Visuelle Kommunikation im Fachbereich Geburtshilfe: Abbau ......Abbildung 1: Fünf zur Auswahl...

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Abbildung 1: Fünf zur Auswahl gestellte Varianten des Piktogramms Public Health Frauenklinik Visuelle Kommunikation im Fachbereich Geburtshilfe: Abbau von Zugangsbarrieren für schwangere Migrantinnen durch den Einsatz von Piktogrammen Die Ursachen gesundheitlicher Benachteiligung von Migrantinnen sind vielfältig. Als ein Faktor wird der erschwerte Zugang zu Gesundheitsdienst- leistungen aufgrund von Verständigungsproblemen diskutiert. Fremdsprachigkeit kann sich insbesondere dann als Hemmnis erweisen, wenn bei gesundheitsrelevanten Informationen auf Gestaltungsele- mente der visuellen Kommunikation, z.B. Piktogramme, verzichtet wird. Für schwangere Migrantinnen stellt dies innerhalb der Spitalumgebung ein gesundheitliches Risiko dar, wenn Wegweiser mit der Aufschrift «Geburten» nicht sofort entschlüsselt werden können und dies zu Ver- zögerung im Behandlungsbeginn und Verunsicherung der Betroffenen führt. III. ERGEBNISSE IV. DISKUSSION II. METHODIK Mittels Brainstorming-Methoden wurde zunächst unter Einbezug von Mitgliedern der Klinikleitung aus dem ärztlichen, pflegerischen und administrativen Bereich ein erster Entwurf diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass ein Mutter-Kind-Piktogramm für den geplan- ten Einsatz zu weit gefasst ist, denn ein solches würde Besucher genauso ansprechen wie Wöchnerinnen. Zudem sollte auf Tiersymbole, z. B. Storch, verzichtet werden, da bezweifelt wurde, dass diese kulturüber- greifend verständlich sind. In die nachfolgende Befragung von Migrantinnen gingen fünf Gestaltungsvorschläge der Erstautorin ein. 35 Fragebögen wurden ausgewertet. 83% (n=29) der Befragten waren schwangere Migrantinnen, 66% (n=23) benötigten die Unterstützung eines Übersetzers beim Ausfüllen der in deutscher Sprache verfassten Fragebögen. 94% (n=33) der Teilnehmer konnten die Bedeutung der ausgewählten Piktogramme richtig zuordnen, d.h. einen Zusammenhang mit Schwangerschaft oder Geburt herstellen. Eine Mehrheit von 43% (n=15) der Befragten bevorzugte Variante 2 (minimalistisch, ohne SOS-Zusatz). Die Subgruppenanalyse ergab für Variante 2 bei denjenigen Teilnehmern, die einen Übersetzer benötigt hatten bzw. selbst schwanger waren, mit jeweils 48% noch grössere Zustimmungsraten. Es konnte ein zielgruppenspezifisches Piktogramm entwickelt und ausgewählt werden, das schwangere Migrantinnen zur Geburten- aufnahme führt und gleichzeitig an die vorhandene Signaletik anknüpft. Limitierend bezüglich der Aussage wirken jedoch ein möglicher Selektionsbias und der insgesamt geringe Stichprobenumfang, welcher auf zeitliche Restriktionen innerhalb eines Bauprojektes zurückzuführen war. Korrespondierende Autorin: Dr. rer. pol. Mirjam Thanner, Frauenklinik Kantonsspital St. Gallen, [email protected] Bildnachweis: Drack M (Piktogramme) Hochschule der Künste Bern, Forschungsinstitut für Kommunikationsdesign; Zabel C (Foto Frauenklinik) I. HINTERGRUND und ZIEL DES PROJEKTS Abbildung 2: Von den Befragten bevorzugte Variante 2 Drack M 1 , Thanner M 2 , Drack G 2 , Hornung R 2 1 Visuelle Gestaltung, 2 Kantonsspital St. Gallen, Frauenklinik Ziel des Projektes war die Entwicklung eines Geburten- Notaufnahme-Piktogramms, das an die existierende Bild- und Beschriftungssprache des Zentrumspitals anknüpft, in Ab- grenzung zur allgemeinen Notaufnahme nur Frauen anspricht, welche in Eile zur Geburt kommen, sprachunabhängig ver- ständlich, auf Distanz erkennbar und einfarbig einsetzbar ist.

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Abbildung 1: Fünf zur Auswahl gestellte Varianten des Piktogramms

Public Health Frauenklinik

Visuelle Kommunikation im Fachbereich Geburtshilfe: Abbau von Zugangsbarrieren für schwangere Migrantinnen

durch den Einsatz von Piktogrammen

§  Die Ursachen gesundheitlicher Benachteiligung von Migrantinnen sind vielfältig.

§  Als ein Faktor wird der erschwerte Zugang zu Gesundheitsdienst-leistungen aufgrund von Verständigungsproblemen diskutiert.

§  Fremdsprachigkeit kann sich insbesondere dann als Hemmnis erweisen, wenn bei gesundheitsrelevanten Informationen auf Gestaltungsele-mente der visuellen Kommunikation, z.B. Piktogramme, verzichtet wird.

§  Für schwangere Migrantinnen stellt dies innerhalb der Spitalumgebung ein gesundheitliches Risiko dar, wenn Wegweiser mit der Aufschrift «Geburten» nicht sofort entschlüsselt werden können und dies zu Ver-zögerung im Behandlungsbeginn und Verunsicherung der Betroffenen führt.

III. ERGEBNISSE

IV. DISKUSSION

II. METHODIK

§  Mittels Brainstorming-Methoden wurde zunächst unter Einbezug von Mitgliedern der Klinikleitung aus dem ärztlichen, pflegerischen und administrativen Bereich ein erster Entwurf diskutiert.

§  Dabei wurde deutlich, dass ein Mutter-Kind-Piktogramm für den geplan-ten Einsatz zu weit gefasst ist, denn ein solches würde Besucher genauso ansprechen wie Wöchnerinnen. Zudem sollte auf Tiersymbole, z. B. Storch, verzichtet werden, da bezweifelt wurde, dass diese kulturüber-greifend verständlich sind.

§  In die nachfolgende Befragung von Migrantinnen gingen fünf Gestaltungsvorschläge der Erstautorin ein.

§  35 Fragebögen wurden ausgewertet.

§  83% (n=29) der Befragten waren schwangere Migrantinnen, 66% (n=23) benötigten die Unterstützung eines Übersetzers beim Ausfüllen der in deutscher Sprache verfassten Fragebögen.

§  94% (n=33) der Teilnehmer konnten die Bedeutung der ausgewählten Piktogramme richtig zuordnen, d.h. einen Zusammenhang mit Schwangerschaft oder Geburt herstellen.

§  Eine Mehrheit von 43% (n=15) der Befragten bevorzugte Variante 2 (minimalistisch, ohne SOS-Zusatz).

§  Die Subgruppenanalyse ergab für Variante 2 bei denjenigen Teilnehmern, die einen Übersetzer benötigt hatten bzw. selbst schwanger waren, mit jeweils 48% noch grössere Zustimmungsraten.

§  Es konnte ein zielgruppenspezifisches Piktogramm entwickelt und ausgewählt werden, das schwangere Migrantinnen zur Geburten-aufnahme führt und gleichzeitig an die vorhandene Signaletik anknüpft.

§  Limitierend bezüglich der Aussage wirken jedoch ein möglicher Selektionsbias und der insgesamt geringe Stichprobenumfang, welcher auf zeitliche Restriktionen innerhalb eines Bauprojektes zurückzuführen war.

Korrespondierende Autorin: Dr. rer. pol. Mirjam Thanner, Frauenklinik Kantonsspital St. Gallen, [email protected] Bildnachweis: Drack M (Piktogramme) Hochschule der Künste Bern, Forschungsinstitut für Kommunikationsdesign; Zabel C (Foto Frauenklinik)

I. HINTERGRUND und ZIEL DES PROJEKTS

Abbildung 2: Von den Befragten bevorzugte Variante 2

Drack M1, Thanner M2, Drack G2, Hornung R2 1Visuelle Gestaltung, 2Kantonsspital St. Gallen, Frauenklinik

Ziel des Projektes war die Entwicklung eines Geburten- Notaufnahme-Piktogramms, das an die existierende Bild- und Beschriftungssprache des Zentrumspitals anknüpft, in Ab-grenzung zur allgemeinen Notaufnahme nur Frauen anspricht, welche in Eile zur Geburt kommen, sprachunabhängig ver-ständlich, auf Distanz erkennbar und einfarbig einsetzbar ist.