Ungleichheiten am "unteren Ende" Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009 Chancen- gerechtigkeit im...
-
Upload
helmut-scheyer -
Category
Documents
-
view
110 -
download
2
Transcript of Ungleichheiten am "unteren Ende" Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009 Chancen- gerechtigkeit im...
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Chancen-gerechtigkeit
im Bildungssystem
Ungleichheiten am unteren Ende der
Bildungsverteilung
Modul 4
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Überblick
• Von der „Aufstiegsgesellschaft“ zu wachsender sozialer Spaltung: Ungleiche Lebensbedingungen als Bildungsbarriere
• Kellerkinder der Bildungsexpansion– Konnten von einem allgemeinen Trend nicht profitieren
– Die alten Abschlüsse sind entwertet
• SchülerInnen mit Migrationshintergrund• Berufsqualifikation der ‚Bildungsverlierer‘
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleiche Lebensbedingungen
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Wachsende soziale Spaltung
• Sozialhilfe: von 90.692 (1996) auf 180.000 (2005)• Armutsgefährdung liegt bei 60 % des Median-Pro-
Kopf-Einkommens (in Österreich: 900 €)• 420.000 Menschen (5% der Wohnbevölkerung) leben
in einer verfestigten Armut (Q: Armutskonferenz)– 113.000 Kinder/Jugendliche
– 98.000 Pensionisten/91.000 working poor
• 100.000 Menschen sind in Österreich nicht kranken-versichert
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Armutsgefährdung: 900 Euro/Monat (60 Prozent des Medianeinkommens, das bei 1500 netto/Monat liegt).
Quelle: Statistik Austria, 2007
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
GINI Index, unterschiedliche Wohlfahrtsregime
1981 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 Australia .. .. .. .. .. .. .. .. 35,2 .. .. .. Canada .. .. .. .. .. .. .. .. 31,5 .. .. .. United States .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 40,8 Japan .. .. .. .. .. .. .. 24,9 .. .. .. .. Norway .. .. .. .. .. .. .. .. .. 25,8 .. .. Switzerland .. .. .. .. .. .. 33,1 .. .. .. .. .. Austria .. .. .. .. .. .. .. .. .. 31 .. .. Denmark .. .. .. .. .. .. 24,7 .. .. .. .. .. Finland .. .. .. .. .. 25,6 .. .. .. .. .. .. France .. .. .. .. .. .. .. .. .. 32,7 .. .. Germany .. .. .. .. .. .. .. .. 30 .. .. .. Ireland .. 35,9 .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. Netherlands .. .. .. .. .. .. .. .. 32,6 .. .. .. Spain .. .. .. .. 32,5 .. .. .. .. .. .. .. Sweden .. .. .. .. .. .. 25 .. .. .. .. .. UK .. .. .. .. .. .. .. .. .. 36,8 .. .. Source: World Bank (2002). World Development Indicators
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
„Drei-Drittel-Gesellschaft“
• Leistungsindividualisten (11 %) • Etablierte Leistungsträger (15 %) • Kritische Bildungseliten (9%) • Engagiertes Bürgertum (10%) • Zufriedenen Aufsteiger (13%) • Bedrohte Arbeitnehmermitte (16%) • Selbstgenügsamen Traditionalisten (11%) • Autoritätsorientierten Geringqualifizierten (7%) • Abgehängtes Prekariat (8%)
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Bildungsarmut
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Kellerkinder der Bildungsexpansion
• Phänomen der städtischen Ballungszentren– Ländliche Regionen: 80% Hauptschule
– Wien: 30% Hauptschule
• Was vor der Bildungsexpansion „normal“ war, wird nun zum Stigma– Bildung als Positionsgut
– Wachsende Diskrepanz zu den Anforderungen für anspruchsvolle berufliche Positionen
– Peer-Group Effekt: keine Rollenmodelle, die mit besserem kulturellem Kapital ausgestattet
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Bildungsarmut
• Im 18.Jh war es noch ‚selbstverständlich’, ohne Kenntnis des Alphabets seinen Lebensunterhalt ver-dienen zu können. Im 19.Jh wird Lesen/Schreiben zu einer Einstiegsvoraussetzung. Im letzten Viertel des 20.Jhs reicht der Hauptschulabschluss allein immer weniger (Beck)
• PISA 2006: ca. 20% RisikoschülerInnen • Schätzung: ca. 1 Mio ‚funktionelle Analphabeten‘
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
*) Vorgemerkte Arbeitslose einer Bildungs-ebene bezogen auf das Arbeitskräftepotential (= Arbeitslose + unselbständig Beschäftigte) der selben Bildungsebene
Oktober 2008
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
SchülerInnen mit Migrationshintergrund
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Migrationshintergrund
• 7% der SchülerInnen sprechen zu Hause eine andere Sprache als Deutsch; bei 10%: liegt das Geburtsland der Eltern im Ausland (2000)
• Kein Selbstverständnis als Einwanderungsgesell-schaft
• Integration vs Parallelgesellschaft• 2 Problemgruppen:
– Inklusion
– Elitenkooption
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
93/94 94/95 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 00/01 01/02 02/03
Österreich Wien
Anteil SchülerInnen mit nicht-deutscher Erstsprache in Volksschule
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Haupt-schule
AHSSonder-schule
noch in Volksschule
Österreich 68,4% 29,6% 1,5% 0,5%
Türkei 84,4% 6,8% 4,2% 4,6%
Ehem. Jugoslawien
81,5% 14,2% 2,5% 1,8%
Sonstige EU-15 Staaten
49,3% 48,6% 1,3% 0,8%
Sonstige Staaten
59,1% 37,9% 1,8% 1,2%
Gesamt 69,1% 28,5% 1,6% 0,8%
12-jährige SchülerInnen, Staatsangehörigkeit der Eltern, VZ 2001
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Pflichtschule Lehre AHS BMS BHS
Österreich 2,4% 34,3% 22,1% 13,2% 27,4%
Türkei 24,4% 29,5% 10,0% 20,8% 14,0%
Ehem. Jugoslawien
12,3% 34,6% 13,2% 17,5% 20,2%
Sonstige EU-15-Staaten
3,1% 19,6% 45,6% 10,7% 20,4%
Sonstige Staaten
10,1% 13,7% 37,3% 16,8% 20,6%
Gesamt 3,3% 33,8% 22,0% 13,5% 26,8%
16-jährige SchülerInnen, Staatsangehörigkeit der Eltern, VZ 2001
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Berufsqualifikation der ‚Bildungsverlierer‘
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Sekundarstufe II
• Angelsächsisches Muster: ein Großteil der Altersgruppe in allgemeinbildenden Schulen
• Deutschsprachiges Muster: ein Großteil der Altersgruppe erhält berufliche Qualifikation– Österreich: Sonderfall mit BHS
– A, CH, D: duales System der beruflichen Lehre
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Probleme des dualen Systems
• Vorteil: Jugendliche aus bildungsfernen Milieu haben relativ gute Qualifikationschancen
• Lehrberufe sehr heterogen: – Qualität der Ausbildung (z.T. billige Arbeitskraft)– Chancen einschlägiger Beschäftigung
• Angebot an Ausbildungsplätzen von Konjunktur, Nachfrage von Demographie abhängig
• Sinkende Ausbildungsbereitschaft der Betriebe• Ist die frühe berufliche Spezialisierung der
Wissensgesellschaft angemessen?
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Ungleichheiten am "unteren Ende"
Seminar: Chancengerechtigkeit SS 2009
Pause + Gruppenaufgaben
Wie müsste der Mindestsockel an Bildung/Qualifikation zu Beginn des 21.Jhs definiert werden
Welche Strukturreformen sind nötig, um ein Unterschreiten der Mindeststandards zu verhindern
?