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Formel-3-Fahrerin

Sophia Flörsch über ihr Leben nach dem

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REPORTAGE

MachtRANGE ROVER SPORT

BMW X5 RENAULT GRAND SCÉNIC

VOLVO XC60 VW TOUAREG

FORD FOCUS

PORSCHE CAYENNEHONDA CIVICAUDI A6

MERCEDES A-KLASSE


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aufbrechen? Im digitalen Zeit-alter macht sich kein Dieb mehr die Finger schmutzig. Wer heute

ein Auto klauen will, erledigt das per Aktenkoffer. Darin versteckt: Sender und Empfänger, die Funksignale zwi-schen Auto und Keyless-Go-Schlüssel verstärken und verlängern.

Der Besitzer bekommt von solchen Hacker-Angriffen auf seinen Wagen meist gar nichts mit. Er kann ahnungs-los zu Hause im Bett liegen oder im Café sitzen, während sein Schlüssel mithilfe eines Funkreichweitenver-längerers angezapft wird und sein Auto spurlos verschwindet.

Ivan Bredichin (26) und Marc Hauer (31) haben so einen Autoklau-Apparat gebaut. Nicht, um schnell reich zu werden. „Seine Entwicklung war unsere Abschlussarbeit als Kfz-Techniker“, sagt Bredichin. Auf Ein-ladung von AUTO BILD versuchen die beiden Experten, 15 Fahrzeuge aus dem Testwagen-Fuhrpark zu knacken. Die beiden Männer aus der Nähe von Köln wollen zeigen, wie einfach sich Keyless-Systeme über-winden lassen. Zudem wollen sie herausfinden, ob die Autoindustrie die Keyless-Technik endlich wirksam gegen Klau-Attacken geimpft hat.

Bereits im Januar 2016 hatte AUTO BILD in einem ersten großen Test gravierende Sicherheitsmängel auf-gedeckt. Erschreckendes Ergebnis: Neun von zehn Autos ließen sich öff-

2016 hat AUTO BILD Sicher-heitslücken von aufgedeckt. Ein neuer Test zeigt, dass sich seitdem wenig getan hat. Nur einer von 15 Test wagen ist umfassend ge-gen Attacken per Funkreich-weitenverlängerer geschützt

nen und starten (Heft 1/2016). Da-mals im Einsatz: ein angeblich 35 000 Euro teures Leihgerät eines Berliner Sicherheitsdienstleisters.

Dabei ist die Technik simpel und dadurch eigentlich sehr preiswert. Verstärker, Widerstände, Konden-satoren, Platine, Batterien, Anten-nendrähte – viel mehr braucht man nicht, um auf einem Supermarkt-Parkplatz groß abräumen zu können. Finanzieller Aufwand: etwas mehr als 30 Euro (AUTO BILD 18/2016). „Am schwierigsten ist es, die Antenne zu justieren“, sagt Hauer. Wer nicht selber löten kann oder will, investiert auf dubiosen Internet-Plattformen ein paar Tausender für einen fertigen, voll funktionsfähigen Autoklau- Apparat – hübsch verpackt in Akten-koffer oder Laptoptasche. Schon nach einem Raubzug ist die Inves-tition wieder eingespielt.

Meist kommen die Koffer-Banden, wenn der Keyless-Schlüssel nachts im Hausflur hängt. Zurzeit ist das die häufigste Form des Autodiebstahls. In der Regel nehmen die Kriminellen dann das ganze Auto mit, gelegent- lich auch „nur“ Airbag, Lenkrad oder Navigationsgerät.

Überwachungsvideos bestohlener Autobesitzer zeigen immer die glei-chen Bilder. Ein Mann im Kapuzen-pulli bewegt in der Dunkelheit einen Koffer an der Hauswand hin und her, peilt so den Schlüssel an. Während-dessen steht ein Komplize mit

KIA CEED

MAZDA 6

PEUGEOT 508 SW

SEAT TARRACO SUBARU XV

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AUTOBILD.DE

Keyless-Klau-Kommando: Wie hier in Raunheim (Hessen) fin-

den die Diebstähle nachts statt


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REPORTAGE

TECHNIK

Zieht jemand am Türgriff oder berührt dort eine Taste, sendet das Auto meist mit 125 kHz ein Abfragesignal an den Schlüssel. Dieses wandelt der Koffer (1) auf die langstreckentaugliche Frequenz 5 GHz um und schickt es auf der Ausgangsfrequenz zum Koffer (2). Der Schlüsselsendet Öffnungs- und Startsignal mit 433 MHz direkt zum Auto.

Autohacker konzen-trieren sich vor allem auf das erste Signalin der Kommunikation zwischen Auto und Schlüssel: den Such-impuls. Dieser ist bewusst kurz, reichtoft nur 1,30 bis1,50 Meter weit. Grund: Der Schlüssel soll erst gefunden werden, wenn er direkt am Auto ist. Das Rücksignal vom Schlüssel schafft dage-gen oft mehrere Hun-dert Meter. Es muss nicht verlängert werden.

dem zweiten Koffer am Auto und zieht am Türgriff oder drückt auf die Taste darauf. Damit löst er das Abfragesignal an den Schlüssel aus, das der Kumpan am Gebäude mit sei-nem Koffer bis ins Haus verlängert. Der Schlüssel funkt dann das Öff-nungs- und Startsignal zum Auto zu-rück. Nach nicht einmal 30 Sekunden sind Täter und Wagen über alle Berge. Der aus der Ferne ausgelöste Öff-nungs- und Startbefehl des Schlüssels vom Haus bis zum Auto muss oft nicht einmal verlängert werden. „Manche Schlüssel kommen bis zu 400 Meter weit“, sagt Marc Hauer.

Das nächtliche Klau-Szenario stellt AUTO BILD mit Audi A6, BMW X5, Ford Focus, Honda Civic, Kia Ceed, Mazda 6, Mercedes A-Klasse, Peugeot 508 SW, Porsche Cayenne, Range Rover Sport, Renault Grand Scénic, Seat Tarraco, Subaru XV, Volvo XC60 und VW Touareg nach. Die Funkschlüssel liegen dazu jeweils ein paar Minuten bewegungslos auf einem Hocker. A6, X5, Touareg, Cayenne und Mercedes verweigern den Aufschließbefehl. Grund hier- für ist ein Bewegungssensor, der den Schlüssel vollständig abschal- tet, wenn er einige Minuten ruht. Diese Phase variiert zwischen zwei (Mercedes) und 15 Minuten (Audi). Der Zulieferer Continental hat sich diese Erfindung patentieren lassen (AUTO BILD 32/2017). Kosten: weni-ger als 50 Cent.

Trotzdem kommt das kleine Teil mit der großen Wirkung, das zumin-dest die nächtlichen Beutezüge stop-pen könnte, kaum zum Einsatz. Im Test lassen sich die ruhenden Schlüs-sel von Ford, Honda, Kia, Mazda, Peugeot, Renault, Seat, Subaru und Volvo anfunken – und senden brav Öffnungs- und Startsignal zum Auto. Leichte Beute!

Der Range Rover Sport dagegen bleibt verschlossen – und das, obwohl ihm ein Bewegungsmelder fehlt. Im Engländer misst vermutlich ein Sensor, wie lange die Funksignale unterwegs sind. Werden sie verlängert, ist die Zeit-spanne zu groß, die Türen bleiben zu. Auch wenn der Schlüssel herumge-tragen wird, erkennt dieses System Manipulationsversuche. Auch denk-bar: Der Range nutzt eine andere Fre-quenz. So bleibt der Brite das einzige Auto, das gegen Funkreichweitenver-längerer vollständig immun ist. Bei al-len anderen 14 Testkandidaten lässt sich der Schlüssel anzapfen, wenn er bewegt wird, etwa in der Hosentasche.

Schlüssel weit weg – und dennoch geht der BMW auf

Die Autoindustrie reagiert allmäh-lich auf das Problem. Sehr weit sind Mercedes und Porsche. Die Schlüssel aller aktuellen Baureihen beider Her-steller besitzen Bewegungssensoren. Bei Mercedes lassen sich diese oft so-gar nachrüsten. Die übrigen Marken des Volkswagen-Konzerns werden bald nachziehen: Der getestete VW Touareg besitzt bereits einen Sensor, bei anderen aktuellen Fahrzeugtypen mit Keyless-Go-Ausstattung stehe die Neuerung unmittelbar vor der Einführung, so ein VW-Sprecher. Bei Seat ist das ab Juli der Fall, Audi stattet schon jetzt A6, A7, A8, Q8 und e-tron mit der Abschalt-Automa- >>

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a Ruhephase: Bevor das Signal der Schlüssel ausgelöst werden soll, liegen diese einige Minu-ten ruhig auf einem Podest

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AUTOBILD.DE

„Schade, dass Bewegungs-melder bisher fast nur in Luxusfahrzeugen eingesetzt werden.“

BEWEGUNGSSENSOREN

Bewegungssensoren könnten zumindest nächtliche Beutezüge durch Wohngebiete stoppen. Bislang sind diese aber nur bei Porsche und Mercedes flächen-deckend im Einsatz. Die Marken des VW-Konzerns be-ginnen bald damit, die Technik in Neuwagen anzubie-ten. Volvo ebenfalls, sagt aber nicht, wann. Auch BMW bietet Bewegungsdetektoren an. Bei vielen anderen Herstellern ist Keyless Go abschaltbar. Fahrzeuge von Land/Range Rover erkennen verlängerte Funksignale.

HERSTELLER RÜSTEN NACH

„Die Reichweiten der Funkschlüssel sind teilweise gefährlich lang – bei einigen Modellen sind es bis zu 400 Meter.“

Der Koffer links verlängert das Abfragesignal vom Auto zum rechten Koffer

Tatort Siegburg: Hier verschwindet 2016 ein Porsche Cayenne.

Das Funksignal wird bis hinters Haus zum Auto verlängert

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REPORTAGE

AUTOBILD.DE 28. FEBRUAR 2019

DAS ALLES HILFT – MACHT ABER DEN KOMFORT ZUNICHTE

tik aus. Ende Mai folgen A1, A4, A5, Q5 und Q7. „Wir nehmen die Proble-matik sehr ernst“, so ein Sprecher

Ford bietet die Technik seit Februar für den Fiesta und ab Mai für den Focus an, weitere Modelle folgen.

Honda und Renault wollen „aus Sicherheitsgründen keine Details kommunizieren“, ob und wann Bewe-gungssensoren zum Zug kommen. Volvo kündigt das zwar an, verrät den Zeitpunkt der Einführung aber nicht. Andere Marken sind offener: Keine Bewegungssensoren im Einsatz, heißt es bei Kia und Hyundai.

Bei vielen Autos lässt sich die Keyless-Funktion deaktivieren. Bei Mercedes etwa reicht ein Doppel-klick auf die Schließtaste, bei Subaru werden Kofferraum- und Abschließ-knopf fünf Sekunden gedrückt. Maz-da-Besitzer müssen in die Werkstatt,

Schlüsseletui Mit Metallgewebe abgeschirmte Taschen schützen. Aber: wozu dann noch Keyless Go?

Passt für 37 FunkschlüsselDen Keyless Protector gibt es für 37 verschiedene Keyless-Schlüssel unterschiedlicher Marken.

Pralinendose Im Hausflur und im Schlafzimmer sicher: die ausgediente Keks- oder Pralinendose aus Metall.

Schnell zu montierenDer Schutz wird um die Batterie gewickelt. Video-Anleitung unter www.keylessprotector.de

KochtopfAuch Kochtöpfe helfen –sind aber vermutlich nichts für vergessliche Menschen.

Schlüssel deaktiviertNach drei Minuten Ruhe (Foto) oder 30 Schritten in einer Minute ist der Schlüssel komplett tot.

KühlschrankAuch zwischen Milch und ein-gelegten Pfefferkörnern liegen Keyless-Go-Schlüssel sicher.

Keine Chance für Auto-HackerTest bestanden! Wo kein Signalist, kann auch keins angezapft werden. Der Mazda bleibt zu.

Die Diebe werden ihre

Klaumethode ändern und künftig Schlüssel angreifen, die in Bewegung sind

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AUTOBILD.DE 28. FEBRUAR 2019

MODELLE ÖFFNEN STARTEN SCHLÜSSEL RUHT BEWEGUNG BEWERTUNGAudi A6

ja ja nein ja

Der Audi-Schlüssel muss 15 Minuten liegen, bevor er gegen Funkattacken

immun wird. Andere Modelle erhalten/besitzen Bewegungssensoren.

BMW X5

ja ja nein ja

Seit März 2018 baut BMW in neue Modellreihen nach und nach

Bewegungssensoren ein. Mittlerweile sind die meisten damit ausgestattet.

Ford Focus

ja ja ja ja

Der Fiesta ist der erste Fordmit Bewegungssensor im Schlüssel.

Im Mai folgt der Focus,später andere Modellreihen.

Honda Civic

ja ja ja ja

Auch der Civic ließ sich problemlos öffnen und starten. Über aktuelle

und geplante Sicherheitstechnik gibt Honda keine Auskunft.

Kia Ceed

ja ja ja ja

Leicht zu stehlen, aber nicht imFokus von Autodieben. Ein

Bewegungsmelder ist folgerichtig nicht im Einsatz.

Mazda 6

ja ja ja ja

Kein Bewegungssensor beiMazda-Modellen. Wer die Keyless-

Funktion deaktivieren will,muss in die Werkstatt. Umständlich!

Mercedes A-Klasse

ja ja nein ja

Alle Mercedes-Personenwagensind mit Bewegungssensoren

ausgerüstet. Aber schutzlos, sobald der Schlüssel bewegt wird.

Peugeot 508 SW

ja ja ja ja

Der PSA-Konzern (Peugeot, Citroën, DS) gibt an, ein anderes

Sicherheitssystem zu nutzen. Welches das sein soll, wird nicht verraten.

Porsche Cayenne

ja ja nein ja

Seit August 2018 sind alle neuen Porsche-Modelle mit Bewegungs-sensoren ausgestattet. Keyless Go

lässt sich zudem deaktivieren.

Range Rover Sport

nein nein nein nein

Sichere Schlüssel für: Land Rover Discovery (Disc. Sport ab 6/19), Range Rover, RR Sport, RR Evoque (ab 4/19), Jaguar E-Pace, i-Pace und XE (ab 4/19)

Renault Grand Scénic

ja ja ja ja

Aus Sicherheitsgründen wollendie Franzosen „keine weiteren Details

zu den eingesetztenTechnologien kommunizieren“.

Seat Tarraco

ja ja ja ja

Dieser Testwagen hat noch keinen Bewegungssensor. Die

spanische VW-Marke will die Technik ab Anfang Juli einführen.

Subaru XV

ja ja ja ja

Keine Bewegungserkennung,aber immerhin: Wer in einer üblen Gegend parkt, kann das Keyless-

System per Knopfdruck deaktivieren.

Volvo XC60

ja ja ja ja

Oft ist zu hören, Volvo verwende eine andere, sichere Frequenz. Im Test ist

aber auch beim XC60 Tag der offenen Tür. Bewegungssensoren in Planung.

VW Touareg

ja ja nein ja

Der Touareg ist der erste VW, dessen Schlüssel einen Bewegungs-

sensor besitzt. Weitere Modelle folgen. Keyless ist auch abschaltbar.

LÄSST SICH DAS SCHLÜSSELSIGNAL VERLÄNGERN?

um das Komfort-Extra abschalten zu lassen.

Die Kfz-Techniker Marc Hauer und Ivan Bredichin glauben, dass Bewegungssensoren zwar einen Großteil der Diebstähle verhindern, die Keyless-Klau-Masche aber nicht vollständig stoppen werden. „Die Diebe werden sich umstellen und künftig Schlüssel hacken, die in Be-wegung sind. Mit starken Geräten lassen sich die Signale zum Beispiel vom Supermarkt aus bis zum Park-platz verlängern.“

FAZIT

CLAUDIUS MAINTZ

Viel zu spät begreifen viele Hersteller, dass ein kleiner Bewe-gungssensor Großes bewirken kann. Aber es ist nicht mehr als ein Anfang. Denn Keyless Klau wird bleiben. Die Diebe werden jetzt direkt neben uns stehen, etwa an der Supermarktkasse. Und dort das Schlüsselsignal kapern.

Zweimal klopfen zum AktivierenZwei schnelle Klopfer reichen, umden Funkschlüssel wieder zu aktivieren. Preis: 159 Euro inklusive Versand.

Kostet 50 Cent, ist kaum größer als ein Euro: Continental-Bewegungssensor


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