verschwundenen Mädchens entdeckt? Michael Schneider (43 ... · 62 | Fotos: Anzenberger (2),...

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62 | www.NeuePost.de Fotos: Anzenberger (2), BullsPress, dpa/picture alliance, ddp images, Closer/Ohlenbostel „Ich weiß, dass Maddie tot ist“ Michael Schneider (43) E s ist still im Arbeits- zimmer von Michael Schneider in Siegburg (Nordrhein-Westfalen). Langsam gleitet sein Zeigefinger über eine Landkarte – und stoppt plötzlich über einem Fleckchen Erde in Portugal. „Ich sehe, dass Maddie tot ist“, sagt der 43-Jähri- ge. „Hier liegt sie begraben!“ Seit über sechs Jahren, seit Mai 2007, suchen Polizei, Detektive und die Eltern verzweifelt nach dem britischen Mädchen. Damals verschwand die Dreijährige aus einer Ferienanlage an der Algarve. Es gab Tausende Hinweise, Ent- führungs- und Mord-Theorien – doch nie eine heiße Spur. Kürzlich zeigte die Polizei das Bild eines neuen Verdächtigen, ein Mitarbei- ter des Hotels. Allerdings kam Eu- clides M. 2009 bei einem Unfall ums Leben. Michael Schneider glaubt: „Er war es nicht.“ Sofort alarmierte er die Polizei Doch wie kommt es, dass sich der Hellseher erst jetzt zu Wort mel- det? Er hatte sich nie mit dem Fall befasst. Doch dann erhielt er eine E-Mail von einer Unbekannten. Sie forderte: „Wenn Sie wirklich Seher sind, warum helfen Sie nicht Maddies Eltern, diese quälende Ungewissheit zu beenden?“ Sofort begann der frühere TV-Reporter, der seit sieben Jahren als Seher arbeitet und der Polizei schon in mehreren Fällen half (Internet: www.findingthemissing.org), mit der Suche. „Ich bin hellhörig“, er- klärt er. „Glaskugeln brauche ich nicht. Ich höre nur auf meine inne- re Stimme.“ Die Gabe, „ein kleines Werkzeug Gottes zu sein“, ließ seinen Finger über dem Ort 40 Kilometer west- lich der Ferienanlage verharren. Ich kann die Stelle auf 30 mal 50 Meter eingrenzen“, so Micha- el Schneider. „Maddie wurde ent- führt und danach relativ schnell umgebracht“, vermutet er. Sofort alarmierte der Hellseher die Ermittler. Er reiste sogar nach Portugal. Was er dort fand? „Die Stelle, an der ich Maddies Leiche vermute, liegt am Ende einer Stra- ße, direkt an einer Klippe.“ Es wä- re das perfekte Versteck ... Humbug oder der erlösende Durchbruch in einem Fall, der die Welt be- rührt? „Ich kann mich auch täuschen“, sagt Michael Schnei- der zurückhaltend. „Wir konnten nicht in die unzugängliche Schlucht klettern. Aber ich bin mir hier, wie in einem ähnli- chen von mir gelös- ten Fall, sehr sicher, dass Maddie in der Schlucht gefunden werden kann.“ Es wäre vielleicht die letzte Chance – hoffentlich hören die Behörden auf ihn. Arne Pflugrad P So hübsch und so unschuldig: 2007 verschwand „Maddie“ McCann (damals 3) o Geführt von seiner „inneren Stimme“: der Hellseher an seinem Schreibtisch „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“, wünscht sich Michael Schneider, der sich kostenlos einsetzt P Immer wieder flehten die Eltern, Kate und Gerry McCann (beide 45) öffentlich um Hilfe, zuletzt bei „Aktenzeichen XY“ P Hat er das Kind entführt? Der Hotel-Angestellte Euclides M. († 40) AKTUELL Hat dieser Hellseher das Grab des verschwundenen Mädchens entdeckt?

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„Ich weiß, dass Maddie tot ist“Michael Schneider (43)

Es ist still im Arbeits-zimmer von Michael Schneider in Siegburg (Nordrhein-Westfalen).

Langsam gleitet sein Zeigefinger über eine Landkarte – und stoppt plötzlich über einem Fleckchen Erde in Portugal. „Ich sehe, dass Maddie tot ist“, sagt der 43-Jähri-ge. „Hier liegt sie begraben!“

Seit über sechs Jahren, seit Mai 2007, suchen Polizei, Detektive und die Eltern verzweifelt nach dem britischen Mädchen. Damals verschwand die Dreijährige aus einer Ferienanlage an der Algarve. Es gab Tausende Hinweise, Ent-führungs- und Mord-Theorien – doch nie eine heiße Spur. Kürzlich zeigte die Polizei das Bild eines neuen Verdächtigen, ein Mitarbei-ter des Hotels. Allerdings kam Eu-clides M. 2009 bei einem Unfall ums Leben. Michael Schneider glaubt: „Er war es nicht.“

Sofort alarmierte er die Polizei

Doch wie kommt es, dass sich der Hellseher erst jetzt zu Wort mel-det? Er hatte sich nie mit dem Fall befasst. Doch dann erhielt er eine E-Mail von einer Unbekannten. Sie forderte: „Wenn Sie wirklich Seher sind, warum helfen Sie nicht Maddies Eltern, diese quälende Ungewissheit zu beenden?“ Sofort begann der frühere TV-Reporter, der seit sieben Jahren als Seher arbeitet und der Polizei schon in mehreren Fällen half (Internet: www.findingthemissing.org), mit

der Suche. „Ich bin hellhörig“, er-klärt er. „Glaskugeln brauche ich nicht. Ich höre nur auf meine inne-re Stimme.“

Die Gabe, „ein kleines Werkzeug Gottes zu sein“, ließ seinen Finger über dem Ort 40 Kilometer west-lich der Ferienanlage verharren. „Ich kann die Stelle auf 30 mal 50 Meter eingrenzen“, so Micha-el Schneider. „Maddie wurde ent-führt und danach relativ schnell umgebracht“, vermutet er.

Sofort alarmierte der Hellseher die Ermittler. Er reiste sogar nach Portugal. Was er dort fand? „Die Stelle, an der ich Maddies Leiche vermute, liegt am Ende einer Stra-ße, direkt an einer Klippe.“ Es wä-re das perfekte Versteck ...

Humbug oder der erlösende Durchbruch in einem Fall, der die Welt be-rührt? „Ich kann mich auch täuschen“, sagt Michael Schnei-der zurückhaltend. „Wir konnten nicht in die unzugängliche Schlucht klettern. Aber ich bin mir hier, wie in einem ähnli-chen von mir gelös-ten Fall, sehr sicher, dass Maddie in der Schlucht gefunden werden kann.“ Es wäre vielleicht die letzte Chance – hoffentlich hören die Behörden auf ihn. Arne Pflugrad

P So hübsch und so unschuldig: 2007 verschwand „Maddie“ McCann (damals 3)

o Geführt von seiner „inneren Stimme“: der Hellseher an seinem Schreibtisch

„Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“, wünscht sich Michael Schneider, der sich kostenlos einsetzt

P Immer wieder flehten die Eltern, Kate und Gerry McCann (beide 45) öffentlich um Hilfe, zuletzt bei „Aktenzeichen XY“

P Hat er das Kind entführt? Der Hotel-Angestellte Euclides M. († 40)

AKTUELLHat dieser Hellseher das Grab des

verschwundenen Mädchens entdeckt?