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Verbandstoffe Definition / Aufgaben: - Stützfunktion - Wundabdeckung - Aufsaugen von Sekret - Komprimieren („Druck ausüben“) - Schutzfunktion Rechtliche Vorgaben: - Apobetriebsordnung §25 - AMG - MPG - DAB / EuAB-Monografien - DIN = Deutsche Industrienorm Materialien 1. Naturfasern 1.1. Cellulosefasern 1.1.1. Baumwollfasern (CO = Cotton) Definition: Samenhaare der Baumwollpflanze (Strauch) = Gossypium-Arten, Malvaceen (USA,China, Indien) 3-5 –fächerige Kapseln enthalten die Samen Aufarbeitung: (BW enth. Wachse+Fett = hydrophob!) Pflücken – Entkörnen – mechanische und chemische Reinigung – Bleichen – Kardieren Verwendung: Herstellung von Watten und Geweben 1.1.2. Cellulosefasern aus Bäumen Definition: Holz von Kiefern, Fichten, Pappeln, Buchen Aufarbeitung: a) Holzschliff: schnelles, preiswertes Abschleifen liefert minderwertigen Zellstoff (enth. Lignin: rau, staubig, wenig saugfähig)

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Verbandstoffe

Definition / Aufgaben:

- Stützfunktion

- Wundabdeckung

- Aufsaugen von Sekret

- Komprimieren („Druck ausüben“)

- Schutzfunktion

Rechtliche Vorgaben:

- Apobetriebsordnung §25

- AMG

- MPG

- DAB / EuAB-Monografien

- DIN = Deutsche Industrienorm

Materialien

1. Naturfasern

1.1. Cellulosefasern

1.1.1. Baumwollfasern (CO = Cotton)

Definition:

Samenhaare der Baumwollpflanze (Strauch) = Gossypium-Arten, Malvaceen (USA,China, Indien)

3-5 –fächerige Kapseln enthalten die Samen

Aufarbeitung: (BW enth. Wachse+Fett = hydrophob!)

Pflücken – Entkörnen – mechanische und chemische Reinigung – Bleichen – Kardieren

Verwendung: Herstellung von Watten und Geweben

1.1.2. Cellulosefasern aus Bäumen

Definition:

Holz von Kiefern, Fichten, Pappeln, Buchen

Aufarbeitung:

a) Holzschliff: schnelles, preiswertes Abschleifen liefert minderwertigen Zellstoff

(enth. Lignin: rau, staubig, wenig saugfähig)

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b) Herkömmliche Aufarbeitung:

Entrinden – Zerkleinern – chemische und mechanische Reinigung – Bleichen – trocknen

zu Vliesen

Produkt = hochwertiger Zellstoff

Weiterverarbeitung des hochwertigen Zellstoffes:

1. Direkte Verwendung:

- Verbandzellstoff

- Einweg- ,Haushaltswaren (Zewa, Toilettenpapier, Tempos)

- Plastifizierter Zellstoff (Schutzlaken)

- Zellstoffflocken / Fluff (Windeln)

2. Viskoseverfahren

Cellulosefasern des Holzes werden durch chemische Beeinflussung in Cellulosefasern mit

anderem Polymerisationsgrad überführt

Ziel: Gezielte Faserherstellung (Querschnitt, Länge)

Produkt: regenerierte Cellulose = Viskosefaser (CV) = Zellwolle (ZW) (alte Bezeichnung)

Fasern:

Endlosfasern = Filamente (die aus Spinndüsen kommen)

Gekürzte Fasern = Spinn-, Stapelfaser

Stapellänge : Länge einer gekürzten Faser

1.1.3. Acetatseide

Besteht aus Cellulose verestert mit Essigsäure

Verwendung: LeukosilkR Pflaster

1.2. Leinfäden

1.3. Seidenfäden

= chirurgisches Nahtmaterial

1.4. Kautschuk

= Milch des Gummibaumes / Klebemasse

- enthält Latex (OP-Handschuhe)

- Verarbeitung zu Gummi / elastischen Binden

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Fasermasse

tex: Masse von 1000m Faser in Gramm

dtex: Masse von 10.000m Faser in Gramm

mtex: Masse von 1000m Faser in mg

2. Synthesefasern

Synthesefaser Eigenschaft Verwendung

Polyacryl Klebemasse

Flüssiges Verbandmaterial

Superabsorber in

Saugprodukten

Polyamid / Perlon / Nylon Weinig saugfähig

Hohe Zugfestigkeit

Glatte Oberfläche

Stärker dehnbar als BW

Wundauflagen mit nicht-

saugender Oberfläche

Chirurgisches Nahtmaterial

Kräuselpolyamid / Helanca

(Texturiertes PA)

Dehnbar Elsatische Fixier-, Stütz-,

Kompressionsbinden

Polyester / Diolen / Trevira

Reißfest

Elastisch

Hydrophob

Chirurgisches Nahtmaterial

Hydrophobe Wundauflagen

Texturierte Polyesterfasern Bauschig

Warmhaltevermögen

Polstermaterial

Einziehdecken für Unfall-,

Isolierstation

Polyethylen Leicht

Keine Feuchtigkeitsaufnahme

Reißfest

Dehnbar

Folien in der

Pflasterherstellung

Feuchtigkeitsundurchlässige

Schicht in Krankenunterlagen

und Höschenwindeln

Polypropylen Hydrophob

Elastisch

Hydrophobe Wundauflage

Polsterbinden

Polyurethan / Lycra / Dorlastan Elastisch Schaumstoff-,

Kompressionsbinden

Druckpolster, Material gegen

Decubitus

Elastan Elastisch Kompressionsbinden hoher

Dehnbarkeit

Polyvinylchlorid Haltbar Folien

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Fasern und ihre Eigenschaften

Naturfaser Halbsynthetische

Faser

Kunstfaser

Beispiele

Aussehen

Wasseraufnahmevermögen

Wasserhaltevermögen

Sauggeschwindigkeit

Hautverträglichkeit

Sonstiges

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Textile Flächengebilde

Fläche Vliesstoffe Gewebe Gewirke

Definition Flexible Flächengebilde durch

Verfestigung von Faservliesen hergestellt

Faservliese:

Flächengebilde aus Textilfasern

natürlicher oder synthetischer Herkunft

Zusammenhalt erfolgt durch

Verhaken, Verkleben, Verschmelzen…

Flächengebilde mit sich rechtwinklig

kreuzenden Fäden

Längsfäden: Kettfäden

Querfäden:

Schussfäden

„Leinwandbindung“

Sie werden durch Maschenbildung auf Flach

oder Rundstrickmaschinen bzw. Wirkmaschinen

hergestellt

Fadenzahl / Fadendichte:

Anzahl der K/S pro cm2

mit steigender Fadenzahl nehmen Flächenmasse und

Saugkapazität zu, die Luftdurchlässigkeit sinkt

In alle Richtungen

dehnbar

Beispiele 1)Reiner Vliesstoff (Polsterbinden,

Wundauflagen)

2) in Kombi mit Fluff

(Wundauflagen, Saugprodukte)

3) aluminiumbedampfter Vliesstoff

(Verbandtücher, Wundschnellverbände)

4) plastifizierter Vliesstoff

(Schutzlaken, Schutzkittel, OP-Abdeckmaterial)

5) feuchtigkeitsgetränkter Vliesstoff

(Hygienetücher, Brillentücher, Desinfektionstücher)

Mullgewebe

Aus BW/Viskose mit geringer Fadenzahl

(Kompressen, Tupfer, Mullbinden, Tamponadebinden

Dreiecktücher, Pflasterstoff

Stütz- und Kompressionsbinden)

Netzverbände

Saug- und Polstermaterialien

Verbandwatte Kosmetikwat

te

Polsterwat

te

Verbandzellst

off

Zellstoff-

Tupfer

Aufsaugen

de

Hilfsmittel

Spezialerzeugni

sse aus Watte:

a)Watte für

medizinische

Zwecke =

Augenwatte

geringe Noppenzahl

bestimmte Faserlänge

(z.B. mind. 15mm bei

Baumwollfasern)

b)Wattestäbchen

Aus BW,

Viskose oder

einer

Mischung

a) Nicht-

saugend

(aus

hydrophob

belassener

BW oder

synth.

Fasern)

a)Hochgebleicht

b)Steril und

hochgebleicht

In

quadratisch

er o.

rechtckiger

Form

gestanzt

b.w.

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, Q-Tips

c)Watteträger

(ein- oder

beidseitig)

zum Auftragen von

Arzneimitteln,

Befeuchten (z.B.

Glycerin Lemon Sticks)

d)

Zahnwatterollen

e) Hygiene-,

Medizinaltampon

s

f) Imprägnierte

Watten (Clauden =

„Blutstillerwatte“

imprägniert mit

Gerinnungsfaktoren)

In Form von:

-

Zickzacklagen,

-

Wattebällchen,

- Pads

b) Saugend

(aus

Verbandwatt

e)

In Form von:

-Rollen zu

500g /

1000g

-

Polsterbinde

n (4-40cm

breit)

Verwendung:

Zum Saugen

und Polstern,

staubt und fuselt

aber

Verwendun

g:

mit Ethanol

getränkt zur

Desinfektio

n

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Aufsaugende Hilfsmittel zur Inkontinenzversorgung

Alle Produkte bestehen gleichermaßen aus:

Oberseite: ribbelfester Vliesstoff mit hohem Anteil hydrophober Fasern (Weiterleitung der

Flüssigkeit)

Mittelteil: Saugschicht aus Zellstofflagen oder – flocken (Fluff) + z.T. Superabsorber

(=Gelbildner)

Unterseite: wasserundurchlässige Folie

Waschbare Inkontinenzversorgung:

Bis zu 300x waschbar

Kein Weichspüler verwenden

vorm ersten Gebrauch waschen

trocknergeeignet

Krankenkassenerstattung

VO muss enthalten:

-- Genaue Bezeichnung mit Hilfsmittelnummer

-- Stückzahl

-- VO-Grund: sichert Erstattung durch die KK (Teilnahme am gesellschaftl. Leben)

Dekubitus

Prävention von Hauterkrankungen

Vermeidung von Pflegebedürftigkeit

-- VO-Zeitraum

-- Größe

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Phasen der Wundheilung

1. Exsudations-, Entzündungsphase

Degenerative Vorgänge (abbauende Vorgänge): zerstörtes Gewebe wird abgebaut

a) Blutgerinnung durch Thrombozyten und Fibrinbildung

b) Wundreinigung: enzymatisch und durch Makrophagen (=Fresszellen)

2. Wucherungs-, Proliferationsphase

Exsudativ-proliferative Vorgänge: Neubildung von Grundsubstanz

Exsudat: abgesonderte Flüssigkeit, die sich oft in Hohlräumen ansammelt

3. Organisationsphase

Regenerative Vorgänge: Ausreifung und Verfestigung von Fasern

Narbenbildung

Allgemeine Wundversorgung

1) Wundreinigung:

- Spüllösungen:

- - isoton. NaCl-Lösung

- - Ringerlösung

- - H2O2 3% (zum Lösen von Krusten und Belägen; aber nur kurzfristig, da

granulationshemmend (2.+3. Phase finden nicht statt)

- Antiseptika

- Alginat-Kompressen: saugen auf feuchten (!) Wunden Sekret, Gewebstrümmer,

Bakterien auf

- Enzympräparate: Iruxol®, Varidase®: Salben, Gele für feuchte, chronische

Wunden wie Ulcera, Nekrosen

- Chirurgisches Entfernen von nekrotischem Gewebe

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2) Wundheilung:

- Keine lokale Antibiotikagabe: Allergiegefahr, nur systemische Gabe in Tablettenform

- Kurzzeitiger Einsatz von Antiseptika: - Chlorhexidin

(nur für oberflächliche Wunden) - Octenidin = Octenisept

- PVP-Jod (fungizid viruzid, bakterizid = breites

Wirkungsspektrum; Inaktivierung durch Eiter, Blut

- Farblösungen sind obsolet: Pyoktanin, Brillantgrün, Hg-Präparate

- Puder und Salben nie auf offene Wunden

- Wundsalben wie:

Bepanthen, Hametum, Echinacin, Kamillosan, Arnikasalbe

nur zur Pflege von Wundrändern, neuer Haut, Bagatellwunden

Lokale Wundtherapeutika

Anforderungen:

Nachgewiesene Wirksamkeit

Gute Gewebeverträglichkeit

Geringe allergene Potenz

Kein Austrocknen der Wunde

Keine Beeinträchtigung der Wundbeobachtung

Handelsname /

Produkt

Inhaltsstoff Anwendungsbereich

3M Cavilon

Filmbildende Polymere Hautschutz

Contractubex Gel

Ex. Cepae, Heparin Na, Allantoin Narbenpflege

Debrisorb

Polysaccharid Dextranomer, Wundreinigung

EMLA Creme

Lidocain, Prilocain Lokalanästhesie

Flammazine Creme

Sulfadiazin-Silber Antibiotische Therapie /

Prophylaxe

Iodosorb

Iodanteil Wundreinigung mit

Antiseptikum

Iruxol N Salbe Proteolytische Enzyme Enzymatische

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Wundreinigung

Kelofibrase

Narbencreme

Harnstoff, Heparin Na, Campher Narbenpflege

Lavasept-Konzentrat

Polyhexanid Wundantiseptikum

Octenisept

Octenidinhydrochlorid Wundantiseptikum

PVP-Iod

Povidon-Iod Wundantiseptikum

Regranex Gel

Biotechnolog. hergestellter

Wundheilungsfaktor

Wachstumsfaktor zur

Granulationsförderung

Ringerlösung

Blutisotone, sterile Lösung Spülen und Feuchthalten

von Wunden

Varidase

Streptokinase, Streptodornase Enzymatische

Wundreinigung

Besondere Therapierichtungen:

Madentherapie

Definition:

Einsatz steriler Maden in der Wundbehandlung zur enzymatischen und antimikrobiellen

Reinigung von nekrotischen, infizierten Wunden

Ziel:

Wundreinigung

Antimikrobille Eigenschaft

Granulationsfördernde Eigenschaften

Durchführung:

Maden kommen freilaufend in Glasröhrchen oder in Nylonbeuteln (=BioBags) nach

Reinigung in die Wunde

Saugfähige Kompresse locker darüberlegen und fixieren

Therapiedauer: 2-4 Tage, Wiederholung je nach Bedarf 3-5 mal

Probleme:

Ausreichende Sauerstoffversorgung

Ausbruch der Maden („Madenflucht“ und Keimverschleppung)

Ausreichende Feuchtigkeit ohne Nässestau

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Vakuumtherapie

Ziele:

Sog provoziert aktive Wundreinigung

Verbesserte Durchblutungssituation

Beschleunigte Bildung von Granulationsgewebe

Vorteile:

Auch bei großflächigen Wunden

Rasche, effektive Wundreinigung

Besonders für infizierte Wunden

Verhinderung von bakterieller Kontamination

Beschleunigte Ausbildung eines gut durchbluteten Granulationsrasens

Feuchtes Wundmilieu

Schmerzreduktion, frühere Mobilisation

Kosteneffizienz durch seltenere Verbandswechsel und beschleunigte Wundheilung

(Therapiezeit 4-6 Wochen)

Durchführung:

Offenporiger Schaumstoff auf Wundgröße zugeschnitten

Okklusive Folie

Drainageschlauch, der in Schaumstoff eingebracht ist und an ein Vakuum angeschlossen

wird

Nachteile:

Apparativ aufwändig

Technisch anspruchsvoll, spezielle Erfahrung nötig

Vakuum muss kontinuierlich überwacht werden

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Einsatz von Verbandstoffen

Inaktive Wundauflagen : für leichte, frische, infizierte Wunden

Definition: textile Kompressen zur Austrocknung frischer Wunden

Sie bestehen aus einer hydrophoben Wundkontaktschicht, einer

adsorbierenden Saugschicht, ggf. mit flüssigen, salbenartigen Zusätzen

Interaktive Wundauflagen : für chronische, schlecht heilende Wunden

Definition: Hydrogel-, Hydrokolloidkompressen aus natürlichen / synthetischen Makro-

Molekülen, die haften und Wundsekret unter Gelbildung aufnehmen

Verwendung zur feuchthaltenden Versorgung chron. Bzw. schlecht

Heilender Wunden

Sie bestehen aus Makromolekülen (s.o.) und einer

Semipermeablen Außenschicht (Gasaustausch möglich, wasserdicht,

bakteriendicht)

Anforderungen an den Wundverband

Saugen: z.B. Watten, Zellstoff, in Kombi mit hydrophober Wundkontaktschicht, kein

Verkleben, schmerzloser Verbandwechsel, keine erneute Verletzung

Polstern: mit Saugmitteln meist schon gewährleistet

Steril: Vermeidung von Sekundärinfektionen

Reizlos: keine Fasern in Wunde abgeben

Plan, glatt aufliegend: gleichmäßiges Aufsaugen

Schaffung eines günstigen Heilklimas: undurchlässig für Bakt./ Wasser,luftdurchlässig

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Inaktive Wundversorgung

1. Verbandmull

2. Mullkompressen

3. Vliesstoffkompressen

4. Kombinierte Saugkompressen

1) Verbandmull

- Aus lockerem Baumwollgewebe in Leinwandbindung (Kett-, Schussfäden)

- Unsteril

- Wird zugeschnitten

- Dient als Salben-, Medikamententräger / Reinigung und Abdeckung von Wunden

- Größen: 1,2,5,10 m in Rollen, Spenderboxen, Zickzacklagen

- In der Regel 20 – fädig (17, 24 fädig)

- 8-fach gelegt auf 10 cm Breite

- Produkte: Gazin®, Mullro®, Verbandmull ZZ® (nach DIN 100%BW oder

100%ZW – weniger reißfest)

Besondere Verbandmullprodukte:

Kompressen mit Röntgenkontrastmitteln (Bariumsulfatfäden)

Bauchtücher (grün, im OP, bariumsulfathaltig, 20/24-fädig; Einweg-, Mehrwegtücher,

mit 30 cm Schlaufe, zur Blutstillung, Schutz von Weichteil und Organgewebe)

Produkt: Telatrast® Bauchtücher

Elastischer Mull mit gekräuselten Kettgarnen

Produkt: Mullix®

Mulltupfer:

- Krüllgaze / locker gefaltet

- → Noba® Krüllgazetupfer

- Schlinggaze / fester gefaltet, z.B. haselnuss-, ei-, pflaumengroß

- → Gazin® Tupfer, Gazomull®, Pagasling®

- Präpariertupfer / fest verschlungen in verschiedenen Größen

- → Telaprep®

- Spitztupfer / Gehörgangstupfer

- → Noba Gehörgangtupfer®

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Tamponadebinden: schmale Mullbinden zum Tamponieren von Wundhöhlen

BW, 24-fädig, 1,2,3,5 cm breit, 5m lang

Imprägnierter Verbandmull:

- Iodoform 5% (Antiseptikum)

- Clioquinol (Antiseptikum)

- Clauden (Blutgerinnungsfaktoren)

2) Mullkompressen

Vorteile:

Standardisierte Qualität (→ Qualität, Reinheit, Saugfähigkeit)

Raue Gitterstruktur bedingt gute reinigende Wirkung

Hohe Saugkraft: „Löschblatteffekt“

Niedriger Preis

Nachteile:

Mazerationen durch flächige Sekretaufnahme

Häufiger Verbandwechsel nötig

Keine Keimbarriere, wenn Kompresse durchgeschlagen ist

Starke Saugwirkung kann zum Austrocknen der Wunde führen

Anhaftung an Wundgrund in der Granulationsphase (Verkleben, schmerzhafter

Verbandwechsel)

Geringe Polsterwirkung

Fixiermaterial nötig

a) Standardkompressen

- 17- (!!) oder 20-fädig

- 8-,12- oder 16-fach gelegt (variierte Saugkapazität)

- 5x5, 7,5x7,5, 10x10

- zu 100 Stück = unsteril (sterilisierbarer Papierbeutel)

- zu 2 Stück = steril in Peelpackungen

-Produkte: Askina® Kompressen, Gazin® Kompressen

b) ES-Kompressen

- Siehe unter a)

- Mit „eingeschlagenen Schnittkanten“ (keine Gefahr störender Fäden)

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Besondere Mullkompressen:

Nabelkompressen: 24-fädig, saugstärker, z.B. Bambino®; ES-Nabelkompressen®

Schlitzkompressen: Y bei Wunden mit Drainageschläuchen, bei Kehlkopflosen zur

Abdeckung des Tracheostomas, bei Braunülen,

Produkt: Peha-Schlitzkompresse®

c) Mull-Kombinationen:

= Mull-Watte-Kombination:

Vorteil: saugt und polstert gut, Schutz gegen Druck und Stoß

Mull-Watte-Kompressen: unsterile Produkte zu Umschlägen und Polserverbänden

Verbandpäckchen: Mull-Watte-Kompresse auf Mullbinde fixiert

Augenkompressen:

- -Einfache Augenkompressen mit beidseitig offener Mullauflage und innen Watte

- -Geschlossene, an den Rändern abgesteppte Mullumhüllung

Produkte: Eycopad® (mit Mullumhüllung, abgesteppten Rändern), Pro Ophtha

Kompresse® (mit beidseitiger Mullauflage)

Fixierung: mittels Augenklappe, Augenbinde, hautfreundlichem Heftpflaster

Alternativ: gebrauchsfertiger Augenverband : Pro-Ophta-AugenverbandR

(Kompresse ist direkt mit dem Pflaster verbunden)

= Mull-Zellstoff-Kombination: (ein-, beidseitig Mull)

Eigenschaften: weniger weich, saugfähig

Verwendung als Salben-, Medikamententräger

Heute: i.d.,R. fertige Vliesstoff-Zellstoff-Kompressen

Produkte: Dracozell® einseitig / Dracozell® beidseitig, Zemuko® nahtlos (Zellstoff mit

beidseitiger Mullauflage)

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3) Vliesstoffkompressen (mit 66-67% Viskose / 33-34% Polyester)

Im Vergleich zu Mull:

- wenig reißfest (Fasern haften nur, sind nicht verwoben)

- weich, anschmiegsam

- Gute Drapierfähigkeit

- preisgünstig

- frei von Bindemitteln und optischen Aufhellern

- Saugkapazität hängt nur vom Material ab und der Zahl der Lagen

- Nachteile entsprechen denen von Mullkompressen

auch hier:

neben „normalen“ Kompressen gibt es Augen-, Schlitzkompressen,

Brustschutzkompressen / Stilleinlagen,

auch Kombinationen mit Watte und Zellstoff sind möglich

Produkte: Cutisoft®, Nobatop®, Topper®

4) Kombinierte Saugkompressen

Bestehen aus mehreren Materialschichten:

Innen ein „Saugkissen“ bestehend aus:

- Watte (Polster- und Saugfunktion)

- Zellstoffflocken / Fluff (Polster- und Saugfunktion)

- Zellstofflagen (gute Verteilung des Sekrets innerhalb der Kompresse, schließt

Faserstäube der Flocken ein)

außen „Wundkontaktschicht“: (glattes, wundfreundliches Vlies)

Viskosefaser: 100% : saugen, verkleben aber mit der Wunde

Zusatz von Synthesefaser: hydrophobe Fasern: je höher der Anteil an Synthesefasern,

desto geringer ist die Verklebungstendenz und desto geringer

ist die Sekretaufnahme

Synthetisches Material: 100%: mit großen Poren, bzw. Anteil saugender Cellulosefasern,

um das Sekret in die Saugschicht abzuleiten

Hydrophobierung durch Aluminiumbedampfung

Page 17: Verbandstoffe - pta-paderborn.de · b) Herkömmliche Aufarbeitung: Entrinden – Zerkleinern – chemische und mechanische Reinigung – Bleichen – trocknen zu Vliesen Produkt =

Rückseite :

Feuchtigkeitsabweisende Schicht

Ziel:

Geringe Verklebungsneigung bei raschem Sekretdurchtritt

Vorteile:

Große Saugkapazität

Gute Polstereigenschaft

Sind weich, schmiegen sich gut Körperformen an

Geringes Verkleben mit der Wunde

Nachteile:

Schwächer nässende Wunden werden trockengelegt, Antrocknen der K. möglich

Fixiermaterial nötig

Produkte:

DispomedR Vliesstoffkompresse (4-lagig aus Viskose und Polyester, Geringe

Saugfähigkeit, geringe Verklebungstendenz)

Fil ZellinR (Wundseitig Vlies, Zellstofflagen (abgesteppt) ; Einfärbung der

körperabgewandten Seite, Mittlere Saugfähigkeit)

ZemukoR (Vlies-, Zellstofflagen (einseitig Vlies), Zusammengestanzt / Punktrasterverband

Mittlere Saugkapazität

MetallineR Kompressen (Zellstofflagen mit Aluminiumschicht, 80% Viskose, 20%

Baumwolle)

OrpasorbR (Oben Vliesstoff (Polypropylenvlies wundseitig), Zellstofflagen zur

gleichmäßigen Sekretverteilung, Fluff ,Wasserabweisende Rückseite (grün eingefärbt)=

imprägniertes Cellulosevlies , Hohe Saugkapazität)

ZetuvitR (Außen Vliesumhüllung, beidseitig Zellstofflagen, innen Fluff ,Hohe

Saugkapazität)

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Kompressen mit Zwischenstellung „inaktive – interak tive Versorgung“

1. Feuchtigkeitsimprägnierte Wundbedeckungen

2. Salbenkompressen

3. Aktivkohlekompressen

4. Silberkompressen

1. Feuchtigkeitsimprägnierte Wundbedeckungen

Wundbedeckungen mit nicht resorbierbarer Imprägnierung

Definition:

Wundgazen sind grobmaschige Gewirke aus Cellulose oder Kunstfasern, die mit

hydrophoben Fettsalben oder Emulsionen imprägniert sind, was ein Verkleben der

Wundoberfläche mit der hinter der Gaze aufgebrachten Saugkompresse verhindert.

Bei diesen Wundbedeckungen und auch den u.g. fertigen Salbenkompressen erfolgt der

Auftrag der Salbe nicht vollflächig, sondern entlang der Fasern eines weitmaschigen

Gitters; Zwischenräume ermöglichen Luft- und Feuchtigkeitsdurchlässigkeit und

Sekretabgang

Produkte:

MepitelR Kompressen (Polyamidnetz + mit Silikon imprägniert)

ComprigelR ( mit Polysaccharidgel imprägniert, kombiniert mit Watte-Saugkissen)

Vorteile:

Kein Verkleben mit der Wundauflage

Keine Störung der Wundruhe durch häufigen Verbandwechsel

2. Salbenkompressen / imprägnierte Wundgazen (frühe r: Fettgazen)

Definition: s.o.

Lange Verweildauer und Resorption der Salbe ermöglichen u.U. doch ein Verkleben

Grundlagen:

Hydrophobe Carbogele (z.B. Vaselin, dickflüssiges Paraffin) → Jelonet® , Cuticerin®

Salbengrundlagen mit Emulgatoren (wasseraufnehmende Salben (W/O) → Grassolind®

Arzneistoffzusätze (z.B. Perubalsam, Antibiotika) → Branolind®, Betaisodona Gaze®

Cave: Allergisierung, Resistenzbildung, verzögerte Wundheilung…

Verwendung:

preiswerte Alternative zu hydroaktiven Wundauflagen bei oberflächlichen Wunden

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Nachteile:

Verband ist zeitaufwendig, da Saugkompresse und Fixierung nötig sind

Kompressen können bei nachlassendem Exsudat verkleben und lassen sich nicht mit

NaCl-Lösung entfernen

Keine mehrfach gefalteten Kompressen einlegen → Sekretabfluss wird verhindert →

Infektionsgefahr

3. Aktivkohlekompressen

Antibakterielle und geruchsbindende Wundauflagen

Produkte: Askina Carbosorb®, CarboFlex®, Carbonet®, InCare®, Nobacarbon®,

Vliwaktiv®

Prinzip:

-hocheffektives Adsorbens (Geruchsbindung und Saugkapazität)

-Einschluss von Geruchsmolekülen und Bindung von Eiweißmolekülen

-Haftung von Bakterien (kein Abtöten)

-meist mehrschichtig mit stark saugenden Materialien kombiniert

Anw.:

Klinisch infizierte, übel riechende Wunden als Adjuvans

Fixierung mit Mullbinde oder Fixiervlies

Kein Zerschneiden möglich

Sekundäre Abdeckung nötig

4. Silberhaltige Wundauflagen

Produkte: Acticoat®, Actisorb Silver 220®, Contreet-H®,

Prinzip:

-breites bakterizides Wirkspektrum (Silberkationen bilden mit Proteinen der Bakterienzelle

Komplexe --- Zelltod)

-geringes Risiko der Resistenzbildung

-keine toxischen Wirkungen auf menschliche Zellen

-Argyrie als Nebenwirkung (=irreversible, harmlose blaugraue Verfärbung der Haut)

-lange Wirkdauer

- gute Verträglichkeit

Anw.:

Infizierte oder infektionsgefährdete sekundär heilende Wunden

Sekundäre Wundabdeckung nötig

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Interaktive Wundauflagen

Wundreinigungsphase

1. Alginate

2. Hydrofaser-Verbände

3. Kollagen-Wundauflagen

4. Offenporige Schaumstoffkompressen

Granulationsphase

5.a) Schaumstoffkompressen / b) Hydropolymere

6. Hydrokolloid-Kompressen

7. Hydrogelkompressen

8. Folienverbände

9. verschiedene Produkte

Definition: Es sind hydroaktive Wundauflagen, die eine feuchte Wundbehandlung

ermöglichen. Sie bestehen aus natürlichen, halbsynthetischen oder synthetischen

Makromolekülen, die auf der Wunde haften und Wundsekret unter Gelbildung aufnehmen.

Sie besitzen eine semipermeable Außenschicht: Gasaustausch, wasserdicht,

bakteriendicht.

Ziele:

Feuchtes Milieu aufbauen

Temperatureinfluss

Begünstigung von Zellwanderung, -vermehrung; enzymatische Vorgänge werden

begünstigt

Viskosität des Sekrets sinkt

Wachstumsfaktoren und Enzyme bleiben in Wechselwirkung mit der Wunde

Seltener und schmerzloser Verbandwechsel (alle 5-7 Tage)

Saurer pH-Wert= Mikroorganismenwachstum wird gehemmt und Wachstum der

Epithelzellen wird stimuliert

Keine Schorfbildung

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Wundreinigungsphase

1. Alginate

Produkte: Algisite MR, Comfeel Alginat KompressenR Sorbsan plusR

Sorbsan RibbonR Cutinova alginateR

Prinzip: (watteähnliches Vlies)

- Ca-Salz der Alginsäure (gewonnen aus Algen) liegt in Faserform vor; ist unlöslich;

geht mit Natrium aus Blut / Sekret in gelbildendes Na-Alginat über:

- Schafft für die Heilung günstiges Klima

- Aufnahme von MO / Gewebstrümmern in das Gel

- Kein Okklusionseffekt (Ohne Folie) --- gut bei infizierten Wunden

- Faserform ermöglicht gute Tamponierbarkeit --- Wundhöhlen

Cave: trockene Wunden (keine Gelbildung möglich)

Anw:

Zur allgemeinen Reinigung

Zum Abtragen von Nekrosen

Anfangs tgl. 2x Verbandswechsel; dann alle 2 Tage

Ausspülen der Wunde mit NaCl- , Ringerlösung beim Verbandswechsel

Fixierung mit Binden, Vliesen, Hydrogel-, Hydrokolloidverbänden

2. Hydrofaser-Verbände

Produkte: AquacelR VersivaR

Prinzip:

- Vgl. Alginate: enthalten Natriumcarboxymethylcellulose, die nach trocknem Aufbringen

auf die Wunde Feuchtigkeit aufnehmen und sich in ein klares, durchscheinendes Gel

verwandeln

- Aufnahme von Wundsekret und Zelltrümmer im Bereich der feuchten Wunde

Cave: ausreichende Exsudatmenge notwendig; Sekundäre Fixierung notwendig

(Saugkompresse, Hydrokolloidverband)

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Ind.: Versorgung von nässenden, akuten und chronischen Wunden

Anw.:

- bis zu 7 Tage auf der Wunde

- Ausspülen mit NaCl oder Ringerlösung beim Verbandwechsel

3. Kollagen-Wundauflagen

Produkte: Nobakoll®, Promogran®, Suprasorb C®

Prinzip:

- Poröse, schwammartige Wundauflagen, deren offenporige Struktur eine ausgeprägte

Kapillaraktivität bewirkt

- Ansaugen von Exsudat und Zelltrümmern

Zusätzlich:

- Stimulation der Synthese und Organisation von körpereigenem Kollagen im Wundgebiet

- Beschleunigung von Granulation und Epithelisierung

- hohe Belastbarkeit des neu gebildeten Narbengewebes

Anw.:

Kollagenschwamm ggf. mit Kochsalz- oder Ringerlösung anfeuchten

Sekundärverband nötig, sonst Gefahr des Austrocknens der Kompresse

Kein Verbandwechsel nötig, da Kollagen innerhalb mehrerer Tage vollständig resorbiert

wird!

4. Offenporige Schaumstoffkompressen

Produkte: Coldex®, Epigard®, Syspur-derm®,

Prinzip:

- PU oder Polyvinylalkohol-Schaumstoff mit offenporiger Oberfläche zur

Wundkonditionierung

- Haften in der Granulationsphase am Wundgrund an

- Abriss von frischem Granulationsgewebe, schmerzhafter Verbandwechsel, starke

Blutung

- Ziel: gut durchbluteter Untergrund = mechanisches Débridement = dadurch rasche

Wundreinigung

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Anw.:

Vorbereitung der Wundoberfläche vor Transplantationen

Temporärer Hautersatz

Wundreinigung bei infizierten sekundär heilenden Wunden

Cave: Verbandwechsel spätestens nach 24-48 Stunden, ggf. früher

Granulationsphase

5.a) Schaumstoffkompressen / b) Hydropolymere

Produkte: Allevyn®, Askina Transorbent®, Cellosorb®, Cutinova hydro®, Cutinova cavity

foam plus® (Schaumstoff mit Superabsorber), Sterisorb®, Suprasorb P®, Tielle®

Prinzip a):

- hydrophile Polyurethanschichten unterschiedlicher Dicke, die sehr saugfähig sind,

Sekrete gut aufnehmen, die Wunde reinigen (polstern, gut bei starkem Sekretfluss,

Kapillarkraft vgl. Schwamm)

- keine Änderung von Größe und Form

- hydrophobe, semipermeable Außenhaut; ist luftdurchlässig; verhindert

Sekundärinfektionen

- wundseitig feinporig oder thermisch geglättet, um Verkleben zu verhindern

Prinzip b):

- PU-Schäume, die expandieren und der Wundoberfläche entgegenquellen

- Z.T. mit Superabsorber-Partikeln (vgl. „Pampers“)

Anw:

Mäßig bis stark sezernierende Wunden

Eigenschaften:

-rückstandsfreies Entfernen

-gut polsternde Eigenschaften

-ausreichend Exsudat ist nötig

-Fixierung ggf. mit Pflasterstreifen oder Mullbinden

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6. Hydrokolloidkompressen

Produkte: Algoplaque®, Hydrocoll®, Comfeel plus®, Askina Biofilm®, Nobacolloid®,

Suprasorb H®, Tegasorb®, Traumasive®, Varihesive E®

Prinzip:

- wundseitig selbstklebende, hydrophile Kolloide (--- keine Fixierung nötig / Gelatine,

Pektin, CMC-Na, Karaya)

- äußere, semipermeable Polyurethanschicht

- --- nehmen Wundsekret unter Gelbildung auf

- --- Verformung der Kompresse; passt sich der Wunde an

- --- Gelrückstände in der Wunde müssen mit NaCl- oder Ringerlösung ausgespült

werden

- --- Verbandswechsel (je nach mittlerer bis starker Sekretion) alle 3-7 Tage ---

angezeigt durch Blasenbildung

- ---zu Anfang scheinbare Vergrößerung der Wunde

- --- Gel sieht eiterähnlich aus, unangenehmer Geruch

Anw:

-Kompressen sollten ca. 4cm über die Wundränder hinausragen

-bei Dekubitus, Ulcus cruris, Verbrennungen, Spalthautentnahme

7. Hydrogelkompressen

Kompressen / Produkte:

Elasto-Gel®, Geliperm®, Hydrosorb®, Nobagel®, SuprasorbG®,

Gele / Produkte:

Askina Gel®, Cutinova Gel®, IntraSite® Gel, Nu-Gel®, Purilon Gel®, Urgo hydrogel

®,Varihesive Gel®

Prinzip: (60-96% Wasser)

- enthalten von vornherein Wasser in einem dreidimensionalen Gelgerüst aus

hydrophilen Polymeren mit Quellfähigkeit (schaffen sofort ideales, feuchtes Klima)

- können neben Wundsekret auch MO, Abbauprodukte, Gerüche usw. binden

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Eigenschaften:

- verlieren trotz Quellung nicht ihre Form --- können daher rückstandslos entfernt

werden (Kein ausspülen nötig)

- geringe Haftfähigkeit --- Fixierung notwendig (z.B. mit Folienverband)

- Kühleffekt beim Auflegen --- schmerzlindernd

- Zeitpunkt des Verbandswechsels: Blasenbildung

- Eiterähnlicher Geruch

- Scheinbare Vergrößerung der Wunde

Anw.:

-bei Wunden mit wenig Sekretbildung

-Ablösen / Aufweichen von Nekrosen

-Feuchthalten schwächer sezernierender Wunden

8. Folienverbände

Produkte: Askina Derm®, Cutifilm®, Hydrofilm®, Mefilm®, Suprasorb F®, Tegaderm®

Prinzip:

- semipermeabler, transparenter, hochflexibler Polyurethanfilm:

- gewisse Menge Exsudat kann verdunsten, Austrocknen der Wundoberfläche wird

verhindert

- Polyacrylatklebemasse (klebt nur auf trockener Haut, nicht auf feuchter Wunde)

Ziele:

- Aufrechterhaltung einer feuchten Wundkontaktfläche --- fördert Zellwanderung, -

aktivität ... (s.o.)

- Schutz vor Sekundärinfektionen

- Schutz des neu gebildeten Gewebes vor mechanischen Störungen

- Sichtkontrollierte Wundversorgung (---transparent)

- Selbstklebend: keine Fixierung nötig

- wasserfest

- Gasaustausch möglich / Wasser und MO können nicht durch

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Anw.:

-Fixierung von Kanülen, Schläuchen

-als primäre Wundauflage bei oberflächlichen Wunden, z.B. OP-Nähte (postoperative

Beobachtung der Wunde möglich)

-Abdeckung des OP-Feldes

-Schutz dekubitusgefährdeter Hautgebiete (Cave!)

-Abdeckung eines herkömmlichen Verbandes --- ermöglicht Baden / Duschen

-Versorgung primär heilender, trockener Wunden

-Abdecken von Alginatkompressen

9. Verschiedene Produkte

Handelsname

Kurzbeschreibung

Cavi-Care Silikonschaum zum Ausfüllen tiefer Wundhöhlen, der nach dem

Zusammenmischen zweier flüssiger Komponenten und Eingießen in die

Wunde entsteht

Exu-Dry Mehrschichtig aufgebauter, stark absorbierender. Nicht haftender

Wundverband

Hyalofill

Faservlies aus 100% Hyaff, dem Benzylester der Hyaluronsäure

Hyalogran

Granulat aus einer Mischung von Hyaff und Natriumalginat

Hypergel

Hydrogel, das 20% Kochsalz enthält

Mepitel

Silikon-beschichtetes Polyamidnetz

Mesalt

Kochsalz-imprägnierte Vlieskompresse

Primamed

Polyurethan-Schaumstoffkompresse, die mit einem Gel aus Aluminium-

chlorid-hydrochlorid-Komplex getränkt ist

Suprasorb M

Dünne Polyurethan-Membran

Tegapore

Mikroporöses Polyamidgewebe ohne Imprägnierung

TenderWet Nasstherapeutikum. Das superabsorbierende Wundkissen wird mit

Ringerlösung getränkt. Die Lösung wird im Austausch gegen Exsudat

kontinuierlich an die Wunde abgegeben.

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Hydroaktive Wundauflagen für den Handverkauf

Wegen hoher Kosten kaum gefragt

Ausnahme: Hydrokolloidpflaster

Ind.: Versorgung bzw. Vorbeugung von Blasen an Händen und Füßen

Produkte:

Compeed Hydro Cure System

Dermaplast hydro-active Blasenpflaster

Hansaplast Blasen-Pflaster

STADAmed Blasen-Pflaster

URGO Blasenpflaster

Ferner:

Fenistil

Wundpflege bei Blasen – Hydrokolloid mit Teebaumöl

Wundpflege bei blutenden Wunden – Alginat

Wundpflege bei Schürfwunden – Hydrokolloid

Wundpflege bei Verbrennungen – Hydrogel

Wundschnellverbände

Im Handel sind unsterile Meterware oder Strips:

einzeln verpackte, gebrauchsfertige Wundschnellverbände

Vorteile:

Zeit- und Materialersparnis durch einfaches Aufbringen von Wundabdeckung und

Fixierung

Blutstillung durch leichte Kompression

Nachteile:

Beschränkte Saugkapazität

Lösen sich durch mechanische Beanspruchung oder Nässe

Ansammeln von Schmutz unter beidseitig offenen W.

Austrocknen der Wundoberfläche, Mazeration der umgebenden Haut

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Anw.:

Erstversorgung kleinerer Wunden

Abdeckung von Schnitt-, Schürfwunden

Bestehen aus:

- Trägermaterial

- Wundauflage

- Kleberändern

Trägermaterial:

- engmaschige, unelastische Gewebe aus Baumwolle / Viskose

- querelastische Vliesstoffe , passen sich Gelenken an, sind gut luftdurchlässig

- Kunstseide

- Polyamid-,Polyethylen-,PVC-Folienpflaster

- --- schmutzabweisend, widerstandsfähig gegen Wasser / Öl

- --- wichtig ist trotzdem die Wasserdampf- und Luftdurchlässigkeit

-

Maßnahme: perforiert / mikroperforiert (zugefügt) / mikroporös (materialbedingt)

Wundauflagen:

- Vliesstoffe mit Synthesefasern oder einer synthetischen Gittermembran, die mit

einer Saugschicht verbunden ist

- Aluminiumbedampfte Wundauflagen

Beides verursacht geringere Verklebungstendenz

Klebemassen:

Zinkoxid-Kautschuk:

- Gerüstbildner: Kautschuk

- Füllmittel: ZNO

- Klebeeffekt: Harze

- Weichmacher: Wollwachs

- Alterungsschutzmittel

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Vorteile:

- gute Haftfähigkeit

Nachteile:

- Epilation

- Allergie

- Kleberückstände

- zieht Fäden beim Entfernen

- Temperatur- und feuchtigkeitsempfindlich

Polyacrylat:

Nachteil:

- geringe Klebkraft (bes. an Gelenken / ggf. elastisches Trägermaterial verwenden)

Vorteile:

- im Gegensatz zu ZnO-Kautschuk: schmerzfrei entfernbar

- sterilisierbar

- röntgenstrahlendurchlässig

Allgemeine Anwendung:

-trockene, unbehaarte, fettfreie Haut (erst mit Benzin entfetten)

-Entfernung von Pflasterrückständen mit Wundbenzin

Größen:

- 4,6 oder 8cm breit (Gesamtbreite)

- die Wundauflage ist ungefähr halb so breit

- 1, 2 oder 5m lang

Produkte: Hansaplast, Urgoplast, Gothaplast, Curaplast

Hansamed, Cosmomed,

Bezeichnung Bedeutung

Standard, classic Starre Gewebepflaster mit ZNO-Kautschuk

Med, soft, sensitive Elastische Vliesstoffe mit Polyacrylat

Wasserfest, robust, protect Wasserfeste Pflaster

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Sterile Wundschnellverbände:

Verwendung:

- Sprechstundenbedarf

- infektionsgefährdete Wunden

-Abdeckung von OP-Nähten

bestehen aus:

- Vlies

- Polyacrylat

- zentriertes Wundkissen (Maße geben Gesamtbreite an)

Produkte: Cosmopor steril®, Cutiplast steril®, Hansapor steril®

Besondere Pflaster

1) Injektionspflaster

2) Epicutan Testpflaster: → Curatest®

3) Fingerverbände

a) mit dezentralem Wundkissen, 2 oder 3 cm breit, 12 oder 18cm lang

b) Fingerkuppenverband, Fingerspitzenverband in Pilz-, Schmetterlingsform o.ä.

c) Fingergelenk-, Knöchelverband, spezieller Zuschnitt, gutes Anlegen an Gelenken

4) Augenpflaster / Okklusionspflaster

a) mit durchsichtiger Sehscheibe (nach OP, bei Augeninfektionen, vermindertem

Lidschluss, Schutz vor Luftzug, Austrocknen) → Pro-ophta Augenverband S®

b) mit undurchsichtigem Kunststoff (Schielpflaster – wechselweise auf krankes und

gesundes Auge kleben) → Elastopad®, 3M Opticlude®

5) Hühneraugen-, Hornhautpflaster

Hühneraugenpflaster: Lebewohl Hühneraugenpflaster®, Hühneraugenpflaster Scholl®

--- enthält Salicylsäure auf begrenzter Stelle

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Hornhautpflaster: Guttaplast®

--- enthält SS auf gesamtem Pflaster verteilt

--- ggf. mit Heftpflaster fixieren

Anw:

- gesunde Haut mit Vaselin schützen oder mit Heftpflaster abkleben

- über 1-2 Tage, dann Pflaster ggf. erneuern

- nach vier Tagen im warmen Fußbad löst sich die weißliche Hornhaut

Cave: Hornhauthobel – Verletzungsgefahr bes. beim Diabetiker

6) Klammerpflaster (K) und Wundverschlussstreifen (W)

- K: elastisches Material mit nicht klebenden Stegen

- W: vgl. Heftpflaster / ohne saugende Wundauflage: Vliesstoff mit Polyacrylat-KM

- zur Versorgung kleiner Schnittwunden (blut-, fettfrei mit gut adaptierten Wundrändern)

- bei Schnittwunden im OP

Produkte: Porofix® Klammerpflaster (K), Leukostrip®, Omnistrip® (W)

7) Sprühpflaster

Produkte: Flint med®, Band-Aid®, Hansaplast Sprühpflaster®, OpSite Sprühverband®

Eigenschaften:

- filmbildend (Polyacrylat meist in schnell verdunstendem LM), elastisch

- bakteriendicht

- wasserfest , atmungsaktiv

- luft- und wasserdampfdurchlässig

- mit Aceton zu entfernen

Verwendung:

- Erstversorgung kleiner, oberflächlicher Wunden / Schürf-, Riss-, Schnittwunden

(nachdem die Blutung aufgehört hat!)

- Decubitusprophylaxe

- Abdeckung gesunder Haut beim Stoma

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Nachteile:

- brennen

- keine physiologische Wundreinigung möglich

- nicht auf infizierten, stark blutenden, nässenden Wunden

- nicht auf tiefen, großflächigen Wunden

- nicht auf Verbrennungen

- nicht auf Verletzungen im Bereich von Munde, Schleimhäuten, Augen

Ferner:

Sprühpflaster / Pflastersprays zur Fixierung von Wundkompressen, Folien, Schaumstoff…

Produkt: Leukospray®

Wundkleber: in der Chirurgie

Produkt: Histoacryl Gewebekleber®

8) Pflaster zur Narbenreduktion

Produkte: Hansaplast Narben Reduktion®, Mepiform®, Cica-Care®

Prinzip:

- der PU-Schaum bzw. die Silikongelfolien sollen zur lokalen Druck- und

Temperaturerhöhung führen.

- dadurch erhöhte Feuchtigkeit, Anregung von Stoffwechselvorgängen, Aktivierung der

Neustrukturierung im Narbengewebe

Anw.:

Mind.12, besser 24 Std. am Tag tragen

Behandlungsdauer von 2-12 Monaten

Zur Behandlung junger und alter Narben, zur Narbenprophylaxe bei chirurgisch

geschlossenen Wunden

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Fixiermittel für Wundauflagen

1. Fixierpflaster

a. Heftpflaster

b. breitflächige Fixierpflaster

2. Fixierbinden

a. starre Fixierbinden = Mullbinden

b. elastische Fixierbinden

3. Schlauchverbände

a. Trikotschlauchbinden

b. nicht genormte Schlauchverbände aus Cellulosefasern

c. dauerelastische Schlauchverbände

d. Netzverbände

1. Fixierpflaster

a. Heftpflaster

= Rollenpflaster(keine Wundschnellverbände)

bestehen aus: Trägermaterial: s.o. „Wundschnellverbände“

Klebemasse: Polyacrylat, ZnO-Kautschuk

Größen: 1,25cm, 2,5cm, 5cm breit; 1m, 5m lang

Beispiele: Omniplast: starres, hautfarbenes Gewebe, ZnO-Kautschuk

Omnimed: Vliesstoff, Polyacrylat

Omnisilk: Kunstseide, Polyacrylat

Omnipor: mikroperforierte, transparente Folie---wasserdicht

Luft- und wasserdampfdurchlässig; Polyacrylat

Verwendung:

Fixierung von Wundauflagen, Kanülen, Schläuchen

Endfixierung von elastischen Binden oder Schlauchverbänden

Zur Unterstützung der Druckwirkung bei Kompressionsverbänden (gilt für starre Pflaster)

Bei Sportverletzungen

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Besondere Heftpflaster:

Tape-Verbände , z.B.: Leukotape®, Omnitape®

Weiße, unelastische Gewebepflaster, längs- und quer reißbar, gute

Klebekraft

Anw.:

- Stützfunktion

- im Sport

- unterstützen Druckwirkung bei Kompressionsverbänden

b. Breitflächige Fixierpflaster

Produkte mit elastischem Vlies als Trägermaterial: Curafix H®, Omnifix elastic ®

Produkte mit wasserdichter Folie: OpSite Flexifix®, OpSite, Inzisionsfolie®

Eigenschaften: bis zu 30cm breite Vliesstoffe mit Poren bzw. wasserdichte Folienpflaster

Polyacrylat Klebemasse = Perforation = hohe Luftdurchlässigkeit

Folie mit Abdeckpapier = normale Hautfunktion gewährleistet

- gut quer dehnbar

- gute Fixierung, auch an Gelenken, Hautfalten (passt sich an)

- haftet gut, schmerzlos zu entfernen

Anw.:

- vollflächiges Fixieren von Wundauflagen

- Befestigen von Sonden, Kanülen, Messinstrumenten

- kleine Schnitt-, Platzwunden

- Inzisionsfolien zur Abdeckung des OP-Feldes (Folien sind bakterien- und wasserdicht)

- Okklusionsverbände bei chronischen Hauterkrankungen, feuchtes Mikroklima

- vorübergehendes wasserdichtes Abdecken von Verbänden während des Badens

- in steriler Form auch zur Versorgung nicht sezernierender Wunden (interaktive W.)

- Fixierung von Kathetern, Kanülen,

- Schutz der Haut vor Wundliegen

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2. Fixierbinden

Anwendung:

Wenn Heftpflaster nicht möglich ist (Gelenke, große Wunden)

Vermeidung von Wundrandödemen

Bei Pflasterallergie

Zur Fixierung von Schienen

a. Starre Fixierbinden = Mullbinden

-Gewebe (20fädig) in Leinwandbindung mit festen Rändern (Webkante)

-4m lang

-Kettfäden: Viskose

-Schussfäden: BW / Viskose

Nachteile:

- verrutschen

- schnüren ein

- nicht faltenfrei anlegbar

- eingeschränkte Beweglichkeit

Funktion:

- Fixieren von Wundauflagen

- Trägermittel für Gips, Zinkleim, Arzneistoffe

b. elastische Fixierbinden

= nicht elastische Binden (flauschige, Krepp ähnliche Struktur)

Vorteile: Gegenteil von Mullbinden

Schnell und einfach anzulegen

Strukturierte Oberfläche → Bindentouren verschieben sich nicht

Blutzirkulation ist gegeben

Die Einteilung der elastischen Fixierbinden ergibt sich aus dem Material ihrer Fäden:

-Schussfäden: i.d.R. BW, sonst Viskose

-Kettfäden: aus unterschiedlichem Material --- Längselastizität

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1) Kettgarne aus überdrehter Baumwolle

Produkte: Pehalast®, Gazomull®

-gut hautverträglich, sehr luftdurchlässig (bei Unverträglichkeit gegen Synthesefasern)

-wenig weich

-wenig elastisch

-gute Feuchtigkeitsaufnahme

2) Kettgarne aus texturiertem Polyamid

Produkte: Lastotel® (weiß oder hautfarben)

-gute Elastizität

-wenig saugfähig (wegen hydrophober Fasern)

-nicht so gut luftdurchlässig

-ermöglichen leichte Druckverbände

3) Kettgarne abwechselnd aus texturiertem Polyamid und Cellulosefasern

Produkte:

Nicht haftend: Elastomull®, Mollelast®, Pehacrepp®

Haftend: Elastomullhaft®, Mollelasthaft®, Pehahaft®

Eigenschaften:

-hochelastisch

-weich

-luftdurchlässig

-gut anzulegen

kohäsive Binden :

- zusätzlicher Latexauftrag

- Bindentouren haften aufeinander ( nicht auf der Haut)

- keine Endfixierung nötig

- kein Verrutschen

- nicht zu waschen

Synonyme: 2) und 3) --- elastische Mullbinden

3) --- Kreppbinden

Größen: 4-12 cm breit, 4m lang

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3. Schlauchverbände

Oberbegriff für alle Gestricke und Gewirke, die durch Maschenbildung hergestellt sind

a. Trikotschlauchbinden

-100% BW (auf Rundstrickmaschinen hergestellt)

-quer dehnbar

-leiern aus

Anw.: - Unterzug unter Gips u.a. Steifverbände

- Schienenbezug

- Überzug über Zinkleimverbände (Kompressionsbinden zur

Thromboseprophylaxe)

b. nicht genormte Schlauchverbände aus Cellulosefasern (einfacher Schlauchverband)

Produkte: TG®, Stülpa®

-aus BW / Viskose (67% / 33%)

-quer dehnbar (verrutschen nicht, schnüren nicht ein)

Anw.: - Fixieren von Wundauflagen (Finger-, Kopf-, Armverbände, die auf die

Gewünschte Länge abgeschnitten werden / ohne Laufmaschenbldg.

Anlegen nach bestimmten Techniken)

- gebrauchsfertiger Verband (Finger-, Kopfverband)

c. Dauerelastische Schlauchverbände

Produkte: TG-Grip®, Tricodur® (85%BW, 6% Polyamid, 9% Latex)

-Verwendung materialelastischer Fäden, wie Gummi, Polyamid oder Polyurethan, die zur

besseren Hautverträglichkeit mit BW umsponnen sind

-leiern nicht aus (anschmiegsam, dauerhafte Elastizität, waschen ist möglich)

-quer elastisch

-leichte Stütz- und Kompressionswirkung

Anw.: - Wundverband / Fixierverband mit leichter Kompressionswirkung

- auch als Stützverband / Entlastungsverband nach Gipsabnahme

- besonders an bewegten Körperstellen geeignet

Cave: nicht an unbewegten Extremitäten, da sonst u.U. zu hoher

Ruhedruck = verminderte Oberflächendurchblutung

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d. Netzverbände

Produkte: TG-Fix®, Stülpafix®, Surgifix®

-hochelastische Gewirke mit großen Maschen (leicht, kaum spürbar, waschbar,

sterilisierbar 121°C)

-mit Gummifäden o.ä. (s. o.)

-längs und quer dehnbar (leicht anzulegen)

-Gelenkbeweglichkeit bleibt erhalten (ohne Rutschen, Einschnüren)

Anw.: - Fixieren von Auflagen (Wundinspektion möglich)

- Fixieren von Nabelkompressen

Arten: Kopf-, Rumpf-, Arm-, Beinverbände

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Stütz- und Kompressionsbinden

Ind.:

- Verletzungen im Bereich des Bewegungsapparates (Verrenkungen, Verstauchungen,

Sehnenscheidenentzündungen)

- Beinleiden (Krampfadern, Thrombose, Ulcus cruris, Venenentzündung)

Allgemeine Wiederholung:

Beinleiden haben ihre Ursache in ausgeleierten Venen, deren Klappen nicht mehr richtig

schließen. Das Blut kann nicht mehr Richtung Herz transportiert werden und versackt in

den Beinen.

Mit Hilfe eines Drucks von außen auf die Venenwände können die Klappen wieder

zusammengedrückt werden und erfüllen so wieder ihre Ventilfunktion.

Unterstützt wird dieser Vorgang durch Gymnastik, Waden-, Fuß-, Knöchelmuskelpumpe .

Es gilt: (=hohes Embolierisiko)

- Je akuter die Erkrankung, desto höherer Kompressionsdruck ist notwendig

- Einen hohen Kompressionsdruck erhält man durch unnachgiebige Verbände

- Unnachgiebige Verbände sind zum einen solche kräftiger Qualität (hier ist viel Kraft

zum Dehnen notwendig, die Rückstellkräfte sind hoch, die Tiefenwirkung auf die

Venen ist entsprechend hoch)

- Zum anderen gilt: Je kürzer der Zug, desto stärker die Tiefenwirkung

- (auch hier ist ein hoher Kraftaufwand zur Vordehnung nötig; der Druck auf die

Venen bei Muskelarbeit ist hoch = hohe Tiefenwirkung / der Muskel muss gegen

den Druck von außen anarbeiten)

- Langzugbinden: leicht dehnbar = große Vordehnung möglich; d.h. aber auch, dass

schon in Ruhe ein vergleichsweise hoher Druck aufgebaut wird (Ruhe-, Dauerdruck

= der Druck, der vom Verband im bewegungslosen Zustand ausgeübt wird) ; dementsprechend

niedrig ist der Arbeitsdruck (=Komp.druck bei Muskelkontraktion)

- Eine Langzugbinde ohne Vordehnung würde zwar nur zu einem geringen Ruhedruck führen, hätte

aber auch keine Änderung der Strömungsverhältnisse zur Folge

- Ruhe- und Arbeitsdruck sollten möglichst weit auseinanderliegen; (a) gute

Kompression / b) Mikrozirkulation möglich); das ist besonders bei Kurzzugbinden

der Fall = gute Tiefenwirkung ; bei Langzugbinden liegen beide Drücke nahe

beieinander, bes. bei hoher Vordehnung und somit hohem Rückstellvermögen ist

der Ruhedruck hier so hoch, dass es passieren kann, dass Kapillargefäße in Ruhe

verschlossen werden --- Mangeldurchblutung

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Anlegetechniken:

1) Binden müssen umso stärker gedehnt werden, je weiter sie vom Herzen weg sind

(Druck am Knöchel ca. 18mm Hg; Oberschenkel ca. 10-7 mm Hg)

2) Je dicker das Bein, desto breiter sollte die Binde gewählt werden

3) Fuß beim Wickeln rechtwinklig halten

4) Beim Fußgelenk stärker dehnen

5) Ferse mit einwickeln

6) So straff zunächst wickeln, dass der Fuß vorne in Ruhe blaurot wird

1. Binden aus 100% Cellulosegarnen

a. Idelabinden

b. nicht genormte elastische Binden

c. kohäsive Binden

2. dauerelastische Binden

a. Kurzzugbinden

b. Mittelzugbinden

c. Langzugbinden

3. Schaumgummi- Schaumstoffbinden

4. Pflasterbinden

5. Zinkleimbinden

1. Binden aus 100% Cellulosegarnen

(leiern aus wegen überdrehter BW-Zwirne = Kreppzwirne)

a. Idealbinden = elastische Binden

Produkte: Idealbinde von Hartmann®, Elko®

Eigenschaften:

-i.d.R. Kurzzugbinden

-Ausleiern --- Kompressionswirkung sinkt --- waschen!

-Schlingkante = Breitwebstuhl

-Webkante = schmaler Bandwebstuhl

-Einsatz auch in der Sportmedizin

-teuer

-hautfreundlich

-widerstandsfähig (gegen Schweiß, Schmutz, Fett, Sekret, Salben… )

(Länge 2,5m ungedehnt, 5m gedehnt)

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b. nicht genormte elastische Binden

Produkte: Pütterbinden® (2 Binden werden nacheinander gegenläufig(!) gewickelt =

Kompression steigt)

-hautfarben

-geringe Dehnbarkeit und höhere Kompressionswirkung (als a.)

-Doppelbindetechnik (s.o.)

-Arbeitsdruck

-Venenentzündungen

c. kohäsive Binden

Produkte: Idealhaft®

-mit Latexauftrag , d.h. Bindentouren haften auf sich selbst, nicht auf Haut und Haaren /

keine Endfixierung nötig / cave: waschen!

-Arbeitsdruck stark erhöht

Anw.:

- Sportmedizin

- Therapie und Prophylaxe von Thrombosen

2. Dauerelastische Binden

Definition: dehnbar durch Kettgarne aus texturiertem PA, umsponnene PU-Fäden oder

Gummi --- leiern nicht aus---nicht abschneiden! Gelenkbinden – gedehnt 3,5m lang im

Handel --- dauernde hohe Elastizität und Dehnbarkeit

a. Kurzzugbinden < 100% Dehnbarkeit (kräftige Qualität ultrakurze Dehnbarkeit <50%)

Produkte: Lenkideal® mittelkräftige Qualität < 100%

-mittelkräftige Qualität

-hohe Tiefenwirkung, hoher Arbeitsdruck

-auch nachts / auch immobile Patienten

Anw.:

- Stütz-, Entlastungsverband, Krampfaderentzündung, Unterschenkelgeschwür, Ödeme,

Thromboseprophylaxe

- mittelkräftiger Kompressionsverband

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b. Mittelzugbinden 100-150% Dehnbarkeit / Universalbinde

Produkte: Lenkelast®

-mittlere Tiefenwirkung / nicht nachts

leichte bis kräftige Qualität

Anw.: Fixierverbände mit komprimierender Wirkung, Leichte Stütz-, Kompressionsverbände

Leichter zu wickeln / Nicht bei akuten Beinleiden!!

c. Langzugbinde > 150% Dehnbarkeit

Produkte: Elodur®, Lastodur® (jeweils fein und kräftig)

-kein therapeutisch wirksamer Verband bei Venenleiden

-hoher Dauer-, Ruhedruck, besonders bei starker Vordehnung

Folge: Verschluss der Kapillargefäße --- nicht nachts---KI: arterielle Verschlusskrankh.

Anw.:

leichte oberflächliche Venenschäden

stundenweises Überwickeln von Kurzzugbinden und Kompressionsstrümpfen / beim

mobilen Patienten

3. Schaumgummi-, Schaumstoffbinden

Produkte: Artifoam® (PU)

Eigenschaften:

Elastizität in allen Richtungen, auch vertikal

Unterschiedliche Dicke

Nachteil: Schaumgummi wird brüchig, altert / PU-Schaumstoff altert nicht

Anwendung der dicken Ausführung:

- bei starken Ödemen

- Kompressionsverbände besonders am Oberschenkel

- zur Verstärkung des Drucks, z.B. bei Ulcus cruris

- als Polstermaterial

- zur Decubitusprophylaxe

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Anwendung der dünnen Ausführung:

- Polsterung unter phlebologischen Kompressionsverbänden

- Hautschutz und rutschfester Unterzug bei Pflasterbinden, Tapeverbänden

- zur Fixierung von Polstermaterial unter Steifverbänden

4. Pflasterbinden

Definition:

elastische Binden mit Pflasteranstrich---konstant lang anhaltender Kompressionsdruck /

Dauerverband

Produkte: Idealplast® (längselastisch), Tricoplast® Pflasterbinde (längs- und

querelastisch)

Anw.:

- Dauerverband (3 Wochen) nach Abklingen akuter Venenerkrankungen / Thrombose

- nach Krampfaderverödung

- zur Thromboseprophylaxe gefährdeter Patienten

- Nachbehandlung von Knochenbrüchen

5. Zinkleimbinden

Produkte: Varolast®, Varicex® feucht bzw. trocken – luftdicht verpackt

-gebrauchsfertige Mullbinden oder elastische Binden mit Zinkleim nach DAB

(ZnO 10T , Glycerol 40T , Gelatine 15T , Wasser 35T)

Prinzip: Zinkleim verflüssigt sich beim Erwärmen; gibt bei Raumtemperatur halbsteife,

halbstarre Verbände

Darüber wird Schlauchverband gezogen (kein Verkleben mit der Wäsche)

Oder auch eine Steifgazebinde zur erhöhten Festigkeit

Darunter: nichts

Eigenschaften:

-Dehnfähigkeit 0

-Ruhedruck 0

-Arbeitsdruck sehr hoch

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Anw.:

- bis zu 3 Wochen

- Unterschenkelgeschwür

- Thrombose (Fixierung des Thrombus an der Venenwand --- verhindert Embolie /

bei Entstauung sofort neu anzulegen)

- Nach Knochenbrüchen

Steifgaze- / Stärkebinden

Def.: Stärke auf Verbandmull mit Bindemittel fixiert, anschließend zu Mullbinden zurecht

geschnitten

Prinzip: Nach Eintauchen in warmes Wasser entstehen beim Trocknen halbsteife

Verbände geringer Festigkeit

Anw.:

- leichter Steifverband

- zur Erhöhung der Kompressionswirkung von Pflasterbinden

- um Manipulation des Patienten am Verband zu verhindern

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Steifverbände

Ind.: Frakturen, Ruhigstellen von Körperteilen

1. Gipsverbände

Zur Primärversorgung / schnellen Fixierung

Bestehen aus:

Mullbinden, Verbandmull, Idealbinden mit darauf fixiertem Hartgips / CaSO4

Arten: Binden, Longetten (breiter als Binden, 4-fach gelegt)

Vorgehen:

Eintauchen der Gipsbinde in Wasser = Abbinden:

CaSO4-Halbhydrat + H2O-----CaSO4-Doppelhydrat

Erhärten: Verfestigung des Kristallgitters unter Wärmeentwicklung

Abbindezeit:

Zeit vom Eintauchen der Binde in Wasser bis zu dem Zeitpunkt, an dem kein Wasser mehr

austritt.

Vorteile Nachteile

Gut modellierfähig

Umweltfreundlich

Preiswert

Hautverträglich

Universell einsetzbar

Hohe Endfestigkeit

Schwer

Nicht wasserfest

Erst nach 48 Stunden voll belastbar

Produkte: Cellona®, Plastrona®, Biplatrix®, Platrix®

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2. Synthetische Stützverbände / Kunststoff-Steifver bände

Zur Sekundärversorgung

Bestehen aus:

a) Polyester-Polyurethan

Produkte: Articast plus, Articast soft, Delta Cast,

b) Glasfaser-Polyurethan

Produkte: Articast, Delta Lite, Scotchcast, Cellacast

Vorteile:

Leichter als Gips

z. T. Wasserfest, badefähig

Röntgenstrahlendurchlässig (gilt nicht für Glasfaser-PU)

Schneller belastbar (nach 30 Min)

Hohe Festigkeit, bruchsicher

Farbig

Nachteile:

Weniger gut modellierfähig

Nicht so gut hautverträglich

teurer

Gipsbinden

Synthetische Steifverbände

Tauchzeit Ca. 4 Sek. Ca. 3 Sek.

Offene Zeit Ca. 2-3 Minuten Ca. 3-5 Minuten

Teilbelastbar Nach ca. 30 Minuten

Vollbelastbar Nach ca. 48 Stunden Nach ca. 15-30 Minuten

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Ergänzungsmaterialien

1. Polstermaterial

Polsterbinden / -watte aus Naturfaser : Artiflex Natur®

Polsterbinden / -watte aus Synthesesfasern: Artiflex Soft®,

Polsterwattebinde aus BW / Synthesegemisch: Spezialist®

Polsterwattebinde aus Viskose mit Vliesstoff umhüllt: Velband®

Selbstklebende Filzpolster: zur Polsterung von Schienen und zum Abpolstern exponierter

Stellen

Polsterschaumbinde aus PU-Schaum zur Unterpolsterung von tape- und synthetischen

Stützverbänden

2. Schaumstoff-Unterzugsbinden

Faltenfrei anzulegen, verrutschen nicht

Verwendung:

Hautschutz

Fixierung von Polstermaterial

Als Unterzug für Gips-, Kunststoff-, Pflaster-, Tapeverbände

3. Schlauchverbände

Trikotschlauchbinden aus 100% BW bzw. BW / Viskose-Gemisch: Tricofix®

Synthetischer Polsterschlauch: Artiflex softliner®

Frotteeschlauch aus BW bzw. Synthesefasern: Delta Terry-Net®, Delta Terry-Net S®

4. Krepppapierbinden

Eigenschaften: dehnfähig, leicht abreißbar, verrutschen nicht, sterilisierbar

Verwendung: Fixierung von Polstermaterial, Vorfixierung der verletzten Extremität,

Hautschutz

Produkt: bmp-Krepppapierbinde®

5. Gehstollen, Gehsohlen: Gehstollen bmp®, Artistep S®

6. Badefolien

7. Hautschutzcreme