Unterfränkische Schule - archiv.bllv.de · 14 Treffen der Fachlehrer E/G 14 Personalia aus dem...

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Mai 2012 6.Jahrgang 20 Unterfränkische Schule Zeitschrift des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes - Bezirksverband des BLLV Bezirksdelegiertenversammlung 2012 GEMEINSAM STARK

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Mai 2012 6. Jahrgang

20

Unterfränkische SchuleZeitschrift des Unterfränkischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes - Bezirksverband des BLLV

Der Ausflugstipp Schmetterlinge im Bauch und wacklige Knie im Schweinfurter Kletterwald

Bezirksdelegiertenversammlung 2012

GEMEINSAM STARK

Editorial/Inhalt

22 Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

Inhalt

IMPRESSUM:

Herausgeber: Bezirksverband Unterfranken des Bayerischen Lehrer- undLehrerinnenverbandes BLLV, www.unterfranken.bllv.deVorsitzender: Gerhard BleßHinterer Rosengarten 11; 97253 GaukönigshofenTelefon privat: 09337 2293; Telefon dienstl.: 0931 380-1762Referat Öffentlichkeitsarbeit: Peter Nossol, Adalberostraße 1,97072 Würzburg, Tel.: 0931/72778; E-Mail: [email protected]: Joachim Huppmann, Linsenweg 7, 97332 Gaibach,Tel.: 09381 715773, Fax: 09381 715773,E-Mail: [email protected] und Layout: Druckerei Lang, Storchengasse 12-14,97616 Bad Neustadt, Telefon 09771 6233-0, www.langdruck.deDer Bezugspreis ist für Verbandsmitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.Für Nichtmitglieder beträgt der Bezugspreis jährlich 8 €. Nichtmitglieder kön-nen die „Unterfränkische Schule“ bei der Redaktion bestellen. Namentlichgekennzeichnete Artikel stellen die Meinung der Verfasser dar. Die Zeitschrifterscheint jährlich viermal.Hinweis:Adressänderungen und sonstige Personalia bitte an:RReeffeerraatt MMiittgglliieeddeerrvveerrwwaallttuunngg uunndd SSttaattiissttiikkPeter Kiesel, Wurmerich 14, 97720 NüdlingenTelefon privat: 0971 6993267, Telefax privat: 0971 69523E-Mail: [email protected]

Unterfränkische Schule im InternetDie vergangenen Ausgaben der Zeitung finden Sie im Webunter: http://unterfranken.bllv.de/usch/index.shtml

THEMA

03 Gerhard Bleß zum BDV-Thema

05 Glosse: Maifeier?

06 Steve Bauer zum BDV-Thema

08 Zwischenresümee zur Lehrerausbildung

12 Fragen an Lehrkräfte verschiedener Schularten

VERBAND

14 Treffen der Fachlehrer E/G

14 Personalia aus dem Bezirksausschuss

15 Pädagogisches Seminar und Neue Medien

16 ULLV-Gesundheitstag

17 Anekdoten aus der Schule

17 Workshop der Verwaltungsangestellten

18 Neue Gesichter bei der ABJ

18 ABJ-Landesausschusssitzung

TIPPS

20 Ausflugstipp

Einzelkämpferkämpfen einsam.

Sehr geehrte Leser und Leserinnen,

mit diesem Heft haben Sie die 20. Ausgabe der Unterfränki-schen Schule in Ihren Händen.

Thema dieses Heftes ist das Motto der Bezirksdelegiertenver-sammlung: „Gemeinsam Stark“. Gerade für unsere unterfränki-sche Zeitung gilt dieser Wahlspruch. Hinter der „USCHI“, soder Spitzname dieser Zeitung, steht ein starkes Team von vielenMitarbeitern, bei denen ich mich auf diesem Weg bedanke! In Einzelkämpfertum wäre ein solches Blatt nicht machbar.

Doch nun zum Heft:Begleitend zur Bezirksdelegiertenversammlung wagt GerhardBleß Rückblick und Ausblick zugleich für den ULLV. SabineHuppmann erläutert, warum Viertklasslehrer im Mai einen odermehrere Gründe zum Feiern haben. Wo das „Gemeinsam“ inder Schulpolitik sein sollte und wo es noch hakelt, das unter-sucht Steve Bauer.

Zur Frage, ob die Studienreform „Bologna“ mehr als warmeNudelsoße ist, stellen sich Dr. Matthias Ehrhard und Dr. PeterPfriem dem Interview. Die Abteilungsleitung Dienstrecht undBesoldung hatte Fragebögen für Lehrkräfte verschiedenerSchularten verfasst. Warum keine Antwort auch eine Antwort ist,das zeigt unser Blatt in Bad Brückenau. Dort befinden sich dreiSchularten leider nur räumlich in engster Nachbarschaft.

Viel Lesespaß wünscht Ihnen

Ihr Joachim HuppmannChefredakteur der Unterfränkischen Schule

Thema

3Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

GEMEINSAM STARKGrundlegendes vom ULLV-Vorsitzenden Gerhard Bleß

Unter diesem Motto steht die alle dreiJahre stattfindende Delegiertenversamm-lung des Unterfränkischen Lehrer- undLehrerinnenverbandes (ULLV) am 11. und12. Mai 2012 im Kongresszentrum Mainin-sel in Schweinfurt. Rund 150 Delegierteaus den 27 BLLV-Kreisverbänden inUnterfranken werden die wichtigen The-men, die unsere aktuelle schulische Arbeitbestimmen, miteinander erörtern, klareZielsetzungen festlegen und die notwendi-gen Aktivitäten für den ULLV und seineKreisverbände herausarbeiten. Dass unterden Delegierten alle am Bildungsprozessbeteiligten Personengruppen, Schulartenund Weltanschauungen vertreten seinwerden, ist ein erster grundlegender Fakt,der das gewählte Motto unterstreicht.

Verstärkt wird dies durch die stetig wach-sende Mitgliederzahl des ULLV, die sichinzwischen auf 6139 (Stand 31.12.2011)zahlende Mitglieder beläuft, wobei ver-stärkt Neueintritte aus den Bereichen derRealschulen und Gymnasien zu verzeich-nen sind. Hinzu kommen noch 1241 bei-tragsfreie studentische Mitglieder an derUniversität Würzburg. Gemeinsam stark– im ULLV, dem mit Abstand größtenschulartübergreifenden LehrerverbandUnterfrankens – dazu entscheiden sichimmer mehr Personen.

Gemeinsam stark – unter diesem Mottokönnen auch die grundsätzlichen Ziele, diebei der letzten ULLV-Delegiertenversamm-lung festgelegt und seither permanent ver-folgt wurden, zusammengefasst werden.Wir müssen diese Ziele konsequent wei-terverfolgen und den Weg weiterbeschreiten…• … hin zu einer längeren gemeinsa-men Schulzeit – und damit weg vonder frühen Selektion von Kindern!

• … hin zu einer regionalen Schulent-wicklung – und damit weg von der zen-tralen Vorgabe der Schulstruktur! Diesemuss ausgestattet sein mit hoher Ent-scheidungsbefugnis echter „Dialogfo-ren“ vor Ort aus Schule, Kommune undElternschaft, damit es zu passgenauenund hochwertigen Konzepten über dieorganisatorische und strukturelle Aus-gestaltung der Schule kommt. DieSchulen brauchen genügend Freiheit,um auch schulartübergreifende Koope-rationsformen in allen Fächern zuermöglichen und damit Heterogenität inihren Chancen zu nutzen.

• … hin zu eigenverantwortlichenLehrkräften in einem starken Kol-legium – und damit weg von durchäußere Vorgaben gegängelten Lehrerin-nen und Lehrern sowie Lehrerkollegien!Maßnahmen zur Schulentwicklung müs-sen in demokratischen Entscheidungs-prozessen gemeinsam erarbeitet wer-den.

• … hin zu einer partnerschaftlichenZusammenarbeit zwischen Schuleund Schulverwaltung aller Ebenen

• … hin zu einer noch stärkeren Öff-nung der Schule gegenüber Part-nern wie Eltern, Kommunen, Wirt-schaft, Handwerk.

Diese Forderungen basieren alle auf derErkenntnis, dass das Schulsystem demfreiheitlich-demokratischen Anspruchunserer Gesellschaft verstärkt gerechtwerden muss. Vorgaben, Entscheidungen,Verfahren, Kontrollen müssen von allen

Beteiligten gemeinsam getragen undumgesetzt werden, wobei stets die demo-kratischen Spielregeln einzuhalten sind.

Weil dies aber nur gelingen kann, wenndie entsprechenden Rahmenbedingungenvorliegen bzw. geschaffen werden, brau-chen wir nach wie vor verstärkte Schritte… • … hin zur optimalen finanziellenAusstattung des Bildungswesens –und damit weg von der permanentenUnterfinanzierung! Zehn Prozent desBruttoinlandsprodukts (BIP) müssen indie Bildung fließen.

• … hin zu einer Lehrerstundenzuwei-sung nach pädagogischem, organi-satorischem und sozialem Bedarfder Einzelschule – und damit wegvon der Budgetierung!

• … hin zu einer Schulleitung ineigenständiger Entscheidungs-kompetenz und Verantwortung –und damit weg von einer ständig beauf-sichtigten und gegängelten Schullei-tung mit hoher Unterrichtsverpflichtungund sogar Klassenleitung. Dabei sinddie notwendigen zeitlichen Ressourcenvorzusehen. Jede Schule erhält daherunabhängig von der Schulgröße einenSockel von 10 Anrechnungsstunden fürdie Schulleitung und darüber hinauspro 20 Schüler je eine weitere Stunde.Jeder Schule muss zur Erfüllung derorganisatorischen Aufgaben mindes-tens eine Verwaltungsangestellte mit1/3 Arbeitszeit bewilligt werden. DieZuweisungsrichtlinien für die Verwal-tungsangestellten an Grund-, Mittel-und Förderschulen sind insgesamtdeutlich zu verbessern.

• … hin zur Einbeziehung außerunter-richtlicher Tätigkeit bei derBerechnung der Lehrerarbeitszeit– und damit weg von der Orientierungausschließlich an der Unterrichtspflicht-zeit. Die Unterrichtspflichtzeit ist dabeigenerell abzusenken. Für die Profilbil-dung der Schule, die eigenverantwortli-

Thema

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che Schulentwicklung und die Koope-ration mit außerschulischen Einrichtun-gen müssen den Schulen zusätzlicheLehrerstunden zur Verfügung gestelltwerden.

• … hin zu einer adäquaten Ausstat-tung mit Vertretungslehrkräften –und damit weg von hohem Unterrichts-ausfall. Eine Mobile Reserve ist an allenSchularten in notwendigem Umfangvorzusehen.

Gemeinsam stark – das ist auch der Hin-tergrund für das Mega-Thema der nächs-ten Jahre, der schulischen Inklusion.Das Übereinkommen über die Rechte derMenschen mit Behinderungen der Verein-ten Nationen ist seit dem 26. März 2009in Deutschland verbindlich. Das Recht auf gleiche Bildungschancen,eine zentrale Forderung der Konvention,verpflichtet dabei die Länder zu eineminklusiven Schulsystem, in dem alle Kinderund Jugendlichen gemeinsam lernen.

Das wiederum bedeutet eine grundlegen-de Änderung im Selbstverständnis vonSchulen und Lehrern. Inklusion macht eserforderlich, die Förderung der individuel-len Person in den Mittelpunkt zu stellen.Die Vorstellung vom Kind mit sonderpäda-gogischem Förderbedarf, welches bei aus-reichender Unterstützung und günstiger

Prognose in die Gemeinschaft „normaler“Kinder integriert werden kann, ist überholt.Inklusion bedeutet: Alle Kinder sind Teilderselben Gemeinschaft. Jedes Kind hatStärken und Schwächen und braucht indi-viduelle Förderung. Inklusion ist keines-wegs so etwas wie die bessere Integrati-on. Inklusion zwingt zu einem anderenBlick auf Kinder und Jugendliche. IhreHeterogenität wird als Chance begriffen,nicht als Problem.

Die Inklusion ist dabei nicht zum Nulltarifzu haben. Nach BLLV-Berechnungen sindmindestens 150 Mio. Euro pro Jahr zusätz-lich in den Bildungsetat einzustellen, umdie Umsetzung der UN-Behinderten-rechtskonvention im Schulbereich voranzu-bringen. Mit diesen Mitteln sollten insbe-sondere• bereits bestehende Ansätze zur Inklusi-on als Best-Practice-Beispiele unter-stützt werden,

• geeignete Fortbildungen für Lehrerin-nen und Lehrer durchgeführt werden,

• Informations- und Diskussionsveranstal-tungen für Eltern, Lehrkräfte und sonsti-ge Beteiligte durchgeführt werden,

• Schulen mit inklusiven Angeboten Mög-lichkeiten für die Einstellung von zusätz-lichem Personal angeboten werden.

• Die Lehrkräfte des Mobilen Sonderpä-dagogisches Dienstes (MSD) als feste

Ansprech- und Unterstützungspartnerfür alle Regelschulen deutlich aufge-stockt werden.

Bei all den wichtigen Vorhaben der nächs-ten Jahre steht dieses „Gemeinsam stark“permanent im Vordergrund. Gemeinsamstark sein werden die Kinder an den Inklu-siven Schulen und bei der längerengemeinsamen Schulzeit. Im Kampf umbessere Arbeitsbedingungen für Lehrerin-nen und Lehrer, um bessere Unterrichts-bedingungen für die Schülerinnen undSchüler, um mehr Bildungsgerechtigkeitund höhere Bildungsinvestitionen werdenwir Erwachsene ebenfalls stark sein kön-nen, wenn wir den Mut aufbringen, Schulebedingungslos und ideologiefrei nach denBedürfnissen der jeweiligen Schüler, derjeweiligen Lehrkräfte, der jeweiligen Schu-le zu gestalten. Alle am Gelingen vonSchule Beteiligten brauchen dabei denfesten Willen, gemeinsam Freiheit undDemokratie in größtmöglichem Maße zurealisieren.

Delegiertenversammlung

Zusammensetzung • Die Kreisverbände entsenden je 70Mitglieder einen Vertreter, dazu kom-men aus dem Vorstandschaft, Refe-renten, Fachgruppenleiter, ABJ- undStudentenvertreter.

Aufgaben• Festlegung der schulpolitischen,pädagogischen und gewerkschaftli-chen Ziele

• Behandlung der Anträge der Einzel-mitglieder, Kreisverbände und sonsti-ger Verbandsstellen

• Neuwahl der Vorstandschaft und derReferenten

Turnus• Die DV findet alle 3 Jahre statt.

Bundesdelegiertenversammlung 2009 in Schweinfurt

Thema

5Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

Maifeier?Warum nicht nur der erste Mai ein besonderer Tag ist...

Der 2. Mai 2012 ist für mich ein doppelterFeiertag. Zum Einen hat an diesem Tagmein Mann Geburtstag. Das ist aber daskleinere Ereignis. Ach ja, ich hab’s nochgar nicht erwähnt: Ich bin Klassenlehrerineiner 4. Jahrgangsstufe. Na? Klingelt’s?Richtig! Am 2. Mai erhalten meine Zöglin-ge ihr Übertrittszeugnis.

Dann kann endlich wieder Normalität ein-kehren in unseren (Schul-)Alltag. Und fastmit einem Lächeln kann ich dann zurück-blicken auf 22 Proben in 6 Monaten, aufNoten aller Art, auf mehr Forder- als För-derstunden, auf Elterngespräche in allenemotionalen Facetten. Zum ersten Mal in meiner Lehrerlaufbahnmusste ich ein Elternpaar wegen ihrer -gelinde gesagt - offensiven Gesprächsfüh-rungdes Raumes verweisen. Sie wollten“Bonuspunkte” für ihr Kind, weil es in derletzten Reihe sitzt. Und weitere Bonus-punkte, weil die Mama arbeitet und ihr

Kind nicht so unterstützen kann wie eineHausfrau-Mama. Und weitere Bonuspunk-te, weil....Zum ersten Mal habe ich nur wenigeWochen vor dem Übertrittszeugnis einLRS-Gutachten von einer Schülerin erhal-ten, die im Deutsch-Teilbereich “Richtigschreiben” nur gute Leistungen erbringt.

Zum ersten Mal habe ich jedoch auchSchüler mit Gymnasial-Eignung, die “ausStress-Gründen” lieber die Realschulevorziehen. Und zum ersten Mal möchte einMädchen lieber auf der Mittelschule blei-ben (!), weil sie dann ihrer Meinung nachspäter bessere Chancen auf dem Heirats-markt hat als nach dem Besuch der örtli-chen Mädchen-Realschule.

All diese Erlebnisse haben so tatsächlichstattgefunden. Und nach vielen Gesprä-chen mit KollegInnen aus verschiedenstenFlecken Bayerns weiß ich inzwischen,dass derartige Erlebnisse nicht lokalbedingt sind und auch, dass die Ursachenicht bei mir liegt. Ursachenforschung zubetreiben ist hier aber auch müßig, dieKonsequenzen müssen her! Deshalb meinAppell: Lasst den Kindern mehr (gemein-same) Zeit! Und lasst die Eltern endlichselbst entscheiden! Ich will nicht in dieSchule gehen, um 10jährige Kinder zu sor-tieren. Ich möchte mit den Kindern lernenund sie fit für's Leben machen. Ich arbeitesehr gerne und intensiv mit den Elternzusammen, aber ich habe keine Lust mehr,den Buhmann zu spielen.Ich freue mich jetzt auf Schultage, an

denen kein Kind nach Proben oder Notenfragt. Ich freue mich auf entspannte Eltern-gespräche zum Wohl des Kindes. (Hof-fentlich kommt jetzt noch jemand!) Ichfreue mich auf den Rest des Schuljahresmit meiner Klasse. Und ich freue mich aufeine schöne Geburtstagsfeier mit meinemMann. Das ist dann wohl doch das wichti-gere Fest....

Sabine Huppmann Kreisvorsitzende Kitzingen

Längeres gemeinsa-mes Lernen findeich stark...weil es allen mehrChancengleichheitund Zeit zum Entwi-ckeln gibt! Lucy EschenbachDelegierte für dasForum Bildungspoli-tik der LSV Bayern e.V.Ordentliches Mitglied der LSV Bayern e.V.Chefredakteurin der Schülerzeitung “Kontu-ren” des Rhön-Gymnasiums Bad Neu-stadt/Saale

Längeres gemeinsa-mes Lernen iststark, weil dann derFokus weg vonSelektion wiederstärker auf das Kindgerichtet wird. Felix HeinrichLehramtsstudent

Längeres gemeinsa-mes Lernen findeich stark, weildadurch mehr Bil-dungsgerechtigkeitentsteht und weilSchülerInnen dannmehr voneinanderlernen können. Walter MüllerLehrstuhl für Schulpädagogik

Längeres gemein-sames Lernen iststark weil...ich der Meinungbin, dass die Kin-der durch denlängeren Kontaktzueinander, eine stärkere Gemeinschaftund Bindung aufbauen, die sich positivauf das Lernen auswirkt. Durch dieengere Bindung, können die Kinderöfters zusammen lernen und fühlensich in ihrer eigenen Klasse nichtunwohl. Ich denke, dass das Selbstbe-wusstsein der Kinder deutlich steigtund sie sich eher trauen, ihr Könnenunter Beweis zu stellen, wenn sieMenschen um sich haben, die ihnenschon bekannt sind. Denn ich finde,dass es oft der Fall ist, dass sich vieleKinder, dank ihrer Scham, nicht trauenzu zeigen, was sie wirklich können. Davor allem während der Schulzeit oft-mals Freundschaften geschlossen wer-den, fühlen sich die meisten Kinderrichtig wohl, wenn sie mit ihren Freun-den gemeinsam arbeiten können.Ebenfalls denke ich, dass die Kinderim älteren Alter besser entscheidenkönnen, beziehungsweise im Klarensind, wie wichtig die Bildung für ihrspäteres Leben ist. Aus diesem Grundbin ich davon überzeugt, dass das län-gere gemeinsame Lernen sich positivauf den Ehrgeiz und die Zusammenar-beit der Kinder auswirkt.Violeta Mataj, Schülersprecherin

Sind wir nicht alle ein bisschen -GEMEINSAM? Nein - so weit sind wir dawirklich gar nicht auseinander. Gewissnicht. Schulpolitisch stehen die Zeicheneindeutig auf einem Mehr an Gemeinsam-keit! Viele derzeit engagiert diskutierteThemen in diesem Sektor haben mit derForderung nach mehr Gemeinsamkeit zutun, egal, ob es um pädagogische oderStrukturfragen geht. Heterogenität, JaMi,Gemeinschaftsschule, Inklusion, FlexibleGrundschule, Individualisierung... Und wirsind auf einem guten Weg. Auf den erstenBlick sogar einem fast gemeinsamen Wegzu mehr Gemeinsamkeit in Bayern.

Gemeinsames Bekenntnis zur Heterogenität

Der BLLV will, dass Kinder mit unter-schiedlichen Lernvoraussetzungen mehrgemeinsam lernen. Wir sehen Heterogeni-tät als einen Schatz, wollen sie nutzen,damit alle Kinder davon profitieren können.Das will das Kultusministerium doch offen-bar auch. Denn schließlich wurden in Bay-ern in den letzten Jahren die Jahrgangsmi-schung und die flexible Grundschule mas-siv forciert! Auf der eigenen Internetseitesingt das KM ein Loblied auf die Vorteilegemischter Lerngruppen und bemerktbegeistert, „...dass die Kinder ebenso viellernten wie in jahrgangsreinen Klassen,dass sie aber im sozialen Verhalten größe-re Fortschritte gemacht...“ hätten. Schließ-lich wird dort sogar der häufig zu verneh-mende Irrtum entkräftet, leistungsstärkereSchüler würden ausgebremst: „Durch dieVerfügbarkeit der Lerninhalte von zwei Jah-ren können begabte Kinder in besondererWeise gefördert werden.“ (beide Zitateunter www.km.bayern.de)

Ein echtes, entschlossenes Bekenntnis zurHeterogenität, sollte man meinen. Ein wei-terer Beleg dafür: Kultusminister Spaenlepropagiert unablässig den Willen zu mehrIndividualisierung; und diese ist zweifels-frei die Grundfeste in anerkannt heteroge-

nen Lerngruppen. Individualisierung willder BLLV auch. Der BLLV tritt entschlos-sen ein für eine gerechte, pädagogischwirksame Inklusion, damit Kinder mit Han-dicaps ein selbstverständlicher Teil derVielfalt in den Regelschulen werden. Diewill das KM ja auch, will Bayern zu einemMotor der Inklusionsbemühungen inDeutschland machen. 30 Schulen mit dem„Profil Inklusion“ sollten dafür in diesemSchuljahr das Startsignal sein.

Das KM will kurze Schulwege. Das willder BLLV auch und setzt sich entspre-chend engagiert für eine Regionale Schul-entwicklung zum Erhalt wohnortnaherSchulen ein. Das KM will deutlich wenigerÜbertrittsdruck in den Grundschulen,behauptet selbstbewusst in einer aktuellenPressemitteilung, bereits seit mehrerenJahren „...die Belastung der Kinder undEltern zu senken.“ Das will der BLLV auch,plädiert jedoch entschlossen für die Frei-gabe des Elternwillens beim Übertritt -nach eingehender Beratung. Dr. Spaenlewill keine Einheitsschulen, wie er immerwieder mit eindrucksvoller Rhetorik beteu-ert. Das will der BLLV auch nicht...

Das alles klingt doch sehr nach „gemein-sam stark“, oder!? Im Sinne von: 1. Wirsind uns einig über das Ziel verstärktengemeinsamen Lernens. 2. Wir ziehen inBayern gemeinsam an einem Strang.

Gemeinsam ist nicht gleich gemeinsam

Der zweite Blick zeigt: Für ein konsequen-tes Forcieren gemeinsamen Lernens, wieder BLLV das fordert, fehlt in Bayern leider(noch) der Mut. Der im Grundsatz richtigeWeg muss aus unserer Sicht deutlich kon-sequenter, schneller und zielbewusstergegangen werden. Wer Jahrgangsmi-schung und Flexible Grundschule erfolg-reich gestalten will und diese wirklich nichtnur zu Sparzwecken ins Leben ruft, musssie entsprechend mit deutlich mehr Stun-den ausstatten, das Knowhow für denUmgang mit der Heterogenität forcierenund darf die mutigen Kolleginnen und Kol-legen sowie Schulleitungen fachlich nichtim Regen stehen lassen.

Wer von Individualisierung spricht, HerrSpaenle, muss sich bald auch von seinemstark gegliederten Schulsystem verab-schieden, und möglichst viele Kinder mög-lichst lange gemeinsam zur Schule gehenlassen. Dadurch kann dann auch im Sinneder Regionalen Schulentwicklung dieWohnortnähe des Schulangebotes erfolg-reicher und viel einfacher gesichert wer-den. Wer Übertrittsdruck wirklich nehmenwill, muss mehr als nur Kosmetik betrei-ben, wie der hochaktuelle Leidensberichteiner Viertklasslehrerin in dieser Ausgabeder Unterfränkischen Schule exemplarischverdeutlicht. Lasst Grundschullehrkräfteendlich durchgängig als Pädagogen wir-ken - nicht als Sortierer!

Und wer Inklusion ernst nimmt, muss alleKompetenzen der Sonderpädagogik nichtnur mit in die Regelschulen übernehmen,sondern sie sogar entschlossen ausbauen.Inklusion und die damit verbundene Hete-

Thema

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Sind wir nicht alle ein bisschen GEMEINSAM?Gedanken zum BDV-Motto mit Blick auf die Schul- und Bildungspolitik

Steve Bauer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im ULLV.

Thema

7Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

rogenität verlangen nach entschiedenmehr Personal. Hier brauchen wir endlicheinen mutigen Schritt! Konkrete Vorschlä-ge des BLLV liegen in einem Positionspa-pier vor. Wir diskutieren gerne darüber.

Und was ist mit dem Ziehen an einem Strang?

Nicht alles spricht dafür, dass das geradedurchgängig in wünschenswerter Weisegelingt. Auf der einen Seite wird eineschonungslose Beschreibung der Realitä-ten offenbar erst mal grundsätzlich alsProvokation betrachtet, der Verband nichtgenügend als ein „critical friend“ wahr-und ernstgenommen. Auf der anderenSeite wird tatsächlich in manchem Lehrer-

zimmer lieber pauschal kritisiert, auf denSegen von oben gewartet, anstatt dassein Jeder mit den Veränderungen bei dereigenen Arbeit beginnt. Für ein „Gemein-sam stark“ steht das gegenseitige Geba-ren in meinen Augen nicht immer Pate.Davon wird kein Kind schlauer.

Wir Lehrerinnen und Lehrer im ULLV tra-gen schulpolitische Verantwortung. Alle.Und dazu gehört die Verantwortung, nichtmüde zu werden, die Lenker in Münchenwachzurütteln, dass sie endlich B sagenzur Heterogenität nachdem sie längst Aschrien. Und diese Verantwortung lassenwir uns auch nicht ausreden. Aber wirhaben auch die Verantwortung, Gemein-samkeit an den Schulen und durch alle

Berufsgruppen hinweg zu leben und zugestalten, immer das Miteinander zusuchen. Sind es nicht gerade wir im BLLV,die immer propagieren, alle Lehrer seienLehrer? Gehen wir mit gutem Beispielvoran! Schulpolitik ist nur stark, wenn siegemeinsam verantwortet wird. Und: Sindwir nicht alle ein bisschen - GEMEIN-SAM!?

Steve Bauer, Leiter der Abteilung

Schul- und Bildungspolitik im ULLV

Thema

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Wie Bologna ist unser Bayern?Ein Zwischenresümee am Beispiel der LehrerInnenausbildung in Würzburg

Würzburg. Der Bologna-Prozess ist Aus-löser für etliche Reformen im Hochschul-bereich, die auch in Bayern Einzug hielten.Was hat sich hinsichtlich der LehrerInnen-ausbildung an den bayerischen Hochschu-len geändert? Werden Lehrer in der Aus-bildung gemeinsam stark gemacht? JuliaSchuck und Dr. Dirk Hartwig von derAbteilung Berufswissenschaft sprachenmit Dr. Matthias Erhardt und Dr. PeterPfriem von der Julius-Maximilians-Universi-tät Würzburg über die LehrerInnenausbil-dung an den bayerischen Hochschulennach den Reformen.

Unterfränkische Schule: Die Hoch-schulen rühmen sich - initiiert durch denBologna-Prozess - in den letzten Jahrenmit einschneidenden Reformen der Studi-engänge. Was hat sich in Bayern im Rah-men dieses Umbruchprozesses für dieLehramtsstudierenden theoretisch undpraktisch entscheidend geändert?

Die Mitarbeiter an den Hochschulen, diedie von der EU verordneten Bologna-Vor-gaben umsetzen mussten, rühmen sich inder Mehrheit wohl nicht mit den Refor-men in den modularisierten Studiengän-gen. Es sind eher politische Verantwortli-che und Hochschulleitungen, die unterdem Vorzeichen der Wettbewerbsfähig-keit ihre Reformfähigkeit preisen.

Stärker verschult

Für Lehramtsstudierende hat sich vielgeändert, ich will nur einige wesentlichePunkte herausgreifen: Das Studium istdurch semesterbegleitende Prüfungenstärker verschult als vorher, alle Lehramts-studierenden haben die gleichen erzie-hungswissenschaftlichen Studienanteileund im Bereich der Hauptschule habensich die die Zahl der Pflichtveranstaltun-gen in den drei Fächern der Hauptschul-didaktik signifikant erhöht, zudem mussdas Sprachniveau B2 in Englisch nachge-wiesen werden.

Unterfränkische Schule: Einschneiden-de Reformen bedingen stets sowohlberechtigte als auch unbegründete Ängste und Kritik. Worinsehen Sie die wesentlichen Vor- und Nachteile der bislang umgesetzten Hoch-schulreformen im Rahmen der LehrerInnenausbildung?

Einen wesentlichen Vorteil sehen wir inder klareren Struktur der Studiengänge,die im „alten“ System stets kritisiertwurde. Den Studenten wird genauer vor-gegeben, wann sie welche Veranstaltun-gen besuchen sollen bzw. müssen. DieUniversität versucht mit einem Zeitfenster-modell zu erreichen, dass sich Veranstal-tungen nicht überschneiden. Das klapptweitestgehend. Und Studienleistungen,die während des Studiums erbracht wur-den, gehen in die Note des 1. Staatsexa-mens ein. Die engeren Vorgaben sindauch Anlass zu Kritik: So empfinden vieleLehrende aber auch Studierende dies alsGängelei.

Dozenten im Stress

Die studienbegleitenden Prüfungenhaben außerdem zu einer höheren Belas-tung auf beiden Seiten geführt und dieUmsetzung der Bologna-Beschlüsse inneue Studienordnungen hat zu einerenormen Arbeitsbelastung bei denDozenten, in der Regel im Mittelbau,geführt. Die Umsetzung der Bologna-Beschlüsse ist zudem uneinheitlich, dajede einzelne Universität dafür verant-wortlich ist und in Bayern hat man durchdie Beibehaltung des 1. Staatsexamenseine Doppelstruktur geschaffen, also Prü-fungen während des Studiums und aucham Ende. Darin ist einer der Hauptnach-teile dieser Reformen zu sehen, die letzt-lich nicht nur keine Vereinheitlichung beiden Lehramtsstudiengängen zum Ergeb-nis hatten, sondern durch unterschiedli-che Gewichtungen vergleichbarer Modulean verschiedenen Universitäten sogar

innerhalb von Bundesländern, durchunterschiedliche Studiengangskonzeptio-nen (Konsekutivmodelle oder grundstän-dige Lehramtsstudiengänge), die Beibe-haltung oder Abschaffung von zentralenPrüfungen wie dem Staatsexamen dieBildungslandschaft noch unüberschauba-rer machten. Die Chance, die demGrundgedanken des Bologna-Prozessesinnewohnte, wurde mitnichten genutzt.

Unterfränkische Schule: Ein Kritikpunktan der Ersten Ausbildungsphase zumLehramt war seit Jahrzehnten die wenig ausgeprägte Ver-knüpfung von Theorie und Praxis im Hoch-schulbereich. Wurde dieser Kritikpunkt imRahmen der Reformen aufgegriffen undhat sich daran etwas zum Positiven verän-dert (zum Beispiel mehr Pflicht-Schulprak-tika usw.)?

Dieser Kritikpunkt ist so alt wie die Leh-rerbildung. Am Lehrstuhl für Schulpäda-gogik beispielsweise wurde diese Kritikaufgenommen und auch auf Betreibendes Kultusministeriums und der Vertreterder Schule, vor allem des Gymnasiumsund der Realschule, Begleitveranstaltun-gen zum schulpädagogisch-didaktischenPraktikum verpflichtend eingeführt. Einesolche Begleitveranstaltung gibt es imBereich der Grund-, Haupt- und Sonder-schulen seit Jahren und wird durch dieRegierung in Form von Anrechnungsstun-den für Lehrkräfte entsprechend unter-stützt.

Fehlende Unterstützung

Das Ergebnis ist, dass es jetzt eineBegleitveranstaltung auch für Realschul-und Gymnasiallehramtsstudenten gibt,allerdings ohne nennenswerte Unterstüt-zung durch die Schulseite, so dass imBereich Gymnasium die Begleitveranstal-tung als Vorlesung stattfinden muss. Einegute Praktikumsbetreuung sieht andersaus. Es geht also nicht um mehr Praktika,

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sondern um besser betreute Praktika. DieReformbemühungen blieben in Bezug aufdas Ziel, eine bessere Verknüpfung zwi-schen Theorie und Praxis herzustellen,bis jetzt auf halber Strecke stecken.

Unterfränkische Schule: Empfinden Siedie Lehrerausbildung trotz der Reformender letzten Jahre immer noch zu theorielas-tig und hierarchisch nach den einzelnenSchularten gegliedert?

Die Universität kann angesichts der gro-ßen Anzahl Studierender bestenfalls inFachbereiche einführen und Fachwissenvermitteln, also ein Bildungsangebotmachen. Die Erprobung der Theorie kannman, wenn man will, auch schon im Stu-dium in Praktika erfahren. In intensiverForm geht das nur im Seminar im Refe-rendariat, das auch dafür da ist. In denErziehungswissenschaften gibt es keinehierarchische Gliederung nach Lehräm-

tern, in den Fächern, wo es so wahrge-nommen wird, ist es der Drei- bzw. Vier-gliedrigkeit unseres Schulsystemsgeschuldet.

Unterfränkische Schule: Es werdenzum Teil Fächer an den Universitäten stu-diert, die es in der jeweiligen Schulart überhaupt nicht gibtund später werden im VolksschulbereichFächer unterrichtet, die niemals zuvor stu-diert wurden. Während der zwei JahreLehramtsanwärterzeit müssen die Lehramtsanwärter ihre universitärbedingten, fachlichen und methodischenWissensdefizite ausgleichen. Haben Sieeine praktikable Idee für die Lösung die-ses Hochschulproblems?

Auf dieses Problem in der neuen Lehr-amtsprüfungsordnung I wurde so reagiert,dass z.B. nachgewiesene Fremdspra-chenkenntnisse eingefordert werden unddie Studienanteile der Didaktikfächererhöht wurden. Im Falle der UniversitätWürzburg wurde der „Schein“ für dieAnmeldung zum ersten Staatsexamen auf20 Leistungspunkte im Pflichtbereich proDidaktikfach umgestellt, die in 4 Pflicht-modulen mit in den Fächern unterschied-lich vielen Teilmodulen zu erwerben sind.

Wahlfreiheit einschränken

Ich würde noch weiter gehen und dieWahl der möglichen Unterrichtsfächer fürHaupt- und Grundschulstudierende deut-lich einschränken, auf für die Schule rele-vante bzw. wichtige Fächer. Meine Kolle-gen in den Fachdidaktiken und ich erle-ben es immer wieder, dass vor allem Stu-dierende im Hauptschullehramt nach denersten Semestern von z.B. Englisch oderDeutsch auf Sozialkunde oder Erdkundewechseln. Also in vermeintlich leichtereFächer, in denen man mit weniger Auf-wand bessere Noten im Examen erzielenkann. Das Fach Physik studieren selbstals Didaktikfach auch aus diesem Grund

Dr. Matthias Erhardt vom Lehrstuhl für Schulpädagogik

Thema

1010 Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

lediglich eine Handvoll Hauptschullehr-amtsstudierender, dabei bräuchten dieSchulen auch naturwissenschaftlich gutausgebildete LehrerInnen. Das Kultusmi-nisterium könnte hier sehr leicht eineSteuerungswirkung entfalten, wenn eswie bei anderen Lehrämtern fächerspezifi-sche, am Bedarf orientierte Einstellungs-

noten erlässt. Baden-Württemberg ver-fährt so auch im Volksschulbereich.

Unterfränkische Schule:Während deruniversitären Ausbildung gibt es fachlicheÜberschneidungsbereiche für Studierendealler Schularten und schulartspezifischeVeranstaltungen. Empfinden Sie es als

fachlich bereichernd oder eher wenig för-derlich, wenn Studierende unterschiedli-cher Schularten gemeinsam eine Lehrver-anstaltung besuchen?

Es kommt auf das Thema an, bei schul-artspezifischen Themen ist eine Mischungsicherlich nicht so sinnvoll. Bei schulart-übergreifenden Themen, wie wir sie imBereich der Schulpädagogik oft haben,z.B. Planung von Unterricht, oder Inklusi-on/Integration, Gewalt an Schulen etc.,finde ich es als fachlich sehr bereichernd,wenn Studierende unterschiedlicher Lehr-ämter in einer Veranstaltung sind.

Lehrämter lernen voneinander

Das hat nicht nur den Effekt, dass einThema von unterschiedlichen Perspekti-ven her gesehen werden kann, sonderndie Studierenden lernen sich und ihrejeweiligen Positionen auch untereinanderkennen und bauen vielleicht sogar Kli-schees ab.

Unterfränkische Schule: Sie sprechenein wichtiges, aktuelles Schulthema an:Integration und Inklusion. Wird an denbayerischen Hochschulen auf diesesThema für alle Studierenden schulartüber-greifend mit verpflichtenden Ausbildungs-angeboten reagiert?

Das Thema Integration und Inklusion wirdvor allem von Sonderpädagogen inPflichtveranstaltungen behandelt, aberauch in der Schulpädagogik ist es Thema.Es gibt seit einigen Semestern sogar einefächerübergreifende Veranstaltung zumThema Inklusion, das von Cornelius Brey-er und Dr. Matthias Erhardt im sog. freienBereich für Lehrämter angeboten wirdund auf große Resonanz bei vor allemGrund- und Sonderschulstudierendentrifft.

Unterfränkische Schule:Welchen Stel-lenwert in der aktuellen Ausbildung haben

Dr. Peter Pfriem von der Fachvertretung für Didaktik der Arbeitslehre

Thema

11Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

für alle Lehramtsstudierende sonderpäda-gogische und psychologische Inhalte?

Alle Lehramtsstudierenden müssen 3 Ver-anstaltungen aus der pädagogischen Psy-chologie besuchen (in der Schulpädago-gik und Allgemeinen Pädagogik jeweils2). Sonderpädagogische Inhalte sindabgesehen von den oben erwähntenZusatzangeboten in den Studiengängender Regelschullehrämter derzeit nicht vor-gesehen. Eine im Zusammenhang mit derInklusionsdebatte überdenkenswerte son-derpädagogische Basisqualifikation füralle Lehramtsstudenten ließe sich aller-dings wegen der Beschränkung sonder-pädagogischer Studiengänge auf dieLMU und JMU allerdings nur in Formeines Angebots der Virtuellen Hochschu-le Bayern realisieren.

Unterfränkische Schule: Ihre Prognoseist gefragt: Die einzelnen Schulartennähern sich in der Praxis immer mehr an.Mündet dieser Prozess unweigerlich mit-telfristig auch im Freistaat Bayern in einetief greifende Schulreform, in der die bis-herige Viergliedrigkeit der Schulen (nachGrundschule: Mittelschule, Realschule,Gymnasium und Förderschule) - wiebereits in anderen Bundesländern gesche-hen - komplett neu überdacht und ein-schneidend reformiert werden müsste?

Die demographische Entwicklung, dasSchulwahlverhalten der Eltern und dieMöglichkeit der Inklusion, um nur diewichtigsten Punkte zu nennen, erfordernauf jeden Fall eine umfassende Schulre-form, die auch strukturelle Veränderungennach sich zieht. Im Freistaat Bayern füh-ren solche einschneidenden Veränderun-gen aber nicht notwendigerweise zu tief-greifenden Schulreformen, wie man siehtIch vermute, dass schon in naher Zukunftauch in Bayern ein zweigliedriges Schul-system etabliert wird, aber nicht auspädagogischen Gründen, sondern aus fis-kalischen.

Unterfränkische Schule: Ist es IhrerAnsicht nach gerechtfertigt, die Besol-dung der Lehrkräfte - wie bisher gesche-hen - abhängig von ihrer Regelstudienzeitzu machen? Oder sollte die Devise gelten:“Gleiches Gehalt für gleiche Arbeit!”

In Deutschland ist im Gegensatz z.B. zuAmerika das Beschäftigungssystem engmit dem Berechtigungswesen gekoppelt.Der öffentliche Dienst ist ein Musterbei-spiel dafür: Der mittlere Schulabschlusskorreliert mit dem mittleren Dienst, mitdem Abitur kann man sich für den geho-ben Dienst bewerben usw. Das kann mansicher kritisieren und in Bayern wurde jamit der Dienstrechtsreform eine größereDurchlässigkeit geschaffen und die ein-zelnen Lehrämter haben sich in derBesoldung sehr stark aufeinander zube-wegt. Es geht am Ende um A 12 oder A13, dafür investiert der eine mehr an Aus-bildung/Bildung und der andere weniger,soll man das komplett ignorieren?

Arbeit nicht vergleichbar

So fühlen sich nicht wenige Studierendefür das Lehramt an Hauptschulen regel-mäßig übervorteilt, wenn sie im Unter-richtsfach in manchen Fächern mit „Diplo-mern“ nach alter Studienordnung, Bache-lor- und Masterstudenten in denselbenModulveranstaltungen sitzen und densel-ben Prüfungsanforderungen unterworfenwerden. Und die Arbeit ist selbst inner-halb eines Lehramts nicht vergleichbar,ich weiß als ehemaliger Deutsch-/Eng-lischlehrer wovon ich rede. Und warumerhält der Grund- bzw. Mittelschullehreran der Brennpunktschule dasselbeGehalt wie der Lehrer an einem Standortmit unproblematischen Schülern? Vongleicher Arbeit kann da wohl auch nichtdie Rede sein. Im Grunde geht es umAnerkennung der persönlichen Leistungund das ist in einem bürokratischen Sys-tem sehr schwierig. Sinnvoll wäre eineVereinheitlichung der Regelstudienzeiten

aller Lehrämter, die Modularisierung hättedie Möglichkeit dazu eröffnet und andereBundesländer haben das so auch umge-setzt, wie z.B. Rheinland-Pfalz. Daswürde bedeuten, alle Lehrämter erwer-ben einen Bachelor und Master und hät-ten damit ein vollwertiges wissenschaftli-ches Studium absolviert. Gleichzeitigkönnte man durch die Ausweitung derStudienzeiten z.B. sonderpädagogischeInhalte im Grund- und Hauptschulstudiumintegrieren und mit der Inklusion ernstmachen. Wenn alle Lehrämter ein struktu-rell gleiches Studium haben, muss manauch das gleiche zahlen.

Unterfränkische Schule: Die Vereinheit-lichung der Regelstudienzeit ist eine span-nende, realisierbare Perspektive, die Sieäußern. Was würden Sie sich persönlich -basierend auf Ihrem Erfahrungsschatz alsLehrer und Hochschullehrer – an Refor-men in der Lehrerausbildung an denHochschulen in Bayern und Deutschlandzum Wohle unserer SchülerInnen, Erzie-hungsberechtigten, Lehrkräfte und unse-res Systems wünschen?

Mehr Gelassenheit und weniger hekti-sche Betriebsamkeit in der Reaktion aufgesellschaftliche Veränderungen. Eswürde allen an Schule und LehrerbildungBeteiligten gut tun, wenn nicht ständigam Bildungssystem „feinjustiert“ würde,sondern an der Sache orientierte, lang-fristig angelegte Reformen angegangenwürden. Fensterreden zum „Rohstoff Bil-dung“ haben wir schon genug gehört.

Wir danken Ihnen sehr für das Gespräch,in dem Sie uns Einblicke in die aktuelleHochschullandschaft gaben und etlichespannende Denkimpuls, gesetzt haben.

Thema

1212 Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

Gemeinsam stark? Fragen an Lehrkräfte unterschiedlicher Schularten

Bad Brückenau.Wolfgang Wittmann,Joachim Dutz und Detlef Haas von derAbteilung Dienstrecht und Besoldung leg-ten Lehrkräften verschiedener SchulartenFragebögen vor – mit dem LeitgedankenGEMEINSAM STARK. Als Ort für ihreRecherche wählten sie Bad Brückenau.Direkt an der Sinn bilden Gymnasium,Realschule und Mittelschule ein Schulzen-trum. Die Architekten hatten die dreiSchulgebäude so angeordnet, dass sichein gemeinsamer Pausebereich ergab.Sportanlagen, Bushaltestellen und Park-plätze werden gemeinsam genutzt.

Ideale Voraussetzungen, um ein Miteinan-der zu praktizieren und darüber Auskunftzu geben, so die Überlegungen von Witt-mann, Dutz und Haas. Doch weit gefehlt.Von Realschule und Gymnasium war keineLehrerin, kein Lehrer bereit den Fragebo-gen auszufüllen. Dies war von den Schul-leitungen offensichtlich auch nichtgewünscht, wie entsprechenden Schrei-ben zu entnehmen ist.

Auf die Fragen antworten deshalb TanjaSholes von der Mittelschule Bad Brücke-nau – und Burkard Schuhmann. Er arbei-tet allerdings nicht am Bad BrückenauerSchulzentrum, sondern im Leo-Weisman-tel-Förderzentrum Karlstadt.

Unterfränkische Schule:Wie könnteein kooperatives Miteinander von Schuleund Politik beide Seiten stärken?

Tanja Sholes: Die Schule braucht finan-zielle Unterstützung und das geht nur mitder politischen Führung der Gemeinden.Die Politik braucht Wähler, Eltern und Leh-rer sind Wähler.Burkard Schuhmann: Beide „Berufs-gruppen“ haben ein Imageproblem, res-pektvollen Umgang miteinander sollte mannicht nur von den Schülern erwarten undwürde beide Seiten stärken.

Unterfränkische Schule: „Beziehungenmachen stark“. Trifft das Ihrer Meinungnach auch auf Beziehungen zwischen denunterschiedlichen weiterführenden Schu-len zu?

Tanja Sholes: Ja, wenn von Schullei-tungsebene Zusammenarbeit gewünschtwird und man sich auf gleicher Augenhö-he begegnet.Burkard Schuhmann: Auf jeden Fall.Gegenseitiges Kennenlernen, Aufeinan-derzugehen und Verstehen sind unabding-bar in einer pluralistischen Gesellschaft.

Unterfränkische Schule: Stärkt das inBayern bestehende dreigliedrige Schul-

system alle Schüler gleichermaßen? Giltdies auch für die Lehrkräfte?

Tanja Sholes: Nein, es schwächt immerdie Verlierer der jeweiligen Schule, denendann der „Abstieg“ droht. Volksschullehr-kräfte arbeiten mehr für weniger Geld undschlechtere Beförderungschancen.Burkard Schuhmann: In den Köpfenzumindest besteht eine Dreiklassengesell-schaft, eigentlich Vierklassengesellschaft,denn das Förderschulwesen bleibt bei derBetrachtung außen vor. Bei den Lehrernsieht das ähnlich aus. Ob eine Gesamt-schule o.ä. besser funktioniert ist zubezweifeln, sieht man die Hauptschule -neuerdings Mittelschule - als Muster, dennda laufen die Zweige M-Zug, Regelklasseoder Praxisklasse zumindest in den meis-ten Köpfen selbst als Dreiklassensystem.

Unterfränkische Schule: Sehen SieMöglichkeiten einer verstärkten Zusam-menarbeit zwischen den Schularten?

Tanja Sholes: Offiziell bieten sich Fortbil-dungen, Sportveranstaltungen, Theaterta-ge und ähnliches für eine Zusammenarbeitan. Inoffiziell denke ich vor allem an Aus-flüge und Feiern. Aber: Jeder ist zeitlichstark belastet.Burkard Schuhmann: Ja, in allen Berei-

Schulzentrum Bad Brückenau: Mittelschule, Gymnasium und Realschule (von links) gruppieren sich um einen gemeinsamen Pausebereich. Foto: Peter Reiß

Thema

13Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

chen: Gemeinsame Projekte wie Besin-nungstage, Feste, Demonstrationen, kultu-relle, musische Events lassen sich gutgemeinsam organisieren. Auch Nachhilfe-ringe, Angebote von außerschulischen Bil-dungsträgern oder sogar Lehrerunterrichtkann man offen gestalten

Unterfränkische Schule: Lehrer allerSchularten eint ein gemeinsames Ziel: Dieihnen anvertrauten Schülerinnen undSchüler für die Zukunft fit zu machen. Hal-ten Sie es noch für zeitgemäß, Lehrkräfteder verschiedenen Schularten unter-schiedlich zu besolden?

Tanja Sholes: Keine gute Fragestellung!Wer würde es hier wagen mit ja zu ant-worten?Burkard Schuhmann: Nein.

Unterfränkische Schule: Häufig fühlensich die Lehrkräfte auf sich alleine gestellt.Welche Hilfen/Angebote würden Sie inIhrer Arbeit persönlich stärken?

Tanja Sholes: Ich wünsche mir mehr Per-sonal für Vertretungen, Differenzierungen,weniger Unterrichtsverpflichtungsstunden-

zeit, dafür mehr Zeit für Besprechungen,gemeinsames Vorbereiten von Unterricht,Projekten …Burkard Schuhmann: Meine Wünsche:Schulsozialarbeiter, Schulbegleiter und einUnterricht zu zweit - notfalls auch in größe-ren Gruppen.

Unterfränkische Schule: In welchenAufgabenfeldern arbeiten Sie bisher schonerfolgreich mit Eltern zusammen?

Tanja Sholes: Erziehungsarbeit erledigeich auf dem „kurzen Dienstweg“: Anrufe,persönliche Gespräche am Nachmittag(oder Abend). Auch Elternsprechtage undSprechstunden zu Schulleistungen undBerufswünschen verlaufen – in aller Regel– sehr erfolgreich.Burkard Schuhmann: Gute Erfahrungenhabe ich bei der gemeinsamen Organisati-on von Ausflügen. Eltern binde ich auchals Fachleute in meinen Unterricht ein. Siegeben ihr Wissen aus ihren Berufen undihren Betrieben weiter.

Unterfränkische Schule: Das neueDienstrecht in Bayern stellt den Leistungs-gedanken in den Vordergrund. Sind Sie

der Meinung, dass Ihre Arbeit durch dieentsprechenden Leistungselemente(Besoldung, Prämien, Zulagen, Beförde-rungsmöglichkeiten) ausreichend gewür-digt wird.

Tanja Sholes: Ja, denn man erkenntmeine Arbeit an und hat mich entspre-chend befördert. Burkard Schuhmann: Beförderungs-möglichkeiten sind im Volksschullehrerbe-reich absolut ungenügend. Besoldung undBeamtenstatus sind für mich angemesse-ne Würdigungen.

Unterfränkische Schule: Jedes Jahrwerden an allen Schularten in Bayern her-vorragend ausgebildete junge Lehrkräfte –trotz bestandener 2. Staatsprüfung – nichtin den Schuldienst übernommen. Die Kol-legien überaltern. Welche Folgen sehenSie für Qualität der Bildung durch dieseEntwicklung? Sehen Sie Möglichkeiten,praxisnah gegenzusteuern?

Tanja Sholes: Die Folgen sind: Schülerund Lehrer liegen im Alter zu weit ausei-nander. Neue Medien werden zu wenigeingesetzt. Es fehlen Impulse von jungenKollegen. Ältere Kollegen geraten immerhäufiger an ihre Belastungsgrenzen. Maß-nahmen, die geeignet sind, dem entgegenzu steuern, sehe ich folgende: Junglehrersollte nur dort ausgebildet werden, wo sieauch bleiben können. Jeder Lehrer solltenach zehn Jahren mindestens einmal sei-nen Schulort wechseln müssen. Außer-dem wünsche ich mir die gleiche Ausbil-dung für Mittelschul- und Realschullehrer,um bei der Stellenbesetzung flexibel zusein.Burkard Schuhmann: Neue Technikender Kommunikation und des Freizeitverhal-tens gehen an älteren Kollegen vorbei.Fortbildungen gerade auf diesem Sektorsind natürlich für alle Lehrer gleicherma-ßen wichtig.

Tür an Tür: Lehrkräfte aller drei Schularten parken auf einem Parkplatz. Foto: Peter Reiß

Würzburg. Ende April traf sich die ULLV-Fachgruppe Fachlehrer E/G im Sitzungs-saal des BLLV-Studentenwohnheimes inWürzburg, um aktuelle Entwicklungen undanstehende Probleme zu diskutieren unddie weitere Arbeit zu planen.

„Fachlehrer sind ein fleißiges Völkchen, siearbeiten wie die Ameisen, tragen ihreMaterialien von Schule zu Schule und häu-fig wird ihr Einsatz gar nicht bemerkt“,stellte die ULLV-BezirksfachgruppenleiterinFranka Popp fest. Durch den vermehrtenEinsatz von Fachlehrern in der Ganztages-schule, der Mitwirkung bei der Projektprü-fung in den Mittelschulen, sowie viel Nach-mittagsunterricht werde zudem die Durch-führung von Veranstaltungen für diesenPersonenkreis immer schwieriger.

Eingeladen zur Fachgruppensitzung warder ULLV-Vorsitzende Gerhard Bleß, umsich die spezifischen Probleme, Sorgenund Nöte der Fachlehrer E/G anzuhörenund mit den Teilnehmerinnen Lösungsan-sätze zu besprechen. Als große Anstren-gung und Belastung für die tägliche schu-lische Arbeit wurden dabei vor allem diegroßen Gruppenstärken in der Grund-schule, der immer häufiger werdende Ein-satz an mehreren Schulen sowie der inmanchen Schulamtsbezirken besondersoft stattfindende Wechsel der Stamm-schule angesprochen.

Bei der Suche nach Hilfestellungen kamman überein, vermehrt regionale Fachleh-rerstammtische anzubieten, um dort anste-

hende Probleme zu lösen. Zudem soll denFachlehrern in Unterfranken eine Übersichtder in den örtlichen Personalräten vorhan-denen FL-Ansprechpartnerinnen an dieHand gegeben werden, damit sie sich beiProblemen an diese wenden können.Um den „fleißigen Fachlehrer-Ameisen“etwas Gutes zu tun ist am 20. Oktober2012 ein unterfränkischer Fachlehrertag inAschaffenburg geplant, der bewusst unterdem Motto: „Ein Tag für dich“ stattfindet.

Verband

1414 Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

Dr. Dirk Hartwig unterstützt Julia SchuckVeitshöchheim. Die Abteilung Berufs-wissenschaft bekommt personelle Ver-stärkung. Die Mitglieder des Bezirks-ausschusses wählten einstimmig Dr.Dirk Hartwig zum Stellvertreter vonAbteilungsleiterin Julia Schuck. Dr. Hart-wig arbeitet zurzeit als Seminarleiter imRaum Aschaffenburg. Er ist Diplom-Kunsttherapeut und Lehrbeauftragter fürKunstpädagogik an der UniversitätWürzburg. Weiter engagiert er sich alsDozent für Schulpädagogik an derFachhochschule Würzburg-Schweinfurtund als externer Evaluator. Seine fachli-chen Interessenschwerpunkte sindLehrergesundheit und Supervision.

Hildegard Bauer leitet Fachgruppe SchulleitungVeitshöchheim. Hildegard Bauer folgtFranz Wolf als Leiterin der Fachgruppe.Schulleitung. Das Votum des Bezirks-ausschusses erfolgte einstimmig. Bauerist Schulleiterin der GrundschuleMönchberg und war vorher – nacheigenem Bekunden – „leidenschaftlicheHauptschullehrerin“. Sie engagiert sichals Kreisobfrau Tanz im Arbeitskreis„Schule und Sport im Verein“. Sie grün-dete ein Tanzfest für Gruppen allerSchularten, das bis heute in Amorbachstattfindet. Mit dem Thema Schulleitungbeschäftigte sie sich bereits im Kreis-verband Obernburg.

Personalia aus der Bezirksausschusssitzung

Neue Gesichter im Bezirksausschuss: ULLV-Vorsitzender Gerhard Bless(links) und AbteilungsleiterinJulia Schuck (zweite von rechts) beglückwünschen Hildegard Bauer (zweite von links) zur Wahl zurFachgruppenleiterin Schulleitung und Dr. Dirk Hartwig zum stellvertretenden Abteilungsleiter Berufswis-senschaft. Foto: Nossol

„Sie arbeiten wie die Ameisen!“Treffen der Fachgruppe Fachlehrer E/G mit ULLV-Vorsitzendem Bleß

Die Fachgruppe Fachlehrer E/G im ULLV (von links): Sieglinde Geulen (BLLV-Kreisverband Lohr), KerstinSchobert (BLLV-KV Würzburg-Land), Katja Ruhm (BLLV-Kreisverband Obernburg), Christine Hornfeck, Stv.Bezirksfachgruppenleiterin (BLLV-KV Alzenau/Schöllkrippen), Bernadette Hench (BLLV-KV Mellrichstadt),Bezirksfachgruppenleiterin Franka Popp, Monika Ott (BLLV-KV Ochsenfurt)

Verband

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Kleinheubach. „Hallo Suny, hier istMama. Da du ja nur noch über das Inter-net kommunizierst, dann eben auf diesenWeg: @super.suny96, räum‘ endlich deinZimmer auf! Bei dem Saustall hilft ja keinVirenscanner mehr. Ich wär‘ fast abge-stürzt als ich das gesehen habe. Der Spei-cherplatz vom Papierkorb ist voll, dein Bettbraucht ein upgrade, alle Fenster sindoffen und das backend sieht erst aus! Ichsag nur: „dislike!“ Papa ist kurz vorm aus-loggen. Also, wenn du dich jetzt nicht mithighspeed zu Hause anmeldest, dann fol-lowed dir deine Mutter und dann twittertsmal so richtig im Karton.“

Mit diesem Ausschnitt begann im April derSeminartag des Pädagogischen Seminarsmit dem Thema: „Neue Medien im Unter-richt“ in Kleinheubach. Im ersten Teil stell-ten Werner Karolus (Fachberater für Infor-matik und Systembetreuer der VolksschuleKleinheubach) und Alexander Manhold(Firma Smart, www.smarttech.com) dieArbeit mit Smartboards vor. Ein interakti-ves Whiteboard ist der zentrale Bausteinim mediengestützten Unterricht. Es ersetztdurch seine vielseitigen Nutzungsmöglich-keiten die Kreidetafel, den Overheadpro-jektor, die Flipchart, herkömmliches White-board, den Videorekorder, den Fernseher.Die Stimulation erfolgt visuell, auditiv undkinästhetisch.

Anschließend konnten immer zwei bis dreiPersonen an einem Smartboard zuvorGehörtes ausprobieren. Voller Enthusias-mus wurden Wörter mit der Hand bzw.Handfläche verschoben oder markiert, Bil-der eingefügt oder verändert. Sogar eineunsaubere Handschrift wurde in eine vor-bildliche verwandelt. Das Ausloggen nachabgelaufener Zeit fiel schwer, weil dieArbeit mit einem riesigen „Touchscreen“auf ganzer Linie begeisterte.

Doch wie mit jedem anderen neuen Medi-um braucht es Zeit und Geduld, um alleChancen auszuschöpfen, die das Smart-board bietet. Wer sich für eine interaktiveTafel interessiert, sollte sich genau überunterschiedliche Modelle informieren,

denn Handling und Serviceleistungen sindnicht bei allen Anbietern identisch.

Im zweiten Teil präsentierte die FirmaDemulux (www.demolux.de) ihre Doku-mentenkamera (Visualizer). Visualizer sindspezielle Kameras, die Objekte, gedruckteBilder oder Vorlagen aller Art an einer wei-ßen Wand für alle gut sichtbar machen.Die Bilder sind scharf, hell und farbtreu.Die Lehrkraft braucht keine farbigen Folienmehr auszudrucken. Projizierte Bilder kön-nen per Knopfdruck vergrößert werden.Weil Visualizer einfach, praktisch undspontan einsetzbar sind, sind sie die per-fekte Ergänzung zur interaktiven Grund-ausstattung (Beamer, Laptop und interakti-ves Whiteboard) oder auch einfach nurdie neue Generation der Overheadprojek-toren.

Am Ende der Veranstaltung waren bei denLehrkräften viele Dateien neu angelegtund Fenster geöffnet. Kein Teilnehmerbrauchte einen Virenscanner, sondernfreute sich zusätzlich über Links zu kosten-loser Lernsoftware und zu online-gestütz-ten Lernstandsdiagnosen. Das PaedSemtwitterte am Samstag, 21. April: „Werner,danke für das Update. Wir haben vielgeroffelt – gefällt uns!“

Tatjana Schaeben und Julia Schuck

Mit Highspeed ein UpgradeDas Pädagogische Seminar und die Neuen Medien

Aufmerksame Zuhörer: Das Pädagogische Seminar in Kleinheubach.

Kurzweilige Referenten: Werner Karolus, Fachberater für Informatik, und Alexander Manhold von der FirmaSmarttech.

Verband

1616 Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

Gadheim. Die Zahlen, die Dr. Silke Neu-derth vom Institut für Psychotherapie undMedizinische Psychologie der UniversitätWürzburg beim Gesundheitstag in Gad-heim vorlegte, sind alarmierend. 2009erreichten nur 40 Prozent der Lehrkräftedie Regelaltersgrenze von damals 65 Jah-ren. Bei 52 % der dienstunfähigen Kolle-ginnen und Kollegen diagnostizierten dieÄrzte psychische Störungen, vor allemDepressionen und Burnout-Erkrankungen.

Gerhard Bleß kennt die Probleme: „DieLeistungsanforderungen im Lehrberuf stei-gen ständig“, so der ULLV-Vorsitzende.Immer mehr Schüler wiesen erheblicheLern- und Verhaltensstörungen auf, seienlernunwillig, aggressiv und gewaltbereit.Gleichzeitig nehme der Erwartungs- undNotendruck auf die Schülerinnen undSchüler zu – besonders im Bereich derGrundschule.

Lehrerinnen und Lehrer würden von Elternimmer mehr unter Druck gesetzt, um dieerwünschten Noten zu erzwingen. Dasgipfele in massiven Drohungen und regel-rechtem Psychoterror. Kritik übte Bleßauch an zu großen Klassen- und Gruppen-größen. Ferner fehle es an ausreichendSchulsozialarbeitern, Schulpsychologenund Beratungslehrern.

Bleß versprach weiterhin gegenüber denpolitischen Entscheidungsträgern bessereArbeitsbedingungen einzufordern. AlsBLLV-Erfolg wertete er, dass die wöchent-liche Unterrichtsstundenzahl wieder aufden Stand vor der letzten Arbeitszeitver-längerung zurückgeführt werde.

Mit dem Gesundheitstag wollte der ULLVzum achten Mal den Lehrerinnen und Leh-rern helfen, mit ihren Kräften hauszuhalten.Sie hatten im Markushof, dem Ausbil-dungshotel des Würzburger Berufsbil-dungswerks, die Möglichkeit zu lernen,Grenzen gegenüber überzogenen Erwar-tungen zu ziehen, rechtzeitig präventiveStrategien der Gesundheitserhaltunganzuwenden und - falls sich schonGesundheitsprobleme eingestellt haben -professionelle Hilfe zu finden.

Den Vormittag gestaltete die Diplompsy-chologin Dr. Neuderth. Sie unterschiedzunächst die Begriffe Stress, Burnout undDepression. Stress habe zwei Gesichter.Er könne kurzfristig die Leistung steigern.Bei anhaltender Belastung und fehlenderErholung werde Stress chronisch, wasGefahren für die Gesundheit berge. Burn-out sei das Ergebnis von lange anhalten-dem Stress und – im Gegensatz zurDepression – auf die Arbeitswelt bezogen.

Eine wichtige Ressource, um sich vor psy-chischen Erkrankungen zu schützen, seidie soziale Unterstützung – durch Familie,Kollegen und Schulleitung. Auch eineenge Zusammenarbeit bezüglich desUnterrichts zeige positive Effekte. Als wei-teren Schutzfaktor nannte Dr. Neuderthdie Selbstwirksamkeit, also die „subjektiveKompetenzüberzeugung, eine neue oderschwierige Aufgabe auch dann erfolgreichlösen zu können, wenn sich Widerständein den Weg stellen“. Um die Selbstwirk-samkeit zu erhöhen empfahl die Diplom-psychologin Fortbildungen zu besuchen,Möglichkeiten für Erfolgserfahrungen zuschaffen, realistische Nahziele zu setzen,den Fokus auf eigene Stärken zu lenkensowie sich eigener Stärken und Schwä-chen bewusst zu sein und dazu zu stehen.

Stressprävention lasse sich aufsplitten inVerhältnisprävention – hier ist der BLLVals Verband gefordert, ständig bessereArbeitsbedingungen für Lehrkräfte einzu-fordern – und in Verhaltensprävention.Hier kann jede Lehrerin, jeder Lehrer ansich arbeiten. Ansatzpunkte sind die Ver-besserung fachlicher und sozial-kommuni-kativer Kompetenz, ein gutes Zeitmanage-ment, das Hinterfragen und Korrigierenirrationaler Gedanken, die Linderung kör-perlicher und seelischer Stressreaktionendurch Sport, gesunde Ernährung, sozialesNetz, angenehme Aktivitäten und Entspan-nungstechniken. Damit endete auch dermit viel Beifall bedachte Vortrag von Dr.Neuderth.

Der Nachmittag war drei Workshops vor-behalten: Stressmanagement im Schulall-tag mit Dr. Neuderth, schwierige Gesprä-che führen mit Florian Falkenberg und Kör-persprache im Unterricht mit AlexanderVeit. Organisiert hatte den Tag der stell-vertretende Leiter der Abteilung Dienst-recht und Besoldung Joachim Dutz undsein Team. Ihnen und den Mitarbeitern desMarkushofs galt der Dank der Teilnehmer.

Peter Nossol

Das Gesundheitstag-Team: Diplompsychologin Dr. Silke Neuderth, Kreisverbandsvorsitzender StephanDebes, die Referenten Alexander Veit und Florian Falkenberg, Organisator Joachim Dutz von der AbteilungDienstrecht und Besoldung und ULLV-Vorsitzender Gerhard Bleß. Foto: Peter Nossol

Selbstwirksamkeit steigern ULLV-Gesundheitstag zum Thema „Gesund bleiben im Lehrerberuf“

Verband

17Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

Bad Kissingen. Bei BLLV-Veranstaltun-gen fällt immer wieder auf, wie gerne Leh-rer, besonders die Pensionisten, Erlebnis-se und Erfahrungen aus ihrem Schullebenin geselliger Runde erzählen. Eine Kost-probe, aufgeschrieben von Josef Pfister:

Ein LAA weiß nur aus den Akten, dasseiner seiner Schüler evangelisch ist, alleanderen sind katholisch. In der ersten Reli-gionsstunde hat Reinhard keinen Katechis-mus vor sich liegen. Als Grund gibt er an,er sei doch evangelisch, möchte abergerne am katholischen Religionsunterrichtteilnehmen. Auch die allein erziehungsbe-rechtigte Mutter ist damit einverstanden.Einige Tage später, im Rechenunterricht,fehlt sein Rechenbuch. Der Lehrer schautihn erstaunt an und Reinhard antwortet:Ich bin doch evangelisch!

Jeder hat Anekdoten und Geschichtchenim Gedächtnis. Diese will der BLLV-Kreis-verband Bad Kissingen gerne sammelnund – sollten genügend Beiträge zusam-men kommen – als Schulgeschichten-Band herausgeben. „Es wäre sehr scha-de, wenn die Geschichten in Vergessen-heit geraten“, meint Josef Pfister, der Intia-tor dieser Aktion.

Vielleicht inspiriert auch das GedichtSchulgeschichten des ehemaligen Schul-leiters der Franz-von-Prümmer-Schule, einpaar Gedanken niederzuschreiben. DieKreisvorsitzende Annette Renninger freutsich jedenfalls auf Post: Annette Rennin-ger, Hans-Sachs- Straße 10, 97688 BadKissingen, Telefon 0971 63325, [email protected]

Anekdoten aus der SchuleKreisverband Bad Kissingen sammelt Beiträge

Schulgeschichten

Worte entschwinden, verblassen,Worte kaum Spuren hinterlassen.Wörter, Gedanken in Schrift gebannt,Wörter überleben, haben Bestand.

Drum, liebe Kollegen,kundig des Wortes und der Schrift,greift zum Stift!

Kleine Anekdoten bringt zu Papier,aus dem Schulalltag, drei oder vier.Auch Erlebnisse mit der Schulaufsicht,bitte, vergesst sie nicht.

Der BLLV Bad Kissingen Euer Produktevtl. zu einem Bändchen druckt.

Liebe Kollegen, aktiv oder pensioniert,liefert fleißig, ganz ungeniert,ganz entspannt,denn Wörter haben Bestand!

Josef Pfister

Würzburg. Die Fachgruppe Verwaltungs-angestellte organisierte den Workshop„Work-Life-Balance“ am 13. März 2012 inWürzburg mit Dr. Marion Schowalter vomInstitut für Psychotherapie und Medizini-sche Psychologie der Uni Würzburg.

„Der erwerbstätige Mensch muss sichaktiv um einen Ausgleich zwischen Arbeitund den übrigen Bereichen des Lebensbemühen, um im Gleichgewicht zu leben“,so Dr. Schowalter. Das „Work-Life-Balan-ce-Modell“ verdeutliche die Wichtigkeitder Zeitbalance zwischen den vier Grund-bedürfnissen: Körper/Kontakte/Arbeit undSinn des Lebens.

Beim dreistündigen Workshop erhieltendie Teilnehmerinnen auch Anregungen zusinnvollem Zeitmanagement. Mit den auf-gezeigten konkreten Tipps zur Stressbe-wältigung kann die Vereinbarkeit von Berufund Familie praktisch unterstützt werden.Die zum Abschluss gezeigten und einge-übten Entspannungsübungen mit progres-siver Muskelentspannung können helfen,körperliche und seelische Stressreaktio-nen abzumildern.

Alle Teilnehmerinnen nahmen sich vor,mehr auf die Zeitbalance zwischen Arbeitund den übrigen Bereichen des Lebens zuachten damit Raum bleibt für die Dinge,die man gerne tut und die einem gut tun!Nicht arbeiten, bis der Arzt kommt, son-dern ruhig auch einmal ganz bewusst einePause einlegen.

Christine Starz

Work-Life-BalanceWorkshop der Fachgruppe Verwaltungsangestellte

Gesund bleiben im Lehrer-beruf: Wer hilft, was hilft?

• Intervision im Kollegium

• Staatliche SchulberatungsstelleUnterfranken (www.schulberatung-unterfranken.de) mit Trainings undFortbildungen, Einzelcoaching, Bera-tung, Gruppensupervision

• BLLV mit Institut für Gesundheit(www.bllv.de/Gesundheit) mit Bera-tungsgesprächen, Coachinggrup-pen, Gesundheitstagen, Fortbildun-gen

• Psychotherapeutischer Beratungs-dienst am überregionalen Beratungs-und Behandlungszentrum Würzburg(www.skf-wue.de) mit Beratung,Supervision, Gruppen, Vortragsan-gebote

• Ambulante Psychotherapie, z.B. dasInstitut für Psychotherapie(www.psychotherapie.uni-wuerz-burg.de), ggf. Vermittlung an nieder-gelassene Psychotherapeuten

Selbstwirksamkeit steigern ULLV-Gesundheitstag zum Thema „Gesund bleiben im Lehrerberuf“

Verband

1818 Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

Neue Gesichter bei der ABJJunglehrer wählten Linda Wörner zur unterfränkischen ABJ-Vorsitzenden

Veitshöchheim. Am 23. März 2012wurde auf der ABJ-Bezirksdelegiertenver-sammlung in Veitshöchheim die Vorstand-schaft der ABJ Unterfranken neu gewählt.Das neue ABJ-Team sieht seine Hauptauf-gabe darin, die für Junglehrer brisantenThemen aufzugreifen und diese sowohlinnerhalb des Verbandes als auch nachaußen hin zu vertreten. „Derzeit findet ein

Generationenwechsel in den Schulenstatt. Viele ältere Lehrerinnen und Lehrergehen in den Ruhestand. Wir Jungenrücken nach. Deshalb ist es wichtig, dasswir in den Schulen und auch in der Schul-und Bildungspolitik eine Stimme habenund für unsere Interessen einstehen“, sodie neue Vorsitzende Linda Wörner. Darüber hinaus will die neue Vorstand-

schaft weiterhin Serviceleistungen fürJunglehrer anbieten. „Es geht uns darum,die in Unterfranken etablierten Angebote(Crashkurs, Dienstanfängerseminare, Prü-fungsvorbereitungsseminare, Hilfen fürden Vorbereitungsdienst usw.) fortzufüh-ren“, so die Vorsitzende. Die frühere Vor-standschaft habe diesbezüglich in denletzten Jahren hervorragende Arbeit geleis-tet und wichtige Fundamente gelegt, aufdie man problemlos aufbauen könne. Dasneue ABJ-Team freut sich auf die bevorste-henden Aufgaben und bedankt sich andieser Stelle ausdrücklich für das von derULLV-Vorstandschaft zugesicherte Vertrau-en und Engagement.

Die neue Vorstandschaft der ABJ Unterfranken auf der BDV in Veitshöchheim: Jochen Wahlen (bisherigergeschäftsführender Vorstand, Ansprechpartner für die Homepage), Kathrin Sterr (stellvertretende Vorsitzen-de), Martina Bohla (Schatzmeisterin), Ellen Hüsam (stellvertretende Vorsitzende), Linda Wörner (Vorsitzen-de), Julia Hohm (Servicebeauftragte und Beisitzerin), Andrea Dünstl (Beisitzerin). Auf dem Bild fehlen: GabiSimon (Studentenvertreterin und Beisitzerin) und Judith Zeplin (Beisitzerin).

Die neue ABJ-Vorsitzende: Linda Wörner, einge-rahmt von Jochen Wahlen und Gerhard Bleß.

Fotos: Peter Nossol

Baiersdorf. Am 20. und 21 April 2012fand der ABJ-Landesausschuss im ober-fränkischen Baiersdorf statt. Junglehreraus verschiedenen Regierungsbezirkenberichteten über ihre Arbeit vor Ort undtauschten untereinander Erfahrungenaus. Die Landesvorsitzende EvelynWestphal freute sich ganz besonders,dass nach den Neuwahlen auch wiederdie unterfränkische ABJ vertreten warund gratulierte den Anwesenden LindaWörner und Judith Zeplin zur Wahl. Während des Wochenendes arbeitetendie jungen Kolleginnen und Kollegen ver-

stärkt an einer Neugestaltung der zwei-ten Phase der Lehrerbildung. „Die Lehr-amtsanwärter kommen mit ganz unter-schiedlichen Voraussetzungen (verschie-dene Hauptfächer, Neigungen, Bega-bungen, Vorwissen, usw.) in die Semina-re. Da fragt man sich manchmal schon,wie es den Seminarleitern gelingenkann, dieser Heterogenität gerecht zuwerden“, betonte die unterfränkischeABJ-Vorsitzende Linda Wörner, diebereits seit drei Jahren auf LandesebeneABJ-Vertreterin in der BLLV FachgruppeSeminar ist.

In verschiedenen Workshops arbeitetendie Junglehrer diverse Gestaltungsideenaus, um bedarfsorientiertes und bega-bungsgerechtes Lernen der Lehramtsan-wärter zu ermöglichen. Inwieweit sichdie angedachten Möglichkeiten in dieRealität umsetzen lassen, ist derzeitsicherlich fraglich. Die ABJ wird ihrGedankengut innerhalb einer eigenenArbeitsgruppe konkretisieren, denn:„Wer nicht aufbricht, kann nicht ankom-men!“

ABJ-Landesausschusssitzung wieder mit unterfränkischer Beteiligung

VF4425 [2] 8/2010

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Verband/Tipps

2020 Unterfränkische Schule Ausgabe 20 Mai 2012

Der Ausflugstipp Schmetterlinge im Bauch und wacklige Knie im Schweinfurter Kletterwald

Schweinfurt. Ein flaues Gefühl imMagen, Schmetterlinge im Bauch, wackli-ge Knie .... Längst vergessen geglaubteGefühle ergreifen von mir Besitz. Gefühle,wie ich sie vor den Lehrproben hatte.Oder als ich meinen Mann kennen lernte.Heute stehe ich aber weder vor 26 unbe-rechenbaren Schülern noch vor der Liebe

meines Lebens. Ich befinde mich lediglichdrei Meter über dem Erdboden auf einerHängebrücke zwischen zwei Bäumen,gesichert mit professioneller Kletterausrüs-tung inklusive Helm. Und dennoch - dieGefühle bleiben. Der Kletterwald am See,verkehrsgünstig an der Kreuzung von A70und B286 bei Schweinfurt gelegen, ist für

mich eine echte Herausforderung. MeinenKletterpartnern geht es teilweise ähnlich,einige scheinen jedoch tatsächlich Spaßzu haben im größten Kletterwald Deutsch-lands. Neidisch schaue ich nach unten zumeiner Familie. Die Kinder amüsieren sichim Kinderparcours (der mir vermutlichauch gereicht hätte), mein Mann schürtden Grill an. Schritt für Schritt kämpfe ichgegen den berühmten inneren Schweine-hund - nur teilweise mit Erfolg. Als ich(endlich) wieder festen Boden unter denFüßen habe, bin ich grenzenlos erleichtert,aber auch ein bisschen stolz. Und ichweiß jetzt: Für erhabene Gefühle gibt eserhabene Abenteuer. Deshalb habe ich mirfest vorgenommen: Mein erstes Kletter-wald-Erlebnis war nicht mein letztes. Aufeine weitere Lehrprobe kann ich gut undgerne verzichten, mit meinem Mann bin ichauch noch zufrieden, aber ein Kletter-Event - das geht mal wieder. Die Gefühlesind es wert! Infos unter: www.Kletterwald-am-See.de

Sabine Huppmann

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