Unterrichtsmodell für die Sekundarstufe I und II · 2015-07-17 · Shane Koyczan, geboren 1976 in...

Aladin in der Schule · Ideen für den Unterricht

Unterrichtsmodell für dieSekundarstufe I und II

Aladin in der Schule · Ideen für den Unterricht Unterrichtsmodell für Sekundarstufe I und II: »BIS HEUTE« © Aladin Verlag, Hamburg

Aufwand: ab 10 U-Stunden Autorin: Petra Bamberger Redaktion: buchwolf.com

Thema: Mobbing

Shane Koyczan

BIS HEUTEAus dem Englischen von Andreas Steinhöfel

72 Seiten

Aladin Verlag ISBN 978-3-8489-2061-7

Projekt- und

Materialübersicht

auf Seite 11 und 12

2


Inhaltsverzeichnis

»BIS HEUTE« im Unterricht

u. 1 Der Inhalt – und warum dieses Buch wichtig ist . . . . . . . . . . 4

u. 2 Der Autor, die Illustratoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

u. 3 Textanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

u. 4 Das Unterrichtsprojekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Projekt- und Materialübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

1. Einstieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

1. 1 Coverbetrachtung

1. 2 Annäherung über eine typische Schulalltagsszene

1. 3 Wo fängt Mobbing an? – Gespräch

1. 4 Einstieg mit Hörbuch

2. Finde dein Medium und erheb deine Stimme! . . . . . . . . . . 16

2.1 Projekt-Tagebuch

2. 2 Das finde ich gut an dir!

2. 3 Kreatives Schreiben

2. 4 Mein eigenes »BIS HEUTE«

2. 5 Lyric meets Graffiti

2. 5.1 Ein gemeinsames Klassenbuch

2. 5. 2 Wandbilder

2. 6 Lyric meets Music

2. 7 Präsentation

3. Foto- / Collagen-Projekt: Was ist Schönheit? . . . . . . . . . . . 27

4. Zum Schluss noch mal das Cover! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

5. »Ab heute« – Abschlussaktion mit Plakaten . . . . . . . . . . . . 30

u. 5 Literatur- und Linktipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

u.

3


Kopiervorlagen

k. 1 »BIS HEUTE« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

k. 2 Zum Einstieg: Coverbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

k. 3 Können Worte verletzen? Lasst uns reden! . . . . . . . . . . . . . . 45

k. 4 Einstieg in den Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

k. 5 Projekt-Tagebuch »BIS HEUTE« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

k. 6 Briefe schreiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

k. 7 Lies und schreibe, was dir einfällt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

k. 8 Dein eigenes »BIS HEUTE« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

k. 9 Klassenprojekt »BIS HEUTE« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

k. 10 Präsentation »BIS HEUTE« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

© 2015 Aladin Verlag GmbH, Hamburg

Redaktion und Lektorat: Iris Wolf; buchwolf.com

Layout und Gestaltung: Elke Junker

Copyright Umschlag »BIS HEUTE« © 2014 Glenda Tse (U1) und Kim Rosen (U4)

k.

Inhaltsverzeichnis

»BIS HEUTE« im Unterricht 4


»BIS HEUTE« im Unterricht

Der Inhalt – und warum dieses Buch wichtig ist

»BIS HEUTE« ist die Geschichte von Ausgrenzung und Verletzung unter

Kindern und Jugend lichen und ihren Folgen. Shane Koyczan beschreibt,

ausgehend von seiner eigenen Geschichte, wie es sich anfühlt, gemobbt

zu werden, und was für katastrophale, das ganze Leben beein flussende

Aus wirkungen Mobbing haben kann. Er erzählt von dem »Schlachtfeld

Schule« und er verleiht den »Geschundenen« eine Stimme.

Aber Koyczan zeigt nicht nur die traurigen Geschichten von Jugend-

lichen, die vom Rest der Gruppe ausgegrenzt, gehänselt und verletzt

werden. Er geht weiter. Er zeigt uns, dass es wichtig ist, an sich selbst

zu glauben, weiterzumachen, auch wenn die Kraft fehlt. »Denn da

ist etwas in dir, das dich weitermachen ließ, all jenen zum Trotz, die

meinten, du solltest aufgeben«: Schönheit.

Der Text »BIS HEUTE« bewegt. Er geht unter die Haut, er führt vor

Augen, was für katastrophale Auswirkungen es haben kann, wenn je-

mand Opfer von Mobbing-Attacken (englisch: bullying) wird. Die Aus-

einandersetzung mit »BIS HEUTE« ist auch eine Auseinander setzung

mit den eigenen Ängsten, mit Erlebnissen der Ablehnung und des Allein-

seins, der Hilflosigkeit und dem Wunsch nach Gemeinschaft und Dazu-

gehörigkeit.

Der Text ist autobiografisch. Shane Koyczan hat es geschafft: Aus

einem Mobbing opfer ist ein erfolgreicher Künstler geworden. Dieses

Beispiel macht Mut und lädt zur Nachahmung ein.

u. 1

u.

»Schlachtfeld

Schule«

Mobbing

Ausgrenzung

Verletzung

Weitermachen

Koyczans Beispiel

macht Mut



Der Autor

* 1976, Kanadier

Durchbruch bei

den Olympischen

Winterspielen 2010

»To This Day«,

2012

Der Autor, die Illustratoren

Der Autor

Shane Koyczan, geboren 1976 in Kanada, ist

Spoken Word Poet, Per former, Schriftsteller

und Teil der Band »Shane Koyczan and the

Short Story Long«. Sein Auftritt mit dem Text

»We are more« bei der Eröffnungsfeier der

Olympischen Winterspiele 2010 hat ihn über die Grenzen seines Landes

berühmt gemacht.

Der Text »To This Day«, auf Deutsch »BIS HEUTE«, ist autobiografisch.

Trotz dieser Kindheit hielt Koyczan an seinen Träumen fest und ist heute

ein erfolgreicher und angesehener Künstler. 2012 legte er zusammen

mit seiner Band »Shane Koyczan and the Short Story Long« ein Album

vor, auf dem sich auch »To This Day« befand. Er lud über Crowdfunding

weltweit Künstler dazu ein, eine Video-Animation dazu zu schicken. Das

daraus entstandene Video wurde bei YouTube am 19. 02. 2013 gepostet

und hatte am 28. 02. 2013 bereits über 6 Millionen Klicks.

Weitere Veröffentlichungen: »Stickboy«, »Our Deathbeds Will Be

Thirsty« und »Visiting Hours«.

Website des Autors:

shanekoyczan.com

»To This Day« Song:

http://shanekoyczanandtheshortstorylong.bandcamp.com/track/to-

this-day

Video-Auftritt Shane Koyczan:

https://www.ted.com/talks/shane_koyczan_to_this_day_for_the_

bullied_and_beautiful?language=de

u. 2

© Jh

ayn

e H

olm

es



Open Word Poem

Wirkt durch Vor

trag und Sprach

bilder

Vorgeschichte

Die Illustratoren

Shane Koyczan hat »BIS HEUTE« anlässlich des kanadischen Pink Shirt

Day, einer Initiative zum Thema Bullying und Mobbing, von 30 Illus-

tratorinnen und Illustratoren aus der ganzen Welt über eine Crowdfun-

ding-Plattform illustrieren und animieren lassen. Das entstandene Video

wurde auf YouTube veröffentlicht und hat in den ersten zwei Tagen

1,4 Mio. Klicks erfahren. Bis heute sind es 14 Mio. Klicks.

Unter www.tothisdayproject.com sind sowohl das animierte Video als

auch die App verlinkt.

Textanalyse

»BIS HEUTE« ist ursprünglich ein »Open Word Poem«, also ein Gedicht,

das einem Publikum mündlich vorgetragen wurde (ähnlich Poetry-Slam-

Texten, die aber ja im Wettstreit gegeneinander vorgestellt werden,

während der »Open Word«-Text außer Konkurrenz steht).

Anders als bei einem klassischen Gedicht steht das Reimschema bei

diesen Texten nicht im Vordergrund. Es wird als Stilmittel eingesetzt, ist

aber keine Voraussetzung. »BIS HEUTE« ist nicht gereimt. Seine Wirkung

erzielt das Gedicht durch die Bilder, die es malt.

Es gibt zu dem Gedicht eine Vorgeschichte, in der der Autor erzählt, wie

er sich als Junge gefühlt hat und wie es dazu kam, dass er dennoch Autor

und Poet wurde.

http://amara.org/en/videos/I3sM7nGAHgyV/de/473382/

Das eigentliche Gedicht beginnt nach 4 min 53 sek mit den Worten »Als

ich klein war, dachte ich …« und ist in sechs Teile gegliedert:

u. 2

u. 3



u. 31. Einleitung: Die persönliche Geschichte des Autors als Beispiel

»Als ich klein war« bis »bis heute hasse ich Schweinerippchen«

Der Autor erzählt seine eigene Geschichte, den Anfang seiner

persön lichen Mobbinggeschichte.

2. Verallgemeinerung: Mobbing und die Folgen

»Ich war nicht das einzige Kind« bis »bevor er Metastasen bildet,

denn das tut er«

Worte können stark verletzen und Mobbing hat schlimme Folgen.

3. Beispiel: Geschichte eines Mädchens

»Sie war acht« bis »weil sie für sie immer schon fantastisch war«

Geschichte eines Mädchens, die wegen ihres Äußerlichen gemobbt

wurde.

4. Beispiel: Geschichte eines Jungen

»Er war ein gebrochener Zweig« bis »als vielmehr einen klaren Kopf«

Geschichte eines Jungen, der auf Grund seiner Kindheit an Depres-

sionen leidet und sich in Drogen flüchtet.

5. Verallgemeinerung:Mobbingfindetüberallstatt

»Wir waren nicht die einzigen Kinder« bis »ein paar von uns

stürzten ab«

Mobbing gibt es an jeder Schule und sehr viele Kinder und Jugend -

liche leiden stark an den Grausamkeiten, die ihnen zugefügt

werden.

6. Aufruf

»Sie alle sollen wissen« bis »Schönheit«

Aufruf des Autors, die hässlichen Bilder, die andere von uns ent -

werfen, abzuschütteln, zu erkennen, dass man trotz der Krän-

kungen sehr stark ist, weil man weitergemacht hat, und der Auf -

ruf: Ent decke die Schönheit in dir!



Vor dem

Projekt klären:

eigene Betroffenheit

Situation in der

Klasse und der

Schule

Projekt bei aktuel

lem Mobbing oder

präventiv

Andere Lehrkräfte

einbeziehen

Innerhalb des Gedichts arbeitet der Autor mit Wiederholungen. Bei

der Schilderung der Opfer von Mobbing (einschließlich seiner selbst)

baut er die einzelnen Verse immer nach dem gleichen Schema auf:

· Was ist passiert / was war der Auslöser?

· Auf welche Art und Weise wurde gemobbt?

· Bis heute: Mobbing hat Auswirkung auf ein ganzes Leben

Das Unterrichtsprojekt

Mobbing ist kein einfaches Thema. Es geht um Verletzungen – solche,

die mir selbst zugefügt wurden, und solche, die ich anderen zugefügt

habe. Es ist hilfreich, wenn man sich selbst als Lehrer/in zu Beginn

der Arbeit mit dem Buch klarmacht, wie es einem persönlich mit dem

Thema geht. Habe ich selbst Mobbing erlebt? Wo bin ich von diesem

Thema berührt? Nach dieser Klärung gilt es, sich über die Situation in

der Schule klar zu werden: Gibt es einen konkreten Fall in der Klasse?

Oder kommt es in der Schule immer wieder zu Mobbingfällen?

Die Arbeit mit und an »BIS HEUTE« kann bei aktuellem Mobbing oder

präventiv stattfinden: Bevor es überhaupt zu möglichen Konflikten

kommt, setzen wir uns damit auseinander und geben Mobbing keine

Chance.

Wichtig ist auch, die anderen Lehrer der Klasse über das Projekt zu

informieren: Wir beschäftigen uns mit einem sensiblen Thema und es

kann sein, dass das die Schüler aufwühlen wird, Konflikte aufbrechen

und Redebedarf besteht. Gemeinsam wird geklärt, ob es aktuelle Pro-

bleme in der Klasse gibt, die besondere Aufmerksamkeit erfordern.

Und es bedarf einer sensiblen Beobachtung und des Angebots an die

Schüler, sich bei Problemen an den jeweiligen Lehrer, Vertrauenslehrer

u. 3

u. 4



Kein Tabuthema

Gestärkt aus dem

Projekt herausgehen

Vorgehen:

den Text in Bilder,

Musik, Fotos, Texte

und Diskussionen

umsetzen

Ablauf 1:

Ohne das Buch

starten, damit

innere Bilder

entwickelt werden

können.

Später das Buch

einbeziehen.

oder Schulpsychologen wenden zu dürfen. Es ist auch zu überlegen, ob

man einen Elternbrief herausgibt, der darüber informiert, dass sich die

Klasse mit dem Thema Mobbing beschäftigen wird.

Bei aller vorsichtigen Herangehensweise: Mobbing soll und darf kein

Tabuthema sein. Ganz im Gegenteil. Nur wo gesprochen wird, wo man

sich austauscht, Risiken bespricht, Wege zur Konfliktbewältigung sucht

und Ängste benennt, wird der Gefahr der Nährboden entzogen. Die

Auseinandersetzung mit »BIS HEUTE« wird bewegen. Aber sie lohnt sich.

Die Gruppe wird lernen, was es heißt, Täter, Opfer oder Beobachter zu

sein, und durch Perspektivenwechsel sich allen Seiten auf die ein oder

andere Weise nähern. Die Jugendlichen werden sich über literarische,

sprachliche, künstlerische und musikalische Umwege mit sich selbst und

ihren Klassenkameraden auseinandersetzen und gestärkt aus dem Pro-

jekt herausgehen.

Das Projekt schlägt Annäherungen an das Thema Mobbing über den

konkreten Text, über die Umsetzung des Textes in Bilder, Musik und Fo-

tos, über Freies Schreiben und gemeinsame Diskussion vor. Die

Projektteile können einzeln ausgewählt werden und sowohl in Teilen

als auch im Ganzen mit einer Klassengemeinschaft durchgeführt werden.

Die Aufgaben sind als Gruppen- oder Einzelaufgaben an gelegt.

Der Projektablauf ist so gedacht:

1. Einstieg in das Thema Mobbing – mit Hilfe des Covers, eines

weiteren Textes und eines Ausschnitts aus »BIS HEUTE«.

2. Den Text »BIS HEUTE« kennenlernen: Die Schüler schreiben den

Text in ihr Projekt-Tagebuch ab und gestalten ihn dabei.

3. Aus dem Text und dem inneren Erleben gestalten die Schüler ihr

eigenes »BIS HEUTE«.

4. Jetzt lernen die Schüler das ganze Buch mit den Illustrationen

der anderen Künstler kennen.

5. Die Klasse gestaltet ein gemeinsames »BIS HEUTE« und führt es auf.

u. 4



Ablauf 2:

Mit dem Buch

starten

Fächerübergreifen

des Arbeiten

Arbeiten in mehre

ren Sprachen

Gelungene Überset

zung von Andreas

Steinhöfel, der gera

de mit dem Sonder

preis für sein Ge

samtwerk mit dem

Deutschen Jugend

literaturpreis ausge

zeichnet wurde

Als Vertiefung kann das Thema »Schönheit« in einem Foto- / Collagen-

projekt bearbeitet werden.

Als Weiterführung kann eine Präsentation »BIS HEUTE« erarbeitet

werden. Darüber hinaus ist eine Kombination aus »BIS HEUTE« und »AB

HEUTE« denkbar.

Durch diesen Ablauf wird erreicht, dass sich die Schüler zuerst mit den

Worten auseinandersetzen und ihre eigenen Bilder entwickeln. Dadurch

entsteht erfahrungsgemäß eine tiefere innere Auseinandersetzung, als

wenn die Schüler die Bilder bereits zu Beginn ständig vor Augen haben.

Alternativ kann natürlich gleich mit dem Buch als ganzem gearbeitet

werden. Es ist möglich, im Kunstunterricht herauszufinden und selbst

auszuprobieren, mit welchen Techniken die Bilder entstanden sind.

Genauso, wie die Schüler einen Text durch Abschreiben besser kennen-

lernen, ließe sich durch Abmalen eines Bildes ein ähnlicher Effekt er-

reichen.

Vielleicht ist es auch möglich, das Buch fächerübergreifend innerhalb

einer Projektwoche zu bearbeiten.

Sowohl im Fach Deutsch sowie in Ethik, Religion, Kunst, Musik und

Fremdsprachen kann an und mit dem Buch gearbeitet werden.

Unter http://amara.org/en/videos/I3sM7nGAHgyV/de/473382/

findet man den Text in 38 Sprachen übersetzt (u. a. Französisch, Spa-

nisch, Türkisch, Griechisch). Allerdings stimmt die deutsche Über-

setzung nicht ganz mit der hier im Unterrichtsmodell verwendeten

Übersetzung von Andreas Steinhöfel überein.

Es ist möglich, dass der Text während einer Projektwoche nicht nur im

Fach Deutsch behandelt wird, sondern zusätzlich in den Fremdsprachen.

u. 4



Darüber hinaus können Schüler, die eine andere Muttersprache als

Deutsch haben, bei einer Aufführung den Text zum Beispiel in Türkisch

oder Griechisch vortragen. Bei der Aufgabe »Lyric meets Graffiti«

können Schüler aber auch Teile des Textes in einer anderen Sprache

in die Bilder eingearbeiten.

Projekt- und MaterialübersichtBasis: »BIS HEUTE« von Shane Koyczan, Aladin 2015. 12,99 €

u. 4

phase was kopier-vorlage arbeitsformen material, medien

phase 1: Einstieg

1. 1

1. 2

1. 3

1. 4

Coverbetrachtung

Annäherung über eine typische Schulalltagsszene: Gespräch über Mobbing anhand eines Textes

Wann fängt Mobbing an? Gespräch über Mobbing anhand eines Ausschnitts von »BIS HEUTE« Einstieg in den Text: Das Hörbuch vorspielen

k. 1

k. 2

k. 3

k.4

Einzelarbeit, Plenum

Einzelarbeit, Klassengespräch

Klassendiskussion

Klassengespräch oder Partner- oder Gruppenarbeit

Folie + Overhead Visualizer

Paul David Bühre: »Teenie Leaks. Was wir wirklich den-ken«. Ullstein 2015, S. 18 – 30Ausschnitt aus »BIS HEUTE«

Hörbuchversion

phase 1 Einstieg



u. 5phase was kopier-vorlage arbeitsformen material, medien

phase 1: Einstieg

2. 1

2. 2

2. 3

2. 4

2. 5

2. 6

2. 7

3.

4.

5.

Projekt-Tagebuch

Das finde ich gut an dir!

Kreatives Schreiben

Mein eigenes »BIS HEUTE«

Lyric meets Graffiti

2.5.1 Klassenbuch

2.5.2 Wandbilder

Lyric meets Music

Präsentation »BIS HEUTE«

Foto- / Collagen-Projekt

Zum Schluss noch mal das Cover

Abschlussaktion »Ab heute«

k. 0 k. 5

k. 6k. 6

k. 8

k. 9

k. 10

Einzelarbeit

Einzel- und Gemeinschafts-arbeit

EinzelarbeitEinzelarbeit

Einzelarbeit

Gemeinschafts-arbeit

Für jeden Schüler ein unliniertes A4-Heft

Für jeden Schüler ein leeres A4-Blatt

Papier, Schere, Kleber, Stifte

Papier, Schere, Kleber, Stifte, Far-ben, Pinsel

Skizzen, Acrylfar-ben, Pinsel

Bühne, Sound, Licht, Beamer, PC, Requisiten

Kamera, Drucker, Zeitschriften, Papier, Scheren, Stifte, Kleber

Cover

Plakate, Stifte

Evtl. Bühne, Sound, Licht, Beamer, PC, Requisiten

phase 2 Finde dein Medium und erheb deine Stimme!

phase 3 Was ist Schönheit?

phase 4 Einschub

phase 5 Weitermachen!



Einstieg über

Cover und Text:

k. 1, k. 2

Hinführung zum

Thema Mobbing

mit »Teenie Leaks.

Was wir wirklich

denken (wenn

wir nichts sagen)«

1. Einstieg

1.1 Coverbetrachtung

Bevor man sich mit den Schülern dem Thema Mobbing und dem Text

»BIS HEUTE« nähert, wird das Cover über Overheadprojektor oder

Visualizer an die Wand geworfen. Es ist wichtig, dass die Schüler zu die-

sem Zeitpunkt noch nicht das Buch in die Hand bekommen, weil sie

sich erst später mit den Bildern beschäftigen werden. Deswegen finden

Sie auf k. 1 den ganzen Text. Zu Anfang sollen die Schüler die Bilder

nutzen, die bei ihnen selbst beim Zuhören entstehen.

Das Arbeitsblatt k. 2 wird ausgeteilt und jeder Schüler macht sich selb-

ständig Gedanken und beantwortet die Fragen. Anschließend werden die

Fragen gemeinsam in der Gruppe diskutiert und die Erwartungen der

Einzelnen an das Buch vorgetragen.

1. 2 Annäherung über eine typische Schulalltags - szene

Zur Einführung des Thema Mobbings wird ein Auszug aus dem Text

»Teenie Leaks« von Paul David Bühre der Klasse entweder vorgelesen

oder als Text zum Selbstlesen ausgeteilt. Es schließt sich eine Klassen-

diskus sion an.

Paul David Bühre: Teenie Leaks. Was wir wirklich denken (wenn wir

nichts sagen). Ullstein 2015. Seite 18 – 30

Paul beschreibt eine alltägliche Schulsituation. Ein Schüler (Anführer:

Alpha) stellt sich über den anderen (Gegner, Gegenüber oder Opfer: G),

um vor einem Mitschüler (Berater von Alpha: Beta) oder mehreren Mit-

schülern (einfaches Mitglied, Mitläufer: Gammas) besser dazustehen.

Paul geht dazwischen, er mischt sich ein (Omega).

Die Szene, die Paul schildert, geschieht so tausendfach in unseren

Schulen. Aber: Paul berichtet, dass »Gegner und Beta am nächsten Tag

die Rollen tauschen«. »Irgendwie ist jeder mal dran«, denn »Rollen-

1.



Auseinander

setzungen konstruk

tiv gestalten

Grenzen heraus

finden

Mobbing ist …

Schule als Lern

ort für soziale

Verhaltensweisen

tausch geht schneller, als man denkt.« Dass in einer heterogenen

Gruppe wie einer Klassengemeinschaft nicht jeder jeden mag, ist nor-

mal. Und auch in Ordnung. Auch Jugendliche müssen nicht mit jedem

gut sein. Kinder und Jugendliche gehen einander an, man macht sich

lustig, man ärgert sich, Mädchen sind gegen Jungs und andersherum.

Solange die Gruppe »gesund« miteinander umgeht, trägt sie auch solche

Auseinandersetzungen, wie Paul sie schildert. Weil es einen gibt, der das

Ganze beobachtet und sich einmischt, schlichtet, schaut, dass keiner

ungerecht behandelt wird. Jede Gruppe hat ihre Dynamik, mal verstehen

sich die einen, dann wieder die anderen besser. Solange man sich in klar

definierten Grenzen bewegt, müssen sich Jugendliche auch aneinander

reiben dürfen, ihren Weg und Platz in der Gruppe finden, Grenzen aus-

loten.

1.3 Wo fängt Mobbing an? – Gespräch

Unter Mobbing versteht man die systematische und feindselige Unter-

drückung eines Einzelnen durch einen Täter oder eine Tätergruppe über

einen längeren Zeitraum hinweg. Diese Handlungen können aktiv er-

folgen, also aggressive körperliche Gewaltakte sein, oder inaktiv, wie

beispielsweise Verbreitung von Gerüchten oder Weitererzählen von Ge-

heimnissen sowie Hänselungen. Bis zu einer Million Mal kommt es

pro Woche an deutschen Schulen zu Mobbinghandlungen.

Die Folgen von Mobbing können katastrophal sein und psychische und

physische Krankheiten verursachen.

Schule ist nicht nur ein Lernort, sondern auch ein Ort der Einübung

von sozialen Verhaltensweisen. Mobbingakte jedoch zerstören die Basis

der Gemeinschaft. Die Aufgabe der Schule ist es, junge Menschen zu

einem selbst- und sozialverantwortlichen Handeln in der Gesellschaft zu

befähigen. Die Schulung von Kernkompetenzen wie Toleranz, Solidarität,

Gewaltlosigkeit, Rücksichtnahme, Zivilcourage und Verantwortungs-

bewusstsein stärken den Einzelnen und die Gruppe im Umgang mit-

einander und zur Prävention von Gewalt untereinander.

1.



Prävention:

Normen für gewalt

freies und respekt

volles Miteinander

entwickeln

CyberMobbing

Einstieg über das

Hören des Textes

Tragfähige und dauerhafte Maßnahmen gegen Gewalt dürfen nicht

erst dann einsetzen, wenn bereits Fälle von Mobbing auftreten, sondern

das Bewusstsein für die Gemeinschaft und ein Miteinander sowie die

Bereitschaft zu Konfliktlösung müssen in den schulischen Alltag in-

tegriert werden und Teil der Schulordnung sein. In ihr müssen die

Normen des gewaltfreien und respektvollen Miteinanders definiert

sein.

Besonderheit Cyber-Mobbing

Gerade im Internet ist es einfach, eine Person vor einem sehr großen

Publikum bloßzustellen. Ein Opfer von Cyber-Mobbing ist gemeinen

Postings auf sozialen Plattformen relativ wehrlos ausgeliefert.

Die Täter können mit ihren Beleidigungen, Bloßstellungen und Angrif-

fen weitgehend anonym bleiben und sind dadurch als Person sehr sicher

und geschützt. Die Hemmschwelle, jemanden über das Internet zu mob-

ben, ist demnach sehr viel niedriger, als wenn man sich im realen Leben

persönlich jemandem stellt.

Unter http://www.klicksafe.de kann man sich umfassend informieren

und Broschüren zum Thema herunterladen.

Führen Sie eine Diskussion in der Klasse zum Thema: »Wann fängt

Mobbing an?«. Nutzen Sie dafür das Arbeitsblatt k. 3.

1. 4 Einstieg mit Hörbuch

Zuerst wird »BIS HEUTE« in der Hörbuchversion vorgespielt.

Es ist wichtig, dass die ersten Bilder, die beim Hören des Textes ent stehen,

die eigenen Bilder sind und nicht die der Illustratoren, die »BIS HEUTE«

in ihre jeweiligen Bilder übersetzt haben.

Gerade dieses erste Annähern an das Thema über das Zuhören und

das Entstehenlassen eigener Bilder ist wichtig, um frei an den Text heran-

zugehen und nicht von fremden Bildern beeinflusst zu sein.

Führen Sie danach ein Gespräch mit den Schülern oder lassen Sie die

Schüler die Fragen in Partner- und Kleingruppenarbeit bearbeiten.

1.



Aufforderung

des Künstlers:

Finde deine eigene

Stimme – das

ist der Arbeits

auftrag

1.

2.

DieFragenfindenSiehierundaufk.4:

• Kennst du den Text?

• Um was geht es in dem Text? Was ist das Thema?

• Bewegt dich der Text? Welche Stelle hat dich am meisten

bewegt? Und warum?

• Gefällt dir der Text?

• Hattest du schon einmal ein Mobbing-Problem?

• Hast du Angst, dich mit so einem Thema zu beschäftigen?

2. Finde dein Medium und erheb deine Stimme!

Shane Koyczan gibt in seinem Grußwort schon vor, wie und warum man

sich mit »BIS HEUTE« beschäftigen kann:

»Schreiben lehrte mich, für mich selber einzutreten. Zunächst war mir

das nicht bewusst. Aber mich künstlerisch zu öffnen erschloss mir mit

der Zeit eine Welt, die meine Gedanken schätzt und die fühlt, was ich

fühle – es macht mir die Welt zum Freund. Nicht jedem liegt das Schrei-

ben, aber auf gewisse Weise steckt in uns allen ein Künstler. Der Trick

ist nur, das passende Medium zu finden, herauszukriegen, was euch am

ehesten dabei hilft, euch auszudrücken, ganz gleich ob mit Malerei,

Musik, Tanz, Foto grafie oder irgendetwas anderem. Wer seine Stimme

finden will, muss danach suchen. Sucht überall. Denkt daran, dass

nicht jede Sprache aus Wörtern besteht und dass es anderen Menschen

vielleicht schwerfällt, das zu übersetzen, was ihr ihnen sagt. Habt Ge-

duld. Angst kann zum Schweigen verführen. Aber denkt immer daran,

dass die Welt nie von euch erfährt, wenn ihr nicht eure Stimme er-

hebt.«



Ein Projekt

Tagebuch entsteht

Mit Platz für

Gedanken und

Gefühle

Einzigartig und

individuell

Die folgenden didaktischen Anleitungen sollen Jugendlichen Hilfsmittel

an die Hand geben, wie sie durch Perspektivenwechsel, die Auseinan-

dersetzung mit Worten und Texten sowie durch künstlerische Umwege

sich selbst näherkommen können. Wie sie Ängste und Sorgen, aber auch

Wünsche und Träume formulieren können – über das Schreiben, über

Zeichnen und Malen, Musik und Tanz, aber auch in Diskussionen unter-

einander.

2. 1 Projekt-Tagebuch

Das Thema des Textes ist eines, das sehr sensibel behandelt werden muss,

da vermutlich jeder Jugendliche in der ein oder anderen Form, aktiv oder

passiv mit der Problematik Mobbing zu tun hatte oder eventuell gerade

betroffen ist.

In ein eigenes Projekt-Tagebuch können sowohl die Arbeitsblätter geklebt,

als auch Skizzen für die künstlerische Umsetzung des Textes gemacht

werden.

Ein Projekt-Tagebuch bietet aber auch die Möglichkeit, Gedanken,

Ängste, Sorgen, Trauer, Wut und andere Gefühle, die bei der Auseinan-

dersetzung mit »BIS HEUTE« entstehen, aufzuschreiben und damit diese

Stimmungen »aus sich heraus« zu schreiben, Gefühle in Worte zu ver-

wandeln und Ängste zu verbalisieren.

Die Gestaltung des Tagebuchs sollte individuell erfolgen. Das heißt,

jeder soll seinen eigenen Einband mit Zeichnungen oder Skizzen oder

Textstücken verzieren, um dem Tagebuch eine persönliche Einzigartigkeit

zu verleihen.

Es bietet sich an, ein DIN-A4-Heft ohne Linierung zu verwenden.

Die Arbeitsblätter werden dort hineingeklebt, aber auch der Text wird

hineingeschrieben, Skizzen werden darin angefertigt.

Es besteht die Möglichkeit, das Heft von beiden Seiten zu benutzen.

2.


Aladin in der Schule · Ideen für den UnterrichtUnterrichtsmodell für Sekundarstufe I und II: »BIS HEUTE« © Aladin Verlag, Hamburg

Also: in der gewöhnlichen Abfolge werden die Blätter nacheinander

eingeklebt und die Einträge gemacht.

Von hinten her ist das Heft wiederum ein individuell gestaltetes. Be-

ginnend mit dem letzten Blatt können die Schüler die Seiten nutzen,

um ihre eigenen Gedanken zu beschreiben, Dinge, die sie bewegen,

ihre Ängste zu formulieren.

Die Kapitel können mit Überschriften wie »Das bewegt mich« oder

»So habe ich mich damals gefühlt« oder »Als ich mich gemobbt fühlte«

betitelt werden.

Kopieren Sie für die Schüler das Arbeitsblatt k. 5 PROJEKT-TAGEBUCH

»BIS HEUTE«.

2.

Rückseite 2 (= Cover 1)

Cover 2(= Rückseite 1)

Rückseite 1 (= Cover 2)

Cover 1(= Rückseite 2)

Das Projekttagebuch hat auf Vorder und Rückseite ein Cover.

Heft umdrehen

Von der anderen Seite her Seiten frei und individuell mit eigenen Texten und Bildern gestalten

Von der einen Seite

her Arbeitsblätter ins

Heft kleben



Unbeliebte,

aber notwendige

Aufgabe: den Text

abschreiben

Nach dem

Einstieg:

Stabilisieren der

Gruppe durch

Übungen und

Spiele

Die zweite Anweisung auf dem Blatt k. 5 lautet, den Text in das Projekt-

heft abzuschreiben. Das ist durchaus ein langer Text und die Bereitschaft

der Schüler wird nicht sehr groß sein. Allerdings sind Jugendliche heute

sehr an selektives Lesen gewöhnt: nur einzelne Wörter werden »heraus-

gepickt«, vieles wird auf Wichtigkeit hin überflogen. Das genaue Ab-

schreiben eines Textes zwingt dazu, ihn Wort für Wort zu lesen. Da »BIS

HEUTE« ein Text ist, der sehr viele und starke Bilder zeichnet, läuft man

Gefahr, beim Lesen allerhand zu »überlesen«.

Durch das genaue Abschreiben nimmt man den Text sehr viel stärker

wahr und stolpert eher über Dinge, die man beim Lesen übergeht.

Vielleicht ist es möglich, das Abschreiben als Hausaufgabe aufzugeben,

damit die Schüler Ruhe und Zeit dafür haben.

2.2Dasfindeichgutandir!

»Sie alle sollen wissen

das sind

nur Trümmer

die übrig bleiben wenn wir uns endlich

dazu entscheiden

zu zerschlagen

was wir je zu sein glaubten

und wenn du nichts Schönes an dir entdeckst

besorg dir einen besseren Spiegel

guck genauer hin

sieh dich länger an«

(Shane Koyczan, »BIS HEUTE«)

Da Mobbing-Situationen entstehen, wenn innerhalb einer Gruppe

keine Homogenität herrscht, sondern sich ein Einzelner oder eine Klein-

gruppe gegen Einzelne oder andere Gruppen auflehnen bzw. sich über

die ande ren stellen. Diese subjektiv empfundenen Hierarchien evozieren

ein Ungleichgewicht in der Klasse. Daher ist es wichtig, die Schüler darin

zu stärken, eine Einheit innerhalb der Klassengemeinschaft zu empfin-

den.

2.



Sensibilisierung

für andere

Schwerpunkt:

positive Eigenschaf

ten wahrnehmen

Über die Folgen

von Ausgrenzung

sprechen

Zeitpunkt

Dies ist über gruppenbildende Spiele zu erreichen, über gemeinschaft-

liche Ausflüge, offenes Klären von Problemen innerhalb der Gruppe,

aber auch das Sensibilisieren für die anderen Mitschüler: Jeder hat gute

und schwierigere Seiten, jeder kann etwas besser, dafür anderes nicht

so gut.

Die Schüler dazu zu bringen, über die Klassenkameraden nachzudenken,

sie genauer zu betrachten, zu überlegen, »was mag ich an dem einen oder

anderen, was kann der richtig gut«, legt den Fokus der Betrachtung auf

die positiven Eigenheiten und nimmt daher Überlegungen wie »das kann

der nicht« oder »der ist anders als wir« den Nährboden für die Ausgren-

zung Einzelner.

Das Projekt »Das finde ich gut an dir!« im Rahmen der Auseinander-

setzung mit »BIS HEUTE« und dem Thema Mobbing soll die Schüler

dazu bringen, die Mitschüler auf ihre positiven Seiten hin zu betrachten.

Das fällt bei Mitschülern, mit denen man sowieso befreundet ist, relativ

leicht und es geht schnell, einen prägnanten Satz für sie zu finden.

Aber gerade die, die man nicht so gut kennt oder vielleicht auch nicht

mag, muss man näher betrachten, vielleicht über längere Zeit beobach-

ten. Jedenfalls wird man aber dazu angeregt, sich auf die positiven Eigen-

schaften zu konzentrieren, die einen vielleicht interessieren, so dass sich

in der Klassendynamik Änderungen ergeben können.

Wichtig ist, dass bei der Anleitung des Projekts klargemacht wird, welche

verheerenden Auswirkungen es haben kann, wenn jemand in der Klasse

ausgegrenzt wird. Deswegen sollte man versuchen, sich in eine Opferrol-

le hineinzuversetzen, wie es sich anfühlen würde, derjenige zu sein, der

alleine ist, der gehänselt oder verletzt wird.

Um die Betrachtung der anderen und eine Sensibilisierung zu schulen

und mit der Klasse gemeinsam zu schauen, »in was sind wir gut?«, bietet

sich eine Schreibaktion an:

Den Schülern sollte genug Zeit gegeben und das Projekt nicht auf den

Beginn des Schuljahres terminiert werden, da die Schüler sich zu diesem

2.



Schreibaktion

Zeitpunkt noch nicht genau kennen, es sei denn, der Klassenverband

vom Vorjahr blieb erhalten.

Jeder Schüler erhält ein DIN-A4-Blatt, auf das er seinen Namen schreibt.

Das Blatt kann mit einem Rahmen oder einer kleinen Zeichnung ver-

ziert werden, mit der sich der Schüler selbst umschreibt oder etwas

ausdrückt, was er gut an sich findet, was sein Hobby ist oder ihn seiner

Meinung nach ausmacht.

Dann werden die Blätter durch die Klasse »auf die Reise geschickt«.

Jeder Schüler schreibt einen kurzen Kommentar über den jeweiligen

Mitschüler auf das Namensblatt und schickt dann weiter.

»Du kannst toll Geschichten erzählen«

»Du bist richtig gut in Mathe«

»Du kannst so gut zuhören«

Die Schüler bekommen die Aufgabe gestellt, sich wirklich zu jedem Mit-

schüler Gedanken zu machen und einen individuellen Satz zu schreiben.

Das ist nicht gerade leicht und birgt Risiken, da nicht jeder jeden mag.

Aber gerade die Betrachtung des Einzelnen und das Aufsuchen seiner

Vorzüge soll die Schüler zum genauen Hinsehen auffordern.

Neben der Stärkung der Klassengemeinschaft erhält jeder Schüler am

Ende des Projekts ein Blatt, das viele Sätze mit Komplimenten oder

positiven Feststellungen enthält. Ein Blatt, das ihn stärkt, wenn er sich

vielleicht einmal nicht so gut fühlt, das ihm zeigt, dass er gute Seiten

hat, die auch von der Gruppe wahrgenommen werden.

2.



Freies Schreiben

ermöglicht

Perspektivenwechsel

und Empathie

Ausgangspunkt:

Opferrolle

Form: Briefe

schreiben

2. 3 Kreatives Schreiben

Der Vorteil des Kreativen oder Freien Schreibens ist, dass man sich nicht

den gewohnten strengen Strukturen und Vorgaben des Deutschunter-

richts beugen muss. Im Vordergrund stehen nicht Orthografie, Aufbau

oder Reimfolge, sondern die Umsetzung der Ideen und der Innenwelt

des Schülers in Sprache.

Der Schüler ist vollkommen frei. Diese Freiheit ermöglicht es ihm, sich

von gängigen Strukturen und Benotungskriterien zu lösen und seine

Sprache und Worte zu nutzen, um sein Innerstes, seine Gedanken und

Ideen in einen Text umzuwandeln.

Da das im Text »BIS HEUTE« behandelte Thema Mobbing nahezu jeden

Schüler irgendwann betreffen wird oder er schon einmal betroffen war,

sei es als Opfer, Täter oder Beobachter, gibt es auch ver schiedene Perspek-

tiven, die eingenommen werden können.

Dieser Perspektivenwechsel bricht engstirnige Betrachtungsweisen auf.

Er verlangt, sich in eine andere Person hineinzuversetzen, nachzu fühlen,

wie sich jemand anderes fühlt.

Der Text »BIS HEUTE« ist aus Sicht eines Opfers geschrieben. Shane

Koyczan beschreibt, wie es dazu kam, dass er zu einem Opfer wurde,

wie er und andere gehänselt, ausgegrenzt und verletzt wurden. Und er

zeigt, dass die Folgen, die so eine Behandlung durch andere nach sich

zieht, ein ganzes Leben prägen können.

Über das Sich-Hineinversetzen in andere ist es möglich, ein Thema von

verschiedenen Seiten zu betrachten und festgefahrene Einstellungen neu

zu beleuchten. Gerade das Kreative Schreiben ermöglicht es, sich in an-

dere Sichtweisen »zu schreiben«.

Für die Auseinandersetzung mit »BIS HEUTE« bietet es sich an, Briefe

zu schreiben. Auf den Arbeitsblättern k. 6 a ff. finden sich mehrere

Vorschläge.

• Der Brief der Frau, die als Mädchen in »BIS HEUTE« wegen eines

Muttermals gemobbt wurde und sich BIS HEUTE nicht schön

findet: an ihr Kind

2.



Gedichte als

Schreibanlässe

Ein individuelles

Buch gestalten

• Der Brief eines Vaters: an seinen Sohn (Täter oder Opfer)

• Der Brief einer Mutter, die von der Lehrerin erfahren hat, dass ihr

Kind von anderen Mitschülern schlecht behandelt wird: an ihr

Kind

• Der Brief des Mobbingopfers: an denjenigen, der ihn terrorisiert

• Der Brief des Schülers, der einen Mitschüler mobbt: an sein

»Opfer«

• Der Brief von jemandem, der mitbekommt, wie jemand schlecht

behandelt und ausgegrenzt wird: an das Opfer/den Täter/einen

Freund

Es ist möglich, den Schülern dabei die Aufgabe zu stellen, eine Zeile oder

eine Textpassage aus »BIS HEUTE« in den Brief einzuarbeiten.

Darüber hinaus bieten die Gedichte bzw. Gedichtausschnitte auf k. 7

Schreibanlässe.

2. 4 Mein eigenes »BIS HEUTE«

»Sprache ist immer das direkteste Mittel, um sich

über sich selbst klar zu werden.«

(Stuttgarter PoetrySlammer Timo Brunke)

»Verwende deine eigene Sprache! Schreibe nichts,

was du nicht auch sagen würdest.«

(RapPoet Bas Böttcher aus Berlin )

Leiten Sie mit Arbeitsblatt k. 8 die Schüler dazu an, ihr eigenes »BIS

HEUTE« zu schaffen.

2.



Zuerst mit den

sprachlichen

Bildern, dann mit

den Illustrationen

arbeiten

Schüler setzen den

Text in verschiedene

Formen um:

· als Klassenprojekt

· als Wandbild

2.5 LyricmeetsGraffiti Umsetzung des Gedichtes in eigene Bilder

Die Bilder aus »BIS HEUTE« – davor oder danach?

Da die Schüler frei von anderen Einflüssen ihre Bilder zu »BIS HEUTE«

entwickeln sollen, ist es sinnvoll, ihnen die Illustrationen des Buches

erst nach der eigenen Umsetzung des Textes in Bilder zu zeigen. Es ist

aber auch denkbar, die Umsetzungen der Illustratoren des Buches vorab

mit den Schülern anzuschauen, um verschiedene Gestaltungsmittel in

Betracht zu ziehen und sich von den

verschiedenen Stilen inspirieren zu lassen.

Eine klassische Auseinandersetzung mit Gedichten, ihre Untersuchung

auf Reimschemata, Aufbau und Stilmittel, ist bei »Open Word«- oder

»Poetry-Slam«-Texten eher schwierig. Die freie Form der literarischen

Texte bricht mit den klassischen Regeln und so fällt es schwer, sich den

Gedichten auf gewohnte Weise im Unterricht zu nähern.

Aber es gibt trotzdem Möglichkeiten, sich mit einem solchen Text aus-

einanderzusetzen, ihn in seinen Einzelheiten und seiner Gesamtheit zu

beleuchten.

Ein Konzept, das sich in der Praxis bewährt hat, ist die Annäherung an

Gedichte über die Kunst: Ein Text soll von den Schülern in Bilder umge-

setzt werden. Denn um einen Text zu malen, muss man ihn erst verste-

hen, durchleuchten und »fühlen«.

Es bieten sich verschiedene Umsetzungsformen an:

2. 5. 1 Ein gemeinsames Klassenbuch

Das Illustrationskonzept des Buches – 30 internationale Künstler ha-

ben jeweils auf einer Doppelseite einen Textabschnitt illustriert – lässt

sich auch als Klassenprojekt umsetzen. Die 30 Textstücke werden auf

DIN-A4-Blättern ausgelegt und jeder Schüler sucht sich ein eigenes Stück

2.



Einzelne Textstellen

umsetzen

zu einem Gemein

schaftsbuch zusam

mensetzen

Wandbilder mit

Acrylfarbe und

Leinwand

Ausstellungsideen

Text aus oder die Schüler suchen in ihrem eigenen »BIS HEUTE«- Buch

ihre Textstelle. Auf dem Arbeitsblatt k. 9 finden sie eine Anleitung bis zur

Skizze.

Die Schüler sollen sich nun in Gruppen gegenseitig ihre Skizzen vorstel-

len. Erst wird der jeweilige Text vorgelesen, dann die Skizze erläutert. Im

Austausch mit den anderen Schülern kann noch intensiver über den Text

geredet werden. Empfindungen können ausgetauscht, Unverständnis

kann geklärt und Feedback zu den Skizzen kann gegeben werden.

Aus den fertigen Einzelarbeiten soll am Ende ein »Klassenbuch« ent-

stehen.

Falls eine Textstelle mehrfach von Schülern gewählt wird, kann man die

Bilder hintereinanderstellen. Falls einige Passagen nicht von Schülern

umgesetzt werden, kann man die Illustrationen des Buches kopieren und

in die Klassenarbeiten mit einreihen, um den Textfluss zu gewährleisten.

Nach Fertigstellung werden die einzelnen Seiten gebunden.

Alternative:

Eine Ausstellung der Einzelbilder in der Schulbibliothek oder in einem

Klassenzimmer im Rahmen eines Projekttags, bevor die Bilder gebunden

werden.

2. 5. 2 Wandbilder

Die Vorarbeit zu der Gestaltung von Wandbildern entspricht der Vor-

gehensweise beim Gestalten eines Klassenbuches. Die Bilder werden

allerdings dann nicht auf Blättern umgesetzt, sondern auf Leinwänden.

Als Gestaltungsmittel eignet sich Acrylfarbe, wobei beispielsweise auch

mit Collage-Technik gearbeitet werden kann. Auch hier bietet es sich an,

die fertigen Bilder in einer Ausstellung zu präsentieren.

2.



Musik und

gesprochene

Sprache als

Umsetzungs

mittel

Eine eigene

Aufführung

gestalten

2. 6 Lyric meets Music Wenn Worte Musik werden …

Bei dem ursprünglichen Vortrag trägt Shane Koyczan seinem Publikum

den Text nicht nur vor. Über einen Einspieler wird ein animierter Film

gezeigt, außerdem wird der Vortrag musikalisch begleitet. Gerade Musik

entwickelt eine große Kraft, die es vermag, den Zu hörern einen Text

noch näher zu bringen, sie noch tiefer zu bewegen.

Das Gedicht mit Musik:

Lied »To This Day« – Shane Koyczan and The Short Story Long

(Album: Remembrance Day): http://shanekoyczanandtheshortstorylong.

bandcamp.com/track/to-this-day

Der Text des Buches ist ursprünglich ein Vortrag, der einem Publikum

auf einer Bühne präsentiert wurde. Diese ursprüngliche Form lässt sich

auch mit einer Schulklasse umsetzen. Der Text kann in verschiedene

Passagen (am einfachsten nach der Aufteilung der Buchseiten) geglie-

dert und jeder Textteil von einem anderen Schüler vorgetragen werden.

In der Vorbereitung muss der Text gemeinsam besprochen werden.

2. 7 Präsentation

Am Ende der künstlerischen Annäherungen studiert die Klasse eine

eigene Aufführung von »BIS HEUTE« ein. Dafür müssen in Gruppen

und in der Klasse folgende Punkte (siehe Arbeitsblatt k. 10) gemeinsam

geklärt und bearbeitet werden:

• Wo, wann und für wen wird präsentiert?

• Wie wird der Vortrag gestaltet?

• Wie soll der Ablauf sein?

• Wie sieht die Beleuchtung aus?

• Welche Musik wird wie gespielt?

• Gibt es ein Video als Hintergrundprojektion?

• Gibt es Tanzszenen?

2.



Wegen seines

Äußeren akzeptiert

oder abgelehnt

werden

3. Foto- / Collagen-Projekt: Was ist Schönheit?

»Diese Anderen werden

nie begreifen

dass sie zwei Kinder

großzieht

deren Definition

von Schönheit

mit dem Wort

Mama beginnt

weil sie an erster Stelle

ihr Herz sehen

danach lange nichts

und erst dann

ihre Haut

weil sie für sie immer schon

fantastisch war«

(Shane Koyczan, »BIS HEUTE«)

»Man sieht nur mit dem Herzen gut.

Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.«

(Antoine de SaintExupéry)

Auslöser für Mobbing ist meist ein »Anderssein« eines Einzelnen, das

zu akzepieren der ver meintlich homogenen Gruppe Schwierigkeiten

bereitet.

Neben Verhalten ist oft Aussehen (Kleidung, körperliche Merkmale)

Anlass dafür, abgelehnt zu werden.

Gerade Jugendliche definieren sich stark über Aussehen und Kleidung.

Wer zu einer bestimmten Gruppe gehört, drückt seine Zugehörigkeit

durch einen bestimmten »Look« aus. Wer sich dem widersetzt oder aus

3.



Wer gehört dazu?

Schönheit

definieren

Collagen mit und

ohne Fotos

finanziellen oder religiösen Gründen nicht anschließen kann, wird aus-

gegrenzt oder, noch schlimmer, schikaniert, sprich gemobbt.

Die Definition dessen, was als schön gilt, hat sich über Jahrhunderte

verändert. Gerade das letzte Jahrhundert ist geprägt durch den schnellen

Wechsel von dem, was »in« und was »out« ist. Wer dabei sein will, muss

mitmachen. Kleidung, Aussehen und Style sind seit jeher Statussymbole.

Sie haben Macht. Sie sind seit jeher Ausdruck von Zugehörigkeit und

unterliegen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Entwicklungen:

Während etwa der Barock nur weiblichen Körper mit ausgeprägten Run-

dungen Schönheit zusprach, gilt in der Moderne ein möglichst dünner

Körper als ideal. Aber gerade in letzter Zeit haben immer wieder Models

von sich Reden gemacht, die eine bestimmte Abweichung von der »gän-

gigen Model-Norm« aufwiesen. Ein Beispiel dafür ist Chantelle Winnie,

Teilnehmerin bei »America’s Next Topmodel«, die trotz Vitiligo, einer

Hautpigmentierungskrankheit, eine Modelkarriere startete und mittler-

weile das Titelmodel großer Kampagnen ist, z. B. von »Desigual«

(http://chantellewinnie.com).

Fragen für ein Klassengespräch

• Was genau ist Schönheit?

• Wer bestimmt, was schön ist?

• Wer definiert, was man haben muss, um schön zu sein?

• Was mindert Schönheit?

Collagen: »Zeig mir, was schön ist«

Die Schüler zeigen in Collagen (Fotos, Zeitschriften- oder Zeitungsaus-

schnitten), was für sie schön ist. Das Augenmerk soll dabei bewusst

nicht auf gängigen Schönheitsidealen liegen, sondern die Schönheit des

Augenblicks, die Schönheit im Makel oder den ganz persönlichen Begriff

von Schönheit einfangen (die Hände der Mutter, den eigenen kleinen

Zeh, ein Elefantenbaby etc.)

3.



Fotoarbeit

»Wie findest du

dich schön«

Abschließende

Reflexion zum

Cover

Fotointerview ohne Worte

Basis ist eine Reportage des SZMagazins, bei der Persönlichkeiten Fragen

gestellt bekommen, die sie mit einer Pose, teilweise mit Hilfe von Requi-

siten beantworten. Die Antwort auf die Frage »Was ist Schönheit« sollen

die Schüler wie die prominenten Vorbilder auf einem Foto ausdrücken.

Dafür setzen sie sich mit der Fragestellung auseinander und machen

Skizzen in ihrem Projekt-Tagebuch.

(Herr Starck, wie wichtig ist Ihnen Schönheit?, SZMagazin

14 / 2011, Philippe Starck)

Aus den Collagen und den Fotos kann eine Ausstellung entstehen.

Oder jeder Schüler übernimmt sein / ein Arbeitsergebnis in sein Projekt-

Tagebuch. Es könnten auch eigene Beschreibungen von Schönheit dort

Platz finden.

4. Zum Schluss noch mal das Cover!

Nachdem die Schüler »BIS HEUTE« gelesen, besprochen, künstlerisch

umgesetzt und sich mit dem Thema Mobbing auseinandergesetzt haben,

werden die Ergebnisse von 1.1 Coverbetrachtung (Kopiervorlage 2) er-

neut bearbeitet.

• Passt das Cover zum Inhalt des Buches?

• Warum?

• Hat dir das Buch gefallen?

• Hättest du das Cover anders gestaltet?

• Wie?

Möglich ist auch, dass die Schüler nun ihr eigenes Cover gestalten und

auf die Titelseite ihres Projekt-Tagebuchs kleben.

3.

4.



Gemeinsam Plakate

gestalten

Arbeitsergebnisse

in der Schule

öffentlich machen

5. »Ab heute« gemeinsam ohne Mobbing!

Abschlussaktion mit Plakaten

Als Abschluss der Projektarbeit und der Auseinandersetzung mit dem

Buch »BIS HEUTE« gestaltet die Klasse zusammen ein großes Plakat, das

im Klassenzimmer aufgehängt wird.

Über die Art der Plakatgestaltung sollte sich im Klassenverband geeinigt

werden.

Stellen wir Regeln zusammen?

• Wir reden miteinander!

• Wir holen uns Hilfe!

• Wir haben alle Fehler, aber auch tolle Seiten!

• Wir gehören alle zusammen!

Oder aber:

• Überlege dir, dass auch Worte verletzen können!

• Auch ich könnte ein Opfer sein …

• Ich stelle mich nicht über andere!

• Nur gemeinsam sind wir stark!

Es ist möglich, ein während der Projektphase entstandenes Bild, eine

Collage oder einen Teil des Textes auf ein Plakat zu bringen und mit der

Überschrift »Ab heute gemeinsam ohne Mobbing!« zu überschreiben.

Außerdem kann in Kleingruppen an verschiedenen Plakaten gearbeitet

werden, die dann im gesamten Schulgebäude ausgehängt werden.

Bei einer Schulversammlung kann die Klasse ihr Projekt vorstellen.

Falls man während der Projektphase eine Aufführung des Textes kon-

zipiert hat, kann man »BIS HEUTE« der gesamten Schule vortragen.

Im Anschluss daran werden die Plakate gezeigt und es wird in kurzen

Worten berichtet, dass sie nun im Schulhaus aushängen werden, um

sich im Vorbeigehen immer wieder bewusst zu machen: Nur wenn wir

5.



Reflexion des

Projekts

gemeinsam und gut miteinander umgehen, schützen wir uns vor Ver-

letzungen und Ausgrenzung.

Wichtig ist eine gemeinsame Abschlussarbeit, bei der die Jugendli chen

die Erkenntnisse, die sie während der Arbeit am Text gewonnen haben,

so kurz und prägnant formulieren und gestalten, dass sie im Alltag

immer wieder daran erinnert werden, wie elementar ein guter Umgang

miteinander ist.

Es ist auch möglich, an dieser Stelle noch einmal auf Paul David Bühre

zu sprechen zu kommen. Er schreibt in dem zu Beginn der Anleitung

zitierten Text:

»In der Schule ist zwar immer die Rede von Mobbing oder auch Cyber-

Mobbing, und dauernd muss man irgendwelche Zettel unterschreiben,

dass man sich an die Regeln hält. Aber diese Unterschrift erscheint mir

ein bisschen wie eine Art Ausrede für die Schüler und die Schule. Wie-

so Mobbing? Nein, Mobbing gibt es hier nicht! Steht auf einer Urkunde

in der Eingangshalle, und alle haben darauf unterschrieben.«

• Haben wir es geschafft, uns gut mit dem Thema Mobbing

auseinanderzusetzen?

• Bleibt es bei leeren Worten und Unterschriften wie in Pauls Text?

Warum?

• Haben wir es geschafft, uns für das Thema zu sensibilisieren und

für die Zukunft handlungsfähig zu machen?

• Hat uns die Arbeit mit »BIS HEUTE« geholfen? Warum? Oder

warum nicht?

5.



Linktipps zu

»BIS HEUTE«

Jugendliteratur zum

Thema Mobbing

Literatur- und Linktipps

1. To This Day – BIS HEUTE

shanekoyczan.com

www.tothisdayproject.com

»To This Day« Song:

http://shanekoyczanandtheshortstorylong.bandcamp.com/track/to-

this-day

Video-Auftritt Shane Koyczan:

https://www.ted.com/talks/shane_koyczan_to_this_day_for_the_

bullied_and_beautiful?language=de

Übersetzung in 38 Sprachen:

http://amara.org/en/videos/I3sM7nGAHgyV/de/473382/

Achtung: Die deutsche Übersetzung auf www.amara.org ist nicht

gleich der Steinhöfel’schen Übersetzung, die im Buch und in diesem

U-Modell verwendet wird!

2. Thema Mobbinga) Jugendliteratur

Bühre, Paul David: Teenie Leaks. Was wir wirklich denken

(wenn wir nichts sagen). Ullstein 2015

So sehen wir das! Jugendliche schreiben Gedichte und Raps über

Gewalt. Beltz und Gelberg 2011

Biernath, Christine: Nicht mit mir! Beltz und Gelberg 2014

Boyne, John: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket.

Fischer KBJ 2015

Palacio, Raquel J.: Wunder. dtv 2015

u. 5



Fachliteratur zum

Thema Mobbing

Weitere Quellen

b) Fachliteratur

www.klicksafe.de

Gebauer, Karl: Mobbing in der Schule. Beltz 2009

Jannan, Mustafa: Das Anti-Mobbing-Elternheft: Schüler als Mob-

bing-Opfer – Was Ihrem Kind wirklich hilft. Broschüre. Beltz 2010

Kindler, Wolfgang: Schnelles Eingreifen bei Mobbing – Strategien

für die Praxis. Verlag an der Ruhr 2009

Lünse, D.; Nöllenburg, K.; Kowalcyk, J.; Wanke, F.: Zivilcourage

können alle! Ein Trainingshandbuch für Schule und Jugendarbeit.

Verlag an der Ruhr 2011

Pöhm, Matthias: Schlagfertig auf dem Schulhof: Anti-Mobbing: Wie

man Großmäulern clever Paroli bietet. Pöhm Seminarfactory 2011

Rank, Sabine; Lamla, Birgit; Mengele, Karin: Mobbing in der Schule.

Vorbeugen, erkennen und beenden. Kreuz 2013

Rosenkranz, Peter: 99 Tipps: Anti-Mobbing. Sekundarstufe 1.

Cornelsen 2013

Rowell, Rainbow: Eleanor & Park. Hanser 2015

Schubarth, Wilfried: Gewalt und Mobbing an Schulen. Möglichkei-

ten der Prävention und Intervention. Kohlhammer 2013

Schäfer, Mechtild; Herpell, Gabriela: Du Opfer! Wenn Kinder Kinder

fertigmachen. Der Mobbing-Report. Rororo 2012

Teuschel, Peter; Heuschen, Klaus W.: Bullying: Mobbing bei Kindern

und Jugendlichen. Schattauer 2012

3. Weitere Quellen

Brecht, Bertolt:

http://date-060528.tripod.com/zitate/autor/Bertolt_Brecht.html,

Nr. 50

u. 5



Weitere Quellen

Brunke, Timo:

www.timobrunke.de (Poetry-Slammer)

Böttcher, Bas:

www.basboettcher.de (Rap-Poet)

Kaléko, Mascha: An mein Kind (Auszug). In: Die paar leuchtenden

Jahre. Deutscher Taschenbuch Verlag 2012. S. 38

Saint-Exupéry, Antoine: Der kleine Prinz. Karl Rauch Verlag 2006.

S. 96

Starck, Philippe: »Herr Starck, wie wichtig ist Ihnen Schönheit?«.

SZ-Magazin 14 / 2011

Alle Internet-Quellen Stand: 20. 03. 2015

u. 5

35»BIS HEUTE« im Unterricht / Kopiervorlagen


k. 2BIS HEUTEvon Shane Koyczan Übersetzung: Andreas Steinhöfel

ALS ICH KLEIN WAR

DACHTE ICH EINS AUF DIE RIPPEN UND EIN RIPPCHEN ZU KRIEGEN

WÄRE EIN UND DASSELBE

ICH HIELT BEIDES FÜR SCHWEINERIPPCHEN

UND WEIL MEINE GROSSMUTTER DAS NIEDLICH FAND

UND WEIL ES MEIN LIEBLINGSESSEN WAR

VERBESSERTE SIE MICH NICHT

EIGENTLICH KEINE GROSSE SACHE

Eines Tages

als ich noch nicht kapiert hatte dass fette Kinder

nicht fürs Klettern geschaffen sind

fiel ich von einem Baum

und prellte mir schlimm den Oberkörper

Meiner Großmutter wollte ich nichts davon erzählen

aus Schiss sie würde sauer

wenn sie erfuhr wo ich gespielt hatte

Ein paar Tage später

bemerkte mein Sportlehrer

die blauen Flecken

und schickte mich

ins Büro des Direktors

VON DORT WURDE ICH

IN EIN KLEINES ZIMMER WEITERGESCHICKT

WO EINE ECHT NETTE FRAU

MIR ALLE MÖGLICHEN FRAGEN

ÜBER ZU HAUSE STELLTE

WARUM HÄTTE ICH LÜGEN SOLLEN?

k. 1

Fortsetzung auf der nächsten Seite



k. 1»Mein Leben ist ziemlich in Ordnung«,

erklärte ich ihr.

»Wenn ich traurig bin,

krieg ich von meiner Großmutter eins auf die Rippchen.«

Das führte zu einer groß angelegten Untersuchung

und ich wurde von zu Hause weggeholt

ganze drei Tage lang

bis endlich mal jemand fragte

woher ich die blauen Flecken hatte

Diese bescheuerte kleine Geschichte

machte in der schule sofort die runde

und so kam ich zu meinem ersten spitznamen

»SCHWEINERIPPCHEN«

bis heute HASSE ICH SCHWEINERIPPCHEN

Ich war nicht das einzige Kind dem

die Leute mit dem Spruch kamen

dass Schimpfworte weniger schmerzen

als eine gebrochene Nase

als ob Knochenbrüche mehr schmerzen als ein Stich

ins Herz

als könnte eine gebrochene Nase jemals

so wehtun wie das was man uns hinterhergebrüllt hat

und wir haben alles gehört

uns blieb nichts erspart

Also wuchsen wir in dem Glauben heran

dass niemand sich je in uns verliebt

wir für immer einsam bleiben

niemals jemanden kennenlernen

der uns das Gefühl gibt die Sonne sei etwas

das er für uns in seinem Werkzeugschuppen

zusammengezimmert hat

k. 1




k. 2GEBROCHENE HERZEN TROPFTEN ROTE TRAUER

ALS WIR LEERE HÜLLEN AUS UNS MACHTEN

UM NICHTS MEHR ZU FÜHLEN

UND IHR SAGT EINE GEBROCHENE NASE SOLL SCHLIMMER SEIN

ALS KÖNNTEN ÄRZTE

DEN SCHMERZ AUS EINEM LEBEN SCHNEIDEN

BEVOR ER METASTASEN BILDET

DENN DAS TUT ER.

Sie war acht

Jahre alt

als sie an unserem ersten Schultag

in der Dritten

eklig genannt wurde

wir wurden beide in die letzte reihe der klasse gesetzt

um uns aus der schusslinie der spuckekugeln zu nehmen

aber die schulflure waren ein schlachtfeld

auf dem wir uns regelmäßig in der unterzahl befanden

tag für tag für elenden tag

IN DEN PAUSEN BLIEBEN WIR DRINNEN

WEIL ES DRAUSSEN NOCH SCHLIMMER WAR

DENN DRAUSSEN MACHTE MAN UNS BEINE

UND WAS FÜR WELCHE

WIR LERNTEN STILL WIE STATUEN ZU STEHEN

UM KEINE AUFMERKSAMKEIT AUF UNS ZU ZIEHEN

In der fünften Klasse klebten sie

einen Zettel an ihren Tisch

auf dem stand

VoRSicHT BiSsiGER HunD

Bis heute

trotz

k. 1k. 1




k. 1EINES

LIEBENDEN

EHEMANNS

hält sie sich

nicht für schön

weil ein Muttermal

etwas weniger als ihr

halbes Gesicht bedeckt

hatten die anderen immer gesagt

sie sähe aus wie eine

falsche Antwortdie jemand nicht sorgfältig genug

wegradiert hat

DIESE ANDEREN werden

nie BEGREIFEN

dass sie zwei Kinder

großzieht

deren Definition

von SCHÖNHEIT

mit dem Wort

MAMA beginnt

weil sie an erster Stelle

ihr HERZ sehen

danach lange nichts

und erst dann

ihre HAUT

weil sie für sie immer schon

fantastisch war

ER WAR EIN GEBROCHENER ZWEIG

EINEM ANDEREN STAMMBAUM AUFGEPFROPFT

ANGENOMMEN

NACHDEM MAN IHN SEINEN LEIBLICHEN ELTERN

WEGGENOMMEN HATTE

k. 1




k. 2MIT DREI JAHREN WURDE AUS IHM EIN COCKTAIL

AUS EINEM TEIL EINSAMKEIT

UND ZWEI TEILEN TRAUERSPIEL

erste therapie in klasse 8

eine Persönlichkeit zusammengesetzt aus

tests und tabletten

und jeder Hügel war ein Berg

jeder Abhang eine Klippe

Stets auf der Kippe

eine Flutwelle aus

Beruhigungsmitteln

und eine Jugend

in der er nur

DROGIE

genannt wurde

zu einem Prozent wegen

der Pillen

und zu neunundneunzig

prozent aus

purer Grausamkeit

in der zehnten Klasse versuchte er sich

umzubringen als ein kind das

noch beide eltern hatte

ihm dreist nahelegte

»komm endlich klar«

als ließe sich

eine depression

mit irgendwelchen bandagen

aus dem

erste-hilfe-kasten

verbinden

k. 1k. 1




k. 2BIS

HEUTE

IST

ER EINE

STANGE DYNAMIT

AN

BEIDEN

ENDEN

ANGESTECKT

KÖNNTE DIR

HAARKLEIN BESCHREIBEN

WIE DER HIMMEL SICH

IN DEM MOMENT

KRÜMMT

BEVOR ER ÜBER DIR

EINSTÜRZT

und trotz einer armada von freunden

die ihn alle als vorbild bezeichnen

ziehen leute über ihn her

weil sie einfach nicht begreifen

dass von drogen loszukommen

manchmal weniger mit abhängigkeit zu tun hat

als vielmehr mit einem klaren

kopf

Wir waren nicht

die einzigen

Kinder die so

aufwuchsen

Bis heute

haben sich die Wörter kaum geändert

die Klassiker waren

Schwachkopf

k. 1k. 1




k. 2Hey Spasti

scheint so als verfüge jede schule über

ein ganzes arsenal an schimpfnamen

das jedes jahr erneuert wird

und wenn ein kind zerbricht

und keiner will was mitgekriegt haben

hört man dann ein geräusch?

oder ist es bloß das hintergrundrauschen

eines soundtracks in der endlosschleife

weil leute dinge sagen wie

kinder sind nun mal grausam?

JEDE SCHULE WAR EIN ZIRKUSZELT

MIT HOHER KUPPEL UND

DIE HACKORDNUNG VERLIEF

VON

AKROBATEN

ÜBER LÖWENBÄNDIGER

RUNTER ZU CLOWNS

UND SCHAUSTELLERN

SIE ALLE WAREN UNS

MEILENWEIT VORAUS

wir waren freaks

jungs mit scherenhänden

und bärtige damen

kuriositäten

jonglierten depressionen und einsamkeit

spielten mit uns selber flaschendrehen

versuchten unsere verletzungen

mit küssen

zu heilen

aber nachts

wenn die anderen schliefen

k. 1k. 1




k. 2übten wir Seiltanzen

und tatsächlich

ein paar von uns

stürzten ab

Sie alle sollen wissen

das sind

nur Trümmer

die übrig bleiben wenn wir uns endlich

dazu entscheiden

zu zerschlagen

was wir je zu sein glaubten

und wenn du nichts Schönes an dir entdeckst

besorg dir einen besseren Spiegel

guck genauer hin

sieh dich länger an

denn da ist etwas in dir

das dich weitermachen ließ

all jenen zum trotz die meinten

du solltest aufgeben

hast du dein gebrochenes Herz

in einen Gipsverband gesteckt

und selber darauf unterschrieben

du hast geschrieben

»SIE LAGEN FALSCH«

DENN VIELLEICHT HATTEST DU KEINE KUMPELS

VIELLEICHT HABEN SIE DICH ABSICHTLICH ALS LETZTEN BEIM BASKETBALL GEWÄHLT

WIE ÜBERHAUPT BEI ALLEM ANDEREN AUCH

VIELLEICHT HAST DU PRELLUNGEN UND AUSGESCHLAGENE ZÄHNE

ZU GESCHICHTE MITGEBRACHT OHNE DEINE EIGENE ZU ERZÄHLEN

DENN WIE SOLLST DU DICH BEHAUPTEN

WENN ALLE BEHAUPTEN ES GEBE DICH NICHT

DU MUSST DARAN GLAUBEN DASS SIE FALSCH LAGEN

k. 1




k. 2SIE MÜSSEN FALSCH LIEGEN

WARUM SONST SIND WIR IMMER NOCH HIER?

wir lernten früh den

underdogszuzujubeln weil wir uns in ihnen erkennen

wir stammen von einer pflanze ab die in

dem glauben

wurzelt dass wir anders sind

als wir genannt wurden

wir sind keine liegengebliebenen autos

die verlassen am straßenrand stehen

und sollte das doch mal der fall sein

keine sorge

wir sind nur kurz weg

und besorgen neues benzin

WIR SIND ABSCHLUSSSCHÜLER DES JAHRGANGS

GESCHAFFTNICHT DIE BLASSEN ECHOS VON STIMMEN DIE LAUT RIEFEN

DAS MACHT MIR ALLES NICHTS AUS

NATÜRLICH

HAT ES DAS

WESHALB UNSER LEBEN FÜR IMMER

UND EWIG

EIN SPAGAT BLEIBT

AUCH WENN DER

WENIGER MIT SCHMERZ ZU TUN HAT

ALS VIELMEHR MIT

Schönheit

k. 1



k. 2Zum Einstieg: Coverbetrachtung

1. Was ist auf dem Cover abgebildet? a) Beschreibe, was du siehst!

b) Denkst du, es handelt sich um ein lustiges oder um ein trauriges Buch?

Ja Nein

Warum?

2. »Für die Schönen und Geschundenen« steht auf dem T-Shirt des Jungen. Wer sind die »Geschundenen«?

3. Was glaubst du, was für ein Thema das Buch behandeln wird?

4 a) Gefällt dir das Cover? Ja Nein

b) Macht es dich neugierig? Ja Nein

k. 2



k. 2Können Worte verletzen? Lasst uns reden!

»Ich war nicht das einzige Kind dem

die Leute mit dem Spruch kamen

dass Schimpfworte weniger schmerzen

als eine gebrochene Nase

als ob Knochenbrüche mehr schmerzen als ein Stich

ins Herz

als könnte eine gebrochene Nase jemals

so wehtun wie das was man uns hinterhergebrüllt hat

und wir haben alles gehört

uns blieb nichts erspart

Also wuchsen wir in dem Glauben heran

dass niemand sich je in uns verliebt

wir für immer einsam bleiben

niemals jemanden kennenlernen

der uns das Gefühl gibt die Sonne sei etwas

das er für uns in seinem Werkzeugschuppen

zusammengezimmert hat

Gebrochene Herzen tropften rote Trauer

als wir leere Hüllen aus uns machten

um nichts mehr zu fühlen

und ihr sagt eine gebrochene Nase soll schlimmer sein

als könnten Ärzte

den Schmerz aus einem Leben schneiden

bevor er Metastasen bildet

denn das tut er.«

In diesem Ausschnitt beschreibt Shane Koyczan, wie sehr Worte verletzen

können und was für Folgen Mobbing haben kann und hat.

Macht euch über folgende Überlegungen Gedanken und diskutiert

dann gemeinsam in der Gruppe!

k. 3 EINZEL- UND GRUPPENARBEIT




k. 2Shane Koyczan beschreibt, wie sehr Worte verletzen können. Wie siehst du das?

Haben manche Leute mehr Macht mit ihren Worten über uns als andere?

Was machst du, wenn dich jemand verletzt?

Könnt ihr gemeinsam eine Liste aufstellen, was in so einer Situation hilft?

k. 3



k. 2k. 4 EINZELARBEITEinstieg in den Text

Um was geht es in dem Text? Was ist das Thema?

Bewegt dich der Text? Ja Nein Welche Stelle hat dich am meisten bewegt? Und warum?

Gefällt dir der Text? Ja Nein

Hattest du schon einmal ein Mobbing-Problem? Ja Nein

Hast du Angst, dich mit so einem Thema zu beschäftigen? Ja Nein



k. 2Projekt-Tagebuch »BIS HEUTE«

Lies dir den Text in Ruhe durch.Schreibe den Text in dein Projekt-Tagebuch ab.

Such dir eine Textstelle aus, die dir besonders gefällt, die dir wichtig ist oder dich bewegt.

Schreib diese Textpassage noch mal ab.

Du darfst den Text so gestalten, wie du es für richtig hältst.

Dabei musst du nicht auf Klein- und Großschreibung achten,

du kannst die Wörter malen, kannst sie klein oder groß malen

und farblich so gestalten, dass sie zu der Geschichte passen,

die Shane Koyczan erzählt.

Nimm dir eine ganze Doppelseite für diese Stelle.

Mach zuerst eine Skizze.

Welche Bilder siehst du, wenn du dir die Stelle durchliest?

Welche Farben willst du dafür nehmen?

Kannst du die Wörter so gestalten, dass sie auch ohne das Bild für sich sprechen und den »Ton« des Textes treffen?

k. 5 EINZELARBEIT



k. 2k. 6Briefe schreiben

6 a ) Die Frau, die als Mädchen in »BIS HEUTE« wegen eines Muttermals gemobbt wurde und sich bis heute nicht schön findet,schreibtanihrKind

6 b ) Ein Vater schreibt an seinen Sohn (Täter oder Opfer)

6 c ) Eine Mutter, die von der Lehrerin erfahren hat, dass ihr Kind von anderen Mitschülern schlecht behandelt wird, schreibt an ihr Kind

6 d ) Ein Mobbingopfer schreibt an denjenigen, der ihn terrorisiert

6 e ) Ein Schüler, der einen Mitschüler mobbt, schreibt an sein »Opfer«

6 f ) Jemand, der mitbekommt, wie ein anderer schlecht behandelt und ausgrenzt wird, schreibt an das Opfer / den Täter / einen Freund


EINZELARBEIT



k. 2k. 6


EINZELARBEITBrief der Frau mit dem Muttermal aus »BIS HEUTE« an ihr Kind



k. 2k. 6


Brief eines Vaters an seinen Sohn. Der Sohn ist Täter oder Opfer.

EINZELARBEIT



k. 2k. 6


Brief einer Mutter an ihr Kind, das gemobbt wird EINZELARBEIT



k. 2k. 6Brief eines Mobbingopfers


EINZELARBEIT



k. 2k. 6


Brief eines Schülers, der mobbt, an sein »Opfer« EINZELARBEIT



k. 2k. 6Brief eines Menschen, der mitbekommt, wie jemandschlecht behandelt wird

EINZELARBEIT



k. 2Lies und schreibe, was dir einfällt … Gestalte einen Text nach deinen Vorstellungen!

Du, lass dich nicht verhärten

in dieser harten Zeit.

Die allzu hart sind, brechen,

die allzu spitz sind, stechen

und brechen ab sogleich.

Aus dem Lied »Ermutigung« von Wolf Biermann

Den ganzen Text findest du unter

http://www.golyr.de/wolf-biermann/songtext-ermutigung-385602.html

Dass du dich wehren musst, wenn du nicht untergehen willst,

wirst du doch einsehen.

Bert Brecht

http://date-060528.tripod.com/zitate/autor/Bertolt_Brecht.html, Nr. 50

Ich kann vor keinem Abgrund dich bewahren,

Hoch in die Wolken hängte Gott den Kranz.

Nur eines nimm’ von dem, was ich erfahren:

Wer du auch seist, nur eines – sei es ganz!

Mascha Kaléko

Hier kannst du das Gedicht hören:

http://www.deutschelyrik.de/index.php/an-mein-kind.html

k. 7 EINZELARBEIT



k. 2Dein eigenes »BIS HEUTE«

Verfasse dein eigenes »BIS HEUTE«.

• Überlege dir, was dir beim Thema Mobbing wichtig ist.

• Benutze deine eigenen Worte. Dabei ist nicht wichtig, dass sich dein

Text reimt.

• Hast du selbst eine Geschichte erlebt, bei der jemand gemobbt wurde,

oder hast du dich selbst schon mal als Opfer gefühlt? Wie hat sich

das angefühlt?

• Schau dir die Bilder an, die Shane Koyczans Text illustrieren.

Inspiriert dich ein Bild zu einer eigenen Geschichte?

• Hast du dich beim Lesen von »BIS HEUTE« an ein Ereignis erinnert,

bei dem du dich jemand anderem gegenüber falsch verhalten hast?

Kannst du das in einem Text beschreiben?

Arbeitshilfen

• Dein Text soll einem Publikum vorgetragen werden. Schreibe so, dass dir die

Zuschauer beim Hören folgen können.

• Gibt es etwas, das immer wieder in deinem Text auftauchen kann, etwas,

das sich wie ein roter Faden durch den Text zieht? Das kann ein Symbol

sein oder auch ein Satz, der sich wiederholt, weil er dir wichtig ist und du

Aufmerksamkeit darauf lenken willst.

• Schaffst du es, deinen Text so authentisch zu gestalten, dass das Publikum

merkt, dass es dein Text ist? Zeige den Zuhörern, dass du ihnen etwas

erzählst, was dir am Herzen liegt. Berühre die Menschen.

• Gibt es einen Satz in »BIS HEUTE«, der dich selbst zum Nachdenken bringt?

Schreibe darüber oder baue den Satz in deinen eigenen Text ein.

k. 8

Sprache ist immer das direkteste Mittel, um sich über sich selbst klar zu werden.

Stuttgarter Poetry-Slammer Timo Brunke

EINZELARBEIT

Verfasse dein eigenes »BIS HEUTE«.

Stuttgarter Poetry-Slammer Timo Brunke

Verwende deine eigene Sprache! Schreibe nichts, was du nicht auch sagen würdest.

Rap-Poet Bas Böttcher aus Berlin



k. 2Klassenprojekt »BIS HEUTE«Mach aus deiner Textpassage aus »BIS HEUTE« ein Bild!

Um einen Text in ein Bild zu übersetzen, musst du dich intensiv mit

ihm auseinandersetzen:

• Was ist das Thema des ganzen Textes?

• Was ist das Thema des jeweiligen Textabschnitts?

• Werden Sprachbilder verwendet, die sich bebildern lassen?

• Was löst der Text aus? Trauer / Wut / Angst / Mitleid etc. Und wie lassen

sich diese Gefühle in einem Bild ausdrücken?

• Was soll das Bild beim Betrachter auslösen?

• Welche Technik soll verwendet werden? Zeichnen, Malen,

Collage, Computer

• Wie und an welcher Stelle soll der Text eingefügt werden?

• Gibt es Wörter, die besonders herausgearbeitet werden sollen?

• Unter http://amara.org/en/videos/I3sM7nGAHgyV/de/473382/

ist der Text in viele Sprachen übersetzt. Baue deine Textpassage

auf Deutsch oder in einer anderen Sprache in dein Bild ein.

Zeichne zuerst Skizzen, zum Beispiel in dein Projekt- Tagebuch. Tausche dich dann in der Klasse aus.Setzt am Ende die Bilder zu einem gemeinsamen Werk zusammen.

k. 9 EINZEL- UND GRUPPENARBEIT

!!



k. 2Präsentation »BIS HEUTE«

Für die Präsentation müssen folgende Fragen geklärt werden.

Lies dir die Fragen durch. Verteilt die Aufgaben in der Klasse.

Kontrolliert – während ihr arbeitet –, wo noch etwas offen ist und

warum. Findet eigene Lösungen – wichtig ist, dass die Präsentation

am Ende so wirkt, wie ihr es wollt!

0.WoundwannsolldiePräsentationstattfinden? Wer soll die Präsentation sehen?

1. Vortrag:

• Was ist der »Ton« des Gedichts?

• Wo spricht man leise, wo sollte man lauter sprechen?

• Gibt es Stellen, wo der Text geschrien oder geflüstert wird?

• Wo sind Pausen zu setzen?

• Schau dir das Video an, wie Shane Koyczan den Text interpretiert.

Was kann man übernehmen?

Wo kann man Stellen anders vortragen?

2. Ablauf:

Steht die Gruppe beim Vortrag gemeinsam auf der Bühne und der

Einzelne tritt vor, wenn seine Textstelle dran ist? Oder treten die

fließend nach einander auf?

3. Beleuchtung:

• Wie wird die Bühne ausgeleuchtet?

• Gibt es Spots?

• Welche Farbe soll das Licht haben?

k. 10 GRUPPENARBEIT




k. 2k. 10 GRUPPENARBEIT

!!

4. Musik:

• Mit welcher Musik wird die Aufführung unterlegt?

• Gibt es ein musikalisches Intro oder wird der gesamte Vortrag

mit Musik unterlegt?

5. Videoinstallation / App »To This Day«:

Der Text von Shane Koyczan kann als animiertes Video als

App für iPads im iTunes Store geladen werden.

Die App kann während der Aufführung im Hintergrund

an die Wand projiziert werden.

Oder – falls ihr selbst Illustrationen zu »BIS HEUTE« entwickelt habt –

ihr könnt die Bilder in einer Präsentation zusammenfügen und im

Hintergrund laufen lassen.

• Soll es einen Video-Einspieler bei der Präsentation geben?

• Wird das Video von »To This Day« eingespielt?

• Erarbeitet ihr ein eigenes Video mit euren eigenen Bildern zu

»BIS HEUTE«?

7. Tanz:

Kann man den Text auch in Tanzszenen umsetzen?

Unterrichtsmodell für die Sekundarstufe I und II · 2015-07-17 · Shane Koyczan, geboren 1976 in...

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