wolken, kön-nen zaubern“, erklärt Pogorzelskider Prüfungskommission in Königs-berg den Unterschied zwischen denUreinwohnern auf dem Land undden Stadtbewohnern der Aufklä-rung.

Das tragische Ende Pogorzelskisschockiert. Ist er doch nicht nur demBetrachter des Theaterstücks, son-dern auch den Menschen seiner Zeitans Herz gewachsen. Seine volks-tümlichen Reden, sein Verständnisund Mitgefühl für die Menschen,egal ob Christen oder Heiden, ob gutoder schlecht, zeigen, daß es durch-aus Helden gibt, auch wenn Pogor-zelski keine typische Heldenfigur,sondern eben nur ein Masure mit ei-nem übergroßen Herz war.

Ein nachdenklich stimmendes,mitreißend umgesetztes Theater-stück, welches leider von den gro-ßen, der Moderne verfallenen Büh-nen Deutschlands nicht gewürdigtwird. Großes Lob an die Dittchen-bühne für ihre Leistung zur Bewah-rung ostpreußischer und somit na-türlich auch deutscher Kultur sowiean die Mitwirkenden für ihr über-zeugendes Schauspiel. RR.. BB..

»EIN MASURE MIT GROSSEM HERZ«Die Elmshorner Dittchenbühne führte Paul Fechters Komödie »Der Zauberer Gottes« auf

Im Eichendorffsaal von „Haus Schlesien“ in Heisterbacherrott war derGemälde-Zyklus „Ein Jahr auf dem Winzerhof“ zu sehen. Die Male-

reien waren von dem polnischen Kooperationspartner, dem Museum desLeubuser Landes Grünberg/Zielona Góra, als Leihgabe zur Verfügung ge-stellt worden. Die insgesamt zwölf Ölbilder der polnischen KünstlerinDorota Komar-Zmyslony stellten typische Szenen aus dem Weinbau sowiebekannte Ge-bäude undPersonen ausGrünberg dar.D i e M a l e -reien – zu-weilen naivund rustikal –waren jeweilsmit einer Bor-düre verse-h e n , d i eunterschiedli-che Sehens-würdigkeitend e r S t a d tze ig te . A lsV o r l a g e ndienten derKünstlerin al-te Fotos, Chroniken, Kalenderblätter und Ansichtskarten aus der Wein-bauabteilung des Muzeum Ziemi Lubuskiej, dem Grünberger Heimatmu-seum. Die Geschichte des Weinbaus in Grünberg reicht bis ins 13.Jahrhundert zurück. Durch ungünstige Klimaveränderuneng und die zu-nehmende Konkurrenz aus Südeuropa kam es aber seit dem 18. Jahr-hundert zu einem totalen Rückgang des Weinbaus. Von der schönenWeintradition sind nur noch Erinnerungen geblieben. DDiieetteerr GGööllllnneerr

OObbeerrsscchhlleeiißßhheeiimm– Sonnabend, 20.September, 10 Uhr,Kirchentag der Ge-meinschaft evange-lischer Ostpreußene. V. in der Trinita-

tiskirche, Lindenstraße 4. Nord-Ost-preußen wird im Mittelpunkt diesesTreffens stehen. Diakon GerhardHoyer, Vorsitzender der StiftungDiakonie-Station Gumbinnen, wirdkompetent über das heutige kirch-lich-diakonische Leben im BereichGumbinnen-Insterburg berichten.Ab 13 Uhr wird der Kirchentag imHaus der Ost- und Westpreußen, Al-ter Flugplatz, Ferdinand-Schulz-Al-lee / Am Tower 3, fortgesetzt. Weite-re Informationen und Anmeldung beiPfarrer Werner Ambrosy, Telefon/Fax(0 89) 6 11 44 00.

NNeeuubbrraannddeennbbuurrgg – Ihr 8. Landes-treffen veranstaltet die Landesgrup-pe Mecklenburg-Vorpommern am11. Oktober, 10 Uhr, im Jahn-Sport-Forum, Schwedenstraße/Kultur-park, Neubrandenburg. Alle 40 ost-preußischen Heimatkreise, Ange-hörige und Interessenten sind herz-lich eingeladen. Die Gäste erwartetein reiches Informations- und Kul-turprogramm. Die Festansprachehält Dr. Jürgen Danowski vomBundesvorstand der LO. Weitere In-formationen gegen Rückporto beiManfred Schukat, Hirtenstraße 7a,17389 Anklam, Telefon (0 39 71)24 56 88.

HHaammbbuurrgg – Der OstpreußenchorHamburg sucht tatkräftige Unter-stützung. Jede Tenor-, Baß-, Alt- undSopranstimme, die mitsingen möch-te, ist herzlich willkommen. DerChor trifft sich jeden Donnerstagvon 16 bis 18 Uhr, Vor dem Holsten-tor 2, 20355 Hamburg. Nähere Aus-kunft bei Ilse Schmidt, Telefon(0 40) 2 54 39 35.

LLüünneebbuurrgg – Das OstpreußischeLandesmuseum, Ritterstraße 10,21335 Lüneburg, Telefon (0 41 31)75 99 50, kündigt für den laufendenMonat Oktober folgende Veranstal-tungen an: Noch bis zum 19. Okto-ber läuft die Sonderausstellung„100 Jahre Cadiner Keramik 1903–2003“. Noch bis zum 4. Januar 2004läuft die Kabinettausstellung „VonOstpreußen in die Welt“ über denVölkerkundler, Zoologen und Grün-der des Überseemuseums BremenHugo Schauinsland (1857–1937).Vom 7. bis 12. Oktober, 10 bis 17Uhr, Bernsteinschnitzen im Rahmender „Sülmeistertage“ im Kronen-brauhaus-Garten. Mittwoch, 8. Ok-tober, 19.30 Uhr, Vortrag von Dr. An-gelika Marsch: „Emigration derSalzburger Protestanten und ihreEinwanderung in Preußen“.Dienstag, 12. Oktober, 19.30 Uhr,spielt das „Kaliningrader Klavier-trio“ Werke Königsberger Komponi-sten im Brömsenhaus Lüneburg.Freitag, 31. Oktober, 19.30 Uhr, Er-öffnung des Museumsmarkts: Land-schaft und Traditionen.

BBrraauunnsscchhwweeiigg – Einen Vortrag:„Ernst Wiechert und seine Schrift-stellerkollegen“ hält Dr. MartinPleßke am Mittwoch, 1. Oktober, 16Uhr, im Stadtparkrestaurant, Jas-perallee, Braunschweig.

EVANGELISCHEOSTPREUSSEN

LANDESTREFFEN

OSTPREUSSENCHOR

OSTPREUSSISCHESLANDESMUSEUM

FFlloorriiddaa//UUSSAA – Sonnabend, 25.Oktober, 11.30 Uhr, Treffen im Ge-meinschaftsraum der Trinity Luthe-ran Church, 401 5th Street North, St.Petersburg. Anschließend ladenGerd & Christa Gross (Lyck) alleTeilnehmer zu einem Umtrunk inihrem Bay Shore Manor Bed &Breakfast ein: 635 12th Ave. N.E. St.Petersburg, FL 33701 Telefon/Fax(7 27) 8 22-34 38; http://bayshore-manor.com. (Zum Übernachtenwenden Sie sich bitte direkt an GerdGross.) Anmeldungen zum Ostpreu-ßentreffen bitte an: Manya M. DeLo-ny, geb. Schilla-Dygutsch (Neiden-burg), 617-117 Red Oak Circle,Altamonte Springs, Florida 32701(Orlando), Telefon 4 07-3 31-84 06;E-Mail: [email protected]

OSTPREUSSENTREFFEN

Geschichte veranschaulicht: Besucher auf dem Eröff-nungsrundgang. Foto: privat

ERNST-WIECHERT-FREUNDESKREIS

Von dieser Truppe kann sich so manchesgroße Theater eine Scheibe abschneiden:Die beiden Darsteller von Lossow undNaujoks. Foto: Bellano

20_PAZ38 15.09.2003 19:26 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Am 19. April 1922 kam ErichHartmann im württembergi-schen Weissach, Kreis Leon-

berg, zur Welt. Der spätere Fliegerwar erblich vorbelastet. Sein Vaterwird als eher ruhig und nachdenk-lich geschildert, doch seine tempe-ramentvolle und unternehmungslu-stige Mutter war ins Fliegenvernarrt. Häufig nahm sie den klei-nen Erich und dessen jüngeren Bru-der mit zum nahegelegenen Flugha-fen Böblingen, wo die Familiezeitweise sogar – zusammen mitdem „Wetterfrosch“ des Flugplatzes– eine Maschine stehen hatte. Frühlernte der Junge das Segelfliegen,und als sich ihm die Möglichkeitbot, als Soldat Motorfluzeuge zufliegen, ergriff er diese Chance.

Nach dem Abitur im Frühjahr desKriegsjahres 1940 meldete sich derfrischgebackene Abiturient als Frei-willger zur Luftwaffe. Seine militäri-sche Grundausbildung erhielt erbeim Ausbildungs-Regiment 10 inNeukuhren, Kreis Samland. Seinefliegerische Aus- und Fortbildungerhielt er dann in westlicheren Pro-vinzen seines Vaterlandes. Im Okto-ber 1942 erfolgte dann die Verset-zung des ausgebildeten Jagdpilotenzum Jagdgeschwader 52 an die Ost-front. Im Mai 1943 wurde er Staffel-führer, im August/September des-selben Jahres Staffelkapitän, imOktober 1944 zusätzlich stellvertre-tender Gruppenkommandeur undim November/Dezember jenes vor-letzten Kriegsjahres schließlichGruppenkommandeur.

Diese Karriere spiegelt nur un-vollkommen Hartmanns unüber-troffene militärische Erfolge alsJagdflieger wider. Aus 352 Luft-kämpfen ging er als Sieger hervor.Das ist Weltrekord und machte ihnzu einem der wenigen Träger desRitterkreuzes mit Eichenlaub undSchwertern und Brillanten, das eram 25. August 1944 von Adolf Hitlerin der „Wolfsschanze“ persönlichempfing.

Doch auch Männer wie Hartmannkonnten mit ihren zunehmend ver-altenden Jagdflugzeugen vom TypMesserschmitt Bf 109 nicht verhin-

dern, daß das Reich schließlichimmer mehr in die Defensive ge-drängt wurde. Das Kriegsende er-lebte der frischgebackene Major mitseinen Kameraden im böhmischenDeutschbrod. Zusammen mit sei-nem Geschwaderkommandantenerhielt er den Befehl, sofort nachDortmund zu fliegen, um sich einerGefangennahme durch die Russenzu entziehen und statt dessen denbritischen Streitkräften zu ergeben.

Beide waren sich darin einig, daßdie Befolgung dieses Befehles einemVerrat gleichgekommen wäre.

Statt dessen versuchten sie, mitihren Geschwaderkameraden unddem Troß an Zivilisten, der sichzwischenzeitlich angesammelt hat-te, nach Pisek zu kommen, um sichdort den US-Amerikanern zu erge-ben. Dieses Ziel erreichten sie zwar,doch ahnten sie nicht, daß die Ame-rikaner sie entsprechend einem alli-

ierten Übereinkommen den Russenausliefern würden.

Die Auslieferung hatte für Hart-mann über zehn Jahre Lagerhaft un-ter den schwersten Bedingungenzur Folge. Ungeachtet gegenteiligerBeteuerungen wurden er und seineMitgefangenen nach Rußland ver-bracht, nachdem sie noch in Böh-men eine Massenvergewaltigungunter den mitgezogenen Frauen und

Mädchen hatten miterleben müs-sen.

Hartmann hatte den Sowjets großeVerluste beigebracht, und er weiger-te sich, mit ihnen zu kooperierenund für sie zu arbeiten. Statt dessenforderte er die ihm als Stabsoffizierzustehenden Rechte ein. Die Russenvergalten ihm dies, indem sie ihn alsKriegsverbrecher verurteilten. Wieviele seiner Landesleute erhieltHartmann erst nach Bundeskanzler

Konrad Adenauers legendärem Mos-kaubesuch vom September 1955 sei-ne Freiheit zurück. Aus der eigenenschmerzvollen Erfahrung heraus,„daß die Kriegsgefangenenbestim-mungen der Genfer Konvention dentatsächlichen Verhältnissen nichtmehr gerecht werden“, erhob er ineinem „Aufruf an die Regierungender Welt“ vier Forderungen, die es –ungeachtet aller Probleme ihrer Re-alisierung – wert sind, hier abge-druckt zu werden: „(1) Keine anFeindseligkeiten beteiligte Nationder Welt sollte die Gefangenen, diesie macht, auf ihrem eigenen Gebietfesthalten dürfen. (2) Alle Nationender Welt sollten zustimmen, daßwährend des Krieges alle Kriegsge-fangenen, die von den kriegführen-den Mächten gemacht werden, in ei-nem neutralen Staat festgehaltenwerden. (3) Die neutrale Nation, beider sich die Kriegsgefangenen befin-den, sollte die Gefangenen beiderSeiten festhalten, bis der Konflikt be-endet ist. (4) Nach der Beendigungder Feindseligkeiten sollten alleKriegsgefangenen so bald wie mög-lich nach Hause geschickt werden.“

Als Hartmann endlich in seineHeimat zurückkehren konnte, war erbereits 33 Jahre alt, aber noch ohnezivile Berufsausbildung. In Erman-gelung einer Alternative folgte er wieso viele seiner alten Kameraden demRuf der neuen Streitkräfte. Hier wur-de er 1959 der erste Kommodore desersten Jagdgeschwaders. Bereits1970 nahm der damals erst 48 Jahrealte parteilose, manchen zu zivileund lockere bekennende Gegner der„Starfighter“-Anschaffung seinenAbschied. Es folgten noch 23 JahreZivilistendasein, bis der Oberst a. D.am 20. September 1993 in seiner ba-den-württembergischen Heimat imKreis seiner Familie eines natür-lichen Todes starb. Zu den Gründenseines frühen Ausscheidens ist derfolgende wenig schmeichelhafteKommentar überliefert: „Wenn dieBundeswehr richtig geführt, wennLeistung und Effektivität Oberhandüber das Karrieredenken behaltenwürden, wäre ich geblieben – um je-den Preis. Aber die Bundeswehrwird verwaltet. Das ist nicht nachmeinem Geschmack.“ �

21G E S C H I C H T E Folge 38 – 20. September 2003

DER »BLONDE RITTER« DER LÜFTEVor zehn Jahren starb Erich Hartmann, der weltweit erfolgreichste Jagdflieger / Von Manuel RUOFF

Die Bonner katholische „Kom-mission für Zeitgeschichte“ ist

eine überaus verdienstvolle Einrich-tung. Ihre Forschungen sind seriösund weitgehend vom sogenannten„Zeitgeist“ frei. Es ist daher zu be-grüßen, daß ihren Erkenntnissen ge-bührende Aufmerksamkeit ge-schenkt wird. Etwa jenen ihresMitarbeiters Thomas Brechenma-cher über seine jüngsten Archivar-beiten im Vatikan. AmerikanischeQuellen können dazu weiterführen-de Ergänzungen beisteuern. Bei-spielsweise die „Myron-C.-Taylor-Pa-pers“, die Protokolle der General-stabsbesprechungen im WeißenHaus 1942 bis 1944 und die Francis-J.-Spellmann-Briefe an den Präsi-denten. Diese sind großenteils in derFranklin-D.-Roosevelt-Library in Hy-de Park (Staat New York) und in denNational Archives (Washington) ein-zusehen.

Ihr Studium erhellt insbesonderedie Hintergründe für die Haltungdes Papstes während des ZweitenWeltkriegs. Dabei dokumentierendie „Taylor-Papiere“ die einseitigeEinflußnahme Washingtons auf Pius XII. und das sich verstärkendeBemühen der Roosevelt-Administra-tion, für eigene Völkerrechtsverlet-zungen die Kriegsgegner verant-wortlich zu machen. Deutlich

ablesbar an den Kontroversen umden Luftkrieg, die Zerstörung desBenediktinerklosters auf dem MonteCassino und die Verschonung Romsals „Offene Stadt“. In allen drei Fäl-len sah sich der Heilige Stuhl vonden Alliierten schlechter behandeltals von den Deutschen. Und der ein-stige Meisterdiplomat und langjähri-ge Kardinalstaatssekretär Pacelliwurde noch zusätzlich mit Schutz-behauptungen hinters Licht geführt,die seine „Berufsehre“ fast beleidig-ten.

Das belegen wiede-rum die erwähnten Ge-neralstabsbesprechun-gen, besonders jene vom13. August 1943, bei deres auch um den Bom-benkrieg und die Erklä-rung Roms zur neutralen „OffenenStadt“ ging. Da ließ sich der Stabs-chef der amerikanischen „Air Force“,General Arnold, weder von dem öf-fentlichen Protest Pius’ XII. gegendie Bombenangriffe vom 21. Juli1943 noch durch einen eindring-lichen Beschwerdebrief an Rooseveltvon seiner „strategischen“ Auffas-sung abbringen, Rom nicht zu einer„open city“ zu erklären.

Öffentlich versicherte man jedochgleichzeitig, alles tun zu wollen,

„worum der Heilige Vater bitte“, undstets darauf bedacht zu sein, nur„militärische Ziele“ zu bombardie-ren. Wenn dabei kirchliche oderpäpstliche Einrichtungen zu Scha-den kämen, träfe die Deutschen dieHauptverantwortung dafür, da siesich dort eingenistet hätten. Recht-fertigungen und Schuldzuweisun-gen folgten Bombenabwürfen aufRom und Castel Gandolfo sowie derZerstörung des Klosters Monte Cas-sino.

Francis J. Spellman, Metropolitvon New York und seit 1939 US-amerikanischer Militärbischof, tratdiesem Doppelspiel schließlich am20. Februar 1944 in einem Brief anPräsident Roosevelt entgegen undkündigte dem US-Staatschef eine öf-fentliche Erklärung für den 22. Fe-buar 1944 in seiner St. Patricks-Ka-thedrale in New York an. Eineneinschlägigen Entwurf legte er demSchreiben an Roosevelt bei. Darinhieß es: „Ich muß die Tatsache be-dauern, daß die Streitkräfte unseres

Landes das Territorium eines Lan-des angegriffen und damit Rechteverletzt haben, für die Amerikakämpft. Wir hatten doch das Wortdes Papstes, ausgedrückt durch denApostolischen Delegaten bei denVereinigten Staaten, daß sich dortkeine Deutschen befinden oder je-mals eingelassen worden waren.Laßt uns bei Siegen uns nicht nurden Respekt der anderen erhalten,sondern auch die Achtung vor unsselber bewahren!“

Vor diesen Wortenverblaßte schließlichdie Empfehlung desWashingtoner „Office ofWar Information“ für ei-ne Pressekonferenz desPräsidenten: „Bei derBehandlung der Rede

des Papstes und der BombardierungRoms wollen wir aus der Defensiveherauskommen und gegen die Naziszum Angriff übergehen, indem wirihnen für jede Zerstörung, die vor-kommt, die Schuld auferlegen.“

Erfahrungen für Pius XII., die ihnnicht vor die einfache Wahl zwi-schen dem Leibhaftigen und Fleischgewordenen Engeln stellten, son-dern auch zu manchen „Versiche-rungen“ der Westmächte auf Distanzgehen lassen mußten. �

ALLIIERTE WOLLTEN PAPST TÄUSCHENZeitgeschichtliche Dokumente zeigen Pius XII. als Ziel gezielter Desinformation / Von Alfred SCHICKEL

»GEGEN DIE NAZIS ZUM ANGRIFF ÜBERGEHEN,INDEM WIR IHNEN FÜR JEDE ZERSTÖRUNG,

DIE VORKOMMT, DIE SCHULD AUFERLEGEN«

Der kleine Platz und die Straßevor der Bierhandlung Kotter-

heidt in Leverkusen bei Köln sindvoller Menschen. Über ihnen diekaiserliche Flagge. Es ist der 27. Ja-nuar, Kaisers Geburtstag. Aber nichtetwa der im Jahre 1903. Hier, mittenim vormalig preußischen Rhein-land, feiert man auch im Jahre 2003noch den letzten deutschen Monar-chen – mit dem nach ihm benann-ten „Kaiser Wilhelm II.“-Bier.

Die Großmutter des LeverkusenerLadeninhabers hatte die Traditionaus ihrer Jugendzeit unbeeindrucktvom politischen Wandel einfach

fortgeführt und auf ihren Enkelübertragen. Armin Kotterheidt istzudem kein gewöhnlicher Bierverle-ger. Er handelt mit Bierspezialitätenund spricht eine entsprechendeKundschaft an.

Von dem großen Kaiserporträt überseiner Verkaufstheke inspiriert, schlugeiner dieser Kunden eines Tages vor,doch ein entsprechendes Bier zukreieren. Eine kleine Privatbrauerei inder Eifel fand sich bereit, das neueBier zu brauen. Etiketten wurden ent-und wieder verworfen. Von der Ideebis zur Umsetzung dauerte es danninsgesamt nur ein Jahr. 1999 wurdedas „Kaiser Wilhelm II.“-Bier auf der

Bierbörse in Le-verkusen vorge-stellt.

Neben demschon seit ge-raumer Zeit aufdem Biermarkte r h ä l t l i ch e n„Preußen Pils“und dem „RexPils“ ist damitein drittes, sichauf Preußen be-ziehendes Biererschienen. Mitdem in Preu-ßisch-Blau ge-haltenen Etikettmit dem Konter-fei seines Na-mensgebers unddem Reichsad-ler des zweitendeutschen Rei-ches versehen,besticht diesesneugeschaffene

Premium-Pils nicht nur äußerlich, esschmeckt auch.

Seitdem wird an Kaisers Geburts-tag, der von Armin Kotterheidt, sei-nen Kunden, Nachbarn und Freun-den seit 1987 gefeiert wird, mit demkaiserlichen Getränk angestoßen.Neben Gesangverein, Spielmanns-zug und Schützenverein erscheintauch der Deutschland-Vertreter desArchimandriten, des geistlichenOberhauptes der russisch-orthodo-xen Kirche, regelmäßig.

Die in den ersten Jahren noch klei-ne gesellige Runde wuchs in der Zeitdanach schnell auf 400 Gäste. Sogarvon allerhöchster Stelle, vom dama-ligen Chef des Hauses Hohenzollern,Louis-Ferdinand, kam Beifall in Ge-stalt eines Telegramms mit den be-sten Wünschen und Dank für dieVerdienste um die Pflege des Anse-hens des letzten regierenden Hohen-zollern. (Nähere Einzelheiten unter:www. Bierspezialist.de)

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»ZUM WOHL,MAJESTÄT«

Die Rheinpreußen unddas Bier des Kaisers

„Kaiser Wilhelm II.“:Erfrischend preußi-scher Bier-Genuß ...

DIE TRADITION

DER GROSSMUTTER

FORTGESETZT

Erich Hartmann:Einer größerenÖffentlichkeitbekannt ist derJagdflieger nichtzuletzt durch dieBiographie „HoltHartmann vomHimmel“, dieüber den Preußi-schen Medien-dienst bezogenwerden kann.Wer angesichtsdes Titels aller-dings eine Dar-stellung der Be-mühungenseiner Gegner,ihn abzuschie-ßen, erhofft,wird enttäuscht.Ungleich aussa-gekräftiger ist dader englischspra-chige Original-titel des Buchesvon Raymond F.Toliver und Tre-vor J. Constable,„The BlondKnight ofGermany“

21_PAZ38_VersionII 15.09.2003 20:55 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

22 B Ü C H E RFolge 38 – 20. September 2003

Reinhard Hauschild widmetsein Buch seinen Söhnen undderen Generation, „in der Ge-

wißheit, auch sie mühten sich, wiewir, um das Licht im Rachen derSchlage“. Jeder sollte sein Leben le-ben, Ideale und Ziele haben, Heraus-forderungen und Heimsuchungenbestehen, sich stets treu bleiben.

In einer kurzen Notiz weist der Au-tor darauf hin, daß den in diesemBuch erzählten Geschehnissen teil-weise tatsächliche Ereignisse zugrun-de liegen. Herausgekommen ist einimposantes Werk mit einem detail-lierten Bericht über das bewegte Le-ben eines 1921 geborenen Mannes;mit Betrachtungen zur Zeitgeschichte.

Die Hauptfigur des Romans „ImRachen der Schlange“ ist SiegmarKirschweg, ein literarisches Abbilddes Autors. Er ist kein Roman-„Held“, sondern ein Mensch aufdem beschwerlichen Weg zum„Licht im Rachen der Schlange“, mitStärken und Schwächen, einMensch, der sich privat und beruf-

lich bewährt, doch auch gelegent-lich versagt, der hofft und resigniert;der Erfolge hat und Enttäuschungenerlebt, der glaubt und irrt. Doch im-mer ein Mensch, der sich und sei-nen Überzeugungen stets treu ge-blieben ist, der seinem Spiegelbildauch im Alter noch in die Augenschauen kann und lediglich feststel-len muß, daß er alt und krank ge-worden geworden ist.

Siegmar Kirschwegs Lebensbe-schreibung wird eng mit der Dar-stellung von acht Jahrzehnten deut-scher Zeitgeschichte verwoben.Weimarer Republik, das sogenannteDritte Reich, Krieg, Zusammenbruchund Teilung Deutschlands in vier Be-satzungszonen, BundesrepublikDeutschland mit der Bundeswehrund die sogenannte Deutsche Demo-kratische Republik mit der „Nationa-len Volksarmee“, Zusammenbruchder DDR und die Wiedervereinigungzweier Teile Deutschlands.

Gewiß werden viele ähnliche,vielleicht auch gleiche Erfahrungen

gemacht und Erlebnisse und Gedan-ken gehabt haben, wie Kirschwegund andere Figuren dieses Romans.Andere werden dem nicht zustim-men können. Sie hatten andere,vielleicht sogar gegensätzliche Er-fahrungen und beurteilen zeitge-schichtliche Entwicklungen aus ei-nem anderen Blickwinkel. DieAuthentizität des Buches und desdarin geschilderten Geschehensbleibt davon unberührt.

Zur Entwicklung der Persönlich-keit Kirschwegs gehören auch dieseStationen: Nach dem Abitur konnteer es kaum erwarten, endlich zurWehrmacht eingezogen zu werden,„einrücken“ zu können. Er wollte ak-tiv mithelfen, das Vaterland zu ver-teidigen. Es dauerte dem jungenHeißsporn alles viel zu lange, bis erSoldat wurde. Das war er dann vieleJahre, in Stalingrad, Ostpreußen,Berlin. Nach dem Zusammenbruchkamen die Ernüchterung, die Resi-gnation, die Enttäuschung. Kirsch-weg wollte in Ruhe und Frieden stu-dieren und arbeiten, und er beschloß

f ü r s i c h : i nZukunft ohnem i c h . D o c hdas war nichtder „echte“Kirschweg. Erspürte f rühdie Gefahren der wachsenden Ost-West-Konfrontation, der Konfronta-tion zwischen Unfreiheit und Frei-heit, die bewahrt und verteidigtwerden mußte. Er beteiligte sich amAufbau einer Armee der Bundesre-publik Deutschland und wurde einerihrer ersten Soldaten. 1981 wurdeKirschweg als Brigadegeneral in denRuhestand versetzt.

Reinhard Hauschild, Jahrgang1921, ist Oberst i. G. a. D. der Bundes-wehr. Zehn Jahre war er Chefredak-teur, Programmchef und Komman-deur des Rundfunkbataillons derBundeswehr. Zuletzt, bis zu seinerPensionierung 1980, war HauschildKommandeur der Schule fürPsychologische Verteidigung. Da-nach war er unter anderem vieleJahre Geschäftsführender Vizepräsi-dent des Freien Deutschen Autoren-verbandes (FDA). Jetzt ist er dessenEhrenpräsident. HHeellmmuutt BBäärrwwaalldd

RReeiinnhhaarrdd HHaauusscchhiilldd:: „„IImm RRaacchheennddeerr SScchhllaannggee““, Verlag S. Bublies,geb., 736 Seiten, 20,50 Euro

»SICH STETS TREU BLEIBEN«Romanfigur kämpft um den Erhalt seiner Ideale im gebeutelten Deutschland

BEEINFLUSSTErbe der Kelten

Eigentlich sind uns die Keltenals ein längst ausgestorbe-

ner, mystischer Volksstamm be-kannt, der allenfalls in der Älte-ren Geschichte oder in derArchäologie noch eine Rollespielt. Daß die Spuren der Kel-ten keineswegs nur noch imMuseum zu finden sein sollen,mag jedoch so manchen überra-schen.

Bernhard Maier hat in seinem„Kleinen Lexikon der Namenund Wörter keltischen Ur-sprungs“ eine Vielzahl unsererWörter des täglichen Gebrauchsaufgestöbert, die ihre Wurzel inder Sprache dieses Volksstam-mes haben. Wenn man intensi-ver nachdenkt, verwundert eszwar nicht, daß Begriffe wieAvalon, Druide und Whiskeyaus dem Keltischen stammen,doch daß die Kelten die Na-mensgeber für das typisch wie-nerische Gefährt Fiaker sind,überrascht dann schon.

Wer sich für Sprache und dieKelten erwärmen kann, wird indem Lexikon so einige Kurio-sitäten entdecken. RR.. BB..

BBeerrnnhhaarrddMMaaiieerr:: „„KKlleeii--nneess LLeexxiikkoonnddeerr NNaammeennuunndd WWöörrtteerrkkeellttiisscchheennUUrrsspprruunnggss““,C. H. Beck,München2003, 140 Seiten,9,90 Euro

Die vorgestellten Büchersind beim PMD, Parkallee 84/86, 20144 Hamburg,

Telefon 0 40/41 40 08 27,zu beziehen.

UNGEWOHNTE KOSTSüdmähre schrieb 1841 seine USA-Erfahrungen nieder

Lange Jahrewar er ein

Bestsellerau-tor, dann ge-riet er in Ver-gessenheit, bisLiteraturwis-

senschaftler den Wert seiner Werkeerkannten, und ihn mit in den Olympgroßer Literaten beförderten.

Die Rede ist von Charles Sealsfield,von dem erst nach seinem Tode 1864bekannt wurde, daß sein wahrer Na-me Carl Postl lautete und er ausMähren stammte. Erst hatte der bra-ve Bauernsohn den Wunsch seinerMutter, den Beruf des Priesters zu er-greifen, erfüllt, doch bald merkte er,daß dies nicht seine Bestimmungwar. 1823 flüchtete er in die Schweizund danach in die USA, kehrte aberschon wenige Jahre später als ameri-kanischer Staatsbürger und Diplomatder Vereinigten Staaten nach Europazurück. Hier schrieb er dann auchdie meisten seiner Werke, von denen„Das Kajütenbuch“ bis heute am be-kanntesten ist.

Dieses hat jetzt auch der VerlagLangen Müller wiederaufgelegt.Hauptschauplatz des Geschehens ist

Texas, in dem wackere Amerikanerum die Unabhängigkeit von Mexikokämpfen.

„Das Kajütenbuch“ ist ein Aben-teuer- und zugleich ein politischerRoman. Der Autor läßt verschiedeneVertreter amerikanischer Lebensartauftreten, die dem Leser einen Ein-blick in die Mentalität und Idealeder Menschen jener Zeit ermög-lichen. Wobei hier anzumerken ist,daß im Grunde alle Protagonistendes Werkes männlich sind und ihreZiele begeistert nicht nur durchWorte, sondern auch mit demSchwert erstreiten.

Die von Sealsfield verwendeteSprache ist für den heutigen Leserungewohnte Kost. Ruppig undknapp, vermischt mit englischenAusdrücken, manchmal auch un-vollständig, ist manches nur schwerverständlich. Des öfteren bekommtman auch den Eindruck, bei Aliceim Wunderland gelandet zu sein,wo die Raupe schwer enträtselbareAussagen trifft und die Grinsekatzesich plötzlich ins Nichts auflöst.Wobei – das Texas in seiner An-fangszeit war vermutlich auch fürmanchen ein Wunderland, so

fremd, wenig bewohnt und von un-gewöhnlicher Flora und Fauna.

„Das Kajütenbuch“ ist eher für Stu-dienzwecke als zur unterhaltsamenAbendlektüre geeignet. RR.. BBeellllaannoo

CChhaarrlleess SSeeaallssffiieelldd:: „„DDaass KKaajjüütteenn--bbuucchh““, Langen Müller, München2003, geb., 384 Seiten, 24,90 Euro

PARADOXE MISCHUNGKurzweilige Erinnerungen an eine Kindheit in Ostpreußen

In dem Buch„Geboren in

einer Glücks-haut“ ermög-licht IngeborgFlemming aufgerade mal 140

Seiten dem Leser einen interessantenÜberblick über ihre Kindheit und Ju-gend in der Zeit von 1927 bis 1947.

In launigen Worten und mit einerkräftigen Portion Selbstironie berich-tet sie von ihrer manchmal recht ent-behrungsreichen Kindheit in einerzehnköpfigen Familie in Königsberg.

Anhand von Erinnerungen und Anekdoten vermittelt die Autorin ei-nen Eindruck vom Leben damals,was den Leser nicht selten zu einemSchmunzeln veranlaßt.

Ingeborg Flemming berichtet vonden Anfängen der NS-Zeit und ih-rem Leben während des Krieges.Ständig auf der Flucht, war sie vie-len Gefahren schutzlos ausgeliefertund immer von dem Wunsch be-seelt, ihre Familie eines Tageswiederzusehen. Daß sie all diesenGefahren doch relativ unbeschadetentkommen ist und sich ihre Familie

letztendlich nach dem Krieg nachund nach wieder zusammenfand,grenzt für die heute 74jährige an einWunder.

Fast paradox scheint es, diesesBuch über die Unbilden des Kriegesals kurzweilig zu beschreiben, dochist es der Autorin gelungen, perfektErnst und Galgenhumor zu kombi-nieren. AA.. NNeeyy

IInnggeebboorrgg FFlleemmmmiinngg:: „„GGeebboorreenn iinn eeii--nneerr GGllüücckksshhaauutt““, R. G. Fischer Ver-lag, Frankfurt/Main 2003, Taschen-buch, 140 Seiten, 10,90 Euro

»WENN DER VATER MIT DEM SOHNE …«Schmuckausgabe zum 100. Geburtstag des von den Nationalsozialisten verfolgten Karikaturisten Ohser

Das zeichnerische Talent deskleinen Erich fiel schon sei-nem Lehrer in der Volks-

schule Plauen auf. Er empfahl ihm,dem 1917 erst 14jährigen, eineSchlosserlehre und bemühte sichum eine Ausbildungsbeihilfe fürKunstschmiede. Dies wurde aller-dings nie Erichs Metier. Als er in derNacht zum 16. April 1944 erhängt inseiner Zelle aufgefunden wurde,hatte er etwas anderes geschmiedet:sein Hauptwerk „Vater und Sohn“.

Die Rede ist von Erich Ohser, bes-ser bekannt unter seinem Pseud-onym e. o. plauen. In diesem Jahrjährte sich sein Geburtstag (18. März)zum 100. Mal. Für den SüdverlagAnlaß genug, ein repräsentatives Ge-samtwerk herauszugeben. Auf 318Seiten wird Erich Ohser wieder le-bendig. Die informative Einführungvon Hans-Joachim Neyer (WilhelmBusch Museum Hannover) ist mitsechs Seiten etwas knapp gehalten,doch erfährt man ein paar Dinge

über den politischen Menschen inder Person des Zeichners der unpo-litischen, harmlosen Bildergeschich-ten. Die erfolgreich abgeschlosseneSchmiedelehre führte nicht zur Aus-übung des Handwerks, sondern dennun 17jährigen unter Protest der El-tern in das Sekretariat der „Akade-mie für graphische Künste undBuchgewerbe“ in Leipzig, wo er sicheinschrieb. Als Meisterschüler inLeipzig freundete er sich mit zweiweiteren Erichs an, Erich Knauf,dem späteren Geschäftsführer derBüchergilde Gutenberg, und ErichKästner, dessen Gedichte und Bü-cher er illustrierte. Über Knauf kamer dann unter anderem zum SPD-Organ Vorwärts. Die politischen Ka-rikaturen in dem linken Blatt hattenspäter einschneidende Folgen. Zu-nächst reiste Ohser 1929 mit Käst-ner nach Moskau und Leningrad.Der Eindruck des realen „Arbeiter-und Bauern-Paradieses“ ließ ihn je-doch zum Antikommunisten wer-den. Trotzdem fielen auch die von

ihm illustrierten Kästnerwerke derBücherverbrennung vom 10. Mai1933 zum Opfer. Der Eintritt in dieReichspressekammer wurde Ohser1934 unter Hinweis auf seine frühe-re Tätigkeit verwehrt. Ein geregeltesErwerbsleben war damit nicht mög-lich. Aber noch im selben Jahr tatsich die Möglichkeit auf, als unpoli-tischer Zeichner unter Pseudonymbei der Berliner Illustrirten, derenMarkenzeichen das fehlende „e“war, zu arbeiten. Dies war die Ge-burtsstunde von e. o. plauen undden „Vater und Sohn“-Geschichten,die nun wöchentlich von 1934 bisEnde 1937 erschienen. Mit der sichmit wachsendem Kriegsgeläut wan-delnden Vorstellung von Kinderer-ziehung und körperlicher Konstitu-tion elterlicher Vorbilder war keinPlatz mehr für den dicklichen Vaterund seinen Lausejungen. Ab 1940arbeitete e. o. plauen dann für dasnationalsozialistische Renommee-blatt Das Reich wieder als politi-scher Karikaturist, nur nahm er nun

die Kriegsfeinde Deutschlands aufsKorn. Die verzweifelte Lage im Jahre1944 verleitete den schwerhörigenOhser, in entsprechender Lautstärkemit seinem alten Freund Erich KnaufWitze über die Führung des DrittenReichs zu machen. Ein Nachbar de-nunzierte beide, und nach einemGestapo-Verhör verlangte Göbbelseinen Prozeß vor dem Volksgerichts-hof. In der Nacht vor der Urteilsver-kündung erhängte sich Erich Ohserin seiner Zelle, sein Freund ErichKnauf wurde am 2. Mai durch dasFallbeil hingerichtet.

Die Würdigung seines Werkes be-schränkt sich nicht auf die Heraus-gabe der 100-Jahr-Ausgabe des Süd-verlags. Am 11. September wurdevon Hans Eichel der Erich-Ohser-Briefmarkenblock der Serie „Für dieJugend“ vorgestellt. RR.. KKüütttteellwweesscchh

EErriicchh OOhhsseerr:: „„VVaatteerr uunndd SSoohhnn““,Südverlag, Konstanz 2003, geb.,Schmuckausgabe, 318 Seiten, 24,90 Euro

22_PAZ38 15.09.2003 19:29 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

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24 P A N O R A M AFolge 38 – 20. September 2003

BIS ZUM ZAUNOskars Rotlicht-rote Neo-DDR / Der Wochenrückblick mit Hans HECKEL

Die Schweden haben das Ver-trauen der europäischen Regie-

rungen schwer erschüttert. Nein ha-ben sie gesagt zum Euro. Warum?Weil sie fürchteten, gierige Geschäf-temacher könnten die Währungs-umstellung dazu mißbrauchen, dieBürger aufs Kreuz zu legen. Woherwußten die das? Einer muß es ihnenverpetzt haben. Wer das war? Einerihrer Nachbarn vermutlich. Norwe-ger und Dänen besitzen nach wievor ihr eigenes Geld, haben von derEuro-Preistreiberei ergo gar nichtsmitbekommen können. Der Kreisder Verdächtigen schließt sich soum Deutsche und Finnen. Die sindvon den Euro-Völkern am nächstendran an den Schweden.

Nun gelten die Finnen alsschweigsames Volk, solange sienüchtern sind. Und haben sie erstihr volles Promille-Pensum erfüllt,sind sie noch stiller: dann fallen sieum und schlafen wie Tote. Demnachmuß es einer von uns gewesen sein,der den Schweden alles verratenhat. Das schreit nach Klassenkeile.

Beim jüngsten Finanzgipfel amGardasee haben die EU-Finanz-

minister und -Kommissare unseremEichel folgerichtig die Ohren lang-gezogen: So ein Sauladen, das beieuch in Deutschland! Händeringendsuchte Hans Eichel nach Ausredenfür unsere Schwatzhaftigkeit undunser lausiges Erscheinungsbild.Was ihm einfiel, war ärmlich. Wieein Zehnjähriger, der Besserung ver-spricht, obwohl er längst weiß, daßseine Versetzung so wahrscheinlichist wie Oskar Lafontaines endgülti-ger Abschied von der Politik. Odervon dem, was er dafür hält.

Der kleine Dicke, der sich gern„Saar-Napoleon“ rufen läßt,

streicht wieder durchs Unterholzauf der Suche nach Gelegenheiten,um Schaden anzurichten. Nachdemdie SPD alle Dummheiten bis hin zuKoalitionen mit der PDS bereitsdurchgezogen hatte, wurde die Luftum Schröders ersten „Supermini-ster“ zunehmend dünner. Etwasrichtig Abstoßendes mußte her, umdas mit schräger Unterhaltungreichlich verwöhnte Publikum zumHingucken zu nötigen. Lafontainedurchwühlte die Mülltonnen derGeschichte und fand: den Zu-sammenschluß von KPD und SPD1946 in der Sowjetzone. Nun will erdie SPD zwischen Rügen und Vogt-land mit der PDS zusammenpacken.

Keine falsche Furcht: Etwas derartLangweiliges wie die DDR wird unsOskar Lafontaine kaum servieren.Was waren wir enttäuscht nach derÖffnung der „Bonzensiedlung“Wandlitzsee. Riesige Anwesen hat-

ten wir erhofft, alles sündhaft teuerin grottenhaftem Neo-Neo-Barock,wie Drittweltdespoten ihn so sehrlieben. Was wir zu sehen bekamen,war eine grau verputzte Rentnerko-lonie inmitten eines dürftigenStruppelwalds. Ganz, ganz traurigund vom Unterhaltungswert her un-ter aller Quote.

Das wird in Lafontaines Neo-DDRviel besser. Überhaupt sieht er jaaus wie das Abziehbild eines frivo-len Rokoko-Fürsten. Er hat sogarseine eigenen Boudoir-Geschichten(„Saarbrücker Rotlicht-Affäre“). Mankann also optimistisch sein, daßOskars Rotlicht-rote DDR-Neuaufla-ge ganz gewiß bunter und interes-santer wird als die alte „Zone“. Werdas bezahlen soll? Geld kann mannachmachen, notfalls aus Alumi-nium. Und wer nicht mitmachenwill, kann ja gehen. Bis zum Zaun.

Lafontaines Parteifreund Rau hatdie neuen Signale indes noch

nicht vernommen und machte sichbei den roten Chinesen mit frechemGequatsche über Demokratie, Men-schenrechte und dergleichen unbe-

liebt. So etwas hören die nicht gern.Kann er ihnen das verdenken? Waswürden wir denn sagen, wenn soein ferner Ausländer hier aufkreuz-te und uns vorhielte, wir wären kei-ne echte Demokratie, weil alles mitallem verfilzt und verwachsen ist,weil die Parteien von kleinen Klün-geln beherrscht werden, die ihreewige Macht mittels Prozenthürden,hörigen „öffentlich-rechtlichen Me-dien“, Verfassungsschutz, Parteili-sten, Stiftungen u. ä. sichern, so daßdie Menschen sowieso immer die-selben wählen müssen? Keine Se-kunde würden wir uns solche Un-verschämtheiten gefallen lassen.

Nun sind die Chinesen zwar höf-liche Leute und haben Rau aus-

reden lassen, aber sie besitzen einElefantengedächtnis, sie werdensich rächen. Für den Fall, daß derGegenbesuch aus Peking ebenfallseine komplette Woche hier herum-reisen will wie Rau da drüben, soll-te er sich beeilen. Im Sommer 2004könnte unser Staatsoberhauptschon Rita Süßmuth heißen (wennsie nicht schon kurz nach Redak-tionsschluß abgewinkt hat). Dannwäre der Weitertransport der unbe-quemen Besucher mit hoher Wahr-

scheinlichkeit gefährdet, da die Flug-bereitschaft des Bundes weitgehendmit dem umfangreichen Anhang derFrau Bundespräsidentin ausgelastetwäre. Fliegen und (Tochter) fliegenlassen mit Bundesmaschinen gehör-te schon zum Hobby der Rita Süß-muth, als sie noch Parlamentspräsi-dentin war. Was wird das erst imhöchsten Staatsamt? Aber wird sie’s?Chancen sollte man ihr einräumen:Ist Süßmuth doch unbestritten dieerfolgreichste rot-grüne Politikerin,die die CDU je hervorbrachte.

Klappt das mit der Süßmuth,müßten Staatsgäste also künftig

am Boden unser Land bereisen. Dashat Verkehrsminister Stolpe alar-miert. Er muß jetzt vorsorglich dieAutobahnen freikriegen. Mit ande-ren Worten: Die vielen deutschenSpeditionen müssen verschwinden,weil sie den ausländischen Trans-portunternehmen und etwaigen ho-hen Besuchern die Strecken ver-stopfen. Die Lösung: Lkw-Maut.

Das große Fegen sollte eigentlichschon am 2. November beginnen,verzögert sich jedoch etwas. DieUnternehmensgruppe, welche dasMaut-System installiert, hat sichnämlich noch ein paar Sondereinla-gen einfallen lassen, um die Span-nung zu steigern. Einen Riesenspaßmacht das allen Beteiligten, wie wirtäglich von den Spediteuren verneh-men, die das System im Probebe-trieb testen dürfen. Hochtechnisiertund hypermodern sei alles. Natür-lich satellitengesteuert und – vollerÜberraschungen. Die Kontrollgeräteschalten sich beim Einbau beispiels-weise spontan selber ab oder legengar die gesamte Elektronik des Last-wagens lahm. Antennen versagen,Kabel schmoren durch, der Rechnerbricht zusammen. Manche der Su-per-Rechner können nicht mal rech-nen, sondern heißen nur so: EinZählapparat zeigte für ein und die-selbe Strecke immer andere Gebüh-ren und Entfernungen an. Und dieSatelliten können sogar schielen:Als ein Proband seinen Brummi nurmal so auf dem Hof herumfuhr,wähnte ihn sein Mautgerät auf derAutobahn und strich emsig Gebüh-ren ein. Das erinnert an die erstenNavigationsgeräte für Pkw. Hatte je-mand gerade in der eigenen Garageeingeparkt, befahl so eine Maschinekeck: „Und jetzt links abbiegen!“

Die Spediteure tröstet ein Blick inunsere Geschichte: Die elektroni-sche Navigation benötigte nur zehnJahre, bis nicht mehr jeder, der sichblindlings auf sie verließ, irgend-wann zwangsläufig an seiner Gara-genwand zerschellte oder im Bachertrank. Die Maut wird nach Standder Dinge kaum länger brauchen. �

Milchgroßfa-brikant Theo

Müller („Müller-Milch“) zieht ausSteuergründen indie Schweiz. Nachdeutschem Rechtmüßten seine Kin-der von den 501

Millionen Euro Eigenkapital 200Millionen Erbschaftsteuer zahlen.Wenn demnächst neben dem Eigen-kapital auch das gesamte Firmenka-pital zu versteuern sei, sogar nochmehr. Dann brauche er gar nichtmehr zu überlegen, sondern seinenBetrieb gleich verkaufen: „Nestléund Danone warten schon“, so Mül-ler. Die deutsche Erbschaftsteuerruiniere den Mittelstand. Müller hatin 33 Jahren den Kleinbetrieb seinesVaters mit anfangs nur zehn Be-schäftigten zu einem Milliarden-Im-perium ausgebaut.

PPeerrssoonnaalliieenn

Die Satelliten-Navigationbrauchte auch nur zehnJahre, bis sie nicht mehr

lebensgefährlich war

Zum Gerangel um den nächstenKandidaten für das Amt desBundespräsidenten bemerkt DorisNeujahr in der Jungen Freiheit vom12. September spitz:

„Die Präsidentschaft von Johan-nes Rau endet dort, wo sie begon-nen hatte: in der Suhle der parteipo-litischen Taktik und Kungelei.“

Süffisant treibt der RheinischeMerkur vom 11. September dasKandidatengeschubse um die Rau-Nachfolge auf die Spitze:

„Wer ist eigentlich noch nicht aufder Liste, hätte es aber verdient?Schlingensief vielleicht? Ach nein,es soll ja diesmal eine Frau sein. Al-so Alice Schwarzer. Nicht mehr-heitsfähig bei den Konservativen?Dann vielleicht doch Alfred Biolek –der hat immerhin im Schloß Belle-vue bei Christiane Herzog schonmal gekocht.“

Für die Süddeutsche Zeitung vom15. September ist der EU-Stabilitäts-pakt zur Festigung des Euro bereitsuntergegangen:

„Der Stabilitätspakt ist tot. Irgend-wann in den vergangenen Monatenist er dahingeschieden, ohne daß esje eine Beerdigung gab … Wahr-scheinlich wird es dem Stabilitäts-pakt so ergehen wie dem Stabilitäts-und Wachstumsgesetz, das 1969 inDeutschland geschaffen wurde undeinst als Symbol kluger Wirtschafts-politik galt. Niemand würde je wa-gen, es abzuschaffen. Stets werdenalle beteuern, wie wichtig es ist –aber für die praktische Politik hat esfast keine Relevanz mehr.“

Die Frankfurter Allgemeine vomselben Tag sieht hingegen nochHoffnung für den Stabilitätspakt.Doch nur, wenn es Brüssel gelingt,Berlin und Paris zur Räson zu brin-gen:

„(EU-Kommissar Pedro) Solbessollte hart bleiben und auf diedeutsch-französischen Wünsche(nach mehr Staatsschulden) mit ei-nem klaren Nein antworten. EineWährungsunion kann auf Dauer nurfunktionieren, wenn sich alle Part-ner an die Regeln halten.“

ZZiittaatteeQQuueerr dduurrcchhss BBeeeett

NEUE SOWJETUNION?

Nach dem NachrufNachgeburten kläfften wiedernachgerade hundsgemein:Nachruf – nein, das wär’ zu bieder,Nachwurf muß es immer sein!

Wie die Herrchen euch befehlenin Gazette und Kanal,dürft ihr jedesmal krakeelen –klar, auch über Riefenstahl.

Müßt für „Körperkult“ sie schelten?Heute gibt’s davon viel mehr:Jugendwahn und Fitneß gelten,das Geschäft rentiert sich sehr.

Wollt „Ästhetik“ euch verbitten?Ihr, die Kakographenbrut,schimpft das Schöne als „umstritten“,nur was häßlich ist, ist gut!

Ja, „umstritten“! – Gegen Wortesolcher Art ist nie gefeit,wer gelebt am falschen Orteund gewirkt zu falscher Zeit.

Philosoph, Erfinder, Dichter,Mime, Sänger, Dirigentkriegen euch posthum als Richter,die ihr nichts von früher kennt.

Heute – selbst für fremde Meisterwerkt ihr als Vollzugsorgan!Was erst, kleine Blockwartgeister,hättet damals ihr getan?

Mit dem Winde eure Fahneweht nur deshalb grad und scharf,weil’s der Wind nach krummem Planebloß aus einer Richtung darf!

PPaannnnoonniiccuuss

Zeichnung: Götz Wiedenroth»»DDiiee GGiieebbeell--IInnsscchhrriifftt wwiirrdd üübbeerr kklleeiinneerree MMäännggeellhhiinnwweeggttrröösstteenn!!««

MÜLLER »FLIEHT« ...

... UND POSS TREIBT

Der Schriftstel-ler Günter

Wallraff bekannte1972 offen, daßihm das Pressesy-stem der DDRbesser gefiel alsdas der Bundesre-publik. In der vonder Stasi finan-

zierten Westzeitschrift BerlinerExtra-Dienst bekannte der wegenStasi-Verstrickung umstrittene „Ent-hüllungs-Autor“ laut Focus freimü-tig: „Man kann nicht sagen, derJournalist hat hier viel größere Frei-heiten. Das stimmt nicht, das istQuatsch. Er hat hier noch geringereFreiheiten. Das, was geschriebenwird in der DDR, hat einen weitausgrößeren Wirkungsradius, manschreibt nicht ins Leere hinein. Daswird ernst genommen. Das ist auchnicht diese Hofnarrenrolle, die hierder Künstler und auch der Journa-list hat, sondern man wirkt verän-dernd mit.“

WALLRAFF LOBTE DIEFREIHEIT IN DER DDR

Die Führung der Ukraine strebteine Wirtschaftsunion mit Ruß-

land, Weißrußland und Kasachstanan, verlautet aus Kiew. Als Fernzielwird auch an eine gemeinsameWährung gedacht, hieß es von derpostkommunistischen Regierungdes Landes. Die ukrainische Oppo-sition fürchtet, daß hier der Keimeiner neuen „Mini-(Sowjet-)Union“gelegt werde. Außerdem führe derMoskau-orientierte Kurs weg vonder angestrebten Annäherung andie EU.

Der stellvertre-tende Vorsit-

ze der SPD-Frak-tion im Reichstag,Joachim Poß, for-derte in der Welteine Anhebungder Erbschaftsteu-er. „Großvermö-

gen müssen stärker als bisher be-steuert werden“, so Poß zu derZeitung. Gemeinsam mit SPD-Gene-ralsekretär Olaf Scholz und Finanz-minister Eichel arbeitet Poß derzeitan einem entsprechenden Antrag,der dem SPD-Parteitag im Novem-ber vorgelegt werden soll. Der For-derung von Poß schloß sich unter-dessen die „Demokratische Linke“in der SPD unter dem Vorsitz derEx-Juso-Chefin Andrea Nahles an,da man mit dem Vorstoß zur Ein-führung einer Vermögensteuer ge-scheitert sei, so Nahles laut Welt.

24_PAZ38 15.09.2003 18:43 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)