Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten ... · ECES in Lausanne und dem Zentrum...

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Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie Cochlea Implantat Zentrum Bern

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Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und

Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie

Cochlea Implantat Zentrum Bern

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Sehr geehrte Damen und Herren

Mit Hilfe einer elektronischen Hörprothese, einem «Cochlea-Implantat» oder kurz «CI» genannt, können heutzutage höchstgradig schwerhörige oder ertaubte Menschen wieder hören.

Ein Cochlea-Implantat wird durch eine Operation ins ertaubte oder seit Geburt taube Ohr eingesetzt und vermittelt Höreindrücke. In den meisten Fällen sind diese so genau, dass Umgangssprache verstanden werden kann. Dies ist gerade für Kinder besonders wichtig, denn das Hören gesprochener Sprache ist die Vor-aussetzung, selbst sprechen zu lernen.

Ob Sie selbst, Ihr Kind oder eine nahe stehende Person von einem Cochlea-Im-plantat profitieren können, gilt es in jedem einzelnen Fall genau abzuklären.

Wir vom CI-Zentrum Bern können Ihnen auf diesem Weg helfen. Diese Broschüre soll Ihnen die Möglichkeit geben, sich über verschiedene Themen rund um das Cochlea-Implantat zu informieren.

Mit freundlichen Grüssen

PD Dr. med. G. MantokoudisLeiter CI-Zentrum

Dr. med. M. VischerKonsiliararzt CI-Zentrum

Prof. Dr. med. M. CaversaccioDirektor HNO-Klinik

Prof. Dr. sc.techn. Dr.med. M. KompisLeiter Audiologie

C. TreppGesamtleiter HSMPädagogisches Zentrum für Hören und Sprache

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Mitarbeiter/-innen am Inselspital

Barbara MeyerKinderaudiologin

David TschanzEI.-Ingenieur FH

Martin KrebsAkustiker

Christoph SchmidEI.-Ingenieur FH

Benjamin von GuntenEI.-Ingenieur FH

Prof. Eberhard SeifertStationsleiter Phoniatrie

Luzia BayardLogopädin

Prof. Marco CaversaccioDirektor HNO-Klinik

Prof. Martin KompisStationsleiter Audiologie

PD Dr. Georgios MantokoudisLeiter CI-Zentrum

Dr. Mattheus VischerKonsiliararzt CI-Zentrum

Catherine ComteLogopädin

Julia BernathKinderaudiologin

Das CI-Zentrum Bern, gegründet 1992, ist eine Dienstleistung der Universitätsklinik für HNO, Kopf- und Halschirurgie des Inselspitals und des Pädagogischen Zetrums für Hören und Sprache Münchenbuch-see (HSM).

Ursula HennigSekretärin CI-Zentrum

E. GrafLeiterin APD,HSM-Pädagogisches Zentrumfür Hören und Sprache

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Wie funktioniert ein CI?

Aufbau des CI-SystemsEin CI-System besteht aus dem Sprachprozessor (A) mit magnetischer Spule (B) und dem Implantat (C) mit Elektrodenstrang (D). Der Sprachprozessor wird hin-ter dem Ohr wie ein Hörgerät getragen und kann zusammen mit der Spule zum Duschen und Schlafen abgelegt werden. Das Implantat (C) wird mit einer Ope-ration in den Schädelknochen eingesetzt und liegt unter der geschlossenen Haut im Körperinnern. Vom Implantat führt ein Elektrodenstrang (D) in die Hörschne-cke (E). Der Hörnerv (F) überträgt elektrische Signale von der Hörschnecke (E) zum Gehirn.

Wie entsteht ein Höreindruck mit dem CI?Akustische Signale, zum Beispiel gesprochene Sprache, werden vom Sprachpro-zessor (A) aufgenommen, in elektrische Pulse umgewandelt und über die magne-tische Spule (B) drahtlos an das Implantat (C) übertragen. Das Implantat gibt die elektrischen Pulse über den Elektrodenstrang (D) in der Hörschnecke (E) an den Hörnerv (F) ab. Das Gehirn wandelt die elektrischen Signale des Hörnervs in ein Hörempfinden um. Die Mehrheit der CI-Träger /-innen können nach gezieltem Training die gesprochene Sprache ohne Lippenlesen verstehen.

A

B

D E

F

C

Der Weg zum CI

Für wen ist eine Cochlea-Implantation geeignet?Eine Cochlea-Implantation kann sinnvoll sein, wenn selbst moderne und optimal eingestellte Hörgeräte kein genügendes Sprachverstehen mehr ermöglichen. Dies ist in der Regel erst bei ausgeprägten, beidseitigen Schwerhörigkeiten der Fall. Cochlea-Implantationen können bereits bei kleinen Kindern schon im ersten Le-bensjahr und bei Erwachsenen in jedem Lebensalter durchgeführt werden.

Untersuchungen vor der Cochlea-Implantation.Für den späteren Erfolg ist eine gründliche Abklärung und realistische Beurteilung der Hörsituation vor einer Operation ausschlaggebend. Da von den Resultaten der Voruntersuchungen die wichtige Entscheidung für oder gegen eine Implantati-on abhängt, sind sie umfassend und werden grundsätzlich am universitären Zent-rum durchgeführt. Die Untersuchungen beinhalten eingehende Hörprüfungen, je nach Alter und Vor-geschichte die Messung des Sprachverstehens, eine probeweise Hörgeräteversor-gung, Hirnstammaudiometrie (BERA), Abklärung des Gleichgewichtsorgans und bildgebende Untersuchungen des Kopfs mit Computer – oder Magnetresonanzto-mographie (CT oder MRT). Bei Kindern findet zudem eine logopädische Standort-bestimmung der Lautsprachentwicklung statt, welche als Ausgangswert für die jähr-lichen Kontrollen nach der Operation dient. Vor der Operation ist eine Impfung zur Meningitis-Prophylaxe vorgesehen.

Im Gespräch mit den Patienten werden Wünsche bezüglich Seite, Farbe des Sprachprozessors und Hersteller des Implantates berück-sichtigt. Das CI-Zentrum Bern bie-tet Support für Geräte aller Her-steller (siehe Seite 10). Eine Kostengutsprache wird bei der IV für den Sprachprozessor (aussen) und für das Implantat (innen) bei der Krankenkasse be-antragt.

Hörprüfung zur Abklärung der Hörsituation vor der CI Operation

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Operation

Das Cochlea-Implantat wird durch einen erfahrenen Ohrchirurgen hinter dem Ohr in den Schädelknochen eingesetzt. Der Eingriff ist standardisiert, risikoarm und kann bei Kindern ab 6 Monaten bis ins hohe Alter durchgeführt werden. Die Operation findet in einem speziell eingerichteten Operationssaal in Vollnarkose statt und dauert üblicherweise 2-3 Stunden. Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt in der Regel 2 Nächte, die an-schliessende Arbeitsunfähigkeit 2 Wochen. Unmittelbar nach dem Eingriff kann man auf dem operierten Ohr noch nichts hören, dies ist erst 4 – 6 Wochen nach der Operation möglich, wenn der externe Sprachprozessor durch einen Ingenieur des CI-Zentrums angepasst wird. Am CI-Zentrum Bern wurden in den letzten 20 Jahren über 700 Cochlea-Implan-tationen durchgeführt. Damit zählt Bern zu den aktivsten Zentren in der Schweiz. Unsere Erfahrung zeigt, dass die meisten unserer Patientinnen und Pati-enten mit der Operation und dem Cochlea-Implantat sehr zufrieden sind. Im Rahmen des präoperativen Beratungsgesprächs werden Erfolgsaussichten und Risiken im Einzelfall und im Detail erläutert.

Wie geht es nach der Operation weiter?Sobald die Operationsstelle gut verheilt und abgeschwollen ist, kann der Sprach-prozessor des CI-Systems ange-passt werden. Die Wahrneh-mung der elektrischen Impulse ist von Mensch zu Mensch derart verschieden, dass der Sprachpro-zessor mit einem Computer für jeden Benutzer individuell einge-stellt werden muss. Insbesondere gilt es, die richtige Lautstärke für die einzelnen Ton-höhen zu finden. Während meh-reren Anpassungen werden die Einstellungen des Sprachprozessors immer präziser an die Bedürfnisse des CI-Trä-gers angepasst. Regelmässige Kontrollen des Cochlea Implantat Systems sowie des Hörvermögens und Sprachverständnisses vermitteln Sicherheit und zeigen die ge-machten Fortschritte auf. Das Hören mit einem Cochlea Implantat ist anfangs meist ungewohnt. Je länger das Gerät getragen wird umso angenehmer erscheint der Klang und auch das Sprachverständnis nimmt zu. Die Gewöhnungszeit hängt unter anderem vom früheren Hörvermögen ab; oft erfordert sie viel Geduld und Ausdauer.

Anpassung des CI

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Das Erwerben von neuen Hörempfindungen ist mit einem CI möglich. Diese sollen im Gehirn verarbeitet werden, indem Geräusche wahrgenommen, gedeutet, er-kannt und später lokalisiert werden. Gleiches geschieht später mit den Sprachlau-ten, Lautverbindungen, Wörtern, einfachen Sätzen und Sprache.Dies ist die Aufgabe der Hörerziehung in der audiopädagogischen-therapeutischen Förderung. „ich höre etwas anderes und das, was ich höre, bedeutet etwas ganz Bestimmtes!“Das Kind lernt, dass Geräusche eine Ursache haben und eine Wirkung erzeugen.

Aufgaben der Audiopädagogik sind somit:- Förderung einer möglichst optimalen Hörentwicklung, Lautsprachent wicklung sowie Kommunikationsfähigkeit und dies in- einem ganzheitlichen Rahmen aus Spiel- und Kommunikationssituatio nen aus dem Alltag des Kindes.- Entwicklungsbegleitung, Förderplanung

Dabei ist es unabdingbar, dass Umfeld des Kindes, die Eltern, die Schule, die Thera-pie, die Medizin und die Technik eng zusammenarbeiten und die emotionale Be-findlichkeit sowie die Identitätsentwicklung des Kindes stützen.

Der Audiopädagogische Dienst (APD) des Pädagogischen Zentrums für Hören und

Sprache (HSM) in Münchenbuchsee begleitet und fördert seit mehr als 55 Jahren

hörbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche vom ersten bis zwanzigsten Lebensjahr

in ihrem Umfeld (zu Hause oder an ihrem Schulort). Es sind über 430 Kinder / Ju-

gendliche angemeldet. Die Mitarbeitenden des APD`s sind im Kanton Bern,

deutschsprechenden Teil des Kantons FR, sowie im Oberwallist tätig.

Das CI-Zentrum Bern arbeitet zudem mit dem Institut St. Joseph in Fribourg, der

ECES in Lausanne und dem Zentrum Landenhof in Aarau zusammen.

Audiopädagogisch-therapeutische Förderung nach

Cochlea-Implantation bei Kindern

Seit Geburt bin ich auf dem linken Ohr gehörlos, und auch das rechte Ohr hat mir immer Hörschwierigkeiten bereitet, welche ich mit einem Hörgerät aber gut im Griff hatte. Im Frühling 2008 erlitt ich einen Hörsturz, welcher mich auch auf dem bisher hörenden Ohr vollständig gehörlos machte. Um wieder hören zu können, verblieb einzig die Möglichkeit einer Cochlea-Implantation. Nach kurzer Bedenkzeit steht für mich fest, dass ich CIs für beide Ohren möchte. Der Tag, an dem die Elektroden angeschaltet werden, bedeutet ein Wendepunkt, der mich wieder zurück ins Leben führt, zu-rück in die hörende, wunderschön geräuschvolle Welt. Auf dem linken Ohr, wel-ches sich das Hören nicht gewohnt ist, bleibt das Verstehen schwierig und das Hören bedeutet nach wie vor Arbeit. Auf der rechten Seite hingegen erkenne ich all die vielen verschiedenen Geräusche des Alltags ohne Mühe, völlig unbewusst.Die Kommunikation mit anderen Menschen funktioniert reibungslos. Ja, ich kann sogar telefonieren! Das Klingeln an der Haustür oder das Zischen eines Bü-geleisens, einem Vortrag folgen – alles höre ich, alles ist möglich! Zusammen er-geben die beiden CIs ein Ganzes, das mich voll und ganz an der hörenden Welt teilnehmen lässt. Der Gewinn an Lebensqualität mit Cochlea-Implantaten ist rie-sig und ich bin sehr glücklich, dass ich mich zu diesem Schritt entschlossen habe. Vor einer Operation muss man aber bedenken, dass auch das CI ein gesundes Ohr nicht vollständig ersetzen kann. Sprache zu verstehen in geselligen Runden oder im Lärm bleibt oft schwierig und auch auf Lippenlesen kann ich nicht immer verzichten. Dennoch sind diese Einschränkungen, die wohl jeder hörbeeinträch-tigte Mensch kennt, nichts im Vergleich dazu, wie viel Nutzen und Freude am Le-ben CIs bringen! Ich kann wieder hören – welch ein Geschenk...

Eva Staub

Erfahrungsbericht einer

erwachsenen CI-Trägerin

Für erwachsene CI-Träger/-innen stehen vielfältige therapeutische Förderungspro-

gramme zur Verfügung. Weitergehende Informationen sind beim Sekretariat des

CI-Zentrums oder bei den Patientenverbänden (Seite 10) erhältlich.

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Weiterführende Informationen

Hersteller von Cochlea-Implantaten

Advanced Bionics www.bionicear-europe.com

Cochlear AG www.cochlear.com

MED-EL www.medel.com

Oticon Medical www.oticonmedical.de

Patientenverbände

CI IG Interessengemeinschaft Schweiz Informationszentrum für gutes HörenFeldeggstrasse 69 Zugerstrasse 79Postfach 1332 6314 Unterägeri8032 Zürich Tel. 041 750 90 01Tel. 044 363 12 00 (Montag+Mittwoch) www.akustika.ch oderFax 044 363 13 03 www.gut-hoeren.chwww.cochlea-implantat.ch

Sonos Schweizerischer Verband für Gehörlosen Schweiz. Gehörlosenbund SGBund Hörgeschädigten-Organisationen Oerlikonerstrasse 98Feldeggstrasse 69 8057 ZürichPostfach 1332 Tel. 044 315 50 408032 Zürich www.sgb-fss.chTel. 044 421 40 10 [email protected]@sonos-info.ch

Schulen

Pädagogisches Zentrumfür Hören und Sprache HSM Klosterweg3053 MünchenbuchseeTel. 031 868 90 90Fax: 031 868 90 [email protected]/hsmwww.audiopaedagogik-bern.ch

Kontakt

Sekretariat CI-Zentrum

Telefon: 031 632 83 71Fax: 031 632 31 93Email: [email protected]: www.hno.insel.ch

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Inselspital

CI-Zentrum

Universitätsklinik für

Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten,

Kopf- und Halschirurgie

CH-3010 Bern

Tel. +41 (0)31 632 83 71 &

Tel. +41 (0)31 632 29 28

Fax +41 (0)31 632 31 93

www.hno.insel.ch