versus Curtin / Hammett-Verhalten...JPB Joachim Paul Bialas LEG Lena Grünewald Folgende...
Transcript of versus Curtin / Hammett-Verhalten...JPB Joachim Paul Bialas LEG Lena Grünewald Folgende...
Konformationelle und sterische Effektein der 1,2-Umlagerung von
1,3-Cyclopentandiyl-Radikalkationen:Stereochemischer Erinnerungseffektversus Curtin / Hammett-Verhalten
Dissertation zur Erlangung
des naturwissenschaftlichen Doktorgrades
der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg
vorgelegt von
Christian Librera
aus
Schwäbisch Hall
Würzburg 2002
Eingereicht am: ..................................................
bei der Fakultät für Chemie und Pharmazie
1. Gutachter: ........................................................................
2. Gutachter: ........................................................................
der Dissertation
1. Prüfer: ..............................................................................
2. Prüfer: ..............................................................................
der mündlichen Prüfung
Tag der mündlichen Prüfung: ..............................................
Doktorurkunde ausgehändigt am: ........................................
Meiner Traumfrau Hildegard
"Angenehm sind die
erledigten Arbeiten"
Marcus Tullius Cicero
Danksagung
Besonderen Dank schulde ich meinem Doktorvater, Herrn Professor Dr.
Dr. h.c. Waldemar Adam für seine wissenschaftliche Betreuung, seine Anregungen
und seine Motivationskunst. Gerade in der Endphase hat er mich durch die zügige
Korrektur der Manuskripte tatkräftig unterstützt und dadurch wesentlich zum
Gelingen der Arbeit beigetragen.
Dr. Heiko Ihmels hatte immer ein offenes Ohr für meine Fragen und stand mit Rat
und Tat zur Seite. Ich danke ihm für die konstruktiven Anregungen in allen
chemischen und fußballerischen Fragen.
Ein Dank geht auch an Herrn Dr. Chantu Saha-Möller für die gründlich-kritische
Durchsicht der Manuskripte.
Großen Dank schulde ich auch Herrn Dr. Alexei Trofimov für die erfolgreiche
Zusammenarbeit in den letzten Monaten.
Für die bereitwillige Aufnahme zahlreicher 600-MHz-NMR-Spektren und
Spezialmessungen bin ich der NMR-Abteilung des Instituts, Dr. M. Grüne und Frau
Elfi Ruckdeschel zu Dank verpflichtet.
Den Auszubildenden Thomas Müller, Beate Wende und Frank Meyer schulde ich
besonderen Dank für Ihre Mitarbeit an meinen Projekten. Ebenso möchte ich mich
bei Lena Grünewald, Ana-Maria Krause und Joachim Bialas für ihre Unterstützung im
Labor bedanken.
Dr. Frank Wurche (Universität Essen) bin ich für die rasche Durchführung der
Hochdrucksynthesen sehr dankbar.
Der "Mini-Maxi-Phot/DNA" sei für die konstruktiven Diskussionen in den Mini-Maxi-
Group-Seminaren gedankt.
Ein Dankeschön geht auch an die Korrekturleser dieser Arbeit, Katja Faulhaber,
Dr. Chantu Saha-Möller, Claudio Ortega-Schulte, Michael Waidelich und Kathrin
Wissel.
Dem gesamten AKA und AKI (Älteren unter uns ist der AKI noch als SDI geläufig)
danke ich für die freundschaftliche, erheiternde Arbeitsatmosphäre. Dem AKI danke
ich darüber hinaus noch für die hohe Frauenquote; Kathrin Wissel und Katja Wissel
haben die Photochemietagung in Budapest tagungswert gemacht. Auch wollte ich
mich bei der gesamten AKA /AKI Fußballmannschaft dafür bedanken, dass ich den
verschossenen Elfmeter im Turnier 2001 nicht ständig vorgehalten bekommen habe.
Bedanken möchte ich mich auch ganz herzlich beim Rollhockeyteam Katja
Faulhaber, Nils Bottke, Georg Degen und Veit Stegmann, bedanken.
Ein besonderer Dank geht an meine Mutter, die mich während meines gesamten
Studiums finanziell unterstützt, gefördert und gefordert hat.
Mein größter Dank gilt Hildegard, die fast die gesamte Zeit meiner Doktorarbeit mit
mir zusammen durchlebt hat und meinetwegen gerade im letzten halben Jahr auf
sehr viel verzichten musste. Sie umsorgte mich vor allem in den letzten Wochen
liebevoll und ergänzt mich mit ihrer ruhigen und souveränen Art hoffentlich auch
noch lange in der Zukunft. Ihre tatkräftige und moralische Unterstützung vor allem in
der Endphase hat entscheidend zum Gelingen des Projekts "Doktorarbeit"
beigetragen.
Publikationsliste
Beiträge in Fachzeitschriften
Adam, W.; Librera, Ch. P. "Crystal Structure of (3aα,8aα,13aß)-3a,4,8a,9,13a,14-
hexamethyl-1,2,3,3a,6,7,8,8a,11,12,13,13a-tris(cyclopenta[4,5:4',5':4'',5'']pyrazolo)
[1,5-a:1',5'-c:1'',5''-e]triazine,C24H36N6" Z. Kristallogr. NCS, 2001, 216, 123-125.
Adam, W.; Librera, Ch. P. "Rearrangement of Annelated Housanes to Triquinane-
Like Hydrocarbons by Electron Transfer (1,3-Cyclopentanediyl Radical Cations) and
Acid Catalysis (Cyclopentyl Carbenium Ions)", J. Org. Chem.; 2002, 67, 576-581.
Adam, W.; Librera Ch. P. Trofimov A. V. "Viscosity-Controlled, Product-Selective
Rearrangement of the Cyclopentane-1,3-diyl Radical Cation Derived from an
Annelated Housane by Electron Transfer: A Case of Curtin-Hammett Behavior"
Viscosity-Controlled, Product-Selective Rearrangement of the Cyclopentane-1,3-diyl
Radical Cation Derived from an Annelated Housane by Electron Transfer: A Case of
Curtin-Hammett Behavior", J. Am. Chem. Soc. 2002, 124, 11936-11939.
Adam, W., Librera, Ch. P.; Klärner, F.-G.; Wurche, F. "Stereochemical Memory in the
Regioselective and Diastereoselective Rearrangement of Tricyclo[3.3.0.02,4]octanes
(Housanes) by Electron Transfer (1,3-Cyclopentanediyl Radical Cations), Acid
(Cyclopentyl Carbenium Ions) and Silver(I)-Ion Catalysis", J. Am. Chem. Soc.,
akzeptiert.
Adam, W.; Librera, Ch. P.; Trofimov A. V. "Stereochemical Memory versus Curtin-
Hammett Behavior in the Rearrnagement of 1,3-Cyclopentanediyl Radical Cations
Derived from Housanes through Structural Effects on Confromational Control" J. Am.
Chem. Soc., eingereicht.
Vorträge
Librera, Ch. P. "Synthesis of Novel Precursors for the Preparation of 1,4-Diazepines
and Synthesis of Tetraaza-Crown as Potential Corrosion Inhibiting Agents",
Departmental Seminar, University of Cincinnati, Cincinnati, 2.8.1999.
Poster
Adam, W. Librera, Ch. P. Trofimov, A. V.
"Viscosity-Cotrolled Product Selectivity in the Electron-Transfer-Catalyzed
Rearrangement of a Housane-Derived Radical Cation", XIX IUPAC Symposium on
Photochemistry, 14. � 17. Juli 2002, Budapest, Ungarn.
Inhaltsverzeichnis
BEITRÄGE IN FACHZEITSCHRIFTEN 9
1. EINLEITUNG 1
2. KENNTNISSTAND 3
2.1. AZOALKANE ALS VORSTUFE FÜR GESPANNTE KOHLENWASSERSTOFFE 32.1.1. Wichtige Synthesemethoden für cyclische Azoalkane 4
2.1.2. Stickstoffabspaltung aus cyclischen Azoalkanen 6
2.2. DIE GRUNDLAGEN DES ELEKTRONENTRANSFER-PROZESSES 82.2.1. Das Prinzip der Redoxaktivierung durch Lichtenergie 9
2.2.2. Theorie des Elektronentransfers 11
2.2.3. Der Elektronenrücktransfer (BET) 12
2.2.4. Generierungsmöglichkeiten für Radikalkationen 13
2.2.4.1. Anodische Oxidation 13
2.2.4.2. Oxidation durch photoinduzierten Elektronentransfer (PET) 14
2.2.4.3. Oxidation durch chemischen Elektronentransfer (CET) 14
2.3. ELEKTRONENTRANSFER-REAKTIONEN GESPANNTER KOHLENWASSERSTOFFE 15
3. EIGENE BEITRÄGE 24
3.1. STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT IN DER UMLAGERUNG VON
TRICYCLO[3.3.0.02,4]OCTANEN 243.1.1. Problemstellung 24
3.1.2. Ergebnisse 28
3.1.2.1. Umlagerungsreaktionen der Hausane 6 28
3.1.2.2. Umlagerungsreaktionen der tetracyclischen Hausane 14 35
3.1.3. Diskussion 38
3.1.3.1 Umlagerungsreaktionen der Hausane 6 38
3.1.3.2. Umlagerungsreaktionen der tetracyclischen Hausane 14 48
3.1.4. Schlussfolgerungen 53
3.2. STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT VERSUS CURTIN / HAMMETT- VERHALTEN553.3.1. Problemstellung 55
3.2.2. Ergebnisse 58
3.2.3. Diskussion 64
3.2.4. Schlussfolgerungen 70
4. AUSBLICK 71
4.1. NACHBARGRUPPENEFFEKTE IN DER 1,2-UMLAGERUNG VON 1,3-RADIKALKATIONEN 71
4.2. ET-INDUZIERTE 1,2-UMLAGERUNG FUNKTIONALISIERTER HAUSANE 74
5. EXPERIMENTALTEIL 77
5.1. ALLGEMEINE ASPEKTE, METHODEN, ANALYTIK, SPEKTROSKOPIE 775.1.1. Sicherheitshinweis 77
5.1.2. Spektroskopische und analytische Methoden 77
5.1.3. Chromatographische Methoden 78
5.1.4. Lösungsmittel und Reagenzien 78
5.1.5. Arbeitsmethoden 79
5.2. ALLGEMEINE ARBEITSVORSCHRIFTEN (AAV) 795.3.1. Darstellung der Diketone 1 85
5.3.2. Darstellung der Diketone 2 87
5.3.3. Darstellung der Isopyrazole 3 91
5.3.4. Darstellung der ungesättigten Azoalkane 4a,f 95
5.3.5. Synthese der gesättigten Azoalkane 5 97
5.4. SYNTHESE DER HAUSANE 6A-F AUS DEN AZOALKANEN 5a -f DURCH
PHOTODENITROGENIERUNG 104
5.5. UMLAGERUNGSREAKTIONEN DER HAUSANE 6 1105.5.1 Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane 6 110
5.5.2. Säurekatalysierte Umlagerung der Hausane 6 118
5.5.2.1. Umsetzung der Hausane 6 mit TFA 118
5.5.2.2. Umsetzung der Hausane 6 mit HClO4 120
5.6. DARSTELLUNG DER VORSTUFEN FÜR DIE SYNTHESE DER HAUSANE 14 1305.6.1. Synthese der Diketone 10 130
5.6.2. Darstellung der Isopyrazole 11 131
5.6.3. Darstellung der ungesättigeten Azoalkane 12 durch Diels / Alder-Reaktion mit
Cyclopentadien 133
5.6.4. Hydrierung der sechsringanellierten Azoalkane 12 136
5.7. SYNTHESE DER SECHSRINGANELLIERTEN HAUSANE 14 DURCH STICKSTOFFABSPALTUNG
AUS DEN AZOALKANEN 13 138
5.8. UMLAGERUNGSREAKTIONEN DER HAUSANE 14 1415.8.1. Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane 14 141
5.8.2. Säurekatalysierte Umlagerung der Hausane 14 145
5.9. BESTIMMUNG DER VISKOSITÄTSABHÄNGIGEN PRODUKTSELEKTIVITÄT IN DER 1,2-
UMLAGERUNG VON DEN HAUSANEN 14a UND 6fαααα DURCH 1H-NMR-ANALYSE 1475.9.1. Elektronentransfer-Reaktion von Hausan 14a in verschiedenen Lösungsmitteln 147
5.9.2. Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane 6fαααα 150
5.9.2.1. Photolyse des Azoalkans 4f zu den Hausanen anti-6fαααα und syn-6fαααα 150
5.9.2.3. Elektronentransfer-Reaktion der Hausane anti-6fαααα und syn-6fαααα im präparativen Maßstab 152
5.9.2.2. Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane 6fαααα in Lösungsmitteln verschiedener Viskositäten
155
6 LITERATURVERZEICHNIS 158
Erläuterungen und Abkürzungen
Die Arbeit ist in vier Kapitel aufgegliedert. Zur besseren Übersicht erfolgt die
Problemstellung in den einzelnen Kapiteln. Das allgemeine Ziel der Arbeit wird in der
Einleitung vorgestellt.
Der Arbeit ist eine Zusammenfassung vorangestellt, in der die Nummerierung der
Verbindungen abweichend vom restlichen Text in römischen Ziffern erfolgt.
Im Hauptteil sind wichtige chemische Verbindungen mit fettgedruckten, arabischen
Zahlen gekennzeichnet. Am Ende der Arbeit befindet sich eine Ausklapptafel mit
einer Strukturmatrix, welche die entsprechenden Strukturformeln zeigt.
Literaturhinweise erfolgen mit hochgestellten arabischen Zahlen. Das
Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit beinhaltet alle Literaturstellen. Für Fußnoten
in den Tabellen werden hochgestellte lateinische Buchstaben verwendet.
Für Fußnoten im Text wurden die folgenden hochgestellten Symbole gewählt: �, §, #.
Die Benennung der chemischen Verbindungen richtet sich nach der in Chemical
Abstracts verwendeten Nomenklatur.
Die verwendeten Deskriptoren anti und syn beziehen sich auf die Position der
wandernden Gruppe zum Cyclopentanring im jeweiligen Intermediat.
Im Ergebnisteil wird mit dem Kürzel "V-..." auf die entsprechenden Versuche im
Experimentalteil verwiesen. Dort sind auch die entsprechenden Eintragungen im
Laborjournal angegeben. Dabei gibt die römische Zahl den Laborjournalband, die
Buchstabenkombination das Namenskürzel und die arabische Zahl die Seite an. Es
werden folgende Namenskürzel verwendet:
CHL Christian Librera
FWE Frank Wurche (Universität Essen)
JPB Joachim Paul Bialas
LEG Lena Grünewald
Folgende Abkürzungen werden verwendet:
AAV Allgemeine Arbeitsvorschrift
AM1 Austin Model 1
Ac Acetyl
BCP Bicyclo[2.1.0]pentan (Hausan)
BET Rückelektronentransfer
CET Chemisch induzierter Elektronentransfer
cP CentipoisetBu tert-Butyl
DBH 2,3-Diazabicyclo[2.2.1]hept-2-en
DEPT Distortionless Enhancement by Polarization Transfer
DMSO Dimethylsulfoxid
EPR Elektronenspinresonanz
ET Elektronentransfer
Et Ethyl
HOMO "Highest Occupied Molecular Orbital"
LUMO Lowest Unoccupied Molecular Orbital"
M.B. Materialbilanz
Me Methyl
MLUV Multiline Ultraviolet
MO Molekülorbital
MTHF Methyltetrahydrofuran
MTB Methyl-tert-butylether
NOE(SY) "Nuclear Overhauser Enhancement (Spectroscopy)"
PET Photoinduzierter Elektronentransfer
Ph Phenyl
Schmp. Schmelzpunkt
SH2 Homolytische Substitution zweiter Ordnung
Sdp. Siedepunkt
TFA Trifluoressigsäure
ZUSAMMENFASSUNG
I
Zusammenfassung
Im Rahmen dieser Arbeit wird die Regio- und Stereoselektivität der 1,2-Umlagerung von
1,3-Cylopentandiyl-Radikalkationen und den entsprechenden Carbokationen untersucht. Die
1,3-Radikalkationen werden dabei durch Elektronentransfer (ET) mit Tris(p-bromphenyl)-
ammoniumhexachlorantimonat (TBA�+SbCl6-) aus den Tricyclo[3.3.0.02,4]octanen (Hausanen)
I generiert, die Carbokationen können durch Protonierung mit TFA und HClO4 erhalten
werden. Ein mechanistisches Bild wird gezeichnet wie durch das Wechselspiel aus
konformationellen, sterischen und elektronischen Faktoren ein stereochemischer
Erinnerungseffekt die Produktselektivität der 1,2-Umlagerung bestimmt. Das
Produktverhältnis der Umlagerungsprodukte II und III spiegelt nicht die unterschiedlichen
Wanderungstendenzen der Substituenten R wider. Es wird gezeigt, wie durch strukturelle
Variation der Ringanellierung in den 1,3-Radikalkationen das Umlagerungsverhalten derart
manipuliert werden kann, dass entweder sterereochemische Kontrolle (stereochemischer
Erinnerungseffekt) oder Curtin / Hammett-Verhalten zutrifft.
Die in den Umlagerungsreaktionen der Hausane I erhaltenen Produktverhältnisse sind in der
Tabelle A zusammengefasst. In der Elektrontransfer-induzierten 1,2-Umlagerung der
Tabelle A: Produktverteilung in den Umlagerungsreaktionen der Hausane IH3C
Ph
R
Me
TBA SbCl6-
I
CH3
Ph
R
MeRPh
Me
H3C
II III
+oder 70% HClO4 RCH3
Me
Ph
+PhR
Me
CH3
+
II' III'
oder TFA
Produktverteilung (%)
TBA�+SbCl6- TFA HClO4
~CH3 ~R ~CH3 ~R ~CH3 ~RHausan R
II II' III III' II II' III III' II II' III III'
Iαααα CH3b 87 - 13 - 88 - 12 - 34 46 - 20
Iββββ CH3CH2 82 - 18 - 75 - 25 - 31 49 - 20
Iχχχχ HC≡CCH2 87 - 13 - 93 - 7 - 35 48 - 17
Iδδδδ H2C=CHCH2 79 - 21 - 66 - 34 - 33 46 - 21
Iεεεε PhCH2 77 - 23 - 65 - 35 - 38 47 - 5
Hausane I entstehen regioselektiv die beiden Cyclopentene II (Wanderung der CH3-Gruppe)
und III (Wanderung der R-Gruppe) durch eine 1,2-Verschiebung der beiden
Methylenbrückensubstituenten zum Methylterminus (Schema A). Für alle Hausanderivate I
ZUSAMMENFASSUNG
II
ET
R
PhMe
H3C
I
BET
BET~R
II
III
Ph
~ CH3
PhCH3
Me
R
Ph
H3C
R
CH3
I
eq
axPh
H
H
R
Me
CH3
anti-I
syn-I
eq
ax
PhHH
RMe
CH3
R
Me
H3C
Schema A
ist das Verhältnis der beiden Umlagerungsprodukte II und III annähernd gleich und reflektiert
nicht die zu erwartende Wanderungstendenz Methyl < Ethyl < Benzyl, Allyl (Tabelle A). Der
Grund für diesen stereochemischen Erinnerungseffekt liegt darin, dass die Wanderung der
CH3-Gruppe schneller erfolgt als die konformationelle Äquilibrierung der beiden
Radikalkationkonformere anti-I�+ syn-I�+.
Die säurekatalysierte Umsetzung mit TFA ergibt eine ähnliche Regio- und Stereoselektivität
wie in der ET-induzierten Umlagerung, es entstehen ausschließlich die Cyclopentene II und
III. Die Umsetzung mit HClO4 führt zu einer kompletten Umkehr der zuvor beobachteten
Produktselektivitäten (Tabelle A). Die Unterschiede in den Produktselektivitäten werden mit
dem Auftreten der drei unterschiedlichen Intermediate I�+, I(edge-H)+ und I(corner-H)+ in der
Umlagerung erklärt. Bei der ET-induzierten Umlagerung und der Säurekatalyse mit TFA
Ph
H3C
R
CH3
I I(edge-H)+
H3C
PhR
Me
H+
Ph
RCH3
CH3
H
I(corner-H)+
TBA SbCl6- TFA HClO4
werden die gewinkelten Intermediate I�+ und I(edge-H)+ durchlaufen, wohingegen bei der
Protonierung mit HClO4 direkt das offene Carbokation I(corner-H)+ gebildet wird. Für alle
ZUSAMMENFASSUNG
III
Umlagerungsmodi findet jedoch bevorzugt Wanderung der CH3-Gruppe statt, so dass die
Produktselektivität durch einen stereochemischen Erinnerungseffekt bestimmt wird.
Um den Einfluss einer zusätzlichen Ringanellierung auf das Umlagerungsverhalten zu
untersuchen, wird ebenfalls die ET-induzierte Umlagerung für das tetracyclischen Hausan IV
untersucht (Tabelle B). Die Umsetzung des Phenyl-substituierten Hausans IVαααα
Tabelle B: Produktverteilung in der Umlagerung der Hausane IV
H3C
R
H3C
R
TBA SbCl6
V
CH2Cl2, 20 °C
VII
oder HClO4
R
CH3
CH3R
VIIV
IVαααα R = Ph TBA�+SbCl6- 55 45 -
IVββββ R = Me TBA�+SbCl6- 37 25 43
IVαααα R = Ph HClO4 24 9 67
IVββββ R =Me HClO4 > 95 - -
mit TBA�+SbCl6- resultiert regioselektiv die beiden diquinanverwandten Umlagerungsprodukte
Vαααα (55%) und VIαααα (45%) durch Wanderung der CH3-Gruppe und des CH2-Fragments des
anellierten Ringes. Die Umlagerung des Methyl-substituierten Derivats IVββββ verläuft hingegen
weder regio- noch stereoselektiv zu den drei Isomeren Vββββ (37%), VIββββ (25%) und VIIββββ (43%).
Für die Umsetzung mit HClO4 wird im Fall von Hausan IVαααα eine komplette Umkehr der
Regioselektivität beobachtet und es entsteht hauptsächlich das Produkt VIIαααα (67%), sowohl
die beiden Regioisomeren Vαααα (24%) und VIαααα (9%). Das Methyl-substituierte Derivat IVββββ
ergibt bei der Umsetzung mit HClO4 regio- und stereoselektiv ausschließlich das
Cyclopenten Vββββ (> 95%).
Die Produktselektivität der 1,2-Umlagerung des Hausans IVαααα lässt sich durch die Viskosität
(η) des verwendeten Lösungsmittels steuern. Mit zunehmender Viskosität nimmt der Anteil
an Methylwanderungsprodukt Vαααα zu, so dass sich das Vαααα/VIαααα Verhältnis beim Übergang von
Dichlormethan (η = 0.36 cP) zu 1,4-Butandiol (η = 89.2 cP) fast verdoppelt. Im Gegensatz
dazu zeigt das Produktverhältnis IIφφφφ / IIIφφφφ der Umlagerung von den diastereomeren
ZUSAMMENFASSUNG
IV
Hausanen anti-Iφφφφ und syn-Iφφφφ keine Viskositätsabhängigkeit. Anhand der für die Umlagerung
beobachteten Produktverhältnissen wird, ausgehend vom Hausanisomer anti-Iφφφφ einerseits
und Hausanisomer syn-Iφφφφ andererseits, das Ausmaß an Stereoselektivität der
1,2-Umlagerung durch eine detaillierte Kinetikanalyse quantifiziert (Schema B).
D3C
CH3
CD3
CH3D3C
CH3
CD3
CH3
ET ET
k1
k-1
CH3CD3
H3C
CD3
CH3CD3
D3C
CH3
k2 k3~CD3 ~CD3
BET BET
(verdrillt)(verdrillt)
ax
eqH
H
CD3CH3
CD3CH3 HH
CD3
CH3 CD3
CH3
eq
ax
anti-Iφφφφ syn-Iφφφφ
anti-Iφφφφ syn-Iφφφφ
D3C
CH3
CD3
CH3D3C
CH3
CD3
CH3
anti-Iφφφφ (gewinkelt) (gewinkelt)
syn-Iφφφφ
IIφφφφ IIIφφφφ
Schema B
Die CD3-Wanderung (k2), ausgehend vom vom anti-Iφφφφ�+(verdrillt) Konformer, erfolgt ca.
sieben Mal schneller als die konformationelle anti-zu-syn (k1) Transformation zum
Radikalkationkonformer syn-Iφφφφ�+(verdrillt). Wohingegen die CD3-Wanderung (k3), ausgehend
vom syn-Iφφφφ�+(verdrillt) Konformer, nur ca. drei Mal schneller ist als die syn-zu-anti
Transformation (k-1) zum Radikalkation anti-Iφφφφ�+(verdrillt).
Fazit: Für die Umlagerung der aus den Hausanen I generierten Radikalkationen und
Carbokationen wird ein stereochemischer Erinnerungseffekt beobachtet. Die
Wanderungsselektivität wird durch konformationelle und sterische Effekte bestimmt und ist
unabhängig von der Wanderungstendenz des Substituenten R. Die konformationellen
Effekte der 1,2-Umlagerung von 1,3-Cyclopentandiyl-Radikalkationen können durch eine
geeignete Variation der Ringanellierung so gesteuert werden, dass entweder ein
stereochemischer Erinnerungseffekt (tricyclische Hausane I) oder ein Curtin/Hammett-
Verhalten (tetracyclische Hausane IV) beobachtet wird. Die zusätzliche
Cyclohexananellierung im Hausan IV löscht den stereochemischen Erinnerungseffekt und
bewirkt eine für radikalkationische Intermediate erstmalig beobachtete
Viskositätsabhängigkeit der Produktselektivität in der Umlagerung.
SUMMARY
I
Summary
The present study provides valuable mechanistic insight into the intricacies and complexities
in the rearrangement of the 1,3 radical cations [generated by electron transfer with tris(p-
bromo)phenylaminium hexachloroantimonate (TBA�+SbCl6-)] and the corresponding
carbocations [formed by protonation with trifluoroacetic (TFA) and perchloric acid (HClO4)].
This elaborate comparative study provides a mechanistic assessment of the interplay of
conformational, electronic and steric effects on the product selectivity in the rearrangement of
radical cations and the corresponding carbocation intermediates as required by
stereoelectronic control. For all activation modes in the rearrangement of the housanes Istereochemical memory operates, which is imposed by the conformational requirements that
are dictated by the stereoelectronics of the 1,2 migration. As a consequence, the ratio of the
rearrangement products II/III is insensitive to the migratory aptitude of the R substituent in
the housanes I. Additionally, it has been demonstrated that structural changes allow to
manipulate the conformational effects in the rearrangement of 1,3-cyclopentandiyl radical
cations that either stereochemical memory or Curtin / Hammett behavior is observerd.
The observed product selectivities for the rearrangement of the housanes I are summarized
in Table A. The electron-transfer-catalyzed rearrangement of the housanes I affords
Table A: Product Distribution for the Electron-Transfer-Induced and Acid-Catalyzed
Rearangement of the Housanes IH3C
Ph
R
Me
TBA SbCl6-
I
CH3
Ph
R
MeRPh
Me
H3C
II III
+ or 70% HClO4 RCH3
Me
Ph
+PhR
Me
CH3
+
II' III'
or TFA
Product Distribution (%)
TBA�+SbCl6- TFA HClO4
~CH3 ~R ~CH3 ~ R ~CH3 ~RHousane R
II II' III III' II II' III III' II II' III III'
Iαααα CH3b 87 - 13 - 88 - 12 - 34 46 - 20
Iββββ CH3CH2 82 - 18 - 75 - 25 - 31 49 - 20
Iχχχχ HC≡CCH2 87 - 13 - 93 - 7 - 35 48 - 17
Iδδδδ H2C=CHCH2 79 - 21 - 66 - 34 - 33 46 - 21
Iεεεε PhCH2 77 - 23 - 65 - 35 - 38 47 - 5
SUMMARY
II
regioselectively exclusively the two cyclopentenes II (CH3 migration) and III (R migration) by
1,2 shift of the two groups at the methano bridge to the methyl terminus (Scheme A).
ET
R
PhMe
H3C
I
BET
BET~R
II
III
Ph
~ CH3
PhCH3
Me
R
Ph
H3C
R
CH3
I
eq
axPh
HH
R
Me
CH3
anti-I
syn-I
eq
ax
PhH
H
RMe
CH3
R
Me
H3C
Scheme A
For all derivatives, the 1,2 shift of the CH3 group prevails and the rearrangement ratio is
relatively insensitive to the migratory aptitude, namely methyl < ethyl < benzyl, allyl, of the R
substituent. This stereochemical memory effect derives form the conformational impositions
on the stereoelectronic requirements during the 1,2 migration in the 1,3 radical cation
intermediates. The 1,2 shift is faster than the anti-I�+ syn-I�+ conformational change.
The TFA-catalyzed rearrangement leads to a similar regio- and stereoselectivity as in the
case of electron transfer. Thus, only the cyclopentenes II and III are produced with
predominant CH3 migration. In marked contrast, the rearrangement catalyzed by HClO4 leads
to complete reversal in product distribution compared to the above desribed rearrangements.
In this mechanistic study the bridged structures I�+, I(edge-H)+ and I(corner-H)+ are
suggested as key intermediates. In the electron-transfer and
Ph
H3C
R
CH3
I I(edge-H)+
H3C
PhR
Me
H+
Ph
RCH3
CH3
H
I(corner-H)+
TBA SbCl6- TFA HClO4
TFA-catalyzed rearrangements, the two puckered intermediates I�+and I(edge-H)+ intervene,
SUMMARY
III
whereas the open structure I(corner-H)+, formed by direct cornerwise protonation of the
housane I, is suggested. In all cases, the CH3 group migrates in preference, the
stereochemical memory effect accounts for the observed product selectivity.
To probe the influence of ring annelation on the product selectivity, also the tetracyclic
housanes IV were subjected to the electron-transfer oxidation by TBA�+SbCl6- (Table B).
Tabelle B: Product distribution in the Electron-Transfer-Induced Rearrangement of
the Housanes IV
H3C
R
H3C
R
TBA SbCl6
V
CH2Cl2, 20 °C
VII
or HClO4
R
CH3
CH3R
VIIV
IVαααα R = Ph TBA�+SbCl6- 55 45 -
IVββββ R = Me TBA�+SbCl6- 37 25 43
IVαααα R = Ph HClO4 24 9 67
IVββββ R =Me HClO4 > 95 - -
The electron-transfer rearrangement of the housanes IVαααα on treatment with TBA�+SbCl6-
affords regioselectively the two isomeric products Vαααα (55%) and VIαααα (45%) by migration of
the two groups at the methano bridge. In contrast, the methyl derivative IVββββ is neither regio-
nor stereoselective and leads to the three isomeric cyclopentenes Vββββ (37%), VIββββ (25%), and
VIIββββ (43%). Acid-catalyzed rearrangement of the housane IVαααα gives in addition to Vαααα (24%)
and VIαααα (9%), the regiosiomer VIIα α α α (67%) as major product. Acid-catalyzed rearrangement
of the methyl-substituted housane IVββββ yields regio- and stereoselectively the quinane
Vββββ (> 95%).
For the housane IVαααα a mechanistically pertinent viscosity dependence is disclosed on the
product selectivity. Whereas at low viscosity the two cyclopentenes Vαααα and VIαααα are formed in
nearly equal amounts, the methyl migration product Vαααα dominates more than twofold at
higher viscosity. In contrast, the electron-transfer-induced rearrangement of the isomeric
housanes anti-Iφφφφ and syn-Iφφφφ does not depend on the solvent viscosity (Scheme B). To
evaluate quantitatively the extent of stereochemical memory, the ratios k2/k1 and k3/k-1 serve
SUMMARY
IV
D3C
CH3
CD3
CH3D3C
CH3
CD3
CH3
ET ET
k1
k-1
CH3CD3
H3C
CD3
CH3CD3
D3C
CH3
k2 k3~CD3 ~CD3
BET BET
(twisted)(twisted)
ax
eqH
H
CD3CH3
CD3CH3 HH
CD3
CH3 CD3
CH3
eq
ax
anti-Iφφφφ syn-Iφφφφ
anti-Iφφφφ syn-Iφφφφ
D3C
CH3
CD3
CH3D3C
CH3
CD3
CH3
anti-Iφφφφ (puckered) (puckered)
syn-Iφφφφ
IIφφφφ IIIφφφφ
Scheme B
as a quantitative measure of the stereoselectivity, that is, for the case k2 >> k1 and k3 >> k-1
perfect stereochemical memory applies, whereas for the case k2 << k1 and k3 << k-1 complete
Curtin-Hammett behavior operates. Thus, the CD3 migration in the anti-Iφφφφ�+(twisted)
conformer (k2) proceeds ca. seven times faster than the conformational anti-to-syn change
(k1) to the conformer syn-Iφφφφ�+(twisted), whereas the CD3 transfer in the syn-Iφφφφ�+(twisted)
conformer (k3) is only ca. three times faster than the syn-to-anti conformational change (k-1)
to the anti-Iφφφφ�+(twisted) species.
Conclusion: The present study reveals that the product selectivity of the 1,2 migration in the
electron-transfer as well as in the acid-catalyzed rearrangement of the housanes I is
decisively determined by conformational and steric factors. For all activation modes, the
stereochemical memory effect operates. As a consequence, the ratio of rearrangement
products is essentially insensitive to the migratory aptitude of the R substituent in the
housanes I. This stereochemical memory effect derives from the conformational imposition on
the stereoelectronic requirements during the 1,2 migration of the 1,3-radical-cation
intermediates. Appropriate ring annelation in the intermediary 1,3-cyclopentandiyl radical
cation allows to change the stereochemical course of the rearrangement from stereochemical
memory (tricycylic housanes I) to complete loss of sterecontrol through Curtin/Hammett
behavior (tetracyclic housanes IV); thus, cyclohexane annelation erases the stereochemical
memory effect. Such structural manipulation of the conformational control in radical-cation
rearrangements has hitherto not been documented. The observed Curtin/Hammett behavior
of the housane IVαααα represents the first case for which conformational equilibration precedes
competing product formation through 1,2 migration, which could have hardly been
anticipated.
EINLEITUNG
1
1. Einleitung
In den letzten Jahren war eine stetige Bereitschaft zu verzeichnen, komplexe
Reaktionssysteme zur Ausführung hochselektiver Reaktionen zu verwenden.
Während die präparative Photochemie sich auf dem Gebiet der Synthesechemie
etabliert hat,1 wurde dem synthetischen Nutzen des Elektronentransferkonzeptes
wenig Beachtung geschenkt, obwohl die Übertragung eines einzelnen Elektrons die
wohl einfachste Elementarreaktion in der Chemie darstellt.2 Zugegebenermaßen
basiert bislang nur ein Bruchteil der präparativen Methoden auf
Elektronentransferprozessen, wozu die Birch-Reduktion,3 die Acyloinkondensation,4
die Ullmann-Kupplung5 sowie die Bildung von Grignard-Reagenzien6 und
SRN1-Reaktionen7 zählen.
Interessanterweise wurden in den letzten Jahren Elektronentransfer-induzierte
Reaktionen entdeckt, die mit hoher Selektivität ablaufen und teilweise bislang nicht
realisierbare Umsetzungen ermöglichten, wie die Diels-Alder-Reaktion von Indolen
und Ketenen mit Vinylindolen.8,9 Mittlerweile verdeutlichen zahlreiche Anwendungen
von Elektronentransfer-Reaktionen, wie unter anderem die Fixierung der Lichtenergie
bei der Photosynthese, die photochemische Treibstoffherstellung oder auch die
Speicherung von Sonnenenergie, die Leistungsfähigkeit von Elektronentransfer-
Prozessen und zeigen, welche fundamentale Bedeutung Elektronentransfer-
Vorgängen in biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen zukommt.10
Auch die lebenswichtige "Photoreaktivierung" von durch UV-Strahlen geschädigter
DNA beruht auf einer ET-Reaktion.11 Diese Entwicklung auf dem Gebiet des
Elektronentransfers spiegelt sich in zahlreichen Übersichtsartikeln und
Monographien,10,12,13 sowie einer eigenen Serie im Journal "Topics in Current
Chemistry",14,15 wider. Erst vor einiger Zeit wurde der aktuelle Kenntnisstand über die
Radikalkationen-Chemie organischer Verbindungen zusammengefasst.16
Während die Wagner / Meerwein-Umlagerung von Carbokationen hinreichend
untersucht wurde, besteht hinsichtlich der Wagner / Meerwein-artigen Umlagerung in
EINLEITUNG
2
den entsprechenden radikalkationischen Intermediaten eine Wissenslücke.
Elektronentransfer-Reaktionen gespannter Kohlenwasserstoffe, die bequem durch
Photolyse aus cyclischen Azoalkanen generierbar sind, eröffnen die Möglichkeit die
Regioselektivität und Diastereoselektivität der 1,2-Umlagerung von
1,3-Radikalkationen zu untersuchen. Zum Verständnis der Regioselektivität wurde in
den vergangenen Jahren viel beigesteuert, wohingegen die Frage der
Diastereoselektivität noch weitgehend ungeklärt ist.17,18,19
Die vorliegende Arbeit, die sich mit der Diastereoselektivität der 1,2-Umlagerung der
aus Hausanen generierten 1,3-Radikalkationen befasst, leistet einen entscheidenden
Beitrag dazu, die mechanistischen Abläufe hinsichtlich konformationeller und
stereoelektronischer Effekte zu verstehen. Die Aufklärung des Mechanismus der
Umlagerung von 1,3-Radikalkationen eröffnet für die Synthesechemie einen neuen
Weg zum stereoselektiven Aufbau komplexer und naturstoffähnlicher Verbindungen,
welche mit den bisherigen konventionellen Syntheserouten nicht zugänglich waren.
Dadurch verbindet diese Arbeit die physikalisch-organische Betrachtungsweise
Elektronentransfer-induzierter Reaktionen mit dem präparativen Nutzen dieser
Chemie.
KENNTNISSTAND
3
2. Kenntnisstand
2.1. Azoalkane als Vorstufe für gespannte Kohlenwasserstoffe
Die Stickstoffabspaltung aus Azoalkanen wurde in den letzten Jahrzehnten
zunehmend für die Synthese komplizierter und ungewöhnlicher organischer
Verbindungen wie gespannter, sterisch gehinderter, fluktuierender und
antiaromatischer Moleküle herangezogen.20 Der Wert dieser Synthesestrategie
besteht darin, dass die Azogruppe als Mittel zur Knüpfung der kritischen und
normalerweise letzten Bindung in einem komplizierten Zielmolekül dient. Auch die in
dieser Arbeit für die mechanistischen ET-Studien benötigten
Tricyclo[3.3.0.02,4]octane sind auf diese Art und Weise aus den entsprechenden
2,3-Diazabicyclo[2.2.1]hept-2-en (DBH)-Derivaten zugänglich. Im Folgenden werden
einige ausgewählte Synthesemethoden für bicyclische Azoalkane
(2,3-Diazabicyclo[2.2.1]heptan-Derivate) und danach die Möglichkeiten zur
Abspaltung der Azogruppe zu den entsprechenden Bicyclo[2.1.0]pentan(Hausan)-
Derivaten näher erläutert (Schema 2.1).
NN hν / ∆T
-N2HausanDBH
(BCP)
Schema 2.1: Stickstoffabspaltung aus DBH zum Hausan
KENNTNISSTAND
4
2.1.1. Wichtige Synthesemethoden für cyclische Azoalkane
Die bisher wichtigste und am häufigsten angewandte Methode zur Darstellung von
Azoalkanen ist die Diels-Alder-Cycloaddition von Azodienophilen an geeignete
Diene. Aus dem Additionsprodukt erhält man nach Hydrierung und oxidativer
Hydrolyse die entsprechenden Azoalkane (Schema 2.2).21 Criegee gelang es
erstmals, nach diesem Prinzip das Stammsystem 2,3-Diazabicyclo[2.2.1]hept-2-en
(DBH) zu synthetisieren, aus dem sich dann das gespannte Bicyclo[2.1.0]pentan
R2 = Me, Ph, S(O)Me2
R1 = Me, Et, -CH2CH2OTsR-N=N-R = NN
CO2R1
1RO2C
NN
N
O
O
R2
DBH
2) CuCl1) RO-
2) H2 / Pt
1) R-N=N-RN
NN
NR
R
Schema 2.2: [4+2]-Cycloaddition von Cyclopentadien mit elektronenarmen
Azoverbindungen als Dienophilen
thermisch oder photochemisch generieren lässt. Als Dienophile werden anstatt der
ursprünglich verwendeten Azodicarbonsäureestern,22 die zumeist reaktiveren 1,2-
Trizolin-3,5-dione eingesetzt, von denen das N-Methyl(MTAD) und N-Phenyl(PTAD) -
Derivat die bekanntesten sind.20,23
Eine wichtige Alternative zu dieser klassischen Methode bietet die Diels-Alder-
Reaktion von Isopyrazolen mit Dienophilen. Die auf Arbeiten von Hünig24,25
aufbauende Route beinhaltet als Schlüsselschritt die Diels-Alder-Reaktion zwischen
einem Isopyrazol und geeigneten Dienophilen (Schema 2.3). Während
KENNTNISSTAND
5
NN
R
H3C CH3
RN N
R21R
H3C CH3
N NH
R21R
H3C CH3
+ - H+
HN N
R21R
H3C CH3
H
Schema 2.3: Stufenweiser Mechanismus der säurekatalysierten Cycloaddition von
Isopyrazolen und Cyclopentadien
Isopyrazole26 nur mit hochreaktiven Dienophilen (Cyclobutadiene,27a,b Triazoline,26
Cyclopropenone27c) Diels-Alder-Reaktionen des DBH-Typs eingehen, konnte Hünig
zeigen, dass die Cycloaddition unter Säurekatalyse auch mit elektronenreichen oder
gespannten Olefinen durchführbar ist.22 Cyclopentadien zeichnete sich dabei durch
die höchste Reaktivität aus; es folgten gespannte Olefine wie Norbornen und
Norbornadien.24 Die umfangreichen mechanistischen Untersuchungen zeigten auch,
daß die Reaktivität der eingesetzten Isopyrazole entscheidend vom Substitutions-
muster in 3,5-Position beeinflusst wird (H > Me > Ph). Hinsichtlich des Mechanismus
wurde eine stufenweise [4+ + 2]-artige Diels-Alder-Reaktion für die Umsetzungen mit
Cyclopentadien postuliert (Schema 2.3), wobei das protonierte Isopyrazol als
elektronenarmes Dien und das Olefin als elektronenreiches Dienophil fungiert
(inverser Elektronenbedarf).24a Die Dienophile Cylobutadien27 und N-Alkyl-
triazolindion nehmen dabei jedoch eine Ausnahmestellung ein, da die Produktbildung
auch mit einem radikalischen Mechanismus vereinbar ist.
Der wesentliche Vorteil dieser Route besteht darin, dass durch Variation des Restes
R im Isopyrazol eine Vielzahl unterschiedlich substituierter Azoalkane zugänglich ist,
Eine Modifizierung des Substituentenmusters am Bicyclo[2.1.0]pentan-Stammsystem
ist synthetisch schwierig zu realisieren.
Neben den schon erwähnten Methoden kommt noch der von Wilson28 entwickelten
und von Adam und Sahin29 weiter verbesserten Synthesestrategie der
intramolekularen Cyclisierung olefinischer Tosylhydrazone unter Lewissäurekatalyse
eine wichtige Rolle zu (Schema 2.4). Der Mechanismus dieser Syntheseroute konnte
im Rahmen einer Dissertation in diesem Arbeitskreis aufgeklärt werden.30
KENNTNISSTAND
6
NN
CH3
R
RCH3
NNHTs
BF3·OEt2∆T
NNHTs
CH3
R
Schema 2.4: Intramolekukalare Cyclisierung Olefin-substituierter Tosylhydrazone
Der allgemeine synthetische Nutzen dieser Variante wird dadurch eingeschränkt,
dass im letzten Schritt der Synthesesequenz, nämlich der Cyclisierung zum
Azoalkan, eine thermische Aktivierung nötig ist, so dass temperaturempfindliche
Produkte auf diese Weise nicht zugänglich sind. Dieses Problem tritt auch bei der
von Criegee entwickelten Route auf. Jedoch bietet ausschließlich diese
Synthesestrategie die Möglichkeit, Brückenkopf-alkylsubstituierte DBH-Derivate,
ohne Methanobrückensubstitution zu synthetisieren.
2.1.2. Stickstoffabspaltung aus cyclischen Azoalkanen
Die thermische und photochemische Stickstoffabspaltung aus Azoalkanen stellt
einen bequemen und effektiven Zugang zu Bicyclo[2.1.0]pentan-Derivaten dar. Die
Mechanismen für die Thermolyse und Photolyse wurden schon eingehend in der
Literatur beschrieben und sind im folgenden Schema 2.5 zusammengefasst.31,32,33
Bei der direkten Photolyse stellt die Sequenz "Azoalkan → [1n,π*] → 1D'σ,π → 1D'σ,σ →
Hausan (Inversion)" den vorherrschenden Stabilisierungsprozeß dar. Dabei führt der
CN-Bindungsbruch zu einem 1D'σ,π-Singulett-Diazenyldiradikal, welches durch
Internal Conversion (IC) in das entsprechende 1D'σ,σ-Diazenyldiradikal übergeht. Der
folgende Stickstoffausstoß erfolgt nach einem SH2-Mechanismus und resultiert unter
Inversion zum Hausanprodukt. Die Sequenz "Azoalkan → [1n,π*] → 1D'σ,π → 3D'σ,σ →3Dπ,π → 1Dπ,π → Hausan (Inversion / Retention)" führt zu einem Gemisch der beiden
isomeren Hausane und erklärt das Auftreten des Retentionsproduktes.
KENNTNISSTAND
7
IC ISC
ISC
NN
R23RR1
R13D'
σσσσ,,,,σσσσ
13
InversionRetention
ISC
3Dππππ,,,,ππππ
1D'σσσσ,,,,ππππ
3D'σσσσ,,,,ππππ
[1n, ππππ*][3n, ππππ*]
hν direkthν, [Ph2CO]3
NN
R2R3
R1
R1
NN
R2
R1
R1
3R
R3
R1R1
2R
R2
R1
R1
3R
NN
R2
R1
1R
3R
R1
R1
R2
R3
R1
R1
R2
R3
NN
R23RR1
R11D'
σσσσ,,,,σσσσ
IC
∆T
1Dππππ,,,,ππππ
Schema 2.5: Mechanismus der direkten und triplettsensibilisierten photo-
chemischen sowie thermischen Stickstoffabspaltung aus Azoalkanen
Bei der triplettsensibilisierten Photolyse schließlich gelangen die Azoalkane nach der
Anregung durch den Sensibilisator zunächst in den [3n,π*]-Zustand. Der
CN-Bindungsbruch führt hier zu 3Dσ,π- und 3Dσ,σ-Diazenyldiradikalen, die dann unter
Abspaltung von molekularem Stickstoff die entsprechenden Cyclopentan-1,3-diyl-
Triplettdiradikal ergeben. Nach dem Intersystem Crossing (ISC) zum
Singulettdiradikal 1Dπ,π und anschließendem Ringschluss resultieren wieder beide
Hausanisomere (Inversion/Retention). Abschließend sei noch die thermische
Stickstoffabspaltung kurz erwähnt. Bei der Thermolyse führt der CN-Bindungsbruch
zunächst zu einem 1D'σ,σ-Diazenyldiradikal, welches dann analog der direkten
Photolyse beide Hausanisomere liefert.
KENNTNISSTAND
8
2.2. Die Grundlagen des Elektronentransfer-Prozesses
Die Übertragung eines einzelnen Elektrons stellt eine der einfachsten
Elementarreaktionen in der Chemie dar. Ausgehend vom Konzept der
Einelektronenübertragung unterscheidet man zwei Modii (Abb. 2.1). Einerseits
gelangt man, ausgehend von neutralen "closed-shell"-Molekülen durch die Addition
eines Elektrons zu radikalanionischen Intermediaten. Die auf diese Art generierten,
SOMO HOMO
LUMO
LUMO
LUMO SOMO
Closed Shell Open ShellOpen Shell
Radikalkation RadikalanionNegativ geladenes Molekül mit einem
ungepaarten Elektron
Positiv geladenes Molekül mit einem
ungepaarten Elektron
Neutrales Molekül mit gepaarten Elektronen
-e +e
E
Abbildung 2.1: Die Bildung von Radikalionen durch Oxidation bzw. Reduktion
negativ geladenen Teilchen besitzen ein ungepaartes Elektron und stellen "open-
shell"-Verbindungen dar. Ganz analog eröffnet die Entfernung eines Elektrons aus
einem Neutralmolekül einen Zugang zu radikalkationischen Zwischenstufen. Dabei
handelt es sich um positiv geladene Teilchen mit einem ungepaarten Elektron, es
wurde also wiederum eine "open-shell"-Verbindung erzeugt. Die beiden
radikalionischen Zwischenstufen verbindet eine wesentliche Gemeinsamkeit: In
beiden Fällen wird die Reaktivität der Ausgangsverbindung durch den
Elektronenübertragungsschritt erhöht und eine chemische Umsetzung häufig erst
ermöglicht.
KENNTNISSTAND
9
2.2.1. Das Prinzip der Redoxaktivierung durch Lichtenergie
Bevor die Energiebilanz des photoinduzierten Elektronentransfers theoretisch
abgeleitet wird, soll das Prinzip des Elektronentransfers und die zwei Möglichkeiten
zur Initialisierung dieses Prozesses anhand vereinfachter Orbitalschemata
verdeutlicht werden. So kann der elektronisch angeregte Sensibilisator entweder als
Elektronendonor (Schema 2.6a) oder als Elektronenakzeptor (Schema 2.6b)
fungieren. Bei der Anregung des Elektronendonors erfolgt der Elektronentransfer
vom SOMO des angeregten Donormoleküls (entspricht dem LUMO des Donors im
Grundzustand) in das LUMO des Akzeptors. Auf diese Weise werden ein positiv
geladenes Donormolekül sowie ein negativ geladenes Akzeptormolekül gebildet
(Schema 2.6a). Entsprechend erfolgt bei der Anregung des Elektronenakzeptors der
Übergang eines Elektrons vom Donormolekül zum elektronisch angeregten
Akzeptormolekül, was wiederum zu geladenen Spezies führt (Schema 2.6b).
a) Der angeregte Sensibilisator als Elektronendonor
A D A D* A·- D·+
hν
b) Der angeregte Sensibilisator als Elektronenakzeptor
A D A* D A·- D·+
hν
Schema 2.6: Vereinfachtes Orbitalschema für PET-Reaktionen
KENNTNISSTAND
10
Die Energiebilanz des Elektronentransfers zwischen einem Donor D und einem
Akzeptor A setzt sich im Vakuum aus dem Ionisationspotential des Donors IP (D),
der Elektronenaffinität des Akzeptors EA (A) und der Coulomb-Energie ECoul, die bei
der Annäherung der Radikalionen an den Gleichgewichtsabstand frei wird,
zusammen.34 Die Elektronenaffinität des Elektronenakzeptors kann durch
photochemische Anregung erhöht werden, wodurch häufig erst der
Elektronentransfer von einem Donor ermöglicht wird. Bei der Berechnung der freien
Reaktionsenthalpie des Elektronentransfers (∆GET) zwischen dem angeregten
Akzeptor A* und dem Donor D muss folglich auch die Anregungsenergie E*0/0 mit
einbezogen werden (Gl. 2.1). Berücksichtigt man für Reaktionen in Lösung noch die
∆GET = IP (D) - EA (A) - E*0/0 + ECoul (2.1)
Solvatationsenergie ∆GSolv der Radikalionen, welche mit Hilfe der Born-Gleichung35
berechnet werden kann, erhält man die Energiebilanz für den gesamten
Elektronentransfer-Prozeß (Gl. 2.2):
∆GET = IP (D) - EA (A) + ∆GSolv - E*0/0 + ECoul (2.2)
Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass sowohl das Ionisationspotential IP (D)
und Oxidationspotential EOx(D) des Donors (Gl. 2.3), als auch die Elektronenaffinität
EA (A) und Reduktionspotential ERed (A) des Akzeptors (Gl. 2.4) linear voneinander
abhängen,12f, 33b erhält man durch Umformen aus den Gleichungen 2.2 bis 2.4 die
Rehm-Weller-Gleichung (Gl. 2.5).12f, 33b,c
IP (D) = EOx (D) - ∆GSolv(D�+) + Econst (2.3)
EA (A) = ERed (A) - ∆GSolv(A�-) + Econst (2.4)
∆GET (SSIP) = EOx (D) - ERed (A) - E*0/0 + ECoul (2.5)
KENNTNISSTAND
11
Auf der Basis dieser Gleichung ist es möglich, mit Hilfe experimentell zugänglicher
Daten abzuschätzen, ob ein Elektronentransfer zwischen einem Donor und einem
Akzeptor unter Bildung Solvens-separierter Ionenpaare (SSIP) thermodynamisch
möglich ist.
2.2.2. Theorie des Elektronentransfers
Nach der klassischen Modellvorstellung, die auf Arbeiten von Marcus36 und Hush37
basiert, erfolgt noch vor dem eigentlichen Elektronentransfer eine Reorganisation der
Molekülgeometrie zu der des Übergangszustandes.12f Gemäß dieser Theorie läßt
sich die Energiebarriere des Übergangszustandes (∆G�ET) nach Gl. 2.6 berechnen.
∆G�ET = ∆GES + λ/4 [1 + ∆GET/λ]2 (2.6)
(λ = λv + λs)
Die Reorganisationsenergi e λ setzt sich aus der Reorganisationsenergie der internen
Moden der Reaktionspartner (λV), d.h. der Bindungslängen, -winkel, und der
Reorganisationsenergie der Solvatationshülle (λS) zusammen.12b,f,38 Für adiabatische
bis schwach adiabatische PET-Reaktionen kann die Geschwindigkeitskonstante des
Elektronentransfers (kET) durch die Arrhenius-Gleichung ausgedrückt werden
(Gl. 2.7). Bei der Auftragung von ln(kET) gegen ∆GET erhält man den in Abbildung 2.2
kET = A exp (-∆G�ET/RT) (2.7)
dargestellten parabolischen Kurvenverlauf. Demnach steigt die Geschwindigkeit des
Elektronentransfers bei zunehmender Exergonität bis zu einem Schwellenwert
(∆GET ≈ λ) an, um dann bei noch höherer Exergonität wieder abzufallen.
KENNTNISSTAND
12
−∆GET
ln(k
ET)
Marcus-Regionnormale
Marcus-Regioninvertierte
Abbildung 2.2: Normale und invertierte Marcus-Region in Elektrontransfer-
Prozessen
Dieser als invertierte Marcus-Region bezeichnete Bereich,12b,f,39 dessen Existenz
lange Zeit umstritten war,10 konnte inzwischen auch durch experimentelle Arbeiten
bestätigt werden.40,41,42,43,44b,c Die Aktivierungsbarriere ∆G�ET wird auf Grund ihrer
Abhängigkeit von λS (Gl. 2-6) auch von der Lösungsmittelpolarität beeinflusst, wobei
λS von unpolaren zu polaren Lösungsmitteln hin zunimmt. In der normalen Marcus-
Region wird der Elektronentransfer bei Erniedrigung der Lösungsmittelpolarität
(ε < 7) schneller, in der invertierten Marcus-Region hingegen langsamer.12f Da der
Scheitelpunkt bei der Auftragung in Abb. 2.2 von λS abhängt, wird er mit steigender
Lösungsmittelpolarität zu negativeren ∆GET-Werten verschoben.39 Auch diese
Vorhersage der Marcus-Hush-Theorie konnte inzwischen experimentell abgesichert
werden.44c
2.2.3. Der Elektronenrücktransfer (BET)
Um durch ET eine chemische Reaktion zu initiieren, müssen möglichst langlebige
Radikalionen erzeugt werden. Die Lebensdauer der radikalkationischen Intermediate
wird durch den Elektronenrücktransfer (BET) im Radikalionenpaar bestimmt. Die
Geschwindigkeit dieses Prozesses ist von der Reaktionsenthalpie des
Elektronenrücktransfers ∆GBET abhängig und wird in erster Näherung nur von den
KENNTNISSTAND
13
Reaktionspotentialen der Reaktionspartner sowie der Coulomb-Energie, welche in
polaren Lösungsmitteln häufig vernachlässigt wird, bestimmt (Gl. 2.8).36,37,44
∆GBET = ERed (A) - EOx (D) + ECoul (2.8)
Je größer die Exergonität des Elektronenrücktransfers ist, desto größer sollte in der
normalen Marcus-Region auch kBET sein. Folglich ist nur dann eine effiziente PET-
Umsetzung zu erwarten, wenn es gelingt, den im primären Solvenskäfig sehr
schnellen Elektronenrücktransfer deutlich zu verlangsamen. Dies kann durch die
Wahl eines geeigneten Lösungsmittels realisiert werden. So begünstigt ein polares
Solvens die Bildung Solvens-separierter Ionenpaare (SSIP) und freier
Radikalionen.10,12f,43 Der daraus resultierende größere Abstand zwischen dem
Radikalkation und seinem Gegenion verringert dann die Exergonität des
Elektronenrücktransfers.12f,43
2.2.4. Generierungsmöglichkeiten für Radikalkationen
2.2.4.1. Anodische Oxidation
Bei der anodischen Oxidation findet ein heterogener Elektronentransfer zwischen der
Elektrode und einem Substratmolekül statt.45 Der Vorteil dieser Methode besteht
darin, dass das Elektrodenpotential genau eingestellt und somit auf die eingesetzten
Substate abgestimmt werden kann. Im Gegensatz zu Umsetzungen in Lösung
werden bei der anodischen Oxidation jedoch höhere Stationär-Konzentrationen an
Radikalkationen gebildet, was die Folgereaktionen der gebildeten Intermediate
merklich beeinflussen kann.
KENNTNISSTAND
14
2.2.4.2. Oxidation durch photoinduzierten Elektronentransfer (PET)
Die beiden Möglichkeiten zur Initialisierung des photoinduzierten Elektronentransfers
(PET) sind in Schema 2.6 anhand vereinfachter Orbitalschemata veranschaulicht. So
kann der elektronisch angeregte Sensibilisator entweder als Elektronendonor
(Schema 2.6a) oder als Elektronenakzeptor (Schema 2.6b) fungieren.
2.2.4.3. Oxidation durch chemischen Elektronentransfer (CET)
Bei der chemischen Elektrontransfer(CET)-Oxidation finden anorganische Salze der
Nebengruppenelemente, wie Ce(IV)-Salze, aber auch radikalkationische Salze
organischer Sulfide und Amine weitverbreitete Anwendung. Neben
Phenanthrolineisen(III)-Verbindungen haben sich Tris(aryl)aminiumsalze46, welche in
Abhängigkeit vom Substitutionsmuster ein definiertes Oxidationspotential besitzen,
als Elektronenakzeptoren bewährt (Tabelle 2.1).
Tabelle 2.1: Oxidationspotentiale46b ausgewählter Tris(aryl)aminiumsalze
Eintrag R1 R2 R3 R4 R5 EOx [V]a
1 OMe H H H H 0.49
2 Br H H H H 1.03
3 Br Br H H H 1.15
4 Br Br Br H H 1.29
5 Br Br Br Br H 1.47
N
R1
R1R1
R5R4
R3
R5R2
R5 ·+ SbCl6-
6 Br Br Br Br Br 1.59a Oxidationspotential des entsprechenden Amins,
bestimmt durch Cyclovoltametrie
Bei den meisten Umsetzungen unter CET-Bedingungen findet der Elektronentransfer
aus einem vorgelagerten, endergonischen Gleichgewicht statt, welches allerdings
KENNTNISSTAND
15
durch einen schnellen, stark exergonischen Folgeschritt rasch auf die Seite der
Produkte verlagert wird (Abb. 2.3).
Ar3N + D·+
Ar3N·+ + D
Elektronentransfer
Folgereaktion
Produkte
∆G << 0
∆GET > 0Ener
gie
Reaktionskoordinate
Abbildung 2.3: Schematisches Energiediagramm für eine irreversible
Elektronentransfer-Reaktion
2.3. Elektronentransfer-Reaktionen gespannter Kohlenwasserstoffe
Das Elektronentransfer-Verhalten von Cyclopropan-Derivaten war bereits
Gegenstand zahlreicher experimenteller und theoretischer Studien.47 Ab-Initio-
Rechnungen48 zu Folge stellt die Ring-geschlossene Form des Cyclopropan-
Radikalkations A·+ ein lokales Minimum auf der C3H6·+-Potentialhyperfläche dar. Das
Ring-geöffnete Trimethylen-Radikalkation B·+ besitzt hingegen keine ausreichende
chemische Persistenz und lagert ohne Aktivierungsbarriere in das 1,2-Propen-
Radikalkation C�+ um. Die um 10.3 kcal/mol exotherme Umlagerung des
Cyclopropan-Radikalkations A�+ zum Propen-Radikalkation C�+ verläuft über eine
konrotatorische Ringöffnung. Für die Aktivierungsbarriere wurde ein Wert von 21.9
kcal/mol berechnet.46
KENNTNISSTAND
16
+ + +
A·+ B·+ C·+
Gassman49 untersuchte Substituenteneinflüsse auf das Oxidationspotential von
Bicyclo[1.1.0]butan-Derivaten. Dabei zeigte sich, dass das Oxidationspotential mit
steigender Anzahl an Methyl-Substituenten abnimmt. Somit sind Cyclopropane mit
zunehmendem Substitutionsgrad leichter oxidierbar (Abb. 2.4).
1.03 1.10 1.56 1.69 EOx (CH3CN/SCE)
MeMe
Me
Me
MeMe
Me
Me
[V]
Abbildung 2.4: Irreversible Oxidationspotentiale ausgewählter Bicyclo[1.1.0]butane49
Weiterhin wird sowohl durch CIDNP-,50 als auch durch EPR-Studien51 bestätigt, dass
einfache Cyclopropan-Radikalkationen eine aufgeweitete σ-Bindung besitzen,
wohingegen π-komplexartige Resonanzstrukturen nur dann eine Rolle spielen, wenn
das formale Olefin-Fragment wie im Benzonorcaren-Radikalkation in ein
aromatisches System eingebunden wird.52
+ +
Durch umfangreiche PET-Untersuchungen am Moore'schen Kohlenwasserstoff53
(Schema 2.7) zeigten die beobachteten Reaktionskanäle der intermediären
Radikalkationen sowohl eine ausgeprägte Abhängigkeit vom verwendeten
Lösungsmittel, als auch vom Substitutionsmuster der Ausgangsverbindung.
Beispielsweise bildet das Stammsystem mit 1-Cyanonaphthalin (1-CN) in Benzol
Dimere,51a während mit Chloranil (CA) in Aceton Umlagerung zum Norcaren
KENNTNISSTAND
17
beobachtet wurde.51b In Acetonitril konnte der Moore'sche Kohlenwasserstoff mit
keinem der beiden Sensibilisatoren umgesetzt werden.
+
++
1-CN, hνC6H6
1-CN / CA, hν
CD3CN
CA, hν
(CD3)2CO
KeineProduktbildung
Schema 2.7: Elektronentransfer-Reaktionen des Moor'schen Kohlenwasserstoffes
Dinnocenzo und Williams konnten durch ein Methanol-Abfangexperiment
(Schema 2.7) zeigen, dass die 1,2-Methyl-Wanderung in tert-Butyl-substituierten
Cyclopropan-Radikalkationen mit dem Abfang des primär gebildeten Cyclopropan-
Radikalkations durch das Solvens konkurrieren kann.54 Der nucleophile Angriff auf
CH3OH
, λ = 300 nmH
Ph HC(CH3)3Ph
H1-CN Ph OCH3
H
H
H
C(CH3)3Ph
PhH H
Ph CH3
CH3
CH3
OCH3
Schema 2.8: Methanolabfangprodukte eines Cyclopropanradikalkations
das Cyclopropan-Radikalkationen verläuft dabei unter Inversion der Konfiguration.55
Der stereochemische Verlauf der Reaktion wurde dabei auf der Basis des Valence-
bond(VB)-configuration-mixing-Modells erklärt.56 Demnach dominiert die Wechsel-
wirkung zwischen dem nichtbindenden Orbital des Sauerstoff-Nucleophils und dem
σ*-Orbital der Einelektronenbindung. Für eine Reaktion unter Inversion ergibt sich ein
positives Überlappungsintegral, während bei einem Angriff unter Retention keine
günstige Wechselwirkung erhalten wird (Abb. 2.5).
KENNTNISSTAND
18
Inversion
Retention
σ*ΦNu ΦNu
σ*
Abbildung 2.5: Orbitalwechselwirkung bei einem nucleophilen Angriff auf eine
Einelektronenbindung nach Shaik und Dinnocenzo56
Folglich sollte auch die Aktivierungsbarriere für die Reaktion unter Inversion der
Konfiguration geringer sein.
Dinnocenzo und Schmittel untersuchten die ET-katalysierte cis / trans-Isomerisierung
von Cyclopropanen.57 Dabei wurde aus cis-1-p-Anisyl-2-vinylcyclopropan unter CET-
Bedingungen in Methylenchlorid bei �78 °C oder in Acetonitril bei �40 °C das
entsprechende trans-Isomer in 84% bzw. 88% Ausbeute erhalten (Schema 2.9).
p-MeO-C6H4
H H
CETp-MeO-C6H4 H
H
Schema 2.9: Cis / trans-Isomerisierung von cis-1-p-Anisyl-2-vinylcyclopropan
Die CET-katalysierte Isomerisierung verläuft 1024 Mal schneller als die thermische
cis / trans-Isomerisierung.
In der stereo- und regioselektiven PET-Reaktionen von (1R,5R)-(+)-Sabinen wurde
ersichtlich, dass die Spin- und Ladungsverteilung im Radikalkation nachhaltig dessen
Reaktivität beeinflusst (Schema 2.10).58
KENNTNISSTAND
19
Ar
OMe OMe
Ar
26% 9%
CH3CN, MeOHDCB, hν
Ar = 4-NC-C6H4
+
DCB = 1,4-Dicyanobenzol
Schema 2.10: Regioselektive Umlagerung von (1R,5R)-(+)-Sabinen
Auch die Synthese von Diquinanderivaten ausgehend von substituierten
Cyclopropylsulfiden konnte elegant durch ET-Katalyse realisiert werden (Schema
2.11).59
BnSTol
R
TBA·+SbCl6-
0 °C, 30 min
bis zu 78%R
STolBn
Schema 2.11: Darstellung von Diquinanen durch ET-Reaktionen
In jüngster Zeit wurden vermehrt Bicyclo[2.1.0]pentan-Derivate zur Generierung von
1,3-Cyclopentandiyl-Radikalkationen herangezogen.30,60,61 Arbeiten in unserem
Arbeitskreis konnten zeigen, dass die 1,2-Umlagerung von syn- und anti-5-
Methylbicyclo[2.1.0]pentan zu den entsprechenden Cyclopentenen unter
bemerkenswerter Stereokontrolle verläuft (Schema 2.12).62 Die erstaunliche
Diastereoselektivität der Wanderung wurde, gestützt durch EPR-Untersuchungen,
auf eine gewinkelte Konformation der intermediär gebildeten 1,3-Radikalkationen
zurückgeführt.62,63
KENNTNISSTAND
20
R1 R2
Me
H
H
MeR1 = HR2 = Me
R1 = MeR2 = H
+
ausschließlich hauptsächlich
Schema 2.12: Diastereoselektivität in der 1,2-Umlagerung von Hausanen
Wertvolle Erkenntnisse über die Regioselektivität der ET-induzierten 1,2-Umlagerung
von 1,3-Radikalkationen wurden ebenfalls in unserem Arbeitskreis von Sahin17 und
Heidenfelder18 aus ET-Studien an unsymmetrisch Brückenkopf-substituierten
Tricylo[3.3.0.02,4]octanen gewonnen (Tabelle 2.5). Die Regioselektivität korreliert
sehr gut mit den berechneten SOMO Energiewerten der entsprechenden
Radikalfragmente. Bei positiven ∆E-Werten erfolgt die Wanderung auf die Seite des
Substituenten R, für negative ∆E-Werte verhält es sich genau umgekehrt. Die
Regioselektivität der 1,2-Umlagerung wird demnach durch die elektronischen
Eigenschaften des Substituenten R gesteuert. In den intermediären 1,3-
Cyclopentadiylradikalkationen findet die Umlagerung stets zur kationischen Diylseite
statt. Die Spin- und Ladungsverteilung in den 1,3-Radikalkationen wird durch
elektronische Substituenteneffekte gesteuert und kann unter Berücksichtigung der
ESOMO-Orbitalenergien der entsprechenden Radikalfragmente anhand eines
einfachen MO-Wechselwirkungsdiagramms verstanden werden (Abbildung 2.6).18
Basierten die früheren Untersuchungen auf der Annahme einer gewinkelten
Geometrie des Hausanradikalkations, so wurden die für die tricyclische Hausane
erhaltenen Produktverhältnis durch die Annahme einer planaren Geometrie des
intermediären Radikalkations erklärt, bei der die Diastereoselektivität durch sterische
Effekte zwischen der wandernden CH3-Gruppe und dem anellierten Cyclopentanring
gesteuert wird (Schema 2.13).
KENNTNISSTAND
21
Tabelle 2.5: Die Regioisomerenverteilung der CET-induzierten 1,2-Umlagerung der
Hausane sowie die SOMO-Energien und ∆E-Werte
H3C
Ph
CH3
R
Ph
CH3
H3C
RR
CH3
Ph
H3C
TBA SbCl6-
A B
Radikal-Fragment ESOMO ∆E Regioselektivitäta
R (eV)b (eV)c A : B
R = CH3 -3.68 -0.46 35 : >95
1 MeOCH2 -3.75 -0.39 35 : >95
2 FCH2 -4.06 -0.08 31 : >69
3 p-MeC6H4 -4.07 -0.07 33 : >67
4 C6H5 -4.14 -0.00 50 : >50
5 NCCH2 -4.23 -0.09 62 : >38
6 p-Cl-C6H4 -4.31 -0.17 79 : >21
7 p-CH3O2C-C6H4 -4.56 -0.42 95 : ><5
8 CHO -5.01 -0.87 95 : ><5
a Bestimmt durch Analyse charakteristischer Signale im 1H-NMR-Spektrum (Fehler ± 5% der
angegebenen Werte).b Berechnet mittels der AM1-Methode. c Relativ zum Phenyl-Referenzsystem.
KENNTNISSTAND
22
H3C Ph
H3C CH3
Ph CHO
CH3H3C
CH3
Ph
CH3 Ph
CH3H3C
LUMO
SOMO
(-3.68 eV)
(-4.14 eV)
CHO
Ph CHO
H3C CH3
SOMO
LUMO
(-5.01 eV)
pijljklj
Abbildung 2.6: Schematisches MO-Wechselwirkungsdiagramm zur Erklärung der
Regioselektivität der 1,2-Umlagerung von 1,3-Radikalkationen
CH3R
Ph
CH3
CH3R
Ph
CH3
CH3exoR
PhHH
CH3endo~CH3
endo ~CH3exo
Schema 2.13: Methylwanderung in einem intermediären planaren Cyclopentan-1,3-
diyl Radikalkations
Erfolgt die Umlagerung zu einem Aryl-substituierten Brückenkopf, wird die Bildung
der endo-Diastereomere vollständig unterdrückt. Dies wurde dadurch erklärt, dass
die Arylgruppe eine Wanderung der ursprünglich exo-ständigen CH3-Gruppe zur
Phenylseite blockiert, wodurch nur noch die endo-ständige Gruppe wandern kann.54
Für die Umsetzung der Hausane werden nur katalytische Mengen an TBA�+SbCl6- als
Einelektronenoxidans benötigt und es wird ein katalytischer Reaktionszyklus zu
KENNTNISSTAND
23
Grunde gelegt (Schema 2.14). Eingeleitet wird der katalytische Zyklus durch die
Elektronenübertragung vom Hausan zum Ammoniumsalz TBA�+ und die
darauffolgende 1,2-Umlagerung des gebildeten 1,3-Radikalkations ergibt das
entsprechende 1,2-Radikalkation. Elektronenrücktransfer (BET) unter Bildung der
Cyclopentene beendet den katalytischen Zyklus. Ein ebenfalls denkbarer
Ph
Me
RMe
Ph
Me
RMe
TBA =3
Br NTBA
Ph
Me
R
Me
Ph
Me
R
Me
TBA
TBA·+
Ph
MeMe
R
Ph
Me Me
R
Schema 2.14: Katalysezyklus für die ET-Reaktion von Hausanen mit TBA�+SbCl6-
Elektrontransfer vom intermediär gebildeten 1,2-Radikalkation zum neutralen Hausan
ist energetisch nicht günstig.64 Auch bleibt anzumerken, dass die Gesamtreaktion
stattfindet, obwohl das Ammoniumsalz ein niedrigeres Oxidationspotential als das
Hausan besitzt. Der stark exotherme, irreversible Umlagerungsschritt verschiebt das
Gleichgewicht zugunsten der Umlagerungsprodukte (Abb. 2.3).
STEROCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
24
3. Eigene Beiträge
3.1. Stereochemischer Erinnerungseffekt in der Umlagerung von Tricyclo[3.3.0.02,4]octanen
3.1.1. Problemstellung
In diesem Kapitel geht es um die Fragestellung wie konformationelle, sterische und
stereoelektronische Faktoren die 1,2-Umlagerung der aus Hausanen durch
Elektronentransfer generierbaren 1,3-Radikalkationen beeinflussen und die
Produktselektivität steuern. Auch für die 1,2-Umlagerung der entstprechenden
Carbokationen (Säurekatalyse) konnte die Frage des Wechselspiels aus
konformationellen, sterischen und stereoelektronischen Effekten bislang nicht
zufriedenstellend beantwortet werden.
Durch Arbeiten in diesem Arbeitskreis konnte gezeigt werden, dass in der
Elektronentransfer-induzierten Umlagerung von Hausanen die Wanderung der
CH3-Gruppe ausschließlich zum Methylterminus stattfindet, wohingegen das
Regioisomer, das durch Wanderung der CH3-Gruppe zum Phenylterminus entstehen
würde, nicht beobachtet wird (Schema 3.1).17-19,54 Diese hohe Regioselektivität wird
durch die bessere Stabilisierung der positiven Ladung an der Methylseite in dieser
Wagner / Meerwein-artigen Umlagerung erklärt.18 Die Stereoselektivität solcher
radikalkationischen Umlagerungen ist bislang noch nicht hinreichend verstanden.
Ph
CH3
H3C
Me Me
CH3
Ph
H3C
ETET
endoH3C
Ph
CH3exo
Me
Scheme 3.1: Elektronentransfer(ET)-induzierte regioselektive Umlagerung von
Hausanen
STEROCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
25
In früheren Arbeiten wurde die bevorzugte Wanderung der endo-ständigen
CH3endo -Gruppe mit der Annahme eines planaren intermediären 1,3-Radikalkations
erklärt.18 Für Wagner / Meerwein-artige Umlagerungen56,65 muss die stereo-
elektronische Voraussetzung der Koplanarität der σ-Bindung der wandernden
Gruppe zum vakanten p-Orbital des kationischen Zentrums erfüllt sein, damit eine
1,2-Verschiebung stattfinden kann;17,66 infolgedessen wandert bevorzugt die Gruppe,
die anti-ständig zum Wanderungsterminus angeordnet ist. Dies bedeutet, dass zwei
ineinander übergehende Radikalkationkonformere als Umlagerungsvorstufen
involviert sein müssen (Schema 3.2).66 Die Einführung einer zweiten wandernden
ET
R
PhMe
H3CPh
RH3C
Me
~ CH3
PhCH3
Me
R
Ph
H3C
R
CH3
eq
axPh
H
H
R
Me
CH3
PhH
H
RMe
CH3
ax
eq~ R
anti-6 anti-6 anti-6
syn-6
7
8
exo-Produkt
endo-Produkt
Schema 3.2: Stereoelektronische und konformationelle Bedingung in der
Wagner / Meerwein-artigen Umlagerung von 1,3-Cyclopentandiyl-Radikalkationen
Gruppe R, die als stereochemische Sonde fungiert, ermöglicht es, die
Diastereoselektivität der Umlagerung anhand der Produktverteilung zu studieren. Im
anti-6�+-Konformer sollte die Wanderung der pseudo-axialen CH3ax-Gruppebevorzugt
sein, wohingegen im syn-6�+-Konformer der Substituent R die pseudo-axiale Position
einnimmt und somit dessen Wanderung bevorzugt erfolgt.
Für Wagner / Meerwein-artige Umlagerungen von Carbokationen ist bekannt, dass
eine Benzylgruppe eine größere Wanderungstendenz besitzt als eine CH3-Gruppe.67
Ersetzt man an der Methylenbrücke (Wanderungsursprung) eine CH3-Gruppe durch
STEROCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
26
eine Benzylgruppe, so sollte sich die größere Wanderungstendenz ebenfalls in der
Produktbildung niederschlagen, sofern dabei etwaige konformationelle Effekte keine
Rolle spielen. Um zwischen konformationellen und elektronischen Effekten
hinsichtlich der Produktbildung zu unterscheiden, muss die Diastereoselektivität für
die Umlagerung zweier elektronisch gleicher Gruppen untersucht werden. Die
Substitution der beiden Methylgruppen an der Methylenbrücke durch CD3-Gruppen
ermöglicht dies auf elegante Art und Weise, da dadurch bei der Wanderung
unterschiedlich konfigurierte Produkte entstehen.
Man kann somit zwei Extremfälle für die Umlagerung der 1,3-Radikalkationen
erwarten: Ist die Wanderung der CH3ax-Gruppe schneller als die konformationelle
Umlagerung der beiden Konformere ineinander, so wird das exo-Produkt (7 in
Schema 3.2) bevorzugt gebildet. Dies würde bedeuten, dass ein stereochemischer
Erinnerungseffekt zum Tragen kommt. Ist hingegen die konformationelle Umlagerung
schneller, wodurch die Req-Gruppe die für die Wanderung günstige pseudo-axiale
Position einnimmt, kann erwartet werden, dass die Bildung des endo-Produkts (8 in
Schema 3.2) bevorzugt ist und die Wanderungstendenz der R-Gruppe die
Produktverteilung bestimmt. Es stellt sich also die Frage, ob sich die für
carbokationische Umlagerungen beobachtete Wanderungstendenz in der
Umlagerung dieser Hausanradikalkationen widerspiegelt, oder ob der für einfache
DBH-Derivate beobachtete stereochemische Erinnerungseffekt19 auch in diesen
komplexeren tricyclischen Systemen dominiert. Dieses Wechselspiel zwischen
konformationellen, sterischen und elektronischen Faktoren der 1,2-Umlagerung ist
weder für 1,3-Radikalkationen, die durch Elektronentransfer aus Hausanen generiert
werden können, noch für die entsprechenden carbokationischen Intermediate, die
aus der Protonierung der Hausane hervorgehen, untersucht worden. Deshalb sollen
auch die entsprechenden bona-fide Wagner / Meerwein-Umlagerungen im Rahmen
dieser Arbeit untersucht werden.
Ein weiterer struktureller Parameter, der die Produktselektivität der 1,2-Umlagerung
der 1,3-Radikalkationen beeinflussen kann, ist die Ringanellierung. In Anlehnung an
die Untersuchung der tricyclischen Hausane 6, soll die Frage beantwortet werden,
welchen Einfluss eine zusätzliche Ringannelieung auf die Produktselektivität der
STEROCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
27
Umlagerung hat. So sollen die Methylenbrücke (Wanderungsursprung) und der
Brückenkopf (Wanderungsterminus) über eine Cyclohexanannelierung miteinander
verknüpft werden (Schema 3.3). Durch die Substitution der Phenylgruppe durch eine
Methylgruppe ergibt sich die Möglichkeit, den Einfluss der Ringanellierung auf die
Regioselektivität zu studieren. Für die Elektronentransfer-induzierte und
säurekatalysierte Umlagerung der Cyclohexan-anellierten Hausane 14 kann die
Bildung von insgesamt drei Umlagerungsprodukten erwartet werden (Schema 3.3).
H3C
R
H3C
R R
CH3
CH3R
ET oder Säure
~ CH3
~ CH2
R = Ph, Me~ CH3
14
15
16
17Schema 3.3: Erwartete Produkte der Umlagerung der tetracyclischer Hausane 14
Die Wanderung der Methylengruppe zum R-substituierten Brückenkopf würde in der
Bildung eines hochgespannten Olefins resultieren und deshalb sollte die Wanderung
der Methylengruppe ausschließlich zur Alkylseite erfolgen. Synthetisch interessant ist
dieses tetracyclische Hausanderivat 14 auch deshalb, weil die daraus resultierenden
Umlagerungsprodukte 15, 16 und 17 eine enge strukturelle Verwandtschaft zum
Grundkörper pharmakologisch aktiver Diquinan- und Triquinan-Naturstoffe
aufweisen.68
STEROCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
28
3.1.2. Ergebnisse
3.1.2.1. Umlagerungsreaktionen der Hausane 6
Die Darstellung der Azoalkane 5
Die Synthese der deuterierten Azoalkane 5a und 5f erfolgte analog der Darstellung
der literaturbekannten nicht-deuterierten Derivate24a über die Hünig-Isopyrazol-
Methode,24 wobei hier CD3I an Stelle von CH3I verwendet wurde (Schema 3.4). Für
die Darstellung der Isopyrazole 3b-e konnte ebenfalls auf eine literaturbekannte
Synthesestrategie zurückgegriffen werden.66 Um eine möglichst hohe Ausbeute an
geminal disubstituierten Diketonen 2b-e zu erhalten, wurde der sterisch
anspruchsvollere Rest R zuerst eingeführt. Die anschließende Methylierung ergab
die entsprechenden Diketone 2b-e. Durch Kondensation der Diketone 2b-e mit
Hydrazinhydrat wurden die Isopyrazole 3b-e erhalten, die mit Cyclopenten unter
Hochdruckbedingungen (12 kbar) bei 120 °C mit Cyclopenten zu den Azoalkanen
5b-e umgesetzt wurden. Die Ausbeuten der einzelnen Syntheseschritte sind in der
Tabelle 3.1 zusammengefasst.
''R Me
O O
''R Me
O O
R R'''R Me
N N
R R'
'R
R''
R
Me
NN
NaH, RI(Br)
N2H4.H2O
CH2Cl2, 20 °C, 24 h 1 2
DMSO 20 °C, 12 - 36 h
''R Me
O O
R
NaH, R'3I DMSO,12 - 48 h
4
3
12 kbar,120 °C
'R
R''
R
Me
NN
,
H2/Pd-C
Ethylacetat, 12 h, 20 °C
5
V-1 bis V-4
V-5 bis V-10 V-11 bis V-16
V-17, V-18TFA
CH2Cl2, 0 °C, 5 d
V-20 bis V-23
V-19, V-24
Schema 3.4: Synthesesequenz zur Darstellung der Azoalkane 5
29
STER
EOC
HE
MISC
HER
ER
INN
ERU
NG
SEFFEKT
Tabelle 3.1: Ausbeuten an Diketonen 1 und 2, Isopyrazolen 3, Azoalkanen 4 und 5
Ausbeute (%)a
R R' R'' 1 2 3 4 5
1 a CD3 CD3 Ph -b - b - b V-5 89 (78) V-11 99 (74) V-17 82 (71) V-19 97 (99)
2 b C2H5 CH3 Ph V-1 98 (96) V-6 98 (83) V-12 98 (68) - - - V-20 - -
3 c HC≡CCH2 CH3 Ph V-2 73 (85) V-7 80 (74) V-13 50 (54) - - - V-21 - -
4 d H2C=CHCH2 CH3 Ph V-3 96 (85) V-8 88 (88) V-14 71 (73) - - - V-22 - -
5 e PhCH2 CH3 Ph V-4 64 (86) V-9 41 (59) V-15 23 (69) - - - V-23 - -
6 f CD3 CD3 CH3 - b - b - b V-10 41 (68) V-16 97 (70) V-18 59 (72) V-24 97 (99)
a Ausbeute an isoliertem Produkt, nach Destillation, Umkristallisation oder Säulenchromatographie (gravimetrisch bestimmt); davor steht die
Versuchsnummer mit V- indiziert; siehe Experimentalteil für Details. Literaturausbeuten sind in Klammern angegeben (Verbindungen 1a,f � 5a,f Lit. 24a, bei
den Verbindungen 1a,f - 5a,f beziehen sich diese auf die nicht-deuterierten Derivate; Verbindungen 1b-e � 3b-e Lit. 66.). b Monomethylierte Diketone 1a und
1f wurden nicht isoliert, sondern in situ zu den Diketonen 2a und 2f weiter umgesetzt.
29
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
30
Die für die Darstellung der Azoalkane 5a und 5f durchgeführte Sequenz
(säurekatalysierte Cycloaddition mit Cyclopentadien und anschließende Hydrierung)
hatte keinen Erfolg, da die Isopyrazole 3b-e für den Cycloadditionsschritt mit
Cyclopentadien sterisch zu gehindert sind. Durch Umsetzung unter
Hochdruckbedingung wurden jedoch die gewünschten Azoalkane 5b-e in guter
Ausbeute erhalten (Tabelle 3.1). Dadurch konnte der Hydrierungsschritt, bei dem
durch unselektive Hydrierung der Mehrfachbindungen Produktgemische hätten
entstehen können, umgangen werden. Anhand der Konfiguration der Cycloaddukte
kann festgehalten werden, dass die Cycloaddition unter diesen
Hochdruckbedingungen diastereoselektiv die Azoalkane 5 ergab, in welchen dem
anellierten Cyclopentanring die endo-Konfiguration zukommt und die Substituenten R
diastereoselektiv in syn-Stellung zur Azo-Brücke eingeführt wurden. Eine ähnliche
Diastereoselektivität wurde auch für die Cycloaddition der Isopyrazole 3b-e mit
Cyclobutadien beschrieben.66 Die Anwendung der Hochdrucktechnik für
Cycloadditionen empfiehlt sich sowohl aus kinetischer (∆V� ≤ 0) als auch aus
thermodynamischer (∆V ≤ 0) Sicht. Die intermolekulare Diels / Alder-Reaktion zeigt
ein stark negatives Aktivierungsvolumen (∆V� -25 bis -45 cm3/mol),69 somit ist das
Volumen des Übergangszustandes deutlich kleiner als jenes der Reaktanden. Solche
Reaktionen lassen sich durch Druckerhöhung beschleunigen, da die
Geschwindigkeitskonstante bei chemischen Reaktionen nach der Eyring-Theorie
druckabhängig ist.70
Photolyse der Azoalkane 5 zu den Hausanen 6
Die Tricyclo[3.3.0.02,4]octane (Hausane) 6 wurden durch Photodenitrogenierung der
Azoalkane 5, die ein Absorptionsmaximum bei ca. 360 nm besitzen, nahezu
quantitativ erhalten, wie für Azoalkane des DBH-Typs zu erwarten war. Die direkte
Bestrahlung erfolgte mit der 364-nm-Linie des Argon-Ionen Lasers bei ca. 20 °C. Die
Lösungsmittel wurden zuvor jeweils durch eine kurze mit basischem Aluminiumoxid
gefüllte Säule filtriert, um etwaige Säurespuren zu entfernen und so säurekatalysierte
Umlagerungen der Hausane zu vermeiden. Wie für Aryl-substituerte und gesättigte
Azoalkane zu erwarten war, entstanden durch die Photolyse ausnahmslos die
Hausane 6, mit anti-ständiger Methylenbrücke (Tabelle 3.2).
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
31
Tabelle 3.2: Photolysen der Azoalkane 5 zu den Hausanen 6
'R
R''
R
Me
6
hν (364 nm)
'R
R''
R
Me
NN
5
MLUV (2.0 W)20 °C, 5 - 10 min
Eintrag Versuch Azoalkan R R' R'' Solvens Ausbeute (%)a
1 V-25 5a CD3 CD3 Ph n-Pentan 95 (100)b
2 V-26 5b C2H5 CH3 Ph d8-Toluol 97
3 V-27 5c HC≡CCH2 CH3 Ph n-Pentan 98
4 V-28 5d H2C=CHCH2 CH3 Ph CDCl3 98
5 V-29 5e PhCH2 CH3 Ph CDCl3 97
6 V-30 5f CD3 CH3 CH3 n-Pentan 94 (100)b
a Ausbeuten der isolierten Produkte nach Säulenchromatographie; siehe Experimentalteil für Details,b Literaturausbeuten (Lit. 17) in Klammern für die undeuterierten Hausanderivate.
Elektronentransfer-Reaktionen
Die 1,3-Radikalkationen wurden durch Elektronentransfer mit katalytischen Mengen
an TBA�+SbCl6- [Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachlorantimonat] als Ein-
Elektronenoxidant in Deuterochloroform bei Raumtemperatur (ca. 20 °C) generiert.
Um etwaige Säurekatalyse zu vermeiden, wurden die Elektronentransfer-Reaktionen
in Anwesenheit eines leichten Überschusses (1.25 Äquiv.) der sterisch gehinderten
nicht-nukleophilen Base 2,6-Di-tert-butylpyridin als Puffer durchgeführt und das
Lösungsmittel kurz zuvor stets über eine kurze, mit basischem Aluminiumoxid
gefüllte Säule filtriert, um etwaige Säurespuren zu entfernen. Ein vollständiger
Umsatz des Hausans erfolgte innerhalb von 24 h (Tabelle 3.3),
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
32
Tabelle 3.3: Produktverteilung der Elektronentransfer-induzierten (TBA�+SbCl6-)a
Umlagerung der Hausane 6
H3C
Ph
R
MeTBA SbCl6-
CDCl3
6
CH3
Ph
R
MeRPh
Me
H3C
7 8
+R
CH3
Me
Ph
+Ph
R
Me
CH3
+
7' 8'
Produktverteilung (%)b
~CH3 ~REintrag Hausan R Zeit [h] 7 7' 8 8'
1 V-31 6a CH3c 6 87 - 13
2 V-32 6b CH3CH2 18 82 - 18
3 V-33 6c HC≡CCH2 12 87 - 13
4 V-34 6d H2C=CHCH2 18 79 - 21
5 V-35 6e PhCH2 6 77 - 23
a TBA�+SbCl6- ist Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachlorantimonat; [TBA�+SbCl6-] ≈ 3.5 mM, 20 °C.b Direkt aus dem Produktgemisch durch 1H-NMR-Spektroskopie bestimmt (400 MHz, CDCl3);
Fehler ± 3% des angegebenen Wertes, Umsätze und Materialbilanzen waren > 90%. c Die beiden
CH3-Gruppen an der Methylenbrücke wurden durch CD3-Gruppen ersetzt; zur besseren Übersicht ist
aber das undeuterierte Derivat abgebildet.
wobei ausschließlich die beiden regioisomeren Cyclopentene 7 und 8 (Wanderung
der CH3- oder R-Gruppe zum Methylterminus) gebildet wurden, die nach
säulenchromatographischer Reinigung in meist guten Ausbeuten isoliert werden
konnten. Somit ergibt die Wanderung der CH3-Gruppe das Cyclopenten 7,
wohingegen die R-Wanderung das Cyclopenten 8 liefert. Die regioisomeren
Cyclopentene 7' (CH3-Wanderung) und 8' (R-Wanderung) wurden hingegen nicht
beobachtet. Die Daten in Tabelle 3.3 zeigen, dass für alle R-substituierten Derivate
bevorzugt die Methylgruppe unter Retention der Konfiguration wandert.
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
33
Säurekatalysierte UmlagerungenFür die Umsetzungen mit Säure wurden 100%ige Trifluoressigsäure (TFA) oder
Perchlorsäure (HClO4) als 70%ige wässrige Lösung verwendet. Für TFA wurden,
ähnlich wie bei der 1,2-Umlagerung der Radikalkationen, nur die Bildung der beiden
Cyclopentene 7 (Wanderung der CH3-Gruppe) und 8 (Wanderung des
Substituenten R) beobachtet (Tabelle 3.4). Die Wanderung erfolgt regioselektiv zum
Tabelle 3.4: Produktverteilung der TFA-katalysierten Umlagerungen der Hausane 6
H3C
Ph
R
Me 20 °C, CDCl3
6
CH3
Ph
R
MeRPh
Me
H3C
7 8
+R
CH3
Me
Ph
+Ph
R
Me
CH3
+
7' 8'
TFA
Produktverteilung (%)a
~CH3 ~REintrag Hausan R Zeit [h] 7 7' 8 8'
1 V-36 6a CH3b 18 88 - 12 -
2 V-37 6b CH3CH2 36 75 - 25 -
3 V-38 6c HC≡CCH2 12 93 - 7 -
4 V-39 6d H2C=CHCH2 24 66 - 34 -
5 V-40 6e PhCH2 24 65 - 35 -a Direkt aus dem Produktgemisch durch 1H-NMR-Spektroskopie (400 MHz, CDCl3) bestimmt; Fehler
ca. 3% des angegebenen Wertes, Umsätze und Materialbilanzen waren > 90%. b Zur
konfigurationellen Unterscheidung der Umlagerungsprodukte wurden beide CH3-Gruppen an der
Methylenbrücke durch CD3- Gruppen ersetzt.
Alkylterminus wobei bevorzugt die CH3-Gruppe wandert. Die Unterschiede in der
Produktverteilung sind jedoch etwas ausgeprägter als in den Elektronentransfer-
Reaktionen (Tabelle 3.3). Das Dimethyl-substituierte Hausan 6a liefert die beiden
Isomere 7a und 8a in einem Verhältnis von 88 : 12 (Tabelle 3.4, Eintrag 1),
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
34
wohingegen das Benzylderivat 6e ein Verhältnis von 65 : 35 ergibt (Tabelle 3.4,
Eintrag 5).
Im Gegensatz zu den Elektronentransfer-induzierten und den TFA-katalysierten
Umlagerungen resultierte die Säurekatalyse mit Perchlorsäure in einer weit
geringeren Regioselektivität (Tabelle 3.5). Für die Hausanderivate 6a-e wird
Tabelle 3.5: Produktverteilung der HClO4-katalysierten Umlagerungen der
Hausane 6
H3C
Ph
R
Me 20 °C, CDCl3
6
CH3
Ph
R
MeRPh
Me
H3C
7 8
+R
CH3
Me
Ph
+Ph
R
Me
CH3
+
7' 8'
HClO4a
Produktverteilung (%)b
~CH3 ~REintrag Hausan R Zeit [h] 7 7' 8 8'
1 V-42 6a CH3c 48 34 46 12 -
2 V-42 6b CH3CH2 18 32 49 25 -
3 V-43 6c HC≡CCH2 12 35 48 17 -
4 V-44 6d H2C=CHCH2 18 33 46 34 -
5 V-45 6e PhCH2 12 38 47 35 -
a HClO4 wurde als 70%ige wässrige Lösung verwendet. b Direkt aus dem Produktgemisch bestimmt,
durch 1H-NMR-Spektroskopie (400 MHz, CDCl3); Fehler ca. 3% des angegebenden Wertes,
Umsätze und Materialbilanzen waren > 90%. c Zur konfigurationellen Unterscheidbarkeit wurden
beide CH3-Gruppen an der Methylenbrücke durch CD3-Gruppen ersetzt.
hauptsächlich das Regioisomer 7' gebildet (Methylwanderung zum Phenylterminus)
neben den beiden Isomeren 7 (CH3-Wanderung zum Methylterminus) und 8'(Wanderung des Substituenten R zum Phenylterminus). Die Bildung des
Cyclopenten 8 durch Wanderung des Substituenten R wurde nicht beobachtet.
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
35
Im Hausan 6f wurde die Phenylgruppe an der Brückenkopf-Position durch eine
Methylgruppe ersetzt. Für dieses Derivat ist keine regiochemische Unterscheidung
möglich, weshalb nur die Umsetzung mit HClO4 durchgeführt wurde. Diese ergibt
durch Wanderung beider CD3-Gruppen ein Diastereomerengemisch aus den
Cyclopentenen 7f und 8f (Schema 3.5), wobei bevorzugt die Wanderung der
endo-CD3-Gruppe unter Bildung des Cyclopentens 7f stattfindet. Die Wanderung der
exo-CD3-Gruppe liefert Diastereomer 8f.
D3C
Me
CD3
Me
6f
MeCD3
Me
D3C
MeCD3
D3C
Me8f
20 °C, 1 dCDCl3
HClO4
69 : 31
7fUmsatz > 95%
exoendo
V-46
M.B. > 90%
Schema 3.5: HClO4-katalysierte Umsetzung des Hausans 6f
3.1.2.2. Umlagerungsreaktionen der tetracyclischen Hausane 14
Darstellung der Azoalkane 13 und direkte Photolyse zu den Hausanen 14
Die Synthese der bislang unbekannten tetracyclischen Azoalkane 13 erfolgte gemäß
der Hünig-Isopyrazol-Cycloadditionsmethode24 ausgehend von kommerziell
erhältlichem 2-Benzoylcyclohexanon und 2-Acetylcyclohexanon (Schema 3.6 und
Tabelle 3.6). Aus diesen wurden durch Methylierung die methylierten Diketone 10erhalten, welche nach Umsetzung mit Hydrazinhydrat die Isopyrazole 11 in guter
Ausbeute ergaben. Die Cycloaddition dieser Isopyrazole resultierte in der Bildung der
ungesättigten tetracyclischen Azoalkane 12, die nach Hydrierung die gesättigten
Azoalkane 13 lieferten. Die Hausane 14 wurden quantitativ durch Photolyse der
Azoalkane 13 in n-Pentan bei ca. 20 °C erhalten.
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
36
RN
N
H3C
RCH3
O O
RN
N
H3C
R
H3C
N2H4.H2O , H2, Pd/C
hν(333 - 364 nm, MLUV, 2.0 W)
EtOAcR
CH3
NNTFA
R
O O
CH3I,K2CO3
20 °C, 18 h
11
12
13
14
CH2Cl2
DMSO
CH2Cl2
n-Pentan
10
9
20 °C 0 - 5 °C 20 °C
20 °CV-47, V-48
V-49, V-50 V-51, V-52 V-53, V-54
V-55, V-56
Schema 3.6: Synthese der Hausane 14
Tabelle 3.6: Ausbeuten für die Synthesesequenz zu den Hausanen 14
Ausbeuten (%)a
R 10b 11 12 13 14
a Ph V-47 78 (64) V-49 82 V-51 82 V-53 96 V-55 98
b Me V-48 82 (76) V-50 88 V-52 96 V-54 96 V-56 98
a Ausbeute gravimetrisch bestimmt. b in Klammern sind die Literaturausbeuten angegeben, Lit. 71 für
10a und Lit. 72 für 10b.
Auch wurde versucht, das Triplettdiradikal des Phenyl-substituierten Azoalkans 13aEPR-spektroskopisch in 2-Methyltetrahydrofuran(MTHF)-Matrix zu detektieren.
Normalerweise liefert die direkte Photolyse Aryl-substituierter Azoalkane unter
Matrixisolation bei 77 K EPR-detektierbare Triplettdiradikale, welche über Monate bei
dieser Temperatur persistent sind.73 Jedoch konnte selbst bei 4 K weder ein Halb-
Feld-Signal (∆ms = ± 2) noch das für Triplettradikale charakteristische Nullfeld-
Aufspaltungsmuster beobachtet werden.
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
37
Elektronentransfer-Reaktionen und Säurekatalyse der Hausane 14
Die 1,3-Radikalkationen wurden durch Elektronentransfer mit TBA�+SbCl6- in
Dichlormethan bei 20 °C generiert (Tabelle 3.7). Um etwaige Säurekatalyse
auszuschließen, wurden die Elektronentransfer-Reaktionen in Anwesenheit eines
kleinen Überschusses (1.25 Äquiv.) der sterisch gehinderten nicht-nukleophilen Base
2,6-Di-tert-butylpyridin als Puffer durchgeführt. Das Phenyl-substituierte Hausan 14a(Tabelle 3.7, Eintrag 1) ergab dabei mit katalytischen Mengen TBA�+SbCl6-
Tabelle 3.7: Produktverteilung der Elektronentransfer- und säurekatalysierten
Umlagerung der Hausane 14a und 14b
H3C
R
H3C
R
TBA SbCl6
15
CH2Cl2, 20 °C
14 17
oder HClO4
R
CH3
CH3R
16
Produktverteilung (%)a
Eintrag Versuch Hausan R Modusb Zeit [h] 15 16 17
1 V-57 14a Ph TBA�+SbCl6- 24 h 55 45 -
2 V-58 14b Me TBA�+SbCl6- 12 h 37 25 43
3 V-59 14a Ph HClO4 72 h 24 9 67
4 V-60 14b Me HClO4 18 h > 95 - -
a Bestimmt aus den Rohproduktspektren mittels 1H-NMR-Analyse, Fehler ± 3% (außer Eintrag 2,
quantitative 13C-NMR-Spektroskopie, Fehler ± 6%,); Umsatz > 95%, außer Eintrag 3 (77%) und
Materialbilanzen waren > 90%. b TBA�+SbCl6- ist Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachlorantimonat,
[TBA�+SbCl6-] ≈ 3.5 mM, HClO4 wurde als 70%ige wässrige Lösung verwendet.
den triquinanartigen Kohlenwasserstoff 15a (55%) und das Spirocyclopentyl-
substituierte Diquinan 16a (45%) in annähernd gleicher Menge. Die Bildung des
entsprechenden Regioisomers 7' wurde dabei nicht beobachtet. Im Gegensatz dazu
ergab die Elektronentransfer-katalysierte Umsetzung des Methyl-substituierten
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
38
Hausans 11b (Eintrag 3) ein Gemisch der drei isomeren Olefine 15b (37%), 16b(25%) und 17b (43%).
Für die Säurekatalyse wurde 70%ige wässrige Perchlorsäure als Protonenquelle
verwendet. Im Gegensatz zu den Elektronentransfer-Reaktionen lieferte die
Umsetzung mit Säure eine signifikant andere Produktverteilung (Tabelle 3.7). Das
Phenyl-substituierte Hausan 14a (Eintrag 4) ergab unter den angegebenen
Bedingungen als Hauptprodukt das Isomer 15a (76%), zusammen mit einer
beachtlichen Menge 17a (24%) und einer kleinen Menge der Spiroverbindung 16a(9%). Das Methyl-substituierte Hausan 14b (Eintrag 4) ergab ausschließlich (> 95%)
das Umlagerungsprodukt 15b.
3.1.3. Diskussion
3.1.3.1 Umlagerungsreaktionen der Hausane 6
Um die mechanistischen Analysen übersichtlicher zu gestalten, sind die
beobachteten Produktverhältnisse der Umlagerungen der Hausane 6 in der
folgenden Tabelle 3.8 nochmals gegenübergestellt. Auch sollen die
Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der ET-induzierten und säurekatalysierten
Umlagerung der Hausane zu den diastereomeren Umlagerungsprodukten 7/7' und
8/8' kurz aufgeführt werden. Natürlich handelt es sich streng genommen nur für
R = R' = CD3 um diastereomere Verbindungen, um jedoch das Verständnis nicht
durch eine schwerfällige Terminologie zu belasten, werden auch die entsprechenden
Isomere für R ≠ R' als Diastereomere bezeichnet. Auffallend ist, dass bei der
Umsetzung mit TBA�+SbCl6- (Elektronentransfer) und TFA (Säure) eine ähnliche
Regioselektivität beobachtet wird, wie am Beispiel des Hausans 6a ersichtlich wird.
In beiden Fällen entstehen durch 1,2-Wanderung zum Methyl-substituierten
Terminus regioselektiv die beiden Diastereomere 7 und 8, wobei die Wanderung der
ursprünglich endo-ständigen CD3-Gruppe bevorzugt ist. Im Gegensatz dazu liefert
die Umsetzung des Hausans 6a mit HClO4 beide Regioisomere, wobei nun die
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
39
Wanderung zum Phenyl-substituierten Brückenkopf unter Bildung der beiden
Diastereomere 7' und 8' dominiert. Auch in diesem Fall erfolgt hauptsächlich
Wanderung der endo-ständigen CD3endo-Gruppe. Für das andere Regioisomer wird
nur die Bildung des Diastereomers 7 durch Wanderung der endo-CD3-Gruppe
beobachtet.
Tabelle 3.8: Produktverteilung der Umlagerungsreaktionen der Hausane 6
H3C
Ph
R
Me
TBA SbCl6-
6
CH3
Ph
R
MeR
Ph
Me
H3C
7 8
+ RCH3
Me
Ph
+PhR
Me
CH3
+
7' 8'
oder TFA, oder 70 % HClO4
Produktverteilung (%)a
TBA�+SbCl6- TFA HClO4
~ CH3 ~ R ~ CH3 ~ R ~ CH3 ~ REintrag Hausan R
7 7' 8 8' 7 7' 8 8' 7 7' 8 8'1 5a CH3
b 87 - 13 - 88 - 12 - 34 46 - 20
2 5b CH3CH2 82 - 18 - 75 - 25 - 31 49 - 20
3 5c HC≡CCH2 87 - 13 - 93 - 7 - 35 48 - 17
4 5d H2C=CHCH2 79 - 21 - 66 - 34 - 33 46 - 21
5 5e PhCH2 77 - 23 - 65 - 35 - 38 47 - 25a Direkt aus dem Rohprodukt durch 1H-NMR-Spektroskopie (400 MHz, CDCl3) bestimmt; Fehler ±3%
des angegebenen Wertes, Umsätze und Materialbilanzen waren > 90%. b Zur konfigurationellen
Unterscheidung wurden beide CH3-Gruppen an der Methylenbrücke durch CD3-Gruppen ersetzt.
Diese unterschiedlichen Produktverteilungen implizieren verschiedene Mechanismen
für die stattfindenden 1,2-Umlagerungen der einzelnen Intermediate. Wie die
nachfolgenden Ausführungen verdeutlichen werden, steuern die drei
Schlüsselintermediate 6�+, 6(edge-H)+ und 6'(corner-H)+ die Produktverteilung der
jeweilgen 1,2-Umlagerung (Abbildung 3.1). Das Kation 6(H)+ resultiert aus einer
Seiten("edge")-Protonierung des Hausans 6 durch TFA und zeigt strukturelle
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
40
Ähnlichkeit mit dem gewinkelten Radikalkation 6�+, das durch Elektronentransfer
generiert wird. Beide Intermediate führen zu einer ähnlichen Produktselektivität.
Ph
H3C
R
CH3
6 6(edge-H)
H3C
PhR
Me
H+
Ph
RCH3
CH3
H
6(corner-H)
TBA SbCl6- TFA HClO4
Abbildung 3.1: Schlüsselintermediate (TBA�+SbCl6-), Säure (TFA and HClO4),
Das offene Carbokation 6(corner-H)+ entsteht im Gegensatz dazu durch eine
Ecken("corner")-Protonierung der Hausane 6 mit Perchlorsäure und zeigt, wie
experimentell beobachtet wurde, ein konträres Umlagerungsverhalten (Tabelle 3.8,
HClO4). Einen weiteren wichtigen mechanistischen Sachverhalt stellt die Tatsache
dar, dass die Produktverteilung relativ unabhängig vom Rest R in den Hausanen 6ist. Für alle untersuchten Fälle dominiert stets die CH3-Wanderung. Wie im
Folgenden verdeutlicht wird, resultiert dieser stereochemische Erinnerungseffekt aus
den für eine 1,2-Verschiebung notwendigen konformationellen und
stereoelektronischen Gegebenheiten der Wagner / Meerwein-Umlagerung.
Mechanismus der Elektronentransfer-induzierten Umlagerung
Analog zu Carbokationen, stellt die Umlagerung von 1,3-Radikalkationen eine
Wagner / Meerwein-artige Reaktion dar und kann mechanistisch wie ein kationischer
Prozess behandelt werden.56 Deshalb müssen die im folgenden beschriebenen
elektronischen und stereoelektronischen Bedingungen hinsichtlich der Regio- und
Stereoselektivität gegeben sein:13b,18,56,62-66 Die Seite, an der die positive Ladung
lokalisiert ist, bestimmt die Regioselektivität;18 die wandernde Gruppe muss eine
koplanare Anordnung mit dem vakanten 2p-Orbital am Wanderungsterminus
einnehmen.19,66 Der im Schema 3.7 aufgezeigte Mechanismus erklärt somit die
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
41
beobachtete Regio-und Diastereoselektivität der 1,2-Umlagerung der aus den
Hausanen 6 generierten 1,3-Radikalkationen. Das gewinkelte Radikalkation 6�+,
BET
ET
R
PhMe
H3C
6
BET
~ CH3
BETBET
~R
PhR
Me
CH3
7
RCH3
Me
Ph
8
Ph
7' 8'
~ R~ CH3
PhCH3
Me
R
Ph
H3C
R
CH3
6
eq
axPh
H
H
RMe
CH3
anti-6syn-6
eq
axPhH
H
RMe
CH3
anti-6' syn-6'
eq
ax
PhH
H
RMe
CH3eq
ax
PhH
H
RMe
CH3
R
Me
H3C
Schema 3.7: Mechanismus der ET-induzierten Umlagerung der Hausane 6
mit ursprünglicher Hausangeometrie wird durch Elektronentransfer generiert und
öffnet unter Bruch der "Einelektronenbindung" anschließend zu den beiden
regiosiomeren offenen verdrillten Radikalkationen anti-6�+ und anti-6'�+,� wobei die
positive Ladung am Methylterminus (anti-6�+) oder am Phenylterminus (anti-6'�+)lokalisiert sein kann.63,62 Wie im Fall für das Derivat 6a ist die positive Ladung
hauptsächlich am Methylterminus lokalisiert, weil das Radikalzentrum effektiver durch
die Phenylgruppe stabilisiert wird;18 durch die regioselektive 1,2-Wanderung zum
Methyl-substituierten Brückenkopf entstehen die beiden Cyclopentene 7 und 8.
� Die im Folgenden verwendeten Deskriptoren anti und syn beziehen sich jeweils auf die Position der
wandernden Gruppe; z.B. im anti-6�+ Konformer ist die pseudo-axiale CH3-(CD3)-Gruppe anti zum
annelierten Cyclopentanring angeordnet, im syn-6�+ Konformer der Substituent R.
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
42
Das Cyclopenten 7 (~CH3) wird dabei bevorzugt gebildet, da im Konformer anti-6�+
die pseudo-axiale CH3ax -Gruppe anti zum kationischen Zentrum angeordnet ist.
Damit der Substituent R wandern kann, muss eine Inversion des anti-6�+ Konformers
zum syn-6�+ Konformer stattfinden, wodurch die CH3-Gruppe und der Substituent R
ihre axiale bzw. äquatoriale Position tauschen und der Substituent R die für die
Wanderung essentielle pseudo-axiale Position einnimmt. Die sterischen
Wechselwirkungen zwischen der Rax-Gruppe und dem anellierten Cyclopentanring
während der Ringinversion erschweren jedoch die Bildung dieses Konformers. Die
Tatsache, dass für alle Hausanderivate 6 das Verhältnis der beiden
Umlagerungsprodukte 7 (~CH3) und 8 (~R) annähernd gleich bleibt (Tabelle 3.7), und
nicht die zu erwartende Wanderungstendenz Methyl < Ethyl < Allyl, Benzyl
widerspiegelt, lässt die Schlussfolgerung zu, dass die konformationelle Äquilibrierung
zwischen den Konformeren anti-6�+ und syn-6�+ die Produktselektivität steuert. Die
Wanderung der CH3-Gruppe im Konformer anti-6�+ ist schneller als die
konformationelle Umlagerung zum Radikalkation syn-6�+. Folglich dominiert nicht nur
die Wanderung der CH3-Gruppe, sondern darüber hinaus ist das Produktverhältnis
unabhängig von dem Wanderungsvermögen des Restes R. Ein stereochemischer
Erinnerungseffekt spiegelt sich somit in der Wanderungsselektivität wider.
Säurekatalysierte Umlagerungen der Hausane 6
Bevor auf die Mechanismen der Säure-katalysierten Umlagerungen eingegangen
wird, sollen die unterschiedlichen Angriffsmöglichkeiten eines Protons an ein
Hausanmolekül erläutert werden. Für die Addition eines Protons an ein
unsymmetrisches Cyclopropansystem stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung
(Schema 3.8). Eine Seiten("edge")-Protonierung führt zu einer Retention der
Konfiguration an dem angegriffenen Kohlenstoffatom, wohingegen ein
Ecken("corner")-Angriff eine Inversion der Konfiguration am C-Atom zur Folge hat.74
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
43
Retention Inversion
BA
B
A
EE "edge""corner"
++
ER'
RER
R' RR
Schema 3.8: Stereochemie des "Corner"- und "Edge"-Angriffs an Cyclopropane.
MO-Berechnungen75 zeigen, dass die Ecken("corner")- und Seiten("edge")-
protonierten Cyclopropane energetisch sehr ähnlich sind, während das
Flächen("face")-protonierte Cyclopropan wesentlich energiereicher ist
(Abbildung 3.2).
H
Fläche Seite Ecke H
H
Abbildung 3.2: Verschiedenartige Protonierung von Cyclopropanen
TFA-katalysierte Umlagerung der Hausane 6
Die TFA-katalysierte Umlagerung führt zu einer ähnlichen Regioselektivität wie für
die ET-Reaktionen beobachtet wurde. Die "edge"-Protonierung der zentralen,
gespannten C2C4-Bindung ergibt das protonierte gewinkelte Hausan 6(edge-H)+.66
Der anschließende Bindungsbruch führt zu den beiden offenen verdrillten
Kationenpaaren anti-6(edge-H)+ / syn-6(edge-H)+ mit der positiven Ladung am
Methylterminus und anti-6'(edge-H)+ / syn-6'(edge-H)+ mit der positiven Ladung am
Phenylterminus (Schema 3.9).
Da nicht bekannt ist, ob die beiden Kationen anti-6(edge-H)+ und anti-6'(edge-H)+ in
einem langsamen oder schnellen Gleichgewicht miteinander stehen,66 soll für beide
Möglichkeiten eine Erklärung für die beobachtete Produktverteilung gegeben werden.
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
44
PhR
Me
CH3
RCH3
Me
Ph
6(edge-H)+
Ph
CH3
R
Me PhR
H3C
Me
~ CH3
H3C
Ph
R
Me
"Edge-H+"
H3C
Ph
R
MeH+
6
~ CH3~R ~R
H+H+ H+
78 7' 8'
anti-6(edge-H)+ syn-6(edge-H)+ anti-6'(edge-H)+ syn-6'(edge-H)+
H+
eq
ax
H
H
H
RMe
CH3Ph PhH
H
R
CH3
MeH
ax
eq
ax
HH
H
RMe
CH3
Ph PhH
H
R
CH3Me
H
ax
eq
2
4
eq
Schema 3.9: Mechanismus für die TFA-katalysierte Umlagerung der Hausane 6
In beiden Fällen sollte die Bildung des cumylartigen Kation anti-6'(edge-H)+
bevorzugt sein. Anhand der Produktverteilung wird jedoch klar, dass ausschließlich
Wanderung zum Methylterminus über die beiden Katione anti-6(edge-H)+ und
syn-6(edge-H)+ stattfindet. Für den Fall, dass die Gleichgewichtseinstellung langsam
erfolgt, kann angenommen werden, dass die sterische Abstoßung des Phenylrings
mit dem anellierten Fünfring und der disubstituierten Methylenbrücke eine verdrillte
Anordnung des Phenylrings erzwingt, wodurch eine Stabilisierung der positiven
Ladung durch eine Phenylkonjugation erschwert wird. Die Methylgruppe stabilisiert
die positive Ladung im Kationenpaar anti-6(edge-H)+ und syn-6(edge-H)+ deshalb
effektiver (Schema 3.8).66 Das Kationenpaar anti-6(edge-H)+und syn-6(edge-H)+ ist
stärker populiert und die regioselektive Wanderung der CH3- und R-Gruppe resultiert
in der Bildung der beiden diastereomeren Cyclopentene 7 (~CH3) und 8 (~R). Eine
verdrillte Anordnung der Phenylgruppe würde zu dem eine mögliche Wanderung zum
Phenylterminus erschweren.
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
45
Auch für den Fall, dass die Äquilibrierung der beiden kationischen Konformere
anti-6(edge-H)+ und anti-6'(edge-H)+ schnell verläuft sollte das cumylartige
anti-6(edge-H)+ Kation thermodynamisch bevorzugt sein. Durch die
Phenylkonjugation erfolgt die 1,2-Verschiebung der CH3-Gruppe und des
Substituenten R zum Phenylterminus aber wesentlich langsamer als der
entsprechende Prozess zum Methylterminus. Wie Collins76 und Bonner77 am Beispiel
der Pinacol-Umlagerung zeigen konnten, hat eine Ladungsdelokalisierung am
Umlagerungsterminus eines Carbokations eine geringere Wanderungtendenz der
wandernden Gruppe zur Folge.
Die für carbokationische Intermediate beobachtete Wanderungstendenz
Methyl < Ethyl < Allyl, Benzyl wird durch die bei der Umsetzung mit TFA erhaltenen
Produktverhältnisse nur ansatzweise widergespiegelt.67 Wie schon zuvor für die
Umlagerung der 1,3-Radikalkationen beobachtet wurde, findet bei allen
Hausanderivaten 6 bevorzugt die Wanderung der endo-CH3-Gruppe statt. Auch
wenn die Unterschiede in den Produktverhältnissen 6 (~CH3) / 7 (~R) für die
einzelnen Hausanderivate etwas ausgeprägter sind, bestimmt ein stereochemischer
Erinnerungseffekt die Produktselektivität. Der Grund dafür liegt in der Äquilibrierung
der Kationkonformere. Sobald das protonierte Hausan 6(edge-H)+ zum
anti-6(edge-H)+ Kation öffnet, erfolgt die Wanderung der pseudo-axialen
CH3ax- Gruppe unter Bildung des Cyclopenten 7. Dies geschieht, noch bevor eine
Ringinversion zum syn-6(edge-H)+ Konformer stattfindet, in welchem bevorzugt die
Wanderung des Substituenten R unter Bildung des Cyclopentens 8 erfolgt. Dabei
wird die konformationelle Umlagerung vom anti-6(edge-H)+ zum syn-6(edge-H)+
durch die sterische Wechselwirkung zwischen dem anellierten Fünfring und der
Rax-Gruppe erschwert. Somit ist dies ein gutes Beispiel für einen stereochemischen
Erinnerungseffekt in der Wagner / Meerwein Umlagerung.
HClO4-katalysierte Umlagerung
Die Umsetzung mit Perchlorsäure führt zu einer kompletten Umkehr der in den
beiden zuvor beschriebenen Umlagerungen (TBA�+SbCl6- und TFA) beobachteten
Produktselektivitäten (Tabelle 3.5 und Tabelle 3.8). Die Regio- und
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
46
Diastereoselektivität der Umlagerung ist weit geringer und wie in der Abbildung 3.1
angedeutet, verläuft die 1,2-Umlagerung über einen anderen Mechanismus als im
Radikalkationenfall und der Katalyse mit TFA. Durch die direkte
"corner"-Protonierung des Hausans 6 mit HClO4 entsteht bevorzugt das
thermodynamisch stabilste Carbokation (Schema 3.10).18,78,79 Somit bestimmt der
eq
axPh
H
H
R
Me
CH3
H
~CH3~R ~CH3 ~R
HH H H
syn-6(corner-H)+ anti-6(corner-H)+ anti-6'(corner-H)+ syn-6'(corner-H)+
"H+""H+""Corner-H "
H3C
Ph
R
Me6
eq
ax
Ph
H
H
RMe
CH3Heq
ax
PhH
H
RMe
CH3
Heq
ax
PhH
H
RMe
CH3H
PhR
Me
CH3
RCH3
Me
PhPh
CH3
R
Me PhR
H3C
Me78 7' 8'
Schema 3.10: Mechanismus für die HClO4-katalysierte Umlagerung der Hausane 6
Protonierungsschritt die Regioselektivität der Umlagerung. Von den beiden
möglichen "Corner-Angriffen" an das Hausanmolekül 6 wird durch Protonierung am
Methyl-substituierten Brückenkopf bevorzugt das Kation anti-6'(corner-H)+ gebildet.
Das dabei entstandene cumylartige Carbokation stabilisiert die positive Ladung
besser als das regioisomere Kation anti-6(corner-H)+. Die Wanderung der axialen
CH3ax-Gruppe resultiert nach erfolgter Deprotonierung in der Bildung des
Diastereomers 7' als Hauptprodukt (Schema 3.10). Die Inversion zum
syn-6'(corner-H)+ Kationkonformer und die Wanderung der Rax-Gruppe liefert das
diastereomere Cyclopenten 8' als Nebenprodukt. Durch eine Ringinversion vom anti-
6'(corner-H)+ zum syn-6'(corner-H)+ sollten die sterischen Wechselwirkungen
zwischen Req-Gruppe und der axialen Me-Gruppe an der protonierten
Brückenkopfposition und dem anellierten Cyclopentanring minimiert werden; die
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
47
dabei wirkende sterische Abstoßung zwischen der Rax-Gruppe und dem anellierten
Ring verhindert jedoch eine effektive Ringinversion. Die 1,2-Verschiebung der
pseudo-axialen CH3ax-Gruppe ist schneller als die damit konkurrierende konformative
Äquilibrierung, was zur Folge hat, dass die Produktverteilung nicht die
unterschiedlichen Wanderungstendenzen der Substituenten R widerspiegelt.
Aus den Produktverhältnissen (Tabelle 3.5 und Tabelle 3.8) wird deutlich, dass durch
"corner"-Protonierung am Phenyl-substituierten Brückenkopf ebenfalls das
regioisomere Kationkonformer anti-6(corner-H)+ gebildet wird. Die anschließende
CH3ax-Wanderung zum Methylterminus verläuft stereoselektiv unter Bildung des
Cyclopentens 7. Die Bildung des diastereomeren Cyclopentens 8 (~R) wird nicht
beobachtet. Zwar könnte die Phenylgruppe durch eine Inversion des
anti-6(corner-H)+-Konformers zum syn-6(corner-H)+-Konformer die sterisch
günstigere äquatoriale Position einnehmen, doch blockiert der Substituent R dieses
Vorbeischwingen der axialen Phenylgruppe. Somit erfolgt vom anti-6(corner-H)+
Konformer die Wanderung stereoselektiv unter Bildung des Cyclopentens 7.
Das thermodynamisch weniger stabilisierte anti-6(corner-H)+ Kation
(Methylkonjugation) besitzt eine größere Umlagerungstendenz als das stabilisiertere
cumylartige anti-6'(corner-H)+ Kation (Phenylkonjugation). Die Wanderung der
CH3-Gruppe erfolgt schneller als die konformationelle Ringinversion
anti-6(corner-H)+-zu-syn-6(corner-H)+. Für das besser stabilisierte
anti-6'(corner-H)+ Kation erfolgt dagegen eine extensive komformationelle
Äquilibrierung, die mit der Wanderung der CH3-Gruppe konkurrieren kann.
Im symmetrischen Hausan 6f erfolgt die Wanderung beider CD3-Gruppen zum
Methylterminus (Schema 3.5 ) und liefert die beiden diastereomeren Cyclopentene
7f (~CD3endo) und 8f (~CD3
exo). Die Präferenz des Diastereomers 7f resultiert aus der
größeren sterischen Abstoßung zwischen der CD3exo-Gruppe mit dem
Cyclopentanring im intermediären syn-6f(corner-H)+ während der Umlagerung. Von
größerer Relevanz ist jedoch die Beobachtung, dass eine Substitution der
Phenylgruppe durch eine Methylgruppe die Ringinversion der beiden
Kationkonformere erleichtert.
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
48
3.1.3.2. Umlagerungsreaktionen der tetracyclischen Hausane 14
Die Wanderung der endo-ständigen CH3-Gruppe und des exo-ständigen CH2-
Fragments des anellierten Ringes kann in der Bildung von insgesamt drei strukturell
unterschiedlichen Produkten resultieren. Durch Wanderung zum Cyclohexan-
substituierten Brückenkopf entstehen die beiden Olefine 15 (~CH3) und 16 (~CH2),
wohingegen das Umlagerungsprodukt 17 (~CH3) durch Wanderung zum Phenyl-
H3C
R
15 17
R
CH3
CH3R
16
oder Methyl-substituierten Brückenkopf entsteht. Die Wanderung des CH2-Fragments
zum R-substituierten Umlagerungsterminus würde zur Bildung eines
hochgespannten Olefins führen und wurde nicht beobachtet.
Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane 14
Die Elektronentransfer-induzierte Umlagerung des Hausans 14a ergibt den
triquinanverwandten Kohlenwasserstoff 15a (55%) und das spirocyclisch-
substituierte Diquinanderivat 16a (45%) in annähernd gleicher Menge (Tabelle 3.7,
Eintrag 1). Daraus wird ersichtlich, dass sowohl die CH3-Gruppe als auch die
CH2-Gruppe regioselektiv zum Phenyl-substituierten Brückenkopf wandern
(Schema 3.11). Das entsprechende Regioisomer 17a (~CH3), welches durch
Wanderung zum Alkyl-substituierten Terminus entstehen würde, wird nicht
beobachtet. Das triquinanartige Olefin 15a resultiert aus der Wanderung der
endo-ständigen CH3-Gruppe, wohingegen das Diquinan 16a durch Wanderung des
exo-ständigen CH2-Fragments des anellierten Sechsringes gebildet wird. Die
beobachtete Regioselektivität für das Derivat 15a ist im Schema 3.11 aufgezeigt.
Durch den radikalstabilisierenden Effekt der Phenylgruppe ist die positive Ladung im
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
49
1,3-Radikalkation bevorzugt an der Alkylseite lokalisiert und die 1,2-Wanderung der
CH3-Gruppe (15a) und der CH2-Gruppe (16a) erfolgt regioselektiv zur Alkylseite.
H3C CH2
Ph
Ph
CH3
~ CH3~ CH2
Ph CH3
eqH
H
Ph CH2
CH3ax
HH
CH2
CH3
Ph
eq
ax
~ CH3
Ph
H3C
eqH
H
CH2Ph
CH3ax
14a
. +H3C CH2
Ph
BETBET
14a
BET
17a15a16a
anti-14asyn-14a anti-14'a
Schema 3.11: Regio- und Stereoselektivität der ET-Reaktion des Hausans 14a
Auffallend ist, dass in der ET-induzierten Umlagerung des tetracyclischen
Hausans 14a die beiden Umlagerungsprodukte 15a (~CH3) und 16a (~CH2) in
annähernd gleicher Menge gebildet werden (Tabelle 3.7, Eintrag 1); somit verläuft
die 1,2-Umlagerung des Hausans 14a nicht stereoselektiv. Dies ist der
entscheidende Unterschied zur Elektronentransfer-induzierten Umlagerung der
tricyclischen Hausane 6. Als stereoelektronische Bedingung für die Umlagerung der
1,3-Radikalkationen muss, wie in Abschnitt 3.1.3.1. erläutert, die σ-Bindung der
wandernden Gruppe koplanar zum 2p-Orbital des kationischen Zentrums
ausgerichtet sein. Deshalb wandert bevorzugt die Gruppe, welche die axiale Position
einnimmt. Durch Elektronentransfer wird anfänglich das gewinkelte Konformer 14a�+
generiert, das anschließend unter Bindungsbruch der Einelektronenbindung zum
offenen, verdrillten Konformer anti-14a�+ aufgeht. Aus diesem Konformer findet die
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
50
Umlagerung zu dem triquinanartigen Olefin 15a statt, da die pseudo-axiale
CH3ax-Gruppe in der stereoelektronisch günstigen koplanaren Anordung mit dem
vakanten 2p-Orbital am Umlagerungsterminus ist. Die Wanderung der CH3-Gruppe
konkurriert dabei mit der konformationellen Änderung zum Radikalkationkonformer
syn-14a�+. In diesem haben die beiden wandernden Gruppen ihre axiale und
äquatoriale Position getauscht. Die anschließende Wanderung der CH2-Gruppe
liefert das Diquinanderivat 16a. Der entscheidende Unterschied zu den tricyclischen
Hausanen 6 ist die Tatsache, dass beide Umlagerungsprodukte 15a und 16a in
annähernd gleichen Mengen gebildet werden, wohingegen in den tricyclischen
Derivaten die Wanderung der ursprünglich exo-ständigen CH3-Gruppe stets
dominiert. Aus der experimentellen Beobachtung, dass die beiden
Umlagerungsprodukte 15a und 16a in gleichem Ausmass gebildet werden
(Tabelle 3.7, Eintrag 1), kann gefolgert werden, dass die Äquilibrierung
anti-14a�+-zu-syn-14a�+ schneller ist als die 1,2-Alkylwanderung in den
Radikalkationen (Schema 3.11). Augenscheinlich liegt für das tetracyclische Hausan
14a die Energiebarriere für die konformationelle Äquilibrierung in der gleichen
Größenordnung oder ist gar kleiner als für die konkurrierende 1,2-Alkylverschiebung.
Somit stellt diese Umlagerung, in dem die Radikalkation-Konformere im
Gleichgewicht miteinander stehen und sich schneller ineinander umwandeln als sie
zu den jeweiligen Umlagerungsprodukten abreagieren, ein Beispiel für das
Curtin / Hammett-Prinzip dar (Abb. 3.2).80,85 Die für die Wanderung nötige
anti-14a syn-14a15a 16a
E
Ph
CH3
Ph
H3C
eqH
H
PhCH2
CH3ax
HH
CH2
CH3
Ph
eq
ax
Abbildung 3.2: Schematisches Energiediagramm zur Veranschaulichung des
Curtin / Hammmett-Prinzips in der Umlagerung des Hausans 14a
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
51
koplanare Anordnung der wandernden Gruppe mit dem Umlagerungsterminus ist für
das Cyclohexan-anellierte Hausan 14a schwieriger zu verwirklichen, als für die
strukturell einfacheren aus den tricyclischen Hausanen 6 generierten
Radikalkationen 6�+. Durch die daraus resultierende schnelle konformationelle
Äquilibrierung anti-14a�+-zu-syn-14a�+ der Radikalkationen wird der stereochemische
Erinnerungseffekt komplett ausgelöscht. Die leichte Präferenz für das Isomer 15a ist
bedingt durch die größere sterische Abstoßung zwischen der CH2-Gruppe und dem
anellierten Cyclopentanring während der Wanderung. Eine ausführliche Diskussion
zum Mechanismus der Umlagerung des Hausans 14a findet im Abschnitt 3.2.3. statt
Der Austausch der Phenylgruppe durch eine Methylguppe hat einen vollständigen
Verlust der zuvor beobachteten Regioselektivität zur Folge (Tabelle 3.7, Eintrag 2).
Durch die Methylsubstitution entfällt die elektronische Differenzierung der beiden
Wanderungstermini, da beide nun einen vergleichbaren radikalstabilisierenden Effekt
haben; infolgedessen verläuft die Umlagerung des Hausans 14b weder regio- noch
stereoselektiv. Die beiden Regioisomere 15b und 16b / 17b entstehen in einem 1 : 1
Verhältnis. Folglich bestimmt allein die radikalstabilisierende Wirkung der
Brückenkopfsubstituenten die Regioselektivität der 1,2-Umlagerung der
Radikalkationen und wird durch die zusätzliche Ringanellierung nicht beeinflusst.
Die Stereoselektivität ist für das Methyl-substituierte Derivat 14b (Tabelle 3.7,
Eintrag 2) ähnlich gering wie für das Phenyl-substituierte Hausan 14a (Eintrag 1).
Säurekatalysierte Umlagerung der Hausane 14
Die Umsetzung des Hausans 14a mit HClO4 hatte eine Umkehr der für die
Elektronentransfereeaktion beobachteten Regioselektivität zur Folge (Tabelle 3.7,
Eintrag 3). Diese unterschiedlichen Regioselektivitäten der Umlagerungen
verdeutlichen den unterschiedlichen elektronischen Charakter der intermediär
auftretenden Carbokationen versus Radikalkationen. Wie schon für die Hausane 6gezeigt werden konnte, entsteht durch Protonierung des Hausans 14a bevorzugt das
thermodynamisch stabilisiertere Carbokation.18,78 Vergleicht man die
Produktverhältnisse (Tabelle 3.7, Eintrag 3), wird klar, dass auch hier durch den
Angriff am Methyl-substituierten Brückenkopf bevorzugt das cumylartige Kation
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
52
anti-14'a(corner-H)+ entsteht. Die anschließende 1,2-Wanderung der CH3-Gruppe
und anschließende Protonenabspaltung liefert das Umlagerungsprodukt 17a (67%)
als Hauptprodukt (Schema 3.12). Wie anhand der Produktverteilung deutlich wird,
15a 16a
H3C CH2
Ph
14a
Ph
CH3
~ CH3~ CH2
Ph
H3C
eqH
H
PhCH2H
CH3
anti-14a(corner-H)syn-14a(corner-H)
ax
HH
CH2
CH3
Ph
H eq
ax
HH
eq
CH3ax
HH
CH2
H
Ph
~ CH3
H
Ph CH3
17a
HClO4
anti-14'a(corner-H)
Schema 3.12: Regio- und Stereoselektivität der säurekatalysierten Umlagerung des
Hausans 14a
erfolgt auch zu einem nicht zu vernachlässigenden Anteil Protonierung des
Phenyl-substituierten Brückenkopfs unter Bildung des regioisomeren Carbokations
anti-14a(corner-H)+. Die Wanderung der CH3-Gruppe ergibt das Isomer 15a (24%),
während die Ringkontraktion (~CH2) zur Bildung des Diquinans 17a (9%) führt. Die
Stereoselektivität der Umlagerung ist etwas größer als im ET-Fall. Dies ist darauf
zurückzuführen, dass die 1,2-Wanderung der CH3-Gruppe und des CH2-Fragments
in den kationischen Konformeren syn-14a(corner-H)+ und anti-14a(corner-H)+
effektiver mit der konformationellen Äquilibrierung der Carbokationen konkurrieren
kann als im Fall der 1,3-Radikalkationen.
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
53
Die säurekatalysierte Umlagerung des Hausans 14b resultiert in der vollständig
regio- und stereoselektiven Bildung des Cyclopentens 15b (Tabelle 3.7, Eintrag 4).
Da beide Umlagerungstermini elektronisch sehr ähnlich sind, kann diese
beeindruckende Regioselektivität nicht auf elektronische Faktoren zurückgeführt
werden. Ohne die elektronische Unterscheidbarkeit der Substituenten erfolgt die
Protonierung ausschließlich am sterisch weniger gehinderten Methyl-substituierten
Brückenkopf. Die stereoselektive Bildung des Olefin 15b kann dadurch erklärt
werden, dass die 1,2-Verschiebung der pseudo-axialen CH3-Gruppe im
Kationkonformer anti-14b(corner-H)+ wesentlich schneller stattfindet als die
konformative Umwandlung zum Konformer syn-14b(corner-H)+.
3.1.4. Schlussfolgerungen
Die tricyclischen und tetracyclischen Hausane 6 und 14 haben die Möglichkeit
eröffnet, den Einfluss von konformationellen, sterischen und stereoelektronischen
Faktoren auf die Produktselektivität der 1,2-Umlagerung von 1,3-Radikalkationen und
den entsprechenden Carbokationen zu untersuchen. In den aus den tricyclischen
Hausanen 6 generierten 1,3-Radikalkationen und den entsprechenden
Carbokationen bestimmt ein signifikanter stereochemischer Erinnerungseffekt die
Produktselektivität. Als Folge dessen kommen die unterschiedlichen
Wanderungstendenzen der Substituenten nicht zum Ausdruck. Der für die
1,2-Umlagerung gefundene Sachverhalt, dass die CH3-Verschiebung schneller
erfolgt als die damit konkurrierende Äquilibrierung der beiden kationischen
Konformere war so nicht vorhersehbar und stellt ein seltenes Beispiel für einen
stereochemischen Erinnerungseffekt in carbokationischen Intermediaten dar. Die
Regioselektivität wird dabei ausschließlich durch elektronische Faktoren bestimmt.
Die Cyclohexananellierung im tetracyclischen Hausan 14a hat hingegen einen
kompletten Verlust der Stereoselektivität zur Folge. Die zusätzliche Ringanellierung
beiwirkt, dass die konformationelle Äquilibrierung anti-14a�+-zu-syn-14a�+ der
Radikalkationkonformere effektiver mit der 1,2-Alkylwanderung konkurrieren kann als
STEREOCHEMISCHER ERINNERUNGSEFFEKT
54
dies für die aus den tricyclischen Hausanen 6 generierten Radikalkationen der Fall
ist. Für die Elektronentransfer-induzierte Umlagerung des Hausans 14a gilt das
Curtin / Hammett-Prinzip.
Die tetracyclischen Hausane 14, die synthetisch bequem über die Hünig-Isopyrazol-
Cycloadditions Synthesesequenz zugänglich sind, ermöglicht darüber hinaus den
Zugang zu neuartigen diquinan- und triquinanverwandten Kohlenwassertoffen. Die
regiochemischen und stereochemischen Eigenschaften werden durch die Wahl des
Umlagerungmodus bestimmt.
Vom synthetischen Standpunkt aus eröffnet sich die Möglichkeit, aus ein und
demselben Hausanbaustein durch Wahl der Reaktionsbedingungen
(Elektronentransfer oder Säurekatalyse) zu komplexen Zielmolekülen zu gelangen,
die regio- und diastereoselektiv differenziert werden. Nur selten führen
Radikalkationen-katalysierte Umlagerungen zu synthetisch nützlichen Produkten wie
im Fall von Hausan 14a und 14b.16 Auch der Vergleich mit bekannten, sehr
aufwendigen Synthesemöglichkeiten für Diquinanderivate81 lässt auf ein erhebliches
synthetisches Potential vor allem für die Elektronentransfer-Reaktionen schließen.
.
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
55
3.2. Stereochemischer Erinnerungseffekt versus Curtin / Hammett-Verhalten
3.3.1. Problemstellung
Die Umlagerung von 1,3-Cyclopentandiyl-Radikalkationen wurde im ersten Teil der
vorliegenden Arbeit untersucht. Die Selektivität der Umlagerung dieser kurzlebigen
Intermediate wird dabei sowohl durch sterische und stereoelektronische als auch
durch konformationelle, also "interne" Faktoren gesteuert. "Externen" Einflüssen wie
die Viskosität des Lösungsmittels wurde bislang bei solchen mechanistischen
Studien keine Beachtung geschenkt. Dabei kann die Viskosität ein nützliches
Werkzeug sein, um den Mechanismus komplexer Reaktionen aufzuklären.82 Ein
Beispiel für den Effekt des Mediums bietet die vor kurzem untersuchte thermische
Isomerisierung syn-zu-anti des Hausans 6fαααα über ein Cyclopentan-1,3-diyl-Diradikal
(Schema 3.13).83 Das im vorangegangenen Kapitel beschriebene Hausan 14a
∆T
∆T.
.
CH3
CH3
CD3
CD3
1DR
D3C
CH3
CD3
CH3 D3C
CH3
CD3
CH3
anti-6fαααα syn-6fαααα
Schema 3.13: Thermische Isomerisierung anti-zu-syn des Hausans 6fαααα
liefert bei der Elektronentransfer-induzierten Umlagerung die beiden Olefine
15a (55%) und 16a (45%) in annähernd gleicher Menge und stellt deshalb ein
optimales Modellsystem dar, um den Lösungsmitteleffekt anhand der beobachteten
Produktselektivität zu untersuchen. Mit zunehmender Viskosität des Lösungsmittels
sollten auch die Reibungswechselwirkungen zwischen den Lösungsmittelmolekülen
und den bei der Umlagerung auftretenden Intermediaten zunehmen. Wird ein
Viskositätseffekt deutlich, stellt sich die Frage, ob dieser Effekt eine Folge des
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
56
Einflusses der Viskosität auf das Konformationsgleichgewicht anti-14a�+ syn-14a�+
der beiden Radikalkationkonformere darstellt oder ob die Viskositätsabhängigkeit aus
den unterschiedlichen Reibungswechselwirkungen der CH3-Gruppe und des
CH2-Fragments mit den Lösungsmittelmolekülen während der 1,2-Alkylwanderung
resultiert (Schema 3.14). Die bei der Elektronentransfer-induzierten Umlagerung
15a
H3C CH2
Ph
14a
Ph
CH3
~ CH3
~ CH2
kBETkET
k1 k-1
Ph
H3C
k2
k3
eqH
H
PhCH2
CH3
anti-14a
syn-14a
ax
eq
ax
kBETH
H
CH2
CH3
Ph
16a
Schema 3.14: Mögliche Viskositätseffekte in der Umlagerung des Hausans 14a
erhaltene Produktverteilung zeigt, dass für die 1,2-Umlagerung das
Curtin / Hammett-Prinzip gilt. Dies steht im Gegensatz zur Umlagerung der aus den
bicyclischen Hausanen anti-18 und syn-18 generierten Radikalkationen anti-18�+ und
syn-18�+, welche stereoselektiv die Cyclopentene 19 (~H) und 20 (~CH3) liefern
(Schema 3.15).19 Offensichtlich lagern die entsprechenden Radikalkation-
Konformere anti-18a�+ und anti-18a�+ nicht ineinander um und das Hausan anti-18ergibt durch H-Wanderung ausschließlich das Cyclopenten 19, wohingegen das syn-
18 Isomer durch CH3-Wanderung ausschließlich das Cyclopenten 20 ergibt
(Schema 3.15).
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
57
H
HH3C
H
HH
HCH3
syn-18anti-18
H
HH
H3C
H
H
CH3
H
2019
(puckered) (puckered).+ +.+.(twisted) (twisted).+
.+ . +.+
(eq)
HH
CH3
H
HH
H
H
(ax)H
H(ax)
CH3(eq)H
H
HH
H
+.k1
k-1
HH
HCH3
anti-18 anti-18
H
HH3C
H
syn-18 syn-18
~CH3~H
BETBET
k2 k3
ET ET
Schema 3.15: Stereochemischer Erinnerungseffekt in der ET-induzierten
Umlagerung der Hausane anti-18 und syn-18
Hingegen erfolgt zwischen den Radikalkation-Konformeren anti-14a�+ und syn-14a�+,
die aus dem tetracyclischen Hausan 14a generiert werden, eine schnelle
Äquilibrierung. Diese extensive konformative Äquilibrierung der beiden
Radikalkation-Konformere wird durch die Cyclohexananellierung im tertracyclsichen
Hausan bewirkt (Abschnitt 3.1). Wird der anellierte Sechsring entfernt, sollte die
Elektronentransfer-induzierte Umlagerung der tricyclischen Hausane anti-6fαααα und
syn-6fαααα eine höhere Stereoselektivität aufweisen (Schema 3.16). Letztere stellen das
D3C
CH3
CD3
CH3 D3C
CH3
CD3
CH3
anti-6fαααα
ETCH3
CD3
H3C
CD3
CH3CD3
D3C
CH3
8fαααα
ET
7fαααα syn-6fαααα
Schema 3.16: Umlagerung der Hausanisomere anti-6fαααα und syn-6fαααα
Bindeglied zwischen dem strukturell komplexeren tetracyclischen Hausan 14a und
den einfacheren bicyclischen Hausanen 18 dar. Kann in diesem Fall die konformative
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
58
Äquilibrierung mit der 1,2-Verschiebung konkurrieren (Curtin / Hammett-Verhalten)
oder aber verläuft die Umlagerung stereoselektiv (stereochemischer
Erinnerungseffekt)?
Da die tricyclischen Hausane anti-6fαααα und syn-6fα α α α eine Mischung aus den beiden
Hausanen 14a und 18 darstellen, ist auch denkbar, dass ein partieller
stereochemischer Erinnerungseffekt auftritt. Für diesen Fall kann das Ausmaß an
Stereoselektivität durch kinetische Analyse der Produktverhältnisse auch quantifiziert
werden. Die beiden CD3-Gruppen fungieren dabei als stereochemische Sonde und
ermöglichen eine 1H-NMR-spektroskopische Unterscheidbarkeit der diastereomeren
Umlagerungsprodukte anti-7fαααα und syn-8fαααα.
3.2.2. Ergebnisse
Elektronentransfer-Reaktionen des Hausan 14a in Lösungsmittelnunterschiedlicher Viskositäten
Zur Untersuchung des Einflusses der Viskosität auf die Produktselektivität wurde die
ET-induzierte Umlagerung des Hausans 14a mit katalytischen Mengen TBA�+SbCl6-
bei 20 °C in einer Reihe geeigneter Lösungsmittel durchgeführt, wobei ein großer
Viskositätsbereich von 0.36 cP (CD3CN) bis 89.3 cP (1,4-Butandiol) abgedeckt
werden konnte; dies entspricht einer Zunahme der Viskosität um den Faktor 250. Um
eine unerwünschte Säurekatalyse ausschließen zu können, wurden die Reaktionen
in Anwesenheit eines leichten Überschusses der sterisch gehinderten, nicht-
nukleophilen Base 2,6-Di-tert-butylpyridin (1.25 Äquiv.) durchgeführt. Die erhaltenen
Produktverhältnisse sind in Tabelle 3.9 zusammengefasst und den Viskositäten und
Dielektrizitätskonstanten der verwendeten Lösungsmittel gegenübergestellt.
Wie aus den Daten in Tabelle 3.9 entnommen werden kann, ist bei niedriger
Viskosität das Verhältnis der beiden Umlagerungsprodukte 15a und 16a annähernd
gleich (Eintrag 1), während mit zunehmender Viskosität der Anteil an
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
59
Tabelle 3.9: Lösungsmittel-Abhängigkeit der Produktverteilung in der Elektronen-
transfer-induzierten Umlagerung des Hausans 14a
H3C
Ph
H3C
Ph
TBA SbCl6-
15a
20 °C
14a
Ph
CH3
16a
, 24 h
ProduktverhältnisbEintrag Versuch Lösungs-mittela
Viskosität(η)
(cP)
Dielektrizitätskonstante
(ε) 15a : 16a [15a]/[16a]
1 V-61 CD3CN 0.36 37.5 54 : 46 1.17
2 V-62 CDCl3 0.58 4.8 55 : 45 1.22
3 V-63 CD3OD 0.60 32.7 56 : 44c 1.27c
4 V-64 iPrOH 2.39 32.0 61 : 39 1.56
5 V-65 1,2-Propandiol 56.0 32.0 66 : 34 1.94
6 V-66 1,4-Butanandiol 89.2 31.5 70 : 30 2.33
a [TBA�+SbCl6−] ≈ 3.5 mM, 20 °C, 24 h. b Bestimmt durch 1H-NMR-Spektroskopie (400 MHz, CDCl3);
Materialbilanzen > 90 %; Fehler ± 3% des angegebenen Wertes.c Mittelwert aus drei Messungen.
CH3-Wanderungsprodukt (15a) zunimmt und sich somit das Produktverhältnis
15a / 16a verdoppelt (Eintrag 6). Auch die Dielektizitätskonstante (ε) wurde über
einen breiten Bereich variiert. Anders als im Fall für die Viskosität zeigt das
Produktverhältnis keine Abhängigkeit von der Polarität des Lösungsmittels
(Tabelle 3.9). Anhand der doppellogarythmischen Auftragung des
Produktverhältnisses gegen die Viskositäten, d.h., ln([15a]/[16a]) versus lnη, wird die
Abhängigkeit der Produktselektivität von der Viskosität besser deutlich
(Abbildung 3.3).
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
60
ln η0 2 4
ln([1
5a]/[
16a]
)
0.3
0.6
0.9
Abbildung 3.3: Doppellogarythmische Auftragung der Produktverhältnisse 15a/16a
gegen die Viskositäten η der Lösungsmittel in Elektronentransfer-induzierten
Umlagerungen des Hausans 14a
Photolyse des deuterierten ungesättigten Azoalkans 4f
Durch Photolyse des ungesättigten Dimethyl-substituierten Azoalkans 4f wurden die
beiden diastereomeren Hausane anti-6fαααα und syn-6fαααα erhalten, wobei das
anti / syn-Verhältnis stark von den Photolysebedingungen abhing.83,84 Bei hohen
Temperaturen (> 40 °C) ist die Bildung des anti-Diastereomers stark bevorzugt,
wohingegen bei tiefen Temperaturen (< �75 °C) die beiden Isomere anti-6fα α α α und
syn-6fαααα in annähernd gleicher Menge gebildet werden. Das Verhältnis 49 : 51 der
beiden Hausane anti-6fαααα / syn-6fαααα repräsentiert die größte Menge an syn-Hausan,
die experimentell erhalten werden konnte (Tabelle 3.10, Eintrag 7).
α = 0.112 ± 0.007
R2 = 0.965
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
61
Tabelle 3.10: Photolysebedingungen für die Darstellung der Hausane 6fαααα
D3C
CH3
CD3
CH3
+
D3C
CH3
CD3
CH3
anti-6fαααα
D3C
CH3
CD3
HC3
NN
syn-6fαααα4f
hν (333 - 365 nm, 2.0 W)
d8-Toluol
Produktverteilung (%)aEintrag Versuch Temp.
(°C)Zeit
(min)Umsatz
(%) anti-6fαααα syn-6fαααα
1 V-67 60 10 > 90 > 97 < 3
2 V-68 20 15 > 90 93 7
3 V-69 -75 30 90 84 16
4 V-70 -75 28 84 69 31
5 V-71 -75 55 > 90 66 34
6 V-72 -80 45 > 90 51 49
7 V-73 -80 35 > 90 49 51
a Bestimmt durch Analyse charakteristischer Signale im 1H-NMR-Spektrum (400 MHz, d8-Toluol)
des Photolysats, Hexamethyldisiloxan als interner Standard; Fehler ±3% des angegebenen
Wertes; Materialbilanzen >90% in allen Fällen.
Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane anti-6fαααα und syn-6fαααα
Die Photolysate wurden anschließend mit TBA�+SbCl6- umgesetzt (Tabelle 3.11). Um
etwaige Säurekatalyse zu vermeiden, wurden die Reaktionen in Anwesenheit eines
leichten Überschusses (1.25 Äquiv.) der sterisch gehinderten, nicht-nukleophilen
Base 2,6-Di-tert-butylpyridin durchgeführt. Vollständiger Umsatz des Hausans 6fααααerfolgte innerhalb von 10 min (Tabelle 3.11).§ Obwohl für alle anti / syn -Gemische
bevorzugt das Diastereomer 7fαααα gebildet wird, hängen die Cyclopenten-Verhältnisse
§ Die Halbwertszeit für die Isomerisierung syn-zu-anti der Hausane 6fαααα beträgt 7 h;83 folglich wird das
Produktverhältnis der ET-Reaktionen nicht durch Isomerisierung verfälscht.
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
62
Tabelle 3.11: Produktverteilung der Elektronentransfer-Reaktion der Hausane
anti-6fαααα und syn-6fa#
D3C
CH3
CD3
CH3
+
D3C
CH3
CD3
CH3
anti-6fαααα syn-6fαααα
CH3CD3
H3C
CD3
CH3CD3
D3C
CH3
TBA SbCl6-
7fαααα 8fαααα
20 °C, 10 min
Produktverteilunga
VersuchHausan
anti : syn Lösungsmittelb (η, cP) 7fαααα 8fαααα 7fαααα / 8fαααα
1 V-73 >97 : 3 CDCl3 90 10 9.00
2 V-74 93 : 7 CDCl3 83 17 4.88
3 V-75 90 : 10 CDCl3 (0.58) 81 19 4.26
4 V-76 90 : 10 CH3CH(OH)CH2OH (56.0) 78 22 3.55
5 V-77 90 : 10 HO(CH2)4OH (89.2) 80 20 4.00
6 V-78 84 : 16 CDCl3 76 24 3.17
7 V-79 73 : 27 CDCl3 69 31 2.23
8 V-80 69 : 31 CDCl3 67 33 2.03
9 V-81 51 : 49 CDCl3 57 43 1.33
10 V-82 49 : 51 CDCl3 56 44 1.27
11c - < 3 : 97 CDCl3 23 77 0.30a Bestimmt mittels 1H-NMR-Analyse (400 MHz, CDCl3) des Rohprodukts durch Vergleich der
Flächenintergrale charakteristischer Signale; Umsätze und Materialbilanzen > 95%. b [TBA�+SbCl6−] ≈
3.5 mM. c Das Produktverhältnis wurde durch Extrapolation ermittelt (siehe Abschnitt 5.9.2.2.,
Abb. 5.2).
7fαααα(exo) / 8fαααα(endo) stark von den anfänglichen anti / syn -Verhältnissen der
Hausane 6fαααα ab (Einträge 1 � 10).
# Die beiden Cyclopentene 7fαααα und 8fαααα entstehen jeweils als Doppelbindungsisomere (siehe
Experimentalteil für Details);
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
63
So ergab diastereomerenreines Hausan anti-6fαααα die beiden Diastereomere 7fαααα und
8fαααα in einem 90 : 10 Verhältnis (Tabelle 3.11, Eintrag 1), wohingegen ein
49 : 51 Diastereomerengemisch der beiden Hausaneanti-6fααααund syn-6fαααα in einem
56 : 44 Verhältnis der beiden Umlagerungsprodukte 7fαααα und 8fαααα resultierte
(Eintrag 10); das entspricht einer Abnahme des Verhältnisses um den Faktor 8. Da
reines Hausan syn-6fαααα experimentell nicht zugänglich war, wurde das entsprechende
7fαααα / 8fαααα-Verhältnis durch Extrapolation aus der Auftragung der Molenbrüche X7fαααα
des Cyclopentens 7fαααα gegen die Molenbrüche Xanti-6fα α α α des Hausans anti-6fαααα erhalten
(siehe Experimentalteil) und beträgt 23 : 77 (Tabelle 3.4, Eintrag 11). Wie anhand der
Daten ersichtlich wird, verläuft die Umlagerung der Hausansisomere stereoselektiv:
Das Isomer anti-6fαααα ergibt hauptsächlich das Cyclopenten 7fαααα (exo-Diastereomer)
und das Isomer syn-6fαααα hauptsächlich das Cyclopenten 8fαααα (endo-Diastereomer);
jedoch ist das Ausmaß an Stereoselektivität für das Isomer anti-6fαααα größer als für
das Isomer syn-6fαααα (Einträge 1 und 11).
Um den Einfluss der Viskosität auf das Produktverhältnis zu untersuchen, wurde das
Diastereomerengemisch 90 : 10 der Hausane anti-6fα α α α und syn-6fαααα bei 20 °C in
CDCl3 (Eintrag 3) und in den wesentlich viskoseren Lösungsmitteln 1,2-Propandiol
(Eintrag 4) und 1,4-Butandiol (Eintrag 5) unter Elektronentransfer-Katalyse
umgesetzt. Obwohl die Viskosität über einen breiten Bereich variiert wurde, sind die
resultierenden Verhältnisse 7fαααα / 8fαααα annähernd konstant (Tabelle 3.11, durch die
Viskosität des Lösungsmittels nicht beeinflusst wird. Dieses Verhalten steht im
Gegensatz zu dem des strukturell komplexeren tetracyclischen Hausans 14a, für
welches eine beachtliche Abhängigkeit des Produktverhältnisses von der Viskosität
des Lösungsmittels beobachtet wurde.
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
64
3.2.3. Diskussion
Die Tatsache, dass bei der Umlagerung des Hausans 14a bei niedriger Viskosität die
beiden Cyclopentene 15a (~CH3) und 16a (~CH2) in gleicher Menge gebildet werden
(Tabelle 3.9, Eintrag 1), impliziert, dass die konformationelle syn anti
Äquilibrierung (k1, k-1) schneller verläuft als die 1,2-Alkylwanderung (k2, k3). Somit
verläuft die Umlagerung nach dem Curtin / Hammet-Prinzip (Schema 3.17).85
15a
H3C CH2
Ph
14a
Ph
CH3
~ CH3
~ CH2
ET
k1 k-1
Ph
H3C
k2
k3
eqH
H
PhCH2
CH3
anti-14a
syn-14a
ax
HH
CH2
CH3
Ph
eq
ax
.+
.+ 14a
H3C CH2
PhBET
BET
16
Schema 3.17: Mechanismus der ET-induizierten Umlagerung des Hausans 14a
Um die beobachtete Viskositätsabhängigkeit der Produktselektivität mechanistisch
verstehen zu können, muss eine Beziehung zwischen den einzelnen
Geschwindigkeitskonstanten im Schema 3.17 hergestellt werden. Für solch eine
Problemstellung wurde eine kinetische Analyse von Seeman85 durchgeführt und
diese kann auf dieses Problem übertragen werden. Seeman zeigte, dass sich für den
Fall, dass die konformationelle Äquilibrierung (k1, k-1) schneller erfolgt als die 1,2-
Verschiebung (k2, k3), der allgemeine Ausdruck für das Produktverhältnis (Gl. 3.1)
unter Berücksichtigung des Curtin / Hammett-Prinzips (k2 << k1 und k3 << k-1) auf die
einfache Form von Gl. 3.2 bringen lässt.85
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
65
1
31
3
2][ / ][k
kkkk +
= −16a15a (Gl. 3.1)
1
1
3
2][/ ][kk
kk −=16a15a (Gl. 3.2)
Wie aus der Tabelle 3.9 ersichtlich wird, begünstigt zunehmende Viskosität die
Bildung des Cyclopenten 15a durch CH3-Wanderung verglichen mit der Bildung des
Ringkontraktionsprodukts 16a durch Wanderung des CH2-Fragments.
Jeder Teilschritt der Umlagerung und somit jede Geschwindigkeitskonstante ki ist
viskositätsabhängig; deshalb müssen diese als Funktion der Viskosität η ausgedrückt
werden. Es muss dabei jedoch berücksichtigt werden, dass anders als bei einer
translatorischen Bewegung (Diffusion) des Moleküls, bei der räumlichen Umordnung
wie der 1,2-Wanderung oder der konformationellen Umordnung nur ein Teil des
Moleküls involviert ist. Deswegen kommt gemäß des "free-volume"-Models86,87,88,89,90
nur der Bruchteil αi (αi = ≤ 1, i = 1, -1, 2, 3) des vom Molekül eingenommenen
Volumens zum Tragen. Das entspricht dem Teolvolumen,das auch tatsächlich an der
molekularen Umordnung beteiligt und somit einer Reibungswechselwirkung mit den
Lösungsmittelmolekülen ausgesetzt ist. Für die Geschwindigkeitskonstanten ki der
einzelnen Teilschritte gilt deshalb Gl. 3.3. Aus den Gleichungen 3.2 und 3.3 erhält
man Gl. 3.4 Da die beiden Teilschritte k1 und k-1 ähnliche konformationelle
iαη~i−k (Gl. 3.3)
1
1
3
2
α
α
α
α~
ηη
ηη][ / ][
−
−
−
− −
×16a15a (Gl. 3.4)
Änderungen beinhalten, gilt α1 ≈ α-1. Deshalb sind die beiden Ausdrücke ηα1 and ηα−1
gleicher Größenordnung und kürzen sich gegenseitig heraus. Dadurch reduziert sich
der Ausdruck für die Viskositätsabhängigkeit zu Gl. 3.5.∆αα-ααα ηηηη~][ / ][ 2323 ==16a15a (Gl. 3.5)
In Übereinstimmung mit der Gl. 3.5 spiegelt die Geradensteigung in Abbildung 3.3
die unterschiedlich großen "Freiräume", die für die Wanderung der CH3-Gruppe (k2)
und des CH2-Fragments (k3) benötigt werden, wider. Die positive Steigung bringt
zum Ausdruck, dass der Viskositätseinfluss auf die CH2�Wanderung (k2) größer ist
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
66
als auf die CH3-Wanderung (k3). Die Viskositätsabhängigkeit des
Umlagerungsprozesses ist somit eine Folge der unterschiedlichen strukturellen
Änderungen während der 1,2-Umlagerung. Die CH3-Wanderung unter Bildung des
Cyclopentens 15a (kleinere strukturelle Veränderung) ist einer geringeren
Reibungswechselwirkung mit den Lösungsmittelmolekülen ausgesetzt als die CH2-
Wanderung des anellierten Ringes zum Cyclopenten 16a (größere strukturelle
Änderung).
Dies steht im Gegensatz zu dem Verhalten der tricyclischen Hausandiasteromere
anti-6fαααα und syn-6fαααα, für die ein stereochemischer Erinnerungseffekt, jedoch keine
Viskositätsabhängigkeit beobachtet wurde. Die Substitution des anellierten
Cyclohexanrings hat zur Folge, dass das Umlagerungsverhalten nicht mehr dem
Curtin / Hammett-Prinzip folgt, sondern durch den stereochemischem
Erinnerungseffekt gesteuert wird.
Der Mechanismus in Schema 3.18 erklärt das Auftreten dieses partiellen
stereochemischen Erinnerungseffekts und entspricht dem in der Problemstellung
gezeigten Mechanismus für die Umlagerung der beiden Hausandiastereomere
anti-18 und syn-18 (Schema 3.15). Die konformationelle Änderung des aus dem
anti-6fαααα Hausan generierten anti-6fαααα�+-Konformers zum syn-6fαααα�+-Intermediat (k1)
konkurriert mit der 1,2-Wanderung der pseudo-axialen CD3-Gruppe (k2), welche zum
exo-Cyclopenten 7fαααα führt. Umgekehrt erfolgt ebenfalls Inversion des aus dem
Diastereomer syn-6fαααα generierten syn-6fαααα�+-Radikalkationkonformers zum anti-
6fαααα�+-Konformer (k-1), bevor eine CD3-Wanderung (k3) unter Bildung des endo-
Cyclopenten 8fαααα stattfindet.
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
67
D3C
CH3
CD3
CH3 D3C
CH3
CD3
CH3
ETET
k1
k-1
CH3CD3
H3C
CD3
CH3CD3
D3C
CH3
k2 k3~CD3 ~CD3
BET BET
(verdrillt)(verdrillt)
ax
eqH
H
CD3CH3
CD3CH3 HH
CD3
CH3 CD3
CH3
eq
ax
anti-6fαααα syn-6fαααα
anti-6fαααα syn-6fαααα
D3C
CH3
CD3
CH3D3C
CH3
CD3
CH3
anti-6fαααα (gewinkelt) (gewinkelt)
syn-6fαααα
7fa 8fαααα
Schema 3.18: Mechanismus der Umlagerung der beiden diastereomeren Hausane
anti-6fαααα und syn-7fαααα
Die Verhältnisse der Geschwindigkeitskonstanten k1/k2 und k3/k-1 in der Umlagerung
der tricyclischen Hausane anti-6fαααα und syn-6fα α α α dienen als Maß für die
Stereoselektivität der Umlagerung. Diese Verhältnisse ermöglichen es, den Verlust
an Stereokontrolle durch die konformationelle Änderung anti-6fαααα�+ syn-6fαααα�+ zu
quantifizieren.
Die Verhältnisse der Geschwindigkeitskonstanten k2/k1 und k3/k-1 erhält man aus den
jeweiligen Produktverhältnissen den Panti (Gl. 3.6) und Psyn (Gl. 3.7); für die explizite
Herleitung der Gleichungen 3.6 und 3.7 siehe Anhang. Panti das Produktverhältnis
++−= −
1P1P1P 1
1
2
syn
antiantik
k (Gl. 3.6)
1P1P
PP1
3
++
−=− anti
synantisynk
k (Gl. 3.7)
nach vollständig abgelaufener Reaktion, wenn man von diastereomerenreinen
Hausan anti-6fααααals einzigem Edukt ausgeht (Gl. 3.8); umgekehrt ist Psyn das
Produktverhältnis, wenn diastereomerenreines syn-6fαααα Hausan als einziges Edukt
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
68
eingesetzt wird (Gl 3.9). Während der Wert für Panti experimentell bestimmt wurde
(Tabelle 3.10, Eintrag 1), muss der Wert für Psyn durch Extrapolation ermittelt werden
(Eintrag 11).
anti
anti
=][][P
aaaa
aaaa
7f8f (Gl. 3.8)
syn
syn
=][][P
aaaa
aaaa
7f8f (Gl. 3.9)
Aus Panti = 0.11 (Eintrag 1) und Psyn = 3.26 (Experimentalteil, Abbildung 5.2) werden
die Verhältnisse k2/k1 = 6.7 ± 0.5 und k3/k-1 = 2.8 ± 0.3 für die Umlagerung der
isomeren Hausane anti-6fαααα�+ und syn-6fαααα�+ errechnet. Die CD3-Wanderung vom
anti-6fαααα�+ Konformer (k2) erfolgt ca. sieben Mal schneller als die konformationelle
anti-zu-syn Umlagerung (k1), wohingegen die 1,2-Verschiebung vom syn-6fαααα�+
Konformer (k3) ist nur ca. drei Mal schneller als die Inversion syn-zu-anti. Die
Präferenz für das exo-Cyclopenten 8fαααα Produkt (k2 > k3) ist dabei auf die größere
sterische Wechselwirkung der pseudo-axialen CD3ax -Gruppe im
Radikalkationkonformer syn-6fαααα�+ mit dem anellierten Cyclopentanring während der
Umlagerung zurückzuführen. Eine Ringanellierung im Radikalkation 6fαααα�+ hat einen
Verlust an Diastereoselektivität in Richtung 8fαααα zu 7fαααα zur Folge, verglichen mit dem
strukturell einfacheren bicyclischen Hausanen anti-18 und syn-18, bei welchen
vollständige Stereokontrolle auftritt. Der Fall k2 >> k1 und k3 >> k-1 entspräche einem
kompletten stereochemischen Erinnerungseffekt.
Die zusätzliche Cyclohexananellierung an der Brückenkopfposition, die im strukturell
komplexeren tetracyclischen Hausan 18a realisiert wurde, löscht den gesamten
stereochemischen Erinnerungseffekt aus. Als Folge, finden die konformationellen
Änderungen k1 und k-1 schneller statt, als die Umlagerungsschritte k2 und k3;
dementsprechend wird Curtin / Hammett-Verhalten beobachtet.
Von mechanistischer Relevanz ist in diesem Zusammenhang ein Vergleich der
Viskositätseffekte: Während das 15a / 16a Verhältnis der Umlagerung des
tetracyclischen Hausans 14a durch die Viskosität des Lösungsmittels beeinflusst
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
69
wird, wurde ein solcher Effekt für das tricyclische Hausan 6fαααα nicht beobachtet. Die
Umlagerung der Radikalkationen anti-6fαααα�+ und syn-6fαααα�+ zu den diastereomeren
Cyclopentenen 7fαααα und 8fαααα bedingt die gleiche strukturelle Änderung durch die
Wanderung der jeweiligen CD3-Gruppe. Die Reibungseffekte durch die
Lösungsmittelmoleküle sind deshalb in beiden Fällen annähernd gleich groß und es
kann somit keine Differenzierung der Radikalkation-Konformere durch die Viskosität
des Lösungsmittels erfolgen. Im Gegensatz dazu, entstehen aus den beiden
Radikalkation-Konformeren anti-14a�+ und syn-14a�+, die aus dem Hausan 14ahervorgehen, zwei strukturell unterschiedliche Produkte 15a (~CH3) und 16a (~CH2).
Der Einfluss der Viskosität resultiert aus den verschieden großen Reibungseffekten,
welche bei der Wanderung der Methylengruppe (große strukturelle Änderung) und
Methylwanderung (kleine strukturelle Änderung) auftreten.
Wodurch werden diese unterschiedlichen Stereoselektivitäten verursacht?
Die Cyclohexananellierung im Radikalkation anti-14a�+ begünstigt die
konformationelle Umlagerung zum Konformer syn-14a�+. Die konformationelle
Äquilibrierung (k1 und k-1) kann effektiv mit der 1,2-Verschiebung der CH3-Gruppe
(k2) und der Ringkontraktion durch Wanderung der CH2-Gruppe (k3) konkurrieren.
Hingegen ist die für die Wanderung günstige koplanare Anordnung der CH3-Gruppe
und des CH2-Fragments durch die Anellierung im Vergleich zu den Radikalkationen
6fαααα�+ erschwert. Die leichtere Inversion der beiden Radikalkationkonformere
anti-14a�+ und syn-14a�+ löscht den partiellen stereochemischen Erinnerungseffekt,
der für die Umlagerung des Hausans 6fαααα beobachtet wurde.
CURTIN / HAMMETT-VERHALTEN
70
3.2.4. Schlussfolgerungen
Die konformationellen Effekte der 1,2-Umlagerung von 1,3-Cyclopentandiyl
Radikalkationen können durch eine geeignete Variation der Ringanellierung so
gesteuert werden, dass entweder ein stereochemischer Erinnerungseffekt
(tricyclisches Hausan 6fαααα) oder ein Curtin-Hammett Verhalten (tetracyclisches
Hausan 14a) beobachtet wird. Die zusätzliche Cyclohexananellierung im Hausan 14alöscht den stereochemischen Erinnerungseffekt und bewirkt eine für die Umlagerung
radikalkationischer Intermediate erstmalig beobachtete Viskositätsabhängigkeit.
AUSBLICK
71
4. Ausblick
In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, wie die Stereoselektivität der
1,2-Umlagerung von 1,3-Cyclopentandiyl-Radikalkationenen durch sterische,
konformationelle und stereoelektronische Effekte gesteuert werden kann. Die
Regioselektivität hingegen wird durch die elektronischen Eigenschaften der
Brückenkopfsubstituenten am Wanderungsterminus der Hausane bestimmt.
4.1. Nachbargruppeneffekte in der 1,2-Umlagerung von 1,3-Radikalkationen
Bislang ist noch nichts darüber bekannt, wie Nachbargruppen die Regioselektivität
der 1,2-Umlagerung von 1,3-Radikalkationen steuern können. Durch die Einführung
einer Phenyl- oderVinylgruppe in β-Stellung zum Umlagerungsterminus ergibt sich
die Möglichkeit, solche Nachbargruppeneffekte zu untersuchen. So könnten anhand
von bicyclischen Hausanen mit geeigneter Substitution die Regioselektivität der
Umlagerung überprüft werden. Diese Hausane sollten bequem über die Hünig-
Isopyrazol-Route24 zugänglich sein (Schema 4.1). Als Dienophile sollen Butadien und
H3C R
O O
H3C R
O O
H3C CH3
H3C CH3
N N
H3C CH3
N2H4.H2O
NaH, CH3I
R
H3C
CH3
CH3
CH3
NN
R
H3C
CH3
CH3
CH3
R, TFA
R H3C
CH3
R = Allyl, Ph
hν
Schema 4.1: Syntheseroute zur Darstellung substituierter bicyclischer Hausane
AUSBLICK
72
Styrol zum Einsatz kommen.24 Das Isopyrazol ist literaturbekannt und anschließende
Cycloaddition führt zu Phenyl- und Vinyl-substituierten bicyclischen Azoalkanen, die
durch Stickstoffabspaltung die gewünschten Hausane liefern sollten. Dabei kann
dann auch die Frage geklärt werden, ob beide möglichen Hausanisomere gebildet
werden, wie für die Photolyse einfacher DBH-Derivate zu erwarten wäre.
Anschließend soll die Umsetzung mit TBA�+SbCl6- durchgeführt werden und die
Regio- und Diastereoselektivität bestimmt werden (Schema 4.2). Zur Bestimmung
R
H3C
CH3
CH3
CH3
TBA SbCl6
H3C
R
H3CCH3
CH3
H3C
R
H3C
H3C
CH3
R = Ph, Vinyl
Schema 4.2: ET-induzierte Umlagerung eines bicyclischen Hausans mit
Substituenten an der Ethanobrücke
der Diastereoselektivität ist es notwendig, die CH3-Gruppen der Methylenbrücke
mittels CD3-Gruppen zu markieren, um diese von den Brückenkopf-Methylgruppen
zu differenzieren. Aus der Umlagerung resultieren dann konfigurationell
unterscheidbare Produkte.
Aus der Elektronentransfer-Reaktion können zwei Regioisomere hervorgehen. Von
den Umlagerungen der tricyclischen Hausane weiß man, dass die Regioselektivität
durch die elektronischen Eigenschaften der Substituenten am Umlagerungsterminus
bestimmt wird (Schema 4.3). Somit sollte von den beiden möglichen
Umlagerungsprodukten bevorzugt Cyclopenten B entstehen, da im entsprechenden
1,3-Radikalkation A�+ die radikalstabilisierende Wirkung der benachbarten,
β-ständigen Phenylgruppe sich auswirken sollte. Es ergibt sich die Möglichkeit, die
Regioselektivität der 1,2-Umlagerung durch einen Nachbargruppeneffekt zu steuern.
AUSBLICK
73
H3CH3C
CH3
CH3
R
H3C
CH3
CH3
CH3
H3C
R
H3CCH3
CH3
H3C
R
H3C
H3C
CH3
R
H3C
CH3
CH3
CH3
H3CH3C
CH3
CH3 ~CH3
~CH3
HauptproduktA
A'
A
B
B'
BET
BET
Schema 4.3: Mögliche Produkte der ET-induzierten Umlagerung des Hausans A
Sind die beiden CH3-Gruppen der Methylenbrücke Deuterium-markiert, sollten die
beiden Regioisomere jeweils als Diastereomerenpaar aus der ET-induzierten
Umlagerung hervorgehen (Schema 4.4). Durch die unsymmetrische
R
CH3CD3
CH3
CH3
R
CH3CH3
CD3
CH3
CH3CH3
CD3
CH3
R
CH3CD3
CH3
CH3
RR
D3C
CH3
CD3
CH3
R
D3C
CH3
CD3
CH3
A-d6
R
CH3
H3C
CH3
H3C
+
+
~CD3 BET
~CD3 BET
exo-B exo-B'
endo-B endo-B'
Schema 4.4: Mögliche Deuterium-markierte Umlagerungsprodukte der ET-
induzierten Umlagerung des Hausan A-d6
Ethanobrückensubstitution eröffnet sich die Möglichkeit zu überprüfen, wie sich
konformationelle Effekte auf die Diastereoselektivität der 1,2-Umlagerung auswirken.
AUSBLICK
74
Dieses Hausan ist auch aus synthetischer Sicht interessant: Verknüpft man die
beiden wandernden Gruppen, gelangt man zu Spirocyclopentan-verknüpften
Hausanen. Durch Elektronentransfer-Katalyse eröffnet sich eine elegante
Syntheseroute zu [5.3.0]-Ringsystemen (Schema 4.5). Dieses Kohlenstoffgerüst ist
TBA SbCl6
R
H3CCH3
R
CH3
CH3 RH3C
CH3
Schema 4.5: Umlagerung spirocyclischer Hausanderivate
Bestandteil vieler biologisch aktiver Naturstoffe, welche sich nur über sehr
aufwendige Syntheserouten realisieren lassen.91.
4.2. ET-induzierte 1,2-Umlagerung funktionalisierter Hausane
Bislang wurden lediglich die 1,2-Wasserstoffverschiebung und 1,2-Methylwanderung
in 1,3-Radikalkationen untersucht. In der vorliegenden Arbeit wurden zum ersten Mal
überhaupt auch die Wanderungseigenschaften von Allyl-, Benzyl-, Ethyl- und
Propargylgruppen geprüft. Darauf aufbauend soll die Elektronentransfer-katalysierte
Umlagerung von funktionellen Gruppen untersucht in werden. Solche 1,2-
Verschiebungen funktioneller Gruppen stellen nach wie vor eine Rarität in der
Organischen Chemie dar. Das in dieser Arbeit untersuchte Cyclohexan-anellierte
Hausan 14 ermöglicht die selektive Einführung einer endo-ständigen funktionellen
Gruppe.
AUSBLICK
75
Die Einführung der funktionellen Gruppe erfolgt dabei schon im ersten Schritt der
jeweiligen Synthesesequenz. Die restlichen Syntheseschritte (Cycloaddition mit
Cyclopentadien, Reduktion und Photolyse) zu den gewünschten Hausanen werden
analog der Darstellung der Hausane 14 durchgeführt (Schema 4.6). Als
MeO
R
O
R
O
O
R
O
OH
O
R
O
OMe
N
R
N
OMe
NaH, MeIDMSO
N2H4.H2O
1 atm O2CeCl3,i-Propanol [46%]92
20°C,1d
MeSClO
R
O
SMe
N
R
N
SMe
N2H4.H2O
MeS
R
Schema 4.6: Synthese funktionalisierter Hausanderivate
vielversprechend ist die Einführung einer Methoxygruppe und einer Sulfanylgruppe
anzusehen. Vor allem die Synthese des Methoxy-substituierten Hausans sollte
bequem durchführbar sein. Der erste literaturbekannte Schritt besteht in der
Hydroxylierung mit Sauerstoff unter Metallkatalyse in i-Propanol.92 Diese Hausane
sollen dann unter ET-Bedingungen umgesetzt werden (Schema 4.7). Die Woodward-
MeO
RR
OMe
R
MeOH ~CH2
~OMe
R
MeO
R = Ph, Me
Schema 4.7: Umlagerung funktionalisierter Hausane
AUSBLICK
76
Hoffmann-De-Puy-Regel für die Cyclopropyl-Allyl-Umlagerung in bicyclischen
Systemen besagt, dass eine Wanderung der endo-ständigen Gruppe bevorzugt sein
sollte.93
Bislang war es nur gelungen, funktionelle Gruppen in exo-Stellung einzuführen. Das
tetracyclische Substrat eröffnet die einzigartige Möglichkeit, eine funktionelle Gruppe
endo-ständig einzuführen. Somit sollte man die Wanderung die OMe (oder SMe)
Wanderung bevorzugt erfolgen; Alternativ kann auch eine Methanolabstraktion
stattfinden (Schema 4.7). Aus der beobachteten Produktverteilung kann dann eine
Aussage über die unterschiedlichen Stabilisierungsmöglichkeiten der
funktionalisierten 1,3-Radikalkationen getroffen werden. Das Auftreten alternativer
Reaktionskanäle wird dann wahrscheinlicher, wenn man im Radikalkation Gruppen
mit schlechter Wanderungstendenz zur Verfügung stehen. Da in der vorliegenden
Arbeit konnte jedoch gezeigt werden konnte, dass für die aus den tetracyclischen
Hausanen 14 generierten Radikalkationen die konformartionelle Äquilibrierung
schneller erfolgt als Umlagerung, wird vermutet, dass ebenfalls die Wanderung des
exo-ständigen CH2-Fragments mit der Methanolabspaltung konkurrieren könnte. Das
chemische Verhalten von Radikalkationen wurde bisher nicht auf diese Aspekte
geprüft und sollte wertvolle Einblicke in den Mechanismus der Umlagerung liefern.
EXPERIMENTALTEIL
77
5. Experimentalteil
5.1. Allgemeine Aspekte, Methoden, Analytik, Spektroskopie
5.1.1. Sicherheitshinweis
Achtung: Methyliodid und Hydrazinhydrat sind krebserregend und
erbgutschädigend! Nur unter Einhaltung sämtlicher Sicherheits-
bestimmungen handhaben!
5.1.2. Spektroskopische und analytische Methoden
NMR-Spektren wurden an einem Bruker AC 200 (1H: 200 MHz, 13C: 50 MHz), einem
Bruker AC 250 (1H: 250 MHz, 13C: 63 MHz), einem Bruker AVANCE 400
(1H: 400 MHz, 13C: 100 MHz) oder einem Bruker DMX 600 (1H: 600 MHz,13C: 150 MHz) aufgenommen. Als interner Standard diente jeweils ein
Restprotonensignal des unvollständig deuterierten Lösungsmittels94 (CDCl3: δ 7.26
bzw. 77.0 ppm, CD3CN: δ 1.94 bzw. 1.32 ppm, CD3OD: δ 3.31 bzw. 49.0, δ d8-Toluol:
δ 2.09 ppm). In zweifelhaften Fällen wurde zur Bestimmung der Multiplizitäten von13C-Resonanzen die DEPT-Spektroskopie zu Rate gezogen. Signale wurden nur in
eindeutigen Fällen zugewiesen; insbesondere wurden Resonanzen im
Aromatenbereich in der Regel nicht einzeln zugeordnet. Bei der 1H-NMR-
spektroskopischen Analyse von Rohprodukten wurden die enthaltenen Substanzen
durch Vergleich charakteristischer Signale mit authentischen Substanzen identifiziert
und durch Vergleich der Signalintensitäten mit einem internen Standard
(Dimethylisophthalat oder Hexamethyldisiloxan) quantifiziert. Falls möglich, erfolgte
die quantitative Auswertung jedoch unter der Annahme, dass die Gesamtintensität
aller Signale im Aromatenbereich während der Reaktion konstant bleibt. Diese
Annahme wurde exemplarisch durch Zugabe eines internen Standards bestätigt. Für
quantitative Messungen am Bruker AC 200 und am Bruker DMX 600 wurden die
EXPERIMENTALTEIL
78
Spektren mit Pulsabständen von 30 s aufgenommen, um eine vollständige
Relaxation der Kerne zu erreichen.
Zur Messung von IR-Spektren diente ein Perkin-Elmer 1420 Ratio Recording Infrared
Spectrometer oder ein Perkin Elmer 1605 FT-IR Spectrophotometer.
Schmelzpunkte wurden an einer Büchi Melting Point B-545-Schmelzpunktapparatur
oder auf einem Kofler-Mikroheiztisch der Firma C. Reichert AG bestimmt und sind
unkorrigiert.
Elementaranalysen wurden in den Mikroanalytischen Abteilungen der Institute für
Anorganische Chemie der Universität Würzburg und der Universität Gießen
durchgeführt. Massenspektren wurden in der Abteilung für Massenspektrometrie des
Instituts für Organische Chemie der Universität Würzburg durchgeführt.
5.1.3. Chromatographische Methoden
Zur Dünnschichtchromatographie wurden Kieselgel-Aluminiumfolien 60 F254
(20 × 20 cm) der Firma Merck, Darmstadt, verwendet. Die Detektion der Substanzen
erfolgte normalerweise mit UV-Licht (Fluoreszenzlöschung bei 254 nm) sowie durch
Besprühen mit einer 5-prozentigen Lösung von Molybdatophosphorsäure in Ethanol
mit anschließendem Erwärmen der DC-Folie. Azoalkane wurden durch ein
Cu(I)Cl/CH3CN-Spray nachgewiesen, ansonsten erfolgte der Nachweis mittels
UV-Licht durch Fluoreszenzlöschung bei 254 nm.
Zur Säulenchromatographie wurde, soweit nicht anders erwähnt, Kieselgel
(Korngröße 20-63 µm) verwendet. Das Absorbens-Substrat-Verhältnis lag zwischen
50 und 100; die verwendeten Laufmittel sind bei den jeweiligen Versuchen in
Klammern angegeben.
5.1.4. Lösungsmittel und Reagenzien
Alle käuflich erworbenen Reagenzien wurden, soweit nicht anders vermerkt, ohne
weitere Reinigung eingesetzt. Lösungsmittel wurden nach gängigen Methoden
gereinigt und getrocknet, ebenso die für die säulenchromatographischen Trennungen
EXPERIMENTALTEIL
79
verwendeten Laufmittel. Das für Cycloadditionen verwendete Cyclopentadien wurde
stets frisch destilliert. Deuterierte Lösungsmittel für NMR-Spektroskopie wurden über
basisches Aluminiumoxid filtriert und unter Argongas-Atmosphäre aufbewahrt.
5.1.5. Arbeitsmethoden
Alle Reaktionen wurden, soweit nicht anders vermerkt, in den üblichen
Reaktionsapparaturen durchgeführt und magnetisch gerührt. Zur destillativen
Entfernung von Lösungsmitteln (ca. 20 � 25 °C / 20 mbar) wurde, sofern nicht anders
vermerkt, ein Rotationsverdampfer verwendet.
Zur Kühlung von Reaktionslösungen diente ein Eisbad oder ein Ethanolbad, das
entweder durch einen Kryostaten vom Typ RL6-CP der Meßgerätewerke Lauda oder
durch Zugabe von Trockeneis gekühlt wurde.
Als Strahlungsquelle für Photoreaktionen diente ein INNOVA-100 CW-
Argonionenlaser der Firma Coherent. Der Laser wurde stets im MLUV-Modus
betrieben, d.h. es wurden alle drei verfügbaren Wellenlängen (λ = 333, 351, 365 nm)
mit einer Gesamtleistung von 2.5 W verwendet. Der Laserstrahl wurde bei allen
Photolysen durch eine Suprasil-Quarzlinse (f = 50 mm) auf ca. 1 cm aufgeweitet.
5.2. Allgemeine Arbeitsvorschriften (AAV)
AAV-1: Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung der Diketone 1b-e
Zu einer Suspension 1.72 g (36.0 mmol) Natriumhydrid (als 60%ige Dispersion in
Mineralöl) in 50 ml frisch destilliertem DMSO unter einer Argongas-Atmosphäre
wurden bei ca. 20 °C innerhalb von 30 min 5.41 g (33.0 mmol) 1-Phenyl-1,3-
butandion (gelöst in 30 ml DMSO) zugetropft. Nach beendeter Zugabe wurde 30 min
bei dieser Temperatur kräftig weiter gerührt und anschließend 33.0 mmol des
entsprechenden organischen Halogenids (Ethyl-, Propargyl-, Allyl-, Benzylhalogenid)
innerhalb von 15 min bei ca. 20 °C zugetropft. Nach 3 Tagen kräftigen Rührens bei
EXPERIMENTALTEIL
80
ca. 20 °C wurde das Reaktionsgemisch vorsichtig auf Eiswasser gegeben und
30 min kräftig gerührt; anschließend wurden 120 ml MTB zugegeben und die
organische Phase abgetrennt und mit Wasser (3 x 50 ml) und gesättigter
NaCl-Lösung (2 x 50 ml) gewaschen. Nach Trocknen über MgSO4 wurde das
Lösungsmittel destillativ entfernt und der Rückstand wurde falls nötig durch
Destillation im Vakuum oder Umkristallisation gereinigt.
AAV-2: Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Methylierung der Diketone 1b-e
Zu einer Suspension von 2.39 g (50.0 mmol) Natriumhydrid (als 60%ige Dispersion in
Mineralöl) in 35 ml frisch destilliertem DMSO unter einer Argongas-Atmosphäre
50 mmol Diketon 1 (gelöst in 50 ml DMSO) innerhalb von 10 min bei ca. 20 °C
zugetropft und anschließend noch 20 min bei dieser Temperatur gerührt. Danach
wurden 8.94 g (3.92 ml, 60.0 mmol) Methyliodid innerhalb von 30 min bei ca. 20 °C
zugetropft und 2 Tage bei ca. 20 °C gerührt. Anschließend wurde das
Reaktionsgemisch vorsichtig auf 150 ml Eiswasser gegeben und 30 min gerührt;
nach 10 min wurden 150 ml MTB zugegeben und die organische Phase mit Wasser
(3 x 50 ml) und gesättigter NaCl-Lösung (2 x 50 ml) gewaschen, über MgSO4
getrocknet und das Lösungsmittel destillativ entfernt. Die Reinigung des Rückstandes
erfolgte durch Destillation im Vakuum oder Umkristallisation.
EXPERIMENTALTEIL
81
AAV-3: Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung der Isopyrazole 3 und 11
Zu einer Lösung von 100 mmol Diketon 2 oder 10 in 100 ml Dichlormethan wurden
5.50 g (5.50 ml, 110 mmol) Hydrazinhydrat gegeben und 24 h bei ca. 20 °C gerührt
oder für 6 h unter Rückfluss erhitzt. Die Lösung wurde über MgSO4 getrocknet und
das Lösungsmittel destillativ entfernt. Der verbleibende Rückstand wurde entweder
durch Destillation oder durch Umkristallisation gereinigt.
AAV-4: Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung der Azoalkane 4a,4f und 12
Eine Lösung von 10.0 mmol Isopyrazol 3 oder 11 in 30 ml Dichlormethan wurde auf
0 °C abgekühlt und mit 33 ml (26.4 g, 400 mmol) frisch destilliertem Cyclopentadien
und 700 µL (1.10 g, 9.10 mmol) Trifluoressigsäure versetzt. Das Reaktiongemisch
wurde 2 h bei 0 °C gerührt und dann 24 h bei 5 °C dicht verschlossen im
Kühlschrank aufbewahrt. Anschließend wurde festes K2CO3 (5.59 g, 40 mmol)
dazugegeben und 30 min bei 0 °C gerührt. Das feste K2CO3 wurde abfiltriert und das
Lösungsmittel sowie überschüssiges Cyclopentadien destillativ entfernt. Der
Rückstand wurde säulenchromatographisch (Petrolether) gereinigt.
AAV-5: Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung der Azoalkane 5a, 5f und13 durch Hydrierung
Eine Lösung von 1.00 mmol Azoalkan 4a,f oder 12 in 25 ml Essigsäureethylester
wurde mit 50 mg Palladium auf Kohle (10%) versetzt und 18 h bei ca. 20 °C unter
Wasserstoffgas-Atmosphäre bei Normaldruck gerührt. Zur Entfernung des
Katalysators wurde das Reaktionsgemisch über basisches Aluminiumoxid (ca. 10 g)
filtriert und das Lösungsmittel destillativ entfernt.
EXPERIMENTALTEIL
82
AAV-6: Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung der Azoalkane 5b-edurch Diels / Alder-Reaktion der Isopyrazole 3b-e mit Cyclopenten unterHochdruckbedingungen
Die Hochdruckreaktionen wurden im Arbeitskreis von Prof. Dr. F.-G. Klärner am
Institut für Organische Chemie der Universität Essen durchgeführt. Das jeweilige
Isopyrazol 3b-e (2.50 mmol) wurde in 2.05 g (30.0 mmol) Cyclopenten
(gegebenenfalls unter Zusatz ca. 2.00 ml Toluol zur besseren Löslichkeit der
Isopyrazole) gelöst und in einem Teflonschlauch eingeschmolzen. Diese Schläuche
wurden nochmals in größere Teflonschläuche eingeschmolzen, um so die
Reaktionslösung bei einem eventuellen Platzen der Schläuche aufzufangen. Die
Lösungen wurden dann einem Druck von 12 kbar für 14 d einer Temperatur von
120 °C ausgesetzt. Die Aufarbeitung der Versuche erfolgte in Würzburg. Dazu wurde
das überschüssige Cyclopenten (und Toluol) unter Vakuum abdestilliert. Die
Vorreinigung des Rohprodukts erfolgte durch Filtration über basisches
Aluminiumoxid, das Lösungsmittel wurde anschließend destillativ entfernt und
der Rückstand säulenchromatographisch [Petrolether / Dichlormethan / Essigsäure-
ethylester (3 : 3 : 1)] gereinigt.
AAV-7: Allgemeine Arbeitsvorschrift zur direkten Photolyse der Azoalkane 4f,5 und 13
Eine Lösung von 100 mmol des jeweiligen Azoalkans 4f, 5 oder 13 in 3 ml n�Pentan
wurde in einem Schlenkrohr unter einer Argongas-Atmosphäre bei ca. 20 °C
10 - 20 min mit allen Linien des Argonionenlasers (MLUV, Gesamtleistung 2.0 W)
bestrahlt. Wurde die Bestrahlung in deuterierten Lösungsmitteln durchgeführt, wurde
der Umsatz des Azoalkans 1H-NMR-spektroskopisch verfolgt. Anschließend wurde
das Photolysat durch eine Säule mit basischem Aluminiumoxid (ca. 2.00 g) filtriert
und das Lösungsmittel destillativ entfernt.
EXPERIMENTALTEIL
83
AAV-8: Allgemeine Arbeitsvorschrift für Elektronentransfer-Reaktionen derHausane 6 und 14
a) Elektronentransfer-Reaktionen im präparativen Maßstab
In einem Schlenkrohr wurden 500 mmol des Hausans 6 oder 14 in 10 ml
Dichlormethan gelöst und gegen einen Argongasstrom mit 165 µl (143 mg, 750 µmol)
2,6-Di-tert-butylpyridin versetzt. Anschließend wurde bei ca. 20 °C unter Rühren
solange Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat zugegeben, bis die
tiefblaue Farbe des Radikalkationensalzes erhalten blieb. Die tiefblaue Lösung wurde
dann durch Säulenfiltration über basischem Aluminiumoxid (ca. 2.00 g) gereinigt und
die Rohprodukte 1H-NMR-spektroskopisch untersucht. Massenbilanz,
Produktverhältnis und Umsatz wurden bestimmt. Das Lösungsmittel wurde destillativ
entfernt und der Rückstand säulenchromatographisch (Petrolether) gereinigt.
b) Elektronentransfer-Reaktionen im analytischen Maßstab
In einem NMR-Röhrchen wurden 50.0 mmol Hausan 6 in 0.7 ml deuterierten
Lösungsmittel, welches zuvor zur Entfernung von Säurespuren über basisches
Aluminiumoxid filtriert wurde, gelöst und gegen einen Argongasstrom mit 16.5 µl
(14.3 mg, 75.0 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin versetzt. Anschließend wurde solange
Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat zugegeben bis durch 1H-NMR-
Kontrolle ein vollständiger Umsatz des Hausans beobachtet wurde. Die tiefblauen
Lösungen wurden anschließend über basisches Aluminiumoxid filtriert und 1H-NMR-
spektroskopisch untersucht.
AAV-9: Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Säurekatalyse der Hausane 6 und 14
a) Säurekatalysierte Reaktionen im präparativen Maßstab
In einem Schlenkrohr wurden 500 µmol Hausan 6 oder 14 in 10 ml Dichlormethan
gelöst und mit 40.0 µl (26.7 mg, 235 µmol) Trifluoressigsäure oder 40.0 µl (24.0 mg,
170 µmol) 70%iger wässriger HClO4-Lösung versetzt. Anschließend wurde bei
ca. 20 °C 18 � 36 h kräftig gerührt und anschließend vorsichtig ein Überschuss an
festem K2CO3 zugegeben (Gasentwicklung) und erneut 15 min bei ca. 20 °C gerührt,
festes K2CO3 abfiltriert, die Lösung über MgSO4 getrocknet und das Lösungsmittel
EXPERIMENTALTEIL
84
destillativ entfernt. Die Rohprodukte wurden 1H-NMR-analytisch untersucht und
mittels Säulenchromatographie (Petrolether) gereinigt.
b) Säurekatalysierte Reaktionen im analytischen Maßstab
In einem NMR-Röhrchen wurden 50 µmol Hausan 6 oder 14 in 0.7 ml deuteriertem
Solvens (CDCl3, CD2Cl2) gelöst und mit 4.00 µl TFA oder 70%iger wässriger
HClO4-Lösung versetzt. Anschließend wurde der Umsatz NMR-spektroskopisch
verfolgt. Nach vollständigem Umsatz des Hausans wurde ein Überschuss an festem
K2CO3 zugegeben, abfiltriert und die Lösung erneut 1H-NMR-spektroskopisch
untersucht.
AAV-10: Allgemeine Arbeitsvorschrift zur Darstellung der Diketone 10
In einem 500-ml-Dreihalskolben wurden 100 mmol des Diketons 14 in 200 ml DMSO
gelöst und portionsweise mit 27.6 g (200 mmol) trockenem, feingepulverten K2CO3
versetzt. Anschließend wurden unter kräftigem Rühren bei Raumtemperatur 22.4 g
(9.76 ml, 150 mmol) Methyliodid zugetropft. Nach 2 bis 3 d wurden 100 ml MTB
zugesetzt, aufgerührt und festes K2CO3 abfiltriert. Die organische Phase wurde
abgetrennt und mit Wasser (3 x 50 ml) sowie gesättigter NaCl-Lösung gewaschen
und anschließend über MgSO4 getrocknet. Nach destillativer Entfernung des
Lösungsmittels erhielt man die Diketone in reiner Form.
EXPERIMENTALTEIL
85
5.3. Darstellung der Vorstufen für die Synthese der Hausane 6
5.3.1. Darstellung der Diketone 1
V-1 2-Ethyl-1-phenyl-1,3-butandion (1b)66
(III-CHL-23, III-LEG-28)
Ph
O O
CH3
12
3 4
5
6
1bNach AAV-1 ergab die Umsetzung von 1.30 g (35.5 mmol) Natriumhydrid (als
Dispersion in Mineralöl), 5.00 g (30.8 mmol) 1-Phenyl-1,3-butandion und 3.40 ml
(8.70 g, 31.0 mmol) Ethyliodid in 50 ml DMSO 5.50 g (28.0 mmol, 92%, Lit.:67 96%)
2-Ethyl-1-phenyl-1,3-butandion (1b) als farblose Flüssigkeit (Sdp. 85 � 90 °C /
0.2 Torr, Lit.:66 87 � 95 °C / 0.3 - 0.4 Torr).
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.34 (t, J = 7.0 Hz, 3H, 6-H), 2.11 (m, 2H, 5-H),
2.17 (s, 3H, 4-H), 4.33 (t, J = 7.0 Hz, 1H, 2-H), 7.25 � 8.00 (m, 5H, arom. H).
V-2 1-Phenyl-2-(2-propynyl)-1,3-butandion (1c) 66
(IV-CHL-22, XII-JPB-20)
Ph
O O
12
3 45
6
1c
EXPERIMENTALTEIL
86
Nach AAV-1 wurden aus 5.00 g (92.6 mmol) Benzoylaceton, 3.70 g (92.6 mmol)
Natriumhydrid (als 60%ige Dispersion in Mineralöl) und 13.7 g (92.6 mmol)
Propargylbromid (80%ige Lösung in Toluol) in 200 ml DMSO nach fraktionierender
Destillation im Vakuum 13.6 g (68.0 mmol, 73%, Lit.66 85%) Phenyl-2-(2-propynyl)-
1,3-butandion (1c) als schwach gelbes Öl erhalten (Sdp. 108 � 111 °C / 0.2 Torr,
Lit.:67 110 � 115 °C / 0.4 Torr).
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 2.02 (t, J = 2 Hz, 1H, 7-H)), 2.21 (s, 3H, 4-H),
2.83 (m, 2H, 5-H), 4.70 (dt, J = 7.0 Hz, J = 2.0 Hz, 1H, 2-H), 7.25 � 8.1 (m, 5H,
arom. H).
V-3 1-Phenyl-2-(2-propenyl)-1,3-butandion (1d) 66
(III-CHL-26, III-LEG-62)
Ph
O O
CH2
12
3 45
6
7
1dNach AAV-1 wurden aus 3.33 g (92.0 mmol) Natriumhydrid, 13.5 g (92.0 mmol)
Benzoylaceton und 8.80 ml (11.1 g, 85.0 mmol) Allylbromid nach fraktionierter
Destillation im Vakuum (Sdp. 100 � 103 °C / 0.2 Torr, Lit.:66 104 � 105 °C /
0.4 - 0.5 Torr) 18.5 g (92.0 mmol, 98%, Lit.:67 85%) 1-Phenyl-2-(2-propenyl)-1,3-
butandion (1d) als gelbes Öl erhalten.
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 2.07 (s, 3H, 4-H), 2.65 (br. t, J = 7.2 Hz, 2H,
5-H), 4.47 (t, J = 7.2 Hz, 1H, 2-H), 4.96 � 5.06 (m, 2H, 7-H), 5.58 � 5.75 (m, 1H, 6-H),
7.36 � 7.55 (m, 3H, arom. H), 7.89 � 7.99 (m, 2H, arom. H).
EXPERIMENTALTEIL
87
V-4 1-Phenyl-2-(phenylmethyl)-1,3-butandion (1e)66
(III-CHL-27, III-LEG-61)
Ph
O O
Ph
12
3 4
5
1e
Nach AAV-1 wurden aus 7.00 g (43.0 mmol) Benzoylaceton, 1.75 g (43.0 mmol)
Natriumhydrid (als 60%ige Dispersion in Mineralöl) und 5.20 ml (7.40 g, 43.0 mmol)
Benzylbromid nach Umkristallisation aus Ethanol 9.10 g (36.1 mmol, 84%, Lit.66 86%)
des Diketons 1e als farblose Nadeln erhalten.
Schmp.: 54 � 55 °C (Lit.:6755 � 56 °C).
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 2.16 (s, 3H, 4-H), 3.32 (d, J = 7.2 Hz, 1H, 5-H),
3.34 (d, J = 7.2 Hz, 1H, 5-H), 4.83 (t, J = 7.2 Hz, 1H, 2-H), 7.16 � 7.95 (m, 5H,
arom. H).
5.3.2. Darstellung der Diketone 2
V-5 3,3-Di(methyl-d3)-1-phenyl-2,4-butandion (2a)24a
(III-CHL-31, XII-JPB-44,)
Ph Me
O O
D3C CD3
425
2aEine Lösung von 2.43 g (15.0 mmol) 1-Phenyl-1,3-butandion in 30 ml DMSO wurde
mit 5.10 g (41.1 mmol) K2CO3 versetzt und die entstandene gelbe Suspension unter
Rühren im Eisbad gekühlt. Anschließend wurden 2.20 ml (5.10 g, 35.5 mmol)
EXPERIMENTALTEIL
88
Trideuteromethyliodid (gelöst in 5 ml DMSO) innerhalb von 30 min zugetropft und
nach beendeter Zugabe noch 48 h bei Raumtemperatur (ca. 20 °C) gerührt. Das
überschüssige Trideuteromethyliodid wurde destillativ entfernt und es wurde soviel
Wasser zugegeben (ca. 100 ml) bis sich das gesamte K2CO3 gerade aufgelöst hat.
Die Lösung wurde mit verdünnter Salzsäure (2M) neutralisiert und MTB (4 x 30 ml)
extrahiert. Die vereinigten organischen Phasen wurden über MgSO4 getrocknet und
das Lösungsmittel destillativ entfernt. Es wurden 2.60 g (13.3 mmol, 89%,
Lit.:24a 78%) 3,3-Di(methyl-d3)-1-phenyl-2,4-butandion (2a) als farbloses Öl erhalten.
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 2.06 (s, 3H, 5-H), 7.33 � 7.77 (m, 5H,
arom. H).
Deuterierungsgrad > 95%
V-6 2-Ethyl-2-methyl-1-phenyl-1,3-butandion (2b)66
(III-CHL-29, III-LEG-29)
Ph
O O
H3C CH2
CH3
12 4
5 6
3
7
2b
Nach AAV-2 wurden aus 5.80 g (30.0 mmol) Diketon 1b, 1.20 g (31.0 mmol)
Natriumhydrid (60%ige Dispersion in Mineralöl) und 3.06 ml (49.0 mmol) Methyliodid
nach 3 d Reaktionszeit und fraktionierender Destillation (88 � 90 °C, / 0.2 Torr, Lit.:66
95 � 102 °C / 0.4 � 0.5 Torr) 6.00 g (29.4 mmol, 98%, Lit.:66 83%) des dialkylierten
Diketons 2b als farbloses Öl erhalten.
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.97 (t, J = 8 Hz, 3H, 7-H), 1.43 (s, 3H, 5-H),
2.07 (s, 3H, 4-H), 2.10 (q, J = 8 Hz, 2H, 6-H), 7.25 � 7.80 (m, 5H, arom. H).
EXPERIMENTALTEIL
89
V-7 2-Methyl-1-phenyl-2-(2-propynyl)-1,3-butandion (2c)66
(XII-JPB-22)
Ph
O O
CH2H3C1
2 4
56
3
8
7
2cAus 13.6 g (68.0 ml) Diketon 1c, 2.72 g (68.0 mmol) Natriumhydrid (60%ige
Dispersion in Mineralöl) und 11.6 g (5.11 ml, 82.0 mmol) Methyliodid wurden nach
fraktionierter Destillation im Vakuum (95 � 105 °C / 0.2 Torr; Lit.:66 105 � 115 °C /
0.4 � 0.5 Torr) 11.6 g (54.6 mmol, 80%, Lit.:67 74%) des Diketons 2c als farbloses Öl
erhalten.
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.63 (s, 3H, 5-H), 2.01 (t, J = 2.5 Hz, 1H, 8-H),
2.17 (s, 3H, 4-H), 3.02 (dd, J = 6.5 Hz, J = 2.5 Hz, 2H, 6-H), 7.21� 7.86 (m, 5H,
arom. H).
V-8 2-Methyl-1-phenyl-2-(2-propenyl)-1,3-butandion (2d) 66
(III-CHL-30, III-LEG-64)
Ph
O O
H3C1
2 4
56
3
7 8
2dNach AAV-2 wurden aus 18.6 g (92.0 mmol) des Diketons 1d, 3.67 g (92.0 mmol)
Natriumhydrid (60%ige Dispersion in Mineralöl) und 20.2 g (8.84 ml, 142 mmol)
Methyliodid nach einer Reaktionszeit von 2 d und anschließender Destillation
EXPERIMENTALTEIL
90
(80 - 86 °C / 0.2 Torr, Lit.:66 95 - 105 °C / 0.5 - 0.6 Torr) 17.6 g (81.4 mmol, 88%) des
Diketons 2d als hellgelbes Öl erhalten.
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.47 (s, 3H, 5-H), 2.11 (s, 3H, 4-H), 2.76 (br. d,
2H, 6-H), 5.07 (m, 2H, 8-H), 5.40 (m, 1H, 7-H), 7.20 � 7.80 (m, 5H, arom. H).
V-9 2-Methyl-1-phenyl-2-(2-phenylmethyl)-1,3-butandion (2e)66
(III-CHL-28, III-LEG-63)
Ph
O O
Ph
H3C
2 4
63
5
2eNach AAV-2 wurden aus 12.7 g (50.5 mmol) des Diketons 1d, 2.00 g (50.5 mmol)
Natriumhydrid (60%ige Dispersion in Mineralöl) und 3.14 ml (7.17 g, 50.5 mmol)
Methyliodid nach anschließender Umkristallisation aus Ethanol 7.55 g (20.8 mmol,
41%, Lit.:66 59%) 2-Methyl-1-phenyl-2-(2-phenylmethyl)-1,3-butandion (2e) in Form
eines farblosen Pulvers erhalten.
Schmp.: 102 � 103 °C (Lit.:66 96.5 � 97 °C).
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.37 (s, 3H, 5-H), 2.12 (s, 3H, 4-H), 3.43 (m,
2H, 6-H), 6.89 � 7.82 (m, 5H, arom. H).
V-10 3,3-Di(d3-methyl)-2,4-pentandion (2f)24a
(III-CHL-58, XII-JPB-18)
Me Me
O O
D3C CD3
2 41
2f
EXPERIMENTALTEIL
91
Eine Lösung von 1.50 g (15.0 mmol) 2,4-Pentadion in 50 ml DMSO wurde bei 20 °C
mit 10.4 g (37.0 mmol) K2CO3 versetzt und unter Rühren wurden 2.30 ml (5.10 g,
35.0 mmol) Trideuteromethyliodid in 5 ml DMSO langsam zugetropft, so dass die
Temperatur nicht über 20 °C stieg. Nach beendeter Zugabe wurde das
Reaktionsgemisch 3 d ohne Kühlung gerührt. Daraufhin wurden 50 ml MTB
zugesetzt und das Gemisch 30 min bei 20 °C aufgerührt und unlösliche Bestandteile
abfiltriert. Die Phasen wurden getrennt und die organische Phase mit Wasser
(4 x 50 ml) gewaschen. Die DMSO Phase mit MTB (2 x 30 ml) extrahiert und diese
ebenfalls mit Wasser (3 x 30 ml) gewaschen. Die vereinigten organischen Phasen
wurden über MgSO4 getrocknet und das Lösungsmittel destillativ entfernt. Es wurden
826 mg (5.99 mmol, 41%, Lit.:24a 68%) 3,3-Di(d3-methyl)-2,4-pentandion (2f) als
farbloses Öl erhalten.
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 2.02 (s, 6H, 1-H, 5-H).
Deuterierungsgrad > 95%
5.3.3. Darstellung der Isopyrazole 3
V-11 3-Methyl-4,4-di(d3-methyl)-5-phenyl-[4H]pyrazol (3a) 24a
(III-CHL-35, XII-JPG-49)
H3C Ph
N N
D3C CD3
3 56
3aNach AAV-3 wurden aus 2.60 g (13.3 mmol) Diketon 2a und 0.77 g (0.75 ml,
15.5 mmol) Hydrazinhydrat in 100 ml Dichlormethan nach 20 h bei ca. 20 °C und
anschließender Umkristallisation des Rohprodukts aus Toluol / n-Hexan (1 : 1) 2.35 g
(12.0 mmol, 90%, Lit.:24a 74%) des Isopyrazols 3a in Form blassgelber Nadeln
erhalten.
EXPERIMENTALTEIL
92
Schmp.: 94 � 95 °C (Lit.:24a 94 � 94.5 °C).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 2.20 (s, 3H, 6-H), 7.41 � 7.94 (m, 5H,
arom. H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 11.7 (q, C-6), 21.2 (2 x q, C-7, C-8),
58.9 (s, C-4), 127.2 (2d, o- oder m-Ph), 128.5 (2d, o- oder m-Ph), 130.2 (s, ipso-Ph),
130.4 (d, p-Ph), 177.4 (s, C-2 oder C-3), 181.0 (s, C-2 oder C-3).
V-12 4-Ethyl-3,4-dimethyl-5-phenyl-[4H]pyrazol (3b)66
(III-CHL-44, III-LEG-35)
H3C Ph
N N
H3C CH2
CH3
3 5
78
9
6
3bGemäß AAV-3 wurden aus 5.10 g (25.0 mmol) Diketon 2b und 1.55 g (1.53 ml,
30.0 mmol) Hydrazinhydrat in 35 ml Dichlormethan nach 12 h Erhitzen unter
Rückfluss und anschließender fraktionierender Destillation (125 - 130 °C / 0.2 Torr;
Lit.:66 130 � 135 °C / 0.4 Torr) 4.0 g (19.3 mmol, 78%, Lit.:66 68%) des Isopyrazols 3bals farbloses Öl isoliert.
IR (NaCl): ν~ (cm-1) = 2900, 1570, 1450, 1370, 1000.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.39 (t, 3H, 9-H), 1.40 (s, 3H, 7-H), 1.92 (q,
J = 7.8 Hz, 2H, 2-H), 2.21 (s, 3H, 6-H). 7.21 � 7.80 (m, 5H, arom. H).
EXPERIMENTALTEIL
93
V-13 3,4-Dimethyl-5-phenyl-4-(2-propynyl)-[4H]pyrazol (3c)66
(III-CHL-25)
3 5
78
H3C Ph
N N
H3C CH2
6
10
3cNach AAV-3 wurde aus 11.9 g (55.0 mmol) Diketon 2c mit 2.30 g (2.27 ml,
57.0 mmol) Hydrazinhydrat in 100 ml Dichlormethan nach 1 d Rühren bei
Raumtemperatur ein brauner Feststoff erhalten. Durch anschließende
Umkristallisation aus Petrolether / Dichlormethan (3 : 1) konnten 5.92 g (27.1 mmol,
50%, Lit.:66 54%) eines gelben Pulvers isoliert werden.
Schmp.: 111 � 114 °C (Lit.:66 114.5).
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3300, 3000, 1620, 1490, 1120, 830.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.44 (s, 3H, 7-H), 1.93 (t, J = 2 Hz, 1H, 10-H),
2.28 (s, 3H, 6-H), 2.68 (d, J = 2 Hz, 2H, 8-H), 7.15-8.12 (m, 5H, arom. H).
V-14 4-Dimethyl-5-phenyl-4-(2-propenyl)-[4H]pyrazol (3d)66
(III-CHL-38)
3 5
78
6H3C Ph
N N
H3C CH2
109
3d
EXPERIMENTALTEIL
94
Nach AAV-3 wurden 11.7 g (54.0 mmol) des Diketons 2d mit 2.80 g (2.75 ml,
58 mmol) in 200 ml Dichlormethan umgesetzt und nach 12 h Erhitzen unter Rückfluss
und anschließender fraktionierender Destillation im Vakuum (83 - 90 °C / 0.2 Torr,
Lit.:66 95 � 105 °C / 0.5 � 0.6 Torr) wurden 8.34 g (38.4 mmol, 71%, Lit.:66 73%) des
Isopyrazols 3d als gelbes Öl erhalten.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3000, 2900, 2880, 1580, 1680, 1600, 1400, 900.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.41 (s, 3H, 7-H), 2.23 (s, 3H, 6-H), 2.63 (m,
2H, 8-H), 4.76 � 5.15 (m, 3H, 9-H, 10-H), 7.21 � 8.08 (m, 5H, arom. H).
V-15 3,4-Dimethyl-5-phenyl-4-(phenylmethyl)-[4H]pyrazol (3e)66
(III-CHL-37)
H3C Ph
N N
H3C CH2
Ph
34
56
78
3eNach AAV-3 wurden aus 5.45 g (20.5 mmol) Diketon 2d und 1.10 g (1.07 ml,
22.0 mmol) Hydrazinhydrat in 40 ml Dichlormethan nach 2 d bei ca. 20 °C und
anschließender Umkristallisation aus Petrolether / Dichlormethan / Ethanol (1 : 1 : 1)
1.74 g (5.89 mmol, 29%, Lit.:66 69%) Isopyrazol 3e als weißes Pulver erhalten.
Schmp.: 112 � 113 °C (Lit.:66 111 � 112).
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 2900, 1660, 1580, 1430, 1380, 1190, 905.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.62 (s, 3H, 7-H), 2.29 (s, 3H, 6-H), 3.04, 3.38
(AB q, J = 14 Hz, 2H, 8-H), 6.7 � 7.9 (m, 10H, arom. H).
EXPERIMENTALTEIL
95
V-16 3,3-Dimethyl-4,4-di(d3-methyl)-[4H]pyrazol (3f)24a
(III-CHL-60, III-LEG-44)
3 57H3C CH3
N N
D3C CD3
6
3fGemäß AAV-3 wurden aus 1.65 g (11.6 mmol) Diketon 2f und 0.67 ml (0.7 g,
13.9 mmol) Hydrazinhydrat in 30 ml Dichlormethan nach 2 d bei Rühren bei ca. 20 °C
1.65 g (11.3 mmol, 97%, Lit.:24a 78%) 3,3-Dimethyl-4,4-di(d3-methyl)-[4H]pyrazol (3f)als farbloses Öl erhalten.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.98 (s, 6H, 6-H, 7-H).
5.3.4. Darstellung der ungesättigten Azoalkane 4a,f
V-17 (1αααα,4αααα,4aαααα,7aαααα)-4,4a,7,7a-Tetrahydro-1-methyl-8,8-di(d3-methyl)-4-
phenyl-1,4-methano-1H-cyclopenta[d]pyridazin (4a)24a
(XII-JPB-49, III-CHL-36)
57
D3C
Ph
CD3
CH3
N
N
4a
7a4
6
1
9
8
4aNach AAV-4 wurden 2.52 g (13.2 mmol) des Isopyrazols 3a mit 30.0 g (0.50 mmol)
Cyclopentadien und 700 mg (30.0 µl, 4.00 mmol) Trifluoressigsäure in 50 ml
Dichlormethan umgesetzt. Nach 3 d bei 0 °C wurden nach Aufarbeitung und
EXPERIMENTALTEIL
96
säulenchromatographischer Reinigung [Petrolether / Dichlormethan (5 : 1)] 2.86 g
(10.8 mmol, 82%, Lit.:24a 71%) des Azoalkans 4a als farblosen Pulver erhalten.
Rf [Petrolether / Dichlormethan (5 : 1)] = 0.45.
Schmp.: 130 � 131 °C (Lit.:24a 128 � 130 °C).
UV (C6H6): λmax (lg ε) = 364 nm (1.993).
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3040, 3000, 2970, 2910, 2860, 1460, 1430, 1380.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.76 (s, 3H, 9-H), 2.18 � 2.40 (m, 2H, 7-H),
2.80 (m, 1H, 4a-H), 3.90 (m, 1H, 7a-H), 5.39 - 5.50 (m, 1H, 5,6-H), 5.64 - 5.70 (m, 1H,
5-H,6-H), 7.35 � 7.46 (m, 3H, arom. H), 7.66 � 7.74 (m, 2H, arom. H).
13C-NMR (63 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 17.6 (q, C-9), 31.7 (t, C-7), 44.8 (d, C-4),
56.8 (d, C-7a), 61.4 (s, C-8), 92.3 (s, C-4), 94.7 (s, C-1), 126.9 (d, C-6), 127.2, (2 x d,
arom. C), 127.6 (d, arom. C), 128.3 (2 x d, Ph), 133.5 (d, C-5), 136.1 (s, ipso-Ph).
V-18 (1αααα,4αααα,4aαααα,7aαααα)-4,4a,7,7a-Tetrahydro-1,4-dimethyl-8,8-di(d3-methyl)-1,4-methano-1H-cyclopenta[d]pyridazin (4f) 24a
(III-CHL-61, III-LEG-69)
D3C
CH3
CD3
CH3
N
N
4a
7a4
6
1
9
108
57
4fAus 1.25 g (9.60 mmol) Isopyrazol 3f, 24.0 g (0.36 mol) Cyclopentadien und 338 mg
(220 µl, 2.95 mmol) Trifluoressigsäure in 40 ml Dichlormethan gemäß AAV-4 ließen
sich 5 d bei 0 °C und anschließender säulenchromatographischer Reinigung
EXPERIMENTALTEIL
97
[Petrolether / Dichlormethan (5 : 1)] sowie Umkristallisation aus Ethanol 1.16 g (59%,
Lit.:24a 71%) Azoalkan 4f in Form von farblosen Nadeln isolieren.
Rf [Petrolether / Dichlormethan (5 : 1) als Eluent] = 0.50.
Schmp.: 27 � 28 °C (Lit.25a 28 � 29 °C).
UV (C6H6): λmax (lg ε) = 363.2 (2.083).
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3060, 2900, 2200, 1425, 1375, 1160.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.61 (s, 3H, 9-H), 1.64 (s, 3H, 10-H),
2.12 - 2.16 (m, 2H, 7-H), 2.54 � 2.65 (m, 1H, 7a-H), 3.00 � 3.08 (m, 1H, 4a-H),
5.25 - 5.60 (m, 2H, 5,6-H).
5.3.5. Synthese der gesättigten Azoalkane 5
V-19 (1αααα,4αααα,4aαααα,7aαααα)-4,4a,7,7a-Hexahydro-1-methyl-8,8-di(d3-methyl)-4-phenyl-1,4-methano-1H-cyclopenta[d]pyridazin (5a) 24a
(III-CHL-41)
D3C
Ph
CD3
CH3
N
N
4a
7a4
1
8
56
77
5aDie Umsetzung von 260 mg (1.05 mmol) des ungesättigten Azoalkans 4a nach
AAV-5 ergab nach 2 d kräftigen Rührens bei ca. 20 °C und anschließender
EXPERIMENTALTEIL
98
Umkristallisation aus Petrolether / Dichlormethan (3 : 1) 255 mg (1.01 mmol, 98%,
Lit.:24a 99%) des Azoalkans 5a als farblose Nadeln.
Schmp. 94-96 °C (Lit.:24a 95-96 °C).
UV (C6H6): λmax (lg ε) = 364 nm (1.986).
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3000, 2960, 2220, 2920, 2840, 1460, 1430, 1340, 1270, 1050.
1H-NMR (200 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.30 (m, 6H, 5-H, 6-H, 7-H), 1.69 (s, 3H,
9-H), 2.60 � 2.70 (m 1H, 7a-H), 3.26 � 3.35 (m, 1H, 4a-H), 7.34 (m, 3H, o-, p-Ph),
7.64 � 7.70 (m, 2H, m-Ph).
13C-NMR (63 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 12.3 (q, C-9), 25.0 (t, C-6), 25.4 (t, C-7), 28.5 (t,
C-5), 48.9 (d, C-4a), 50.5 (d, C-7a), 63.1 (s, C-8), 3 (s, C-1), 96.0 (a, C-4), 127.4,
128.2 (5 x d, Ph), 136.5 (s, ipso-Ph).
V-20 (1αααα,4αααα,4aαααα,7aα,α,α,α,8R*)-4,4a,7,7a-Hexahydro-1-methyl-8-ethyl-8-
methyl-4-phenyl-1,4-methano-1H-cyclopenta[d]pyridazin (5b)(FWE-1)
4a
7a
6 9
1011
128
14
57
H3C
Ph
CH3
N
N
CH2
CH3
5bNach AAV-6 wurden aus 358 mg (1.75 mmol) Isopyrazol 3b und 1.00 g (14.7 mmol)
Cyclopenten nach 14 d bei 12 kbar und 120 °C und anschließender
säulenchromatographischer [Petrolether / Dichlormethan / Essigsäureethylester
EXPERIMENTALTEIL
99
(3 : 3 : 1)] Reinigung 369 mg (1.37 mmol, 78%) des Azoalkans 5b als gelbes Öl
erhalten.
Rf [Petrolether / Dichlormethan / Essigsäureethylester (3 : 3 : 1)] = 0.70.
UV (C6H6): λmax (lg ε) = 363 nm (1.918).
IR (NaCl): ν~ (cm-1) = 3020, 3000, 2940, 2800, 1450, 1400, 1360.
1H-NMR (250 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.27 (t, 3H, 11-H), 0.73 (q, 2H, 10-H),
1.00 (s, 3H, 12-H), 1.23 � 1.60 (m, 6H, 5-H, 6-H, 7-H), 1.74 (s, 3H, 9-H), 3.59 � 3.64
(m, 1H, 7a-H), 4.37 � 4.43 (m, 1H, 4a-H), 7.41 � 7.50 (m, 4H, arom. H), 7.77 (d, 1H,
arom. H).
13C-NMR (63 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 8.6 (q, C-11), 9.1 (q, C-12), 15.1 (q, C-9),
18.6 (t, C-10), 20.8 (t, C-6), 25.5 (t, C-5), 28.6 (t, C-7), 49.3 (d, C-7a), 50.6 (d, C-4a),
69.3 (s, C-8), 93.9 (s, C-1), 96.0 (s, C-4), 127.4 (d, p-Ph), 127.5 (2d, o- oder m-Ph),
128.4 (2d, o- oder m-Ph), 136.3 (s, ipso-Ph).
C18H24N2 (268.4): Ber. C, 80.55 H, 9.01 N, 10.40
Gef. C, 80.65 H, 9.37 N, 9.92
EXPERIMENTALTEIL
100
V-21 (1αααα,4αααα,4aαααα,7aα,α,α,α,8R*)-1,8-Dimethyl-4-phenyl-8-(prop-2-ynyl)-4,4a,5,6,7,7a-hexahydro-1H-1,4-methano-cyclopenta[d]pyridazin(5c)
(FWE-2)
4a
7a
6 9
1012 128
7
11
5
H3C
Ph
CH3
N
N
CH2
5cNach AAV-6 wurden aus 367 mg (1.75 mmol) Isopyrazol 3c mit 1.00 g (14.7 mmol)
Cyclopenten nach 14 d bei 12kbar und 120°C und anschließender säulen-
chromatographischer [Petrolether / Dichlormethan / Essigsäureethylester (3 : 3 : 1)]
Reinigung 399 mg (1.44 mmol, 82%) des Azoalkans 5c als farbloses Öl erhalten.
Rf [Petrolether / Dichlormethan / Essigsäureethylester (3 : 3: 1)] = 0.70.
UV (C6H6): λmax (lg ε) = 364 nm (2.172).
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3320, 2900, 1590, 1450, 1420, 1350, 1250, 1000.
1H-NMR (250 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.15 (s, 3H, 12-H), 1.30 � 1.50 (m, 8H, 5-H,
6-H, 7-H, 10-H), 1.88 (s, 3H, 9-H), 2.10 (s, 1H, 11-H), 2.69 (m, 1H, 7a-H), 3.22 (m,
1H, 4a H), 7.30 � 7.50 (m, 4H, arom. H), 7.75 (d, 1H, arom. H).
13C-NMR (63 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 13.7 (q, C-12), 15.1 (q, C-9), 20.7 (t, C-10),
25.3 (t, C-6), 25.6 (t, C-5), 28.7 (t, C-7), 49.7 (d, C-7a), 50.9 (d, C-4a), 64.7 (s, C-8),
71.3 (s, C-11), 81.2 (d, C-12), 94.0 (s, C-1), 96.0 (s, C-4), 127.8, (2 x d, arom. C),
128.7 (2 x d, arom. C), 128.9 (1 x d, arom. C), 136.1 (s, ipso-Ph).
EXPERIMENTALTEIL
101
C19H22N2 (278.4): Ber. C, 83.59 H, 7.97 N, 8.48
Gef. C, 82.97 H, 7.97 N, 8.59
V-22 (1αααα,4αααα,4aαααα,7aα,α,α,α,8R*)-8-Allyl-1,8-dimethyl-4-phenyl-4,4a,5,6,7,7a-hexahydro-1H-1,4-methano-cyclopenta[d]pyridazin (5d)
(FWE-3)
H3C
Ph
CH2
CH3
N
N
4a
7a
6 9
1013 12
8
1
4
11
57
5dNach AAV-6 wurden aus 357 mg (1.75 mmol) des Isopyrazols 3d und 1.00 g
(14.7 mmol) Cyclopenten nach 14 d, 12 kbar bei 12 °C und anschließender
säulenchromatographischer [Petrolether / Dichlormethan / Essigsäureethylester
(3 : 3 : 1)] Reinigung 352 mg (1.26 mmol, 72%) des Azoalkans 5d in Form einer
gelben Flüssigkeit erhalten.
Rf [Petrolether / Dichlormethan / Essigsäureethylester (3 : 3: 1)] = 0.65.
UV (CH2Cl2): λ (log ε) = 363 nm (1.989).
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3000, 2880, 1600, 1420, 1350, 880.
1H-NMR (250 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.00 (s, 3H, 13-H), 1.24 � 1.60 (m, 6H, 5-H,
6-H, 7-H), 1.76 (s, 3H, 9-H), 2.67 (m, 1H, 7a-H), 3.29 (m, 1H, 4a-H), 4.70 (m, 2H, 12-
H), 5.15 (m, 1H, 11-H), 7.36 � 7.42 (m, 4H, arom. C), 7.60 (d, 1H, arom. C).
EXPERIMENTALTEIL
102
13C-NMR (63 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 11.8 (t, C-10), 13.2 (q, C-12), 15.2 (q, C-9),
25.0 (t, C-10), 25.3 (t, C-6), (28.3, t, C-7), 30.8 (t, C-5), 50.0 (d, C-4a), 50.8 (d,C-7a),
65.6 (s, C-8), 93.8 (s, C-1), 95.6 (s, C-4),116.1 (t, C-12), 127.4 (2 x d, arom. C),
128.2 (2 x d, arom. C), 134.5 (d, C-11), 136.9 (s, ipso-Ph).
C19H22N2 (278.4): Ber. C, 81.38 H, 8.63 N, 9.99
Gef. C, 81.42 H, 8.54 N, 9.99
V-23 (1αααα,4αααα,4aαααα,7aα,α,α,α,8R*)-8-Benzyl-1,8-dimethyl-4-phenyl-4,4a,5,6,7,7a-hexahydro-1H-1,4-methano-cyclopenta[d]pyridazin (5e)
(FWE-4)
4a
7a
6 9
1011H3C
Ph
CH2
CH3
N
N
Ph
1
4
8
57
5eNach AAV-6 wurden aus 357 mg (1.35 mmol) Isopyrazol 3e und 1.00 g (14.7 mmol)
Cyclopenten nach 14 d bei 12 kbar und 120 °C nach säulenchromatographischer
Reinigung [Petrolether / Dichlormethan / Essigsäureethylester (3 : 3 : 1)] und
Umkristallisation aus Petrolether / Dichlormethan (3 : 1) 392 mg (1.19 mmol, 88%)
Azoalkan 5e als gelbes Pulver erhalten.
Schmp.: 90 � 91 °C.
UV (C6H6): λmax (lg ε) = 364 nm (2.235).
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3000, 2900, 2800, 1460, 1400, 1280, 1220, 1100, 1050, 900,
800.
EXPERIMENTALTEIL
103
1H-NMR (250 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.09 (s, 3H, 11-H), 1.35 � 1.60 (m, 6H, 5-H,
6-H, 7-H), 1.64 (s, 3H, 9-H), 2.07 (dd, J = 3 Hz, 3 Hz, 2H, 10-H), 2.62 � 2.65 (m, 1H,
7a-H), 3.07 � 3.20 (m, 1H, 4a-H), 6.67 � 6.70 (m, 2H), 7.01 � 7.40 (m, 6H, arom. H),
7.90 � 8.00 (m, 2H, arom. H).
13C-NMR (63 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 13.3 (q, C-11), 15.9 (q, C-9), 21.4 (t, C-6),
25.2 (t, C-7), 25.3 (t, C-5), 36.7 (t, C-10), 50.7 (d, C-7a), 51.3 (d, C-4a), 66.2 (s, C-8),
93.9 (s, C-1), 95.8 (s, C-4), 125.8, (2 x d, arom. C), 126.9 (d, arom. C), 126.2 (d,
arom. C), 127.3, (2 x d, arom. C), 128.3, (2 x d, arom.), 130.8 (2 x d, arom. C),
137.2, 137.5 (2 x s, ipso-Ph).
C23H26N2 (330.5): Ber. C, 83.59 H, 7.93 N, 8.48
Gef. C, 83.40 H, 7.79 N, 8.37
V-24 (1αααα,4αααα,4aαααα,7aαααα)-4,4a,7,7a-Tetrahydro-1,4-dimethyl-8,8-di(d3-methyl)-1,4-methano-1H-cyclopenta[d]pyridazin (5f)24a
(III-CHL-15)
D3C
CH3
CD3
CH3
N
N
4a
7a4
6
1
9
11
10
128
57
5fNach AAV-3 ergab die Hydrierung von 196mg (1.00 mmol) des ungesättigten
Azoalkans 4f nach 12 h bei ca. 20 °C 195 mg (0.98 mmol, 98%, Lit.:24a 99%)
Azoalkan 5f als farblose Flüssigkeit.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 2960, 2820, 1430, 1360, 1330, 1070, 980, 860.
EXPERIMENTALTEIL
104
UV (CCl4): λmax (lg ε) = 364 nm (1.924).
1H-NMR (250 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.05 � 1.60 (m, 6H, 5-H, 6-H 7-H) 1.57 (s, 6H,
9-H, 10-H), 2.25 � 2.50 (m, 2H, 4a-H, 7a-H).
13C-NMR (63 MHz, CDCl3): δ = 12.1 (2 x q, C-9, C-10), 26.1 (2 x t, C-7, C-8),
28.5 (t, C-6), 50.6 (s, C-1, C-4), 60.0 (s, C-8), 90.8 (2 x d, C-4a, C-7a).
5.4. Synthese der Hausane 6a-f aus den Azoalkanen 5a-f durch Photodenitrogenierung
V-25 (1αααα,2ββββ,4ββββ,5αααα)-3,3-di(d3-methyl)-2-methyl-4-phenyltricyclo[3.3.0.02,4]-
octan (6a)(III-CHL-42)
D3C
Ph
CD3
CH31
2
45
97
3
68
6aGemäß AAV-7 wurden aus 182 mg (0.70 mmol) Azoalkan 5a in 5 ml n-Pentan nach
10 min Bestrahlung 152 mg (0.66 mmol, 95%, Lit.:17 100%) Hausan 6a als farblose
Flüssigkeit erhalten.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3060, 3030, 3000, 2900, 2840, 1580, 1480, 1410.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.21 (s, 3H, 9-H), 1.25 � 1.50 (m, 2H, 7-H),
1.60 � 1.88 (m, 4H, 6-H, 8-H), 2.20 � 2.25 (m, 1H, 5-H), 2.49 � 2.54 (m, 1H, 1-H),
6.98 � 7.06 (m, 2H, m-Ph), 7.12 � 7.25 (m, 3H, o-, p-Ph).
EXPERIMENTALTEIL
105
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 8.4 (s, C-9), 25.0 (t, C-7), 27.1 (t, C-8),
27.7 (t, C-6), 28.5 (s, C-3), 33.7 (s, C-2), 38.9 (s, C-4), 41.3 (d, C-1), 42.6 (d, C-5),
125.2, (2 x d, arom. C), 126.5 (d, arom. C), 127.6 (2 x d, arom. C), 140.1 (s, ipso-Ph).
C17H16D6 (232.4): Ber. C, 87.86 (H + D), 12.14
Gef. C, 87.48 (H + D), 12.46
V-26 anti-(1αααα,2ββββ,3β,β,β,β,4ββββ,5αααα)-3-Ethyl-2,3-dimethyl-4-phenyltricyclo-[3.3.0.02,4]octan (6b)
(IV-CHL-13)
12
45
97
10 11
123
68
H3C
Ph
CH3
CH2
CH3
6bGemäß AAV-7 wurden aus 134 mg (0.50 mmol) Azoalkan 5b in 3 ml d8-Toluol nach
15 min Bestrahlung 118 mg (0.49 mmol, 98%) Hausan 6b als farbloses Öl erhalten.
IR (NaCl): ν~ (cm-1) = 3010, 2940, 2870, 1450, 1380, 1270, 1140, 870.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.96 � 1.09 (t, 3H, 12-H), 1.24 (s, 3H, 9-H),
1.38 � 1.46 (m, 6H, 6-H, 7-H, 8-H), 1.48 (s, 3H, 10-H), 1.82 � 1.87 (m, 2H, 11-H),
2.22 - 2.45 (q, 1H, 1-H), 2.53 � 2.55 (m, 1H, 5-H), 6.99 � 7.14 (m, 5H, arom. H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 8.4 (q, C-9), 14.6 (q, C-10), 21.0 (q, C-12),
25.0 (t, C-7), 27.1 (s, C-3), 27.7 (t, C-6), 28.5 (t, C-8), 30.9 (t, C-11), 37.0 (s, C-2),
38.9 (s, C-4), 41.3 (d, C-1), 42.6 (d, C-5), 125.2, (2 x d, arom. C), 126.5 (d, arom. C),
127.6 (2 x d, arom. C), 140.1 (s, ipso-Ph).
EXPERIMENTALTEIL
106
C18H24 (240.4): Ber. C, 89.94 H, 10.06
Gef. C, 89.78 H, 10.20
V-27 anti-(1αααα,2ββββ,3ββββ,4ββββ,5αααα)-2,3-Dimethyl-4-phenyl-3-prop-2'-ynyl-tricyclo[3.3.0.02,4]octan (6c)
(IV-CHL-28)
2
45
1
11 133
7
10
9
12
68
H3C
Ph
CH3
CH2
6cGemäß AAV-7 wurden aus 140 mg (0.50 mmol) Azoalkan 5c in 5 ml n-Pentan nach
20 min Bestrahlung 124 mg (0.48 mmol, 96%) Hausan 6c als gelbes Öl erhalten.
IR (NaCl): ν~ (cm-1) = 3330, 3010, 2970, 1510, 1340, 1020, 880, 800.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.18 � 1.21 (m, 6H, 6-H, 7-H, 8-H), 1.25 (s, 3H,
9-H), 1.37 (s, 3H, 10-H), 1.66 � 1.72 (m, 2H, 11-H), 1.89 (s, 1H, 13-H), 2.22 (m, 1H,
1-H), 2.46 (m, 1H, 5-H), 6.95 � 7.46 (m, 5H, arom. H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 8.6 (q, C-9), 11.5 (q, C-10), 25.0 (t, C-7),
25.2 (t, C-8), 27.7 (t, C-6), 28.3 (t, C-11), 30.0 (s, C-3), 33.8 (s, C-2), 38.7 (s, C-4),
41.4 (d, C-1), 42.8 (d, C-5), 68.3 (s, C-12), 69.0 (d, C-13), 125.8, (2 x d, arom. C),
126.9 (d, arom. C), 128.3 (2 x d, arom. C), 138.7 (s, ipso-Ph).
C19H22 (250.4): Ber. C, 91.14 H, 8.86
Gef. C, 90.78 H, 9.29
EXPERIMENTALTEIL
107
V-28 anti-(1αααα,2ββββ,3ββββ,4ββββ,5αααα)-3-Allyl-2,3-dimethyl-4-phenyltricyclo-[3.3.0.02,4]octan (6d)
(III-CHL-86)
12
45
97
10 11
13
3
12
68
H3C
Ph
CH3
CH2
6dGemäß AAV-7 wurden aus 120 mg (0.43 mmol) Azoalkan 5d in 3 ml CDCl3 nach
Bestrahlung 101 mg (0.40 mmol, 93%) 6d als schwach gelbes Öl erhalten.
IR (NaCl): ν~ (cm-1) = 2910, 2100, 1650.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.25 (s, 3H, 10-H), 1.30 (s, 3H, 9-H),
1.50 � 1.76 (m, 4H, 7-H, 8-H), 2.21 (d, 2H, 6-H), 2.40 � 2.70 (m, 2H, 11-H), 2.70 (m,
1H, 1-H), 3.27 (m, 1H, 5-H), 4.82 � 5.10 (m, 2H, 13-H), 5.5 (m, 1H, 12-H),
7.00 - 7.25 (m, 5H, arom. H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 9.0 (q, C-9), 11.5 (q, C-10), 25.1 (t, C-7),
27.6 (t, C-8), 28.3 (t, C-6), 29.9 (s, C-3), 33.9 (s, C-2), 38.7 (s, C-4), 39.6 (t, C-11),
41.4 (d, C-1), 42.8 (d, C-5), 112.6 (d, C-12), 115.8 (t, C-13), 125.4 (d, arom. C),
127.9 (2 x d, arom. C), 128.8 (2 x d, arom. C), 137.0 (s, ipso-Ph).
C19H24 (252.4): Ber. C, 90.42 H, 9.58
Gef. C, 89.96 H, 9.79
EXPERIMENTALTEIL
108
V-29 anti-(1αααα,2ββββ,3ββββ,4ββββ,5αααα)-3-Benzyl-2,3-dimethyl-4-phenyl-tricyclo[3.3.0.02,4]octan (6e)
(III-CHL-94)
H3C
Ph
CH2
CH3
Ph
1 2
45
97
10 11
68
6eGemäß AAV-7 wurden aus 175 mg (0.58 mmol) Azoalkan 5e in 3 ml CDCl3 nach
156 mg (0.52 mmol, 89%) Hausan 6d als gelbes Öl erhalten.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 2980, 2900, 2810, 2200, 1700, 1570, 1470, 1420, 1380, 1180,
1000, 810.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.23 (s, 3H, 9-H), 1.42 (s, 3H, 10-H),
1.30 - 1.58 (m, 6H, 6-H, 7-H, 8-H), 2.37 (m, 1H, 1-H), 2.62 (m, 1H, 5-H), 3.38 (d, 2H,
11-H), 6.94 � 7.13 (m, 10H, arom. H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 10.2 (q, C-9), 11.8 (q, C-10), 25.1 (t, C-7),
27.7 (t, C-8), 28.4 (t, C-6), 30.7 (s, C-3), 34.2 (s, C-2), 38.1 (s, C-4), 40.4 (t, C-11),
41.4 (d, C-1), 42.9 (d, C-5), 127.8 (5 x d, arom. C), 128.2 (s, ipso-Ph), 129.3 (5 x d,
arom. C), 130.3 (s, ipso-Ph).
C23H26 (302.5): Ber. C, 91.34 H, 8.66
Gef. C, 90.89 H, 8.79
EXPERIMENTALTEIL
109
V-30 (1αααα,2ββββ,4ββββ,5αααα)-3,3-Di(d3-methyl)-2,4-dimethyl-tricyclo[3.3.0.02,4]- octan (6f)17
(III-CHL-55)
D3C
CH3
CD3
CH31
2
45
97
10
11 123
6fNach AAV-7 wurden 200 mg (1.4 mmol) des Azoalkans 5f in 5 ml n-Pentan bestrahlt
und es wurden 146 mg (96%, Lit.:17 100%) des Hausans 6f als farbloses Öl erhalten.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 2900, 2200, 1650, 1440, 1380, 1050.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.91 (s, 6H, 9-H, 10-H), 1.22 � 1.75 (m, 6H,
6-H, 7-H, 8-H), 2.07 � 2.11 (m, 2H, 1-H, 5-H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3):δ (ppm) = 7.5 (q, C-9), 8.4 (q, C-10), 26.9 (s, C-3),
31.1 (s, C-2), 33.7 (t, C-8), 37.2 (s, C-4), 39.2 (d, C-1), 50.1 (d, C-5), 131.6 (d, C-7
oder C-8), 131.9 (d, C-7 oder C-8).
C12H12D6 (168.3): Ber. C, 85.63 (H + D), 14.37
Gef. C, 85.48 (H + D), 14.32
EXPERIMENTALTEIL
110
5.5. Umlagerungsreaktionen der Hausane 6
5.5.1 Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane 6
V-31 (1R,3aS,6aR)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-ethyl-1,2-di(d3-methyl)-3-phenylpentalen (7a) und (1S,3aS,6aR)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-ethyl-1,2-di(d3-methyl)-3-phenylpentalen (8a)
(III-CHL-43)
CD3
Ph
CD3
H3CCD3
PhD3C
CH3
5
1
79
5
1
7
9
23
23
7a 8a
Nach AAV-8 wurden 110 mg (0.41 mmol) des Hausans 6a mit 10.2 mg (12.5 µmol)
Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat in Anwesenheit von 93.3 mg
(100 µl, 500 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 3 ml CDCl3 umgesetzt und nach
säulenchromatographischer (Petrolether) Reinigung wurden 89.9 mg (373 µmol,
91%, Lit.:17 100%) der Diastereomere 7a (83%) und 8a (13%) als farbloses Öl isoliert.
Die Diastereomeren 7a und 8a wurden als Gemisch erhalten.
Gemisch der Diastereomeren 7a und 8a:
Rf (Petrolether) = 0.81.
IR (NaCl): ν~ (cm-1) = 3080, 3045, 3020, 2940, 2860, 1600, 1495, 1380, 700.
(1R,3aS,6aR)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-ethyl-1,2-di(d3-methyl)-3-phenyl
pentalen (7a):
EXPERIMENTALTEIL
111
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.04 (s, 3H, 11-H), 1.10 � 1.60 (m, 6H, 6-H,
7-H, 8-H), 1.62 (d, J = 3.0 Hz, 3-H, 9-H), 2.46 � 2.57 (m, 1H, 5-H), 3.50 � 3.65 (m,
1H, 1-H), 7.09 � 7.30 (m, 5H, Ph).
13C-NMR (100 MHz,CDCl3):δ (ppm) = 28.7 (q, C-11), 26.6 (t, C-6), 28.9, 30.5 (2 x t,
C-7, C-8), 48.3 (s, C-4), 50.2 (d, C-1), 53.1 (d, C-5), 125.8 (2 x d, arom C), 127.8, (d,
arom. C), 128.5 (2 x d, arom. C), 137.2 (s, C-3), 138.7 (s, C-2), 140.6 (s, ipso-Ph).
(1S,3aS,6aR)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-ethyl-1,2-di(d3-methyl)-3-phenyl-
pentalen (8a):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.05 (s, 3H, 11-H), 1.10 � 1.60 (m, 6H, 6-H,
7-H, 8-H), 1.62 (d, J = 3.0 Hz, 3H, 9-H), 2.46 � 2.57 (m, 1H, 5-H), 3.50 � 3.65 (m, 1H,
1-H), 7.09 � 7.30 (m, 5H, Ph).
13C-NMR (100 MHz,CDCl3): δ (ppm) = 22.4 (q, C-11), 26.6 (t, C-6), 28.9, 30.5 (2 x t,
C-7, -8), 48.3 (s, C-4), 50.2 (d, C-1), 53.1 (d, C-5), 125.8, (2 x d, arom. C), 127.8, (d,
arom. C), 128.5 (2 x d, arom. C), 137.2 (s, C-3), 138.7 (s, C-2), 140.6 (s, ipso-Ph).
EXPERIMENTALTEIL
112
V-32 (3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-ethyl-1,1-dimethyl-3phenyl-pentalen(7b) und (1bS,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-Ethyl-1,1-dimethyl-3-phenylpentalen (8b)
(IV-CHL-21)
PhH3C
CH3
CH2
CH35
1
7
9 9
5
1
7
1110
12
12
11
10
23 2 3
CH3
PhH3C
CH2CH3
7b 8b
Nach AAV-8 wurden 120 mg (0.50 mmol) des Hausans 6b mit 13.0 mg (15.2 µmol)
Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat in Anwesenheit von 110 mg
(130 µl, 700 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 3 ml CDCl3 umgesetzt und nach
säulenchromatographischer (Petrolether) Reinigung wurden 96.6 mg (0.40 mmol,
80%) des Isomerengemischs 7b (82%) und 8b (18%) als farbloses Öl erhalten.
Isomerengemisch 7b und 8b:
Rf (Petrolether) = 0.82.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3020, 2900, 1700, 1580, 1470, 1440.
(3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-ethyl-1,1-dimethyl-3-phenylpentalen (7b):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.07 (q, 3H, 9-H), 1.13 (s, 3H, 10-H),
1.57 (s, 3H, 11-H), 1.25 � 1.45 (m, 6H, 6-H, 7-H, 8-H), 1.55 � 1.80 (m, 2H, 12-H),
2.05 (m, 1H, 1-H), 3.50 � 3.61 (m, 1H, 5-H), 7.19 � 7.45 (m, 5H, arom. H).
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 9.8 (q, C-12), 11.6 (q, C-9), 15.5 (q, C-10),
19.4 (t, C-12), 23.7 (t, C-7), 28.7 (t, C-6), 29.3 (t, C-8), 30.6 (s, C-2), 50.6 (d, C-1),
EXPERIMENTALTEIL
113
53.7 (d, C-5), 125.6 (d, p-Ph), 127.8 (2 x d, o- oder m-Ph), 128.2 (2 x d o- oder
m-Ph), 137.2 (s, C-3), 138.7 (s, C-2), 140.6 (s, ipso-Ph).
(1bS,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-ethyl-1,1-dimethyl-3-phenylpentalen
(8b):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.05 (q, 3H, 10-H), 1.70 (d, J = 2.6
Hz,3H, 13-H), 2.50 (q, 1H, 1-H), 3.12 (m, 1H, 5-C), 7.20 � 7.45 (m, 5H, arom. H); die
fehlenden Signale waren überlagert von denen des Isomers 7b.
13C-NMR (100 MHz,CDCl3): δ (ppm) = 11.4 (q, C-13) 18.4 (q, C-10), 22.4 (q,
C-12), 23.0 (t, C-11), 26.6 (t, C-5 oder C-6), 27.9 (t, C-5 oder C-6), 29.0 (t), 30.5 (t, 7-
C), 48.3 (d, C-1), 50.2 (s, C-2), 53.5 (d, C-5), 127.8 (2 x d, arom. C), 128.5 (2 x d,
arom. C), 137.2 (s, C-2 oder C-3), 138.7 (s, C-2 oder C-3), 140.6 (s, ipso-Ph).
C18H24 (240.0) Ber. C, 89.94 H, 10.06
Gef. C, 89.67 H, 10.50
V-33 (3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,1-dimethyl-3-phenyl-2-(2-propynyl)-pentalen (7c) und (1bS,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,2-dimethyl-3-phenyl-1-(2-propynyl)-pentalen (8c)
(IV-CHL-31)
9 913
12
PhH3C
CH3
CH25
1
710
10
5
1
7
11
131168 6
8
CH3
PhH3C
CH2
7c 8c
EXPERIMENTALTEIL
114
Analog AAV-8 wurden aus der Umsetzung von 136 mg (0.54 mmol) Hausan 6 mit
13.2 mg (16.0 µmol) Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat in
Anwesenheit von 129 mg (140 µl, 770 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 3 ml CDCl3 und
anschließender säulenchromatographischer (Petrolether) Reinigung 111 mg
(467 µmol, 86%) des Isomerengemischs aus 7c (87%) und 8c (13%) in Form eines
farblosen Öls isoliert.
Gemisch der Isomeren 7c und 8c:
Rf (Petrolether) = 0.80.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3300, 2960, 1680, 1620, 1380.
(3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,1-dimethyl-3-phenyl-2-(2-propynyl)-
pentalen (7c):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.13 (s, 3H, 11-H), 1.23 (s, 3H, H-10),
1.35 - 1.65 (m, 6H, H-6, H-7, H-8), 2.36 (m, 1H, 1-H), 2.99 (ps.q, 2H, 11-H),
3.62 (m, 1H, 5-H), 4.00 (s, 1H, 13-H), 7.19 � 8.00 (m, 5H, arom. H).
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 9.0 (q, C-9), 11.9 (q, C-10), 25.4 (t, C-7),
25.6 (t, C-8), 26.9 (t, C-6), 27.9 (t, C-11), 49.5 (s, C-2), 50.3 (d, C-1), 54.4 (d, C-5),
69.4 (s, C-12), 83.9 (d, C-13), 127.2 (2 x d, o- oder m-Ph), 128.4 (d, p-Ph), 129.6 (2 x
d, o- oder m-Ph), 136.5, 140.3, 143.5 (3 x s, C-3, C-4, ipso-Ph).
(1bS,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,2-dimethyl-3-phenyl-1-(2-propynyl)-
pentalen (8c):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.17 (s, 3H, 10-H), 1.33 � 1.65 (m, 6H, 6-H,
7-H, 8-H), 2.02 (d, J = 2.68, 3H, 14-H), 3.62 (m, 1H, 5-H); die fehlenden Signale
waren überlagert mit denen des Isomers 7c.
EXPERIMENTALTEIL
115
13C-NMR (100 MHz,CDCl3): δ (ppm) = 9.9 (t, C-11), 18.9 (q, C-14), 23.1 (q, C-10),
25.6 (t, C-6 oder C-7 oder C-8), 26.9 (t, C-6 oder C-7 oder C-8), 27.9 (t, C-6 oder C-7
oder C-8), 29.5 (C-2), 50.8 (d, C-1), 52.9 (d, C-5), 66.8 (s, C-12), 82.6 (d, C-13),
125.6, 127.2 (2 x d, arom. C), 128.4 (d, arom. C), 129.9 (2 x d, arom. C), 138.4 (s,
C-3), 141.2 (s, C-4), 143.0 (s, ipso-Ph).
C19H22(250.4): Ber. C, 91.14 H, 8.86
Gef. C, 90.78 H, 8.91
V-34 (3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-allyl-1,1-dimethyl-3-phenyl-pentalene (7d) und (1bS,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-allyl-1,2-dimethyl-3-phenyl-pentalene (8d)
(III-CHL-87)9 9
13
12
PhH3C
CH3
CH25
1
710
10
51
7
12
11
11
13
23 2 3
68 68
CH3
Ph H3C
CH2
7d 8dNach AAV-8 wurde eine Lösung von 101 mg (0.40 mmol) des Hausans 6e und
104 mg (116 µl, 527 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 3 ml CDCl3 mit 11.7 mg
(13.0 µmol) Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat versetzt. Nach 18 h
Reaktionszeit und anschließender Kugelrohrdestillation (100 °C, 0.1 Torr) wurden
85.6 mg (343 µmol, 85%) der beiden isomeren Olefine 7d (79%) und 8d (21%) als
farbloses Öl erhalten. Die Isomere 7d und 8d konnten nur in Form eines Gemisches
isoliert werden.
EXPERIMENTALTEIL
116
Gemisch der beiden Isomere 7d und 8d:
IR (NaCl): ν~ (cm-1) = 3060, 2900, 1680, 1640, 1440, 1360, 990, 810.
(3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-allyl-1,1-dimethyl-3-phenyl-pentalen (7d):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm)= 1.08 (s, 3H, 9-H), 1.10 (s, 3H, 10-H),
1.39 - 1.60 (m, 6H, 6-H, 7-H, 8-H), 2.22 (m, 2H, 11-H), 2.84 (ps.q, 1H, 1-H), 3.64 (m,
1H, 5-H), 5.65 (m, 2H, 13-H), 5.80 � 5.95 (m, 1H, 12-H), 7.15 � 7.38 (m, 5H,
arom. H).
13C NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 11.4 (q, C-9), 26.6 (t, C-7), 29.1 (t, C-8), 29.7
(q, C-10), 30.5 (t, C-8), 40.2 (t, C-11), 49.0 (d, C-1), 52.4 (d, C-5), 53.9 (s, C-2),
115.1 (d, C-12), 116.1 (t, C-13), 125.6 (2 x d, o- oder m-Ph), 129.7 (d, p-Ph),
132.5 (2 x d, o- oder m-Ph), 138.2, 141.4, 146.0 (3 x s, C-3, C-4, ipso-Ph).
(1bS,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-allyl-1,2-dimethyl-3-phenyl-pentalen
(8d):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.07(s, 3H, 9-H), 1.67 (d, 3H, J = 2.28 Hz, 13-
H), 1.39 � 1.42 (m, 2H, 6-H oder 7-H oder 8-H), 2.28 (m, 1H, 1-H); die restlichen
Signale waren überlagert mit denen des Isomers 7d.
13C-NMR (100 MHz,CDCl3): δ (ppm) = 11.4 (q, C-9), 22.4 (q, C-13), 26.6 (t, C-8),
29.0 (t, C-7), 29.8 (t, C-4), 30.7 (t, C-10), 47.8 (s, C-2), 48.3 (d, C-1), 50.1 (d, C-5), ,
115.1 (d, C-11), 116.7 (s, C-12), 127.9 (2 x d, o- oder m-Ph), 128.1 (2 x d, o- oder
m-Ph), 129.1 (d, arom. C), 138.2, 141.2, 143.9 (3 x s, C-3, C-4, ipso-Ph).
C19H24(252.4): Ber. C, 90.42 H, 9.58
Gef. C, 89.89 H, 9.41
EXPERIMENTALTEIL
117
V-35 (3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-benzyl-1,1-dimethyl-3-phenyl-pentalen (7e) und (1bS,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-benzyl-1,2-dimethyl-3-phenyl-pentalen (8e)
(III-CHL-89)9 9PhH3C
CH3
CH2
Ph51
7
11
10
51
7
11
10
22 33
68 68
CH3
PhH3C
CH2 Ph
7e 8eGemäß AAV-8 wurde eine Lösung von 78.0 mg (0.31 mmol) Hausan 6e und 80.6 µl
(89.0 mg, 478 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 3 ml CDCl3 mit 8.20 mg (10.0 µmol)
Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat umgesetzt. Nach 6 h
Reaktionszeit und anschließender säulenchromatographischer (Petrolether)
Reinigung wurden 59.6 mg (236.8 µmol, 76%) der beiden Isomere 7e (77%) und
8e (23%) als farbloses Öl erhalten. Die Isomere 7e und 8e konnten nur in Form eines
Gemisches isoliert werden.
Gemisch der beiden Isomere 7e und 8e:
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3040, 3000, 2900, 2840, 1580, 1450, 1430, 1430, 1060.
(3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-benzyl-1,1-dimethyl-3-phenyl-pentalen
(7e):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.86 (s, 3H, 9-H), 1.04 (s, 3H, 10-H),
1.06 - 3.16 (m, 6H, 6-H, 7-H, 8-H), 2.43 (m, 1H, 1-H), 3.60 (d, J = 2 Hz, 2H, 11-H),
3.71 (m, 1H, 5-H), 6.95 � 7.15 (m, 10H, arom. H).
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 11.8 (q, C-10), 22.9 (q, C-9), 27.7 (t, C-7),
28.4 (t, C-8), 32.2 (t, C-6), 42.9 (t, C-11), 50.2 (d, C-1), 52.1 (d, C-5), 54.1 (s, C-2),
EXPERIMENTALTEIL
118
128.6 (4 x d, arom. C), 128.7 (s, C-3 oder C-4), 129.3 (4 x d), 133.1 (2 x d),
136.2 (C-3 oder C-4), 138.9 (s, arom. C), 146.1 (s, arom. C).
(1bS,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-hexahydro-1-benzyl-1,2-dimethyl-3-phenylpentalen
(8e):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.05 � 1.80 (m, 6H, 6-H, 7-H, 8-H), 1.31 (s,
3H, H-10), 1.70 (s, 3H, H-11), 2.34 (m, 1H, 1-H), 3.30 (d, J = 2 Hz, 2H, 11-H),
fehlende Resonanzen konnten wegen Überlagerung nicht zugeordnet werden.
13C-NMR (100 MHz,CDCl3): δ (ppm) = 11.8 (q, C-12), 22.9 (q, C-10), 27.7 (t, C-7),
28.4 (t, C-8), 41.4 (7, C-6), 42.9 (t, C-11), 49.7 (d, C-1), 50.2 (d, C-5), 54.1 (s, C-2),
125.5 (2 x d, arom. C), 128.6 (4 x d, arom. C), 128.7 (s, C-3 oder C-4), 129.3 (2 x d,
arom. C), 130.8 (s, C-3 oder C-4), 133. 1 (2 x d, arom. C), 136.2, 146.1 (2 x s,
arom. C).
C23H26(250.4): Ber. C, 92.34 H, 8.66
Gef. C, 92.01 H, 8.78
5.5.2. Säurekatalysierte Umlagerung der Hausane 6
5.5.2.1. Umsetzung der Hausane 6 mit TFA
Die Umsetzung der Hausane 6 mit TFA erfolgte nach AAV-9. Es wurden jeweils nur
die Isomere 7 und 8 beobachtet, deren Charakterisierung in Abschnitt 5.5.1. (V-31 bis
V-35) erfolgte. In tabellarischer Form werden die Reaktionsbedingungen und die
erhaltenen Produktverhältnisse zusammengefasst.
119
EXPER
IMEN
TALTEIL
Tabelle 5.1: Reaktionsbedingungen und Isomerenverhältnisse der Umsetzung der Hausane 6 mit TFA
Hausan TFA Zeit Ausbeute Isomeren-verhältnisa
Labor-journal [mg] [mmol] [µl] [mg] [µmol] [h] [mg] [mmol] [%] 7 8
V-36 III-CHL-88 6b 116 0.50 20.0 12.1 260 18 95.1 0.38 76 88 12
V-37 IV-CHL-20 6c 101 0.42 16.9 10.2 247 36 84.8 0.35 84 75 25
V-38 IV-CHL-38 6d 80 0.32 13.0 7.93 166 12 64.2 0.25 79 93 7
V-39 IV-CHL-10 6e 63 0.52 12.0 7.23 154 24 57.3 0.23 91 66 34
V-40 IV-CHL-11 6b 180 0.60 25.0 15.1 323 24 155 0.51 86 65 35
a Umsatz, Materialbilanz und Isomerenverhältnisse wurden durch 1H-NMR-Analyse (400 MHz, CDCl3) des Rohproduktgemischs bestimmt. Die
Summe der aromatischen Signale diente dabei als interner Standard; Fehler ±5% des jeweils angegebenen Wertes. Umsatz und Materialbilanzen
waren > 90%. Als Lösungsmittel wurde für die Versuche in der Tabelle ausschließlich CDCl3 verwendet.
119
EXPERIMENTALTEIL
120
5.5.2.2. Umsetzung der Hausane 6 mit HClO4
V-41 (3S,3aR,6aS)-rel-2,3-Di(d3-methyl)-3-methyl-1-phenylpentalen (7a),(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-3-methyl-1,2-di-(d3-methyl)-1-phenylpentalen (7'a) und (1S,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-3-methyl-1,2-di(d3-methyl)-1-phenylpentalen (8'a)
(III-CHL-59)
CD3
Ph
CH3
D3C5
1
7CD3
CD3
CH3
Ph
PhCD3
CH3
CD3
1
5 5
1
7 79 9 9
23 2
34
34
268 68 68
7a 7'a 8'a
Gemäß AAV-9 wurden aus 174 mg (0.77 mmol) Hausan 5a und 20 µl 70%iger
HClO4-Lösung in 10 ml CDCl3 nach 48 h Reaktionszeit bei ca. 20 °C und
anschließender säulenchromatographischer (Petrolether) Reinigung 160 mg
(0.706 µmol, 92%, Lit.:18, 92%) eines Gemisches der isomeren Cyclopentene 7a(34%), 7'a (46%) und 8'a (20%) als farbloses Öl erhalten.
Isomerengemisch 7a, 7'a und 8'a:
RF [CH2Cl2 / PE (1 : 1)] = 0.84.
IR (CCl4): ν~ (cm-1) = 3080 cm-1, 3040, 3020, 2940, 2860, 1600, 1500, 1460, 1380.
(3S,3aR,6aS)-rel-2,3-Di(d3-methyl)-3-methyl-1-phenylpentalen (7a):
siehe Versuch V-31
(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-3-methyl-1,2-di(d3-methyl)-1-
phenylpentalen (7'a):
EXPERIMENTALTEIL
121
1H-NMR (CDCl3, 400 MHz): δ (ppm) = 0.65 � 0.80 (m, 1H, 6-H), 0.90 � 1.05 (m, 1H,
6-H), 1.44 (s, 3H, 11-H), 1.45 (ps. q, J = 1.0 Hz, 3H, 9-H), 1.63 (d, J = 1.8 Hz, 3H,
10-H), 1.05 � 1.80 (m, 4H, 7-, 8-H), 2.31 � 2.42 (mc, 1H, 5-H), 2.90 � 3.10 (m, 1H,
1-H), 7.09 � 7.30 (m, 5H, arom. H).
13C-NMR (CDCl3, 100 MHz): δ (ppm) = 11.4 (q, C-10), 12.9 (q, C-9), 26.2 (t, C-7),
27.3 (q, C-11), 30.3 (t, C-8), 30.9 (t, C-6), 53.2 (d, C-1), 54.6 (d, C-5), 57.4 (s, C-4),
125.2, 127.5, 128.1 (5 x d, arom. C), 135.0, 135.7, 145.6 (3 x s, C-2, C-3, ipso-Ph).
(1S,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-3-methyl-1,2-di(d3-methyl)-1-phenyl-
pentalen (8'a):
1H-NMR (CDCl3, 400 MHz): δ (ppm) = 1.04 (s, 3H, 10-H), 1.05 (s, 3H, 11-H),
1.10 - 1.60 (m, 6H, 6-H, 7-H, 8-H), 1.62 (d, J = 3.0 Hz, 9-H), 2.46 � 2.57 (m, 1H, 5-H),
3.50 � 3.65 (m, 1H, 1-H), 7.09 � 7.30 (m, 5H, arom. H).
13C-NMR (CDCl3, 100 MHz): δ (ppm) = 11.4 (q, C-9), 22.4, 28.7 (2 x q, C-10, C-11),
26.6 (t, C-6), 28.9, 30.5 (2 x t, C-7, C-8), 48.3 (s, C-4), 50.2 (d, C-1), 53.1 (d, C-5),
125.8 (2 x d, arom. C), 127.8 (d, arom. C), 128.5 (5 x d, Ph), 137.2 (s, C-3), 138.7 (s,
C-2), 140.6 (s, ipso-Ph).
die Zuordnung der Signale wurde durch HH- und CH-Korrelation gesichert.
V-42 (3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-ethyl-1,1-dimethyl-3-phenyl-pentalen (7b), (1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-ethyl-1,3-dimethyl-1-phenylpentalen (7'b) und (1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-3-ethyl-1,2-dimethyl-3-phenylpentalen(8'b).
(IV-CHL-40)
EXPERIMENTALTEIL
122
68 68 6
8
PhH3C
CH3
CH2
CH3
51
7
911
10
CH2
CH3
CH3
Ph
CH3
5
1
911
10
712
12
9
51
7
11
10 12
PhCH3
CH3
CH2
CH32
233 3
4 4 4
7b 7'b 8'b
Gemäß AAV-9 wurden aus 60.3 mg (0.23 mmol) Hausan 6c und 10 µl 70%iger
HClO4-Lösung in 1 ml CDCl3 nach 18 h Reaktionszeit und säulenchromato-
graphischer (Petrolether) Reinigung 52.0 mg (0.20 mmol, 87%) eines Gemisches der
drei Isomere 7b (31%), 7'b (49%), 8'b (20%) als farbloses Öl erhalten.
Isomerengemisch 7b, 7'b und 8'd:
Rf (Petrolether) = 0.80.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3020, 2900, 1700, 1580, 1470, 1440.
(3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-ethyl-1,1-dimethyl-3-phenyl-
pentalen (7b): Siehe Versuch V-32
(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-ethyl-1,3-dimethyl-1-phenyl-
pentalen (7'b):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.49 � 0.66 (m, 4H, 7-H, 8-H), 1.32 (s, 3H,
10-H), 1.62 (d, J = 1.8 Hz, 3H, 9-H), 2.03 � 2.09 (t, 2H, 11-H), 2.35 � 2.40 (m, 1H,
1-H), die übrigen Resonanzen konnten auf Grund der Überlappung mit den Signalen
des Isomers 7c nicht zugeordnet werden.
13C-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 13.3 (q, C-10), 15.4 (q, C-12), 21.2 (t, C-7),
27.0 (q, C-9), 29.5 (t, C-8), 30.9 (t, C-6), 31.9 (t, C-11), 49.4 (d, C-1), 51.2 (d, C-5),
63.9 (s, C-4), 121.1 (d, arom. C, 126.9 (2 x d, arom. C), 131.6 (2 x d, arom. C)
134.1, 134.4 145.6 (3 x s, C-2, C-3, ipso-Ph).
EXPERIMENTALTEIL
123
(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-3-ethyl-1,2-dimethyl-3-phenylpentalen
(8'b):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.62 (t, J = 7 Hz 3H, 12-H), 1.62 (s, 3H, 9-H),
1.64 (s, 3H, 10-H), 7.20 � 7.45 (m, 5H, arom. H), die übrigen Resonanzen konnten
nicht zugeordnet werden.
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 8.6 (q, C-12), 13.5 (q, C-9), 18.5 (q, C-11),
24.3 (t, C-7), 27.1 (t, C-8), 27.6 (t,. C-6), 30.9 (t, C-11), 48.9 (d, C-1), 53.5 (d, C-5),
63.9 (s, C-4), 121.8 (2 x d, o- oder m-Ph), 122.5 (d, p-Ph), 124.0 (s, C-2 o- C-3),
124.1 (s, C-2 oder C-3), 127.5 (2 x d, o- oder m-Ph), 147.6 (s, ipso-Ph).
C18H24 (240.4): Ber. C, 89.94 H, 10.06
Gef. C, 89.55 H, 10.45
V-43 (3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,1-dimethyl-3-phenyl-2-(2-ropynyl)pentalen (7c), (1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,3-dimethyl-2-phenyl-2-(2-propynyl)pentalen (7'c) und (1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,3-methyl-1-phenyl-1-(2-propynyl)pentalen (8'c).
(IV-CHL-41)
68
12
12
33CH2
PhH3C
CH3
5
1
7
9
11
10
13
CH2
CH3
CH3
Ph5
1
9
11
13
10
7
9
5
1
7 10
12
13
PhCH2
CH3
CH3
11
7c 7'c 8'c
Nach AAV-9 erhielt man aus 90.0 mg (0.37 mmol) Hausan 6c und 10 µl 70%iger
HClO4-Lösung in 5 ml CDCl3 nach 12 h Reaktionszeit und säulenchromato-
EXPERIMENTALTEIL
124
graphischer Reinigung (Petrolether) 62.1 mg (0.27 mmol, 72%) der 7c (35%), 7'c(48%), 8'c (17%) als farbloses Öl.
Gemisch der Isomere 7c, 7'c und 8'c:
Rf (Petrolether) = 0.79.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3010, 2910, 1690, 1580, 1470, 1440.
(3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,1-dimethyl-3-phenyl-2-(2-propynyl)-
pentalen (7c): Siehe V-33
(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,3-dimethyl-2-phenyl-2-(2-propynyl)-
pentalen (7'c):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.33 (s, 3H, H-9), 1.63 (s, 3H, H-10), 2.59 (ps.
q, 1H, 1-H), 3.88 � 3.92 (m, 1H, 5-H), fehlende Signale waren überlagert mit denen
der Isomere 7c und 8'c.
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 14.2 (q, C-10), 20.1 (t, C-11), 23.9 (t, C-7),
27.0 (t, C-8), 30.3 (q, C-9), 31.7 (t, C-6 ), 50.7 (d, C-1), 51.5 (d, C-5), 64.1 (s, C-4),
67.1 (d, C-13), 82.9 (d, C-12), 121.8 (d, p-Ph), 122.6 (2 x d, o- oder m-Ph), 127.5 (2 x
d, o- oder m-Ph), 132.3, 144.5, 151.2 (3 x s, C-2, C-3, ipso-Ph).
(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,3-methyl-1-phenyl-1-(2-propynyl)-
pentalen (8'c):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.64 (s, 3H, 9-H), 1.65 (s, 3H, 10-H) 2.79 (q,
2H, 11-H), 3.62 (m, 1H, 5-H), fehlende Signale waren überlagert mit denen der
anderen Isomeren.
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 12.9 (q, C-10), 19.8 (q, C-9), 25.6 (q, C-7),
26.0 (t, C-8), 27.0 (t, C-6), 29.0 (t, C-11), 50.8 (d, C-1), 52.9 (d, C-5), 64.8 (s, C-4),
EXPERIMENTALTEIL
125
73.1 (s, C-12), 85.6 (d, C-13), 121.9 (d, p-Ph), 122.7 (2 x d, o- oder m-Ph), 125.2 (2 x
d, o- oder m-Ph), 135.6, 137.2, 148.5 (3 x s, C-2, C-3, ipso-Ph).
C19H22(250.4): Ber. C, 91.14 H, 8.86
Gef. C, 90.78 H, 8.91
V-44 (3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-allyl-1,1-dimethyl-3-phenyl-pentalen (7d), (1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-allyl-1,3-dimethyl-3-phenyl-pentalen (7'd) und (1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-allyl-1,2-dimethyl-1-phenylpentalen (8'd)
(IV-CHL-42)
68
12
12
33CH2
PhH3C
CH3
5
1
7
9
11
10
13
CH2
CH3
CH3
Ph5
1
9
1113
10
7
9
5
1
7 10
12
13
PhCH2
CH3
CH3
11
7d 7'd 8'd
Gemäß AAV-9 wurden aus 60.0 mg (0.23 mmol) Hausan 6d und 10 µl 70%iger
HClO4-Lösung in 1 ml CDCl3 nach 18 h Reaktionszeit und säulenchromato-
graphischer Reinigung (Petrolether) 52.7 mg (0.21 mmol, 87%) der isomeren
Cyclopentene 7d (33%), 7'd (46%) und 8'd (21%) in Form eines farblosen Öls
erhalten.
Gemisch der Isomere 7d, 7'd und 8'd:
Rf (Petrolether) = 0.81.
IR (NaCl): ν~ (cm-1) = 3060, 2900, 1680, 1640, 1440, 1360, 990, 810.
(3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-allyl-1,1-dimethyl-3-phenyl-pentalen (7d):
Siehe Versuch V-34.
EXPERIMENTALTEIL
126
(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-allyl-1,3-dimethyl-3-phenyl-
pentalen (7'd):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.39 (s, 3H, 10-H), 1.67 (s, 3H, 9-H), 2.72 (dd,
2H, 11-H), 5.72 � 5.80 (m, 2H, 13-H), fehlende Signale waren überlagert mit denen
der Isomeren 7d und 7'd.
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 11.4 (q, C-9), 26.6 (t, C-7), 29.1 (t, C-8), 29.7
(q, C-10), 30.5 (t, C-6), 40.2 (t, C-11), 49.0 (d, C-1), 52.4 (d, C-5), 53.9 (s, C-4), 115.1
(t, C-13), 116.1 (d, C-12), 125.6 (2 x d, o- oder m-Ph), 132.5 (2 x d, o- oder m-Ph),
138.2 (d, p-Ph), 139.2, 141.4, 146.0 (3 x s, C-2, C-3, ipso-Ph).
(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-allyl-1,2-dimethyl-1-phenylpentalen
(8'd):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.49 (s, 3H, C-9), 1.65 (s, 3H, C-10),
2.70 - 2.75 (m, 1H, 1-H), 5.51 � 5.58 (m, 2H, 13-H), nicht aufgeführte Signale waren
überlagert mit denen der Isomere 7d und 8d.
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 13.1 (q, C-10), 18.7 (q, C-9), 24.1 (t, C-7),
27.0 (t, C-8), 29.0 (t, C-6), 31.7 (t, C-11), 46.4 (d,. C-1), 49.4 (d, C-5), 64.4 (s, C-4),
115.1 (d, C-12), 116.7 (t, C-13), 121.6, (2 x d,arom. C), 122.9, (d, arom. C),
125.0 (2 x d,arom. C), 130.9, 132.8, 148.6 (3 x s, C-2, C-3, ipso-Ph).
C19H24(252.4): Ber. C, 90.42 H, 9.58
Gef. C, 89.89 H, 9.41
EXPERIMENTALTEIL
127
V-45 (3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-benzyl-1,1-dimethyl-3-phenylpentalen (7e), (1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-benzyl-1,3-dimethyl-1-phenylpentalen (7'e) und (1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-benzyl-1,2-dimethyl-1-phenylpentalen (8'e)
(IV-CHL-43)
CH2
PhH3C
CH3
Ph51
7
9
11
10
CH2
CH3
CH3
Ph
PhPhCH2
CH3
CH3Ph
1
5 5
1
99
10
11
11
10
7 7
7e 7'e 8'e
Gemäß AAV-9 wurden aus 90.0 mg (0.37 mmol) Hausan 6e und 10 µl 70%iger
HClO4-Lösung in 3 ml CDCl3 nach 12 h Reaktionszeit und anschließender
säulenchromatographischer [Petrolether / Dichlormethan (1 : 1)] Reinigung 62.8 mg
(263 µmol, 72%) der isomeren Cyclopentene 7e (38%), 7'e (47%) und 8'e (25%) in
Form eines farblosen Öls erhalten.
Gemisch der beiden Isomere 7e, 7'e und 8e:
Rf (Petrolether) = 0.78
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3040, 3000, 2900, 2840, 1580, 1450, 1430, 1430, 1060.
(3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-benzyl-1,1-dimethyl-3-phenylpentalen (7e):
Siehe Versuch V-35
(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-2-benzyl-1,3-dimethyl-1-phenyl-
pentalen (7'e):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.81 � 0.99 (m, 6H, 6-H, 7-H, 8-H), 1.34 (s,
3H, 10-H), 1.67 (s, 3H, 9-H), 3.33 (d, 2H, 11-H), fehlende Signale waren überlagert
mit denen der anderen Isomere.
EXPERIMENTALTEIL
128
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 11.8 (q, C-10), 22.9 (q, C-9), 27.7 (t, C-7),
28.4 (t, C-8), 32.2 (t, C-6), 34.3 (C-3), 41.4 (d, C-5), 42.9 (t, C-11), 50.2 (d, C-1),
54.1 (s, C-4), 128.5 (2 x d, arom. C), 128.6 (2 x d, arom. C), 128.7 (s, ipso-Ph),
129.2 (2 x d, arom. C), 129.3 (2 x d, arom. C), 133.1, 136.2, 146.1 (3 x s, C-2, C-3,
ipso-Ph).
(1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1-benzyl-1,2-dimethyl-1-phenyl-
pentalen (8'e):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.70 (s, 3H, 9-H), 2.55 � 2.64 (m, 1H, 1-H),
3.10 (q, 2H, 11-H), fehlende Signale waren überlagert mit denen der anderen
Isomere.
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 13.0 (q, C-9), 19.3 (q, C-10), 24.5 (t, C-7),
27.0 (t, C-8), 29.8 (t, C-6), 31.7 (t, C-11), 45.9 (d, C-1), 46.5 (s, C-4), 50.7 (d, C-5),
121.6 (2 x d, arom. C), 123.6 (2 x d, arom. C), 125.5 (s, ipso-Ph), 127.0 (2 x d,
arom. C), 129.2 (2 x d, arom. C), 129.5 (2 x d, arom. C), 133.0, 138.1, 148.3 (3 x s,
C-2, C-3, ipso-Ph).
C23H26(250.4): Ber. C, 92.34 H, 8.66
Gef. C, 92.01 H, 8.78
EXPERIMENTALTEIL
129
V-46 (1S,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,2-di(d3-methyl)-1,3-dimethyltetramethylpentalen (7f) und (1R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,2-di(d3-methyl)-1,3-dimethyltetramethylpentalen (8f)17
(IV-CHL-44)
CH3CD3
CH3
D3C
CH3
CD3
D3C
CH3
1
3a
6a
5 5
6a
3a
7
8 7'8
2 21
7f 8f
Nach AAV-9 wurden aus 154 mg (0.57 mmol) des Hausans 5a und 20 µl 70%iger
HClO4-Lösung in 3 ml CDCl3 nach 2 h Reaktionszeit und anschließender
säulenchromatographischer Reinigung (Petrolether) 133 mg (490 µmol, 87%,
Lit.:17 97%) der beiden Diastereomere 7f (69%) und 8f (31%) als farbloses Öl
erhalten.
Isomerengemisch 7f und 8f:
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 2900, 2810, 1440, 1420, 1350, 1150, 1130, 1115, 1005, 920.
(1S,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,2-di(d3-methyl)-1,3-dimethyltetramethyl-
pentalen (7f):
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ = 0.92 (s, 3H, 7-H), 1.30 � 1.56 (m, 6H, 5-H, 6-H, 7-H),
2.05 � 2.15 (m 1H, 6a-H), 2.91 (m, 1H, 3a-H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 12.3 (q, C-8), 22.3 (q, C-7), 26.7, 29.1, 29.7
(3 x t, C-4, C-5, C-6), 47.2 (s, C-1), 51.7 (d, C-6a), 53.2 (d, C-3a), 131.4, 136.8 (2 x s,
C-2, C-3).
1,3a,4,5,6,6a-Hexahydro-1,2-di(d3-methyl)-1,3-dimethyltetramethylpentalen (8f):
EXPERIMENTALTEIL
130
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.94 (s, 3H, 7-H), 1.30 � 1.56 (m, 6H, 5-H,
6-H, 7-H), 2.05 � 2.15 (m 1H, 6a-H), 2.91 (m, 1H, 3a-H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 12.3 (q, C-8), 26.7 (q, C-7), 26.7 (t, C-4 ),
29.1 (t, C-6), 29.5 (q, C-7), 29.7 (t, C-5), 47.2 (s, C-1), 51.7 (d, C-6a), 53.2 (d, C-3a),
131.4, 136.8 (2 x s, C-2, C-3).
5.6. Darstellung der Vorstufen für die Synthese der Hausane 14
5.6.1. Synthese der Diketone 10
V-47 2-Benzoyl-2-methylcyclohexanone (10a)71
(I-CHL-75)
4
5 7
O
Ph
O
CH3
13
68
10a
Abweichend von der Literaturvorschrift Lit.:71 wurden nach AAV-10 aus 2.16 g
(10.1 mmol) 2-Benzoylaceton, 5.00 g (38.5 mmol) K2CO3 und 3.26 g (2.00 ml,
22 mmol) Methylidodid in 50 ml DMSO nach 3 d bei 20 °C 1.81 g (8.33 mmol, 84%,
Lit.:71 64%) des methylierten Diketons 10a in Form eines farblosen Öls erhalten.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.39 (s, 3H, 8-H); 1.32 �2.45 (m, 6H, 7-H),
2.91 - 2.95 (m, 2H, 4-H), 7.19 � 7.78 (m, 4H, arom. H), 7.94-7.99 (m, 2H, arom. H).
EXPERIMENTALTEIL
131
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 22.3 (q, C-8), 22.5, 28.9, 40.3, 42.6 (4 x t,
C-4, C-5, C-6, C-7), 63.4 (s, C-2), 128.7 (4 x d, o- u. m-Ph), 132.8 (d, p-Ph),
136.1 (s, ipso-Ph), 186.5 (s, C-1 oder C-3), 197.8 (s, C-1 oder C-3).
V-48 2-Acetyl-2-methylcyclohexanone (10b)72
(II-CHL-1)
9
4
5 7
O
CH3
O
CH3
13
6
8
10bAbweichend von der Literaturvorschrift Lit.72 wurden nach AAV-10 aus 2.52 g
(2.31 ml, 18.2 mmol) 2-Acetylcyclohexanon, 10.0 g (75.5 mmol) K2CO3 und 5.33 g
(2.22 ml, 36.0 mmol) Methyliodid in 70 ml DMSO nach 2 d bei 20 °C 2.16 g
(13.0 mmol, 73%, Lit.:72 76%) des methylierten Diketons 10b als schwach gelbe
Flüssigkeit erhalten.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.25 (s, 3H, 8-H), 1.66 � 2.09 (m, 8H, 4-H, 5-H,
6-H, 7-H), 2.11 (s, 3H, 9-H).
5.6.2. Darstellung der Isopyrazole 11
V-49 3a-Methyl-3-phenyl-3a,5,6,7-tetrahydro-4H-Indazole (11a)(I-CHL-77)
Ph
N N
12
3
6
8 4
5 7
11a
EXPERIMENTALTEIL
132
Nach AAV-10 wurden aus 1.83 g (8.31 mmol) Diketon 10a, 50.1 mg (0.50 ml,
9.00 mmol) Hydrazinhydrat in 40 ml CH2Cl2 nach 3 d bei 20 °C und anschließender
Umkristallisation aus Ethanol 1.36 g (6.43 mmol, 81%) Isopyrazol 11a als weißes
Pulver erhalten.
Schmp.: 122 � 123 °C.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3050, 2970, 2910, 1720, 1445, 990.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.30 (s, 3H, 8-H); 1.32 �1.70 (m, 2H, H-4 oder
H-5 oder H-6 oder H-7), 2.15 - 2.18 (m, 4H, H-4 oder H-5 oder H-6 oder H-7), 2.40 �
2.45 (m, 1H, H-4 oder H-5 oder H-6 oder H-7), 2.90 � 2.95 (m, 1H, H-4 oder H-5 oder
H-6 oder H-7). 7.40-7.47 (m, 3H, arom. H), 7.94-7.99 (m, 2H, arom. H)
13C-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 18.4 (q, C-8), 20.8, 26.3, 28.7, 37.8,(4 x t,
C-4, C-5, C-6, C-7), 59.3 (s, C-2), 127.5 (2 x d, o- oder m-Ph), 128.7 (2 x d, o- oder
m-Ph), 128.9 (s, ipso-Ph), 132.6 (d, p-Ph), 178.6 (s, C-3), 182.7 (s, C-1).
C14H16N2 (212.3): Ber. C, 79.21 H, 7.60 N, 13.20
Gef C, 79.01 H, 7.45 N, 13.16
V-50 3a-Methyl-3-phenyl-3a,5,6,7-tetrahydro-4H-Indazole (11b)(II-CHL-5)
12
3
6
8
N N
9
4
5 7
11bNach AAV-10 wurden aus 2.00 g (13.1 mmol) des Diketon 10b und 0.69 g (0.70 ml,
15.0 mmol) Hydrazinhydrat in 50 ml CH2Cl2 nach 2 d bei 20 °C und anschließender
säulenchromatographischer Reinigung [Petrolether / Methanol (10 :1 )] 1.68 g
(11.2 mmol, 82%) des Isopyrazols 11b als farblose Flüssigkeit erhalten.
EXPERIMENTALTEIL
133
Rf [Petrolether / Methanol (10 : 1)]= 0.33.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3010, 2970, 2900, 1445, 1380, 1295, 1010.1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.08 (s, 3H), 0.99 � 1.26 (m, 2H), 1.60 � 1.63
(m, 2H), 1.94 � 1.96 (m, 1H), 2.09 (s, 3H), 2.28 � 2.30 (m, 2H), 2.78 � 2.80 (m, 1H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ = 11.3 (q, C-9), 15.8 (q, C-8), 19.7 (t), 25.4, 28.0,
25.3 (t, C-4, C-5, C-6, C-7), 58,6 (s, C-2), 179.4 (s, C-1 oder C-3), 180.8 (s, C-1 oder
C-3).
C9H14N2 (150.1): Ber. C, 71.96 H, 9.79 N, 18.65
Gef. C, 71.78 H,10.02 N, 18.89
5.6.3. Darstellung der ungesättigeten Azoalkane 12 durch Diels / Alder-Reaktion mit Cyclopentadien
V-51 (3aR,3bR,7aR,8R,8aS)-rel-3a,4,5,6,7,7a,8,8a-Octahydro-7a-methyl-8-phenyl-3b,8(1H)-azocyclopent[a]indene (12a)
(I-CHL-78)
PhN
N
H3C
3b
7a
8a
3a
9
12
5
8
10
11
12aNach AAV-4 wurden aus 1.25 g (5.75 mmol) Isopyrazols 11a mit 16.3 g (16.0 ml,
40.0 mmol) Cyclopentadien und 31.3 mg (210 µl, 2.75 mmol) TFA nach 5 d bei 0 °C
und anschließender säulenchromatographischer [Petrolether / Dichlormethan /
Ethylacetat (1 : 1: 1)] Reinigung und darauffolgende Umkristallisation des isolierten
EXPERIMENTALTEIL
134
Feststoffs aus Petrolether / Dichlormethan (3 : 1) 950 mg (3.42 mmol, 82%) des
Azoalkans 12a in Form farbloser Prismen erhalten.
Rf = 0.72 [Petrolether / Dichlormethan / Ethylacetat (1 : 1: 1)].
UV (CH2Cl2): λmax (lg ε) = 362 nm (2.175).
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3050, 2960, 2900, 1475, 1435, 1370, 1250, 1000.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.55 � 0.60 (m, 2H, 4-H oder 5-H oder 6-H
oder 9-H), 0.91 (s, 3H, 12-H), 1.16 � 1.60 (m, 4H, 5-H oder 6-H oder 9-H),
2.16 - 2.20 (m, 4H, 4-H oder 5-H oder 6-H oder 9-H), 3.90 (m, 1H, 8a-H), 4.16 (q, 1H,
3a-H), 5.38 (m, 2H, 10-H,11-H), 7.29 � 7.48 (m, 3H, arom. H), 7.62 � 7. 73 (m, 2H,
arom. H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 14.8 (q, C-12), 20.9, 23.3, 26.3, 28.7, (t, C-4,
C-5, C-6, C-7), 30.4 (t, C-9), 43.7 (d, C-3a), 57.3 (d, C-8a), 60.3 (s, C-7a),
93.3 (s, C-3b), 95.8 (s, C-8), 126.4 (2 x d, o- oder p-Ph), 127.5 (2 x d, o- oder p-Ph),
127.8 (d, p-Ph), 128.5 (d, C-11), 128.6 (d, C-12), 133.7 (s, ipso-Ph).
C19H22N2 (278.4): Ber. C, 81.97 H, 7.97 N, 10.06
Gef. C, 81.56; H, 7.88 N, 9.87
EXPERIMENTALTEIL
135
V-52 (3aR,3bR,7aS,8S,8aS)-rel-3a,4,5,6,7,7a,8,8a-Octahydro-7a,8-dimethyl-3b,8(1H)-azocyclopent[a]inden (12b)
(II-CHL-6)
3b
7a
8a
3a
9CH3
N
N
H3C12
5
8
10 13
11
12bNach AAV-4 wurden aus 1.25 g (8.31 mmol) Isopyrazol 12b mit 38.7 g (38.0 ml,
570 mmol) Cyclopentadien und 0.51 ml (75.3 mg, 6.66 mmol) TFA nach 5 d bei
�20 °C und säulenchromatographischer [Petrolether / Dichlormethan / Ethylacetat
(1 : 1 : 1] Reinigung 1.41 g (6.53 mmol, 77%) Azoalkan 12b als farblose Flüssigkeit
erhalten.
Rf [Petrolether / Dichlormethan / Ethylacetat (1:1:1)] = 0.68.
UV (CH2Cl2): λmax (lg ε) = 361 nm (2.169).
IR (neat): ν~ (cm-1) = 3040, 3020, 2980, 2900, 1565, 1470, 1420, 1350, 1060.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.88 (s, 3H, 12-H); 1.20 � 1.80 (m, 4H, 4-H
oder 5-H oder 6-H oder 7-H), 1.67 (s, 3H, 13-H), 2.12 �2.18 (m, 4H, 4-H oder 5-H
oder 6-H oder 7-H), 2.50 � 2.59 (m, 2H, H-4 oder H-5 oder H-6 oder H-7), 2.88 � 3.00
(m, 1H, 8a-H), 3.15 � 3.20 (m, 1H, 3a-H), 5.46 � 5.55 (m, 2H, 10-H, 11-H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 11.4 (q, C-13), 14.5 (q, C-12), 20.6, 22.3,
25.1, 27.9, 30.4, (t, C-4, C-5, C-6, C-7, C-9), 43.6 (d, C-8a), 56.7 (s, C-7a),
58.6 (d, C-3a), 90.9 (s, C-8 oder C-3b), 91.1(s, C-8 oder C-3b), 126.8 (d, C-10 oder
C-11), 131.1 (d, C-10 oder C-11).
EXPERIMENTALTEIL
136
C14H20N2 (278.4): Ber. C, 77.73 H, 9.32 N, 12.95
Gef. C, 77.82 H, 8.88 N, 12.78
5.6.4. Hydrierung der sechsringanellierten Azoalkane 12
V-53 (3aR,3bR,7aR,8R,8aS)-rel-Decahydro-7a-methyl-8-phenyl-3b,8(1H)-azocyclopent[a]inden (13a)
(II-CHL-7)
8
7a5
8a
3a
13
PhN
N
H3C
3b
9 10
11
4
67
13aDie Umsetzung von 750 mg (2.51 mmol) des Azoalkans 12a nach AAV-5 und
anschließende Umkristallisation aus Petrolether ergaben 670 mg (2.42 mmol, 96%)
des gesättigten Azoalkans 13a in Form eines farbloses Pulver.
Schmp.: 103 � 104 °C
Rf [Petrolether / Dichlormethan / Ethylacetat (1 : 1: 1)] = 0.75.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 2945, 2850, 1500, 1450, 1300, 1150, 1025.
UV (CH2Cl2): λmax (lg ε) = 362 nm (2.175).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.52 � 0.60 (m, 2H, 4-H oder 5-H oder 6-H
oder 7-H), 0.83 � 1.83 (m, 10H, 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H), 0.90 (s, 3H, H-13),
2.52 � 2.62 (m, 2H, 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H), 2.88 � 2.94 (m, 1H, H-8a),
3.35 - 3.46 (m, 1H, H-3a), 7.34 � 7.47 (m, 3H, arom. H), 7.65 � 7.71 (m, 2H,
arom. H).
EXPERIMENTALTEIL
137
13C-NMR (100 MHz, CDCl3):δ (ppm) = 15.3 (q, C-13), 20.5, 22.5, 24.9, 24.6, 25.5,
28.2, 28.8, (7 x t, C-4, C-5, C-6, C-7,C-9, C-10, C-11), 49.2 (d, C-3a), 49.3 (d, C-8a),
61.8 (s,C-7a), 94.0 (s, C-8), 97.2 (s, C-3b), 127.4 (2 x d, o- oder m-Ph), 127.5 (d, p-
Ph), 128.3 (2 x d,o- oder m-Ph), 136.2 (s, ipso-Ph).
C19H24N2 (280.4): Ber. C, 81.38 H, 8.63 N, 9.99
Gef. C, 81.56 H, 8.21 N, 9.55
V-54 (3aR,3bR,7aR,8R,8aS)-rel-Decahydro-7a,8-dimethyl-3b,8(1H)-azocyclopent[a]inden (13b)
(II-CHL-12)
3b
7a
8a
3a
CH3
N
N
H3C13
5
8
10 14911
4
67
13bNach AAV wurden aus 2.10 g (10.5 mmol) des ungesättigten Azoalkans 12b nach
säulenchromatographischer Reinigung [Petrolether / Dichlormethan / Ethylacetat
(1 : 1 : 1)] 2.0 g (9.22 mmol, 94%) des gesättigten Azoalkans 13b als farblose
Flüssigkeit erhalten.
Rf [Petrolether / Dichlormethan / Ethylacetat (1:1:1)] = 0.79
IR (neat): ν~ (cm-1) = 2930, 2850, 1450, 1390, 1390, 1250.
UV (CH2Cl2): λmax (lg ε) = 361 nm (2.169).
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.80 � 0.85 (m, 2H, 4-H oder 5-H oder 6-H
oder 7-H), 0.85 (s, 3H, 13-H), 1.15 � 1.25 (m, 2H, 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H),
EXPERIMENTALTEIL
138
1.30 � 1.50 (m, 4H, 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H), 1.54 � 1.65 (m, 4H, 4-H oder
5-H oder 6-H oder 7-H), 1.59 (s, 3H, 14-H), 1.72 � 1.75 (m, 1H, 4-H oder 5-H oder
6-H oder 7-H), 2.39 � 2.41 (m, 1H, 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H, 2.53 � 2.57 (m,
1H, 8a-H), 2.81 � 2.84 (m, 1H, 3a-H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 11.4 (q, C-13), 15.1 (q, C-14), 20.5, 21.6,
24.5, 24.6, 25.3, 27.7, 28.7 (t, C-4, C-5, C-6, C-7, C-9, C-10, C-11), 49.2 (d, C-3a
oder C-8a), 51.2 (d, C-3a oder C-8a), 58.3 (s, C-7a), 91.8 (s, C-3b oder C-8),
92.0 (s, C-3b oder C-8).
C14H22N2 (218.3): Ber. C, 77.01 H, 10.16 N, 12.83
Gef. C, 77.46 H, 10.32 N, 12.42
5.7. Synthese der sechsringanellierten Hausane 14 durch Stickstoffabspaltung aus den Azoalkanen 13
V-55 (4aR,4bS,4cR,7aS,7bS)-rel-Decahydro-4a-methyl-4b-phenyl-1H-cyclopenta[3�,4�]-cyclobuta[1�,2�:1,3]cyclopropa[1,2]benzen (14a)
(II-CHL-12)
1
34
2
H3C
Ph4b
4a
4c
6
7a7b
8
57
14aNach AAV-7 wurden aus 250 mg (890 mmol) Azoalkan 13a in 5 ml n-Pentan nach 10
min Bestrahlung bei ca. 20 °C und anschließender säulenchromatographischer
(Petrolether) Reinigung 210 mg (833 mmol, 96%) Hausan 14a als farbloses Öl
erhalten.
EXPERIMENTALTEIL
139
Rf (Petrolether) = 0.79.
IR (neat): ν~ (cm-1) = 3050, 3030, 3000, 2900, 2810, 1590, 1500, 1430, 1355.
1H-NMR (400 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.91 � 0.96 (m, 2H, 1-H oder 2-H oder 7-H,
1.32 (s, 3H, H-8), 1.38 � 1.40 (m, 4H, 1-H oder 2-H oder 3-H oder 4-H oder 5-H oder
6-H oder 7-H), 1.47 � 1.52 (m, 2H, 1-H oder 2-H oder 3-H oder 4-H oder 5-H oder 6-
H oder 7-H), 1.60 � 1.65 (m, 2H, 6-H), 1.77 �1.88 (m, 2H, 1-H oder 2-H oder 3-H
oder 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H), 2.14 � 2.17 (m, 2H, 1-H oder 2-H oder 3-H
oder 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H), 2.22 � 2.25 (m, 1H, 4c-H), 2.48 � 2.50 (m, 1H,
7a-H), 6.96 � 7.25 (5H, arom. H).
13C-NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 14.9 (q, C-13), 20.9 (t, C-1), 22.0 (t, C-2),
23.5 (t, C-3), 25.3 (t, C-4), 27.0 (t, C-6), 27.7 (s, C-4a), 28.9 (t, C-5), 31.7 (t, C-7),
33.1 (s, C-4b), 40.9 (s, C-7b), 41.5 (d, C-4c), 42.9 (d, C-7a), 124.4 (2 x d, o- oder
m-Ph), 126.9 (d, p-Ph), 129.1 (2 x d, o- oder m-Ph), 139.3 (s, ipso-Ph).
C19H24 (252.4): Ber. C, 90.42 H, 9.58
Gef. C, 90.26 H, 9.67
V-56 (4aR,4bR,4cR,7aS,7bS)-rel-Decahydro-4a,4b-dimethyl-1H-cyclopenta[3�,4�]cyclobuta[1�,2�:1,3]cyclopropa[1,2]benzene (14b)
(II-CHL-17)
4b
4a
14c
6
7a7b
8H3C
CH39
34
2
57
14b
EXPERIMENTALTEIL
140
Nach AAV-7 wurden aus 238 mg (1.25 mmol) Azoalkan 13b in 5 ml n-Pentan nach
10 min Bestrahlung bei ca. 20 °C und anschließender säulenchromatographischer
(Petrolether) Reinigung 200 mg (1.03 mmol, 96%) 14b als farbloses Öl erhalten.
Rf (Petrolether) = 0.80.
1H NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.75 � 0.78 (m, 2H, 1-H oder 2-H oder 3-H
oder 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H), 0.79 (s, 3H, 8-H), 1.10 � 1.15 (m, 2H, 1-H
oder 2-H oder 3-H oder 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H), 1.32 � 1.40 (m, 6H, 1-H
oder 2-H oder 3-H oder 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H, 1.50 � 1.55 (m, 2H, 1-H
oder 2-H oder 3-H oder 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H), 1.57 (m, 3H, 9-H),
1.65 - 1.69 (m, 1H, 1-H oder 2-H oder 3-H oder 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H),
2.30 � 2.32 (m, 1H, 1-H oder 2-H oder 3-H oder 4-H oder 5-H oder 6-H oder 7-H),
2.47 � 2.49 (m, 1H, 7a-H), 2.74 � 2.78 (m, 1H, 4c-H).
13C NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 6.8 (q, C-8), 14.6 (q, C-9), 20.6, 21.7, 23.2,
25.0, 26.7, 27.4, 28.6, 31.3 (C-1, C-2, C-3, C-4, C-5, C-6, C-7), 32.8 (s), 40.5 (s,
C-4a), 41.2 (d, C-4b oder C-7b), 42.6 (d, C-4b oder C-7b).
IR (NaCl) ν~ (cm-1) = 2900, 2820, 1450, 1370, 1070, 1010, 940.
C14H22 (190.3): Ber. C, 88.35 H, 11.65
Gef. C, 88.75 H, 11.54
EXPERIMENTALTEIL
141
5.8. Umlagerungsreaktionen der Hausane 14
5.8.1. Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane 14
V-57 Elektronentransfer-Reaktion von 14a:(3aR,3bR,8aR)-rel-1,2,3,3a,3b,4,5,6,7,8a-Decahydro-3b-methyl-8-phenylcyclopent[a]inden (15a) und (3�aR,6�aS)-rel-4�,5�,6�,6a�-Tetrahydro-2�-methyl-3�-phenylspiro[cyclopentan-1,1�-[3aH]-pentalen] (16a)
(II-CHL-13, II-CHL-15)
H3C
Ph Ph
CH3
3a
8a
123b
5
6
7a 2'3'a
5'6'a
9
71
3 4
7
2
34
5
4'
6'
3'8
15a 16aNach AAV-8 wurde eine Lösung aus 390 mg (1.52 mmol) Hausan 14a und
444 mg (516 µl , 2.35 mmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin mit 381 mg (467 µmol)
Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachlorantimonat in 3 ml Dichlormethan umgesetzt.
Nach 24 h Reaktionszeit bei ca. 20 °C und anschließender säulenchromato-
graphischer (Petrolether) Reinigung konnten 369 mg (1.46 mmol, 96%) als 15a(55%) und 16a (45%) in Form eines farblosen Öls isoliert werden. Die
Umlagerungsprodukte wurden als Isomerengemisch erhalten.
Isomerengemisch 15a und 16a:
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 3060, 3040, 3000, 2900, 2860, 1580, 1460, 1455, 1430.
(3aR,3bR,8aR)-rel-1,2,3,3a,3b,4,5,6,7,8a-Decahydro-3b-methyl-8-phenylcyclo-
pent[a]inden (15a):
EXPERIMENTALTEIL
142
1H-NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 1.09 (ps.q, J = 13.1, 4.5 Hz, 1H, 5-H),
1.15 (s, 3H, 9-H), 1.26 (m, 2H, 3-H), 1.43 (td, J = 13.8, 6.2 Hz, 2H, 7-H),
1.46 (ps quint. J = 6.3 Hz, 2H, 2-H), 1.52 � 1.56 (m, 2H, 6-H), 1.58 � 1.64 (m, 2H,
1-H), 2.02 (m, 1H, 5-H), 2.33 (td, J = 8.9, 4.9 Hz, 1H, 8a-H), 2.46 (m, 2H, 4-H),
3.63 (m, 1H, 3a-H), 7.15 � 7.38 (5H, arom. H)
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 22.6 (t, C-5), 24.2 (t, C-7), 26.1 (q, C-9),
27.3 (t, C-2), 28.4 (t, C-3), 29.3 (t, C-6), 31.4 (t, C-1), 37.4 (t, C-4), 48.3 (s, C-3b),
51.2 (d, C-8a), 52.3 (d, C-3a), 125.7 (d, arom. C), 127.8 (2 x d, arom. C) 128.0 (2 x d,
arom. C), 134.7, 138.4, 142.7 (s, C-7,C-7a, ipso-Ph).
Tetrahydro-2�-methyl-3�-phenylspiro[cyclopentan-1,1�-[3aH]-pentalen] (16a):
1H-NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.80 � 1.10 (m, 2H, 4'-H), 1.65 (d, J = 2.8Hz,
3H, 7-H), 2.52 (ps. q 7.7 Hz, 1H, 6'a-H), 3.7 (m, 1H, 3'a-H), 7.15 � 7.38 (m, 5H, arom-
H), die fehlenden Signale waren überlagert von denen des Hauptisomers 15a.
13C-NMR (150 MHz, CDCl3) δ (ppm) = 11.8 (q, C-7), 25.4 (t, C-2 oder C-4),
25.5 (t, C-2 oder C-4), 26.5 (t, C-5'), 26.6 (t, C-3 oder C-5), 30.0 (t, C-2 oder C-3),
30.6 (t, C-6'), 34.8 (t, C-3'), 50.3 (d, C-3'a), 53.7 (d, C-6'a), 60.6 (s, C-1),
125.9 (d, arom. C), 127.9 (2 x d, arom. C), 128.5 (2 x d, arom. C), 134.7,138.5, 138.9
(s, C-2',-3', ipso-Ph)
Die Strukturzuordnung der Verbindungen 15a und 16a wurde durch CH-, HH-
Korrelationen, sowie NOESY-Experimente und 2D-INADEQUATE-NMR-Experimente
gesichert.
C19H24 (252.4): Ber. C, 90.42 H, 9.58
Gef. C, 89.94 H, 9.33
EXPERIMENTALTEIL
143
V-58 Elektronentransferreaktion von 14b:(3aR,3bR,8aR)-rel-1,2,3,3a,3b,4,5,6,7,8a-Decahydro-3b,8-dimethylcyclopent[a]inden (15b), (3'aR,6'aS)-rel-4',5',6',6a'-Tetrahydro-2',3'-dimethylspiro[cyclopentan-1,1'-[3aH]-pentalen] (16b) und (3aR,8aS)-rel-1,2,3,3a,4,5,6,7,8,8a-Decahydro-8,8-dimethylclopent[a]inden (17b)
(II-CHL-21)
3a
8a
12
3b
5
67a
2'3'a
5'
6'aH3C
CH3CH3
CH3
CH3H3C
9
7
108
8
3
910
1
3 4
7
4
4'
6'
81' 7a8a
3a2 3b 5
61 7
2
34
5
15b 16b 17bNach AAV-8 wurde eine Lösung aus 135 mg (743 µmol) des Hausans 14b und
146 mg (168 µl, 1.03 mmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 3 ml Dichlormethan mit 100 mg
(82.5 µmol) Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachlorantimonat umgesetzt. Nach 24 h
Reaktionszeit und säulenchromatographischer (Petrolether) Reinigung konnten
61.6 mg (713 mmol, 96%) der drei Isomere 15b (37%), 16b (25%) und 17b (43%) als
farbloses Öl erhalten werden. Die Umlagerungsprodukte wurden in Form eines
Gemischs isoliert.
Isomerengemisch 15b, 16b und 17b:
Rf (Petrolether) = 0.82.
IR (neat): ν~ (cm-1) = 2880, 2810, 1440, 1420, 1355, 1350, 1320, 1145, 1125, 1000.
(3aR,3bR,8aR)-rel-1,2,3,3a,3b,4,5,6,7,8a-Decahydro-3b,8-dimethylcyclo-
pent[a]inden (15b):
EXPERIMENTALTEIL
144
1H-NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.95 (q, 1H, J = 12.6, 4.4 Hz, 3-H), 1.02 (s,
3H, 9-H), 1.20 � 1.46 (m, 4H, 1-H, 5-H, 6-H), 1.46 (t, J = 1.1 Hz, 3H, 10-H),
1.48 - 1.53 (m, 3H, 2-H, 4-H), 1.59 � 1.68 (m, 3H, 3-H, 4-H), 1.71 � 1.81 (m, 2H, 5-H,
6-H), 2.03 � 2.24 (m, 2H, 7-H, 8a-H), 2.91 (ps q, J = 13.0, 3.5 Hz, 1H, 3a-H).
13C-NMR (150 MHz, CDCl3) δ (ppm)= 11.6 (q, C-10), 22.0 (t, C-5), 23.6 (t, C-7);
26.7 (q, C-9), 26.8 (t, C-2), 26.9 (t, C-3), 28.5 (t, C-6), 29.1 (t, C-1), 34.4 (t, C-4),
46.3 (s, C-3b), 51.8 (d, C-3a), 53.6 (d, C-8a), 128.7 (s, C-8), 138.6 (s, C-7a).
(3'aR,6'aS)-rel-4',5',6',6a'-Tetrahydro-2',3'-dimethylspiro[cyclopentan-1,1'-[3aH]-
pentalen] (16b):
1H-NMR (600 MHz, CDCl3) δ (ppm) = 1.02 (s, 3H, 7-H ), 1.46 (t, J = 0.9 Hz, 3H, 8-H),
2.05 � 2.15 (m, 1H, 7a-H), 2.91 (m, 1H, 4b-H); fehlende Signale waren überlagert mit
denen des Isomers 15b.
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 12.6 (q, C-7), 22.6 (t, C-2 oder C-4),
28.2 (q, C-8), 23.7 (t, C-2 oder C-4), 24.0 (t, C-5'), 26.9 (t, C-3 oder C-5), 28.4 (t, C-2
oder C-3), 29.1 (t, C-6'), 30.8 (t, 3'), 51.7 (d, C-6'a), 51.8 (d, C-3'a), 59.7 (s, C-1),
132.5 (s, C-3'), 134.0 (s, C-2').
(3aR,8aS)-rel-1,2,3,3a,4,5,6,7,8,8a-Decahydro-8,8-dimethylclopent[a]inden (17b):
1H-NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.92 (s, 3H, C-9), 0.96 (s, 3H, C-10),
1.80 - 1.82 (m, 2H), 2.12 � 2.14 (m, 1H); fehlende Signale waren überlagert mit
denen des Isomers 15b.
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 10.6 (q, C-9), 21.3 (t, C-7), 22.3 (q, C-10),
23.2 (t, C-6), 23.9 (t, C-1), 26.8 (t, C-2), 29.4 (t, C-3), 30.7 (t, C-5), 38.0 (t, C-4),
47.2 (s, C-8), 50.6 (d, C-8a), 53.7 (d, C-3a), 134.2 (s, C-4a), 140.0 (s, C-7a).
EXPERIMENTALTEIL
145
C14H22 (190.3): Ber. C, 88.35 H, 11.65
Gef. C, 88.75 H, 11.54
5.8.2. Säurekatalysierte Umlagerung der Hausane 14
Die tetracyclischen Hausane 14 wurden gemäß AAV-9 mit einer 70%igen
HClO4-Lösung umgesetzt. Die Charakterisierung der Verbindungen 15a und 15aerfolgte in V-57; die Charakterisierung der Verbindung 15b erfolgte in V-58.
V-59 Umsetzung von Hausan 14a:(3aR,3bR,8aR)-rel-1,2,3,3a,3b,4,5,6,7,8a-Decahydro-3b-methyl-8-phenylcyclopent[a]indene (15a), (3�aR,6�aS)-rel-4',5',6',6a'-Tetrahydro-2'-methyl-3'-phenylspiro[cyclopentane-1,1�-[3aH]-pentalene] (16a) und (3aR,8R,8aS)-rel-1,2,3,3a,4,5,6,7,8,8a-Decahydro-8-methyl-8-phenylcyclopent[a]indene (17a)
(II-CHL-26)
3a
8a
12
3b
5
67a
2'3'a
5'
6'a
9
7 8
3
9
1
3 4
7
4
4'
6'
81' 7a8a
3a2 3b 5
61 7
2
34
5H3C
PhPh
CH3
CH3Ph
15a 16a 17a
Analog AAV-9 wurden aus 230 mg (0.91 mmol) Hausan 14a und 20 µL 70%iger
HClO4-Lösung in 10 ml Dichlormethan nach 2 d Reaktionszeit und anschließender
säulenchromatographischer Reinigung (Petrolether) 180 mg (0.71 mmol, 78%) 15a(37%), 16a (9%) und 17a (67%) als farbloses Öl isoliert. Die Umlagerungsprodukte
wurden in Form eines Gemisches isoliert. Die spektroskopischen Daten für das
Isomer 17a sind im folgenden wiedergeben.
EXPERIMENTALTEIL
146
(3aR,8R,8aS)-rel-1,2,3,3a,4,5,6,7,8,8a-Decahydro-8-methyl-8-phenyl-
cyclopent[a]indene (17a):
1H-NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.66 � 0.82 (m, 1H, 4-H), 1.00 � 1.46 (m, 4H,
1-H, 5-H, 6-H), 1.47 (s, 3H, 9-H), 3.38 � 2.50 (m, 1H, 3a-H), 3.15 � 3.25 (m, 1H, 8a-
H), 7.14 � 7.32 (m, 5H, arom. H), die verbleibenden Resonanzen waren überlagert
mit denen der anderen beiden Isomere.
13C-NMR (150 MHz, CDCl3): δ = 14.9 (q, C-9), 20.9 (t, C-2), 23.0 (t, C-5),
23.3 (t, C-6), 23.5 (t, C-4), 24.6 (t, C-7), 26.4 (t, C-2), 30.7 (t, C-1), 53.6 (d, C-3a),
55.3 (d, C-8a), 56.1 (s, C-8), 125.2 (d, p-Ph), 127.5 (2d, o- oder m-Ph), 128.1 (2d,
o- oder m-Ph), 137.9 (s, C-3b), 138.7(s, C-7a), 145.6 (s, ipso-Ph).
V-60 Umsetzung von Hausan 14b:(3aR,3bR,8aR)-rel-1,2,3,3a,3b,4,5,6,7,8a-Decahydro-3b,8-dimethylcyclo-pent[a]indene (15b)
(II-CHL-27)
3a
8a
2 3b
5
67a
H3C
CH3
9
10
15b
Analog der AAV-9 wurden aus 300 mg (1.66 mmol) Hausan 14b und 40 µl 70%iger
HClO4-Lösung in 10 ml Dichlormethan nach 2 d Reaktiondzeit und anschließender
säulenchromatographischer (Petrolether) Reinigung 235 mg (1.23 mmol, 77%) des
Cyclopentens 15b erhalten.
Rf(Petrolether) = 0.84.
EXPERIMENTALTEIL
147
(3aR,3bR,8aR)-rel-1,2,3,3a,3b,4,5,6,7,8a-Decahydro-3b,8-dimethylcyclo-
pent[a]indene (15b):siehe V-58
Die Struktur der Verbindung konnte durch CH-, HH-Korrelationen, NOESY-
(Abbildung 5.1) und 2D-INADEQUATE-NMR-Experimente bewiesen werden
H3C
CH3
Abbildung 5.1: Relevante Kreuzsignale im NOESY-Spektrum des Cyclopentens 15b
5.9. Bestimmung der viskositätsabhängigen Produktselektivität in
der 1,2-Umlagerung von den Hausanen 14a und 6fαααα durch 1H-NMR-Analyse
5.9.1. Elektronentransfer-Reaktion von Hausan 14a in verschiedenen Lösungsmitteln
H3C
Ph
H3C
Ph
TBA SbCl6
15a
20 °C, 24 h
14a
Ph
CH3
16a
EXPERIMENTALTEIL
148
V-61 Umsetzung in CD3CN(III-CHL-75)
Analog AAV-8 wurde eine Lösung von 25.5 mg (0.10 mmol) Hausan 14a und
33.4 mg (8.40 ml, 174 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 1.0 ml CD3CN mit 28.6 mg
(35.0 µmol) Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat umgesetzt. Die1H-NMR-Analyse ergab ein Produktverhältnis von 54 : 46 (15a : 16a) bei einem
Umsatz > 95% (Tabelle 3.9, Eintrag 1).
V-62 Umsetzung in CDCl3(III-CHL-63)
Nach AAV-8 wurde eine Lösung von 28.2 mg (0.11 mmol) Hausan 14a und 43.5 mg
(50.0 µl, 282 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in ca. 0.7 ml CDCl3 mit 30.6 mg
(37.6 µmol) Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat umgesetzt. Die1H-NMR-Analyse ergab ein Produktverhältnis von 55 : 45 (15a : 16a) bei einem
Umsatz von > 90% (Tabelle 3.9, Eintrag 2).
V-63 Umsetzung in CD3OD(III-CHL-57)
Nach AAV-8 wurde eine Lösung von 33.7 mg (0.13 mmol) Hausan 14a und 44.1 mg
(50.7 µl, 230 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 0.7 ml CD3OD mit 40.0 mg (48.0 µmol)
Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat umgesetzt. Die 1H-NMR-Analyse
ergab ein Produktverhältnis von 56 : 44 (15a : 16a) bei einem Umsatz von > 90%
(Tabelle 3.9, Eintrag 3).
EXPERIMENTALTEIL
149
V-64 Umsetzung in 2-Propanol(III-CHL-19)
Analog AAV-8 wurde eine Lösung von 76.5 mg (0.30 mmol) Hausan 14a und 100 mg
(115 µl, 522 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 5 ml i-Propanol mit 85.8 mg (105 µmol)
Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat umgesetzt. Die 1H-NMR-Analyse
ergab ein Produktverhältnis von 61 : 39 (15a : 16a), bei einem Umsatz von > 90%
(Tabelle 3.9, Eintrag 4).
V-65 Umsetzung in 1,2-Propandiol(IV-CHL-12)
Nach AAV-8 wurde eine Lösung von 226 mg (0.82 mmol) Hausan 14a und 274 mg
(316.8 µl, 1.44 mmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 5 ml 1,2-Propandiol mit 236 mg
(289 µmol) Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat umgesetzt. Die1H-NMR-Analyse ergab ein Produktverhältnis von 66 : 34 (15a : 16a) bei einem
Umsatz von > 90% (Tabelle 3.9, Eintrag 5).
V-66 Umsetzung in 1,4-Butandiol(IV-CHL-17)
Nach AAV-4 wurden eine Lösung von 286 mg (1.11 mmol) Hausan 14a und 347 mg
(402 µl, 1.75 mmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 8 ml 1,4-Butandiol mit 283.2 mg
(354 µmol) Tris(p-bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat umgesetzt. Die1H NMR-Analyse ergab ein Produktverhältnis von 70 : 30 (15a : 16a) bei einem
Umsatz von > 90% (Tabelle 3.9, Eintrag 6).
EXPERIMENTALTEIL
150
5.9.2. Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane 6fαααα
5.9.2.1. Photolyse des Azoalkans 4f zu den Hausanen anti-6fαααα
und syn-6fαααα83
D3C
CH3
CD3
CH3
+
D3C
CH3
CD3
CH3
anti-6fαααα
D3C
CH3
CD3
HC3
NN
syn-6fαααα4f
hν (333 - 365 nm, 2.0 W)
d8-Toluol
Proben von je ca. 30 mg Azoalkan 4f wurden in je 0.7 ml d8-Toluol gelöst und in ein
NMR-Röhrchen überführt und durch einen kontinuierlichen Argongasstrom für
10 - 15 min von Sauerstoff befreit. Anschließend wurde 30 � 40 min
(bei Temperaturen > 20 °C nur 15 min) mit allen Linien des Argonionen-Lasers
(Gesamtleistung 2.0 - 2.5 W) in einem Temperierbad (-75 °C, Ethanol; > 20 °C,
Wasser) bei der angegebenen Temperatur (±1 °C) bestrahlt. Während der Photolyse
wurden die Proben gleichmäßig auf und ab bewegt, um eine homogene Bestrahlung
zu gewährleisten. Anschließend wurde das Produktverhältnis durch1H-NMR-Spektroskopie analysiert. Die Auswertung der Spektren zeigte, dass keine
Nebenprodukte gebildet wurden (Materialbilanzen > 95%). Die Bestimmung des
Diastereoemerenverhältnisses erfolgte durch Vergleich der Flächen
charakteristischer Resonanzen im 1H-NMR-Spektrum. Um Fehler zu minimieren,
wurde die Intergration der Signale in den 1H-NMR-Spektren dreimal durchgeführt und
der Mittelwert gebildet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 6.2 aufgelistet; im Anschluss
daran werden die spektralen Daten aufgeführt.
EXPERIMENTALTEIL
151
Tabelle 6.2: Produktverteilung bei der Photolyse des Azoalkans 4f in Toluol bei
verschiedenen Temperaturena
Produktverteilungb (%)Versuch Labor-
journal
Temp.
(°C)
Zeit
(min)
Umsatzb
(%) anti-6fαααα syn-6fαααα
V-67 III-CHL-56 40 15 > 90 > 97 < 3
V-68 IV-CHL-37 20 15 > 90 93 7
V-69 III-CHL-65 �75 30 90 84 16
V-70 III-CHL-73 �75 28 84 69 31
V-71 III-CHL-55 �75 55 > 90 66 34
V-72 III-CHL-66 �80 45 > 90 51 49
V-73 III-CHL-67 �80 35 > 90 49 51
a Bestrahlung erfolgte mit allen Laserlinien (333 � 364 nm) bei einer Gesamtleistung von 2.0 � 2.5 W.b Bestimmt durch Vergleich der Flächen charakteristischer Signale im 1H-NMR-Spektrum (400 MHz,
d8-Toluol) des Photolysats; Fehler ±3% des angegebenen Wertes. Materialbilanzen in alle Fällen
> 90%.
(1R,2R,4S,5S)-rel-2,4-Dimethyl-3,3-di(d3-methyl)-tricyclo[3.3.0.02,4]oct-6-en (anti-6fa) und (1R,2S,4R,5S)-rel-2,4-
Dimethyl-3,3-di(d3-methyl)- tricyclo[3.3.0.02,4]oct-6-en (syn-6fαααα)83
D3C
CH3
CD3
CH3
D3C
CH3
CD3
CH31
5
2
49
10
10
9
5
1 2
4
66 7
7
8 8
anti-6fa syn-6fa
Diastereomerengemisch anti-6fαααα und syn-6fαααα:
EXPERIMENTALTEIL
152
IR (NaCl): ν~ (cm-1) = 3140, 3040, 3000, 2800, 1780, 1520, 1100.
(1R,2R,4S,5S)-rel-2,4-Dimethyl-3,3-di(d3-methyl)-tricyclo[3.3.0.02,4]oct-6-en
(anti-6fαααα):
1H-NMR (600 MHz, d8-Toluol): δ (ppm) = 0.91 (s, 3H, 10-H), 0.95 (s, 3H. 9-H), 2.27-
2.50 (m, 3H, 1-H, 8-H), 2.75 (br. s, 1H, 5-H), 5.65 (m, 1H, 6-H oder 7-H), 5.75 (m, 1H,
7-H oder 8H).
(1R,2S,4R,5S)-rel-2,4-Dimethyl-3,3-di(d3-methyl)-tricyclo[3.3.0.02,4]oct-6-en
(syn-6fαααα):
1H-NMR (600 MHz, d8-Toluol): δ (ppm) = 1.10 (s, 6H, 9-H, 10-H), 2.62 (m, 1H, 1-H).
3.03 (m, 1H, 5-H), 5.55 (m, 1H, 7-H), die restlichen Signale waren mit denen des
anti-Diastereomers überlagert.
Die Zuordnung erfolgte mittels CH- und HH-Korrelationen.
5.9.2.3. Elektronentransfer-Reaktion der Hausane anti-6fαααα und syn-6fαααα im präparativen Maßstab
Die Umlagerungsprodukte 7fαααα und 8fαααα entstanden jeweils als
Doppelbindungsisomerenpaare Im Folgenden soll zuerst auf die präparative
Darstellung der Umlagerungsprodukte 7fαααα, 7'fα α α α , 8fαααα und 8'fαααα eingegangen werden.
Im Ergebnisteil 3.2.3. werden die Regioisomere nicht unterschieden, da dies für die
Untersuchung der Wanderungstendenz nicht relevant ist.
EXPERIMENTALTEIL
153
V-74 (3R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,6a-Hexahydro-1,3-dimethyl-2,3-di(d3-
methyl)-pentalen (7fαααα), bzw. (3R,3aR,6aS)-rel-1,3a,6,6a-Hexahydro-
1,3-dimethyl-2,3-di(d3-methyl)-pentalen (7'fαααα) und (3R,3aR,6aS)-rel-
1,3a,4,6a-Hexahydro-1,3-dimethyl-2,3-di(d3-methyl)-pentalen (8fαααα)bzw.(3R,3aR,6aS)-rel-1,3a,6,6a-Hexahydro-1,3-dimethyl-2,3-
di(d3-methyl)-pentalen (8'fαααα)(IV-CHL-65)
CH3CD3
H3C
CD3
CH3CD3
D3C
CH3
1
33a
6a
5
6a
3a
5
3
1CH3CD3
H3C
CD3
CH3CD3
D3C
CH3
6a6a3a
3a
55
1
1
7
7 7
7
8 888
223 2
32
4 4446 666
7fαααα 7'fαααα 8fαααα 8'fαααα
Nach AAV-8 wurde eine Lösung von 80.0 mg (0.49 mmol) des Hausans anti-6fαααα und
140 mg (160 µl, 522 µmol) 2,6-Di-tert-butylpyridin in 5 ml mit Tris(p-
bromphenyl)ammoniumhexachloroantimonat versetzt, bis die blaue Lösung sich nicht
mehr entfärbte [insgesamt 40.0 mg (49.0 µmol)]. Nach 10 min wurde ungelöstes
Material mittels Säulenfiltration über basischem Aluminiumoxid entfernt. Nach
säulenchromatographischer (Petrolether) Reinigung des Rückstands wurden 67.5 mg
(410 mmol, 84%) der diastereomeren Regioisomerenpaare 7fαααααααα, 7fαβαβαβαβ (90%) und
8fαααααααα, 8fαβ αβ αβ αβ (10%) als farbloses Öl erhalten.
EXPERIMENTALTEIL
154
Diastereomerengemisch 7fαααα, 7'fαααα, 8fαααα, 8'fαααα:
Rf (Petrolether) = 0.78.
IR (KBr): ν~ (cm-1) = 2980, 2810, 1430, 1350, 1150, 1130, 1120, 1005, 920, 890.
(3R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,6a-Hexahydro-1,3-dimethyl-2,3-di(d3-methyl)-pentalen (7fαααα):
1H-NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.97 (s, 3H, 7-H), 1.56 (d, J = 1.12 Hz, 3H,
8-H), 2.82 � 2.93 (m, 2H, 4-H), 3.00 � 3.20 (m, 1H, 3a-H), 3.16 (m, 1H, 6a-H),
5.59 - 5.64 (m, 1H, 5-H oder 6-H), 5.87 � 5.92 (m, 1H, 5-H oder 6-H).
13C NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 12.9 (q, C-8), 23.2 (q, C-7), 35.8 (t, C-4), 47.6
(s, C-3), 49.3 (d, C-3a), 59.7 (d,C-6a), 125.6 (s, C-5 oder C-6), 128.4 (d, C-5 oder
C-6), 132.4 (s, C-1 oder C-2 ), 137.5 (s, C-1 oder C-2).
(3R,3aR,6aS)-rel-1,3a,6,6a-Hexahydro-1,3-dimethyl-2,3-di(d3-methyl)-pentalen
(7'fαααα):
1H-NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.91 (s, 3H, 7-H), 1.56 (d, J = 1.12 Hz, 3H,
8-H), 2.41 � 2.57 (m, 2H, 6-H), 2.90 (m, 1H, 3a-H), 3.40 � 3.49 (m, 1H, 6a-H), 5.59 �
5.64 (m, 1H, 5-H oder 6-H), 5.87 � 5.92 (m, 1H, 5-H oder 6-H).
13C NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 12.4 (s, C-8), 22.8 (q, C-7), 33.9 (t, C-4), 47.6
(s, C-3), 49.3 (d, C-3a), 59.7 (d, C-6a), 125.6 (s, C-5 oder C-6), 128.4 (d, C-5 oder C-
6), 132.5 (s, C-1 oder C-2 ), 136.5 (s, C-1 oder C-2).
(3R,3aR,6aS)-rel-1,3a,4,6a-Hexahydro-1,3-dimethyl-2,3-di(d3-methyl)-pentalen (8fαααα):
1H-NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.99 (s, 3H, 7-H), 1.56 (d, J = 1.12 Hz, 3H,8-
H), 2.82 � 2.93 (m, 2H, 4-H), 3.00 � 3.20 (m, 1H, 3a-H), 3.40 � 3.49 (m, 1H, 6a-H),
5.59 � 5.64 (m, 1H, 5-H oder 6-H), 5.87 � 5.92 (m, 1H, 5-H oder 6-H).
EXPERIMENTALTEIL
155
13C NMR (150 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 12.9 (q, C-8), 22.8 (q, C-7), 35.8 (t, C-4), 47.6
(s, C-3), 49.3 (d, C-3a), 59.7 (d,C-6a), 125.6 (s, C-5 oder C-6), 128.4 (d, C-5 oder C-
6), 132.4 (s, C-1 oder C-2 ), 136.9 (s, C-1 oder C-2).
(3R,3aR,6aS)-rel-1,3a,6,6a-Hexahydro-1,3-dimethyl-2,3-di(d3-methyl)-pentalen
(8'fαααα):
1H-NMR (600 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 0.93 (s, 3H, 7-H), 1.56 (d, J = 1.12 Hz, 3H,8-
H), 2.41 � 2.57 (m, 2H, 6-H), 2.90 (m, 1H, 3a-H), 3.40 � 3.49 (m, 1H, 6a-H),
5.59 - 5.64 (m, 1H, 5-H oder 6-H), 5.87 � 5.92 (m, 1H, 5-H oder 6-H).
13C NMR (100 MHz, CDCl3): δ (ppm) = 12.4 (s, C-8), 22.8 (q, C-7), 33.9 (t, C-4), 47.6
(s, C-3), 49.3 (d, C-3a), 59.7 (d, C-6a), 125.6 (s, C-5 oder C-6), 128.4 (d, C-5 oder
C-6), 132.5 (s, C-1 oder C-2 ), 136.5 (s, C-1 oder C-2).
Die Zuordnung der Signale erfolgte durch CH- und HH-Korrelation sowie durch
Vergleich der spektralen Daten für die undeuterierten Verbindungen.95
C12H14D6 (168.3): Ber. C, 84.62 H + D, 15.37
Gef. C, 84.25 H + D, 15.31
5.9.2.2. Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane 6fαααα in Lösungsmitteln
verschiedener Viskositäten
Proben von je 25.0 mg (0.15 mmol) der Hausane 6fαααα wurden in je 0.7 ml des
entsprechenden Lösungsmittels gelöst und analog AAV-8 mit 12.5. mg (14.2 µmol)
Tris(p-bromphenyl)-ammoniumhexachloroantimonat umgesetzt und der Umsatz1H-NMR-spektroskopisch verfolgt (Lösungsmittel und Versuchsnummer sind in der
Tabelle 6 .3 aufgelistet). Vollständiger Umsatz des Hausans erfolgte innerhalb von
10 min. Das Produktverhältnis wurde durch 1H-NMR Spektroskopie bestimmt, wobei
die Integration der Signalflächen jeweils dreimal durchgeführt wurde, um
EXPERIMENTALTEIL
156
Integrationsfehler zu minimieren. In den Spektren waren keine Signale von
Nebenprodukten erkennbar (Materialbilanzen > 90%).
Tabelle 5.2: Produktstudie der Elektronentransfer-Reaktionen der Hausane anti-6fαααα
und syn-6fαααα in Lösungsmitteln unterschiedlicher Viskosität
D3C
CH3
CD3
CH3
+
D3C
CH3
CD3
CH3
anti-6fαααα syn-6fαααα
CH3CD3
H3C
CD3
CH3CD3
D3C
CH3
TBA SbCl6-
7fαααα 8fαααα
20 °C,10 min
Produktverteilung (%)aLabor-
journal
Hausan
anti : syn Lösungsmittel (η, cP) 7fαααα 8fαααα
V-74 III-CHL-72 93 : 7 CDCl3 83 17
V-75 IV-CHL-16 90 : 10 CDCl3 (0.58) 81 19
V-76 IV-CHL-19 90 : 10 CH3CH(OH)CH2OH (56.0) 78 22
V-77 IV-CHL-18 90 : 10 HO(CH2)4OH (89.2) 80 20
V-78 III-CHL-74 84 : 16 CDCl3 76 24
V-79 III-CHL-93 73 : 27 CDCl3 69 31
V-80 III-CHL-92 69 : 31 CDCl3 67 33
V-81 III-CHL-91 51 : 49 CDCl3 57 43
V-82 III-CHL-81 49 : 51 CDCl3 56 44
V-83 b < 3 : 97 CDCl3 23 77a Bestimmt durch 1H-NMR-Analyse (400 MHz, CDCl3) des Rohprodukts durch Vergleich der
Flächen charakteristischer Signale (Methylresonanz der exo- oder endo-ständigen CH3-
Gruppe); Umsätze und Materialbilanzen > 95%. b Durch Extrapolation aus Abbildung 5.2
erhalten.
EXPERIMENTALTEIL
157
Diastereomerenreines syn-6fαααα Hausan ist experimentell nicht zugänglich. Trägt man
jedoch die Molenbrüche von Hausan anti-6fa gegen die Molenbrüche von
Cyclopenten 7fa auf, so kann das Verhältnis 7fαααα : 8fαααα extrapoliert werden, welches
die diastereomerenreine Umsetzung von syn-6fαααα bei der Umasetzung mit
TBA�+SbCl6- ergeben hätte (Abbildung 5.2).
Xanti-6faaaa
60 75 90
X 7f a aaa
60
75
90y = 0.643x + 23.4r ² = 0.988
Abbildung 5.2: Auftragung der Molenbrüche X7fαααα gegen Xanti-6fαααα für die Bildung des
7fαααα Diastereomers in der Elektronentransfer-Reaktion des anti-6fαααα Hausans.
LITERATURVERZEICHNIS
158
6 Literaturverzeichnis
1 a) Photochemistry in Organic Synthesis (Hrsg.: J. D. Doyle), The Royal Society of
Chemistry, London, 1986; b) Photochemical Synthesis (Hrsg.: I. Ninimiya, T.
Naito), Academic Press, London, 1989; c) Photochemical Key Steps in Organic
Synthesis (Hrsg.: J. Mattay, A. Griesbeck), VCH, Weinheim, 1994.
2 a) D. Actruc, Electron Transfer and Radical Processes in Transition-Metal
Chemistry, VCH, Weinheim, 1995; b) G. J. Kavarnos, Fundamentals of
Photoinduced Electron Transfer, VCH, New York, 1993; c) L. Eberson, Electron
Transfer Reactions in Organic Chemistry, Springer, Berlin, 1987.
3 P. W. Rabideau, Marcinow, Org. React. (NY) 1992, 42, 1-334.
4 J. J. Bloomfield, D.C. Owsley, J. M. Nelke, Org. React. (NY), 1976, 23, 259-403.
5 a) M. Xi, B. E. Bent, J. Am. Chem. Soc. 1993, 115, 7426-7433; b) J.-l. Lin, B. E.
Bent, J. Am. Chem. Soc. 1993,115, 66943-6950.
6 a) J. F. Garst, Acc. Chem. Res. 1991, 24, 95-97. b) H. M. Walborsky, Acc. Chem.
Res. 1990, 23, 286-293.
7 a) G. A. Russell, Adv. Phys. Org. Chem. 1987, 23, 271-322. b) J. F. Bunnett, Acc.
Chem. Res. 1978, 11, 413-420.
8 a) M. Schmittel, H. von Seegern, Angew. Chem. 1991, 103, 981-983; Angew.
Chem. Int. Ed. Engl. 1991, 30, 999-1001; b) M. Schmittel, H. von Seegren, J. Am.
Chem. Soc. 1993, 115, 2165-2177.
9 a) A. Gieseler, E. Steckhan, O. Wiest, Synlett 1990, 275-277. b) O. Wiest, E.
Steckhan, F. Grein, J. Org. Chem. 1992, 57, 4034-4037.
10 Photoinduced Electron Transfer (Hrsg.: M. A. Fox, M. Chanon), Part A-D, Elsevier,
Amsterdam, 1988.
11 S. T. Kim, A. Sancar, C. Essenmacher, G. T. Babcock, J. Am. Chem. Soc. 1992,
114, 4442-4443.
LITERATURVERZEICHNIS
159
12 a) M. Julliard, M. Chanon, Chem. Rev. 1983, 83, 425-506. b) G. J. Kavarnos,
N. J. Turro, Chem. Rev. 1986, 86, 401-449. c) J. Mattay, Angew. Chem. 1987, 99,
849-870; Angew. Chem., Int. Ed. Engl. 1987, 26, 825. d) J. Mattay, Synthesis
1989, 223-252. e) M. Chanon, M. Rajzmann, F. Chanon, Tetrahedron 1990, 46,
6193-6299. f) G. F. Kavarnos in Top. Curr. Chem. 1990, 156, 21-58.
13 a) H. Beens, A. Weller in Organic Molecular Photophysics (Hrsg.: J. B. Birks), J.
Wiley & Sons, Chichester, 1975, Vol. 2, 159-215. b) S. Farid, S. L. Mattes in
Organic Photochemistry (Hrsg.: A. Padwa), Marcel Dekker, New York, 1983, Bd.
6, 23 -326. c) R. S. Davidsson in Adv. Phys. Org. Chem. (Hrsg.: V. Gold, D.
Bethell), Academic Press, London, 1983, Bd. 19, 1-130. d) M. A. Fox in Adv.
Photochem. (Hrsg.: D. H. Volman, G. S. Hammond, K. Gollnick), J. Wiley & Sons,
New York, 1986, Bd. 13, 237-327.
14 Photoinduced Electron Transfer I-V in Top. Curr. Chem. (Hrsg.: J. Mattay),
Springer-Verlag, Berlin, 1990, Bde. 156 u. 158, 1991, Bd. 159, 1992, Bd. 163,
1993, Bd. 168.
15 Electron Transfer I in Top. Curr. Chem. (Hrsg.: J. Mattay), Springer-Verlag, Berlin,
1994, Bd. 169.
16 M. Schmittel, A. Burghart, Angew. Chem. 1997, 109, 2658-2699; Angew. Chem.,
Int. Ed. Engl. 1997, 36, 2551-2589.
17 W. Adam, C. Sahin, T. Heidenfelder, Synthesis 1995, 1163-1170.
18 W. Adam, T. Heidenfelder, J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 11858-11863.
19 W. Adam, T. Heidenfelder, Chem. Soc. Rev. 1999, 28, 359-367.
20 W. Adam, O. De Lucchi, Angew. Chem. 1980, 92, 815-832; Angew. Chem., Int.
Ed. Engl. 1980, 19, 762-779.
21 R. Criegee, A. Rimmelin, Chem. Ber. 1957, 90, 414-417.
22 B. T. Gillis in: 1,4-Cycloaddition Reactions in Heterocyclic Systems,
(Hrsg.: J. Hamer), Academic Press, New York 1967.
23 S. Meehan, R. D. Little, J. Org. Chem. 1997, 62, 3779-3781.
LITERATURVERZEICHNIS
160
24 a) K. Beck, A. Höhn, S. Hünig, F. Prokschy, Chem. Ber. 1984, 117, 517-533.
b) K. Beck, S. Hünig, Chem. Ber. 1987, 120, 477-483. c) K. Beck, S. Hünig,
F - G. Klärner, P. Kraft, U. Artschwager-Perl, Chem. Ber. 1987, 120, 2041-2051.
d) K. Beck, S. Hünig, Angew. Chem. 1987, 99, 694-695; Angew. Chem. Int. Ed.
Engl. 1987, 26, 670. e) K. Beck, S. Hünig, Angew. Chem. 1987, 99, 695-697;
Angew. Chem. Int. Ed. Engl. 1987, 26, 672. f) S. Hünig, P. Kraft, J. Prakt. Chem.
1990, 332, 133-142.
25 W. Adam, H. M. Harrer, W. M. Nau, K. Peters, J. Org. Chem. 1994, 59,
3786-3797.
26 a) D. R. Arnold, A. B. Evnin, L. A. Karnischky, Pure Appl. Chem. 1979, 24,
523-530. b) D. R. Arnold, A. B. Evnin, L. A. Karnischky, E. Strom, J. Am. Chem.
Soc. 1970, 92, 6218-6231.
27 a) L. A. Paquette, L. M. Leichter, J. Am. Chem. Soc. 1971, 93, 4922-4924.
b) L. A .Paquette, L. M. Leichter, J. Am. Chem. Soc. 1971, 93, 5128-5136.
c) T. Sasaki, K. Kanematsu, Y. Yukimoto, E. Kato, Synth. Commun. 1973, 3, 249.
28 a) R. M. Wilson, J. W. Rekers, J. Am. Chem. Soc. 1979, 101, 4005-4007.
b) R. M. Wilson, J. W. Rekers, A. B. Packard, R. C. Elder, J. Am. Chem. Soc.
1980, 102, 1633-1641. c) A. Padwa, J. Ku, J. Org. Chem. 1980, 45, 3756-3766.
29 W. Adam, C. Sahin, M. Schneider, J. Am. Chem. Soc. 1995, 117, 1695-1702.
30 C. Sahin, Dissertation, Universität Würzburg 1995.
31 a) W. Adam, U. Denninger, R. Finzel, F. Kita, H. Platsch, H. Walter, G. Zang,
J. Am. Chem. Soc. 1992, 114, 5027-5035. b) W. Adam, T. Oppenländer, G. Zang,
J. Org. Chem. 1985, 50, 3303-3312.
32 P. S. Engel, Chem. Rev. 1980, 80, 99-150.
33 W. Adam, C. Sahin in Handbook of Organic Photochemistry and Photobiology, W.
M. Horspool (Hrsg.), CRC Press, Boca Raton, 1995, S. 927-943.
LITERATURVERZEICHNIS
161
34 a) P. Suppan, Chimia 1988, 42, 320-330. b) H. Leonhard, A. Weller, Ber.
Bunsenges. Phys. Chem. 1963, 67, 791-795. c) A. Weller, Z. Phys. Chem.
(Wiesbaden) 1982, 133, 93-98.
35 M. Born, Z. Phys. Chem. (Wiesbaden) 1920, 1, 45-48.
36 a) R. A. Marcus, J. Chem. Phys. 1956, 24, 966-978. b) R. A. Marcus, Ann. Rev.
Phys. Chem. 1964, 15, 155-196. c) R. A. Marcus, J. Chem. Phys. 1965, 43,
265-2657.
37 N. S. Hush, Trans. Faraday Soc. 1961, 57, 557-580.
38 a) I. R. Gould, D. Ege, S. L. Mattes, S. Farid, J. Am. Chem. Soc. 1987, 109,
3794-3796. 1991-1993. c) I. R. Gould, S. Farid, J. Am. Chem. Soc. 1988, 110,
7883-7885. d) I. R. Gould, J. E. Moser, B. Armitage, S. Farid, J. L. Goodman, M.
S. Herman, J. Am. Chem. Soc. 1989, 111, 1917-1919. e) F. D. Lewis, A. M.
Bedell, R. E. Dykstra, J. E. Elbert, I. R. Gould, S. Farid, J. Am. Chem. Soc. 1990,
112, 8055-8066. f) W. P. Todd, J. P. Dinnocenzo, S. Farid, J. L. Goodman, I. R.
Gould, J. Am. Chem. Soc. 1991, 113, 3601-3602.
39 L. Eberson in Adv. Phys. Org. Chem. (Hrsg.: V. Gold, D. Bethell), Academic Press,
London, 1982, 18, 79-185.
40 a) J. R. Miller, L. T. Calcaterra, G. L. Closs, J. Am. Chem. Soc. 1984, 106, 3047-
3049. b) G. L. Closs, T. Calcaterra, N. J. Green, H. W. Penfield, J. R. Miller,
J. Phys. Chem. 1986, 90, 3673-3683. c) G. L. Closs, J. R. Miller, Science 1988,
240, 440-446.
41 a) M. P. Irvine, R. J. Harrison, G. S. Beddard, P. Leighton, J. K. M. Sanders,
Chem. Phys. 1986, 104, 315-324. b) R. J. Harrison, B. Pearce, G. S. Beddard,
J. A. Cowen, J. K. M. Sanders, Chem. Phys. 1987, 116, 429-448. c) C. Zou, J. B.
Miers, R. M. Ballew, D. D. Plott, G. B. Schuster, J. Am. Chem. Soc. 1991, 113,
7823-7825.
42 a) E. Haselbach, P. Suppan, E. Vauthey, Helv. Chim. Acta 1988, 71, 93 � 99.
b) T. Ohno, A. Yoshimura, N. Mataga, S. Tazuke, Y. Kawanishi, N. Kitamura,
J. Phys. Chem. 1989, 93, 3546-3551.
LITERATURVERZEICHNIS
162
43 J. Mattay, M. Vandenhof, Top. Curr. Chem. 1991, 159, 219-255.
44 a) I. R. Gould, D. Ege, J. E. Mooser, S. Farid, J. Am. Chem. Soc. 1990, 112, 4290
- 4301. b) I. R. Gould, R. H. Young, R. E. Moody, S. Farid, J. Phys. Chem. 1991,
95, 2068-2080. c) I. R. Gould, R. Moody, S. Farid, J. Am. Chem. Soc. 1988, 110,
7242-7244.
45 E. Steckhan, Top. Curr. Chem. 1997, 185, 1-184.
46 a) F. A. Bell, A. Ledwith, D. C. Sherrington, J. Chem. Soc. C 1969, 2719-2720.
b) W. Schmidt, E. Steckhan, Chem. Ber. 1980, 113, 577-585.
47 G. Boche, H. M. Walborsky in Updates from the Chemistry of Functional Groups:
Cyclopropane Derived Reactive Intermediates (Hrsg.: S. Patai, Z. Rappaport),
J. Wiley & Sons, Chichester, 1990, 207-236.
48 P. Du, D. A. Hrovat, W. T. Borden, J. Am. Chem. Soc. 1988, 110, 3405-3412.
49 P. G. Gassmann, R. Yamaguchi, Tetrahedron 1982, 38, 1113-1122.
50 a) R. C. Haddon, H. D. Roth, Croat. Chem. Acta 1983, 111, 7132-7136. b) H. D.
Roth, M. L. M. Schilling, Can. J. Chem. 1983, 61, 1027-1035. c) H. D. Roth, M. L.
M. Schilling, J. Am. Chem. Soc. 1983, 105, 6805-6808.
51 a) X.-Z. Qin, F. Williams, Tetrahedron 1986, 42, 6301-6314. b) X.-Z. Qin, L. D.
Show, F. Williams, J. Am. Chem. Soc. 1984, 106, 7640-7641.
52 a) H. D. Roth, Acc. Chem. Res. 1987, 20, 343-350. b) H. D. Roth, M. L. M.
Schilling, F. C. Schilling, J. Am. Chem. Soc. 1985, 107, 4152-4158.
53 a) P. G. Gassmann, K. D. Olson, L. Walter, R. Yamaguchi, J. Am. Chem. Soc.
1981, 103, 4977-4979.
54 T. Heidenfelder, Dissertation, Universität Würzburg 1998.
55 a) J. P. Dinnocenzo, D. R. Lieberman, T. R. Simpson, J. Am. Chem. Soc. 1993,
115, 366-367. b) J. P. Dinnocenzo, W. P. Todd, T. R. Simpson, I. R. Gould,
J. Am. Chem. Soc. 1990, 112, 2462-2464.
56 S. S. Shaik, J. P. Dinnocenzo, J. Org. Chem. 1990, 55, 3434-3436.
LITERATURVERZEICHNIS
163
57 J. P. Dinnocenzo, M. Schmittel, J. Am. Chem. Soc. 1987, 109, 1561-1562.
58 H. Weng, V. Sethuraman, H. D. Roth, J. Am. Chem. Soc. 1994, 116, 7021-7025.
59 a)Y. Takemoto, S. Furuse, H. Koike, T. Ohra, C. Iwata, H. Ohishi, Tetrahedron
Lett. 1995, 36, 4085-4088. 1994, 59, 4727-4729. c) Y. Takemoto, T. Ohra,
S. Furuse, H. Koike, C. Iwata, J. Chem. Soc. Chem. Commun. 1994, 1529-1530.
60 H. Walter, Dissertation, Universität Würzburg 1992.
61 J. Sendelbach, Dissertation, Universität Würzburg 1993.
62 W. Adam, H. Walter, G.-F. Chen, F. Williams, J. Am. Chem. Soc. 1992, 114,
3007-3014.
63 W. Adam, C. Sahin, J. Sendelbach, H. Walter, G.-F. Chen, F. Williams, J. Am.
Chem. Soc. 1994, 116, 2576-2584.
64 W. Adam, A. Corma, M. A. Miranda, M.-J. Sabater-Picot, C. Sahin, J. Am. Chem.
Soc. 1996, 118, 2380-2386.
65 S. P. McManus (Hrsg.), Organic Reactive Intermediates, Academic Press, New
York, 1973.
66 L. A. Paquette, L. M. Leichter, J. Am. Chem. Soc. 1980, 102, 4397-4403.
67 C. Ruechardt, E. Wistuba, Tetrahedron Lett. 1981, 22, 3389-3392.
68 a) B. M. Trost, Chem. Soc. Rev, 1982, 11, 141. b) L. A. Paquette, Top. Curr.
Chem. 1984, 119, 1. c) l. A. Paquette, A. M. Doherty, Polyquinane Chemistry:
Synthesis and Reactions; Springer: New York, 1987, 1-230.
69 J. R. Mc Cabe, C. A. Eckert, Acc. Chem. Res. 1974, 7, 251-256.
70 T. Asano, L.J. Le Noble, Chem. Rev. 1978, 78, 407-411.
71 T. Hasegawa, M. Nishimura, Y. Kodama, M. Yoshioka, Bull. Chem. Soc. Jpn.
1990, 63, 935-937.
72 G. A. Kraus, M. Shimagaki, Tetrahedron Lett. 1981, 22, 1171-1174.
73 W. Adam, H. M. Harrer, F. Kita, W. M. Nau, Adv. Photochem. 1998, 24, 205-254.
LITERATURVERZEICHNIS
164
74 a) J. M. Coxon, M. A. Battiste, in The Chemistry of the Cyclopropyl Group;
Rappoport, Z., Ed.; J. Wiley & Sons: London, 1987; Chapter 6. b) J. B. Lambert,
W. J. Schulz Jr., P. H. Mueller, K. Kobayashi, J. Am. Chem. Soc. 1984, 106, 792-
793.
75 P. C. Hariharan, l. Radom, J. A. Pople, P. v. R. Schelyer, J. Am. Chem. Soc. 1974,
96, 599-601. b) P. K. Bischof, M. J. S. Dewar, J. Am. Chem. Soc. 1975, 97, 2778-
2280.
76 B. M. Benjamin, C. J. Collins, J. Am. Chem. Soc. 1956, 78, 4329-4337.
77 M. J. McCall, J. M. Townsend, W. A. Bonner, J. Am. Chem. Soc. 1975, 97,
2743-2749
78 a) K. B. Wiberg, S. R. Kass, K. C. Bishop III, J. Am. Chem. Soc. 1985, 107,
996-1002. b) K. B. Wiberg, S. R. Kass, J. Am. Chem. Soc. 1985, 107, 988-995.
c) K. B. Wiberg, S. R. Kass, A. de Meijere, K. C. Bishop III, J. Am. Chem. Soc.
1985, 107, 1003-1007.
79 E. M. Arnett, T. C. Hafelich, J. Am. Chem. Soc. 1983, 105, 2889-2895.
80 E.L. Eliel, Stereochemistry of Carbon Compounds, McGraw-Hill, New York, 1962,
151-152.
81 a) J. M. Coxon, P. J. Steel, B. I. Whittington, J. Org. Chem. 1990, 55, 4136-4144.
b) J. M. Coxon, P. J. Steel, B. I. Whittington, M. A. Battiste, J. Org. Chem. 1989,
54, 1383-1391. c) J. M. Coxon, P. J. Steel, B. I. Whittington, M. A. Battiste, J. Am.
Chem. Soc. 1988, 110, 2988-2990.
82 W. Adam, M. Grüne, M. Diedering, A. V. Trofimov, J. Am. Chem. Soc. 2001, 123,
7109-7112. W. Adam, M. Diedering, A. V. Trofimov, J. Am. Chem. Soc. 2002, 124,
5427-5430.
83 W. Adam, M. Diedering, A. V. Trofimov, J. Am. Chem. Soc. 2002, 124, 5427-5430.
84 W. Adam, H. Garcia, V. Marti. J. N. Moorthy, J. Am. Chem. Soc. 1999; 121,
9475-9476.
85 J. I. Seeman, Chem. Rev. 1983, 83, 83-134.
LITERATURVERZEICHNIS
165
86 a) S. P. Velsko, G. R. Fleming, J. Chem. Phys. 1982, 76, 3553-3562. b) S. P.
Velsko, D. H. Waldeck, G. R. Fleming, J. Chem. Phys. 1983, 78, 249-258. c) K. M.
Keery, G. R. Fleming, Chem. Phys. Lett. 1982, 93, 322-326. d) B. Bagchi, D.
Oxtoby, J. Chem. Phys. 1983, 78, 2735-2741.
87 A. K. Doolitle, J. Appl. Phys. 1951, 22, 1471-1475.
88 D. Gegiou, K. A. Muszkat, E. Fisher, J. Am. Chem. Soc. 1968, 90, 12-18.
89 M. Cohen, J. Chem. Phys. 1959, 31, 1164-1168.
90 a) W. Adam, V. Martí, C. Sahin, A. V. Trofimov, Chem. Phys. Lett. 2001, 340,
26-32. b) W. Adam, M. Diedering, A. V. Trofimov, Phys. Chem. Chem. Phys. 2002,
4, 1036-1039.
91 a) B. B. Snider, N. H. Vo, S. V. O'Neil, J. Org. Chem. 1998, 63, 4732-4740.
b) L. A. Paquette, T. M. Heidelbaugh, Synthesis 1998, 495-508.
92 J. Christoffers; T. Werner, Synlett 2002, 28, 119-121.
93 a) J. J. Tufariello, A.C. Bayer, J. J. Spadaro Jr., J. Am. Chem. Soc. 1979, 79,
3309-3315. b) J. J Tufariello, J. H. Chang, A. C. Bayer, J. Am. Chem. Soc. 1979,
79, 3315-3324.
94 H. E. Gottlieb, V. Kotlyar, A. Nudelman, J. Org. Chem. 1997, 62, 7512-7515.
95 W. Adam, C. Sahin, unveröffentlichte Ergebnisse.
ANHANG
A-1
Kinetische Analyse zu Abschnitt 3.2.
k2 k3
BET
anti-6fαααα syn-6fαααα
anti-6fαααα +. syn-6fαααα +.
7fαααα 8fαααα
k1
ETET
k-1
BET
Schema A-1: Kinetisches Schema für die Elektronentransfer-induzierte Umlagerung der
Hausane anti-6fαααα und syn-6fαααα
Das experimentelle Produktverhältnis für Panti für den Fall, dass ausschließlich anti-6fααααals Edukt eingesetzt wird, ist in Gl. A-1 gegeben.
anti
anti
=
][][P
aaaa
aaaa
7f8f (Gl. A-1)
Das Produktverhältnis Psyn für den Fall, dass syn-6fαααα das einzige Edukt ist, wird in
Gl. A-2 spezifiziert:
syn
syn
=
][][P
aaaa
aaaa
7f8f
(Gl. A-2)
Gl. A-3 stellt die allgemeine Lösung für die Kinetik in A-1 dar.85
1
1
2
3
1)(P1)(PP
kk
kk
anti
synanti −
++
= (Gl. A-3)
ANHANG
A-2
Ist das anti-6fαααα das einzige Edukt, nimmt Panti die Form in Gl. A-4 an.
31
1
2
3Pkk
kkk
anti +=
−
(Gl. A-4)
Ist das syn-6fαααα das einzige Edukt, erhält man für Psyn die Gl. A-5.
1
21
2
3P−
+=k
kkkk
syn (Gl. A-5)
Um die Verhältnisse k2/k1 und k3/k-1 aus den experimentell zugänglichen Panti und Psyn
Daten berechnen zu können, müssen die Gleichungen A-3 bis A-5 ausschließlich in
Abhängigkeit von Panti und Psyn ausgedrückt werden.
Umformung der Gl. A-3 ergibt Gl. A-6.
1P1P
P1
1
2
3
++
=− anti
synantik
kkk (Gl. A-6)
Umformung der Gl. A-4 resuliert Gl. A-7:
1
2
1
1
3
2
1
31
3
21Pkk
kk
kk
kkk
kk
anti +=+= −−− (Gl. A-7)
Umformung der Gl. A-5 führt zu Gl. A-8:
1
3
1
1
2
3P−−
+=kk
kk
kk
syn (Gl. A-8)
Einsetzen der Gl. A-6 in Gl. A-7 und Auflösen nach k2/k1 ergibt Gl. A-9:
++−= −
1P1P1P 1
1
2
syn
antiantik
k (Gl. A-9)
Einsetzen der Gl. A-6 in Gl. A-8 und Auflösen nach k3/k-1 ergibt Gl. A-10:
1P1P
PP1
3
++
−=− anti
synantisynk
k (Gl. A-10)
ANHANG
A-3
Die Panti - und Psyn - Werte können direkt aus der Tabelle 3.11 (Einträge 1 und 11)
entnommen werden. Setzt man den Wert Panti = 0.11 (Eintrag 1) und Psyn = 3.26 (Eintrag
11) in die Gl. A-9 bzw. A-10, erhält man: k2/k1 = 6.7 ± 0.5 und
k3/k-1 = 2.8 ± 0.3.
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name: Piero Christian Librera
Geburtsdatum: 26.03.1975
Geburtsort: Schwäbisch Hall
Staatsangehörigkeit: italienisch
Familienstand: verheiratet mit Hildegard Librera (geb. Bulheller), ein Kind
Schulausbildung
09/85 � 07/90 Realschule Schenkensee, Schwäbisch Hall
09/90 � 07/95 Gymnasium bei St. Michael, Schwäbisch Hall
06/95 Abitur mit der Note 1.6
Hochschulausbildung (Deutschland und USA)
Deutschland
10/95 Beginn des Chemie-Studiums (Diplom) an der UniversitätStuttgart
10/97 Diplomvorprüfung (Chemie) mit der Note sehr gutUSA
09/98 � 09/99 Fortsetzung des Chemiestudiums an der University ofCincinnati, Ohio, USA. Anfertigung der Masters Thesis unterAnleitung von Prof. Dr. Hans Zimmer mit dem Titel: "Synthesisof Novel Precursors for The Preparation of 1,4-Diazepines andSynthesis of Tetra-Aza-Crown Ethers containing Benzo-Moieties and Their Use as Potential Corrosion InhibitingAgents"
09/99 Abschluss "Master of Science"11/99 Beginn der Dissertation
Arbeitsstellen und Praktika
02/98 � 03/98 Fortgeschrittenen-Praktikum am Institut für Technische Chemie
der Universität Stuttgart unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. J.
Weitkamp
10/97 � 2/98 Fortgeschrittenen-Praktikum am Institut für PhysikalischeChemie der Universität Stuttgart unter der Leitung von Prof. Dr.H. Bertagnolli
04/98 � 09/98 Forschungs-Praktikum am Institut für Theoretische Chemie derUniversität Stuttgart unter der Leitung von Prof. Dr.H.-J. Werner
10/2000 � heute Wissenschaftlicher Mitarbeiter:Praktikumsassistent in den Organisch-Chemischen Praktika für
Studierende der Biologie und des Lehramts (Chemie/Biologie)
Auszeichnungen
07/94 und 06/95 Buchpreis des Fonds der Chemischen Industrie für
hervorragende schulische Leistungen im Fach Chemie
06/95 Buchpreise für hervorragende Leitungen in den Fächern
Chemie und Mathematik, sowie für die Gesamtleistung (Abitur)
09/98 � 09/99 Auslandstipendium des DAAD (Studium and der University of
Cincinnati, Ohio, USA)
Würzburg, den 16. Dezember 2002
Christian Librera
Erklärung
Hiermit erkläre ich ehrenwörtlich, dass ich die Dissertation "Konformationelle und
sterische Effekte in der 1,2-Umlagerung von 1,3-Cyclopentandiyl-Radikalkationen:
Stereochemischer Erinnerungseffekt versus Curtin / Hammett-Verhalten" selbständig
angefertigt habe und keine anderen als die von mir angegebenen Quellen und
Hilfsmittel benutzt habe.
Ich erkläre außerdem, dass diese Dissertation weder in gleicher oder anderer Form
bereits in einem Prüfungsverfahren vorgelegen hat.
Ich habe früher außer den mit dem Zulassungsgesuch urkundlich vorgelegten
Graden keine weiteren Grade erworben oder zu erwerben versucht.
Würzburg, den 7. November 2002
(Christian Librera)