Untersuchungen über die Populationsfluktuationen von Oscinella frit

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Untersuchungen iiber die Populationsfluktuationen 395 4 verschiedenen Bakterienpraparaten von Bazillus thuringiensis Berliner im Fruhjahr 1966 mittels Helicopter unternommen. Optimale Voraussetzungen brachten den gewunschten Erfolg, sofern 0,5-1,0 kg Bakterienpraparatmenge in 50-100 Ltr. Wasser je ha verwendet wurden. Mensch, Warmbluter, Bienen und andere Nutzinsekten blieben ver- schont. Die umfangreiche Erfolgskontrolle stutzte sich auf Kottafeln, Probe- zweige und eine Schatzung der Restbelaubung bzw. des Frai3grades. Untersuchungen uber die Populationsfluktuationen von Oscinellu fritl Von KARL MAYER In den Jahren 1961 bis 1963 wurden auf dem Versuchsfeld Dahlem der Bio- logischen Bundesanstalt fur Land- und Forstwirtschafk Untersuchungen uber die Populationsfluktuationen der Fritfliege durchgefuhrt, die das Ziel hatten, einen Oberblick uber den Komplex okologischer Faktoren zu gewinnen, der die Veranderung der Anflugsdichte der Fliegen bewirkt und damit die Vor- aussetzungen fur eine Schadbildung beeinflufit. Die Bestimmung der Populationsbewegungen uber den verschiedenen Kulturen erfolgte wochentlich mit Hilfe des Blauschalenverfahrens. Die Be- obachtungen wurdeii vom Beginn bis zum Ende des Fritfliegenfluges durch- gefiihrt, der 1961 in der Zeit vom 27. Mai bis zum 1. November, 1962 vom 10. Mai bis zurn 31. Oktober und 1963 vom 13. Mai bis zum 27. Oktober erfolgte. Im Jahre 1961 stieg die Gesamtpopulation nur langsam an und erreichte erst im August ihr Maximum. Demgegenuber wurden 1962 Anfang Mai, Mitte Juli und Mitte August starke Maxima festgestellt, wahrend 1963 nur zu Beginn des Fluges im Mai ein Maximum beobachtet wurde. Der Flugver- lauf wird uberwiegend durch die Temperaturen wahrend der Flugzeit be- stimmt. Die Populationsfluktuationen uber den verschiedenen Getreidearten, die den Aufbau der Gesamtpopulation bestimmen, sind durch die verschiedenen Anbauverhaltnisse bedingt und werden naher erlautert. Sie verlaufen inner- halb der verschiedenen Getreidearten nicht synchron mit der Gesamtpopu- lation. Ursache hierfiir ist das unterschiedliche Wachstum der Getreidearten und das Wahlverhalten der Fliegen, die eine Praferenz fur bestimmte Ge- treidestrukturen aufweisen. Ahnliche Fluktuationen der Fritfliege sind auch uber den Nichtgramineen festzustellen und werden kurz erortert. Die Untersuchungen haben gezeigt, dafi die Populationsentwicklung bei den Fritfliegen nicht nur von klimatischen Faktoren, sondern auch von der ' Dicser Vortrag wird in Dr. Ent. Zr. veroffentlicht.

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Untersuchungen iiber die Populationsfluktuationen 395

4 verschiedenen Bakterienpraparaten von Bazillus thuringiensis Berliner im Fruhjahr 1966 mittels Helicopter unternommen.

Optimale Voraussetzungen brachten den gewunschten Erfolg, sofern 0,5-1,0 kg Bakterienpraparatmenge in 50-100 Ltr. Wasser je ha verwendet wurden. Mensch, Warmbluter, Bienen und andere Nutzinsekten blieben ver- schont.

Die umfangreiche Erfolgskontrolle stutzte sich auf Kottafeln, Probe- zweige und eine Schatzung der Restbelaubung bzw. des Frai3grades.

Untersuchungen uber die Populationsfluktuationen von Oscinellu fritl

Von KARL MAYER

In den Jahren 1961 bis 1963 wurden auf dem Versuchsfeld Dahlem der Bio- logischen Bundesanstalt fur Land- und Forstwirtschafk Untersuchungen uber die Populationsfluktuationen der Fritfliege durchgefuhrt, die das Ziel hatten, einen Oberblick uber den Komplex okologischer Faktoren zu gewinnen, der die Veranderung der Anflugsdichte der Fliegen bewirkt und damit die Vor- aussetzungen fur eine Schadbildung beeinflufit.

Die Bestimmung der Populationsbewegungen uber den verschiedenen Kulturen erfolgte wochentlich mit Hilfe des Blauschalenverfahrens. Die Be- obachtungen wurdeii vom Beginn bis zum Ende des Fritfliegenfluges durch- gefiihrt, der 1961 in der Zeit vom 27. Mai bis zum 1. November, 1962 vom 10. Mai bis zurn 31. Oktober und 1963 vom 13. Mai bis zum 27. Oktober erfolgte.

Im Jahre 1961 stieg die Gesamtpopulation nur langsam an und erreichte erst im August ihr Maximum. Demgegenuber wurden 1962 Anfang Mai, Mitte Juli und Mitte August starke Maxima festgestellt, wahrend 1963 nur zu Beginn des Fluges im Mai ein Maximum beobachtet wurde. Der Flugver- lauf wird uberwiegend durch die Temperaturen wahrend der Flugzeit be- stimmt.

Die Populationsfluktuationen uber den verschiedenen Getreidearten, die den Aufbau der Gesamtpopulation bestimmen, sind durch die verschiedenen Anbauverhaltnisse bedingt und werden naher erlautert. Sie verlaufen inner- halb der verschiedenen Getreidearten nicht synchron mit der Gesamtpopu- lation. Ursache hierfiir ist das unterschiedliche Wachstum der Getreidearten und das Wahlverhalten der Fliegen, die eine Praferenz fur bestimmte Ge- treidestrukturen aufweisen.

Ahnliche Fluktuationen der Fritfliege sind auch uber den Nichtgramineen festzustellen und werden kurz erortert.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dafi die Populationsentwicklung bei den Fritfliegen nicht nur von klimatischen Faktoren, sondern auch von der

' Dicser Vortrag wird in Dr. Ent. Zr. veroffentlicht.

396 Heidenreich: Schadinsekten und Wirtspflanzen

Art und dem Entwicklungsverlauf der Kulturgramineen sowie der Groi3e ihrer Anbauflache abhangig ist. Voraussetzung fur eine Schadentstehung ist der synchrone Verlauf von Schadlings- und Pflanzenentwicklung, der durch die Struktur der Agrarlandschafl und den Anbau optimaler Getreidearten wie Hafer und Gerste gefordert wird.

Schadinsekten und Wirtspflanzen in physiologischen und biochemischen Abhzngig kei ten'

Von E. HEIDENREICH

Der Massenwechsel der Insekten legt es nahe, neben okologischen, meteoro- logischen und parasitologischen Faktoren zunehmend spezielle physiologische und biochemische Einfliisse zu iiberpriifen. Die Resistenzzuchtung wichtiger Kulturpflanzen in der Bearbeitung biochemischer Diff erenzierung ist ein sehr groi3es Arbeitsgebiet geworden. Unabhangig davon erscheint es brauchbar, biochemische Erkenntnisse der Botanik mit den biochemischen Grundlagen im tierischen Organismus - vorbehaltlich geringer Kenntnisse bei den Insek- ten - zu vergleichen und gewisse Abhangigkeiten gegeniiberzustellen.

Aus dem Institut f u r Pflanzenkrankheiten, Bonn

Einige Beziehungen zwischen Blattlausen (Aphididae) und ihren Parasiten

Von HUBERT WILBERT

Mit 3 Abbildungen

Zum Studium der Beziehungen zwischen entomophagen Parasiten und ihren Wirten sind Blattlause und Blattlausparasiten besonders geeignet: Die Wirte lassen sich verhaltnismaflig leicht in genugender Anzahl ganzjahrig halten, und die Schlupfwespen haben eine kurze Entwicklungsdauer, so dai3 die Er- gebnisse von Versuchen entsprechend rasch vorliegen. Auflerdem bieten Blatt-

3 Dieser Vor r r ag wi rd in Z. ang. Enr. 62 (1968), Heft 1, vcroffcntlichr.