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1 Ursachen und Symptome von Demenz Jahresarbeit von Lena Binning Fach: Biologie Fachlehrer: Herr Stehl Hessisch Lichtenau/ Friedrichsbrück, den 16.04.2012

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Ursachen und Symptome von Demenz

Jahresarbeit von Lena Binning

Fach: Biologie

Fachlehrer: Herr Stehl

Hessisch Lichtenau/ Friedrichsbrück, den 16.04.2012

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Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort 3

2. Historisches und Definition der Demenz 4

2.1. Begriffsdefinition 4

2.2. historische Entdeckung 4

3. Formen, Ursachen und Symptome der Demenz 5

3.1. Primäre Demenzen 5

3.1.1. Alzheimer Demenz 5

3.1.1.1 Symptome 5

3.1.1.2 Ursachen 6

3.1.2. Vaskuläre Demenz 8

3.1.2.1. Symptome 8

3.1.2.2. Ursachen 9

3.1.3. Lewy-Körperchen Demenz 11

3.1.3.1. Symptome 11

3.1.3.2. Ursachen 12

3.1.4. Frontotemporale Demenz 13

3.1.4.1. Symptome 13

3.1.4.2.Ursachen 14

3.2. Sekundäre Demenzen 16

3.2.1. Korsakow-Syndrom 16

3.2.1.1. Symptome 16

3.2.1.2. Ursachen 17

4. Nachwort 18

5. Fachwortverzeichnis 19

6. Quellenangaben 20

6.1. Literaturverzeichnis 20

6.2. Abbildungsverzeichnis 20

6.3. Internetquellen 21

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1. Vorwort In der Bundesrepublik Deutschland leben zur Zeit ca. eine Millionen Menschen, die an

einer Demenz erkrankt sind. Diese Zahl wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit bis

zum Jahr 2050, aufgrund der demographischen Entwicklung, weiter erhöhen.1

Jeder hat schon einmal von dieser Krankheit gehört und hat bestimmt auch schon mal

einen Witz darüber gemacht, wie zum Beispiel der berühmte Spruch „ Alzheimer lässt

Grüßen!“. Doch muss nicht jeder ältere Mensch, der einmal etwas vergisst gleich an

einer Demenz erkrankt sein.

Für Familienangehörige stellt diese Krankheit jedoch eine hohe Belastung dar, wenn

der Betroffene nicht mehr im Stande ist Familienangehörige zu erkennen oder er sich in

seiner gewohnten Umgebung nicht mehr zurechtfindet und dazu zunehmend seine

intellektuellen Fähigkeiten verliert. Oft auch wissen betroffene Familienmitglieder nicht

mit dieser Situation oder dem Erkrankten umzugehen.

Die Demenz stellt daher ein interessantes Thema für mich dar, da sie immer mehr zur

Volkskrankheit wird. Desweiteren ist Demenz eine Erkrankung, die in allen

Bevölkerungsschichten auftreten kann. Die meisten Menschen haben jedoch keine

genauere Vorstellung dieser Krankheit. In meiner Jahresarbeit möchte ich daher

zunächst auf die Definition und die historische Hintergründe der Demenz eingehen. Der

Schwerpunkt meiner Jahresarbeit soll jedoch auf der Symptomatik und den Ursachen

der jeweiligen Demenzform liegen. Hierbei werde ich zunächst auf die Symptomatik

eingehen und werde dann eine Verknüpfung zwischen den Symptomen und den

Ursachen herstellen.

Hierzu habe ich mir folgende Fragestellungen überlegt:

Was bedeutet Demenz? Welche Formen der Demenz gibt es? Und durch welche

Symptome äußern sich diese bzw. welche Ursache steckt hinter der jeweiligen

Demenzform?

1 Vgl. http://www.wegweiser-demenz.de/gesellschaft-und-demenz.html

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2. Definition und Historisches

2.1. Begriffsdefinition

Der Begriff „Demenz“ kommt aus dem lateinischen und wird mit „Unsinn“ oder

„Wahnsinn“ übersetzt. Teilt man das Wort „Demenz“ in die beiden Wörter „de“ und

„mens“ wird der Sinn dieses Begriffs deutlicher. „De“ bedeutet soviel wie „weg“ und

„mens“ soviel wie „Sinn, Geist oder Verstand“. Eine sinnvolle Übersetzung des

Begriffs würde also lauten: „Sich vom Geist oder Verstand entfernen.“ 2

2.2. heutige Bedeutung

Demenz bedeutet, dass eine Kombination von Defiziten in kognitiven, emotionalen und

sozialen Fähigkeiten vorliegt. Diese führen schließlich zu einer Beeinträchtigung von

sozialen und beruflichen Funktionen. Zu Beginn dieser Erkrankung stehen Störungen

des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit im Vordergrund. Im weiteren Verlauf

der Erkrankung verschwinden ebenfalls eingeprägte Inhalte des Langzeitgedächtnisses.3

2.3. Historische Entdeckung

Die Demenz wurde erstmals genauer von dem Psychater und Gehirnpathologen Alois

Alzheimer erforscht. Am Beispiel von Auguste D., die durch Desorientiertheit und

unruhiges Verhalten auffiel und Schwierigkeiten hatte auf Fragen zu antworten,

dokumentierte er die Krankheit. Außerdem bezog er in seine Beobachtungen auch

andere Patienten mit ähnlichen Symptomen mit ein.4

Er sezierte die Gehirne seiner Patienten und fand Eiweißablagerungen, verfilzte

Faserbündel und tote Nervenzellen.5 Diese Erkenntnisse erregten jedoch nur wenig

Aufmerksamkeit in der Fachwelt, da die Erkrankung nicht genügend bekannt war. Erst

ab 1992 konzentrierte man sich wieder in der Fachwelt auf die präparierten

Gehirnschnitte von Alois Alzheimer.Japanische und amerikanische Wissenschaftler und

Ärzte waren die ersten, die der Erkrankung wieder nachgingen.6

2 Vgl. Demenz Alzheimer – Erkrankung S. 11 3 Vgl. http://www.kassel-pflegedienst.de/demenz.ht ml 4 Vgl. Demenz Alzheimer- Erkrankung S. 11f. 5 Vgl. http://dgk.de/aiw/altern-in-wuerde/ursachen/historische-hintergruende.html 6 Vgl. Demenz Alzheimer – Erkrankung S. 12

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3. Formen, Symptome und Ursachen der Demenz

Der neurologischen Forschung und Wissenschaft sind heute ca. fünfzig Formen der

Demenz bekannt.7 Die hier aufgeführten Formen sind die am häufigsten auftretenden

Demenzformen. Es gibt primäre, sowie sekundäre Demenzformen.

3.1. Primäre Demenzen

Die Primären Demenzen sind eigenständige Erkrankungen, dass heißt, ihre

Entstehungen sind nicht an andere Erkrankungen gebunden. Sie haben ihren Ursprung

im Gehirn. Bei den Primären Demenzen gehen Nervenzellen dauerhaft verloren. Sie

sind also nicht heilbar.8

3.1.1. Alzheimer – Demenz

Die Alzheimer Demenz ist eine der häufigsten Formen der Demenz. Die Erkrankung

erscheint häufig um das 6. oder 7. Lebensjahrzehnt. Häufiger sind Frauen an dieser

Krankheit erkrankt, da sie in dieser Altersklasse meist höher vertreten sind als Männer.9

3.1.1.1. Symptome

Die Anzeichen einer Alzheimer Demenz können von Patient zu Patient unterschiedlich

sein. Jedoch ist bei den meisten Alzheimer Patienten die Vergesslichkeit kurz

zurückliegender Ereignisse zu bemerken. Zudem kommt hinzu, dass Namen von neu

kennen gelernten Menschen vergessen werden, oder kurz zurückliegende Gespräche

und Gedanken nicht mehr rekonstruiert werden können. Die Gefahr der beginnenden

Alzheimer Demenz ist die, dass die Erkrankung im frühen Stadium meist nicht

wahrgenommen wird. Bei zunehmendem Alter können Gedächtnislücken auftreten, die

jedoch nicht zu einer Alzheimer Demenz führen müssen.

Im weiteren Verlauf dieser Krankheit rücken die Gedächtnisprobleme immer weiter in

den Vordergrund. Hinzu kommen außerdem zeitliche, wie örtliche

Orientierungsprobleme. Der Patient ist zum Beispiel nicht mehr in der Lage das Datum

zu bestimmen beziehungsweise weis er nicht mehr, in welchem Jahr er sich befindet.

Ebenso findet sich der Patient schlecht in unbekannten Umgebungen zurecht. Im

weiteren Verlauf hat er sogar Probleme, sich in gewohnten Umgebungen zu orientieren.

7 Vgl. Die Alzheimer-Krankheit und andere Demen zen S.14 8 Vgl. http://www.wegweiser-demenz.de/de menzerkrankung.html 9 Vgl. Klinische Neuropsychologie S. 424

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Hinzu kommt außerdem, dass der Erkrankte an einer Aphasie leidet. Er hat also

Wortfindungsstörungen. Die Sprache wird zudem inhaltsarm und der Erkrankte

wiederholt oft schon gesagtes.

Es werden auch Änderungen der Stimmung und des Verhaltens bei einem an Alzheimer

erkrankten Menschen wahrgenommen. Diese reichen von Gereiztheit über Unruhe bis

hin zu Aggressionen oder Wahnvorstellungen.

Außerdem ist bekannt, dass der Patient Schwierigkeiten in der Koordination hat. Somit

wird das Gehen, Anziehen oder Essen im Laufe der Zeit immer schwieriger. Auch

bekannte Gesichter werden von den Erkrankten mit der Zeit nicht mehr erkannt.10

3.1.1.2. Ursachen

Die Ursache der Alzheimer-Krankheit liegt daran, dass die Nervenzellen im Gehirn

absterben. Bei einem an Alzheimer erkrankten Menschen sind vermehrt extrazelluläre

Amyloid- Plaques festzustellen, die durch eine Spaltung des Amyloid-Vorläuferproteins

zum krankhaften Amyloid-Beta-A4-Protein wird und somit als Plaques sichtbar wird.

Warum diese Spaltung eintritt ist jedoch ungeklärt. Auch innerhalb der Nervenzellen

kommt es zu einer Veränderung. Das Tau-Protein, welches für die Stützfunktion in den

Dendriten der Neuronen verantwortlich ist, wird ebenfalls pathologisch verändert. Diese

bilden sich zu sogenannten Neurofibrillenbündeln (Vgl. Abb.1).11

Abb. 1 linkes Bild zeigt die normalen Neuronen und das rechte Bild die Kranken 12

Eine Reduktion des Stoffes Acetylcholin wurde ebenfalls nachgewiesen.13

10 Vgl. Basiswissen Demenz S. 51 11 Vgl. Demenz Alzheimer-Erkrankung S. 13 f. 12

http://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer-krankheit/illustrationen_plaquesfibrillen.ht m 13

Vgl. klinische Neuropsychologie S. 426

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Bei der Alzheimer-Krankheit hat sich herausgestellt, dass vor allem die Nervenzellen

betroffen sind, die den Botenstoff Acetylcholin produzieren. Acetylcholin ist einer der

wichtigsten Übertragungssubstanzen im zentralen Nervensystem und ist für das

Denken, das Lernen und das räumliche Orientieren verantwortlich. Außerhalb dieser

Acetylcholin produzierenden Nervenzellen setzen sich die Plaques ab.

Im Gehirn werden ständig Informationen unter den Nervenzellen ausgetauscht. Dies

geschieht über elektrische Impulse. Informationen werden von einer Nervenzelle zur

anderen weitergegeben, indem der elektrische Impuls zu einem chemischen

umgewandelt wird. Dies geschieht wiederum über die sogenannten Botenstoffe an den

Synapsen.14

Da sich jedoch nun die Plaques außerhalb der Nervenzellen ansiedeln, ist die

Reizübertragung zwischen den Nervenzellen gestört. Die Folge ist also, dass die

Nervenzellen absterben und somit auch die Produktion des Stoffes Acetylcholin zurück

geht. Durch den Mangel des Stoffes Acetylcholin treten folglich die Symptome der

Desorientiertheit, Probleme im Bereich des Denkens und des Lernens auf.15

Das Absterben der Nervenzellen geschieht nicht nur aufgrund der Plaques sondern auch

durch die Bildung der Neurofibrillenbündel an den Dendriten. An den Dendriten

werden Neuronale Informationen aufgenommen, dies ist jedoch durch die

Neurofibrillenbündel gestört (Vgl. Abb.1).16

Meist treten diese Veränderungen des Gehirns im Bereich des Stirn- Schläfen- und

Scheitellappens auf. Da der Stirnlappen Funktionen, wie Feinmotorik und Funktionen

über das Gemüt besitz, kann es beim Abbau von Nervenzellen in diesem Bereich des

Gehirns dazu kommen, dass der Erkrankte Probleme in Bewegungsprozessen, wie

Anziehen oder Essen bekommt und es auch zu Änderungen des Gemüts kommen kann.

Durch den Abbau der Nervenzellen im Bereich des Schläfenlappens, der für das

Gedächtnis und auch für die Sprachfunktion verantwortlich ist, treten folglich

Symptome wie die Sprachstörung und Verringerung der Gedächtnisleistungen auf.

Der Scheitellappen verfügt über Funktionen wie beispielsweise die Bewegungen. Da

auch hier ein Abbau der Nervenzellen vorliegt, treten Symptome wie

Gehschwierigkeiten und andere Bewegungsstörungen auf.17

14 Vgl. http://dgk.de/aiw/altern-in-wuerde/alzheimer-demenz/gedaechtnisstoerungen.html 15 Vgl. http://www.alzheimerin fo.de/alzheimer/ursachen/ 16 Vgl. Demenz Alzheimer-Erkrankung S. 13 f. 17 Vgl. http://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer-krankheit/illustrationen_anatomie.ht

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Auch der Hippocampus zeigt häufig Veränderungen auf.18

(Abb. 2 Lage der Hippocampien im menschlichen Gehirn)19

Er ist für die Überführung der Inhalte aus dem Kurzzeitgedächtnis in das

Langzeitgedächtnis zuständig.20 Durch Schädigungen in diesem Bereich ist es nicht

mehr möglich die Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis im Langzeitgedächtnis zu

speichern. Dadurch tritt bei Alzheimer-Patienten die Vergesslichkeit kurz

zurückliegender Ereignisse auf.

Die Bildung der Neurofobrillenbündel und der Plaques ist auch bei älteren Menschen

ohne Alzheimer Erkrankung festzustellen. Jedoch sind sie dann im geringeren Zustand

vorzufinden. Also sind diese Befunde ein quantitatives Merkmal und kein qualitatives

Merkmal der Alzheimer Demenz.21

3.1.2. Vaskuläre Demenz

Die Vaskuläre Demenz ist eine der zweithäufigsten auftretenden Demenzformen. Etwa

15-25% der an Demenz erkrankten Menschen gehören zu dieser Gruppe.22

3.1.2.1. Symptome

Die Vaskuläre Demenz äußert sich meistens abrupt und nicht schleichend, wie die

Alzheimer Demenz. Der Verlauf kann außerdem auch über einen längeren Zeitraum

stabil bleiben und sich dann wieder verschlimmern. Auch eine Besserung der Krankheit

18 Vgl. Alzhe imer-Krankheit und andere Demenzen S. 10 19

http://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus 20 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus#Funktionelle_Aspekte 21

Vgl. Klinische Neuropsychologie S. 426 22 Vgl. Altersdemenz – Verzicht auf Leben? S.21 f.

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kann eintreten oder dass die Erkrankung an einem bestimmten Punkt zum Stoppen

kommt.

Bei der Vaskulären Demenz äußern sich Symptome wie Verwirrtheit oder depressive

Verstimmungszustände. Außerdem werden Symptome wie Merkschwäche, jedoch nur

im Kurzzeitgedächtnis nicht im Langzeitgedächtnis und Versagenszustände in

ungewohnten Situationen, wahrgenommen. Außerdem rückt im weiteren Verlauf der

Krankheit die Desorientiertheit weiter in den Vordergrund. Unterhaltungen sowie

gewohnte Handlungsabläufe, wie zum Beispiel Essen oder Ankleiden, sind zu Beginn

noch mühelos möglich. Erst im späteren Stadium gestaltet sich dieses als mühsam.

Der Erkrankte kann außerdem an panischen Angstreaktionen und Erregungszuständen

leiden. Er kann sich jedoch auch eine alberne Geschwätzigkeit und Geschäftigkeit

aneignen. Er kann zudem auch eine altersparanoide Symptomatik entwickeln, sodass er

das Gefühl hat verfolgt oder ermordet zu werden.

Neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sehstörungen oder auch Gangstörungen

können ebenfalls Symptome für eine Vaskuläre Demenz darstellen. Bei 20 % der

Erkrankten können auch epileptische Anfälle vorkommen.23

3.1.2.2. Ursachen

Die Ursachen der Vaskulären Demenz bestehen darin, dass die Blutversorgung und

somit gleichzeitig auch die Sauerstoffversorgung im Gehirn gestört sind.

Dies geschieht beispielsweise durch eine Arteriosklerose. Eine Arteriosklerose ist eine

Gefäßverengung, die durch Kalkablagerungen eingeengt, oder sogar im schlimmsten

Fall verschlossen werden kann. Diese Ablagerungen in den Gefäßen führen dazu, dass

die Blutversorgung und somit gleichzeitig auch die Sauerstoffversorgung im Gehirn

gestört sind. Bei einem kompletten Gefäßverschluss entsteht ein Hirninfarkt, der zur

Folge hat, dass Hirngewebe in dem betroffenen Gebiet verloren geht.

Arteriosklerose kann vor allem bei Menschen auftreten, die rauchen, unter

Bluthochdruck oder an Diabetes leiden.24

23 Vgl. Demenz und Therapie S 58 ff. 24 Vgl. http://www.psychiatrie-aktuell.de/bgdisplay.jhtml?itemname=dementia_vascular

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(Abb. 3 zeigt Kleinhirn, Großhirn und Hirnstamm)25

Solche Hirninfarkte treten bei einem an der Vaskulären Demenz erkrankten Menschen

oft im Kleinhirn und Hirnstamm auf (Vgl. Abb. 3).26

Das Kleinhirn ist für die Koordination, Motorik und das Erlernen verantwortlich.

Dadurch, dass das Kleinhirn geschädigt wird kommt es dazu, dass der Erkrankte in

seiner Koordination und Motorik eingeschränkt ist. Daher können Symptome auftreten,

wie Gangstörungen oder Schwierigkeiten des Ankleidens.27

Der Hirnstamm ist für die Steuerung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und des Atmens

zuständig ist, aber auch das Wachen und das Schlafen wird durch ihn reguliert. Er

empfängt aber auch Informationen aus anderen Hirnarealen, so auch aus dem Kleinhirn.

Ist nun der Hirnstamm geschädigt, können die Informationen aus dem Kleinhirn,

welches für die Motorik zuständig ist, nicht mehr verarbeitet werden, was wiederum

dazu führt, dass Bewegungsstörungen auftreten.28

Tritt der Hirninfarkt in anderen Hirnarealen auf, die für Gedächtnisleistungen zuständig

sind, kommt es dazu, dass der Patient Einbußen in seiner Gedächtnisleistung hat.

Die Schwankungen, die sich bei dieser Demenzform beobachten lassen, hängen von der

Art der Hirnschläge ab. Treten viele kleine Hirnschläge in verschiedenen Arealen des

Gehirns auf, entstehen dadurch viele kleine Schäden, die sich darin äußern können, dass

der Patient phasenweise verwirrt, dann aber wieder „klar“ wirkt. Wenn ein großer

Hirnschlag einsetzt wird abrupt ein bestimmter Bereich des Gehirns geschädigt,

wodurch auch der abrupte Beginn dieser Demenzform zu erklären sein könnte.29

25

http://www.mental-aktiv-beruf.de/gut-zu-wissen/aufbau-und-funktion/ 26

Vgl. Klinische Neuropsychologie S. 430 27 Vgl. http://dasgehirn.info/entdecken/anatomie/das-kleinhirn 28 Vgl. http://dasgehirn.info/entdecken/anatomie/der-h irnstamm/ 29 Vgl. http://www.wegweiser-demenz.de/vaskulaere-demen z.ht ml

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3.1.3. Lewy-Körperchen Demenz

Die Lewy-Körperchen Demenz liegt bei etwa 10-12% 30 der an Demenz erkrankten

Menschen in Deutschland vor. Der Verlauf ist, wie bei den meisten degenerativen

Demenzerkrankungen, ein langsames Fortschreiten der Erkrankung.31

3.1.3.1. Symptome

Die Symptome der Lewy-Körperchen Demenz äußern sich ebenfalls in

Gedächtnisstörungen, diese sind jedoch weniger stark ausgeprägt, als bei der Alzheimer

Demenz. Außerdem äußern sich diese Gedächtnisstörungen meist in Schwankungen. So

ist der Patient an einem Tag in der Lage ein Gespräch zu führen, während er am

nächsten Tag beispielsweise einen abwesenden Eindruck hinterlässt und nicht in der

Lage ist zu sprechen. Wissenschaftler sprechen hierbei von einer flukturierenden

Kognition. Es liegt also kein stetiger Verfall des Gehirns vor. Wortfindungsstörungen

und Sprachstörungen können bei einigen Patienten ebenfalls auftreten.

Charakteristisch für eine Lewy-Körperchen Demenz sind auftretende Halluzinationen.

Diese sind oft sehr lebensnah, somit haben Patienten Probleme, diese von der Realität

zu unterscheiden.

Patienten, die an einer Lewy-Körperchen Demenz leiden weisen häufig neurologische

Symptome auf, die der Parkinson Krankheit ähneln. Diese äußern sich beispielsweise

durch starkes Zittern. Teilweise sind auch unkontrollierte ruckartige Muskelzuckungen,

sogenannte Myoklonien, bei Patienten mit Lewy-Körperchen Demenz vorzufinden.

Auch eine abnorme Körperhaltung, Muskelsteifheit und verlangsamte Bewegungen

können bei Erkrankten auftreten.

Vor allem sind auch häufige Stürze oder kurzzeitige Bewusstlosigkeit charakteristisch

für eine Lewy-Körperchen Demenz.32 Störungen des Schlafes können ebenfalls

auftreten, so kann es vorkommen, dass ein Erkrankter seinen Traum tatsächlich auslebt.

Kreislaufstörungen gehören ebenfalls zu den Symptomen der Lewy-Körperchen

Demenz.33

30 Prozentangabe: http://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/FactSheet14-2011.pdf 31 Vgl. Klinische Neuropsychologie S. 426 32

Vgl. Alzheimer-Krankheit und andere Demen zen S. 22 33 Vgl. http://www.deutsche-alzheimer.de/filead min/alz/pdf/factsheets/FactSheet14-2011.pdf

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3.1.3.2. Ursachen

Bei der Lewy-Körperchen Demenz bilden sich kleine Verklumpungen inmitten der

Gehirnzellen (Vgl. Abb.4).

(Abb. 4 zeigt Lewy-Körperchen)34

Die Lewy-Körperchen bestehen aus einem Eiweiß, dem sogenannten alpha- Synuclein.

Dieses Eiweiß ist ein natürlicher Bestandteil des Gehirns, dessen Aufgabe jedoch nicht

eindeutig geklärt ist. Bei der Lewy-Körperchen Demenz entstehen jedoch kleine

Verklumpungen inmitten der Nervenzellen des Gehirns, die aus demselben Eiweiß

bestehen, die sogenannten Lewy-Körperchen. Wenn sich diese Verklumpungen

vermehrt an den Nervenendigungen anhäufen ist die Reizübertragung gestört. Dies führt

dazu, dass die Nervenzellen funktionsunfähig werden und absterben.35

Die Lewy-Körperchen Demenz wird meist in zwei Formen unterschieden. Einmal in die

„Klassische“ oder „Hirnstamm DLB“, bei der Lewy-Körperchen in tieferen Schichten

des Gehirns vorzufinden sind. Die zweite Form ist die „Kortikale“ oder „Diffuse“

Lewy-Körperche Demenz. Bei dieser Form sind die Lewy-Körperchen meist auf der

außenliegenden Hirnregion verteilt, der sogenannten Hirnrinde.36

Im Hirnstamm werden Funktionen wie der Atemzyklus, die Herz-Kreislauf-Tätigkeit

und der Schlaf-Wach-Zyklus gesteuert. Aber auch die Bewusstseinslage und die

Grundmotorik, wie zum Beispiel die Haltung, werden von dort kontrolliert.37 Durch die

Ablagerung der Lewy-Körperchen im Hirnstamm können jedoch die Nervenzellen

34 http://www.parkinson.de/index.php?id=was_ist_parkinson 35 Vgl. http://www.alzheimer.de/alzheimer/alzheimer/weiterede men zformen/ lewykoerperchendemenz.html 36 Vgl. Die Alzheimer-Krankheit und andere Demen zen 37 Vgl. http://www.meduni.com/uploads/tx_chcforum/Hirnstamm-Monitor.pdf

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beschädigt werden. Dadurch können Symptome, wie eine abnorme Körperhaltung oder

auch Muskelsteifigkeit und auch Muskelzuckungen auftreten. Auch die

Verhaltensstörungen im Schlaf und die Kreislaufstörungen können aufgrund der

beschädigten Nervenzellen auftreten.

(Abb. 5 zeigt die verschiedenen Areale auf der Hirnrinde)38

Die Hirnrinde weist verschiedene Bereiche auf (Vgl. Abb.5). So ist zum Beispiel das

Sprachzentrum aber auch das Broca Areal (Vgl. Abb.5), welches für das Bilden von

Sätzen und Wörtern verantwortlich ist.39 Ist also dieser Bereich des Gehirns durch

Lewy-Körperchen beschädigt, treten die Symptome der Sprachstörung und der

Wortfindungsstörung auf.

3.1.4. Frontotemporale Demenz

Die Frontotemporale Demenz ist die viert häufigste Demenzform. Die ersten Störungen

der Frontotemporalen Demenz treten meist zwischen dem 50. Und 60. Lebensjahr auf.

3.1.4.1. Symptome

Zu Beginn der Frontotemporalen Demenz sind meist keine genauen Symptome

bemerkbar. Der Patient macht einen gewöhnlichen Eindruck. Erst im weiteren

Fortschreiten der Krankheit werden Verhaltensauffälligkeiten, gerade auch im Kontakt

zu den Mitmenschen, bemerkbar. Diese äußern sich besonders durch Fluchen,

Schimpfen oder Kommentare über anwesende Personen. Auch das Verhalten gegenüber

Familienmitgliedern oder Freunden kann sich in negative Art und Weise ändern,

beispielsweise in Misstrauen oder Feindseligkeit.

38 http://www.social-psychology.de/sp/ap/cerebrum?pg=3 39 Vgl. http://www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Anatomie/Gehirn-Aufbau-und-Funktionen-9372.ht ml

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Zudem können mangelnde Initiative und Gleichgültigkeit, gerade in der Anfangsphase

auftreten. Zappeln und Ruhelosigkeit können ebenfalls auftreten. Einige Patienten

äußern auch ein zwanghaftes Triebverhalten, indem sie sich beispielsweise an

bestimmten Aktivitäten, wie puzzeln, aufhalten. Die Körperpflege lässt ebenfalls in den

meisten Fällen nach. Bei den meisten Patienten ist außerdem die Krankheitseinsicht

beeinträchtigt, was zur Folge hat, dass sie sich völlig gesund fühlen.

Die Sprache wird oft weniger spontan, dass heißt der Erkrankte nimmt weniger an

Gesprächen teil. Oft leidet er zu dem unter Wortfindungsstörungen oder

Benennungsstörungen. Es können auch ständige Wiederholungen eines Wortteils

auftreten. Dies kann sich soweit verschlimmern, bis der Patient die Fähigkeit des

Sprechens völlig verliert.

Jedoch sind, anders als bei der Alzheimer-Demenz, räumliche und zeitliche

Orientierung sowie die visuell-räumlichen Funktionen weitest gehend intakt.40

3.1.4.2. Ursachen

Bei der Frontotemporalen Demenz ist ein Abbau von Nervenzellen gerade im Stirn- und

Schläfenbereich, in den sogenannten Frontal- und Temporallappen, des Gehirns zu

beobachten. Außerdem sind bei dieser Demenzform zusätzlich Einschlusskörper und

auch aufgeblähte Nervenzellen im Frontal und-Temporallappen charakteristisch. Diese

Veränderungen werden als „Pick-Körper“ und „Pick-Zellen“ bezeichnet.41

Im Frontallappen werden vor allem die Aufmerksamkeit, soziales Bewusstsein,

Motivation, Planung und der Charakter gesteuert. Außerdem weist der Frontallappen

eine Verbindung mit der Amygdala (Vgl.Abb.6) auf.

(Abb. 6 zeigt Amygdala)42

40 Vgl. Die Alzheimer-Krankheit und andere Demen zen S.23 ff. 41 Vgl. http://www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Anatomie/Gehirn-Aufbau-und-Funktionen-9372.ht ml 42 http://brainconnection.positscience.com/topics/?main=fa/fear-conditioning2

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(Abb.7 zeigt das limbische System)43

Sie ist Teil des limbischen Systems (Vgl. Abb.7) und daher ebenfalls für die

Entstehung von Emotionen und Erinnerungen verantwortlich. Bei der Schädigung des

Frontallappens treten häufig Änderungen im Bereich des Sozialverhaltens auf. Dadurch,

dass bei der Frontotemporalen Demenz ebenfalls Schädigungen der Nervenzellen im

Bereich des Frontallappens vorzufinden sind, sind oft Symptome der Änderung des

Verhaltens gegenüber der Mitmenschen vertreten. Da der Frontallappen jedoch auch für

die Motivation verantwortlich ist, treten bei der Frontotemporalen Demenz auch

Symptome wie Gleichgültigkeit und mangelnde Initiative auf.44

Der Temporallappen lässt sich in den rechten und den linken Temporallappen aufteilen.

Wobei der rechte Temporallappen für die Gesichtserkennung, Objekterkennung und

soziale Regeln verantwortlich ist. Der linke Temporallappen hingegen für Sprache,

Gefühle und Lesen verantwortlich ist.

Bei der Frontotemporalen Demenz werden auch Änderungen im Temporallappen

wahrgenommen, somit treten Symptome auf, wie Wortfindungsstörungen. Außerdem

kann es bei Schädigungen des linken Temporallappens dazu kommen, dass die

Speicherung längerer Informationspassagen nicht mehr möglich ist. 45 Daher fällt es

Betroffenen schwer, Konversationen zu verfolgen oder an ihnen teilzunehmen, da schon

während des Zuhörens Informationen verloren gehen können. Dadurch kann es auch

dazu kommen, dass der Betroffene sich ständig wiederholt. Da der rechte

Temporallappen für die Objekterkennung zuständig ist, kann es bei der Schädigung

43

http://www.neuro24.de/show_glossar.php?id=1021 44 Vgl. http://www.hypnoseausbildung-seminar.de/hypnoseinfo/neurologie-gehirn-und-hypnose/frontallappen/index.ht ml 45 Vgl. http://www.hypnoseausbildung-seminar.de/hypnoseinfo/neurologie-gehirn-und-hypnose/temporallappen/index.ht ml

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dazu führen, dass der Erkrankte Schwierigkeiten im Sinne der Benennung von

Gegenständen hat.

3.2. Sekundäre Demenzen

Die sekundären Demenzen basieren meist auf einer Vorerkrankung, die beispielsweise

durch Tumore oder Schädel-Hirnverletzungen hervorgerufen werden können. Aber auch

toxische Einflüsse, wie Gift, vor allem Alkohol- oder Tablettenmissbrauch können zu

Schädigungen im Gehirn führen, die sich später zu einer Demenz entwickeln können.

Jedoch können auch Stoffwechselstörungen, Infektionskrankheiten, wie eine

Gehirnhautentzündung oder auch Mangelzustände, die beispielsweise durch

Flüssigkeitsverlust oder durch ernährungsbedingte Störungen hervorgerufen werden zu

einer Demenz führen.46 Bei einer frühen Behandlung können sekundäre Demenzen

zudem geheilt werden.47

3.2.1 Korsakow-Syndrom

Das Korsakow-Syndrom stellt eine Form der sekundären Demenzen dar. Diese tritt

besonders bei Menschen auf, die einen hohen Alkoholkonsum aufweisen.48 Jedoch

können auch Menschen an diesem Syndrom leiden, welche zuvor einen Hirntumor oder

einer anderen Hirnverletzung erlegen waren.

3.2.1.1 Symptome

Meist äußert sich der Beginn diese Krankheit mit hohem Fieber. Außerdem beginnt der

Patient zu phantasieren und hat Gedächtnisstörungen. Das Fieber klingt jedoch nach

einigen Tagen wieder ab, zurück bleiben jedoch irreparable Schäden. So kann sich der

Erkrankte schlecht an kurz zurückliegende Ereignisse erinnern. Diese Gedächtnislücken

werden dann meistens durch frei erfundene Geschichten gefüllt, sogenannte

Konfabulationen. 49 Diese sind Objektiv falsch, vom Patienten werden diese jedoch als

wahr empfunden. Oft setzten sich diese erfunden Geschichten auch aus tatsächlichen

Erlebnissen des Erkrankten zusammen. An Erinnerungen aus früherer Zeit können sie

sich jedoch genaustens erinnern. Auch eine räumliche und zeitliche Desorientiertheit

46 Vgl. Demenz Alzheimer-Erkrankung S.13 47 Vgl. http://www.wegweiser-demenz.de/demenzerkrankung.html 48 Vgl. Demenz Alzheimer-Erkrankung S.13 49 Vgl. http://www.michaelhintze.de/korsakow-syndrom.0.ht m

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tritt häufig bei dieser Krankheit ein. Die Patienten leben oft, nicht der Realität

entsprechend, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. 50

Es ist außerdem eine Veränderung der Emotionalität bei Menschen, die an dem

Kosakow-Syndrom leiden, wahrzunehmen. So wirken sie beispielsweise distanzlos oder

unangemessen heiter.51

3.2.1.2. Ursachen

Wie schon erwähnt, tritt das Korsakow-Syndrom häufig bei Menschen mit hohem

Alkoholkonsum auf. Die Ursache dieser Erkrankung liegt darin, dass ein

Thiaminmangel vorliegt. Alkoholiker weisen oft einen Thiaminmangel auf, da sie ihren

Kalorienbedarf überwiegend mit Alkohol decken und eine ausgewogene Ernährung

vernachlässigen.52

Thiamin befindet sich in den Zellwänden der Nervenstränge und ist wichtig für die

Übermittlung von Nervenimpulsen im Gehirn. Durch den Thiaminmangel und die

Schädigungen durch den Alkohol, kommt es zum Absterben der Nervenbahnen.53

Durch den Mangel des Thiamin ist nun eine genaue Übermittlung von Nervenimpulsen

im Gehirn nicht mehr möglich. So treten Gedächtnisstörungen und

Verwirrungszustände bei Menschen, die an dem Korsakow-Syndrom leiden, auf.

Außerdem wurde bei Patienten, die an einem Korsakow-Syndrom leiden, ein Abbau

von Nervenzellen im Bereich des Hippocampus, an den Mamillarkörpern und im

limbischen System festgestellt.54

Der Hippocampus ist wichtig für die Übertragung von Informationen aus dem

Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis.55 Da dieser geschädigt wird können

Erinnerungen aus dem Kurzzeitgedächtnis nur noch teilweise oder gar nicht mehr in das

Langzeitgedächtnis übertragen werden. Dadurch können neue Ereignisse nicht mehr im

Langzeitgedächtnis abgespeichert werden und der Erkrankte kann sich somit nicht mehr

an kurz zurückliegende Ereignisse erinnern. Sie greifen daher oft auf andere Ereignisse

aus der Vergangenheit zurück, die ihnen in den Sinn kommen, wodurch dann der

Patient an einer zeitlichen und räumlichen Desorientiertheit leidet, die nicht der Realität

entspricht. Daher treten auch Symptome auf, wie die Konfabulation. Die Erkrankten

versuchen eine nicht gespeicherte Erinnerung abzurufen, so wird folglich für diese

50 Vgl. http://www.suchtmittel.de/info/alkoholsucht/000314.php 51 Vgl. http://www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=26#c718 52 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Korsakow-Syndro m 53 Vgl. http://korsakow-syndrom.de/node/5 54 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Korsakow-Syndro m 55Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus

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Lücke ein Ersatz geschaffen. Diese werden nicht bewusst vom Erkrankten

hervorgerufen, sondern stellen für ihn eine tatsächliche Erinnerung dar. Die

Gemütsänderungen der Erkrankten lassen sich dadurch erklären, dass das limbische

System, in dem sich die geschädigten Mamillarkörper befinden ebenfalls das Zentrum

des Bewusstseins und sie ist außerdem zuständig für Emotionen.56

4. Nachwort

Zu Beginn meiner Jahresarbeit wusste ich nicht sehr viel über Demenz. Ich wusste

zwar, dass diese häufig im Alter auftritt und man an Gedächtnisstörungen leidet, jedoch

war mir zuvor nicht bewusst durch welche Ursachen dies hervorgerufen wird.

Außerdem kannte ich nur die Alzheimer- Demenz, anderen Formen der Demenz waren

mir unbekannt. Nachdem ich mich nun jedoch mit diesem Thema auseinander gesetzt

habe, habe ich einen Überblick über die verschiedenen Demenzarten zu bekommen.

Es war interessant sich mit den Ursachen der verschiedenen Demenzformen

auseinanderzusetzten und dadurch auch einen Einblick in die Funktionsweise des

Gehirns zu bekommen. Jedoch stellte dies auch eine Herausforderung dar, da es

schwierig war, verständliches Material im Bereich der Neurobiologie und

Neurophysiologie zu finden. Dies könnte auch daran liegen, dass die Demenz noch

nicht hundertprozentig erforscht ist. Es war auch sehr interessant zu erfahren, dass man

zwar Veränderungen im Bereich des Gehirns feststellen kann, es jedoch völlig unklar

ist, warum die Plaques bei der Alzheimer Demenz entstehen.

Auch die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Symptomen war für mich sehr

interessant. Ich bekam dadurch einen guten Einblick, wie schlimm es für die

Angehörigen der Demenzerkrankten tatsächlich sein kann, wenn diese plötzlich als

Fremde angesehen werden und sie den stetigen Verfall des Erkrankten zunehmend

verfolgen müssen. Ein Problem ist, dass sie nicht auf Besserung hoffen können, da es

keine heilenden Mittel für diese Erkrankung gibt.

Abschließend kann ich behaupten, dass es sehr erfahrungsreich war, sich mit der

Demenz auseinanderzusetzen und dadurch mein Wissen über die Symptome und die

Ursachen mehr zu vertiefen.

56

Vgl.Klin ische Neuropsychologie S.99

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5. Fremdwörterverzeichnis

Alle Wörter die kursiv gekennzeichnet sind, werden im Folgenden erklärt.

Kognitiven Fähigkeiten: - Zu den Kognitiven Fähigkeiten zählen beispielsweise die

Erinnerung, das Lernen, die Kreatiität, das Planen, die

Orientierung, die Argumentation sowie auch der Wille und

Glaube http://de.wikipedia.org/wiki/Kognition

extrazellulär: - verweist darauf, dass sich der Gemeinte Gegenstand außerhalb Zelle

befindet http://de.wikipedia.org/wiki/Extrazellul%C3%A4r

Dendriten: - bezeichnet die astartigen Zytoplasmafortsätze der Nervenzellen, die der

Aufnahme elektrischer Reize und der Weiterleitung zu Nervenzelle dient

http://flexikon.doccheck.com/Dendrit

Synapsen: - sind die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen und anderen Zellen

Oder zwischen Nervenzellen untereinander. Sie dienen der

Signalübertragung. http://de.wikipedia.org/wiki/Synapse

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6.Quellenangaben

6.1. Literaturverzeichnis

- „Altersdemenz - Verzicht auf Leben?“, Autoren: Yolanda Hartmann, Klaus

Schoenicke, Jochem Schmidt-Schneider, Martin Trebert; Verlag Fischer

Taschenbuch Verlag (Stand 1992)

- „Basiswissen Demenz“, Autorin: Juliane Falk; Verlag Juventa (Stand 2004)

- „Demenz Alzheimer-Erkrankung“, Autoren: Gudrun Schaade, Beate Kubny-

Lücke; Verlag Schulz-Kirchner (2. Auflage 2009)

- „Demenz und Therapie“, Autor: Gerd Klausing ( Stand 1988)

- „Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen“, Herausgeber: Alzheimer

Forschung Initiative e.V. (3. Überarbeitete Auflage 2012)

- „Klinische Neuropsychologie“ , Herausgeber: Wolfgang Hartje und Klaus

Poeck; Georg Thieme Verlag (6. unveränderte Auflage)

6.2. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: normale Neuronen und Kranke, entnommen am 14.04.2012

http://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer-

krankheit/illustrationen_plaquesfibrillen.htm

Abbildung 2: Lage der Hippocampien im menschlichen Gehirn, entnommen am

14.04.2012

http://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus

Abbildung 3: Kleinhirn, Großhirn und Hirnstamm, entnommen am 14.04.2012

http://www.mental-aktiv-beruf.de/gut-zu-wissen/aufbau-und-funkti

Abbildung 4: Lewy-Körperchen, entnommen am 14.04.2012

http://www.parkinson.de/index.php?id=was_ist_parkinson

Abbildung 5: die verschiedenen Areale der Hirnrinde, entnommen am 14.04.2012

http://www.social-psychology.de/sp/ap/cerebrum?pg=3

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Abbildung 6: Amygdala, entnommen am 14.04.2012

http://brainconnection.positscience.com/topics/?main=fa/fear-conditioning2

Abbildung 7: Das Limbische System, entnommen am 14.04.2012

http://www.neuro24.de/show_glossar.php?id=1021

6.3. Internetquellen

http://www.wegweiser-demenz.de/gesellschaft-und-demenz.html

http://www.kassel-pflegedienst.de/demenz.html

http://dgk.de/aiw/altern- in-wuerde/ursachen/historische-hintergruende.html

http://www.wegweiser-demenz.de/demenzerkrankung.html

http://dgk.de/aiw/altern- in-wuerde/alzheimer-demenz/gedaechtnisstoerungen.html

http://www.alzheimerinfo.de/alzheimer/ursachen/

http://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer-krankheit/illustrationen_anatomie.ht;

http://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus#Funktionelle_Aspekte

http://www.psychiatrie-aktuell.de/bgdisplay.jhtml?itemname=dementia_vascular

http://dasgehirn.info/entdecken/anatomie/das-kleinhirn

http://dasgehirn.info/entdecken/anatomie/der-hirnstamm/

http://www.wegweiser-demenz.de/vaskulaere-demenz.html

http://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/FactSheet14-2011.pdf

http://www.alzheimer.de/alzheimer/alzheimer/weiteredemenzformen/lewykoerperchend

emenz.html

http://www.meduni.com/uploads/tx_chcforum/Hirnstamm-Monitor.pdf

http://www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Anatomie/Gehirn-Aufbau-und-Funktionen-

9372.html

http://www.hypnoseausbildung-seminar.de/hypnoseinfo/neurologie-gehirn-und-hypnose/temporallappen/index.html http://www.hypnoseausbildung-seminar.de/hypnoseinfo/neurologie-gehirn-und-hypnose/temporallappen/index.html http://www.michaelhintze.de/korsakow-syndrom.0.htm

http://www.suchtmittel.de/info/alkoholsucht/000314.php

http://www.deutsche-alzheimer.de/index.php?id=26#c718

http://de.wikipedia.org/wiki/Korsakow-Syndrom http://korsakow-syndrom.de/node/5 http://de.wikipedia.org/wiki/Hippocampus