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Universität Bern, Institut für Kunstgeschichte SS 2007 10.4.2007 Proseminar: Raconter l’histoire. Französische Historienmalerei vom 17. bis zum Selina Merdanli 19. Jahrhundert Dr. Tristan Weddigen Valentin de Boulogne Das Urteil des Salomon

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Universität Bern, Institut für Kunstgeschichte SS 2007 10.4.2007Proseminar: Raconter l’histoire. Französische Historienmalerei vom 17. bis zum Selina Merdanli19. Jahrhundert Dr. Tristan Weddigen

Valentin de Boulogne

Das Urteil des Salomon

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Inhaltsübersicht

1. Übersicht

2. Das Urteil des Salomon

2.1 Angaben zum Bild

2.2 Bildtypus

3. Analyse

3.1 Bildbeschreibung

3.2 Bildquelle

3.3 Verhältnis zwischen Bild und Text

Zweiter Teil Gaudenz Welti

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2. Das Urteil des Salomon2.1 Angaben zum Bild2.2 Bildtypus

Entstehungsdatum: 1625/26, Grösse: 176 x 210 cm, Maltechnik: Öl auf Leinwand

Ausstellungsort: Musée du Louvre, Paris

Die verschiedenen Standorte:

- bis 1661 im Palazzo Mazzarino in Sizilien

- Verkauf an Louis XIV., Inventarisierung durch LeBrun (1683)

- 1695: Schloss Versailles (Paris), anschliessend im Palais de

Luxembourg

- seit 1785 im Musée du Louvre

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Restaurierungsarbeiten:

- 1783 bis 1785 Restaurierung der Leinwand

- letzte Arbeiten im Jahre 1965

Zweite Version von Das Urteil des Salomon nicht mehr vorhanden

- ehemaliger Standort: Galleria Nazionale d’Arte Antica di Palazzo Barberini in Rom

Bekanntmachung durch Bouliard

Erste Veröffentlichung im Jahre 1924

2. Das Urteil des Salomon2.1 Angaben zum Bild2. Das Urteil des Salomon2.1 Angaben zum Bild2.2 Bildtypus

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2. Das Urteil des Salomon2.1 Angaben zum Bild2.2 Bildtypus

Bekannt im 15. und 16. Jahrhundert in venezianischer und niederländischer Malerei

Ende des 16. Jahrhunderts Erneuerung und Einführung in die römische Malerei

durch Caravaggio

Förderung dieses Typus durch private Nachfrage

Sehr beliebt bei vermögenden Sammlern, aber auch bei weniger Nobleren

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2. Das Urteil des Salomon2.1 Angaben zum Bild2.2 Bildtypus

Das Bild wurde vermutlich für eine Galerie gemacht. Aber weder Galerie noch

Verkaufsdatum und Käufer sind bekannt.

Kein Typus und kein Sujet für Altar aber typisch für öffentlichen Raum

Bilder in Kirchen sollen die Menschen in ihrem Glauben bestärken, in profanen

Innenräumen sollen Themen moralischer Tugenden vorzufinden sein

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Gewohnheit im 17. Jahrhundert die Wände praktisch komplett mit Gemälden zu

verkleiden (mit einer bestimmten Symmetrie)

Bildtypus und Grösse erlauben dem Bild sich unter vielen anderen Gemälden zu

behaupten

2. Das Urteil des Salomon2.1 Angaben zum Bild2.2 Bildtypus

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3. Analyse3.1 Bildbeschreibung3.2 Bildquelle3.3 Verhältnis zwischen Bild und Text

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Valentin de Boulogne, Das Urteil des Salomon, 1625/26, Öl auf Leinwand, 176 x 210 cm, Paris, Musée du Louvre

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Salomos weiser Urteilsspruch

16 Damals kamen zwei Dirnen zum König und traten vor ihn. 17 Und das eine Weib sprach: Mit Verlaub, Herr! Ich und dieses Weib wohnen in demselben Hause, und ich gebar neben ihr im Hause; 18 und drei Tage, nachdem ich geboren hatte, gebar auch dieses Weib. Wir waren beieinander, und sonst war niemand bei uns im Hause; nur wir beide waren da. 19 Da starb das Kind dieses Weibes in der Nacht; denn sie hatte es im Schlaf erdrückt. 20 Und sie stand mitten in der Nacht auf und nahm mein Kind von meiner Seite, während deine Magd schlief, und legte es an ihren Busen, ihr totes Kind aber legte sie an meinen Busen. 21 Als ich nun aufstand, um mein Kind zu stillen, siehe, da war es tot. Aber wie ich es am morgen genau ansah, da war es ja gar nicht mein Kind, das ich geboren hatte. 22 Das andere Weib aber sprach: Nein, mein Kind ist das lebende, und dein Kind ist das tote. Jene aber sprach: Nein, dein Kind ist das tote, und mein Kind ist das lebende. So redeten sie vor dem König.

3. Analyse3.1 Bildbeschreibung3.2 Bildquelle3.3 Verhältnis zwischen Bild und Text

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23 Und der König sprach: Die eine sagt: „Dies ist mein Kind, das lebende, und dein Kind

ist das tote.“ Die andre sagt: „Nein, dein Kind ist das tote, und mein Kind ist das lebende.“

24 Dann gebot der König: Holt mir ein Schwert! Und man brachte das Schwert vor den

König. 25 Nun sprach der König: Schneidet das lebende Kind entzwei und gebt dieser die

eine Hälfte und jener die andre Hälfte. 26 Da sprach das Weib, dessen Kind das lebende

war, zum König – denn in ihr entbrannte die Liebe zu ihrem Kinde -: Ach, Herr, gebt ihr

das lebende Kind, nur tötet es nicht! Jene aber sprach: Es sei weder mein noch dein;

schneidet zu! 27 Da entschied der König: Die gesagt hat: „Gebt ihr das lebende Kind, nur

tötet es nicht!“ – die ist die Mutter. 28 Und ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König

gefällt hatte, und sie hatten Ehrfurcht vor dem König; denn sie sahen, dass göttliche

Weisheit in ihm war, um Recht zu sprechen.

(1. Buch der Könige 3,16- 28)

3. Analyse3.1 Bildbeschreibung3.2 Bildquelle3.3 Verhältnis zwischen Bild und Text

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3. Analyse3.1 Bildbeschreibung3.2 Bildquelle3.3 Verhältnis zwischen Bild und Text

Der Kairos dieses Ereignisses wird zum Bildgegenstand

Die Szene zeigt den König, der am sprechen ist:

- Zeile 25: „Nun sprach der König: Schneidet das lebende Kind entzwei und gebt dieser die eine Hälfte und jener die andre Hälfte.“

- Zeile 27: „Da entschied der König: Die gesagt hat: „Gebt ihr das lebende Kind, nur tötet es nicht!“ – die ist die Mutter.“

Dargestellte Szene bezieht sich auf Zeile 27

- Grund: Ausdruck und Bewegung der wahren Mutter (rechts)

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Valentin de Boulogne fügt vier Figuren ein, die nicht in der Quelle vorkommen:

Soldat mit Schwert Mann in Rüstung im Hintergrund links Zwei Männer im Hintergrund rechts

Zwischen lateinischem Text und deutscher Übersetzung keine Unterschiede, Ausnahme italienische Übersetzung

Zwei Bildbeispiele von Salomondarstellungen: Nicolas Poussin und Giambattista Tiepolo

3. Analyse3.1 Bildbeschreibung3.2 Bildquelle3.3 Verhältnis zwischen Bild und Text

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Nicolas Poussin, Das Urteil des Salomon, 1649, Öl auf Leinwand, 101 x 150 cm,

Paris, Musée du Louvre

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Giambattista Tiepolo, Das Urteil des Salomon, ca. 1726 - ?, Fresko im Palazzo

Patriarcale (Roter Saal), Udine

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3. Analyse3.1 Bildbeschreibung3.2 Bildquelle3.3 Verhältnis zwischen Bild und Text

Valentin de Boulogne: 9 Figuren, Poussin: 19 Figuren, Tiepolo: 14 Figuren und ein Hund

De Boulogne konzentriert sich auf gelesene Bibelstelle

Verzichtet auf Architektur, wählt dunkle Farben

Das Urteil steht im Mittelpunkt und wird dementsprechend dargestellt (Close-up)

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