Ute Lepple: Energiegesetz -...

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Ausgabe 5, September 2017, 38. Jahrgang Ute Lepple: Wo auch eine Frau Direktorin gewöhnlicher Alltag ist Energiegesetz: Der Regierungsrat will ein Regulierungsmonster durchdrücken Medizinaltechnik: Startups, KMU und Grossunternehmen bilden ein geballtes Kompetenzzentrum im Bereich der Medizinaltechnik

Transcript of Ute Lepple: Energiegesetz -...

Ausgabe 5, September 2017, 38. Jahrgang

Ute Lepple:

Wo auch eine Frau Direktoringewöhnlicher Alltag ist

Energiegesetz:

Der Regierungsrat will einRegulierungsmonster durchdrücken

Medizinaltechnik:

Startups, KMU und Grossunternehmenbilden ein geballtes Kompetenzzentrumim Bereich der Medizinaltechnik

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Wirtschaftsflash | September 2017 | Inhalt | 3

Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband

Tour d’horizon durch die digitale Zukunft4 Wie verändert die Digitalisierung die Welt der KMU? Prominente Referen-ten, unter ihnen Bundesrat Johann Schneider-Ammann gaben den über 300 Besucherinnen und Besuchern am 2. Gewerbekongress des kgv in Zullwil Antworten auf diese Frage.

Aktuell

Weitgehende Eingriffe des Staates in die Eigentumsgarantie9 Die AHV-Reform sei unsozial und untragbar, argumentieren die Gegner der Vorlage. Es gibt namhafte Gründe, am 24. November zu dieser Vorlage ein zwei-faches Nein in die Urne zu legen.12 Der Regierungsrat will die MuKEn 2014 in kantonales Recht überführen. Nicht nur die Wirtschaft kritisiert, es handle sich hier um ein Regulierungsmonster mit weitreichenden Eingriffen des Staates in Sachen Eigentumsgarantie und Investitions-freiheit von Privatpersonen und Unternehmen.

Qualifikationsverfahren 2017

Prüfung bestanden – jetzt beginnt die Zukunft14 91,8 Prozent der Lernenden haben die Qualifikationsverfahren 2017 im Kanton Solothurn erfolgreich bestanden. Jetzt beginnt für sie ein neuer Abschnitt auf dem Weg in die berufliche Zukunft.

Schwerpunktthema

Ein Kompetenzzentrum im Bereich der Medizinaltechnik26 Bedeutende Unternehmen aus dem Bereich der Medizinaltechnik tragen mit heraus-ragenden Innovationen und Produkten den Ruf der Region in die Welt hinaus.30 6542 MedTech-Fachkräfte wirken im Kanton Solothurn. Viele leisten ihren Anteil an diesen Erfolgsfaktor: Pioniere, Weltkonzerne und KMU.34 Swissbiolabs und seine Vision. «Wir wollen mit unserer Förderung namhafte Unternehmen vor Ort versammeln und vernetzen», sagt Urs Blaser, Leiter der Wirtschaftsförderung der Region Olten.34 Die Hochschule für Life Sciences der FHNW leistet im Bereich der Life Sciences einen grossen Beitrag zu den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen und Herausforderungen von morgen. 38 Ein spezieller Prozess in der Medizintechnik ist die Wärmebehandlung. Die Härterei Gerster AG zeigt, wie das Zusammenspiel unter verschiedenen Partnern funktioniert.

Magazin Nachrichten, Neuheiten, Besonderheiten 6, 40

Cyber- «Hände weg von solcher Post!» Cyber-Kriminalität ist ein 19 Kriminalität auch in KMU oft unterschätztes Übel der Gegenwart.

Fokus Die gut aufgestellte Notfall-Truppe im Gäu. 42 Der private Rettungsdienst SRS Medical in Härkingen

Service Gelebte Gesundheitsförderung durch Zusammenarbeit 44 von Ärzten und Arbeitgebern.

Agenda Veranstaltungskalender, Impressum, Inserenten 46

Zum Titelbild

Wo auch eine Frau Direktorin gewöhnlicher Alltag istUte Lepple ist die erste Direktorin der Bosch-Tochter Scintilla AG in Zuchwil. Die gebürtige Deutsche kam vor 16 Jahren in die Schweiz und lebt in Langendorf. Ein Porträt der Frau, die sich in einer «Männerdomäne» erfolgreich behauptet. Seiten 22 bis 24.

Editorial

Foto: Bernhard Strahm

SO kann es nicht weitergehen!Wie die im Juni 2017 veröffentlichten Zahlen des nationalen Finanzaus-gleichs zeigen, erhält der Kanton Solothurn im nächsten Jahr vom Bund und den sieben Geberkantonen rund 325 Millionen Franken. Das macht 1239 Franken pro Einwohner (2017: 1176 Franken).

Damit kann der Kanton Solothurn mit 19,3 Millionen mehr rechnen als 2017. Grund für den höheren Beitrag ist die Verschlechterung des Ressour-cenindexes des Kantons. Unterdessen liegt der Kanton Solothurn nur noch vor Jura, Wallis, Uri und Glarus. Der Kanton Bern liegt neu knapp vor dem Kanton Solothurn.

Damit die Relationen klarwerden: Der Kanton Solothurn hat 2016 über die Staats- und Gemeindesteuern von den juristischen Personen rund 290 Millionen Franken eingenommen. Über den nationalen Finanzausgleich kassiert der Kanton Solothurn also gleich noch einmal einen ganzen Kanton dazu. Und dies mit einem kantonalen Steuersatz für Juristische Personen, der zu den höchsten der Schweiz gehört.

SO kann es nicht weitergehen! Der Kanton Solothurn braucht dringend eine vorwärts gerichtete Standortstra-tegie, welche ihn aus den hinteren Rängen mindestens ins Mittelfeld, wenn nicht sogar ins vordere Drittel führt. Als Kanton stehen wir gegen-über dem Bund und den Geberkanto-nen in der Pflicht, dass wir die Sub-vention von 325 Millionen, oder zumindest den jüngsten Mehrertrag von 19,3 Millionen Franken in Wachs-tum investieren. Und nicht, dass wir damit Mehrausgaben finanzieren.

Daniel Probst, DirektorSolothurner Handelskammer

Tour d’horizon durch die digitale Zukunft

Hoher Gast am 2. Gewerbekongress des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbandes: Der Bundesrat und Wirtschaftsminister beeindruckte die Besucherinnen und Besucher mit seinem prägnanten Referat zum Thema «Digitalisierung: Wirtschaft im Wandel».

Patrick Warnking, Country Director Google Switzerland, gab den KMU zehn Tipps, wie sie mit der Digitalisierung mithalten können.

Die Small Town Kids Jazzband aus Olten sorgte für den musikalischen Sound im Rahmenprogramm des Anlasses.

Wie verändert die Digitalisierung die Welt der KMU? Über 300 Gewerbler, Dienstleister und Gäste

kamen zum 2. Gewerbekongress des kgv nach Zullwil im Schwarzbubenland und erwarteten ge-

spannt Antworten auf diese Frage. Die Referentenliste war mehr als nur prominent: Bundesrat Jo-

hann Schneider-Ammann sprach zum Thema «Digitalisierung: Wirtschaft im Wandel», Thomas Roh-

ner, Professor für Holzbau, zeigte auf, welche Auswirkungen Big Data auf den Bau hat und in einem

Podiumsgespräch unterhielten sich Joachim Tillessen (FHNW) und Thomas Rohner darüber, wie die

moderne, vernetzte Welt der KMU dereinst aussehen könnte. Den Bogen der überaus interessanten

Veranstaltung schloss Google Schweiz-CEO Patrick Warnking mit seinem Kurzreferat. Der Kantonal-

Solothurnische Gewerbeverband hat auch in der zweiten Auflage dieses Anlasses eindrücklich be-

wiesen, dass er mit dieser Zwei-Jahres-Veranstaltung auf dem richtigen Weg ist.

4 | Gewerbekongress 2017 des kgv | September 2017 | Wirtschaftsflash

Die Vertreter aus dem Schwarzbubenland hatten natürlich Oberhand (von links): Walter Stebler (Zwingen), Regula Studer (Breitenbach) und Niklaus Stich (Kleinlützel).

kgv-Präsidentin Marianne Meister liess sich gerne mit zwei neuen Vorstandsmitgliedern fotografieren: Roman Baumann aus Gempen (links) und Philippe Arnet aus Lohn (rechts).

Das Trio vertrat am Gewerbekongress die Hauptsponsorin Raiffeisen (von links): Edgar Abt (Raiffeisen Untere Emme), Bernadette Niggli (Untergäu) und Nadine Eggenschwiler (Balsthal-Laupersdorf).

Etablierte und frisch ernannte Ehrenmitglieder des Kantonal- Solothurnischen Gewerbeverbandes (von links): Ruedi Kohler, Markus Grütter, Martin Vogel, Rolf Kissling und Urs Weder.

Gastgeber, Referent und Branchenvertreter vereint: Ralf und Valérie Kohler, Kurt Kohler, Thomas Rohner und Jürg Auer (AZ Holz AG, Liestal).

Die Reise von «Ännet dem Berg» hat sich gelohnt, meinen diese Gäste (von links): Markus Husi, (Wangen bei Olten), Carola Graf und Walter Dick (Biberist) sowie Christian Riesen (Wangen bei Olten).

Zwei Gewerbetreibende, die des Lobes voll sind über die vielseitige Abendveranstaltung (von links): Max Lerch (Solothurn) und Urs Nuss-baumer (Lüterkofen).

Bekannte Gesichter (von links): Walter Wirth, Direktor AEK Energie AG, SOHK-Präsident Hans Kuhn, Paul Meier, Geschäftsführer Wirtschafts-flash und SOHK-Direktor Daniel Probst.

Wirtschaftsflash | September 2017 | Gewerbekongress 2017 des kgv | 5

6 | Magazin | September 2017 | Wirtschaftsflash

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Vogt-Schild macht mit neuer Maschine Druck

Die Druckbranche in der Schweiz ist schon seit längerem unter Druck. Viele Aufträge landen im Ausland. Die Vogt-Schild Druck AG gehört zu den «Big Three» im Land und reagiert mit einer Vorwärtsstrategie. Sie nahm vor kurzem in neuen Gebäulichkeiten eine neue Rollenoffsetmaschine von Roto-man in Betrieb. Dafür hat das Tochter-unternehmen der AZ-Gruppe elf Millio-nen Franken investiert.

Die Gesamtanbieterin im Druckbereich produziert mit der neuen Maschine in einer Stunde einen 16-seitigen A4-Bogen mit 65 000 Stück, oder 20 Prozent mehr als vorher. Die Wärme für den ebenfalls neuen 14 Meter langen Papiertrocknungsofen wird zu 100 Prozent einem benachbarten Betrieb zugeführt. Im Jahr können so 40 000 Liter Heizöl eingespart werden. Zudem wird auch die Kälteenergie zu 100 Prozent aus dem Grundwasser bezo-gen. Auch in ökologischer Hinsicht nimmt die Vogt-Schild Druck AG damit eine vorbildliche Rolle ein.

«Dank» extrem günstiger Lohnkosten im benachbarten Ausland, des Wech-selkurses sowie Anschubsubventionen durch die EU können Mitbewerber aus dem EU-Raum zum Teil massiv günsti-ger offerieren. «Das hat exportorien-tierte, grosse Schweizer KMU und selbst bundesnahe Betriebe dazu verführt, im Ausland zu drucken», bedauert Geschäftsführer Rolf Steiner.

Der Leitstand der neuen Rotoman-Maschine im neu erstellten Druckgebäude in Derendingen.

Trotzdem zeigt er sich zuversichtlich. «Ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Investition einen guten Weg einge-schlagen haben und auch gegenüber dem günstigeren Ausland ein ernsthaf-ter Mitbewerber bleiben». Vogt-Schild Druck AG beschäftigt im solothurni-schen Derendingen 130 Mitarbeitende, davon sind mehr als zehn Prozent Lernende.

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Wirtschaftsflash | September 2017 | Abstimmungsvorlagen | 9

Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, dann ist es notwendig, kein Gesetz zu machen

Am 24. September 2017 kommen auf Bundesebene drei Vorlagen zur Abstimmung, wobei die

beiden AHV-Vorlagen miteinander verknüpft sind. Es sind dies: Der Bundesbeschluss über die

Ernährungssicherheit (direkter Gegenentwurf zur zurückgezogenen Volksinitiative «Für Ernäh-

rungssicherheit»), der Bundesbeschluss über die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhö-

hung der Mehrwertsteuer und das Referendum gegen das Bundesgesetz über die Reform der

Altersvorsorge 2020. Auf kantonaler Ebene kommt die interkantonale Vereinbarung über die

kantonalen Beiträge an die Spitäler zur Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung und deren

Ausgleich unter den Kantonen (Beitritt des Kantons Solothurn) zur Abstimmung. Diese Vereinba-

rung war im Parlament weitgehend unbestritten und wurde mit 76 Ja zu 11 Nein bei vier Enthal-

tungen gutgeheissen.

Andreas Gasche (Text), Paul Meier (Foto)

Die vom Schweizer Bauernverband initiierte Volksinitiative «Für Ernährungs-sicherheit» verlangte, dass der Bund die Versorgung der Bevölkerung mit Le-bensmitteln aus einheimischer Produk-tion stärkt. Bundesrat und Parlament anerkannten zwar die hohe Bedeutung der Ernährungssicherheit. Sie unter-stützten die Initiative aber nicht, weil unter anderem die genauen Erwartun-gen an den Bund unklar blieben. Das Parlament erarbeitete als Gegenentwurf einen neuen, präziseren Verfassungsar-tikel, der die Ernährungssicherheit auf

ein breiteres Fundament stellt. In der Folge zog das Initiativkomitee seine Initiative zurück.

Der neue Verfassungsartikel unterstützt die Stossrichtung der aktuellen Agrarpo-litik. Er legt fest, wie die Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit Lebensmit-teln langfristig gesichert werden soll. Dabei werden alle Stufen vom Feld bis auf den Teller berücksichtigt. Die Ver-sorgung soll mit einheimischen wie auch mit importierten Lebensmitteln sichergestellt werden.

Der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) lehnt auch den Gegenentwurf ab. Der heutige Agrarartikel 104 der Bun-desverfassung stellt eine ausreichende und gute Basis für eine auf die Zukunft ausgerichtete Agrarpolitik dar. Der vorliegende Verfassungstext zur Unter-stützung des ressourcenschonenden Konsums von Lebensmitteln ist ein Freipass für eine weitere inakzeptable Bevormundung der Konsumenten. Es ist zudem unsinnig, schwammige Begriffe wie «Ernährungssicherheit» in die Verfassung zu schreiben.

Über den Bundesbeschluss über die Ernährungssicherheit soll geregelt werden, wie die Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit Lebensmitteln langfristig gesichert werden soll. Der Schweizerische Gewerbeverband sieht im vorliegenden Verfassungstext zur Unterstützung des ressourcen-schonenden Konsums von Lebensmitteln einen Freipass für eine weitere inakzeptable Bevormundung der Konsumenten und empfiehlt deshalb, am 24. September zur Vorlage Nein zu stimmen.

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10 | Abstimmungsvorlagen | September 2017 | Wirtschaftsflash

Nein zur AHV-ReformDie beiden anderen eidgenössischen Vorlagen (Verfassungsänderung und Gesetzesänderung) betreffen die Alters-vorsorge. Sie sind miteinander verknüpft und die Reform tritt nur in Kraft, wenn beide Vorlagen angenommen werden. Die Reform Altersvorsorge 2020 soll die Renten sichern und die Altersvorsorge an die gesellschaftliche Entwicklung anpassen. Mit Einsparungen und zusätz-lichen Einnahmen soll die AHV bis Ende des nächsten Jahrzehnts im Gleichge-wicht gehalten werden. Im BVG wird der Mindestumwandlungssatz schritt-weise gesenkt, um die obligatorische berufliche Vorsorge zu stabilisieren. Dank Massnahmen in der beruflichen Vorsorge und einer Erhöhung von neuen AHV-Altersrenten um monatlich 70 Franken soll das Niveau der Alters-renten erhalten bleiben. Das Rentenalter der Frauen wird schrittweise von heute 64 auf 65 Jahre angehoben. Die Reform ermöglicht die flexible Pensionierung zwischen 62 und 70 Jahren.

Seit 20 Jahren ist die schweizerische Altersvorsorge nicht mehr umfassend reformiert worden. Jetzt droht sie aus dem Gleichgewicht zu geraten. Eine Reform ist dringend notwendig, darin sind sich Befürworter und Gegner der Vorlage einig.

Die Befürworter aus den Reihen der SP, der CVP und der Gewerkschaften sowie von Bürgerlichen und Wirtschaftsvertre-tern aus der Westschweiz sagen Ja, weil sie überzeugt sind, dass diese Vorlage die Sozialwerke stabilisiert und die Renten sowohl für bestehende Rentne-rinnen und Rentner als auch für künfti-ge Rentengenerationen sichert. Sie sind der Auffassung, dass die Finanzierung über die Mehrwertsteuer, durch Arbeit-nehmende und Arbeitgebende sowie

«Die Reform der AHV ist eine Scheinreform», argumentieren die Gegner der Vorlage, über die am 24. September zu entscheiden sein wird. Die Reform werde auf dem Buckel der Arbeitge-ber und Arbeitnehmer umgesetzt. Der vorlie-gende Kompromiss sei unsozial und untragbar. Die heutigen Rentner würden gar noch zur Kasse gebeten: Sie hätten die Reform über höhere Mehrwertsteuern mitzu finanzieren.

den Bund fair und sozial sei. Die heutige berufstätige Generation finanziere die Rentnerinnen und Rentner jährlich mit 1,3 Milliarden Franken in der beruflichen Vorsorge. Mit der Senkung des Um-wandlungssatzes werde diese ungerech-te Umverteilung endlich reduziert.

Die Nein-Seite, angeführt von der FDP, der SVP und den Wirtschaftsverbänden economiesuisse, sgv sowie einem Teil der Westschweizer Gewerkschaften, findet, dass die AHV trotz zusätzlicher Finanzspritze in Milliardenhöhe über spürbar höhere Mehrwertsteuer und Lohnbeiträge gerade einmal eine Ver-schnaufpause von wenigen Jahren erhält. Statt die Renten auf heutigem Niveau nachhaltig zu sichern, werden bereits ab 2025 weitere drastische Massnahmen zur Sicherung der AHV notwendig sein. Zudem werde mit dieser Reform eine Zwei-Klassen-AHV eingeführt, denn die aktuellen Rentner

bekommen die 70 Franken an ihre AHV-Rente nicht. Die heutigen Rentner werden gar noch zur Kasse gebeten: Sie finanzieren die Reform über höhere Mehrwertsteuern mit.

Die Reform der AHV ist dringend not-wendig. Eine Verknüpfung der AHV mit dem BVG ist grundsätzlich abzulehnen. Die Reform wird auf dem Buckel der Arbeitgeber und Arbeitnehmer umge-setzt. Der vorliegende Kompromiss ist unsozial und untragbar.

Der Vorstand der Solothurner Handels-kammer hat an seiner Sitzung vom 23. August die Nein-Parole zum Verfas-sungsartikel «Ernährungssicherheit» sowie (mit 18:4 Stimmen bei einer Enthaltung) die Nein-Parole zur AHV-Re-form beschlossen. Der Kantonal-Solo-thurnische Gewerbeverband fasst seine Parolen nach Redaktionsschluss dieser Wirtschaftsflash-Ausgabe.

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12 | Aktuell | September 2017 | Wirtschaftsflash

Die Teilrevision des Solothurner Energiegesetzes bremst die Innovation

Die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014) sollen in kantonales Recht

überführt werden. Das beantragt der Regierungsrat in seiner Botschaft vom 4. Juli 2017. Er be-

fürwortet damit weitreichende Eingriffe des Staates in Sachen Eigentumsgarantie und Investi-

tionsfreiheit von Privatpersonen und Unternehmen und will dieses Regulierungsmonster trotz

des breiten Widerstands – auch aus der Wirtschaft – durchdrücken.

Daniel Probst

Am 21. Mai 2017 hat das Schweizer Stimmvolk mit einer soliden Mehrheit von 58,2 Prozent das neue Energiege-setz angenommen. Im Kanton Solo-thurn betrug die Zustimmung nur hauchdünne 50,7 Prozent.

Der knappe Ausgang überraschte nicht. Der Kantonal-Solothurnische Gewerbe-verband plädierte im Gegensatz zum nationalen Dachverband für ein Nein. Auch die kantonale FDP beschloss im Unterschied zur nationalen Mutterpartei die Nein-Parole.

Der Vorstand der Solothurner Handels-kammer stellte sich zwar hinter das Energiegesetz, warnte aber gleichzeitig vor einer zunehmenden Regulierungs-dichte im Energiebereich. Übertriebene Regulierungen wie zum Beispiel die vollständige Übernahme der Basismodule der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014) ins kanto-nale Recht lehnen die Solothurner Handelskammer und der Kantonal-Solo-thurnische Gewerbeverband dezidiert ab.

Umsetzung der kantonalen Energiepolitik auf KursDie Stossrichtung der Solothurnischen Energiepolitik wird im kantonalen Energiekonzept festgelegt. Das im Sommer 2014 vom Regierungsrat verabschiedete Konzept sieht im We-sentlichen vor, den Verbrauch der fossilen Energieträger zu reduzieren, die Nutzung erneuerbarer Energien zu erhöhen und eine umweltfreundliche Stromversorgung sicherzustellen.

Im Sommer 2016 betonte Martin Würs-ten, Chef des kantonalen Amtes für Umwelt, gegenüber dem Wirtschafts-flash, dass das kantonale Energiekon-zept nicht von der Energiestrategie des Bundes abhängig sei, sondern nach

dem zugrundeliegenden kantonalen Potenzial von unten nach oben gerech-net wurde. Zudem könne man zwei Jahre nach Verabschiedung des kanto-nalen Energiekonzepts ein positives Fazit ziehen. Man sei grundsätzlich auf Kurs.

Ende März 2017 bestätigte der Regie-rungsrat diese Einschätzung. Im ersten Reporting-Bericht zum kantonalen Energiekonzept hielt der Regierungsrat fest, dass man auf gutem Weg sei und kein zusätzlicher Handlungsbedarf im Kompetenzbereich des Kantons bestehe. Der zweite Reporting- Bericht wurde auf das 1. Quartal 2021 festgesetzt.

Damit scheinen weitere Massnahmen, die im kantonalen Energiekonzept ursprünglich angedacht waren, bis auf weiteres vom Tisch. Dazu gehört die Äufnung eines zweckgebundenen Effizienzfonds, finanziert durch eine kantonale Abgabe auf die Durchleitung von Strom von maximal 0,2 Rappen pro kWh.

Breiter Widerstand gegen die Teilrevision des EnergiegesetzesAuch die Einführung der MuKEn 2014 gehört zu den Massnahmen des kanto-nalen Energiekonzepts, welche noch nicht umgesetzt wurden. Angesichts der guten Entwicklung der Energiepoli-tik könnte man sich fragen, warum es diese überhaupt noch braucht. Die Umsetzung der MuKEn 2014 im kanto-nalen Recht wurde aber bereits im Herbst 2016 mit der Teilrevision des kantonalen Energiegesetzes aufgegleist, was in der Vernehmlassung auf heftigen Widerstand stiess.

Von insgesamt 43 Eingaben forderten nicht weniger als 18 (!) Organisationen

ihre Abweisung beziehungsweise Rückweisung. Darunter befanden sich bedeutende Institutionen wie der Verband der Solothurner Einwohnerge-meinden, der Hauseigentümerverband, zahlreiche Wirtschafts- und Energiever-bände sowie praktisch alle Energiever-sorgungsunternehmen aus dem Kanton Solothurn.

Beklagt wurden die weitreichenden Eingriffe des Staates in Sachen Eigen-tumsgarantie und Investitionsfreiheit von Privatpersonen und Unternehmen. Unter Kritik standen unter anderem Verschärfungen bei Erneuerungen, Sanierungszwänge, Einschränkungen der Wahlfreiheit und die allgemeine Zunahme der Regelungsdichte.

MuKEn 2014 ist ein RegulierungsmonsterTrotz des breiten Widerstands sollen die MuKEn 2014 jetzt auch im Kanton Solothurn durchgedrückt werden. Tatsache ist, dass an der Konferenz der kantonalen Energiedirektoren (EnDK) sich alle Energiedirektoren gegenseitig beteuert haben, in ihren Kantonen zumindest die Basismodule der MuKEn 2014 umzusetzen. Tatsache ist aber auch, dass unterdessen bereits zwei Kantone (Jura und Uri) aus dem vor der EnDK, einem übrigens kompe-tenzlosen und weder von der Bundes- noch von der Kantonsverfassung vorge-sehenen Gremium, abgegebenen «Versprechen» wieder ausgestiegen sind und ihre kantonalen Energiegesetze zwischenzeitlich ohne MuKEn-Schika-nen revidiert und modernisiert haben. Es geht also.

An einer von der Parlamentarischen Gruppe «Haus- und Grundeigentum» Ende August 2016 organisierten Veran-staltung hat Per Just, Geschäftsleiter der

Städtischen Werke Grenchen, vor zahlreichen Kantonsräten die Schwä-chen der MuKEn 2014 eindrücklich aufgezeigt. Statt wie ursprünglich vorgesehen mit Zielvorgaben zu arbei-ten, die Vorschriften zu vereinfachen, diese messbar und vollzugstauglich zu machen, habe man ein Regulierungs-monster geschaffen.

Tatsächlich bestehen die MuKEn 2014 aus komplizierten und detaillierten Bau- und Umsetzungsvorschriften mit insgesamt 11 Modulen und 83 Artikeln. Was davon genau in die kantonale Gesetzgebung übertragen werden soll, ist noch unklar. Denn leider sucht man den Verordnungsentwurf in der Vorlage des Regierungsrates vom 4. Juli 2017 bisher vergeblich. Mit der vorliegenden Teilrevision des Energiegesetzes kauft man die Katze im Sack.

Die Lösung: Zielvorgaben statt DetailvorschriftenMit den MuKEn 2014 werden neue, bessere Lösungen und Innovationen im Gebäudebereich behindert. Die Moder-nisierung von Gebäuden soll nicht durch Detailvorschriften erreicht, sondern dem Markt und den Fachleuten überlas-sen werden.

So wenig wie der Gesetzgeber den Autobauern im Detail vorschreibt, wie ein Auto gebaut werden muss, so wenig

soll er bestimmen müssen, wie ein gutes Haus gebaut werden soll. Es reicht, wenn der Gesetzgeber Vorga-ben betreffend Effizienz (Input-Output) und Umwelt-Leistung (Maximalwerte) erlässt. Aus der technischen Entwick-lung und Realisierung soll er sich raushalten. Diese entwickelt sich im Gegensatz zu den Gesetzen rasant.

Es ist schade, dass die EnDK den Weg der Zielvorgaben nicht konsequenter geht. Dass es möglich ist, ist im Teil «D» der MuKEn 2014 ersichtlich, wo mit der gewichteten Energiekennzahl die Anforderung an die Deckung des Wärmebedarfs von Neubauten mit 35 kWh/m2 bereits als Ziel definiert wird.

Leider lassen weitere Schritte in diese Richtung auf sich warten. Laut Aus-kunft der EnDK tragen die nächsten Mustervorschriften den Namen MuKEn 2025. Mit den Arbeiten dazu wurde noch nicht begonnen. Damit ist klar: Mit einem Ausbau von Zielvorgaben kann erst gegen 2030 gerechnet werden. Bis dann werden sich die Bau- und Haustechnik sowie die Strom-produktion- und Stromnutzung stark weiterentwickelt haben. Es wäre ein Jammer, wenn man sich dann noch an technischen Vorschriften und Um-setzungen orientieren müsste, die irgendwann in den 2010er-Jahren entwickelt wurden.

Der Kanton Solothurn als innovativer Vorreiter?Der Kanton Solothurn kann sich als fortschrittlicher und innovativer Energie-kanton beweisen, wenn er sich von der veralteten und bürokratischen MuKEn- Denkweise verabschiedet und den vielversprechenden Weg der Zielvorga-ben statt der aufwändigen Detailvor-schriften geh – wie dies beispielsweise im Kanton Aargau geschieht.

Wer weiss, vielleicht packt die neue Volkswirtschaftsdirektorin Brigit Wyss diese Chance. Sie sass bei der Ausarbei-tung der MuKEn 2014 mit den anderen Energiedirektoren noch nicht am Tisch und könnte sich mit einer neuen Lösung mit Zielvorgaben als fortschrittliche Energiedirektorin profilieren, die mutig neue Wege geht, die am Schluss zum gleichen Ziel führen, aber ohne dass Bürgerinnen und Bürger und die Wirt-schaft unnötig schikaniert werden.

Der Erfolg des Vollzugs des Schweizeri-schen CO2-Gesetzes mit Zielvereinba-rungen, welche durch Intermediäre ausgehandelt werden (Energieagentur der Wirtschaft, ACT) zeigt, dass dieser Weg mehr Erfolg verspricht, als ein stures Regelungskorsett.

Die MuKEn 2014 bestehen aus komplizierten und detaillierten Bau- und Umsetzungs vor schriften mit insgesamt 11 Modulen und 83 Artikeln. Jetzt will der Regierungsrat dieses Regulierungsmonster mit einer Teilrevision des Energiegesetzes in kantonales Recht überführen.

14 | Qualifikatonsverfahren 2017 | September 2017 | Wirtschaftsflash

«Die Identifikation der Wirtschaft mit derBerufsbildung bleibt ungebrochen hoch.»

2202 Lernende mit einem Lehrvertrag des Kantons Solothurn haben 2017 die Qualifikationsver-

fahren absolviert, 2022 haben sie bestanden, 180 nicht. Den Abschluss des Prüfungsmarathons

bildet jeweils die Diplomfeier der Berufsbildung, an der die besten Lernenden des Jahrgangs

gefeiert werden. «Ich betrachte es persönlich als spezielles Privileg in meiner vielseitigen Regie-

rungstätigkeit, ausgewiesene Leistungen zu anerkennen sowie auf die Bedeutung der Berufsbil-

dung aufmerksam zu machen», erklärte der Solothurner Bildungsdirektor und Landammann

Remo Ankli am diesjährigen Festakt.

Paul Meier (Text), Bernhard Strahm (Fotos)

Zum ersten Mal wurde an diesem 25. August die Diplomfeier der Berufs-bildung nicht mehr im Schloss Waldegg durchgeführt, sondern im Sommerhaus de Vigier in Solothurn. Der Grund für diesen Wechsel: Hier steht mehr Platz zur Verfügung, um die grosse Gäste-schar aufnehmen zu können. Der Ort, wo seit Jahren innovative Jungunterneh-mer ausgezeichnet werden, bietet auch den passenden Rahmen, um Spitzenleis-tungen junger Berufsleute zu würdigen. Wer Überdurchschnittliches vollbringt, rechtfertigt das Gastrecht in diesem herrschaftlichen Domizil, das zwischen 1616 bis 1644 nach französischem Vorbild mit Ecktürmchen und Flügelbau-ten erbaut worden ist.

Verbundpartnerschaftliche Verant-wortung der BerufsbildungEr betrachte es persönlich als spezielles Privileg in seiner vielseitigen Regierungs-tätigkeit, ausgewiesene Leistungen zu anerkennen sowie auf die Bedeutung der Berufsbildung aufmerksam zu machen, erklärte in seiner Grussadresse der Solothurner Landammann Remo Ankli. Der Anlass 5.3+ Spitzenleistun-gen in der Berufslehre» symbolisiere die gelebte verbundpartnerschaftliche Verantwortung der Berufsbildung in Form der Zusammenarbeit der Solothur-ner Wirtschaftsverbände mit dem Kanton Solothurn. «Das Erfolgsgeheim-nis ist und bleibt die Verbindung von praktischer Ausbildung im Lehrbetrieb und den praxisbezogenen überbetriebli-chen Kursen mit dem berufskundlichen und allgemein bildenden Unterricht an den Berufsfachschulen», analysierte der Bildungsdirektor und bekannte: «Die Identifikation der Wirtschaft, Verbände und Betriebe mit der Berufsbildung

bleibt ungebrochen hoch.» So liege der aktuelle Stand der abgeschlossenen Lehrverhältnisse erfreulich konstant auf dem Vorjahresniveau.

Das Schweizerische Berufsbildungssys-tem halte uns viele Türen offen, ver-sprach in ihrer Festrede Selina Davatz. «Mit dem Privileg, in der Schweiz die berufliche Grundbildung absolviert zu haben oder eine Weiterbildung abge-schlossen zu haben, seid ihr auch überall gern gesehene Fachkräfte», fuhr sie fort. Am Beispiel ihres eigenen Berufsweges schilderte sie die aussichts-reichen Perspektiven: Eine vierjährige Lehre als Konstrukteurin EFZ mit berufs-begleitender technischer Berufsmaturi-tät, ein Jahr Berufspraxis, anschliessend drei Jahre Studium an der Fachhoch-schule Nordwestschweiz (FHNW) mit dem Abschluss als Bachelor of Science in Energie- und Umwelttechnik. Davatz arbeitet heute als Fachspezialistin Energieeffizienz bei der Genossenschaft Migros Aare in Schönbühl.

91,8 Prozent haben die Prüfung bestanden2202 Lernende mit einem Lehrvertrag des Kantons Solothurn haben 2017 die Qualifikationsverfahren absolviert, 2022 haben sie bestanden, 180 nicht. Mit 91,8 Prozent entspricht die Erfolgsquote dem Durchschnitt der letzten Jahre. 57 Lernende schafften eine Gesamtnote von 5,3, 43 eine 5,4. Gewissermassen die «Crème de la Crème» wurde zusam-men mit ihren Ausbildungsverantwortli-chen zur diesjährigen Diplomfeier der Berufsbildung (welche seit 2010 durch-geführt wird) eingeladen: 16 Diploman-dinnen mit einer Note von 5,5, acht mit einer 5,6, vier mit einer 5,7. Das Spitzen-

resultat gelang der Restaurationsfach-frau EFZ Michelle Artho mit ihrer 5,8.

Die Besten des Jahrganges 2017Auch die besten Lernenden des Jahres-ganges 2017 durften spezielle Ehrungen entgegennehmen – mit Laudationes und Spezialpreisen, gestiftet durch die Solothurner Handelskammer, den Kantonal-Solothurnischen Gewerbever-band sowie den acht im Kanton Solo-thurn beheimateten Clubs von Rotary International.

Michelle Artho, wohnhaft in Wolfwil, absolvierte zuerst eine Lehre als Köchin EFZ. Weil ihr, wie sie erkannte, «der direkte Kontakt mit den Gästen fehlte», nahm sie anschliessend im gleichen Betrieb eine Zusatzlehre als Restaurati-onsfachfrau EFZ in Angriff. Diese schloss sie mit der Höchstleistung von 5,8 ab. Ihre nächste berufliche Station sieht sie in der kommenden Wintersaison in Zermatt.

Michelle Arthos Berufserfolg ist ein weiterer Stern im Palmarès des Gasthau-ses Kreuz in Egerkingen. Im Verlauf der letzten acht Jahre brachte das Wirteehe-paar Mimi und Louis Bischofberger nicht weniger als zwölf Lernende mit Gesamt-noten von 5,5 und höher durch die Prüfungen. Nicht von Ungefähr wurde das «Kreuz» 2013 mit dem Titel «Ausbil-dungsbetrieb des Jahres» ausgezeichnet.

Nicole Olivia Marti (5,7), wohnhaft in Grenchen, wechselte nach der gymnasi-alen Maturität und einem Jahr Medizin-studium in eine Lehre als Kauffrau EFZ bei der Urs Leimer Immobilien AG in Grenchen. Das Lernen sei ihr nicht allzu schwer gefallen, zumal sie sich sehr für das Geschehen in der Immobilien-Bran-

Wirtschaftsflash | September 2017 | Qualifikatonsverfahren 2017 | 15

che interessiert habe. Sie möchte eine Weiterbildung zur Personalassistentin absolvieren und später als Immobilien-vermittlerin tätig sein.

Lea Loretz (5,7), wohnhaft in Trimbach, sah die Lehre als Detailhandelsassisten-tin EBA ursprünglich zwar nicht als ihren Traumberuf, erkannte später darin aber eine sehr gute Grundlage «für alles weitere». Dazu komme, dass sie von ihrem Lehrbetrieb, der Hermann Le-bensmittel GmbH in Trimbach, sehr gut unterstützt worden sei. Derzeit absol-viert Frau Loretz ein Praktikum in einem Tierheim und sie kann sich eine weitere Ausbildung in diesem Bereich vorstellen.

Fabian Germann (5,7), wohnhaft in Welschenrohr, liess sich bei der Swiss-com AG in Bern zum Mediamatiker EFZ ausbilden. Der Beruf Mediamatiker sei sehr vielseitig und entspreche seinen Erwartungen vollständig, erklärt der junge Berufsmann, der lehrbegleitend auch die Berufsmaturität bestand und voraussichtlich im Herbst 2018 in ein Studium der Informatik eintreten will.

Daniel Ackermann (5,7), wohnhaft in Matzendorf, fand sein Berufsglück in einer Lehrstelle als Anlagenführer in der Migros-Verteilbetrieb AG in Neuendorf. Die Lehre sei «absolut spitzenmässig» gewesen, rühmte er. So sehr Spitze, dass er nach seinem Militärdienst im selben Unternehmen als Anlagenführer weiter tätig sein wird.

Der «Ausbildungsbetrieb des Jahres 2017»Auch für die fünfte Verleihung des Titels «Ausbildungsbetrieb des Jahres» sei die Auswahl nicht allzu schwer gefallen, bemerkte im Festakt Laudator Andreas Gasche, Geschäftsführer des kgv und 5,3+-Projektleiter. Die Wahl fiel auf die Santé Sälipark Apotheke in Olten, einem Betrieb der Drogerien Rudolf von Rohr AG. Dieses Unternehmen führt Geschäf-te in Lostorf, Olten und Grenchen und beschäftigt rund 30 ausgebildete Fach-kräfte. Zurzeit werden zehn Lernende ausgebildet. Roland Rudolf von Rohr, der Patron, hat sich während vielen Jahren als Prüfungsexperte und auch im Vor-stand seines Berufsverbandes engagiert. Weit über 50 Lernende haben in der Firma erste Berufskenntnisse erworben. Es habe praktisch keine Lehrabbrüche gegeben. Das hänge natürlich mit dem schönen und beliebten Beruf zusammen. «Wir können uns die Kandidatinnen und Kandidaten gut anschauen und auswäh-len», attestiert der Lehrmeister.

Berufsgruppe Total m w Total m w % Total m w %

Gewerblich-industrielleBerufe 1'372 1'057 315 1'253 953 300 91.3 119 104 15 8.7

Gesundheits-undSozialberufe 314 34 280 293 30 263 93.3 21 4 17 6.7

KaufmännischeBerufe 347 108 239 320 102 218 92.2 27 6 21 7.8

Detailhandel 169 43 126 156 40 116 92.3 13 3 10 7.7

GesamtQV2017(EFZ+EBA)mitSolothurnerLehrvertrag 2'202 1'242 960 2'022 1'125 897 91.8 180 117 63 8.2

Prüfungabsolviert Prüfungbestanden Prüfungnichtbestanden

Die Leistungsbilanz der Qualifikationsverfahren 2017

Vier der fünf Jahrgangsbesten, welche mit Spezialpreisen der Solothurner Handelskammer, des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbandes und der Rotary Clubs des Kantons Solothurn geehrt wurden (von links): Lea Loretz, Michelle Artho, Fabian Germann und Daniel Ackermann.

Inhaber und Mitarbeitende der Drogerien Rudolf von Rohr AG freuen sich über den Titel «Ausbildungsbetrieb des Jahres 2017». Von links: Gabriele Dällenbach, Roland Rudolf von Rohr, Selina Zimmermann, Monika Rudolf von Rohr und Gabriela Staub.

16 | Qualifikatonsverfahren 2017 | September 2017 | Wirtschaftsflash

Die besten 36 des Prüfungsjahrganges 2017

Das sind die Spitzenleistungen des Jahrgangs 2017 in der Berufslehre: 13 Damen und 23 Herren aus

25 verschiedenen Berufen erzielten eine Gesamtnote von 5,5 und höher. 43 Lernende schafften eine

5,4, 57 eine 5,3. 2267 Lernende mit einem Lehrvertrag des Kantons Solothurn haben die Qualifika-

tionsverfahren absolviert.

Diplomandin/Diplomand Ausbildungsbetrieb Beruf

Gesamtnote 5,8Artho Michelle, Wolfwil Gasthof Kreuz, Egerkingen Restaurationsfachfrau EFZ

Gesamtnote 5.7 Ackermann Daniel, Matzendorf Migros-Verteilbetrieb Neuendorf AG, Neuendorf Anlagenführer EFZ Germann Fabian, Welschenrohr Swisscom AG, Bern Mediamatiker EFZ Loretz Lea, Trimbach Hermann Lebensmittel GmbH, Trimbach Detailhandelsassistentin EBA Marti Nicole Olivia, Grenchen Urs Leimer Immobilien AG, Grenchen Kauffrau EFZ

Gesamtnote 5.6 Büttiker Rolf, Wolfwil Amtsschreiberei Region Solothurn, Grenchen Kaufmann EFZ Debrot Wendy, Corcelles NE ETA SA Manufacture Horlogère Suisse, Grenchen Uhrenarbeiterin EBA Jäggi Adrian, Lohn-Ammannsegg Graph-Tech AG, Solothurn Elektroniker EFZ Jobban Krisztián, Grenchen ETA SA Manufacture Horlogère Suisse, Grenchen Anlagenführer EFZ Kocher Nicolas, Sonceboz-Sombeval ETA SA Manufacture Horlogère Suisse, Grenchen Informatikpraktiker EBA Marti Philipp, Hägendorf Jura Elektroapparate AG, Niederbuchsiten Automatiker EFZ Müller Romi, Erlinsbach Hotel Storchen, Schönenwerd Restaurationsfachfrau EFZ Rohr Silvan, Staufen login Berufsbildung AG, Zürich Polymechaniker EFZ

Gesamtnote 5.5 Ackermann Pascal, Kestenholz Alpiq AG, Olten Informatiker EFZ Aldrian Simon, Reitnau Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG, Däniken Elektroniker EFZ Bolzli Marina, Rüedisbach Solothurner Spitäler AG, Solothurn Diätköchin EFZ Brunner Stefan, Laupersdorf Strub Paul, Trimbach Landwirt EFZ De Salvador Mikaël, Lengnau BE Rolla Microgear AG, Grenchen Mechanikpraktiker EBA Gasche Iryna, Deitingen Confiserie Hofer, Solothurn Bäckerin-Konditorin-Confiseurin EFZ Glaus Samuel, Rickenbach SO Institution Y-Psilon für demenzkranke Menschen, Grenchen Assistent Gesundheit und Soziales EBA Huguelet Meret Kim, Grenchen ETA SA Manufacture Horlogère Suisse, Grenchen Polymechanikerin EFZ Jenni Lea, Biberist Bäckerei-Konditorei Staudenmann GmbH, Biberist Bäckerin-Konditorin-Confiseurin EFZ Küng Simon, Büsserach Garage Remo Borer, Erschwil Automobil-Assistent EBA Lenzin Tobias, Hägendorf Alters- und Pflegeheim Stadtpark, Olten Unterhaltspraktiker EBA Medhanie Helen, Biberist Läbesgarte Bleichematt, Biberist Küchenangestellte EBA Meier Chantal, Herbetswil Amtsschreiberei Thal-Gäu, Balsthal Kauffrau EFZ Müller Jonas, Sursee Stiftung Arkadis, Olten Fachmann Betreuung EFZ Preisig Kathrin, Rüti ZH Niklaus und Regula Bolliger-Flury, Hessigkofen Landwirtin EFZ Schmid Yannik, Günsberg Bucher AG, Solothurn Heizungsinstallateur EFZ Sennhauser Jasmin, Suhr Fusspraxis Tellenbach, Trimbach Podologin EFZ Steck Elias, Neuendorf Synthes Produktions GmbH, Balsthal Polymechaniker EFZ Summermatter Benjamin, Selzach Reinhold Dörfliger AG, Egerkingen Strassentransportfachmann EFZ Tidmarsh Reto, Zullwil JAA, Jeger Anlage- und Apparatebau GmbH, Breitenbach Anlagen- und Apparatebauer EFZ Urech Micha, Wolfwil Fahradies, Philip Biberstein, Luterbach Fahrradmechaniker EFZ Wyss René, Matzendorf Berufslernverbund Thal-Mittelland, Solothurn Strassentransportfachmann EFZ Zürcher Efraim, Grenchen ETA SA Manufacture Horlogère Suisse, Grenchen Polymechaniker EFZ

Gesamtnote 5.4 und 5.3

43 Diplomandinnen und Diplomanden mit der Gesamtnote 5.4. 57 Diplomandinnen und Diplomanden mit der Gesamtnote 5.3. Total 136 Diplomandinnen und Diplomanden.

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26. Juni

2017

Wirtschaftsflash | September 2017 | Cyber-Kriminalität | 19

«Hände weg von solcher Post!»«Ihr Konto wurde soeben gesperrt», heisst es im Mail der Bank XY, «Sie müssen sich mit Ihren

persönlichen Daten neu einloggen». Nur: Die Absenderadresse ist in jedem Fall gefälscht. Un-

bekannte Täter versuchen, auf betrügerische Weise Geld zu erschleichen. Fakt ist, dass immer

wieder Leute auf diese und ähnliche Maschen hereinfallen. In den letzten Monaten versetzten

Hackerangriffe mit Verschlüsselungstrojanern die IT-Welt in Panik. Cyber-Kriminalität ist ein

auch in KMU oft unterschätztes Übel der Gegenwart. Wo lauern die grössten Gefahren? Wie

kann man Schäden begrenzen? Patric Schluep, Geschäftsführer der Comp-Sys Informatik AG in

Solothurn gibt Auskunft.

Paul Meier

Die täglich anfallende Flut an Phis-hing-Mails ist sowohl für Private wie auch für Gewerbetreibende ein Dauerärgernis. Wir sind erstaunt, dass man das Problem nicht in den Griff bekommt.Patric Schluep: Wir haben verschiedene Angriffsfronten. Alle diese Fronten sind ernst zu nehmen. Webseiten können infiziert sein und es gibt das Ärgernis mit den Phishing-Mails. Es ist schwierig, dieses Problem zu lösen. Die beste Wirkung erzielt man mit einer Kombina-tion von Massnahmen.

Man erhält Mails mit gefälschten Absenderadressen von Banken, in welchen suggeriert wird, Konten seien gesperrt worden. Um den Zu-griff auf diese wieder zu erhalten, müsse man sich mit den persönli-chen Daten über spezielle Links auf diesen Mails neu einloggen. Immer wieder fallen Leute auf solche Maschen herein. Wichtig ist, dass Mitarbeitende in einem Betrieb oder in einer Verwaltung regelmässig geschult werden. Hände weg von solcher Post! Es gibt viele taugliche Spamfilter, nur

müssen diese auch aktiviert werden. Für Bankentransaktionen gilt das Vierau-genprinzip. Ohne eine Freigabe durch eine zweite Person sollte man online keine Transaktion auslösen können.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat kürzlich zwischen 350 bis 400 sogenannte Phishing-Verfahren eingestellt, weil es trotz Rechtshil-feersuchen nicht möglich gewesen sei, die Haupttäter im Ausland zu eruieren. Diese Machtlosigkeit gibt schon zu denken.Man versetze sich in die Situation der Strafermittler. Wie sollen diese handeln können, wenn ihnen in neun von zehn Fällen die Handhabe fehlt, um einschrei-ten zu können? Eine Möglichkeit bietet sich ihnen an: Sie könnten auf jene Personen zugreifen, welche für infizierte Computer und deren Umgebung ver-antwortlich sind. Das dürfte künftig auch so passieren.

Diese Tendenz müsste die IT-Verant-wortlichen in jeder Unternehmung hellhörig machen.Richtig. Entscheidend ist, dass sie für das Problem sensibilisiert sind und alle nötigen Vorkehrungen treffen, um Cyber-Attacken abzuwehren. Es gibt auf dem Markt bewährte Produkte, welche helfen, die IT-Struktur zu schützen. Meine Firma, die Comp-Sys Informatik AG, bietet beispielsweise das Paket namens «Managed Workplace» oder das Produkt «Security Audit» an, das ermöglicht, das ganze System mit PC, Smartphones und auch Tablets zu überwachen und Alarm zu schlagen, wenn etwas nicht mehr dem «Courrant normal» entspricht.

Wie funktioniert ein solches Paket?Mit der Hilfe dieser Software kann man eine Überwachung aktivieren. Diese

Eine perfide Fälschung! Anonyme Absender versuchen unter anderem mit vorgespiegelten Rechnungen von etablierten Unternehmungen, Mailempfänger zur Bekanntgabe von Bankdaten oder zur Bezahlung von Forderungen an fremde Konten zu bewegen.

identifiziert, wenn sich etwas verändert, das sich nicht verändern sollte. Ein Teil dieser Überwachung ist der klassische Virenschutz. Wichtig ist, dass erkannt und signalisiert wird, wie sich ein System verhält, wenn zum Beispiel ein ausserge-wöhnlicher Bedarf an Rechnerkapazität vorliegt. Eine entsprechende Meldung sagt, dass Handlungsbedarf vorhanden ist und man dem Problem nachgehen muss. Beim «Security Audit» wird die IT zuerst mit den bestehenden Mitteln sicherheitsoptimiert. Danach wird ver-sucht, einzudringen und als letzter Schritt wird im Rahmen einer Mitarbeiterschu-lung die Auswertung präsentiert und das Personal sensibilisiert.

«Wer nicht nachweisen kann, dass er sein System nach bestem Wissen und Gewissen geschützt hat, könnte haftbar gemacht werden.»

«WannaCry» Ende April und «Pet-na» Ende Juni 2017 – das sind zwei Beispiele von weltweit inszenierten Hackerangriffen mit erheblichen Schadenfolgen, welchen man an-scheinend hilflos ausgeliefert ist.Die Infektion von Webseiten ist meist nur Mittel zum Zweck. Hier wird der Virus deponiert. Die Anwender werden per Mail darauf gelockt und so lädt man sich den Schadcode selber herunter. Der Schaden von «WannaCry» und Co. ist oft eine Verschlüsselung sämtlicher Daten in der Firma (Unternehmensda-ten: Buchhaltung, Pläne, Zeichnungen, Dokumente, Bilder), wobei die beste Lösung ein aktuelles und verfügbares Backup ist, das nicht auch verschlüsselt ist. Sofern ein Webserver inklusive dem darauf installierten Content Manage-

ment System (CMS) wirklich gepflegt wird, lässt sich der Schaden begrenzen. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Das Restrisiko kann man durch eine permanente Überwachung und ein geregeltes Backup der aktuellen Web-seiten minimieren. Das vergisst man oft: Es kommt günstiger, wenn man diese Webseiten zurückschreiben kann und nicht neu aufbauen muss.

Wie oft soll man dieses Backup vornehmen?Am besten immer dann, wenn man neue Seiten aufgeschaltet, also grössere Änderungen vorgenommen hat. Für Webseiten oder für lokale Daten im Firmennetz gilt, mindestens einmal pro Tag ein komplettes Backup zu machen und dieses auch zu überwachen und von Zeit zu Zeit als Test wiederherzustellen.

Der Missbrauch von IP-Adressen ist Teil der Cyber-Kriminalität.Mit solchen Fällen sind auch wir schon konfrontiert worden. Systeme von Kunden von uns sind dazu gesteuert worden, andere Systeme anzugreifen. Auch in solchen Fällen könnte sich die Frage der Verantwortlichkeit stellen: Weshalb war es möglich, ein System zu manipulieren? Mit andern Worten: Wer nicht nachweisen kann, dass er sein System nach bestem Wissen und Gewis-sen geschützt hat, könnte haftbar gemacht werden. Der Geschädigte wird zum Mitverantwortlichen gemacht und riskiert, angeklagt zu werden.

Wer wird zur Kasse gebeten?IT-Sicherheit ist in jedem Unternehmen Chefsache.

Gibt es Versicherungslösungen?Solche gibt es. Meistens stellt sich die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhält-nis. Das Risiko, dass ein Schadenereignis eintritt, ist jederzeit vorhanden. Dabei bleibt es oft nicht nur bei einem Reputa-tionsschaden.

Immer häufiger wird mit Verschlüs-selungstrojanern versucht, IT-Nutzer zu Lösegeldzahlungen zu erpressen. Wie verhält man sich als Betroffener in solchen Situationen am besten?Da herrscht oft Ratlosigkeit. Fängt man einen Virus ein, der in der Lage ist, sämtliche Betriebsdaten zu verschlüs-seln, verbleibt die Wahl, den Hackern Geld zu bezahlen, um an die Entschlüs-selungsdaten heranzukommen. Kann man auf aktuelle Backup-Dateien zurückgreifen, lässt sich dieser Weg umgehen.

20 | Cyber-Kriminalität | September 2017 | Wirtschaftsflash

In der Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes (MELANI) arbeiten Partner zusam-men, welche im Umfeld der Sicher-heit von Computersystemen und des Internets sowie des Schutzes der schweizerischen kritischen Infrastrukturen tätig sind. Sie informiert zeitgerecht über aktuel-le Gefahren und vermittelt Tipps, wie wertvolle Daten geschützt werden können.

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Informationen über aktuelle Gefahren

Nochmals: Was raten Sie?Auf keinen Fall bezahlen. Das würde die Tätigkeit dieser Hacker legitimieren. Ich würde einen IT-Spezialisten beiziehen, der beurteilen kann, wie gross der Schaden und in welcher Form eine Entschlüsselung möglich ist. Die Kosten-frage darf hier nicht im Zentrum stehen.

Somit steht die Frage nach dem systematischen Backup erneut im Vordergrund.Richtig. Durch ein gutes Backup, wel-ches täglich überprüft wird und mit welchem sichergestellt wird, dass die vorhandenen Dateien wieder restauriert werden können, lassen sich viel Ärger und Kosten ersparen.

Manche Unternehmer denken, punkto IT-Sicherheit könne ihnen nichts passieren.Das ist ein falsches Sicherheitsgefühl. Was am Anfang funktioniert hat, bleibt nicht ewig ungefährdet. Ich empfehle, die IT-Systeme auch anhand von Check-listen periodisch zu prüfen oder prüfen zu lassen. Wir zum Beispiel bieten zu diesem Zweck ein «Service Level Aggre-ment» oder das erwähnte «Security Audit» an.

Es lohnt sich also, von Zeit zu Zeit eine Zweitmeinung einzuholen?Unbedingt. Vor allem in KMU beschäf-tigt heute kaum jemand einen eigenen IT-Verantwortlichen, der über alles Bescheid weiss und sich um alles küm-mern kann. IT-Sicherheit ist einem stetigen Wandel unterworfen und wird immer weiter entwickelt. Wer nur ein paar Monate lang Veränderungen nicht wahrnimmt, läuft in ein Risiko hinein.

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22 | Porträt | September 2017 | Wirtschaftsflash

Wo auch eine Frau Direktorin gewöhnlicher Alltag ist

Weibliche Topkader in grossen Unternehmen sind bei uns eher rar. Laut einer CS-Studie sind

das 3,8 Prozent in der Zahl. Das ist noch weit entfernt von der angestrebten 20-Prozent-Quo-

te in Geschäftsleitungen. Es geht auch anders. Ute Lepple war die erste Abteilungsleiterin, die

erste Frau in der Geschäftsleitung und die erste Direktorin der Bosch-Tochter Scintilla AG in

Zuchwil. Ein Unternehmen, das dieses Jahr 100 Jahre alt geworden ist. Wir haben die enga-

gierte und erfolgreiche Managerin am Hauptsitz in Zuchwil besucht.

Joseph Weibel (Text), Bernhard Strahm (Fotos)

Eine weibliche CEO in der Schweiz ist nicht Alltag. Ute Lepple, die gebürtige Deutsche, kam vor 16 Jahren in die Schweiz und arbeitet seither bei der Bosch-Tochter Scintilla in Zuchwil. Es hätte anders kommen können. Sie war während und nach dem Betriebs-wirtschaftsstudium in verschiedenen Positionen bei der Bosch-Zentrale in Deutschland tätig und unter anderem

als Prüfungsleiterin (Corporate Audit) auf der ganzen Welt unterwegs. In der Folge wurde sie für einen dreijährigen Einsatz in die Schweiz berufen. Und alles kam ein bisschen anders.

Ruhig und unaufgeregt«Und so bin ich hier hängengeblieben», schmunzelt Ute Lepple. Wir sitzen im altehrwürdigen Firmengebäude – da wo

vor 100 Jahren einmal alles angefangen hat. Nur noch die alte Steintreppe und das schlanke Holzgeländer erinnern an die Pionierzeit eines erfolgreichen Unternehmens. In der vierten Etage im modern eingerichteten Verwaltungs-trakt ist die «Denkfabrik». Entwickler und Forscher tauschen sich aus. Stecken ihre Köpfe zusammen und generieren in Teamarbeit neue Ideen und später die

«Ich habe einen begabten Mann zu Hause. Aber ich teste jedes Produkt selber auf seine Haptik und Tauglichkeit». Ute Lepple im Gespräch mit einem Lernenden aus der Konstruktionsabteilung der Scintilla AG.

Wirtschaftsflash | September 2017 | Porträt | 23

Hardware daraus: Zubehörteile für Elektrowerkzeuge. Diese Umgebung vermittelt nicht nur räumliche Offenheit. Ute Lepple strahlt die Ruhe selbst aus. Kein Wort ist lauter als das andere. Jedenfalls scheint sich diese ruhige Art der Chefin positiv auf die Umgebung und die Menschen zu übertragen. Es herrscht keine künstliche Hektik, son-dern eine ruhige und unaufgeregte Atmosphäre.

Die etwas andere Mitarbeiterkultur«Motivierte Mitarbeiter, die aktiv mit-denken, gewisse Freiheiten geniessen, sind wichtig und ein wesentlicher Teil des Erfolgs.» Der Tischfussballkasten in der «Scintilla-Denkfabrik» oder die gemütlichen Sitzecken sind Teil davon. Aber nicht nur. Ute Lepple spricht flexible Arbeitsmodelle an, Home Office und das ganz neu eingeführte Kids Office (Kinder können in besonderen Situationen temporär mit ins Geschäft gebracht und von den Eltern bzw. von einem Elternteil betreut werden). Zur motivierten und guten Arbeit gehört aber ein «freier Kopf» in der Freizeit und Familie. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für sie nicht Mainstream, sondern ein wichtiger Teil einer moder-nen Mitarbeiterkultur. «Ich erwarte nicht, dass jemand ständig seine Mail abruft». Sie weiss, dass die Realität manchmal eine andere ist und Mitarbei-ter sich mit zu hohen Anforderungen selbst ein Bein stellen. «Dann», sagt Ute Lepple, «müssen wir sie manchmal vor sich selbst schützen». Die Bosch-Mana-gerin geht jedenfalls mit dem guten Beispiel voran.

Keine NeuerfindungUte Lepple ist klar, dass solche Arbeits-modelle keine Neuerfindung sind. Sie aber mit aller Konsequenz und den damit verbundenen Vor- und Nachteilen durchzusetzen, mag heute noch nicht in jedem vergleichbaren Unter nehmen gleich gut funktionieren. Die Bosch-Gruppe arbeitet sehr stark daran, moderne Arbeitsmodelle weiter zu entwickeln. Krankenstand sei aber immer ein Thema in der Firma. «Men-schen, die zufrieden sind mit ihrer Arbeit sind seltener krank und bereit, im Bedarfsfall etwas mehr zu leisten». Flexibilität nennt sie, oder wenn sie über Mitarbeitermotivation oder Eigenverant-wortung spricht, so spricht sie von Vielfalt. Auch in einem Image-Spot von Bosch. Da umschreibt sie die Bedeutung von Motivation und Teamarbeit so: «Es geht darum, möglichst von unterschied-lichen Persönlichkeiten, die Stärken

zusammenzubringen, zu fördern und weiter zu entwickeln, um dann ein Thema bestmöglichst zu bearbeiten.» Die Scintilla-Chefin weiss wovon sie spricht. Sie hat selber in verschiedensten Unternehmensteilen gearbeitet und sich eingebracht – schon während ihres Studiums bei der Bosch-Gruppe, als sie innerhalb eines dualen Ausbildungssys-tems (Schule und Praxis) das Studium der Betriebswirtschaftslehre absolvierte.

«Männerdomäne?»Wie kann sich eine Frau so erfolgreich in einer eigentlich klassischen Männerdo-mäne behaupten? Ute Lepple legt kurz den Kopf schief und fragt: «Männerdo-mäne? Wenn Sie unsere Mitarbeitenden auf einer Reihe sehen, würden Sie staunen, wie viele Frauen im Produkt-management tätig sind.» Nächste Frage: Wie gut kann sie selber mit Werkzeug umgehen? Sie schmunzelt: «Ich habe einen begabten Mann zu Hause. Aber», reicht sie gleich nach, «ich teste jedes neue Produkt selber auf seine Perfor-mance, Haptik und Tauglichkeit». Früher habe sie gerne an ihrem Auto herumge-bastelt, «was heute wohl kaum mehr funktionieren würde...»

Schmerzhaft und betroffenNatürlich herrscht für Ute Lepple nicht nur immer Freude. Vor vier Jahren sorgte die Meldung von der Schliessung der Fertigung in Zuchwil für Aufregung. Die Produktion wurde nach Ungarn ausgelagert, in Zuchwil gingen 330 Jobs verloren. «Solche Entscheide sind immer schmerzhaft und machen betroffen.» Für sie ist das Teil einer sich ständig wandelnden Entwicklung, «und mit der müssen wir umgehen können.» Immer-hin: Ein grosser Teil der Betroffenen haben mit Hilfe von Scintilla eine An-schlusslösung gefunden – zum Beispiel in einer der zwei Produktionsstätten in Frauenfeld und St. Niklaus. Im Walliser Ort, eingangs Mattertal, arbeiten mehr als 650 Personen. Viele haben in der unmittelbaren Umgebung Wohnsitz.

«Ein überaus profitables Werk»Im Jubiläumsjahr wird nicht nur über die Vergangenheit, sondern noch mehr über die Zukunft gesprochen. Das Scintilla-Werk im Oberwallis, welches weltweit die Nummer 1 ist für die Produktion und den Vertrieb von Stich-sägeblättern, Säbelsägeblättern und Starlock-Zubehör, ist nicht in Gefahr. «Das Werk ist überaus profitabel», erklärt Ute Lepple in einem Interview mit dem Lokalradio «Rottu». Hingegen versucht man die starke Nachfrage aus

Nordamerika (40 Prozent der jährlichen Produktion) mit einem bestehenden Bosch-Werk in den USA zu kompensie-ren. Immer wieder kommt es zu Engpäs-sen, die dank Zusatzschichten gemeis-tert werden. «Dank der Flexibilität unserer Mitarbeiter», lobt etwa Werklei-ter Marzell Chanton an einer Pressekon-ferenz. Flexibel zeigten sich die Mitar-beitenden nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses, indem sie gewisse personelle Konsequenzen zugunsten einer Arbeitsplatzabsicherung klaglos hinnahmen.

Ganz kurz

Die 1917 von BBC in Zuchwil ge-gründete Scintilla AG ist weltweit verantwortlich für Entwicklung, Fertigung, Marketing und Vertriebs-koordination des Zubehörs für Elektrowerkzeuge. In der Schweiz beschäftigt das Unternehmen gut 900 Mitarbeitende, davon 660 in St. Niklaus und 280 im Hauptsitz in Zuchwil. Das Wort Scintilla kommt aus dem Lateinischen und bedeutet «Funke». Dieser entsprang auf den ersten entwickelten Magnetzünd-apparat für Autos, Flugmotoren und Motorvelos. Scintilla erregte erstmals Aufsehen, als 1927 das Produkt «Magneto» die «Spirit of Louis» von Charles Lindbergh zum Fliegen und ihn als ersten Men-schen ohne Stopp über den Atlantik brachte. Knapp 20 Jahre später erfindet Albert Kaufmann die erste elektrische Stichsäge, die ein Jahr später erstmals produziert und weltweit lanciert wird. Weitere Meilensteine: 1947 Eröffnung des Produktionsstandorts St. Niklaus; 1954 Bosch erwirbt die Aktien-mehrheit von Scintilla und über-nimmt das Unternehmen 2005 vollständig.

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24 | Porträt | September 2017 | Wirtschaftsflash

100 Jahre sind eine VerpflichtungUte Lepple erinnert sich gerne an die Jubiläumsfeierlichkeiten von 100 Jahre Scintilla dieses Jahres. «An die 100 Mitar-beitende haben sich in die Organisation rund um das Jubiläum und die Feierlich-keiten eingebracht. Das Ergebnis war schlicht überwältigend». Ein klares Zeichen für die Scintilla: Motivation, Flexibilität, Vielfalt und Solidarität. Für die Gegenwart und vor allem die Zukunft. «Wir unterliegen wie andere Unterneh-men einem ständigen Wandlungsprozess und dürfen deshalb keinen Moment still

stehen und müssen rechtzeitig erkennen, wo sich neue Chancen entwickeln.» Ute Lepple nennt Afrika, Asien und Latein-amerika. Auf diesen Weltmärkten will die Bosch-Tochter den Vertriebs- und Marke-tingkanal personell verstärken. Die Marktnähe sei wichtig, weil die Bedürf-nisse überall anders sind, erkennt Ute Lepple richtig. Die Frage stellt sich im-mer: Wie gefragt sind die heute erfolg-reich vertriebenen Produkte in zehn oder zwanzig Jahren noch? «Wir werden auch künftig Zubehör für Elektrowerkzeuge entwickeln und produzieren. Die Frage

stellt sich viel mehr, mit welchen Maschi-nen wir das tun, in welcher Geschwin-digkeit und mit wie viel Angestellten?» Die Firmenchefin findet es aber vor allem faszinierend, dass für eher konservative Produkte wie ein Bohrer oder Sägeblatt immer wieder neue Anwendungsfor-men gefunden werden. Eine neuste Entwicklung ist ein Hartmetallsägeblatt, mit dem Unfallautos rascher durchtrennt und daher Verletzte schneller gerettet werden können. Getestet wurde die Innovation übrigens vom Technical Rescue Team Zuchwil. Ute Lepple kann sich aber vorstellen, dass Scintilla in zehn oder zwanzig Jahren vielleicht seine Produkte nicht nur verkauft, sondern als Dienstleister bedarfsorien-tiert seinen Zielgruppen (80 Prozent Handwerksunternehmen, 20 Prozent Endverbraucher) vermietet – im Sinne eines Tool-Sharings für Werkzeuge. «Spruchreif ist natürlich noch nichts», sagt sie. Es bestünden aber einige Ideen dazu.

«Immer wieder neu erfinden» Privatleben und Freizeit sind der Mana-gerin wichtig. Das sagt sie nicht nur, das lebt sie. In ihrer neuen Heimat. Sie hat in Langendorf das Bürgerrecht erworben. Am Kanton Solothurn schätzt sie die intakte Infrastruktur, die guten Schul- und Ausbildungsmöglich-keiten. Die Bewertung der Freizeitmög-lichkeiten überlasse sie den jeweiligen Zielgruppen, schmunzelt sie. «Für mich stimmen sie jedenfalls.» Dass es in ihrer Wohngemeinde Langendorf noch ein gutes Detailhandelsangebot gibt, nimmt sie dankend an. Sie weist auf den örtlichen Metzger hin. «Der stellt sich ebenfalls auf die Zukunft ein und hat einen 24-Stunden-Automaten für Fleischbezüge aufgestellt.» Wir fragen sie nach ihren Hobbys. Ihre Freizeit verbringt sie gerne mit ihrer Familie in der Natur, sie liebt Reisen und kulturel-le Veranstaltungen. Im Winter steht sie gerne auf den Skis – «am liebsten in Zermatt», sagt sie. Ehrgeiz entwickelt sie alljährlich am Scintilla-Skirennen in Grächen. Da strebt sie einen Rang im ersten Ranglistendrittel an. Das gelingt ihr meistens. Ganz vorne mit dabei ist sie jedenfalls mit Scintilla. Und dass die Firma im Solothurnischen 100 Jahre alt wurde und gleichsam bedeutende Firmen wie Sulzer, Cellulose Attisholz oder Papierfabrik Biberist, längst überlebte, hat verschiedene Gründe. Ute Lepple nennt einen für sie zentra-len Grund dafür: «Wir haben uns in den letzten hundert Jahren immer wieder neu erfunden.»

Der Tischfussballkasten in der «Scintilla-Denkfabrik» oder die gemütlichen Sitzecken sind Teil jener Elemente, welche die Motivation der Mitarbeiter fördern sollen.

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Startups, KMU und Grossunternehmen bilden ein geballtes Kompetenzzentrum im Bereich der Medizinaltechnik

Nebst Unternehmensgrössen wie DePuy Synthes, Mathys, Stryker oder Ypsomed tragen auch

KMU wie Synetronics oder Mythentec zur Bildung eines MedTech-Clusters in der Region bei.

Die Ballung von Kompetenzen auf engem Raum ist für alle Player von grossem Vorteil. Wich-

tige Beiträge leisten dabei auch Startups sowie Innovationsförderer wie die Switzerland Inno-

vation Park Biel-Bienne AG oder die RMS Foundation in Bettlach.

Sabine Born (Text)

Die Medizinaltechnik ist ein Bereich der Life Science, der Lebenswissenschaften, und umfasst die Herstellung medizini-scher Apparate sowie chirurgischer und orthopädischer Erzeugnisse. Der Kanton Solothurn weist eine besonders hohe Dichte an MedTech-Unternehmen auf. Das heisst, hier werden überdurch-schnittlich viele Hörgeräte, Herzschritt-

macher oder künstliche Hüftgelenke produziert. Die hier ansässigen Med-Tech-Firmen schätzen die Nähe zur Pharmaindustrie in Basel mit Novartis und Roche, zur ICT-Branche, die mit Google und IBM im Raum Zürich ansäs-sig ist, sowie zu den BioTech-Unterneh-men wie Biogen und CSL, die sich am Jürasüdfuss niedergelassen haben.

MedTech als bedeutender Teil-BereichNebst global agierenden Grossunter-nehmen wie Stryker, Mathys, DePuy Synthes oder Ypsomed, tragen im Kanton Solothurn auch kleine und mittlere Betriebe zur Bildung eines MedTech-Clusters bei. Ausserdem Forschungs- und Entwicklungsspezialis-

Zum Beispiel die Mathys AG in Bettlach mit ihrem Hüft-Portfolio: Der Kanton Solothurn beheimatet viele Unternehmen, die im MedTech-Bereich weltweit den Ton angeben. Daneben machen sich auch viele kleinere und mittlere Betriebe als Zulieferer oder Veredler verdient, oder sie sind in der Forschung tätig.

26 | Schwerpunktthema | September 2017

wie riesige Krähne auf einem bestimm-ten Kurs unterwegs und weniger agil als ein kleineres Unternehmen», erklärt er. «Neue Ideen, die durch viele Instan-zen müssen, haben es in der Regel schwer. Ihre Stärke stellen Grossfirmen eher bei den inkrementellen, schritt-weisen Entwicklungen unter Beweis.»

KMU und insbesondere Startups sind also wichtige Impulsgeber. Sie sind weniger risikoscheu, haben verrückte Ideen, an die sich eine Grossfirma nicht herantrauen würde. «Die Grossen nutzen die hohe Flexibilität von Start-ups, die Risiken bewusst eingehen, manchmal auch zum Scheitern verurteilt sind. Und sie lagern ihre Risiken aus, indem sie Startups aufkaufen, wenn diese am Markt erste Erfolge getätigt haben.» Die Grossen sind nämlich dann wieder im Vorteil, wenn es darum geht, neue Produkte auf dem Markt einzufüh-ren, da sie über andere Kanäle und finanzielle Möglichkeiten verfügen.

Vor einem halben Jahr hat die Switzer-land Innovation Park Biel-Bienne AG zudem den CTO MedTech Club ge-gründet, um den wichtigen Austausch zwischen Grossfirmen und Startups zu fördern. Einerseits profitieren Innovato-ren dort vom Know-how etablierter Firmen, andererseits ist der Enthusias-mus von Startups auch inspirierend für die bewährten Firmen. Der CTO Club setzt sich in diesem Sinne für die Stärkung der Innovationsfähigkeit ein.

ten sowie Startups, die innerhalb von MedTech-Ballungszentren einen beson-ders guten Nährboden finden.

Die kleinen und mittleren Unterneh-men machen sich dabei oft als Zuliefe-rer oder Veredler verdient und sind nicht nur im MedTech-Bereich, sondern auch in anderen Branchen verankert. Die in Mümliswil ansässige Synetronics Bestückungs AG beispielsweise be-stückt Leiterplatten nach Kundenvorga-ben für deren Produkte. «Unsere Kunden sind in der Medizinaltechnik, aber auch in der Aviatik, Sensorik, Maschinenindustrie oder Bahntechnik zu Hause», sagt Heidi Leibundgut, Mitglied der Geschäftsleitung von Synetronics. Der Anteil im Med-Tech-Bereich beträgt rund 15 bis 20 Prozent. «Die Branche ist für uns sehr wichtig, das Potenzial gross. Im Mo-ment befinden wir uns in der Vorberei-tungsphase zur ISO-Zertifizierung für medizinische Geräte.»

Der Kunstsoff-Spritzgussspezialist Mythentec hat die ISO-Zertifizierung 13485 bereits 2011 erlangt, zwei Jahre nach der Firmengründung. Er produziert hälftig für die MedTech-Branche und zwar hauptsächlich Gehäuseteile aus Kunststoff, die für medizinische Geräte, Teile oder Baugruppen verwendet und meist in der Analytik oder Diagnostik eingesetzt werden. Tendenz steigend. «Wenn wir unser Unternehmen analy-sieren, wachsen zwei Gebiete über-durchschnittlich: Die technisch sehr anspruchsvollen Kunststoffteile sowie Teile, die an MedTech-Unternehmen gehen», erklärt Mythentec-Geschäfts-führer Andreas Villiger und ergänzt: «Mit unserer Unternehmensgrösse sind wir sehr flexibel, was der MedTech- Branche entgegenkommt. Wir helfen unseren Kunden, ihr Produkt schneller auf den Markt zu bringen.»

Innovationsfreudige KMU und StartupsDass KMU in ihren Entscheidungspro-zessen flexibler sind als Grossunterneh-men, bestätigt Michael Sauter, Leiter MedTech der Switzerland Innovation Park Biel-Bienne AG in Biel, der mit über 100 Forschern, Medizinern und Entwicklern KMU und Startups unter-stützt, zum Beispiel in der Technolo-gienentwicklung, bei der Suche nach Forschungspartnern, bei der Akquise von Forschungsgeldern oder bei der Bewältigung von regulatorischen Anforderungen. «Grosse Firmen sind

Die Herausforderungen für Med-Tech-Startups seien nämlich gross, weiss Sauter. «Etwas vom Wichtigsten ist es, dass diese von Anfang an mit den richtigen Experten arbeiten und so keine Zeit und kein Geld verlieren.»

Wichtiges ClusteringTatsache ist, dass sich technologische Innovationen immer schneller verbreiten, vor allem in wissensintensiven Bereichen, zu denen auch die MedTech-Branche gehört. Der beste Weg mitzuhalten, ist ein enger Wissensaustausch innerhalb eines Clusters. Das bestätigt eine 2015 durchgeführte Studie unter der Leitung von Georg von Krogh, Professor für Strategisches Management und Innova-tion am Lehrstuhl für Strategisches Management und Innovation der ETH Zürich. In einem Cluster «arbeiten Unternehmen an ähnlichen Problemstel-lungen, und das erhöht die Bereitschaft zum Austausch. Hinzu kommt die räumliche Nähe. Diese Nähe schafft Vertrauen, das sich über Videokonferen-zen oder gelegentliche Meetings nicht so einfach herstellen lässt. Auch führen Projektzusammenarbeit und regelmässi-ge Treffen zu informellen, persönlichen Kontakten. Oft sind es zufällige Gesprä-che, bei denen relevantes Wissen geteilt wird», sagt Professor Georg von Krogh in einem Interview der ETH-News.

Mythentec-Geschäftsführer Andreas Villiger bestätigt, dass die geographi-sche Nähe zu anderen MedTech-Unter-

Der Verband Swiss Medtech

Der neue Branchenverband Swiss Medtech ist Mitte Juni aus dem Zusammenschluss der beiden natio-nalen Medtech-Organisationen Fasmed und Medical Cluster entstan-den. Er vertritt die Interessen der Schweizer Medizintechnik mit dem Ziel, ihre internationale Wettbe - werbs- und Innovationskraft zu er-halten und den Heimmarkt zu stärken. www.swiss-medtech.ch

nehmen wichtig ist, «so wichtig, dass wir unseren Standort im Kanton Solo-thurn bewusst gewählt haben. Hier haben wir mögliche Partner um uns – einerseits Kunden, aber auch Zulieferer und sehr wichtig: Arbeitskräfte mit dem notwendigen Background. Zudem ist Solothurn sehr zentral gelegen und ermöglicht eine optimale Betreuung der Kunden im Mittelland.»

Qualität der Ergebnisse durch eine enge Interaktion steigernAuch die in Bettlach tätige RMS Foun-dation schätzt die unmittelbare Nähe zu MedTech-Unternehmen. «Gerade bei komplexeren Fragestellungen kann die Qualität der Ergebnisse durch eine enge Interaktion gesteigert werden», erklärt Lukas Eschbach, Leiter Werkstof-fe bei der RMS Foundation. «Das kann zum Beispiel so weit gehen, dass unsere Kunden bei den Untersuchungen im Labor mit uns zusammen am Elektro-nenmikroskop sitzen und so deutlich mehr Erkenntnisse gewinnen.» Zwar könne heute vieles über Mails oder Telefonkonferenzen abgestimmt wer-den. Die Übergabe von Probenmaterial finde aber oft noch persönlich statt, zusammen mit einer kurzen Bespre-chung der Aufgabenstellung und Klä-rung möglicher Fragen. «Hier beobach-

Die Definition von Life Science

Reden wir von Life Science, reden wir von Lebenswissenschaften. Als Branchenaggregat umfasst Life Science die Herstellung von medizi-nischen Gütern und umfasst im Kern die Arzneimittelindustrie (Pharma und Biotech) sowie die Medizintechnik. Im Pharmabereich geht es um die Herstellung pharma-zeutischer Wirkstoffe und Medika-mente, auch die medizinische Diagnostik gehört dazu, während die Biotechnologie die Technologien und Grundlagen stellt. Die Medizi-naltechnik umfasst vor allem medi-zinische Apparate sowie chirurgi-sche und orthopädische Erzeugnisse und Geräte.

ten wir eine markante Verbesserung der Resultate durch die eingehende Diskus-sion der Problemstellungen.»Die RMS Foundation ist ein unabhängi-ges Dienstleistungslabor und For-schungsinstitut, das Labordienstleistun-gen an medizintechnischen Produkten, Komponenten oder Werkstoffen er-bringt. «Wir bieten unseren Kunden Untersuchungen von Schadensfällen an, stellen sicher, dass für die Herstellung von Implantaten oder Medizinproduk-ten korrekte Materialien verwendet werden, indem wir die chemische Zusammensetzung, die Mikrostruktur und die Eigenschaften der Werkstoffe überprüfen. Wir unterstützen unsere Kunden aber auch bei der Lösung von Problemen mit Korrosion, Verschleiss, Sauberkeit und Beschichtungen und vielen weiteren technischen Aspekten», so Lukas Eschbach.

Während in den Unternehmen die Entwicklung von Produkten im Zentrum steht, drehen sich die Fragestellungen bei der RMS Foundation oft um Grund-lagen und Technologien. Und so leisten Innovationsförderer wie der Switzerland Innovation Park Biel-Bienne und RMS – häufig im engen Austausch zu Hoch-schulen – wichtige Beiträge zum Tech-nologie- und Wissenstransfer innerhalb

der Branche. Das wiederum kommt Startups, KMU und Grossunternehmen zu Gute. Alle tragen gemeinsam dazu bei, dass die Region in und um den Kanton Solothurn, ja die ganze Schweiz, als geballtes Kompetenzzentrum im Bereich der Medizinaltechnik immer weiter ausgebaut und gestärkt wird.

Zum Beispiel die Synetronics Bestückungs AG in Mümliswil: Das KMU produziert Leiterplatten nach Kundenvorgaben, die unter anderem in medizinische Geräte eingebaut werden. Im MedTech-Bereich werden Hochpräzision, Langlebigkeit und kurze Erreichbarkeit verlangt.

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30 | Schwerpunktthema | September 2017 | Wirtschaftsflash

Pioniere, Weltkonzerne und KMU – 6542 MedTech-Fachkräfte wirken im Kanton SolothurnDie Schweiz zählt zu den international bedeutendsten Hotspots der Medizintechnik. Hiesige

Unternehmen produzieren und entwickeln Hörgeräte, Herzschrittmacher und künstliche Hüft-

gelenke für die ganze Welt. Solothurner Unternehmer und Tüftler sind seit der ersten Stunde

Teil dieser beeindruckenden Erfolgsgeschichte.

Roger D. Graber

Die Bedeutung der MedTech im Kanton Solothurn Die Medizintechnik (MedTech) hat einen grossen Anteil am Ruf der Schweiz als Hightech-Standort und Innovationswelt-meister. Jeder zehnte europäische Arbeitsplatz der Branche ist in der Schweiz angesiedelt. 2016 waren es rund 54 500 Beschäftigte im Med-Tech-Bereich, die über zwei Prozent zum Schweizer Inlandprodukt beigetragen hatten. Die Branche ist extrem dyna-misch und erwies sich in den letzten Jahren als äusserst krisenresistent. Statistisch drückt sich diese Entwicklung in sehr hohen Wachstumsraten aus. Die Produktivität ist weit überdurchschnitt-lich. Genauso wie die enorme Innovati-onskraft. Aufgrund der höheren Lebens-erwartung wird die Arbeit auch in Zukunft nicht ausgehen.

Innerhalb der Schweiz weist der Kanton Solothurn eine besonders hohe Dichte an MedTech-Unternehmen auf. Über

zehn Prozent aller Schweizer Med-Tech-Jobs befinden sich hier. Insbeson-dere im Bereich der Implantate und Orthopädie wurde hier Wirtschaftsge-schichte geschrieben.

Die Uhrenindustrie als Keimzelle der MedTechEs ist kein Zufall, dass sich der Kanton Solothurn über die Jahre zum Med-Tech-Hotspot entwickelt hat. Die Her-stellung von Schrauben, Platten und Werkzeugen aus diversen Metallen hat eine lange Tradition in der Region. Solothurn ist der einzige deutschsprachi-ge Kanton, in dem seit Jahrhunderten Uhren gemacht werden. Noch heute befinden sich hier die Hauptsitze der 1884 gegründeten Breitling und des seit 1793 bestehenden Uhrwerkherstellers ETA. Parallel zu den Fortschritten in der Medizin, entdeckten gewiefte Unterneh-mer, dass ihr Wissen aus der Feinmecha-nik und der Metallverarbeitung zusam-men mit dem Bewusstsein für Präzision

Roger D. Graber studierte Wirtschaft und Geschichte in Zürich und Brüssel. Nach mehre-ren Jahren Tätigkeiten in der Unternehmensberatung arbeitet er heute als Projektleiter für die Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn. In dieser Funktion ist er Ansprechpartner für im Kanton ansässige Unternehmen. Seine Schwerpunkte sind die MedTech und die ICT.

Der Autor

Viele Weltmarktführer haben ihren Ursprung in der Schweiz. Genauer gesagt in den Werkstätten, Garagen und Hinterhöfen begnadeter Tüftler und deren Familien. So geschehen bei der Familie Rihs in Zürich, die 1947 den Grundstein für den Hörge-rätehersteller Sonova legte. Bei der Familie Straumann in Waldenburg und bei der Familie Mathys in Bett-lach, die massgeblich dazu beitrugen, dass Solothurn heute ein höchst erfolgreicher MedTech-Standort ist. Ein wichtiger Pionier auf dem Gebiet

Aus Tüftlerwerkstätten entstehen Weltkonzerne: Das erste Hüftgelenk aus Bettlach

der Orthopädie war der Solothurner Unternehmer Robert Mathys. Als Mechaniker war er auf die Ver-arbeitung von rostfreiem Stahl spezialisiert. 1946 eröffnete er seine Werkstatt in Bettlach. In den Fünfzi-gerjahren traf er auf den Chirurgen Maurice E. Müller, der sich auf Knochenbrüche spezialisiert hatte. Der in Biel aufgewachsene Arzt war der Überzeugung, dass Knochenfrak-turen operativ mit Implantaten zu behandeln wären. Das war ein komplett neuer Ansatz. Vorher heilte

man Brüche mit Gips und Streck-behandlung. Für die neue Behand-lung brauchte der Chirurg komplett neue Instrumente, die ihm Mathys herstellte. 1963 produzierten sie zusammen das erste Hüftgelenk. Aus Verbindungen mit Straumann und Mathys und diversen Fusionen ging schliesslich die Synthes (heute DePuy Synthes mit fünf Produktions-standorten im Kanton Solothurn) hervor, die zusammen mit Stryker zu den Weltmarktführern in der Orthopädie zählt.

Wirtschaftsflash | September 2017 | Schwerpunktthema | 31

MedTech-Unternehmungen im Kanton Solothurn sind Innovationsmotoren. Sie bringen rund 20 Prozent aller laufenden Patente im Kanton hervor. Die Grafik illustriert den Anteil der Medizi-naltechnik an der Gesamtzahl von Patenten. Quelle: Institut für Geistiges Eigentum.

und Sauberkeit auch für die Herstellung von künstlichen Hüftgelenken oder Zahnimplataten verwendet werden konnte. Die Nähe zur Uhrenindustrie zeigt sich auch in zahlreichen Biografien und Firmengeschichten. Reinhard Straumann startete seine Karriere beispielsweise bei der Uhrenmarke Revue Thommen Waldenburg. Seine unternehmerische Laufbahn begann er als Spezialist für Metalllegierungen von Uhren. Dass Straumann einmal zu einem führenden MedTech-Unterneh-men werden könnte, ahnte damals niemand.

KMU: Zulieferer und Stars von MorgenDie MedTech besteht keinesfalls nur aus namhaften Weltkonzernen wie DePuy Synthes oder Stryker. Wie die meisten Branchen besteht sie zu einem grossen Teil aus kleineren und mittleren Unter-nehmen, die Nischenmärkte besetzen, sowie Zulieferern, die mit ihrer Technolo-gie häufig gleich mehrere Industrien gleichzeitig bedienen. So ist es auch in Solothurn. Beim grössten Teil der Unter-nehmen handelt es sich um KMU. Nicht wenige davon haben ihren Ursprung in der Uhrenindustrie und fanden im Laufe der Zeit zusätzliche Absatzkanäle in der MedTech. Hierzu zählen beispielsweise der Werkzeughersteller Fraisa in Bellach oder die Firma Blösch in Grenchen, die auf Oberflächenbeschichtung von Metallen spezialisiert ist.

Es gibt auch den umgekehrten Fall. Die Robert Mathys Stiftung in Bettlach (RMS) sei in diesem Zusammenhang genannt. Ihr Wissen und ihre Erfahrung stammen, wie der Name suggeriert, aus der MedTech, werden aber längst auch in anderen Industrien geschätzt, deren Materialien besonderen Prüfungen standhalten müssen. So zum Beispiel in der Automobilzulieferindustrie. Wieder andere KMU vollbringen essenzielle Dienstleistungen wie das Härten, Sterilisieren und Transportieren von Implantaten. Oder entwickeln Weiter-bildungslehrgänge für Schlüsselkomp-tenzen. So geschehen bei SAQ Quali-con in Olten. Das Institut gehört zu den ganz wenigen Instituten in der Schweiz, an dem sich Fachkräfte zu Spezialisten in Regulatory Affairs und Qualitätsma-nagement weiterbilden können.

Selbstverständlich gibt es auch Med-Tech-Unternehmen, die nichts mit Ortho-pädie zu tun haben. Hierzu gehören zum Beispiel die Ypsomed in Solothurn, die Injektionssysteme für Diabetiker produ-ziert und jüngst kräftig in den Ausbau ihrer Fabrik investierte. Die Mythenthec in Biberist, die nach Wunsch des Kunden Plastikkomponenten entwickelt und produziert. Das Unternehmen besteht erst seit 2009 und hat seitdem kräftig zugelegt. Der MedTech-Arm des interna-tionalen Automobilzulieferers Adval Tech befindet sich in Grenchen.

Die Beispiele zeigen deutlich: Die Rolle der KMU im Solothurner MedTech-Ökosys-tem ist mannigfaltig. Einige fungieren als wichtige Forschungspartner und andere als verlängerte Werkbanken und wieder andere sind die Stars von Morgen.

Ein international führender Hersteller orthopädischer Produkte mit rund 600 Mitarbeitenden im Kanton Solothurn: Die Stryker GmbH in Selzach.

32 | Schwerpunktthema | September 2017 | Wirtschaftsflash

Unternehmen Branche Vollzeitstellen im Kanton Solothurn

Vollzeitstellen ausserhalb des Kantons Solothurn

Lernende im Kanton Solothurn

1 Schweiz. Bundesbahnen SBB öffentlicher Verkehr 3000 24 574 0

2 Solothurner Spitäler AG Gesundheitswesen 2977 0 372

3 Schweizerische Post Versand/Personenverkehr 2176 44 032 105

4 DePuy Synthes, Zuchwil Medizinaltechnik 2050 4480 105

5 Coop-Gruppe Detailhandel 1991 38 125 116

6 Migros-Verteilbetrieb Neuendorf Logistik 1000 131 46

7 Swisscom Telekommunikation 846 17 908 64

8 Genossenschaft Migros Aare Detailhandel 705 7018 82

9 Bell AG Fleischverarbeitung 596 6499 2

10 Stryker GmbH, Selzach Medizinaltechnik 572 26 000 32

11 Alpiq Holding AG, Olten Energie 561 3292 41

12 Kernkraftwerk Gösgen-Däniken Kernenergie 520 0 17

13 Stahl Gerlafingen AG Stahlherstellung 474 0 11

14 Fachhochschule Nordwestschweiz, Olten Bildungswesen 430 1555 7

15 Schenker Storen AG, Schönenwerd Storenfabrik 423 339 41

16 Solothurner Raiffeisenbank-Gruppe Bank 402 0 34

17 Marti AG Solothurn Bau 394 0 24

18 F. Murpf AG, Hägendorf Transporte und Logistik 393 0 15

19 Einwohnergemeinde Grenchen öffentliche Hand 386 3 15

20 Leoni Studer AG, Däniken Draht- und Kabelwerk 386 0 18

21 Planzer Transport, Härkingen Transporte 361 0 18

22 R. Nussbaum AG, Olten Armaturenfabrik 347 81 34

23 Six Group AG Finanzdienstleistungen 346 0 0

24 Einwohnergemeinde Solothurn öffentliche Hand 316 0 9

25 Galderma, Egerkingen Pharma-Unternehmen 315 0 7

26 Mathys AG Bettlach Medizintechnik 309 229 11

27 Nestlé Schweiz, Wangen b. O. Nahrungsmittel 308 0 0

28 Vebo Genossenschaft, Oens. Behindertenwerkstätte 307 0 92

29 Scintilla AG, Solothurn Elektrowerkzeuge 297 544 35

30 Securitas AG, Olten Überwachungswesen 294 5044 2

31 Pallas Kliniken AG, Olten Kliniken/Hotel 291 66 16

32 Albin Borer AG, Erschwil Hoch- und Tiefbau 285 70 14

33 Leclerc Gruppe, Härkingen Transport/Verkauf Nutzfahrz. 279 0 16

34 Carrosserie Hess AG, Bellach Nutzfahrzeughersteller 257 102 25

35 JURA AG, Niederbuchsiten Kaffeemaschinen 256 445 26

36 Ypsomed AG Medizintechnik 255 435 45

37 AEK Energie AG, Solothurn Energie 226 0 35

38 Baloise Bank SoBa, Solothurn Bank 225 45 19

39 EAO AG, Olten Elektroapparate-Bau 222 0 18

40 Schaerer AG, Zuchwil Kaffeemaschinen-Hersteller 211 67 14

41 Centris AG, Solothurn IT-Lösungen 204 0 7

42 Glutz AG, Solothurn Schliesstechnik 203 72 10

43 Agathon AG, Bellach Maschinenfabrik 201 0 14

44 Heinz Hänggi GmbH, Bettlach Stanztechnik 201 0 9

45 Buchzentrum AG, Hägendorf Vertrieb 199 0 6

46 Fraisa SA, Bellach Werkzeugherstellung 197 311 21

47 Sinterwerke Grenchen AG, Gren. Automobilindustrie 180 0 0

48 Amcor T. P., Rickenbach Verpackungen 180 0 7

49 Swiss Prime Site AG, Olten Immobilieninvestment 166 3810 16

50 Aeschlimann AG, Lüsslingen Präzisionsdrehteile 165 0 18

Bedeutende Unternehmungen und Arbeitgeber im Kanton Solothurn

Quelle: Solothurner Woche

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Wirtschaftsflash | September 2017 | Schwerpunktthema | 33

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Biotechnologie-Kompetenzen stärken und in der Zentrumsstadt Olten versammelnJunge Wissenschaftler werden erfolgreiche Unternehmer, die sich in der Region Olten nieder-

lassen – diese Vision hat sich Swissbiolabs auf die Fahne geschrieben. Ende Juni hat der För-

derverein erstmals einen Swiss Diagnostics Start-Up Day veranstaltet und den Swissbiolabs

Award 2017 verliehen.

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Der Förderverein Swissbiolabs ist eine Initiative der Wirtschaftsförderung Olten und hat sich zusammen mit BaselArea.Swiss zum Ziel gesetzt, die Diagnostik-Industrie in der Schweiz zu stärken, unternehmerische Ideen sowie Talente zu fördern und in der Zentrums-stadt Olten zu versammeln. «Der Be-reich Life Science ist ein Wachstums-markt», erklärt Urs Blaser, Leiter der Wirtschaftsförderung Region Olten. «Wir haben in unserer Region namhafte Unternehmen und wollen mit unserer Förderung weitere Unternehmen vor Ort versammeln und vernetzen.»

Die Region Olten gehört zu den aufstre-benden Wirtschaftszentren der Schweiz. Sie punktet mit ihrer zentralen Lage, mit der Nähe zu Fachhochschulen und Universitäten, mit ausreichend Land- und Immobilienreserven sowie mit

einem wachsenden Arbeitsmarkt. «Unternehmen wie Roche, Sensile Medical, Siegfried und Omya unterstüt-zen diesen Ansatz ebenso wie das KTI, Switzerland Innovations, die FHNW und der Kanton Solothurn.»

«Es ist deshalb nicht nur eine gute Idee, sondern auch ein Bedürfnis, die zukunftsträchtige Branche Diagnostik an einem zentralen Ort wie Olten zusammenzubringen. Das stärkt den Standort Schweiz und passt ausge-zeichnet in das Portfolio des Kantons Solothurn mit seinen aufstrebenden MedTech- und Biotech-Unternehmen», sagt auch Karl Brander, der die Idee eines Gründerzentrums vor rund zehn Jahren aufgegleist hat und bei der Solothurner Wirtschaftsförderung für Standortpromotionen und Ansiedlun-gen verantwortlich ist.

Junge Talente fördern«Nach dem Motto ‹Alles Grosse klein begann› entwickeln Start-Ups häufig etwas Neues», betont Urs Blaser die Motivation, mit Swissbiolabs vor allem Jungunternehmer und ihre Innovationen zu fördern. «Gerne bringe ich das Beispiel des Tuberkulins, das Robert Koch erfunden hat. Das war eine bahn-brechende Idee für die Gesellschaft. Aber was derartige Ideen in der Start-phase benötigen, sind finanzielle und unternehmerische Unterstützung.» Swissbiolabs unterstützt deshalb junge Unternehmerinnen und Unternehmer im Sinn eines Accelerators, als Beschleuni-ger, um Entwicklungsprozesse in unter-schiedlichen Phasen voranzutreiben. «Wir bieten Coachings an, helfen bei der Erstellung und Umsetzung von Businessplänen und bei der Vermark-tung. Wir können Laborräumlichkeiten

Dr. Dirk Schneider, Präsident des Fördervereins Swissbiolabs (links), dankt Referent Professor Andreas Manz, Head of Research an der Universität des Saarlandes, für dessen Engagement.

Impressionen aus dem Swiss Diagnostic Start Up Day 2017: Dr. Matthias Essenpreis, Chief Technology Officer bei Roche Diagnostics.

Wirtschaftsflash | Juli 2017 | Swissbiolabs | 35

Der Förderverein Swissbiolabs wurde 2016 auf Initiative der Wirtschaftsförderung Olten ge-gründet und beschafft Mittel durch Fundraising, die für den Aufbau und die Weiterentwicklung von Infrastruktur und Förderpro-grammen notwendig sind. Der Förderverein Swissbiolabs ist ein «Private Public Partnership»- Projekt (PPP) und pflegt Partner-schaften zu Wirtschafts- und Fachexperten. Die Mitglieder des Fördervereins sind Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung der Life Science Indust-rie. Präsident ist Dr. med. Dirk Schneider, der seit über 15 Jahren in der pharmazeutischen Industrie tätig ist.

www.swissbiolabs.ch

Ein «Private Public Partnership»-Projekt

zur Verfügung stellen, organisieren Sparringgespräche mit renommierten Partnern und verschaffen Zugang zu Investorennetzwerken.»

Erster Swiss Diagnostics Start-Up DayUm Swissbiolabs den nötigen Antrieb zu verschaffen, hat der Förderverein Ende Juni an der Fachhochschule Nordwest-schweiz den ersten Swiss Diagnostics Start-Up Day 2017 organisiert, der künftig jedes Jahr durchgeführt werden soll. Das Ziel: Mit der Verleihung des Swissbiolabs Awards soll eine für die Branche relevante Plattform entstehen. Ein Netzwerkanlass, der sich gezielt an Jungunternehmerinnen und Jungunter-nehmer richtet und diese mit namhaften Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Forschung zusammenbringt.

«Für den ersten Swiss Diagnostics Start-Up Day haben sich zehn Start-Ups aus den Bereichen Biotechnologie und Diagnostik beworben», gibt sich Urs Blaser zufrieden. Sechs durften ihre Geschäftsideen einer Expertenjury präsentieren. Jungunternehmerin Danuta Cichocka machte mit ihrer Firma Resistell das Rennen und gewann den Award im Wert von 5000 Franken. Sie überzeugte mit ihrer Geschäftsidee, die Antibiotikaresistenz von Patientinnen und Patienten mit einem neuen Ansatz zu ermitteln. Der Mehrwert liegt in einer schnelleren Diagnose und in tieferen Behandlungskosten.

Auch Jury-Präsident Derek Brandt, CEO von Sensile Medical in Olten, war positiv angetan von dem Swiss Diagnostics Start-Up Day: «Die Atmosphäre war sehr innovativ, und es hat sich gezeigt, dass in vielen Köpfen viele gute Ideen schlum-mern. Aber die Entwicklungen sind sehr kostenintensiv und erfordern einen langen Atem. Gerade vor diesem Hinter-grund ist es enorm wichtig, motivierte Jungunternehmer zu unterstützten, sie mit wichtigen Partnern, wie Investoren, Business Angels oder Sponsoren zusam-menzubringen und auszuzeichnen.»

Danuta Cichocka, die erste Gewinnerin des Swissbiolabs Awards im Wert von 5000 Franken, flankiert von Dirk Schneider (links) und Jury-Präsident Derek Brandt (rechts). Das Rennen machte die Jungunternehmerin mit ihrer Firma Resistell.

Urs Blaser, Leiter der Wirtschaftsförderung Region Olten: «Wir haben in unserer Region namhafte Unternehmen und wollen mit unserer Förderung weitere Unternehmen vor Ort versammeln und vernetzen.»

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36 | Hochschule für Life Sciences | September 2017 | Wirtschaftsflash

Porträt

Prof. Dr. Falko Schlottig ist seit 2015 Direktor der Hochschule für Life Sciences FHNW in Muttenz. Er verfügt über langjährige Erfah-rung in den Bereichen Forschung und Produktentwicklung und hatte diverse Management-Positionen in international tätigen, führenden Medizin-Produkt-Firmen inne.

Falko Schlottig hat zudem ein Start-up der Biotechnologie- und Medizin-Produkt-Branche mitbe-gründet. Er studierte Chemie und Analytische Chemie und verfügt über einen EMBA der Universität St. Gallen.

«Wir müssen sehr schnell und flexibel agieren können»

Die Hochschule für Life Sciences der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) leistet im Be-

reich der Life Sciences einen grossen Beitrag zu den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen

Fragen und Herausforderungen von morgen. Im Herbst 2018 wird der neue FHNW-Campus in

Muttenz offiziell eröffnet. Am neuen Ort, wo zukunftsweisend und praxisorientiert geforscht

und gelehrt wird, werden die beiden Standorte der HLS im Basler Rosenthal-Areal und in Mut-

tenz unter einem Dach zusammengeführt. Dies und die enge Vernetzung im Life Sciences-

Cluster Nordwestschweiz eröffnen der HLS neue Chancen und Perspektiven. Direktor Falko

Schlottig gibt Auskunft.

Pascale Rippstein

Herr Schlottig, Sie haben 2015 die Leitung der HLS übernommen. Was hat Sie seitdem besonders beeindruckt?Die hohe Qualifikation, die Einsatzbe-reitschaft sowie die Motivation der Mitarbeitenden hier an der HLS sind etwas Besonderes. Infrastrukturell ist es die Vorbereitung unseres Umzugs in den neuen FHNW-Campus, wo wir dann nicht nur fachlich, sondern auch durch das neue Gebäude sichtbar sind. Dort werden wir die Möglichkeit haben, uns um Technologien herum zu organisieren, also konzentriert und interdisziplinär Life Sciences zu betrei-ben. Zusätzlich dürfen wir bald ein komplett neues Prozess- und Techno-logiezentrum betreiben, in welchem wir Prozesse, so wie sie heute und morgen im industriellen Life Scien-ces-Umfeld geführt werden, abbilden können.

Was wird die Arbeit unter dem Dach des neuen FHNW-Campus auszeichnen?Einerseits werden wir als Hochschule institutsübergreifend verschiedenste neue technologische Fragestellungen bearbeiten, in welche die disziplinäre Kompetenz aller Institute einfliesst. Wir erwarten auch, dass wir intensiver mit den anderen ansässigen Hochschulen der FHNW zusammenarbeiten und Querschnittsthemen wie zum Beispiel die alternde Gesellschaft gemeinsam angehen können. Hinzu kommt, dass wir im neuen Campus eine Infrastruktur haben werden, die es uns ermöglicht, auch ein Begegnungszentrum mit der umliegenden Bevölkerung zu werden.

Was macht die HLS als Partner für Unternehmen attraktiv?Wir haben industrie- und projekterfah-rene Mitarbeitende, technologiespezifi-sches, aber auch fachübergreifendes Knowhow, modernste Infrastruktur und einen schnellen und flexiblen Technolo-gietransfer.

«Ein Weg sind direkte Pro-jekte, bei denen es einen Forschungsauftrag gibt und man eng verzahnt mit der jeweiligen Firma die Problemstellung löst.»

Und was macht die HLS für Studierende interessant?Die HLS bietet Studierenden eine sehr praxisorientierte Ausbildung und ist aufgrund der Zusammenarbeit mit der Industrie in der Lage, für Projekt-, Bachelor- oder Masterarbeiten die Kontakte in der Industrie zu nutzen. Achtzig Prozent der Bachelor- und sogar einhundert Prozent der Masterarbeiten unserer Studierenden werden in der Industrie durchgeführt. Hinzu kommt, dass unsere Absolvierenden nach Beendigung des Studiums bevorzugte und stark nachgefragte Arbeitskräfte in der Industrie sind.

Wieso sollten Forschende an die HLS gehen?Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-ler, die ein grosses Interesse haben, das

Resultat ihrer anwendungsorientierten Forschung in einem Produkt oder in einer Produktentwicklung zu sehen, sind an der HLS genau richtig.

Wie arbeitet die HLS mit ihren Partnern zusammen?Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern findet über verschiedene Wege statt. Ein Weg sind direkte Projekte, bei denen es einen For-schungsauftrag gibt und man eng verzahnt mit der jeweiligen Firma die Problemstellung löst. Der zweite Weg sind Projekte mit Unternehmen, unter-stützt von der Kommission für Techno-logie und Innovation KTI, um neue Technologien zu entwickeln oder

Wirtschaftsflash | Juli 2017 | Hochschule für Life Sciences | 37

Der neue Campus in Muttenz sowie die enge Vernetzung im Life Sciences-Cluster Nordwestschweiz eröffnen der Hochschule für Life Sciences an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) neue Chancen und Perspektiven: Direktor Falko Schlottig.

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Spielt Wissenstransfer an der HLS eine Rolle?Wissenstransfer ist bei uns essenziell. Er hat zwei Facetten: Die eine Facette ist die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Um dort in beiderseitigem Sinne erfolgreich zu sein, müssen wir sehr schnell und

flexibel agieren können. Da wir als Hochschule autonom sind, können wir allein entscheiden, was ein Vorteil ist. Die zweite Facette ist die Startup-Förderung: Dort gehören wir zu den führenden Einrichtungen der Nordwestschweiz und wollen diese Kultur weiter ausbauen.

38 | Schwerpunktthema | September 2017 | Wirtschaftsflash

Ein spezieller Prozess in der Medizin-technik ist die Wärmebehandlung Validierte Härteprozesse bringen Vorteile für alle Beteiligten. Die Prozesse und Abläufe sind

klar strukturiert und reproduzierbar. Dadurch können zuverlässige Medizinprodukte herge-

stellt und eine optimale Patientensicherheit gewährleistet werden. Künftig werden die Anfor-

derungen an Härteprozesse sogar noch steigen. Eine Branche wie die Medizintechnik ist darauf

angewiesen, dass das Zusammenspiel unter verschiedenen Partnern funktioniert. Die Härterei

Gerster AG in Egerkingen ist einer von ihnen.

Michel Saner

Die Härterei Gerster AG behandelt sowohl Implantate wie auch chirurgische Instrumente. Medizintechnikteile stehen unter besonders strenger Beobachtung – vor allem, wenn es um potenzielle Einflüsse wie beim Härten oder Schweissen geht.

Wirtschaftsflash | Juli 2017 | Schwerpunktthema | 39

Die Wärmebehandlung wird als speziel-ler oder sogar kritischer Prozess bewer-tet, da die Auswirkungen oft nicht zerstörungsfrei nachgewiesen werden können. Der Informationsgehalt einer Messung der Oberflächenhärte ist nämlich arg limitiert.

Beim Härten mit nicht validierten Pro-zessen in nicht validierten Anlagen fehlt die Gewissheit, dass jedes Teil im Ofen auch wirklich die optimalen Eigenschaf-ten erzielt. Damit bleibt ein nicht ver-nachlässigbares Restrisiko bestehen, welches einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden des Patienten haben kann. «Besonders bei den kritischen Prozessen wie der Wärmebehandlung gewähren Validierungsaktivitäten die Sicherheit der Reproduzierbarkeit und somit konstante Produkteigenschaften und -funktionen in der medizinischen Anwendung», betont Sebastian Stärk, Supplier Quality Manager bei Stryker.

Vorteile für Zulieferer von InverkehrbringerEigentlich ist der Zulieferer (Tier 1) eines Inverkehrbringers vollumfänglich für die Einhaltung der Normen und Richtlinien bei seinen Unterlieferanten (Tier 2) verantwortlich. Durch die Komplexität der Metallurgie bei Wärmebehandlun-gen ist der Tier 1 in seiner Aufsichts- und Kontrollpflicht jedoch oft überfor-dert. Verfügt die Härterei (Tier 2) aber über die Zertifizierung nach ISO 13485 mit validierten Prozessen, sind die Anforderungen an Dokumentation,

Prozessanpassungen und Qualität klar und die Risiken für den Tier 1 minimiert. «Durch die Zusammenarbeit mit einer nach ISO 13485 zertifizierten Härterei sind die Abläufe klar und effizient. Die folglich hohe Prozesssicherheit gewähr-leistet uns sowie den Patienten die bestmöglichen Produkte», sagt Marcel Mollet, Geschäftsführer von Mollet AG, einem wichtigen Zulieferer von Stryker.

Vorteile für die HärtereiÖfen, Prozesse und Geräte zu validieren, bedeutet für die Härterei einen grossen Aufwand. Nach anfänglichen Vorbehal-ten ist die Härterei Gerster AG in Eger-kingen nun aber überzeugt, auf das richtige Pferd gesetzt zu haben. «Durch die Validierung unserer Wärmebehand-lungsöfen erarbeiteten wir uns klare Strukturen und Dokumentationen für die Wartung und Instandhaltung, was sich positiv auf die Verfügbarkeit des Anlagenparks ausgewirkt hat», unter-streicht Jürg Moser, Leiter Anlagenma-nagement bei der Härterei Gerster.

In der Produktion bedeutet ein fähiger und stabiler Prozess weniger Ausschuss und allenfalls sogar die Möglichkeit einer grösseren Automatisierung. «Trotz hohem dokumentarischem Aufwand lieben wir Medizintech-nik-Aufträge, weil alle Parameter genau definiert sind, der Prozess jedes Mal gleich abläuft und durch die Validie-rung die Freigabekriterien eindeutig sind», schwärmt Produktionsleiter Michael Wesslein.

Die Zukunft heisst «MedAccred»Die Inverkehrbringer wie Synthes (John-son & Johnson), Stryker und GE Health-care lassen medizintechnische Produkte auf der ganzen Welt fertigen und härten. Die Erfahrung zeigte, dass trotz ISO 13485 und validierter Prozesse die technischen Abläufe von einer Härterei zur anderen stark variieren, wodurch ein für die Branche zu hohes Risiko in Bezug auf die Patientensicherheit besteht. Aus diesem Grund wurde für die Spezialprozesse wie Härten, Schweissen und Sterilisation das Med-Accred-Programm ins Leben gerufen. MedAccred ist ein Audit-Werkzeug (analog dem NADCAP-Programm der Luftfahrt), welches den Inverkehrbrin-gern erlaubt, einen vertieften Einblick in die Prozesse ihrer weltweiten Zulie-feranten zu erhalten und diese nach einheitlichen Kriterien bewerten zu können.

Die Inverkehrbringer versprechen sich dadurch eine Risikoreduzierung für die Patienten, eine bessere Einhaltung von kritischen Prozessanforderungen, eine gesteigerte Qualität und Effizienz und schliesslich eine Reduktion der Gesamtkosten. Die Audit- und Akkredi-tierungskriterien werden aber nicht alleine durch die Inverkehrbringer bestimmt, sondern in einer gemeinsa-men Arbeitsgruppe mit den betroffe-nen Dienstleistern festgelegt. Die Härterei Gerster engagiert sich dabei in der Arbeitsgruppe «Wärmebehand-lung» an vorderster Front.

Zur Bewertung der Produkte - q ualität kann entweder jedes einzelne Bauteil geprüft werden (verifizieren) oder aber man ermittelt ein stabiles Prozessfens-ter, in welchem ausschliesslich Gutteile produziert werden (validieren) und beschränkt sich auf eine Stichprobenkontrolle. Unter Validierung versteht man aber nicht die Prozessentwick-lung, sondern die Bestätigung, dass der Prozess stabil läuft und reproduzierbare Ergebnisse liefert.

Was bedeutet «Validierung»?

Validierte Härteprozesse minimieren das Risiko für OEM und Patient und stehen für konstante Produkteigenschaften. Der Vakuumofen der Härterei Gerster AG.

«Es ist höchste Zeit, sicher zu stellen, dass die Telefonie im Unternehmen auf neue Beine gestellt wird», empfiehlt Ralph Urech von SolNet.

ISDN wird Ende 2017 abgeschaltet

Ende 2017 wird sowohl das analoge wie auch das ISDN Telefonnetz abgeschaltet. Wer ab 2018 telefo-nieren will, muss auf «Voice over IP (VoIP)» umgestellt sein. Ralph Urech, Business Development bei SolNet, gibt Auskunft.

Bald telefonieren wir nur noch übers Internet. Was bedeutet das für die KMU? Was müssen sie tun, um dann noch telefonieren zu können?Ralph Urech: Nun, wer sich erst jetzt Gedanken dazu macht, ist reichlich spät dran. Wir gehen zwar nicht davon aus, dass just am 31. Dezember 2017 abgestellt wird. Wer jedoch davon ausgeht, dass es eine Fristverlängerung gibt, geht ein Risiko ein. Es ist also höchste Zeit, sicher zu stellen, dass die Telefonie im Unternehmen auf neue Beine gestellt wird.

Welche Handlungsoptionen haben denn KMU? Für eine Evaluation einer neuen Telefonanlage reicht die Zeit wohl nicht.Sicher soll nicht unter Druck entschieden und für viel Geld eine neue Anlage beschafft oder aufgerüstet werden. Wichtig ist eine klare Bedarfs-Aufnahme, so dass man weiss, wovon man spricht und ein Anbieter mitdenken kann. Im einfachsten Fall reicht zum Beispiel ein «SolNet Duo» mit Internet und Telefon, an das bestehende analoge und

ISDN-Geräte angeschlossen werden können. KMU mit einer Telefonanlage können diese mit einem «Gateway» VoIP fähig machen. So werden Fehler unter Zeitdruck vermieden, und man gewinnt Zeit, um eine optimale Lösung zu finden.

«Sicher soll nicht unter Druck entschieden und für viel Geld eine neue Anlage beschafft werden.»

Das klingt einfach, ist es das auch? Eigentlich schon. Voraussetzung ist eine saubere Ist-Aufnahme. Danach ist eine Umstellung innerhalb von zwei bis vier Wochen möglich.

Wo liegen denn eigentlich die Vorteile von VoIP? Weshalb machen wir das?Die liegen klar darin, dass alles – Inter-net, Telefon, TV, Cloud-Dienste und so weiter – über einen Anschluss geht. Somit können Kosten optimiert werden und der Anschluss kann punkto Verfüg-barkeit, Kapazität und Technologie bedarfsgerecht ausgeprägt werden. Zudem kostet der Betrieb der alten Netze Geld, das besser in neue Dienste investiert wird.

Alles über ein Kabel: Was passiert, wenn dieses ausfällt? Dieses Risiko ist klein, KMU sollten sich aber damit befassen. Natürlich können Telefonie und Internet immer noch auf separaten Kabeln bezogen werden. Ob beide Kommunikationswege dann wirklich voll getrennt sind, ist nicht immer klar. Sicherer ist die Alternative via Mobil. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nicht und eine solche gab es auch nie. Eine Beratung macht Sinn.

40 | Magazin | September 2017 | Wirtschaftsflash

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Wie bitte?

Primarlehrerinnen und Primarlehrer im Kanton Solothurn gehören zu den am besten bezahlten Lehrkräften. Ihr Jahreslohn im ersten Berufsjahr beträgt 80 656 Franken. Nach zehn Berufsjahren haben sie Anspruch auf 108 885 Franken pro Jahr. Nachzulesen sind diese Zahlen in einem Report der Zeitung «Schweiz am Wochenende».

Damit belegen sie unter den zwölf Deutschschweizer Kantonen, welche in der Recherche aufgelistet sind, einen der Spitzenplätze. Mehr Lohn offerieren – nach zehn Jahren – nur noch die Kantone Zug mit 111 266 und Zürich mit 112 665 Franken. Innerhalb des Bildungsraumes Nordwestschweiz beziehen die solothurnischen Primar-lehrerinnen und Primarlehrer das Topsalär. Ihre Kollegin-nen und Kollegen im Kanton Aargau müssen sich nach zehn Jahren Berufspraxis mit 21 822 Franken weniger zufrieden geben. Im Kanton Basel-Stadt beträgt die Differenz minus 8171, im Kanton Basel-Landschaft minus 6386 Franken. Auch im Kanton Bern bewegt sich die Lohnzahlung für dieselbe Tätigkeit im Vergleich zum Kanton Solothurn auf einem bescheidenen Niveau: 73 620 (minus 7036 Franken) im ersten, 87 976 (minus 20 909 Franken) nach zehn Berufsjahren.

Der Werdegang ins Primarlehramt führt in der Regel nach der gymnasialen Maturität über sechs Semester Vollzeit-studium an einer Pädagogischen Hochschule zum Bache-lor-Abschluss. Weitergehende Studien sind möglich. «Das Berufsbild bietet Ihnen gute Rahmenbedingungen», heisst es auf der Webseite der PH der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). So wahr: Wer als Berufsneu-ling monatlich brutto 6721 Franken verdient, ist wirklich gut gehalten …

«Vereinsbeizli»: Weg mit bürokratischen Hürden

Kleinstbetriebe wie etwa «Vereinsbeizli» sollen mit einem angemessenen Aufwand geführt werden kön-nen. Der Oltner Kantonsrat Matthias Borner (SVP) wünscht vom Regierungsrat, dass im Wirtschafts- und Arbeitsgesetz (WAG) des Kantons Solothurn die Bestim-mung über «Gastwirtschaftliche Tätigkeiten» sinnge-mäss geändert wird.

Borner stört es, «dass Beizli von Schützenvereinen, Fussball- und Hockeyklubs, Hornusserhütten et cetera eine Bewilligung analog zu Imbissständen einholen müssen». Dies habe zur Konsequenz, dass Gesuchsteller Kurse belegen müssten, welche neben einem hohen Zeitaufwand auch Kosten für die Kurse und Prüfung beinhalten würden. «Gastro» Baselland zum Beispiel bietet dafür 20 Seminartage zum Preis von 3800 Franken an. Für Matthias Borner und die 39 Mitunterzeichnen-den des kantonsrätlichen Auftrags gehören die kleinen Bei-zenbetriebe vielerorts zur Vereins- und Dorfkultur. «Gerade in ländlichen Regionen, wo der Rückgang an Restaurationsbe-trieben im Gang ist, sind solche Beizen ein Ort, wo sich Jung und Alt trifft», schreiben sie.

42 | Aktuell | Juli 2017 | Wirtschaftsflash

Die gut aufgestellte Notfall-Truppe im GäuDie Notrufnummer 144 löst in unserem Kanton gewöhnlich den Einsatz von Ambulanzfahrzeu-

gen der Solothurner Spitäler aus. Es gibt aber mit der SRS Medical in Härkingen auch einen

privaten Rettungsdienst – ohne kantonalen Leistungsauftrag, aber seit 1994 berechtigt, mit

Blaulicht unterwegs zu sein. Die Motorfahrzeugkontrolle monierte diese Berechtigung. Ein Bun-

desgerichtsurteil schaffte letztes Jahr Klarheit.

Joseph Weibel

Die Vorgeschichte dieses Urteils ist ein juristischer Streit zwischen der kanto-nalen Motorfahrzeugkontrolle und dem privaten Rettungsdienst SRS Medical. 2011 hatte die MFK dem Rettungs-dienst die Bewilligung für Blaulicht und Sirene für Notfallfahrten entzogen. Nur Firmen mit kantonalem Leistungsauf-trag und mit Anschluss an die Alarm-zentrale würden dazu berechtigen. Die Genugtuung nach diesem Urteil will Geschäftsführer Andi Leutwyler nicht verhehlen.

Notfalltransport ausweitenMit nur drei Alarmstützpunkten in Solo-thurn, Olten und Balsthal würde es nach

Meinung von Leutwyler Sinn machen, Notfalltransporte für die unmittelbare Umgebung Gäu zu übernehmen. «Die Ambulanzen der Solothurner Spitäler haben je nach Zielort einen zu langen Anfahrtsweg, wenn die Zeit drängt. Und das tut sie bei einer akuten Erkrankung oder bei Unfall eigentlich immer.» Der Anschluss an die kantonale Alarmzentra-le ist aber noch nicht spruchreif.

Gut aufgestellter BetriebSRS war ursprünglich als Schweizeri-sche Rettungsschule und Konstrukt von verschiedenen Vereinen, Organisatio-nen und Firmen ins Leben gerufen worden und konzentrierte sich in erster

Linie auf die Schulung von Rettungs-personal. Zwischenzeitlich umfasst SRS Medical verschiedene Bereiche (Medi-zin, Service, Security). Zum Jahresum-satz tragen aktuell die Schulung (30 Prozent), Erstversorgung in Betrieben (25 Prozent), Spitex-Dienste (25 Pro-zent) und Einsätze bei Events (20 Prozent) bei. SRS Medical übernimmt zudem Rücktransporte von kranken oder verletzten Personen aus dem Ausland.

Hohe AusbildungskompetenzDass die Erstversorgung bei regionalen Betrieben an Bedeutung gewonnen hat, ist auf eine Revision im Arbeitsge-

SRS Medical wird auch für planbare Auslandrückholungen von verunfallten oder erkrankten Personen eingesetzt. Ambulanzen und Rettungskräfte stehen vor allem bei Grossveranstaltungen im Einsatz.

setz zum Gesundheitsschutz zurückzu-führen. Artikel 36 besagt, dass für die Erste Hilfe entsprechend den Betriebs-gefahren die erforderlichen Mittel verfügbar sein müssen. Ein Betrieb muss ab einer bestimmten Anzahl Mitarbeitenden Laienhelfer der Stufen 1 bis 3 ausbilden lassen. SRS Medical steht bei Notfällen im Auftragsverhält-nis mit ausgebildetem Personal für die Erstversorgung zur Verfügung. Natür-lich aber auch für die Ausbildung der betrieblichen Laienhelfer. «Wir verfü-gen seit 2012 über das Ausbildungszer-tifikat eduQua 2012», sagt Leutwyler und weiter nicht ohne Stolz: «Wir sind auf dem neusten Stand und die erste in unserem Bereich zertifizierte Firma im Kanton Solothurn.»

Einsatz bei GrossveranstaltungenWer vor dem 2010 bezogenen Gebäude in Härkingen steht, staunt über die «Armada» von Rettungs- und Spi-tex-Fahrzeugen. Ambulanzen und Rettungskräfte stehen auch im Einsatz bei Grossanlässen. Unter anderem beim alle zwei Jahre stattfindenden internati-onalen Rollstuhlmarathon in Oensingen, an der «Oltner Chilbi» und auch an Grossanlässen in anderen Kantonen (zum Beispiel bei Motorsportevents in

der ganzen Schweiz). Bei diesen Events bietet der private Rettungsdienst neben den professionellen Einsatzkräften auch einen Teil seiner ausgebildeten Betriebs-sanitäter und noch zahlreiche freie Mitarbeiter auf. «Das können bis 60 Helferinnen und Helfer sein», um-schreibt Andi Leutwyler die möglichen Dimensionen. Auf der Lohnliste hat das Unternehmen 17 Mitarbeitende mit 1000 Stellenprozenten und rund 80 Freelancer. Die Mitarbeitenden müssen monatlich quasi Wiederholungskurse und Weiterbildungen absolvieren. Zum «Staff» gehört jeweils auch ein Notarzt.

Spitex-Dienste ohne SubventionSolange SRS Medical noch nicht an der kantonalen Alarmzentrale angeschlos-sen ist, erhält der Rettungsdienst Aufträge primär für Verlegungsfahrten von Kliniken, Flughäfen, Pflegeheimen, Firmen oder Privatkunden. «Bei den Firmen konzentrieren wir uns auf Kunden in der näheren Region. Alles, was ausserhalb eines gewissen Radius liegt, würde für die so genannten First Responder-Dienste (Erstintervention) keinen Sinn machen», erklärt Ge-schäftsführer Leutwyler. Zu einem wichtigen Kerngeschäft sind auch die Spitex-Dienste geworden. Dieser

.ch

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SRS Group im Porträt

Gründung: 1994.Standort: Härkingen.Geschäftsführung: Andi Leutwyler (Geschäftsleitung, Administration), Nadja Herger (Geschäftsleitung, Personal).Dienstleistungen: Rettungsdienst (seit 2012 Mitglied beim Interver-band für Rettungswesen), Event-Sanität, Kranken- und Verlegungs-transporte, Spitex-Dienste.www.srs-rettungsdienst.ch

Bereich wird seit 2010 von seiner Geschäftspartnerin Nadia Herger betreut. Das Gebiet erstreckt sich dabei von Bellach bis Schönenwerd. Diese Dienstleistung ist zu einem wichtigen Zweig für das Unternehmen geworden. Und sie könnte noch bedeutsamer wer-den. SRS muss nach wie vor ohne Subventionen auskommen und deshalb mit dem Minimalansatz rechnen. Öffentliche Spitex-Dienste erhalten pro Stunde 20 bis 35 Franken an Unterstüt-zungsgeldern. Unter dem Strich fehlen so am Ende des Jahres rund 200 000 Franken, moniert Leutwyler. Er hofft, dass sich das Blatt in Zukunft wendet.

Zuversichtlicher Blick in die ZukunftGeschäftsführer Andi Leutwyler, der das Unternehmen vor sechs Jahren vom Baselland ins Gäu verlegte, strahlt im Blick auf die kommenden Jahre ohnehin Zuversicht aus. Im neuen Betriebsgebäude (das alte fiel einem Brand zum Opfer), besteht seit dem 1. September dieses Jahres ein so genanntes Wundambulatorium, das sich an die Praxis eines vergleichbaren Modells im Kanton Aargau lehnt. Spätestens, wenn SRS Medical dereinst doch noch an die Alarmzentrale ange-schlossen werden sollte, muss Andi Leutwyler ernsthaft an eine Personal-aufstockung denken. «Mindestens zwei zusätzliche Rettungskräfte müss-ten wir einstellen.»

44 | Service | Juli 2017 | Wirtschaftsflash

Gelebte Gesundheitsförderung durch Zusammenarbeit von Ärzten und Arbeitgebern

Mitarbeiterinnen von Iradis, einem Geschäftsfeld der IV-Stelle Solothurn, beraten und schulen seit 2015 Füh-rungspersonen, HR-Fachpersonen und Berufsbildner zu Themen der psychi-schen Gesundheit. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur betriebli-chen Gesundheitsförderung und zur Sensibilisierung für psychische Gesund-heit am Arbeitsplatz. Betriebe wenden sich beispielsweise mit folgenden Fragen an Iradis: «Wie bleiben meine Mitarbeitenden psychisch gesund?», «Wie können wir stressbedingte Absen-zen verhindern?» und «Ein Lernender unseres Betriebs hat schulische Schwie-rigkeiten. Im Betrieb zieht er sich immer mehr zurück. Wie kann ich ihn unter-stützen?». In individuellen Beratungen und Workshops hilft Iradis dabei, Lösungen für diese und ähnliche Anlie-gen zu erarbeiten und umzusetzen. Im Zentrum stehen dabei die Bedürfnisse der Mitarbeitenden, Führungspersonen, Berufsbildner und HR-Fachpersonen. Zusätzlich bietet Iradis regelmässig Workshops und kollegiale Fallberatun-gen an, welche offen für Interessierte aus unterschiedlichen Betrieben und Branchen sind.

Der betriebsübergreifende Austausch wird als Bereicherung erlebt. Es tut den Teilnehmenden gut, zu erleben, dass auch andere mit schwierigen Situatio-nen konfrontiert sind. Häufig eröffnen sich durch den Austausch neue Sicht-weisen. In Schulungen bringt Iradis den Teilnehmenden praxiserprobte Instru-

mente näher. Es ist wichtig, Fachliches nachvollziehbar darzulegen und dem Erfahrungsaustausch Raum zu geben. Führungspersonen und Berufsbildner werden ermutigt, im Betrieb über Gesundheit zu reden, Massnahmen zu ergreifen und in Krisensituationen wertschätzend zu begleiten und zu handeln.

In Krisensituationen in Kontakt mit betroffenen Mitarbeitenden bleibenEs ist wichtig, dass Führungspersonen in solchen Krisensituationen in Kontakt mit den betroffenen Mitarbeitenden blei-ben. Auch wenn sie arbeitsunfähig sind. So gelingt der Wiedereinstieg nach einer Abwesenheit leichter und es können gegebenenfalls Anpassungen am Ar-beitsplatz oder alternative Arbeitstätig-keiten angeboten werden. Bei längeren Absenzen oder Unsicherheiten aufgrund psychischer Erkrankungen empfehlen Fachleute, dass sich Arbeitgeber mit behandelnden Ärzten austauschen, im Idealfall gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeitenden.

Eine Studie, die Iradis im Jahr 2016 in Kooperation mit den Psychiatrischen Diensten Langenthal durchführte1, kommt zum Schluss: «Der Austausch zwischen Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Ärzten in psychischen Krisensituati-onen kann zu einer raschen Rückkehr an den Arbeitsplatz und dem Erhalt der Arbeitsfähigkeit beitragen.» Dennoch suchen bisher nur wenige Arbeitgeber den Kontakt zu Ärzten. Dabei ist die

Schilderung der Arbeitsplatzsituation durch den Arbeitgeber eine nützliche Information für behandelnde Ärzte. Das Wissen darum, welche Anpassungen am Arbeitsplatz möglich sind, hilft, den Wiedereinstieg zu planen und die Arbeitsunfähigkeit zu beurteilen. «Dies ist vielen Arbeitgebern nicht bewusst. Sie wissen, dass sie aufgrund der ärztli-chen Schweigepflicht keine Informatio-nen zur Arbeitsunfähigkeit, Diagnose oder Prognose erhalten und sehen deshalb keinen Sinn darin, in Kontakt mit Ärzten zu treten.» Dabei zeigt die Studie ausgehend von Experteninter-views: Das Gespräch zwischen Mitarbei-tendem, Arzt und Arbeitgeber kann angespannte Situationen entschärfen. Der Austausch erhöht die Transparenz für alle Beteiligten und stärkt die Sensibi-lität für psychische Erkrankungen seitens des Arbeitgebers. Mit Informationen zur

Die Autorin

Annelies Karlegger ist stellvertre-tende Leiterin von Iradis, einem Geschäftsfeld der IV-Stelle Solo-thurn. Sie ist verantwortlich für das Coaching und die Schulung von Führungspersonen.

1 Iradis (2017). Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten sowie Arbeitgebern im Sinne der Gesundheits-förderung. Iradis Solothurn in Kooperation mit den Psychiatrischen Diensten Langenthal SRO. Die Studie ist online verfügbar unter: http://www.iradis-so.ch/gesundheitsfoerderung/de/service/downloads.php.

Wie reagiert man als Arbeitgeber, wenn sich aufgrund persönlicher Probleme bei Mitarbeiten-

den Absenzen häufen? Eine Studie, welche von Iradis in Auftrag gegeben worden ist, kommt

zum Schluss: «In psychischen Krisensituationen kann der Austausch zwischen Arbeitgebern,

Arbeitnehmern und Ärzten zu einer raschen Rückkehr an den Arbeitsplatz und dem Erhalt der

Arbeitsfähigkeit beitragen.»

Annelies Karlegger

Behandlung und zum Anpassungsbedarf am Arbeitspatz könnten Führungsperso-nen klarer kommunizieren und individu-elle Lösungen finden. Als Wegbegleiter ist Iradis Ansprechpartner für Arbeitge-ber in schwierigen Situationen mit Mitarbeitenden und kann jederzeit unverbindlich beigezogen werden. Durch diese Beratung werden Unklarhei-ten beseitigt, Erwartungen geklärt und weitere Schritte gemeinsam definiert.

Der Schulterschluss für eine rasche WiedereingliederungSchon länger ist bekannt, wie wichtig die Zusammenarbeit von Ärzteschaft und Arbeitgebern ist. Mit dem «Schul-terschluss für eine rasche Wiedereinglie-derung» setzen sich Wirtschaftsverbän-de, namentlich der

Wirtschaftsflash | September 2017 | Service | 45

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Am 13. September 2017 mit Beginn um 16 Uhr findet bei den psychiatri-schen Diensten in Olten der Arbeit-geberanlass «Feuerstelle» statt. Das Thema dieser Veranstaltung: «Mit-arbeitende in Krisensituationen: Erkennen – Handeln – Begleiten». www.iradis.ch.

«Feuerstelle»Kantonal-Solothurnische Gewerbever-band und die Solothurner Handelskam-mer, Ärzteschaft sowie die Sozialversi-cherer IV-Stelle Solothurn und Suva im Kanton Solothurn gemeinsam dafür ein, dass arbeitsunfähige Menschen mög-lichst rasch an ihren Arbeitsplatz zurück-kehren können. Gemeinsame Grundsät-ze wurden 2016 unterzeichnet und bilden den Rahmen für die Zusammen-arbeit. Einer dieser Grundsätze lautet: «Arbeitgeber und Ärzte suchen unter Wahrung der Schweigepflicht bei unklaren Sachverhalten den Kontakt zueinander. Man erteilt sich gegenseitig die notwendigen Informationen im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten.» Ein Merkblatt gibt Antworten auf häufige Fragestellungen von Arbeitge-bern in Zusammenhang mit Arbeitsun-fähigkeit.

Damit der Austausch von Arbeitgebern und Ärzten im Sinne der Gesundheits-förderung auch gelebt wird, braucht es Vertrauen und Offenheit für die Sicht-weise aller Beteiligten. Im Iradis Work-shop «Austausch Ärzte und Arbeitgeber – Psychische Gesundheit stärken, Ar-beitsfähigkeit erhalten» trafen sich Ende Juni Führungspersonen, HR-Fachperso-nen und Ärzte für eine vertiefte Diskus-sion. Die Bilanz dieses Workshops ist positiv. Praktische Fragen zum Umgang

mit Mitarbeitenden in psychischen Krisensituationen und Fragen zur Ar-beitsunfähigkeit konnten besprochen werden. Es wird einmal mehr deutlich, dass beide Partner die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Mitarbeitenden im Fokus haben. Der Austausch fördert die Gesprächsbereitschaft, sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den Ärzten und trägt hoffentlich dazu bei, dass Hemmschwellen abgebaut werden konnten und die involvierten Partner miteinander in Kontakt treten oder zumindest dazu anregen. Nicht immer braucht es ein Gespräch am runden Tisch, häufig kann auch schon ein kurzes Telefongespräch dem Arzt wichtige Anhaltspunkte liefern. Grund-lage dafür ist, dass zusammen gespro-chen wird und ein echtes Interesse an der Sichtweise besteht und eine Offen-heit für verschiedene Lösungsmöglich-keiten von allen involvierten Partnern vorhanden ist.

Bei psychischen Erkrankungen kann das Gespräch zwischen Mitarbeitendem, Arzt und Arbeitgeber angespannte Situationen entschärfen, die Transparenz für alle Beteiligten erhöhen und Sensibilitäten stärken.

Inserenten in dieser Ausgabe

38. Jahrgang. Erscheint sechsmal jährlich, alle zwei Monate.

HerausgeberSolothurner Handelskammer Kantonal-Solothurnischer GewerbeverbandGeschäftsleitung:Paul Meier, [email protected] (Geschäftsführer)Daniel Probst, [email protected] Gasche,[email protected] Weibel, [email protected] Weibel, De-Jo Press GmbH Gutenbergstrasse 1, 4552 DerendingenTelefon 058 200 48 [email protected]: Strahm Foto Studio, GerlafingenLayoutwww.divis.ch, 4500 SolothurnInseratePM MARKETING, Paul MeierMattenstrasse 4, 4532 FeldbrunnenTelefon 032 623 96 18Mobile 079 206 26 45Fax 032 623 96 [email protected] 4548, Gratisauflage 675, Total Auflage 5334,Druckauflage 5543 Exemplare(WEMF / SW-Beglaubigung 2016).GeschäftsbedingungenSiehe: www.wirtschaftsflash.chAdministration, AbonnementeEinfache Gesellschaft Wirtschaftsflash Hans Huber-Strasse 38 4500 SolothurnTelefon 032 624 46 24Fax 032 624 46 [email protected] Fr. 25.– für ein JahrFr. 40.– für zwei JahreOnlinewww.wirtschaftsflash.chDruck, SpeditionPaul Büetiger AG, 4562 BiberistPapier: MultiArt Silk, FSC, 90g / m2

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Das Magazin der Solothurner Wirtschaft

Freitag, 22. September bis Sonntag, 1. Oktober 2017 HESO Solothurner Herbstmesse mit Sonderschau «Vergraben, Verbrennen, Verwerten»

Sonntag, 24. September 2017 Abstimmungssonntag mit drei eidgenössischen Vorlagen und einer kantonalen Abstimmung

Freitag, 29. September 2017 bis 2. Oktober 2017 MIO in Olten

Donnerstag, 26. Oktober 2017 «SO talks» 2017 mit dem Thema «Gesund zurück an die Arbeit – ein gemeinsamer Weg». Landhaus Solothurn

Mittwoch, 20. September 2017kgv Herbstanlass 18 Uhr, Hans Gassler AG, Gretzenbach

Mittwoch, 27. September 2017Nachfolgesprechstunde Solothurner Handelskammer, Solothurn

Praxis-Akademie der Solothurner Handelskammer

Dienstag, 26. September 2017Export-Seminar: Zoll Basis, Solothurner Handelskammer, Solothurn

Donnerstag, 19. Oktober 2017Überzeugend Präsentieren, Solothurner Handelskammer, Solothurn

Dienstag, 24. Oktober 2017Datenschutz im Arbeitsrecht, Solothurner Handelskammer, Solothurn

Dienstag, 31. Oktober 2017Export-Seminar: Ursprung und Freihandelsabkommen, Solothurner Handelskammer, Solothurn

Montag, 6. November 2017Arbeitsrechtsseminar, Hotel Balsthal, Balsthal

Dienstag, 7. November 2017Die heutige gute Sitzungskultur, Solothurner Handelskammer, Solothurn

Mittwoch, 15. November 2017 Export-Seminar: Incoterms, Solothurner Handelskammer, Solothurn

Weitere Informationen zum Veranstaltungsangebot der Solothurner Handelskammer: www.praxis-akademie.ch

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