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Schwalbenflug vom 14. – 20. Juli Montag: Eigentlich wollte ich ja schon seit Samstag auf dem Weg nach Veere im Verse Meer sein – ein lang gehegter Wunsch, hatte ich doch auf dem Veerse Meer den ersten Kontakt zum Segeln bekommen. Veere ist für mich mit schönen Erinnerungen verbunden, und speziell im Veere Yachtclub wollte ich immer mal einen Drink nehmen. Was nicht so einfach ist: Entweder muss man dafür Mitglied sein, oder auf eigenem Kiel anreisen. Also wollte ich jetzt einhand ein Stück Nordsee erleben, vorbei an Herzschlag-Rotterdam, durch die Schelde, und dann auf eigenem Kiel in Veere einlaufen – zum Drink. Es kam anders. Anders, aber auch schön. Sonntags sind „wir“ ja nun Weltmeister geworden, und deshalb dauert es bis Montag Mittag, bevor ich meine Wochenend-Gäste in die Autos gesetzt habe und selbst los kann. Wunderschönes Segel-Wetter, Amsterdam in einem Schlag, unterbrochen von der Enkhuizer Schleuse, vorbei am Paard van Marken. Im südlichen Markermeer geht’s es auf einmal langsamer, Mist, Ankunft Oranje Sluis kurz vor acht. Tempo jetzt, denn ich muss ja noch bis IJmuiden,

Transcript of  · Web viewSonnenaufgang im Watt, leider noch arg behangen. Nach eingehender Törnberatung aus dem...

Schwalbenflug vom 14. – 20. Juli

Montag: Eigentlich wollte ich ja schon seit Samstag auf dem Weg nach Veere im Verse Meer sein – ein lang gehegter Wunsch, hatte ich doch auf dem Veerse Meer den ersten Kontakt zum Segeln bekommen. Veere ist für mich mit schönen Erinnerungen verbunden, und speziell im Veere Yachtclub wollte ich immer mal einen Drink nehmen. Was nicht so einfach ist: Entweder muss man dafür Mitglied sein, oder auf eigenem Kiel anreisen. Also wollte ich jetzt einhand ein Stück Nordsee erleben, vorbei an Herzschlag-Rotterdam, durch die Schelde, und dann auf eigenem Kiel in Veere einlaufen – zum Drink.Es kam anders. Anders, aber auch schön.Sonntags sind „wir“ ja nun Weltmeister geworden, und deshalb dauert es bis Montag Mittag, bevor ich meine Wochenend-Gäste in die Autos gesetzt habe und selbst los kann. Wunderschönes Segel-Wetter, Amsterdam in einem Schlag, unterbrochen von der Enkhuizer Schleuse, vorbei am Paard van Marken.

Im südlichen Markermeer geht’s es auf einmal langsamer, Mist, Ankunft Oranje Sluis kurz vor acht. Tempo jetzt, denn ich muss ja noch bis IJmuiden, verlorene Zeit gut machen. Aber ach: Die Schleuse ist wegen Defekt geschlossen. Weiterfahrt erst am Dienstag.

Na, wenigstens weiß ich jetzt auch, weshalb ich so langsam war, und was der Hinweis WATERPLANTEN in der Karte heißt. DoppelRot gibt halt Zeit zur Reflexion, und der Bootshaken fördert nen knappen Zentner Algen hervor. Mein Botanik-Prof wär ganz neidisch geworden.

Dienstag: Hello Amsterdam! Aber keine Zeit für ein Sight-Seeing, ich möchte zackig weiter, Ziel Veere.

Ganz schön was los auf’m River. Leider viel Regen und null Wind.

In IJmuiden zur Tea Time, man glaubt es nicht! DoppelRot!

Irgendwann geht’s weiter, aber nur bis zur Marina, mehr lohnt nicht mehr. Und: Speziell nach dem Wetterbericht für den nächsten Tag (Kein Wind aus wechselnden Richtungen, vornehmlich Süd) fliegt der Törnplan über Bord: Veere und zurück ist unrealistisch, ich wechsele das Ziel nach Texel. (Und fühle mit der Mimi und dem kleineren Bär, die Richtung Süd müssen, weil es nach England gehen soll.)

Mittwoch: Aufbruch nach Texel, tidenbedingt ganz früh.

Was für ein Kitsch! Sonnenaufgang über Holland.

Ein schöner Tag, trotz Wetterbericht mit viel Sonne und annehmbarem Wind, der mich zusammen mit der Strömung bis Mittag nach Texel bringt, der Marina mit dem Riesen-Spielplatz – oder ist es ein Spielplatz mit angegliederter Marina?.

Donnerstag: Ich plane weiter nach Vlieland und verlasse Oudeschild wieder mit dem letzten ablaufenden Wasser früh am Morgen. Sonnenaufgang im Watt, leider noch arg behangen.

Nach eingehender Törnberatung aus dem Forum traue ich mich durch’s Molengat. Ist mittlerweile ganz gut Strömung, aber bei dem ruhigen Wetter kein Problem.

Tschüß Texel! Und Gott sei Dank klart es allmählich auf.

Die ersten Schweinis! Eine nette Begleitung über die nächste halbe Stunde; und kaum denkt man, jetzt sind sie weg, da schnauft und prustet es wieder!

Mann, ist die groß Mann!

In Natura (jedenfalls mit dem Fernglas ) war ich da viel näher dran, an einem von ganz vielen Seehunden unterwegs.

Warum soll auch mal was am Törnplan klappen! „Haven voll“!

Okay, dann eben nicht, auf nach Harlingen. Tide steht zwar entgegen, und der Motor muss helfen, aber was soll’s! Unterwegs treffe ich Familie ZAK mit ihrer neuen Fadango auf dem Weg nach Terschelling; hoffentlich finden sie noch Platz im Hafen.

Aber nee, auf Harlingen hab ich keine Lust, weiter nach Kornwerder Sand! Ich grüße die malerischen Gassen, Kirche, Hotelkran und Urker Heringsflotte in der Vorbeifahrt.

Jetzt aber nix wie weg hier! Obwohl es hier immer genug Wasser unterm Boot hat, so lange man ....

Abends um neun, nach 15 Stunden Fahrt und knapp 60 Seemeilen, ankere ich auf der IJsselmeerseite der Kornwerder Schleuse und fotografiere Lorentz in Flammen.

Freitag: Es geht nach Enkhuizen, wie der geneigte IJsselmeerfahrer unschwer erkennt. Und Enkhuizen ist ja immer eine Nacht Wert.

Samstags kann man prima Fisch kaufen op Urk. Also drei Matjes für sofort und Scholle satt für heute abend.

Weiter geht’s Richtung Medemblik, im gepflegten Geronten-Stil unter Vorsegel und Kuchenbude. Meine alte Lady benimmt sich mit achterlichem Wind etwas zickig und flattert gern mit dem Vorsegel. Also lass ich das Groß weg – ich könnte ohnehin die Großschot nicht bedienen, weil Kuchenbude mangels anderweitigem Sonnenschutz.

In der Bucht von Andijk gibt’s ein kleines Erinnerungströpfchen und lecker Scholle aus Urk.

Traumhaft schöne Ankernacht mit Blick auf Medemblik; nachts geht zwar ein munterer Wind, es regnet, aber der Anker hält wie ne Eins – wie immer. Und morgens ist alles wieder sonnig für die Heimfahrt.

Am Sonntag Mittag mache ich wieder in Warns fest, nach 7 Tagen, 260 Seemeilen, davon (viel zu viel) knapp ein Drittel unter Motor bzw. mit mitlaufendem Motor.

Veere: Aufgeschoben ... hat Gold im Mund!