Vegetationsökologische Untersuchungen montaner Wiesen - Moieciu und Fundata, 1998

download Vegetationsökologische Untersuchungen montaner Wiesen - Moieciu und Fundata, 1998

of 91

Transcript of Vegetationsökologische Untersuchungen montaner Wiesen - Moieciu und Fundata, 1998

Westflische Wilhelms-Universitt Mnster Institut der kologie fr Pflanzen AG Geobotanik

Vegetationskologische Untersuchungen montaner Wiesen der westlichen Auslufer des BucegiGebirges, Rumnien

Diplomarbeit unter wissenschaftlicher Anleitung von Herrn Prof. Dr. F. J. A. Daniels

vorgelegt von Natalie Tok Mnster, Mai 1998

1 EinleitungAus der ursprnglichen Naturlandschaft begann der Mensch ca. 4000 v. Chr. die naturnahe Kulturlandschaft zu formen (SCHUMACHER 1987). Vermutlich haben sich die ersten Wiesentypen in der Bronzezeit aus extensiv beweideten Flchen entwickelt (HALLER, PROBST 1981). Die langjhrige, buerliche, extensive Nutzung fhrte zu einer Bereicherung und Differenzierung der Vegetation und zu einem Anstieg der Artenzahl (SCHUMACHER 1987). Mit der fortschreitenden Nutzungsintensivierung, Industrialisierung, Technisierung und regionalen Arbeitsteilung wurde in Europa das Landschaftsbild tiefgreifend verndert. Die heute intensiv genutzten Kulturlandschaften stellen mehr oder weniger instabile, naturferne oder naturfremde Nutzkosysteme dar (SCHUMACHER 1987). In Rumnien nehmen die extensiv bewirtschafteten Bergwiesen heute noch groe Flchen ein. Die Bergwiesen wurden von der Industrialisierung grtenteils nicht erfat, da sie in der ehemaligen Planwirtschaft als nicht mechanisierbar eingestuft wurden und damit nicht vom wirtschaftlichen Interesse waren (Foto 1).

Foto 1: Blick auf das Bucegi-Gebirge

Die Bergwiesen Rumniens fallen durch ihren Artenreichtum und ihre Farbvielfalt im Landschaftsbild auf, wodurch sie wesentlich zum Reiz der Karpaten beitragen. Dennoch kann man in den letzten Jahren das Eingreifen der anthropogenen Wirkungskomplexe beobachten, die starke Vernderungen mit sich bringen. Hierzu zhlt die Einwirkung des Massentourismus, der sich bis auf die Hochlagen der Karpaten ausdehnt. Um nicht die Fehler des Massentourismus der Alpen zu

wiederholen, die zur Gefhrdung der Flora und Fauna beigetragen haben (BTZING 1990), mu schon jetzt auf den Erhalt der extensiv genutzten Wiesen geachtet werden. Mglichkeiten hierfr liegen in einem Landschafts- und Biotopmanagment. Laut HPPE (1993) sollten Schutzmanahmen besonders bei kosystemen mit groer Struktur- und Artenvielfalt angewendet werden. Die private Stiftung Centrul de Ecologie Montana (CEM)-Moeciu/Rumnien beabsichtigt in den kommenden Jahren, ein Bio-Monitoring-Projekt in der MoeciuRegion zu starten und schafft derzeit die Grundlagen fr ein BioDatenerfassungssystem. Von besonderer Bedeutung fr die Planung eines vorsorgenden Umweltschutzes ist die Kenntnis der Wiesenvegetation. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zur Erforschung der Bergwiesen in Rumnien, indem die floristische Zusammensetzung der extensiv genutzten Wiesen untersucht wird und die vorhandenen Gesellschaften pflanzensoziologisch eingeordnet werden. Fr die Dorfbewohner stellt die landwirtschaftliche Nutzung der Bergwiesen seit Jahrhunderten die Lebensgrundlage dar. Deswegen werden im Rahmen der vorliegenden Arbeit sowohl die Hhe des Ertrages als auch die Futterqualitt der Wiesen untersucht. Es werden Bodenproben analysiert, um mgliche Zusammenhnge zwischen Artenzusammensetzungen und Standortfaktoren zu ermitteln. In einer kartographischen Darstellung wird die rumliche Verteilung der einzelnen Vegetationsaufnahmen verdeutlicht.

2 Charakterisierung des Untersuchungsgebietes2.1 Geographische LageDas Braner-Oberland befindet sich im sdstlichen Siebenbrgen (Transsylvanien/ Rumnien), im zentralen Bereich der rumnischen Karpaten (Karpatenbogen) (Karte 1).

Karte 1: Lage des Untersuchungsgebietes in Rumnien

Die Region stellt eine NO-SW-ausgerichtete, 17 km-lange, intramontane Senke dar. Im Nordwesten wird sie von Piatra Craiului-Gebirge (2238 m), im Sden von dem Leaota-Gebirge ( 2133 m) und im Osten vom Bucegi-Gebirge (2505 m) umgrenzt (Karte 2). Der 4530-N-Breitengrad und der 2521-Lngengrad durchkreuzen den Mittelpunkt dieser Region. Das Braner-Oberland befindet sich ca. 30 km sdlich von der Stadt Brasov (Kronstadt) entfernt. Das Braner-Oberland umfat in seinen morphologischen Grenzen das gesamte Einzugsgebiet des Fliegewssers Moeciu (170 km), der nrdlich abfliet und in den Brsa-Flu mndet. Das durchschnittliche Hhenniveau nimmt nach Sden hin von 700 m auf 1400 m deutlich zu. Das administrative Gebiet des Braner-Oberlandes bilden die drei Hauptgemeinden Bran, Moeciu und Fundata und die dazugehrigen Bergdrfer. Moeciu teilt sich in einen oberen Teil (M. de Sus) und einen unteren Teil (M. de Jos) auf. Das Fliegewsser Moeciu teilt sich im Zentrum Moeciu de Sus in die beiden Bche Bangaleasa- und Popii-Bach.

Das Bergdorf Moeciu de Sus stellt eine typische Talsiedlung, bei der die Huser in enger Nachbarschaft in den Tlern der beiden Bche angeordnet sind. Die Wiesen befinden sich an den umliegenden Hngen und Bergkuppen (Foto 2).

Foto 2: Talsiedlung: Moeciu de Sus, Bangaleasa-Tal

Fundata stellt dagegen eine Streusiedlung dar, bei der die Huser auf einem zerklfteten Hochplateau verstreut sind. Die Wiesenflchen liegen zwischen den zum Teil weit auseinander stehenden Husern. Sowohl von der Oberflchenbeschaffenheit als auch von der Bewirtschaftung, stellt das Braner-Oberland die typische montane Region Rumniens dar. Das Untersuchungsgebiet der vorliegenden Arbeit befindet sich im bergangsbereich des stlichen Teils des Braner-Oberlandes und den westlichen Auslufern des Bucegi-Gebirges, in den Bergdrfern Moeciu de Sus und Fundata (Karte 2) und wird im weiteren Verlauf der Arbeit als Moeciu-Region bezeichnet. Der Schwerpunkt der Vegetationsaufnahmen befindet im Einzugsbereich des Bangaleasa und Popii-Baches durchgefhrt.

2.2 GeologieDie geologische Beschaffenheit des Braner-Oberlandes spiegelt im kleinen Rahmen die dynamische Geologie des rumnischen Karpatenbogens wider. Die tektonischen Prozesse haben bei der Entstehung dieser Region eine entscheidenen Rolle gespielt, wodurch die fr das Braner-Oberland charakteristischen, komplexen Schollenstrukturen zustande gekommen sind. Im Untersuchungsgebiet kommen vorwiegend kristalline und schwach-metamorphe Schiefer vor, dem Jura-Kalke und/oder Kreidekonglomerate aufliegen (Karte 2) (PATRULIUS 1969).

Legende: Mv Kristallin aa-bt Aalen-Bathon cl-th Callov-Tithon

km-th br-ap qp1-3

Kimmeridge-Tithon Barme-Apt Qartre Ablagerungen

vr-cm ne al

Cenoman Neogen Alb

Karte 2: Eingrenzung des Braner-Oberlands durch das Piatra Craiului- und das BucegiGebirge, Geologie der Bergdrfer Moeciu de Sus und Fundata

Die Juraablagerungen knnen Mchtigkeiten zwischen 200 m und 500 m erreichen und sind insbesondere auf den Spitzen der tektonischen Schollen erhalten. Sie bilden unter anderem die Westflanke des Bucegi-Gebirges und den Hauptkamm des Priatra Craiului-Gebirges. Auch die Kreidekonglomerate erreichen eine Mchtigkeit von 500 m und besetzen hauptschlich den westlichen und nordwestlichen Bereich des Braner-Oberlandes. Paleogene und quartre Formationen bilden den premontanen, nrdlichen Bereich um Bran (PATRULIUS 1969).

2.3 PedologieIn den mittleren Hhenbereichen des Braner-Oberlandes, in dem sich das Untersuchungsgebiet befindet, liegen schwach differenzierte, basenarme Braunerden vor. Diese Bden knnen sich aufgrund des feuchten und khlen Klimas und des sauren Muttergesteins bilden (XXX 1969). In den Senken, die eine hohe Feuchtigkeit und ein wrmeres Klima aufweisen, bilden sich auf Konglomeraten Parabraunerden. Speziell auf den hheren Fluterassen wie Moeciu bilden sich Ton-Illuviale Parabraunerden aus. Entlang von Flulufen findet man schwach entwickelte Schwemmbden (XXX 1969). Auf kalkreichem Muttergestein, insbesondere bei der Ortschaft Fundata bilden sich typische Rendzinen aus, die als Humusform Mull aufweisen (Karte 3).

Karte 3: Bden der Bergdrfer Moeciu de Sus und Fundata

2.4 KlimaDie Vegetation Rumniens wird durch ein gemigtes Kontinentalklima geprgt. In den verschiedenen Hhenstufen im Gebirge knnen aber betrchtliche Variationen auftreten (HELTMANN 1991). Extreme Temperaturschwankungen, groe

Lufttrockenheit, starke Winde und kurze Vegetationszeiten begrenzen das Pflanzenwachstum (LANDOLT 1992). Die Klimadaten des Jahres, in denen die Vegetationskologischen Untersuchungen durchgefhrt wurden, stammen von der Wetterstation in Fundata. Da Fundata auf einem Hochplateau liegt (1325 m NN), der Groteil des Untersuchungsgebietes sich jedoch an den Hngen der Ortschaft Moeciu de Sus befindet, knnen kleinrumige Unterschiede, wie zum Beispiel erhhte Temperaturen an sdexponierten und/oder windgeschtzten Hngen, auftreten. Die jeweiligen Mittelwerte ber mehrere Jahre sind von der Wetterstation in Fundata angefhrt. Sie stammen von TEODOREANU (1980). Die Angaben wurden pro Monat gemittelt. Da die Vegetationsaufnahmen zwischen Anfang Juni und Anfang August erstellt wurden, wird bei der Diskussion der klimatischen Bedingungen nher auf diesen Zeitraum eingegangen. Die durchschnittliche Sonnenscheindauer ist in Abbildung 1 fr die einzelnen Monate in h/Monat angegeben. Es ist ein Mittelwert der Jahre 1961-1970 und der Jahresmittelwert des Jahres, in dem die Vegetationsuntersuchungen durchgefhrt wurden (1997) angefhrt. Die durchschnittliche Sonnenscheindauer des 300 Mittelwerts der Jahre 250 1961-1970 erreicht mit 200 252,2 h/Monat im Juli 150 100 ihr Maximum. Das 50 Maximum der durch0 schnittlichen SonnenI II III IV V VI VII VIII IX X XI XII scheindauer des JahresMonat mittelwerts 1997 ist Sonne Sonne97 dagegen mit 250,7Sonnenscheindauer(h/Monat)

Abb. 1: Sonnenscheindauer der einzelnen Monate in h/Monat

h/Monat errechnet.

im

Mai

Die durchschnittliche Sonnenscheindauer des Mittelwerts der Jahre 1961-1970 zwischen Juni und August betrgt 240 h/Monat. 1997 betrgt der Mittel in diesem Monat nur 196 h/Monat. Im Dezember liegt mit 79,8 h/Monat die krzeste durchschnittliche Sonnenscheindauer des Mittelwert der Jahre 1961-1970 vor. Im Jahre 1997 scheint im selben Monat die Sonne nur 55,1 h. In Abbildung 2 und 3 befinden sich kologische Klimadiagramme, aus denen man sowohl die durchschnittliche Niederschlagsmenge und Temperaturen der einzelnen

Monate als auch die durchschnittliche Dauer der (per-)humiden, kalten und ariden Jahreszeit erkennen kann (WALTER 1979). In Abbildung 2 ist das kologische Klimadiagramm der Jahresmittelwerte von 1896 bis 1970 (Temperatur) bzw. 1921-1970 (Niederschlag) dargestellt.

90 70Temperatur (C)

Fundata (1325 mNN) [49-74] 13,8C,159,8

mm

180 140 100 60 20 -20 -60Niederschlag (mm)

50 30 10 -10 -30I II III IV V VI VII VIII IX X XI XIIMonat

Abb. 2: kologisches Klimadiagramm 1896-1970 (Temperatur) bzw. 1921-1970 (Niederschlag)

Die jhrliche Durchschnittstemperatur betrgt 4,4 C. Die Durchschnittstemperatur der Monate Juni bis August liegt bei 13,3 C. Man kann erkennen, da in diesen Monaten die maximalen durchnittliche Temperaturen des Jahres erreicht werden (Juli, 14C). Im Winter (Dezember bis Mrz) sinken die Durchschnittstemperaturen unter den Nullpunkt auf bis zu -5C. Hier kann im Juni mit 159,8 mm die grte durchschnittliche Niederschlagsmenge verzeichnet werden. Whrend des Zeitraumes Juni bis August wurde eine mittlere Niederschlagsmenge von 125,7 mm berechnet. Im Winter (Januar bis Mrz) und im Herbst (September bis Dezember) erkennt man durchschnittliche Niederschlagsmengen von durchschnittlich 65,3 mm. In den Monaten Mai bis Juni ist eine perhumide Jahreszeit vorhanden, in der die Niederschlge ber 100 mm liegen. In der restliche Zeit des Jahres ist eine humide Jahreszeit vorhanden. Die kalte Jahreszeit liegt in den Monate Dezember bis Mrz und weist Durchschnittstemperaturen unter 0C.

Abbildung 3 zeigt das kologische Klimadiagramm des Jahres 1997, in dem die Vegetationsaufnahmen durchgefhrt wurden.

Fundata (1325 mNN) [1]

90 70Temperatur (C)

12,7C,181,6 mm

180 140 100 60 20 -20 -60Niederschlag (mm)

50 30 10 -10 -30

Abb. 3: kologisches Klimadiagramm (1997)

Die jhrliche Durchschnittstemperatur betrgt 4,0 C. Die Durchschnittstemperatur der Monate in denen die Vegetation aufgenommen wurde liegt bei 12,4 C. Man kann erkennen, da in diesen Monaten die maximalen Durchschnittstemperaturen des Jahres erreicht werden (Juli, 12,7 C). Im Winter (Dezember bis Mrz) sinken die durchschnittlichen Temperaturen unter den Nullpunkt auf bis zu -3,7 C. Im Jahre 1997 liegen zwei Maxima der durchschnittlichen Niederschlagsmenge vor. Das erste befindet sich mit 163,6 mm im April, das absolute, zweite liegt mit 181,6 mm im August. Whrend des Zeitraumes, in dem die Vegetationsaufnahmen erstellt wurden, wurde eine mittlere Niederschlagsmenge von 124,9 mm berechnet. Im Winter (Januar bis Mrz) und im Herbst (September bis Dezember) erkennt man mittlere Niederschlagsmengen von durchschnittlich 53.8 mm. Es knnen zwei Abschnitte mit einer perhumiden Jahreszeit festgestellt werden. Der erste Zeitraum umfat die Monate Marz bis Mai, der zweite liegt in dem Bereich Juli bis August. Die humide Jahreszeit beschrnkt sich auf die Monate Januar bis Februar, Juni und Oktober bis Dezember. Die kalte Jahreszeit liegt in den Monaten Dezember bis Mrz mit Durchschnittstemperaturen unter 0C vor.

I II III IV V VI VII VIII IX X XI XIIMonat

Abbildung 4 zeigt die Anzahl der Tage mit Schneebedeckung fr die einzelnen Monate. Der durchschnittiche Jahresmittelwert wurde aus den Jahren 1961-1970 ermittelt.

Anzahl der Tage mit Schneedecke

40 30 20 10 0 I II III IV V VI VII VIII IX XMonat

XI XII

Schneed.

Schnee97

Abb. 4: Anzahl der Tage mit Schneebedeckung fr die einzelnen Monate

In dem Jahresdurchschnitt von Jahren 1961-1970 ab fllt Oktober in dieser Region Schnee, so da ab diesen Zeitpunkt ein Anstieg der Tage mit Schneebedeckung bis Januar mit 28,8 Tagen/Monat erkennbar ist. Im Mrz steigen die Temperaturen, so da die Schneedecke bis Mai fast vollstndig geschmolzen ist. 1997 ist der Anstieg der Tage mit Schneebedeckung im Vergleich zum Jahresmittel von 1961-1970 hher. Das Maximum wird mit 31 Tagen/Monat im Januar und Mrz erreicht. Die Schneedecke schmilzt erst im Mai ab. Die Bergwiesen bleiben durch die Schneedecke, die einen Klteschutz fr die Pflanzendecke darstellt, whrend des Winters grn (ELLENBERG 1992).

In Abbildung 5a und b ist die Windrichtung und -hufigkeit in % fr die Monate Juni bis August dargestellt.N NW 40 30 20 10 0 NO

VI VIIO

NW W

W

60 40 20 0

N NO O SO SVI97 VII97 VIII97

VIIISW S SO

SW

Abb. 5a: Windrichtung und -hufigkeit in % fr die Monate Juni bis August (19611970)

Abb. 5b: Windrichtung und -hufigkeit in % fr die Monate Juni bis August (1997)

In beiden Abbildungen lt sich eindeutig erkennen, da der Wind aus nordstlicher bzw. sdwestlicher Richtung weht. Der prozentuale Anteil der nordstliche Winde betrgt fr das Jahresmittel 1961-1970 fr alle drei Monate ca. 34 %, der sdwestliche im Mittel 24,2%. 14,2 % Windstille konnte festgestellt werden. Im Jahre 1997 ist die Hufigkeit des Sdwest-Windes im Durchschnitt nur 17 %. Nordstlicher Wind tritt dagegen mit einer Hufigkeit von 42% auf. 25 % Windstille konnte festgestellt werden. Der Wind bernimmt zum einen die Funktion des Samen- bzw. Pollentransportes, zum anderen frdert er die Transpiration, Evaporation und den Energieaustausch und wirkt somit temperaturausgleichend (STEUBING, FANGMEIER 1992). Diese Funktionen des Windes sind fr die Ausbreitung und die Entwicklung der Vegetation entscheidend.

2.5 VegetationDie potentielle natrliche Vegetation des Untersuchungsgebietes bilden eutrophe und eutrophe-mesotrophe Buchen- und Buchenmischwldern (Fagus sylvatica, Abies alba, Carpinus betulus,..), die reich an Arten sind. rtlich knnte sich Picea abies, Polygonatum verticilatum und Symphytum cordatum ansiedeln (KBI 1996). Die natrliche Vegetation dieser Region besteht in den tieferen Lagen bis 1000 m aus Buchenwldern. Danach folgt eine bergangszone (bis 1300 m) aus Buchen-Tannenbzw. Buchen-Tannen-Fichten-Wldern zu reinen Fichtenwldern. Die Waldgrenze befindet sich an den Nordhngen der Sdkarpaten bei etwa 1700 m. In der montanen Moeciu-Region sind die Westhnge im Gegensatz zu den Ost- und Sdhnge im allgemeinen feuchter und khler. Auf den wrmeren Hngen berwiegt daher die Buche, auf den khleren Hngen Nadelhlzer, wie Fichte und Tanne (BELDIE 1977). In Rumnien kommt laut BELDIE (1977) ca. 40% der mitteleuropischen Flora vor. Die Flora der rumnischen Karpaten ist weniger artenreich als in den Alpen. Durch die geographische Isolierung des Karpatenbogens und das relativ seltene Auftreten von Kalkunterlagen und Felsstandorten liegt das Vorkommen von Endemiten etwa dreimal niedriger als in den Alpen. Die stlichen und sdlichsten Gebiete der Karpaten, in denen sich das Untersuchungsgebiet befindet, stellt den artenreichsten Teil der Karpaten dar (OZENDA 1988). Rumnien gehrt zu dem holarktischen Florenreich (WALTER 1979), welches durch das Auftreten zahlreicher Vertreter der Familien Apiaceae, Brassicaceae, Caryophyllaceae, Primulaceae und Ranunculaceae (KLINK 1996) im Untersuchungsgebiet belegt wird. Whrend der vegetationskundlichen Untersuchung konnten zwlf Arten in der Moeciu-Region angesprochen werden, die in Deutschland nicht einheimisch sind. Hierzu zhlen Bruckenthalia spiculifolia (karp, balk), Carduus kerneri (karp, balk),

Campanula serrata (karp, balk, sudet), Phleum montanum (karp, balk, kauk, anat), Potentilla ternata (karp, balk), Ranunculus strigulosus (pont), Silene dubia (end) (Anhang, Foto V), Telekia speciosa (karp, balk, kauk, anat), Thlaspi kovatsii (karp, balk, pann), Thymus dacicus (karp, balk), T. glabrescens (karp, balk) und Viola declinata (karp, balk) (Anhang, Foto VI).

3 Landwirtschaftliche Nutzung3.1 Flchenanteil unterschiedlicher Nutzung (Moeciu, Fundata)In Abbildung 6 sind die Flchenanteile, die unterschiedlich bewirtschaftet werden fr die beiden Bergdrfer Moeciu und Fundata dargestellt (Anhang, Tabelle VII).

Flchenanteil(%) Flchenanteil (%)

50

50

40 40 30 30 20 20 10 0 Acker Weiden Wiesen Obstw. Wald andereFlchennutzung Flchennutzung

Moeciu Moeciu

Fundata Fundata

Abb. 6: Flchenanteil unterschiedlicher Nutzung (Moeciu, Fundata,)

Die Gesamtflche der Gemeinde Moeciu ist ca. drei mal so gro als die Gemeinde Fundata. Die Gesamtflche der Gemeinde Moeciu betrgt 10943 ha, wobei davon 60 % (4111 ha) als Agrarflche bewirtschaftet werden. Die Agrarflche teilt sich in 2854 ha (42 %) Weide-, 1093 ha (16 %) Wiesen-, 160 ha (2 %) Acker- und 4 ha Obstwiesennutzung auf. Forstwirtschaftlich werden 1409 ha (21 %) bearbeitet. Die restliche Flche von 1332 ha (19 %) wird anderweitig genutzt. Die Gesamtflche des Bergdorfes Fundata betrgt 3557 ha. Im Gegensatz zu Moeciu werden hier 54 % (1932 ha) als Agrarflche genutzt. Die Agrarflche teilt sich in 575 ha (16 %) Weide-, 859 ha (24 %) Wiesen-, 98 ha (3 %) Ackernutzung auf. Obstwiesen sind nicht vorhanden. 1430 ha (40 %) werden forstwirtschaftlich bearbeitet. Die restliche Flche (595 ha = 17 %) wird anderweitig genutzt (MARUSCA 1997). Die Wiesen nehmen in Moeciu 16 % der Gesamtflche ein, in Fundata dagegen 24 %. Der relativ groe prozentuale Anteil der Wiesenflchen zeigt den hohen Stellenwert, den diese fr die Landwirtschaft einnehmen. Die Nutzung der Grnlandflchen ist durch Mahd und/oder Beweidung gekennzeichnet. Diese beiden Nutzungsformen haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Vegetation.

3.2 Auswirkungen der Mahd auf die VegetationBei der Mahd wird ein Groteil der assimilationsfhigen Organe bei allen Pflanzen gleichzeitig beseitigt. Die Standortbedingungen, wie beispielsweise die Lichteinstrahlung, sind nach einem Einschnitt fr alle Pflanzen gleich (ELLENBERG 1996). Die normale Stoppellnge betrgt nach der Mahd 3-5 cm. Rosetten- und Halbrosettenpflanzen liegen unterhalb der Schnitthhe. Sie werden durch die Mahd nicht so stark beschdigt und haben dadurch einen Vorteil gegenber den anderen Konkurrenten (STEUBING, SCHWANTES 1981). Obergrser und Hochstauden knnen am schnellsten wieder in die Hhe wachsen, so da sie den Wettbewerb um Licht und Nhrstoffe mit den anderen Arten gewinnen (ELLENBERG 1996). Arten, die gengend Reserven fr einen schnellen Wiederaustrieb aufweisen und leicht regenerieren (z.B. Rhizom-Pflanzen), haben unter diesen Bedingungen gute Wachstumvoraussetzungen (KLAPP 1965). Auerdem werden Arten gefrdert, die vor oder zwischen den Schnitten zur Frucht gelangen. Gehlze werden in der Regel durch die Mahd entfernt (STEUBING, SCHWANTES 1981). Die berwiegende Mehrheit der Wiesen der Moeciu-Region befindet sich an relativ steilen, steinigen und fr den Einsatz von Mhmaschinen ungeeigneten Hngen. Die Wiesen werden ausschlielich von Hand gesenst (Foto 3). Das Heu dient dem Vieh als Winterfutter. Zu diesem Zweck mu es durch Wasserentzug konserviert werden. In Moeciu wird die Gersttrocknung praktiziert, bei der in der ersten Phase das Pflanzenmaterial am Boden gelassen und vom Wind und von der Sonne getrocknet wird. Der Trocknungseffekt wird durch Wenden mit Heugabeln verstrkt. Anschlieend wird das Material auf einem Dreibockreuter kegelfrmig aufgeschichtet. Nach einiger Zeit wird das Heu in gut durchlfteten Stllen eingebracht. Der anthropogene Einflu auf die Wiesen kann mit Hilfe einer Hemerobie-Skala geschtzt werden. Unter Hemerobie versteht man nach SUKOPP (1969) die Gesamtheit aller Einwirkungen, die vom Mensch auf ein kosystem ausgebt wird. Sie wird je nach Intensitt in unterschiedliche Stufen eingeteilt, wobei extensiv genutzte Wiesen zu der mesohemeroben Stufe gezhlt werden. Diese Stufe umfat alle mig kulturbedingten Vegetationsformen (GLVAC 1996).

Foto 3. Die Mahd

3.3 Auswirkungen der Beweidung auf die VegetationDie Beweidung bewirkt eine selektive Dezimierung von Arten eines Bestandes (KLAPP 1965). Arten, deren Bltter und Stengel bzw. Halme vom Vieh gefressen werden, verlieren oft mehrmals ihr photosynthetisch aktives Gewebe, so da die Weide im Gegensatz zur Wiese einen Kurzrasen darstellt. Durch die Beweidung kommt es zu einer Bodenverdichtung, bei der trittfeste Arten gefrdert werden (STEUBING, SCHWANTES 1981). Unter anderem vertragen hochwchsige Orchideen keinen Tritt, so da sie in diesen Bestnden fehlen (ELLENBERG 1996). Andererseits knnen sich schlecht schmeckende oder riechende Arten sowie Arten mit Dornen und Stacheln ausbreiten, da sie vom Vieh verschmht werden (STEUBING, SCHWANTES 1981). Hierzu zhlen unter anderem zahlreiche Binsen- und Seggenarten sowie Nardus stricta (ELLENBERG 1996). In der Moeciu-Region sind sowohl der Viehbesatz als auch die Weidezeit pro Flche sehr gering. Es weiden hauptschlich Schafe und Rindervieh, wobei die Tiere unterschiedlichen Einflu auf die Artenzusammensetzung haben: Rindvieh verwertet im Gegensatz zu anderen Nutztieren auch grbere Kruter. Durch Bi und Tritt des Rinderviehs wird die Grasnarbe verdichtet. Eine dichte Grasnarbe frdert die Stabilitt einer Pflanzengesellschaft. Somit sind in dieser Hinsicht die Wirkungen des Rinderviehs auf die Pflanzendecke als positiv zu sehen (OPITZ V. BOBERFELD 1994). Das Schaf bevorzugt blattreiche Grser, Kruter sowie junge Holzpflanzen. Durch dieses Verhalten kommt es unter anderem zu einer verstrkten Verbreitung der Nardus stricta-Horste (OPITZ V. BOBERFELD 1994).

Durch die Mahd und Beweidung kommt es zu einem Nhrstoffentzug, da die oberirdische Biomasse dezimiert wird. In einem gewissen Grad wird dieser Verlust durch Nhrstoffe, die von den Exkrementen der Tiere herrhren, ausgeglichen (KLAPP 1965).

3.4 Auswirkungen der Dngung auf die VegetationDie Dngung der Wiesen in der Moeciu-Region findet hauptschlich durch Stallmist statt. Der Mist wird mit Hilfe einer Harke auf den Flche verteilt werden. Durch die Konsistenz des Stallmistes kann der Mist nur unregelmig verteilt werde. Um stellenweise eine berdngung der Flchen zu vermeiden wird der Mist nach einigen Niederschlgen wieder zusammengeharkt und abtransportiert. Gleichzeitig werden grere Gegenstnde, wie Steine und ste, die sich whrend des Winters auf den Flchen angesammelt haben, entfernt. Im Verlauf der Arbeit wird mit dem Begriff Dngung die Stallmistdngung bezeichnet. Stallmist ist ein sehr vielseitiger Dnger, da er dem Boden die Nhrstoffe nur langsam zufhrt und die Aktivitt der Mikroorganismen frdert (MUCINA ET AL. 1993). Stallmist verbessert die Bodenstruktur und erhht die Nhrstoffkonzentration. Die Dngung des Grnlands zielt auf eine hhere Produktion und eine stabile Gesundheit des Nutztiers. Aus diesen Grnden sollte die Wiesen- und Weidenvegetation einen optimalen Gehalt an Eiweien, Vitaminen und Mineralstoffen enthalten (FINCK 1992).

3.5 landwirtschaftliche Nutzung in der Braner-RegionDie regional unterschiedliche Grnlandnutzung hat neben den Standortbedingungen wie Bodentyp und klimatische Bedingungen auch betriebswirtschaftliche und organisatorische Grnde. Hier sei die rumliche Distanz der Wiesen zum Hof erwhnt (GANZERT, PFADENHAUER 1988). Flchen, die zweimal im Jahr gesenst werden, befinden sich in der Nhe der Huser bzw. Scheunen. Zum einen kann hier das Heu schnell und gut gelagert werden. Zum anderen werden diese Flchen verstrkt gedngt, so da die Ertrge hher ausfallen. Die erste Mahd findet im Juli, die zweite im September statt. Flchen, die nur einmal, im September, gesenst werden, liegen weiter von den Husern und Scheunen entfernt. Sie werden nur unregelmig mit Stallmist gedngt. Die Nhrstoffzugabe auf diesen Flchen erfolgt grtenteils durch die Exkremente des Vieh, das die Flchen beweidet. Sowohl die Wiesen, die einmal als auch zweimal gesenst werden, werden in geringem Mae nachbeweidet. Diese Beweidung findet nach der Schneeschmelze vor dem Viehauftrieb bzw. nach dem Viehabtrieb bis zum Schneefall fr jeweils ca. 2-3 Wochen statt. Am 15. Mai werden die Schafe, am 1. Juni wird das Rindervieh auf die

Almen des Bucegi-Gebirges getrieben, so da whrend der Hauptvegetationszeit im Sommer die Wiesen vom Vieh verschont bleiben. Durch den kurzen, regenreichen Sommer und der langanhaltenden Schneedecke des Jahres 1997, kam es zu Unregelmigkeiten bei der Bewirtschaftung: Flchen, die in der Regel zweimal gesenst werden, konnten in diesem Jahr nur einmal gesenst werden.

4 Material und Methoden4.1 Gelnde4.1.1 VegetationsaufnahmeDie meisten Vegetationsaufnahmen wurden in den Wiesen angefertigt, es wurden auch einige angrenzenden Hochstaudenfluren und Seggenbestnde aufgenommen. Die Vegetation wurde zwischen Anfang Juni und Anfang August (08.06.199701.08.1997) analysiert wobei sie in Anlehnung an BAEUMER (1955) vor der ersten Mahd untersucht wurden. Die Verteilung der Vegetationsaufnahmen scheint auf die einzelnen Vegetationstypen vom Gesichtspunkt der statistischen Bearbeitung her unausgeglichen zu sein, sie spiegelt jedoch die Gegebenheiten im Gelnde wider. Fr die Gre der Grnland-Aufnahmeflchen wurden gem DIERSCHKE (1994) 25 m2 gewhlt. Die Vegetation bildet eine horizontale Schichtung aus. Die Arten wurden entsprechend der Schichtung aufgenommen und ihrer Artmchtigkeit, notiert. Auerdem wurden Angaben wie Datum, laufende Nummer und die Deckung und Hhe der einzelnen Schichten festgehalten. Die Exposition der einzelnen Bestnde wurde mit Hilfe eines Kompasses, die Hhenlage mit Hilfe einer topographischen Karte ermittelt und die Inklination mit einem Inklinometer gemessen. Die Daten wurden in einem Aufnahmebogen zusammengefat (Anhang, Aufnahmebogen). Die Intensitt der wirtschaftlichen Nutzung wurde durch Befragung der Landwirte festgestellt (Anhang, Interview-Protokoll I und II). Bei der Auswahl der Flchen wurde auf die physiognomische, strukturelle, kologische und floristische Homogenitt geachtet. Der Schtzung der Artmchtigkeit liegt die Skala von BRAUN-BLANQUET (1964) zugrunde (Tabelle 1).Tab. 1: Artmchtigkeitsskala (BRAUN-BLANQUET 1964)

Zeichen r + 1 2m 2a 2b 3 4 5

Individuenzahl Deckung (%) 1 5 2 - 10 11 - 100 < 100 beliebig beliebig beliebig beliebig beliebig 5 5 5 5,1 - 12,5 12,5 - 25 25 - 50 50 - 75 75 - 100

In dieser Arbeit wurden die Moose und Flechten aller Bestnde qualitativ erfat und mit einem x als Symbol gekennzeichnet. Artmchtigkeitsangaben wurden nicht gemacht.

4.1.2 Biomassen-EntnahmeZur Ermittlung des Ertrags und der Futterqualitt wurde in Anlehnung an ANGER (1997) die oberirdische Biomasse einer 1 m2 groen Flche bestimmt. Die Flche befandt sich innerhalb der 25 m2 groen Flche, in der die Vegetation aufgenommen wurde. Die Pflanzen wurden mit Hilfe einer Sichel ca. 3 cm ber der Bodenoberflche gesenst und eingesammelt. Die Biomassen-Entnahme fand unabhngig von der Schichtung der Vegetation, einmalig vor der ersten Mahd, zum Zeitpunkt der Vegetationsaufnahme statt.

4.1.3 Bodenproben-EntnahmeDie Hauptwurzelmasse der Grnlandpflanzen befindet sich in den oberen 10 cm des Bodens (SCHEFFER, SCHACHTSCHABEL 1992). Da dieser Bereich des Bodenprofils auf die Ausbildung der Vegetation den grten Einflu ausbt, kann die Analyse seiner chemischen Zusammensetzung Aufschlu ber mgliche Zusammenhnge zwischen Standort und Artzusammensetzung geben. Aus 45 Aufnahmeflchen (Anhang, Tabelle V) wurden jeweils 4-5 Einzelproben mit einem Bodengreifer entnommen, zu einer Flchenmischprobe vereinigt und anschlieend ber einem Holzofen getrocknet. Die Analyse der Bodenproben wurde ca. 4 Monate nach der Entnahme im Bodenlabor des Instituts der kologie fr Pflanzen der Westflische-WilhelmsUniversitt in Mnster durchgefhrt.

4.2 Labor4.2.1 Biomasse, Ertragsanteil und FuttergehaltDas Trockengewicht der oberirdischen Biomasse stellt den Ertrag dar. Die Ertragsfhigkeit wird in Anlehnung an KLAPP (1965) in dz/ha = 100 kg/ha angegeben. Um den Anteil der Arten-Gruppen ermitteln zu knnen, wurde der Ertrag in Anlehnung an ANGER (1997) in die vier Gruppen Poaceen, Fabaceen, Juncaceen/Cyperaceen und der Kategorie sonstige Familien aufgeteilt und jeweils gewogen. Bei der Bestimmung der Futterqualitt wurden die Futterwerte der Phanerogamen von KOVCS (1979) bercksichtigt. Die Angaben der Moose wurden ELLENBERG ET AL. (1992) entnommen (Tabelle 2). Bei der Berechnungen werden neben den Phanerogamen auch Moose bercksichtigt, soweit Angaben ber deren Zeigerwerte existieren. Flechten wurden bei der Berechnung der Zeigerwerte der Bestnde nicht bercksichtigt, da hierzu Angaben fehlen.

Tab. 2: Bedeutung der Futterzahlen (KOVCS 1979)

Futterzahl 5 4 3 2 1

Bedeutung hervorragend sehr gut gut mittelmig mig

Es wurde die quantitative Mittelwertberechnung fr die Bestimmung der Futterqualitt herangezogen. Fr die quantitative Methode mute die Artmchtigkeitsskala transformiert werden (Tabelle 3).Tab. 3: Transformation der Artmchtigkeitsskala

Artmchtigkei t r +/x 1 2m 2a 2b 3 4 5

Deckung (%) 0,1 1 2,3 5 8,75 18,75 37,5 62,5 87,5

Da die Futterwerte keinen Kardinalzahlen sind sondern eine subjektive Bewertungsskala darstellen, ist eine Bildung des arithmetrischen Mittelwertes aus mathematischer Sicht nicht erlaubt (siehe BRIEMLE 1997). Dennoch hat sie sich in der Praxis bewhrt, weil dadurch eine subjektive Einschtzung der Futterqualitt schnell gewonnen werden kann, und deshalb in dieser Arbeit angewendet wurde. Die Artenliste der einzelnen Aufnahmen wird hierfr nach den oben genannten Gruppen aufgeteilt. Die Deckungsanteile der Arten innerhalb einer Gruppe werden addiert und mit dem Gewichtsanteil der Gruppe gleichgesetzt. Zum Beispiel ist in der Aufnahme mit der laufenden Nummer 14 die Gruppe der Fabaceen durch Trifolium pratense und T. repens mit einer Deckung von jeweils 2,3 % vertreten. Dividiert man den Gewichtsanteil der Fabaceen (1,1 %) durch die Summe der Deckung der Arten einer Gruppe (2,3 % + 2,3 % = 4,6 %), so erhlt man den Faktor 0,2 (1,1 % / 4,6 % = 0,2). Mit Hilfe des berechneten Faktors wird der Anteil der jeweiligen Art an dem Ertrag ermittelt. Sowohl Trifolium pratense als auch T. repens nehmen 0,5 % des

Ertrages ein (2,3 % x 0,2). Anschlieend wird der berechnete Anteil am Ertrag mit dem Futterwert multipliziert und eine Summe fr die einzelnen Gruppen gebildet. Sowohl der Futterwert fr Trifolium repens als auch fr T. pratense betrgt 4,0. Man multipilziert nun den Anteil der Arten am Ertrag (0,5 %) mit dem Futterwert (4,0) (0,5 % x 4 = 2 %) und bildet anschlieend die Summe (2 % + 2 % = 4 %). Diese Summe wird durch den Ertragsanteil der einzelnen Gruppen geteilt, so da man fr die einzelnen Gruppen den mittleren Futterwert erhlt. In dem Rechenbeispiel wird nun 4 % durch 1,1 % dividiert und man erhlt den mittleren Futterwert der Gruppe Fabaceen von 4. Um eine Aussage ber die Futterqualitt des Bestandes machen zu knnen, werden die Futterwerte der einzelnen Gruppen (Poaceen, Fabaceen, Juncaceen/Cyperaceen und der Kategorie sonstige Familien) addiert und durch die Anzahl der Gruppen dividiert. In den oben genannten Beispiel wird somit der mittlere Futterwert der Poaceen (3,5), der Fabaceen (4) und der sonstigen Familien (0,9) addiert und die Summe ( 3,5 + 4 + 0,9 = 8,4) durch die Anzahl der Gruppen (3) dividiert (8,4 / 3 = 2,8). Die Futterqualitt des gesamten Bestandes betrgt in dem oben genannten Rechenbeispiel 2,8. Eine bersichtstabelle des Rechenbeispiels befindet sich im Anhang (Anhang, Tabelle IX).

4.2.2 BodenanalyseVor der Bodenanalyse wurden die Bodenproben durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 2 mm gegeben, um den Skelettanteil vom Feinboden zu trennen. Es wurden folgende Analysen durchgefhrt: pH(H2O)- und Leitfhigkeitsmessung, Bestimmung des Glhverlusts sowie Ermittlung des Kohlenstoff und Stickstoffgehalts. Auerdem wurde die Menge an austauschbaren Calcium-, Magnesium-, Natrium- und Kalium-Ionen sowie der pflanzenverfgbare Phosphatgehalte ermittelt. Sowohl beim pH(H2O)-Wert und der Leitfhigkeit als auch beim Glhverlust wurden jeweils zwei Parallelproben gemessen und deren Ergebnisse gemittelt. Die Ergebnissse der einzelnen Analysen befinden sich im Anhang (Anhang, Tabelle V).

4.2.2.1 Bestimmung der BodenartDie Bestimmung der Bodenart erfolgte durch die Fingerprobe (AG BODEN 1996).

4.2.2.2 pH (H2O)-WertDie pH(H2O)-Messung wurde in einer Lsung aus Aqua dest. und Bodenprobe (Masse-Volumen-Verhltnis 2,5:1) mit einem Digital-pH-Meter (Fabrikat 646 der Fa. Knick, pH-Elektrode 405-S7 der Fa. Ingold) durchgefhrt. Der pH-Wert wurde in einer wssrigen Lsung gemessen, um die Werte direkt mit den berechneten Reaktionswerten vergleichen zu knnen. Die Einstufung der Bodenaciditt erfolgt in Anlehnung an AG BODEN (1996) (Tabelle 4). Sie gilt fr den pH-Wert, der in einer Calcium-Chlorid-Lsung gemessen

wird. Es sei erwhnt, da der pH(H2O)-Wert von Sandbden 0,6 0,2 Einheiten unter dem pH(CaCl2)-Wert liegt (SCHEFFER, SCHACHTSCHABEL 1992).Tab. 4: Einstufung der Bodenaciditt (AG BODEN 1996)

pH-Bereich Bezeichnung 7,5-8,0 schwach alkalisch 7,0-7,5 sehr schwach alkalisch 7,0 neutral 7,0-6,5 sehr schwach sauer 6,5-5,0 schwach sauer 5,0-4,0 stark sauer

4.2.2.3 LeitfhigkeitDem Ansatz fr die pH-Messung wurde nochmals 60 ml Aqua dest. zugesetzt, so da das Verhltnis zwischen festen Bodenbestandteil und Flssigkeit 1:10 betrgt. Nach einer Schttelzeit von einer Stunde wurde die Leitfhigkeit (S/cm) mit einer Stabelektrode (Konduktormeter der Fa. WTW, Typ LF 92) gemessen.

4.2.2.4 Pflanzenverfgbares PhosphatEin Groteil des Phosphats ist an Sorptionskomplexe gebunden, in Kristallgitter der Minerale eingebaut oder in schwer lslichen Verbindungen festgelegt. Der Teil, der durch die Calciumlactat- (CAL)-Methode gelst wird, gilt als pflanzenverfgbar (SCHEFFER, SCHACHTSCHABEL 1992). Die CAL-Methode beruht auf einer spektralphotometrischen Analyse der mit Ammoniummolybdat angefrbt Probe. Diese Methode wird fr Bden mit einem pH-Wert grer 6,8 angewandt (BROLL, ERBER 1996). Die Einordnung des Phosphat-Gehaltes in Klassen erfolgt fr Mineralbden nach KUNTZE ET AL. (1994). Sie ist in Tabelle 7 dargestellt (Kapitel 4.2.2.7).

4.2.2.5 GlhverlustDie organische Substanz des Bodens verbrennt vollstndig bei 550 - 600C. Durch das Wiegen der Bodenprobe vor und nach dem Verbrennen kann der Anteil der organischen Substanz am Gewicht ermittelt werden (KUNTZE ET AL. 1994). Die Bezeichnung der Bden mit Hilfe des Gewichtsanteils der organischen Substanz erfolgt nach der folgenden Skala von AMBERGER (1987) (Tabelle 5).

Tab. 5: Bezeichnung der Bden aufgrund des Gewichtsanteils der organischen Substanz (AMBERGER 1987)

org. S. (%) 1-2 2-4 4-8 8 - 15 15 - 30 > 30

Bezeichnung schwach humos humos stark humos sehr stark humos anmoorig Torf

4.2.2.6 C/N-VerhltnisDie Bodenproben wurden in Anlehnung an BROLL, ERBER(1996) vorbereitet. Sie wurden mit einer Planetenmhle (Fa. Fritsch) gemahlen und anschlieend in Zinnschiffchen eingewogen. Die Bestimmung des Gesamtkohlenstoff- und -stickstoff-Gehaltes im Boden erfolgt konduktometrisch mit Hilfe eines CHNO-Analysators (Fa. Haereus). Mit diesen Werten lt sich das C/N-Verhltnis errechnen (BROLL, ERBER1996).

4.2.2.7 Effektive Kationenaustauschkapazitt [nach TRBY & ALDINGER (KAK eff.)]Die Bodenkolloide knnen laut STEUBING, FANGMEIER (1992) Kationen reversibel binden. Bei der Bestimmung der Kationenaustauschkapazitt wurden die Menge und Zusammensetzung der an Kolloide gebundenen, austauschbaren Kationen bestimmt. Hierbei wurden die gebundenen Kationen durch Zugabe von leicht austauschbaren Kationen verdrngt. Die KAK eff. wurde bei dem aktuellen pH-Wert gemessen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die basischen Austauschkationen Magnesium, Calcium, Kalium und Natrium bestimmt. Die Konzentrationen der ersten beiden Elemente wurden mit Hilfe eines Atomabsorptionsspektrometers ermittelt. Die Untersuchungen des Natrium- und Kalium-Gehaltes wurde flammenphotometrisch durchgefhrt. In Bden treten Carbonate berwiegend in Verbindung mit Calcium auf (CalciumCarbonat) (BROLL, ERBER 1996). Calcium kann im Boden in verschiedenen Verbindungen (Calcium-Sulfate, -Phosphate, -Nitrate, -Carbonate,...) vorliegen, wobei der Anteil des Calcium-Carbonats berwiegt. In der vorliegenden Arbeit wird der Calcium- mit dem Carbonat-Gehalt gleichgesetzt. Mit Hilfe des CarbonatGehaltes wird eine Aussage ber den Kalk-Anteil der Bden erstellt. Tabelle 6 stellt die Einordnung des Carbonatgehaltes dar. Die Angaben wurde in Anlehnung an AG BODEN (1996) in mg/100g verndert.Tab.6: Einordnung des Carbonatgehaltes (AG BODEN 1996)

Bezeichnung

Carbonat mg/100g carbonatfrei 0 sehr carbonatarm < 500 carbonatarm 500 - 2000 (mig) carbonhaltig 2000 - 10000 carbonatreich 10000 - 25000 > 25000 sehr carbonatreich

in

Die Einordnung des Kalium-Gehaltes in Klassen erfolgt nach KUNTZE ET AL. (1994) fr Mineralbden mit einem mittleren Tongehalt von 13-25 %. Die Einordnung des Magnesium- und Natrium-Gehaltes erfolgt nach LUFA (1996) (Tabelle 7).Tab. 7: Einordnung des Kalium- (KUNTZE ET AL. 1994), Magnesium- und Natrium-Gehalts LUFA (1997) und des Gahalts an pflanzenverfgbarem Phosphat (mg/100g) (KUNTZE ET AL. 1994)

Bewertung starker Mangel schwacher Mangel optimale Versorgung Luxusversorgung berschu

Gehalt in mg/100g Kalium Magnesium 19

Natrium 13

Phosphat 4-6 7-15 16-30 31-50> 50

4.3 Auswertung4.3.1 Typologie und SyntaxonomieEs wurden alle Vegetationsaufnahmen in einer Tabelle (Anhang, Einbandtasche, Tabelle I) zusammengestellt und mit dem Computerprogramm TAB, Version 2.0 (PEPPLER 1989) bearbeitet. Die Aufteilung der einzelnen Schichten wurde hierbei nicht beibehalten.

4.3.1.1 Multivariate AnalyseBei der indirekten Ordination wurden Aufnahmen aufgund ihrer floristischen hnlichkeit graphisch in einem Achsensystem dargestellt. Die Achsen knnen gewisse Standortgradienten verkrpern. Bei dem Verfahren handelt es sich um eine Eigenvektoranalyse, bei der auf mathematischem Wege unter Minimierung des Informationsverlustes eine Reduktion des n-dimensionalen Raumes, in dem die Aufnahmen angeordnet sind, auf zwei darstellbare Achsen erfolgt (GLVAC 1996).

In dieser Arbeit wurde das fr kologische Untersuchungen meist benutzte DECORANA- (Detrended Correspondence Analysis-) Verfahren (DCA) mit Hilfe des Programmes CANOCO, Version 3.12 (TER BRAAK 1991) angewendet.

4.3.1.2 Zeigerwerte nach KovcsDie Feuchtigkeits-, Stickstoff- und Reaktionszahlen wurden KOVACS (1979) entnommen. Sie sind mit den Ellenbergzahlen vergleichbar, jedoch beziehen sie sich speziell auf die rumnische Flora. Abweichungen zwischen den beiden Skalen von 12 Stufen knnen auftreten. Die Berechnungen der Feuchtigkeitszahlen knnen nicht durch eigene Messungen berprft werden. Es wurde die qualitative Mittelwertberechnung durchgefhrt, bei der die Deckung der einzelnen Arten unbercksichtigt bleibt. Wie in Kapitel 4.2.1 fr die Futterwerte beschrieben, bringt die Mittelwertberechnung fr die Feuchtigkeits-, Stickstoff- und Reaktionszahlen aus mathematischer Sicht Probleme mit sich, da auch diese Zahlen keine Kardinalzahlen sind. In der Tabelle 8 werden die Bedeutungen der einzelnen Zeigerwerte angegeben.Tab. 8: Bedeutung der Zeigerwerte KOVACS (1979)

Zahl 1 3 5 7

Reaktionszahl sehr sauer sauer mig schwach sauer neutral

Feuchtigkeitszahl sehr trocken trocken mig feucht feucht

Stickstoffzahl sehr arm an N arm an N mig arm an N reich an N

4.4 Nomenklatur der ArtenDie Nomenklatur der Phanerogamen richtet sich nach OBERDORFER (1994), die der Moose nach FRHAM & FREY (1992), und die der Flechten nach WIRTH (1995). Phanerogamen, die in Deutschland nicht einheimisch sind, wurden mit Hilfe von ??? (Flora Romania) benannt. Da die Vegetation der Karpaten sich wenig von der alpinen Vegetation unterscheidet (OZENDA 1988), kann die Benennung der Vegetationseinheiten hauptschlich nach DIERSCHKE (1997), POTT (1995) und MUCINA ET AL. (1993) erfolgen.

5 Ergebnisse und DiskussionDas folgende Kapitel ist in vier Teile unterteilt: Das Kapitel 5.1 umfat einfhrende Bemerkungen zur Vegetationstabelle an. In Kapitel 5.2 werden die einzelnen Vegetationstypen floristisch charakterisiert. Es werden die Ergebnisse der Biomasseund Bodenanalyse fr die einzelnen Gesellschaften dargestellt. Die Reihenfolge der Gesellschaften in den einzelnen Untersuchungen entspricht der Reihenfolge in der Vegetationstabelle (Anhang, Einbandtasche, Tabelle I). Kapitel 5.3 stellt die einzelnen Ergebnisse in Form von Abbildungen dar. In diesem Kapitel wird nher auf die DCA-Analyse und deren Diskussion mit Hilfe der Zeigerwerte (m Fe, m N) eingegangen. In Kapitel 5.4 werden vegetationskologische Aspekt diskutiert.

5.1 Einfhrende Bemerkung zur VegetationstabelleIn dieser Arbeit wurden 260 Phanerogamen erfat, wovon 25 zu den Grsern, 16 zu den Sauergrsern und sieben zu juvenile Baumarten zu zhlen sind. Auerdem konnte ein Farn bestimmt werden. Die restlichen Arten gehren zu den Krutern. Es konnten 30 Moose und sieben Flechtenarten whrend der Untersuchung angesprochen werden. In der vorliegenden Arbeit wurde in allen Bestnden die Kryptogamen nur qualitativ erfat. Eine quantitative Aussage erschien bei der Hhe und Dichte der Krautschichten nicht mglich. Einerseits konnten die Arten im Gelnde meist schlecht angesprochen werden, wodurch die Artmchtigkeit der einzelnen Arten nicht bestimmt werden konnte. Andererseits durften die Pflanzenbestnde bei der Analyse der Kryptogamenschicht nicht vollstndig zerstrt werden, weil die Vegeatationsaufnahme vor der ersten Mahd erstellt wurde. Insgesamt wurden 103 Aufnahmen durchgefhrt. Die Verteilung der Aufnahmen in der Moeciu-Region ist anhand der Karte I (Anhang, Seite XVII) dargestellt. Der grte Teil der Aufnahmen (100 Aufnahmen) wurde in dem Gebiet des Dorfes Moeciu de Sus erstellt. Nur drei Aufnahmen befinden sich in Fundata. 29 Aufnahme wurden in den Talebenen aufgenommen, die restlichen 74 an Hngen mit einer mehr oder weniger starken Inklination. Die 103 Aufnahmen werden in 11 verschiedenen Gesellschaften und diese in 5 unterschiedlichen Klassen eingeordnet. Es konnten nur 5 Vegetationsgesellschaften den Rang einer Assoziation erhalten. Die brigen 6 Typen werden als Gesellschaften des Verbandes bzw. der Ordnung bezeichnet. Es sei erwhnt, da viele Charakterarten des Verbandes und der Ordnung nur mit einer geringen Deckung in den Bestnden auftreten. Die Gesamtdeckung der Bestnde liegt zwischen 95 % und 100 %.

In Tabelle I (Anhang) sind die elf Vegetationstypen und deren floristische Zusammensetzung dargestellt. Die Abkrzungen der Vegetationstabelle werden im Anhang erlutert (Anhang, Erluterung zur Vegetationstabelle). Die Zeiger- und Futterwerte der einzelnen Arten werden angefhrt. Eine Stetigkeitstabelle, die die Stetigkeit der einzelnen Arten fr die elf Vegetationseinheiten in Prozent angibt, ist der Vegetationstabelle angegliedert. Eine Artenliste der Phanerogamen, Moose und Flechten befindet sich im Anhang (Anhang, Artenliste I, II, III). Es wurden exemplarisch Festuca ovina, Festuca rubra, Alchemilla vulgaris, Leontodon hispidus und Helianthemum nummularium bis zur Kleinart bestimmt. Hierbei konnte bei der Sammelart Festuca ovina F. rupicola und F. valesiaca angesprochen werden. Festuca rubra wird durch F. trichophylla vertreten. Die Kleinarten von F. ovina ist in den Vegetationstypen mehr oder weniger gleichmig verteilt. Bei F. trichophylla kann ein Verbreitungsschwerpunkt im Arrhenatheretum elatioris festgestellt werden. Auch die Sammelart Alchemilla vulgaris wurde exemplarisch nher untersucht. Es konnten A. xanthochlora, A. obtusa, A. glabra und A. monticola bestimmt werden, wobei die letzte Art einen Verbreitungsschwerpunkt in den Bestnden der Fragmentgesellschaft der Brometalia erecti und denen des Polygalo-Nardetum aufweist. Die brigen drei Arten sind mehr oder weniger gleichmig in den Vegetationstypen vorhanden. Unter der Sammelart Leontodon hispidus treten zwei Kleinarten auf (ssp. hispidus, spp. danubialis). Helianthemum nummularium ist durch ssp. nummularium und ssp. obscurum in den untersuchten Flchen vertreten. Da sowohl die Kleinarten von Festuca ovina und F. rubra als auch von Alchemilla vulgaris, Leontodon hispidus und Helianthemum nummularium zusammen in einer Aufnahme vorkommen knnen, wird bei der Tabellenarbeit auf die Unterteilung in Kleinarten verzichtet.

5.2 bersicht der PflanzengesellschaftenKlasse: Scheuchzerio-Caricetea nigrae (Nordhagen 1936) R. Tx. 1937 Ordnung: Caricetalia davallianae Br.-Bl. 1949 Verband: Caricion davallianae Klika 1934 Gesellschaft: Caricion davallianae-Gesellschaft

Klasse: Galio-Urticetea Passarge ex Kopeck 1969 Ordnung: Lamio albi-Chenopodietalia boni-henrici Kopeck 1969 Verband: Aegopodion podagrariae R. Tx. 1967 Assoziation: Phalarido-Petasitetum officinalis Schwickerath 1933

Klasse: Molinio-Arrhenatheretea R. Tx. 1937 em. R. Tx. et Prsg. 1951 Ordnung: Arrhenatheretalia R. Tx. 1931 Verband: Arrhenatherion elatioris Koch 1926 Gesellschaft: Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft Gesellschaft: Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter) Assoziation: Arrhenatheretum elatioris Br.-Bl. 1915 Gesellschaft: Avena pubescens-Gesellschaft Verband: Polygono-Trisetion Br.-Bl. et R. Tx. ex Marschall 1947 nom. inv. Gesellschaft: Fragmentgesellschaft des Polygono-Trisetion Unterverband: Rumici alpestris-Trisetion Pass. 1969 Assoziation: Astrantio-Trisetetum G. et R. Knapp 1952 prov.

Klasse: Festuco-Brometea Br.-Bl. et R. Tx. ex Klika et Hadac 1944 Ordnung: Brometalia erecti Br.-Bl. 1936 Verband: Bromion erecti Koch 1926 Assoziation: Onobrychido viciifoliae-Brometum T. Mller 1966 Gesellschaft: Fragmentgesellschaft der Brometalia erecti

Klasse: Calluno-Ulicetea Br.-Bl. et R. Tx. ex Klika et Hadac 1944 Ordnung: Nardetalia Oberd. ex Preising 1949 Verband: Violion caninae Schwickerath 1944 Assoziation: Polygalo-Nardetum (Preising 1953) Oberd. 1957

5.2.1 Caricion davallianae-Gesellschaft(Tabelle I (Anhang), laufende Nr. 1-4, Block 1, Foto 4)

Charakteristische ArtenzusammensetzungDifferentialarten der Caricion davallianae-Gesellschaft: Eriophorum latifolium 100(2m-2a), Carex stellulata 100(1-2m), Calliergonella cuspidata 100(x), Crepis paludosa 75(2a), Juncus conglomeratus 75(+-2a), Juncus articulatus 75(+-2m), Galium palustre 75(+-2m), Philonotis fontana 75(x), Marchantia polymorpha 75(x), Equisetum palustre 50(2a), Carex flava 50(2m2a) , Equisetum arvense 50(2m-2a), Carex leporina 50(+-1), Pinguicula vulgaris 50(+-1), Cratoneuron decipiens 50 (x) Konstante Begleiter: Alchemilla vulgaris agg. 100(+-2m), Myosotis palustre 100(+-1), Festuca ovina agg. 75(+-1), Ranunculus acris 75(r-1)

Syntaxonomische EinordnungKlasse: Ordnung: Verband: Scheuchzerio-Caricetea nigrae (Nordhagen 1936) R. Tx. 1937 Caricetalia davallianae Br.-Bl. 1949 Caricion davallianae Klika 1934

Die Bestnde der Scheuchzerio-Caricetea nigrae sind unter anderem im Gebirge in der submontanen bis subalpinen Stufe verbreitet (POTT 1995). Charakterarten der Klasse wie Sphagnum subsecundum, Carex nigra, Drepanocladus exannulatus und Calliergonella trifarium fehlen in den Bestnden in der Moeciu-Region. Caricetalia davallianae umfat nach MUCINA ET AL. (1993) baumfreie, basenreiche Niedermoore und Feuchtwiesen mit einem Verbreitungsschwerpunkt in den mitteleuropischen Gebirgen. Die Untergliederung der Ordnung in zwei Verbnde erfolgt nach der Hhenverbreitung, wobei Caricion davallianae die tieferen Lagen von der planaren bis subalpinen Stufe umfat (POTT 1995). Die Vegetationsaufnahmen wurden innerhalb der oben genannten Hhenstufe im montanen Bereich durchgefhrt. Die dem Caricion davallianae angehrigen Bestnde sind niederwchsige, artenreiche und dadurch zum Teil farbenprchtige Gesellschaften (POTT 1995). Als Ordnungs- und Verbandscharakterarten werden nach POTT (1995) Eriophorum latifolium, Carex flava und Pinguicula vulgaris genannt, die in den Flchen der Caricion davallianae-Gesellschaft vertreten sind. COLDEA (1991) teilt bei den ersten beiden Arten die Meinung von POTT (1995). Viele Ordnungs- und Verbandscharakterart fehlen jedoch in den Bestnden der Moeciu-Region, so da es sich bei den Bestnden um keine typische Ausbildung handelt. So fehlen zum Beispiel viele Seggenarten wie Carex dioica, C. lepocarpata, C. hostiana, C. pulicaris, aber auch andere Arten wie Campylium stellatum, Equisetum variegatum, Pinguicula vulgaris und Primula farinosa in den untersuchten Flchen.

Feuchtigkeitsliebende Arten wie Carex stellulata, Marchantia polymorpha, Calliergonella cuspidata, Juncus articulosus, Galium palustris, Juncus conglomeratus, Crepis paludosa, Philonotis fontana, Carex leporina, Equisetum arvense, Equisetum palustre und Cratoneuron decipiens haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in diesen Bestnden und knnen als Differentialarten der

Foto 4: Caricion davallianae-Gesellschaft mit Eryophorum latifolium

Gesellschaft angesehen werden. Zu den Differentialarten zhlt auch die Orchidee Dactylorhiza cordigera. Die Flchen werden als Streuwiese genutzt, wodurch sich Arten der Nardetalia anreichern knnen (vgl. MUCINA ET AL. 1993). In den Bestnden der Moeciu-Region kommt unter anderem Nardus stricta vor, wodurch die oben genannte Aussage besttigt werden kann. Die Bestnde sind mit einer mittlere Artenzahl von 42 relativ artenreich. Die Schichtung der Flchen ist zum Teil auf nur eine Kraut- und eine Moosschicht reduziert. Die mittlere Wuchshhe ist mit 58 cm relativ niedrig. Die Moosschicht ist ppig entwickelt und bedeckt im Durchschnitt 59 % der Flche. Der Vegetationsblock wird durch 4 Bestnde charakterisiert. Sie kommen in Flchen mit unterschiedlicher Expositionen und Inklinationen vor. Zwei Flchen befinden sich in den Tallagen. Die anderen zwei Aufnahmen liegen mit 30 Inklination an einem Nord- bzw. Osthang. Die kleinrumig entwickelten Bestnde werden, wenn berhaupt, unregelmig einmal im Jahr gesenst. KNAUER (1981) gibt fr Kleinseggenbestnde eine einmalige Mahd pro Jahr an.

Biomasse, Ertragsanteil und Futtergehalt Die Bestnde der Caricion davallianae-Gesellschaft liefern mit 15,4 dz/ha die niedrigsten gemessenen Ertrge (Abb. 9). Dies ist auf die geringe Vegetationsbedeckung zurckzufhren. KLAPP (1965) konnte fr Caricietum davallianae in Deutschland einen geringfgig hheren Ertrag von 19,1 dz/ha ermitteln. In den Bestnde der Caricion davallianae-Gesellschaft sind viele Binsen- und Seggenarten mit einem relativ hohen Deckungsanteil von 13% vertreten (Abb. 10). Diese Arten werden vom Vieh verschmht, so da zu den niedrigen Ertrge auch ein mig bis mittelmiger Futterwert von 1,5 in diesen Flchen auftritt (Abb. 11). Die Angaben stimmen mit KNAUER (1981) berein, der fr Kleinseggenbestnde eine mittlere Futterwertzahl von 1,84 beschreibt. Bodenverhltnisse Die Bden der Bestnde der Caricion davallianae-Gesellschaft zeichnen sich dadurch aus, da sie von Quell-, Sumpf- oder Sickerwasser durchtrnkt werden und hchstens an der Oberflche zeitweise austrocknen. Die fr den Verband typischen Standorte zeichnen sich durch stark mineralisierte Torfe, seltener kalkreiche Sedimente bzw. wassergesttigte, basenreiche Mineralbden aus (POTT 1995). In der Moeciu-Region konnten in den Bestnden der Caricion davallianae-Gesellschaft feuchte, von Sickerwasser durchtrnkte schwach lehmige Sandbden festgestellt werden, so da die oben genannten Literaturangaben besttigt werden knnen. Sowohl der pH (H2O)-Wert (6,6) als auch die Reaktionszahl (5,2) liegt im schwach sauren Bereich. Die Reaktionszahl wird sowohl durch basenliebende Arten wie Carex flava, Eriophorum latifolium und Pinguicula vulgaris als auch durch sureliebende Arten wie Carex stellulata, Carex leporina und Philonotis fontana gebildet. Die Leitfhigkeit betrgt 107 S/cm (Abb. 12). Der pflanzenverfgbare Phosphatgehalt weist mit 11 mg/100g auf einen schwachen Mangel des Elementes in den Bden hin (Abb. 13). Der Wert ist jedoch um das vierfache grer als die Angaben von KNAUER (1981) ber Kleinseggenbestnde (2,8 mg/100g). Das C/NVerhltnis der Bden betrgt 11 (Abb. 14). Der gemessene Wert von 7 % an organischer Substanz weist auf einen stark humosen Boden hin (Abb. 15). Die Arten der Caricion davallianae-Gesellschaft bevorzugen nach POTT (1995) kalkreiche, aber nhrstoffarme Niedermoore. Die Angaben knnen in der Moeciu-Region nicht besttigt werden. Hier sind die Bden kalkarm und nhrstoffreich. Der Gehalt an austauschbarem Calcium in den Bden dieser Seggenbestnde ist mit 72 mg/100g sehr gering, so da sie als calcium-carbonat- und somit kalkarm einzustufen sind. Der Calcium-Wert stellt die geringste gemessene Menge dar (Abb. 16). Der austauschbare Kalium-Gehalt stellt mit 27 mg/100g einen der grten Werte im Verlauf der Untersuchung dar und weist auf eine Luxusversorgung der Bden mit

diesem Element hin. Der Wert ist eineinhalb Mal grer als der von KNAUER (1981) fr Kleinseggenbestnde angegebene Wert. Mit austauschbaren Magnesium-Ionen (11 mg/100g) sind die Bden optimal versorgt, dagegen ist der Natrium-Gehalt mit 2 mg/100g gering (Abb. 17). Bei dieser Gesellschaft weist der Boden eine Vernssung auf. Dadurch herrscht Luftmangel im Boden vor, der das Wachstum anspruchsvoller, ertragsreicher Grnlandarten hemmt (BOEKER 1954). Die Angaben knnen in der vorliegenden Arbeit besttigt werden, da viele Molinio-Arrhenatheretea-Arten fehlen.

5.2.2 Phalarido-Petasitetum officinalis Schwickerath 1933(Tabelle I (Anhang), laufende Nr. 5-8, Block 2, Foto 5)

Charakteristische ArtenkombinationDifferentialarten des Phalarido-Petasitetum officinalis: Petasites hybridus 100(1-5), Anthriscus sylvestris 75(1-2a), Chrysosplenium alternifolium 50(2m) Konstante Begleiter: Festuca ovina agg. 100(+-2a), Taraxacum officinale 100(+-2m), Dactylis glomerata 100(r-1), Alchemilla vulgaris agg. 50(2m-2a), Trisetum flavescens 50(+-2a), Ranunculus acris 50(r-1), Brachythecium glareosum 50(x), Myosotis palustre 25(+)

Syntaxonomische EinordnungKlasse: Ordnung: Verband: Galio-Urticetea Passarge ex Kopeck 1969 Lamio albi-Chenopodietalia boni-henrici Kopeck 1969 Aegopodion podagrariae R. Tx. 1967

Im Galio-Urticetea werden die nitrophilen Sume, Uferstaudenfluren und anthropogenen Gehlzgesellschaften zusammengefat (MUCINA ET AL. 1993). Charakterarten der Klasse wie Chaerophyllum bulbosum, Galium aparine und Rubus caesius (MUCINA ET AL. 1993, POTT 1995) fehlen in den Bestnden der Moeciu-Region. Gleiches gilt fr viele Ordnungscharakterarten (Aegopodium podagraria, Geranium robertianum, Lapsana communis und Viola odorata) (POTT 1995) und -trennarten (Bromus sterilis, Glechoma hirsuta, Poa pratensis und Scrophularia nodosa) (MUCINA ET AL. 1993). Als einzige Ordnungscharakterart kommt Glechoma hederacea (MUCINA ET AL. 1993, POTT 1995) in einem der vier aufgenommenen Bestnden vor. In der submontanen bis subalpinen Stufe stellt Aegopodion podagrariae den am weitesten verbreiteten Typ der anthropogen beeinfluten und teilweise naturnahen Saumgesellschaft dar. Als Charakterart des Verbandes wird Anthriscus sylvestris bezeichnet (MUCINA ET AL. 1993), die mit einer hohen Artmchtigkeit (1-2a) in drei der vier Flchen vorkommt. Andere Verbandscharakterarten wie Lamium maculatum, Cruciata laevipes, Aegopodium podagraria, Galium aparine (POTT 1995) und Aster

laevis, Myrrhis odorata, Scrophularia scopolii, Silene dioica (MUCINA ET AL. 1993) konnten in dem Phalarido-Petasitetum officinalis nicht festgestellt werden. Von den Differentialarten des Verbandes (MUCINA ET AL. 1993) kommt in jeweils einer der vier Flchen Heracleum sphondylium und Ranunculus repens mit einer geringen Artmchtigkeit (r bzw. +) vor. Geranium pratense, Potentilla reptans und Vicia sepium sind in der Moeciu-Region vorhanden, fehlen jedoch den Bestnden des Phalarido-Petasitetum officinalis. Phalarido-Petasitetum officinalis bevorzugt laut MUCINA ET AL. (1993) anthropogen beeinflute Standorte mit tonig-lehmigen bis sandigen Substraten in den planarcollinen bis submontanen Hhenlagen. Die Bodenart der Bestnde ist in der montanen Region stark lehmiger Sand. Die Zuordnung der Bestnde zum PhalaridoPetasitetum officinalis wird untersttzt, da die oben genannten Literaturangaben besttigt werden knnen. Petasites hybridus erreicht eine hohe Dominanz und wird als Charakterart der Assoziation angesehen (MUCINA ET AL. 1993). Die Pestwurz kommt in allen vier Aufnahmeflchen in der Moeciu-Region vor. In drei Flchen erreicht sie eine Artmchtigkeit von 5. Phalaris arundinacea als namensgebende Art gedeiht nicht unbedingt immer optimal in den Bestnden, die der Gesellschaft zugeordnet sind (OBERDORFER 1983a). Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnte sie an keiner Stelle aufgefunden werden.

Foto 5: Phalarido-Petasitetum officinalis mit Petasitis hybridus und Anthriscus sylvestris

Die Zuordnung des Phalarido-Petasitetum officinalis war lange Zeit nicht geklrt. Heute wird allgemein die Zugehrigkeit zum Galio-Urticetea akzeptiert, jedoch ist

die weitere Untergliederung immer noch strittig. Die Assoziation vermittelt durch das Auftreten von Chrysosplenium alternifolium zum Petasition officinalis Sillinger 1933 in der Ordnung Convolvuletalia sepium R. Tx. 1950 em Mucina hoc loco. Die Art gilt als Differentialart des Petasition officinalis Sillinger 1933 (MUCINA ET AL. 1993). Durch die Mahd werden die schattenspendenden Petasitis-Bltter entfernt, so da einige Arrhenatheretalia-Arten, wie Trisetum flavescens und Dactylis glomerata aus der umliegenden Vegetation einwandern knnen. Auch stellt die geringe Bestandsgre eine gute Voraussetzung fr das Eindringen von Arten benachbarter Flchen dar. Die untersuchten Bestnde weisen keine typischen Ausprgungen auf, da zum einen viele Charakterarten fehlen. Zum anderen kommen Arten des Wirtschaftsgrnlandes in den Flchen vor. Die Bestnde sind mit einer mittleren Artenzahl von 19 artenarm. Die Wuchshhe kann bis zu 1,5 m betragen. Die Bestnde befinden sich in der Regel in der MoeciuRegion in den Tlern an feuchten Stellen. Der Vegetationsblock wird durch 4 Aufnahmen belegt. Drei Aufnahmeflchen liegen in den flachen Tlern. Eine Flche weist an einem Nordhang eine Inklination von 25 auf. Die Bestnde werden zusammen mit der umgebenden Flche zweimal im Jahr gesenst. Biomasse, Ertragsanteil und Futtergehalt Phalarido-Petasitetum officinalis hat mit 51,2 dz/ha einen der hchsten gemessenen Ertragswerte (Abb. 9). Der hohe Ertrag wird hauptschlich durch die Kategorie sonstige Familien gebildet, die 94 % der getrockneten Biomasse einnimmt. Die restlichen 6 % nehmen die Poaceen ein (Abb. 10). Der hohe Anteil der Kategorie sonstige Familien beruht auf der starken Dominanz des Petasites hybridus. Diese Pflanze hat fr die Futterqualitt keine Bedeutung, so da der mittlere Futterwert in den Bestnden nur 1,6 betrgt (Abb. 11). Trotz der groen Ertragsfhigkeit ist die Qualitt des Futters als mig bis mittelmig einzustufen. Bodenverhltnisse Die Differenz zwischen dem pH(H2O)-Wert (6,3) und der Reaktionszahl (5,9) ist in den Bestnden des Phalarido-Petasitetum officinalis gering. Die hohe Reaktionszahl von Petasites hybridus und Chrysosplenium alternifolium wird bei der Berechnung der Zeigerwerte fr den Bestand durch das Auftreten der Molinio-ArrhenathereteaArten gemindert. Die Bden knnen als schwach-sauer angesprochen werden. Die Leitfhigkeit betrgt 163 S/cm (Abb. 12). Die Bden weisen mit 10 mg/100g einen schwachen Mangel an pflanzenverfgbarem Phosphat auf (Abb. 13). Das C/NVerhltnis betrgt 13 (Abb. 14). Die Bden stellen mit einer organischen Substanz von 17 % einen anmoorigen Bereich dar (Abb. 15). Der austauschbare CalciumGehalt betrgt 205 mg/100g, womit die Bden als calcium-carbonatarm angesprochen werden knnen (Abb. 16). Die Versorgung des Bodens mit

austauschbarem Kalium (9 mg/100g), Magnesium (5 mg/100g) und Natrium (3 mg/100g) ist als schwach mangelhaft zu bezeichnen (Abb. 17).

5.2.3 Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft(Tabelle I (Anhang), laufende Nr. 9-11, Block 3, Foto 6)

Charakteristische ArtenzusammensetzungDifferentialarten der Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft: Alopecurus pratensis 100(4), Ranunculus repens 66(+-2m) Differentialarten des Arrhenatherion elatioris: Poa trivialis 66(2m-2a), Poa pratensis 66(2m-2a), Bellis perennis 100(+-2m), Bromus hordeaceus 66(1-2a), Carum carvi 66(+) Konstante Begleiter: Alchemilla vulgaris agg. 100(1), Myosotis palustre 100(+-1), Taraxacum officinale 100(+-1), Brachythecium glareosum 100(x), Festuca ovina agg. 66(1), Ranunculus acris 66(+-1)

Syntaxonomische Einordnung der Ranunculus repens-Alopecurus pratensisGesellschaftKlasse: Ordnung: Verband: Molinio-Arrhenatheretea R. Tx. 1937 em. R. Tx. et Prsg. 1951 Arrhenatheretalia R. Tx. 1931 Arrhenatherion elatioris Koch 1926

In Molinio-Arrhenatheretea wird das Kulturgrasland und verwandte Vegetationstypen zusammengefat (DIERSCHKE 1997, MUCINA ET AL. 1993, OBERDORFER 1983b). Es gibt eine Vielzahl typischer Grnlandpflanzen, die in MolinioArrhenatheretea ihren Verbreitungsschwerpunkt haben, jedoch auch leicht in benachbarte Syntaxa bergreifen knnen (DIERSCHKE 1997). Einige charakteristische Arten der Klasse kommen in der Moeciu-Region auch in anderen Klassen vor. Als Beispiel sind Prunella vulgaris, Stellaria graminea, Festuca pratensis, Ranunculus acris (COLDEA 1991, DIERSCHKE 1997), Rumex acetosa, Trifolium pratense, Trifolium repens und Taraxacum officinale (DIERSCHKE 1997) zu nennen. Holcus lanatus, Rumex acetosa und Vicia cracca werden als charakteristisch fr die Bergregion beschrieben. Im Sinne von KOPECK (1992) knnen die oben genannten Arten in dieser Arbeit nur als Begleiter bezeichnet werden. Gleiches gilt fr Alchemilla vulgaris, Plantago media, Dactylis glomerata, Agrostis tenuis, Trisetum flavescens, Rhinanthus minor, Rumex acetosa, Anthoxanthum odoratum, Plantago lanceolata, Briza media und Poa trivialis (DIERSCHKE 1997). Die von DIERSCHKE (1997) als Differentialarten beschriebenen Arten wie Agrostis tenuis, Plantago media und Veronica chamaedrys werden aufgrund der Verbreitung in anderen Klassen zu den Begleitern gezhlt.

Wie auch im Fagaras-Gebirge (2544 m NN, Sdkarpaten) knnen die meisten Wiesen des Waldgrtels zur Arrhenatheretalia zugeordnet werden (vgl. PUSCARUSOROCEANU, CSRS, PUSCARU, POPOVA-CUCU 1981). Der Bodentyp, der von Arten der Arrhenatheretalia bevorzugt wird, ist meist eine frische und nhrstoffreiche Braunerde oder andere basenreiche Bodentypen (OPITZ V. BOBERFELD 1994). Die Hhengrenze der beiden Ordnungen Arrhenatheretalia und Poo alpinae-Trisetalia in den sterreichischen Alpen liegt bei 1000 m NN +/- 400 m (ELLMAUER 1994). Die untersuchten Bestnde der Sdkarpaten liegen genau in diesem Hhenbereich. Aufgrund der hohen Anzahl an Arrhenatheretalia-Arten und dem nahezu vollstndigen Fehlen der Poo-Trisetalia-Arten werden alle Bestnde der MolinioArrhenatheretea in die erstgenannte Ordnung eingegliedert. Fr die Begnstigung der Arrhenatheretalia-Arten knnten kleinrumige, klimatisch gnstige Bedingungen wie z.B. sdexponierte Hnge und windgeschtzte Standorte der Grund sein. Die kombinierte Nutzung durch Mahd und Beweidung fhrt zu einer Verzahnung der

Foto 6: Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft mit Alopecurus pratensis und Taraxacum officinalis

Wiesen- und Weidenbestnde. In den Wiesenbestnden, die Arrhenatheretalia zugeordnet werden, treten zahlreiche Weidezeiger wie Lolium perenne, Bellis perennis, Phleum pratensis und Veronica serpyllifolia auf. Die Arten knnen sich aufgrund der Nachbeweidung in den Flchen etablieren. Durch das rare Auftreten von Doldengewchsen und die hohe Stetigkeit der Wiesengrser wird eine extensive Bewirtschaftung der Wiese angezeigt, was in bereinstimmung mit der Aussage von

POTT (1995) ber Deutschland steht. Die Bestnde weisen somit keine berdngungserscheinungen auf. Arrhenatherion elatioris nimmt innerhalb der Klasse eine zentrale Stellung ein, wodurch er an guten Charakterarten verarmt ist, jedoch durch die gesamten Artenkombination deutliche Eigenstndigkeit zeigt. Durch das geringe Vorkommen der Charakterarten ist eine Gliederung in Assoziationen schwierig (vgl. DIERSCHKE 1997). Es konnten von sieben Gesellschaften nur zwei den Rang einer Assoziation erhalten. Poa pratensis beschreibt Dierschke (1997) als Klassen-, Bellis perennis und Carum carvi als Ordnungscharakterarten und Bromus hordeaceus als Differentialart der Ordnung. MUCINA ET AL. (1993) beschreibt Poa trivialis als Klassencharakterart. In der vorliegenden Arbeit werden die oben genannten Arten als Differentialarten des Verbandes bezeichnet. Arrhenatherion elatioris ist nach DIERSCHKE (1997) vorwiegend dadurch charakterisiert, da Extensivzeiger und montane Arten zurcktreten. An ihrer Stelle treten in der Moeciu-Region weideempfindliche Arten wie Lotus corniculatus, Chrysanthemum leucanthemum und Trisetum flavescens. Den Hafergraswiesen in den montanen Moeciu-Regionen fehlen typische und wirtschaftlich wichtige Arten der tieferen Lagen. In den Bestnden, die in der Arbeit untersucht wurden, kommen sowohl Arrhenatherum elatius als auch Avena pubescens nur vereinzelt vor. BAEUMER (1955) stellt fest, da beide Arten keine starke Beweidung vertragen, so da sie in den Hochlagen auf vielen Flchen, die nachbeweidet werden, von Trisetum flavescens ersetzt werden. Diese Aussage trifft auf einen Groteil der Flchen in der Moeciu-Region zu, die zur Arrhenatheretalia gezhlt werden. Die Bestnde der Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft werden negativ durch das Fehlen vieler Klassen-, Ordnungs- und Verbandscharakterarten charakterisiert. Zum Beispiel fehlen Agrostis tenuis, Rumex acetosa, Campanula patula, Festuca pratensis, Trifolium pratensis, Trifolium repens und Chrysanthemum leucanthemum in diesen Flchen. Aufgrund der intensiveren Nutzung durch eine erhhte Dngungintensitt und hufigere Mahd knnen sich solche Gesellschaften aus anderen Frisch- und Feuchtwiesen entwickeln (DIERSCHKE 1997). Alopecurus pratensis kann als Differentialart einer Ranunculus repens-Alopecurus pratensisGesellschaft bezeichnet werden (POTT 1995), die in Rumnien aufgefunden wurde. Ranunculus repens hat ebenfalls ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Bestnden der Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft der Moeciu-Region, so da sie als Differentialart der Gesellschaft bezeichent werden kann. Die Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft in der Moeciu-Region hat eine mittlere Artenzahl von 17 und ist somit sehr artenarm. Alopecurus pratensis herrscht mit einer Artmchtigkeit von 4 vor, wodurch von den Flchen nur sehr einseitiges Futter gewonnen werden kann. Die Hhe der Vegetation schwankt stark zwischen 40 und 100 cm. Die Gesellschaft wird durch drei Bestnde charakterisiert, die sich in Tallagen befinden und somit keine relevante Inklination aufweisen.

Biomasse, Ertragsanteil und Futtergehalt Die Bestnde der Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft haben eine der hchsten gemessenen Trockenmassen (55,3 dz/ha) (Abb. 9). Grser, die einen hohen Ertragsanteil bilden knnen, sind laut HUNDT (1983) Alopecurus pratensis und Poa pratensis. Diese beiden Arten kommen in den untersuchten Bestnden vor und fhren zu dem hohen Ertrag. Der Anteil der Grser betrgt 96 %, was durch die hohe Artmchtigkeit von Alopecurus pratensis zustande kommt. Die brigen 4 % des Ertrages entfallen auf die Kategorie sonstige Familien (Abb. 10). In diesen Bestnden wird eine Futterqualitt aufgrund des guten Futtergrases Alopecurus pratensis mit einem Wert von 2,8 festgestellt (Abb. 11). Sie stellt den grten errechneten Futterwert in der vorliegenden Arbeit dar. Bodenverhltnisse Die Bden der Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft weisen einen sehr schwach alkalischen pH(H2O)-Wert (7,4) auf. Die Reaktionszahl liegt mit 6,3 im sauren Bereich. Beide Werte stellen im Rahmen der Untersuchung mit die hchsten gemessenen bzw. berechneten Betrge dar. Die Leitfhigkeit hat einen Wert von 122 S/cm (Abb. 12). Die Bden weisen mit einem pflanzenverfgbaren Phosphatgehalt von 27 mg/100g eine Luxusversorgung dieses Elementes auf und stellen die mit Phosphat am besten versorgten Bden dar (Abb. 13). Die Luxusversorgung der Bden mit Phosphat beruht auf einer lngere berstauung des Standortes zu Beginn der Vegetationszeit (DIERSCHKE 1997). Das C/N-Verhltnis betrgt 15 (Abb. 14). Die Bden knnen mit einem organischen Gehalt von 6 % als stark humos angesprochen werden (Abb. 15). Der Wert stellt den niedrigsten gemessenen Wert der Untersuchung dar. Die calcium-carbonatarmen Bden weisen einen Gehalt an austauschbaren Calcium-Ionen von 255 mg/100g auf (Abb. 16). Die Versorgung mit austauschbarem Kalium kann mit 10 mg/100g als schwach mangelhaft beschrieben werden. Diese Aussage trifft auch auf den Gehalt an austauschbarem Magnesium (4 mg/100g) und Natrium (3 mg/100g) zu (Abb. 17).

5.2.4 Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter)(Tabelle I (Anhang), laufende Nr. 12-34, Block 4, Foto 7)

Charakteristische Artenzusammensetzung Differentialarten der Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter):Myosotis arvensis 56(+-2m), Veronica arvensis 52(+-1), Viola tricolor 43(r-1), Veronica serpyllifolia 39(+2m) , Silene alba 30(+-2m), Festuca rubra agg. 21(+-2b)

Differentialarten des Arrhenatherion elatioris: Poa trivialis 91(+-3), Carum carvi 78(r-2m), Bromus hordeaceus 65(+-2a), Bellis perennis 47(+-2m), Poa pratensis 43(r-2a), Cerastium arvense 43(r-2m) Konstante Begleiter: Taraxacum officinale 100(1-2a), Trifolium repens 95(+-3), Achillea millefolium 95(+-2a), Campanula patula 91(+-2b), Trifolium pratense 91(1-2a), Trisetum flavescens 86(1-4), Alchemilla vulgaris agg. 82(+2a) , Dactylis glomerata 82(+-2m), Rumex acetosa 82(r-1), Festuca ovina agg. 73(+-2b), Chrysanthemum leucanthemum 73(+-2m), Ranunculus acris 73(+-2m), Cerastium fontanum 60(r-2m), Centaurea phrygia 60(r-1), Anthoxanthum odoratum 56(+-2a), Agrostis tenuis 47(+-4), Festuca pratensis 47(+-4), Myosotis palustre 47(+-2m), Brachythecium glareosum 47(x), Plantago lanceolata 43(+-2m), Atrichum undulatum 26(x),

Syntyxonomische Einordnung der Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter)Klasse: Ordnung: Verband: Molinio-Arrhenatheretea R. Tx. 1937 em. R. Tx. et Prsg. 1951 Arrhenatheretalia R. Tx. 1931 Arrhenatherion elatioris Koch 1926

Den Bestnden der Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter) fehlt eine charakteristische Artenkombination.

Foto 7: Myosotis arvensis-Veronica arvensis-Gesellschaft mit Agrostis tenuis

Durch das Auftreten zahlreicher Klassen-, Ordnungs- und Verbandscharakterarten wie Agrostis tenuis, Rumex acetosa, Campanula patula, Festuca pratensis und

Chrysanthemum leucanthemum (POTT 1995, DIERSCHKE 1997, MUCINA ET AL. 1993) ist jedoch die syntaxonomische Zuordnung geklrt. In ca. der Hlfte der Bestnde kommen Ackerunkruter wie Myosotis arvensis, Veronica arvensis, Silene alba, Viola tricolor und Veronica serpyllifolia (vgl. OBERDORFER 1993b) vor, die die Bestnde der Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter) mit denen der Arrhenatheretum elatioris verbinden. Der Vegetationsblock wird durch 23 Aufnahmen charakterisiert. Die mittlere Artenzahl betrgt 34. 19 Flchen befinden sich in den Tlern, 4 liegen an Hngen mit unterschiedlicher Exposition (O, SO, S, SW) und Inklination (5, 20, 40). Sowohl die erste als auch die zweite Krautschicht ist gut entwickelt. Die Moosschicht nimmt eine Deckung zwischen 5 % und 25 % ein. Die Vegetation weist eine durchschnittliche Hhe von 78 cm auf. Biomasse, Ertragsanteil und Futtergehalt Der Ertrag der Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter) von 38,8 dz/ha kann im Vergleich zu den gemessenen Ertrgen anderer Vegetationstypen als mittelmig eingestuft werden. In dem Vegetationsblock konnte der hchste gemessene Ertrag von 64,8 dz/ha in einem Bestand entnommen werden. Der Ertrag weist einen groen Schwankungsbereich von 64,8 dz/ha bis 22,6 dz/ha auf, der auf unterschiedliche Standortbedingungen wie zum Beispiel auf den unterschiedlichen Phosphatgehalt der einzelnen Flchen (Schwankungsbereich zwischen 8 mg/100g und 47 mg/100g) hinweisen knnte. (Abb. 9). Der Ertrag wird hauptschlich durch die Poaceen (55 %) und die Kategorie sonstige Familien (40 %) bestimmt (Abb. 10). Der mittelmig bis gute Futterwert von 2,6 wird zum einen durch den Anteil der Fabaceen (5 %), zum anderen durch das Auftreten guter Futtergrser wie Dactylis glomerata, Festuca pratensis, Trisetum flavescens und Poa pratensis bestimmt. Bodenverhltnisse Die Bden der Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter) haben einen pH(H2O)-Wert von 6,1 und eine Reaktionszahl von 5,8, so da die Bden als schwach sauer angesprochen werden knnen. Bei der Berechnung der Reaktionszahl fallen Arten wie Cerastium arvense, Veronica arvense und Veronica serpyllifolia ins Gewicht. Die Leitfhigkeit betrgt 77 S/cm (Abb. 12). Der pflanzenverfgbare Phosphatgehalt von 19 mg/100g weist auf eine optimale Versorgung der Bden mit dem Nhrstoff hin (Abb. 13). Das C/N-Verhltnis betrgt 11 (Abb. 14). Die Bden stellen mit dem Gehalt der organischen Substanz von 10 % sehr stark humose Bden dar (Abb. 15). Der mittlere Gehalt an austauschbarem Calcium betrgt 160 mg/100g (Abb. 16), so da die Bden calcium-carbonatarm sind. Mit einem Gehalt an austauschbaren Kalium-Ionen (10 mg/100g) und NatriumIonen (3 mg/100g) sind die Bden schwach mangelhaft mit diesem Element versorgt.

Die Bden weisen fr austauschbare Magnesium-Ionen (17 mg/100g) eine Luxusversorgung auf (Abb. 17).

5.2.5 Arrhenatheretum elatioris Br.-Bl. 1915(Tabelle I (Anhang), laufende Nr. 35-41, Block 5, Foto 8)

Charakteristische Artenzusammensetzung Differentialarten des Arrhenatheretum elatioris:Medicago lupulina 100(1-2a), Myosotis arvensis 85(1-2m), Arrhenatherum elatius 71(1-4), Silene alba 71(+2a) , Lolium perenne 71(r-1), Salvia pratensis 57(r-2b), Arenaria serpyllifolia 57(+-2m), Veronica arvensis 57(1), Campanula glomerata 57(+-1), Festuca rubra agg. 57(+-1), Arabis hirsuta 57(+), Galium mollugo 57(+), Salvia verticillata 42(+-2b), Ajuga genevensis 42(+-1), Viola tricolor 42(+), Veronica serpyllifolia 28(1) Differentialarten des Arrhenatherion elatiori: Carum carvi 85(r-1), Poa pratensis 71(1-2m), Bromus hordeaceus 57(+-1), Poa trivialis 42(1-2m), Bellis perennis 28(+), Cerastium arvense 28(+) Konstante Begleiter: Trisetum flavescens 100(1-4), Chrysanthemum leucanthemum 100(1-2a), Achillea millefolium 100(+-2m), Dactylis glomerata 100(1-2m), Trifolium pratense 85(1-2a), Veronica chamaedrys 85(+-2m), Brachythecium glareosum 85(x), Trifolium repens 71(1-2m), Alchemilla vulgaris agg. 71(+-1), Campanula patula 71(+-1), Cerastium fontanum 71(+-1), Plantago media 71(+-1), Taraxacum officinale 71(+-1), Centaurea phrygia 71(r-+), Festuca pratensis 57(1-2a), Cruciata glabra 57(1-2m), Lotus corniculatus 57(+-1), Plantago lanceolata 57(+-1), Festuca ovina agg. 42(+-1), Rumex acetosa 42(+-1), Prunella vulgaris 42(+-1), Briza media 14(+), Hypericum maculatum 14(+), Stellaria graminea 28(+-2m), Anthoxanthum odoratum 28(+2m) , Atrichum undulatum 14(x), Cynosurus cristatus 28(+), Rhinanthus minor 28(+)

Syntaxonomische Einordnung des Arrhenatheretum elatiorisKlasse: Ordnung: Verband: Molinio-Arrhenatheretea R. Tx. 1937 em. R. Tx. et Prsg. 1951 Arrhenatheretalia R. Tx. 1931 Arrhenatherion elatioris Koch 1926

Die stlichen Auslufer des Arrhenatheretum elatioris reichen bis nach Rumnien (ELLENBERG 1996), so da die deutsche Nomenklatur fr diese Bestnde herangezogen werden kann. Arrhenatherum elatius und Galium mollugo werden als Charakterarten des Arrhenatheretum elatioris beschrieben (DIERSCHKE 1997) und haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in dieser Gesellschaft. Salvia pratensis, Arenaria serpyllifolia, Lolium perenne, Arabis hirsuta und Ajuga genevensis sind schwerpunktmig in diesen Bestnden vertreten. Die Arten kommen mit einer hohen Stetigkeit vor (71 % - 42 %) und sind somit gute Differentialarten des Arrhenatheretum elatioris. Das Eindringen einiger Arten der Halbtrockenrasen wie Salvia pratensis und Ranunculus bulbosus, weist auf einen trockenen Standort hin.

Die Glatthaferwiesen der Moeciu-Region sind artenreiche (mittlere Artenzahl 45) und durch Charakterarten gut gekennzeichnete Bestnde. In den Bestnde des Arrhenatheretum elatioris nimmt die obere Schicht mit einer Hhe von durchschnittlich 114 cm eine Deckung von 67 % ein. Diese Schicht wird unter anderem durch Arrhenatherum elatius, Dactylis glomerata und Festuca pratensis gebildet (siehe auch DIERSCHKE, VOGEL 1981). Mit einer mittleren Deckung von 50 % und einer durchschnittlichen Hhe von 46 cm sind die Mittelgrser gut entwickelt. Als Mittelgrser werden Anthoxanthum odoratum, Bromus hordeaceus, Festuca rubra, Poa pratensis, Poa trivialis und Trisetum flavescens bezeichnet. Der Vegetationstyp wird mit Hilfe von 7 Aufnahmen dargestellt. Die Flchen befinden sich an Sonnenhngen mit einer Ost-, Sdost- bzw. Sdexposition. Die Inklination schwankt zwischen 10 und 40. Alle Flchen werden, wie auch die typischen Berg-Glatthaferwiesen, die KNAUER (1981) beschreibt, zweimal im Jahr gesenst.

Foto 8: Arrhenatheretum elatioris mit Geranium pratensis, Salvia verticillata, Chrysanthemum leucanthemum und Verbascum lychnitis

OBERDORFER (1983b) bezeichnet diese Bestnde als montane Alchemilla-Form des Arrhenatheretum elatioris. Diese Form lst das Arrhenatheretum elatioris der Tieflagen in den hheren Lagen ab. Da in diesen Lagen die klimatischen Bedingungen meist strenger sind als in den Tieflagen und die Nutzungsintensitt nachlt, treten Magerkeitszeiger wie Ajuga genevensis strker hervor. POTT (1995) dagegen bezeichnet diese Bestnde als eine eigenstndige Assoziation mit dem Namen Alchemillo-Arrhenatheretum elatioris. Diese Berg-Glatthaferwiese

ist in den submontanen Regionen verbreitet und bildet einen bergang zu den hochmontanen und subalpinen Goldhaferwiesen. Wrmeliebende Arten treten zurck. Als Differentialart wird unter anderem Alchemilla vulgaris genannt, welche aber in diesen Bestnden aufgrund der Verbreitung in anderen Klassen als Begleiter bezeichnet wird. Weitere Differentialarten wie Trollius europaeus und Phyteuma orbicularis (POTT 1995) fehlen in diesen Bestnden. Der bergang zu einer neuen Assoziation vollzieht sich, wenn Arrhenatherum elatius als Kennart ausfllt und neben den verbleibenden Arten Trisetum flavescens oder Festuca rubra Kenn- und Trennarten des Polygono-Trisetion mit hherer Stetigkeit und Deckung auftreten (OBERDORFER 1983b). Dies ist in der Fragmentgesellschaft des Polygono-Trisetion und dem Astrantio-Trisetetum der Fall (siehe Kapitel 5.2.7 und 5.2.8). Aufgrund des geringen Datenmaterials und der weiten Verbreitung von Alchemilla vulgaris agg. wird auf eine weitere Unterteilung der oben beschriebenen Assoziation nach OBERDORFER (1983b) bzw. auf die Benennung einer neuen Assoziation nach POTT (1995) in dieser Arbeit verzichtet. Biomasse, Ertragsanteil und Futtergehalt Der Ertrag des Arrhenatheretum elatioris wurde aus den Werten von vier der insgesamt sieben Bestnden berechnet. Der Mittelwert betrgt 29,9 dz/ha und stellt damit den niedrigsten Wert innerhalb der Arrhenatheretalia dar (Abb. 9). KLAPP (1965) gibt fr die Assoziation in Deutschland einen Schwankungsbereich des Ertrages von 28 dz/ha bis 75 dz/ha an. Die Ertge der Bestnde des Arrhenatheretum elatioris in der Moeciu-Region sind an der unteren Grenze der Ertragsermittlung von KLAPP (1965) anzusiedeln. Die niedrigen Ertrge knnten auf eine mangelnde Natriumversorgung der Bden zurckgefhrt werden. Die Bestnde des Arrhenatheretum elatioris zeigen einen hohen Anteil an den Kategorien sonstige Familien und Fabaceen. Der Gewichtsanteil der sonstigen Familien ist mit 60 % fast doppelt so gro wie der der Poaceen. Die Fabaceen erreichen mit 11 % den grten gemessenen Gewichtsanteil dieser Gruppe (Abb. 10). Der hohe Anteil fhrt zu der mittelmigen bis guten Futterqualitt dieses Vegetationsblockes mit 2,6 (Abb. 11). KNAUER (1981) gibt fr die typische BergGlatthaferwiese eine noch bessere Futterwertzahl von 3,9 an. Der Schwankungsbereich der Futterqualitt ist bedeutend geringer als bei der Ertragsfhigkeit. Er weist maximal eine Differenz von 0,2 auf (Abb. 11). In Abb. 9 kann man den groen Schwankungsbereich des Ertrages erkennen. Diese Werte schwanken zwischen 18,2 dz/ha und 46,7 dz/ha, was auf die unterschiedlichen Standortbedingungen wie den Phosphatgehalt der einzelnen Flchen (Schwankungsbereich zwischen 8 mg/100g und 37 mg/100g) zurckgefhrt werden knnte. Dabei sind die Pflanzen unterschiedlich gut entwickelt, beispielsweise sind die Pflanzen auf Bden mit einer schlechten Nhrstoffversorgung kleinwchsig.

Bodenverhltnisse Die Bden der Arrhenatheretum elatioris-Bestnde sind mit einem pH(H2O)-Wert von 7,0 und einer Reaktionszahl von 6,5 im neutralen Bereich. Die Reaktionszahl stellt den hchsten berechneten Wert dar. Die zum Teil hohen Reaktionszahlen charakteristischer Arten werden bei der Berechnung der Zeigerwerte fr den Bestand durch die Begleiter verringert. Bei der Leitfhigkeitsmessung konnte ein Betrag von 190 S/cm ermittelt werden (Abb. 12). KNAUER (1981) gibt fr die Bden typischer Berglatthaferwiesen einen Phosphat-Gehalt von 3,1 mg/100g an. Die Bden in der Moeciu-Region weisen aufgrund der guten Dngung eine optimale Versorgung mit Phosphat (21 mg/100g) auf (Abb. 13). Das C/N-Verhltnis betrgt 11 (Abb. 14). Die anmoorigen Bden weisen eine mittlere organische Substanz von 17 % auf (Abb. 15). Der Gehalt an austauschbarem Calcium ist mit 415 mg/100g mit Abstand der grte gemessene Wert (Abb. 16). Die Bden sind jedoch trotzdem als calciumcarbonatarm zu beurteilen. Die Bden weisen mit dem Gehalt an austauschbaren Kalium-Ionen (37 mg/100g) und Magnesium-Ionen (26 mg/100g) eine Luxusversorgung der Elemente auf (Abb. 17). Der Gehalt fr Kalium liegt mehr als drei Mal hher als die Angaben von KNAUER (1981) ber typische BergGlatthaferwiesen. Der Gehalt an austauschbarem Natrium von 3 mg/100g kann als schwach mangelhaft bezeichnet werden (Abb. 17).

5.2.6 Avena pubescens-Gesellschaft(Tabelle I (Anhang), laufende Nr. 42-47, Block 6, Foto 9)

Charakteristische ArtenzusammensetzungDifferentialarten der Avena pubescens-Gesellschaft: Campanula glomerata 100 (+-1), Avena pubescens 83(+-2m), Medicago lupulina 83 verticillata 83 (+)(+-1)

, Salvia

Konstante Begleiter: Trisetum flavescens 100(2m-3), Festuca pratensis 100(1-2a), Chrysanthemum leucanthemum 100(1-2m), Achillea millefolium 100(+-2m), Dactylis glomerata 100(+-2m), Taraxacum officinale 100(1), Centaurea phrygia 100(+-1), Cruciata glabra 100(+-1), Prunella vulgaris 100(+-1), Veronica chamaedrys 100(+-1), Rumex acetosa 100(r-+), Trifolium pratense 83(1-2a), Agrostis tenuis 83(r-2a), Stellaria graminea 83(r-1), Alchemilla vulgaris agg. 83(+-1), Hypericum maculatum 83(+-1), Lotus corniculatus 83(+-1), Plantago lanceolata 83(+-1), Rhinanthus minor 83(+-1), Trifolium repens 83(+-1), Anthoxanthum odoratum 66(+2m) (+-1) (+-1) (+-1) , Cynosurus cristatus 66 , Cerastium fontanum 50 , Plantago media 50 , Briza media 50(+), Campanula patula 50(+), Ranunculus acris 33(+), Myosotis palustre 33(r-+), Brachythecium glareosum 33(x), Festuca ovina agg. 16(+)

Syntaxonomisdche Einordnung der Avena pubescens-GesellschaftKlasse: Ordnung: Verband: Molinio-Arrhenatheretea R. Tx. 1937 em. R. Tx. et Prsg. 1951 Arrhenatheretalia R. Tx. 1931 Arrhenatherion elatioris Koch 1926

In den Bestnden der Avena pubescens-Gesellschaft fehlen charakteristische Arten des Arrhenatheretum elatioris. Zahlreiche Klassen-, Ordnungs- und Verbandscharakterarten (z. B. Agrostis tenuis, Rumex acetosa, Campanula patula, Festuca pratensis und Chrysanthemum leucanthemum) kommen in den Bestnden vor, wodurch die Zuordnung zu dem Verband geklrt ist. Medicago lupulina wird von MUCINA ET AL. (1993) als Differentialart der Ordnung, von DIERSCHKE (1994) dagegen als Verbandscharakterart beschrieben. In der vorliegenden Arbeit kann die Art wie auch Salvia verticillata und Campanula glomerata als Differentialart des Arrhenatheretum elatioris und der Avena pubescens-Gesellschaft gegenber der Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter) angesehen werden. Avena pubescens grenzt die Gesellschaft allseitig ab. Sechs Aufnahmen charakterisieren den Vegetationsblock. Die mittlere Artenzahl betrgt 48. Die Obergrser sind sehr gut entwickelt und nehmen Foto 9: Medicago lupulina-Salvia verticillata-Gesellschaft mit einer durchschnittlichen Hhe von 115 cm eine Deckung von 80 % ein. Die zweite Krautschicht hat eine mittlere Deckung von 33 % und eine Hhe von 28 cm. Die Moosschicht ist nur sprlich entwickelt. Mit einer Ausnahme werden alle Flchen zweimal im Jahr gesenst. Die Flchen befinden sich an Hngen mit einer Inklination von 5 bis 30. Eine bevorzugte Exposition ist nicht erkennbar.

Biomasse, Ertragsanteil und Futtergehalt Der Ertrag der Bestnde der Avena pubescens-Gesellschaft wurde aus zwei Werten berechnet, wobei diese um 6,7 dz/ha vom Mittelwert abweichen. Der mittlere Ertragswert mit 30,6 dz/ha ist dem Ertrag des Arrhenatheretum elatioris hnlich (Abb. 9). Der Anteil der Fabaceen betrgt im Vergleich zu den Bestnden des Arrhenatheretum elatioris nur noch 3%. Der Poaceen-Anteil nimmt um 1 % auf 30 % zu, wogegen der Anteil der Kategorie sonstige Familien um 7 % auf 67 % ansteigt (Abb. 10). Die Verminderung des Fabaceen-Anteils spiegelt sich in der Abnahme des Futterwertes von 2,6 auf 2,3 wider (Abb. 11). Die Qualitt des Futters kann somit als mittelmig bezeichnet werden. Boden Sowohl die pH(H2O)-Werte (6,1), die Reaktionszahl (5,7) als auch die Leitfhigkeit (92 S/cm) der Bden der Avena pubescens-Gesellschaft weichen kaum von denen der Fragmentgesellschaft des Arrhenatherion elatioris mit Strzeigern (Ackerunkruter) ab (Abb. 12). Die Bden knnen als schwach sauer bezeichnet werden. Sie weisen einen schwachen Mangel an pflanzenverfgbarem Phosphat (10 mg/100g) auf (Abb. 13). Das C/N-Verhltnis betrgt 11 (Abb.14). Die Bden stellen mit einer organischen Substanz von 15 % sehr stark humose Bden dar (Abb. 15). Die calcium-carbonatarmen Bden haben einen Gehalt an austauschbaren CalciumIonen von 200 mg/100g (Abb. 16). Sowohl die Versorgung mit austauschbarem Kalium (19 mg/100g), als auch mit Natrium (4 mg/100g) ist optimal. Austauschbare Magnesium-Ionen (30 mg/100g) sind im berschu vorhanden (Abb. 17).

5.2.7 Fragmentgesellschaft des Polygono-Trisetion(Tabelle I (Anhang), laufende Nr. 48-53, Block 7)

Charakteristische ArtenzusammensetzungDifferentialarten der Fragmentgesellschaft des Polygono-Trisetion: Luzula campestris 100(+-1), Potentilla erecta 83(+-1), Luzula luzuloides 50(+-2m), Viola declinata 33(+-1) Konstante Begleiter: Trisetum flavescens 100(1-3), Alchemilla vulgaris agg. 100(1-2a), Anthoxanthum odoratum 100(+-2m), Chrysanthemum leucanthemum 83(+-2m), Rumex acetosa 100(+-1), Veronica chamaedrys 100(+-1), Festuca ovina agg. 83(+-3), Hypericum maculatum 83(+-2b), Campanula patula 83(+-2a), Trifolium pratense 83(1-2a), Festuca pratensis 83(+-2m), Centaurea phrygia 83(+-1), Stellaria graminea 83(+-1), Trifolium repens 83(+-1), Agrostis tenuis 66(1-4), Cruciata glabra 66(1-2m), Dactylis glomerata 66(+-1), Rhinanthus minor 66(+-1), Briza media 66(+), Taraxacum officinale 66(+-1), Myosotis palustre 50(1), Plantago lanceolata 50(+-1), Rannculus acris 50(+), Atrichum undulatum 50(x), Cynosurus cristatus 33(1), Lotus corniculatus 33(1), Prunella vulgaris 33(1), Achillea millefolium 33(+-1), Cerastium fontanum 33(+-1), Plantago media 16(+)

Syntaxonomische Einordnung der Fragmentgesellschaft d