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VERBLENDMAUERWERK Planung und Ausführung Zweischalige Wand Bauen mit Backstein

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VERBLENDMAUERWERK Planung und Ausführung

Zweischalige WandBauen mit Backstein

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Fritz-Höger-PreisIm Jahr 2008 erstmalig verliehen, gilt der Fritz-Höger-Preis als einer der wichtigsten Architektur-preise Deutschlands. Seine wachsende internatio-nale Bedeutung unter streicht diesen Stellenwert.Die folgenden Seiten sind mit ausgewählten Fotosnominierter und ausgezeichneter Objekte desFritz-Höger-Preises 2011 be bildert.

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INHALTSVERZEICHNIS

Schallschutz 26

Bewertes Schalldämmmaß 27

Brandschutz 28 – 29

Ausführung 30 – 31

Vermauerung von Klinkern 32und Vormauerziegeln

Mörtelfugen 33

Nachträgliches Verfugen 34 – 35

Dehnungsfugen 36 – 37

Gestaltung von 38 – 39Dehnungsfugen

Mauerwerksverbände 40

Sohlbänke 41

Stürze 42

Sockelabdichtung 43 – 44

Ausblühungen und 45Auslaugungen

Literaturquellen 46

Impressum 47

Festlegungen für Mauerziegel 4

Bezeichnung der Mauerziegel 5

Beanspruchung des Mauerwerks 6

Definition und allgemeine 7Hinweise nach DIN EN 771-1

Mauerziegel 8

Maßordnung und Formate 9

Maßtoleranzen 10

Farbe | Oberflächenstruktur 11

Zweischalige Außenwand 12

Zweischalige Außenwand 13 – 14mit Wärmedämmung

Verankerung 15

Anforderungen an 16Verblendschalen

Wärmeschutz 17

U-Werte 18

Wärmebrückeneinfluss 19

Passivhäuser mit 20zweischaliger Außenwand

Passivhäuser 21 – 22in Norddeutschland

Schlagregenschutz 24 – 25

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Europäische Mauerziegel-norm DIN EN 771-1 und CE-Kennzeichnung

Seit der Bekanntmachung imEuropäischen Amtsblatt vom01.04.2005 und im Bundesan-zeiger vom 27.04.2005 darf dieeuropäische MauerziegelnormDIN EN 771-1 in Deutschlandan gewandt werden. Die euro-paweit gültige Mauerziegel-norm regelt die Vorgaben zuAusgangsstoffen, Herstellungund Anforderungen und gibtein einheitliches Verfahren fürdie Kennzeichnung und Prüf -ung der Mauerziegel vor.

Mit der Veröffentlichung derDIN EN 771-1 in der Bauregel -liste B, Teil 1 besteht für dieMauerziegelhersteller eine

CE-Kennzeichnungspflicht. Der Her steller bestätigt mitdem Kon formi tätszeichen CE,dass seine Bauprodukte imSinne des Bauproduktenge -setzes brauchbar sind und mitden mandatierten Eigenschaf-ten der europäischen Mauer-steinnormen übereinstimmen.

Das mit der DIN EN 771-1 ein -ge führte CE-Kennzeichen sagtlediglich aus, dass diese Mauer-ziegel in Europa verkauft wer-den dürfen. Das CE-Kennzei-chen ist kein Qualitäts zeichen.

Die Zuständigkeit für die Sicher - heit im Zusammen hang mitder Anwendung von Baupro-dukten ist und bleibt alleineder Verantwortung der je wei -ligen EU-Mitgliedsstaaten

unterstellt. Für Deutschlandzuständig sind hier die Bauauf-sichtsbehörden der Länder.

Ausschließlich CE-gekenn-zeichnete Mauerziegel, welchenicht den Güteanforderungender DIN 105-100 entsprechen,können in Deutschland nur inVerbindung mit der Anwen-dungsnorm DIN 20000-401 verwendet werden.

Einige seit Jahrzehnten be -währ te Eigenschaften vonMauer ziegeln sind in der euro -päischen Mauerziegelnorm DIN EN 771-1 nicht enthalten.Aus diesem Grund hat die deut-sche Bauaufsicht die so ge -nannte Restnorm DIN 105-100„Mauerziegel mit beson derenEigenschaften“ auf der Basis

FESTLEGUNGEN FÜR MAUERZIEGEL

der bisherigen, nationalenMauerziegelnormreihe DIN 105eingeführt.

Die Bezeichnung Klinker, dasSynonym für höchste Dauer -haftigkeit eines Mauerziegels,kann nunmehr nur auf derGrund lage der Anforderungender Mauerziegelnorm DIN 105-100 deklariert werden. Die Rest - norm DIN 105-100 regelt dar-über hinaus weitere für dieDauerhaftigkeit von Ziegelnwichtige Anforderungen, wie z. B. Rohdichte, Druck festig keits -klassen, Formate, Lochungen(Lochgeometrien) und Grenz -werte für Ausblühungen undtreibende Einschlüsse.

Haus in MünsterArchitektur: hehnpohl architektur, Münster

3. Platz Fritz-Höger-Preis 2011Fotos: © hehnpohl architektur

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Der Hersteller muss angeben,ob der Mauerziegel in die Kategorie I oder II eingestuft ist.

BEZEICHNUNG DER MAUERZIEGEL

Mauersteine der Kategorie IMauersteine mit einer dekla-rierten Druckfestigkeit, wobeidie Wahrscheinlichkeit desNichterreichens dieser Festig-keit nicht über 5 % liegen darf.Diese darf über den mittlerenWert oder den charakteristi-schen Wert ermittelt werden.

Mauersteine der Kategorie IIMauersteine, die das Vertrau-ensniveau der Kategorie I nichterreichen.

Bezeichnung der Mauerziegelgemäß DIN 771-1

LD Ziegel = low densityMauerziegel mit niedrigerBrutto-Trockenrohdichte (< 1000 kg/m3) für die Ver wen -dung in geschütztem Mauer-werk.

HD Ziegel = high densityMauerziegel für ungeschütztesMauerwerk sowie mit hoherBrutto-Trockendichte (> 1000 kg/m3) für die Verwendung inungeschütztem Mauerwerk.

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BEANSPRUCHUNG DES MAUERWERKS

Beispiele für Mauerwerk instark angreifender Umgebunggemäß DIN EN 771-1

4 Nicht verputztes Mauer-werk nahe der Erdoberflä-che (etwa zwei Schichtenoberhalb und unterhalb),wo Durchfeuchtung undFrost auftreten können

4 Nicht verputzte Brüstungen,bei denen Durchfeuchtungund Frost auftreten können,z. B. Brüstungen ohne wirk-same Abdeckungen

4 Nicht verputztes Schorn-stein außenmauerwerk, beidem Frost und Durchfeuch-tung auftreten können

4 Frei stehende Wände und-Vorhangwände, bei denenDurchfeuchtung und Frostauftreten können, z. B.Wände ohne wirksameAbdeckung

4 Stützmauern, bei denenDurchfeuchtung und Frostauftreten, z. B. Wände ohnewirksame Abdeckung bzw.ohne Bauwerksabdichtungauf der Rückseite

Mauerwerk in starkangreifender Umgebung

Mauerwerk oder Mauerwerks-teile, die unter Nutzungsbe -dingungen infolge der klima -tischen Bedingungen wasser-gesättigt (starke Regeneinwir-kung, Grundwasser) und da beigleichzeitig einer häufigenFrost-Tauwechsel-Beanspruch -ung ausgesetzt und nicht miteinem wirkungsvollen Schutzversehen sind.

Optimaler Witterungsschutz der Mauer-krone durch eine wasserundurchlässigeAbdeckung.

Hohe Beanspruchung durch Frost undDurchfeuchtung nahe der Oberfläche.

Mauerwerk in mäßigangreifender Umgebung

Mauerwerk oder Mauerwerks-teile, die unter Nutzungsbe -dingungen einer Feuchte undFrost-Tauwechsel-Beanspruch -ung ausgesetzt sind, aber nichtzu den Bauten in stark angrei-fender Umgebung gehören.

Dominikuszentrum MünchenArchitektur: meck architekten, München

1. Platz Fritz-Höger-Preis 2011Fotos: © Michael Heinrich, München

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DEFINITION UND ALLGEMEINE HINWEISE NACH DIN EN 771-1

Mauerwerk in nichtangreifender Umgebung

Mauerwerk oder Mauerwerks-teile, bei denen unter Nutz -ungs bedingungen nicht voneiner Feuchte und Frost-Tau-wechsel-Beanspruchung aus-gegangen wird.

Beispiele für Mauerwerk innicht angreifender Umgebunggemäß DIN EN 771-1

4Mauerwerk oder Mauer-werksteile, bei denen unterNutzungsbedingungen nichtvon einer Feuchte und Frost-Tauwechsel-Beanspruchungausgegangen wird

Definition von Sichtmauerwerknach DIN EN 771-1

Mauerwerk, das außen oderinnen verwendet wird und an dessen sichtbare Flächenbe sondere Anforderungen hinsichtlich des Erscheinungs-bildes gestellt werden. Es wirdaus ausgesuchten Mauer -ziegeln hergestellt, bei derenVerarbeitung und Fugenaus -bildung eine entsprechendhohe Ausführungsqualitätangestrebt wird. Das Mauer-werk kann tragend oder nichttragend sein.

Allgemeine Hinweise zumErscheinungsbild von Verblend-ziegeln DIN EN 771-1

Das Erscheinungsbild von Mau-erziegeln und dessen Beurtei-lung sollten Gegenstand desKaufvertrages sein. Die an dieMauerziegel gestellten Anfor-derungen unterscheiden sichhinsichtlich ihres Verwendungs-zwecks und ihrer Eigenschaftenvoneinander, z. B. sollten üblicheVormauerziegel und Hand-strichziegel berücksichtigtwerden. Besondere Beachtungsollte tiefen oder ausgedehn-ten Rissen, beschädigten Eckenund Kanten, Kieseln und trei-benden Kalkeinschlüssen ge -schenkt werden.

Beispiele für Mauerwerk inmäßig angreifender Umge-bung gemäß DIN EN 771-1

Geeignete Maßnahmen zurVerhinderung von Durch -feuchtung von Mauerwerk:

4 Schutz der Wandkronedurch überkragendes Dachoder durch Abdeckung

4 Durch Fensterbänke mitangearbeiteter Kehle

4 Feuchtesperrende Schichtenam Kopf oder am Fuß vonWänden

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Mauerziegel für die VerblendschaleMauerziegel ist der Oberbe-griff für alle Ziegel, die zumBauen von Wänden verwen detwerden. Die Besonderheit allerMauerziegel besteht darin,dass sie aus natürlichen Roh-stoffen der Erde geformt unddurch den Brand ihre endgülti-ge Form und Eigenschaftenerhalten. Die Mauerziegel fürdie Verblendschale (Sichtmau-erwerk) müssen die Gütean -forderungen der Normen DINEN 771-1 und DIN V 105-100 er -füllen und werden wie folgtdefiniert:

VormauerziegelVormauerziegel sind HD-Ziegel,welche als Voll- oder Lochziegelin verschiedenen Strukturenund Farben hergestellt werden.Da Vormauerziegel der Witte-rung ausgesetzt sind, mussihre Frostbeständigkeit durchPrüfung nachgewiesen sein.

HandformziegelHandformziegel sind Vormau-erziegel mit unregelmäßiger

Oberfläche, dessen Gestalt vonder prismatischen Form ge-ringfügig abweichen darf.Handformziegel werden in der Regel ohne Lochung her -gestellt.

KlinkerKlinker sind oberflächig gesin-terte HD-Ziegel. Sinterung be -deutet, dass infolge der hohenBrenntemperatur bei der Her-stellung die Sichtfläche einenglasigen, dichten Charakter

erhält. Der Massenanteil derWasseraufnahme darf bei Klinkern höchstens 6 % be -tragen und die Druckfestigkeitmuss mindestens der Klasse 28entsprechen. Klinker müsseneine mittlere Scherbenrohdich-te von mindestens 1,9 kg/dm3

aufweisen. Die Frostbeständig-keit muss durch Prüfung nach-gewiesen sein.

KeramikklinkerKeramikklinker sind HD-Ziegel,die aus dicht brennenden,hoch wertigen Tonen geformtund gebrannt werden. Sie sindfrostbeständig und habeneinen Massenanteil der Wasser-aufnahme von höchstens 6 %.Keramikklinker erfüllen dieBedingungen der Druckfestig-keitsklasse 60. Keramikklinkermüssen eine mittlere Scherben-rohdichte von mindestens 2,00 kg/dm3 (kleinster Einzel-wert 1,9 kg/dm3) aufweisen.

FormziegelFormziegel werden meist alsZubehör zur schöneren Gestal-tung und zur größeren Aus-

druckskraft von Backsteinfas-saden verwendet. Formziegelgeben dem Mauerwerk einenzusätzlichen Verfeinerungs-grad und müssen mit beson-derer Sorgfalt und Aufmerk-samkeit eingesetzt werden,wenn sie integraler Bestand -teil der Fassade sein sollen.Portale, Fensterbänke, Gesimseund Ecken können mit Form-ziegeln gestaltet werden. Dar-über hinaus können komplexeBauteile in gleicher Farbe undStruktur wie die Fassade ausFormziegeln hergestellt wer-den.

MAUERZIEGEL

Stadthaus Neu-UlmArchitektur: Fink + Jocher, München

Nominiert in der Kategorie „Geschosswohnungsbau“

Fotos: © Michael Heinrich, München

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Oktametrische Maßordnung(DIN 4172)DIN 4172 bildet die Grundlagefür die Maße der Mauersteineund des Mauerwerks. Die Normgeht von der internationalenLängeneinheit 1 m aus.

Die Baurichtmaße (Richtmaß =Nennmaß + Fugendicke) basie-ren auf einer fortschreitendenHalbierung des Meters: 100/2 = 50 cm, 100/4 = 25 cm,100/8 = 12,5 cm.

In nach DIN 4172 geplantenBauten sind alle Richtmaßeüberwiegend ein Vielfachesvon 12,5 cm. Das Maß 12,5 cm(100/8) nimmt dabei die Stel-lung einer Grundgröße ein,nach der das System benanntwurde (okta = acht).

Hieraus ergibt sich das ge-bräuchlichste Ziegelmaß von240 x 11,5 mm bei Dicken von52 mm (DF = Dünnformat), 71 mm (NF = Normalformat)oder 113 mm (2 DF = zweifa-ches Dünnformat). Als Grund-maß gilt die Ziegellänge von

24 cm. In den Ausführungs -plänen werden die Nennmaße(Rohbaumaße) angegeben. Sie geben die wirklichen Maße der Bauteile wieder. Die beidenMaßarten unterscheiden sichdurch die Fugendicke.

Die DIN 4172 sieht außerdemnoch eine Richtmaßreihe vor,die auf das Grundmaß 100/12= 8,33 cm aufbaut. 8,3 - 1,2(Dicke der Lagerfuge) = 7,1 cmist die Höhe des Ziegels imNormalformat (NF), dessenLänge und Breite jedoch der12,5er-Maßkette entsprechen(24 = 25 - 1, und 11,5 = 12,5 - 1).

Dezimetrische Modulordnung(DIN 18000)Die Modulordnung ist einedezimetrische Maßordnung.Zu ihrer Einhaltung müssendie Abmessungen der Wändeein Vielfaches von M = 10 cmbetragen. Für den Mauerwerks-bau hat dies zur Konsequenz,die Steinabmessungen hieraufabzustimmen. Die Steinmaßebetragen dann ein Vielfachesvon 10 cm.

Formate Die Mauerziegel für die Ver-blendschale werden sowohl inModul entsprechend der Maß-ordnung nach DIN 18000 alsauch nach der oktametrischenMaßordnung gemäß DIN 4172hergestellt.

MASSORDNUNG UND FORMATE

Ziegelformate Länge Breite Höhe

Dünnformat (DF) 240 115 52

Normalformat (NF) 240 115 71

Doppeltes Dünnformat (2 DF)

240 115 113

Euro-Modul290 115 (90) 190

290 115 (90) 90

Langformat (LF) 490 115 52 (71)

Klosterformat (KF) z.B. 280 130 85

Oldenburger Format (OF) 220 105 52

Hamburger Format (HF) 220 105 65

Reichsformat (RF) 240 – 250 115 – 120 65

Waalformat (WF) 210 100 50

Waaldickformat (WDF) 210 100 65

Angaben in mm

Beispiel: Ziegel mit den Nennmaßen 29 (30 - 1 cm Stoßfuge) x 29 x 18,8 (20 - 1,2 cm Lager-fuge).

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MaßtoleranzenVormauerziegel und Klinkersind grobkeramische Erzeug -nisse, die aus natürlichen Roh-stoffen, wie Lehm, Ton und to -nigen Massen, geformt und beiTemperaturen von über 1000°Cgebrannt werden. Trotz mo-dernster Herstellungstechnolo-gie kann für die Mauerziegelaufgrund der Besonderheit derRohstoffzusammensetzung(Naturprodukt) eine absoluteMaßhaltigkeit nicht garantiertwerden. Diesem Umstand

wird in der Mauerziegelnorm DIN 105 in der Weise Rechnungge-tragen, dass dort Maßtole-ranzen für die Mauerziegelfestgelegt sind.

In der Tabelle sind die zulässi-gen Kleinst- und Größtmaßeder Ziegel angegeben. Inner-halb der Lieferungen für einBauwerk dürfen sich jedoch dieMaße der größten und kleins-ten Ziegel höchstens um dieangegebenen Werte für die„Maßspanne“ unterscheiden.

MASSTOLERANZEN

Büro- und Geschäftshaus, HamburgArchitektur: Schenk + Waiblinger Architekten, Hamburg

Nominiert in der Kategorie „Büro- und Gewerbebauten“

Fotos: © Schenk + Waiblinger Architekten

Maße Nennmaß Mindestmaß Höchstmaß Maßspanne

Ziegellänge l

bzw.

Ziegelbreite b

90 85 95 5

115 110 120 6

145 139 148 7

175 168 178 8

220 212 224 9

240 230 245 10

490 480 498 12

Ziegelhöhe h

52 50 54 3

65 63 67 3

71 68 74 4

105 100 110 5

113 108 118 4

175 170 180 5

Angaben in mm

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FarbeDie optische Wirkung von Back -steinfassaden hängt weitge-hend von den verwendetenFarben ab. Dunkle Steine wir-ken massiv und reduzieren op tisch die Höhe des Gebäu-des, während helle Steine denentgegengesetzten Effekt er -zielen. Backsteine sind in einererstaunlichen Farbvielfalt zuhaben. Dies ist vor allem denvielen wissenschaftlichen For-schungen über Auswirkungenvon Temperatur auf Ton zu verdanken und der Reaktionder im Rohstoff enthaltenenna tür lichen Bestandteile wäh-rend des Brennprozesses. Dochim Zusammenwirken vieler

chemischer und physikalischerEinflussfaktoren beim Brennenbleibt viel Raum für Zufälle.Man braucht sich nur die ein-zelnen Backsteine genau an -zusehen, um eine Vielfalt vonfeinen Farb- und Strukturun-terschieden festzustellen, diesich nie genau wiederholen.

Entscheidend für die Farbe desBacksteins ist die Ofenatmo-sphäre. Je länger der Brand undje höher die Temperatur, umsodunkler wird die Farbe. Auchdie Menge an Sauerstoff ist vonBedeutung. Wird der Backsteinin einer mit Sauerstoff über -sättigten Atmosphäre gebrannt,bekommt er verschiedene Rot -

töne. Das kurzzeitige Brennenmit wenig oder gar keinem Sau-erstoff (Reduktion) bewirkt, dassBacksteine eine schwarze oderblau-schwarze Farbe an nehmen.

OberflächenstrukturDie Oberflächenstrukturierunghängt in der Regel von der Art des Rohstoffs, dem Her -stel lungs verfahren und derOberflächenbehandlung ab.Die Farbe eines Backsteins wird durch seine Oberflächen-struktur ergänzt. Durch unter -schied liche Profilierungsver -fahren können die Steinober-flächen strukturiert werden.Zur Oberflächenbearbeitungstrang gepresster Ziegel ge -

hören die mechanische Bear -beitung der Sichtflächen durchge narbte Walzen und rotieren-de Stahldrahtbürsten, das Ab -schä len der glatten Presshautund das Einwirken keilförmigerDorne, die mittels Schablonenüber die Sichtflächen geführtwerden und wellige Riefen er -zeugen.

FARBE | OBERFLÄCHENSTRUKTUR

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Zweischalige WandAus dem früher traditionell ge -prägten einschaligen Backstein-mauerwerk setzte sich seit Be -ginn des vergangenen Jahrhun-derts mehr und mehr zweischa -liges Verblendmauerwerk durch.Bei dieser Außenwandkonstruk-tion übernimmt die Innen schaledie Aufgaben der Tragkonstruk-tion, des Wärme- und Schall-schutzes, während die Außen-schale als Wetterschutz fun-giert.

Die beiden unabhängig vonei-nander stehenden Wandschalenkönnen verschiedene Formateaufweisen, wodurch eine weit-gehende Gestaltungsfreiheit in

ausgestattet wird. Die Wärme -däm mung verhindert einer-seits, dass partielle Kontakt-stellen zwischen den beidenWandschalen (z. B. durch Mör-telbrücken) entstehen, wo -durch Regenwasser von außennach innen transportiert wer-den könnte. Sie verhindert abervor allem, dass aus den Lager-fugen herausgequollener Mör-tel herunterfällt und Verstop-fungen des Sockels hervorruft.

Dieses Prinzip des Regenschut-zes hat sich in den Regionenmit hoher Schlagregenbean-spruchung als sicher und dauerhaft durchgesetzt.

Die Außenschale wird auch alsVorsatzschale, Verblendschaleoder auch Verblendmauerwerkbezeichnet, so dass sich derSammelbegriff Verblendziegelund Verblender einbürgerte. Das nur sich selbst tragendeVerblendmauerwerk ist durchEdelstahlanker mit der tragen-den Innenschale befestigt.Zwischen den beiden Wand-schalen angeordnete Wärme-dämmschichten optimierenden Wärmeschutz.

Eine weitere Besonderheit derzweischaligen Außenwandliegt in ihren unzähligen Aus-führungsmöglichkeiten und in

Fassade aus Backstein

Hinter-mauerwerk

Fassade aus Backstein

Hinter-mauerwerk

ZWEISCHALIGE AUSSENWAND

der Außenschale besteht. Dievöllige Trennung der beidenSchalen durch eine ausreichendbreite Hohlschicht ist der Ga-rant dafür, dass der kapillareTransport des Regenwassersvon außen nach innen ausge-schlossen ist.

Nur Mörtelbrücken in derHohlschicht können das Prin-zip der zweischaligen Bauwei-se aufheben, wenn sie als Fol-ge unsachgemäßer Bauaus-führung die beiden Schalenmiteinander verbinden. DieserGefahr kann am besten damitbegegnet werden, dass dieHohlschicht mit einer wasser-abweisenden Wärmedämmung

Schwarze Villa am See, KamperlandArchitektur: Bedaux de Brouwer Architecten, Goirle

Nominiert in der Kategorie„Einfamilienhaus/Doppelhaushälften“

Fotos: © Bedaux de Brouwer Architecten

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dung wird jedoch meist vonästhetischen Gesichtspunkten,wie Farbe und Oberflächen-struktur, abhängig gemacht.Die ästhetische Wirkung vonBacksteinfassaden wird durchtraditionelle Gestaltungsele-mente, wie Gesimse, Sohlbän-ke aus gemauerten Rollschich-ten und Stürze aus Grenadier-schichten, geprägt.

Schalenabstand (Hohlschichtdicke)Der Mindestschalenabstand beizweischaligem Verblendmauer-werk ohne Wärmedämmung inder Hohlschicht beträgt 4 cm.Der Mindestschalenabstandvon 4 cm dient der Einhaltungdes Funktionsprinzips der zwei-schaligen Außenwand und

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der individuellen Gestaltungs-vielfalt des Sichtmauerwerks.Während bei der Baustoffwahlfür die tragende Innenschaledie konstruktiven und wirt-schaftlichen Aspekte entschei-dend sind, ermöglichen Vor-mauerziegel und Klinker alsSichtmauerwerk durch ihreFarbvielfalt und ihre Oberflä-chenstruktur und -texturen eine fantasievolle Architektur.

Das Verblendmauerwerk hat in der heutigen Backsteinarchi-tektur neben bauphysikali-schen Teilaufgaben insbe -sondere gestalterische Funk-tionen zu erfüllen. In Einzel -fällen wird die Wahl des Back-steins durch technische Anfor-derungen, z. B. seine Druckfe-stigkeit und Wasseraufnahme,einge schrän kt. Die Entschei-

garantiert, dass verarbeitungs-bedingte Mörtelwulste auf derRückseite der Verblendschalekeine Feuchtigkeitsbrücken zurtragenden Innenschale bilden.

Der maximale Schalenabstandbei zweischaligen Außenwän-den richtet sich nach dem Ver ankerungssystem. Die Ver-bindungsanker für die zwei -scha lige Außenwand sind für definierte Schalenabstände be messen und zugelassen. Dieheute markt gängigen Verbin-dungsanker sind für Schalenab-stände bis zu 200 mm zugelas-sen.

WärmedämmungDie zweischalige Außenwandkann ohne, teilweise oder auchvollständig mit Wärmedäm-mung ausgeführt werden:

a) Bei der Ausführung ohneWärmedämmung in der Hohl-schicht muss der Schalenab-stand mindestens 4 cm betra-gen. Zudem müssen die Ankermit Tropfscheiben ausgestattetwerden, um zu verhindern, dass

eventuell anfallendes Regen-wasser über die Anker an dieInnenschale gelangen kann.

b) Bei der Ausführung mit Teil-dämmung in der Hohlschichtsind nur dauerhaft wasserab-

Ausführungsbeispiel für zweischaligesMauerwerk mit Kerndämmung.

Mit den Hochleistungsdämmstoffen ausPolyurethan (� = 0,024 W/mK) kann zweischaliges Verblendmauerwerk beisehr guten Dämmeigenschaften relativschlank aufgebaut werden.

ZWEISCHALIGE AUSSENWAND MIT WÄRMEDÄMMUNG

weisende Dämmstoffe mit derBezeichnung WZ nach DIN4108-10 zulässig. Die Dämm -platten in der Hohlschicht müs-sen durch Klemmscheiben imBereich der Drahtanker so fi -xiert werden, dass die Dämm-platten in der Hohl schicht nichtkippen können.

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c) Bei der Ausführung mit derVolldämmung der Hohlschichtist zusätzlich zu b) lediglich da -rauf zu achten, dass ein kleinerFingerspalt (etwa 1 bis 2 cm) zwischen Dämmung und Außen -schale meist aus baupraktischenGründen sinnvoll ist. Dies ist ins-besondere der Fall, wenn

4 Hartschaumdämmplatten verwendet werden,

4 bei mehrgeschossigen Gebäuden mit Toleranzen der tragenden Innenschale gerechnet werden muss.

Offene Stoßfugen im Ziegel -verblendmauerwerkOffene Stoßfugen als Entwäs -serungs- oder auch Lüftungs -öffnungen in Ziegelver blend -schalen stellen keine Voraus -setzung für die Funktionstaug-lichkeit einer zweischaligenAußen wand dar. Nach DIN1966/2-NA dürfen offene Stoß -fugen allerdings weiterhin inVerblendschalen von zweischali-gen Außenwänden angeordnetwerden. Die An zahl und Lage der offenen Stoßfugen müssen

jedoch im Vorfeld im Rahmender Ausschreibungen ver einbartwerden.

VerankerungIn der neuen Mauerwerks-norm DIN 1996/2-NA, derenbauaufsichtliche Einführungin Deutsch land zum 1.7.2012vorgesehen ist, wurden die An -forderungen an die Veranke-rung der zweischaligen Außen-wand gegenüber der gegen-wärtig noch gültigen altenRegelung in DIN 1053-1 fastvollständig ge ändert und ver-schärft. Es dürfen im Gegen-satz zur bisherigen Regelung

nur Draht anker nach DIN EN845-1 oder mit einer allgemei-nen bauaufsichtlichen Zulas-sung verwendet werden.Die neuen Anforderungen andie Drahtanker betreffen anerster Stelle deren Material -eigenschaften sowie deren Ein-bausituation:

4 Es dürfen nur Anker aus nicht rostendem Stahl ver-wendet werden,

4 Der Durchmesser der Draht -anker muss mindestens 4 mm betragen,

4 Als Mörtel für die tragende Innenschale muss min -

destens die Mörtelgruppe MG IIa verwendet werden.

4 vertikaler Abstand: höchstens 500 mm

4 horizontaler Abstand: höchstens 750 mm

4 lichter Abstand der Mauer-werksschalen: höchstens 150 mm

4 Durchmesser: 4 mm4 Normalmauermörtel

mindestens der Gruppe IIa4 Mindestanzahl:

siehe Tabelle

Sofern in einer Zulassung fürdie Drahtanker nichts anderesfestgelegt ist.

ZWEISCHALIGE AUSSENWAND MIT WÄRMEDÄMMUNG

Mindestanzahl ntmin von Drahtankern je m2 Wandfläche (Windzonen nach DIN EN 1991-1-4/NA)

GebäudehöheWindzonen 1 bis 3

Windzone 4 Binnenland

Windzone 4Küste der Nord- und Ostsee

und Inseln der Ostsee

Windzone 4Inseln der Nordsee

h ≤ 10 m 7a 7 8

10 m < h ≤ 18 m 7b 8 h ≤ 10 m

18 m < h ≤ 25 m 7 8c -

a in Windzone 1 und Windzone 2 Binnenland: 5 Anker/m²b in Windzone 1: 5 Anker/m²c ist eine Gebäudegrundrisslänge kleiner als h/4: 9 Anker/m²

Büro- und Wohnbebauung Klarissenkloster, MünsterArchitektur: Kleihues + Kleihues, Dülmen-Rorup/Berlin

Nominiert in der Kategorie „Büro- und Gewerbebauten“ Fotos: © Stefan Müller, Berlin

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An allen freien Rän dern (vonÖffnungen, an Gebäudeecken,entlang von Dehnungsfugenund an den oberen Enden derAußenschalen) sind zusätzlichzu Tabelle drei Drahtanker jeMeter Randlänge anzuordnen.

Aufgrund der neuen Ankerta-belle für die Drahtanker, welchegegenüber der bisherigen Ver-ankerungsregel in DIN 1053-1eine Verschärfung darstellt undzugleich den aktuellen Standder heutigen Bautechnik dar-stellen soll, wird für die Veran-kerung der zweischaligen Wandempfohlen:

Für die Verankerung der zwei-schaligen Außenwand müssengrundsätzlich Anker mit einerallgemeinen bauaufsichtlichenZulassung (abZ) verwendetwerden. In der abZ sind die An -wendungsrichtlinien der Anker -systeme in Abhängigkeit vonden Einflussfaktoren, Ge -bäudehöhe, Schalenabstand,Mauerstein- und Mörtelart,genau beschrieben. Es wirddavon ausgegangen, dass bei

den künftigen Ankerzulassun-gen auf die obere, neue TabelleBezug genommen wird.

Da heute für Innen- und Außen-schale meist Steine anderenFormats verwendet werdenoder die Verblendschale vorBeton- oder Holzwänden er -richtet werden kann, könnenauch andere Ankerformen undDübel angewendet werden,wenn deren Brauchbarkeit nachbauaufsichtlichen Regeln, z. B.durch eine allgemeine bauauf-sichtliche Zulassung, nachge-wiesen ist.

Multiluftschichtanker zur Verankerung vonzweischaligen Außenwänden (Schalenab-stand ≤ 20 cm). Dübelanker für Schalenabstände � 20 cm

VERANKERUNG

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Konstruktionsgrundsätze für das VerblendmauerwerkVormauerschalen sind nicht-tragend. Zur Bemessung vonWandstärken kann nur die tra-gende Innenschale herange -zogen werden. Deren Berech-nung erfolgt nach dem verein-fachten oder genaueren Ver-fahren der DIN 1053 bzw. DINEN 1996.

Die Mindestdicke der Außen-schale beträgt 90 mm, dieMin destlänge von gemauertenPfeilern 240 mm. Alle Steinemüs sen über ihre gesamteLänge, bei unterbrochener Auf-lagerung in der Abfangebene,beidseitig aufgelagert sein. Ab -fangungen sind vorgeschrieben:

4 Bei Außenschalen von 115 mm Dicke in Höhenab-ständen von mindestens 12 m bzw. alle zwei Geschosse.Die Steine dürfen bis zu 25 mm über ihr Auflager vor-stehen. Ist die 115 mm dicke Außenschale nicht höher alszwei Geschosse oder wird sie alle zwei Geschosse ab-

gefangen, dann darf sie bis zu einem Drittel ihrer Dicke über ihr Auflager vorstehen.

4 Bei Außenschalen von 105 mm Dicke in Höhenab-ständen von etwa 12 m.Bei Gebäuden mit bis zuzwei Vollgeschossen darfein Giebeldreieck bis 4 mHöhe ohne zusätzlicheAbfangung ausgeführt werden. Diese Außenscha-len dürfen maximal 15 mmüber ihr Auflager vorstehen.Die Fugen der Sichtflächenvon diesen Verblendschalensollen in Glattstrich ausge-führt werden.

4 Bei Außenschalen von weni-ger als 105 mm Dicke in Hö-henabständen von 6 m. Außerdem dürfen diese nicht höher als 20 m über Gelände geführt werden. Bei Gebäuden bis zu zwei Vollgeschossen darf ein Giebeldreieck bis 4 m Höhe ohne zusätzliche Abfan-gung ausgeführt werden. Diese Außenschalen dürfen

maximal 15 mm über ihr Auf-lager vorstehen. Die Fugen der Sichtflächen sollen in diesem Fall nur in Fugenglatt-strich ausgeführt werden.

4 Wenn aus bauphysikalischen Gründen das Verblendmauer -werk nicht auf ein Funda-ment gegründet oder auf eine auskragende Decke aufgelagert werden soll.

4 Wenn Decken oder Balkone durch die Vorsatzschale nicht belastet werden dürfen.

4 Über großen Öffnungen bei Spannweiten von mehr als 1,25 m.

Vorteile der Verblendschalenaus Ziegeln Vorteile von Sichtmauerwerks-flächen aus Ziegeln sind:

4 unbegrenzte Lebensdauer und Wartungsfreiheit

4 beständig gegen aggressiveStoffe aus der Atmosphäre

4 dauerhaft farbecht und unempfindlich gegen UV-Strahlen

4 individuelle Gestaltung durch vielfältige Oberflä-chenfarben und -strukturendes Verblendziegels

4 schmutzunempfindlich wegen dicht gebrannter keramischer Brennhaut

4 hohe Lichtabsorption bzw. hohe Wärmespeicherung und daher unempfindlich gegen Ansiedlung von Mikroorganismen

4 Recycelbarkeit

ANFORDERUNGEN AN VERBLENDSCHALEN

Forum Johanneum, Erweiterte Gelehrtenschule des Johanneums, Hamburg

Architektur: Studio Andreas Heller GmbH, Hamburg

Nominiert in der Kategorie „Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit“

Fotos: © Werner Hutmacher, Berlin

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WÄRMESCHUTZ

Die neue Energieeinsparver-ordnung (EnEV) 2009Am 1. Oktober 2009 trat dieneue Energieeinsparverord-nung 2009 in Kraft. Ziel dernovellierten Energieeinsparver-ordnung (EnEV) ist es, denEnergiebedarf für Heizung undWarmwasser im Gebäudebe-reich um etwa 30 % zu senken.In einem weiteren Schritt sol-len laut Integriertem Energie-und Klimaprogramm (IEKP) ab2012 die energetischen Anfor-derungen nochmals um bis zu30 Prozent erhöht werden.

Gegenüber der EnEV 2007haben sich für Neubauten fol-gende Änderungen ergeben:

4 Die Obergrenze für den zu -lässigen Jahres-Primärenergie-bedarf wird um durchschnitt-lich 30 % verschärft.

4 Die energetischen Anforde-rungen an die Wärmedäm-mung der Gebäudehülle (spe-zifischer Transmissionswärme-verlust HT) werden um durch-schnittlich 15 % erhöht, das

heißt, die Wärmedämmung der Gebäudehülle muss durch -schnitt lich 15 % mehr leisten als bisher.

Der Wärmedurchgangskoeffi-zient der Außenwände darf bei Neubauten den Umax = 0,28 W/m2K nicht überschreiten.

Der bereits seit mehreren Jah-ren anhaltende Trend zur zwei-schaligen Bauweise wird mitder Einführung der EnEV neueImpulse bekommen. Als einzigeAußenwandkonstruktion miteiner hundertjährigen Er folgs -geschichte erfüllt die zwei -scha lige Außenwand mit ein -em bauphysikalisch bewährtenKonstruktions prinzip die heuti-gen Anforderungen der EnEVund Passivhäuser problemlos.

Nach der neuen EnEV ist für dieBerechnung der Wärmedurch-gangskoeffizienten (U-Werte)der Bauteile nicht mehr dieNorm DIN 4108-2, sondern dieDIN EN ISO 6946 : 1996 maßge-bend.

Berechnung der U-Werte nachDIN EN ISO 6946 : 1996Bei der Berechnung der U-Werte muss der Einfluss derWärmebrücken durch mecha-nische Befestigungsteile, diedie Wärmedämmung durch-stoßen, wie z. B. Drahtankeroder Konsolen, berücksichtigtwerden.

Das nachfolgende Beispielzeigt, dass der Wärmebrücken-einfluss der Drahtanker in derRegel vernachlässigbar klein ist:

Als Befestigungsmittel werdenbauaufsichtlich zugelasseneEdelstahl-Multiluftschichtan-ker bzw. Dübelanker eingesetzt(BEVER). Der Wärme durch -gangs koeffizient U muss nurdann korrigiert werden, wenndie Ge samt korrektur Δ Uf größer als 3 % von U ist.

Die Wärmedämmeigenschaftender zweischaligen Außenwändewerden insbesondere von derDämmstoffart und -dicke in derHohlschicht bestimmt.

Der korrigierte Wärmedurchgangs-koeffizient Uc wird durch Additioneines Korrekturterms � Ubestimmt: Uc = U + � U

Für die zweischalige Außenwandmit Kerndämmung ist:

� U = � Uf� Uf = die Korrektur für

mechanische Befestigungsteile (Drahtanker)

� Uf = a �f nf Af

a = konstanter Koeffizient

a = 6 m-1

�f = die Wärmeleit-fähigkeit des Befestigungsteils

�f = 15 W/(m · K)nf = Anzahl der

Befestigungsteile (Drahtanker) je m2

nf = 7Af = die Querschnitts-

fläche eines Befestigungsteils (Drahtankers)

Af = 1,2 cm · 0,05 cm = 0,060 cm2

� Uf = 6·15·7·10-6

� Uf = 0,004 W/(m2 · K)

Uc = U + 0,004 W/(m2 · K)

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Die U-Werte für verschiedeneAusführungsvarianten der zwei -schaligen Außenwand sind inder Tabelle zusammengestellt.Die ermittelten U-Werte bele-gen, dass sowohl die Anforde-rungen der neuen Energieein-sparverordnung EnEV 2009 (U = 0,28 W/m2K) als auch dievon besonders energieeffizien-ten Häusern, wie z. B. Passiv -häuser mit Umax = 0,15 W/m2K,problemlos erfüllt werden kön-nen. Dies stellt gleichzeitigeinen besonderen Vorteil derzweischaligen Bauweise dar,die allein durch die Variationder Baustoffart bzw. -dicke fürdie tragende Innenschale undWärmedämmung die höchstenAnforderungen an eine sehrgut wärmedämmende Außen-wand unter Beibehaltung desbewährten Funktionsprinzipserfüllt.

U-WERTE

Tragende Innenschale

Tragende Innenschale Bemessungswerte der Wärmeleitfähigkeit � [W/m·K]

Dicke in [mm]

�[W/m·K]

� = 0,024 1) � = 0,035 2) � = 0,040 2)

Dicke der Wärmedämmung in cm 3)

10 14 16 18 12 14 18 20 12 14 18 20

175 0,99 0,21 0,16 0,14 0,12 0,24 0,21 0,18 0,16 0,27 0,24 0,20 0,18

240 0,99 0,21 0,16 0,14 0,12 0,24 0,21 0,18 0,15 0,27 0,23 0,20 0,17

175 0,70 0,21 0,16 0,14 0,12 0,24 0,21 0,18 0,15 0,26 0,23 0,20 0,17

240 0,70 0,21 0,15 0,14 0,12 0,23 0,21 0,17 0,15 0,26 0,23 0,20 0,17

175 0,16 0,18 0,14 0,12 0,11 0,19 0,18 0,15 0,14 0,22 0,20 0,17 0,15

240 0,16 0,17 0,13 0,12 0,11 0,18 0,17 0,15 0,13 0,20 0,18 0,16 0,14

175 0,14 0,17 0,13 0,12 0,11 0,19 0,17 0,15 0,13 0,21 0,19 0,17 0,15

175 0,12 0,17 0,13 0,12 0,11 0,18 0,17 0,15 0,13 0,20 0,18 0,16 0,14

175 0,10 0,16 0,13 0,11 0,10 0,18 0,16 0,14 0,13 0,19 0,17 0,15 0,14

U-Werte für die zweischalige Außenwand.115 mm Verblendschale aus Torfbrandklinker, � = 0,81 (W/m • K)15 mm Innen-Gipsputz: � = 0,7 (W/m • K)

1) Wärmedämmung aus Polyurethan 2) Wärmedämmung aus Glas- oder Steinwolle 3) Gemäß DIN 1053-1 (Schalenabstand max. 150 mm) sind größere Schalenabstände zulässig,

wenn bauaufsichtlich zugelassene Ankersysteme verwendet werden (z.B. BEVER).

Wohnhaus in Klein-Flottbeck, HamburgArchitektur: Architekturbüro Stephan Isphording, Hamburg

Nominiert in der Kategorie „Einfamilienhaus/Doppelhaushälften“

Fotos: © Architekturbüro Stephan Isphording

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WÄRMEBRÜCKENEINFLUSS

Wärmebrückeneinflusses vonDrahtankern ist nach einer Ibac-Untersuchung vernach -lässigbar geringZiel der Untersuchungen war es,die mit dem Nährungsverfahrenaus DIN EN ISO 6946 zu bestim-mende Korrektur des Wärme-brückeneinflusses der Drahtan-ker bei der Berechnung vonWärmedurchgangskoeffizienten(U-Werten) numerisch für dieheute üblichen Wandaufbautender zweischaligen Außenwändezu überprüfen.

Zur Beurteilung des Wärme-brückenflusses wurde einezwei schalige Außenwand mitKerndämmung mit Dämm -dicken zwischen 10 cm und 20cm gewählt. Für die tragendeInnenschale wurden die Mauer-steine aus Porenbeton mit einersehr guten Wärmeleitfähigkeitund zum Vergleich auch Mauer-steine aus Kalksandstein ausge-sucht, welche den Fall für dieInnenschalen mit einer gerin-gen Dämmwirkung darstellensollen.

Mit den gewählten Wandauf-bauten ergeben sich U-Werte,welche allesamt die Anforde-rungen der neuen EnEV 2009erfüllen (U = 0,28 W/m2K). DieU-Werte wurden mit den Glei-chungen aus der Norm DIN ENISO 6946 berechnet:

Stellvertretend für die heutegängigen Drahtanker wurdenzwei Ankertypen zum Einlegenin die Lagerfugen, Multiplus-Anker und zum nachträglichenEindübeln ZV-Welle, untersucht.

Die Berechnung des Wärme-brückeneinflusses durch dieDrahtanker erfolgte mit dreidi-mensionalen Finiten-Elemente-Methoden auf der Grundlageder DIN EN ISO 10211. Es solltedadurch erreicht werden, dassder Wärmebrückeneinfluss derDrahtanker nach dem Näh-rungsverfahren in DIN EN ISO6946 auf ihre Anwendbarkeitbezogen auf die heute üblichenWandaufbauten der zweischali-gen Wand überprüft wird.

Aufgrund der numerischen Be -

trachtung des Wärme brücken -einflusses der Draht anker beizweischaligen Außenwändenkann das wichtigste Er gebnisdes ibac-Prüfberichts M 1405wie folgt zusammen gefasstwerden:

1. Der Einfluss der Drahtankerals Wärmebrücke ist bei Scha-lenabständen bis zu etwa 15 cm,un abhängig vom verwendetenAnkertyp, vernachlässigbar.

2. Bei Verwendung von Multi-Plus-Luftschichtankern darf derWärmebrückeneinfluss durchdie Drahtanker unabhängigvom Schalenabstand der zwei-schaligen Wand vernachlässigtwerden.

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Deutschland ist als ein rohstoff-armes Land zur Deckung seinesBedarfs an fossilen Energieträ-gern abhängig von Erdöl- undGasimporten. Die Energieversor-gung in Deutschland hängt der-zeit zu fast 70 % von importier-ten fossilen Energieformen (Öl,Gas, Kohle) ab. Die fossilen Ener-gievorräte der Erde sind aller-dings begrenzt und werden auf-grund hoher Nachfrage derIndustrieländer immer knapper.Die gesicherten Reserven rei-chen derzeit bei Öl ca. 40 bis 60Jahre, bei Gas ca. 50 bis 70 Jahre.Diese Tatsache wird nicht nurgegenwärtig, sondern auch inZukunft immer wieder unkon-trollierbare Preissteigerungenzur Folge haben. Etwa ein Drit-tel der Endenergie wird inDeutschland fur die Bereitstel-lung von Raumwärme aufge-wendet. Energieeffiziente Häu-ser, wie Passivhäuser, ermögli-chen erhebliche Einsparungen.Sie bieten ein zukunftsorientier-tes Modell, welches nicht nur zueiner nachhaltigen Entlastungder Umwelt bei den atmosphä-rischen CO2 -Emissionen und

PASSIVHÄUSER MIT ZWEISCHALIGER AUSSENWAND

den ubrigen Emissionen ausder Energieumwandlung fuhrt,sondern sie können die Abhän-gigkeit von den fossilen Energie-trägern auf ein Minimumreduzieren. Das hohe Energie-einsparpotenzial von Passivhäu-sern wird durch den folgendenVergleich besonders deutlich:

4 Passivhäuser, Energiever-brauch 15 kWh/m2a (ent-spricht etwa 2 bis 3 LiterÖl/m2a)

4 Häuser nach der neuen EnEV, Energieverbrauch 70 kWh/m2a (entspricht etwa 7 Liter Öl/ m2a)

4 Baustand, Energieverbrauch200 bis 300 kWh/m2a (ent-spricht etwa 20 bis 30 LiterÖl/m2a).

Edge of Town, 42 low energy houses, Windhaak, NieuwkoopArchitektur: Wingender Hovenier Architecten, Amsterdam

Ausgezeichnet zum besten PassivhausprojektFotos: © Steffen Müller, Berlin

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Anforderungen andie PassivhäuserDas Besondere am Passivhausist, dass durch höchste Qualitätvon Gebäudehulle und Haus-technik der Wärmebedarf soweit verringert ist, dass nebeneiner hoch effizienten Wärme-ruckgewinnung durch ein komfortables Luftungssystemdie Energiebeiträge aus einge-strahlter Sonnenenergie, Eigen-wärme der Personen im Hausund Wärmeabgabe von Gerätenausreichen, um das Gebäudeangenehm warm zu halten. Dergeringfugig verbleibende Heiz-/Wärmebedarf kann uber einegeringe Nacherwärmung derZuluft oder durch gespeicherteSonnenwärme gedeckt werden.Grundsätzlich mussen Passiv-häuser gemäß Passivhausinsti-tut in Darmstadt folgendeAnforderungen erfullen:

4 Passive Solarenergienutzung:Optimale Orientierung derGebäude zur Sudseite

4 Hochwärmedämmende Fenster: Uw < 0,8, g-Wert > 50 %

4 Überdurchschnittliche Däm-mung der Außenbauteile: U-Wert zwischen 0,10 und0,15 [W/ (m2 ·K)]

4 Wärmebruckenfreie Kons -truktion: < 0,01[W/ (m·K)]

4 Dichte Gebäudehulle: n50 < 0,6 [1/h]

4 Kontrollierte Wohnungs -luftung: Anforderung 30 [m3/h· Person] mitWärmeruckgewinnung h > 80%

4 Latentwärmenutzung: Wärmepumpentechnik

4 Geringer Energieverbrauchbei der Brauchwasserberei-tung und -verteilung

4 Erdreichwärmetauscher:Vor erwärmung der Frisch luft

4 Verwendung effizienterHaushaltgeräte

4 Deckung des Restenergiebe-darfs durch erneuerbareEnergien (z. B. thermischeSolaranlage)

4 Heizenergie-Verbrauch unter15 [kWh/ (m2 · a)]

4 Primärenergiekennwert: max.: 120 [kWh/ (m2 · a)]

4 Luftdichtigkeit: n50 unter 0,6 [1/h]

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helle Farbe), die solare Wärmeim Tagesverlauf zu speichern,verhält sich die Fassade danngenau wie bei Autoscheibenoder Straßenschildern (sieheBild).

Es bildet sich in den klaren, kalten Nächten Raureif an derBauteiloberfläche, sobald dieOberflächentemperatur dieLuft temperatur unterschreitet.

Die Folgen können bei un guns -tigen Lagen des Bauteils (z. B.bei schattigen Plätzen oderunter den Bäumen) sein, dasssich dort vermehrt Mikroorga-nismen (Algen, Pilze) ansiedelnund die Fassadenoptik verän-dern. Diese Gefahr ist bei Ziegel-fassaden äußerst gering, weildie 11,5 cm dicke Ziegel-Ver -blend schale stets eine hoheWärme speicherfähigkeit auf-weist. Die meist dunklen Farben

Städtische Gesamtschule Köln-Rodenkirchen Architektur: gramlich architekten, Stuttgart

Nominiert in der Kategorie „Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit“

Fotos: © gramlich architekten

PASSIVHÄUSER IN NORDDEUTSCHLAND

Die Erfahrungen mit Ziegelfas-saden in Norddeutschlandhaben gezeigt, dass mit dieserBauweise die Vorteile des klima-gerechten Bauens am bestenzum Tragen kommen. Insbeson-dere im Zusammenhang mitPassivhäusern wird in Zukunftdie Fassadengestaltung einedominierende Rolle einnehmen. Denn die große Dämmstärkebei den Außenwänden von Passivhauswänden beeinflusstdas bisher bekannte physikali-sche Verhalten der Fassadesignifikant. Die völlige Abkopp-lung des Wärmestroms voninnen nach außen durch großeDämm stärken trägt dazu bei,dass die Oberflächentemperatu-ren an der Fassadenoberflächestark absinken.

Wenn die Ab schlussschicht ander Fassadenoberfläche nicht in der Lage ist (geringe Dicke,

der Mauerziegel in der Fassadebegunstigen die Solarabsorpti-on von Ziegelfassaden. Folglichbleiben auch bei extrem gutgedämmten zweischaligenAußenwänden mit Ziegelver-blendschale die bewährtenEigenschaften der Verblend-schale unverändert.

In der Tabelle auf Seite 17 sinddie U-Werte für die zweischali-ge Wand zusammengestellt.

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Daraus geht hervor, dass mitdieser Wandkonstruktion dieAnforderungen der Passiv -häuser problemlos erfüllt werden.

Aufgrund der in den vergange-nen Jahren stetig zugenomme-nen Problematik mit der Algen-

bildung an Fassaden aus Wär-medämmverbundsystemen(WDVS) mit sehr dicken Dämm-platten ist es aus ökologischen(Vermeidung von Umweltschä-den durch biozide Ausrüstungder Putzsysteme) und ökonomi-schen (Beseitigung von Algenund Pilzen an der Putzfassade

in regelmäßigen Abständen)Gründen sinnvoll und ratsam,besonders energieeffiziente Ge bäude, wie z. B. Passivhäuser,nicht mit WDVS, sondern mitAußenwänden nur aus Ziegel-sichtmauerwerk zu realisieren.

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SCHLAGREGENSCHUTZ

FeuchtigkeitsschutzBei zweischaligen Außenwän-den sind die Aufgaben der ein-zelnen Schalen deutlich ge-trennt. Die Verblendschale ausVormauerziegeln oder Klinkernhat sich in den vergangenenhundert Jahren in den Gebie-ten mit hoher Schlagregenbe-anspruchung, wie Holland undEngland sowie in Norddeutsch-land und an den Küstengebie-ten, als dauerhaft beständiggegen Witterungseinflüssebewährt. Ausschlaggebenddafür ist vor allem die Verwen-dung von bindemittelfreienZiegeln in der Verblendschale,welche aufgrund der natürli-chen Rohstoffzusammenset-zung aus tonigen Massen undder hohen Brenntemperaturbei der Herstellung von über1000 °C besonders günstigehygrische Eigenschaften auf-weisen.

Prinzip der SchlagregenabwehrBei Beregnung wird Wasserdurch Winddruck an die Außen-wand gepresst, sodass sich ander äußeren Zone der beregne-ten Wand ein dünner Wasser-film bildet. Hierbei füllen sichdie Kapillaren und Poren vonZiegel und Mörtel mit Wasser,wodurch es zunächst zu einerSelbstdichtung der Außenhautkommt. Bei weiterer Beregnungfließt die Hauptmenge desRegenwassers an der Fassaden-oberfläche ab. Das weitere Ein-dringen von Wasser in die Ver-blendschale wird im Wesent -lichen durch die Kapillarität derverwendeten WandbaustoffeZiegel und Mörtel bestimmt.Damit wandert die Feuchte zonesehr langsam vor. Die Feuchte-verteilung in der Verblendschalewird also vorwiegend von derÜberlagerung der horizontalenKapillarwasserleitung und einernach unten gerichteten Feuch-tebewegung beeinflusst.

Entwässerung der ZiegelverblendschaleZiegelverblendschalen vonzweischaligen Außenwändensind grundsätzlich nicht was-serundurchlässig. Sowohl dieMauersteine als Klinker oderVormauerziegel als auch dieMörtelfugen besitzen ein kapil-larporöses Gefüge, wo durchFeuchtigkeit transportiert wer-den kann.

Für die Durchfeuchtung vonVerblendschalen in exponierterLage und bei starkem undanhaltendem Schlagregen sindjedoch meist Flankenrisse zwi-schen Mauersteinen und Mör-telfugen sowie Hohlräume imFugennetz ausschlaggebend.

Offene Stoßfugen als „Entwäs-serungsöffnungen“ am Fuß-punkt der Verblendschale, z. B.jede dritte Stoßfuge, könnenzwar vereinbart und angeord-net werden, sie stellen jedochkeine Voraussetzung für diedauerhafte Funktionstauglich-keit der zweischaligen Wanddar.

Haus Poth und Liewer, Speicher, EifelArchitektur: Rainer Roth Architekt, Meckel

Nominiert in der Kategorie „Bestes Sanierungsprojekt“

Fotos: © Rainer Roth Architekt

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Trocknung und KapillarwirkungDas in die Verblendschale ein-gedrungene Wasser kann inder Trocknungsphase im We-sentlichen über die Kapillarwir-kung der Verblendziegel unddes Mörtels zur Wandoberflä-che transportiert und an dieAußenluft abgegeben werden.Bei abnehmendem Feuchtig-keitsgehalt im Mauerwerkerfolgt dann die weitere Austrocknung lediglich aufdem Weg der Wasserdampf-diffusion. Die Austrocknungder Außenschale geschiehtaufgrund der bereits erwähn-ten Ziegeleigenschaften sehrschnell, sodass die Gleichge-

wichtsfeuchte in der Außen-schale stets sehr niedrig ist.Um den Energieverbrauch undImmissionen bei der Trocknungund beim Brennen zu senkenund den Rohstoffverbrauchherabzusetzen, werden Vor-mauerziegel und Klinker heuteüberwiegend mit Lochungengemäß DIN 105 hergestellt.

Die Verwendung von Hoch-lochziegeln hat sich in Ver-blendschalen seit Jahrzehntenals besonders sinnvoll erwie-sen. Von Lochungen in Ver-blendziegeln sind keinerleiNachteile hin sicht lich derSchlagregensicherheit zuerwarten. Es kann sogar davonausgegangen werden, dassdie Lochungen in Ver blend -ziegeln die Wasserdurchlässig-keit der Verblendschale nichtbeschleunigen, sondern eherverlangsamen.

Ausschlaggebend dafür ist dasFehlen des Ziegelscherbens imBereich der Lochungen, der fürden kapillaren Wassertrans-port maßgebend ist. Unab-

hängig davon erfolgt dieSchlagregenabwehr imWesentlichen über die Außen-wandung des Verblendziegels,die nach DIN 105 mindestens20 mm bis zur ersten Lochreihebetragen muss.

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SchallschutzDer Schallschutz in Gebäudenhat eine große Bedeutung fürdie Gesundheit und das Wohl-befinden des Menschen. In DIN 4109 „Schallschutz imHochbau“ sind Anforderungenan den Schallschutz mit demZiel festgelegt, Menschen inAufenthaltsräumen vor un -zumutbaren Belästigungendurch Schallübertragung zuschützen. Die Schalldämmungeines Bauteils hängt in ersterLinie von der flächenbezogenenMasse ab.

Zur Berechnung der flächen -bezogenen Masse von Mauer-werkswänden sind in DIN 4109Wandrohdichten in Abhängig-keit von den verwendetenMauer steinen und der Roh-dichte des Mauermörtels an -gegeben.

Bei zweischaligen Außenwän-den nach DIN 1053-1 mit oderohne Luftschicht darf das be-wertete Schalldämmmaß R'W, Raus der Summe der flächenbe-zogenen Massen beider Scha-

len, wie bei einschaligem Mau-erwerk mit biegesteifen Wän-den, ermittelt werden. Der soermittelte Wert darf um 5 dBerhöht werden, da die Luft-schicht bzw. die Dämmschichtzwischen den Schalen einen zu-sätzlichen Schallschutz ergibt. Der Zuschlagwert darf sogar 8 dB betragen, wenn die flä-chenbezogene Masse der aufdie Innenschale der Außen-wand anschließenden Trenn-wände größer als 50 % der flächenbezogenen Masse derinneren Schale der Außenwandist.

Die oben beschriebenen Merk-male der zweischaligen Außen-wand bedeuten, dass mit die-ser Wandkonstruktion im Ver-gleich zu einschaligen Wändenstets erheblich bessere Schall-dämmwerte zu erreichen sind.Zweischalige Außenwändeerreichen bewertete Schall-dämmmaße R’W, R von 55 bis60 dB und darüber. Grund istder mehrschichtige Aufbau:Dieser wirkt wie ein Masse-Feder-Masse-Schwingungssys-

tem. Massive Schalen, unter-schiedlich dick und schwer,brechen die Schallwellen undverhindern so Resonanzen.Wichtig ist die wirkungsvolleTrennung durch eine Luft-schicht und/oder Dämmung.Drahtanker und Abfangungs-systeme begrenzen zwar dieSchalldämmung insgesamt,behindern jedoch nicht dieVorteile des zweischaligenSchalldämmsystems.

Dehnungsfuge in der Verblendschale im Bereich der Haustrennwände nachDIN 4109, Beiblatt 1

Lakerlopen, EindhovenArchitektur: biq stadsontwerp bv, Rotterdam

2. Platz Fritz-Höger-Preis 2011Fotos: © Steffen Müller, Berlin

SCHALLSCHUTZ

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Bewertetes SchalldämmmaßR'W, R nach DIN 4109 für zweischalige Außenwände

Verblendmauerwerk: 11,5 cmdickes Mauerwerk aus Vor-mauerziegeln oder Klinkern

Rohdichteklasse 1,6 m' = 177 kg/m2

BEWERTETES SCHALLDÄMMMASS

Normalmörtel Leichtmörtel

InnenschaleWanddicke

(mm)

Rohdichte-klasse

Innenschale

Masse m'(kg/m2)

R'W, R 2)

(dB)R'W, R

2) 3)

(dB)Masse 1)

(kg/m2)R'W, R

2)

(dB)R'W, R

2) 3)

(dB)

175 0,7 320 55 58 311 55 58

240 367 56 59 355 56 59

175 0,8 336 56 59 327 55 58

240 389 57 60 377 56 59

175 0,9 351 57 60 343 56 59

240 413 58 61 398 57 60

175 1 367 57 60 358 56 59

240 432 58 61 420 58 61

175 1,2 399 58 61 383 57 60

240 475 59 62 454 59 62

175 1,4 430 58 61 413 58 61

240 519 60 63 495 60 63

175 1,6 462 59 62 441 58 61

240 562 61 64 533 61 64

175 1,8 493 60 63 472 60 63

240 605 62 65 576 62 65

175 2 525 61 64 502 60 63

240 648 63 66 617 63 66

175 2,2 556 61 64 532 61 64

240 691 64 67 658 64 67

1) Innenschale ist innenseitig mit 15 mm Gipsputz, m' = 15 kg/m2, verputzt.2) Bonus von 5 dB wurde gemäß DIN 4109, Beiblatt 1, Abschnitt 10, berücksichtigt.3) Zuschlag von 3 dB wurde gemäß DIN 4109, Beiblatt 1, Abschnitt 10, berücksichtigt.

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Haus Wellesen, Hamburg NienstedtenArchitektur: Johannes Götz, Köln

Nominiert in der Kategorie „Bestes Sanierungsprojekt“

Fotos: © Johannes Götz

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BRANDSCHUTZ

Die Brandschutzanforderun-gen an Bauteile aus Mauer-werk werden in den jeweiligenLandesbauordnungen gere-gelt. Je höher und größer Ge -bäude werden, umso höhersind die Brandschutzanforde-rungen. Bei mittleren Gebäu-den wurden, insgesamt gese-hen, die Brandschutzanforde-rungen reduziert.

Bei zweischaligen Außen -wänden wird nur die tragendeInnen schale brandschutztech-nisch beurteilt. Die äußerenicht tragende Verblendschaleschützt die innere Schale beiBrandbeanspruchungen vonaußen und darf nach DIN4102-4, Abschnitt 4.5.2.10, wieeine Putzschicht angesetztwerden.

Für die innenseitig verputztetragende Schale von zweischa-ligen Außenwänden dürfen da -her die Werte für verputztesZiegelmauerwerk angesetzt

werden. Der Putz ist dabei nurauf der Raumseite, nicht aberzwischen den Schalen erforder-lich. Für die Wärmedämmungin der Hohlschicht von zwei-schaligen Außenwänden beiHochhäusern dürfen ge mäßMuster -Hochhaus-Richt linievom August 2005 ausschließ-lich nicht brennbare Bau stoffe

verwendet werden. Der Aus-schluss brennbarer Baustoffe inden Bauteilen der Außenwandoder vor der Fassade ist erfor-derlich, weil ein Fassadenbrandam Hochhaus wegen der be -grenzten Wurfweite der Strahl-rohre der Feuer wehr nicht wirk -sam be kämpft werden kann.Brand ereignisse be legen, dass

sich schwer ent flammbare Bau -stoffe in mehrschaligen hinter-lüfteten Fassaden wegen der enKaminwirkung wie normal ent -flamm bare Baustoffe ver haltenkönnen. Die Anforder ung be -trifft alle Teile der Außen - wände. Dazu gehören auchAußenwandverkleidung ein-schließlich der Unterkonstrukti-

Gebäude werden gemäß der Musterbauordnung (MBO) in folgende Gebäudeklassen eingeteilt:

Gebäudeklasse 1

a) frei stehende Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m2

b) frei stehende land- oder forstwirtschaftlich genutzte Gebäude

Gebäudeklasse 2 Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m2

Gebäudeklasse 3 Sonstige Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m

Gebäudeklasse 4 Gebäude mit einer Höhe bis zu 13 m und Nutzungseinheiten mit jeweils nicht mehr als 400 m2

Gebäudeklasse 5 Sonstige Gebäude einschließlich unterirdischer Gebäude

Die genannten Gebäudehöhen in der Tabelle beziehen sich auf die Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, über der Geländeoberfläche.

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on sowie Blenden, Fenster -läden, Jalousien, Fensterrah-men, Sonnenschutzblenden.

Aus § 28 Abs. 3 Satz 2 MBO2002 ergibt sich, dass auchBalkon bekleidungen (Um -wehrungen, Sichtblenden oderähnliche Bauteile) Be stand teilder Außenwand sind.Nach dem aktuellen Entwurfder DIN 4102-4 sind neueBrand schutzanforderungen für die zweischalige Außen-wand vorgesehen. An Gebäudeder Ge bäudeklassen 1, 2 und 3werden hinsichtlich zweischa-liger Außenwände keine be -sonderen bauaufsichtlichenAnforderungen gestellt.

Die neuen Brandschutzan for -derungen gelten für Gebäudeder Gebäudeklassen 4 und 5sowie auch für Sonderbautenbis zu einer Höhe von < 22 m.

Gebäudeklassen 4 und 5 – Wärmedämmung

Zweischalige Außenwand

Nicht brennbar

Schwer entflammbar

≤ 10 1) > 10 1) und ≤ 20

Mit Volldämmung und Fingerspalt

Keine Anforderung

Keine Anforderung Brandsperren

Mit Luftschicht und Dämmung Brandsperren Brandsperren Brandsperren

Mit Luftschicht ohne Dämmung Brandsperren Brandsperren Brandsperren

1) Schalenabstand in cmFür den Einbau von Brandsperren gelten die Regelungen der DIN 4102-4

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AUSFÜHRUNG

MusterflächenWenn erhöhte Anforderungenan das Erscheinungsbild einerZiegelfassade gestellt werden,soll dies im Vorfeld ausdrücklichvereinbart werden. Musterflä-chen sind eine Methode, umdas Erscheinungsbild des ferti-gen Mauerwerks zu beurteilen.Als Musterflächen können be-stehende Objekte vereinbartoder auch Referenzfelder unterBeachtung folgender Eigen -schaf ten an der Baustellegemauert werden:

4 Mindestgröße bei einfarbi-gen, glatten Mauerziegeln: 1 m2.

4 Mindestgröße bei buntenMauerziegeln oder bei Mau-erziegeln mit Oberflächen-strukturen: 2 m2.

4 Die Mauerziegel sollten sogewählt werden, dass sie diedurchschnittliche Qualitätder gesamten Lieferungrepräsentieren.

Die Beurteilung der Optik beiZiegelfassaden darf nicht ausunmittelbarer Nähe erfolgen.

Maßgebend für die Ansehnlich-keit einer Ziegelfassade ist nichtetwa die Beschaffenheit dereinzelnen Steine oder Fugen bei Betrachtung aus nächsterNähe, sondern das Gesamtbilddes Fassadenabschnitts beiBetrachtung aus gebrauchsüb -lichen Entfernungen.

WärmedämmungAls Baustoff für die Wärme-dämmung können Platten,Matten, Granulate und Schüt-tung aus Dämmstoffen ver-wendet werden, die dauerhaftwasserabweisend sind. Es sinddaher nur Dämmstoffe mit derBezeichnung WZ nach DIN

4108-10 zulässig. Die Dämm-schicht muss lückenlos ange-bracht werden, sodass einWasserdurchtritt an den Stoß-stellen dauerhaft verhindertwird. Bei zweilagigen Dämm-schichten müssen die Stößeder Dämmplatten versetztangeordnet werden.

Die Dämmmatten werdenbeim Einbau dicht aneinander-liegend über die Drahtankergeschoben und mit Kunststoff-scheiben befestigt.

FeuchteschutzAn allen Kontaktstellen zwi-schen Verblendschale und z. B.Fenster- und Türanschlägenoder tragender Innenschalesind wasserundurchlässigeSperrschichten anzuordnen.Die Innenschalen und die Ge-schossdecken sind an denFußpunkten der Zwischen -räume der Wandschalen gegenFeuchtigkeit zu schützen. Auchsind oberhalb von Öffnungenim Verblendmauerwerk Dich-tungsbahnen einzubauen, um zu verhindern, dass kalk -

haltiges Wasser an die Fenster-scheiben geleitet wird unddiese verätzt.

Erweiterung Kloster Hegne Marianum, Allensbach-HegneArchitektur: LRO Architekten, Stuttgart

Nominiert in der Kategorie „Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit“

Fotos: © LRO Architekten

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MauermörtelMauermörtel für Mauerwerknach DIN 1053 muss DIN EN998-2 entsprechen. Zusätzlichmüssen noch die Bestimmun-gen der DIN V 18580 „Mauer-mörtel mit besonderen Eigen-schaften“ (erkennbar amzusätzlichen Ü-Zeichen mitdem Eindruck „DIN V 18580“)eingehalten werden.

In der Tabelle sind die Mauer-mörtel und deren Festigkeitennach DIN 998-2 zusammenge-stellt.

Zur Vermauerung der Ziegel-verblendschalen wird fast aus-schließlich der NormalmörtelM 10 verwendet. Der Norm-mörtel M 15 ist zur nachträgli-chen Verfugung, jedoch nichtzur Vermauerung, der Ver-blendschalen geeignet.

VerbandDie Stoßfugen übereinanderlie-gender Mauerwerksschichtenmüssen versetzt sein. Das Über-bindemaß Ü muss 40 % derSteinhöhe, mindestens aber45 mm betragen. Die für denVerband notwendigen 3/4-Stei-ne an Mauerwerksecken dürfennicht mit dem Mauerhammergeschlagen, sondern müssenmit einer Steinsäge an der Bau-stelle geschnitten werden.

MauernGrundsätzlich muss der Mörtelim Frischzustand für alle Stein-arten ein Höchstmaß an Verfor-mungswilligkeit besitzen. Dieganzflächige und satte Mörtel-füllung ist bei Verblendmauer-werk als Regenbremse unent-behrlich. An Regentagen darfnur unter Schutzmaßnahmengemauert werden. Jeweils nachAbschluss eines Tagwerks odervor Eintritt von Regen sindfrisch gemauerte Schichtenzumindest von oben her durchAbdeckung gegen Ausspülenund Verschmutzen zu sichern.

Ü 0,4 h 45 mm

h

Mörtelart Druckfestigkeitsklasse nach DIN EN 998-2

Mörtelgruppe nach DIN 1053-1 bzw.

DIN V 20000-412

Druckfestigkeit [N/mm2 ]

Normalmörtel

M 5 II 2,5

M 10 IIa 5,0

M 15 III 10,0

M 30 IIIa 20,0

Leichtmörtel M 10 LM 21, LM 36 5,0

Dünnbettmörtel M 15 DM 10,0

Bezeichnungen und Festigkeiten der Mauermörtel nach DIN 998-2 bzw. nach DIN 1053-1

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VERMAUERUNG VON KLINKERN UND VORMAUERZIEGELN

Vermauerung von KlinkernBei schwach saugenden Klin-kern zieht Wasser sehr lang-sam ein, die Folge ist „Wässern“des Mörtels an den Kontaktflä-chen und verstärktes Eindrin-gen des Regenwassers. Dahermuss die Mörtelkonsistenzdem Saugvermögen des zu ver-arbeitenden Klinkers angepasstwerden. Zu steife Mauermörtelsind unzulässig.

Klinker dürfen nicht angenässtwerden, weil bei ihnen das Was-ser eine störende Trennschichtbilden würde, die ein Ansaugendes Mörtels verhindert.

Vermauerung von saugfähigen ZiegelnBei saugfähigen Vormauerzie-geln ist ein vorzeitiger und zuhoher Wasserentzug aus demMörtel durch Vornässen derSteine einzuschränken. Bei Ver-wendung von Werktrockenmör-tel mit verbessertem Wasser-rückhaltevermögen kann einVornässen der Mauerziegel ent-fallen.

Arbeitszeitrichtwerte für Mauerarbeiten mit kleinformatigen Mauerziegeln

Aufmaßregelung:Die nach VOB abzugsfähigen Öffnungen sind durch die Gliederung des Mauerwerks nach Schwierigkeitsgraden bereits in den Arbeits-zeitrichtwerten berücksichtigt und werden nicht gesondert vergütet.

Langerak, UtrechtArchitektur: biq stadsontwerp bv, Rotterdam

Nominiert in der Kategorie „Geschosswohnungsbau“

Fotos: © Stefan Müller, Berlin

Materialbedarf Zulagen

Wand dicke(cm) Steinformat Rohdichte -

klasseSteine

(St.)Mörtel

(L)Volles

Mauerwerk 1)

GegliedertesMauerwerk 1)

Minder-mengen 1)

Abladen mit Kran 1) Um stapeln 1) Höhe über

3 – 4 m 1)

11,5 DF 0,8–1,8 65 35 0,85 0,90 0,09 0,02 0,08 0,05

11,5 NF 0,8–1,8 48 34 0,80 0,85 0,08 0,02 0,07 0,05

11,5 2 DF 0,8–2,0 32 24 0,70 0,75 0,07 0,02 0,06 0,05

1) Angabe in h/m2

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MÖRTELFUGEN

Mörtelfugen im VerblendmauerwerkDie Fuge hat als Bindeglied derEinzelelemente konstruktiveBedeutung und spielt auch alsGestaltungsmittel eine wichti-ge Rolle. Mit der Wahl der Fu -gen struktur und -farbe kanndas Gesamtbild der Fassadeentscheidend be einflusst wer-

den. Eine tief zu rückliegendeFuge beispiels weise verstärktdie Licht- und Schattenwirkungdurch dunklen Schattenwurf.Bündig mit der Mauerwerks-oberfläche ausgebildete Fugenwerfen keinen Schat ten, beto-nen aber dafür die Ge samt -fläche der Wand. Technisch diebeste Lö sung stellt die voll und

glatt ausgeführte Fuge wie aufBild 1 dar. Dies wird dadurch er -möglicht, dass der Mauermörtelgleich im Zuge der Mauerarbei-ten glatt gestrichen wird. Da -durch wird ein homogenes,durchgehendes Fugenbett her-gestellt.

Die Mörtelfugen im Verblend-mauerwerk können auch wieauf den Bildern 2 und 3 zurBetonung der plastischen Wir-kung der Fassade zurücklie-gend und abgeschrägt ausge-bildet werden. Die bisherigenErfahrungen mit vielen Ziegel-fassaden in Norddeutschlandhaben gezeigt, dass zurücklie-gende Fugen im Verblendmau-erwerk, Varianten 2 und 3, alsschlagregensicher und dauer-haft anzusehen sind. Allerdingsist die Herstellung dieser Fugenwegen der zurückliegendenForm mit mehr Arbeitsaufwandverbunden.

Im Allgemeinen sollen die Stoß-fugen 1 cm und die Lagerfugen1,2 cm dick sein. Kleine Abwei-chungen sind zulässig.

FugenglattstrichDiese Methode bietet die Mög-lichkeit, mit geringem Auf-wand hochwertiges Verblend-mauerwerk herzustellen. Vo-raussetzung dafür ist, dass derMörtel eine gute Verformbar-keit besitzt. Für dieses Verfah-ren sollten keine Baustellen-mörtel, sondern nur geeigneteFertigmörtel verwendet wer-den. Damit ist die Vorausset-zung für eine einheitlicheFugenfarbe gegeben. BeimFugenglattstrich ist besondersauf das vollfugige Mauern zuachten, um nicht später beimGlätten der Fuge nachbessernzu müssen. Beim Aufmauern

1

2

3

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NACHTRÄGLICHES VERFUGEN

mauerung und Vermeidungvon groben Verschmutzungen.Um die letzten Mörtelreste zuentfernen, kann die Reinigungmit Wasser und Bürste oderSchrubber erfolgen. Die Sprit-zer sollten noch vor dem Er -härten des Mörtels mit rei nemWasser abgewaschen werden.

Fassadenreinigung vor den FugenarbeitenDie nachträgliche Verfugungist traditionell damit verbun-den, dass vor dem Ausfugender Fassade eine Reinigung derMauerwerksflächen stattfin-det. Diese Fassadenreinigungwurde früher fast ausnahms-los mit Säuren, insbesonderemit verdünnter Salzsäure,durchgeführt.

Die chemische Fassadenreini-gung hatte jedoch zur Folge,dass einerseits die Ausblühnei-gung einer Ziegelfassade zu -nimmt, andererseits mit irre-versiblen Verfärbungen an denZiegelsteinoberflächen, insbe-sondere an engobierten undeisenhaltigen, gerechnet wer-

den muss. Insofern wurden die Regelun-gen für die Verfugung und Rei-nigung von Ziegelfassaden inDIN 18330 der VOB bei derNeu fassung im Jahre 2006geändert. Die bisherige Rege-lung, dass dem Reinigungs-wasser bis 2 % VolumenanteileSalzsäure zugesetzt werdenkann, wurde durch den folgen-den Satz ersetzt: „Bei nachträg-licher Reinigung dürfen demReinigungswasser keine Säu-ren zugesetzt werden.“

Diese etwas unglücklich ge -wählte Formulierung beziehtsich auf die nachträgliche Ver-fugung und bedeutet, dasseine obligatorische Reinigungmit Säuren vor dem Ausfugennicht mehr gestattet ist. Soll-ten sich jedoch nach der Been-digung der Bauausführungpartielle Mörtelverunreinigun-gen oder auch andere wasser-unlösliche Verschmutzungenan der Mauerwerksoberflächeabzeichnen, dann muss zurGewährleistung einer ansehn-lichen Fassadenoptik eine Rei-

hervorquellender Mörtel wirdmit der Kelle abgestrichen unddie Fuge nach dem Anziehendes Mörtels mit einem entspre-chend dicken Fugeisen oderSchlauch steinbündig glattgestrichen. Der Mörtel mussmit der Kelle sofort abgezogenwerden, damit Verschmutzun-gen der Sichtflächen vermiedenwerden können. Wichtig ist, dassder Mörtel beim Glätten stetsdie gleiche Konsistenz hat. Einezu frisch geglättete Fuge wirdhell. Eine zu spät geglätteteFuge wird dunkel. Deshalbimmer von unten nach obenvor gehen.

Die Art des Glättewerkzeugsdarf während der gesamtenFugarbeiten nicht gewechseltwerden. Nach Fertigstellungoder bei Arbeitsunterbrechun-gen muss das Mauerwerk vorVerschmutzungen, Durchnäs-sung oder zu raschem Aus-trocknen geschützt werden. Bei Be darf kann das Mauerwerk bei einer Schlussreinigung mitwenig Wasser und geeignetenBürsten abgewaschen werden,

um auffällige Verschmutzungenzu beseitigen. Chemische Reini-gungsmittel oder Öle sind nichtzulässig.

Nachträgliches VerfugenNachträgliches Verfugen solltenur in Ausnahmefällen verein-bart werden. Dieses Verfahrenist aufgrund der vielen Arbeits-gänge schadensanfällig. Dasnachträgliche Verfugen eignetsich nur dann, wenn entspre-chende Erfahrungen mit „Fu-genglattstrich“ fehlen. Die Fu-gen sind gleichmäßig 1,5 cmbis 2 cm tief, flankensauberund gleichmäßig auszukrat-zen.

Bei Unterschreitung der Min-destauskratztiefe von 1,5 cm istdie dauerhafte Haftung desFugmörtels nicht gewährleistet.Das Auskratzen muss vor jederArbeitspause durchgeführtwerden, solange der Mauer-mörtel noch weich ist.

ReinigungDie beste und billigste Reini-gung ist die sorgfältige Ver-

Wohnbebauung „Golzheimer Höfe“, DüsseldorfArchitektur: Döring Dahmen Joeressen Architekten, Düsseldorf

Nominiert in der Kategorie „Geschosswohnungsbau“

Fotos: © Manos Meisen

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nigung durchgeführt werden.Die Wahl eines geeigneten Reinigungsmittels bzw. Reini-gungsverfahrens richtet sichdann danach, welche Mauer-steine (Klinker, Vormauerziegel,engobierte, werkseitig hydro-phobierte Steine usw.) ver -wendet worden sind und umwelche Art von Verunreinigun-gen es sich handelt (Kalkab -lagerungen, Verfärbungen,Ausblühungen usw.).

FugmörtelFür nachträgliches Verfugendürfen die Mörtelgruppe MG IIaund Mörtelgruppe MG III ver-wendet werden.

Beispiel eines Mischungsver-hältnises für die MG IIa:

4 1 RT Kalkhydrat4 1 RT Zement4 6 RT Sand

FugarbeitenFugarbeiten werden zweck-mäßig an Tagen mit hoher Luft -feuchtigkeit und geringer Luft-bewegung sowie geringer Son-

neneinstrahlung ausgeführt.Ungünstigere Witterungsbe-dingungen (starke Sonnenein-strahlung, verstärkte Windbe-wegung) erfordern zusätzlicheSchutzvorkehrungen (z. B. Ab-hängen des Gerüsts mit Pla-nen). Bei Regen und Frost solltedas Fugen eingestellt werden.Regen kann zum Auslaufen derFuge führen, Sonne zu Schwind-rissen im Mörtel. Der Fugmör-tel soll eine gut erdfeuchte bisschwach plastische Konsistenzaufweisen.

Für eine dichte Fuge ist ent-scheidend, dass der Mörtel festin die Fuge eingedrückt undverdichtet wird. Daher solltedas Fugeisen auf keinen Fallbreiter als die Fuge selbst sein.

Die frische Verfugung ist zumSchutz der frühzeitigen Aus-trocknung und der Förderungdes Abbindevorgangs mehr-fach mit der Nebeldüse zu be -sprühen.

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wirken sich positiv bei der An ordnung von Dehnungs -fugen im Verblendmauerwerkaus. Bei Verblendschalen ausZiegeln bieten sich zwei ent-scheidende Vorteile im Hin-blick auf die Anordnung vonDehnungsfugen:

4 Die Anzahl der Dehnungs-fugen ist gering.

4 Es lässt die größten Abständefür die Dehnungsfugen zu.

Trotz dieser günstigen Voraus-setzungen müssen die Tem -peraturverformungen der Ver-blendschale bei der Konstruk -tion durch ein gut überdachtesKonzept zur An ordnung vonDehnungsfugen be rücksichtigtwerden.

Die Anordnung der Dehnungs-fugen in Ziegelverblendschalenist allerdings häufig mit einerReihe von Vorüberlegungen ver-bunden. Einerseits gilt es, dieGefahr der Rissbildungen imVerblendmauerwerk auszu-schließen. Andererseits ist manbestrebt, aus ästhetischen

DEHNUNGSFUGEN

aktuellen Ausgabe der Europäi-schen Mauerwerksnorm EC 6wie folgt zusammengestellt:

Art des Mauerwerks lm

Ziegelmauerwerk 12Kalksandsteinmauerwerk 8Mauerwerk aus Beton (mit Zuschlag) und Betonwerksteine 6Natursteinmauerwerk 12

DehnungsfugenGrundsätzlich gehört das Zie-gelmaterial zu den Baumate-rialien mit der geringsten Wär-medehnung. Die folgende Auf-listung von Wärmedehnungs-koeffizienten �t aus DIN 1053-1zeigt dies im Vergleich mit an-deren Baustoffen:�t [6 · 10-6/K]

Mauerziegel 6Kalksandsteine 8Leichtbetonsteine 10Betonsteine 10Porenbetonsteine 8

Dieser günstige �t -Wert vonMauerziegeln ist darin begrün-det, dass dieser Baustoff imVergleich zu den genanntenMauersteinen frei von Binde-mitteln ist. Dadurch kann einelängere Feuchtigkeitslagerungim Baustoff nicht stattfinden.Mauerziegel besitzen die ge-ringste Gleichgewichtsfeuchteunter allen kapillar porösenBaustoffen.

Die günstigen physikalischenEigenschaften des Ziegels

Gründen, aber auch aus Grün-den der Wartungsanfälligkeit derDehnungsfugen, die Anzahl aufein Minimum zu beschränken.

Bei kleineren Gebäuden mitGrund rissabmessungen von 10 bis 12 m kann erfahrungs ge -mäß auf vertikale Dehnungs -fugen verzichtet werden (z. B.Ein- und Zweifamilienhäuser).

Darüber hinaus sind die Abstän-de für die vertikalen Dehnfugenin Verblendschalen in Abhängig -keit von der Mauersteinart in der

Offene Ganztagesschule und Gymnasikhalle, Düsseldorf-EllerArchitektur: pier 7 architekten, Düsseldorf

Nominiert in der Kategorie „Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit“

Fotos: © Carsten Behler

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Dabei gilt der angegebene Ab -stand von 12 m für die Ziegelfas-saden stets unabhängig vonden Einflussfaktoren:

4 Farbe des Ziegelsteins4 Himmelsrichtung4 Ausführung der Außenwand

mit Luftschicht oder mit Voll-dämmung

Zur Vermeidung von Rissen inVerblendschalen muss insbe-sondere bei mehrgeschossigenGebäuden und in Verbindungmit Fertigteilen in der Außen-

Fertigteilstürze werden durch vertikale DFvom angrenzenden Pfeiler getrennt.

schale bereits in der Planungs-phase ein Dehnfugenkonzepterarbeitet werden. Dabei mussdas Hauptaugenmerk auf diekorrekte Anordnung der Dehn-fugen an Gebäudeecken sowieauch an den Übergängen zwi-schen den Fertigteilen und denörtlich gemauerten Wandberei-chen gerichtet werden.

Bei Ziegelverblendschalen reichteine Dehnfugendicke von 1 bis1,5 cm völlig aus, wenn dieDehn fugenabstände von etwa12 m eingehalten werden. DieDehnungsfugen sind mit geeig-neten Dichtungsmaterialiendauerelastisch zu schließen (z. B. mit Polyurethan, Polysulfid,Kompriband).

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Gestaltung der vertikalenDehnfugen als „Mäanderfuge“Vertikale Dehnfugen im Ziegel-verblendmauerwerk können zurAnpassung an den Verlauf derMörtelfugen bei den regelmäßi-gen Mauerverbänden (z. B.Block- und Kreuzverband), aberauch beim wilden Verband als„Mäanderfuge“ ausgebildetwerden.

Diese Dehnfugengestaltung hat sich aufgrund von vielenschadensfreien Ausführungs-beispielen in den vergangenen10 Jahren als funktionstauglichund völlig unbedenklich erwie-sen. Die Ausführung und Versie-gelung der Mäanderfugen sind

jedoch im Vergleich zu lotrech-ten Dehnfugen mit einem größeren Arbeitsaufwand verbunden.

Zur Versiegelung der Mäander-fugen sind Dichtstoffe ausPolyurethan oder Polysulfid gutgeeignet. Sie können zur Anpas-sung an die optische Beschaf-fenheit der Mörtelfugen im nas-sen Zustand besandet werden.

Die Ausbildung der vertikalenDehnfugen als Mäanderfugedient ausschließlich dazu, dassdie Dehnfuge in der Fassadeoptisch möglichst unsichtbarbleibt. Bei unsachgemäßer Ver-siegelung der Mäanderfuge

GESTALTUNG VON DEHNUNGSFUGEN

wird häufig genau das Gegen-teil erreicht, indem die Fassadeim Bereich der Mäanderfugebesonders auffällig erscheint.

Laborgebäude auf dem Campus des Universitätsklinikums, Hamburg-Eppendorf

Architektur: gmp Architekten, Hamburg

Nominiert in der Kategorie „Öffentliche Bauten, Sport und Freizeit“

Fotos: © gmp Architekten

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Kompribänder sind wegen der umständli-chen Handhabung zur Versiegelung derMäanderfugen nicht geeignet.

5

4

3

1

2

(min. 15 mm)

40 -

50 m

m

12 -

20 m

m

20 mm

Vertikale Dehnungsfuge

1. Fuge gestaucht2. Fuge gedehnt3. geschlossenzelliges Schaumstoffprofil4. Haftgrundierung5. elastoplastischer Dichtstoff

(Fugendichtmasse)6. Halfen Konsolanker

©H

ALFE

N

5

1324

6

Horizontale Dehnungsfuge

Kompribänder stellen jedochzur Versiegelung der als Mäan-derfuge ausgebildeten Dehnfu-gen keine optimale Lösung dar.Sie können handwerklich nichtso verarbeitet werden, dass einelückenlose Abdichtung derMäanderfuge erreicht wird.Horizontale Dehnungsfugen

sind unter Mauerwerkskonso-len und vorspringenden Bau-teilen des tragenden Baukör-pers vorzusehen.Für die konstruktive Ausbildungist Folgendes zu beachten:

4 Die Fugenflanken müssenbis zu einer Tiefe der zwei-fachen Fugenbreite, mind.aber 30 mm, parallel verlau-fen, damit das Hinterfüll-material ausreichendenHalt findet.

4 Die Fugenflanken müssenvollfugig, sauber und freivon Stoffen sein, die dasHaften und Erhärten derFugendichtungsmasse be-einträchtigen.

4 Die Mörtelfugen müssenim Bereich der Fugenflankenbündig abgestrichen sein.

Als Abdichtungsstoffe kommeninfrage:

4 Fugendichtstoffe4 Dichtungsbänder4 Abdeckprofile

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MauerwerksverbändeEin wesentlicher Gestaltungs-faktor, der die Backsteinfassadecharakterisiert, ist der Mauer-werksverband. Ursprünglichwar die konstruktive Lastabtra-gung die wichtigste Aufgabeeines Verbandes. Zur Betonungder einzelnen Mauerwerksteil-flächen (z. B. Brüstungen, Ge -sims und Attika) wurden auchweitere Verbände entwickelt,die insbesondere der Fassaden-gestaltung dienten (Zierverbän-de). Während Läufer-, Binder-,Block- und Kreuzverband soausgebildet sind, dass ihr Mau-ergefüge Lasten und Kräfteüber den gesamten Wandquer-schnitt gleichmäßig verteilt, bil -den Zierverbände (Verblendver-bände) vor einer tragendenWand eine schmücken de Scha-le. Eine weitere Möglichkeit derGestaltung eines Mauerwerks-verbandes besteht darin, Steinenicht als Binder und Läufer zuverset zen, sondern in verschie-dener Weise hochkant undüber eck. Diese Gestaltungsformist in der Historie dieser Bau-weise un endlich variationsreichange wendet worden. Es gibtviele verschiedene Arten vonVerbänden, von denen die be -kan ntesten im Folgenden er -läutert werden:

senk rechte Gliederung. DurchVerschieben der Läufer umeinen halben Stein in der zwei-ten Schicht ändert sich dieWirkung.

4. Gotischer Verband Dieser Verband zeigt in jederSchicht regelmäßig wechselndeLäufer und Binder. Die Binderliegen jeweils auf der Läufer-mitte. In der Ansicht sind in ein -andergreifende Blöcke erkenn-bar.

5. Wilder VerbandDer wilde Verband zeigt einunregelmäßiges Fugenbild. Injeder Schicht werden die Binderin beliebiger Folge zwischenLäufern verlegt. Doch dürfennicht mehr als fünf Läufer hin-tereinander gemauert werden.Binder sollten nur auf Läufernliegen. Regelmäßige 1/4-Steinbreite Abtreppungen dürfensich nicht mehr als fünfmalwiederholen. Zusammenhän-gende, senkrecht aufsteigendeBlöcke sind zu vermeiden.

MAUERWERKSVERBÄNDE

1. LäuferverbandDieser Verband ist der einfachs-te und gewöhnlichste Verband.Schichten aus Läufern sind sogelegt, dass sie jeweils um eineoder drei Viertel Seitenlängegegeneinander versetzt sind.

2. BlockverbandLäufer- und Binderschichtenwechseln sich Reihe zu Reiheregelmäßig ab. Die Stoßfugender jeweiligen Schichten liegensenkrecht übereinander. In derMauerfläche bilden sich da-durch Kreuze, die ineinander-greifen und sich gegenseitigergänzen.

3. KreuzverbandDer Kreuzverband erinnert anden Blockverband. Doch wech-seln die Binderschichten nichtmit Läuferschichten, sondernmit Schichten, in denen Läuferund Binder abwechselnd ver-legt werden. Zusammenhän-gende Blöcke, die durch Bindergetrennt sind, betonen die

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Wohnquartier Altenhagener Weg, Hamburg-WandsbeckArchitektur: Springer Architekten, Berlin

Nominiert in der Kategorie „Geschosswohnungsbau“

Fotos: © Bernd Hiepe, Berlin

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SOHLBÄNKE

ten immer noch ansehnlichwirken, sind meist dadurchgekennzeichnet, dass sie einstarkes Ge fälle aufweisen(Bilder 1 und 2).

4 Unterhalb der Sohlbank istdann keine Sperrfolie not-wendig. Die Sperrfolie bildeteine Trennlage im Bauteil,die die Verbundwirkung be -einträchtigt und häufig mitRissbildungen der Mörtel-fuge unmittelbar unter derSohlbank verbunden ist.

4 Die Kontaktflächen zwischenSohlbank und Innenschalesind durch Sperrfolien zutren nen.

4 Die Ausbildung der Sohl-bänke im Verblendmauer-werk sollte grundsätzlichunter Berücksichtigung derzu erwartenden Regenbe -anspruchung erfolgen. Sostehen bei den Gebäuden,bei denen kaum Schlagre -gen beanspruchung zu er -war ten ist, wie z. B. Ein- oderZweifamiliehäuser mit aus -reichendem Dachüberstand,nicht das Gefälle, sonderneher die gestalterischenAspekte im Vordergrund(Bilder 3 und 4).

Sohlbänke aus gemauerterRollschichtSohlbänke aus einer Rollschichtsind wichtige Ge stal tungs ele -mente bei Fassaden aus Sicht-mauerwerk und in der Traditiondieser Bauweise verwurzelt. BeiFassaden in ex ponierter Lage,wie z. B. bei mehrgeschossigenGe bäuden ohne Dachüber-stand, haben Sohlbänke auseiner Rollschicht jedoch denNach teil, dass über ihre Mörtel-fugen Re genwasser ins Bauteileindringen kann. Es bestehtdabei die Gefahr, dass kalkhalti-ges Wasser auf die Fassade aus-geschwemmt und die Fassa-denoptik beeinträchtigt wird.

Zur fachgerechten Ausbildungder Sohlbänke aus einer Roll-schicht ist zu beachten:

4 Das Mindestgefälle für alleAußenfensterbänke beträgtgrundsätzlich 5°.

4 Für die Sohlbänke aus einerRollschicht wird jedoch einMin destgefälle von 10° mit 4 cm Überstand empfohlen.Die Mörtelfugen solltenmög lichst wasserabweisen-de Eigenschaften auf weisen.Sohlbänke aus einer Roll-schicht, die nach Jahrzehn-

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StürzeMaueröffnungen müssen soabgedeckt werden, dass dieLast des darüber befindlichenMauerwerks sicher auf dasangrenzende Mauerwerk über-tragen wird.

Der frühere Ziegelbogen, derseine Stabilität und Tragkraftfast ausschließlich durch seineMasse erhält, hatte ein belieb-tes und schwerfälliges Ausse-hen. Der Zweck eines echtenBogens ist, einer Auflast oderKraft zu widerstehen und sieauf eine adäquate Stütze – wieeine Säule oder einen Pfeiler –zu übertragen. Die Tragfähig-keit einer Mauerüberdeckungnimmt mit der Höhe des Quer-schnitts und mit dem Anstei-gen der Bogenwölbung zu.

werk werden die passend be -hau enen Widerlagersteine soan gesetzt, dass der Bogenrückenin einer Lagerfuge des angren-zenden Mauerwerks ausläuft.

STÜRZE

Die Schräge des Widerlagerswird nach dem Bogenmittel-punkt ausgerichtet.

GrenadierstürzeIm heutigen Verblendmauer-werk werden die Stürze als ste-hende Rollschichten mit gleich-mäßig parallel verlaufendenFugen, ohne Stich und Widerla-ger bevorzugt. Die sogenannten„Grenadierschichten“ lassensich relativ schnell herstellen.Traditionellerweise werden dieMauersteine hochkant auf einprovisorisches Holzgestell ge-

Konstruktionsarten

Scheitrechter BogenScheitrechte (waagerechte)Bögen eignen sich wegen ge-ringer Tragfähigkeit nur fürSpannweiten bis etwa 1,25 m.Als bewehrtes Mauerwerkoder in Verbindung mit tragen-den Stahlprofilen können sieauch für größere Spannweiteninfrage kommen.

Obwohl er eine waagerechteUntersicht hat, beruht seineStabilität auf dem Konstruk -tionsprinzip des Bogenbaus.Der scheitrechte Bogen wird miteiner Stichhöhe von 1 % derSpannweite ausgeführt, damiter nach dem Schwinden desMörtelanteils nicht durchhän-gend wirkt. Im Verblendmauer-

Die Aufnahme der horizontalen Lastenerfolgt über die Widerlagerschräge desBogens.

Sturz im Ziegelverblendmauerwerk aus „gemauerte Rollschicht“ (Grenadierschicht)

1 1/2-Stein dicker scheitrechter Bogen

Starcom FrankfurtArchitektur: Ortner & Ortner, Berlin

Nominiert in der Kategorie „Büro- und Gewerbebauten“

Fotos: © Stefan Müller

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SOCKELABDICHTUNG

setzt. Das Holzgestell wird erstdann wieder entfernt, wenn derMauermörtel erhärtet und dieWand darüber fertiggestellt ist.Entscheidend für die Dauer haf -tigkeit dieser Stürze ist die Mör -tel qualität in der Grenadier-schicht.

Grenadierschichten im Ver-blendmauerwerk werden nichtnach den Verbandsregeln fürMauerwerk unter Einhaltungeines Überbindemaßes gemäßDIN 1053-1 ausgeführt. Insoferndürfen sie keine tragendenFunk tionen übernehmen. Gre-nadierstürze dürfen nur in Ver-bindung mit Hilfskonstruktio-nen ausgeführt werden.

Überdeckung mit Stahlprofilen

Die einfachste Maßnahme zurSicherung der Grenadierstürzeist die Verwendung eines Stahl -winkels, welcher zur Überde -ckung von kleinen Öffnungenvon bis zu ca. 2 m verwendetwerden kann. Bei Stahlwinkelnwerden die Auflasten über dieBiegetragwirkung in die seit li -chen Auflager übertragen. DieAuflagertiefe beträgt je weilsmindestens 100 mm. Die häufigverwendeten verzinkten Stahl-profile sind nach DIN 1053-1nicht zulässig. Sie sollten in je -dem Falle mit einem ge eig ne -ten Farbanstrich zum dauerhaf -ten Schutz gegen Kor rosionversehen sein, wenn Edelstahl-profile aus Kostengründennicht zum Einsatz kommen.

Das senkrecht angeordnete Widerlagerkann keine tragende Funktion über -nehmen.

SockelHier muss im Bereich der Aufstellfläche der Verblend-schale eine Sockelabdichtungvorgenommen werden. Für dieSockelabdichtung sind sowohlMaterialien nach DIN 18195-4als auch andere Abdichtungen,deren Eignung nach den bau-aufsichtlichen Vorschriftennach gewiesen ist, zulässig (z. B. durch eine allgemeinebauaufsichtliche Zulassung).

Systemskizze zum Prinzip der Sockelabdichtung bei zweischaligem Ziegelverblendmauerwerk

In der Systemskizze ist dasPrinzip der Sockelabdichtungbei zweischaligem Verblend-mauerwerk dargestellt. DieSockelabdichtung ist abhängigvon vielen örtlichen Einfluss-faktoren und kann daher vonder Prinzipskizze abweichen.

GOK

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Das Grundprinzip der Sockel-abdichtung zur Gewährleis -tung der dauerhaften Funkti-onstauglichkeit ist jedochimmer gleich und besteht ausfolgenden Parametern:

4 Die Sockelabdichtung wird vor der Erstellung der Ver-blendschale aufgebracht.

4 Die verwendeten Abdich-tungsmaterialien müssen für diesen Zweck dauerhaft geeignet sein. Hierzu kön -nen geregelte Abdichtungs-materialien gemäß DIN 18195 oder nicht geregelte Abdichtungsprodukte mit allgemein bauaufsichtli-chen Prüfzeugnissen (abz) verwendet werden, welche von bauaufsichtlich aner-kannten Prüfstellen erstellt werden. Diese sind in ihrer baurechtlichen Bedeutung für die Verwendung der Pro-dukte den vom DIBT zu er -teilenden bauaufsichtlichenZulassungen gleichzu-setzen.

AusblühungenÜberschüssiges Anmachwas-ser des Mörtels oder Feuchtig-keit in der Wand durch Regen-wasser verdunsten über dieWandoberfläche aus frischemMauerwerk. Durch die Kapillar-wirkung gelangen auch diewasserlöslichen Salze undMineralien aus dem Mauer-werk an die Wandoberfläche.Dort kristallisieren sie als so-genannte „Ausblühungen“ aus.Ausblühungen an Verblendfas-saden verschwinden innerhalb der ersten zwei Jahre unterEinwirkung des Regenwassersvon selbst. VorübergehendeAusblühungen an Ziegelfassa-den sind kein Mangel. In DIN105 wird darauf hingewiesen,dass Vormauerziegel und Klin-ker frei von Salzen sein sollen, die zu Ausblühungen führen,welche das Aussehen der un-verputzten Mauerwerksflächedauernd beeinträchtigen. Aus-blühungen dürfen nicht mitchemischen Mitteln behandeltwerden, denn dadurch könnenweitere Ausblühungen oderVerfärbungen an der Mauer-

4 Wenn Ziegelverblend -schalen aus optischen Gründen aus dem Erdreich herausgeführt werden (in Norddeutschland die Regel-ausführung), sollten die Verblendsteine im Erdreich und in den ersten drei bisvier Mauerschichten ober-halb der Geländeoberfläche wasserabweisende Eigen-schaften haben (z. B. Klinkerin Verbindung mit einem Fugenmörtel der Mörtel-gruppe MG IIa oder MG III).

4 Bei Verwendung von stark saugfähigen Vormauer -ziegeln muss die Eignung durch den Hersteller aus-drücklich deklariert werden.Grundsätzlich und insbe-sondere in diesem Fall ist die Anlegung eines kapillar-brechenden Kiesstreifens empfehlenswert. Dadurch kann verhindert werden, dass die Bodenfeuchtigkeit im Verblendmauerwerk auf-steigt und Ausblühungen und Verschmutzungen ver-ursacht.

SOCKELABDICHTUNG

4 Es muss grundsätzlich da -rauf geachtet werden, dass die Hohlschicht im Erdreich vollständig mit druckfestemDämmstoff ausgestattet wird (Perimeterdämmung).

4 Die erste Ankerlage ist so tief wie möglich in etwa 25 bis 30 cm Höhe anzu -ordnen.

4 Die Stöße der Sockelab -dichtung müssen dauerhaftverklebt oder verschweißt werden.

4 Oberhalb der Geländeober-fläche ist in der Verblend-schale eine horizontale Quer-schnittabdichtung gegenaufsteigende Feuchtigkeit er -forderlich. (z. B. 500er-Dach-pappe, be sandet).

Hochgarage Pressehaus, BremenArchitektur-Arbeitsgemeinschaft: ksg architekten

und stadtplaner GmbH, Köln/Leipzig mitFeldschnieders + Kister Architekten, Bremen

Nominiert in der Kategorie „Büro- und Gewerbebauten“

Fotos: © ksg architekten und stadtplaner GmbH

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werksoberfläche entstehen.Diese Gefahr besteht insbe-sondere dann, wenn als Reini-gungsmittel Salzsäure verwen-

det wird. Sie bewirkt bei Aus-blühungen keine Reinigung,sondern verursacht zusätz lichweitere Ausblühungen oderVer färbungen an der Mauer-werksoberfläche. Bei über -dach ten Flächen, die einernatürlichen Reinigung durchRegenwasser nicht unterlie-gen, stellt das Abbürsten oderAbschrubben des Mauerwerkstrocken oder in Kombinationmit wenig warmem Wasserdie wirksamste Reinigungs -me thode dar.

AuslaugungenAuslaugungen sind meistweißliche Ablagerungen ander Mauerwerksoberfläche,deren Ursache ausschließlichin mangelhafter Bauausfüh-rung liegt. Auslaugungen sindBestandteile der Mörtelfugen,die auf die Fassade ausge-schwemmt werden, wenn:4 nicht vollfugig gemauert

wurde,4 der Fugenmörtel zu trocken

eingebracht wurde,4 bei trockener und warmer

Witterung eine Nachbe-handlung der Fugen mit Wasser versäumt wurde,

4 das Mauerwerk während der Bauausführung nicht konsequent vor Regen-wasser geschützt wurde,

4 bei Frost gemauert oder gefugt wurde.

Kalkablagerungen lassen sichim frischen Zustand nochleicht abbürsten. Mit zuneh-mendem Alter gewinnen siejedoch an Festigkeit, weil unterEinwirkung der Luftkohlensäuredas praktisch unlösliche „Calci-umcarbonat“ gebildet wird(Carbonatisierung).

Kalkauslaugungen als Folge mangelhafternachträglicher Verfugung.

Ausblühungen an einer Fassade aus saug-fähigen Vormauerziegeln, verursacht durchReinigung mit Salzsäure.

Vorübergehende Ausblühungen bei einer neu errichteten Ziegelfassade als Folge einerpermanenten Durchfeuchtung des Mauerwerks während der Bauphase.

AUSBLÜHUNGEN UND AUSLAUGUNGEN

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DIN EN 1996-1-1/NA: „Nationaler An hang– National festgelegte Parameter –Euro code 6: Bemessung und Kon struk - tion von Mauerwerksbauten – Teil 1-1:Allgemeine Regeln für be wehrtes undunbewehrtes Mauer werk“, Ausgabe -datum: April 2011.

Altaha, N.: Zweischaliges Ziegelverblend-mauerwerk, Aktueller Stand der Technik.Zeitschrift „Das Mauerwerk“, H. 4/2011.

NA E DIN 20000-401: Anwendung vonBauprodukten in Bauwerken – Teil 401:Regeln für die Verwendung von Mauer-ziegeln.

DIN EN 998-2: Festlegungen für Mörtelim Mauerwerksbau, Teil 2: Mauermörtel,Ausgabe 2010.

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LITERATURQUELLEN

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Herausgeber:Zweischalige Wand Marketing e.V.Schaumburg-Lippe-Straße 453113 BonnTelefon (02 28) 9 14 93-18Telefax (02 28) 9 14 93-28www.backstein.com

Verfasser:Dr.-Ing. Nasser AltahaFachverband Ziegelindustrie Nord e. V.ZIEGEL-AnwendungstechnikBahnhofsplatz 2 a26122 OldenburgTelefon (04 41) 2 10 26-12Telefax (04 41) 2 10 [email protected]

Gestaltung:KopfKunstAgentur für Kommunikation GmbHMecklenbecker Straße 45148163 MünsterTelefon (02 51) 9 79 17-0Telefax (02 51) 9 79 17-77www.kopfkunst.net

Der Autor hat diese Broschüre nach bestem Wissen und mitgrößtmöglicher Sorgfalt erstellt. Gleichwohl können inhaltlicheund auch technische Fehler nicht vollständig ausgeschlossenwerden. Alle Angaben erfolgen daher ohne Gewähr. Mit Erschei-nen einer Neuauflage dieser Broschüre verlieren die bisherigenAusgaben ihre Gültigkeit.

7. Auflage, März 2012

IMPRESSUM

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