VERANSTALTuNGSHINWEISE - Neumarkt Dresden

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Neumarkt-Newsletter März 2019 | Rekonstruktion, Wiederaufbau und klassischer Städtebau in Dresden und anderswo Veranstaltung: Schutz für die Schönheit unserer Städte In der Zeit, als auch in Dresden die Industrialisierung einsetzte und es ab den 1870er Jahren durch die Bevölkerungsexplosion in den Städten zu großen sozialen Verwerfungen kam, wurden seitens der Stadt Dresden, wie auch in vielen anderen deutschen Städten, Stadterweitungsämter gebildet. Viel stärker als heute wurden über Bebauungspläne und Gestaltungssatzungen entsprechende Vorgaben für eine Neubebauung von Baugebieten oder für Lückenbebauungen gegenüber den Bauspekulanten erlassen. Auch kaufte die Stadt zum Teil selbst Land auf, beplante dieses, indem sie Parzellen, Straßen und Plätze ausbildete, die Erschließungsarbeiten dazu selbst übernahm, um dann in einem dritten Schritt die Parzellen mit genauen Vorgaben an Bauspekulanten zu verkaufen. So beschreiben zum Beispiel W. Seibert und H. Maas in ihrem Buch „Die blühende Stadt, Stadtplanung, Stadthäuser 1900 bis 1914“, die Herangehensweise und geben die Empfehlung: „Sehr zu begrüßen ist natürlich, wenn für die neuen Straßen einheitliche Materialvorschriften, Backstein, Putzfarbe möglichst gleich durchgesetzt werden können (…) und bei richtiger Parzellierung (…) mustergültig vorangegangen ist. (…) Hat die Bauberatungsstelle oder das Stadterweiterungsamt die Silhouette des Baublocks gegeben, in der die Gliederung, Erkerverteilung usw. angegeben ist, dann kann schlechter Maurermeistergeschmack nicht mehr viel verderben.“ (S. 85). So entstanden unter anderem die Dresdner Gründerzeit-Vororte wie Striesen, Pieschen, die Äußere Neustadt und Löbtau durch Bauspekulanten, welche heute zu den beliebtesten Wohngebieten in Dresden zählen. Wir haben in Dresden ein Problem mit zu großen Grundstücksflächen, die in den Besitz der Stadt Dresden im Rahmen der DDR Enteignungen gekommen waren. In den vergangenen Jahren wurden diese ohne Parzellierung in großen Einheiten und meist auch mit wenig gestalterischen Vorgaben verkauft. Heute ist dieses Tafelsilber verscherbelt. Wir beklagen heute den Zustand und die Blockhaftigkeit von Postplatz und VERANSTALTUNGSHINWEISE MONTAG, 8. APRIL 2019, 18.00 Uhr Schutz für die Schönheit unserer Städte. Der Kampf um die Parzelle und die Auswirkungen des § 34 BauGB auf Städtebau und Architektur (Veranstaltungsreihe der GHND zur Dresdner Stadtratswahl am 26. Mai 2019) Ort: Festsaal des Stadtmuseums, Wilsdruffer Straße 2 MONTAG, 13. MAI 2019, 9.00 Uhr 3. Dresdner Stadtbausymposium der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V.: Deutschland zwischen Tradition und Moderne – New Urbanism – Der Gegenentwurf. Moderne Traditionelle Stadtplanung und Architektur Ort: Plenarsaal des Rathauses, Dr.-Külz-Ring 19 Dresden Striesen, Walderseeplatz (Stresemannplatz), 1924. (Foto: Walter Hahn, Deutsche Fotothek)

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Neumarkt-Newsletter März 2019 | Rekonstruktion, Wiederaufbau und klassischer Städtebau in Dresden und anderswo

Veranstaltung: Schutz für die Schönheit unserer Städte

In der Zeit, als auch in Dresden die Industrialisierung einsetzte und es ab den 1870er Jahren durch die Bevölkerungsexplosion in den Städten zu großen sozialen Verwerfungen kam, wurden seitens der Stadt Dresden, wie auch in vielen anderen deutschen Städten, Stadterweitungsämter gebildet. Viel stärker als heute wurden über Bebauungspläne und Gestaltungssatzungen entsprechende Vorgaben für eine Neubebauung von Baugebieten oder für Lückenbebauungen gegenüber den Bauspekulanten erlassen. Auch kaufte die Stadt zum Teil selbst Land auf, beplante dieses, indem sie Parzellen, Straßen und Plätze ausbildete, die Erschließungsarbeiten dazu selbst übernahm, um dann in einem dritten Schritt die Parzellen mit genauen Vorgaben an Bauspekulanten zu verkaufen. So beschreiben zum Beispiel W. Seibert und H. Maas in ihrem Buch „Die blühende Stadt, Stadtplanung, Stadthäuser 1900 bis 1914“, die Herangehensweise und geben die Empfehlung: „Sehr zu begrüßen ist natürlich, wenn für die neuen Straßen einheitliche Materialvorschriften, Backstein, Putzfarbe möglichst gleich durchgesetzt werden können (…) und bei richtiger Parzellierung (…) mustergültig vorangegangen ist. (…) Hat die Bauberatungsstelle oder das Stadterweiterungsamt die Silhouette des Baublocks gegeben, in der die Gliederung, Erkerverteilung usw. angegeben ist, dann kann schlechter Maurermeistergeschmack nicht mehr viel verderben.“ (S. 85). So entstanden unter anderem die Dresdner Gründerzeit-Vororte wie Striesen, Pieschen, die Äußere Neustadt und Löbtau durch Bauspekulanten, welche heute zu den beliebtesten Wohngebieten in Dresden zählen. Wir haben in Dresden ein Problem mit zu großen Grundstücksflächen, die in den Besitz der Stadt Dresden im Rahmen der DDR Enteignungen gekommen waren. In den vergangenen Jahren wurden diese ohne Parzellierung in großen Einheiten und meist auch mit wenig gestalterischen Vorgaben verkauft. Heute ist dieses Tafelsilber verscherbelt. Wir beklagen heute den Zustand und die Blockhaftigkeit von Postplatz und

VERANSTALTuNGSHINWEISEMONTAG, 8. APRIL 2019, 18.00 uhrSchutz für die Schönheit unserer Städte. Der Kampf um die Parzelle und die Auswirkungen des § 34 BauGB auf Städtebau und Architektur (Veranstaltungsreihe der GHND zur Dresdner Stadtratswahl am 26. Mai 2019)Ort: Festsaal des Stadtmuseums, Wilsdruffer Straße 2

MONTAG, 13. MAI 2019, 9.00 uhr3. Dresdner Stadtbausymposium der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V.: Deutschland zwischen Tradition und Moderne –New Urbanism – Der Gegenentwurf. Moderne Traditionelle Stadtplanung und ArchitekturOrt: Plenarsaal des Rathauses, Dr.-Külz-Ring 19

Dresden Striesen, Walderseeplatz (Stresemannplatz), 1924. (Foto: Walter Hahn, Deutsche Fotothek)

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Straßburger Platz. Dabei wäre es einfach für die Stadt gewesen hier andere Vorgaben in der Parzellierung und der Gestaltung zu machen. Dass es auch anders geht, zeigen neuere Beispiele in Baden-Württemberg. Dort haben Bürgermeister, meist kleinerer Gemeinden, darauf gedrungen, die Einzigartigkeit ihrer Orte durch Gestaltungssatzungen zu erhalten, und drohen Bauwilligen notfalls mit Veränderungssperren, wenn sie davon abweichen. Soweit wollen wir es nicht kommen lassen und führen deshalb eine Veranstaltung unter dem Thema: „Schutz für die Schönheit unserer Städte - Der Kampf um die Parzelle und die Auswirkungen des § 34 BauGB auf Städtebau und Architektur“ durch. Es geht in der Veranstaltung vor allem darum, solche „Ausrutscher“ wie das neue Hotel an der Marienbrücke nicht mehr zuzulassen.Mit Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm, der sich schon seit 30 Jahren mit dem Thema beschäftigt, konnten wir einen namhaften Experten gewinnen. Der Stadtplanungsamtsleiter für Dresden, Stefan Szuggat und Thimo Weitemeier, Stadtbaurat Nordhorn, der auch einen theoretischen Abriss über die Möglichkeiten nach § 34 BauGB (umgebungsschutz) halten wird, haben ihr Kommen und die Teilnahme an der Diskussion zugesagt. Im Anschluss erfolgt im Rahmen der Stadtratswahl eine Diskussion mit Stadträten des Bauausschusses.

Ort: Stadtmuseum, Zeit: 8. April 2019, 18.00 uhrModeration: Dr. Dankwart GuratzschDer Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten

Pressemitteilung: Entwürfe für das Königsufer zügig umsetzen

Anwohner der Plattenbauten am Neustädter Markt haben sich zu einer Bürgerinitiative Neustädter Freiheit zusammengeschlossen. Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND) äußert sich zu den zuletzt in der Sächsischen Zeitung veröffentlichten Vorstellungen. Es sind insbesondere bei einer Bebauung am Neustädter Markt und Königsufer zu befürchtende Mietsteigerungen, welche die Mitglieder dazu bewegen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Deshalb wird die Forderung erhoben, am Status quo festzuhalten und auf eine Bebauung zu verzichten. Begründet wird dies damit, dass ihr Blick auf das andere Elbufer gefährdet werde. Dazu besteht aber seitens der dortigen Mieter kein Anrecht. Die Ideen der Initiative sind nicht einzuhalten. Anscheinend ist sich die Initiative nicht dessen bewusst, dass sich ein Großteil der Grundstücke am Königsufer im Privatbesitz befindet und durchaus Ansprüche auf eine Bebauung vorhanden sind. Zuletzt hatte sich die GHND zusammen mit dem Stadtrat gegen eine stärkere Bebauung des uferstreifens stark gemacht.Der Neustädter Markt selbst ist nach dem Altmarkt und dem Neumarkt die historisch gesehen drittwichtigste Platzanlage. Die Bedeutung geht damit weit über einen stadtteilbezogenen Platz hinaus und die Dresdner Bürger sind in der Frage der Bebauung einzubeziehen.

Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs: Gewonnen hat der Berliner Architekt Bernd Albers. (© Bernd Albers Gesellschaft von Architekten )

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Besonders wichtig ist, dass die südliche Bebauung des Königsufers bald umgesetzt wird, damit die südliche Seite der Köpckestraße / Großen Meißner Straße eine Fassung erhält und der rechtselbige Raum der Neustadt gestaltet wird.Die Bebauung der nördlichen Seite der Köpckestraße / Großen Meißner Straße und damit die Gestaltung des Platzraumes wird längere Zeit in Anspruch nehmen, da zuerst die Breite der Straße geklärt werden muss. Dass der Platz eine Bebauung erhalten soll, ist seit den letzten drei Jahrzehnten durch zahlreiche vorangegangene Wettbewerbe zum Neustädter Markt unbestritten. unabhängig von der Gestaltung des Platzes unterstützen wir die Forderung nach einer kurzfristigen Instandsetzung des zweiten Brunnens, da der ein Schandfleck ist.Mit der Ausrichtung eines solchen Wettbewerbes, mit einer dermaßen großen Bürgerbeteiligung hat Dresden Neuland betreten und ist damit beispielgebend in Deutschland. Die GHND stellt sich ausdrücklich in dieser Frage hinter den Baubürgerbürgermeister Schmidt-Lamontain, der die Idee zu dieser umfänglichen Bürgerbeteiligung hatte. Damit konnten auch die Mitglieder der Bürgerinitiative umfänglich ihre Möglichkeiten nutzen und ihre Meinung kundtun.Die GHND warnt davor, dass die von der Jury preisgekrönten großartigen städtebaulichen Entwürfe nun kleingeredet werden. Vielmehr sollte eine zeitnahe umsetzung der Bebauung des Königsufers vorangetrieben werden. Sollte jetzt eine Diskussion neu entfacht werden, befürchtet die GHND Stillstand auf Jahre hinaus. Die nächsten Schritte sollten deshalb ein Bebauungsplan und eine Gestaltungssatzung sein.

Der Vorstand Dresden, 7.3.2019

Bausituation: Regimentshaus fast fertiggestellt

Nahezu vollendet präsentiert sich das Regimentshaus am Jüdenhof in seiner einstigen Schönheit. Die teilweise erhaltenen Reliefs an der Balustrade erinnern an die Funktion als Sitz des Gouvernements zwischen 1710 und 1718. (Foto: GHND)

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Driehaus-Preis 2019 geht an Maurice Culot

Der diesjährige Driehaus-Preis wurde am 23. März im Murphy Auditorium in Chicago an den Architekten, urbanisten, Theoretiker und Kritiker Maurice Culot vergeben. Seit langem steht er an der Spitze der modernen traditionellen Bewegung und hat seit Generationen das Denken und Praktizieren von Architektur beeinflußt. Der Driehaus-Preis ist mit 200.000,- uS-Dollar dotiert und wird seit 2003 an Architekten vergeben, die sich für die traditionelle Stadtplanung und Architektur einsetzen und diese auch praktisch umsetzen. Er ist damit, wenn auch noch nicht so bekannt, neben dem Pritzker-Preis, der mit 100.000,- uS-Dollar dotiert ist, die wichtigste Architekturauszeichnung der Welt. Maurice Culot ist für die GHND kein unbekannter. Er leitete lange Jahre die Rotthier-Stiftung. Das erste Zusammentreffen entstand anläßlich einer Preisübergabe der Rotthier Stiftung an die GHND und die Stadt Dresden in Brüssel. Die GHND hatte 2008 den Preis für die beste Rekonstruktion eines Platzes der letzten 25 Jahre entgegengenommen. 2010 besuchte Culot Dresden, um sich von der Fertigstellung der Rampischen Straße 29 und vom Baufortschritt am Dresdner Neumarkt zu überzeugen. In der Juryentscheidung für Maurice Culot heißt es: „Maurice Culot hatte einen bemerkenswerten Einfluss auf Generationen von Architekten und urbanisten. Er vermittelte, was eine Stadt lebendig und lebenswert macht“, sagten Michael Lykoudis, Jury-Vorsitzender des Driehaus-Preises und Francis und Kathleen Rooney, Architektur-Dekan der universität Notre Dame im uS-Bundesstaat Indiana. „Von Veröffentlichungen, Wettbewerben und Preisen bis hin zu seiner eigenen Praxis hat Culot immense Beiträge zur Verbesserung von Städten auf der ganzen Welt geleistet.“

Besuch bei Laura Maioglio-Blobel

Günter Blobel, langjähriges Mitglied, unser Ehrenmitglied, zuletzt auch Bauherr am Neumarkt, hat gerade in den schwierigen Anfangsjahren die GHND in wesentlichen Punkten unterstützt. Nur so konnten verschiedene Projekte wie die Herausgabe der zwei wissenschaftlichen Bände und die Finanzierung einer Stelle beim Landesamt für Denkmalpflege für die Qualitätssicherung der Rekonstruktionen für Dr. Stefan Hertzig sowie die Computersimulationen von Andreas Hummel finanziert werden. Ebenso setzte er sich über seine Tätigkeit im Vorstand der Max Kade Stiftung in New York für eine Spende in Höhe von 500.000,- Dollar für die Finanzierung des Bürgerhauses Rampische Straße 29 ein. Es war mir am Rande einer Privatreise deshalb ein besonderes Bedürfnis, mich für all dies noch einmal bei Familie Blobel zu bedanken und damit auch einen würdigen Abschluss zu finden. Dazu ergab sich jetzt die Gelegenheit mit der Ehefrau Prof. Blobels, Laura Maioglio-Blobel, in ihrem Restaurant „Barbetta“, dem ältesten in New York, zusammenzutreffen und persönlich in einem Gespräch den Dank der GHND für diese jahrelange finanzielle unterstützung zu überbringen. Laura Maioglio-Blobel war sichtlich gerührt. TK

Torsten Kulke zusammen mit Laura Maioglio-Blobel in ihrem New Yorker Restaurant „Barbetta“.

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Culot stammt aus dem belgischen Charleroi und besuchte die prestigeträchtige École de la Cambre in Brüssel. Nach seinem Abschluss im Jahr 1964 arbeitete er für die Frank Lloyd Wright Foundation in Taliesin West. Aufgrund dieser Erfahrungen begann er eine wissenschaftliche Karriere als Lehrer und Theoretiker, seine Arbeiten hatten weitreichende Auswirkungen. Culot ist Präsident von ARCAS Architecture & urbanism mit Niederlassungen in Paris, Belgien und Polen. ARCAS konzentriert sich auf den Bau neuer Stadtviertel und Stadterweiterungen mit Entwürfen, die in der Geschichte und Kultur der jeweiligen Region verwurzelt sind.Ebenfalls verliehen wurde der Henry Hope Reed Award. Der in London wohnhafte Preisträger Carl Laubin wurde mit der Auszeichnung geehrt für seine künstlerischen Arbeiten. „In unserem digitalen Zeitalter erschafft Laubin wunderschöne handgemachte Gemälde mit außergewöhnlichem Können und der Fähigkeit, seine Gemälde mit einem größeren Wissensfundus zu verbinden. Seine Arbeit drückt Ideen aus, die Architektur und Städtebau als eine Kontinuität umfasst und die Gemeinsamkeit von Kulturen durch Zeiten und Räume hinweg zelebriert“, begründete die Jury ihre Entscheidung. TK

Henry Hope Reed Award 2019-Preisträger Carl Laubin. (Foto: Torsten Kulke)

Europäische Plätze: Die Plaza de las Tendillas in Córdoba

Die Anfänge der südspanischen Stadt Córdoba liegen im Dunkel der Geschichte. Gegründet wurde sie vom Volksstamm der Iberer, gelangte 169 v. Chr. unter römische Herrschaft und konnte bis zum untergang des weströmischen Reichs seine große politische und wirtschaftliche Bedeutung aufrechterhalten. Im dritten oder vierten Jahrhundert wurde die Stadt zum Bischofssitz erhoben. Mit der Eroberung durch die Westgoten im sechsten Jahrhundert setzte der Verfall Córdobas ein. Zu neuer Bedeutung gelangte die Stadt nach der Eroberung durch die Mauren im Jahr 711. Als Hauptstadt des umayyadischen Emirats von Córdoba entwickelte sie sich zu einem der wichtigsten Zentren der Gelehrsamkeit. So wirkte hier der der universalgelehrte Abd al-Malik ibn Habīb. Im zehnten Jahrhundert wuchs Córdoba auf rund 500.000 Einwohner und war damit eine der größten Städte der Welt. Christen, Juden und Muslime lebten weitgehend

Die Plaza de las Tendillas, Blick nach Osten. (Foto: Pedro J Pacheco, CC BY-SA 4.0)

friedlich miteinander. Im 11. Jahrhundert wechselten die Herrschaften infolge von Machtkämpfen zwischen Abbadiden, Almoraviden und Almohaden. Im Jahr 1236 wurde Córdoba im Rahmen der Reconquista von den Truppen Fernando III., König von Kastilien und Leon, erobert. Die Mezquita de Córdoba, zuvor die größte Moschee der Welt, wurde in eine christliche Kirche umgewandelt.Die Plaza de las Tendillas liegt in der Nähe des römischen Forums. Der Name geht zurück auf den Orden von Calatrava, der seit dem 14. Jahrhundert hier verschienene Häuser gewohnte. „Tendillas“, auf deutsch „Ranken“, bezieht sich auf das Wappen des Ordens. Der heutige Platz geht auf die umgestaltungen seit den 1860er Jahren zurück, als ein Großteil der historischen Bausubstanz abgerissen wurde. Die Anlage der Platzanlage wurde jedoch erst 1908 umgesetzt, die Arbeiten endeten in den 1920er Jahren. Das Reiterdenkmal für Gonzalo Fernández de Córdoba y Aguilar, genannt „Gran Capitán“, einem General des 16. Jahrhunderts, wurde 1927 aufgestellt. Von 1926 bis 1927 erfolgte der Bau des Gebäudes „La unión y el Fénix“ (Foto ganz links) des Architekten Benjamín Gutiérrez Prieto für die gleichnamige Versicherungsgesellschaft. Auffällig ist zudem das 1928 errichtete Colomera-Haus (Foto ganz rechts) des Architekten Félix Hernández Giménez, das eine moderne Anverwandlung eines Herrenhauses darstellt.Die Plaza de las Tendillas bildet heute das Zentrum des Geschäftslebens von Córdoba. Die Mezquita-Kathedrale ist seit 1984, ein Großteil der Altstadt seit 1994 uNESCO-Weltkulturerbe.