Untersuchungen über die milchsauren Salze und das Vorkommen des Harnstoffs in dem Harn des Menschen...

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Untemuchungen uber die milchvauren Salze and das Vorkornmcti des Harnstoffs in dern Harn des Menschen und einiger Thiere; von t3tp uucl Hen~y. Im verfloreneu Jolirc hatten wir Gelegeiilieit , die Aim- Jpe eires ahnormen, viskosen Hariia ZII niachrir , iii welcliem wir, nater Anderern, ein vie1 geringerea Verhiiltnib Milchsiiure rrnd Harnetoff fanilen, \vie in dern geuiiiirilichen Harn. Die ouffaUeoden Eigeiiscliafteti rles Hanistnffs und besondcrs die der Miich*iiirre, lichen ma iii diescm Falle Permuthen, Jars dcr krankhat'te Zuctond deu Iiarirs wid dee ilin obrondernden arl[anis&ea Apparatrs yon der Abweeeuheit beider Materieu athtegeu koiinte; nir lirtteii die Idee, sie kiinutlieh zu ver- hinden, in der Absiclit ein iieues tlrenpeutiechm Mittel LU erlaagen, dessen Anweiitlung in analogeii Affectioiieii vemucht warden kiinnte. Dieh sind dic Motive wid der Ausgangs- puakt uiiserer Untenuchti~igen iiber diesen Gyenstmd. Die lsnp in Zweifcl gezogene Eristens der MilcL3arc: rnrde durch die Arheiten von Pelouze und J. Gay-Lassaa bertirnmt fcstgestellt; es wurde die Geedowart dieser &ore in den ineisten Seeretianen uiid thierischea Flhigkeiten nrcbgewieseii. Sie iet in dem Blnt. der RIilcJr, der Galle, dem Speichel. dem Eiwcifo, dem Speieerrft und in dem IIarnc den gesunden Meiiwheii rorhondes. Mttn kaiiii darnach die niclrtige Rolle, welclic dieee Sure in der tliieriucheo Oekotiornie ryielt, niclit verkennen , aa- mentlicl: wenti mmn ins duge fafit, dab sie tinter dem Ein- flnfe gewiseer kraakhsfteii Ursachen verschwindet : drfs als- bald die Secretionen eich reriindern, verdicken oder gerinnen umd bob von da an Blaseruteioe und Concretionen yerochie-

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Untemuchungen uber die milchvauren Salze and das Vorkornmcti des Harnstoffs in dern

Harn des Menschen und einiger Thiere; von t3tp uucl H e n ~ y .

Im verfloreneu Jolirc hatten wir Gelegeiilieit , die Aim- Jpe eires ahnormen, viskosen Hariia ZII niachrir , iii welcliem wir, nater Anderern, ein vie1 geringerea Verhiiltnib Milchsiiure rrnd Harnetoff fanilen, \vie in dern geuiiiirilichen Harn. Die ouffaUeoden Eigeiiscliafteti rles Hanistnffs und besondcrs die der Miich*iiirre, lichen m a i i i diescm Falle Permuthen, Jars dcr krankhat'te Zuctond deu Iiarirs wid dee ilin obrondernden arl[anis&ea Apparatrs yon der Abweeeuheit beider Materieu athtegeu koiinte; nir lirtteii die Idee, sie kiinutlieh zu ver- hinden, in der Absiclit ein iieues tlrenpeutiechm Mittel LU erlaagen, dessen Anweiitlung in analogeii Affectioiieii vemucht warden kiinnte. Dieh sind dic Motive wid der Ausgangs- puakt uiiserer Untenuchti~igen iiber diesen Gyenstmd.

Die l s n p in Zweifcl gezogene Eristens der MilcL3arc: rn rde durch die Arheiten von Pe louze und J. Gay-Lassaa bertirnmt fcstgestellt; es wurde die Geedowart dieser &ore in den ineisten Seeretianen uiid thierischea Flhigkei ten nrcbgewieseii. Sie iet in dem Blnt. der RIilcJr, der Galle, dem Speichel. dem Eiwcifo, dem Speieerrft und in dem IIarnc den gesunden Meiiwheii rorhondes.

Mttn kaiiii darnach die niclrtige Rolle, welclic dieee S u r e in der tliieriucheo Oekotiornie ryielt, niclit verkennen , aa- mentlicl: wenti mmn ins duge fafit, dab sie tinter dem Ein- flnfe gewiseer kraakhsfteii Ursachen verschwindet : drfs als- bald die Secretionen eich reriindern, verdicken oder gerinnen umd bob von da an Blaseruteioe und Concretionen yerochie-

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denartiger Natur, mehtenm aue phesyhortiaiiren Erd- nad AA- kalisdzen besteltend, ersclreinen. Diere phoephomuren hlze r i d in Milchaiiure eehr r~flLlicli; ein Urnstand, der die Bi& dpng phosphorsiiumlmltiger Blaaensteine ganz uatiirlich erkliirt and die Pl'otliwendigkeit von den1 Vorh8ndensegn der Milch- uiinn in den Flibsigkeiten clee Orpmismns darthut.

Von dem Gedankea beherncht, die tlrrnorpnc mit den beidea, in gewjmen Affectionen ihneii mangeltiden Principien rieder zu versehen, venucirten wir Milclisaure uad Harn- stoff kiinrtiich rr( verbiaden. Wir plangten durch doypeltc Zeraebung rollkernmen zu dieaem Resultate und wir erlriel- ten mi&braurm~ Hornsto# in Nhoaen prisaatisclreii Nadela ron anrscrordeutlicher Reinheit und WeXse krptrllieirt. Ob Indefs dime Verbindung in dcr thierialclieii Oecouemic the nrliirlichea Aiia~o~on habe, diefu war die durcli neur: rtlchuuge~ ZIJ Josende Frage.

Wenn man den in dem IIrm enthaltenen H m m t o ~ er- haften will, 10 coiiceutrirt man ihn zueret his rrif z , WO rich Rtdoen eine ziemlich grobe Qurirti~t von Salzen, hrupi.riich-- Jich ans Chlormetallen , rchwdehanren .4lkalien und plror- phorsaurem K d k und Bittererde-Ammonirk Beeteliend, akeW. Dutch Abfiltriren dieser Salrmasse erhiilt man eine braupe sehr 8aure Flossigkeit, iii welchcr Alkoliol von 40c die nil- dnng hleiser , krystallinischer, rawer und hygruecepisclier Rorner bdirgt, welclre nach dem Reinken d a d Xolrle, p r b matische, zerfliefeliche Kryrtalle ver&Hen, die einen Friachen Geschmack haben und Lakmae riithen. Behandelt man di- Krystdle mit Zinkoxydlrydmt and Alkohol von So, m erhiilt man einerseit8 eio in der slkoholischen Fliirsigkeit anliisliches rber in Wosser liisiichea, Ziuksalr und anderaeita beim Verdam- pfen dea Aikohole uehr reinen, nieht hygmscopischen, Ham- rtoff mit alIen seincn ilrn chrrrctcrisirendcn Eigenschften. ED ut demnrch (.ewili, Ctco die d u d btofse Concentration dea von

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398 Cup u. Henry, Untermh. rlbst d. m/lchswmr Sdze cta.

Sahen gSr'stentIieils beldlcn Ilams orhaltenen krystallini- sthen Korner , voaugsweise aus m&hsurircn Uarnsief be- a Men.

Verdampft man, durclr Baryt vollkommen ueutrrlidrten, Haw, su erliiilt man, iiaclr der Filtration eiue Fliiudgkeit, die bei Behandlung rnit t therlrdti~em AlbhoI und Verdamyfen an der Luft oder irn leeren Raume, milchuwu Ikrastoff kryitalliaireii labt. Dieseo Salt ist, iu deiii aorrnalen Harne, von etww freier Milch- nnd Pirorpbr-Siure brgleitet, deren Gegenwart nian leicht mit IIiilfe des fulgendcn Verfaiireris erkciiiit. Man behalidelt rlas brauiie, VOII der Coltceiitrafioii des llariis herriihreiide Product, rnit Aether , wodurcli inan &e eehr saure FliirJlrigkait Lolirt, relche dorch Verdrrnpfcn and &*hiittelii mit Zinkoxyd niid Barjt, inilchsaurea Zinkoxgcl und yhosphorsauren Bnryt liefert. Das diircli deu Aetlier Be- filltc: hriimelige I'roduct bestelit vornupteiae aus milclrsau- rcnr Ilnrnstuft:

Wir unterauchten nun, eiiiinrl iiberzeugt, c!ak der IIwn- stoff i n dcm meiilsclrliehcn Ilrriie riiclit frei torhanderr, son- dere dieiu ai! Blilelisiiirre gebunden ist, ob dereelbe in dein Ilarjie eiiiiger ni:clcrer 'l'liierc rill' ditsclbe Weiae torhornme.

E;r wii*(ic cine gcwisJe Quanlilat fillrirler Ilarrt voii KU- hen, der niciit nidir friach und ziemlicli alkalibch war, auP & in ciiiern holberi verdarnpft. Der braline dicke lliickstaiid setcte beim Behaiideh mil Laltem iilkolrol von Xjo vie1 einer gelltlich

, graucu , Iliypursiiirre uncl kohlensawe Alkaliell elithaltenden Milxse. ab , dic darrlr Filtration geecliieden wurde. Die alko- iiolisclie Fllissigkeit lieferte bei gelindeln Verdampfen ein braiiircs, blrld cirie miifsige Masae bildeiidee Product, wclciea iracli den1 Aaspreaseii , lteinigen dnrcli Kohle urrd hochenden Alkahol , klcine Natlcln krptallisiren lief8 , von rieotrdem Verhalirn w d frisclieni etwas bitter uod echaach inorchug- arfigeiii G'esrhmack.

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Capt&€lenrg, Uirtsiruuh. Cber d. tni7chsartrm Sdse efc. 109

Diese krystallinische Masue uarde behanddt : 1) BEIC Salpetersiiure , wobei ein schwacbea Aufbrrnsen atatt halie. Man erhieit einerseils perlmuttergl~naeiide BIPttchen yon sail-

rcm salpctersanrem Ilarnatofl' und anderseits nadelfbriiBige k'rysklle vsn Eiippursiiure.

2) Nit heil'ser Srlniiurc. Es entwickelte sicb ein mo- schusartiger Gerucli , dsnn bildete sic11 ein brrunriitblicher Abealz son harzarfjgeai Aesehen, der, mit kochendein Wusser gereinigt , beim Vcrdampfen schone ~~rirmatische Krystalle von IIippurtGure lieferte.

Durrh Aaf- nahme in kalteiu Alkolrol von 40°, Filtriren uud Yerdrmph der Fliiwigkeit erliielt mail gelbliche Krptalie , welche niit Safpeterrriiure ralpeteuaauren IIarnstolF lieferteu. Der in Al- kolrol onlorliche Absata lieferte durcli Behandeln mit Srb- siiiire , koelreadein Wawscr und Fillrireir Krystalle von 1I;y- pnh%nre. Der kiinrtlicli d~rgestellte liippumure Harnsto8 verhielt sich genau EO und besat die niimlicheu Eigcn- selia f ter.

Aehnliche Vemuche mit Pferdelrrm gaben dieselheti Ne- rultate ; nur beerfa d8# fliichtige Princip den eigenthiiinlicirea Pferkgernch und nicht den der KUie. Dieaeir Gerucb, der dcr reinen Hippur8iiure nicht nuksmmt , sclieint yon eiuem fliiclrtigen Irarzartigen Priscip heranriilrren.

14s wurden uun SclrIangei~cJrm~ioeii~e mit reitiem Baryt rind etwiu deatillirleio Wasser zerrieletr und riaclr m2Eigeni Trocknen mit Alkohol von u)* behairdclt. Dau verdarripfte Filtra! gah ala Riickstand eiiie Waterie , die durch Selyetcr- saure in salyetersaiiren YIirnstoff uingeaurdeit w eralc. I,eta.

terer wnrde rnit kohleiuaurem Kali uriti ahsoltitem Albohol

davon Jgeschieden. Die Gegenwart clcs Harosloffs in dcn

Excreinenteii der Reptilien ist bis jetzt iioch nicht iiachge-

wiescn geweren.

3) Wit Wryt in geringem Ueberschob.

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110 Cap a. Hatrug, Vntarmch. i i k d. dkknaan en &he st+

El wnrde eiidlich Koth ron 'hubcia und Canarienvogetn mit Washer uird Bwrythydrat erwiirmt , die eingetrocknete Masse rnit Alkohol %OR 40' bekwdelt, aua der dkoholischen Flurnigkeit durch KablcoePure der iiberschiissige Baryt ent- f-nt nnd destillirt. Der gelblichweilbe Hiicliotaod lieferte, mit SalpctersOure betrandelt , aalpetersaurcn IIarnstuff. Der abfiltrirte BarFt enthielt, wie in dern vorhergehenden Fslle 1 iel IIarndure, obue Zweifel mit dem IIarii8toff verbunden.

Es gelrt bieraue rorerst hervor, dafs der Nanistefl im Allgemeinen in dern Ham nicht frei rorkomrnt; doh er bei dem Menaclieii und ohnc Zweifel arid le i den fleischfresreiiden Thiereu vormgsweire rnit Milclrslure; bei den Wiederkiioern rnit Hippnroiiure und bei den VGgrlir untl Reptilien mit Ham- saure ndec der eigenthLnIicheo S u r e , relclre ilrr, each Lie- big ale Podikal dient, verbanden iet.

Wir komrneii nun zur Uuterunchung des milchsaurca Hernrtaffi nnd seiner directen oder kiinstliclien Bereitung.

Er Ijdfst h i d l entweder durch directe Verbindung VIM .vitchJure mit llarnetcrff oder auf dem Wege doypelter Zer- e tzung gewinaea , indea man z. B. mnilvli.jarircn Kalk durch kleemurcn Ilarnrloff oder scliwefelsaureu Harnatoff durch niilclrmuren Bar$ zersetzt. In derii cinan wie in dern ande- ren Falle hat mail vor .%!!crn Milchhsiiure ader ganz reine milchsavre Salze niithig; am besten erhalt man diese 8Uf €algencleni M'ye .

Die Wilcbsiiiirc biltiet sic11 imrucr iii aich duernden, der &tleimigen Gii hruog uatcrliegeiidea k'liiusigkeiten , r i e in dem Saft der ttuukelriibe, drm Ileis- uncl Stiirkcwwmer, nchlei- mipn Aufliisringril uiitl in der muren Milch. Wir weodeten ~ o ~ ~ g s w e i s e Milch a n , die man ia grofser Qtmntitiit uad ZIJ

billigein Preise erlialten koiiii. Die frischgemolkcue. Milch wird an der Luft bald sauer; der Kiise weheitlet eieb ab, das Serum w i d ~ i i b e ; Hit= befordert das Cerinnen dea Kirs-

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Cop s.HaRry, ~itstsuckiibcr d. milc?tsouren &lse ete- 111

und dm Dweibcr. Man liifst es dnrcli eia Tuch Iaufeeo, ItUrt mit Fiwcib, filtrirt orid verdamptt 2ur Syrupcnnsistenr and iiberllbt das Product einige'fage eiclr selbrt, we sich cine groht! Menge hlilchrcucker absetat. Bci neuet Concentration rchei- det rich nach rnehr Milclrxucker ab, den man durch Filtrixes abwndert. I)er whr saore, tliilisigc Riickstand wird mit dem fiiu5rchen Voium Alkoliol won emo gemixeht, der auch d m Coa@m, grolberilheila aus Milchzocker besteliend, bedfngt. Man liht absetzen, decantirt, filirirt utid erw%rnrt die Flik- sigkeit ntit etwaa iibemchiissigem Zinkoxjdhydrat mehrere TPge lang. Er bildet sich alsdauii ein reirliliclier Niederwhbg, iiber dem eiiie klare Bliiesigkeit efeht , die aulbcwahrt wid. h r Nieilcrsclilag ist basis& mihhsaures Ziibkouyd. Dorch Kuclieir mit tlrierioclier Kohle erhiilt ninn es ganz rein and w&. Dieses Balz lcrystallisirt in sclioncn Nadclu, VOR doer- lichem , styptiocheni Gerrchainck; es iet in warmem WWM loslicher a h in kaltcm rind kauri ISs!ich in Alkohol; dur& dkstiacka Scchwefelmetalle w i d es in weifseii Flotken geGltt. Durch Beharid!ang rnit geliischteru Bsryt odsr Knlk eafstebt Zinkovydlrgdrat wid milclisaurer Baryt oder Kalk.

Den milchsnaren Kdk erhalt man such direct UUI saurer Milch oder aim dcr alkoholisclren Fliiosigkeit, die zor Ab- Rclieidung der letzten AnLlieile Milchzitcker gedient bt. Man behrndelt diese sehr s a i m I+'liissi~kcit tnit geIoschtem Kalk oder Kreide in Uebemhufs, erlritzi, filtrirt koqhend und dertillirt bia zur l'rockene. Der dicke q r u p r t i g e Riickrmd w i d beirn BeIiruelttcli krgdallinirch sarzerrfiirmig ; d m h Auspreseea, Belreuclclii in der Sicdbitze rnit Kulile erMlt krystalliniiwche tlaufchen, welche aach deru ' hckncn nwiscbn Papier kleine, inilchweif'se, zrviechen den Zahaen knimhende, e t w a Bitter schlueckeiide Krvstalie bilden. Beim Erhitsen echmelzea sie za einer It9nart!gen Mllrterie, dic indefs k i m Befenchten wiedcr krystrllisirt. Der milchsaiire Kalk irt in

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i12 Cap a. Henry, Utllersuek u4er 2. ma'kbsanrm Stzl~c uic.

heifavm Wrseer Ioslicher ala in Laltem; mit ScliwefelGure erwsrmt entsteht schwaeher .4ufhrau.*en, die Massc schwfrzt 6ich and riecht daiin nadr Heiriettc- Acpfc'ctn.

Dcr milclraairrc Barj t bildct cine giunmiartige, in Was-

Aus dew milclrsriiren Kalk oder Baryf stellt man sich die Milclislirre dar, am eiirfnclisten nach dew von Pelauze angegeheiren Verfahreu *). "at inaii sie eiiirnal iia flirr;sipi Ziistande, so concentrirt man sie im leeren L{.auiiie. l in Gras- sen kijlllite man hierzit deli von einem von uns ziir Concen- tration volt Fliisaigkeitcn bei Liiftaussclrlufs vurgesdilagenen Apparat anwenden. Er besielit a m einer , rnit eioem ger5u- inigeil Refrigerator in Verbiiidung stehendeir Iletortc ; an er- stcrem ist an seiner Baais eiiieii IIaliii urid an der Seite cine Laftpnmpe aagebraclit. Man piimpt aua, oclrliehb den. tin- tcrli I Iahn , ljifst die eii rerdampfende Fliiusigket mittelst pi- nes F~aliiitrichters i n die im Wasserbade erwiinnte Retorte fliersen und deetillirt so I w leereii Raume, iiitlain inan Sorge tragt, dro iibergetreilde diirvh eiieii Strslil kalteii Wasserg zn condensiren.

Deli sclron bekaniit,eii EigeirschaCten der Milcheiiiirc fii- gcn wir noch fulgeiidc zii : blit braiiircin Bleioryd oder Bd- riiimlr~peroxyd behandell. vern.aadel& sie aich grofsentheila in Kleeeriure ; mit iuitercli [wigs* ureii Salzeii geti t cl ie Zersetzrinq sclliiell, es. etitsteiien sogieicli klecaaure Ysli:e, dercit Bxistenz aber nur von kurzcr Dauer ist. Gic dicfs die fast uiiinittelbar

uiiter Aiiftrausen eintreieiirie liollleii..iaur.eeiitn-ickelnlrg as-

deutet. Die, sclbst vrrcliiiiate, Wlilelrsiiure !Sst fciichleii phosphor-

saureii Ralk raacli a d , ebeiiso dciijunigcn, H oraiin gewhst!

tliierische Concretic?iirti i'aal ;iiiizlich bcstehea, wie z. B. den

scr und Alkoliol leiclit liisliclic 3lasse.

__--- *) . 4 n d d. Plmrru. Hd. VII. S. 40.

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'Cap u. Henry,. Utaterouch. uber d. ttiilcissnuren &hc ctc. 118

Weinstein der Zfhiie, der iiic:hts andere3 ist, als rnitctwar orga- nischer Materic gernengter pliospliorsaurer lialk. Briiigt man sie mit selbat voluininiiseu Bruclistiickeii diesel; i~hospliorsanrcn Salzee iri Beriihrung, YO zenpaltet uiid zert.ireilt cs sidi yon Relbrt und verschw indet bald rollkommen. Der lileesiure Kalk iclt endlicti hiu zu eieem gewissen Puuct in dieser S u r e lodich.

Zur Uarstellung des rnilclisaureii IIarirstoffs i n u t inan sich ziierst Dlilclvaure aus dcin milclisaiiren Knlk vtrschaffen. Mail lost 100 Th. des lelztrren in ?!I0 'l'li. licifsem Weser, welcher 41 Th. krystallisirte Kleesiiare cathiilt. Uieee filtrirta Aafliisung encsyrirht in 'LOU 'l'li.. ti5 Th. Milclitiiure. Man rotd iilsdann 7& 'Th. reinci; Elwriiatoff mi wid verdarpft die filtrirte Fliissigheit gelindn aur Iirystallisalion.

Den schrveIelaaureii IIarnston' erliait nian diircli Venni- when von 100 Tli. hleesaurern ilarnstoff iuit 125 'I'li. reinem echwefeisaurern Kalk. Man erwlrmt rnit elwas Wasstr aelrc

dam 4 - A Vol. dlkoliol VOII 30n zu , filtrirt iind rerdanipft ; dcr Kickstand licfert korriige oder nadelformige Krystalle dieser noch nicht beschriebenen Verbindung.

Zuc Darutelliing*des rnilchsauren IIarnstoffi aus der Nee- sauren Verbindung lost mail letzteren in etwae Wassur und sctzt vonichtig eine wiiserige AsRosuag \on ndctrsliarem K a l t hinzo, 80 dafa keins der beiden Salze vorherrsclrt. Beim Yer- clampfen dcs Filtrate krystallisirt der niilchsaure flarnstoff. Mit achn efclsourem Ilarnstoff und milchsaurern Bary t erlialt man aoaloge Itesuliete.

Dtr in clein nieiisclilichen Ihrn enthalteiie niilclisaure Hanisto!f iat nur schu ierig darmis isolirhr ; eiriurseits cegen der iikrrccbuasigen AlilclisDrirc , welclic der IIltrii cnthlit, an- derssits wegen der Ieicliteii Loslichkeit d i e ~ e e Qltlzes, 811s IUIY

aus einer sehr conceiitrirten Auflijsiing krystalliriri ; uiid end- lieb wegen seiner aufserordenllichen Plilchtigkeit. die nur ein Rebr vorsichtiges Verdofiiyfcn crlaubt.

Aiiual. d. Phrrm. XXX. Nils. 1. Heft. s

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Urn annahernd zu bestimmen wie vie1 von diesem &Im im Durchsclinitt iii dem Elarn entlialten sey, verdainpften wir eir Kilogrernm ilor~nalcn Ilani h h zur Consistetiz eines kla- mn Syrups. J)k von dcii abgelagerten 8olccii abfiltrirte Fjiis- sigkeit wurde zur Errtriebuag der iiberochiissigen S u r e rnit kulilerisaurem Kalk beliondelt, und von iieuem verilainpft, bir pic11 beim Erkzlteii riel eiiies uhartigeJi l'roduetes absetzte.

Das Canre wiirdr. nun mit eitiem Gemeege VOII 2 I'h. Alko - hol von 3 3 O uiid 1 Th. Aether gelinde erwlrint und nach 3 'l'a- en filtrirt. Die atherimhe Fliissigkeit Iiiiiterliefs 18 Gram- men niilchsanren IIart~rtofF in gelblichcn priamatiaclien Nadeln kryatallisirt Kiicketisd. Diere Quantitit eiitupiicht jedoch &ht rllem Harnstoff, welclien einc gleictie QiiantitHt gemden Hams (27-30 auf low) Iiefert. Ee besliitigte diefc untjere Termathung, dafu eiii grofser Theil de8 milchsauren Hiunaoffs Rich wiihrend der Concentration verfllichtigt.

Der natiirliche oder kiitistliche ruilcliaaiire Harocto8 kry- stallkirt in sechweitigen verl5ngcrten Prisincn ; die Krystvlle lind weirs, Iiygrosc~"pisch, achr rerflielblirli ; der Cesclimack ist erfriscliend reizend ; sic sind leicht loeliclr in W'asfer. Al- koho! TON 3 8 O uud iitlierhaltigem Alkohol, vie1 wciiiger nber in reinern Aether , bei mafsigetu Erliilaeti rrctimelzen sie niiemt ond rerAilchtigen eich dann olrne Zersetzung. In hiihcrer Temperatur rersetzt rich das Ssla linter Zuriicklasaiing cities schwiirzlichen, kuhligeii Itiickrtaiidefi.

Wenn man das Product der Brwarmunp ven mitcliuiirem Harnstotf mil Zhkorgdly drat mit abcoiutcni Alkohol belian- delt, so ILt sich Harnstoff auf, urrd d t r iri Alkohol iinloxliche Riickstarid liefert in kucliendrm Wasser geliist, iirystde von . milchsaulrm ZinLoxyd.

Diescr iieee We; deri Harustoff zu gewianen schien uns vortheilhaftcr , wie die vorhergehende Urnwandlung in die salptsrsuure Verbindung. Urn urn davon zu iiberzeugen, be-

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Cap II. Henry, Untaruareli. rlbtrr d. ma%hauren Wae etc. 115

handelten wir dieselbe Qrlvntitat Ham: 1) mit blpetersJure a'ut dem gewiihnlichen Wee; 2) mit geloachkm Kelk; 3) mit Ziiikorydliydrat. 111 den 3 Fallen war die Menge dee erh& tenen Harnstoffe ohngefilir dieselbe ; bei An wcndung ron Salpeteniiure ist man fndeoren leichter einern Vel'luete 8Ua-

gesetzt, wegen der leichten Zemetrbarkeit des sdpetersaurcl~ Ilarnstoffi in der Warme; init Kalk erhiilt man eiii schwierig su reiuigendea l'mdiict , walrrend bei Zinkoxydhydrat a lk Manipulatioreii leiclit &id, und doa milchsaure 2inkoxy;l zw Bereilung voii Milchsaure and ssderer niilcheaurer Sake ver- wendet werder liann.

Der milchsaure Xlariistotf beatelit in 100 Th. am: Hariiatolf . . . . . . . . . . W,61

was der Fonnel Ct €Ie N, O1 + C6 H, 0, + H., 0 eatsprkhr. ber mu dem IIarn dargeotellte aatlrlicha miiclimura

Hhrnsteff besitzt pnx dieselha Eigeasdhaf'tea w h der kilnrtliche.

Die Metbode, deu milclisaum Nrrnrtoff durch doppelta Zenetzoag LII gewinnea, fiihrte oao ruf den we& mehrere .ndere &ire dieser Base dttmurtellen. Diem Salze, wovai bb jetzt no& keina bcrcbrieben id, kryrtrllisireii alla mi& der @fiten Lelcbtigkeit; ea rind der schwefekaure, plios- phomure, ulnare, sssigrrure, reiiisaure, chinmure Harn- stoff und mehnra urdem. Man erhiilt sie meisterm dureh k h a n d l u y deu tleeaaeren Harnstoffs mlt den remehiedenen Kalkaalocn pad Allmhol. Mclrrere drvoii sind bei tniilsiger H'Crme iliiclrtig aiid in hiiherer Temperatur zersetebar ; olle i u d in Warner nnd Alkohol liislich. Nach der Behandlung mit K&, Bsryt oder Silberoxyd enteieht ihnen kslter bikohol vmn40° krystm&irb~enHsri~toff, wiihrendrich ein Kdk ,Baryt- odcr Silberulz bddet. Mit Wpeterdure bilden alle HnMubW- rrtze ulpelersoureu HarmtoiE Dieaer verechiedene Verbalteu

Milchsrarehydrat . . . . . . . 5 f W

8'

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118 Cop t ~ . Henry, Untersuch. 6her d. m&hmtrsa Salm ale.

reicht bin, sie yon den,anFscrdem in mehreren andem Puncten noch abweichendeu Ammoniakverbindungen mu unterscheiden.

Wir niachen nun iiucli eine uich nuf die geriihnliclic Dar- stellungsseise des Hariistoffv beziehende Benlerhung. Nach diesem Verfahren iIirst man, irachdeni rich die freiwiin SaIse d- I-I~~riis ubgc~clriccicn unil man von Neuein rerdanipft hat, erkalten und fiigt daiiii die Salpetersaure zu. Wenn die Vcr- dampfiing r e i t geiiug' gieg , so erstrrrt dcr salpetcrsaitre HarnstoE zu einer Yasse 9011 perlntutter~liiizeiicleii grnuliclirn oder rhtliliolien Bliittuhen. Man Iafd die Krptallc ab~ruyfen und die Mutterlauge liefert I ) e h Verdampfeii einc n e w

Kryrtallisation ; das Gaeze ist abcr , obne betriichtlichen Yer- just, nur scliwiwig ZII reiiiigen. Wir habea iiun gefnnclen, dafs, wenn man die Sulpelrrsture, anstatt in ilea erkal ieh , in deu Irsijs gehaltrue:~ raacciitri~teii 1Iarn giefst, eine schwaclie Reaction eintritt, ala dereti ltesiiltat inail riiclrt mehr eine An- hiinfung vnn graurotlicn Uliitlcliert , soirderit weifse , bllttrige Brystolle vnti gana reinem snlpetcrmureni NartlPtolf erhiilt, devsen Meage iiiclit gcrhper au&lit, als dic 11ilc.h der iheren, vie1 wlrwierigeren Mctliode.

Wir habell daruus geschloosen, clds die v-or&l1t., das Ge- menge zii erknlteii, keineii Vortlieil lint iind tlal's m a n itn Ge- gentheil bei heifscrn Zllgiefsen eiri Proclnct erhllt, vwraus &r Harustoff illit cler griihleii Leiclitigkeit isalirr gcwollne11 wer- deu kaea. Urn i i n y zu iiberzeiigen, dds diesea Ve.rli!ireii keiiie sehr merkliche Zersctzung cles Harnstoffs bedingt, venvaiidellerl rir 2 Grin. trockerren IIarn~tolf in der WPrme in die salpe- termwe Verbiudung. Die fast trockene Nasse lieferte mit kohlensaurem Kali, dann mit haltem Alkohul voii 3So beboa- delt 1,M Gr. Ilarnwtolf; der geringe Verlust wird ganz corn-

pensirt durch die aufserordcntliche Leichtigkeit, niit dor man naeh diesem Verhhrcn den Ilarnstoff gewinnen kann.

(Jouru. de pharm. Mars 1839. 8. 133.) -