Unterrichtsreihe im Fach Politische Bildung · 2014-05-12 · Preisbildung am Markt mit den...

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Unterrichtsreihe im Fach Politische Bildung Autorinnen: Franziska Rudolf Laura Schlichting Lehrstuhl für Politische Bildung: ‚Schulpraktische Übung‘ Dr. Rosemarie Naumann 05.03.2013 Preisbildung am Markterprobt in der 9. Jahrgangsstufe an der Voltaire Gesamtschule Potsdam (Schuljahr 2012/13)

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Unterrichtsreihe im Fach Politische Bildung

Autorinnen:

Franziska Rudolf

Laura Schlichting

Lehrstuhl für Politische Bildung:

‚Schulpraktische Übung‘

Dr. Rosemarie Naumann

05.03.2013

„Preisbildung am Markt“

erprobt in der 9. Jahrgangsstufe an der

Voltaire Gesamtschule Potsdam

(Schuljahr 2012/13)

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Impressum:

Herausgeber: Lehrstuhl für politische Bildung

Veröffentlichung im Rahmen der Kooperationsvereinbarung zwischen dem LISUM Berlin-

Brandenburg und dem Lehrstuhl für Politische Bildung an der Universität Potsdam über die

Veröffentlichung von Unterrichtsplanungen und -materialien auf dem Bildungsserver Berlin-

Brandenburg.

Die Autorinnen haben sich um die Einhaltung folgender Qualitätskriterien bemüht:

sachliche Richtigkeit,

Einhaltung des Beutelsbacher Konsens,

Individualisierung und Kompetenzorientierung bei Materialien und Aufgaben,

erfolgreiches Erproben des Materials in der Praxis unter den gegebenen Vorausset-

zungen.

Internet:

http://www.uni-potsdam.de/politische-bildung

Autorinnen: Franziska Rudolf, Laura Schlichting

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte ein-

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und Autoren vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des

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oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet wer-

den. Eine Vervielfältigung für schulische Zwecke ist erwünscht. Das LISUM ist eine Einrich-

tung im Geschäftsbereich des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Bran-

denburg (MBJS).

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Abkürzungsverzeichnis

Arbeitsblatt [AB]

Bundeszentrale für politische Bildung [BpB]

Lehrer/in [L]

Schüler/in [S]

Schülerinnen und Schüler [SuS]

Vollkommener Markt [VM]

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ............................................................................................................ 1

2 Sachanalyse ....................................................................................................... 1

2.1 Einführung in die Theorie des Marktes ________________________________ 2

2.2 Die Preisbildung am Markt __________________________________________ 4

3 Didaktisch-methodische Überlegungen ........................................................... 5

3.1 Unterrichtsbedingungen ____________________________________________ 6

3.2 Didaktisch-methodische Begründungen _______________________________ 7

Doppelstunde 1: Wir gehen auf den Markt. Einführung in die Theorie des Marktes. .................................. 7

Doppelstunde 2: Wer macht die Preise? Eine Einsicht auf die Preisbildung am Markt. ............................... 8

3.3 Die Szenario-Technik in der Partnerarbeit ____________________________ 10

4 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 12

5 Anhang .............................................................................................................. 13

5.1 Stundenverlaufsplanung: Wir gehen auf den Markt. Einführung in die Theorie

des Marktes. __________________________________________________________ 13

5.1.1 Folie 1: Definition „Markt“ .................................................................................................................. 18

5.1.2 Tafelbild 1: Marktentstehung .............................................................................................................. 19

5.1.3 Arbeitsblatt 1: Marktentstehung ......................................................................................................... 20

5.1.4 Folie 2: Definition „Marktwirtschaft“ .................................................................................................. 21

5.1.5 Arbeitsblatt 2: Merkmale des Modells des „vollkommenen Marktes“ ............................................... 22

5.1.6 Arbeitsblatt 3: Wie gut sind unsere Märkte? Der „vollkommene Markt“ als Ziel ............................... 23

5.2 Stundenverlaufsplanung: Wer macht die Preise? Eine Einsicht in die

Preisbildung am Markt. _________________________________________________ 25

5.2.1 Arbeitsblatt 1: Wie entstehen eigentlich unsere Preise? .................................................................... 30

5.2.2 Folie 1: Preis-Mengen Diagramm ........................................................................................................ 31

5.2.3 Folie 2: Methoden-Instruktion „Szenario-Technik“ ............................................................................. 32

5.2.4 Arbeitsblatt 2: Preisveränderungen bei Lasagne durch Pferdefleischskandal .................................... 33

5.2.5 Folie 3: Lösungsvorlage Szenario 1 ...................................................................................................... 44

5.2.6 Folie 4:Lösungsvorlage Szenario 2 ....................................................................................................... 45

5.2.7 Folie 5: Lösungsvorlage Szenario 3 ...................................................................................................... 46

5.2.8 Folie 6: Lösungsvorlage Szenario 4 ...................................................................................................... 47

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1 Einleitung

Hier finden Sie ein Best-Practice-Beispiel für zwei Unterrichtsblöcke zum Themenfeld Wirt-

schaft für eine 9. Jahrgangsstufe von Franziska Rudolf und Laura Schlichting. Thema ist die

Preisbildung am Markt mit den Schwerpunkten der Marktentstehung und dem vollkommenen

Markt als Marktmodell im ersten Stundenblock sowie der Preisentstehung und der Variation

der Preise am Markt im zweiten Stundenblock. Eine Besonderheit des zweiten Stunden-

blocks ist die Durchführung der Methode Szenario-Technik in Partnerarbeit, um wirtschaftli-

ches Handeln zu simulieren.

Die Planung ist im Rahmen eines Schulpraktikums von Lehramtsstudierenden an der Uni-

versität Potsdam entwickelt und erfolgreich umgesetzt worden.

Stunde Thema der Stunde Schwerpunktsetzung

1 und 2 Wir gehen auf den Markt. Einführung in die Theorie des Marktes.

Entstehung des Marktes Vollkommener Markt als Modell

3 und 4 Wer macht die Preise? Eine Einsicht in die Preisbildung am Markt.

Preisentstehung am Markt Veränderungen der Preise/Szenario-Technik

2 Sachanalyse

Das Thema Wirtschaft wird aus der ökonomischen Perspektive erschlossen. Ziel ist dabei,

ein Verständnis für wirtschaftliche Vorgänge der SuS zu entwickeln und eine Befähigung der

SuS zum wirtschaftlichen Handeln auszubilden. Das Themenfeld Wirtschaft wird mittels der

Wirtschaftskategorien nach Klaus-Peter Kruber erschlossen.1 Die Unterrichtsreihe „Preisbil-

dung am Markt“ befasst sich grundlegend mit der Entstehung und dem Aufbau eines Mark-

tes, dem vollkommenen Markt als Idealmodell und der Preisbildung am Markt. Relevant für

diese Lehreinheit sind somit die folgenden, nach Kruber entnommenen Stoffkategorien:

Märkte und Wettbewerb koordinieren die Wirtschaftsprozesse einer Marktwirtschaft.

Eine Wirtschaftsordnung ist durch rechtliche und soziale Rahmenbedingungen be-

schrieben und durch die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft reglementiert.

Die Begriffe Märkte, Wettbewerb und Wirtschaftsordnung stellen dabei die ordnenden Kern-

kategorien dar.

1 Vgl. Seeber, Günther 2006: Wirtschaftskategorien erschließen die ökonomische Perspektive: Grundlagen und

unterrichtspraktische Relevanz, in: Weißeno, Georg (Hrsg.) 2006: Politik und Wirtschaft unterrichten. Berker,

Kevelaer, Bonn. S. 179.

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Zu vermittelnde Fachbegriffe sind die Begriffe Markt, Marktwirtschaft, Wettbe-

werb/Konkurrenz, vollkommener Markt, Preis-Mengen-Relation, Angebot und Nachfrage,

Produzenten und Konsumenten. Als Grundlage wurden in den gehaltenen Stunden das Mi-

nimal- und das Maximalprinzip verwendet, was den SuS bereits bekannt war.

2.1 Einführung in die Theorie des Marktes

Einer der wichtigsten Schritte in der Evolution der Menschheit war die Entdeckung der Ar-

beitsteilung. Die moderne Form der Arbeitsteilung bedeutet, dass die Arbeit, also Produkti-

onsprozesse, aufgeteilt werden. Dabei übernimmt derjenige2 eine Arbeit x, der diese am ef-

fektivsten vollbringen kann. Dieser produziert somit in der kürzesten Zeit die größte Menge

eines Produktes x, im Vergleich zu anderen möglichen Produzenten. Arbeitsteilung bewirkt

also eine Steigerung der Effizienz und damit der Produktivität.3 Ziel ist es, dass jeder Zugang

zu den Gütern bekommt, die er selbst nicht produziert. Dazu treffen sich jemand, der ein Gut

anbietet (Fachbegriff Produzent), und jemand, der dieses Gut erwerben möchte, (Fachbe-

griff Konsument) an einem realen oder virtuellen Ort (Fachbegriff Markt). Ein Markt

entsteht dort, wo der Produzent, der sein Gut anbietet (Fachbegriff Angebot), und der

Konsument mit seinem Konsumwunsch (Fachbegriff Nachfrage) aufeinander treffen und

Tauschgeschäfte betreiben.4 Für den Unterricht empfehlen wir folgende Definition: „Aus wirt-

schaftswissenschaftlicher Sicht ist der Markt der Ort, an dem Angebot und Nachfrage bezüg-

lich bestimmter Güter aufeinandertreffen und der Preis für diese Güter ermittelt wird.“5

Dem Markt liegen dabei zwei Prinzipien zugrunde. Das erste Prinzip beschreibt, dass der

Konsument einen möglichst geringen Verlust an Kaufkraft anstrebt (Fachbegriff Minimal-

prinzip). Das zweite Prinzip umfasst hingegen den Versuch des Produzenten, seine Güter

unter einem möglichst hohen Gewinn abzusetzen (Fachbegriff Maximalprinzip). Diese

Begrifflichkeiten sind den SuS in den gehaltenen Stunden bereits aus dem Themenfeld des

einfachen Wirtschaftskreislaufes bekannt. Allerdings werden sie auch in diesem Themenfeld

wieder benötigt, da das Angebot und die Kaufkraft den Preis regulieren und somit ein Wett-

bewerb zwischen den Anbietern entsteht (Fachbegriff Wettbewerb). Das Ziel von Wettbe-

werb ist eine Produktion, so wirtschaftlich wie möglich, und der Absatz auf dem Markt mit

höchstmöglichem Gewinn.

2 Im Folgenden sind in der gesamten Ausarbeitung der Einfachheit halber mit der männlichen Form immer so-

wohl die männliche, als auch die weibliche Form gemeint.

3 Siehe Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) 2006: Pocket Wirtschaft. Ökonomische Grundbegriffe. 2.

Auflage. Westermann, Braunschweig, S. 21.

4 Bpb 2006, S. 74.

5 Bundeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.) 2013: Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule

und Studium, Beruf und Alltag. 5. Auflage. Bibliographisches Institut, Mannheim. Lizenzausgabe: Bonn.

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Die Wirtschaft in Deutschland ist vor allem durch Märkte geprägt und Preise werden durch

diese reguliert. Deshalb sprechen wir beim Wirtschaftssystem der BRD auch von einer

Marktwirtschaft6 (Fachbegriff Marktwirtschaft). Folgende Definition kann dabei für den Un-

terricht verwendet werden: „Marktwirtschaft bezeichnet eine Wirtschaftsordnung, in der Pro-

duktion und Verteilung aller Güter und Dienstleistungen über Angebot und Nachfrage, d. h.

über Marktprozesse frei gehandelt und getauscht werden.“7

Da in dieser Unterrichtsreihe noch nicht der Begriff der sozialen Marktwirtschaft eingeführt

werden kann, soll zunächst das Modell der freien Marktwirtschaft erläutert werden. Dieses

„[…] Grundmodell […] geht auf den schottischen Nationalökonomen Adam Smith (1723-

1790) zurück.“8 Dieser geht davon aus, dass die Interessen der Produzenten und Konsu-

menten den Markt so beeinflussen, dass dieser bestmöglich arbeitet.9 Man könnte also sa-

gen, der Markt reguliert sich selbst, ohne dass es externer Einflüsse bedarf (Fachbegriff

freie Marktwirtschaft).

Sowohl die Konsumenten als auch die Produzenten arbeiten somit nach eigenen Wirt-

schaftsplänen, welche letztendlich zur Preisbildung des Marktes beitragen. Dabei versuchen

die Produzenten ihr Angebot möglichst attraktiv zu gestalten, um die meisten Konsumenten

dazu anzuregen, ihr Gut zu erwerben. Die Produzenten konkurrieren also untereinander,

was zur Preisregulierung beiträgt (Fachbegriff Konkurrenz).

Das Marktmodell geht grundlegend davon aus, dass sowohl die Produzenten als auch die

Konsumenten rational, d.h. zu ihrem Nutzen handeln. Der rational handelnde Mensch (Fach-

begriff Homo oeconomicus), beschreibt „[…] einen rein wirtschaftlich denkenden Men-

schen, mit uneingeschränkt rationalem Verhalten, der ausschließlich den eigenen Nutzen

maximieren will.“10 Diese und weitere Annahmen kennzeichnen einen vollkommenen Markt,

eine Modellvorstellung, unter welchen Bedingungen ein Markt funktioniert. Das Modell des

vollkommenen Marktes vereinfacht wirtschaftliche Zusammenhänge, reduziert Komplexität

und soll das Funktionieren eines Marktes im Wesentlichen darstellen.

Das Modell des vollkommenen Marktes wird auch als Bezugsrahmen verwendet. Am Mo-

dell soll die Realität gemessen werden, um zu klären, inwieweit der betrachtete Markt dem

vollkommenen Markt entspricht. Darüber lassen sich Schwachstellen des realen Marktes

verorten. In der Realität gibt es den vollkommenen Markt nicht.11

6 Siehe Bundeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.) 2009: Wirtschaft heute. Bibliographisches Institut, Mann-

heim. Lizenzausgabe: Bonn, S. 24.

7 Bpb 2013.

8 Bpb 2009, S.26.

9 Siehe Bpb 2009, S. 26.

10 Pilz, Matthias: Wirtschaft und Wirtschaften, in: Ökonomische Grundbegriffe, Wochenschau Sek I und II. Son-

derausgabe September/Oktober 2012, S. 9.

11 Siehe Bpb 2009, S. 80.

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In der Theorie liegen dem vollkommenen Markt folgende Annahmen zugrunde:

Alle Güter sind gleicher Qualität und Aufmachung: Sie sind homogen.

Auf dem Markt befinden sich viele Nachfrager, alle gleichartigen Güter haben den glei-

chen Preis, da vollkommener Wettbewerb herrscht.

Alle Güter sind für jeden Marktteilnehmer gleichermaßen zugänglich, es gibt also keine

räumlichen oder zeitlichen Präferenzen.

Die Konsumenten treffen ausschließlich rationale Kaufentscheidungen, da sie wissen,

dass dies das bestmögliche Geschäft ist. Sie handeln ohne persönliche Präferenzen.

Zu jedem Zeitpunkt weiß jeder Marktteilnehmer über das gesamte Angebot und die ge-

samte Nachfrage Bescheid, es herrscht vollkommene Information auf dem Markt. 12

Die Grundannahmen ermöglichen die Beschreibung der Arbeitsweise und des Aufbaus eines

Marktes. Zudem kann darüber eine Beurteilung anhand der Kriterien erfolgen.

2.2 Die Preisbildung am Markt

Das Modell des vollkommenen Marktes stellt ein Theoriegerüst dar. Es dient unter anderem

dazu, existierende Märkte am Modell zu messen. Darüber kann die Aussage getroffen wer-

den, wie gut ein realer Markt funktioniert. Nicht immer nähert er sich dem Modell an. Funkti-

oniert ein Markt nicht und entfernt sich zu weit vom Modell, werden staatliche Eingriffe not-

wendig. In Deutschland geschieht dies im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft. Eingriffe

können beispielsweise über Subventionen oder die Vorgabe von Mindestlöhnen erfolgen.13

Grundlegend bestimmt nicht der Staat den Preis eines Gutes am Markt, sondern der Preis

entsteht auf dem Markt durch die Größen von Angebot und Nachfrage. Diese Dynamik des

Marktes lässt Preise entstehen und variieren.14

Im Modell vollzieht sich der Preisbildungsprozess so: Es gilt, dass von einem Gut umso

mehr gekauft wird, je geringer der Preis des Gutes ist. Umgekehrt wird von einem Gut umso

weniger gekauft, je teurer dieses Gut ist. Mit anderen Worten: Ein sinkender Preis erhöht die

Nachfrage nach einem Gut, weil entweder neue Käufer für dieses Produkt gewonnen werden

können oder aber die bisherigen Käufer mehr von diesem Gut kaufen.

Die Anbieter verhalten sich genau umgekehrt wie die Nachfrager. Das Angebot eines An-

bieters verfolgt die Absicht, eine bestimmte Menge eines bestimmten Gutes zu verkaufen,

wenn der erzielbare Preis mindestens einen bestimmten Betrag erreicht, zumindest aber

12 Bpb 2009, S. 81.

13 Siehe Bauer, Max/Hamm-Reinöhl, Andreas/Podes, Stephan/Riedel, Hartwig 2012: Wirtschaft. Märkte, Akteure

und Institutionen. C. C. Bucher, Bamberg, S. 53.

14 Bauer et al. 2012, S. 28-29.

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müssen seine Kosten gedeckt sein. Es gilt: Je höher der erzielbare Marktpreis ist, desto

mehr Anbieter werden ihre Waren anbieten, desto größer wird das Angebot auf dem Markt

sein. Also besteht auch beim Angebot ein Preis-Mengen-Zusammenhang.

Wenn im Ideal das Angebot der Nachfrage entsprechen würde, gäbe es einen Preis, der

alle Parteien am Markt zufriedenstellt (Fachbegriff Gleichgewichtspreis). Grafisch ist die-

ser Prozess über das Preis-Mengen-Diagramm nachvollziehbar. Angebot und Nachfrage

werden dabei als lineare Funktionen von Preis und Menge abgetragen. Trifft die abgesetzte

Menge den dafür erzielten Preis, herrscht ein Gleichgewichtspreis, in allen anderen Fällen

kommt es zum Angebotsüberschuss oder Nachfrageüberschuss.15

Sollte es zum Gleichgewicht auf dem Markt kommen, stellt dies in der Regel ausschließ-

lich eine Momentaufnahme dar. Äußere Einflüsse können dazu führen, dass Preise sich ver-

ändern. Hierfür finden sich in der Praxis viele verschiedene Beispiele. Für diese Unterrichts-

planung wurde aus aktuellem Anlass der Skandal um Pferdefleisch in Lebensmitteln auf eu-

ropäischen Märkten als Grundlage gewählt. Nähere Hintergrundinformationen zum Pferde-

fleischskandal sind auf dem Lehrerblatt „Preisveränderungen bei Lasagne durch Pferde-

fleischskandal“ zu finden. Darauf basierend wurden verschiedene Szenarien entwickelt, wie

Preise sich verändern können. Die Ausgangssituation für einen veränderten Preis können

sowohl eine veränderte Nachfrage, als auch ein verändertes Angebot sein. Grundlegend gilt

für alle Modelle hier: Ceteris paribus16. Eine Veränderung auf dem Markt löst das Streben

aller anderen Marktteilnehmer aus, sich den veränderten Bedingungen anzupassen. Bei-

spielsweise bewirkt ein Nachfragerückgang eine Adaption der Produktionsmenge und des

Preises. Die SuS können mit der Methode der Szenario-Technik an Beispielen erarbeiten,

wie eine Verschiebung konkret aussehen kann und welche Folgen dies hat, um das Ver-

ständnis für Marktprozesse zu schulen.17

3 Didaktisch-methodische Überlegungen

Die didaktisch-methodischen Überlegungen dienen dazu, unsere Beweggründe zur Metho-

denauswahl und Wahl der Arbeitsformen nachvollziehen zu können. In der zweiten Doppel-

stunde verliefen nicht alle Phasen exakt wie geplant, doch möchten wir hier Möglichkeiten

aufzeigen, wie die Planung umgesetzt werden kann. Vermittlungspotenziale und Bereiche

der Kompetenzschulung werden ersichtlich, dennoch sollte die Ausführung der Klasse indivi-

duell angepasst werden. Die Sozialformen der Partnerarbeit und des lehrergeleiteten Unter-

15

Bauer et al. 2012, S. 47.

16 „Ceteris paribus“ bedeutet: Es ändert sich immer nur ein einzelner Aspekt, alle weiteren Variablen/Faktoren

bleiben konstant.

17 Siehe Bauer et al. 2012, S. 43.

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richtsgesprächs bewährten sich in der unterrichteten Klasse besonders. Für beide Doppel-

stunden gilt, dass wir die Planungen für viele Klassen realisierbar halten.

3.1 Unterrichtsbedingungen

Der vorliegende Unterrichtsentwurf wurde in einer Leistungs- und Begabtenklasse der Jahr-

gangsstufe 9 an der Voltaire-Gesamtschule in Potsdam erprobt. Für den Unterricht der Poli-

tischen Bildung standen zwei Schulstunden je Woche zur Verfügung, die geblockt erteilt

wurden. Für die Durchführung des Unterrichtsentwurfs empfehlen wir daher Unterrichtsblö-

cke von 90 Minuten, alternativ müsste der Entwurf an geeigneter Stelle geteilt werden. Die

Aufteilung in 45-Minuten-Blöcke ist in beiden Stundenentwürfen problemlos möglich. Der

Unterrichtsentwurf ordnet sich in das Themenfeld Wirtschaft ein, was laut Rahmenlehrplan

(Rahmenlehrplannummer 302011.10)18 für die Jahrgangsstufe 10 vorgesehen ist. Das Unter-

richtsvorhaben kann folglich entweder in der Jahrgangsstufe 10 realisiert werden, oder der

Komplexität des Themas wegen bei einer leistungsstarken Jahrgangsstufe 9. Erprobt wurde

der Entwurf an einer Gesamtschule, er ist des hohen Anspruchs wegen jedoch auch für

Gymnasialklassen angemessen.

Für die Realisierung des Unterrichtsvorhabens ist es notwendig, dass die SuS mit der So-

zialform der Partnerarbeit vertraut sind. Die erfolgreiche Durchführung der Arbeit innerhalb

der Sozialformen setzt entsprechend disziplinierte SuS voraus. Die Klassengröße spielt da-

bei keine Rolle, bei Bedarf können die Gruppengrößen von zwei auf maximal vier SuS je

Gruppe erhöht werden. Eine spezielle Sitzordnung ist nicht notwendig.

Die Hospitation im Vorfeld der gehaltenen Stunden zeigte eine sehr mitarbeitsstarke Klas-

se. Dies wurde in der Stundenplanung berücksichtigt, sodass der Unterrichtsentwurf ver-

stärkt Phasen des lehrergeleiteten Unterrichtsgesprächs enthält. In der ersten Hälfte sind

beide Stundenplanungen verstärkt lehrerzentriert durch theoretische Erarbeitungen, in der

zweiten Hälfte jeweils anwendungsorientierter und schülerzentriert. Damit empfiehlt sich das

Unterrichtsvorhaben besonders für mitarbeitsstarke oder interessierte Klassen. Während der

lehrergeleiteten Unterrichtsgespräche können sich mitarbeitsstarke SuS sehr gut einbringen.

Für zurückhaltende SuS bieten sich in den Gruppen- und Partnerarbeitsphasen Möglichkei-

ten, aktiv zu werden. Für das Gelingen der Unterrichtsvorhaben ist eine entsprechende Moti-

vation der SuS wichtig, da eine hohe Aktivität der SuS gefordert wird.

Ein umfangreiches Vorwissen im Thema Wirtschaft benötigen die SuS nicht. Im Vorfeld

sollten die SuS den einfachen Wirtschaftskreislauf kennenlernen und die Handlungsprinzi-

18

Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (Hrsg.) 2010: Rahmenlehrplan für die

Sekundarstufe I, Jahrgangsstufen 7-10. Politische Bildung. URL: http://bildungsserver.berlin-

brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene_und_curriculare_materialien/sekundarstufe_I/

2010/PB-RLP_Sek.I_2010_Brandenburg.pdf, Letzter Aufruf: 23.07.2013.

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pien des Minimal- und Maximalprinzips des Wirtschaftens verinnerlicht haben. Für das Ver-

ständnis des Marktes ist es wichtig, im Vorfeld zu thematisieren, warum Wirtschaften über-

haupt wichtig ist. Der Unterrichtsentwurf sieht zu Beginn 20 Minuten für einen Wochenbericht

vor. Alternativ kann stattdessen Vorwissen vermittelt oder wiederholt werden. Im Anschluss

an die vorliegende Stundenplanung kann der Schwerpunkt der sozialen Marktwirtschaft the-

matisiert werden als Konsequenz des Marktversagens.

Alle notwendigen Materialien finden sich als Kopiervorlage im Anhang. Für die Nutzung

der beiliegenden Lehrmaterialien sind ein Overhead-Projektor und geeignete bedruckbare

Folien notwendig. Für die Erstellung der Tafelbilder wird eine Tafel, alternativ auch ein

Smartboard benötigt. Alle notwendigen Lehrmaterialien befinden sich als Kopiervorlage im

Anhang. Für die gesamte Unterrichtsreihe empfehlen wir das Arbeitsheft „Wirtschaft für Ein-

steiger“, welches kostenlos über die Bundeszentrale für politische Bildung zu beziehen ist.

Hieraus finden im vorliegenden Unterrichtsentwurf Arbeitsblätter Verwendung. Der unterrich-

teten Klasse stand zusätzlich das Lehrbuch „Fakt: Arbeitsbuch für die politische Bildung“19

zur Verfügung.

Die vorliegende Stundenplanung beachtet zusätzlich Möglichkeiten der Binnendifferenzie-

rung, um schnelleren beziehungsweise leistungsstärkeren SuS eine Erweiterung zu bieten.

In der ersten Stunde besteht die Möglichkeit in der Reservephase, wo die Aufgabenanzahl

erhöht werden kann. In der zweiten Stunde empfiehlt sich das Szenario 4 für die leistungs-

stärkeren SuS, da die Aufgabenstellung nicht nur schwieriger, sondern auch umfangreicher

ist. Zudem können SuS, die bereits fertig sind, schwächeren Gruppen Hilfestellung leisten.

3.2 Didaktisch-methodische Begründungen

Doppelstunde 1: Wir gehen auf den Markt. Einführung in

die Theorie des Marktes.

Das Tafelbild „Marktentstehung“ wird zur Themenerarbeitung eingesetzt. Die SuS füllen pa-

rallel dazu das Arbeitsblatt 1 aus, womit ihre Ergebnisse gesichert werden. Die Begriffe des

Tafelbildes werden mittels eines lehrergeleiteten Unterrichtsgesprächs erarbeitet. Damit

kann das Vorwissen der SuS abgefragt werden, bereits Bekanntes wird wiederholt. Das kon-

zeptuelle Deutungswissen der SuS wird damit erweitert. Die Anordnung als Schema dient

dazu, das Wissen der SuS systematisch zu ordnen. Eine eigene Erarbeitung motiviert die

SuS durch ein Erfolgserlebnis und ermöglicht ein leichteres Einprägen der Zusammenhänge.

19

Ernst, Christian-Magnus 2009: Fakt. Arbeitsbuch für die Politische Bildung. Sekundarstufe I. Brandenburg.

Band 2. Cornelsen, Berlin.

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8

Das lehrergeleitete Unterrichtsgespräch ermöglicht zudem die direkte Verständniskontrolle

seitens der Lehrkraft.

Im Anschluss daran führt die Lehrkraft im Lehrervortrag den Begriff des Homo oeconomi-

cus ein, um den SuS eine Grundlage zum Verständnis des vollkommenen Marktes zu bieten.

Dieser Vortrag dient den SuS als Informationsphase. Anschließend geht die Lehrkraft die

Grundannahmen des vollkommenen Marktes mit den SuS gemeinsam durch. Hierfür erhal-

ten die SuS das Arbeitsblatt 2 (Merkmale des Modells des „vollkommenen Marktes“), auf

dem sich alle Merkmale zur Information und Ergebnissicherung befinden sowie eine Spalte

für Beispiele, die die SuS selbst festhalten können. Durch die gemeinsame Erarbeitung und

das Finden von Beispielen kann die Lehrkraft präventiv möglichen Verständnisproblemen

entgegenwirken. Es entsteht außerdem ein Unterrichtsgespräch, welches die SuS dazu mo-

tiviert mitzuarbeiten und mitzudenken. In dieser Phase wird ebenfalls das konzeptuelle Deu-

tungswissen der SuS durch einen Informationsinput erweitert.

Die Anwendungsphase schließt sich an, in der vom Arbeitsblatt 3 (Wie gut sind unsere

Märkte? Der „vollkommene Markt“ als Ziel) die Aufgabe Nummer 1 in Einzelarbeit bearbeitet

wird. Eine Einzelarbeit empfiehlt sich hier, da die Aufgabe im Lesen eines Textes und dem

Herausfiltern von bestimmten Beispielen besteht. Hier können die SuS individuell, entspre-

chend ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und ihrem Lerntempo arbeiten. Der Vergleich erfolgt

im Plenum als Problematisierungsphase. Teilweise besteht hier Diskussionsbedarf, da es

Lösungen zu geben scheint, die im Lösungsblatt aufgeführt sind, nach genauerem Nachden-

ken aber doch nicht zutreffend sind. Bleibt darüber hinaus noch Zeit, kann die Aufgabe

Nummer zwei bearbeitet werden. Sie beinhaltet einen Marktcheck. Von der Lehrkraft kann

hier die Anzahl der zu bearbeitenden Fälle individuell, entsprechend sach- und/oder leis-

tungsdifferenziert ausgewählt werden. Die Bearbeitung erfolgt in Partnerarbeit. Dies ermög-

licht einen Dialog zwischen den SuS und dient der Urteilsbildung. Die SuS suchen selbst-

ständig nach Handlungsoptionen und Lösungsmöglichkeiten. Als Nebeneffekt wird an dieser

Stelle die Sozialkompetenz der SuS bezüglich einer Problemlösungskompetenz gefördert, da

sie gemeinsam nach einem tragfähigen Kompromiss suchen müssen und jeder Einzelne

seine Argumente dafür vorbringen muss.

Doppelstunde 2: Wer macht die Preise? Eine Einsicht in die

Preisbildung am Markt.

Die Preisbildung am Markt wird auf deduktivem Weg eingeführt. Der Prozess der Entstehung

eines Preises am Markt wird in der Informationsphase vorgegeben, das konzeptuelle Deu-

tungswissen wird geschult. Dabei lesen die SuS den auf Arbeitsblatt 3 vorgegebenen Text

und beschreiben anschließend mit Hilfe von Folie 1 die Preisbildung für die Mitschüler. Die-

ses Vorgehen wird gewählt, damit die SuS den sehr abstrakten und theoretischen Begriff der

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Preisbildung vorerst selbst durchdenken und anschließend durch die Wahl eigener Worte

verinnerlichen können. Um die Dynamik von Preisen zu verstehen, wie sie sich verändern

und welche Faktoren eine Veränderung auslösen, werden konkrete Beispiele angeschaut.

Hierfür wird die Szenario-Technik verwendet. Es wird eine „Was ist wenn?“ – Situation her-

gestellt. Einsatz findet die Methode in den Phasen der Anwendung und der Urteilsbildung.

Vor Beginn empfiehlt sich ein kurzer Lehrervortrag zum Pferdefleischskandal20. In der gehal-

tenen Stunde wurde dies durch zwei SuS übernommen. Zwei Wochen zuvor gab es zu die-

sem Thema bereits einen Wochenbericht, wodurch die Einbindung der zwei SuS ermöglicht

wurde.

Gewählt wurden vier verschiedene Szenarien. Alle vier Szenarien befinden sich auf dem

Arbeitsblatt 4. Jeder Schüler erhält ein eigenes Arbeitsblatt. Die Funktion des Arbeitsblatts ist

die Erarbeitung und Ergebnissicherung. Aufgebaut ist es wie folgt: Zuerst ist die Vorge-

schichte, also der Pferdefleischbetrug, kurz zusammengefasst. Darunter befindet sich die

Ausgangssituation, also warum der Pferdefleischbetrug zum Skandal wurde, was nun mit

den Verbrauchern ist und wie diese sich vermutlich verhalten werden. Auf dem Arbeitsblatt

befindet sich für alle Gruppen eine einheitliche Grundaufgabe: Sie sollen ihr Szenario bear-

beiten und ihre Arbeitsergebnisse in Sätzen festhalten.

Die einzelnen Szenarien sind optisch unterteilt. Zwischen Szenarien-Beschreibung und

Aufgabenstellung wird nicht unterteilt. Es befindet sich genau eine Szenarien-Beschreibung

je Szenario auf dem Arbeitsblatt. Darin sind die Aufgabenstellungen bereits enthalten. Beide

Teile sind bewusst zusammengelegt, da die Aufgabenstellung als wichtiges situatives Teil

der Szenarien erachtet wird. Zudem besteht hier die Herausforderung für die SuS, die Auf-

gabe daraus zu erkennen, also richtig zu lesen und das Relevante herauszufiltern und zu

gruppieren.

Es befinden sich je Szenario 5-7 Aufgabenstellungen im Text. Es wurde darauf geachtet,

alle drei Anforderungsbereiche abzudecken. Die Anforderungsbereiche unterteilen sich in 1

(Wiedergeben), 2 (Anwenden) und 3 (Beurteilen und neu Produzieren).

Mittels der Szenario-Technik sollen sich die SuS bewusst in eine bestimmte Situation hin-

einversetzen und überlegen, wie sich das Preis-Mengen-Diagramm verändern wird. Das Di-

agramm wird in der Informationsphase in gleicher Aufmachung bereits eingeführt, es ist den

SuS also bekannt. Die SuS bearbeiteten ihr Arbeitsblatt in Partnerarbeit. Diese Variante ist

bewusst gewählt, um den Dialog zwischen den SuS zu fördern. Die SuS sollen zur Vereinfa-

chung der Gruppeneinteilung mit dem Banknachbarn zusammenarbeiten. Angestrebt sind

eine Kooperation, eine gegenseitige Hilfestellung und die gemeinsame Diskussion als Ab-

schluss. Mehr als drei SuS in einer Gruppe empfehlen sich für die Bearbeitung nicht, da hier

20 Ein Beispiel für einen Lehrervortrag zum Pferdefleischskandal findet sich auf dem Lehrerblatt zum Arbeitsblatt

2: Preisveränderungen bei Lasagne durch Pferdefleischskandal.

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die Gefahr bestünde, dass Schüler aussteigen und den Denkprozess nicht selber beschrei-

ten, wodurch das Ziel der Bearbeitung verfehlt würde. Die angestrebte Förderung der politi-

schen Urteilsfähigkeit würde entfallen. Das inhaltliche Thema der Szenario-Arbeit trägt dazu

bei, dass die SuS lernen, einzelne Aspekte aktueller, wirtschaftlicher Themen selber zu be-

werten.

Vor Beginn der Partnerarbeit wird die Folie 2 (Methodeninstruktion Szenario-Technik)

aufgelegt und gemeinsam besprochen. Diese bleibt bis zur Auswertung liegen, sodass die

SuS bei Bedarf nachlesen können und keine weiteren Fragen zur Methode die Arbeitsphase

unnötig blockieren. Mit der Einführung der neuen Methode werden die methodischen Fähig-

keiten der SuS geschult.

Für die Auswertung sind die Folien 3 - 6 vorgesehen. Hier trägt jeweils ein Schüler das

Ergebnis des Teams vor. Die Mitschüler können alle Lösungen auf ihren Arbeitsblättern ein-

tragen und somit alle Szenarien zuhause nachvollziehen. Auf der Folie werden alle Zwi-

schenergebnisse als Gedankenstützen und die Konsequenz/Beantwortung der einzelnen

Fragen eingetragen.

3.3 Die Szenario-Technik in der Partnerarbeit

Die Szenario-Technik funktioniert in der Theorie nach einem strengen Schema. Die Methode

soll dazu dienen, Entwicklungswege der Zukunft abzuschätzen. Verschiedene Entwick-

lungsmöglichkeiten werden entwickelt und am Ende soll abgewogen werden, welche Ent-

wicklung eintreffen wird und was gegebenenfalls getan werden kann. In der Regel werden

Positiv- und Negativszenarien sowie eine durchschnittliche Entwicklung (genannt Trendsze-

nario) entsprechend dem aktuellen Stand entwickelt. Die Szenarien basieren auf bestehen-

den empirischen Daten. Diese werden mit einer Art „Filter“ versehen, das heißt einem ent-

wicklungsbeeinflussenden Faktor. Dieser bedingt, ob es ein Positiv-, Negativ- oder

Trendszenario wird. Die Entwicklung eines Szenarios folgt einer festen Abfolge: Zuerst wird

die Aufgabe studiert und das Problem analysiert. Im zweiten Schritt werden mögliche Ein-

flüsse analysiert und bewertet. Anschließend wird der durchschnittliche Entwicklungstrend

betrachtet und die beeinflussenden Faktoren zusammengefasst, um daraus im nächsten

Schritt eine Szenario-Entwicklung zu verfassen. Diese wird interpretiert. Abschließend wer-

den für die Szenarien Handlungsmöglichkeiten beziehungsweise mögliche Maßnahmen ge-

schlussfolgert.

In der Anwendung im Unterricht unterscheidet sich die Szenario-Technik klar von ihrer

Grundkonstruktion, wie sie regulär durchgeführt wird. Das Schema der Technik wird hier

stark vereinfacht. Grundlage für die verschiedenen Szenarien sind beliebig erdachte Situati-

onen, die eintreten könnten. Die SuS bearbeiten jeweils nur ein Szenario. Dieses ist mehr

fiktiv, als wirklich real vorstellbar. In der Durchführung zeigte sich zudem, dass die SuS auf

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irrationale Lösungsvorschläge kommen, die zuvor nicht bedacht wurden, aber trotzdem zeig-

ten, dass der Grundgedanke der Aufgabe von den SuS verstanden wurde.

Die Durchführung der Szenario-Technik verfolgt in dieser Stunde das Ziel, den SuS ver-

ständlich zu machen, wie Preise sich verändern können. Dazu bearbeiten sie zuerst die Teil-

aufgabenstellung, mathematisch zu denken. Sie analysieren das Problem und bekommen

den Einflussfaktor als Filter gesetzt. Der Umgang mit Diagrammen wird hier parallel geschult.

Zudem müssen die SuS an dieser Stelle rechnen und den Unterschied vom Ist-Zustand

ausmachen. Aus dem Diagramm soll also etwas abgelesen werden und eine Schlussfolge-

rung getroffen werden. Die Entwicklung des Szenarios wird beschrieben. Abschließend sol-

len im Urteilsbildungsprozess Aussagen getroffen werden, wie beispielsweise ein Unterneh-

mer nun reagieren kann. Dies entspricht dem Schritt der Vorgabe von Handlungsmöglichkei-

ten.

Es wird keine starre Untergliederung in Positiv- und Negativ-Szenario vorgenommen,

sondern die einzelnen Fälle stehen ohne Bewertung nebeneinander. Die Szenarien stellen

mehr fiktive Fallanalysen, als wissenschaftliche Szenarien dar. Dies gilt es bei der Durchfüh-

rung zu beachten. Alle für die Durchführung relevanten Hinweise befinden sich auf der Me-

thodeninstruktion. Die Benennung als Szenario-Technik wurde trotzdem gewählt, da zum

Zeitpunkt der Durchführung vor dem aktuellen Hintergrund einige Szenarien durchaus denk-

bar waren, andere Szenarien die SuS auch zur kritischen Reflexion der Thematik des Pfer-

defleischskandals bewegen sollten.

Für die Durchführung schlagen wir folgende Reihenfolge vor: Zuerst wird die Methode und

das Vorgehen besprochen. Die Gruppen werden eingeteilt – hier empfehlen wir Partnerarbeit

(notfalls Aufstockung der Gruppen auf maximal vier SuS). Mehrere Teams bearbeiten unab-

hängig voneinander gleiche Szenarien. Hier besteht Raum für die Beantwortung von Fragen.

Eine längere Partnerarbeitsphase schließt sich an. Anschließend stellen ein bis zwei Teams

je Szenario ihre Aufgabenkonstellation und ihre Lösungen vor. Diese können mit den Teams

des gleichen Szenarios abgeglichen werden. Sind alles Szenarien verglichen, empfehlen wir

eine Diskussion zu den Inhalten, weg vom Mathematischen. Hier setzt die Verallgemeine-

rung zur Preisbildung und zur Urteilsbildung an, aufgrund der in der Bearbeitungsphase er-

folgten kritischen Auseinandersetzung. Die SuS bekommen hier den Raum, über den Skan-

dal als solchem und die bearbeiteten möglichen Veränderungen zu reden. Zudem kann hier

über weitere Folgen des Skandals gesprochen werden.

Für den Abschluss empfehlen wir eine kurze Phase der Metadiskussion über die Metho-

de. Die Durchführung der Partnerarbeit kann reflektiert werden und die SuS können ihre Er-

fahrungen austauschen. Hierbei kann zukünftiges Potenzial ausgelotet werden und mögliche

Schwachstellen der Methode aufgedeckt werden.

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4 Literaturverzeichnis

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Breit, Gotthard/Weißeno, Georg 2012: Planung des Politikunterrichts. Eine Einführung. 4.

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[Bpb 2006] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) 2006: Pocket Wirtschaft. Ökonomi-

sche Grundbegriffe. 2. Auflage. Westermann, Braunschweig.

[Bpb 2009] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) 2009: Wirtschaft heute. Bibliogra-

phisches Institut, Mannheim. Lizenzausgabe: Bonn.

[Bpb 2013] Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) 2013: Duden Wirtschaft von A bis Z:

Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 5. Auflage. Bibliographi-

sches Institut, Mannheim. Lizenzausgabe: Bonn. Abzurufen unter: URL:

http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/. Stichworte: Markt,

Marktwirtschaft. Letzter Aufruf: 23.07.2013.

Floren, Franz Josef (Hrsg.) 2009: Politik Wirtschaft 2. Ein Arbeitsbuch. Schöningh. Pader-

born. S. 58-60.

Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (Hrsg.) 2010: Rahmen-

lehrplan für die Sekundarstufe I, Jahrgangsstufen 7-10. Politische Bildung. Abzurufen

unter: URL: http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/

rahmenlehrplaene_und_curriculare_materialien/sekundarstufe_I/2010/PB-

RLP_Sek.I_2010_Brandenburg.pdf, Letzter Aufruf: 23.07.2013.

Pilz, Matthias: Wirtschaft und Wirtschaften, in: Ökonomische Grundbegriffe, Wochenschau

Sek I und II. Sonderausgabe September/Oktober 2012, S. 5-15.

Schlösser, Hans Jürgen/Schuhen, Michael: Volkswirtschaft und ökonomisches System der

Bundesrepublik Deutschland, in: Ökonomische Grundbegriffe, Wochenschau Sek I

und II. Sonderausgabe September/Oktober 2012, S. 36-46.

Seeber, Günther 2006: Wirtschaftskategorien erschließen die ökonomische Perspektive:

Grundlagen und unterrichtspraktische Relevanz, in: Weißeno, Georg (Hrsg.): Politik

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Weber, Birgit: Ökonomisierung versus Regulierung? Haushalte zwischen Markt und Staat, in:

Haushalt–Markt–Konsum. Information zur politischen Bildung Nr. 308, Heft 3/2010, S.

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Weißeno, Georg (Hrsg.) 2006: Politik und Wirtschaft unterrichten. Berker, Kevelaer, Bonn.

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5 Anhang

5.1 Stundenverlaufsplanung: Wir gehen auf den Markt. Einführung in die Theorie

des Marktes.

Lernfeld: Wirtschaft Klassenstufe: 9

Unterrichtsreihe: Preisbildung am Markt Zeit: 90 Minuten

Unterrichtsthema: Wir gehen auf den Markt. Einführung in die Theorie des Marktes.

Unterrichtsschwerpunkte: Marktentstehung, Marktgeschehen und Vollkommener Markt

Unterrichtsziele:

Die SuS verstehen die Existenz von Märkten als Prinzip des Wirtschaftens/der arbeitsteiligen Warenproduktion.

Die SuS verstehen die Existenz von Märkten als essenziell und losgelöst vom lokalisierbaren Ort.

Die SuS entwickeln ein Verständnis für Funktionsweise des Marktes.

Sie verstehen das Prinzip des vollkommenen Marktes als Idealmodell für Märkte.

Die SuS können analysieren und begründet beurteilen, warum ein betrachteter Markt kein vollkommener Markt ist.

Zeit Phase geplantes Lehrerverhal-ten

erwartetes Schülerverhalten Medien Sozialform

5‘ Einstiegsphase: Stunden- eröffnungsritual

Begrüßung der SuS durch L; Herstellung der Arbeits-bereitschaft; Vorstellung der Lehrenden; Überlei-tung zum Wochenbericht

SuS hören zu. Tafel frontal

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15‘ 5‘

Informationsphase 1

Präsentation des Wochen-berichts durch S; ggf. Dis-kussion entsprechend Dis-kussionsfrage; Auswertung der Präsenta-tion durch L: „Was hat euch gefallen? Welchen Tipp könnt ihr geben?“

S hält Vortrag und Plenum hört aufmerksam zu. SuS beteiligen sich an Diskussion. SuS geben Bewertungen ab.

Tafel Schülervortrag; fron-tal Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch; frontal

5‘ Überleitung: Ziel-orientierung/wieder-holender Einstieg

L: „Zuerst werfen wir noch-mal einen Blick zurück in die letzten Stunden, bevor wir zu unserem eigentli-chen Stundenthema kom-men.“ L: „Was stellt ihr euch un-ter dem Begriff „wirtschaf-ten“ vor? Denkt dabei auch an euren Test/ eure Haus-aufgabe.“

SuS hören zu. SuS beschreiben ihr Bild vom Wirtschaften.

Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch; frontal

5‘ Überleitung zum Stundenthema Einstieg Stundenthema

L: „Ihr seht, wirtschaften kann unterschiedlich aus-sehen. Welches Wirt-schaftssystem haben wir in der BRD?“ Bekanntgabe des Stun-denthemas durch L: „Wir gehen auf den Markt. Ein-führung in die Theorie des Marktes.“

SuS überlegen und geben even-tuell Ideen in Richtung Marktwirt-schaft. SuS hören zu.

Tafel

Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch; frontal

5‘ Informationsphase 2 und Ergebnissi-cherung

Schwerpunkt: Marktent-stehung L legt Definition vom Markt auf; L: „Warum geht ihr auf den Markt? Warum müsst ihr Waren kaufen?“

SuS notieren Definition in Hefter; SuS antworten (Herausstellung der Notwendigkeit von Märkten)

Folie 1

Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch

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(Stärken und Notwendig-keit von Arbeitsteilung, Umsetzung der Arbeitstei-lung und des Warenaus-tausches durch Märkte, also brauchen wir Märkte)

13‘ Informationsphase 2 und Ergebnissi-cherung

Schwerpunkt: Marktge-schehen L: „Wir wollen sehen, wie ein Markt funktioniert. Stellt euch vor, ihr habt Hunger auf eine Pizza, es ist Sonntag und alle Su-permärkte haben zu. Was könnt ihr tun?“ Impulse: Kriterien für Lie-ferdienstwahl? Minimal- und Maximalprinzip; Kann man sich einen beliebigen Preis aussuchen? Was wird getauscht? Warum zahle ich beim Lieferdienst mehr für eine Pizza, als im Supermarkt?

SuS versetzen sich in die Situation eines Marktteilnehmers hinein. SuS geben Handlungsvorschläge und notieren Ergebnisse auf AB 1.

AB 1

Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch: dialogische Erarbei-tung eines Tafelbil-des

3‘ Informationsphase 2 und Ergebnissi-cherung

L: Ihr kennt nun „wirtschaf-ten“ und einen Markt. Was ist nun „Marktwirtschaft“? L führt den Begriff der „Marktwirtschaft“ ein

SuS hören zu. SuS notieren Definition in den Hef-ter.

Folie 2

frontal

1‘ Überleitung zum vollkommenen Markt

L: Wie im Idealfall ein Markt in der Marktwirt-schaft funktionieren soll, schauen wir uns am Mo-dell des „vollkommenen Marktes“ an.

SuS hören zu.

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15‘ Informationsphase 3 Ergebnissicherung

Schwerpunkt: Vollkom-mener Markt Einführung des „Homo oeconomicus“ L: Das ist die Grundan-nahme des vollkommenen Marktes. Vorstellung des Modells des vollkommenen Mark-tes anhand des Schaubil-des auf AB 3 durch L: Bei-spiele für die 5 Kriterien finden (erst durch SuS, ansonsten selbst)

SuS hören zu. SuS lesen Kriterien vor, andere SuS geben das Gesagte in eige-nen Worten wieder und finden Beispiele. SuS notieren Beispiele auf AB 2.

AB 3 AB 2

frontal Lehrervortrag mit aktivierenden Fra-gen

1‘ Überleitung L: Nun werden wir das Modell anwenden. Ihr lest einen Text, in dem ihr euch anschaut, wie der Weihnachtsmarkt funktio-niert. Prüft, ob es sich um einen vollkommenen Markt handelt.

SuS hören zu. frontal

10‘ Anwendungsphase und Urteilsbildung

L: „Lest den Text „Ein Bummel über den Weih-nachtsmarkt“ und bearbei-tet Aufgabe 1.“ L gibt bei Bedarf Hilfestel-lung.

SuS lesen Text auf AB 3 und be-arbeiten Aufgabe 1 selbstständig.

AB 3 Einzelarbeit

6‘ Problematisierungs- phase

Vergleich der Ergebnisse von Aufgabe 1; Diskussion, wenn Ergeb-nisse stark variieren.

SuS stellen ihre Lösungen vor. AB 3 Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch

1‘ Verabschiedung Verabschiedung der SuS durch L mit Ausblick auf die nächste Stunde

SuS hören zu. frontal

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RESERVE:

5-20‘ Urteilsbildung Bearbeitung eines Markt-checks (Anzahl der Aufga-ben an verbleibende Zeit variabel anpassbar). Anschließend Auswertung der Ergebnisse.

SuS bearbeiten Aufgabe 2 auf AB 3 und diskutieren mögliche Bewer-tungen mit ihrem Partner. SuS stellen ihre Bewertungen vor und begründen ihre Entscheidung.

AB 3 Partnerarbeit Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch

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5.1.1 Folie 1: Definition „Markt“

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5.1.2 Tafelbild 1: Marktentstehung

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5.1.3 Arbeitsblatt 1: Marktentstehung

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5.1.4 Folie 2: Definition „Marktwirtschaft“

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5.1.5 Arbeitsblatt 2: Merkmale des Modells des „vollkommenen Marktes“

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5.1.6 Arbeitsblatt 3: Wie gut sind unsere Märkte? Der „voll-

kommene Markt“ als Ziel

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5.2 Stundenverlaufsplanung: Wer macht die Preise? Eine Einsicht in die Preisbil-

dung am Markt.

Lernfeld: Wirtschaft Klassenstufe: 9

Unterrichtsreihe: Preisbildung am Markt Zeit: 90 Minuten

Unterrichtsschwerpunkte: Preisentstehung und Preisvariation

Unterrichtsziele:

Die SuS verstehen das Prinzip von Angebot und Nachfrage als grundlegend für die Preisbildung am Markt.

Die SuS verinnerlichen, dass ein Preis am Markt gebildet wird.

Die SuS wissen, wie aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage im Modell der Marktpreis entsteht.

Die SuS können Preisveränderungen und Nachfrageänderungen verstehen und selbstständig beschreiben.

Die SuS finden selbstständig Handlungsmöglichkeiten für den Produzenten bei Veränderungen der Angebots-Nachfrage-Relation.

Zeit Phase geplantes Lehrerverhal-ten

erwartetes Schülerverhalten Medien Sozialform

5‘ Einstiegsphase: Stunden- eröffnungsritual

Begrüßung der SuS durch L; Herstellung der Arbeits-bereitschaft; Überleitung zum Wochenbericht

SuS hören zu Tafel frontal

15‘ 5‘

Informationsphase 1

Präsentation des Wochen-berichts durch S; ggf. Dis-kussion entsprechend Dis-kussionsfrage; Auswertung der Präsenta-tion durch L: „Was hat euch gefallen? Welchen Tipp

S hält Vortrag und Plenum hört aufmerksam zu. SuS beteiligen sich an Diskussi-on.

Tafel Schülervortrag; fron-tal Lehrergeleitetes

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könnt ihr geben?“ SuS geben Bewertungen ab. Unterrichtsgespräch; frontal

5‘ Überleitung zum Stundenthema, Zielorientierung und Motivierung

L: In der letzten Stunde haben wir uns ja schon mit dem Markt beschäftigt. In dieser Stunde werden wir das Thema aufgreifen und nun genau schauen, wie Preise auf dem Markt ent-stehen und welche Fakto-ren eine Preisänderung auslösen können. Vorerst möchte ich von euch erfah-ren, ob ihr Ideen habt, wie erreicht werden kann, dass ein Markt möglichst nah an das Modell des „vollkom-menen Marktes“ heran-kommt.

SuS überlegen und entwickeln die Idee des staatlichen Eingriffs.

Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch; frontal

8‘ Informationsphase 2

Schwerpunkt: Preisent-stehung Einführung der Preisbil-dung durch L über Text auf AB 1; Verstehen des Mo-dells mithilfe der Grafik

SuS lesen Text zur Preisentste-hung. SuS versuchen, die Grafik auf dem AB 1 zu verstehen.

AB 1

Einzelarbeit

8‘ Ergebnissicherung 1

1 SuS bekommt die Mög-lichkeit, das Modell der Klasse zu erklären; Gemeinsame Beschriftung der Grafik, ggf. Hilfestel-lung durch L

1 SuS vorne aktiv (hier Möglich-keit zur Benotung abwägen), an-dere SuS hören zu. SuS beschriften die Abbildung.

OHP Folie 1 AB 4

Schülerzentriert, frontal

1‘ Überleitung L: Ihr kennt nun das grund-legende Modell der Preisentstehung. Allgemein gilt, dass Preise sich immer

SuS hören zu. frontal

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wieder verändern. Ihr wer-det nun an Beispielfällen erarbeiten, wie Preise sich verschieben können.

5‘ Wiederholungs- und Informations-phase 3

Thematische Wiederholung zum Pferdefleischskandal: Mögliche Fragen von L: Was ist die aktuelle Situati-on? Woher kommt das Fleisch? Warum kommt es dort her? Wie kommt das Fleisch in unsere Lasagne? Warum und worüber regen wir uns auf? Gebt euer Wissen darüber in wenigen Sätzen wieder! 2 SuS führen Wiederholung durch, ansonsten Lehrer-vortrag

SuS sollen den Wochenbericht von vor 2 Wochen rekapitulieren. Dabei werden gezielt 2 SuS her-angenommen. Die anderen SuS hören aufmerksam zu.

Schülerzentriert (wenn nicht möglich, dann Lehrervortrag); frontal

4‘ Informationsphase 4

Erläuterung der „Szenario-Technik“: SuS lesen zuerst selbstständig den Text (Zeit zum Lesen geben!), dann fasst L kurz die wichtigsten Punkte zusammen. An-schließend Einteilung der Gruppen.

SuS lesen Text auf Folie 2 und stellen ggf. Rückfrage.

Folie 2 (bleibt wäh-rend der Arbeits-phase aufliegen)

Einzelarbeit, dann frontal

16‘ Anwendungsphase und Urteilsbildung 1

Schwerpunkt: Preisvaria-tion Fragestellung: Wie verän-dert sich die Nachfrage nach Lasagne durch den Pferdefleischskandal? Bei Bedarf erteilt L Hilfe-stellung

SuS lesen Text zu ihrem Szenario und überlegen mit Partner/in, wie Nachfrage und Preis in ihrem Fal-le variieren. Die SuS notieren ihre Lösung auf AB 2.

Folie 2, AB 2 Partnerarbeit: Sze-nario-Technik

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15‘ Ergebnissicherung 2 und Urteilsbil-dung 2

Präsentation der Arbeitser-gebnisse durch 1 SuS je Szenario. Die korrekte Lö-sung wird auf die dazuge-hörige Folie eingetragen. Diskussion: L: Welche Un-terschiede und Verände-rungen stellt ihr fest? Nach welchen Maximen handeln Produzenten/ Konsumen-ten? Ist der Wechsel zu Bio-Lasagne eine echte Alternative?

1 SuS je Szenario stellt Lösung vor. Diese wird mit den Ergebnis-sen der anderen Gruppen, die das gleiche Szenario haben, ver-glichen. Die SuS notieren sich die Lösungen der anderen Szenarien auf AB 2.

AB 2, Folie 3, 4, 5, 6

Schülerpräsentation, Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch; frontal

2‘ Metakommuni- kation

Gespräch über die Metho-de der Szenario-Technik: L: Wie haben euch die Szena-rio und das konkrete Bei-spiel gefallen? Was könnte eurer Meinung nach besser gemacht werden? Wobei hattet ihr Probleme?

SuS geben Antworten, ggf. könn-te hier eine Diskussion entstehen.

Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch; frontal

1‘ Verabschiedung Verabschiedung der SuS durch L mit kurzem Aus-blick auf die kommende Stunde

SuS hören zu. frontal

RESERVE (Zeitbedarf für die Partnerarbeit kann je nach Klasse zwischen 10 und 20 Minuten liegen)

5-10‘ Urteilsbildung 3 Diskussion darüber, inwie-fern die Konsumenten des Marktgeschehen beeinflus-sen können (bspw. bezüg-lich der Produktionsbedin-gungen)

SuS berichten, was sie gehört haben über Einflussmöglichkeiten auf Preise (bspw. Boykottierung eines Produkts, Werbung und Image, Fair Trade, Bio, Herkunfts-land etc.);

Lehrergeleitetes Unterrichtsgespräch mit Diskussionsan-teil der SuS

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L: Wie rational entscheiden Menschen wirklich? Was könnte ihr Konsumenten-verhalten beeinflussen?

Im Idealfall entsteht eine rege Diskussion.

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5.2.1 Arbeitsblatt 1: Wie entstehen eigentlich unsere Prei-

se?

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5.2.2 Folie 1: Preis-Mengen Diagramm

Lösungen:

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5.2.3 Folie 2: Methoden-Instruktion „Szenario-Technik“

Quelle: Autorin (Laura Schlichting)

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5.2.4 Arbeitsblatt 2: Preisveränderungen bei Lasagne durch

Pferdefleischskandal

Schülerblatt:

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Lehrerblatt:

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5.2.5 Folie 3: Lösungsvorlage Szenario 1

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5.2.6 Folie 4:Lösungsvorlage Szenario 2

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5.2.7 Folie 5: Lösungsvorlage Szenario 3

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5.2.8 Folie 6: Lösungsvorlage Szenario 4