· und die Freiflächen. Hitoshi Abe aus Japan, CRABstudio mit Peter Cook aus London sowie Estudio...

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18 wettbewerbe 304 Berichte Der Campus der Wirtschaftsuniversität Wien, das derzeit größte Universitätsprojekt Österreichs und ein Sammel- platz international bekannter Architekturbüros, steht im Rohbau. Ein Zwischenbericht. Im Juni, nach zweieinhalb Jahren Bauzeit, feierte der Campus WU Wien Dachgleiche – abgesehen vom zu- künftigen Gebäude der Wirtschafts- und Sozialjuristen, das wegen des Baustellenbrandes im Mai unter leichter Verzögerung leidet. Sechs Architekturbüros sind auf den insgesamt sieben Baufeldern mit 90.000 m 2 Fläche mit ihren Entwürfen präsent: Aus der Feder von BUSarchi- tektur aus Wien, die mit Laura Spinadel 2008 den Mas- terplan entworfen haben, stammen das Hörsaalzentrum und die Freiflächen. Hitoshi Abe aus Japan, CRABstudio mit Peter Cook aus London sowie Estudio Carme Pinós aus Barcelona zeichnen für die drei Institutsgebäude verantwortlich, No.MAD Arquitectos aus Madrid für die Executive Academy. Das Herzstück des Campus, das „Library und Learning Center” (LLC), ist ein Entwurf von Zaha Hadid. Dass es sich bei einem Hadid-Entwurf um keine ganz simple Konstruktion handelt, verwundert niemanden. Das LLC besteht aus vier Sichtbetonkernen mit einem spektakulären, freitragenden Stahlträger mit 80 Metern Länge, auf dem der zum Prater hin auskragende zwei- geschoßige Bibliothekstrakt ruht. Insgesamt entstehen am Campus WU 90 Hörsäle und Seminarräume. Dafür wurden 150.000 m 3 Beton und 20.000 Tonnen Stahl verarbeitet. Derzeit finden die Fassadenarbeiten an den sechs Gebäuden statt, finalisiert werden sollen sie Ende des Jahres. Seit dem Sommer geht es innen mit den Boden- belagsarbeiten und anderen Oberflächen sowie mit den Außenanlagen weiter. Der Start des Probebetriebs ist für März 2013 geplant, die Übersiedlung der Institute und der Administration wird im Sommer über die Bühne gehen. Verläuft weiterhin alles plangemäß, werden mit Beginn des Wintersemesters Anfang Oktober 2013 dann 25.000 Studierende den neuen Campus beim Prater bevölkern. DACHGLEICHE AM CAMPUS WU WIEN Rendering: beigestellt Campus WU Wien Statik, Bauphysik, Baumanagement, Prüfstatik, BauKg, Prüfingenieur www.kppk.at Auf einen Blick Bauherr: Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien neu GmbH Auftraggeber: Bundesimmobiliengesellschaft und Wirtschafts- universität Wien Generalplanung: Arge Campus WU BUSarchitektur/Vasko+Partner Projektsteuerung: Arge PS WU Neubau Drees&Sommer/Delta Begleitende Kontrolle: FCP Örtliche Bauaufsicht: Arge ÖBA Campus WU Ingenos.Gobiet, iC consulenten Stahlbau: Unger Steel Group (Verarbeiteter Stahl: 1.341 t) Internationale Architekten und Baufelder: • Baufeld LLC: Library und Learning Center, Zaha Hadid Architects, Hamburg • Baufeld O1: Hörsaalzentrum, BUSarchitektur, Wien • Baufeld O2: Departmentgebäude, Atelier Hitoshi Abe, Sendai • Baufeld W2: Departmentgebäude, CRABstudio, London • Baufeld W1E: Executive Academy, No.MAD Arquitectos, Madrid • Baufeld W1D: Departmentgebäude, Estudio Carme Pinós, Barcelona • Baufeld FF: Freiflächen, BUSarchitektur, Wien

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Der Campus der Wirtschaftsuniversität Wien, das derzeit größte Universitätsprojekt Österreichs und ein Sammel-platz international bekannter Architekturbüros, steht im Rohbau. Ein Zwischenbericht.Im Juni, nach zweieinhalb Jahren Bauzeit, feierte der Campus WU Wien Dachgleiche – abgesehen vom zu-künftigen Gebäude der Wirtschafts- und Sozialjuristen, das wegen des Baustellenbrandes im Mai unter leichter Verzögerung leidet. Sechs Architekturbüros sind auf den insgesamt sieben Baufeldern mit 90.000 m2 Fläche mit ihren Entwürfen präsent: Aus der Feder von BUSarchi-tektur aus Wien, die mit Laura Spinadel 2008 den Mas-terplan entworfen haben, stammen das Hörsaalzentrum und die Freiflächen. Hitoshi Abe aus Japan, CRABstudio mit Peter Cook aus London sowie Estudio Carme Pinós aus Barcelona zeichnen für die drei Institutsgebäude verantwortlich, No.MAD Arquitectos aus Madrid für die Executive Academy. Das Herzstück des Campus, das „Library und Learning Center” (LLC), ist ein Entwurf von Zaha Hadid. Dass es sich bei einem Hadid-Entwurf um keine ganz simple Konstruktion handelt, verwundert niemanden. Das LLC besteht aus vier Sichtbetonkernen mit einem spektakulären, freitragenden Stahlträger mit 80 Metern Länge, auf dem der zum Prater hin auskragende zwei-geschoßige Bibliothekstrakt ruht. Insgesamt entstehen am Campus WU 90 Hörsäle und Seminarräume. Dafür wurden 150.000 m3 Beton und 20.000 Tonnen Stahl verarbeitet. Derzeit finden die Fassadenarbeiten an den sechs Gebäuden statt, finalisiert werden sollen sie Ende des Jahres. Seit dem Sommer geht es innen mit den Boden-belagsarbeiten und anderen Oberflächen sowie mit den Außenanlagen weiter. Der Start des Probebetriebs ist für März 2013 geplant, die Übersiedlung der Institute und der Administration wird im Sommer über die Bühne gehen. Verläuft weiterhin alles plangemäß, werden mit Beginn des Wintersemesters Anfang Oktober 2013 dann 25.000 Studierende den neuen Campus beim Prater bevölkern.

Dachgleiche am campus Wu Wien

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Campus WU Wien

Statik, Bauphysik, Baumanagement,Prüfstatik, BauKg, Prüfingenieur

www.kppk.at

auf einen Blick

Bauherr: Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien neu GmbHAuftraggeber: Bundesimmobiliengesellschaft und Wirtschafts- universität WienGeneralplanung: Arge Campus WU BUSarchitektur/Vasko+PartnerProjektsteuerung: Arge PS WU Neubau Drees&Sommer/DeltaBegleitende Kontrolle: FCPÖrtliche Bauaufsicht: Arge ÖBA Campus WU Ingenos.Gobiet, iC consulentenStahlbau: Unger Steel Group (Verarbeiteter Stahl: 1.341 t) Internationale Architekten und Baufelder:• Baufeld LLC: Library und Learning Center, Zaha Hadid Architects, Hamburg• Baufeld O1: Hörsaalzentrum, BUSarchitektur, Wien• Baufeld O2: Departmentgebäude, Atelier Hitoshi Abe, Sendai• Baufeld W2: Departmentgebäude, CRABstudio, London• Baufeld W1E: Executive Academy, No.MAD Arquitectos, Madrid• Baufeld W1D: Departmentgebäude, Estudio Carme Pinós, Barcelona• Baufeld FF: Freiflächen, BUSarchitektur, Wien

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Baustellendokumentation

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Campus WU Wien | Begleitende Kontrolle

FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH > A-1140 Wien, Diesterweggasse 3 > www.fcp.at

> Projektmanagement

> Generalplanung

> Begleitende Kontrolle

> Tragwerksplanung

> Bauüberwachung

> Statisch-konstruktive Prüfung

> Forschung und Entwicklung

> Infrastrukturplanung

FCP ist ein international tätiges Ingenieurbüro mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Hauptsitz in Wien und mehreren Niederlassungen.

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KoorDination, ingenieurKunst unD ÖKologie auf Den punKt geBracht

In Kooperation mit Vasko+Partner Von der Aussichtsplattform des Infopoints eröffnet sich ein großartiger Blick über die gesamte „Riesenbaustelle“. Das Gelände der neuen Wirtschaftsuniversität Wien – kurz Campus WU – zwischen Prater und Messegelände ist in mehrere Baufelder geteilt – das Library und Lear-ning Center, LLC, geplant von Zaha Hadid Architects, ist das markante Herzstück des Großprojekts. Bereits von weitem zeichnet sich der schräge Baukörper ab. Die Bauarbeiten für das größte heimische Universitäts-projekt und zugleich eines der spektakulärsten Baupro-jekte Österreichs laufen auf Hochtouren. Dieses Frühjahr fanden die ersten Gleichenfeiern der Gebäudekomplexe statt und auch die Fassadenkonstruktionen der einzel-nen Projekte sind bereits gut erkennbar. Demnächst werden die Rohbauarbeiten des gesamten Campus ab-geschlossen sein. Die Fertigstellung ist für Frühling 2013 geplant, der offizielle Start des Universitätsbetriebes mit Herbst 2013.

Der internationale zweistufige Architekturwettbewerb für den Campus WU wurde im Herbst/Winter 2008 – im Auftrag der Projektgesellschaft WU Wien Neu GmbH – zeitgleich für mehrere Gebäudekomplexe durchgeführt. Die diesem Wettbewerb zugrunde liegende Masterpla-nung stammt von BUSarchitektur unter der Leitung von Laura Spinadel und wurde bereits im Frühjahr 2008 aus einem ersten Wettbewerb juriert. Der Masterplan gibt für den neuen Universitätscampus auf einem rund 90.000 Quadratmeter großen Areal die Infrastrukturplanung und Freiflächengestaltung vor und teilt das Gesamtprojekt in sechs Baufelder, mit einer gesamten Nettonutzfläche von ca. 100.000 Quad-ratmetern, ein.

Kosten fest im GriffVasko+Partner Ingenieure (V+P) liefert mit seiner Kom-petenz als Generalkonsulent gemeinsam mit BUSarchi-tektur die Generalplanung für den Neubau des Campus.

Die wesentlichen und überaus spannenden Aufgaben für V+P sind bei diesem Projekt die zeitgleiche General-planer-Koordination von sechs renommierten Architek-turbüros und das übergeordnete Kostenmanagement, im Hinblick auf einen einheitlich funktionierenden und effizienten Campus. Die gründliche Vorbereitung des Projekts hat sich gelohnt, wie Iris Adlassnig, Projektleiterin des General-planers bestätigt: „Das frühzeitige Einbinden aller haupt-verantwortlichen Beteiligten erweist sich als gewaltiger Vorteil. Diese Vorgangsweise gewährleistet dem Bau-herren die strikte Einhaltung der Kosten-, Termin und Planungsvorgaben sowie einen reibungslosen Ablauf des Projektes.“Die Tätigkeitsfelder von Vasko+Partner umfassen die fachliche Zusammenarbeit (Technische Gebäudeaus-rüstung, Tragwerksplanung, Brandschutz und Bauphy-sik) und Unterstützung von sechs internationalen Archi-tekten vom Vorentwurf bis zur Einreichung. Seit Beginn der Ausführungsvorbereitung und im Zuge der Aus-führung ist V+P nunmehr für die Ausführungsplanung aller Baufelder, mit Ausnahme der von BUSarchitektur betreuten Baufelder O1 (Hörsaalzentrum) und der Frei-flächen, zuständiger Generalplaner. Die künstlerische Oberleitung wird weiterhin durch die internationalen Architekten wahrgenommen.

Ausgeklügelte GebäudetechnikTechnisch baut die neue WU auf ein innovatives Konzept, und die Vorgaben an Energieeffizienz sowie ökologische Nachhaltigkeit sind dementsprechend hoch. Eine ausgeklügelte campusübergreifende Ge-bäudetechnik ist folglich von Anfang an einer der Pla-nungsschwerpunkte. So erfolgten bereits im Zuge des Architekturwettbewerbes Energiekonzept-Vorgaben für die einzelnen Gebäudekomplexe.Alle Gebäude erhalten eine zentrale Mess-, Steuer- und Regeltechnik mit insgesamt rund 11.000 physikalischen Datenpunkten. Einen Teil davon stellt das Bussystem der Brandschutz- und Brandrauchsteuerklappen dar und ist in seiner Dimension eines der größten Systeme Europas. Die Energieversorgung der Gebäude erfolgt primär durch thermische Nutzung des Grundwassers mit einer Kälte-/Wärmeleistung von rund drei Megawatt. „Die Wärme-/Kälteversorgung wird zu rund 65 Prozent über die ressourcenschonende, thermische Grundwas-sernutzung sichergestellt“, erklärt Günther Sammer, Gesamtprojektleiter für die Gebäudetechnikplanung von Vasko+Partner. Zur Spitzenlastabdeckung dienen Kompressionskältemaschinen, die im Heizungsfall als Wärmepumpen eingesetzt – und somit doppelt ge-nutzt – werden. Eine Besonderheit ist auch die Grundwasserpumpe, die als Spitzenlast immerhin 150 Liter Grundwasser pro Se-kunde liefert und somit die größte Anlage dieser Art in Wien ist. Die neue WU gilt bereits jetzt als Vorzeigepro-jekt und strebt für alle Baufelder ÖGNI-Zertifizierung an.

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Die Stahlkonstruktion der Canyonträger von Unger Stahlbau basiert auf statischen Berechnungen von Vasko+Partner.

Campus WU Wien

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Gleichgewicht der KräfteUm Zaha Hadids Vision für das Herzstück des Campus, das Library und Learning Center (kurz LLC), mit einer anspruchsvollen Stahlträgerkonstruktion umzusetzen, wurde die Unger Steel Group als Stahlbauspezialist be-auftragt. Sie realisiert die auf den statischen Berechnun-gen von Vasko+Partner basierenden Stahlkonstruktio-nen für diesen prestigeträchtigen Bau. Die Hauptdach-tragkonstruktion besteht aus geschweißten Stahlteilen, die eine Höhe von bis zu 2,5 Metern aufweisen. Auf vorab betonierten Stahlrundrohrstützen wurden diese Stahlträger angehängt und nach der Gesamtmontage weiter vorgespannt, um eine möglichst ebene Fläche zu erhalten. Für die spektakuläre Auskragung tüftelte V+P an den statischen Berechnungen der Stahlkonstruktion und schuf so die Basis für die Realisierung der ungewöhn-lichen Form des LLC. Die gesamte Stahldachkonstruk-tion liegt auf dem sogenannten Canyonträger. „Die Schalungsarbeiten der Sichtbetonbauteile beim LLC versetzen selbst erfahrene Bauprofis in Staunen. Kaum ein rechter Winkel, ungewöhnliche Neigungen – und dennoch ein perfekter Sichtbeton in einer qualitativ hochwertigen Ausführung durch das Bauunternehmen,

der auch den hohen Erwartungen und Forderungen des Architekten gerecht wird“, erklärt Iris Adlassnig. Dies ist das Ergebnis einer umfangreichen, innovativen und interdisziplinären Ausführungsvorbereitung durch Vasko+Partner, sowie einer qualitativ hochwertigen Ausführung durch das Bauunternehmen.

Unkonventionell und ansprechendMehrere unterschiedliche Gebäudekomplexe werden zeitgleich auf einem gemeinsamen Campusareal vereint, jedes für sich mit einem unkonventionellen architektonischen Konzept. Die großzügige Freiraum-gestaltung will die Kommunikation forcieren und zum Verweilen auf dem Campus einladen. Es entstehen 90 Hörsäle und Seminarräume mit rund 5.800 Plätzen für die Studenten, sowie 3.000 Arbeitsplätze in Lernzonen und Projekträumen. „Die WU und die Bundesimmo-biliengesellschaft haben gemeinsam als Projekter-richtungsgesellschaft mit dem Neubau des Campus Wirtschaftsuniversität ein spannendes Vorzeigeprojekt gestartet, das die Wissensgesellschaft in Österreich nachhaltig prägen wird“, ist Heinz-Peter Rausch, Projekt-verantwortlicher der Wirtschaftsuniversität Wien seitens V+P, überzeugt.

Besondere Einblicke: Die ungewöhn- lichen Formen des LLC prägen die neue Wirtschaftsuniversität Wien.

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fakten und ZahlenInvestkosten 492 Millionen Euro100.000 m² Nutzfläche90.000 m² Grundstücksfläche55.000 m² öffentlich zugängliche Fläche35.000 m² bebaute Fläche25.000 Studierende4.500 Arbeitsplätze für Lehrpersonal3.000 Arbeitsplätze für Studierende230 Bäume im Freiraum; davon 150 Ginkobäume100 Vergabepakete90 Hörsäle und Seminarräume25 km Bohrpfähle6 internationale Architekturbüros5 Gebäudekomplexe rund um das LLC4 Jahre Bauzeit3 Department-Gebäude2 U-Bahnstationen1 Campus WU

ZeitschieneOktober 2007 Standortentscheidung für ArealMai 2008 Juryentscheidung Generalplaner-Wettbewerb,

sh. wettbewerbe 271/272, August/September 2008

Dezember 2008 Juryentscheidung Architektur-Wettbewerb Februar 2009 - 2010 Vorentwurfs- und EntwurfsplanungAb Februar 2010 Einreichung und AusführungsplanungAb Oktober 2009 Spatenstich / Beginn AbbrucharbeitenAb Jänner 2010 Aushub und WasserhaltungAb August 2010 TiefgründungsarbeitenAb Oktober 2010 Beginn RohbauarbeitenSommer 2012 Fertigstellung RohbauarbeitenFrühjahr 2013 Fertigstellung Ausbauarbeiten und Start

ProbebetriebAb Juni 2013 EinrichtungAb Oktober 2013 Regelbetrieb

Quelle: Vasko+Partner

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Dimensionen der iCinnovativ – integrativ – international

Diese Dimensionen definieren die iC und weisen uns den Weg in die Zukunft.

Unsere Fachbereiche Bauten & Tragwerke · Verkehrswege & Mobilität · Umwelt · Technische Gebäudeausrüstung · Bauwirtschaft & Projektmanagement · Wasser · Geologie & Geotechnik · Tunnel · Energie

Unsere Leistungen Projektplanung und -entwicklung · Ausschreibung und Vergabe · Projektmanagement · Steuerung und Kontrolle · Studien und Beratung · Due Diligence

Niederlassungen und Beteiligungen Athen · Belgrad · Bogota · Bratislava · Bukarest · Gleisdorf · Kiev · Ljubljana · Pristina · Salzburg · Sofia · Steyr · Tirana · Waidhofen/Ybbs · Wien · Zagreb

iC consulenten Ziviltechniker GesmbH A-1120 Wien, Schönbrunner Strasse 297 T +43 1 521 69-0, F +43 1 521 69-180, [email protected]

Campus WU Wien

Visuelles Markenzeichen des neuen Campus ist das Library und Learning Center (LLC) von Zaha Hadid. Ein Teil des Baus erscheint wie eine liegende 8. Der Gebäu-dekomplex beinhaltet die Hauptbibliothek als Zentrum des Studierens, die Studierenden-Arbeitsplätze des Learning Center sowie eine große Aula, die als Veran-staltungsort der „Nabel“ der WU werden wird. Weiters findet man dort künftig die Studienservices sowie die IT-Serviceabteilung mit dem Info-Center.Für die Umsetzung wurde ein Stahlkonstruktion der Extraklasse benötigt: ein Canyonträger, der freitragend über 80 Meter lang auf rund 17 Metern Höhe schwebt. Auf diesem 350 Tonnen schweren Träger ruht die ge-samte Hauptstahldachkonstruktion. Insgesamt werden 4.000 m² Fläche bebaut, die Tonnage beträgt 1.341, die schwebende Konstruktion endet auf rund 30 Metern Höhe. Das fertige Objekt besticht durch Eleganz und Besonderheit, denn die sichtbaren und schlanken Stahl-träger machen in Kombination mit Glas den Werkstoff Stahl erlebbar. Die Unger Steel Group ist ausführendes Unternehmen und kann bei dieser speziellen Bauauf-gabe mit höchster Präzisionsarbeit und umfassender Erfahrung punkten.

schWeBenDe stahlKonstruKtion Beim llc

In Kooperation mit

Unger Steel Group

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Für das Projekt Campus WU, den Neubau der Wirt-schaftsuniversität Wien, auf dem Gelände nördlich des Praters, wurde die Arbeitsgemeinschaft ÖBA Campus WU, bestehend aus den Ingenieurbüros Ingenos.Gobiet.ZT GmbH und iC consulenten Ziviltechniker mit der Ört-lichen Bauaufsicht, sowohl für die Bauleistung als auch für die Fachbauaufsicht Haustechnik/Elektrotechnik beauftragt.

Die Projektstruktur sieht wie folgt aus: • Auftraggeber: Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversi-

tät Wien neu GmbH, gemeinsame Tochtergesellschaft von BIG und WU, vertreten durch die beiden Gesamt-projektleiter und Geschäftsführer, Herrn DI Pammer und Herrn Mag. Sommer

• Projektsteuerung: ARGE PS, Drees&Sommer, Delta• Architektur: Estudio Carme Pinós S.L., Barcelona;

Zaha Hadid Architecture, Hamburg; BUSarchitektur ZT GmbH, Wien; Wien Atelier Hitoshi Abe, Sendai; CRABstudio, London; NO.MAD Arquitectos, Madrid

• Generalplaner: ARGE Campus WU, BUSarchitektur, Vasko+Partner ZT GmbH

• Örtliche Bauaufsicht: AEGR ÖBA Campus WU, Ingenos.Gobiet.ZT GmbH, iC consulenten Ziviltechniker.

Das Team setzt sich aus ca. 23 hochspezialisierten Fachleuten aus dem Baubereich der Haustechnik und Elektrotechnik zusammen, die durch zwei ARGE Ge-schäftsführer, Herrn DI Elsenwenger (IGZT) und Herrn DI Schindler (iC) geführt werden . Die wesentlichsten Leistungen der örtlichen Bauaufsicht sind die Beaufsich-tigung der fachgerechten Umsetzung der vom General-planer vorgegebenen Planungsinhalte, die Koordination der einzelnen Firmen, unterteilt nach drei Baubereichen und zwar: Baubereich-Mitte, Baubereich-West und Baubereich-Ost, die Kontrolle der vergebenen Kosten (Abrechnung), die Einhaltung der Termine und des Bauarbeiterkoordinationsgesetzes sowie die Stellung einer Ombudsperson (Herrn DI Gobiet) zur Klärung von Anrainerfragen.

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DI Andreas GobietGeschäftsführer Ingenos.Gobiet.ZT GmbH

Im Zusammenführen aller am Planungs- und Bau-prozess Beteiligter liegt die wesentliche Aufgabe der Bauaufsicht, in der Kommunikation der Ideen von Archi-tekten und Planer an die Baufirmen. Dort liegt auch das eigentliche Spannungsfeld. Um die Anforderungen des Bauherrn, die Ideen der Stararchitekten, die Planung des Generalplaners sowie die wirtschaftlichen Vorgaben des Projektmanagements entsprechend umsetzen zu kön-nen, bedarf es höchster kommunikativer Fähigkeiten sowie dem Verständnis von architektonischen Ansprü-chen. Wie bei allen Bauvorhaben ist die örtliche Bauauf-sicht gefordert, all die erforderlichen Hard- und Softskills einer integrierten Umsetzung zuzuführen.

Dies bedeutet in seinem Ablauf folgende Schritte strukturiert und vollständig einzuhalten:• Prüfung der Pläne auf Vollständigkeit und

Umsetzungsmöglichkeit• Prüfung der Leistungsverzeichnisse auf Vollständigkeit

und Klarheit• Strukturierte Aufarbeitung von Veränderung in

der Planung und Klarstellung der realisierbaren Umsetzung

• Straffe Führung der ausführenden Firmen sowohl in terminlicher, kostenmäßiger als auch fachlicher Hinsicht.

Die Praxis zeigt, dass die Vielzahl der erforderlichen Spezialisten bei einem solchen Bauvorhaben auch zu einer Summe von unterschiedlichen menschlichen Fä-higkeiten und Kommunikationsmöglichkeiten führt. Je besser die Mitarbeiter der örtlichen Bauaufsicht in ihren kommunikativen Fähigkeiten ausgebildet sind, je stärker ihr Respekt vor Leistung jeglicher Art ausgeprägt ist und je umfangreicher ihr fachliches Wissen ist, umso leichter fällt die Erfüllung dieser hochkomplexen Aufgaben.

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Die ersten Otis Aufzüge wurden kürzlich geliefert. Bis Ende April 2013 dauern die Montagearbeiten. Ab dem Studienjahr 2013/2014 sorgen dann 43 Otis GeN2 Anlagen für komfortablen und raschen Transport der Menschen am neuen Campus der Wirtschaftsuniversi-tät: Mit durchschnittlich 8.500 Fahrten täglich für mehr als 30.000 Studierende, Lehrkräfte und Mitarbeiter errei-chen sie Energieeffizienzklasse A.

aufZüge: Die montagearBeiten für Den campus Wu laufen

In Kooperation mit Otis

„Wir sind stolz, dass es uns gelungen ist, Planer und Architekten von den Vorzügen unserer Technologie zu überzeugen und mit diesem Bauprojekt unseren „The Way to Green“ fortzusetzen“, sagt Udo Hoffmann, Ge-schäftsführer von Otis Österreich. Der gesamte Campus wird auf Basis eines „Green Building“-Konzeptes errich-tet, das auch die Baustellenabwicklung umfasst. Auch Otis steuert mit seinen Aufzügen Nachhaltigkeit bei. 43 der insgesamt 44 Anlagen sind GeN2 Aufzüge, die

Eine Aufzugsanlage wird in 35 Einzelstücken verpackt angeliefert.

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Im März 2012 hat die Zustellung der Otis Aufzüge begonnen.

dank Gurt-Technologie, energierückgewinnenden An-trieben sowie LED-Beleuchtungen in den Kabinen auf Basis der Nutzungskategorie der Gebäude die Energie-effizienzklasse A erreichen. Die zentrale Überwachung und effiziente Steuerung aller Aufzugsanlagen deckt Otis mit dem EMS Panorama System ab.

Architektur bis in die AufzugskabineDer Campus WU umfasst fünf Gebäudekomplexe mit einer Gesamtfläche von 35.000 Quadratmetern. Die Bauteile wurden von bekannten internationalen Archi-tekten entworfen: Zaha Hadid Architects London, das österreichische Architektenkollektiv BUSarchitektur, die spanischen NO.MAD Arquitectos, das britische Studio CRAB und das des Japaners Histohi Abe. Auch die Aufzüge in diesen Bauteilen tragen die Handschrift der jeweiligen Architektur. Die Aufzugskabinen sind farblich auf die Architektur des jeweiligen Gebäudes abge-stimmt. So präsentieren sich zum Beispiel die Wände der Aufzugskabine im Baufeld O1 in Rot, im Baufeld LLC werden gefärbte Glaspaneele zum Einsatz kommen.

Otis „The Way to Green“, 43 Aufzüge mit Energieeffizienzklasse A für den Campus WU.

Projekt der SuperlativeFür Otis ist der Campus WU in mehrfacher Hinsicht ein Projekt der Superlative. Der Auftrag für 44 Aufzüge ist für österreichische Verhältnisse wegen der hohen Stückzahl ein Projekt, das nicht alle Tage zur Ausführung kommt. Die Montage erfolgt innerhalb von knapp 13 Monaten. Acht bis zehn Monteure werden für den Einbau der Aufzüge im Einsatz sein, um die terminge-rechte Übergabe sicherzustellen. Otis hat hochgerech-net, dass die 44 Aufzüge durchschnittlich 8.500 Fahrten pro Tag zurücklegen werden. Die Energieersparnis durch den energierückgewinnenden Antrieb ReGen und durch den Einsatz von LED Beleuchtung in den Aufzugskabinen schätzt Otis auf über 40 Prozent.

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BerichteCampus WU Wien

Energierückgewinnende Antriebe Mit dem GeN2 Gurt revolutionierte Otis bereits im Jahr 2000 die Aufzugstechnologie in Richtung Energieer-sparnis und Umweltfreundlichkeit. Die wichtigsten öko-logischen und betriebswirtschaftlichen Vorzüge dieses Systems: • GeN2 Gurt statt Seil = korrosionsfrei und bis zu drei-

mal länger haltbar als Stahlseile.• Der getriebelose Permanent-Antrieb verbraucht bis

zu 50 % weniger Energie als bisherige Aufzüge. • Umweltfreundlich, weil Gurte keine Schmiermittel

brauchen!Mit der Entwicklung von GeN2 hat Otis eine grüne Vorreiterrolle übernommen. Nun hat das Unternehmen die Energiebilanz der Aufzüge weiter verbessert und ist für die Einführung des Energieausweises für Aufzüge gerüstet.

Aufzug als Kraftwerk im eigenen GebäudeDurch den energierückgewinnenden Antrieb ReGen ist es Otis erstmals gelungen, die Bremsenergie des Aufzugs in das gebäudeinterne Stromnetz zurück zu speisen und so den Energieverbrauch eines Gebäudes zu senken. Bei konventionellen Antrieben wird die Bremsenergie mit Hilfe von Widerständen in unge-nutzte Wärme umgewandelt. Der Aufzug mit ReGen Drive funktioniert gleichsam als Kraftwerk im eigenen Gebäude. Die Energieeinsparung eines GeN2 mit ReGen Drive gegenüber einem Hydraulik-Aufzug beträgt 75 % bei rund 72.000 Fahrten im Jahr.

Großes Energiesparpotenzial durch LED-Technologie Gegenüber Sparlampen und Leuchtstoffröhren ergibt sich durch die Einführung von LED-Kabinenbeleuch-tung für die gesamte GeN2 Aufzugsreihe ein Einspa-rungspotenzial von bis zu 85 %. Mit LED-Lampen ist die Abschaltung der Kabinenbeleuchtung möglich, wenn die Kabine keinen Fahrbefehl hat. Das ergibt den zusätzlichen Spareffekt. LED-Lampen halten länger als Leuchtstoffröhren, weil ihre Lebensdauer ausschließlich durch die Brenndauer bestimmt wird. Das Ein- und Aus-schalten verkürzt die Funktion der LED-Lampen nicht, wie das bei Leuchtstoffröhren der Fall ist. LED-Lampen erzeugen „gesundes“ Licht, weil sie nicht nur einzelne Farben darstellen, sondern das gesamte Farbspektrum abdecken. Ein Zusatznutzen für das Wohl der Fahrgäste.

Daten und Fakten zu OtisOtis Österreich ist eine Tochtergesellschaft der Otis Elevator Company mit Sitz in Farmington, Connecti-cut, dem weltweit größten Anbieter von Aufzügen, Fahrtreppen und Fahrsteigen sowie den entsprechen-den Service- und Wartungsleistungen. Otis Österreich beschäftigt rund 500 Mitarbeiter und hat hierzulande etwa 30.000 Anlagen in Betrieb. Das Service-Portfolio umfasst 23.000 Aufzüge und Fahrtreppen. Siehe auch www.otis.at ■

Rund zehn Otis Monteure stellen die termingerechte Übergabe der 44 Aufzüge am Campus WU sicher.

grüne techniK in Den aufZügen am campus Wu