Verbesserung der Ergonomie und Leistungsverdichtung · Vorstand 2 Projekt BrainPA...

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Vorstand Dr. Jürgen Klippert Ressort Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz Verbesserung der Ergonomie und Leistungsverdichtung Bedeutet die Vermeidung von Verschwendung die Verbesserung der Arbeitsbedingungen?

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Vorstand

Dr. Jürgen Klippert – Ressort Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz

Verbesserung der Ergonomie und

Leistungsverdichtung

Bedeutet die Vermeidung von Verschwendung die

Verbesserung der Arbeitsbedingungen?

Vorstand

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Projekt BrainPA

Branchenorientierte Personalarbeit & Arbeitsgestaltung

Projektpartner

ffw GmbH – Gesellschaft für Personal- und Organisationsentwicklung, Nürnberg

Pilotunternehmen

ThyssenKrupp Elevator, Feldorganisation, Essen – Haustechnik

ThyssenKrupp Elevator, Aufzugswerk, Neuhausen und Fahrtreppenwerk, Hamburg –Haustechnik

Tepper Aufzüge Münster – Haustechnik

Kverneland Group Deutschland GmbH, Soest – Landmaschinenhersteller

SenerTec, Schweinfurt - Heizgerätehersteller

ZF Services, Schweinfurt - Logistik

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SAVE THE DATE

Branchenorientierte

Personalarbeit &

Arbeitsgestaltung

Montagearbeit und Logistiktätigkeiten alter(n)sgerecht gestalten Lösungen für gute Arbeit in digitalen ArbeitsweltenAbschlussveranstaltung des Projektes BrainPA

am 17. Februar 2016 von 10:00 Uhr bis 16:30

IG Metall Vorstand, Wilhelm-Leuschner-Str. 79,

60329 Frankfurt am Main, Konferenzbereich, 3. OG, K 2

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Übersicht

Ergonomie oder Ärgonomie?

Lean Management: Verschwendung vermeiden

Exkurs: Methoden der Ergonomiebewertung

Betriebliches Beispiel

Gesundheit gestalten

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ERGONOMIE ODER ÄRGONOMIE?

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Wichtig: Ergonomie

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Definition

Ergonomie ist die Wissenschaft von den Leistungsmöglichkeiten und -grenzen des Menschen.

Das Ziel der Ergonomie ist die optimale Anpassung von Arbeitssystemen sowie Arbeitsmitteln und -umgebung an die Möglichkeiten und Bedürfnisse des Menschen.

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Teilgebiete

Physische Ergonomie befasst sich mit den anatomischen, anthropometrischen, physiologischen und biomechanischen Eigenheiten des Menschen, Gestaltung, Mobiliar, Signale, Bildschirme, Schall, Licht, usw..

Kognitive Ergonomie befasst sich mit den geistigen Prozessen, wie Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken und Handeln, Arbeitsinhalt und Arbeitsverteilung.

Organisationsergonomie befasst sich mit der Optimierung sozio-organisatorischer Strukturen und Prozesse. Themen sind z. B. die Gestaltung von Arbeitszeiten, Pausenmanagement, Organisation von Gruppenarbeit, Informationsfluss, u.v.m..

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LEAN MANAGEMENT:

VERSCHWENDUNG VERMEIDEN

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Fluss, Takt und Pull Was sind ganzheitliche Produktionssysteme?

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Subsysteme

ArbeitsorganisationStandardi-

sierungQualität Produktionssteuerung

Kontinuierliche

Verbesserung

Prinzipien

Gru

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Rotation

Zielvereinbarung

Mitarbeiterfeedback

Anerkennung

Qualifzierung

Leistungsorientierung

Stellenbeschreibung

Visualisierte

Sicherheitshinweise

Standard-

arbeits-

blätter

Arbeits-

platz-

gestal-tung

Quality

Gates

Fünf S

Qualitäts-

regelkreise

Audit

Poka Yoke

TPM

FMEA

Reißleine

Lieferanten-

management

Produktionspro-

grammplanung

Produktionssteuerung

Kanban-Steuerung

SMED

One Piece Flow

FIFO

Feste Taktzeiten

PDCA

KVP

Workshop

Best Practice

Änderungs-

management

Simul-taneous

Engineering

Methodenkatalog (Auszug)

Ganzheitliche Produktionssysteme:

Aufbau und Struktur

(Darstellung nach: Barth, 2005)

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Lean Office

weitgehend standardisierte Abläufe in Angebotserstellung und Vertrieb

Buchhaltung, Finanzbuchhaltung werden neu ausgerichtet und teilweise an Niedriglohnstandorte verlagert

Kostensparprogramme an Standorten durch Fremdvergaben, Einkaufsoptimierung und Shared Service Centers

Einsatz von internet- und intranetgestützten IT-Tools für „Employer Self Service“

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Quelle: Bürkardt, Seibold 2015

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Die 3 Mu

MudaVerschwendung

MuraUnausgeglichenheit

MuriÜberlastung

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Auswirkungen von GPS-Methoden und -Elementen

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51,4

59,4

63,8

29,6

37,9

20,4

30,2

2,5

1,8

37,1

25,0

29,8

61,1

24,1

46,9

28,3

42,5

36,4

11,4

15,6

6,4

9,3

38,0

32,7

41,5

55,0

61,8

0 20 40 60 80 100

Wertstromdesign

U-Zelle/U-Montage

Fließfertigung

Visualisierung

Rüstzeit-WS

Kanban

Standardisierung

TPM

5-S-Methode

Methoden/Elemente von GPS und ihre Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen*

(Verteilung in Prozent; n = 87)

verschlechtert nicht verändert verbessert

•* IMU-Institut 2010, Umfrage unter 87 Betriebsräten in Betrieben der Metallindustrie in Baden-Württemberg.

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Am Beispiel von EAWS

EXKURS: METHODEN DER

ERGONOMIEBEWERTUNG

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Ansatz der Methoden

Belastung = Intensität x Dauer (Häufigkeit)

Intensität

• Rückenbeugung und –drehung in Grad

• Hände über Schulter

• Extreme Haltungen: Hocken, Knien, Liegen

Dauer

• In Minuten

• Frequenz

Ergebnis: Punktwert

• Grenzwerte: <25 = Grün, <50 = Gelb, 50 und mehr = Rot

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Körperhaltungen, Kräfte

Qu

elle

: K

OB

RA

Pro

jekt

Methoden LMM und EAWS

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Lastenhandhabung

Qu

elle

: B

AU

A

Methoden LMM und EAWS

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Repetitive Belastungen

Qu

elle

: K

OB

RA

Pro

jekt

Methoden LMM und EAWS

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Folgen dieser Form von Arbeitsanalyse

Ergonomie wird in erster Linie gemacht, weil daraus auch zeitwirtschaftliche Vorteile gezogen werden

Psyche wird ignoriert, weil

• Schwer zu fassen

• Es individuell so unterschiedlich ist

• Es keine Grenzwerte gibt

Arbeitsstrukturierung wird ignoriert

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Anekdote zur Qualität der Verfahren

„Nach einer gründlichen arbeitswissenschaftlichen Arbeitsplatzanalyse

( … ) haben sich eine Arbeitssicherheitsfachkraft, zwei

Diplomingenieure mit Schwerpunkt Arbeitswissenschaft und ein

Arbeitspsychologe gefragt, an welchem der analysierten Arbeitsplatze

sie lieber tätig waren - zwei Arbeitsplatze standen zum Vergleich. ( … )

Es handelt sich um einen kurzgetakteten (ca. eine Minute), nach

EAWS grün eingestuften Einzelarbeitsplatz ( … und ) um einen rot

eingestuften Arbeitsplatz mit Lärmbelastung und Beleuchtungswerten

am unteren Ende der DIN-Empfehlung für grobe Arbeiten. ( … )

Die vier ‚Arbeitsplatzbewerter‘ haben sich unabhängig voneinander

dafür ausgesprochen, den roten Arbeitsplatz B lieber auszuführen als

den grünen, wenn sie denn schon diese Arbeit verrichten müssten“

(Frieling, 2014, S. 229)VS Heidelberg - 18.11.2015

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BETRIEBLICHES BEISPIEL

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Bei uns ist es nicht so schlimm …

Beispiel: Produktionssystem in der Montage

Extrem hohe Werte bei EAWS

• Hohe Fügekräfte

• Ungünstige Körperhaltungen

Psychsiche Belastung wurde an das BGM delegiert

• Keine Berücksichtigung bei der Gestaltung

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Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen

Günstigere Haltungen durch Erhöhung des Montagebandes

Geringere Fügekräfte durch konstruktive Änderungen

Das ist gut.

ABER:

Arbeitsstrukturierung nicht berücksichtigt

Psyche nicht berücksichtigt

Lernförderlichkeit nicht berücksichtigt

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Folgen dieser Art von „Ärgonomie“

Neben die bestehenden Zeitvorgaben tritt eine weitere Vorgabe: Die Vorgabe von Bewegungsvorgängen

Diese Vorgabe wird mit dem Argument „Gesundheit“ begründet

Die Verfahren zur Ermittlung werden als ‚objektiv‘ deklariert

Dies bedeutet eine weitere Einschränkung des Handlungsspielraums der Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz

Einsatz der Verfahren kann zu einer Entpolitisierung der Debatte im Betrieb führen

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GESUNDHEIT GESTALTEN

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Gesundheitsmanagement

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Gute Lösung für Montagearbeiten

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Thesen

Eine Methode zur Ergonomiebewertung ist besser als keine Methode

Methoden zur Prozessplanung müssen an den Voraussetzungen des Menschen ansetzen

Die bekannten Methoden zur Ergonomiebewertung fördern ein beschränktes Ergonomieverständnis

Die physischen und psychischen Belastungen müssen integriert erhoben und bewertet werden

Gute Arbeitsstrukturierung muss Gestaltungsziel sein

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[email protected]

+49 69 6693-2392

IG Metall Vorstand

Ressort Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz

Dr. Jürgen Klippert

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Danke für‘s Zuhören

Jürgen Klippert

IG Metall Vorstand

Ressort Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz

Fon +49 69 6693-2392

Mobil +49 160 533 01 38

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