visdp_03_2006

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Magazin für Medienmacher www.visdp.de Neu! 1/5 V.i.S.d.P.: Herr Biermann, der SPIEGEL ist mit Verlaub nicht gerade das erste Magazin, das einem in Sachen Fußballjourna- lismus einfällt. Hat man in Hamburg neue Pläne, was das Sport- Ressort angeht? Christoph Biermann: Ihre Einschätzung teile ich nicht. Das SPIE- GEL-Sonderheft zur Fußball-Weltmeisterschaft beispielweise war nicht nur im deutschen, sondern sogar im internationalen Vergleich einzigartig. Für mich ist das Qualitäts-Journalismus, der beschreibt, was das Spiel über diese Welt politisch, gesell- schaftlich und wirtschaftlich erzählt. V.i.S.d.P.: Was für Möglichkeiten eröffnet Ihnen der Wechsel zum SPIEGEL? Haben Sie schon Geschichten im Kopf, die Sie bis jetzt noch nicht umsetzen konnten? Biermann: Es vergrößert sich mein Berichtsraum, der bei der SZ weitgehend auf NRW beschränkt war, weil insgesamt aufwän- digere Recherchen und damit größer angelegte Geschichten möglich sind. V.i.S.d.P.: Sie gehören zu den ersten SPIEGEL-Redakteuren, die nicht nur Autor für die Printausgabe sein werden, sondern auch für SPIEGEL ONLINE schreiben. Liegt darin für Sie ein besonde- rer Reiz? Biermann: Ja, der Reiz liegt für mich darin, in ein Medium, des- sen Funktionsweise ich nicht wirklich kenne, gleich beim Markt- führer einzusteigen. V.i.S.d.P.: Erlaubt ihre Tätigkeit für den SPIEGEL noch die Mitar- beit bei SZ und TAZ, oder endet damit ein Kapitel für Sie? Biermann: Wie schon bei der SZ bin ich auch beim SPIEGEL wie- der Pauschalist. Bisherige Auftraggeber wie SZ oder ZEIT sind durch eine Konkurrenzklausel ausgeschlossen, andere wie TAZ oder 11 FREUNDE sind es nicht. Unser Journalist der Woche ist Christoph Biermann. Er wechselt im Oktober von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ins Sportressort des SPIEGELS. Biermann ist bekannt durch Fußballbücher wie „Fast alles über Fußball“ oder „Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann“ Interview: Wendelin Hübner Journalist der Woche Kommen und Gehen Ranking Neues Gala Journalist der Woche Christoph Biermann Liebe Leser, welch ein verlogenes Häuf- chen. Ausgerechnet die Her- ren von der CSU, die statt „Scheibenwischer“ in Bayern Heimatfilm gesendet haben, ausgerechnet diese Mullahs in Lederhosen entdecken nun die Freiheit der Kunst. Sollen sie doch Neuenfelsens „Ido- meneo“ in Passau spielen, als Signal der Freiheit an die Völker der Welt. Die arme Berliner Intendantin Harms kann einem leid tun. Hat sie doch nur der täglichen Panik- mache vorm Glaubenskrieger nachgegeben und mithin der Sicherheit den Vorrang vor der Kunst. Was wäre denn los gewesen, hätte tatsächlich ein Irrer die Oper zerbombt? Frau Harms wäre gevierteilt wor- den, weil sie Menschenleben für die Kunst geopfert hätte. Wir gehen den Extremisten auf den Leim, wenn wir das Spaltungsspiel mitmachen. Die Trennlinie verläuft nicht zwischen Christen/Muslimen, sondern zwischen kriminell/ gesetzestreu. Tappen wir in die Denkfalle vom Kampf der Kulturen, holen wir den Bür- gerkrieg in unsere Straßen. Hajo Schumacher

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Liebe Leser, Journalist der Woche V.i.S.d.P.: Sie gehören zu den ersten SPIEGEL-Redakteuren, die nicht nur Autor für die Printausgabe sein werden, sondern auch für SPIEGEL ONLINE schreiben. Liegt darin für Sie ein besonde- rer Reiz? Biermann: Ja, der Reiz liegt für mich darin, in ein Medium, des- sen Funktionsweise ich nicht wirklich kenne, gleich beim Markt- führer einzusteigen. Magazin für Medienmacher www.visdp.de Hajo Schumacher

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Magazin für Medienmacher

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Neu!

1/5

V.i.S.d.P.: Herr Biermann, der SPIEGEL ist mit Verlaub nicht gerade das erste Magazin, das einem in Sachen Fußballjourna-lismus einfällt. Hat man in Hamburg neue Pläne, was das Sport-Ressort angeht?Christoph Biermann: Ihre Einschätzung teile ich nicht. Das SPIE-GEL-Sonderheft zur Fußball-Weltmeisterschaft beispielweise war nicht nur im deutschen, sondern sogar im internationalen Vergleich einzigartig. Für mich ist das Qualitäts-Journalismus, der beschreibt, was das Spiel über diese Welt politisch, gesell-schaftlich und wirtschaftlich erzählt.

V.i.S.d.P.: Was für Möglichkeiten eröffnet Ihnen der Wechsel zum SPIEGEL? Haben Sie schon Geschichten im Kopf, die Sie bis jetzt noch nicht umsetzen konnten?Biermann: Es vergrößert sich mein Berichtsraum, der bei der SZ weitgehend auf NRW beschränkt war, weil insgesamt aufwän-digere Recherchen und damit größer angelegte Geschichten möglich sind.

V.i.S.d.P.: Sie gehören zu den ersten SPIEGEL-Redakteuren, die nicht nur Autor für die Printausgabe sein werden, sondern auch für SPIEGEL ONLINE schreiben. Liegt darin für Sie ein besonde-rer Reiz?Biermann: Ja, der Reiz liegt für mich darin, in ein Medium, des-sen Funktionsweise ich nicht wirklich kenne, gleich beim Markt-führer einzusteigen.

V.i.S.d.P.: Erlaubt ihre Tätigkeit für den SPIEGEL noch die Mitar-beit bei SZ und TAZ, oder endet damit ein Kapitel für Sie?Biermann: Wie schon bei der SZ bin ich auch beim SPIEGEL wie-der Pauschalist. Bisherige Auftraggeber wie SZ oder ZEIT sind durch eine Konkurrenzklausel ausgeschlossen, andere wie TAZ oder 11 FREUNDE sind es nicht.

Unser Journalist der Woche ist Christoph Biermann. Er wechselt im Oktober von der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ins Sportressort des SPIEGELS. Biermann ist bekannt durch Fußballbücher wie „Fast alles über Fußball“ oder „Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann“ Interview: Wendelin Hübner

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Journalist der Woche

Christoph Biermann Liebe Leser, welch ein verlogenes Häuf-chen. Ausgerechnet die Her-ren von der CSU, die statt „Scheibenwischer“ in Bayern Heimatfilm gesendet haben, ausgerechnet diese Mullahs in Lederhosen entdecken nun die Freiheit der Kunst. Sollen sie doch Neuenfelsens „Ido-meneo“ in Passau spielen, als Signal der Freiheit an die Völker der Welt. Die arme Berliner Intendantin Harms kann einem leid tun. Hat sie doch nur der täglichen Panik-mache vorm Glaubenskrieger nachgegeben und mithin der Sicherheit den Vorrang vor der Kunst. Was wäre denn los gewesen, hätte tatsächlich ein Irrer die Oper zerbombt? Frau Harms wäre gevierteilt wor-den, weil sie Menschenleben für die Kunst geopfert hätte. Wir gehen den Extremisten auf den Leim, wenn wir das Spaltungsspiel mitmachen. Die Trennlinie verläuft nicht zwischen Christen/Muslimen, sondern zwischen kriminell/ gesetzestreu. Tappen wir in die Denkfalle vom Kampf der Kulturen, holen wir den Bür-gerkrieg in unsere Straßen.

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Neu!

Kommen und Gehen

Personalwechsel der Woche

Gabi Ludwig

wird zum 1. Dezember neue Chefre-dakteurin der WDR-Landesprogramme Fernsehen und Leiterin des Programm-bereichs Landesprogramme. Sie folgt auf Harald Brand, der in den Ruhestand geht. Ludwigs Stellvertreterin wird Sabine Scholt. (Bild: WDR/Fürst-Fastré)

Georg Schramm

und Urban Priol gehen im nächsten Jahr mit der wöchentlichen ZDF-Kabarett-sendung „Neues aus der Anstalt“ auf Sendung. Schramm war Mitglied des ARD-Kabaretts „Scheibenwischer“, Priol ist Kabarettist auf 3SAT.

Hans Eggert

übergibt zum 1. Februar 2007 seinen Chefredakteursposten bei der SÄCHSI-SCHEN ZEITUNG an Uwe Vetterick. Der 37-jährige Vetterick war zuletzt Stellver-treter in der BILD-Chefredaktion. Eggert wird der Zeitung als Korrespondent erhalten bleiben.

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Redaktioneller Anteil eines SZ-Ressorts an der Gesamtaus-gabe (in Prozent, Oktober 2005 - Januar 2006)Quelle: trueffeljaeger

Der Ticker +++ Der Ticker +++ Der Ticker +++

Ursula Weidenfeld, Vize-Chefredakteurin des TAGESSPIEGELS, ist Chefin des neuen regionalen Wirtschaftsmagazins BERLIN MAXIMAL, das seit heute am Kiosk liegt. +++ Christiane Sahl wird stellvertretende Leiterin der Nachrichtenredaktion von EURONEWS. Sie war bisher Leiterin des N-TV-Büros in Atlan-ta. +++ Rainer Sass steht ab heute Abend in der neuen wö-chentlichen NDR-Kochshow „Rainers Freunde“ am Herd. +++ Leo Pesch, bisheriger Redaktionsleiter der ABENDZEITUNG NÜRNBERG wird neuer Textchef bei BUNTE. Er ist Nachfolger von Norbert Lewandowski, der zur REVUE gewechslet ist. Auch Stella Bettermann, Ressortleiterin Modernes Leben, verlässt die BUNTE. +++ Andreas Hergeth ist neuer Chefredakteur des Schwulenmagazins DU&ICH. +++ Estefania Küster bekannt als Ex-Freundin von Dieter Bohlen, wird bei „You can dance“ als Backstage-Reporterin in SAT.1 zu sehen sein.

Wissen Sie von einem Personalwechsel? Schreiben Sie uns: [email protected]

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

380.966

366.852353.239

340.017325.290

314.706301.753

301.036291.454

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Ranking

Die größten Publikumszeitschriften nach verbreiteter Auflage 2/2006. Quelle: IVW

ADAC MOTORWELT

MEIN EIGENHEIM, WOHNEN & LEBEN

TV 14

HOUSE AND MORE

VER.DI PUBLIK

TV DIGITAL

TV-MOVIE

01

Verbreitete Auflage

Michael Ramstetter

Heide Beck

Uwe Bokelmann

Claus-Peter Haller

Martin Kempe

Christian Hellmann

Stefan Westendorp

13849488

2430315

2351698

2181071

2133109

1968641

1954786

020304050607

080910111213

METALL

DAS HAUS

TV-SPIELFILM

HÖRZU

AUF EINEN BLICK

DIE JOHANNITER

VDK-ZEITUNG

Werner Hoffmann

Ursula Gräfin Lambsdorff

Lutz Carstens

Dr. Thomas Garms

Norbert Schubert

Bernhard Schneidewind

Sabine Kohls14

1940013

1833664

1613203

1594106

1530190

1317914

1233112

-0.10

-2.07

+6.86

-0.79

-5.42

+23.22

-5.27

-1.50

-4.25

-4,79

-3.12

-3.07

+4.08

+2.36

Veränderung zu 2/2005 in Prozent

Verbreitete Auflage

Veränderung zu 2/2005 in

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für alle Fans des guten Gewissens

DER LEIF DER WOCHE Zur Erinnerung: Bekannt geworden ist Dr. Thomas Leif mit der Forderung: „Journalisten machen keine PR“. Wir zitieren heu-te auszugsweise die Einladung zum Seminar „Wer regiert das Land? Politik und Lobbyisten“. Veranstalter: Die „Stiftung zur Förderung von Bildung und Erholung der Arbeitnehmer der Miederindustrie“.

« Samstag, 25.11.2006, 9.00 Uhr: „Politik und Lobbyisten – Bericht aus dem „Innen-leben“. Dr. Thomas Leif, Chefreporter Fernsehen beim SWR Mainz und Autor des Buches „Die fünfte Gewalt – Lobbyismus in Deutschland“, Vorsitzen-der des Netzwerk Recherche. »

Für V.i.S.d.P. stellt sich nun die Frage: Ist es PR, wenn man für die Miederindustrie Vorträge hält? (Und was zahlen die?)

Herzlichen Glückwunsch! Bernhard Hübner

Sie sind der Gewinner des „eSports Journalistenawards“, dem „ersten Journalistenpreis für klassische Journalisten, die eSports zum Thema machen“. Um eSports verdient ge-macht haben Sie sich mit Ihrem Arti-

kel „FIFA-Zwillinge jetzt schon Weltmeister“ für die Süddeutsche Zeitung. Was eSports eigentlich sind? Computerspielturniere für Profizocker, mit Preisgeldern im sechstelligen Dollarbereich. Hui.

« Als sich der intellektuelle und asketische Ehrhard Eppler mal beim dicken Holger Börner beschwerte, dass der den Menschen die Dinge nicht genug erkläre, hat Börner geantwortet: „Du musst alles erklären. Den Dicken glaubt man so. Das ist der Unter-schied zwischen de Maizière und Kohl, zwischen Platzeck und Beck, zwischen Aust und eben: Matussek. » Evelyn Roll in der SÜDDEUTSCHEN am Wochenende.

Verlosung

Gewinn Winnie

Vor 80 Jahren, am 14. Oktober 1926, erschien „Winnie the Poo“, das Buch über die Aben-teuer eines Plüsch-Teddys. Aus diesem Anlass verlosen wir ein Exemplar der gleichnamigen Zeitschrift. Darin: eine echte Gitarre, eine Geburtstagskrone zum Selberbasteln und eine tolle Stickersammlung. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schickt bitte eine E-Mail mit Adresse an [email protected]. Stichwort: Winnie. Viel Glück!

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Neu!

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ARD-Haupstadttreff 21. September, Berlin

Wir dachten, wir wären besonders aktuell, dabei waren wir ziemlich spät dran: In der letzten Woche haben wir an dieser Stelle leider Fotos vom ARD-Hauptstadttreff 2005 abgebildet. Gäste, die gar nicht da, krank oder völlig anders gekleidet waren, haben sich etwas gewundert. Darum noch einmal (jetzt aber richtig): das Beste vom ARD-Haupstad-treff 2006.

Schick, schick

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Grüß Gott, allerseits

Bundestagspräsident Lammert mit Haupstadtstudio-Vize Joachim Wagner

Impressum

Herausgeber: Dr. Hajo Schumacher

Redaktion: Sebastian Esser, Wendelin Hübner

V.i.S.d.P., Friedrichstraße 209, 10969 Berlin,Telefon: 030 84859-170, [email protected]

Verlag: Helios Media GmbH,Friedrichstraße 209, 10969 Berlin,Telefon: 030 84859-0, Fax: -200

« Wo gibt‘s hier die Gurken zu meiner Rollmops-Sahnetorte? »

Sandra Maischberger, Anne Will

Chefs unter sich: Dagmar Reim, Angela Merkel, Thomas Roth