UNSER PORTRÄT VERPFLICHTETMENSCHEN - UPK

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DEM MENSCHEN VERPFLICHTET UNSER PORTRÄT JAHRESBERICHT 2007

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DEMMENSCHENVERPFLICHTET

UNSER PORTRÄT

JAHRESBERICHT2007

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Editorial Jahresbericht 2007 2

10 Jahre forensisch-psychiatrische Bettenabteilung R2 4

Fortbildung Autistische Störungen 6

Validierung SAQ: Committed to Excellence 8

Inbetriebnahme des klinikweiten Fehlermeldesystems CIRS 9

«Volksdroge Kokain» 10

Abschied von Joachim Küchenhoff und Philipp Eich 12

Personalausschuss der UPK 14

Medienkonsum und kindliche Entwicklung 16

Projekt Elektronische Patientenakte EPA 18

Jahresrechnung und Patientenstatistik 20

INHALTSVERZEICHNIS

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EDITORIALJAHRESBERICHT 2007

empfangen und fand in meiner Einarbeitungs-

zeit grosse Unterstützung. Die ersten 100 Tage

nutzte ich, um Ressourcen und Potenziale zu or-

ten. Zentrale Prozesse wurden benannt und wo

nötig Verbesserungsmassnahmen eingeleitet

(Aufnahmeprozedere von Patientinnen und

Patienten, Vernetzung mit niedergelassenen

Ärztinnen und Ärzten, Bereitstellung von

Ressourcen für Kommunikation und Marketing,

Formulierung einer Gesamtstrategie für die UPK,

um nur einige zentrale Projekte zu nennen).

Im Herbst 2007 verabschiedeten wir Herrn Prof.

Joachim Küchenhoff und Dr. Philipp Eich, zwei

langjährige und prägende Persönlichkeiten;

gleichzeitig freuen wir uns auf die Zusammenar-

beit mit ihnen als unsere neuen «Nachbarn», ha-

ben sie ja die ärztliche Leitung der Kantonalen

Psychiatrischen Klinik Basel-Land in Liestal

übernommen.

Verabschiedet wurde der Bericht der Projekt-

gruppe «Überprüfung der Strukturen und Ange-

bote der institutionellen Psychiatrie in Basel». Er

ergab, dass wir von den Ressourcen her für den

zukünftigen Bedarf der psychiatrischen Versor-

gung gerüstet sind. In einem zweiten Projekt

werden die zur Erfüllung des zukünftigen Leis-

tungsauftrags erforderlichen Strukturen definiert.

Als universitäre Einrichtung sind wir der Qualität

und Innovation verpflichtet. Im Jahr 2007 orientier-

ten wir uns an den Ergebnissen des ersten Audits

der «European Foundation for Quality Management

(EFQM)» und führten drei Verbesserungsprojekte

durch: Formulierung und Umsetzung von Pflege-

standards, Durchführung einer Zuweiserbefragung

und Vernetzung von Versorgung, Lehre und For-

schung. Ferner haben wir zur Verbesserung der Pa-

tientensicherheit ein anerkanntes Fehlermelde-

system (CIRS) in Betrieb genommen. Die ersten

Erfahrungen damit sind positiv.

Einblick in fachliche Themen, mit denen wir uns

vertieft auseinandersetzten, bieten Ihnen die Ar-

tikel zu Autismus und Kokainkonsum. Der Bei-

trag von Prof. Schmeck, «Medienkonsum und

kindliche Entwicklung», ist eine Zusammenfas-

sung seiner Antrittsvorlesung.

Das Berichtsjahr 2007 war zudem in bedeuten-

den Bereichen sehr erfolgreich: In der Forschung

gelang es uns, in namhafter Höhe Drittmittel zu

gewinnen, verschiedene weit herum beachtete

Forschungsprojekte zu lancieren und zahlreiche

Publikationen zu platzieren. Die überdurch-

schnittlich guten Evaluationsergebnisse von

universitären Lehrerinnen und Lehrern der UPK

zeigen überdies, dass die Lehre ebenfalls nicht

zu kurz kommt. Und unserem Betriebsergebnis

können Sie entnehmen, dass wir trotz den stei-

genden Anforderungen und Erwartungen auch

in diesem Jahr haushälterisch mit unseren

Ressourcen umgegangen sind.

Geschätzte Leserinnen und Leser, ich möchte an

erster Stelle Ihnen für Ihre Treue, für Ihre Unter-

stützung und Ihr Vertrauen in die UPK danken.

Danken möchte ich Ihnen auch für Ihr Verständ-

nis und Ihre Geduld, wenn mal etwas nicht so

läuft, wie es sein sollte; zur ständigen Verbesse-

rung der Qualität unserer Leistungen sind wir

auch auf Ihre Anregungen angewiesen.

Danken möchte ich ausserdem allen Mitarbei-

tenden der UPK für ihren grossen und unermüd-

lichen Einsatz.

Dr. med. Gerhard Ebner M.H.A.

Direktor (seit 20. Juni 2007)

Ich freue mich, dass wir Ihnen die wichtigsten

Themen des Jahres 2007 in diesem Jahresbericht

präsentieren können.

Das 2007 war geprägt von Abschied und Auf-

bruch.

Fritz Jenny wurde im Februar verabschiedet; er

hat einen modern geführten Betrieb hinterlas-

sen, bestens gerüstet für neue Herausforderun-

gen. Ich wurde im Juni als sein Nachfolger offen

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10 JAHRE FORENSISCH-PSYCHIATRISCHEBETTENABTEILUNG R2

Das Symposium «Universitäre forensisch-psychiatrische Versorgung zwischen Sicherheitsanspruch und Machbarkeit» aus Anlass des 10-jährigen Bestehens der Forensisch-psychiatrischen Bettenabteilung R2 der UPK fand am 22. Juni 2007 im HotelHilton Basel statt.

Vor 10 Jahren konnten wir in unserer Klinik die forensische Bettenstation R2 eröffnen.Dies gab uns Gelegenheit, im Rahmen eines Symposiums mit über 200 Teilnehmerinnenund Teilnehmern die wichtigsten Arbeitsbereiche unserer Abteilung vorzustellen undden Blick auf die Situation der Forensischen Psychiatrie insgesamt zu richten. Von Öf-fentlichkeit und Politik werden an unser Fach zunehmend Forderungen herangetragen,die immer schwieriger und manchmal gar nicht zu erfüllen sind. Zur Diskussion stehendabei nicht nur ökonomische Zwänge, sondern vor allem die empirisch-wissenschaft-lichen und auch die ethischen Grundlagen unserer Arbeit. Es war meinen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern und mir daher ein Anliegen, nicht nur auf die letzten 10 Jahre zu-rückzuschauen, sondern die Perspektive über Basel hinaus zu erweitern. Es freute unsbesonders, dass wir mit Frau Oberrichterin Dr. Marianne Heer aus Luzern und HerrnBundesrichter Dr. Hans Wiprächtiger, Lausanne, zwei hochrangige Juristen und mitHerrn Prof. Norbert Nedopil, München, einen der international renommiertesten foren-sischen Psychiater als Mitwirkende gewinnen konnten. Die Gastreferenten wiesen ins-besondere auf ethische Probleme unseres Faches hin, die sich für Patienten und Personalaus der zunehmenden «Null-Risiko-Mentalität» der Bevölkerung und von Teilen der Po-litik ergeben.

Prof. Dr. med. Volker Dittmann Leitender Arzt Forensische Psychiatrie und stv. Ärztlicher Direktor UPK

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FORTBILDUNG AUTISTISCHE STÖRUNGEN

Am 21. Juli 2007 fand im Hilton Hotel Basel einSymposium zu Grundlagen und Behandlungsan-sätzen von autistischen Störungsbildern statt, dasauf reges Interesse stiess und von mehr als 300Interessierten besucht wurde.

Das Krankheitsbild der autistischen Störungenwurde in den letzten Jahren breiter gefasst unterdem Begriff «Autismus-Spektrum-Störungen»(ASS), wodurch sich die Prävalenzzahlen von 2–4auf 10000 im Jahr 1970 auf aktuell 40–60 auf10 000 erhöht haben, worauf E. Isler (KJPD BL) inseinem Beitrag «Anmerkungen zur Geschichte derautistischen Störungen» hinwies. Er zeigte auf,dass die Beschreibung des frühkindlichen Au-tismus durch Leo Kanner und die Beschreibung desAsperger-Autismus durch Hans Asperger im glei-chen Jahr (1943; die Veröffentlichung von Asper-gers Habilitationsschrift erfolgte allerdings erst1944) und völlig unabhängig voneinander (in denUSA und Österreich) erfolgte. Zum Autismus-Spektrum werden heute zusätzlich noch der Aty-pische Autismus und die nicht näher bezeichnetentiefgreifenden Entwicklungsstörungen gezählt.

Zu unserer Freude hatte sich die Tochter von HansAsperger, Maria Asperger Felder, die als Kinder-und Jugendpsychiaterin in Zürich praktiziert, be-reit erklärt, einen Beitrag auf diesem Symposiumzu leisten. Auf der Grundlage von Erzählungen undBerichten ihres Vaters, aber vor allem vor demHintergrund ihrer vielfältigen eigenen Erfahrun-gen in der Behandlung von Patientinnen und Pa-tienten mit autistischen Störungen stellte sie sehreindrucksvoll das Erscheinungsbild dieser Men-schen dar, die Beeinträchtigungen der sozialenInteraktion, Auffälligkeiten in der Kommunikationund begrenzte, sich wiederholende und stereotypeVerhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten zei-gen. Die schwerer betroffenen und auch intellek-tuell in der Regel stärker beeinträchtigten Men-schen mit frühkindlichem Autismus weisengehäuft eine verzögerte oder auch ganz ausblei-bende Sprachentwicklung auf, während Men-

schen mit Asperger-Autismus eine frühe und guteSprachentwicklung zeigen, aber auffallen durchungewöhnliche und intensiv verfolgte Spezial-interessen.

Sven Bölte, ein bekannter Autismus-Forscher undNeuropsychologe aus Frankfurt am Main und Mal-mö, gab in seinem Beitrag einen umfassendenÜberblick über den aktuellen Stand der Forschungzu Ätiologie, Phänomenologie und Klassifikationvon Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). For-schungsergebnisse der letzten Jahre legen nahe,dass es eine grundlegende Disposition zur Ent-wicklung einer ASS gibt mit einer geschätztenHeritabilität von mehr als 90%, dass aber zumAusbruch der Erkrankung ein so genannter «Se-cond Hit» notwendig ist (Geburtskomplikationen,Infektionen etc.). Ausgedehnte internationale Kol-laborationen zur Aufklärung der molekularenGrundlagen der ASS haben bislang nur zeigenkönnen, dass eine grosse Zahl an Genen an derEntstehung der Störung beteiligt sein muss, dieallerdings noch nicht im Einzelnen identifiziertwerden konnte. S. Bölte wies darauf hin, dass inden letzten Jahren eine Bewegung von Patientin-nen und Patienten mit einem sogenannten «High-Functioning-Autismus» aufgekommen ist, die ihreAndersartigkeit nicht als Störung verstanden wis-sen wollen, sondern vielmehr als eine Spielart derNatur, welche genauso wie Linkshändigkeit oderHomosexualität akzeptiert werden sollte. So ver-ständlich solche Bemühungen zur Entstigmatisie-rung auch sind, so wenig darf vergessen werden,dass die mangelnde Fähigkeit zur Einfühlung inandere Menschen für die Umgebung der Betroffe-nen häufig eine sehr grosse und oft nur schwer zuertragende Belastung darstellt.

Die beiden letzten Beiträge widmeten sich derfrühzeitigen und hoch intensiven Behandlung au-tistischer Störungen. Ronnie Gundelfinger vomKJPD der Universität Zürich hat sich in den letztenJahren in der Schweiz als zentraler Experte für ASSetabliert. Von ihm wurden verhaltenstherapeuti-

sche Ansätze zur Behandlung von ASS dargestellt,die aufgrund einer Reihe von empirischen Studienals die zurzeit am besten abgesicherten therapeu-tischen Verfahren gelten können. Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter der Arbeitsgruppe in Zürichsetzen seit einigen Jahren erfolgreich die ABA-Methode nach Lovaas ein («Applied Behavior Ana-lysis»), die auf einem strengen verhaltensthera-peutischen Konzept basiert und in einer Intensitätvon 30–35 Stunden pro Woche über einen Zeit-raum von vielen Monaten bis Jahren mit autisti-schen Vorschul- oder Grundschulkindern durchge-führt wird. Eine solche intensive Behandlung führtauch bei schwerer gestörten Patientinnen und Pa-tienten zu einer besseren Adaption des Verhaltens,ohne dass man allerdings von einer Normalisie-rung sprechen könnte. Auch die intensivsten Be-handlungsansätze ändern nichts an der Tatsache,dass es sich zum heutigen Tag bei ASS um einechronisch verlaufende Störung handelt.

Am weitesten angereist war die Referentin HannaAlonim aus Rosh Pinna in Israel, die dort im Jahr1987 eine Behandlungsmethode für ASS ent-wickelte, welche von ihr «MIFNE» (hebräisch fürWendepunkt) genannt wird. Dieser therapeutischeAnsatz wird bei sehr jungen Kindern im Alter von 1

bis 3 Jahren eingesetzt, wobei ganz entscheidenddie Kernfamilie, also sowohl Eltern als auch, fallsvorhanden, die Geschwister, in die Behandlung miteinbezogen werden. Die MIFNE-Methode bieteteine Behandlung der Patientinnen und Patientenund ihrer Familie über einen Zeitraum von 2–3Wochen an 10 Stunden pro Tag (7 Tage die Wo-che!) an, wobei mit dieser hochintensiven Inter-vention sowohl eine Kontaktanbahnung als aucheine veränderte Einstellung der anderen Familien-mitglieder gegenüber dem autistischen Kind her-vorgerufen werden soll. Einzelne ambulante Be-handlungen und Beratungen der Familie übereinen längeren Zeitraum runden das Programm ab.Auch für diese Behandlungsmethode gibt es in-zwischen empirisch fundierte Wirksamkeits-Nachweise.

Das erfolgreich verlaufene Symposium war einegute Gelegenheit, die in den letzten Jahrzehntenin der Nordwestschweiz eher vernachlässigten au-tistischen Störungen stärker in den Blickpunkt zurücken und damit auch zu demonstrieren, dassdiesem Störungsbild von der Kinder- und Jugend-psychiatrischen Klinik in den nächsten Jahrendeutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werdensoll.

Prof. Dr. med. Klaus SchmeckChefarzt KJPK

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Maria Asperger Felder

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VALIDIERUNG SAQ: COMMITTED TO EXCELLENCE

Seit 2004 richten die UPK Basel ihr Führungs- und Qualitätsmanagementsystemam Exzellenz-Modell der European Foundation for Quality Management (EFQM)aus. Nach einer ersten Selbstanalyse (2005) und der ersten Fremdbewertung durchein internationales Gutachterteam (Ende 2005), gab ein entsprechendes Gutachten Auskünfte über mögliche Verbesserungspotenziale in den UPK. Diesewurden priorisiert und die drei mit der höchsten Priorität in Verbesserungsprojek-ten umgesetzt:

1. Definition und Einführung der Pflegestandards: Eintritt, Austritt, Verlegung aufdrei Pilotabteilungen

2. Konzipierung und Durchführung einer Zuweiserbefragung3. Vernetzung von Versorgung, Lehre und Forschung

Alle drei Projekte wurden in interdisziplinär besetzten Arbeitsgruppen konzipiertund umgesetzt.

Durch die anschliessende Bewerbung bei der Swiss Association for Quality (SAQ) –der schweizerischen Qualitätsgesellschaft – gelang den UPK Basel auf Grund dererfolgreichen Umsetzung der drei Verbesserungsprojekte und der bisherigen Qua-litätsstrategie ein grosser Schritt in Richtung «Excellence»: Die UPK wurden er-folgreich validiert und errangen im Januar 2007 den EFQM-Status «Committed toExcellence» – «Verpflichtung zur Exzellenz»!

Die Anerkennung des Status «Committed to Excellence» durch die SAQ markiertfür die UPK Basel einen weiteren Meilenstein im anspruchsvollen Prozess der kon-tinuierlichen Verbesserung.

Als universitäre psychiatrische Einrichtungen sind die UPK zuerst ihren Patientin-nen und Patienten sowie ihren Mitarbeitenden und den verschiedenen Interes-sensgruppen und Partnerschaften zu höchster Qualität verpflichtet. Diese Ver-pflichtung ist ein hoher Ansporn, der die Mitarbeitenden täglich in ihrer Arbeitmotiviert und den Exzellenz-Gedanken leben lässt.

Christoph CassidyLeiter Pflege und Qualität

INBETRIEBNAHME DES KLINIKWEITENFEHLERMELDESYSTEMS CIRS

In einem Gebiet wie der Medizin, die als sogenannte «gefahrengeneigte» Profession be-zeichnet werden kann, sind Fehler unvermeidlich. Durch das lang gehegte «Unfehlbarkeits-denken» in der Medizin wurden Fehler oft einfach «weggedacht» oder hingenommen. Ge-schädigte waren vielfach auf sich allein gestellt oder rannten gegen verschlossene Türen.

In den letzten Jahren hat das Thema «Patientensicherheit» aber stark an Bedeutung gewon-nen. Hinzu kommt – besonders im Fachbereich Psychiatrie – die Sicherheit der Mitarbeiten-den. Vor diesem Hintergrund wurde am 15. Oktober 2007 das im Zuge des Benchmark-Pro-jekts mit der PUK Zürich und den UPD Bern gemeinsam lancierte Fehlermeldesystem CIRS(Critical Incident Reporting System) in den UPK Basel in Betrieb genommen. Das in ZH undBE bereits zum 1.1.2007 gestartete System konnte in Basel erst verspätet online gestelltwerden, da mit dem Projekt EPA bereits eine grosse Ressourcenauslastung erreicht war. Das CIRS läuft seit dem 15. Oktober einwandfrei.

Vor Inbetriebnahme des CIRS wurden zunächst die Mitarbeitenden der UPK informiert. Diesgeschah via Intranet sowie in insgesamt sechs Informationsveranstaltungen, in welchenzusammen rund 225 Mitarbeitende aus allen Bereichen und Abteilungen geschult wurden(zunächst mit Ausnahme KJPK). Die Mitarbeitenden wurden informiert, wie sie via Intranetauf das CIRS-Portal zugreifen und eine Meldung abschicken können. Auch der Nutzen so-wie die sich durch das System ergebenden Möglichkeiten der Mitbestimmung innerhalb derOrganisation wurden hervorgehoben und positiv aufgenommen.

In den UPK Basel sind zwei CIRS-Meldekreise eingerichtet – MK1: Kernbereich PK; MK2:Betrieb und Führungsunterstützung UPK. Anders als in ZH und BE, wo die Meldekreisehauptsächlich nach den unterschiedlichen Standorten der Abteilungen verteilt sind, er-schien in Basel eine funktionale Einordnung sinnvoller. Diese Annahme erwies sich in derPraxis als gut und wird entsprechend fortgeführt. Dem MK1 sind insgesamt vier CIRS-Ver-antwortliche (CVs), dem MK2 zwei CVs zugeordnet, welche die eingehenden Meldungenbearbeiten. Ein weiterer Meldekreis wird im Frühjahr 2008 hinzukommen, wenn die KJPK indas System integriert wird und die dortigen Mitarbeitenden geschult werden.

In den UPK Basel sind in den ersten drei Monaten nach Inbetriebnahme des CIRS insgesamt95 Meldungen eingegangen. Diese (auch im Vergleich zu ZH und BE) hohe Anzahl an Mel-dungen lässt darauf schliessen, dass das System sehr benutzerfreundlich gestaltet ist unddadurch gut angenommen und akzeptiert wird. Die grosse Resonanz bestätigt den Nutzenund die Notwendigkeit eines solchen CIRS in den UPK Basel.

Aus den gewonnenen Meldungen lassen sich Verbesserungsmassnahmen ableiten. DieMeldungen werden aufbereitet und gleichen Themengebieten zugeordnet. So lassen sichSchwerpunkte identifizieren, in denen es vermehrt zu kritischen Ereignissen kommt und woHandlungsbedarf besteht. Eine Liste mit diesen Themenschwerpunkten sowie den konkre-ten Meldungen wird künftig den Mitarbeitenden im CIRS-Portal zugänglich gemacht.

Malte KramerMitarbeiter QualitätsmanagementProjektleiter CIRS

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«VOLKSDROGE KOKAIN»

Kokain macht hellwach, leistungsstark, kommunikativ und gute Laune. Dies entspricht inder heutigen Zeit dem Wunsch vieler Menschen. Kein Wunder also, dass diese so genannte«Leistungsdroge» in den letzten Jahren zunehmend attraktiv wurde. «Volksdroge Kokain» ti-telte deshalb ein schweizerisches Nachrichtenmagazin und fachte damit das öffentlicheInteresse weiter an. Der Bereich Abhängigkeitserkrankungen reagierte darauf mit einer öf-fentlichen Informationsveranstaltung für die Basler Bevölkerung. Sie stand unter dem Titel«Kokain – ist das wirklich ein Problem? Neues aus Forschung und Behandlung».

In Zusammenarbeit mit der Abteilung Sucht der Gesundheitsdienste Basel-Stadt wurdendie Basler/-innen eingeladen, sich über neueste Ergebnisse aus Wissenschaft und For-schung, über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten sowie über Beratungs- und Hilfeangebo-te des Kantons zum Thema Kokain zu informieren.

Das Medienecho war enorm! Der Baslerstab nahm die Veranstaltung als Anlass zu einemInterview mit dem ärztlichen Bereichsleiter und stellte am Tag der Veranstaltung seine Ti-telseite unter die Überschrift «Kokain erobert Basel». Ausführlich berichtete das Blatt überWirkungen, Gefahren und Handelswege des Kokains und wies auf die Informationsver-anstaltung in den UPK hin. Der Hörsaal war am Abend bestens gefüllt.

Drei Vorträge beleuchteten das Thema von verschiedenen Seiten. Gerhard Wiesbeck, Leiterdes Bereichs Abhängigkeitserkrankungen, referierte Neues aus der Forschung, OberarztHannes Strasser erläuterte die psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten undEveline Bohnenlust, Leiterin der Abteilung Sucht der Gesundheitsdienste, informierte überdie verschiedenen Hilfeangebote des Kantons. Die Fragen, die danach gestellt wurden, lies-sen vermuten, dass viele Zuhörer nicht nur aus Interesse, sondern aus persönlicher Betrof-fenheit gekommen waren. Damit erfüllte die Veranstaltung ihren wichtigsten Zweck: DieInformation wurde dort deponiert, wo sie am meisten gebraucht wurde!

Am Tag darauf widmete die Basellandschaftliche Zeitung der Veranstaltung einen ausführ-lichen Artikel. Unter der Überschrift «Vielseitig gefährlich» war dort zu lesen: «Auf die Fragedes Abends, ob Kokain wirklich gefährlich sei, gab es nur eine Antwort: Ja.»

Prof. Dr. med. Gerhard WiesbeckÄrztlicher Bereichsleiter Abhängigkeitserkrankungen

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Am 27.10.2007 wurden Prof. Dr. med. JoachimKüchenhoff und Dr. med. Philipp Eich im Rah-men einer betrieblichen Feier offiziell nach lang-jähriger und erfolgreicher Tätigkeit in der Psy-chiatrischen Klinik der UPK verabschiedet. Prof.Küchenhoff wurde mit Amtsantritt am1.12.2007 zum Chefarzt der Kantonalen Psychi-atrischen Klinik Liestal gewählt; Dr. Eich wurdezu seinem Stellvertreter mit Arbeitsbeginn am1.1.2008 ernannt. Es ist ein aussergewöhnlichesEreignis, dass zwei leitende Ärzte, noch dazu mitvöllig unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten,zeitgleich eine Universitätsklinik verlassen, umdie ärztliche Leitung einer grossen, renommier-ten, benachbarten Psychiatrischen Klinik zuübernehmen. Die Berufung auf diese Positionenist eine ehrenvolle und herausfordernde Aufgabeund wird die Zusammenarbeit zwischen den bei-den Kantonen im Bereich der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung und For-schung weiter beflügeln.

Prof. Küchenhoff wurde am 8.2.1994 zum lei-tenden Arzt für Psychotherapie und Psycho-hygiene an der Psychiatrischen Universitätskli-nik mit Arbeitsbeginn auf den 1.4.1994 gewählt.Herr Küchenhoff brachte für diese Position alseiner der führenden Vertreter der tiefenpsycho-logisch orientierten Psychotherapie mit einemausgezeichneten wissenschaftlichen Leistungs-

ausweis ideale Voraussetzungen mit. Ausgebil-det u. a. an den Universitätskliniken für Psychia-trie und Psychosomatik sowie am Institut fürPsychoanalyse und Psychotherapie in Heidel-berg, war Herr Küchenhoff die interdisziplinäreZusammenarbeit mit psychoanalytischer Aus-richtung vertraut. Herr Küchenhoff habilitiertezu dem Thema «Psychosomatische Wechselwir-kungen: Zur Interaktion seelischer und körper-licher Faktoren im Krankheitsverlauf des MorbusCrohn». Darüber hinaus verfügte er als Dozentam Institut für Psychoanalyse und Psychothera-pie in Heidelberg über eine breite Erfahrung inder Lehre und Supervision.

Herrn Küchenhoffs Name ist eng verbunden miteiner Phase des Wandels in der psychiatrischenVersorgung und Struktur unserer Klinik. Herr Kü-chenhoff setzte den Auftrag der Klinikleitung,eine psychotherapeutische Abteilung mit psycho-dynamisch orientiertem Schwerpunkt aufzubau-en, mit enormem Engagement und hoher Fach-kompetenz rasch um. Am 1.2.1998 konnte diepsychotherapeutische Abteilung als vollstationä-re Psychotherapieeinrichtung im Gebäude K er-öffnet werden. Die Vernetzung dieser Abteilungmit der psychotherapeutischen Tagesklinik in derSocinstrasse war ein wichtiger und zukunfts-weisender Meilenstein in der institutionellen psychotherapeutischen Versorgung der Region.

ABSCHIED VON JOACHIM KÜCHENHOFF UND PHILIPP EICH

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Die Kombination psychodynamischer und kogni-tiv-behavioraler Therapiemassnahmen bewährtsich nach wie vor sehr gut in der praktischen Ar-beit. Neben seinen Leitungsfunktionen nahmHerr Küchenhoff umfangreiche Aufgaben in derForschung und Lehre wahr. Seine wissenschaft-lichen Schwerpunkte liegen in den BereichenPsychotherapieprozessforschung, umweltbezo-gene Gesundheitsstörungen, psychodynamischeKurz- und Fokaltherapie sowie in der Ausein-andersetzung mit dem Phänomen Gewalt in derPsychiatrie. Herr Küchenhoff entwickelte – undleitet weiterhin – ein mittlerweile für dieSchweiz modellhaftes Netzwerk zur ärztlich-psy-chiatrisch-psychotherapeutischen Weiterbildungin der Basler Region. Seine Forschungsprojektewerden vom Schweizerischen Nationalfondsunterstützt. Herr Küchenhoff ist Herausgeber undAutor einer Reihe viel beachteter Lehrbücher imBereich der psychotherapeutischen Diagnostikund Therapie.

Dr. med. Philipp Eich feierte am 1.11.2007 sein20-jähriges Dienstjubiläum in unserer Klinik.Herr Eich wurde 1989 im Alter von 37 Jahrennach nur zweijähriger Tätigkeit als Oberarzt aufdie Position eines leitenden Arztes im BereichAkutpsychiatrie berufen. Vom 1.3.2003 bis30.4.2003 leitete Herr Eich interimistisch denGesamtbereich Allgemeine Psychiatrie. Herr Eich

nahm während seiner klinischen Tätigkeit vieleAufgaben in der Versorgung sowie in der Ausbil-dung von Studentinnen und Studenten und derWeiterbildung von Assistenzärztinnen und -ärz-ten wahr. Seine Schwerpunkte liegen in den Be-reichen Psychopharmakologie sowie Psychiatri-sche Diagnostik mit breiter nationalerAusstrahlung. Herr Eich leitete unter anderemden Arbeitskreis Arzneimittelüberwachung inder Psychiatrie, arbeitet weiterhin an verant-wortlicher Position am regionalen Weiterbil-dungsnetzwerk für den FMH in Psychiatrie undPsychotherapie mit, befasst sich intensiv mitdem Thema Aggression und Gewalt und war inverschiedene wissenschaftliche Projekte im Be-reich der Versorgungsforschung involviert.

Die Klinikleitung möchte auch an dieser Stellenoch einmal Prof. Küchenhoff und Dr. Eich fürihre engagierte, verantwortungsvolle und aus-gezeichnete Mitarbeit danken.

Prof. Dr. med. F. Müller-SpahnÄrztlicher Direktor der PK

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PERSONALAUSSCHUSS DER UPK

Ein Alter Zopf? Nein, im Gegenteil! Tatsächlich ist der Personalausschuss (PA) ein wichti-ges Gremium der UPK, mit einer langen Tradition. Er besteht zurzeit aus neun Mitgliedernder Bereiche Betrieb, Fachdienste und Pflege und wird in der Regel alle vier Jahre von denAngestellten neu gewählt.

Wir beobachten, was in der Klinik läuft, erfahren, was die Angestellten bewegt, und habendie Legitimation, uns bei Bedarf einzumischen. So können wir Mitarbeitenden, die sich anuns wenden, mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Mit der Klinikleitung hatten wir in der Vergangenheit etwa vier Besprechungen pro Jahr,davon zwei zusätzlich mit den Vertreter/-innen der Verbände. Sie dienen dem gegenseiti-gen Informationsaustausch, dabei sehen wir unsere Hauptaufgaben darin, ein Stim-mungsbild des Betriebs zu vermitteln und die Anliegen und Wünsche der Angestellten anzubringen.

Sehr wichtig ist uns, dass zufriedene und engagierte Mitarbeitende in der Klinik gute Ar-beit leisten können und sich an ihrem Arbeitsplatz sicher fühlen. Das ist nur möglich, wenntransparent informiert wird und Betroffene in Entscheidungsfindungen mit einbezogenwerden. Ebenfalls spielt eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit eine wichtige Rolle.

Eine grosse Bedeutung kommt dabei auch der erfolgten Erfassung der Mitarbeiter-zufriedenheit und der EFQM Selbst- und Fremdanalyse zu, die wichtige Hinweise zur Um-setzung von Verbesserungen geben.

Gespannt haben wir im letzten Sommer den Amtsantritt des neuen Direktors Gerhard Ebner erwartet. Würde er die Zusammenarbeit mit dem PA fortsetzen wollen? Zum Glückerwies er sich als PA-erprobt und wir konnten feststellen, dass unsere Vorstellungen vonZusammenarbeit sehr ähnlich sind. Wir haben vereinbart, uns alle zwei Monate mit ihmund der Personalleiterin zu treffen, damit wir als Vertreter/-innen der Angestellten über al-les Wichtige zeitnah informiert werden.

Gerne sind wir auch bereit, die Klinik mit unseren Erfahrungen mitzugestalten. Im kom-menden Juni finden wieder PA-Wahlen statt. Wir wünschen uns, dass die Mitarbeitendenmöglichst zahlreich an die Urne gehen!

Inge KerliPräsidentin Personalausschuss

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MEDIENKONSUM UND KINDLICHE ENTWICKLUNG

Die Vorlesung zur Semestereröffnung am 27.9.2007zum Thema «Medienkonsum und kindliche Entwick-lung» war zugleich meine Antrittsvorlesung an derMedizinischen Fakultät der Universität Basel. DenStudierenden sowie den weiteren Zuhörern dieserVorlesung sollte aufgezeigt werden, welche Auswir-kungen ein in den letzten Jahren zunehmend zu be-obachtender ausgedehnter Medienkonsum auf dieEntwicklung von Kindern haben kann.

Während der Psychiater und NeurowissenschaftlerManfred Spitzer davor warnt, dass zu viel Medien-konsum unsere Kinder «dick, dumm und gewalttätig»mache, wird diesem Standpunkt von Anderen, wiedem Zukunftsforscher Matthias Horx, entschiedenwidersprochen («Machen Computer dumm? Achwas! Immer wenn ein neues Medium entsteht, ziehtdie Kulturkritik in den Krieg: Im 19. Jahrhundertwurden Romane gebrandmarkt, weil solch törichtePhantasien die Sitten verderben und der Jugendböse Wünsche einpflanzen.») Auch wenn solche Vor-behalte vor dem Hintergrund der Geschichte durch-aus ihre Berechtigung haben, gibt es inzwischeneine enorme Zahl von empirischen Untersuchungen,die (zumindest bei einem Teil der Kinder und Jugend-lichen) erhebliche negative Auswirkungen auf ihreEntwicklung zeigen. Hinweise finden sich dabei inallen drei von M. Spitzer angesprochenen Bereichen(«dick, dumm, gewalttätig»).

So zeigte sich zum Beispiel bei Kindern mit einer ge-netischen Prädisposition, dass alleine schon das Vor-handensein eines eigenen Fernsehgeräts im Zimmerdie Adipositas-Prävalenz um das 1,3-fache erhöhte.Ein Fernseh-Konsum von mehr als 1 Stunde pro Tagim Alter von 3 Jahren erhöhte die Adipositas-Präva-lenz im Alter von 7 Jahren. Deutlich ausgeprägtersind die Hinweise dafür, dass ein exzessiver Medien-konsum, also Fernsehen, Internet und Computer-spiele, die Bildungschancen von Kindern nachhaltignegativ beeinflussen kann. Zwischen dem Ausmassdes Medienkonsums und einem mangelnden Erfolgin der schulischen Ausbildung konnte in einer Studiesogar eine Dosis-Wirkungs-Beziehung festgestellt

werden (je mehr Medienkonsum, desto niedriger derSchulabschluss). Dieser Zusammenhang blieb auchbestehen, wenn andere Einflussfaktoren wie derpsychosoziale Hintergrund der Kinder oder ihre in-tellektuellen Fähigkeiten kontrolliert wurden. Da dieneuen Medien sehr viel stärker von Jungen als vonMädchen genutzt werden, könnte dies auch einenHinweis dafür liefern, warum seit Ende der 80-erJahre des vorigen Jahrhunderts (und damit zeit-gleich mit der Einführung der neuen Medien) dieZahl der Jungen, welche die Schule mit der Maturaabschliessen, immer weiter abnimmt (an den BaslerSchulen waren von allen Maturanden des Jahrgangs2007 nur noch 37 % Jungen, aber 63 % Mädchen;der Frauenanteil an der Medizinischen Fakultät derUniversität Basel hat sich von 2004 bis 2007 von57,7 % auf 65 % verschoben).

Die mit Abstand umfangreichsten Untersuchungenzur Auswirkung von Medienkonsum auf kindlicheEntwicklung sind in den vergangenen Jahrzehnten inder Aggressions- und Gewaltforschung durchge-führt worden. Im Jahr 2001 wurden in einer so ge-nannten Metaanalyse die Ergebnisse von 86 Quer-schnittstudien (mit insgesamt 37 341 Probanden),46 Längsschnittstudien (4 975 Probanden), 27 Feld-experimente (1 975 Probanden) und 124 experimen-telle Laborstudien (7305 Probanden) zusammenge-fasst. Als Ergebnis fand sich ein deutlich positiverZusammenhang zwischen Medienkonsum und ag-gressivem Verhalten, der Effekt wurde als «mittel-stark» bezeichnet. Der Effekt der Medienwirkung istdamit zum Beispiel grösser als derjenige des Zu-sammenhangs von Passivrauchen und Lungenkrebsund sogar deutlich grösser als der Zusammenhangvon «Erledigung von Hausaufgaben» und «Erfolg inder Schule»!

Bei der Weiterentwicklung der Medien (z. B. Web2.0) handelt es sich um einen gigantischen Feldver-such, der mit unseren Kindern durchgeführt wird(ohne dass eine Ethikkommission dazu Stellung ge-nommen hätte oder eine ausreichende Technik-Folgen-Abschätzung vorgenommen worden wäre).

Innere Bilder werden zunehmend durch äussere Bil-der ersetzt, obwohl sie für die gesunde Entwicklungvon Kindern eine erhebliche Bedeutung haben, dadie innere Welt als Binnenraum zur Verarbeitungvon Informationen auf einem entwicklungspsycho-logisch adäquaten Niveau dient. Diese Schutzfunk-tion wird geschwächt, wenn Kinder von realen Bildern (z. B. mit gewalttätigem oder pornographi-schem Inhalt) überschwemmt werden, die sie vonihrem Entwicklungsniveau her überfordern. Auchwenn ein entwicklungsfördernder Einfluss von ge-zieltem Medienkonsum auf begabte und emotionalstabile Kinder und Jugendliche beobachtet werdenkann und die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichenausreichende Abwehrkräfte aufzuweisen scheinengegenüber der Pathogenität von exzessivem Me-dienkonsum, sollte nicht vergessen werden, dass einausgeprägter Medienkonsum auf vulnerable Kinderund Jugendliche fatale Auswirkungen haben kann.

Prof. Dr. med. Klaus SchmeckChefarzt KJPK

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PROJEKT ELEKTRONISCHE PATIENTENAKTE EPA

Spitäler und Kliniken befinden sich auf dem Wegins Informationszeitalter mit neuen Informa-tionstechniken: Zugang, Erhalt und Weitergabevon Informationen bilden die Grundlage für dieKoordination und die Priorisierung von Behand-lungsabläufen. In den Kliniken ermöglicht eindurchgängiges Informationssystem eine opti-male Ressourcendisposition und einen effizien-ten und sicheren Umgang mit Patientendaten.Klar definierte Behandlungsprozesse bilden da-bei eine wesentliche Grundlage.

Im Jahr 2005 hat die Geschäftsleitung der UPKentschieden, klinikweit eine elektronische Patien-tenakte einzuführen.Die wichtigsten Zielvorgaben dieses Projektes sind– Verfügbarkeit sämtlicher Behandlungsdaten– Verbesserung der Datenqualität durch Führung

einer interdisziplinären Akte– Qualitätssicherung durch standardisierte/ein-

heitliche Behandlungsakten – Weitgehend automatisierte Berichterstellung

aus Daten der Behandlungsakte – Beeinflussung der Behandlungsqualität durch

nutzerorientierte Akteneinsicht– Integration der Verwaltung durch bidirektionale

Schnittstellen zu den Verwaltungssystemen(SAP, Leistungserfassung, etc.)

Der Regierungsrat von Basel-Stadt gewährt einenKredit von CHF 1040 000 zur Umsetzung diesesVorhabens.

Ein interdisziplinäres Projektteam aus den Berei-chen Medizin, Pflege, Informatik, Forschung, Fi-nanzen und Controlling wurde zusammenge-stellt. Es bildet die Grundlage für erfolgreicheKonzipierung und Implementierung dieses kom-plexen Klinikprojektes.

In einem Vorprojekt wurden die IST-Prozesse er-mittelt und der Soll-Bedarf festgelegt. Darausresultierte das entsprechende Pflichtenheft fürdie WTO-Ausschreibung. Die Wahl fiel auf dieFirma Nexus mit dem Produkt MedFolio.

Damit das Projekt organisatorisch umsetzbar ist,wurde es in drei Hauptphasen unterteilt:

Phase 1: Einführung 5.2007

Dezentrales Patientenmanagement DPM undVerlaufsdokumentation– Stammdaten der Patienten– Interdisziplinärer Verlaufsbericht– Integration von externen Dokumenten als PDF– Patienten- und fallübergreifende Stammdaten

Phase 2 A: Einführung 12.2007Basisakte– Eintrittsbericht– Austrittsbericht– Anamnese– Somatostatus– Berichtschreibung– BfS-Statistik

Phase 2 B: geplante Einführung 7.2008Auftragskommunikation und Termindisposition– Verordnungen– Workflow– Termine/Dispositionen– Anpassung Leistungserfassung

Phase 2 C: geplante Einführung 12.2008Medikation/Pflege– Zwangsmassnahmen– Pflegeplanung– Pflegebericht– Medikation

Phase 3: geplante Einführung 6.2009Fachspezifische Dokumentationen

Die Umsetzung dieses komplexen Projekts tan-giert die wichtigsten Kernprozesse der UPK undverlangt von allen beteiligten Mitarbeitern undMitarbeiterinnen einen grossen Einsatz. Für dieWissensvermittlung wurde nebst Frontalunter-richt neu auch das e-learning eingesetzt, eineneue Methode, die es erlaubt, sich das Wissenort- und zeitunabhängig über die elektronischePatientenakte anzueignen.

Andreas WindelLeiter Betrieb

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Page 12: UNSER PORTRÄT VERPFLICHTETMENSCHEN - UPK

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JAHRESRECHNUNG UND PATIENTENSTATISTIK Durchschnittsaufenthaltsdauer in Tagen

150

0

50

100

90 95 00 01 02 03 04 05 06 07(inkl. KJPK)

Kommentar zu den Patientendaten

Per September 2007 wurden dieBetten der Rehabilitationsabtei-lung SOC in die psychiatrischeKlinik der UPK integriert.

Die 272 Planbetten der UPK (PKund KJPK) waren mit insgesamt94% hoch belegt.

Behandelte Patienten/-innen

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

HeimbewohnerStationäre PatientenTagespatienten

Total

90 95 00 01 02 03 04 05 06 07(inkl. KJPK)

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Stationäre Ein- und Austritte

Eintritte Austritte

90 95 00 01 02 03 04 05 06 07(inkl. KJPK)

Patientenstatistiken

Wir verzichten auch in diesem Jahrdarauf, die Anhänge zum Jahresbe-richt als Druckversion zu veröffent-lichen. Für die Psychiatrische Klinik(Anhang 1) und die Kinder- und Ju-gendpsychiatrische Klinik (Anhang2) stehen die Tabellen, Diagrammeund Erläuterungen auf unserer Ho-mepage www.upkbs.ch zum Down-load bereit.

1 Inklusive Zusatzbeitrag an die Pensionskasse von 14%

Bemerkungen zur Jahresrechnung

Im Rahmen der Umsetzung der Vorgaben von REKOLE (Revision Kosten- und Leistungsrechnung) wurde der Kontenplan überarbeitet. Deshalb ist der Vorjahresvergleich im Sachkosten- und Ertrags-bereich kaum aussagekräftig.

Aufwand1 2007 2006 +/–CHF CHF %

Besoldung 59 534 855 58 519 159 1,7Sozialleistungen und Nebenkosten1 14 703 995 14 630 467 0,5Arzthonorare 529 983 565 669 –6,3Medizinischer Bedarf 3 714 934 3 746 726 –0,8Lebensmittelaufwand 2 060 591 2 130 796 –3,3Haushaltsaufwand 1 054 080 1 899 741 –44,5Unterhalt Mobilien/Immobilien 2 763 946 2 487 966 11,1Aufwand für Anlagennutzung 4 023 760 5 358 117 –24,9Energie und Wasser 1 681 519 1 662 176 1,2Büro- und Verwaltungsaufwand 2 217 442 2 016 788 9,9Übriger Betriebsaufwand 1 974 588 1 566 063 26,1

Betriebsaufwand 94 259 692 94 583 669 –0,3

Ertrag

Spital- und Heimtaxen 40 197 202 34 423 002 16,8Arzthonorare 765 727 1 414 851 –45,9Medizinische Leistungen 6 351 228 9 504 363 –33,2Übrige Erträge 11129 825 9 841 043 13,1

Betriebsertrag 58 443 982 55 183 260 5,9

Betriebsergebnis H+ 35 815 710 39 400 409 –9,1

Bewertungsdifferenzen Kanton –498 170

Betriebsverlust /Beitrag Kanton 35 815 710 38 902 240 –7,9

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Universitäre Psychiatrische Kliniken

Wilhelm Klein-Strasse 27

CH–4025 Basel

Tel. 061 325 51 11

Fax 061 325 52 58

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Psychiatrische Klinik

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Kinder- und Jugend-

psychiatrische Klinik

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Tel. 061 685 21 21

Fax 061 685 21 78

470.

10.3

07

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