Vier Fotogr afen, vier Perspekti venwie mit zwei Stücken von Robert Sheldon: »Danzas Cubanas« und...

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DDR-Autorin und Kultfigur Ausstellung »Nach der Ankunft im Alltag – Brigitte Reimann (1933-1973)« in der Lukasgemeinde Die Lukasgemeinde zeigt in Zusammenarbeit mit dem Kul- turamt der Stadt und dem Lite- rarischen Zentrum Gießen die Wanderausstellung zu Brigitte Reimanns 80. Geburtstag und 40. Todestag. Die DDR-Schrift- stellerin lebte von 1933 bis 1973. Die Ausstellung entwickelte sich in einem Gemeinschaftspro- jekt des Literaturzentrums Neu- brandenburg, der Brigitte-Rei- mann-Gesellschaft und dem In- stitut für Germanistik der Uni- versität Potsdam. Durch Fotos und Textdokumente gewinnen die Besucher interessante und humorvolle Einblicke in das Le- ben der Schriftstellerin. Be- kanntenkreis, Wirkungsorte und weitere Hintergründe werden im kulturellen und zeitgeschichtli- chen Kontext dargestellt. Pfarrerin Bettina Friehmelt bezeichnete eingangs die Kirche als Ort der kulturellen Begeg- nung. Die Vernissage war um- rahmt von vierhändiger Klavier- musik. Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz sprach das Grußwort. Vielleicht mache Rei- mann ihr früher Tod zu einer Art Kultfigur im Osten Deutsch- lands, mutmaßte Grabe-Bolz. 2004 entstand der Spielfilm »Hunger auf Leben« mit Martina Gedeck in der Hauptrolle. Auf Basis der Tagebücher von Rei- mann wird die ungewöhnliche Lebensgeschichte erzählt. Ihr Leben war eine Gratwanderung zwischen sozialistischem Enga- gement und künstlerischer Frei- heit. Der kritische Blick auf die gesellschaftlichen und kulturpo- litischen Auseinandersetzungen bewirkte Desillusionierung und Distanz zur DDR-Politik. Unter dem Motto »Von Tag zu Tag wächst meine Sehnsucht nach einem Menschen, der mich versteht«, wird dieses Jahr der dritte Brigitte-Reimann-Wettbe- werb eröffnet. Die Teilnehmer sind zwischen 14 und 20 Jahre alt. Im Fokus stehen die Themen Wünsche, Hoffnungen, Träume und Enttäuschungen. Literaturwissenschaftlerin Dr. Leonore Krenzlin aus Berlin sprach anlässlich der Ausstel- lungseröffnung über Leben, Lie- be und Leiden der Schriftstelle- rin. Reimann handelte meist aus ihrem Gefühl heraus, sagte Krenzlin. Innerhalb einer eng- stirnigen Kulturpolitik sei Rei- mann eine selbstbewusste DDR- Bürgerin gewesen. Schreiben sah sie als geistig emotionalen Kon- taktaufbau mit anderen Men- schen. Sie hatte das Bedürfnis, durch Schreiben Ordnung in das eigene Gefühlsleben zu bringen und Distanz zu sich selbst zu ge- winnen. Zu ihren bekanntesten Büchern gehören »Ankunft im Alltag«, »Die Frau am Pranger« und »Die Geschwister«. Ihr Ge- spür für schwelende Probleme, diese anzupacken und dem öf- fentlichen Gespräch zuzuführen, zeichneten sie aus. Reimann hat den offenen Konflikt mit Behör- den nicht gescheut. Sie wurde in den 60er Jahren sogar als DDR- Vorzeigefrau gehandelt. Reimann war viermal verheira- tet und nahm ihre Ehen stets ernst. Sie konnte sich neuen An- regungen nicht versagen. Trotz- dem schrieb sie in ihrem Tage- buch: »An mein Innerstes lasse ich keinen Mann heran.« Hierbei ging es um Existenzprobleme ih- res Künstlerdaseins und Fremd- bestimmung. Seit früher Jugend führte sie regelmäßig Tagebuch, welches als Medium galt, um die eigene Problematik zu reflektie- ren. Reimann war eine selbstbe- wusste, selbstbestimmte und mo- derne Frau. Die Finissage, veranstaltet vom Literarischen Zentrum, findet am 12. Juli um 19 Uhr ebenfalls in der Lukaskirche in der Löber- straße statt. Andrea Stefan Brigitte Reimanns »Nach der An- kunft im Alltag«. (Foto: bf)

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Page 1: Vier Fotogr afen, vier Perspekti venwie mit zwei Stücken von Robert Sheldon: »Danzas Cubanas« und »Tempo de la conga«. Die Solisten des Abends Œ die Violinistinnen Theresa Diehl

Montag, 17. Juni 2013 Nummer 137 - Seite 22Kultur aus der Stadt Gießen

Liederabend auf denFlügeln des Gesangs

Unter dem Motto »Auf den Flügeln des Ge-sanges – Schubert trifft Schumann und Men-delssohn« lädt Gesangspädagogin GabrielaTasnadi am Sonntag, 23. Juni, um 19.30 Uhrzu einem Liederabend im Konzertsaal desRathauses ein. Hermann Wilhelmi begleitetam Klavier. Schülerinnen und Schüler ausTasnadis Gesangsklasse zeigen ihr Können.Von schlicht und zart über sarkastisch undwitzig bis furios und dramatisch wird andiesem Abend die breite Palette des Liedge-sanges präsentiert.

Angefangen mit Franz Schubert und Ro-bert Schumann, werden im 1. Teil des Kon-zertes nur Herren zu hören sein: DenisAchenbach (Bassbariton), Erwin Bähr (Bari-ton), Michael Higgs (Tenor), Ludwig Vordem-felde (Bass) und Henning Wolpers (Bass). An-na Kohaut (Sopran) wird dann Robert Schu-manns »Frauenliebe und Leben« interpretie-ren. Yvonne Schönfeld (Sopran) und AnjaBraschoß (Mezzosopran) runden den Abendmit Felix Mendelssohn Bartholdys »Sechszweistimmige Lieder« ab. Der Eintritt istfrei. Eine Spende ist willkommen. pm

Madrigal Singers auchbeim Lio-Schulkonzert

Chorgesang, den Ohren von über 400 Zuhö-rern sanft schmeichelnd, boten am Freitag-abend in der Aula der Justus-Liebig-Univer-sität die Madrigal Singers aus dem US-ame-rikanischen Kingston in Pennsylvania. DerChor der Privatschule Wyoming Seminarygastierte im Rahmen des Sommerkonzertsder Liebigschule, hatte einen Tag zuvor auchein eigenes Konzert im Rathaus gegeben (wirberichteten). Höhepunkt des bejubelten Auf-tritts war ein gemeinsames Singen der Lie-der »O Täler weit, o Höhen« von Felix Men-delssohn Bartholdy und »For the beauty ofthe earth« von John Ritter mit dem Oberstu-fenchor der Lio. Das Ensemble aus Pennsyl-vania verbrachte drei Tage in Gießen. DerLeiter des aus 27 Schülern bestehenden Ma-drigal Singers, John Vaida, ist mit ChristianeAppenheimer, der Tochter eines ehemaligenRektors der Liebigschule, verheiratet.

Den Konzertabend in der Uni-Aula eröff-nete das Kammerorchester der Liebigschulemit Werken von Bach und Mozart. Unter derLeitung von Peter Schmitt trug anschließendder Oberstufenchor des Gymnasiums Liederwie »Christus factus est« von Felice Aneriound Rammsteins »Engel« vor. Das Sommer-konzert schloss das Orchester der Liebig-schule mit Frédéric Chopins Konzert fürKlavier und Orchester, opus 11, in e-Moll so-wie mit zwei Stücken von Robert Sheldon:»Danzas Cubanas« und »Tempo de la conga«.Die Solisten des Abends – die ViolinistinnenTheresa Diehl und Susanne Wudy sowieHannah Lüdecke und Michael Leschenko amKlavier – verabschiedeten sich mit ihren So-lokonzertauftritten nach bestandener Reife-prüfung von der Liebigschule. (srs/Foto: srs)

Zu Gast beim Schulkonzert der Liebigschu-le: die Madrigal Singers aus den USA.

DDR-Autorin und KultfigurAusstellung »Nach der Ankunft im Alltag – Brigitte Reimann (1933-1973)« in der Lukasgemeinde

Die Lukasgemeinde zeigt inZusammenarbeit mit dem Kul-turamt der Stadt und dem Lite-rarischen Zentrum Gießen dieWanderausstellung zu BrigitteReimanns 80. Geburtstag und40. Todestag. Die DDR-Schrift-stellerin lebte von 1933 bis 1973.

Die Ausstellung entwickeltesich in einem Gemeinschaftspro-jekt des Literaturzentrums Neu-brandenburg, der Brigitte-Rei-mann-Gesellschaft und dem In-stitut für Germanistik der Uni-versität Potsdam. Durch Fotosund Textdokumente gewinnendie Besucher interessante undhumorvolle Einblicke in das Le-ben der Schriftstellerin. Be-kanntenkreis, Wirkungsorte undweitere Hintergründe werden imkulturellen und zeitgeschichtli-chen Kontext dargestellt.

Pfarrerin Bettina Friehmeltbezeichnete eingangs die Kircheals Ort der kulturellen Begeg-nung. Die Vernissage war um-rahmt von vierhändiger Klavier-musik. OberbürgermeisterinDietlind Grabe-Bolz sprach dasGrußwort. Vielleicht mache Rei-mann ihr früher Tod zu einer ArtKultfigur im Osten Deutsch-lands, mutmaßte Grabe-Bolz.

2004 entstand der Spielfilm»Hunger auf Leben« mit MartinaGedeck in der Hauptrolle. AufBasis der Tagebücher von Rei-mann wird die ungewöhnlicheLebensgeschichte erzählt. Ihr

Leben war eine Gratwanderungzwischen sozialistischem Enga-gement und künstlerischer Frei-heit. Der kritische Blick auf diegesellschaftlichen und kulturpo-litischen Auseinandersetzungenbewirkte Desillusionierung undDistanz zur DDR-Politik.

Unter dem Motto »Von Tag zuTag wächst meine Sehnsuchtnach einem Menschen, der michversteht«, wird dieses Jahr derdritte Brigitte-Reimann-Wettbe-werb eröffnet. Die Teilnehmersind zwischen 14 und 20 Jahrealt. Im Fokus stehen die ThemenWünsche, Hoffnungen, Träumeund Enttäuschungen.

Literaturwissenschaftlerin Dr.Leonore Krenzlin aus Berlinsprach anlässlich der Ausstel-lungseröffnung über Leben, Lie-be und Leiden der Schriftstelle-rin. Reimann handelte meist ausihrem Gefühl heraus, sagteKrenzlin. Innerhalb einer eng-stirnigen Kulturpolitik sei Rei-mann eine selbstbewusste DDR-Bürgerin gewesen. Schreiben sahsie als geistig emotionalen Kon-taktaufbau mit anderen Men-schen. Sie hatte das Bedürfnis,durch Schreiben Ordnung in daseigene Gefühlsleben zu bringen

und Distanz zu sich selbst zu ge-winnen. Zu ihren bekanntestenBüchern gehören »Ankunft imAlltag«, »Die Frau am Pranger«und »Die Geschwister«. Ihr Ge-spür für schwelende Probleme,diese anzupacken und dem öf-fentlichen Gespräch zuzuführen,zeichneten sie aus. Reimann hatden offenen Konflikt mit Behör-den nicht gescheut. Sie wurde inden 60er Jahren sogar als DDR-Vorzeigefrau gehandelt.

Reimann war viermal verheira-tet und nahm ihre Ehen stetsernst. Sie konnte sich neuen An-regungen nicht versagen. Trotz-dem schrieb sie in ihrem Tage-buch: »An mein Innerstes lasseich keinen Mann heran.« Hierbeiging es um Existenzprobleme ih-res Künstlerdaseins und Fremd-bestimmung. Seit früher Jugendführte sie regelmäßig Tagebuch,welches als Medium galt, um dieeigene Problematik zu reflektie-ren. Reimann war eine selbstbe-wusste, selbstbestimmte und mo-derne Frau.

Die Finissage, veranstaltet vomLiterarischen Zentrum, findetam 12. Juli um 19 Uhr ebenfallsin der Lukaskirche in der Löber-straße statt. Andrea Stefan

Brigitte Reimanns »Nach der An-kunft im Alltag«. (Foto: bf)

Vier Fotografen, vier PerspektivenGruppe »Foto 4« aus Wetzlar stellt bis 14. Juli im KiZ aus

Wenn sich vier Fotografen in ei-ner Ausstellung präsentieren, dannwird es spannend: unterschiedlicheMotive, verschiedene Technikenund ständig wechselnde Perspekti-ven. Die Besucher der Ausstellung»Bilderwelten« im KiZ (Kultur imZentrum) sind genau dieser Span-nung ausgesetzt. Dievier Künstler derGruppe »Foto 4« ausWetzlar zeigen bis zum14. Juli dem Publikumihre Arbeiten.

Zum Kollektiv gehö-ren Holger Daberkow,Bernd Deck, LamarDreuth und JürgenKittel. Auch wenn sichdie vier darin einigsind, dass die Fotogra-fie eine der ausdrucks-stärksten Kunstformenist, setzten sie diesePrämisse doch unter-schiedlich um. Zuweilen ist derKontrast innerhalb der Ausstellungderart krass, dass die Betrachterleidenschaftlich diskutieren und anden fließenden Übergängen vonKünstler zu Künstler hängen blei-

ben. Daberkows Fotoästhetik isthart und analytisch (siehe kleinesFoto). Der Pressefotograf aus Wetz-lar kann mittlerweile auf über 40Ausstellungen zurückblicken. SeinThema ist die Industriekultur dersterbenden Wirtschaftszentren deralten Bundesrepublik. Eines seiner

Bilder zeigt zwei kleineDrehrädchen an einemgroßen stählernen Rohr.Fast lieblich schimmertdas Licht darauf undder Betrachter fragtsich unweigerlich, wieviele Hände diese bei-den Räder schon ge-dreht haben. Die Kon-traste zwischen hellund dunkel in Daber-kows Bildern ist hartund voller Spannung.Die morbide Schönheitder stählernen Riesenverleitet Betrachter im-

mer wieder zum innehalten.Lamar Dreuths Bilder versprühen

eine ganz andere Ästhetik. DerWetzlarer zeigt in der Ausstellungverschiedene Fotos, die sich geradeder Unschärfe als Mittel des Aus-

drucks bedienen. Eine sich drehen-de Flamencotänzerin verschmilztunscharf mit dem Tanzparkett undscheint ganz in ihrer Umwelt auf-zugehen. Dreuth geht es in seinenBildern um die Vergänglichkeit desAugenblicks und die Wesenhaftig-keit der Fotografie. Nicht die Ab-bildung, sondern gerade das Ein-fangen eines Moments ist sein vor-dringliches Interesse.

Bernd Deck strebt in seinen aus-gestellten Werken stets nach derÄsthetik des Moments. Man be-kommt den Eindruck, dass keinerder eingefangenen Sonnenstrahlenauf seinen Bildern zufällig seinkönnte, sondern vielmehr vom Fo-tografen selbst instruiert wurde.Das wirkt zuweilen kalt und steril,hat jedoch hohe Anziehungskraft.Decks Bilder, Porträts wie Archi-tektur, leben vom spannungsgela-denen Verhältnis zwischen einemMotiv und der individuellen Be-trachtungsweise.

Jürgen Kittels Bilder lassen sichda nur schwer einordnen. Er kon-frontiert Betrachter ebenso mit Ver-gänglichkeit, aber auf einer ganzanderen Ebene. Fast ratlos stehen

Ausstellungsbesucher vor einemgerahmten Triptychon dreier foto-grafierter Baumrinden. Die Bäumescheinen schon alt zu sein und wernäher hinschaut der entdeckt denteilweise starken Borkenkäferbe-fall. Auch die Motive Kittels ster-ben, ebenso wie die zerfallendenIndustrieanlagen Daberkows, dieflüchtigen Momente Dreuths oder

die verlassene Architektur Decks.Aber in Kittels Rinden lebt derBorkenkäfer weiter. Vielleicht istdas die Aussage der Bilder. Bei allerSchnelligkeit und Einfachheit einesFotos muss der Betrachter dochmehr als einmal hinschauen, um zuentdecken, ob er ein lebendes odertotes Motiv vor sich hat. Das verlei-tet zur Diskussion. arg

Unterschiedliche Motive, verschiedene Techniken und ständig wechselndePerspektiven können die Besucher bis 14. Juli im KIZ erleben. (arg)

Wiederkehrende HomosexualitätDeutschlandpremiere von »The little dog laughed« im Kellertheatre

Diane und Mitchell führen eine Zweckbe-ziehung: Sie geben das perfekte Liebespaar,um beruflichen Erfolg einzustreichen. Dabeiist sie notorisch scharfzüngig bis herrsch-süchtig und er leidet an einem »leichten Fallvon wiederkehrender Homosexualität«. AuchAlex und Ellen sind ein Paar: Während siegerne shoppen geht, schläft er für Geld mitliquiden Männern. Einer dieser Männer ist –wie sollte es anders sein – der aufstrebendeSchauspieler Mitchell Green.

Genauso hat es Douglas Carter Beane fürseine Komödie »The little dog laughed« ge-schrieben und so führt es das Kellertheatreseit Freitag erstmalig in Deutschland auf.Der Regisseur und Vorsitzende des Theaters,Martin P. Koob, bewies mit der Wahl desStücks ein sehr gutes Händchen. Die Erst-aufführung war nicht nur ausverkauft, son-dern endete mit stehendem Applaus. DaKoob zusätzlich zur Regie auch beim Licht,beim Ton und beim Bühnenaufbau seine Fin-ger im Spiel hatte, gebührt ihm ein beach-tenswerter Anteil an der positiven Rückmel-dung.

Das Schauspielerquartett feierte, wie dasStück, ebenfalls Premiere: Alle vier tratenzum ersten Mal im Kellertheatre auf. DasBühnenbild wurde in drei Bereiche aufge-teilt. Der Bereich vom Publikum rechts ge-hörte Diane (Frederike Baur). Sie spielte ihreRolle durchweg überzeugend. Bereits als derSpielsaal eröffnet wurde, saß sie in schickerAbendgarderobe, giftig und doch anziehendblickend, auf einem alten Sessel.

Den mittleren Bühnenbereich teilten sichMitchell (Chris Menk) und Alex (Max Krau-se). Im Verlauf des Spiels wurde klar, dass essich bei dem Raum um Mitchells Hotelzim-mer handelte: Ein Bett im Zentrum und einkleiner Tisch mit reichlich Alkoholika. Mit-chell und Alex trafen sich dort. Mitchell,

stets schick gekleidet, mimte den rich guyund zeigte sich seiner eigenen Sexualität ge-genüber unentschlossen und verleugnend.Alex – in Sneakers und Lederjacke – ließ denwitzigen Sonnyboy raushängen, entpupptesich aber als drolliger Gefühlsmensch. Beidegefielen dem Publikum und bildeten ein sehrangenehmes Paar. Ihr inniger Kuss wurdevon den Zuschauern äußerst stürmisch gefei-ert.

Im linken Bühnenbereich traten Ellen (Re-becca Römer) und Alex auf. Römer wirkte zuBeginn nervös, konnte aber zur Pause einige

Sympathiepunkte sammeln und wurde auchsprachlich sicherer. Mit ihrer Rolle als Shop-ping-Dummchen hatte sie es zugegeben nichtleicht, das Publikum für sich zu gewinnen.

Zusammen lieferte das Quartett einen sehrunterhaltsamen Abend und formte aus demDrehbuch eine sehenswerte Darbietung. Un-verbesserlich homophoben Menschen sei dasStück besonders ans Herz gelegt, denn Mit-chell und Alex beziehungsweise Chris Menkund Max Krause zeigten deutlich, wie außer-ordentlich charmant gleichgeschlechtlicheLiebschaften sein können. Tobias Welz

Obwohl in festen Händen, sind sie zusammen im Bett gelandet: Mitchell (l.) und Alex. (tow)