Ungarische Grammatik () || ALLGEMEINES

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ALLGEMEINES (§ 17) Das Wort ist die k l e i n s t e funktionelle Einheit der Sprache. In verschiedenen syntaktischen Beziehungen zu einem oder mehreren anderen Wörtern — seltener allein — bildet das Wort den Satz, die natürliche Einheit der Rede. Anders als im Satze kommt es in der Rede gar nicht vor. Seine Verwendung in der Kommunikation bzw. im Ausdruck von Gedanken ist dadurch gewährleistet, daß in ihm Inhalt und Form (Bezeichnetes und Zeichen) in untrennbarer Einheit gegeben sind. . Die Gesellschaft, die sich der Sprache bedient, erkennt in den vielen Satzzusammenhängen die Einheit und die Beständigkeit der einzelnen Wörter (A gep segiti az embert 'Die Maschine hilft dem Menschen'; Az emberek gipet k6szitenek 'Die Menschen bauen eine Maschine [Maschinen]'; A gepek mellett emberek ällnak 'An den Maschinen stehen Menschen'); sie abstra- hiert die Wörter, hebt sie hervor, verleiht ihnen gleichsam ein selbständiges Leben (ember, gep), sammelt sie in Wörterbüchern usw. Der Sprechende baut die Wörter in die Sätze, die er zumeist ad hoc (dynamisch) konstruiert, schon als mehr oder minder f e r t i g e ( s t a t i s c h e ) Kom- munikationsmittel ein. Sobald jedoch die Wörter zu Sätzen gefügt werden, geraten sie in den Geltungsbereich der m o r p h o l o g i s c h e n und s y n t a k t i - schen Regeln. Diese bestimmen ζ. B., daß das Akkusativsuffix t mit dem Wort ember ohne Bindelaut, mit dem Wort gep dagegen mit einem Binde-e suffigiert wird, oder daß das Subjekt im Singular gep mit einem Prädikat in der 3. P. Sg. zu verbinden ist (segiti), das Subjekt im Plural emberek dagegen ein Prädikat in der 3. P. PI. involviert (keszitenek, äll- nak). Diese Regeln leben nämlich ebenfalls in der Unmenge der konkreten Sätze, sie werden jedoch durch das menschliche Denken erkannt, abstrahiert und verallgemeinert; gegebenenfalls werden sie in den Grammatiken festgehalten und in Schulen unterrichtet. In der fließenden Rede (Schrift) erscheint das Wort und die sich darin gültig offen- barende grammatische Regel in untrennbarer Einheit. (§ 18) Wir haben im Hinblick auf die Elemente des Wortes schon davon gesprochen, daß es in seinem materiellen Aufbau aus einem oder mehreren P h o n e m e n bzw. aus einer oder mehreren S i l b e n besteht. Besteht also ein Wort nur aus einem Laut, so ist dies ein Vokal (ö). Handelt es sich um ein einsilbiges Wort, so kann es aus einem Vokal und außerdem gegebenenfalls noch aus einem oder mehreren Konsonanten bestehen, aber Brought to you by | St. Petersburg State University Authenticated | 134.99.128.41 Download Date | 10/30/13 11:42 AM

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ALLGEMEINES

(§ 17) Das Wort ist die k l e i n s t e f u n k t i o n e l l e E i n h e i t der Sprache. In verschiedenen syntaktischen Beziehungen zu einem oder mehreren anderen Wörtern — seltener allein — bildet das Wort den Satz, die natürliche Einheit der Rede. Anders als im Satze kommt es in der Rede gar nicht vor. Seine Verwendung in der Kommunikation bzw. im Ausdruck von Gedanken ist dadurch gewährleistet, daß in ihm I n h a l t und F o r m (Bezeichnetes und Zeichen) in u n t r e n n b a r e r E i n h e i t gegeben sind. .

Die Gesellschaft, die sich der Sprache bedient, erkennt in den vielen Satzzusammenhängen die Einheit und die Beständigkeit der einzelnen Wörter (A gep segiti az embert 'Die Maschine hilft dem Menschen'; Az emberek gipet k6szitenek 'Die Menschen bauen eine Maschine [Maschinen]'; A gepek mellett emberek ällnak 'An den Maschinen stehen Menschen'); sie abstra-hiert die Wörter, hebt sie hervor, verleiht ihnen gleichsam ein selbständiges Leben (ember, gep), sammelt sie in Wörterbüchern usw. Der Sprechende baut die Wörter in die Sätze, die er zumeist ad hoc ( d y n a m i s c h ) konstruiert, schon als mehr oder minder f e r t i g e ( s t a t i s c h e ) Kom-munikationsmittel ein.

Sobald jedoch die Wörter zu Sätzen gefügt werden, geraten sie in den G e l t u n g s b e r e i c h der m o r p h o l o g i s c h e n und s y n t a k t i -s c h e n R e g e l n . Diese bestimmen ζ. B., daß das Akkusativsuffix t mit dem Wort ember ohne Bindelaut, mit dem Wort gep dagegen mit einem Binde-e suffigiert wird, oder daß das Subjekt im Singular gep mit einem Prädikat in der 3. P. Sg. zu verbinden ist (segiti), das Subjekt im Plural emberek dagegen ein Prädikat in der 3. P. PI. involviert (keszitenek, äll-nak). Diese Regeln leben nämlich ebenfalls in der Unmenge der konkreten S ä t z e , sie werden jedoch durch das menschliche Denken erkannt, a b s t r a h i e r t und v e r a l l g e m e i n e r t ; gegebenenfalls werden sie in den Grammatiken festgehalten und in Schulen unterrichtet. In der fließenden Rede (Schrift) erscheint das Wort und die sich darin gültig offen-barende grammatische Regel in untrennbarer Einheit.

(§ 18) Wir haben im Hinblick auf die Elemente des Wortes schon davon gesprochen, daß es in seinem materiellen Aufbau aus einem oder mehreren P h o n e m e n bzw. aus einer oder mehreren S i l b e n besteht. Besteht also ein Wort nur aus einem Laut, so ist dies ein Vokal (ö). Handelt es sich um ein einsilbiges Wort, so kann es aus einem Vokal und außerdem gegebenenfalls noch aus einem oder mehreren Konsonanten bestehen, aber

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38 ALLGEMEINES ÜBER DAS WORT

die Konjunktion s sowie einzelne Interjektionen (brrr, hm) bestehen aus lauter Konsonanten. Ist das Wort mehrsilbig, so gelten diese Regeln im großen und ganzen für jede Silbe. Im Wortanlaut ist kein langer Konsonant möglich, dz und dzs kommen im Anlaut auch kurz nicht vor (ausgenommen in Fremdwörtern wie dzsungel); selbst Konsonantenhäufungen kommen nur im Anlaut von besonderen Wörtern vor (wie im onomatopoetischen prüsz-köl, im Fremdwort stramm). Im Wortauslaut kommt o, ö in der Regel nicht vor (vgl. dagegen: no, nono); ebensowenig steht im Auslaut h, hh (im Worttypus meh wird h nicht gesprochen, sondern nur in der Schrift beibe-halten; dagegen in der Interjektion eh; im Fremdwort sah). Die Einheit — die Begrenzungen — des einfachen Wortes werden innerhalb bestimmter Grenzen auch durch die palatale bzw. velare Vokalharmonie hervorgehoben (wie bei den Wörtern des Satzes Figyelmesek akartatok lenni 'Ihr wolltet zuvorkommend sein'). Was die Länge der Wörter anbelangt, so besteht über die Hälfte der Wortformen im spontanen Gespräch aus einsilbigen Wörtern, der Anteil der viersilbigen sinkt beträchtlich unter 10%. In der Schreibe kommen reichlich mehr 2—3silbige Wörter vor, ja in der erörtern-den Prosa erreicht die Anzahl der 4silbigen Wörter nahezu 20%.

Weder der A k z e n t noch die M e l o d i e sind im allgemeinen konstitutive Merkmale der Wörter. Fällt jedoch der Satzton auf ein Wort, so in der Regel auf dessen erste Silbe (szowijas; eZlenallhatatlan). Als Aus-nahmen sind einige Interjektionen anzuführen (οho, ahä) ; des weiteren einige seltenere Fälle der gefühlsmäßigen und sinngemäßen Hervorhebung. Ebenso kann das Wort im Satze eine Melodie annehmen, die zumeist fallend ist. (Die Interjektionen oho, ahä haben einen steigenden Ton.)

(§ 19) Die a l l g e m e i n s t e s e m a n t i s c h e und zugleich g r a m m a t i s c h e K l a s s e des Wortes ist die W o r t a r t . Jedes Wort eignet sich nämlich schon durch seine allgemeine Bedeutungskategorie zur Verwendung in bestimmten syntaktischen Funktionen (so das Wort ad, das als Verb nennt, was getan wird, zur Verwendung als Prädikat) und wird zu einer anderen syntaktischen Funktion ungeeignet (wie das Verb nicht Subjekt sein kann). Das aber geht einher mit der Eignung zur ent-sprechenden Suffigierung (bei ad zur Konjugierung) bzw. mit der Nichteig-nung zu sonstigen Arten der Beugung. Mit diesen grammatischen Kompo-nenten der Wortbedeutung ist auch die Eignung (bzw. Nichteignung) des Wortes zu bestimmten Arten der Weiterbildung verbunden: so können aus Wörtern mit verbaler Bedeutung ζ. B. mit dem Suffix es/äs Substantive gebildet werden, die ein abstraktes Tun, Geschehen, Sein ausdrücken (sA-äs).

Was den Zusammenhang von m o r p h o l o g i s c h e m C h a r a k -t e r und B e d e u t u n g s i n h a l t anbelangt, so lassen sich die Wörter zum Teil nicht weiter untergliedern: sie bestehen nur aus einem einzigen — bedeutungtragenden — Wortelement, dem W o r t s t a m m ; das sind die e i n f a c h e n Wörter (kert, oroszlän). Andere — sog. z u s a m m e n -g e s e t z t e — Wörter lassen sich in zwei, mitunter in drei, ja sogar vier solche Wortelemente gliedern (konyha|kert, konyha|kert|ajto, fül|tö|-mirigy|lob). Mit dem Wortstamm als mit dem h a u p t s ä c h l i c h e n W o r t e l e m e n t können auch sog. z u s ä t z l i c h e W o r t e l e -m e n t e verbunden werden. Das A b l e i t u n g s s u f f i x , das die

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ALLGEMEINES ÜBER DAS WORT 39

Bedeutung des Wortes ändert, wird unmittelbar mit dem Wortstamm ver-bunden (ad-4s, 6g-i) bzw. nach einem bereits suffigierten Wortstamm (ad-ogat-äs); mit dem ersten Glied einer Zusammensetzung (eg-i|test); mit dem zweiten (letzten) Glied eines zusammengesetzten Wortes (konyha|-kert-i) . Die F l e x i o n s z e i c h e n (Grundaffixe) modifizieren nur die lexikalische Bedeutung des Wortes und verweisen zugleich nur mittelbar auf die syntaktischen Verhältnisse. Sie können mit unsuffigierten Wort-stämmen verbunden, oder — im Falle eines suffigierten Wortstammes — zum Suffix hinzugefügt werden (so im Wort nevet-eW das mit Bindelaut gefügte Konjugationszeichen tt der Vergangenheit; im Beispiel gep-e-£ das mit Bindelaut gefügte nominale Pluralzeichen k; in der Wortform pokol-i-δδ das nach dem Ableitungssuffix i gesetzte Komparativzeichen). Ähnlich verhält es sich mit der Reihenfolge der n o m i n a l e n P e r s o -n a l s u f f i x e (in der 3. P. Sg. gep-e; szabad-sdg-aj., Das v e r b a l e P e r s o n a l s u f f i x und das n o m i n a l e K a s u s s u f f i x dienen primär zum Ausdruck der syntaktischen Verhältnisse; sie können nur das allerletzte Wortelement sein (nevet-sz, mit dem unmittelbar zum Wort-stamm gefügten Personalsuffix der 2. P. Sg.; gep-re mit dem direkt an den Wortstamm gefügten Sublativsuffix; nevet-t-e7: das Personalsuffix der 2. P. Sg. folgt hier dem mit dem Zeichen t des Perfekts erweiterten Stamm). Folgt also im Redeablauf der Wortstamm nach einem Bildungssuffix, einem Flexionszeichen oder einem Flexionssuffix, so liegt die Wortgrenze für gewöhnlich dazwischen (bei den Stämmen kert, gep, ül: A kert-£sz a g6p-^-re ül-ί 'Der Gärtner setzte sich auf seine Maschine'). Das aber gilt so vor allem nicht für die zusammengesetzten Wörter (6g-i|test).

In den suffigierten Wortformen spielt der W o r t s t a m m sowohl hinsichtlich der phonetischen und morphologischen Struktur wie der Be-deutung die überragendste Rolle. Zumeist ist die erste Silbe des Wort-stammes der T o n t r ä g e r , sofern das Wort überhaupt betont ist (^gi-test). Die V o k a l h a r m o n i e des Wortstammes (in zusammengesetzten Wörtern die des letzten Gliedes) b e s t i m m t auch die l a u t l i c h e F ü g u n g der Erweiterungen (e7-het-etlen-seg-£-ben, aber: ά/Ζ-hat-atlan-sag-4-ban). Erweiterungen kommen üblicherweise nur n a c h dem Stamm zu stehen. (Nur das Superlativzeichen leg wird v o r den Stamm gesetzt: \eg-pokol-i-bh] des weiteren die bildungssuffixwertigen Verbalpräfixe.)

Unter den lexikalischen Formen des Wortschatzes gibt es gleicherweise viele einfache und zusammengesetzte, nicht suffigierte und suffigierte Wörter; im Grundwortschatz überwiegen die einfachen Wörter bzw. die Wortformen ohne leicht erkennbares Suffix oder zweites Glied (van, ad, fiu, leany, sziv&rvany, ez, az, 6n); im Fachwortschatz gibt es relativ mehr er-kennbare Zusammensetzungen bzw. Weiterbildungen (fül|to|mirigy|lob; £i|£ez-be-sit-het-etlen; kep\ki\all-it-&§). In der fließenden Rede kommen die Wörter der suffigierbaren Wortarten oft in Formen mit Erweiterungen als Wortelementen (Apä-m szek-έ-ben üldögel-ί a kert-δβη 'Mein Vater saß in seinem Stuhl im Garten'). Unter den lexikalischen Formen des Wortschatzes gibt es also relativ viele m o r p h o l o g i s c h m o t i v i e r t e Stich-wörter, deren Bedeutung auf Grund der Bedeutungskomponenten ihrer Wortelemente leicht verständlich ist (ut 11 ör-ö | vas | lit-1dpit-kez-es; äll-hat-atlan-säg).

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40 ALLGEMEINES ÜBER DAS WORT

Die überragende Bedeutung des Wortstammes ist im wesentlichen eine Folge dessen, daß das Ungarische traditionell a g g l u t i n i e r t . — Eine große Gruppe der heute m o r p h o l o g i s c h n i c h t m o t i v i e r t e n Wörter sind alte Ele-mente des Grundwortschatzes (arc, szivärvdny), eine andere Gruppe bilden wiederum Fremdwörter (struktüra, sofßr), die in der übergebenden Sprache selbstverständlich oft motiviert waren.

Die Wörterbücher führen in der Regel nur eine der p a r a d i g m a -t i s c h e n V a r i a n t e n als Stichwort an, und zwar die morphologisch einfachste Form. Diese l e x i k a l i s c h e F o r m ist bei den Nomina die zeichen- und suffixlose (bei den Wortarten mit Komparation die im Positiv gegebene) Singularform (g6p, fiu, ez, fiatal, mennyi, öt). Bei den Verben ist es die Form der (subj.) 3. P. Sg. vom Präs. Indikativ, weil diese zumeist ohne Zeichen und Suffix steht (ad, keszit); bei einer Gruppe der Verben aber ist es dieselbe Form mit dem Personalsuffix ik (gondolkodik, szökik).

(§ 20) Da die g r a m m a t i s c h e n Regeln a l l g e m e i n e G e l -t u n g haben, belangen sie alle Wörter, sofern diese zu den Wortarten innerhalb des G e l t u n g s b e r e i c h s d e r R e g e l n gehören. Tat-sächlich aber wird die Wirksamkeit der Regeln mehr oder minder einge-schränkt.

Die l e x i k a l i s c h e G ü l t i g k e i t der grammatischen Regeln bedingt es, daß sich die allgemeinen Regeln und die einzelnen konkreten Wörter miteinander dann in einen Zusammenhang bringen lassen, wenn sie sich — der widergespiegelten Wirklichkeit entsprechend — sinnvoll zu-einander fügen. Bestimmte Prozesse der Wortbildung bzw. der Flexion sind ζ. B. meistens auch innerhalb einer Wortart nur bei Wortstämmen eines bestimmten semantischen Feldes realisierbar, so daß diese semantischen Felder einen grammatischen Wert gewinnen. Das mit Substantiven fügbare Bildungssuffix von Frauennamen ηέ kann ζ. B. (Personennamen ausge-nommen) nur mit Berufsbezeichnungen oder sonstigen Wörtern von ähn-licher Bedeutung verbunden werden (titkar-ne; szomszed-n^. Das Tempo-ralsuffix kor läßt sich nur mit Substantiven, die einen Zeitpunkt nennen, sowie mit Pronomina und Numeralia usw. in ähnlicher Verwendbarkeit zu-sammenfügen (väsarok-^or; ilyen-kor; öt-kor). Das Verb gondolkodik kann praktisch als Prädikat nicht mit Substantiven als Subjekt stehen, die Dinge bezeichnen, welche unseres Wissens des Denkens unfähig sind (ζ. B. papir).

In anderen Fällen wiederum stellt sich als Gültigkeit einer grammati-schen Regel gleichsam die K o m p o n e n t e d e s S t a m m - M o r-p h e m s e i n z e l n e r W ö r t e r dar und läßt sich mit anderen Grün-den als der vorausgehenden sprachgeschichtlichen Entwicklung gar nicht erklären. So kann man innerhalb der heutigen Sprachstruktur nur lexi-kalisch aufzählen, welche Wörter im Unterschied zur typischen Fügungs-weise wie hir-böl nach der unregelmäßigen Fügungsform zsir-&o7 suffigiert werden. Eine andere, aber einigermaßen ähnliche Erscheinung ist es, daß bestimmte Adjektive im Modal-Essiv nicht wie üblich mit dem Suffix η (gegebenenfalls nach einem Bindelaut) stehen, sondern mit dem Suffix ül/ul (igazsdgos-a-w, aber: igazsagtalan-«?). Meistens läßt es sich auch nur mit den oben angeführten Gründen erklären, zu welchem Stammtypus ein

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ALLGEMEINES ÜBER DAS WORT — LITERATUR 4L

Wort gehört; zumeist auch das, mit welchem Bindelaut z.B. das Plural -zeichen k zu einem Hauptwort suffigiert wird.

Einige veraltende grammatische Regeln gelten nur fü r ä l t e r e B e s t a n d -t e i l e d e s W o r t s c h a t z e s . So kann das distributiv-temporale Suffix nte/nta nur mi t bestimmten traditionell so suffigierten, eine Zeitspanne bezeichnenden Sub-stantiven gebraucht werden (έν-e-nte, nap-o-nta). Die neueren Hauptwörter mi t ähnlicher Bedeutung können aber nur mi t der Endung des Distributive nkdnt suffigiert werden (0r&-nk6nt, szäzad-o-nhint).

Die g r a m m a t i s c h e E r g ä n z u n g (der Suppletivismus) be-steht daraus, daß lexikalisch selbständige Wörter mitunter zu einer Flexions-reihe verbunden werden. So entspricht das Paradigma van : volt : lesz : legyen usw. der typischen Reihe verbaler Tempus- und Modusformen no : nött : nöni fog : nöjön usw.

Seltener kommt es vor, daß zu einem Wortstamm ausnahmsweise weniger paradigmatische Formen gehören, als nach der Kategorie der Wortart zu erwarten wäre. Solch ein paradigmatisch u n v o l l s t ä n d i -g e s V e r b ist szokik (in der Bedeutung 'er/sie/es pflegt, ist gewohnt [etwas zutun]'): es wird im gehobeneren Sprachgebrauch mit den Präsensformen nicht benützt; statt dieser sind die Perfektformen (szokott) gebräuchlich.

Literatur: Α Magyar Nyelv ErtelmezÖ Szötära 'Erläuterndes Wörterbuch der u n g . S p r a c h e ' ( I [1959] , I — X X X I ) ; A n t a l , L . , A m e g n y i l a t k o z ä s o k t a g o l ä s a m o r f e -mäk szerint 'Die Gliederung von Äußerungen nach Morphemen' (Nyr. LXXXVI , 189 — 202); Bäbczi, G., A magyar szökincs eredete 'Die Herkunf t des ung. Wort-schatzes' (19582); E l e k f i , L., Felszolalas »A magyar szökeszlet szötäri feldolgozäsänak kerdesei« cimü vitän 'Beitrag zur Diskussion »Über Fragen der Bearbeitung des ung. Wortschatzes fü r die Wörterbuchredaktion«' (I. OK. "VI, 175 — 77); F ö n a g y , I. , A szavak hossza a magyar beszedben 'Die Wortlänge in der ung. Rede ' (Nyr. LXXXIV, 355 — 60); G y ö r k e , J . , TÖ, kepzö, rag 'Stamm, Bildungssuffix, Flexions-endung' (MNy. X X X I X , 111 — 33, 176 — 95); K e l e m e n , J . , Α szötär nehäny nyelvtani vonatkozäsäröl 'Einige grammatische Belange des Wörterbuches' (I. OK. VI, 154— 74); K o v a l o v s z k y , M., Felszölaläs »A magyar szökeszlet sz6täri feldolgozäsänak kerdesei« cimü vitän 'Beitrag zur Diskussion »Über Fragen der Bearbeitung des ung. W o r t s c h a t z e s f ü r d i e W ö r t e r b u c h r e d a k t i o n « ' ( I . O K . V I , 1 7 9 — 8 2 ) ; L a z i c z i u s , G y . , La definition du mot (Cahiers F . de Saussure V, 32 — 7); Orszägh , L. (szerk. 'Heraus-geber'), Α szötäriräs elmelete es gyakorlata »A magyar nyelv ertelmezö sz0tärä«-ban 'Theorie und Praxis der Wörterbuchredaktion im »Erläuternden Wörterbuch der ung. Sprache«' (NytudFr t . Nr . 36); Papp, F. , Α magyar szöszerkezet-rendszer nehäny sajä-tossägäröl 'Über einige Züge des ung. Wortstruktursystems' (NyK. LXVI, 129 — 39); Papp, I. , Mi a szö funkciöja? 'Die Funktion des Wortes ' (MNy. X X X V I I I , 178 — 91, 272 — 6); Α szö nyelvtani jellege 'Der grammatische Charakter des Wortes ' (MNy. X L I X , 359 — 70);, Α jelfunkciö k^rdesehez 'Zur Frage der Zeichenfunktion' (MNy. LI , 290—7); UjvAby L., A nyelvi jelek szerkezete es funkci6ja 'S t ruktur und Funktion der sprachlichen Zeichen' (NyK. LX, 369 — 88).

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