Grne Smoothies nach der Boutenko-Methode

Aus dem Amerikanischen von Astrid Ogbeiwi

Green

LifeforVictoria Boutenko

HANS-NIETSCH-VERLAG

K A P i T e L 3

Wie sich Schimpansen ernhren

Schimpansen sind uns Menschen sehr hnlich. Die Wissenschaft-ler am Chimpanzee & Human Communication Institute an der Washington Central University sind der berzeugung, dass Schim-pansen als Menschen klassifiziert werden sollten. Nachdem sie das Verhalten dieser intelligenten Wesen eingehend studiert hat-ten, waren die Forscher der WCU davon berzeugt, dass Schim-pansen wesentlich schlauer sind, als die meisten Menschen denken. Nach Angaben der Wissenschaftler der WCU verfgen Schimpan-sen ber eine eigene Sprache und eine eigene Kultur. Das htten wir Menschen ihnen nie zugetraut. Sie verwenden eine eigene Zei-chensprache, die die Wissenschaftler mehr als drei Jahrzehnte lang eingehend untersucht haben. Die Forscher der WCU stellen fest: Neueste Indizien lassen darauf schlieen, dass Technik und Kom-munikation, der sich die Schimpansen bedienen, der Definition von Kultur gengen. Wir wissen auch, dass die kognitiven Fhigkeiten der Schimpansen den unseren sehr hnlich sind, und zwar sowohl intellektuell als auch emotional. Nach jeder vernnftigen Definition sollten Schimpansen als Menschen klassifiziert werden.1

Die meisten medizinischen Forschungsinstitute sind sich dar-

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ber einig, dass sich Schimpansen und Menschen sehr hnlich sind. Leider werden Schimpansen genau aus diesem Grund fr wissen-schaftliche Experimente benutzt. Werfen Sie nur einmal einen Blick auf die folgenden Zitate aus zahlreichen medizinischen Artikeln:

Moderne Menschen und Schimpansen haben zu etwa 99,4 Prozent die gleiche Gensequenz. Dadurch sind beide enger mitein-ander verwandt als jeder mit einer anderen Tierart.2

Schimpansen gleichen dem Menschen mehr als jedes ande-re Tier Das menschliche Gehirn ist dem Gehirn des Schimpan-sen sehr hnlich. Der grte Unterschied zwischen Menschen und Menschenaffen liegt nicht in ihrer Anatomie, sondern in ihrem Verhalten.3

Schimpansen haben dieselben Blutgruppen A, B und 0 wie der Mensch und werden fr Vergleichsstudien bei Gewebetrans-plantationen, in der Hepatitis-Forschung und anderen medizini-schen Studien eingesetzt.4

Nichtmenschliche Primaten [spielen eine] entscheidende Rol-le in der biochemischen Forschung, wenn es darum geht, wichti-ge Infektionskrankheiten wie AIDS, Hepatitis und Malaria sowie chronische degenerative Erkrankungen des Zentralnervensystems (wie Parkinson und Alzheimer) zu verstehen, zu behandeln und zu verhindern. Die enge phylogenetische [stammesgeschichtliche] Verwandtschaft zwischen nichtmenschlichen Primaten und Men-schen erffnet nicht nur neue Mglichkeiten, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Medikamenten und Impfstoffen zu testen, son-dern ist auch vielversprechend im Hinblick auf die Bewertung der Mglichkeiten neuer genbasierter Behandlungsformen fr in fek-tise und genetische Erkrankungen des Menschen.5

Aufgrund ihrer engen phylogenetischen Verwandtschaft mit dem Menschen sind nichtmenschliche Primaten ausgezeichnet ge-eignet, um an ihnen die Biologie und das Verhalten des Menschen zu studieren. Ihr Einsatz in der biomedizinischen Forschung ist von entscheidender Bedeutung fr den Fortschritt in der me di zi-nischen Wissenschaft [einschlielich] der Entdeckung des Rhe-

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sus-Faktors und der Entwicklung des Polio-Impfstoffs. Man bedient sich ihrer inzwischen in fast allen medizinischen Bereichen.6

Wenn Schimpansen und Menschen wirklich so eng miteinander verwandt sind und wenn die Erforschung dieser engen Verwandtschaft so entscheidend wichtig fr unsere Gesundheit ist, dann frage ich mich, warum wir Menschen die Studienergebnis-se nicht in beiden Richtungen anwenden ? Ich frage mich, wie es angehen kann, dass wir die schlimmsten Krankheiten des Menschen auf Schimpansen bertragen, aber nichts von ihnen lernen ? Warum machen wir uns nicht gesund, statt sie krank zu ma-chen ? Warum sollten wir nicht zumindest einmal ausprobieren, was sie essen ?

Im Internet bestellte ich mir Bcher und DVDs im Wert von 300 US-Dollar ber Schimpansen, ber ihre Ernhrung und ihre Lebensweise. Und meine Fragen stellte ich schriftlich an die Jane Goodall University. Ich besuchte drei groe Zoos, in denen Schim-pansen gehalten werden, und sprach mit den Menschen, die sie jeden Tag fttern und pflegen. Dabei entdeckte ich faszinierende

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Dinge ber Schimpansen, die das Bild, das ich bislang von ihnen hatte, vollkommen vernderten. Es beeindruckte mich beispiels-weise sehr, dass Schimpansen die amerikanische Zeichensprache erlernen knnen.

In einer Doppelblindstudie haben wir beobachtet, dass Schim-pansen ihren menschlichen Beobachtern mithilfe der amerika-nischen Zeichensprache Inhalte kommunizieren. Sie verwenden Zeichen, um sich auf natrliche Sprachkategorien zu beziehen, zum Beispiel HUND fr jeden Hund; BLUME fr jede Blume, SCHUH fr jeden Schuh und so weiter. Die Schimpansen erlernen ihre Zei-chen spontan und verwenden sie spontan, um mit Menschen und miteinander ber normale Ereignisse in ihrer Umgebung zu kom-munizieren. Sie haben auerdem die Fhigkeit gezeigt, neue Zei-chen zu entwickeln und Zeichen miteinander zu kombinieren, um einen neuen Gegenstand metaphorisch zu benennen. So nannten sie einen Rettich beispielsweise WEINEN SCHMERZ ESSEN und eine Wassermelone TRINKEN OBST. Unter den Bedingungen ei-ner Doppelblindstudie knnen Schimpansen neue prpositiona-le Wortfolgen verstehen und selbst bilden, gesprochene englische Wrter verstehen, Wrter in die Zeichensprache bersetzen und sogar die Fhigkeiten, die sie in der Zeichensprache erworben ha-ben, ohne menschliches Zutun an die nchste Generation weiterge-ben. Ihr Spielverhalten hat gezeigt, dass sie dieselben Fantasiespiele spielen wie der Mensch. Und es zeigte sich, dass sie die Gespr-che auch dann, wenn sie allein sind, miteinander und sogar mit sich selbst in der Zeichensprache fortfhren. Die Konversations-forschung zeigt, dass Schimpansen ein Gesprch auf ganz hnliche Weise beginnen und aufrechterhalten wie der Mensch. Wenn ein Missverstndnis auftritt, knnen Schimpansen dieses aus dem Weg rumen. Wenn sie allein sind, verwenden sie ebenfalls Zeichenspra-che und wir haben sogar beobachtet, dass sie im Schlaf Zeichen-sprache benutzen.7

Ich machte mich schlau ber Schimpansen und so wurden sie meine Lieblingstiere. Weil ich um ihr intelligentes Wesen wei,

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empfinde ich tiefes Mitgefhl fr die 1500 Schimpansen, die ihr Le-ben in winzigen Kfigen in medizinischen Forschungslabors in den USA fristen mssen.

Doch trotz aller wissenschaftlicher Forschung geht es mit der Gesundheit des Menschen kontinuierlich bergab. Viele Ernhrungs-experten bringen die Gesundheitsprobleme der Menschen mit Man-gelernhrung in Verbindung. Die Menschen haben vergessen, wie sie sich natrlich ernhren. Und das ist der Grund, weshalb ich so dankbar bin, dass es auf dieser Welt noch eine Spezies gibt, die uns so sehr hnelt. Und besonders froh war ich, als ich erfuhr, dass im afrikanischen Gombe-Tal noch Tausende Schimpansen leben. Das Bemerkenswerteste daran ist, dass die Mehrzahl der Schimpansen in Gombe im Gegensatz zu den Menschen nicht mit der Zivi-lisation in Berhrung gekommen ist. Das ist ein groes Glck fr uns Menschen ! Es lsst hoffen, dass wir dort die Antwort auf un-sere wichtigsten Fragen finden knnen: Wie sollten wir uns ernh-ren ? Wie haben wir uns ursprnglich einmal ernhrt ?

Wenn wir die Ernhrungsgewohnheiten der Schimpansen ken-nen, knnen wir vielleicht besser verstehen, was der Mensch be-zglich seiner Ernhrung braucht. Werfen Sie einen Blick auf die folgende Grafik ber die Durchschnittskost wild lebender Schim-pansen, die ich nach Daten aus Jane Goodalls Buch Wilde Schim-pansen erstellt habe:

Klassis

che rohkosternhrung

obst

grnes Blatt-gemse

Avocados, leSamen

und nsse

sonstige Gemse

le u. fette

grnes Blattgemse

Amerik

anische Durchschnittskost

reis, Kartoffeln, Brot und Pasta

tierische Produkte

obst

Gemse

Samen, Baumrinde,

Pfl anzenmarkinsekten u. kleine Sugetiere

ernhr

ung der Schimpansen

frchtegrne Bltter und Blten

Wie Sie sehen, ernhren sich Schimpansen hauptschlich von Frch-ten und grnen Blttern. Diese grnen Bltter sind nicht mit unse-rem Gemse vergleichbar und schon gar nicht mit Wurzelgemse wie Karotten, Roter Beete oder mit Knollengemse wie Kartoffeln. Genauso wenig knnen sie durch Fruchtgemse wie Gurken, Toma-ten, Zucchini und Paprika ersetzt werden. Schimpansen greifen nur im Notfall, etwa bei Drre oder wenn Hungersnot herrscht, auf Wur-zelgemse zurck.8 Nach Angaben der bekannten Schimpansen-forscherin Jane Goodall entfallen von der Zeit, die Schimpansen mit der Nahrungsaufnahme verbringen, je nach Saison etwa 25 bis 50 Prozent auf Grnfutter.9 2 bis 7 Prozent ihrer Nahrung besteht aus Pflanzenmark und Rinden. (In diesem Falle zhlen zum Mark auch die Stiele und andere faserreiche Pflanzenteile.) Wenn die Bume im April und im Mai blhen, essen Schimpansen auch Blten; sie machen bis zu 10 Prozent ihres Speiseplans aus. Schimpansen es-sen nicht viele Nsse, aber ihre Nahrung kann bis zu 5 Prozent Sa-men enthalten. Besonders im November verspeisen sie auch geringe Mengen von Insekten und sogar von kleinen Tieren. Doch, so sagt Jane Goodall, der Anteil sei unregelmig und unbedeutend, denn sie knnten monatelang ohne tierische Nahrung auskommen, ohne dass es negative Folgen fr sie htte. Anderen Forschungsergebnis-sen zufolge betrgt der Anteil von Insekten und anderen Tieren in der Ernhrung wild lebender Schimpansen mehr als 1 Prozent.10

Solange ich denken kann, wurd