UPDATE - Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact...Die letzte Gelbe Ein Opfer der Generation...

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Mobilität Was bewegt eine europäische Metropole? Zu Land, zu Wasser, auf der Schiene und zu Fuß – der mobile Steckbrief von Amsterdam Die tiefgekühlte Innovation Warum sich Elektromobilität erst dann durchsetzt, wenn es um den Stecker kalt wird Gekonnt im Vertikalen Der spektakuläre Turmbau zu Rottweil Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact

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MobilitätWas bewegt eine europäische Metropole?Zu Land, zu Wasser, auf der Schiene und zu Fuß – der mobile Steckbrief von Amsterdam

Die tiefgekühlte InnovationWarum sich Elektromobilität erst dann durchsetzt, wenn es um den Stecker kalt wird

Gekonnt im VertikalenDer spektakuläre Turmbau zu Rottweil

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact

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2002

321.000

250.000

500.000

750.000

1.000.000

1.250.000

1.500.000

1.750.000

359.000 400.000450.000

595.000

830.000

960.0001.100.000

1.378.0001.448.000

1.528.000

2006 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 20180

3,51

6,7

4,1 Mrd.

75,5 Mio. 458,45 Meter

57,1 km

Z AHLEN UND FAKTEN

Flugpassagiere weltweit (2017)

Fahrräder in Deutschland (2018)

längstes Schiff der Welt, Tanker Jahre Viking (2010 verschrottet)

längster Eisenbahntunnel weltweit (Gotthard-Basistunnel, Schweiz)

1.545 Busliniengibt es allein in Shanghai

110.000 KilometerWasserstraßennetz in China (2013)

Istanbulgrößter Flughafen der Welt –in 4 Jahren (!) Bauzeit82 Kilometer

lang ist der zweispurige Panama-Kanal

New Yorkgrößte Stadt Amerikas

(21,25 Mio. Einwohner)

Utrechtfahrradfreundlichste Stadt der Welt (2019)

136.500 KilometerAutobahnnetz in China (2017)

Neuzulassungen PKW (in Millionen)

Deutschland

China

aller Amerikaner beurteilen den öffentlichen Nahverkehr

als gut ausgebaut

der Verkehrsfl äche Münchens dienen als

Parkraum (2018)

der Neuzulassungen in Deutschland sind Elektro-Pkw (2019)

der weltweiten CO2- Emissionen sind durch Luftverkehr erzeugt (2015)

Gesamte Staulänge auf Autobahnen in Deutschland in den Jahren 2002 bis 2018 (in Kilometern)

Quelle: Statista 2019

Stau

läng

e in

Kilo

met

er

18 % 12,5 % 1,0 % 2,69 %

Route 66 legendäre Fernstraße

(3945 km), Eröffnung 1926

150 tTraglast neue Schwerlastrakete Big Falcon von SpaceX

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Bewegung bitte!

Michael Heinemann und Ralf Döhre, Geschäftsführer Phoenix Contact E-Mobility

Liebe Leserinnen, liebe Leser,Mobilität ist nicht nur etwas Technisches, Nützliches oder Schnelles. Mobilität ist auch etwas Emotionales. Etwas, das wir selber, im wahrsten Sinne des Wortes, täglich erleben und erfahren.

Natürlich sind wir als Geschäftsführer von Phoenix Contact E- Mobility ganz dicht am Thema der elektrifizierten Fortbewegung. Schließlich prägt Phoenix Contact bereits seit 2011 mit vielen Produkten und Technolo-gien, mit der Entwicklung der gekühlten High Power Charging-Lösung ganz aktuell und im Fokus, maßgeblich das Feld der Elektromobilität. Wie es vom einzelnen Baustein zur Entwicklung des komplexen und all-tagstauglichen HPC-Ladesystems kam, lesen Sie ab Seite 28.

Um den täglichen Umgang mit dem E-Mobil und individuelle Erfah-rungen geht es in ganz besonderen „Tankgesprächen“ ab Seite 34. Mit-arbeitende von Phoenix Contact schildern, wie sie die Fortbewegung mit Stecker erleben. Und zeigen: Elektromobilität kann längst auch im Alltag bestehen.

Doch Mobilität ist mehr als das rollende E. Am Beispiel von Amsterdam wird deutlich, welche Wege nötig sind, um individuelle Fortbewegung in Zeiten immer größer werdender Städte zu bewältigen. Die Verkehrsmittel könnten in der innovativen holländischen Metropole kaum unterschied-licher sein. Die bewegende Schnitzeljagd beginnt auf Seite 14.

Und dass Bewegung nicht immer nur horizontal sein muss, sondern durchaus auch vertikal spannend sein kann, zeigt ein spektakulärer Turmbau in Rottweil (ab Seite 44).

Übrigens: Auf dem Blog zu unserem Innovationsmagazin UPDATE verraten wir passend zu diesen Zeilen mehr über uns. Dort finden Sie außerdem weitere Fotos, Reportagen und News rund um Phoenix  Contact. Zu finden unter update.phoenixcontact.com.

E D ITORI AL

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MobilitätWas bewegt eine europäische Metropole?Zu Land, zu Wasser, auf der Schiene und zu Fuß – der mobile Steckbrief von Amsterdam

Die tiefgekühlte InnovationWarum sich Elektromobilität erst dann durchsetzt, wenn es um den Stecker kalt wird

Gekonnt im VertikalenDer spektakuläre Turmbau zu Rottweil

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact

UPDATE 

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 MOBILITÄT 2

Wasser versus Land, Auto versus Fahrrad und Bahn – wie schafft eine Metropole den Spagat?

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Die Sicken eines knallroten Sportwagens signalisieren die Dynamik der Mobilität in all ihren faszinierenden und herausfordernden Facetten

BLICK AUS DER ZUKUNFT

Weißt Du noch, damals 2019Wie erklären wir unseren Enkeln Begriffe wie Auspuff, Smog, Tankstelle oder Stau? | 8

Urbane BewegungAuf welche Verkehrsmittel setzt die historische Handelsmetropole Amsterdam in Zukunft? | 14

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USA – ein Land voller  Gegensätze:

Wie lebt es sich zwischen Big Block und Tesla?

42

Was steckt hinter der Kunststoffhülle eines Schnellladesteckers?

28

Ein Turm zum Testen – spannender Ausfl ug

in die Vertikale

44

Editorial | 3Aus der Branche | 6Hinter den Kulissen | 48Impressum | 51Vorschau | 51

SWISSLOOP

Schweizer BeschleunigungWas haben eidgenössische Studierende mit der Highspeed-Röhre von SpaceX und Rundsteckern von Phoenix Contact im Sinn? | 24

HIGH POWER CHARGING

Die Zukunft von E heißt HPCDie rasante Entwicklung der Schnellladetechnologie | 28

E-MOBILITÄT IM ALLTAG

TankgesprächeDer Umgang mit elektrifi zierten Vehikeln hat den Alltag längst erobert. Fachsimpelei an der Ladesäule | 34

SCHNELLLADEN

Laden auf der ÜberholspurDie Inbetriebnahme der ersten 450 kW-Ladesäule an der A8 | 40

NACHGEFRAGT

Zwischen Big Block und TeslaWie erfährt das Musterland automobiler Fortbewegung den rasanten Technologiewandel? | 42

VERTIKALE MOBILITÄT

Turmbau zu RottweilThyssen Krupp Elevator will die Welt der Aufzüge revolutionieren  | 44

Alltag mit E – längst kein Abenteuer mehr

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W E GW E IS E R

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AUS D E R B RAN C HE

Wer wird denn gleich in die Luft gehen?Per Brennstoffzelle und Drohnentechnik soll der Luftraum nahezu emissionslos zugänglich werden

So abwegig ist die obige Frage gar nicht mehr. Denn nachdem globale Versandunternehmen den Luftraum für die Zu-stellung von Paketen nutzen wollen, widmen sich erste Start-ups der realistischen Möglichkeit, ultraleichte Flug-taxis in die Lüfte zu schicken.

Wie nah es dabei schon an die Serienreife geht, zeigt das Start-up „Alaka‘i“. Das in Massachussets ansässige Unternehmen beauftragte die BMW-Tochter Designworks mit der Erstellung einer Studie. Gemeinsam mit dem amerikanischen Unternehmen

stellte Designworks jetzt das fünfsitzige Flugtaxi „Skai“ vor. Technologischer Hinter-grund ist eine sechsmotorige Drohne, die per Brennstoffzelle bis zu 640 Kilometer Reich­weite schaffen soll.

BMW selbst steht dem Thema nach eigener Aussage

allerdings eher skeptisch gegenüber, denn Lärm, fehlender Landeplatz und Umweltauflagen lassen eine urbane Anwendung eher unwahrscheinlich erscheinen.

skai.co

Von Designworks entwickelt: das Flugtaxi „Skai“

Schlaue AmpelmännchenFließender Verkehr dank Künstlicher Intelligenz

Mussten Sie schon einmal an einer Ampel halten, obwohl kein Fußgänger zu sehen ist?

Forscher der TU Graz haben ein System entwickelt, das mittels Kameratechnik den Wunsch eines Fußgängers nach Querung der Straße erfasst. Eine intelligente Leittechnik wertet die Bewegungen aus und erkennt, ob die Annäherung an die Ampel auch wirklich zielgerichtet ist, damit das Verkehrszeichen sinnvoll geschaltet wird.

tugraz.at

Zentimeter statt MeterBlitzartige Reaktion macht autonomes Fahren sicher

Mit neuen Radar­Sensor­Modulen will das Berliner Fraunhofer-Institut autonomes Fahren deutlich sicherer und praktikabler machen. Erkennt ein Mensch, der 50 km/h fährt, eine Notsituation, dauert es rund 1,6  Sekunden, bis er reagieren kann. In dieser Zeit legt er mehr als 20 Meter Strecke zurück. Heutige Sensoren benötigen zwar nur noch 0,5 Sekunden, doch die neu entwickelten Steuerungen von Fraunhofer schaffen es, noch einmal etwa fünfzig-fach schneller zu reagieren. Vom Erkennen bis zur Einleitung des Bremsvorgangs legt das Auto nur noch 15 Zentimeter zurück.

Möglich wird dies durch neuro-nale Netzwerke, die mit Radar­ und Videosensoren verbunden sind. Die Daten werden direkt in ein Modul eingespeist. Nur die relevanten Daten werden ausgelesen und auf Basis

von Machine-Learning-Prozessen ausgewertet. An die Aktoren werden ausschließlich Reaktionsanweisun-gen gesendet.

Schon 2020 soll das Forschungs-projekt abgeschlossen sein. Momen-tan läuft die Erprobung im dichten Berliner Verkehrsdschungel. Und das sehr erfolgreich.

fraunhofer.de

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Die letzte GelbeEin Opfer der Generation Mobilfunk

Disruption beschreibt man häufig mit „Weißt Du noch …“ Jetzt hat es die nächste Kindheitserin-nerung dahingerafft: die gelbe Telefonzelle. Die letzte ihrer Art wurde im April demontiert.

Eigentlich war sie gut ver-steckt. Nämlich am südwest-lichen Ufer des bayerischen Königssees, zugänglich nur per

Boot und getarnt im Bootshaus der Fischerei St.  Bartholomä. Schließlich sollte sie die grandiose Alpenkulisse nicht stören. Jetzt bot genau dieses Panorama der alten gelben Box selber die passende Kulisse für ihren Abschied.

telekom.com/de/blog

Das Netz wird engerLückenschluss der Schnelllader

Am Rasthof Köschinger Forst Ost an der A9 er-öffneten Tank & Rast und der Ladesäulenbauer Ionity zusammen mit dem Kooperationspartner Audi die ersten High Power Charging-Lade-stationen an dieser bayerischen Autobahn. Der Ladepark ist Teil des Ionity-HPC-Netzes, das bis 2020 auf mehr als 400 Standorte in ganz Europa ausgeweitet werden soll.

Tank & Rast betreibt neben etlichen Rastan-lagen rund 360 Tankstellen entlang deutscher Autobahnen und ist damit wichtiger Partner bei dem Vorhaben, die wichtigsten Verkehrs-korridore Europas mit Schnellladestationen auszustatten.

Ionity ist ein Gemeinschaftsunternehmen von BMW, Daimler, Ford, Audi und Porsche und hat das Ziel, HPC flächendeckend zugänglich zu machen.

ionity.eu

Panta rhei – alles ist im FlussStromgewinnung aus Fließgewässern

Im Fall der Strom-Boje ist das oben genannte altgriechische Zitat nicht nur philosophisch gemeint. Das österreichi-sche Unternehmen Aqua Libre hat sich der Entwicklung von Turbinen für Flüsse verschrieben. Und mit der Strom-Boje eine Energieerzeugungsanlage an den Start gebracht, die jetzt die Energie des Mittelrheins nutzen will.

Im Prinzensteiner Fahrwasser nahe St. Goar werden 16 Unterwasserturbi-nen mit einer Einzellänge von elf Metern

und einem Gewicht von sieben Tonnen installiert. Die Leistung der Anlage beträgt etwa 65 Kilowatt bei mittlerer Fließgeschwindigkeit. Die Betreiber von „MittelrheinStrom“ aus Bingen rechnen mit einer jährlichen Stromproduktion von bis zu 400.000 Kilowattstunden. Großer Vorteil dieser regenerativen Stromerzeugung: Wetter und Tageszeit spielen keine Rolle.

strom-boje.de

Nicht hängen lassen!Clevere Stromtrassen

Hochspannungsleitungen sind Sensibelchen, wenn es um Witterungseinflüsse geht. Wird es heiß, dehnen sie sich aus und hängen durch. Die Durchflussmenge muss reduziert werden. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) setzen auf künstliche Intelligenz von Sensorik und ihrer Leittechnik, um den Durchfluss witterungs-optimiert zu steuern.

transnetbw.de

AUS D E R B RAN C HE

Alpenpanorama für die letzte Fahrt einer Fernsprech-legende

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BLICK AUS DER ZUKUNF T

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Wer sich heute im gesetzteren Alter mit jungen Menschen umgibt, der merkt am ehesten, mit welcher Rasanz sich

unsere Welt in technologischer Hinsicht verändert. Wer mit Worten wie „Wählscheibe“, „Kassetten-rekorder“ oder „Plattenspieler“ um die Ecke kommt, erntet bei der Jugend nur noch fragende Blicke.

Das Thema Mobilität unterliegt einem drama-tischen Wandel, der erst in den letzten Jahren so richtig Fahrt aufgenommen hat. Wo geht die Reise hin? Was bewegt die Menschen anno 2040? Um das herauszubekommen, unternehmen wir eine kleine Zeitreise. Wenigstens gedanklich. Aber mit Exper-tise. Unser Begleiter: Dirk Kunde. Der Hamburger Journalist ist mittendrin in der „neuen Mobilität“. Urban, ohne eigenes Auto, ständig unterwegs, always online, vernetzt bis hin zu Elon Musk.

Lauschen wir also dem Gespräch 2040 und den Erinnerungen an das Jahr 2019 …

Weißt Du noch, damals 2019?Wie beurteilen wir in 20 Jahren die heutige Entwicklung

der Mobilität? Wie erklären wir unseren Enkeln

Begriffe wie Stau, Zapfpistole, Feinstaub oder Auspuff?

Ein visionärer Blick zurück auf das Jahr 2019.

Sachkundiger Partner der Zeitreise: Dirk Kunde, Journalist und Experte in Sachen E-Mobilität

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è Stimmt, die sind ganz aus dem Stadtbild verschwunden.Geladen wird ja heute fast nur noch induktiv. Weißt Du noch, wie man damals stinkigen Diesel an den Fingern hatte vom Tanken? Oder das Hantieren mit den schweren E-Kabeln?

è Was war das für eine Diskussion vor 20 Jahren, ob sich die E-Mobilität wirklich durchsetzen wird.Wirklich skurril. Da mussten viele alte Zöpfe durchschnitten werden. Die Autobauer wollten auf ihre Pfründe nicht verzich-ten. Heute weiß kein junger Mensch mehr, wie schlecht die Luft in den Städten war. Erinnerst Du Dich noch an die alten Fotos von Chinas Großstädten oder auch Stuttgart? Wie hieß noch das Wort dafür … richtig – Smog.

è Die E-Mobile hatten zunächst ja kaum Reichweite.Stimmt, das war ein anfängliches Problem. Aber heute be-greifen wir Verkehr anders. Das hat sich gewandelt, diese All-in-one-Mentalität. Heute macht das niemand mehr – mit nur einem Auto sowohl morgens zum Bäcker als auch täglich zur Arbeit und sogar in den Urlaub fahren. Damals wollte man elektrisch so fahren wie mit Benzin oder Diesel. Das macht keinen Sinn, das hat man schnell begriffen.

è Technologisch hat sich natürlich viel getan. Nachdem der Schritt zur Elektrifizierung der Motoren getan war, kam ja Bewegung in die Entwicklung der Speichermedien. Da lobe ich mir die Leichtmetall-Festkörperbatterien von heu-te, mit ihren enormen Energiedichten.

è Dirk, wie lebt es sich heute, anno 2040, in Deiner Heimatstadt Hamburg?Herrlich. So wie vor 20  Jahren. Zwar ist Hamburg noch ein wenig gewachsen, zählt jetzt drei Millionen Einwohner. Doch Hamburg ist stets die Perle an der Elbe geblieben.

è Drei Millionen Einwohner: Was bedeutet das für die Mobilität in der Stadt? Verkehr ist nach wie vor eine Herausforderung unserer Gesell-schaft. Stau gibt es immer. Man sitzt halt gern im persönlichen Umfeld. Parkplätze sind genauso knapp wie vor 20 Jahren. Gott sei Dank fahren wir autonom. Da suchen sich unsere Vehikel den Parkplatz selber, nachdem wir ausgestiegen sind.

è Stimmt, das hat sich wirklich radikal verändert. Ein eigenes Auto braucht kein Mensch mehr …… aber viele haben noch eins. Heute allerdings nicht mehr als Notwendigkeit, sondern aus nostalgischen Gründen. Auch wenn die meisten natürlich emissionslos unterwegs sind. Car Sharing und öffentlichem Verkehr sei Dank.

è Ja ja, die alten Schätzchen. Hast Du noch einen Diesel oder Benziner?Nein, schon seit mehr als 20 Jahren nicht. Ich war ja einer der Ersten, die dem eigenen Auto abgeschworen haben. Und wo findet man heute noch Tankstellen?

Graffity gibt es sicherlich auch 2040 noch: Öffentliche Ladestation im Hamburger Stadtteil Schanzenviertel

BLIC K AUS D E R ZUK UN F T

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è Der Nahe Osten war mal gespickt mit ultrareichen Wüstenmonarchien. Kennst Du noch die Begriffe „Petro-dollar“ oder „Öl-Scheich“?Man hat damals sogar von „fossilen Brennstoffen“ geredet. Als ob diese wertvollen Rohstoffe einfach nur zur Verbren-nung getaugt hätten. Die Fixierung auf das Erdöl war eines der größten Hemmnisse bei der Weiterentwicklung globaler Wertschöpfungsketten. Strom galt damals als teurer Rohstoff. Dank unserer dezentralisierten und cleveren Energienetze ist das mittlerweile kein Problem mehr. Strom gibt es reichlich.

è Dafür ist die Schiene vom Aussterben bedroht.Das war 2019 schon absehbar. Die Schiene hat die Modernisie-rung nie geschafft. Der Personentransport war damals spekta-kulär unpünktlich. Was haben wir an Bahnhöfen rumgestan-den! Und für den Gütertransport war die Schiene einfach zu unflexibel. Mit dem Durchbruch der Hyperloop-Technologie ist die Bahn heute nur noch was für Nostalgiker.

è  Apropos Hyperloop – was ist eigentlich aus Elon Musk geworden? Du hattest ja damals einige spektakuläre Interviews mit diesem innovativen Querdenker. Ach, der Elon. Der ist im hohem Alter auf den Mars umgesie-delt, als seine SpaceX von den Chinesen übernommen worden ist. Hatte er sich vertraglich zusichern lassen, dass er unter den ersten Siedlern ist. Ich hab gehört, er hätte sich einfrieren lassen.

è Die Autobauer hatten in den 20er Jahren einen schwe-ren Stand. Viele standen ja kurz vor dem Aus.Die waren zunächst „too big to fail“. Einige hat es ja dann auch hingerafft. Ich hab neulich noch alte Artikel gelesen, in denen vom „Dieselskandal“ die Rede war. Damals ein Riesenaufreger, aus heutiger Sicht der notwendige Impuls hin zu nachhaltiger Mobilität. Das hat die Lücke aufgemacht, die dann Logistiker wie Amazon und Alibaba und Internetgiganten wie Google und Apple mit eigenen Vehikeln ausgenutzt haben. Oder inno-vative Start-ups wie Streetscooter, die mittlerweile den Markt der leichten Nutzfahrzeuge dominieren.

è Dirk, bitte vollende den Schlusssatz unseres Gesprächs. Mobilität ist …… immer noch eines der bewegendsten Themen unserer Ge-sellschaft, doch längst befreit vom Stigma der Unvereinbar-keit von Natur und Technologie. Individuelle Mobilität ist ein hohes Gut einer freiheitlichen Gesellschaft. (lo)

www.textkunde.de

„Individuelle Mobilität ist ein hohes Gut einer  freiheitlichen Gesellschaft.“Dirk Kunde

2019 noch innovativ, 2040 ein alter Hut: Elektrifizierung von individueller Fortbewegung

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MOBILI

TÄTLI

TÄTLI

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URBANE MOBIL ITÄT

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Bewegtes Amsterdam

Seit jeher laufen in der

historischen  Handelsmetropole

Amsterdam viele Wege zusammen.

Verkehr ist ein zentrales Thema in

der niederländischen Hauptstadt.

Genau der richtige Ort, um dem

Phänomen der urbanen Mobilität

näherzukommen.

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Und welchen Beitrag liefert Phoenix Contact dazu? Die Antworten auf diese Frage wollten wir am eigenen Leib erfahren. Und zwar ganz konkret. Ein Tag. Eine Stadt. Möglichst viele unterschiedli-che Verkehrsmittel. Mit Bezug zu Phoenix Contact. Also auf zur mobilen Schnitzeljagd, quer durch die holländische Hauptstadt Amsterdam.

Amsterdam besaß im Mittelalter den größten Hafen der Welt. Wasser prägt bis heute das Stadtbild. Ein Gefl echt von Kanälen, Schleusen und Brücken sorgt dafür, dass der schwimmende Verkehr bis ins Herz der Großstadt gelangt.

Mischa Braam ist Industriemanager Infrastruk-tur bei Phoenix Contact Niederlande. Wenn es um Brücken, Tunnel und Schleusen geht, macht ihm niemand etwas vor. Der erste Stopp unserer Tour ist die Schinkelbrug, ein Bauwerk der Ringauto-bahn A10 rund um Amsterdam.

„Insgesamt besteht die Anlage aus sieben Brü-cken, die allesamt klappbar sind“, erklärt Mischa Braam. „Metro, Fernbahn, Autobahn sowie Fuß- und Fahrradweg führen über den Fluss. Will ein großes Schiff passieren, klappen die Brückenele-mente hoch.“ Das geschieht fast nur nachts, wenn das Verkehrsaufkommen niedriger ist. „Wir entwi-ckeln die komplexe Signalsteuerung, die weit vor der Brücke anfängt.“ Alle eingesetzten Produkte müssen SIL-zertifi ziert sein, also Safety-Richt-linien erfüllen. Die Kommunikation der verschie-denen Signalmittel geschieht per Kabel.

D ie Metropolen dieser Erde werden immer größer. Der Megatrend Urbanisierung ist ungebrochen. Wenn Verkehr zum Problem

wird, wie sind Waren- und Personentransport sinn-voll möglich? Welche Probleme ereilen den Einzel-nen? Welche Alternativen gibt es, um Verkehrs-infarkt und Umweltbelastung zu vermeiden oder zu verringern?

Die Schinkelbrug

1972erbaut

14Meter

Durchfahrtbreitemaximal

160Meter

Gesamtlänge

7Brücken für Auto- und

Bahnfernverkehr, Metro und Fußgänger

#sil

#signalleuchten#fernbedienung

#safetysteuerung

U RB AN E MOB IL ITÄT

1616

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Auch das nächste Infrastrukturprojekt steuern wir mit dem Auto an. Es geht in den Amsterdamer Hafen. Zwischen Hafenbecken und hohen Absper-rungen nähern wir uns einer Tunnelanlage. „Die zwei Coentunnelröhren sind wie die Schinkelbrug Bestandteil des Autobahnrings um Amsterdam“, erklärt Braam. „Hier wird die Tunnelbeleuchtung

Der Coentunnel unterquert den Hafen und den Fluss Ij

8Spuren

2Röhren

1.263Meter Länge

200.000Fahrzeuge pro Tag

Der Coentunnelmit unseren Steuerungsmodulen realisiert. Licht in einem Tunnel ist in verschiedene Lichtzonen eingeteilt, die sich so steuern lassen, dass der Fah-rer weder ins Dunkle fährt noch bei Ausfahrt vom plötzlichen Sonnenlicht geblendet wird.“

Elektronische Steuerung und Kommunikation sind auch nötig, wenn die Signale auf den Quer-traversen über der Fahrbahn auf den Verkehrsfl uss reagieren müssen. Außerdem müssen die Kamera-einheiten ihre Daten an eine Verkehrsleitwarte senden. „Für solche Anwendungen entwickeln wir gerade zusammen mit unseren deutschen Kollegen eine Lösung, die einfach aufzustellen und anzu-schließen ist. Die Kommunikation kann dann etwa mit dem Radioline-Funksystem drahtlos erfolgen.“

Es geht weiter Richtung Innenstadt. Links ein Kanal, rechts Wohnhäuser – typisch Amsterdam. Das Gewässer heißt Westerkanaal und ist eine Er-weiterung der Singelgracht. Die bildete um 1660 noch die Stadtgrenze.

#tunnelbeleuchtung #leittechnik

#überspannungsschutz#profi cloud #belüftung

#kameraübertragung

Mischa Braam, Phoenix Contact NL

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Die Hebebrücke voraus heißt folgerichtig Singel-grachtbrug und ist eine Kombination aus drei Eisen bahnbrücken.

Kanäle und Grachten sind hier nicht nur all-gegenwärtig, sondern nach wie vor aktive Wege der Fortbewegung. Rund 200 von ihnen sind ringförmig um die alte Innenstadt angelegt. Über oder unter denen der restliche Verkehr passieren muss. So wie hier eine vielgleisige Bahntrasse. Das Ungewöhn-liche daran ist, dass viele Brücken per Klapp- oder Schwenkmechanismus beweglich sind. Großer Vor-

teil: Da lange Auffahrrampen entfallen, fügen sich die Bauwerke platzsparend ins Stadtbild. Es gibt in Amsterdam mehr als dreimal so viele Brücken wie in Venedig.

Nachteil für alle, die nicht mit Wasser unterm Kiel unterwegs sind: Sie müssen bei Bedarf war-ten. Spannend ist die Signalführung der so unter-schiedlichen Vehikel, um die Verkehrsströme zu koordinieren und sich möglichst wenig gegenseitig zu beschränken. Datentransfer, Stromversorgung, Leitzentralen, Schaltschränke – ein weites Feld.

1.281Brücken

200Grachten

75Kilometer Gesamtlänge

Kanalsystem

Mobil sind hier auch die Verkehrswege selbst

Die Singel-grachtbrug

#radioline #leitzentrale

#kameraübertragung

#ampelsteuerung

U RB AN E MOB IL ITÄT

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1977Eröffnung

295.000Fahrgäste pro Tag/107,7 Mio. pro Jahr

52,2Kilometer gesamt

Die Metro

Multimediainstallationen erleichtern die Orientierung

#infrarotsensorik #fahrgastkontrolle

#verkabelung

#datenübertragung

Weiter geht es Richtung Zentrum und hier ins Park-haus. An einem geschichtsträchtigen Ort, denn wir stellen den Pkw am Heinekenplein ab. Bier ist für die Stadtgeschichte Amsterdams wichtig, schon 1323 erhielt die noch junge Stadt das Importmono-

pol für Bier aus Hamburg. Die Heineken-Brauerei ist mittlerweile die zweitgrößte Brauerei weltweit.

Doch Bier steht heute nicht auf dem Fahrplan. Wir tauchen tief in den Untergrund von Amster-dam ab. Oben altehrwürdig – unten hochmodern: Die ersten Teile der U-Bahn Amsterdams wur-den 1977 in Betrieb genommen. Wobei U eigent-lich nicht wirklich korrekt ist, denn nur 10,6 der 52,2 Kilometer sind wirklich unterirdisch.

Die Baukosten waren enorm, denn der feste Untergrund von Amsterdam beginnt erst in mehr als 18 Metern Tiefe, darüber sind Schlick und mo-rastige Untergründe. Die von uns benutzte Linie 52 wurde erst im Juli 2018 in Betrieb genommen. Und genauso hochmodern präsentieren sich die Stationen. Ebenfalls typisch für Amsterdam sind architektonisch anspruchsvolle Lösungen. Auch die Vijzelgracht, so heißt unsere Haltestelle, glänzt mit riesigen Multimediainstallationen und einer ausgeklügelten Fahrgastnavigation.

Die Erfassung der Benutzer ist wichtig für die Steuerung der Züge. Per Infrarotsensor über den automatischen Türen werden die Passagiere er-fasst und gezählt. Eine Anwendung, bei der auch Phoenix Contact Lösungen bereithält.

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Nur zwei Stationen, dann verlassen wir die Metro wieder. Übrigens in 21 Metern Tiefe. Wir sind im Herzen Amsterdams angelangt. Drei künstliche Inseln und 9.000 Holzpfähle wa-ren nötig, um den Untergrund für den Verkehrsknotenpunkt Amsterdam Centraal zu schaffen. 1889 wurde der Bahnhof eröffnet. Die U-Bahn verläuft hier direkt unter dem altehr-würdigen Bauwerk.

Das ist zwar von außen ein alter Kasten, technologisch aber auf der Höhe der Zeit. Eurostar, ICE International und Tha-lys stellen die Anbindung ans Hochgeschwindigkeitsnetz der europäischen Fernbahnen dar. Busse steuern einen eigenen Terminal im Inneren an, die „Busstation IJzijde“ mit einem raffi nierten Fahrgast- und Haltestellenleitsystem. Dieser Bus-terminal liegt in 22 Metern Höhe unter einem riesigen Glas-kuppeldach mit 360 Metern Länge und 22 Metern Breite und bietet einen fantastischen Blick auf den Amsterdamer Hafen. Übrigens: Ab 2022 dürfen dieselbetriebene Busse nicht mehr in die Amsterdamer Innenstadt fahren.

213 Straßenbahnen befördern auf 16 Linien ihre Gäste. Die meisten davon passieren den Knotenpunkt Station Centraal. Allein die S5 befördert täglich mehr als 37.000 Passagiere.

1889erbaut

160.000Fernbahnfahrgäste täglich

100Busse stündlich am Terminal

Centraal Station

Der Bus-Terminal mit 24 Haltestellen thront in 22 Metern Höhe

#strassenbeleuchtung#schaltkasten

#Push-In

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Wir dagegen bewegen uns zur Wasserseite, der Waterplein Oost, wo Fähren Teil der städtischen Mobilität sind. Inmitten einer Schar von Fahrrädern und Fußgängern besteigen wir das schwimmende Vehikel. Fein säuberlich nach Fußgängern ( Voetgangers) und Brumfi etse (Mopeds) getrennt geht es über die Ij, den Fluss, an dem Amsterdam liegt. Die Fährfahrt dauert nur wenige Minuten, dann öffnet sich das Bugtor und Scharen von Fahrradfahrern und Fußgängern strömen an Land.

Wir sind auf der Suche nach Ladestationen für Grachten-boote. Schon seit 2017 sind Zweitakter verboten, ab 2025 ver-bannt Amsterdam alle Verbrennungsmotoren aus den Was-serstraßen. Ein drastischer Schritt, denn hier gibt es mehr als 20.000 Boote. Eine Vielzahl davon sind aber schon heute rein elektrisch unterwegs.

Neben der innerstädtischen Schifffahrt ist Amsterdam ein bedeutender Kreuzfahrthafen, in dem Übersee- und Fluss-kreuzfahrer festmachen.

7Fährlinien

110Kanalboote

> 3,8Millionen Passagiere

pro Jahr

5.500Hausbootbewohner

Hafenfähre

#signalsteuerung #motorsteuerung

#schiffssteuerung

URB AN E MOB IL ITÄT

„Fietsers“ haben überall Vorfahrt

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Amsterdam ist die Stadt des Fahrrads. Auf unse-rer Tour sind sie allgegenwärtig. Die Stadt mit ihren etwa 900.000  Einwohnern kommt auf etwa 880.000 Fahrräder. Der Anteil am innerstädtischen Verkehr beträgt unglaubliche 58 Prozent.

Aufs Rad sind wir selber allerdings nicht ge-stiegen. Die Teilnahme am Überlebenskampf Fiets verlangt besondere Fähigkeiten. Hier zählt die sonst so entspannte Art im Umgang miteinander nicht. Allein das Parken ist nur noch mit speziel-len Pontons auf dem Wasser möglich, auf denen die Fahrräder in zwei Etagen ihren Platz fi nden. An der Centraal Station wurden in den letzten Jahren etwa 11.000 neue Parkplätze angelegt. Als Besu-cher steht man staunend vor ganzen Wänden von stählernen Drahteseln.

900.000Einwohner in Amsterdam

besitzen

881.000Fahrräder

2Millionen Fahrradkilometer

in Amsterdam pro Tag

6.000Fietsen werden jährlich

aus den Grachten gefi scht

Die Fietsen

Der Anteil an E-Bikes ist erstaunlich gering. Offensichtlich sitzt der Amsterdamer lieber auf seinem typischen Hollandrad, das weder beson-ders ergonomisch noch leicht ist. E-Bikes werden von den Holländern vor allem für den Ausfl ug am Wochenende genutzt.

Mittlerweile hat uns unser Weg zurück zum Parkhaus geführt. Wenigstens hier fi nden wir eine kleine Ladestation und einige schicke Leihfahr-räder mit E-Motor.

U RB AN E MOB IL ITÄT

#sindwirnichtdabei#kommtnoch#?

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Thijs van den Akker, Phoenix Contact NL

Wir treffen Thijs van den Akker, den holländischen Kollegen und Produktmanager Device Connections und E-Mobility. Die nächsten Kilometer legen wir im E-Modus seines VW Passat Hybrid zurück. Die niederländische Metropole setzt auf die Kraft aus Batterie und Ladestation – sie ist trotz Küstennähe stark feinstaubbelastet.

Ende 2018 sollten 4.000 Ladestationen im Stadt-gebiet vorhanden sein. 2040 soll der gesamte Ver-kehr elektrifi ziert sein – ehrgeizige Ziele. Unser nächstes Ziel ist eine der Fastned-Schnelllade-stationen am Amsterdamer Autobahnring. Schon

E-Mobility

Mobiles Fazit

von weitem ist die hölzerne Konstruktion mit Solar dach zu sehen – keine schmuddelige Hinter-hofecke am Rande der tankenden Gesellschaft. Während Thijs vorfährt, laden gerade drei Fahr-zeuge, zwei davon an der 350 kW-Schnellladesäule.

Der Name Fastned ist Programm. Er setzt sich aus Fast (schnell) und ned (für Niederlande) zu-sammen. Fastned setzt auf die Technologie der Phoenix Contact E-Mobility, wie mir Thijs nicht ohne Stolz erzählt. Alle 40 Kilometer eine Schnell-ladestation entlang des Autobahnnetzes war die Vision – in Holland ist dies schon Realität.

Am Ende des Tages schmerzen die Füße und raucht der Kopf. Beeindruckend, wie konsequent Amster-dam Richtung E unterwegs ist und alternative Mobilitätskonzepte miteinander verbindet. Zwar meist nahezu unsichtbar, doch stets mittendrin trifft der Suchende dabei immer wieder auf Pro-dukte von Phoenix Contact. (lo)

2012gegründet

alle 40Autobahnkilometer

eine Schnellladestation

21.000Ladevorgänge pro Monat

(September 2018)

#ladesäule #ladekabel

#HPC #solar

Weitere Infos zum Verkehr in Amsterdam, zur Stadt selbst und zu mobilen Lösungs-anwendungen von Phoenix  Contact auf update.phoenixcontact.com

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SWISSLOOP

Tatort Zürich. Doch nicht das Bankenviertel, sondern der Campus der Eidgenössischen Technischen Hoch-schule Zürich steht diesmal im Licht der Öffentlich-

keit. Denn hier residiert Swissloop. Der Name steht für ein Innovationsprojekt an der international höchst angesehenen Ausbildungs- und Forschungsstätte.

Ziel ist die Entwicklung innovativer Technologien für schnelle, rohrgebundene Transportsysteme mit Geschwindig-keiten bis zu 1.200 km/h, entsprechend der Hyperloop- Vision

des Tesla-Gründers Elon Musk. Geforscht und getüftelt wird dazu weltweit von unterschiedlichen Teams. Ein-

mal im Jahr wird ein großer Wettkampf, die Hyperloop Pod Competition, beim Musk-Unternehmen SpaceX in Los Angeles abgehalten, wo die Teilnehmer demonst-rieren, was ihre Gefährte leisten können. Von den ur-sprünglich rund 1.000 Teams, die sich 2018 am Wett-bewerb beteiligten, blieben letztlich nur 18 übrig.

Nachdem das Swissloop-Team 2017 den 3. Platz

SchweizerFlitzerMit 500 km/h durch die Röhre – eidgenössische

Präzision und Blomberger Innovation bereiten

den Weg für Hochgeschwindigkeitstransporte

der  Zukunft.

Hanno Kappen war Mitglied des Swissloop-Teams 2018

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Die E-Rakete aus der Schweiz einmal unverkleidet

erreichen konnte, machte man sich 2018 erneut große Hoffnungen auf einen der vor-deren Plätze. Doch ein Pro blem des Motorreg-lers in der Vakuumröhre vereitelte in letzter Sekunde den erwarteten Sprung aufs Treppchen.

Hanno Kappen, 2018 noch Student der Elektrotechnik an der ETH Zürich, war eines der rund 20 Mitglieder des Studie-rendenteams, die die Entwicklergruppe 2018 bildeten.

Beschleunigung wie ein Supersportwagen„Das als Pod bezeichnete Projektfahrzeug muss in der Ver-suchsröhre von Musks Firma SpaceX innerhalb von wenigen Sekunden auf eine möglichst hohe Geschwindigkeit beschleu-nigen und rechtzeitig wieder zum Stehen kommen“, erläutert Kappen. Das Rennen der fahrerlosen Pods fi ndet in den USA in einer von SpaceX gebauten „Hypertube“ statt, einer teilevaku-ierten, 1,25 Kilometer langen Röhre mit einem Durchmesser von 1,8 Metern. Die Fahrzeuge bewegen sich hierbei entlang

einer im Boden verankerten, durch die ganze Röhre verlau-fenden I-Schiene. Das Anforderungsprofi l erinnert an Drags-ter-Rennen: Gewinner ist, wer in der zur Verfügung stehenden Distanz die höchste Maximalgeschwindigkeit erreicht – und es gleichzeitig schafft, am Ende der Strecke nicht zu crashen. Die Antriebsenergie muss (ohne Verbrennungsmotor) an Bord des Pods erzeugt werden. Bei dem von Swissloop konzipier-ten Gefährt wird sie von Batterien mit 250 kWh geliefert. Für den Vortrieb sorgen vier Nabenmotoren mit je 110 kW in den Laufrädern, die mit einem speziellen PU-Schaum beschichtet

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 2/19 25

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wurden, der die Übertragung hoher Beschleunigungs- und Bremskräfte ermöglicht. 540 PS Gesamtleistung entwickelt der „Mujinga“. Ziel des Swissloop-Teams war es 2018, eine Geschwindigkeit von rund 500 km/h zu erreichen. Das erfor-dert eine mittlere Beschleunigung um die 12 m/sec2 – eine Größen ordnung, die sonst nur Supersportwagen erreichen.

Hightech in jedem Detail„Um derartige Werte erreichen zu können, müssen Teams aus verschiedenen Disziplinen eng zusammenarbeiten“, schildert Hanno Kappen. Für den Pod arbeiten Fachleute aus den Berei-chen Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Elektrotechnik/Elekt-ronik sowie Hydraulik und Pneumatik zusammen.

Das gesamte Gefährt ist in Ultraleichtbauweise ausgeführt. Das Chassis und zahlreiche weitere Komponenten bestehen aus Leichtbauwerkstoffen wie Carbonfaser oder Aluminium. Bei jedem Bauteil wurde das Gewicht begutachtet und jeder Trick versucht, um an der einen oder anderen Stelle noch ein paar Gramm einzusparen. Nur so ist es möglich, trotz der enormen Leistung das Gesamtgewicht im Bereich von 300 kg zu halten.

E-Flitzer auf Formel-1-Niveau „Besondere Herausforderungen ergaben sich im Bereich Sen-sorik, Steuerung und Aktoren“, ergänzt Kappen. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit müssen diese Komponenten an den Grenzen ihrer Möglichkeiten eingesetzt werden. Bei 500 km/h

bewirken selbst kleinste Unebenheiten erhebliche Stoßkräf-te auf die Räder und die gesamte Mechanik, die blitzschnell kompensiert werden müssen. Achsen, Federung und Dämp-fung müssen Formel-1-Anforderungen erfüllen.

Das Fahrzeug besitzt keine Lenkung. Richtungsänderun-gen müssen durch minimale Nachjustierung der einzelnen Radantriebe erfolgen. Besonders heikel ist der Kontakt zur I-Schiene, denn dieser erfolgt durch kleine Rollen, und zwar nicht nur seitlich, sondern auch vertikal von unten. Diese Rol-len werden über Feder- und Dämpferglieder an die Schiene gedrückt und melden Positionsabweichungen über Sensoren an die Steuerung. Diese muss dann im Millisekundenbereich reagieren, denn die Toleranzen für Bahnabweichungen sind extrem gering. Zudem müssen die vertikalen Rollen auch noch kontrolliert Andruckkräfte aufbringen, um den vertikalen Nei-gungswinkel des Fahrzeugs – etwa beim Beschleunigen und Bremsen – zu kontrollieren.

Teamwork mit der Industrie„Ohne Unterstützung durch zahlreiche Firmen hätten wir dieses Projekt gar nicht durchführen können“, weiß Hanno Kappen. Das galt nicht nur für die zahlreichen Komponen-ten des Pods, sondern auch für die Beratung bei Auslegung und Einsatz. Infrage kam nur Spitzentechnologie. Seine aus vier E-Technik-Studenten bestehende Gruppe hatte die Auf-gabe, alle im Bereich Energieversorgung und Steuerung ent-stehenden Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehörten

Bei Geschwindigkeiten über 500 km/h sind extrem widerstandsfähige Verbindungen gefragt

S W IS S LOOP

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Batteriemanagement und diverse elektronische Subsysteme bei Sensoren und Aktoren sowie die Auslegung des Verknüp-fungsnetzwerks, über das der Daten- und Befehlsfluss zwi-schen der Steuerung und den zahlreichen Peripherieeinheiten abgewickelt werden muss.

Nervenbahnen in Grün„Für unsere E-Technik-Gruppe war wertvoll, dass wir mit Phoenix Contact einen Partner für die elektrische Vernet-zung gefunden haben, der weltweit für seine Spitzenqualität bekannt ist“, sagt Kappen. Darüber hinaus engagierte sich Phoenix Contact auch mit intensiver Beratung und Unterstüt-zung. „Es kristallisierte sich heraus, dass sich für diese Auf-gabenstellung Rundsteckverbinder im M12-Format am besten eigneten.“ Die mehrpoligen Kabel können bei Bedarf auch selber konfektioniert werden. Hierzu lieferte Phoenix Contact auch gleich das geeignete Kabelmaterial. Aufgrund des grünen Outfits der Kappen stechen diese „Nervenbahnen“ des Pods optisch hervor, insbesondere bei der von Kappen entwickelten zentralen Netzwerk-Controller-Platine mit ihren insgesamt 20 mehrpoligen Kommunikationsanschlüssen. „Besonders er-freulich war für mich, dass das Unternehmen über seine orts-nahe Schweizer Niederlassung schnelle, unbürokratische und vor allem auch sehr kompetente Hilfestellung geleistet hat“,

fasst Hanno Kappen seine Erfahrungen zusammen. Er lebt und arbeitet heute in Los Angeles.

Die Schmach des technischen Knock-outs 2018 wollen die Akteure der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zü-rich natürlich nicht auf sich sitzen lassen und tüfteln längst an Verbesserungen und einem erneuten Versuch. Mit hehrem Ziel, denn auch die Schweiz als Land der Tunnel plant eine eigene Version der vakuumierten Hochgeschwindigkeits röhre. Und das mit passenden Fahrzeugen.

Klaus Vollrath, freier Technik- und Wissenschaftsjournalist

Der 2018er Pod trug den Namen „Mujinga“

„Wenn Du morgens auf-wachst und denkst, dass die Zukunft besser sein wird, ist das ein schöner Tag. Ansonsten ist er es nicht.“Elon Musk

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Die Zukunft von E heißt HPCElektromobilität ist ein alter Hut. Schon die

allerersten motorisierten Vehikel hatten

einen E-Motor. Problem damals wie heute:

Wie bekomme ich möglichst schnell

möglichst viel Energie in die

mobilen Energiespeicher?

Gute 140  Jahre später sind wir

bedeutende Schritte weiter.

Das Innovationsmagazin von Phoenix ContactUPDATE 2/1928

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HIGH POWER CH ARGING

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Dirk Moseke ist einer der Entwickler des High  Power  Charging-Systems von Phoenix Contact

HIGH P OW E R C H ARGIN G

B ereits 1881 stellte der Franzose M. Gustave Trouvé sein aufsehenerregendes Dreirad vor. 12 Stundenkilo-meter schnell und einer Postkutsche ziemlich ähnlich.

Mit einer Reichweite von etwa 14  Kilometern war das Fahr-zeug annähernd alltagstauglich, denn damals war die Konkur-renz auf der Langstrecke nur das Pferd.

Werner Siemens, Andreas Flocken, Ferdinand Porsche – die Liste der E-Pioniere ist lang und enthält verblüffende Namen. Zwischen 1896 und 1939 gab es weltweit 565 verschiedene Marken von Elektroautos. In New York lag der Anteil an E-Fahrzeugen 1901 bei 50 Prozent (der Rest waren Dampf-kraftwagen oder Naphta-, Acetylen- oder pressluftgetriebene Gefährte). Selbst Henry Ford entwickelte einen Ford Model T mit Elektromotor, der allerdings nicht in Serie ging.

Was dann folgte, waren annähernd 100 Jahre elektromobi-ler Dornröschenschlaf.

Die Wiederbelebung des EErst um 2010 nahm das Thema wieder Fahrt auf. Bei Phoenix Contact ging es dabei zunächst „nur“ um einzelne Bauteile. Schon früh gab es Anwendungen wie schwere Steckverbin-dungen für Wechselakkus, die noch heute in chinesischen Bussen im Einsatz sind.

Doch schnell wurde die Forderung nach schnelleren Lade-zeiten auch für Pkw lauter. Dazu gab es auch bei Phoenix Contact erste Vorentwicklungen. Einer, der fast von Beginn an dabei war, ist der Entwickler Dirk Moseke, der schildert, wie die nächsten Schritte verliefen:

Warm ja, heiß nein„In der Entwicklung standen natürlich auch Lastenhefte und Normen. Es gab aber nichts. Und das ist erst zwei Jahre her! Also mussten wir selber entwickeln. Was müssen wir machen, um aus dem schon bestehenden CCS-Standard mit dem de-finierten Steckgesicht etwas ganz anderes herauszukriegen? 200 Ampere waren kein Problem, aber jetzt waren 300 Am-pere und mehr verlangt. Heute sind wir bei 500 Ampere. Im Gebäude würde vor dem Zugang zu solchen Stromstärken ein gelbes Schild angebracht sein mit dem Hinweis „Zugang verboten“. Und hier sollen wir die Anlagen frei zugänglich in Verkehr bringen, der Witterung und möglichen Missbräuchen ausgesetzt.

Der erste Punkt war die Entwicklung von geeigneten Ka-beln. Bei solchen Strömen gibt es nur zwei Möglichkeiten: größere Kabelquerschnitte oder eine deutliche Erwärmung. Das Kabel darf aber nicht zu dick werden, denn sonst wird es zu schwer und steif. Also haben wir uns dem Thema der Wärme entwicklung gewidmet.

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Zu Besuch in der Fertigung der E-Mobility in Schieder

Zunächst galt festzustellen, wo die Wärme eigentlich ent-steht. Tatsächlich ist es die Leitung selbst, die warm wird. Die Wärme kann aber auch aus dem Fahrzeug kommen, also von einer Stelle, die wir gar nicht beeinflussen können. Der nächs-te Gedanke war, mit Flüssigkeiten zu kühlen. Also das Kupfer direkt mit einem wärmeableitenden Medium zu umspülen. Eine ölbasierte Lösung haben wir verworfen, denn die Hand-habung war viel zu aufwendig. Und alles andere als innovativ.

Forschung im StrickzimmerDann haben wir es mit Luft versucht. Dazu haben wir Luft in Schläuche gepustet, in denen die heißen Kabel lagen. Die Luft musste aber irgendwo hin und trat dann im Stecker wieder aus. Außerdem nimmt Luft die Wärme gar nicht so schnell auf. Nicht praktikabel. Also haben wir mit alternativen Kühl-mitteln weitergeforscht und sind schließlich beim leicht handhabbaren und umweltverträglichen Glykol gelandet. Zu-

sätzlich haben wir Wärmeleitpaste im Kabel eingesetzt. Das hat sogar teilweise funktioniert, war aber nicht tauglich für die Serienproduktion.

Inzwischen hatten wir auch festgestellt, dass es sinnvoll ist, die Oberfläche so groß wie möglich zu machen. Mehr Oberfläche bedeutet bessere Wärmeableitung. Also haben wir Versuche mit vielen Einzellitzen gefahren. Das sah hier teil-weise aus wie in einem Strickzimmer, mit Schrumpfschläu-chen, Kabelbindern und Klebeband. Grundlagenforschung wie man sie auch an jeder Hochschule vorfinden kann. Heute ha-ben wir ein Kabel, das zweimal zwei 25 mm2 Kupferleitungen führt. Zwei für Plus, zwei für Minus. Das sorgt für ein nicht zu schweres und schön flexibles Kabel.

In den Außenmantel haben wir eine Schicht eingebaut, die zeigt, wann das Kabel verschlissen oder beschädigt ist. Außer-dem darf das Kabel, da man es umfassen kann, nicht heißer als 60 Grad werden - so die Norm. Das wird mit Sensoren über-wacht und ist mit einer Abschalteinrichtung gekoppelt. Dazu laufen noch Kommunikationsadern durch das Kabel, die der Stecker in Kombination mit der Säule benötigt.

Damit wird das Laden schnell – der gekühlte HPC-Stecker

„In Gebäuden steht man bei solchen Strömen normalerweise vor einer Tür mit Hinweis ‚Zutritt verboten!‘ “Dirk Moseke zum Umgang mit HPC-Stromstärken

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Designed by PHOENIX CONTACT

High Power Charging Technology

HIGH P OW E R C H ARGIN G

Die nächste Herausforderung war der Stecker selbst. Zu-nächst gab es sogar die Anforderung, dass wir die Inlets über das Kabel mit kühlen sollten. Das geht aber nicht. Das würde einem Kühlschrank ähneln, der über seine geöffnete Tür das Bier vor dem Fernseher kühlt.

Das innovativste System weltweitWir haben einen Kühlkörper entwickelt, der zunächst aus ei-nem gedrehten Kupferrohr bestand, welches umgossen wurde und an das die Schläuche angeschlossen wurden. Das funk-tionierte auch, war aber wieder in der Herstellung viel zu auf-wendig. Heute haben wir einen in Serie 3D-gedruckten Kühl-körper, der einen Isolationskörper umschließt. So kühlen wir bis in die Kontakte.

Alle Dichtstellen mussten schon für die Tests am Proto-typen perfekt sein. 13 oder 14 Dichtstellen, teils in heiklen Materialzusammensetzungen und versehen mit Leckage-sensoren. Wir haben diverse Materialien im eigenen Testlabor getestet, vor allem auf ihre Leitfähigkeit. Die teilt einem natür lich kein Hersteller mit. Ein enormer Aufwand.

Basismaterial in der Steckerfertigung

Kontaktträger mit exzellenten Wärme-leiteigenschaften dient zugleich als Kühlkörper

Mikroprozessor und Sensorik über-mitteln Analyse-daten in Echtzeit

Austauschbares Steckgesicht ermög-licht kostengünstige Wartung und Reparatur

Leckagesensor alarmiert bei Austritt von Kühlfl üssigkeit

Integrierte Temperatur-sensoren messen Wärmeentwicklung in Echtzeit

Indikator im Kabelmantel warnt vor Kabelbruch

Umwelt- und wartungsfreund-liche Kühlfl üssigkeit trans-portiert die Wärme ab und verhindert eine Überhitzung

Ergonomischer Griff sorgt für leichte Handhabung

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Der Aufbau dieser Produktion der hochkomplexen Bauteile ist nach wie vor eine Herausforderung, denn das Wachstum verläuft ungebrochen stürmisch. In der Vorserie brauchte ein Stecker zwei Tage Fertigung. Wie bei einer Manufaktur. Mitt-lerweile sind wir bei echter Serienfertigung.

Welche Dynamik die Entwicklung der E-Mobilität genom-men hat, zeigte sich nach der Präsentation unserer ersten Muster Anfang 2018. Die Kunden haben zeitweise einfach be-stellt, ohne sich überhaupt nach dem Preis zu erkundigen. Da haben wir uns manchmal wie Elon Musk gefühlt, der ja auch Blanko-Bestellungen für seine Tesla eingesammelt hat.

Entwicklung ohne EndeEnde 2018 hatten wir den Serienanlauf unserer HPC-Stecker. Zeitgleich entwickeln wir Lösungen für die internationalen Märkte, wo teilweise ganz andere Normen vorherrschen.

500 Ampere sind in Sachen Leistung heute erst einmal zu-kunftssicher. Aber wir arbeiten natürlich ständig weiter an Optimierungen. Es ist eben mehr als einfach nur ein Stecker. Da steckt so viel Intelligenz drin, die den Umgang wirklich si-cher macht. Und Themen wie Fernwartung, Ladekabelführung – wir sind da mit den Ladesäulenherstellern im dauernden Austausch. Die Aufgaben gehen uns also nicht aus.“ (lo)

Die Entwicklung erfolgte mit unseren Kollegen von Protiq, ebenfalls einer Phoenix Contact-Tochter. Wir messen und überwachen heute die Temperatur an den heißesten Punkten der Übertragung, direkt vorn an den Kontakten. So schützen wir unser Gesamtsystem vor äußeren Einflüssen, etwa von der Fahrzeugseite her. Das ist momentan das innovativste System der gesamten E-Mobilität. Die Echtzeittemperaturmessung haben wir patentieren lassen.

Es gibt ein Verriegelungssystem, welches beim Laden das Starten des Fahrzeugs unterbindet. Wird der Stecker fallen ge-lassen und beschädigt, muss er nicht komplett getauscht wer-den. Wir haben den Rahmen des Steckgesichts auswechselbar gestaltet. Das macht die Wartung kostengünstig und flexibel.

Gefühlt wie Elon Musk Dann haben wir in Zusammenarbeit mit unserem Werkzeug-bau die Vorserienwerkzeuge entwickelt. Teilweise haben wir uns an Technologien gewagt, die für uns ganz neu waren, etwa das Ultraschallverschweißen der Kupferkabel mit den Kontak-ten oder das Vergießen des Gleichstromkontaktbereichs.

Herausforderung Serie – Dirk Moseke ist ganz nah an der Produktion

Die Fertigung verlangt viel Know-how von Spezialisten

500Ampere Ladeleistung gelten

heute als zukunftssicher

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 2/19 33

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E-MOBIL ITÄT IM ALLTAG

Neulich an der Ladesäule – wo kommt man besser

ins Gespräch über den Alltag mit seinem Elektro-

mobil, wenn nicht dort, wo das Vehikel seine

Energie bekommt? Also haben wir eingeladen

zum Small Talk über Tücken und Wonnen der

E-Mobilität im Alltag. Kann man jetzt schon

den Schritt zum E wagen?

Tank-gespräche

Wir haben vor die Ladesäule gebeten – oder wird Strom doch getankt? Der heimliche Star unse-rer Reportage über den E-Mobil-Alltag, die alte

DEA-Tanksäule, schafft den Spagat zwischen Zapfhahn und Ladestecker hervorragend. Und ist auch Sinnbild für die größte Kritik, die dem batteriegetriebenen Antrieb entgegengebracht wird: mangelnde Reichweite und zu lange Ladezeit. Also die fehlende Alltagstauglichkeit.

Nach wie vor ist die Elektromobilität für viele Autofahrer terra incognita. Die wenigsten Mobilisten sind mit Stromern unterwegs. Das Thema stößt auf riesiges Interesse, aber noch mehr Halbwissen. Verfügbarkeit, Reichweite, Ladedauer, All-tagstauglichkeit, Komplexität – die Skepsis ist noch groß. Da-bei ist der Schritt zur Elektromobilität schon heute problemlos möglich, wie die folgenden Gespräche mit aktiven Stromern und Kollegen von Phoenix Contact zeigen.

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Der FanAus Überzeugung innovativJohannes Springst ist von Berufs wegen technikbegeistert. Die Leidenschaft zur Innovation leuchtet auch aus seinen Augen, als er an die Ladesäule rangiert.

Was fährt er? Tesla Model S. Rasante Luxuslimousine mit Kultstatus und 443 reinen E-PS.Seit wann? Ich fahre seit 2014 elektrisch, anfangs Renault Zoe, dann Tesla.Warum E? Daran ist unser ältester Sohn „schuld“, der von dem Lärm und Gestank des Diesels Kopfschmerzen bekäme. Damals hatten wir den Zoe schon und daher den Vergleich. Wie wird das Fahrzeug eingesetzt? Überall und immer.Fährt im Hause Springst noch jemand mit Benzin oder Diesel? Ja, der Rasenmäher. Die erste Fahrt im E-Mobil? Beim Renault-Händler in unse-rem Ort. Das war der Wahnsinn. Das Drehmoment ist ja sofort da. Das war enorm beeindruckend, wie ein Kleinwagen mit nur 80 PS solch eine Beschleunigung entwickelt.Die längste Tour? Mit dem Tesla bin ich bis nach Lausanne in die Schweiz gefahren, um die Wave Trophy zu absolvieren.

Die spannendste Tour? Die Teilnahme an der Wave Trophy. Wo wird geladen? Überall, wo ich Strom brauche. Daily Driver oder Drittwagen? Daily Driver, ganz klar. Was liebt, was hasst er? Die Kombination aus Lautlosigkeit, Eleganz und Innovation. Die Möglichkeit, wesentliche Funk-tionen per Download nachrüsten zu können. Ne, eigentlich gibt es nichts, was ich an dem Wagen nicht mag.

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 2/19 35

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Der GenießerOffene FormelgefühleProfessor Gunther Olesch ist einer der vier Geschäftsführer von Phoenix Contact. Der umtriebige Spitzenmanager ist ein Freund rasanter Fortbewegung.

Was fährt er? BMW i 8 Roadster, einen Hybrid mit insgesamt 374 PS (Dreizylinder-Benziner mit 231 PS und E-Motor mit 143 PS). „Einfach ein tolles Auto, das macht nur Spaß.“Seit wann? Mai 2018, davor schon die Coupé-Version.Warum E: Zum einen, um einen Beitrag zur Umwelt zu leis-ten, auch und trotz eines Sportwagens. Und natürlich auch, weil ich als Geschäftsführer von Phoenix Contact hinter der E-Mobilität und unseren Konzepten stehe.Wie wird das Fahrzeug eingesetzt? Fast täglich auf der Fahrt ins Büro. Am Wochenende bei schönem Wetter mit offenem Verdeck. Aber auch zu Geschäftsreisen, etwa bei Vorträgen. Die längste Tour? Elektrisch schafft der BMW bis zu 60 Kilo-meter. Ich kann auch rein mit Verbrenner fahren, dann hat er einen Sound wie ein Lamborghini (schmunzelt). Wenn es aber deutlich mehr als die 550 Kilometer Reichweite werden, dann nehme ich ein Fahrzeug aus unserem Unternehmenspool.

Die erste Fahrt im E-Mobil? Mit einem unserer VW E-Ups vor etlichen Jahren. Einsteigen, Schlüssel umdrehen und außer ein paar Lämpchen nur Stille – der Motor konnte doch nicht an sein. Doch, der war an. Einfach Gas geben und der Up rollte los. Und beim Abbiegen wäre mir fast jemand ins Auto gelaufen. Der hatte mich nicht gehört. Die markanteste Erfahrung? Die Beschleunigung. Da kommt kein Porsche mit, höchstens ein Porsche Turbo. Der braucht dann aber 22 Liter auf 100 km, der BMW nur 4 Liter.Wo wird geladen? Abends zu Hause. Und hier auf dem Fir-menparkplatz, wo wir Ladesäulen haben.Was liebt, was hasst er? Sportlichkeit und Beschleunigung, dazu die Optik. Ein Ärgernis ist die Situation des Ladens. Al-lein, dass sich das Kabel nicht einrollt, sondern die Kleidung verschmutzen kann. Und dass die E-Säulen meist im Freien stehen. Man kann schlecht einen Regenschirm in der einen Hand und das schwere Kabel in der anderen Hand halten. Wird das nächste Fahrzeug ein Stromer? Ein entschiedenes Ja, allerdings wieder ein Hybrid. Die Infrastruktur ist einfach noch nicht genügend ausgebaut.

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Der AsketVerzicht als StilmittelMarkus Kroner arbeitet bei Phoenix  Contact E-Mobility als Gruppenleiter in der Entwicklung. Also sozusagen an der Quelle der E-Mobilität.

Was fährt er? Renault Twizy, reines E-Mobil mit 18 kW, „eher ein Luxusroller als ein echtes Auto. Aber mit zwei Sitzplätzen“.Seit wann? Zwei Jahren („und einem Monat“).Warum E? Ich finde es faszinierend, mit der Kraft aus Sonne und Wind durch die Gegend zu flitzen. Dafür arbeite ich auch bei der Phoenix Contact E-Mobility. Vor zwei Jahren war die Auswahl noch kleiner und die Preise höher. Da bot sich der Twizy einfach an. Vollelektrisch und günstig.Wie wird das Fahrzeug eingesetzt? Für alle Fahrten in der Umgebung. Im Sommer, wenn es wärmer ist, nutzt ihn meine Frau auf dem Weg zur Arbeit, knapp 60 Kilometer täglich.Fährt im Hause Kroner noch jemand mit Benzin oder Diesel? Ja, aber nur für längere Strecken.Die erste Fahrt im E-Mobil? Eine Aktion der Uni Bochum. Sinn war der Vergleich eines reinen E-Autos und eines Hybriden. Das war spannend und hat mir gezeigt, dass die Fahrzeuge damals schon ausgereicht haben.

Die längste Tour? Ich habe es bisher nicht auf die Spitze ge-trieben. 60 Kilometer sind normal.Die spannendste Tour? War ein unfreiwilliger Reichwei-ten-Extremtest. Ich bin bis fast vor die eigene Haustür gekom-men, konnte mit drei Kabeltrommeln nacheinander noch bis zum Twizy gelangen und ihn wieder flott machen.Wo wird geladen? Ausschließlich zu Hause. Abends an die Steckdose, morgens wieder einsatzbereit.Daily Driver oder Drittwagen? Es ist kein Autoersatz, wird aber täglich genutzt.Was liebt, was hasst er? Das Puristische ist das Besondere. Die Verarbeitung ist natürlich nicht auf Oberklasse-Niveau. Der Preis für den Wechsel der Bremsscheiben aber schon. War-tungsfreundlichkeit stand offensichtlich nicht auf der Priori-

tätenliste der Entwickler an oberster Stelle.Wird das nächste Fahrzeug ein Stromer? Ja, uns

kommt kein Benziner oder Diesel mehr ins Haus.

E-MOB IL ITÄT IM ALLTAG

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Der EntwicklerBerlin mit KabeltrommelMarco Seelig ist als Entwicklungsingenieur bei den Elektro-mobilisten von Phoenix Contact ein Mann vom Fach. Und sein Gefährt wird nicht geschont.

Was fährt er? Einen E-Golf mit 136 elektrischen PS.Seit wann? Seit Ende 2017.

Warum E? Ich habe die Schnittstelle zum E-Golf und E-Up konstruiert. Da wollte ich mal ein Produkt fahren, in dem man die eigene Arbeit wiederfindet. Wie wird das Fahrzeug eingesetzt? Jeden Tag 90 Kilometer.Fährt im Hause Seelig noch jemand mit Benzin oder Die-sel? Ja, für weitere Fahrten. Alles im näheren Umfeld erledi-gen wir aber im Golf. Die Reichweite von 200 bis 260 Kilometer reicht locker aus.Die erste Fahrt im E-Mobil? Als hier bei Phoenix Contact die ersten E-Ups eingesetzt wurden. Aber erst die Probefahrt mit meinem jetzigen Golf hat mich überzeugt. Die längste Tour? Nach Berlin. Bis zur Stadtgrenze war es kein Problem. Da gibt es an der A2 genug Schnelllader. Aber in Berlin gibt es nur private Anbieter und ein Tankkartenwirr-warr. Neun Kilometer Restreichweite und nirgendwo Zugang – da hatte ich Schweißperlen auf der Stirn. Das endete damit, dass wir im Baumarkt eine Kabeltrommel gekauft haben.Wird das nächste Fahrzeug ein Stromer? Ja, definitiv. Mit dem Hintergrundwissen, dass ich um die nächsten Entwick-lungsschritte weiß, auf jeden Fall.

Die PraktischePreis und Leistung ökologisch vereintBeatriz Garcia trägt Verantwortung. Im Job in der Unterneh-menskommunikation, privat als Mutter und Hundebesitzerin. Da muss das Auto zuverlässig sein, kompakt und praktisch.

Was fährt sie? Renault Zoe, einen praktischen Kleinwagen.Seit wann: Seit rund zwei Jahren.Warum E? Der Umwelt zuliebe. Und wir konnten zunächst hier in der Firma umsonst laden. Wie wird das Fahrzeug eingesetzt? Für die tägliche Fahrt zur Arbeit und zurück, das sind rund 80 Kilometer. Alle drei Tage mal aufladen, das reicht. Im Alltag stromern wir. Da ach-ten wir auch aus Umweltgründen drauf.Fährt im Hause Garcia noch jemand mit Benzin oder Diesel? Ja. Das ist wichtig für unsere Fahrten zu meiner Familie nach Spanien. Da sehe ich keine Alternative.Die erste Fahrt im E-Mobil? Ich habe mich gefühlt wie bei „Back to the Future“. So ein elegantes Summen. Und die Beschleunigung. Das ist wie bei einem Sportwagen.

Wo wird geladen? Bei der Arbeit. Die E-Parkplätze sind direkt in der Nähe des Eingangs. Ich nutze auch die Gratisangebote der Supermärkte.Was liebt sie? Fahrten in die Stadt. Zum einen ist der Zoe klein und wendig. Zum anderen gibt es extra E-Fahrzeugparkplätze, die schön zentral sind.

E-MOB IL ITÄT IM ALLTAG

Das Innovationsmagazin von Phoenix ContactUPDATE 2/1938

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Der SurferOnboard auch mal OffroadRalf Bungenstock ist mit dem Skate-board groß geworden. Der Leiter Mar-keting von Phoenix Contact E-Mobility fährt dann auch mit dem außergewöhn-lichsten „Mobil“ vor.

Was fährt er? Ein elektrifiziertes Skate-board mit einer Antriebsleistung von 800 Watt, 40 km/h Höchstgeschwindig-keit und einer maximalen Reichweite von rund 20 Kilometern. Seit wann? Seit acht Jahren, von einer Innovationsmesse mitgenommen. Da-mals gab es nur den ersten Tesla. Aber es gab schon viele Produkte mit E-Mo-toren, etwa Fahr räder oder Motorräder. Und eben auch ein elektrisches Skate-board. Das bin ich Probe gefahren und habe es gleich bestellt.Wie wird das Fahrzeug eingesetzt? Nur im privaten Rahmen. Der Betrieb auf der Straße ist verboten (Augenzwin-kern). Auf Wald- und Feldwegen ideal, auf Geh- oder Fahrradwegen zu gefähr-lich, zu wuchtig und viel zu schnell.Fährt im Hause Bungenstock noch jemand mit Benzin oder Diesel? Ich selber fahre viel Fahrrad, bis 20 Kilome-ter. Einkäufe erledigen wir im Auto. Die erste Fahrt im E-Mobil? Auf der erwähnten Messe. Da haben sich alle ge-wundert, dass ich damit fahren konnte. Aber ich hatte eben Skateboard-Erfah-rung. Wenn man mit der Fernsteuerung schon beim Start Vollgas gibt, fliegt aber jeder vom Brett. Die spannendste Tour? Mit dem Board ist jede Fahrt spannend. Wird das nächste Fahrzeug ein Stromer? Ich warte auf ein Fahrzeug, das echte 400 km Reichweite auch im Winter hat. Die Zukunft ist 100 Prozent elektrisch mit der Batterie als Energie-quelle. (lo)

Weitere Infos: update.phoenixcontact.com

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 2/19 39

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Laden auf der Überholspur

So richtig startet die E-Mobilität noch nicht durch. Reichweite,

Preis, Lademöglichkeiten – bis auf die Early  Adopter und

ihre Tesla wollen die Kunden noch nicht so richtig ran an das

mobile E. Doch ein Argument gilt nicht mehr: die Ladezeit!

SCHNELLL ADEN

Das Innovationsmagazin von Phoenix ContactUPDATE 2/1940

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S chauplatz: das bayerische Jettingen. Auf dem Auto-hof herrscht ordentlich Betrieb. Pkw genehmigen sich Benzin und Diesel, Trucks donnern vorbei. Alltag an der

A8. Mittendrin eine Ansammlung von Fotografen, Filmern, Journalisten und Experten in Sachen E-Mobilität. Grund der illustren Schar, die wenig malerische Stätte aufzusuchen: die Inbetriebnahme der ersten 450 kW starken High Power Char-ging-Ladesäule im öffentlichen Betrieb.

Geheimnisvolles schwarzes BiestNoch warten alle auf zwei Hauptpersonen. Es fahren nach-einander vor: ein flotter BMW i3, dessen Rücksitzbank und Armaturenbrett offenkundig nicht Serie sind, da gespickt mit Kabeln, Computer und Elektronik. Und ein schwarzer Truck mit geheimnisvollem Inhalt. Als der die Klappe öffnet, er-blicken neugierige Augen einen merkwürdigen, schwarzen Insassen – einen E-Prototypen von Porsche. Nicht zugelassen für die öffentlichen Straßen, verziert mit wilden Anbauteilen und im Inneren noch vollgestopfter mit Leistungselektronik als der bajuwarische Kleinwagen.

Die beiden Mobile sollen vermitteln, was technologisch ab jetzt möglich ist. Noch gibt es nämlich gar kein Serienfahr-zeug, das die enormen Ladeströme bis 450 kW, die die Lade-säule von Allego maximal zur Verfügung stellt, aufnehmen kann. Daher dienen bei der Einweihung dieser ersten öffent-lichen HPC-Ladesäule die zwei Prototypen von BMW und Porsche als Demonstrationsobjekte.

Neben Phoenix Contact E-Mobility sind an dem ehrgeizi-gen FastCharge-Projekt Porsche, BMW, Siemens sowie Allego

Innovation mit Industriepartnern

Ultraschnellladen wird alltagstauglich – die passenden Mobile fehlen noch

als Ladesäulenhersteller vertreten. Es geht darum, die „tech-nischen und physikalischen Grenzen aller beim Laden betrof-fenen Komponenten und Systeme zu erproben“, wie Projekt-leiter Stephan Elflein vom Konsortialführer BMW erläuterte.

Drei Minuten für 100 KilometerDie jetzt offiziell eingeweihte Ladesäule ist die erste öffent-lich zugängliche. Wird sie von „normalen“ Elektroautos an-gefahren, erkennt die Elektronik der Ladesäule die maximal mögliche Ladestärke des Fahrzeugs und regelt die Abgabe des Stroms automatisch herunter, sodass die empfindliche Batte-rie keinen Schaden nimmt. Wird aber wirklich Volldampf in Sachen Ladestrom gegeben, dann sorgen die enormen Strö-me für eine drastische Erwärmung der Komponenten. Bis zu 920 Volt und bis zu 500 Ampere werden erreicht. Um das in akzeptablen Grenzen zu halten, werden Kabel und Stecker mit Hilfe einer umweltfreundlichen Glykolwasserlösung gekühlt.

Bestandteil der innovativen Ladesäule von Allego ist ein automatisierter Anmelde- und Abrechnungsprozess.

Während die Energieversorgung von Siemens kommt und die Ladesäule von Allego, steuert Phoenix Contact neben etli-chen Elektronikbauteilen im Inneren der Säule vor allem das Ladekabel und den gekühlten Ladestecker bei. Wird die Leis-tung voll ausgereizt, dann fließt in drei Minuten genug Strom für eine Reichweite von 100 Kilometern. In 15 Minuten ist ein E-Mobil bis zu 80 Prozent aufgeladen. Dese Zeit reicht gerade einmal für einen Kaffee auf der Tankstelle. (lo)

phoenixcontact-emobility.de

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 2/19 41

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Zwischen Big Block und TeslaVince Carioti ist als Director E-Mobility North America ganz nah am

Puls der amerikanischen Autoindustrie. Wir haben den 60-jährigen

Manager nach den Unterschieden zwischen der amerikanischen

und der europäischen Interpretation von Mobilität gefragt.

mehr in Richtung Management und Geschäftsentwicklung geändert.

Bei Phoenix Contact bin ich heute zuständig für die Ent-wicklung und Etablierung unserer E-Mobilitäts-Lösungen im amerikanischen Markt, also Kanada, US-Amerika und Mexiko.

è Du kommst aus dem Land von Big Block, V8, MuscleCars, Pick- ups und billigem Benzin. Doch zugleich zeigtTesla dem Rest der Welt, was in Sachen Elektromobilitätmöglich ist. Wie passt die Elektromobilität zum American Way of Life?Zunächst einmal muss ich sagen, dass tatsächlich Elon Muskals Unternehmer uns in Nordamerika überhaupt erst mit demThema E-Mobilität ernsthaft konfrontiert hat. Er dominiertden Markt mit Tesla nach wie vor. Das Model 3 ist das ammeisten verkaufte E-Auto in den USA.

Es gibt deutliche Unterschiede in Sachen Mobilität. Natür-lich sind die Leute an der Westküste weiter als die im Mitt-leren Westen. Aber die großen Autobauer investieren erheb-liche Mittel, um das Thema voranzubringen. Nach wie vor gibt es aber starken Nachholbedarf vor allem in der Infrastruktur, also beim Laden. 80 bis 90 Prozent aller Ladungen finden nicht öffentlich, sondern zu Hause oder während der Arbeit statt.

Im Grunde baut gerade ein deutscher Hersteller mit Mil-liardenbeträgen die Infrastruktur auf, vor allem im Bereich von DC-Ladetechnologie. Wenn auch nicht ganz freiwillig, denn das ist ein Teil der Strafe aufgrund der Dieselaffäre.

è Hallo Vince, welches sind Deine beruflichen Erfahrun-gen und was sind Deine Aufgaben bei Phoenix Contact?Ich bin schon seit 22 Jahren bei Phoenix Contact. Von mei-ner Ausbildung her bin ich Ingenieur, habe lange an Themenwie Electrical Design, Soft- und auch Hardware gearbeitet.

Im Laufe meines Berufslebens ha-ben sich die Aufgaben aber

N ACHGEFRAGT

Das Innovationsmagazin von Phoenix ContactUPDATE 2/1942

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Natürlich gilt bei uns noch immer „think big“. Aber immer-hin: Das meistverkaufte Fahrzeug in den USA, der Pick-up F150, erscheint demnächst in einer rein elektrischen Variante (schmunzelt).

Ladedauer, Infrastruktur und eine geringe Auswahl an Fahrzeugen – noch haben es die alternativen Antriebe schwer. Das wird sich allerdings 2020 ändern. Da haben alle großen Hersteller neue Modelle angekündigt.

è In Europa, vor allem in Deutschland, muss das Autoals Verkehrsmittel Nummer 1 alles können: die Fahrt zum Supermarkt, die Fahrt zur Arbeit, aber auch die Dienstrei-se und die Urlaubsfahrt quer durch Europa. Die USA sindein Flächenland. Zwei dicht besiedelte Küsten, dazwi-schen reichlich Landschaft. Wie bewegt sich der normaleAmerikaner von Ort zu Ort? Welche Verkehrsmittel nutzter? Sind Flugzeug oder Bahn eine Alternative?Auch in den USA ist das Auto Fortbewegungsmittel Num-mer 1. Überlege mal, wie teuer es ist, wenn Familien mit zweioder drei Kindern reisen müssen. Da ist das Auto am preiswer-testen. Und unser öffentliches Transportwesen, unsere Infra-struktur, ist miserabel, sowohl Bus als auch Bahn. Deswegenbleibt meist nur das Auto.

Aber auch da gibt es ein Umdenken. Jüngere Leute nutzen heute verstärkt Uber oder Car Sharing-Modelle. Da verliert das Auto seinen Stellenwert. Das ändert das Nutzungsverhalten. Übrigens: Wir sind auch dran an der Elektrifizierung von schweren und leichten Nutzfahrzeugen. Das ist ein Riesen-markt, sowohl in den USA als auch weltweit.

è Phoenix Contact E-Mobility in Deutschland und Phoenix Contact E-Mobility USA – vor welchen Heraus-forderungen stehen beide Unternehmen?

Die Entwicklung der Technologie wird ganz klar hier aus Deutschland gesteuert und initiiert. Wir als eigene E-Mobility-Sparte sind ja erst seit zwei Jah-ren in den USA präsent, sind also noch gar nichtlange aktiv auf dem amerikanischen Markt.

Wir arbeiten in den USA nicht mit eigenen Entwicklern. Das geschieht am deutschen Standort Schieder. Natürlich definieren wir unsere landesspezifischen Bedürfnisse, dann setzen unsere deutschen Kollegen diese auch um. Perspekti-visch brauchen wir eine eigene Entwicklung und Fertigung in den USA, denn unser Markt ist riesig. Aber das ist meine ganz persönliche Einschätzung.

è Hybrid- oder reine Elektroautos – welche Technikenmachen in den USA momentan das Rennen?Ich persönlich tendiere ganz klar zu reinen Stromern. UndTesla gibt da ganz klar die Richtung vor. Natürlich gibt es auch Fans von Hybridtechnologien, gerade vor dem Hintergrundder fehlenden Reichweiten. Doch das ist für mich nur eineBrückentechnologie.

In den USA erlebt der klassische Motorenbau übrigens gerade eine gewaltige Veränderung. Keiner der großen Her-steller investiert mehr in die Entwicklung und Produktion von neuen Benzin- oder Dieselaggregaten.

è Was für ein Auto fährst Du eigentlich selbst?Einen BMW M3. Aber einen Chevy mit einem 5,7-Liter-BigBlock haben wir auch in der Garage. Für mich persönlichsind die Reichweiten noch nicht wirklich optimal. Wenn esan die 300 Meilen geht, wenn Hersteller wie Mercedes, Audioder BMW dabei sind, dann wird es auch für mich span-nend. (lo)

Vince Carioti, Director E-Mobility Nordamerika

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 2/19 43

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VERTIKALE MOBIL ITÄT

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à

Turmbau zu RottweilMobilität wird meist horizontal gedacht.

Doch auch vertikal ist Bewegung eine

technologische Herausforderung.

Im schwäbischen Rottweil wurde daraus

sogar ein architektonisches Highlight.

Rottweil bezeichnet sich selbst als die „Stadt der Türme“. Die Kleinstadt zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb wur-

de von den Römern gegründet, die schon vor rund 2.000 Jahren das erste Mal damalige Hochtechno-logie ins noch wilde Germanien brachten.

Seit dem 16. Jahrhundert hat sich die mittel-alterliche Kulisse am Neckar kaum verändert. Doch mittlerweile ist Rottweil um eine ganz besondere Attraktion reicher. Denn die Aufzugssparte von Thyssen Krupp, thyssenkrupp Elevator, hat hier einen einzigartigen Testturm errichtet.

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 2/19 45

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Thyssen Krupp ist Weltmarktführer in Sachen Aufzugsanlagen. Mit einem Umsatz von 7,5 Milliar-den Euro im Geschäftsjahr 2017/2018 und Kunden in 150 Ländern hat sich das Unternehmen seit sei-nem Markteintritt vor 40 Jahren als einer der füh-renden Aufzughersteller der Welt etabliert.

Dem eigentlichen Bau des Testturms ging eine umfangreiche Standortsuche voraus, denn der Gi-gant verlangt einen besonders festen Untergrund. Zugleich sollte er aber in der Nähe des Produk-tionsstandorts Neuhausen liegen. Dem Flughafen von Stuttgart durfte er aber auch nicht zu nahe kommen. Letztlich erwies sich Rottweil als ideal, nicht zuletzt aufgrund der umliegenden Universi-täten und vielen Fachkräfte.

240 Tonnen Pendel gegen den WindZunächst wurde die 30  Meter tiefe Fundament-grube errichtet. Im März 2015 begann ein Sprint in die Höhe. 3,60 Meter pro Tag wuchs der Testturm empor. Das war nur mit der innovativen Gleitschal-bauweise möglich. Schon im Juli 2015 feierten die stolzen Bauherren Richtfest.

Der Innenausbau mit den Zwischengeschoss-decken und einem 240  Tonnen schweren Pendel sowie die innovative Außenverkleidung wurden bis 2017 fertiggestellt. Das Pendel ist ein Schwin-gungstilger, der die Kräfte des Winds, der an dem Turm zerrt, aktiv ausgleicht. Dieses Betongewicht hängt an einem 9 Meter langen Seil. Mittels zweier Linearmotoren kann es aktiv bewegt werden und so

Im Testturm von Rottweil wird die Aufzugstechnik der Zukunft erprobt – vertikal mit Linearantrieb

Die Aussichtsplattform ist die höchste in Deutschland

Der Testturm ist ein neues Wahrzeichen der Region

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Ein 157 m2 großer Konferenzraum befindet sich in 220 Metern Höhe,

ein kleinerer in 216 Metern

Windbewegungen des Bauwerks ausgleichen und mindern.

Unterstützt wird diese Funktion durch die auf-fällige Außenhaut des Testturms aus halbdurch-sichtigem, spiralförmig aufwärtsstrebendem und mit Teflon beschichteten Glasfasergewebe aus Polytetrafluorethylen (PTFE). Das mehr als 17.000  Quadratmeter Fläche umfassende Gewebe ist auf einer Stahlunterkonstruktion angebracht. Die weiße Außenhülle dient nicht nur der Isolation des Turms, sondern auch der zusätzlichen Aufnah-me von Windkräften, die durch die Spirale abgelei-tet werden.

Die Aufzüge im Inneren sind an ein Stromrück-gewinnungssystem gekoppelt, das umso effektiver arbeitet, je mehr die Aufzugkabinen belastet wer-den. Bis zu 30  Prozent der eingesetzten Energie sollen so zurückgewonnen werden.

Seillos über dem AbgrundEs werden Aufzüge mit bis zu 18 Metern pro Se-kunde getestet. Dabei benötigt man allein bis zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit schon 90 Meter. thyssenkrupp Elevator testet unter an-derem die Belegung eines Aufzugsschachts mit zwei Kabinen und entwickelt ein seilloses Aufzugs-system, das ähnlich einer Magnetschwebebahn die Kabinen durch den Aufzugsschacht sausen lässt.

Zwölf Aufzugsschächte stehen im Testturm zur Verfügung. In neun von ihnen kommt kon-ventionelle Aufzugstechnik zur Erprobung, drei weitere dienen der Entwicklung des seillosen Sys-tems. Phoenix Contact arbeitet schon lange mit thyssenkrupp Elevator zusammen. Unter anderem werden Klemmen und fertig vorkonfektionierte Schaltschränke, Industrie-PCs und Lichtwellenlei-ter samt Verbindungstechnik in den Anlagen ein-gesetzt.

Drangvolle Enge der verbauten Technik, hohe mechanische Belastungen, höchste Sicherheits-standards der Aufzüge – allein die Fakten rund um den Testturm zu Rottweil machen klar, dass auch in der vertikalen Mobilität faszinierende Heraus-forderungen zu finden sind. (lo)

testturm.thyssenkrupp-elevator.com

15.000Kubikmeter Beton

40.000Tonnen wiegt der Rottweiler  Koloss.

8.000 afrikanische Elefanten sind zusammen gleich schwer

30.000Quadratmeter Aushub

entsprechen dem Gewicht von 60 Millionen Wasserflaschen

10.000Quadratmeter Grundstücksfläche

reichen für 50 Tennisfelder

2.500Tonnen Stahl

100Ingenieure planten und

begleiteten den Bau

3,60 Meter wuchs der Turm

pro Tag in die Höhe, also dreimal so schnell wie Bambus in

perfekter Umgebung

>10 Monate betrug die aktive Bauphase

232 Meter über dem Boden befindet

sich die höchste Besucher-plattform Deutschlands

Z AHLE N UN D FAK TE N

4747

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Roland Bent, Dr. Jens Butenandt, Werner Neugebauer (v.li.)

HINTE R D E N K ULIS S E N

Sicherheit mit Brief und SiegelPhoenix Contact für Entwicklung von IT-Sicherheit zertifiziert

Als eines der allerersten Unternehmen in Deutschland überhaupt ist Phoenix Contact jetzt vom TÜV Süd für seine Anstrengungen im Bereich Security zertifiziert worden, und zwar für die Entwicklung von Secure-by-Design- Produkten (IEC 62443­4­1) und das Design von sicheren Automatisierungslösungen (IEC  62443 ­2 ­4). Diese Zertifizierungen unter-streichen die Strategie von Phoenix Contact, standardisierte Security-in-Produkte, Indust-rielösungen und Beratungsdienstleistungen anzubieten, um einen zukunftssicheren Betrieb von Maschinen, Anlagen und Infrastrukturen zu ermöglichen.

Secure-by-Design meint, dass schon bei der Entwicklungsphase eines Produkts Sicherheits-anforderungen an Soft- und Hardware berück-sichtigt werden. In einer Welt der vernetzten Dinge eine immer wichtigere Aufgabe. Für Automatisierungslösungen wird ein Sicher-heitskonzept mit den erforderlichen Schutz-maßnahmen erarbeitet. „Secure-by-Design ist bei uns fester Bestandteil bei der Entwicklung eines Security­Produkts“, so Roland Bent, CTO  Phoenix  Contact.

Auszeichnung mit SchlagkraftHPC-Technologie gewinnt Jury- und Publikumspreis

Phoenix Contact E-Mobility ist „Innovator des Jahres 2019“. Michael Heinemann, CEO  Phoenix Contact E-Mobility, nahm den Wirtschaftspreis der „DDW – Die Deutsche Wirtschaft“ beim Festakt in Düsseldorf offiziell entgegen. Ausgezeichnet wurde die High Power Charging-Tech-nologie sowohl von der offiziellen Jury des Wirtschaftsmagazins als auch, mit einem zweiten Preis, durch das Publikum.

„Ein Elektroauto in nur drei bis fünf Minuten für 100 Kilometer

Reichweite über diese Techno-logie laden zu können, wird ein entscheidender Baustein für die Mobilität der Zukunft sein“, hob Laudator Armin Reins, Agentur­inhaber Reinsclassen und Preisträger 2018, hervor.

Überreicht wurde die Aus-zeichnung durch Dr. Wladimir Klitschko, der den Ehrenpreis 2019 selbst verliehen bekam. Also schnelle Fäuste für schnel-les Laden.

phoenixcontact-emobility.com

3D internationalNeue Fertigungsstätten in USA und Indien

Die additive Fertigung ist ein absolutes Zukunftsthema. Die Phoenix Contact-Tochter-gesellschaft Protiq ist hier Spezialist und fertigt sowohl für den hauseigenen Bedarf als auch für externe Kunden. Die Zusammenarbeit gerade mit dem hauseigenen Werkzeugbau und der Produktion hat sich so gut bewährt, dass jetzt in den USA eine selektive Lasersinteranlage zum Druck von Kunststoffen aufgebaut wurde. Und in Indien ist es jetzt möglich, dank einer selek-tiven Laserschmelzanlage auch

metallene Objekte zu drucken, die im eigenen Werkzeugbau ihre Verwendung finden.

protiq.com

v. li.: Dirk Moseke, Robert Ewend, Michael Heinemann (alle Phoenix Contact), Dr. Wladimir Klitschko, Michael Oelmann (Geschäftsführer Die Deutsche Wirtschaft)

Das Innovationsmagazin von Phoenix ContactUPDATE 2/1948

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HINTE R D E N K ULIS S E N

Neuer General Manager in USAKevin Zak ist ein bekanntes Gesicht in einer neuen Position

Seit 1994 ist der neue General Manager USA schon bei Phoenix Contact aktiv. Er be-gann seine Karriere als Applikationsingenieur und nahm dann diverse Positionen mit Führungsaufgaben im Vertrieb wahr. Seit 2007 ist er Mitglied des Teams in Harrisburg, zunächst als regionaler Gesamt-leiter des Vertriebs Industrie. 2011 übernahm er die Verantwortung für den kompletten Vertrieb ICE. Und jetzt folgte für den alten Hasen die neue Aufgabe: die Beförderung zum General Manager. Damit umfasst sein Aufgabengebiet neben dem Vertrieb unter anderem auch das Marketing und den Bereich Service.

phoenixcontact.com/news

Der mobile RoboterEinstieg in die Welt der autonomen Vehikel in der Intralogistik

Die Phoenix Contact Innovation Ven-tures GmbH hat sich zusammen mit dem lokalen Investmentfond LIOF an dem niederländischen Unternehmen Unconstrained Robotics B.V., auch bekannt als Accerion, beteiligt.

Das Start-up mit Sitz in Venlo ist ein Technologieunternehmen, welches infrastrukturlose Positio-nierungssysteme für mobile Roboter und autonome Vehikel entwickelt und auch schon vertreibt. Mit dieser Technologie, die ohne satelliten-gestützte GPS-Daten zur Standort-bestimmung auskommt, ist eine Standortbestimmung und Navigation auch in Gebäuden möglich. Momen-tan sind zwei Produktserien bereits erhältlich. Für die Automatisierung in Produktion und Logistik sind diese Systeme elementar. „Die Technolo-gie, die Accerion entwickelt hat, eröff-net völlig neue Applikationen, da sie

gänzlich ohne Infrastruktur arbeitet“, erklärt Marcus Böker, Geschäftsfüh-rer der Phoenix Contact Innovation Ventures GmbH.

www.accerion.tech

Drei Millionen PickstückeNeuer Rekord in der Blomberger Logistik

Zum dreimillionsten Mal wurde in der Logistik im Headquarter Blomberg eine Warenlieferung nicht erst ins Packcenter gesandt, sondern direkt durch eine Pickstation fertig gestellt und ausgesandt. Für die eigene Logistik eine schlan-kere Abwicklung, für den Kunden eine schnellere Zustellung – und für den Kollegen Eugen Moor unerwartete Aufmerksamkeit, denn er wurde mit dem Rekordauftrag durch die automatisierte Zuweisung durch den Computer überrascht.

Indien setzt auf WachstumMit neuem Produktionsgebäude Fläche mehr als verdoppelt

Der asiatische Riese Indien setzt sein industrielles Wachstum robust und unverändert fort. Das spürt auch Phoenix Contact durch eine anhalten-de Nachfrage.

Höchste Zeit, diesem Sachver-halt durch eine Erweiterung der Produktions flächen Rechnung zu tragen. Die 9.000 Quadratmeter

des ersten Gebäudes genügten schon lange nicht mehr. Jetzt wurde ein zweites Produktionsgebäude feierlich eröffnet. Mit zusätz-lichen 11.250 Quadratmetern ist Phoenix Contact India nach Aussa-gen von Dinesh Parwanda, President Phoenix Contact India, „gut vorberei-tet auf ein weiteres Wachstum.“

Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 2/19 49

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Sicher mit SolarTÜV Rheinland zertifiziert Strang-schutzsicherung

Auf der Messe Intersolar hat das Prüfinstitut TÜV Rheinland Steckverbinder und Strang­sicherungen von Phoenix Contact zertifiziert, die den Betrieb einer Photovoltaikanlage besonders sicher machen.

Die robusten Sicherungsadapter der Produktfamilie Sunclix sind mit hochwertigen Littelfuse-Sicherungseinsätzen für 3,5 bis 30 A ausgestattet und für Spannungen bis zu 1500 V ausgelegt. Die einfach zu installieren-den Schutzelemente sind nach Schutzart IP68 (24h/2m) ausgeführt und eignen sich insbeson-dere für die sichere Feldverkabelung zwischen Photovoltaikmodul und Wechselrichter.

www.phoenixcontact.com

UPDATE jetzt auch  onlineDigitales Angebot ergänzt die gedruckte  Ausgabe

Mit einem eigenen digitalen Angebot unterstützt Phoenix Contact jetzt die gedruckte Ausgabe des Innovationsmagazins UPDATE. Reportagen, Inter-views und technische Entwicklungen sind die inhaltliche Grundlage des zweisprachigen Blogs. Zusätzliche Bilder, umfassende Verlinkungen, weitergehende Themen und ganz neue Inhalte ergänzen die gedruckte Version der Kundenzeit-schrift. Oder machen sie zu einem vollwertigen Kommunikationskanal, der auch in einer mobil-optimierten Version überall zu lesen ist.

update.phoenixcontact.com

HINTE R D E N K ULIS S E N

Gebäude mit IntelligenzWenn ein Raum schlafen geht

In Sachen Gebäudeautomatisierung dient das firmen eigene Gebäude 4 in Bad Pyrmont als ideales Testfeld.

Das kennt jeder: Da kommt man in einen Besprechungsraum und der Beamer brummt, der Raum ist hell erleuchtet … und niemand ist zu sehen. Im Gebäude 4 sind Multisensoren in jedem Raum eingebaut. Die erkennen, ob Bewegungen im Raum stattfinden und interpretieren sie. Durch die Einbindung in das Raumreservierungstool kann das System feststellen, ob eine Pause vorliegt oder der Raum ungenutzt ist. Wird letzteres inter-pretiert, schaltet sich das Licht aus, der Beamer fährt herunter und der ganze Raum geht in einen „Ruhemodus“. Selbst der Beamer wird überwacht und, sollte die Lebensdauer der Birne erreicht sein, ein Service angestoßen.

Leerstände und Nutzungszeiten werden aus-gewertet und helfen so zur besseren Planung.

Vernetzt und effizient dank Gebäudesteuerung

Zweite Runde für den Automation HackathonSchlaue Köpfe gesucht

Auch während der diesjährigen Nürnberger SPS, der Weltleitmesse der Automatisierer, wird es einen Hackathon geben. In zwei Tagen, so lautet die Her-ausforderung, sollen die Teilnehmer zusammen mit Experten der Industrie an neuen Ideen und Lösungen arbeiten. Sieben ausgewählte Start-ups erhalten die Chance, sich in einer spannenden Umgebung zu präsentieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Da spielt das Preisgeld von insgesamt 15.000 Euro doch keine Rolle, oder?

Phoenix Contact ist eines der Unternehmen aus der Automatisierungsbranche, die beim Hackathon ver treten sind. Anmeldung: sps.mesago.com

Das Innovationsmagazin von Phoenix ContactUPDATE 2/1950

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Die nächste Ausgabe erscheint im September 2019:

CommunityDie Welt wächst zusammen. Gerade

durch die neuen Kommunikations-

mittel vernetzen sich Gemeinschaften,

aber auch Produktionseinheiten immer

mehr. Das Miteinander ist das zentrale

Thema der kommenden UPDATE.

Impressum

Phoenix Contact GmbH & Co. KGCorporate CommunicationsLutz Odewald (Chefredakteur und Autor)Telefon: +49 5235 3-42153E-Mail: [email protected] Tegtmeyer, Christian Brill (Grafi k)Bildnachweise:Titelbild: © Ahmad Faizal Yahya/ShutterstockAus der Branche: Deutsche Telekom, Alakai, Fraunhofer-Institut, MittelrheinStromAmsterdam: picture alliance/ANP, RijkswaterstaatTurmbau zu Rottweil: thyssenkrupp ElevatorHinter den Kulissen: Mesago/Mathias Kutt, Uwe Erensmann/@uepress© Shutterstock: 4, 6, 7, 12, 15, 20, 22, 42, 49, 51

Copyright © 2019 by Phoenix ContactAlle Rechte vorbehalten.

DIGITALER ZWILLING

Enge VerbindungAuf der Suche nach Gemeinsamkeiten von biologischem und technologischem Doppelgänger

COMPLETE LINE

Die GroßfamilieWas macht dieses Gesamtangebot so stark und erfolgreich?

AUTONOMIE

Ganz allein?Warum unternehmerische Unabhängigkeit alles andere als einsam macht. Nachgefragt bei der Geschäftsführung 3

VORS C H AU

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„ Das Auto ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich glaube an das Pferd .“

Kaiser Wilhelm II.

„ Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge? “

Kurt Marti, Schweizer Schriftsteller und Theologe

phoenixcontact.de

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