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9. Oktober 2011 ISSN 1436-607X Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 21/2011 Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche Was Tierschutz mit unserem Teller zu tun hat Spielend gewinnen n Das große »unterwegs«- Tier-Rätsel. Seite 7 Hund, Katze, Hase? n Wie Sie das richtige Haustier für Kinder finden. Seite 12 Tudor am Neckar n Die Geschichte der Cannstatter Christuskirche. Seite 19

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Das Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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9. Oktober 2011ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 21/2011Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

Was Tierschutz mit unserem Teller zu tun hat

Spielend gewinnenn Das große »unterwegs«-

Tier-Rätsel. Seite 7

Hund, Katze, Hase?n Wie Sie das richtige

Haustier für Kinder finden. Seite 12

Tudor am Neckarn Die Geschichte der

Cannstatter Christuskirche. Seite 19

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unterwegs 21/2011 ::: 9. Oktober 2011

::: Editorial2

kurz gesagt

So ErrEicHEN SiE uNS:Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: [email protected]: 0711 83000-0 FO

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Das Feiern der anderen»Für mich gibt es am 3. Oktober nichts zu feiern.« Resigniert blickte der Mann ins Leere. Ihm, der schon in der ehema-ligen DDR nicht zu den Privilegierten gezählt hat, ist mit der Wende alles ver-loren gegangen: Job, Familie, Freunde, Sicherheit. Gleichzeitig sind etliche ehemalige Parteiobere rasch wieder in Amt und Würden gekommen. Nein, die DDR will er nicht zurückhaben. Aber nach Feiern ist ihm auch nicht zu-mute.Auch 21 Jahre nach der Wiedervereini-gung ist die deutsche Einheit ein ver-mintes Terrain. Noch immer sind die Unterschiede zwischen Ost und West da – wenn auch oft kaum greifbar. Es  sind oft kleinste Nuancen in einem Gespräch, einem Text, die eine gewalti-ge Reaktion mit sich bringen. Und oft gibt es Missverständnisse – und nie-mand weiß genau, warum.Natürlich gibt es die »Besserwessis«, die gerne Ratschläge erteilen und dabei reden, als hätten die DDR-Bürger 40 Jahre lang auf Bäumen gelebt. Und es gibt Menschen im Osten, die sich durch jedes Wort aus dem Westen angegrif-fen fühlen. Im Osten wie im Westen gibt es alle Arten von Missverständ-nissen und – oft gut gepflegten – Vor-urteilen. Die wohlgesetzten Worte zum 3. Ok-tober sind vorbei, wenn dieses »unter-wegs«-Heft erscheint. Aber die Aufga-be bleibt: Wie wäre es, wenn wir einan-der gelten lassen, wie wir sind? Wenn wir bereit wären, mehr voneinander zu lernen? Ansätze und Erfolge gibt es viele – gerade in unserer Kirche. Gott sei Dank!Ihr Volker Kiemle

BiScHöfiN roSEmariE WENNEr (2.v.l.) hat sich zurückhal-tend positiv über die Begeg-nung mit Papst Benedikt XVI. geäußert. Dessen

Mahnung, die persönliche Beziehung mit und zu Gott immer wieder zu prüfen, sei durchaus methodistisch, erklärte sie nach dem Tref-fen in Erfurt. Wenner war Teil der evangelischen Delegation, die ein knapp halbstündiges Gespräch mit dem Papst und einer katholischen Delegation führte. Gleichzeitig ist für Wenner das Nein des Papstes zu konkreten Schritten auf dem Weg zur sichtbaren Einheit enttäu-schend. Erfreulich sei aber die Einladung an sich, be-tonte Wenner. Dies sei auch eine Frucht der Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen der EmK und den deutschen Landeskirchen sowie der langjährigen Kontakte zwischen der Evangelischen Kirche (EKD) und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Diese Beziehungen sollen auch im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017 vertieft werden. »Alle Freikirchen verstehen sich als Kirchen der Reformation und wir haben schon seit Längerem unser Interesse bekundet, den Weg zu dem Jubiläum aktiv mitzu-gestalten«, erklärte Wenner.

micHaEl DiENEr, der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, wird neuer Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Der 49-Jährige wurde vom Allianz-Haupt-vorstand mit 30-Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme bei einer Enthaltung zum Nachfolger von Jürgen Werth gewählt. Dieser wird das Amt nach fünf Jahren Ende 2011 abgeben, um sich ganz auf seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender von ERF Medien zu kon-zentrieren. Diener betonte, die Allianz könne keine »evangelikale Kampftruppe« sein. »Ich stehe für eine Allianz, die so evangelisch wie möglich und so evangelikal wie nötig ist.«

HEiNz-HorST DEicHmaNN, bekennender Christ und langjähriger Chef der größten Schuheinzelhandelskette in Europa, ist am 30. September 85 Jahre alt geworden. Für Deichmann, der einer evan-gelisch-freikirchlichen Brüdergemeinde angehört, ist nach eigenen Worten der wirtschaftliche Erfolg nicht das Wichtigste. Er gründete 1977 die sozial-missionari-sche Organisation »Wort und Tat«, die in Indien, Tansania, Griechenland und der Republik Moldau hilft. Er erhielt 2000 das Große Bundesverdienstkreuz. Deichmann studierte Theologie und Medizin und promovierte zum Doktor der Medizin. 1956 über-nahm er die Leitung des 1913 gegründeten Familien-unternehmens Deichmann-Schuhe. kie/epd/idea

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Wenn Kinder sich in Tiere verwandeln wollen, dann wollen sie am liebsten majestätische Adler sein, starke Löwen oder Pferde, die so

schnell reiten wie der Wind. Aber einige Tiere lassen uns schaudern. Schlangen etwa finden in der Regel weder Kinder noch Erwachsene anziehend. Man kann sie nicht streicheln wie einen Hund oder eine Katze. Es kostet Überwindung, eine Schlange mit den Händen zu berühren.

Die Bibel gibt uns einige Hinweise, was Schlangen betrifft. Als Jesus seine Jünger wie die Schafe unter die Wölfe sendet, fordert er sie auf »klug wie die Schlan-gen zu sein und ohne Falsch wie die Tauben« (Mat-thäus 10,16). Das klingt an sich positiv, aber die Wir-kungsgeschichte der Erzählung von der Schlange im Garten Eden war fatal. Hier ist die Schlange nicht nur klug, sie ist »listiger als alle Tiere auf dem Felde« (1. Mose 3,1). Die Schlange verstrickt Eva in ein Ge-spräch, an dessen Ende sie und Adam Gottes Gebot übertreten. Die früheren Ausleger haben gerne die Schlange mit Teufel identifiziert, weil sie »listiger« als alle Tiere des Feldes genannt wird. Damit kann nur der Teufel gemeint sein, dachte man. Warum galt die Schlange als das klügste Tier?

fremd, geheimnisvoll und unheimlichFür die Menschen in der Antike waren Schlangen fremd, geheimnisvoll und unheimlich zugleich, sagt der Theologe Siegfried Zimmer in einer Auslegung. Der Körper der Tiere ist in der Regel warm, wie auch der des Menschen. Eine Schlange wirkt eher kalt. Die Schlange hat keine Beine. Wie kann sie sich dann fort-bewegen? Obwohl sie keine Beine hat, sind Schlangen im heißen Klima schnell und wendig. Eine Schlange lebt im Verborgenen. Während der Mensch oder ande-re Tiere sich vor allem auf der Jagd verbergen und sich

an das Opfer heranschleichen, schleicht die Schlange andauernd. Sie lebt versteckt und greift plötzlich und ohne Gebrüll an. Schlangen waren im offenen Gelände für die Menschen sehr gefährliche Tiere. Hier zeigt sich auch, warum man in der Bibel die Schlangen als »klug« bezeichnete. Schlangen sind das einzige Lebewesen, das mit minimaler Gewalt töten kann. Es reicht ein Biss, der unscheinbare Punkte auf der Haut hinter-lässst, und bald tritt der Tod ein. Kein Löwe, kein Pan-ther, auch nicht der Mensch konnte früher so töten.

Man glaubte auch, Schlangen könnten geistig töten. Sie hätten ein Wissen über Leben und Tod, über das kein anderes Lebewesen verfügt. So erklärte man sich, warum eine Schlange sich häutete. Man glaubte, die Schlange sei fähig, ihre eigene Haut zu verlassen und sich eine neue anzulegen. Sie schien nicht zu altern und fähig, den eigenen Tod zu überwinden.

Schlangen sind in der Bibel zum einen Symbol für die Bewahrung des Lebens. Mose richtet in der Wüste einen Stab mit einer ehernen Schlange auf (4. Mose 21, 8) und wer diese Schlange ansah, blieb am Leben. Aber auf der anderen Seite wirken die Worte der Schlange im Gespräch mit Eva und Adam wie Gift. Die Sünde wirkt im Menschen wie das Gift der Schlange, resü-miert Siegfried Zimmer. »Ohne großes Gebrüll, ohne großen mechanischen Aufwand, ohne äußere Verlet-zung führt sie zum Tod des Menschen.« Von daher ist es kein Zufall, dass die Bibel hier von einer Schlange erzählt und nicht von einem anderen Raubtier. Die Schlangen heute können dafür aber nichts.

Warum ist die Schlange so klug?

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MICHaEl puTzKEist pastor in den Bezirken Großalmerode und Kassel und

stellvertretender Redaktionsleiter im Medienwerk der EmK.

»Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte.« 1. Mose 3,1

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::: Titelthema: Tiere: Geschöpfe Gottes

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Wozu brauchen Tiere einen Gottesdienst?KariN JorDaK: Mit dem Gottesdienst wollen wir auf das Schicksal von Nutztieren aufmerksam machen. Zum Beispiel auf Schweine, die in dunklen Ställen auf Spaltenböden leben. Kühen werden die Hörner ohne Betäubung entfernt, Küken die Schnäbel gekürzt. Die-se Tiere haben unsere Unterstützung dringend nötig.ElzBiETa BauErSacHS: Tiere können sich nicht wehren. Deshalb ist die christliche Kirche, die Barmherzigkeit und Nächstenliebe predigt, besonders gefragt. Wir ha-ben uns dieser Verantwortung gestellt.

Die Tiergottesdienste richten sich also an Nutztiere?KariN JorDaK: Ja, unser Schwerpunkt sind Nutztiere – auch wenn zum Gottesdienst hauptsächlich Haustiere ka-men. Die anwesenden Hunde und Katzen waren Stell-vertreter für alle Tiere.

Was wollen Sie mit den Tiergottesdiensten bewirken?KariN JorDaK: Wir wünschen uns ein Umdenken bei den Menschen. Die meisten Leute konsumieren Fleisch sehr unkritisch. Aber Fleisch stammt von einer Krea-tur, die in der theologischen Schöpfung einen hohen Stellenwert hat. Tiere sind keine Gegenstände, über die man beliebig verfügen kann.ElzBiETa BauErSacHS: Es sind Mitgeschöpfe mit Ge-fühlen. Ich habe in einem Schlachthof selbst erlebt, wie Kühe panische Angst hatten und versuchten, dem Bol-zenschussgerät auszuweichen. Sie mussten zusehen, wie die Kühe vor ihnen betäubt wurden und umfielen. Man geht mit ihnen um, als ob sie eine Sache wären. Das ist eine Versklavung, die mich erschüttert. Seitdem bin ich Vegetarierin.

Sollen alle Menschen Vegetarier werden?KariN JorDaK: Nein, darum geht es uns nicht, ich bin keine Vegetarierin. Aber die Menschen sollen bewuss-ter mit dem Thema umgehen. Ich komme aus einem

bäuerlichen Zuhause, in dem auch geschlachtet wurde. Es war für mich als Kind hart zu erleben, wie ein Stall-hase oder ein Schwein geschlachtet wird. Das hat mich gelehrt: Fleisch ist etwas Besonderes, denn wir töten dafür ein Geschöpf Gottes. Das sollte uns, wenn wir Fleisch essen, immer bewusst sein.

Wie kommt es, dass sich Menschen über Nutztiere so wenige Gedanken machen?ElzBiETa BauErSacHS: Die Fleischproduktion ist ein

wirtschaftlicher Zweig. Dahinter stehen die Fut-termittel- und Pharmain-dustrie sowie starke Bau-ernverbände, die den Pro-fit nicht gefährden wollen und darum auf ein saube-res Image achten. Sie ver-harmlosen die Massenhal-

tung und Schlachtung von Nutztieren, ja sie verniedli-chen das Thema geradezu.

Was meinen Sie mit verniedlichen?ElzBiETa BauErSacHS: Vor kurzem las ich ein Kinder-buch. Alle Tiere waren zufrieden, weil sie uns Men-schen dienen durften. Das Pferd zog die Karre, die Kuh produzierte Milch. Nur das Schwein war unglücklich, weil es keinen Nutzen hatte. Aber dann erfuhr das Schwein, dass es zu Wurst verarbeitet wird – und war glücklich. Das ist doch unglaublich! Als ob sich die Tiere freiwillig opfern würden!

Aber Erwachsene wissen doch besser Bescheid, oder?KariN JorDaK: Die meisten Menschen wissen nicht, was in den großen Ställen und Schlachtereien vor sich geht. Man beruhigt sich damit, dass Fachleute die Tiere schlachten. Es werden schöne Worte verwendet wie ›humanes Schlachten‹, aber Schlachten ist nicht human. ElzBiETa BauErSacHS: Es geht uns auch um die Art und Weise, wie überheblich wir mit einer Schöpfung Gottes umgehen. Wir mästen Tiere, wir deformieren sie.

Tiere als Gottesdienstthema: Für eine würdige Behandlungpfarrerin Karin Jordak aus Taufkirchen und Gemeindeglied Elzbieta Bauersachs haben bereits zwei Gottesdienste für Tiere gestaltet. Im Interview mit der Journalistin Myriam Goetz erklären sie, warum Tiere auf die Stimme der Kirche angewiesen sind.

»Die wenigsten wissen, was in großen Ställen und Schlachtereien vor sich geht.« Pfarrerin Karin Jordak

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Den Schweinen werden zusätzliche Rippen angezüchtet, damit mehr Koteletts entstehen, Kühe le-ben mit überdimensionalen Eutern, damit sie viel Milch produzieren.

Wir sehen Tiere als Hochleistungsmaschinen …ElzBiETa BauErSacHS: Ja, und sie sind auf größtmög-liche Leistung gezüchtet. Dadurch sind sie innerhalb kürzester Zeit ausgemergelt. Eine normale Milchkuh hat ei-ne Lebenserwartung von 20 Jahren, eine Hochleistungskuh ist schon mit fünf Jahren nicht mehr wirtschaftlich und kommt zum Schlachter.KariN JorDaK: Vor einiger Zeit holte ich mir vier aussortierte Hühner aus einer dieser typischen, riesigen Anlagen für Käfighühner. Obwohl sie erst ein Jahr alt waren, starben sie bald. Es war erschütternd, in welchem schlechten Zustand ich sie bekam. Ein Huhn hatte keine Federn mehr am Oberkörper. Und man sagte mir, die Hühner fräßen nur Mastfutter, Körner wür-den sie nicht kennen. Was für ein Wahnsinn, das muss man sich mal vorstellen: Hühner, die noch nie ein Korn gepickt haben!

Fraßen die Käfighühner Körner?KariN JorDaK: Ja, sobald sie frei waren, pickten sie Körner und scharrten. Das war das erste Mal in ihrem Leben. Aber anfangs waren sie sehr ängstlich und scheuten die Gesellschaft der anderen Hühner. Im Laufe der Zeit integrierten sie sich und dem nackten Huhn wuchs auch ein schönes Federkleid.

Was sagt die Bibel zum Umgang mit Tieren?KariN JorDaK: Tiere sind Mitgeschöpfe, die von Gott erschaffen wurden, sie sind keine Untertanen. Darum sollten wir sie achten.

Wie haben Sie dieses Thema in den Gottesdiensten umgesetzt?KariN JorDaK: Wir sprachen Fürbitten für Tiere, sangen Schöpfungslieder und setzten uns in einer schöpfungstheologischen Ansprache kritisch mit unse-rem Weltbild auseinander – das ist nämlich allzu oft sehr menschenzentriert. Außerdem führte die Jugend-Tierschutzgruppe aus Erding ein Spiel auf. Darin zeig-

ten sie den Gegensatz, wie Schweine in der Industrie und in der Natur leben. Am Ende des Gottesdienstes gab es eine Tiersegnung.

Wie haben die Menschen auf den Tiergottesdienst reagiert?KariN JorDaK: Anfangs wurden

wir schon ein bisschen belächelt, auch von unseren Kirchenvorständen. Manche empfanden den Tier-gottesdienst als eine abstruse Idee, aber die etwa 70 Besucher waren begeistert und ermutigten uns, weiter-zumachen.ElzBiETa BauErSacHS: Ich fand es traurig, dass nur die Hälfte der Besucher aus unserer eigenen Gemeinde kam. Die anderen stammten aus der weiteren Umge-bung. Wir leben hier in einer bäuerlichen Gegend und stoßen darum nicht bei jedem auf Akzeptanz.

Was konnten Sie bewirken?KariN JorDaK: Ich glaube nicht, dass allein unsere Gottesdienste eine positive Änderung hervorgerufen haben, aber vielleicht sind wir für einen kleinen Teil mitverantwortlich. Auffällig jedenfalls in unserer Um-gebung: Bei einer riesigen Anlage für Käfighühner be-kam man früher niemals Hühner zu Gesicht. Inzwi-schen laufen dort tausende von Freiland-Hühnern draußen herum. Das ist zwar noch nicht optimal, aber besser als vorher. Außerdem stellt einer unserer Kirchen-vorstände seinen Bauernhof gerade auf Bio um.

»Wir gehen über heblich mit der Schöpfung Gottes um.« Elzbieta Bauersachs

pfarrerin Karin Jordak und Elzbieta Bauer-sachs setzen sich dafür ein, dass Tiere auch als Geschöpfe Gottes behandelt werden.

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Was hinter dem Steak stecktJeder Deutsche verbraucht im Jahr mehr als 80 Kilogramm Fleisch. Da auch kleine Kinder und vegetarier in der Statistik mitgezählt werden, dürfte der verbrauch bei Fleischessern wesentlich höher liegen. und dabei schauen die meisten verbraucher immer noch nach dem billigsten Fleisch. Die fatalen Folgen beschreibt volker Kiemle.

Da muss man doch zugreifen: Frische Hähn-chen, das Kilo für 2,99 Euro, bietet der Super-markt um die Ecke heute an. Und das Puten-

schnitzel könnten wir doch auch holen: Nur 6,99 pro Kilo. Ein echtes Schnäppchen, oder?

Solche Billigangebote werden teuer erkauft – und zwar zu Lasten der Tiere und

der Umwelt. Bei der In-

tensivmast sind die Tiere

auf engstem Raum eingepfercht.

Sie werden in kurzer Zeit derart gemästet, dass das Skelett völlig

überlastet ist. Schmerzen machen das ohnehin kurze

Leben zur Qual. Werden die Tiere artgerecht gehalten und

nicht über die Maßen gemästet, sinkt der Ertrag. Fleisch von sol-chen Tieren muss mindestens das Doppelte kosten. Und nur wenige sind bereit, das zu bezahlen.

Aber auch die Umwelt leidet: Laut einer Studie der Welter-nährungsorganisation FAO

werden 30 Prozent der welt-

weiten Landoberfläche für die Viehzucht genutzt. Al-lein für das Viehfutter wird ein Drittel der gesamten Ackerfläche verwendet. Und der Fleischkonsum steigt rasant. Die FAO prognostiziert eine Zunahme der Fleischproduktion von derzeit 229 Millionen auf 465 Millionen Tonnen im Jahr 2050.

Vernichtung von NahrungWas für eine Verschwendung: Es braucht sieben bis 16 Kilogramm Getreide, um ein Kilogramm Fleisch zu er-zeugen. Dafür könnte man 200 Kilogramm Tomaten oder 160 Kilogramm Kartoffeln ernten. Das Magazin Focus bezeichnet Fleischverzehr deshalb als die »effek-tivste Form der Nahrungsmittelvernichtung«.

Aber nicht genug: Die Massentierhaltung schadet dem weltweiten Klima durch den Ausstoß von Me-than. Und die Enge, in der die Tiere gehalten werden, birgt noch ein großeres Risiko: Die FAO warnt davor, dass sich dadurch immer mehr Tierkrankheiten aus-breiten, die auch auf Menschen überspringen können.

»Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Er-nährung«, hat der überzeugte Vegetarier Albert Ein-stein gesagt. Müssen wir also alle Vegetarier werden? Eine eindeutige Antwort kann sich nur jeder selbst ge-ben. Ich frage mich immer, wie die Tiere, deren Fleisch ich esse, behandelt werden sollen. Dann ergibt sich das Einkaufen von ganz alleine. Allzu oft kann ich mir Fleisch dabei allerdings nicht leisten.

n regional einkaufen: auf dem Markt, im Hofladen, in der Dorfmetz-gerei, im Bio- oder Supermarkt, selbst beim Discounter lassen sich regionale produkte finden. »Wer Qualität will und etwas für das Wohl des Tieres tun möchte, sollte zum Beispiel Fleisch von Neuland oder Bioland kaufen oder zu einem Metzger oder Bauern gehen, dem er vertraut«, rät Ernährungswissenschaftlerin Gisela Horlemann. nfleisch selten, aber dann als festmahl: Der katholische Theologe Guido Fuchs aus Hildesheim ruft die Kirche auf, sich stärker in die Debatte um den lebensmittelkonsum einzumischen und wieder für einen fleischfreien Freitag zu plädieren. und Theresa Bäuerlein, autorin von »Fleisch essen, Tiere lieben«, empfiehlt, den Sonntags-braten wiederzubeleben.nNoch fehlt ein Siegel: Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse aigner fordert ein Eu-Tierschutz-Markenzeichen nach dem vorbild des Bio- Siegels. Ähnlich wie Hotels mit Sternen klassifiziert werden, ließe sich Fleisch nach Tierschutzkriterien bewerten. und seit ein-

flEiScH oHNE rEuE: TippS für DEN EiNKauf

einhalb Jahren gibt es in Göttingen eine Initiative von Wirtschaft,

Wissenschaft und Tierschützern, um ein freiwilliges Tierwohl-Etikett

der privatwirtschaft zu entwickeln. Derzeit wird über Standards für

Mastschweine und -hühner diskutiert.

nGutes fleisch erkennen: Schweinefleisch sollte gleichmäßig rosa

bis dunkelrosa sein, Rindfleisch dunkelrot. »und keine angst vor

Fett: Es ist ein Geschmacksträger und -verstärker. Deshalb ist mar-

moriertes Fleisch in der Regel zu bevorzugen«, meint Fachfrau Gisela

Horlemann, »es wird außerdem nach dem Garen zart und saftig.«

Frisches Fleisch erkennt man an seinem frischen Glanz. Wirkt es

schmierig, ist es besser, die Finger davon zu lassen, sagt Horlemann.

allerdings ist das bei verpackten Fleischstücken schwer zu erkennen.

auch der Drucktest sagt etwas über die Frische aus: Festes Fleisch ist

zu bevorzugen. In Folie verpackte Stücke, die mit dem Daumen leicht

eingedrückt werden können, sollte man eher liegen lassen.

aus: »engagiert«, zeitschrift des Katholischen Deutschen Frauenbundes

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Diese Kuh hat Glück: Sie darf auf der Weide stehen. Ihre meisten artge-nossen verbrin-gen ihr leben im Stall.FOTO: pIXElIO.DE/ RITa THIElEN

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Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein

die Krippe... (Jesaja 1)

…so er um ein Ei bittet, der ihm einen

dafür biete? (Lukas 11)

Sie umgeben mich wie

, sie entbrennen wie ein Feuer… (Psalm 118)

Seid nicht wie Rosse und

,die ohne Verstand sind… (Psalm 32)

Denn

haben mich umgeben, und der Bösen Rotte habt mich umringt. (Psalm 22)

Und du wieder jung wirst wie ein

(Psalm 103)

Es ist leichter, dass ein

durch ein Nadelöhr gehe… (Matthäus 19)

… und ihre Häuser werden voll

sein,

werden da wohnen… (Jesaja 13)

Das wird dem Herrn besser gefallen als ein

, der Hörner und Klauen hat. (Psalm 69)

Dort nisten die Vögel, und die

wohnen in den Wipfeln. (Psalm 104)

Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht und die Felsklüfte dem

.(Psalm 104)

Dann werden die Lahmen springen wie ein

,… (Jesaja 35)

Und sie sollen sein wie ein verscheuchtes

… (Jesaja 13)

…und brachten Gold, Silber, Elfenbein,

und

. (1.Könige 10)

Gehet hin und saget diesem

…(Lukas 13)

Kauft man nicht zwei

um einen Pfennig? (Matthäus 10)

…sondern man wird

darüber treiben…(Jesaja 7)

Er baut sein Haus wie eine

… (Hiob 27)

…die Tiere, die ihr essen dürft: Rind, Schaf, Ziege, Damhirsch,

,… (5.Mose 14)

Ich rufe einen

vom Osten her,… (Jesaja 46)

Lösung:

,

.

Hilde Schwaiger, Pliezhausen

rätseln Sie mit: Es lohnt sich! unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir wertvolle preise:1. preis: Die Methodist-armbanduhr (für Männer oder für

Frauen)2. preis: Das Methodist-Gesangbuch (Farbe nach Wahl)3. preis: Das »unterwegs«Handtuch (Farbe nach Wahl)4. und 5. preis: Jeweils ein Methodist T-Shirt6. bis 10. preis: Je ein Emk-Tasse

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Bei diesem tierischen Rätsel ist Köpfchen gefragt. Dafür gibt es tolle preise zu gewinnen – es lohnt sich also. Es sind Tiere der Bibel zu finden. Die gekennzeichneten Buchstaben ergeben nacheinander gelesen den lösungsspruch – einen Text aus einem Gesangbuchlied.

Einsendeschluss ist der 1. November 2011 (Eingang im Medienwerk). Teilnehmen können alle personen über 14 Jahre. Mitarbeiter des verlags und ihre angehörigen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Eine auszahlung des Gewinn-Wertes ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Wie wohl alle, die zum ersten Mal nach Cambine kommen, war auch ich beein-druckt vom »Boulevard« (so Thomas Günther), der schönen Baumallee ent-lang der Hauptstraße des Ortes. Und am nächsten Morgen erlebte ich auf dieser Straße hautnah die enorme Zahl von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden, die eine der vie-len Schulen in Cambine besuchen. Ich hatte beschlossen, ein wenig joggen zu gehen und rannte nun Hunderten von lächelnden Kids entgegen – die hielten diesen Weißen sicher für etwas verrückt. Denn viele der Kinder und Jugendlichen haben mehrere Kilome-ter Schulweg hinter sich und brauchen darum keinen Frühsport, um sich � t zu halten.Es ist erstaunlich, dass die EmK in Mosambik in diesem eher kleinen Ort

Cambine von der Grundschule über eine weiterführende Schule, Berufs-schule bis hin zum Theologischen Seminar alles anbietet, was an Lern-möglichkeiten benötigt wird. Besonders gefreut hat mich die Situa-tion am Theologischen Seminar. Fast alle Dozentinnen und Dozenten sind in den letzten Jahren neu dazu ge-kommen, sind sehr motiviert und gut ausgebildet – mehrheitlich an der me-

thodistischen Afrika-Universität in Simbabwe. Der neue Direktor Julio geht mit viel Elan und klaren Visionen für die Zukunft die anstehenden Auf-gaben an. Das Seminargebäude selbst ist in einem guten Zustand, nur die Bibliothek muss noch vergrößert und besser ausgestattet werden. Wir als deutsche EmK unterstützen ja über die Weltmission das Seminar sowohl in baulicher Hinsicht als auch durch

Ausbildung in vielen Bereichen und ein besonderes Altenheim

Eindrücke aus Mosambik von Missionssekretär Frank Aichele

unsere Mitarbeitenden Thomas Gün-ther und Maisa Gomes, die beide am Seminar unterrichten. Meiner Ansicht nach setzt die Kirche hier einen richtigen Schwerpunkt: Die Ausbildung neuer Pastorinnen und Pastoren ist für die zukünftige Ent-wicklung in Mosambik sehr wichtig. Denn nur mit gut ausgebildeten und motivierten Führungskräften wird die Kirche die kommenden Herausforde-rungen bestehen und weiter wachsen können. Das Waisenhaus in Cambine, in dem Claudia Günther mitarbeitet, möchte ich nur kurz erwähnen – das Material

zur aktuellen Kinderwerkssammlung berichtet ja ausführlich darüber. Und die vielen fröhlichen und freundlichen Kids im Waisenhaus haben es verdient, dass wir mithelfen, ihnen bessere Ge-bäude und zusätzliches, gut ausgebil-detes Personal zu ermöglichen.Ganz besonders angesprochen hat mich der Besuch in einem kleinen »Al-tenheim«, etwa 40 Kilometer nördlich von Cambine. Altenheim und Afrika passen ja eigentlich nicht so recht zu-sammen. Traditionell werden die Älte-ren von der Familie versorgt. Aber auch in Mosambik gibt es vor allem Witwen, die entweder keine Familie mehr haben oder von der Familie des Mannes nach dessen Tod ausgeschlos-sen werden.Um diesen Frauen zu helfen, hat die Kirche mit Unterstützung aus den USA drei schöne Gebäude zur Verfügung gestellt, in denen nun 25 ältere Frau-en miteinander den »Lebensabend« verbringen. Aber anders als in einem deutschen Altenheim gibt es kein an-gestelltes Personal – die Frauen hel-fen sich gegenseitig und der lokale Pastor hilft bei der Organisation. Die afrikanische Stärke des gemeinschaft-lichen Zusammenlebens wird also auch hier positiv genutzt!Claudia und Thomas Günther besu-chen diese Frauen regelmäßig und

Liebe Freundinnen und Freunde der Weltmission,

schon sind einige Wochen ins Land gegangen, seit ich als »der Neue« im Büro der Weltmission angefan-gen habe. Mein Name ist Holger Würth, ich bin 42 Jahre alt, verhei-

ratet und habe einen 21 Monate alten Sohn. Seit dem 1. September bin ich als Geschäftsführer bei der EmK-Welt-mission angestellt und damit der Nach-folger von Uwe Hanis, der in den Ge-meindedienst nach Detmold wechselt. In meiner Funktion als Geschäftsführer bin ich verantwortlich für die Finanzen und die Verwaltung. Ebenso leite ich das Büro in Wuppertal und organisiere mit Frank Aichele die Öffentlichkeits-arbeit. Bis zum Jahresende wird dies allerdings nur in Teilzeit geschehen. Eine besondere Herausforderung, der wir uns als Familie aber auch als Kom-mission für Weltmission stellen. Mit dem Stellenwechsel – ich war 13 Jahre lang Geschäftsführer beim Christlichen Sängerbund – eröffnen sich für mich neue Perspektiven. Nicht so sehr im Zusammenhang mit meiner

täglichen Arbeit, die in vielen Bereichen gleich ist, sondern viel-mehr in der Ausrichtung der Arbeit. Ich freue mich auf die Zusammenar-beit mit unseren internationalen Partnerkirchen. Gerne will ich mithel-fen, deren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, mit Frauen und Mäd-chen, in der Gemeindearbeit, dem Gesundheitswesen und dem Bereich der GFS zu fördern. Dazu ist es wich-tig, dass wir immer wieder Menschen neu für die verschiedenen Projekte begeistern und Unterstützerinnen und Unterstützer � nden.Kann ich mit Ihrer Hilfe rechnen?

Ihr Holger Würth

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNGHerausgeber: EmK-Weltmission • Geschäftsstelle: Holländische Heide 13, 42113 Wuppertal, Telefon 0202 7670190, E-Mail: [email protected] • Fotos: EmK-Weltmission • Spendenkonto: EmK-Weltmission, Ev. Kreditgenossenschaft , BLZ 520 604 10, Konto-Nr. 401 773

Würth, ich bin 42 Jahre alt, verhei-bin ich verantwortlich für die Finanzen und die Verwaltung. Ebenso leite ich das Büro in Wuppertal und organisiere mit Frank Aichele die Öffentlichkeits-arbeit. Bis zum Jahresende wird dies allerdings nur in Teilzeit geschehen. Eine besondere Herausforderung, der wir uns als Familie aber auch als Kom-mission für Weltmission stellen. Mit dem Stellenwechsel – ich war 13 Jahre lang Geschäftsführer beim Christlichen Sängerbund – eröffnen sich für mich neue Perspektiven. Nicht so sehr im Zusammenhang mit meiner

bringen in unserem Namen auch meist etwas Nahrungsmittelhilfe mit. Außer-dem haben sie organisiert, dass die Frauen ausreichende Gesundheitsfür-sorge bekommen. Für mich ein gelun-genes Beispiel, wie mit wenig Aufwand etwas von der Liebe Gottes praktisch weitergegeben werden kann.Bei all den Problemen und Herausfor-derungen, die sowohl das Land Mo-sambik als auch die EmK dort haben, sind diese positiven Beispiele ein Sig-nal dafür, wie wir in gegenseitiger Partnerschaft voneinander lernen und pro� tieren können. Wenn Sie mehr über die Situation im Mosambik wis-sen möchten, dann melden Sie sich doch einfach bei uns im Missionsbüro – wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

Thomas und Claudia Günther

Das Theologische Seminar in Cambine

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Wie wohl alle, die zum ersten Mal nach Cambine kommen, war auch ich beein-druckt vom »Boulevard« (so Thomas Günther), der schönen Baumallee ent-lang der Hauptstraße des Ortes. Und am nächsten Morgen erlebte ich auf dieser Straße hautnah die enorme Zahl von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden, die eine der vie-len Schulen in Cambine besuchen. Ich hatte beschlossen, ein wenig joggen zu gehen und rannte nun Hunderten von lächelnden Kids entgegen – die hielten diesen Weißen sicher für etwas verrückt. Denn viele der Kinder und Jugendlichen haben mehrere Kilome-ter Schulweg hinter sich und brauchen darum keinen Frühsport, um sich � t zu halten.Es ist erstaunlich, dass die EmK in Mosambik in diesem eher kleinen Ort

Cambine von der Grundschule über eine weiterführende Schule, Berufs-schule bis hin zum Theologischen Seminar alles anbietet, was an Lern-möglichkeiten benötigt wird. Besonders gefreut hat mich die Situa-tion am Theologischen Seminar. Fast alle Dozentinnen und Dozenten sind in den letzten Jahren neu dazu ge-kommen, sind sehr motiviert und gut ausgebildet – mehrheitlich an der me-

thodistischen Afrika-Universität in Simbabwe. Der neue Direktor Julio geht mit viel Elan und klaren Visionen für die Zukunft die anstehenden Auf-gaben an. Das Seminargebäude selbst ist in einem guten Zustand, nur die Bibliothek muss noch vergrößert und besser ausgestattet werden. Wir als deutsche EmK unterstützen ja über die Weltmission das Seminar sowohl in baulicher Hinsicht als auch durch

Ausbildung in vielen Bereichen und ein besonderes Altenheim

Eindrücke aus Mosambik von Missionssekretär Frank Aichele

unsere Mitarbeitenden Thomas Gün-ther und Maisa Gomes, die beide am Seminar unterrichten. Meiner Ansicht nach setzt die Kirche hier einen richtigen Schwerpunkt: Die Ausbildung neuer Pastorinnen und Pastoren ist für die zukünftige Ent-wicklung in Mosambik sehr wichtig. Denn nur mit gut ausgebildeten und motivierten Führungskräften wird die Kirche die kommenden Herausforde-rungen bestehen und weiter wachsen können. Das Waisenhaus in Cambine, in dem Claudia Günther mitarbeitet, möchte ich nur kurz erwähnen – das Material

zur aktuellen Kinderwerkssammlung berichtet ja ausführlich darüber. Und die vielen fröhlichen und freundlichen Kids im Waisenhaus haben es verdient, dass wir mithelfen, ihnen bessere Ge-bäude und zusätzliches, gut ausgebil-detes Personal zu ermöglichen.Ganz besonders angesprochen hat mich der Besuch in einem kleinen »Al-tenheim«, etwa 40 Kilometer nördlich von Cambine. Altenheim und Afrika passen ja eigentlich nicht so recht zu-sammen. Traditionell werden die Älte-ren von der Familie versorgt. Aber auch in Mosambik gibt es vor allem Witwen, die entweder keine Familie mehr haben oder von der Familie des Mannes nach dessen Tod ausgeschlos-sen werden.Um diesen Frauen zu helfen, hat die Kirche mit Unterstützung aus den USA drei schöne Gebäude zur Verfügung gestellt, in denen nun 25 ältere Frau-en miteinander den »Lebensabend« verbringen. Aber anders als in einem deutschen Altenheim gibt es kein an-gestelltes Personal – die Frauen hel-fen sich gegenseitig und der lokale Pastor hilft bei der Organisation. Die afrikanische Stärke des gemeinschaft-lichen Zusammenlebens wird also auch hier positiv genutzt!Claudia und Thomas Günther besu-chen diese Frauen regelmäßig und

Liebe Freundinnen und Freunde der Weltmission,

schon sind einige Wochen ins Land gegangen, seit ich als »der Neue« im Büro der Weltmission angefan-gen habe. Mein Name ist Holger Würth, ich bin 42 Jahre alt, verhei-

ratet und habe einen 21 Monate alten Sohn. Seit dem 1. September bin ich als Geschäftsführer bei der EmK-Welt-mission angestellt und damit der Nach-folger von Uwe Hanis, der in den Ge-meindedienst nach Detmold wechselt. In meiner Funktion als Geschäftsführer bin ich verantwortlich für die Finanzen und die Verwaltung. Ebenso leite ich das Büro in Wuppertal und organisiere mit Frank Aichele die Öffentlichkeits-arbeit. Bis zum Jahresende wird dies allerdings nur in Teilzeit geschehen. Eine besondere Herausforderung, der wir uns als Familie aber auch als Kom-mission für Weltmission stellen. Mit dem Stellenwechsel – ich war 13 Jahre lang Geschäftsführer beim Christlichen Sängerbund – eröffnen sich für mich neue Perspektiven. Nicht so sehr im Zusammenhang mit meiner

täglichen Arbeit, die in vielen Bereichen gleich ist, sondern viel-mehr in der Ausrichtung der Arbeit. Ich freue mich auf die Zusammenar-beit mit unseren internationalen Partnerkirchen. Gerne will ich mithel-fen, deren Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, mit Frauen und Mäd-chen, in der Gemeindearbeit, dem Gesundheitswesen und dem Bereich der GFS zu fördern. Dazu ist es wich-tig, dass wir immer wieder Menschen neu für die verschiedenen Projekte begeistern und Unterstützerinnen und Unterstützer � nden.Kann ich mit Ihrer Hilfe rechnen?

Ihr Holger Würth

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNGHerausgeber: EmK-Weltmission • Geschäftsstelle: Holländische Heide 13, 42113 Wuppertal, Telefon 0202 7670190, E-Mail: [email protected] • Fotos: EmK-Weltmission • Spendenkonto: EmK-Weltmission, Ev. Kreditgenossenschaft , BLZ 520 604 10, Konto-Nr. 401 773

Würth, ich bin 42 Jahre alt, verhei-bin ich verantwortlich für die Finanzen und die Verwaltung. Ebenso leite ich das Büro in Wuppertal und organisiere mit Frank Aichele die Öffentlichkeits-arbeit. Bis zum Jahresende wird dies allerdings nur in Teilzeit geschehen. Eine besondere Herausforderung, der wir uns als Familie aber auch als Kom-mission für Weltmission stellen. Mit dem Stellenwechsel – ich war 13 Jahre lang Geschäftsführer beim Christlichen Sängerbund – eröffnen sich für mich neue Perspektiven. Nicht so sehr im Zusammenhang mit meiner

bringen in unserem Namen auch meist etwas Nahrungsmittelhilfe mit. Außer-dem haben sie organisiert, dass die Frauen ausreichende Gesundheitsfür-sorge bekommen. Für mich ein gelun-genes Beispiel, wie mit wenig Aufwand etwas von der Liebe Gottes praktisch weitergegeben werden kann.Bei all den Problemen und Herausfor-derungen, die sowohl das Land Mo-sambik als auch die EmK dort haben, sind diese positiven Beispiele ein Sig-nal dafür, wie wir in gegenseitiger Partnerschaft voneinander lernen und pro� tieren können. Wenn Sie mehr über die Situation im Mosambik wis-sen möchten, dann melden Sie sich doch einfach bei uns im Missionsbüro – wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.

Thomas und Claudia Günther

Das Theologische Seminar in Cambine

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Im Mai 2011 besuchten die

Schwestern Ingrid Saur, Helene

Bergmann und Erika Saur aus

der Schwesternschaft Bethesda

Wuppertal im Auftrag der EmK-

Weltmission die EmK-Gemein-

den in Kaliningrad-Oblast, der

Region um das frühere Königs-

berg. Viele in der EmK in

Deutschland haben gute Bezie-

hungen nach Kaliningrad und

interessieren sich sehr dafür,

wie es den Methodistinnen und

Methodisten dort geht. Die

EmK-Weltmission unterstützt

seit Jahren den Gemeindeauf-

bau in der Region � nanziell.

Schwester Helene berichtet: »Unsere Reise nach Kaliningrad fand im Mai dieses Jahres statt. Im PKW nahmen wir viel Material für humanitäre Zwe-cke mit: neun Bananenkisten und mehrere Koffer, dicht gepackt mit Kleidung und anderem. Das bescherte uns bei der Einreise nach Russland er-hebliche Probleme und viele Stunden Wartezeit.Es gibt heute im Gebiet Kaliningrad-Oblast, das etwa so groß wie Schles-wig-Holstein ist, drei EmK-Gemeinden: eine in der Stadt Kaliningrad, eine in Melnikovo und eine in Sovietsk.

Die Gemeinde in der Stadt KaliningradDie Innenstadtgemeinde in Kalinin-grad nennt sich umgangssprachlich auch »Koreanische Gemeinde«. Ein Großteil der Gemeindeglieder ist koreanischer Abstammung. Sie ist zahlenmäßig die größte der drei Gemeinden mit etwa 30 erwachsenen Gottesdienstbesuchern. Ihr gehört ein schmuckes kleines Ge-meindehaus, das umgeben ist von vie-len, sehr heruntergekommenen 10- bis 12-stöckigen Wohnblocks. Es wirkt mit seinem warmen gelben Außenan-strich fast wie ein Fremdkörper inmit-ten von Grautönen, Schmutz und Stra-ßenlärm. Diese Gemeinde erfährt

� nanzielle Unterstützung aus Korea und hat durch diesen � nanziellen Rückhalt als einzige der drei Gemein-den einen hauptamtlichen Pastor, der ein Gehalt bekommt. Derzeit ist die Stelle zwar vakant, ein neuer Pastor ist aber bereits im Anmarsch.Aktuell ist die Gemeinde dabei, sich neu für die Arbeit in der Stadt aufzu-stellen. So soll eine Arbeit mit Kindern neu begonnen werden.

Die Gemeinde in MelnikovoMelnikovo ist ein Dorf in der Nähe der Stadt Kaliningrad. Igor Doronin, der Pastor der Gemeinde dort, ist verhei-ratet und hat fünf Kinder, von denen vier noch zu Hause wohnen. Er be-kommt von seiner Kirche kein Gehalt und arbeitet auf dem Bau, um seine Familie versorgen zu können. Die Ge-meinde leitet er im Nebenberuf. Seine Frau ist nicht berufstätig. Sie macht die Buchführung der Gemeinde und bringt sich an vielen Stellen in die Ge-meindearbeit ein. Das Gemeindehaus in Melnikovo ist ein altes Wohnhaus, vermutlich aus der Vorkriegszeit, und steht als Eck-haus an der lauten Dorfstraße mit leb-haftem Durchgangsverkehr. Im Ge-meindesaal stehen dicht an dicht 30 Stühle. Die darüber liegenden drei kleinen Räume wurden für die Gemein-

dearbeit umgestaltet und für Besu-cher mit Betten ausgestattet. Auch wir drei Schwestern aus Deutschland können während unseres Aufenthaltes dort wohnen.Zum Sonntagsgottesdienst kommen etwa 13 Erwachsene und 20 Kinder (!) aller Altersstufen. Der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr und dauert einein-halb bis zwei Stunden. Anschließend wird der Raum umgestellt und alle sit-zen dann um eine große Tafel. Es kommt alles auf den Tisch, was die Einzelnen mitgebracht haben: gestri-chene Brote, Kuchen, Tee. Es � el uns auf, wie wertschätzend mit den Kindern umgegangen wird und

wie liebevoll ihnen vermittelt wird, dass sie in ihre Elternhäuser das Licht der Liebe Gottes hinein tragen dürfen.

Die Gemeinde in SovietskIozas Bauzha, der Pastor in Sovietsk, verdient sein tägliches Brot, indem er für eine Großbäckerei Backwaren aus-fährt. Seine Frau arbeitet als Lehrerin.Die Gemeinde hat ihr Gemeindehaus inmitten einer Wohnsiedlung, der Pas-tor wohnt etwa eine halbe Stunde da-von entfernt. Diese kleine Gemeinde in Sovietsk hat es heute schwer. Die jungen Menschen im Ort sind meist weggezogen, denn Sovietsk gilt als strukturschwaches

Gebiet. Die Gottesdienstge-meinde ist mit etwa 13 Er-wachsenen klein. Die Ge-meinde unterstützt städti-sche soziale Einrichtungen wie Kinderheime in Sovi-etsk. Gerne möchten die Ge-schwister auch in diesem Jahr wieder ein Kinderlager anbieten. Auf unsere Frage, was sie als Gemeinde für Ziele haben, was sie sich am meisten wünschen, antworten sie, dass ihr Wunsch der Zugang zu den Herzen der Menschen ist. Auch ein günstigerer Standort des Gemeindehau-ses ist solch ein Wunschziel.

In keiner der drei Gemeinden ist uns jemand aus der Zeit vor 1945 begeg-net mit Kenntnis der ehemaligen EG- oder MK-Gemeinden. Auch die Pasto-ren hatten keine oder nur wenige Vorstellungen von dem ehemals blü-henden Gemeindeleben. Aber wir ha-ben Menschen mit brennenden Herzen für die Sache des Reiches Gottes er-lebt, die mit äußerst bescheidenen Mitteln nach Wegen zu den Menschen suchen, um ihnen die frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu bringen.«Bitte beten Sie für die EmK-Gemein-den in der Region Kaliningrad/Oblast. Wir freuen uns über Spenden mit dem Verwendungszweck »Kaliningrad«.

Brennende Herzen in Kaliningrad

1 Die Kirche der Gemeinde Kaliningrad

2–4 Gemeinsames Mittagessen und Kindergottesdienst in der Kirche von Melnikovo.

5 Gottesdienst der Gemeinde in Sovietsk.

1716

von Melnikovo.

5 Gottesdienst der Gemeinde in Sovietsk.

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IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNGHerausgeber: EmK-Weltmission • Geschäftsstelle: Holländische Heide 13, 42113 Wuppertal, Telefon 0202 7670190, E-Mail: [email protected] • Fotos: EmK-Weltmission • Spendenkonto: EmK-Weltmission, Ev. Kreditgenossenschaft , BLZ 520 604 10, Konto-Nr. 401 773

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Im Mai 2011 besuchten die

Schwestern Ingrid Saur, Helene

Bergmann und Erika Saur aus

der Schwesternschaft Bethesda

Wuppertal im Auftrag der EmK-

Weltmission die EmK-Gemein-

den in Kaliningrad-Oblast, der

Region um das frühere Königs-

berg. Viele in der EmK in

Deutschland haben gute Bezie-

hungen nach Kaliningrad und

interessieren sich sehr dafür,

wie es den Methodistinnen und

Methodisten dort geht. Die

EmK-Weltmission unterstützt

seit Jahren den Gemeindeauf-

bau in der Region � nanziell.

Schwester Helene berichtet: »Unsere Reise nach Kaliningrad fand im Mai dieses Jahres statt. Im PKW nahmen wir viel Material für humanitäre Zwe-cke mit: neun Bananenkisten und mehrere Koffer, dicht gepackt mit Kleidung und anderem. Das bescherte uns bei der Einreise nach Russland er-hebliche Probleme und viele Stunden Wartezeit.Es gibt heute im Gebiet Kaliningrad-Oblast, das etwa so groß wie Schles-wig-Holstein ist, drei EmK-Gemeinden: eine in der Stadt Kaliningrad, eine in Melnikovo und eine in Sovietsk.

Die Gemeinde in der Stadt KaliningradDie Innenstadtgemeinde in Kalinin-grad nennt sich umgangssprachlich auch »Koreanische Gemeinde«. Ein Großteil der Gemeindeglieder ist koreanischer Abstammung. Sie ist zahlenmäßig die größte der drei Gemeinden mit etwa 30 erwachsenen Gottesdienstbesuchern. Ihr gehört ein schmuckes kleines Ge-meindehaus, das umgeben ist von vie-len, sehr heruntergekommenen 10- bis 12-stöckigen Wohnblocks. Es wirkt mit seinem warmen gelben Außenan-strich fast wie ein Fremdkörper inmit-ten von Grautönen, Schmutz und Stra-ßenlärm. Diese Gemeinde erfährt

� nanzielle Unterstützung aus Korea und hat durch diesen � nanziellen Rückhalt als einzige der drei Gemein-den einen hauptamtlichen Pastor, der ein Gehalt bekommt. Derzeit ist die Stelle zwar vakant, ein neuer Pastor ist aber bereits im Anmarsch.Aktuell ist die Gemeinde dabei, sich neu für die Arbeit in der Stadt aufzu-stellen. So soll eine Arbeit mit Kindern neu begonnen werden.

Die Gemeinde in MelnikovoMelnikovo ist ein Dorf in der Nähe der Stadt Kaliningrad. Igor Doronin, der Pastor der Gemeinde dort, ist verhei-ratet und hat fünf Kinder, von denen vier noch zu Hause wohnen. Er be-kommt von seiner Kirche kein Gehalt und arbeitet auf dem Bau, um seine Familie versorgen zu können. Die Ge-meinde leitet er im Nebenberuf. Seine Frau ist nicht berufstätig. Sie macht die Buchführung der Gemeinde und bringt sich an vielen Stellen in die Ge-meindearbeit ein. Das Gemeindehaus in Melnikovo ist ein altes Wohnhaus, vermutlich aus der Vorkriegszeit, und steht als Eck-haus an der lauten Dorfstraße mit leb-haftem Durchgangsverkehr. Im Ge-meindesaal stehen dicht an dicht 30 Stühle. Die darüber liegenden drei kleinen Räume wurden für die Gemein-

dearbeit umgestaltet und für Besu-cher mit Betten ausgestattet. Auch wir drei Schwestern aus Deutschland können während unseres Aufenthaltes dort wohnen.Zum Sonntagsgottesdienst kommen etwa 13 Erwachsene und 20 Kinder (!) aller Altersstufen. Der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr und dauert einein-halb bis zwei Stunden. Anschließend wird der Raum umgestellt und alle sit-zen dann um eine große Tafel. Es kommt alles auf den Tisch, was die Einzelnen mitgebracht haben: gestri-chene Brote, Kuchen, Tee. Es � el uns auf, wie wertschätzend mit den Kindern umgegangen wird und

wie liebevoll ihnen vermittelt wird, dass sie in ihre Elternhäuser das Licht der Liebe Gottes hinein tragen dürfen.

Die Gemeinde in SovietskIozas Bauzha, der Pastor in Sovietsk, verdient sein tägliches Brot, indem er für eine Großbäckerei Backwaren aus-fährt. Seine Frau arbeitet als Lehrerin.Die Gemeinde hat ihr Gemeindehaus inmitten einer Wohnsiedlung, der Pas-tor wohnt etwa eine halbe Stunde da-von entfernt. Diese kleine Gemeinde in Sovietsk hat es heute schwer. Die jungen Menschen im Ort sind meist weggezogen, denn Sovietsk gilt als strukturschwaches

Gebiet. Die Gottesdienstge-meinde ist mit etwa 13 Er-wachsenen klein. Die Ge-meinde unterstützt städti-sche soziale Einrichtungen wie Kinderheime in Sovi-etsk. Gerne möchten die Ge-schwister auch in diesem Jahr wieder ein Kinderlager anbieten. Auf unsere Frage, was sie als Gemeinde für Ziele haben, was sie sich am meisten wünschen, antworten sie, dass ihr Wunsch der Zugang zu den Herzen der Menschen ist. Auch ein günstigerer Standort des Gemeindehau-ses ist solch ein Wunschziel.

In keiner der drei Gemeinden ist uns jemand aus der Zeit vor 1945 begeg-net mit Kenntnis der ehemaligen EG- oder MK-Gemeinden. Auch die Pasto-ren hatten keine oder nur wenige Vorstellungen von dem ehemals blü-henden Gemeindeleben. Aber wir ha-ben Menschen mit brennenden Herzen für die Sache des Reiches Gottes er-lebt, die mit äußerst bescheidenen Mitteln nach Wegen zu den Menschen suchen, um ihnen die frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu bringen.«Bitte beten Sie für die EmK-Gemein-den in der Region Kaliningrad/Oblast. Wir freuen uns über Spenden mit dem Verwendungszweck »Kaliningrad«.

Brennende Herzen in Kaliningrad

1 Die Kirche der Gemeinde Kaliningrad

2–4 Gemeinsames Mittagessen und Kindergottesdienst in der Kirche von Melnikovo.

5 Gottesdienst der Gemeinde in Sovietsk.

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von Melnikovo.

5 Gottesdienst der Gemeinde in Sovietsk.

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IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNGHerausgeber: EmK-Weltmission • Geschäftsstelle: Holländische Heide 13, 42113 Wuppertal, Telefon 0202 7670190, E-Mail: [email protected] • Fotos: EmK-Weltmission • Spendenkonto: EmK-Weltmission, Ev. Kreditgenossenschaft , BLZ 520 604 10, Konto-Nr. 401 773

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18unterwegsinfounterwegs 21/2011 ::: 9. Oktober 2011

Die Ulmer EmK-Bezirke haben sich zusammengeschlossen. Die Fusion wurde jetzt mit einem Gottesdienst offiziell gefeiert. Im Zentrum der Feier mit 180 Gästen stand der Gedanke der Einheit.

Am 18. September wurde in Ulm groß gefeiert: Die Fusion

der beiden Bezirke Ulm-Erlöserkir-che und Ulm-Zionskirche war bei der SJK im Mai 2011 formal schon beschlossen worden. Jetzt war es Zeit, dieses neue Bündnis mit allen fünf Gemeinden – Gerhausen, Lan-genau, Sontheim, Ulm-Erlöser und Ulm-Zion – in einem festlichen und bunten Gottesdienst zu feiern.

Die frisch gegründete Jugend-band hatte ihren ersten Auftritt. Auch das Musikteam und die An-spielgruppe bestanden aus Akteu-ren beider Bezirke. Über 180 Got-tesdienstbesucher machten einen zuvor mit ihrem Namen beschrifte-ten Papierfisch während der Lob-preiszeit an einem vorgefertigten Rahmen fest und verdeutlichten damit: Ich bin ein Teil dieses ge-meinsamen Schwarmes.

In Anlehnung an das Bild vom Leib kommt es darauf an, dass jede

und jeder seinen Platz ausfüllt, eben als Kieme oder Flosse, damit wir als Einheit unterwegs sein kön-nen. In der Predigt wurde heraus-gestellt, dass wir nicht aus eigener Vernunft oder Kraft, sondern allein durch den Geist der Liebe Gottes zusammengehören, dass Gott uns zu einer Einheit beziehungsweise zu einem Schwarm gemacht hat und wie wichtig eine gabenorien-tierte Mitarbeit ist.

Die scheidenden Mitglieder der Bezirkskonferenz wurden verab-schiedet, die neue Bezirksleitung gesegnet und in ihren Dienst einge-setzt. Beim Empfang nach dem Gottesdienst konnten bestehende Beziehungen aufgefrischt, intensi-viert oder neue Kontakte geknüpft werden. Im Laufe des kommenden Jahres werden sich die beiden Ul-mer Gemeinden zu einer zusam-menschließen. Karin Mayer

ulm: »Wir sind nun ein Schwarm!«

kurz &bündigmiT DEm VErHälTNiS von »Chris-

tentum und Islam« beschäftig-ten sich die Teilnehmer der diesjährigen Seniorenfreizeit in der Begegnungsstätte Schwar-zenshof. Dr. Karl Zehrer führte mit wissenschaftlicher Akribie in Themen wie die Entstehungs-geschichte und Grundlagen des Islam, die Person Muhammad, die Lehren des Islam, den Glau-ben, die Stellung des Imam sowie die Eroberung der arabischen

Halbinsel ein. Am Abend ging es um grundlegende Fragen und Themen der Bibel und un-seres Lebens mit Jesus Christus. Auf Wunsch zahlreicher Teil-nehmer wurden zudem ver-schiedene Vorsorgeregelungen wie die Vorsorgevollmacht oder die Patientenverfügung thematisiert. Gertrud und Georg Hoffmann

um »VEraNTWorTlicHES HaNDElN am BEGiNN DES lEBENS« geht es beim »Forum Sozial-Diakonische Ethik« am 5. und 6. November im Diakoniewerk Martha-Maria,

Nürnberg. Der Biochemiker und Gentechnik-Experte Dr. Patrick Cramer, der Theologe Dr. Wilfried Härle, die Psycho-therapeutin und Pfarrerin Claudia Sommeraue sowie der Gynäkologe Dr. Herrmann Hepp informieren über die medizinischen Möglichkeiten der Diagnostik und der Eingriffe bei der Entstehung menschli-chen Lebens.nInformationen und anmeldung: Bildungswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche, Telefon 0711 8600690; E-Mail: [email protected]

Über 180 Gottesdienstbesucher machten ihren papierfisch an einem Rahmen fest. FOTO: pRIvaT

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unterwegs info ::: 19

Mit einem Straßenfest hat die Ge-meinde in Stuttgart-Bad Cannstatt den Abschluss der Renovierung ih-rer Christuskirche gefeiert. In knapp zwei Jahren wurde die zweitälteste methodistische Kapelle im Südwes-ten grundlegend saniert.

Zwei Wurzeln hat die EmK-Ge-meinde in Bad Cannstatt:

Durch den Kurbetrieb bildete sich eine regelrechte Kolonie englischer Badegäste. Für die Anglikaner un-ter ihnen gab es seit Frühjahr 1856 entsprechende Gottesdienste. Doch wurden englische Gottesdienste auch in einer »Kapelle der Wesleya-nischen Methodistengemeinde« abgehalten. Bereits 1854 hatte sich in Stuttgart um Johann Conrad Link von der Evangelischen Ge-meinschaft eine methodistische Sektion gebildet. In der Folge dehn-ten sich methodistische Aktivitäten 1864 auch auf Cannstatt aus.

Der Boden war also bereitet, zu-mal gleichzeitig eine englische Got-tesdienste abhaltende Wesleyani-sche Gemeinschaft von Waiblingen aus agierte. Deren Reverend John Cook Barratt, als »Vorsteher« der Wesleyanischen Methodisten in Württemberg, hatte es dann relativ

leicht, gerade in der Bäderstadt am Neckar Fuß zu fassen, indem er just für die engli-schen Kurgäste methodistische Gottesdienste an-bot. Der Erfolg war so groß, dass Barratt ein Jahr später im Cann-statter Kursaal so-gar deutsch pre-digte und bald auch seinen Wohn-sitz in Cannstatt nahm. 1875 ver-legte er auch das

Waiblinger Theologieseminar nach Cannstatt, sodass man sich hier rühmen konnte, Zentrale und Hochburg des Wesleyanischen Me-thodismus geworden zu sein.

Die entsprechende Kirche zu diesem Ereignis stand damals schon. Der Grundstein war am 10. April 1873 in der heutigen Daim-lerstraße 17 für die »Christuskir-che« gelegt worden. Bereits am 24. August wurde das neue Gotteshaus eingeweiht: Einschiffiges Lang-haus, dahinter die Chorapsis, West-turmfassade mit Hauptportal und darüber ein bekrönender Wimperg.

Leicht ist der neogotische Impuls zu erkennen, hier aber auf englische Art im Tudor-Stil als Anspielung auf die Herkunft des Methodismus. Die Pläne stammen vom Londoner Ar-chitekten J. Hoole. Bemerkenswert ist dieser tiefe stilistische Rückgriff ins England der Tudor-Zeit (16. Jh.), nachdem gerade in London mit Joseph Paxtons Kristallpalast, ei-nem Kosmos aus Gusseisen und Glas zur Weltausstellung 1851, die Architekturmoderne begonnen hat-te. Andererseits waren auch in Deutschland um 1870 gerade im Kirchenbau »Retro«-Stile in Mode.

Hinter dem Chor befindet sich heute der Grabstein Barratts. Für ihn, dem einst das »Dissidentenge-setz« des Königreichs Württem-berg (1872) neue geistliche Bewe-gungsfreiheit gegenüber der domi-nanten Landeskirche verschafft hatte, bot der Einweihungsgottes-dienst auch die Gelegenheit, das Kind eines offiziell landeskirchlich gebundenen Elternpaares zu taufen – der Methodist brach damit ins sakramentale Gehege der Staats-kirche ein!

Ende November 1944 wurde die Christuskirche bei einem Flie-gerangriff bis auf Giebelwand und Chorapsis zerstört, aber schon drei Jahre später wieder einge-weiht. 2009 entschloss man sich an der von Schmutz und Ruß be-einträchtigten Fassade zu einer grundlegenden Renovierung. Die Denkmalstiftung hat das für Württemberg so seltene Tudorstil-Kleinod zum Denkmal des Monats Dezember 2009 gewählt und für die Renovierungen 30.000 Euro gewährt.

Denkmalstiftung Baden- Württemberg; Abdruck mit freundlicher Genehmigung

Bad Cannstatt: Gotteshaus für Badegäste

Die Fassade der Christuskirche war verrußt (unten). Jetzt empfängt die Kirche ihre Besucher mit einer frisch renovierten Fassade.

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unterwegs 21/2011 ::: 9. Oktober 2011

2020

persönlich

TERMINE

Nürnberg ::: Eben-Ezer-Kirche, Stadenstraße 68, 9. November, 17 uhr, Herz unter Druck – Blut-hochdruck und seine Folgen, mit Dr. Kasten pohle.Stuttgart ::: Bethesda Kranken-hauskapelle, Hohenheimer Straße 21, 12. Oktober, 16 uhr, patienten-akademie – Rücken-schmerzen bei Osteoporose, mit Dr. Ingomar lorenz.Stuttgart-feuerbach ::: EmK-Friedenskirche, Burgenlandstra-ße 106, 16. Oktober, 19.30 uhr, Klangart-Konzert mit der Salaputia-Brass-Connection.

Weinsberg ::: Christuskirche, Bleich 38, 16. Oktober, 20 uhr, Sarah lorenz Duo, Information unter Telefon 07134 2782.Werdau ::: EmK, Dr.-Külz-Straße 9, 12. Oktober, 19 uhr, Missions-abend mit Frido Kinkolenge, Informationen bei Birgit Wolter, Telefon 03761 2609.

SEMINaRE

predigen als Kommunikation ::: Seminar für laien in der ver-kündigung und Interessierte, 5. November; 9 bis 13 uhr, EmK-Kirche Treuen, leitung: Fried-helm Kober, Wolfgang Ruhnow, Friedemann Trommer. Informationen und anmeldung

bei pastor Friedhelm Kober, Telefon 03745 751289, E-Mail: [email protected]

Schulung für hauptamtlich und ehrenamtlich predigende ::: 12. November, 10 bis 16 uhr, lindenkirche Berlin-Wittenau, Informationen und leitung: Joachim Georg, Telefon 030 5354068, E-Mail: [email protected]

leitungsaufgaben im Senioren-kreis übernehmen ::: Basis-schulung, 11. bis 13. November, pädagogisch-kulturelles Cen-trum (pKC) Freudental, leitung: Heidemarie Rauh, Sonja Röcker, Informationen und anmeldung:

Bildungs- und Begegnungszen-trum Stuttgart-Giebel, Telefon 0711 8600690, E-Mail: [email protected]

RuNDFuNK

im internet

radio m kompakt: podcast- Magazin – engagiert. radio m im Gespräch: podcast-Gespräche über den Glauben. radio m Themen: Berichte und Reportagen. radio m andachten: Kostenlos zu abonnieren: www.radio-m.deradio m bei Klassik radio(bundesweit) andachten »Carpe diem«: 17. bis 22.10., 6.20 uhr, mit anja Kieser.

auFGENOMMEN

chemnitz-friedenskirche ::: am 10. Juli Sara lehmann (28).Esslingen ::: am 25. September Ita Denzinger (57) und Ilse Bahnert (49).friedrichsdorf ::: am 11. Sep-tember Dagmar Engels (57) und Miriam Gerstendörfer (23).oldenburg ::: am 18. September askia Beate Stieglitz.

WIR GRaTulIEREN

Bebra ::: Ingetraud und Helmut Hohmann zur goldenen Hochzeit.Ellefeld ::: anneliese löscher zum 90. Geburtstag.Nagold ::: Hilde und Heinz Köbele zur eisernen Hochzeit.Sehmatal-Neudorf ::: Magdalena und Siegfried löser zur diamantenen Hochzeit.Treuen ::: Ilse Seidel zum 90. Geburtstag.

HEIMGEG aNGEN

abstatt-Happenbach ::: Berta Tiedemann am 15. September, 97 Jahre.albstadt-Tailfingen ::: Rolf Schleppe am 24. august, 66 Jahre.

Bergisches land ::: Magdalena Wonsak am 31. august, 82 Jahre.Burgstall ::: Elsa layher geborene Kress am 17. September, 91 Jahre.chemnitz-friedenskirche ::: Inge Jordan am 5. September, 82 Jahre.Darmstadt ::: anni Knöll am 6. September, 100 Jahre.Dresden-friedenskirche ::: Wolfram lüder am 7. September, 75 Jahre.Dresden-zionskirche ::: Maria Martin am 9. September, 24 Jahre.Eichwalde ::: adelhard von der Kammer am 8. September, 90 Jahre.Essen ::: pastor i. R. Gustav Kemper am 13. Oktober, 95 Jahre.flensburg ::: Wally Kurzweg am 17. Juli, 97 Jahre.frankfurt-innenstadt ::: Klaus-Dieter pätzold am 18. September, 72 Jahre.Kühberg ::: Günther zahm am 8. September, 85 Jahre.ludwigsburg, freiberg am Neckar ::: Waldemar Kieser am 14. august, 76 Jahre.

marbach am Neckar ::: Günter Elsner am 15. august, 58 Jahre.Schwäbisch Gmünd ::: Roswitha Semrau am 16. September, 75 Jahre.Wilkau-Haßlau ::: Elisabeth leistner am 14. Juli, 93 Jahre.Wüstenrot ::: Georg pfeiffer am 6. September, 77 Jahre; Irma Thais am 8. September, 93 Jahre.zschorlau ::: Norbert pockowietz am 27. august, 73 Jahre; Heinz paul am 18. September, 80 Jahre.

NaCHRuFE

am 1. September wurde pastor friedrich rück im alter von 81 Jahren heimgerufen. Geboren wurde Friedrich Rück am 2. au-gust 1930 in Oberohrn Kreis öhringen. Nach seiner Schulzeit machte er eine ausbildung zum architekten. Diese brach er je-doch ab, um dem Ruf Gottes in das predigtamt zu folgen. Die Freude und die Mühen am pla-nen und Bauen begleiteten ihn auch während seiner Dienstzeit. Diese führte ihn als praktikant nach Hof an der Saale. Nach

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dem Theologiestudium in Frank-furt kam er nach Wien, Heil-bronn, Neckarsulm, Weissach, Tailfingen, ulm und Rutesheim. 1956 heiratete Friedrich Rück Marianne geborene Krieger. Ein Sohn und eine Tochter wurden den Eheleuten geschenkt. Für sein persönliches Glaubensle-ben und für seinen Dienst der verkündigung und der Seelsorge war für pastor Rück der Römer-brief mit seiner Botschaft von der Rechtfertigung durch den Glauben zum tragenden Grund geworden. Neben seiner Ge-meindearbeit war Friedrich Rück von 1985 bis 1994 vorsitzender im vorstand und im verwal-tungsrat des Diakoniewerkes Bethesda in Wuppertal. Wäh-rend dieser zeit hat er die Ent-wicklung des Diakoniewerkes entscheidend mitgeprägt. Sei-nen Ruhestand verbrachte er in Stuttgart-Sillenbuch. unter der zusage der unzerbrechlichen liebe Gottes Römer 8,38–39 nahmen wir abschied von Fried-rich Rück. Wir danken Gott für das leben und den Dienst unse-res heimgegangenen Bruders. Ottmar Deiß

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21meine meinung :::

Danke, Benedikt!Der Besuch des papstes in Deutschland hat sicher nicht alle Erwartungen erfüllt. aber er hat doch einiges bewirkt – gerade im Blick auf den Glauben in unserem land: Über zwei Wochen lang waren der papst, die Kirche und damit auch der christliche Glaube das Top-Thema in fast allen Medien. Tageszeitungen und Magazine hatten das Kirchenoberhaupt auf dem Titel, Nachrichten in Radio und Fernsehen berichteten täglich und viele Talkshows nahmen das Thema auf. Millionen Menschen in Deutschland konnten sich während dieser zeit dem Thema »Glauben und Kirche« praktisch nicht entziehen und waren gefragt, wie sie selbst dazu stehen. Mancher wurde dadurch vielleicht angeregt, wieder mal eine Kirche zu besuchen, zu beten oder die Bibel zu lesen. Benedikt XvI. hat auf allen seinen Stationen zu Gottesdiensten eingeladen, und zehntausende sind gekommen: Ins Berliner Olympiastadion, nach Thüringen oder Freiburg. unter den Besuchern waren auffallend viele Jugendliche und junge Erwachsene – genau die altersgruppe also, die man in den normalen Gottesdiensten vermisst. In den Gottesdiensten wurden lieder gesungen, die wir zum Teil auch aus unserem Gesangbuch kennen, es wurde aus der Bibel gelesen, gebetet und das abendmahl gefeiert. Die Besucher waren begeistert, viele davon wahrscheinlich nicht nur wegen des papstes, sondern weil sie Gott begegnet sind. In seinen predigten und ansprachen hat Joseph Ratzinger geradezu evangelisiert: Er hat die Botschaft von Kreuz und auferstehung in den Mittelpunkt gestellt, er hat viel von der Barmherzigkeit Gottes gesprochen und er hat zum Glauben und zur konsequenten Nachfolge Jesu aufgerufen. außerdem hat er hat die christlichen Werte wie Nächstenliebe oder Bewahrung der Schöpfung betont. Was wollen wir mehr?Deshalb bin ich dankbar für den papstbesuch. alle Christen in Deutschland, auch wir Methodisten, haben davon profitiert. Er darf gerne wiederkommen.

vOlKER SEYBOlD ist pastor im Bezirk Kircheim/Teck.

am 14.September starb pastoren-witwe Helga Seumel im alter von 81 Jahren. Sie wurde am 26. März 1930 in zwickau geboren. Sie erlernte den Beruf einer verkäuferin und heiratete 1956 pastor Werner Seumel, der der Ostdeutschen Jährlichen Konferenz in der damaligen DDR angehörte. Sie erlebte an seiner Seite die Dienstzuweisungen in die Bezirke Waltersdorf, Schleiz, auerbach und Erfurt. Ihre Ehe wurde mit den Söh-nen Markus und Christoph gesegnet. Helga Seumel brachte sich mit ihrem Glauben auf vielfältige Weise in das leben der Gemeinden ein. Bereits 1990 wurde ihr Ehemann Werner Seumel heimgerufen. So ging sie den Weg des Ruhestandes zunächst in Erfurt allein. Schließlich verzog sie in die Nähe ihres Sohnes Chris-toph nach Dietzenbach und gehörte zur dortigen EmK- Gemeinde. Dort kam ihr leben lebenssatt und fried-lich zum ziel. Wir trauern um sie und sind von Herzen dankbar für ein er-fülltes leben. Stephan Ringeis

am 22. September starb pastoren-witwe Erika irmgard martin geborene Buchold im alter von 83 Jahren. Sie wurde 1928 in leipzig geboren, wuchs in einem christlichen Eltern-

Sonntagsmagazin »Klassik und Kirche«, sonntags, 7–8 uhr, mit anja Kieser.

radio arEf – sonn- und feiertags von 10-12 uhr.

www.aref.de und uKW 92,9 MHz (Großraum Nürnberg).

Erf +9. bis 15.10., 6 uhr, lied

der Woche, Herr Jesus, Grundstein der Gemeinde, mit Markus Baum.

23.10., 10 uhr, Gottesdienst aus der EmK Hannover, mit Hartmut Kraft.Jeden Donnerstag, 20 uhr, Bilanz, mit Horst Marquardt.

Erf 1 23.10., 11 uhr, Gottes-

dienst aus der EmK Hannover, mit Hartmut Kraft.

haus auf und erlebte die methodis-tische Gemeinde als ihre Heimat. In einer Evangelisation übergab sie ihr leben an Jesus Christus. Sie arbeitete im Chor und in der Sonn-tagsschule mit, war eine versierte Klavierspielerin und liedbegleite-rin. 1950 wurde sie zur ausbildung als Gemeindehelferin ins prediger-seminar in Frankfurt/Main emp-fohlen. aber die Reise zum Studium nach Westdeutschland wurde ihr verwehrt. 1952 heiratete sie pas-tor Horst Martin. Ihre Ehe wurde mit drei Kindern gesegnet. Im akti-ven Dienst begleitete Erika Martin ihren Ehemann in sieben Gemein-debezirken: altenburg, Weimar- Erfurt, Markneukirchen, Treuen, Wilkau-Haßlau, Schöneck und Stützengrün. Im Ruhestand ab 1992 lebte sie zunächst mit ihrem Ehemann in Werda (vogtland) und seit 2003 in Treuen. Die letzten Jahre ihres lebens waren von vie-len Krankenhausaufenthalten ge-prägt. Schließlich war sie ganz auf die pflege durch ihren Ehemann und die Fürsorge der Familie ange-wiesen. Wir trauern um ihr leben, sind aber umso dankbarer für das lebenszeugnis von Erika Martin. Stephan Ringeis

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Page 16: unterwegs 21/2011

::: rätsel22

TierlabyrinthEs gilt, 54 Tiere der Bibel zu finden. Sie können waagerecht, senkrecht, diagonal, vorwärts oder rückwärts stehen und sich überlappen. Hat man alle Tiere gefunden, ergeben die restli-chen Buchstaben nacheinander gelesen ein Bibelwort.

folgende Tiere sind zu finden: Klippdachs, Kuh, Pfau, Maultier, Stier, Steinbock, Sperling, Ochse, Gemse, Antilope, Kamel, Ziege, Wie-sel, Kroete, Molch, Blindschleiche, Wachtel, Heuschrecke, Biene, Mu-ecke, Esel, Turteltaube, Eidechse, Schlange,Rind, Loewe, Hirsch, Kalb, Fuchs, Eule, Rabe, Reh, Affe, Adler, Geier, Hund, Lamm, Storch, Motte, Hornisse, Kranich, Maus, Skorpion, Leviathan, Schnecke, Spinne, Wal-fisch, Ameise, Hahn, Schwalbe, Rei-her, Maulwurf, Schakal, Schaf.

auflösung des rätsels aus dem letzten Heft 20/2011fuErcHTE DicH NicHT

Tierlabyrinth

Beim nachfolgenden Rätsel gibt es 54 Tiere der Bibel zu finden. Sie kön nen waagerecht, senkrecht, diagonal, vorwärts oder rückwärts stehen und sich überlappen. Hat man alle Tiere gefunden, ergeben die restlichen Buchstaben nacheinander gelesen ein Bibelwort.

Hilde Schwaiger

U H N D G E H C I E L H C S D N I L B O T T M A A M E I S E C H S T E C D I E E T I I E E H A H R E D M E S F E E H G L D V M U E C K E E G N I L R E P S E L W E N N I P S S N C R E S I H T E N G J E E A I D E A S N A C E D N U H S H I I S E I T L E N E T N O I P R O K S R C A T R R L T T B R U N H D D A S H I V I E H E S N E A S O E C H K A L B S S C H N E C K E D H S E I M C P I E N N L E R S A R D R T U N I C H D A N E H E T L L E T U R T E L T A U B E A C M M E B S G E E H T E W U W H E R S M D E D U S A E A O M O L C H E R E L I D S C H A F P F A U U R C C R B R C O O A D E E N H S N A P C H L L S H S K E O A L K Z F R U W L U A M I I H T E N S E R A T W A L F I S C H A R T M L U W I E S E L U N S H D G O T E T S N F A A K A M E L H D A S H C I N A R K S G E G S F L G H O R N I S S E S U T R E L D A W E E A R E

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unterwegsHerausgegeben von derEvangelisch-methodistischenKirche in DeutschlandLudolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainZeitschriftenredaktionim Medienwerk der EmK:Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainTelefon 069 242521-150Telefax 069 242521-159E-Mail: [email protected] • Anzeigen- undAbonnementsverwaltung:Blessings 4 you GmbHPostfach 31 11 41 · 70471 StuttgartTelefon 0711 83000-51 Telefax -50Anzeigendisposition:E-Mail: [email protected] gilt der Anzeigentarif 2011.Bezugspreise:Bei Bezug über die EmK-Gemeinde:im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten.Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der ErmsHerstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart

Einheftungen in dieser Ausgabe: Weltmission

Beilagen in dieser Ausgabe: Gerth Medien

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Der neue Katalog ist da!

Lynn AustinEin Haus in BrooklynVerlag FranckePaperback, 416 SeitenBest.-Nr.: 331.262 • 15,95 €

In einem Haus in Brooklyn überschlagen sich Anfang der 1940er Jahre die Ereignisse. Die zwölfjährige Esther Shaffer muss nach dem plötzlichen Tod

ihrer Mutter verkraften, dass ihr Vater freiwillig in den Krieg zieht. Penny Goodrich, die heimlich in Esthers Vater verliebt ist, eröffnet sich dadurch die Chance ihres Lebens und Jakob Mendel, der um seinen Sohn in Ungarn bangt, wird beschuldigt, die Synagoge seiner Gemeinde angezündet zu haben. Alle Bewohner des Hauses fiebern dem Frieden entgegen, doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Werden sie erkennen, dass Gott in ihrem Leben am Wirken ist – selbst wenn er schweigt? Werden sie erkennen, dass er sie liebt und auch heute noch Wunder wirkt?

Seit dem Start der Reihe im Jahr 1995 sind die "Feiert Jesus!"-Liederbücher nicht mehr wegzudenken aus Gemeinden, Jugendgruppen und Hauskreisen. Nach den erfolgreichen ersten drei Bänden erscheint nun das vierte Liederbuch mit ca. 200 Liedern von so beliebten christlichen Künstlern wie Chris Tomlin, Matt Redman, CastingCrowns, Hillsong, Albert Frey und Lothar Kosse; mit Noten, Gitarrenakkorden und deutschen Texten zu allen englischen Songs.

Einladung zur Mitgliedervertreterversammlungam Samstag, dem 22. Oktober 2011, 11 Uhr in der

Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Berlin-Schöneberg Hauptstraße 125, 10827 Berlin

Tagesordnung1. Konstituierung2. Bericht des Vorstandes uber die Geschäftsjahre

2008 bis 2010 und das versicherungsmathematische Gutachten zum 31.12.2010

3. Bericht des Aufsichtsrates mit Beschlussfassung uber die Feststellung der Jahresabschlusse 2008 bis 2010, Beschlussfassung zur Überschussverwendung sowie Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat

4. Wahlen von Mitgliedervertretern und Aufsichtsräten5. Satzungsänderungen6. VerschiedenesAlle Mitglieder sind herzlich eingeladen.

Bernd PrimkeAufsichtsratsvorsitzender

Udo SchmidtVorstandsvorsitzender

Feiert Jesus !LiederbuchVerlag SCM HänsslerPaperback, 352 SeitenBest.-Nr.: 395.200 • 12,95 €

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unterwegs 21/2011 ::: 9. Oktober 2011

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Fast zwei Meter groß, breitschultrig, 100 Kilo schwer, kahlrasiert: Felix Klaus aus Gossau im Zürcher Oberland ist eine stattliche Erscheinung.

Dass er 20 Jahre lang drogensüchtig war und fast drei Zentner abgenommen hat, ist schwer vorstellbar. »Schon als Oberstufenschüler hatte ich Übergewicht und war zu Tode frustriert«, erzählt der 42-Jährige. »Dann begann ich zu kiffen und zu trinken. Aber da war ein Mädchen an meiner Schule, Ruth, die etwas Besonderes ausstrahlte. Sie nahm mich einfach so an, wie ich war.« Durch sie fand er zum Glauben an Jesus Christus.

Dann lernte er Evi kennen … Doch er blieb nicht dabei, als er Evi kennenlernte – und mit ihr Kokain und Heroin. »Es gibt keine vernünftige Erklärung da-für, eine Flasche Wodka zu kaufen oder Heroin zu spritzen, wenn du genau weißt, dass dir das schadet. Aber ein Süchtiger denkt nicht rational.« Zwei Aus-bildungen musste er abbrechen, mehrere Entzugsthe-rapien misslangen. Vor etwa sechs Jahren spürte er, dass er nur noch zwischen dem Tod und einer völligen Umkehr wählen konnte. »Gott, ich zahle jeden Preis, wenn du mich aus den Drogen holst«, war sein Gebet. In der christlichen Entzugsstation Beth Shalom bei Winterthur verbrachte er die besten Wochen seines bisherigen Lebens. »Dort lernte ich meine Identität in Christus kennen.« Er fand zurück zu seiner Beziehung zu Gott, die er als Jugendlicher gestartet hatte.

mit Gott im operationssaal Geblieben war ihm allerdings noch sein großes Über-gewicht. Als sich Christa ebenfalls vor rund sechs Jah-ren in ihn verliebte, brachte Felix Klaus schon 160 Kilo auf die Waage. Bei 240 Kilogramm entschied er dann, sich den Magen verkleinern zu lassen. Er sagte zu den Chirurgen: »Machen Sie, was Sie wollen. Ich vertraue Ihnen nicht mehr, aber ich vertraue auf Gott.« Er war bereit zu sterben. »Ich war nicht lebensmüde«, versichert er. »Aber ich wusste: Es ist alles Gnade. Wenn Gott will, dass ich lebe, dann sorgt er dafür.« Innerhalb eines Jahres nahm er 80 Kilogramm ab. »Viele Bekannte gratulierten mir, wie gut ich nun aus-

sehe.« Doch das löste eine Depression aus: »War ich denn nichts wert, als ich noch dicker war?« Der Pro-zess, sich als normal wahrzunehmen, dauerte ein wei-teres Jahr. Seither hat er viele weitere Pfunde verloren.

Noch fehlte ihm aber ein Berufsabschluss. Er ver-schickte 80 Bewerbungen – vergeblich. Wer nimmt schon einen Azubi um die 40? Schließlich kam das An-gebot von der reformierten Kirche seiner Gemeinde. Nun wird er Fachmann für Betriebsunterhalt. Die Be-rufsschule besucht er zusammen mit Teenagern – aber das stört ihn nicht.

Die Nummer 1 ist Jesus christus Felix hat mit Christa »die beste Frau« an seiner Seite. Und doch spürt er, dass weder sie noch sein Ausbil-dungsplatz sein Glück ausmachen. Zu seiner zukünfti-gen Frau sagt er: »Der erste Platz ist für Jesus reser-viert. Nur so kann unsere Beziehung gelingen!« Je mehr Vertrauen er in Jesus setze, desto freier werde er von der Meinung von Menschen. »Der innere Frieden ist das Einzige, was zählt.« Klaus hat den liebenden Gott entdeckt, der ihn so annimmt, wie er ist, und der ihm Zeit lässt für Veränderungen. »Ich könnte nicht weiterleben, wenn ich nicht wüsste, dass mir vergeben ist!« Und er strahlt dabei so viel Ruhe und Zufrieden-heit aus wie noch nie. Mirjam Fisch-Köhler.

140 Kilogramm verloren – und Gott gefundenFelix Klaus ist durch die Tiefen von alkohol, Drogen und Fettleibigkeit gegangen – und hat erlebt, dass Gott ihn nie aufgegeben hat. Jetzt ist er anfang 40 und macht eine ausbildung in seiner Kirchengemeinde im schweizerischen Ort Gossau.

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