Visuelle Kultur Katalog 2014/15

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http://visuelle-kultur.net eine Auswahl studentischer Semesterarbeiten 2014/15

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Eine Auswahl studentischer Semesterarbeiten aus dem Modul Visuelle Kultur / Wintersemester 2014/15 see also: http://crowdsociety.org/index.php/Crowd_Society

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eine Auswahlstudentischer Semesterarbeiten

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Lehrende 2014/15 LehrveranstaltungsleiterInnen und ihr Semesterprogramm

Peter Mörtenböck:Gegenwartskultur S. 10 Neue Modelle von Kultur- und Kunstproduktion S. 12

Helge Mooshammer:Visuelle Kultur der Stadt S.14

Eduard Freudmann,Suzana Milevska:Regime des Visuellen S.16

Sigrid Hauser:Kunst als Architekturkonzept S.36Architekturen des Alltags S.62

Robert Pfaller,Ernst Strouhal:Angewandte Kulturtheorie S.84

Alkaisy ReemAvagyan EditaBahar Schuschan MariaBajric AdrijanaBarth VitusEhrenhöfer SabrinaEinberger Lisa MilenaEnzenebner LisaEpiboli CaterinaFruhmann NinaGharehzadeh Sharabiani MahnazGünes Ali TimucinKalivoda LukasKim Han-KyolKradischnig SabrinaKremzow Falk LennartLindinger-Pesendorfer Johanna MariaMenz JuliaMiksch BirgitMilanovic NinaMitrovic MarinaOstermann MaximilianPasic MakPetric NikolaSchwaiger SimoneSeckar Nicole BeatriceSosa AlejandroStankovic TijanaSumereder ElisabethVozar BorisZlokapa Natasa

Studentinnen & Studenten

Themenbereich 2014/15jedes Modul-Semester wird einem wechselnden Themenbereich gewidmet, der in den einzelnen Lehrveranstaltungen untersucht wird

BAU-KAPITALSemester-Vorstellung

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Das Modulprogramm 2014/15 beschäftigt sich mit ‘Bau-Kapital’ als Teil einer globalen Entwicklung, in der Entscheidungen über unser gesell-schaftliches Zusammensein, über städtische Bauvorhaben und Infrastruk-turen immer mehr zur Domäne von Finanzinstitutionen und Beratungs-unternehmen werden. Mit welchen kulturellen Referenzen, Technologien und Spekulationen ist Architektur in dieser Entwicklung beteiligt? Und welche Art von Kultur entsteht, wenn die gebaute Umwelt nicht nur ein Behälter für die Produktion von Waren, sondern selbst eine investiti-onsreiche Ware ist?

Das Spektrum der in den Vorlesungen und Übungen des Moduls behandel-ten Themenfelder reicht von neuen Entwicklungen des Crowdfundings im Architekturbereich bis zur Erwirtschaftung von finanziellem, sozialem und affektivem Kapital durch Stadtprojekte, und von der philosophi-schen Dimension des Gewinnstrebens bis zur Frage von kapitalem Ein-fluss in Kunst und Medienkultur.

O U T P U T

O U T P U T

Gegenwartskultur — CROWDSLVA: 264.093, Gegenwartskultur, VO 2,0h/2,5ECTS,Ao.Univ.Prof. DI Mag. Dr. PETER MÖRTENBÖCK

In der Lehrveranstaltung beschäftigen wir uns mit der Produktion von Gegenwartskultur und diskutieren, wie diese in räumlichen Vorgängen, Logiken und Phänomenen Gestalt annimmt. Entlang von internationalen Projekten aus Kunst, Architektur und aktivistischer Raumpraxis reflektieren wir diese Ent-wicklung als einen komplexen Prozess, der unsere sozialen Wahrnehmungen in einer Überla-gerung von ästhetischer, kul-tureller und politischer Praxis grundlegend neu organisiert. Wir betrachten die Zirkulation dieser Praxen und die sich verändernde Idee von Kultur selbst anhand ihrer Beziehungen zu wechselnden

Konzeptionen von Kunst, Politik, Ökonomie, Raumnutzung, Konflikt, Modernität und Globalisierung. Unsere Diskussion stützt sich dabei auf aktuelle Theorien Visueller Kultur zum Spannungs-feld zeitgenössischer kultureller Erfahrung, insbesondere zu neuen Modellen künstlerischer Produk-tion, kulturellen Netzwerken und Mobilitäten, Formen kollektiver Kreativität, geokulturellen Konflikträumen, informellen Raumstrukturen und dem Potenzial neuer Bildmedien.

Im Wintersemester 2014/15 wird sich diese Vorlesung – gekop-pelt mit der Lehrveranstaltung „Visuelle Kultur der Stadt“ (H.

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Mooshammer) und in Kooperation mit dem Goldsmiths College der University of London – mit dem Phänomen von Crowdfunding in Kunst, Architektur und Stadt-planung auseinandersetzen. In der Vorlesung beschäftigen wir uns mit unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten des Zusammenhangs von künstleri-scher Kreativität, gemeinsamen Lenkungsformen und städtischer Raumproduktion.

Foto: Peter Mörtenböck

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Neue Modelle von Kultur- und Kunstproduktion NEUE MODELLE DES EINGREIFENSLVA: 264.095 Neue Modelle von Kultur und Kunstproduktion VU 2,0h/2,5ECTS, Ao.Univ.Prof. DI Mag. Dr. PETER MÖRTENBÖCK

Die Lehrveranstaltung disku-tiert neue Arten der Produktion im Prozess der Globalisierung, sowohl im künstlerischen Schaf-fen als auch in Hinblick auf ökonomische, räumliche und technische Erzeugnisse. Anhand praktischer Erkundungen wird ermittelt, wie diese Modelle das Herstellen unterschiedlicher Modernitäten und die Spannung zwischen verschiedenen Welten reflektieren. Anhand von prak-tischen Übungsarbeiten werden Möglichkeiten entwickelt, in aktuelle Phänomenen visueller Kultur kreativ-gestalterisch einzugreifen. In Verbindung mit den Lehrver-anstaltungen „Gegenwartskultur“

und „Visuelle Kultur der Stadt“ werden wir im Wintersemester 2014/15 die aktuelle Situation von Crowdfunding-Projekten im Bereich von Architektur und Stadtplanung genau erkunden. Wir untersuchen unterschied-liche Projekte in Wien und im internationalen Raum anhand der Vielfalt ihrer gestalterischen und stadträumlichen Qualitäten, Finanzierungsmodelle, Beteili-gungsstrukturen, Realisierungs-potenziale, sozialen und politi-schen Dimensionen.

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Foto: Peter Mörtenböck

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Visuelle Kultur der Stadt CROWD-SOURCED URBANISM LVA: 264.094 Visuelle Kultur der Stadt VU 2.0h/2,5ECTS, Dr. HELGE MOOSHAMMER

Als neues Modell der Finanzie-rung von künstlerischen und architektonischen Projekten scheint Crowdfunding/Crowdsour-cing – die Peer-to-peer-Finan-zierung von kreativem Schaffen – einen entscheidenden Schritt in Richtung Unabhängigkeit in vielen Bereichen der städtischen Raumproduktion zu signalisieren. Finanzierungsprozesse werden weitaus direkter an die Gestal-tung und Produktion von Räumen gebunden und kreatives Arbeiten unmittelbar mit sozialen Netz-werken verknüpft. Nach einem äußerst erfolgreichen Start in der Kunstproduktion ist Crowd-funding nun in viele Bereiche unseres Lebens vorgedrungen: von städtischen Infrastrukturen und Umweltprojekten bis zur Finanzierung universitärer For-schung und Investitionen in die

Ausbildung und Karriere von ein-zelnen Personen (‚human capital contracts’). Mit dieser Entwick-lung stellen sich zahlreiche Fragen: Sichert dieses Modell wirklich die Unabhängigkeit kre-ativen Schaffens von etablierten Institutionen und Wirtschafts-interessen oder stellt es nicht einfach eine Fortsetzung der zunehmenden Privatisierung und Finanzialisierung öffentlicher Bereiche dar? Welche Auswirkun-gen hat dies auf Inhalt und Form von architektonischer und städ-tischer Gestaltung? Trägt diese Verknüpfung von finanzieller und gestalterischer Teilnahme nicht nur zu einer schleichenden Entdemokratisierung und zuneh-menden Segregation in unse-rer Gesellschaft bei, sondern begründet dies auch eine neue Art von Kapital?

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Foto: Helge Mooshammer

Indem wir die Strukturen und Entwicklungen von verschiedenen Crowdfunding-Projekten in Wien und anderen Städten untersu-chen, beschäftigen wir uns mit Veränderungen der ‚ökonomischen Organisation’ von Architektur- und Stadtproduktion, insbeson-dere damit, wie in den vergange-nen Jahren Finanzierungsmodelle ein wichtiger Apparat zur Gestaltung unsere Beziehun-gen geworden sind, indem sie unterschiedliche Formen von Kapital – ökonomisches, soziales, kognitives und affektives – effi-zient miteinander zu vermischen verstehen. Um ein Bild dieser Entwicklung zu zeichnen, werden wir Recherchen und Analysen zu den von uns untersuchten Pro-jekten auf einer Online-Plattform zusammenstellen und (im Dezem-ber) mit Studierenden des Londo-

ner Goldsmiths College gemeinsam diskutieren.

Diese Lehrveranstaltung wird im Wintersemester 2014/15 gekoppelt mit der Vorlesung „Gegenwarts-kultur“ (P. Mörtenböck) abgehal-ten.

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Regime des Visuellen WHOSE IS THE CAPITAL, ANYWAY?LVA: 264.097, Regime des Visuellen VU 2,0h/2,5ECTS, Prof. Dr. SUZANA MILEVSKA, EDUARD FREUDMANN

The course Whose is the Capital, Anyway? will focus on different critical theoretical discussions and representations of the con-cept of building capital in art, architecture, visual culture and urban space. The main question from the title will be comple-mented by the questions about different existing concepts of access to common wealth and capital and about the problems with its distribution and redis-tribution.The seminars and workshops will address the current contradic-tions of the cycles in capitalism and will look at the resistances to the dominant capitalist mode of production and reproduc-tion in relevant historic and recent activist movements. Different sessions will offer a space for cross-disciplinary

enquiry that will start from various theoretical and criti-cal traditions (e.g. Frankfurt critical theory, post-Marxist, postcolonial, Italian autono-mists, etc.) that positioned themselves counter the dominant capitalist mode of production of capital and the reproduc-tion of human labour. Each of the individual sessions will use some of the basic Marxist concepts (e.g. use and exchange value, surplus, property, base and superstructure, et.) that are topical for understanding the contradictions between the means, forces, relations and modes of production, building, distributing and redistributing of the capital. Ultimately the main aim will be to unravel the complexities and contradictions of the general division between

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Pruitt-Igoe Housing Project‘s Demolition 1972 (credit: U.S. Department of Housing, public license)

material and symbolic, immaterial capital and its different kinds: aspirational, socio-cultural, linguistic, navigational, familial and resistant capital and how they relate with financial and cognitive capitalism. The inner contradictions of reproduction and distribution of capital in communist, capitalist, transi-tional economic models and the resistant activist movements towards globalisation, unequal development, “accumulation with dispossession”, exploitation of human reproduction and gender inequality, anti-Semitic and other racial stereotypes related to imperialism, will be discussed through looking at different theoretical texts, art works, documentaries and feature films. The seminar discussions will also try to encompass the potentials

of the historic and more recent attempts for alternative eco-nomies and modes of production and reproduction of common cul-tural wealth and community capi-tal and to provoke the students to explore the potentials of the social resistant movements for undoing capitalism.

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http://crowdsociety.orghttp://crowdsociety.org

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In den Lehrveranstaltungen Gegenwartskultur, Neue Modelle von Kultur- und Kunstproduktion, Visuelle Kultur der Stadt und Regime des Visuellen entstandene Studenten-arbeiten sind auf der Seite http://crowdsociety.org abrufbar. Die ersten Inhalte der Seite wurden während des Semesters lehrveranstaltungsübergrei-fend erarbeitet. Das Projekt http://crowdsociety.org hat sich seit dem ausgeweitet und wird ein umfang-reiches Wiki.

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+Pool

When + POOL first started it was just a simple idea amongst three friends. After launching our first Kickstarter campaign two years ago, we found out that we weren‘t the only ones that wanted this idea to happen. We raised over $41,000 from 1,203 backers, surpassing our goal of $25,000 in six days. It was overwhel-ming evidence that people wanted to see + POOL in the water.[...]

100 projects of crowdfunding in architecture

rowdfunding, in architectural context in particular, is a quite new development. People have the chance to take part in the process of planing or the realisation of architectural projects, to bring in their ideas and provide money to support a cause they care about. It can been seen as a new tool to create a new built envi-ronment for themselves or others in need.The research took place from October to November 2014. The analysis, based on one hundred architectural projects, illustrates who participates, where the projects take place, what are the most common funding types are, how much money is provided and which building typologies are being developed and built. The research has been summarised in an excel-list and afterwards sorted and interpreted in sub items. This list is a snapshot representativ for currently funded, not funded and on going projects. [...]

AIDA

As the world of advertising becomes more and more competitive, advertising becomes more and more sophisticated. Yet the basic principles behind adverti-sing copy remain – that it must attract attention and persuade someone to take action. And this idea remains true simply because human nature doesn‘t really change. Sure, we become increasingly discerning, but to persuade people to do something, you still need to grab their attention, interest them in how your

http://crowdsociety.orgIm Semester entstandene Einträge (die vollständigen Artikel sind auf der Website abrufbar) sind:

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product or service can help them, and then persuade them to take the action you want them to take, such as buying your product or visiting your website.[...]

A critical look at crowdfunding

Technical innovations (Web 2.0) and a growing acceptance for the Internet as a place of cultural, social and economic activities, enable new connections between creative and financial interests. The resulting need for exchange of creativity, knowledge, labor and capital is the basis for the emergence of crowdfunding plat-forms as interfaces between the involved stakeholders. Theese platforms offer new forms of access to implement projects and provide site visitors with a vari-ety of statistics (mostly) successful and completed projects. Key questions are: Which motivation do the stakeholders have? Which factors may influence these motivations? How transparent are crowdfunding platforms? Which economic scenarios are expectable?[...]

BRICKSTARTER

Helsinki Design Lab about Brickstarter: Brickstarter was an exploration of a 21st century social service offering a new model for how we make shared decisions about shared spaces. It tested the exciting potential of crowdfunding and crowd-sourcing against the practical realities of debating, governing, investing in, and ultimately delivering the built environment. This service doesn’t exist yet, though we purposefully talk about it as if it does. We’ve designed a prototype as a way to articulate the larger themes that Brickstarter engages. Our thinking up to this point is captured in the Brickstarter book, including essays, interviews, photos and a manual explaining the prototype.[...]

Broken Age

Broken Age is an episodic point-and-click adventure video game, Tim Schafer’s first return to the genre since 1998’s Grim Fandango.

It began under the working title Double Fine Adventure as a Kickstarter crowd-funded project promoted by Double Fine and 2 Player Productions in February

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2012. Originally a goal of $400,000 was set to cover the costs of development and documentary filming, it became the largest crowdfunded video game project at the time, raising over $3.45 million from more than 87,000 backers within the month. It remains one of the highest-backed crowdfunded projects of any type, and its success helped to establish Kickstarter and other crowdfunding mecha-nisms as a viable alternative to traditional venture capital and publisher funding for niche video game titles.[...]

Collective Intelligence

Collective intelligence is not a new phenomenon and has been in the focus of sci-ence and research for many years. A widely used approach traces back the roots of collective intelligences to evolutionary processes and refers to intelligence in groups.[...]

Complications of crowdfunded architecture

As Crowdfunding appears in many different ways, catering various services and fields, certain non beneficial aspects appear. This is an article discussing those aspects for architectural content. What are the downsides and weaknesses when trying to crowdfund an architecture project? How could they be avoided? Starting with an theoretic approach and finishing with examples and case studies.[...]

Crowdfunding / Crowdsourcing Platforms Urbanism

Urban Crowdfunding Platforms offer space at the world wide web for people`s ideas, to present them to a broad audience. Everybody, over 18 which is decla-red in the terms & conditions, is allowed to create projects and share them on the platforms. The project conversion implicates high costs. To reach the whole amount for the project, people can help in form of donating. All these actions take place on the internet. This means platforms are like selling desks and they have to be created as clear and simple as possible, to catch the funder’s attention.[...]

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Crowdfunding Urbanism

Crowdfunding is known as an effective way to support innovative ideas and intentions. Especially when it comes to independent music publishing and event management, as well as for product design, crafts and small scale projects crowdfunding is established as a working tool. To use crowdfunding in the urban planning procedure is by now a mainly untested, but promising field. It arises out of a desire to make the process of urban development more legible. The call for more transparency in decision-making and self-governance demand a new instru-ment for the public’s participation.[...]

Crowdsourcing

Crowdsourcing describes the Outsourcing of traditionally internal subtasks to voluntary users, for example on the internet. It is often used by companies, which invites the crowd to take part in special parts of the innovation- or production-pro-cess. The collective knowledge of the crowd is used to solve problems in research and development.[...]

Crowdsourcing Urbanism

Crowdsourcing Urbanism - a collective term for citizen-led and government initi-ated alteration to the urban fabric. It is an approach to neighbourhood building using short-term, low-cost and scaleable interventions to catalyse long-term change.[1] Other forms and terms of crowdsourced urbanism are guerilla urba-nism, pop-up urbanism, city repair, or D.I.Y. urbanism.[...]

Crowdtesting

Crowdtesting or crowdsourced testing is part of the Croudsourcing concept. Its purpose is to use the crowd as tester for applications, softwares, etc. instead of a test team. „The information technology world is shifting from one driven by cor-porations to one driven by consumers, who demand more flexibility as they carry their devices through a myriad of environments and ecosystems.“ [Dieter Speidel, Mayank Mittal, Mithun Sridharan, Testing experience, Crowd Testing, march 2014] [...]

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Darci‘s Walk of Shame

When she takes a trip to a tropical resort to attend her sister’s wedding…alone, she makes a snap decision to take a risk and step outside the box and wakes up alone in a stranger’s bed, left to find her way back to her family and take a very long, confusing walk of shame in a ridiculously bright colored taffeta bridesmaid’s gown through the island paradise.[...]

Disputes in Crowdfunding

The following article deals with disputes in crowdfunding. It covers several topics - who are the people and services involved, which are the possible disputes, what kind of legal background there is (which „Terms and Conditions“ the platforms enforce). All the disputes are also further explained through examples of existing cases.[...]

Do It Yourself City Manual

The Do It Yourself City Manual (german: Do It Yourself Stadtanleitung) is availa-ble as a free booklet (digital version[1]) published by the Viennese Municipal Department 25 (Urban Renewal). It was produced by the district representatives of the 6th, 14th and 15th district in Vienna.[...]

Facts about Magdas hotel

The idea of the hotel is to create a contemporary and cultural meeting spot for refugees, students and tourists from all over the world. It is an innovative project where refugees from different nations are integrated into the hotels operations and work together with volunteers and professionals from the hotel industry. Interculturality is the core of the project as long- and short-term guests, students and refugees live and work under one roof.[...]

Fraud and False Promise

The following article deals with fraud in crowdfunding. See the main article for an overview of the Disputes in Crowdfunding.

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Fraud is a deception deliberately practiced in order to secure unfair or unlawful gain. Since crowdfunding is becoming mainstream, the potential for fraud is increasing. In order for crowdfunding to become a viable and lasting means of funding for emerging companies, fraud has to be limited; unsuspecting contribu-tors, donors and investors must be protected. In crowdfunding one can differenti-ate between three major types of scams: fraud by creators, fraud by backers and false promises from creators.[...]

Full interview - C.P. Baumgartner

Cloed Priscilla Baumgartner // marketing and social media manager by priscilla and pat „It is all about gathering a crowd, which is “investing” into your project and “rewarding” them with storytelling. It is interplay between investing and rewarding“[...]

Full interview - J. Aufner

Johanna Aufner // architect and project manager by „Alles wird Gut“ architects „Architecture IS crowd funding.” “Crowd funding is a tool to USE - because it is there.”[...]

Full interview - K. Schwertner

Klaus Schwertner // Caritas Management and organisation of magdas hotel „Generally to deal with the subject crowd funding: It is relatively new in Austria.“ “There are only few projects - when I think about the web platform respekt.net - which I think are very interesting“.[...]

Fundrazr

FundRazr is a donation-based platform launched in 2010 to raise money for a personal, group, political or non-profit cause; the outstanding feature is the deep social media integration in various networks that empowers the user to reach more people through imbedding the full fundraising campaign functionality on social profiles.[...]

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GiveForward

The organisation GiveForward in an online donation-based crowdfunding website specialised in medical fundraising based in the USA. It is the only site that offers fundraising coaches who provide fundraising ideas and guidance.[...]

Global Giving

GlobalGiving is a non-profit organisation based in the USA that realises innova-tive grassroots projects all over the world by providing a donation based crowd funding platform. [1] The concept enables social entrepreneurs and non-profits from all over the world to raise money to start their projects for improving their communities, aside the usual way of Bank funds. It is also called a kind of “eBay of philanthropy” in an era that predated the rise of online social networks.[...]

Go Fund Yourself

Not only in crowdfunding, but also in every other aspect of life, achieving suc-cess is important. Therefore it is essential to analyze success when it comes to crowdfunding. At first glance, it is easy to determine what success in terms of crowdfunding is. If the funds were raised, the campaign was a successful one. If the fund raising ended in failure, the campaign was unsuccessful. There are also great amount of tips and texts from ‚online society‘ and crowdfunding platforms that are explaining how to reach the financial goal, since that is the main reason to engage in the campaign. However, a more profound examination of the subject shows that a crowdfunding success itself is much a more complex matter. That is why the accent in this research is more on defining the term success within boundaries of crowdfunding and explaining the complexity of the success, rather than finding out the answer the question of how to successfully raise funds.[...]

IOBY

IOBY is an acronym for In Our Back Yard. „Ioby brings neighborhood projects to life, block by block.“[...]

Illo: Birth of the Cool

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The game is a surreal puzzle adventure, designed for platforms with tilt, touch and microphone inputs, including iOS, Android, PlayStation Move, Kinect, Wii U, PS Vita and 3DS. The campaing started on Nov 23, 2012. The number that they tried to reach was 270 000 $. Both campaigns ultimately failed to generate the funds needed to continue development Due to its lack of succes, the campaign was cancelled 10 days before its scheduled December 3 end date.They only managed to collect 2945 $ from 28 backers on Kickstarter.[...]

Intellectual Property Disputes

The following article deals with intellectual property disputes in crowdfunding. See the main article for an overview of the Disputes in Crowdfunding. Intellectual property can best be described as „creations of mind“, for example visual art, design, inventions, literature. Intellectual property can be protected by law with patents, copyrights or trademarks, which help the creators to secure their ideas from being used or stolen by somebody else.[...]

LowLine

We want to transform an abandoned trolley terminal on the Lower East Side of Manhattan into the world’s first underground park. It will be a new kind of public space, using solar technology for natural illumination, and cutting edge design to capture and highlight a very special industrial space.[...]

Luchtsingel

The Luchtsingel connects Rotterdam North to the center and revitalizes a forgot-ten area. In June 2015 a book named City Of Permanent Temporality by nai010 Publishers is expected to be released.[...]

Magdas hotel crowdfunding

Magdas hotel is a social business hotel based on cooperation, existing resources and a social vision. Refugees, volunteers and professionals of the hotel business transform a former rest home, situated at the Wiener Prater, to a grand budget hotel. The idea of the hotel deals with the topic of integration and enables the

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chance for multicultural encounter between people.[...]

Marina Abramovic Institute

Marina Abramovic is as one of the most progressive and devoted long-duration performers. Marina is setting up an experience performance center inspired by her own latest project. Abramovic aims to put art, science, technology and spi-rituality together in the „Marina Abramovic Institute,“ a dynamic museum which displays what she calls „long durational work.“ All visitors will become active participants in the art. In 2007, Abramovic purchased a building about two hours north of Manhattan which had formerly been a theater, a tennis court, then an antiques warehouse and market place. The artist imagines the Institute to func-tion as a kind of laboratory for exploring time-based and immaterial art forms, including performance, dance, theater, film, video, opera, and music.[...]

Microtasking

Microtasking is a new form of crowdsourcing. It means to outsource work to a crowd of people, mostly on the internet.[...]

Mosaic

Main article: Corwdfunding Urbanism. „Crowdfunding campaigns for solar power are gaining traction. Pioneering startups like Mosaic are changing how we finance renewable energy.“[...]

Motivations of Crowdfunding

Crowdfunding, which is a form of financial transaction, is a phenomenon that has been in circulation since many years by now. The foundation of every crowd-funding campaign is its creator and its supporters. As in the image below is shown, in order to realize a project of the creator, people who support his idea - the crowd - are relevant. The supporters are financing the idea, and in many campaigns they get a reward for their support back. The main question when dealing with crowdfunding, however, is what kind of motivations drive people to create crowdfunding campaigns on the one hand, and on the other hand, why this

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working ideas are being supported.[...]

Networks

Crowd funding is not only reshaping our understanding of the flow of economies, but also our interpretation of ‘the crowd’. The ‘crowd’ in crowd funding is mislea-ding, unlike than the unruly, disorganised mob that the word conjures, within the context of the online crowd funding platform the crowd is a temporary network of varying intensity, made up of individuals gravitating towards an idea, personal connection, or interest which they share. In The New Spirit of Capitalism (2007) by Luc Boltanski and Eve Chiapello, they summarise the contemporary conditions of network formation and relations, pointing out the shift in trends towards ephe-meral networks forming around specific projects becoming much more prevalent, gathering together briefly before disbanding after a short period of time.[...]

NexTopic

Der Begriff Open Innovation basiert auf dem Prinzip des Crowdsourcing. Dabei wird der Innovationsprozess geöffnet und strategisch das Wissen der Menge zur Optimierung des Innovationspotentials genutzt. Das Open-Innovation-Konzept beschreibt die zweckmäßige Nutzung von in das Unternehmen ein- und ausge-hendem Wissen, unter Anwendung interner und externer Vermarktungswege, um Innovation zu generieren.[...]

OpenArchitecture

Open Architecture describes the opening of the creative designing- and planning-process in architecture. It refers to OpenInnovation, which is the term for opening innovation processes to a crowd to improve the development of products.[...]

OpenInnovation

The term Open Innovation is based on the principle of Crowdsourcing. Thereby the process of innovation within organisations is open and the knowledge and skills of the crowd are used to optimize the innovation potential. The open-inno-vation-concept describes the functional use of the in- and out-going knowledge to

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improve innovation. The difference to, for example Crowdfunding is that it‘s not the aim of Open Innovation to collect money.[...]

Payment Service Disputes

The following article deals with payment service disputes in crowdfunding. See the main article for an overview of the Disputes in Crowdfunding. Disputes involving payment services occur because of their and the crowdfunding platform’s contrasting policies. The ones at loss are usually project creators, who are unable to receive the collected funds.[...]

Platform Disputes

The following article deals with platform disputes in crowdfunding. See the main article for an overview of the Disputes in Crowdfunding. Platform disputes occur when project creators feel they have been mistreated by the platforms. Their campaigns are either cancelled, suspended or paused by crowdfunding platforms, in some cases without an obvious reason and explana-tion.[...]

Platform guides

Crowdfunding Platforms are created in a clear and straight way, to provide a great overview of the project and to facilitate the supporting progress. Taking these facts in account, most of the Crowdfunding or Crowdsourcing Platforms in Urbanism are structured clearly to catch user’s attention at the first glance. The manual how to pledge or create a homepage is also very easy to understand. What you need for creating a new project is a short description and expressive pictures to convince potential sponsors. In the following article we describe the process of supporting and creating projects on Crowdfunding Platforms in Urbanism. At the end a few advices for launching an awesome project-site are mentioned.[...]

Plattformen

Crowdfunding as a new web based funding modell has a relative short history. At

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a closer look the phenomena crowdfunding often seems nebulous. It seems that the sheer spectrum and diversity of the crowdfunding plattforms offers a suitable projection screen for quite different interests. Some financial newspapers see positive trends within some sectors whereas other papers write about the decline or even the disappearence of plattforms. Very otfen during the research also the facts seem vague and unclear: forecasts often second hand informations.[1] But very often they tend to speculation and hype.[...]

Redistribution game

The redistribution game was created in order to display that money can‘t buy you happiness. with the metaphor of „there are no pockets in a shroud“ we wanted to demonstrate that at the end of your life money doesn‘t mean a thing as you can‘t take it with you. money is only a means to an end. what counts is how much you‘ve committed yourself socially.[...]

Relevant sections from „Terms and Conditions“

Relevant sections from the „Terms and Conditions“ of three different platforms (Kickstarter, Indiegogo, GoGetFunding) are shown further down, where one can easily find the common points of all crowdfunding platforms. See the main article for an overview of the Disputes in Crowdfunding.[...]

Robocop Statue

It all started way back in February 2011…Much has been written and said about it, but long story short, 2,718 people (who will be in our RoboBackers section shortly) from all around the city and all around the world contributed $67,436 through Kickstarter to build a statue of RoboCop in Detroit, MI USA. Amazing![...]

STADTMACHER

Stadtmacher about themselves: Stadtmacher is a platform for citizens’ projects. On stadtmacher.org you can post project ideas for your city that we develop and bring towards realisation together with the use of two means. The first mean is

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the expert advice, and the second is the crowdfunding platform, developed speci-fically for urban development projects and enabling to raise necessary resources for the whole project or its separate phases. Stadtmacher takes on the rising need and desire of people to shape their city themselves. Many citizens have very concrete ideas on how they want to change their environment or city, but often they lack necessary resources to make their projects feasible. Urban develop-ment projects need primarily four resources: political approval, legal know-how, planning expertise and money. Stadtmacher helps people to get access to these resources and turns the citizens into independent project developers on a micro level.[...]

Statue of Liberty

The statue of Liberty in New York was one of the first civic crowdfunding cam-paigns in America, sais Alexandra Lange in an article on dezeen.[...]

The People’s Opera – New York City Opera

The People’s Opera – New York City Opera – has focused on producing unique works, showcasing emerging young artists, and educating the next generation of performing arts lovers. Throughout its history as The People‘s Opera, NYC Opera has made opera accessible and affordable. People opera exists to give everyone an alternative artistic experience, unique and accessible to all. And after the suc-cessful history NYC Opera needed help to produce its upcoming season.[...]

The Role of Platforms in Crowdeconomies

Crowdfunding and Crowdlending - often described as a phenomena - certainly did not enter the world like an apple falling from a tree. The idea of microfinancing - nowadays often used as an important instrument in the development aid - is not new but has its roots in the early 18th century.[1] Peer-to-peer structures also play an important part in the tradition of computer communication - the whole internet was originally developed in the late 1960’s to be a peer-to-peer system. The Original ARPANET connected UCLA, Stanford Research Institute, UC Santa Barbara and the University of Utah not in a client/server format but as equal computing peers.[...]

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The newest hottest Spike Lee Joint

Official synopsis : A Spike Lee Joint, Da Sweet Blood of Jesus is a new kind of love story, one that centers on an addiction to blood that once doomed a long forgot-ten ancient African tribe. When Dr. Hess Green (Stephen Tyrone Williams) is int-roduced to a mysteriously cursed artifact by an art curator, Lafayette Hightower (Elvis Nolasco), he is uncontrollably drawn into a newfound thirst for blood that overwhelms his soul. He however is not a vampire. Lafayette quickly succumbs to the ravenous nature of the infliction but leaves Hess a transformed man. Soon Lafayette’s wife, Ganja Hightower (Zaraah Abrahams), comes looking for her hus-band and becomes involved in a dangerous romance with Hess that questions the very nature of love, addiction, sex, and status in our seemingly sophisticated soci-ety. A reinterpretation of Bill Gunn’s horror cult film “Ganja & Hess”, which played as a Critics’ Choice at the 1973 Cannes Film Festival, Spike Lee’s stylized thriller features an Original Score by Bruce Hornsby.[...]

Urbanista

Urbanista Group about themselves: We see ourselves as a communicative wor-king planner and space scientists. With our communication work we support actors of the city, to establish their projects on wider participation. Using our research and our concepts for urban Contexts, together with different Actors, we put impetus for urban development. The communicative power of our Products plays a central role by all our projects. We persue the aim, together with our Citizens-City-Laboratory of NextHamburg and many other people, to create and shape the City of the future. The gained expertise with innovative informations, events and workshops flows into all our projects too.[...]

Veronica Mars

Short synopsis: Years after walking away from her past as a teenage private eye, Veronica Mars gets pulled back to her hometown - just in time for her high school reunion - in order to help her old boyfriend Logan Echolls, who‘s embroiled in a murder mystery.

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Veronica Mars is a American neo-noir mystery comedy-drama movie. It is sequel, film adaptation based on Thomas‘ UPN/CW television series of the same name (2004-2007). The movie is co-written, produced, and directed by Rob Thomas and co-written with Diane Ruggiero. Kristen Bell has role as the title character. Its executive producers are Joel Silver, Bell, and Jenny Hinkey. Warner Bros. Pictures opened the film in the United States theatrically and on video-on-demand on March 14, 2014.[...]

Watsi

Watsi is a nonprofit donation-based crowdfunding platform founded in the year 2012 that allows donors to fund medical healthcare for individual persons in developing countries without access to affordable medical care with a system, that provides that all proceeds can be used for medical treatments without com-mission fees.[...]

ZUS

[Zones Urbaines Sensibles] researches and intervenes in the contemporary urban landscape with productions ranging from urban plans and architecture to instal-lations and fashion. Within this complex field we find ourselves constantly in bet-ween two positions: as co-author and as critic.[...]

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Kunst als Architekturkonzept STADT-RAUM UND BAU-KAPITAL LVA: 253.432 Kunst als Architekturkonzept VO 2,0h/2,0ECTS, Ao.Univ.Prof.Dipl.Ing.Dr.techn.SIGRID HAUSER

Das eng verbundene Begriffspaar Stadt-Raum im Zusammenhang mit dem ebenso eng verbundenen Begriffspaar Bau-Kapital öffnet in dieser Lehrveranstaltung ein assoziatives Umfeld, das politi-sche, ästhetische, soziale und wirtschaftliche Gegebenheiten und deren Abhängigkeit von gezielten Investitionen glei-chermaßen betrifft. Damit in Beziehung stehen eine grundle-gende Recherche von diversen Fakten sowie die Suche nach den Wurzeln von politischem Denken und Handeln in bezug auf Archi-tektur. Die Vorlesungsreihe ist eine architekturtheoretische Auseinandersetzung mit bestimm-ten Orten der Stadt anhand von verschiedenen Themen im Bereich der visuellen Kultur. Ziel ist das interdisziplinäre Begreifen der Stadt als politischen und kulturellen Schauplatz, und zwar

auf diversen Ebenen der künstle-rischen Darstellung: Fotografie, Literatur, bildende Kunst, Film.

Themen und Arbeitstitel:

Schnitte und Schichten in der Stadt: horizontal und vertikal, zeitlich und räumlich, politisch, kulturell und sozial.Der Ort in seiner historischen und kulturellen Veränderung: das politische Denkmal als Platzhal-ter. Kult, Religion, Kunst, Politik: die Kunst auf ihrem Weg vom Kult zum Selbstzweck und weiter – der Kunstbegriff als Kunst.Denkmäler und Erinnerung im städtischen Raum: Gedenkorte und ihre Politik, die Kunst als politisches Zeichen. Die Kunst und ihre Auseinan-dersetzung mit den Orten des Alltags.

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Foto: Sigrid Hauser

Städtebauliche Identitäten und touristische Attraktionen: Iden-tität durch Ereignis, Ereignis durch veränderte Rezeption.Der repräsentative Blick auf die Stadt: Stadtwahrnehmung im Film, in der Literatur, in der bilden-den Kunst, in der Werbung und in der alltäglichen politischen Realität.Ereignis durch veränderte Rezep-tion: der filmische Blick, der touristische Blick.Die Rolle der Architektur in der Kunst am Beispiel Film. Die Beiträge der Studieren-den konzentrieren sich auf die interdisziplinäre Auseinanderset-zung von speziellen ausgewählten Orten im städtischen Raum mit Hilfe von Bilddokumentationen und Textanalysen sowie mit Beispielen aus Literatur, Film oder Kunst. Es gilt die enge Verbindung von Stadt-Raum und

Bau-Kapital zu ergründen. Vor-aussetzung dafür ist eine indi-viduelle Betrachtungsweise sowie eine konsequente Darstellung. Im Rahmen der Einführungsvorle-sung wird die Aufgabenstellung besprochen und werden schrift-liche Anleitungen verteilt. In der Schlussveranstaltung werden die einzelnen Beiträge in Form von Referaten präsentiert und diskutiert.

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EPIBOLI CATERINA

THE MONUMENT TO VICTORYIN BOLZANO/BOZEN

Some monuments slip into oblivion but others remain at the center of disputes: they become the focal point for issues related to the political and cultural iden-tity of a society, for the present and the future. This is the case of the Monument to Victory, erected by the fascist regime with the purpose of auto-celebration.

THE SITE

The Monument to the Victory of Bolzano/Bozen (in German “Siegesdenkmal” or, in a disparaging sense, “Faschistentempel”) is a monu-mental marble complex celebrating the Italian victory in World War I on Austria-Hungary, designed by Marcello

Piacentini and built between 1926 and 1928. It is located in Piazza della Vittoria (Siegesplatz), a short walking distance from the bridge over the river Talvera, in the point of convergence of the valleys that flow into the basin of Bolzano, on the site where in Austro-Hungarian period stood the Talferpark (“Park Talvera”). Already the choice of the site and the history of its topo-nymy reveal the ideological burden of this monument. Gries in 1916 is still a “comune-mercato”/”Marktgemeinde”, independent from Bolzano. It faces directly the stream Talvera and hou-ses the homonymous park. But what’s more important, Bolzano in 1916 is still part of the Austro-Hungarian kingdom, and is right in the middle of the World War I. That’s way in the summer of 1916, the Bohemian architect Karl Ernstberger designes a memorial to the many fallen from the 2nd Regiment of the Tiroler Kaiserjäger stationed in Bolzano, deployed on several fronts during the war. It was meant to be settled right at the threshold of Gries. Actually the con-struction of the Kaiserjäger memorial

The city of Bolzano: on the right of the river the me-dioeval settlement, on the left the fascist development

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only begins in 1917(after the battle of Caporetto), a year before the end of the war. It was left unfinished due to unfavourable end of the war for Austria and sourthern Tyrol’s annexation to the Kingdom of Italy in 1919. The construc-tion was left abandoned for almost a decade.

POLITICAL CHANGES

The Treaty of Saint-Germain, signed September 10, 1919, puts an end to the unity of Tyrol, assigning to Italy two regions: Trentino and Süd Tirol, imme-diately renamed “Alto Adige”. These are two geographically conti-guous territories but very different in terms of ethno-linguistic: one is inhabited by Italian speaking people, the other has a very large majority of German-speaking population. The Italian request of annexation of Trentino is part of the aspiration to the national completion; claims about South Tyrol moves instead to mere reasons of military conquest and better defensibility. On October 13, 1921, in the presence of King Vittorio Emanuele III, is held at the Brenner a solemn opening cerem-ony of the boundary stone, complete with a religious celebration. It is the start of a process of sacralization of the place and its monument, the first symbolic sign of victory and conquest.

In the following years, especially during fascism, at the boundary stone would have followed numerous public events, designed to attribute at the place a religious meaning. In particular, the Legion of Trentino, which collected the volunteers who had fought in the Italian army, organized, borrowing the language of the sacred, the “pilgrimages” to the “sacred” limits of the nation to honor the 650,000 “martyrs” who died during the war.

THE DESIGN PHASE

After the annexation to Italy of the then southern Tyrol up to the Brenner Valley and after the seizure of power by Mussolini in 1922, the Italian govern-ment begins to remove many of the commemorative monuments that the Hapsburg government had previ-ously erected in the new territories .

The new border at Brennero/Brenner, between Italy and Austria

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In Bolzano, in particular, are removed the monuments that were recently raised by the mayor (nationalist) Julius Perathoner, to celebrate the Germanness of the city.

On the contrary the regim begins to build monuments for celebrating the victory and/or the fascism in all the kingdom. The decision to build in Bolzano a memorial of the victory in the World War I was made by the Chamber of Deputies on the 10th of February, 1926. In the same day, Mussolini, speaking in the Parliament harshly attacks the German foreign minister Gustav Stresemann and the Bavarian president Heinrich Held, who had openly criticized the Italian policy towards the German-speaking minority. The original idea of Mussolini is to

erect a monument dedicated to Cesare Battisti and the Trentino “martyrs” which should stand “on the same foun-dations where a monument to German victory should have stood.” However Battisti’s widow firmly opposes this and so the monument is instead entitled “to the Italian victory.” This purpose finds acclaim in fascist organizations in Italy and abroad; the 3 millions of Lire necessary for the construction are raised in a short time. The marble is offered by industrials from Lucca. The rational architect Marcello Piacentini, from Rome, is awarded to build the project of the new Italian monument and in this way to mark forever the new border.

MARCELLO PIACENTINI

The architect of the victory monument, Marcello Piacentini (Rome 1881-1960), is one of the protagonists of the Italian architectural scene during the first half of ‘900. Professor of urban planning at the University of Rome, member of the Fascist Academy of Italy from 1929 to 1944, is remembered for his many assignments both in the urban plan-ning and in the architectural design. During the fascist twenty years he works on the arrangement of the Piazza della Vittoria in Brescia (1932 ), the construction of the new campus

The model of the project shows also the new urba-nistic axes, thought in relation to the monument and the new square

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in Rome (1932-1935), the Palace of Justice in Milan (1941) and the design of the EUR (1937-1943). In 1945, Piacentini is called by antifas-cist Commission for the University to respond to the many public commissi-ons received during the regime, to his personal involvement in the creation of the “fascist-style” and, not least, to his close personal relationship with the dux. He is acquitted, rightly or wrongly, and he can continue to practice as if nothing had happened. In 1950 he completes the construction of “Via della Conciliazione” in Rome, he beco-mes superintendent for the works of architecture and urbanism and mem-ber of the Technical Committee of the EUR district. Later he is also Dean of the Faculty of Architecture in Rome, he participates in the preparation of the Development Plan of 1954 and in the design for the Olympic Games in Rome until 1960, the year of his death.

THE MONUMENT

The symbolic laying of the foundation stone takes place on July 12, 1926, the tenth anniversary of the martyrdom of Cesare Battisti and Napo Torriani. During the construction, also because of the political significance of the work, the prefect is pressured to finish it as

soon as possible. In December 1927 Piacentini announces the approaching end of the work. The first “true Fascist monument” is built: an entirely new order of columns based of Lictor’s Fasces is introduces. Resembling a bundle of rods with a protruding axe-head, this had been an ancient Roman symbol of power, now adopted as the symbol Fascism. The inscription, which can be still read today, says:“HIC PATRIAE FINES SISTE SIGNA HINC CETEROS EXCOLVIMVS LINGUA LEGIBVS ARTIBVS”, that means: “Here are the boundaries of the country. Plant the banner! From here we taught the others the language, the law, the arts». The epigraph evokes an imaginary dialogue between a Roman legionnaire of the “Legio X” Drusus (15 BC) and a man of the Piave River (1918). The phrase was interpreted by some offensively, meaning a civilizing mission in the South Tyrol. Even if there is a strong opposition by the wife of Battisti Ernesta Bittanti and her daughter Livia to use the name of the decesead husband for propaganda purposes, inside remains a sculpture of the upper body of Battisti, along with that of Fabio Filzi and Damiano Chiesa, by the sculptor Adolfo Wildt. At the inauguration a grand ceremony in style fascist is held. The windows are decked with flags and there are 23

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band partecipating from all over Tyrol, more the official representatives, MVSN officers, foresters and border guards. On the day of the inauguration is held a protest in Innsbruck, on Mount Isel, with about 10,000 participants, inclu-ding several representatives of South Tyrol.

The name of the monument and the inscription are heard by the German-speaking population as a provocation, since they have own language, art and culture before its annexation, and a lite-racy rate higher than in the rest of Italy, although the Minister Fedele softened the version originally planned, where appears the term Barbaros instead of the less offensive Ceteros, then used. Standing at the centre of the new city forum, the monument serves as rhe-toric and propaganda. Along with the

traditional historical sites, it quickly becomes one of the most well-known symbolic places in the city. It becomes the subject of paintings and is repro-duced on postcards, commemorative medals, tourist guides, advertisements and posters for every kind of occasion. The monument is destined to immedi-ately become the scene for the most important public gatherings, politi-cal rallies and the ceremonies of the Fascist regime. Before it, marched war veterans’ associations and a range of Fascist organizations including the Quadri and the youth wing. The Fascist war in Africa and Spain, together with the Proclamation of Empire in May 1936, allows the Fascist regime to transform the monument to reflect not only past victories. It now becomes the place to celebrate new national glories motivated by an ideo-logy of reaffirming the superiority of Latin civilization.

AFTER THE SECOND WORLD WORD

To preserve or to destroy? After the Second World War the monument remains the focus of tensions between Fascists and anti-Fascists and between the linguistic groups. Over the years there have been pro-posals by representatives of German ethnicity, including Alexander Langer, to demolish or at least rename/

Protests in solidarity with the “Jugoslavian issue”

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rededicate the monument.Langer intervened on two occasions: in 1968 he protests in the name of pacifism against the usual celebrations of the victory of 4 November at the monu-ment. In 1979, Langer, that has become a provincial councilor for the New Left/Neue Linke, asks for a motion to make the monument “a sign of warning and remembrance of self-criticism”. Nowadays, only a few representatives of the political right National Alliance and Unitalia commemorate November 4 with a laying of a wreath at the monument. The day has great sym-bolic power, as it is the anniversary of the end of World War I, the defeat of the Austro-Hungarian Empire and the subsequent annexation to the Kingdom of Italy for Trentino-Alto Adige. The event is still perceived negatively by the German-speaking majority in the province. To avoid tensions, the army does not take part in this ceremony since 1997. In June 1990 begins the first restoration of the monument by the Ministry of Culture. The protests are lively, especially from the part of the Schützen who pointed out that in the East, after the end of communism, were dismantled statues of Lenin and Stalin, but the local MSI firmly safegu-ards the operation. In December 2001, the City Council of Bolzano decides to change the name to

the square in front of the monument, from Piazza della Vittoria/Siegesplatz to Piazza della Pace/Friedensplatz. Following the referendum, requested by the local Italian Right, in October 2002 the name of Square to Victory is restored. The municipal council is compelled to reintroduce the previous name, but he still wantsto leave a tan-gible sign of his disapproval, having affixed below the nameplate place “Piazza della Vittoria” the written “Già della Pace”. On 22 February 2005 are affixed by the representatives of the city of Bolzano commemorative plaques that contextu-alize the significance of the monument. These are mounted at about 50 metres away, since placing them in closeness to the monument has been prohibited by the Ministry of Culture, after mas-sive protests by Italian parties of the Right. Their text is written in four languages (Italian, German, Ladino, English), and says: “This monument was built during the fascist regime to celebrate Italy’s victory in the First World War. It also entailed the division of Tyrol and the separation of the people of this land from the homeland of Austria. The City of Bolzano, free and democratic, condemns the divisions and discrimination of the past and all forms of nationalism, and agrees with the

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European spirit to promote the culture of peace and brotherhood.” 23 November 2009 re-starts the resto-ration of the monument by the Ministry for Cultural Heritage and carried out by the Superintendence of Verona, to whom the monument is responsible. In a motion dated 1 December 2009, the Bolzano provincial council, with a majority vote, protests against the initi-ative, seeing it as revisionist and not in accordance with the spirit of Europe. In this context is asked by the pro-vincial culture Department to take the opportunity of the restoration to “transform the monument in testimony against fascism.”

THE MUSEUM

As with all monuments that survive the historical moment in which they are built, the Monument to Victory has gradually acquired meanings other than those originally intended. This is even as it remains, first and foremost a document from that period. The transformation into a public space for historical reflection represents an important moment in the continuous dialogue between the past and the pre-sent. On 21 May 2010, the Historical Archives of the city of Bolzano appeals to historicize and weaken

the monuments of the fascist era, in order to create a shared and shareable memory for the civil society. The project, called “BZ ‘18-‘45/ one monument/ two dictatorships” would like to remind both European fascisms, the Italian and the German National Socialism, which have so strongly influ-enced the 20th century for the city of Bolzano, that faces an uncomfortable inheritance but at the same time can exploit the great opportunity of demo-cratic and European re-working of war-mongering and nationalisms of the past. To allow a more peaceful reflection on the problem of the fascist era monu-mentalistic in Bolzano, on February 5, 2011 a large group of historians of German and Italian language and of various nationalities, linked in large part to the association “Geschichte und Region/History and Region” publish an appeal in which they ask for an effec-tive archiving of artifacts, avoiding the dismantling or removal, but making sure to clear the evidence of the tota-litarian character and message of vio-lence of the monuments themselves, to end any forms of nostalgic revisionism.

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The proliferation of classicist and historicist monuments raised already at the beginning of the nineteenth century a large debate on the relationship between architecture and memory. For some - among them the Austrian writer Robert Musil - the monuments were useless, made only “to disappear and be forgotten.” For others, like the American historian and urban planner Lewis Mumford, they were not democratic and they couldn’t match with the era of industri-alization and political participation. “Talking about modern monument is, in fact, a contradiction in terms. If it is a monument it is not modern, if it is modern it can not be a monument”. Walter Gropius, founder of the German Bauhaus, and Giuseppe Terragni, a leading representative of Italian ratio-nalism, dreamed, instead, a new architectural language with monuments made of steel and tempered glass.

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Lisa Milena Einberger, Han-Kyol Kim und Marina Mitrovic

WIEN UNGESCHMINKT

Bei der Betrachtung der Stadt Wien als – Denkmal – stellt man fest, dass Wien nicht nur Schönbrunn oder der Stephansdom ist. Wien ist vielmehr eine facettenreiche, bunte Stadt, die nicht - wie vielen Touristen vermittelt - aus alten Denkmälern und Prunkbauten besteht. Aus diesem Grund soll mit dem Projekt – WIEN UNGESCHMINKT – eine andere, dunkle – eben unge-schminkte – Seite von Wien aufgezeigt werden. Jene Seite mit welcher wir tagtäglich konfrontiert sind, fernab des Ruhmes und Glanzes berühmter Sehenswürdigkeiten.

Es geht um die Wahrnehmung der Stadt und darum einen anderen Bezug zu finden. Es wurden Orte, Szenen und Situationen fotografiert, welche jeder aus dem Alltag Wiens kennt, die ebenso Teil von Wien sind, jedoch in einer geschminkten Touristen-Version von Wien nicht aufgezeigt werden. Spricht man von Wien als Denkmal, so trägt auch der „Wiener Dialekt“ maßgeblich dazu bei. Das Element der typisch wienerischen Ausdrücke wird in den – neuen Postkarten für Wien – ebenso thematisiert.

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wienungeschminkt

urzach...

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scheißdi ned an!

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bessa wiaa stan amschädl

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passtscho!

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haudi übad´heisa

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Reem Alkaisy

Visual Story - 9/11 MEMORIAL

Each photo we see tells a story. What if a building, monument or an Artwork keep telling the story in the past which still active and affects a certain society and perhaps a vision of the future in Politics, Religion or Culture. Which role does it have further and how could some events change the whole function or meaning

of a monument or create one - whether those monuments still exist in the frame or stay only in memory. On September 11th 2001 two airplanes crashed into the world trade center buildings in New York City. The two building collapsed and buried under them nearly three thousand people.

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Visual Story Reem Alkaisy

Each photo we see tells a story. What if a building, monument or an Artwork keep telling the story in the past which still active and affects a certain society and perhaps a vision of the future in Politics, Religion or Culture. Which role does it have further and how could some events change the whole function or meaning of a monument or create one - whether those monuments still exist in the frame or stay only in memory.

On September 11th 2001 two airplanes crashed into the world trade center buildings in New York City. The two building collapsed and buried under them nearly three thousand people.

11. Sep. Memorials

In the years since the attacks on September 11, 2001, memorials both big and small have been built throughout the United States and across the globe and after the 11.9.2001, The two World Trade towers became a memorial itself.

World Trade Center, USA, April 1973 - 11. Sep.2001

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11-9 National memorial

The 9/11 Memorial is located at the site of the former World Trade Center complex and occupies approximately half of the 16-acre site. The Memorial features two enormous waterfalls and reflecting pools, set within the footprints of the original Twin Towers. Designed by architects Michael Arad and Peter Walker after a design competition that was held in 2003 for selecting the design for a national memorial to remember and honor the people killed in terrorist attacks of September 11, 2001 and February 26, 1993.The memorial dedicated on the 10th anniversary ,2011.

World Trade Center cross

It was installed on October 4, where it continued as a shrine and tourist attraction. The cross has remained during reconstruction, but after building the memorial museum it has been removed to be with other huge pieces of the WTC structure. In addition, a documentary film titled The Cross and the Towers , after many arguments about it from atheist organizations.

Tribute in Light

Tribute in Light was first presented on March 11, 2002, six months after the attacks comprising 88 light beams, 7,000-watt light bulbs positioned into two squares that present the shape and orientation of the Twin Towers, This physical first memorial is assembled each year on a roof near the World Trade Center site. The illuminated memorial reaches 4 miles into the sky and is the strongest shaft of light ever projected from earth into the night sky.

The designing team consists of architects John Bennett and Gustavo Bonevardi, artists Julian LaVerdiere and Paul Myoda, architect Richard Nash Gould, and lighting designer Paul Marantz.

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Empty Sky

The memorial includes twin walls, transecting a sloped ground by a granite path that is directed toward Ground Zero. The height of the two towers represent the exact of the World Trade Center towers, the proportion of the walls a symbolic representation of the buildings as if they were lying on their sides. The name of each of the 746 New Jersey'svictims is etched in stainless steel in 4-inch-high letters. A granite passage is oriented to face the site of the twin towers.

Designed by Jessica Jamroz and architect Frederic Schwartz, it was dedicated on September 10, 2011, a day before the tenth anniversary of the attacks.

To the Struggle Against World Terrorism, Tear of Grief Memorial

The monument was designed by sculptor Zurab Tsereteli , the dedication was at Bayonne Harbor on September 11, 2006. The Tsereteli sculpture is a gift from Russian President Vladimir Putin. The sculpture is in the form of 30 m tower made of steel and coated in bronze, split with a jagged opening through the middle. Inside the opening hangs a large stainless-steel teardrop, 12 m high. The artist thinks the Twin Towers looked almost as if they were in fact one building, so the bronze monument reflects that image with a jagged tear through the center.

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The Sphere

Six months after the attacks, the large metallic sculpture by German sculptor Fritz König 1971, relocated to Battery Park on a temporary basis, once stood in the middle of Austin J. Tobin Plaza, the area between the World Trade Center towers in Manhattan, without any repairs and formally rededicated with an eternal flame as a memorial to the victims of 9/11. It has become a major tourist attraction, due partly to the fact that it survived but with only dents and holes.

Postcards Memorial

The two white marble wing sculptures represent large postcards build in the Staten Island, New York City. Each standing 9m high, honoring the 274 Staten Island residents killed in the attack, Dedicated on the third anniversary of the attack in 2004, the memorial was designed by the architect Masayuki Sono, who won the design completion. Each Staten Island victim is honored with a granite plaque bearing their name, birthdates, and place of work on September 11, 2001 as well as their profile in silhouette.

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Nassau County's 9/11 Memorial

The memorial is alongside the lake in Eisenhower Park in NY city, designed by architects Keith Striga and Phil Gavosto, built with help from many volunteers.The two 9 m, semi-transparent, stainless-steel towers,were open for public on the sixth anniversary of the attack in 2006, stands amidst a fountain alongside the park's lake. There also are two pieces of steel several feet long from the WTC and a long stone wall bears the names of the 344 Nassau County residents victims.

Eternal flame

The memorial of Downtown Honolulu, Hawaii,is designed by architect Ben Lee, the memorial features , three-sided obelisk with vertical gray strips set in the front of the black tower, representing the twin towers of the World Trade Center. Stainless-steel triangles at the top form the backdrop for the gas-fed "eternal flame." The obelisk's triangular cross section represents a folded flag.

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Garden of Reflection 9/11 After Darkness…Light Memorial

2,973 Names of the New Jersey's Victims etched in glass around luminous, twin towering fountains are symbols of renewal and healing. Designed by architect Liuba Lashchyk. The Garden is built within the Memorial Park at Woodside Road in Lower Makefield, Pennsylvania, September 30, 2006. The tear shaped forecourt displays fragments from the ruins of the World Trade Center. The seventeen maple trees represent the Bucks County victims, while 42 lights along the Spiral Walk represent the 42 Pennsylvania children who lost a parent that day.

Hartsville Fire Company 9/11 Memorial

The Hartsville Fire Co. Warminster Township, Bucks County, Pennsylvania has held a 9-11 Memorial since 2004. It consists of two stones of the same proportion of the world trade towers and a display of 343 American flags on the front lawn of the Fire Station. Each flag represents a New York City firefighter who died on the attack.

Beverly Hills 9/11 Memorial Garden

On September 11, 2011, Beverly Hills marked the 10th anniversary of the wtc attack. The structural steel beam from the Twin Towers serves as the focal point for the garden space and is encircled by substantial curved granite benches. The artifact is surrounded by a raised pentagonal planter with the names of all 2,977 lives lost on stainless steel plaques within the surround of the planter. The garden includes two stone replicas of the Twin Towers and integrates six stone column water features representing life and hope for the future. The Beverly Hills 9/11 Memorial Garden is located on the grounds of the Beverly Hills Fire Department. 53

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The Seaford 9/11 Memorial

On November 22, 2002 the Seaford high school in NY city, dedicated the 9-11 memorial honoring five Seaford High School graduates who were killed in the Sept. 11, 2001 terrorist attacks. The bronze disk in the center has a Viking ship with five oars. The 9/11 SHS Memorial Committee was established by their two principals, along with family and community members after the attack.

Project 9/11 Indianapolis

Project 9/11 Indianapolis is located next to Indianapolis Fire Station along the Indiana Central Canal. The focal point of the memorial consists of two beams from the Twin Towers. Behind the beams stand a pair of black granite walls inscribed with remembrances of the events in New York City; Washington, D.C.; and Shanksville, Pennsylvania. Perched atop one of the beams is a bronze, life-size sculpture of an American bald eagle, with wings outstretched and gazing east toward New York City.

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9/11 Memorial at the City of Rosemead

The sculpture of two hands fashioned from thousands of dove-like cutouts, carries a steel girder from the World Trade Center just as emergency personnel carried victims on September 11, 2001. A dove represents each victim. It was unveiled on the 10th anniversary of the attack. The sculpture was created by the artist Heath Satow.

9/11 Memorial at Holy Cross Cemetery

Since the 10 anniversary of the WTC attack was this memorial in Holy Cross Cemetery in North Arlington resurrects the World Trade Center. Two stainless steel towers, built to scale, are bound by a stained glass cross. Attached to the towers are four titanium plates etched with photo montages of the attack, the recovery and the aftermath.designed by artist Bronna Butler and supported by the Catholic Cemeteries of the Archdiocese of Newark. North Arlington, NJ.

9/11 Memorial in Ireland

In Dondea Forest Park, Co. Kildare, a pair of scaled down limestone replicas of the Twin Towers stand in a clearing surrounded by oak tree saplings. Officially presented on September 21, 2003, the memorial towers are engraved with the names of the 402 public officials including the Irish firefighter Sean Tallon and all of the other public servants who lost their lives in the Twin Towers.

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Edison Township Park 9/11 Memorial

Two granit towers infront of small fountains in the large Edison Park, with 11 name plaques of each victim from Edison, within Edison municipal complex NJ.

Memory and Light

In 2005 Italy marked the 4th anniversary of the attacks with a glass and steel memorial monument (Memoria e Luce), designed by architect Daniel Libeskind. The 17 m memorial located in the northern Italian city of Padua, the memorial incorporates a twisted steel beam recovered from the remains of the World Trade Center’s South Tower. Its design represents an open book made of glass, whose “pages” resemble the façade of the Twin Towers and is positioned in the direction of New York’s Statue of Liberty.

9/11 Memorial in Copenhagen

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The FDNY memorial wall

The memorial wall is located at the FDNY Ladder Company 10 Engine 10 firehouse, directly south of the WTC site. The 17m long bronze wall was unveiled in 2006 as a gift from the law firm of Holland & Knight . The wall serves as a tribute to the 343 of the FDNY and is dedicated to one of the firm’s partners, volunteer firefighter. Designed by Viggo Rambusch, 2006.

Remembrance Walk

On the 13th anniversary of the WTC attacks dedicated the Remembrance Walk Memorial at Monroe Community College in Brighton. The memorial consists of a walkway and a monument, made of concrete and steel, reflecting the New York City skyline. Two voids within the monument, representing the World Trade Center Towers, align with the sun and cast light upon two white concrete forms within the walkway each September 11 at 8:45 a.m.

The Cove WTC Memorial

One of the state’s most distinctive memorials is located in DeKorte Park, an open area directly across the Hudson River from the site of the 9/11 attacks. Unlike most memorials, this one is horizontal. Two wooden pier has 110 slats,representing the towers’ 110 floors.

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South River 9/11 Memorial

The memorial has metal outlines of the Twin Towers flanked by black granite panels representing the New York skyline. Dedicated to the town’s residents and the victims. The memorial was designed by sculptor Blaise Batko, New Jersey.

East Brunswick 9/11 Memorial

Two granite towers which have been inscribed with the names of the eight local victims of the World Trade Center attack

9/11 Cleveland Memorial, TN

This memorial is located in front of the Bradley county courthouse in the center of the town square in Cleveland, TN.

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9/11 Florida Memorial Klar and Klar Architects together with Palm Harbor Fire Station created a memorial for the victims of 9/11. Two stone pillars designed to mimic the Twin Towers suspend an original piece of steel uncovered from the remains. The design incorporates a reflection pond around the perimeter with an eternal flame in the center. The four granite monuments along the edges memorialize the lives lost in each of the downed planes.

Yehud - Neve Monoson 9/11 Memorial

A Memorial Stone in the middle of a Public Garden in central Israel. Dedicated on April 2005.

Hudson Riverfront 9/11 Memorial

The Weehawken 9/11 Memorial consists of two trident-shaped beams, which served as supports for the towers, salvaged from the WTC site. These steel tridents are two of the 13 that survived the wreckage. The memorial also includes a lawn, infinity pool and fountain. It was dedicated on September 7, 2011.NJ.

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Sources:

/ORG11.VOICESOFSEPTEMBER://HTTP

/ORG.MEMORIAL.911WWW://HTTPS

_1EPTEMBER_STHE_FOR_SERVICES_AND_EMORIALS/MWIKI/ORG.WIKIPEDIA.EN://HTTP

ATTACKS1_

-INTERNATIONAL-11-WORLD-ONE-DAY-ONE/2011/09/11/COM.WEBURBANIST://HTTP

/MEMORIALS-911

-WORLD-THE-AROUND-MEMORIALS-/911NEWS/COM.CHEAPFLIGHTS.WWW://HTTP

/PHOTOS

HTML.SRAELIEM/MENGLISH/INFO.HAGAYSHEFI.WWW://HTTP

/MEMORIALS-11-SEPTEMBER/NEWS/COM.FUNERALONE.BLOG://HTTP

HTML.ONE-PART-MEMORIALS-/911LIFESTYLE/ARTICLES/COM.NJMONTHLY://HTTP

ZZ=MID=0&MSA=UTF8&IE=UTF8&OE?VIEWER/D/MAPS/COM.GOOGLE.WWW://HTTPS

S02M_EBFJO-KYU.KJ-4RR4R

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Architekturen des Alltags DAS STÄDTISCHE BAU-KAPITAL UND SEINE GRENZEN LVA: 253.433 Architekturen des Alltags VU 2,0h/2,5ECTS,Ao.Univ.Prof.Dipl.Ing.Dr.techn. SIGRID HAUSER

In dieser Lehrveranstaltung sollen an aktuellen Situationen im städtischen Raum Bereiche und Grenzen der Realität aufgesucht und die enge Verbundenheit beziehungsweise Abhängigkeit von Politik und Kapital in bezug auf Architektur untersucht und hin-terfragt werden. Die Architektur soll in diesem Zusammenhang nicht nur als das Besondere, das Erhabene, das Wertvolle, das Erhaltenswerte und das Teuere betrachtet werden, sondern auch als das Minderwertige, das Langweilige, das Kitschige, das Alltägliche, das Gewöhnliche, das in jeder Beziehung Misslungene und das Billige. Im Kontext eines Stadtgefüges können dominante Situationen erst dann in all ihren Bereichen (politischen, kulturellen, sozialen, ästhe-tischen, räumlichen und wirt-

schaftlichen) verstanden werden, wenn das Interesse auch auf jene Architektur gelenkt wird, die im allgemeinen Blickfeld untergeordnet ist oder gar nicht beachtet wird. Geübt werden soll das Betrachten der Architektur speziell auf ihren Schatten-seiten. Ziel dieses geschärften Blicks ist das Verständnis für politische, kulturelle und sozi-ale Zusammenhänge, weiters die räumliche Auseinandersetzung an ausgewählten städtischen Situati-onen sowie die Wertschätzung und Beachtung von benachteiligten Bereichen im Rahmen einer kul-turwissenschaftlichen und inter-disziplinären Beschäftigung mit Architektur.

Anhand der angeführten Thematik werden nach einer einführenden Vorlesung mehrere gemeinsame

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Foto: Sigrid Hauser

Exkursionen innerhalb der Gren-zen von Wien unternommen mit dem Ziel, das Alltägliche einer Stadt zu entdecken sowie poli-tische, kulturelle und soziale Schauplätze neu zu beurteilen. Auf diese Weise soll das Bild der Stadt im Abseits aller bekannten Wege und touristischen Routen erweitert und anhand von verschiedenen Themen im Bereich der visuellen Kultur betrachtet werden.

Die Beiträge der Studierenden sollen die politischen, kulturel-len und sozialen Grenzbereiche im städtischen Raum als Text- und/oder als Bilddokumentation darstellen. Im Rahmen der Ein-führungsvorlesung werden die Aufgabenstellung besprochen und schriftliche Anleitungen ver-teilt.

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Mak Pasic

ARCHITECTURES OF THE EVERYDAY...CHANGES

As a short introduction, I want to say that being a foreigner, a foreign student, all the things I know about Vienna, all the things I‘ve known, rely mostly on the stories I‘ve heard or read. There is much, much more to learn, and I am yet to discover this city, its nature, its faces, stories, contradictions. That‘s why I have to say that – the excursions we have made, I found extremely useful, because to read, to hear and actually to see with your own eyes makes a big difference. Tourist sightseeing shows us nothing more than staged image of a glittering city, but to get to know one takes much more than that. Visiting the places we have visited during this course helped me a lot to at least try to define some of the main processes that are happening before our eyes. As a student of architecture I always find it interesting - watching, observing and under-standing the changes, trying to figure out the rules - if there are any – trying to catch the pattern, to name these changes, to put them in a frame of certain economical, sociological, cultural or political phenomena.

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Changes

Taking into account what I've already said, CHANGES are something that surfaced as an

immanent, irreversible and unstoppable fate shared by every city, something that is essential

regardless of what is the field of our interest, and the excursions we made were a perfect

example of the city “tissue” undergoing all sorts of changes, physical and cultural.

Every city has its own urban “codes”, urban language that defines its urban morphology, its

identity, reflect the atmosphere both on the “master” scale, being seen as a vast organised

structure, and then on the lower scale as well, within the very heart of the city – its population.

The big changes are easy to spot, easy to see and understand. Huge dwelling areas, massive

new projects – they all tell a story about how successful or unsuccessful our economies, our

governments are, and yet still they are just one face of the city's permanent “heart beat”, its

growth, or its shrinking...

When Fischer von Erlach was working on his masterpiece, Karlskierche, he wanted to impress

the world by evoking our collective memory, using “quotes” from the different periods of our

distant past, calling out for our primordial sentiment, and yet we see that today, to impress us

takes much more – it takes a good look into rather our distant future, than our past...

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The forms and the urban language have changed, and we have changed along with it. What

were sometimes the Pillars of Hercules, today are almost an extraterrestrial-like forms, that

make us stare and admire.

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The forms and the urban language have changed, and we have changed along with it. What

were sometimes the Pillars of Hercules, today are almost an extraterrestrial-like forms, that

make us stare and admire.

But what truly interests me, and what was the main focus of my observation while attending

this course and the excursions we've made, are not the changes on the big scale, but rather those

smaller and yet much more significant ones, those that are happening right before our eyes - us

all being an important part of them.

If we are to try to extract an urban code here, those would be Vienna city blocks, partly

introvert by their nature and the physical appearance, but still with a ground floor live enough

to make this city vibrant.

Regarding this, I could quote a famous Serbian architect, Ranko Radovic, who stated – “It's the

ground floors and their organisation that make city a living organism”, or the infamous

Tschumi's quote that “There is no architecture without action, no architecture without event...“

When we try to apply these quotes to the city tissue and its ground floor level, we will realised

that the “program”, the “events” we are talking about are a significant sign, a reflection of

economical, cultural and political environment, a mirror of our times.

We are witnesses of constant changes, reorganisations, development and restructuring of the

parter, following much wider processes and agendas, and these cold be observed in many

different ways, regarding different fields of our interest.

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Cities are living organisms. They breathe together with us. They are changing, falling asleep

and waking up, they are growing and shrinking, and just as we can call ourselves the blood

flow of the cities we are living in, so are they important to us, our identities, our primordial

urge for a basis and cradle - place we call home.

Times are changing us, and together with us, our cities too. In a sunset of each and every era

cities and their inhabitants will be easily “caught off guard”, sleeping, and some new ones will

take over the streets we were once walking. New people, new rules, new concepts, new dreams

and expectations, and just like corpses, like skeletons, streets will be awakened again, in a new

light, a different one, followed by different ethics and aesthetic, and again, some will blend in,

some will keep lamenting “the old times”.

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Cities are living organisms. They breathe together with us. They are changing, falling asleep

and waking up, they are growing and shrinking, and just as we can call ourselves the blood

flow of the cities we are living in, so are they important to us, our identities, our primordial

urge for a basis and cradle - place we call home.

Times are changing us, and together with us, our cities too. In a sunset of each and every era

cities and their inhabitants will be easily “caught off guard”, sleeping, and some new ones will

take over the streets we were once walking. New people, new rules, new concepts, new dreams

and expectations, and just like corpses, like skeletons, streets will be awakened again, in a new

light, a different one, followed by different ethics and aesthetic, and again, some will blend in,

some will keep lamenting “the old times”.

City ground floors are being restructured, their new, propulsive character opens the city blocks

to the world, and in the times of mass production and mass consumerism, with all the

glittering, glossy advertisements, people are being lured in, into the “city within city”, places

that once belonged to our “sacred privacy”, places where charm is so vague, like perishable

goods, all the glitters turn to be way to sweet, just another cliché, a repetition.

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Aside of this ethical/aesthetic side of the story, there is a cultural aspect of the changes in our

urban space, which we, suppressed by fear that we'll find out our world not to be as perfect as

we think it is, and due to “political correctness”, often avoid to talk about, to observe deeper

and with the true understanding.

Vienna, once a capital of a mighty empire, was always a magnet to endless numbers of those

who wanted to try their luck here, some of which having accepted the culture they have found,

and became accepted as well, and some of which never managing to cross that doorstep of their

own identity they brought along.

Together with the main focus – the urban transformations, I have tried to observe this cultural

aspect and, together with a friend of mine who needed the same study for his own project, we

have conducted a small research, trying to figure out the mechanism of this, “self defence”, so

to say, or, if I am to skip a euphemism – this inability of certain groups of people to integrate

into the new society.

When I first came to Vienna, I have lived in Vienna's 15th district, where the immigrant

population reaches high percents. I, myself, being a foreigner (I come from Sarajevo, Bosnia),

and my friend being from Austria, we have tried to trace the everyday “routes” of certain

groups of people, and we could easily conclude that the urban spaces are completely differently

seen with the eyes of the local population, and the “newcomers”, immigrants, who happened to

look for their own “city grid”, ignoring the existing one, the streets as guidelines – axises of a

sort, and establish their own grid, their own urban hierarchy.

Places like grocery stores, Kebab stands, became a gathering places of many, connected by

streets into a “safe” net where “identity” is to be preserved, mother language maintained, and

old customs and rules followed.

Even playgrounds became “playgrounds” of segregation, rather than integration.

Once I entered the store, one of the grocery stores I am talking about, hoping to buy some

things, and then I found a big group of people, occupying the space, eating, drinking tea and

talking in Arabic language, or so I assumed, hardly anyone have bothered to ask me what I

need. Then I have realised – for them this was one of the oasis where they felt home, leaving

the streets – the guidelines – to those who want to follow, and me, saying hello in German,

even tho I am not Austrian, made feel like an alien for a moment.

The positive side of the “political” multiculturalism falling apart – are the young generations.

Around the Westbahnhof, me and my colleague have tried to interview a couple of people,

choosing different nationalities and age, and we can say – there is some hope – young people

are blending faster than we thought, speaking the simple, universal language of subcultural

streams in music, sports, art, reaching to each other far more easily than through empty

political slogans.

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Birgit Miksch, Marina Mitrovic

ALLES HAT EIN ENDE NUR DIE WURST HAT ZWEI

Im Zuge der Lehrveranstaltung Architekturen des Alltags des Moduls Visuelle Kultur zum Thema Das städtische Bau-Kapital und seine Grenzen fanden Exkursionen entlang der Grenzen vier Wiener Bahnhofsareale statt.

PROJEKT UND RECHERCHE

Zur Projektfindung diskutierten wir über die Thematik, die gewählten Schauplätze und unsere Eindrücke der vorhandenen Situationen. Der Schwerpunkt lag vor allem auf Konsum jeglicher Art an städtischen Grenzgebieten, in dem gerade die Kulinarik einen großen Stellenwert ein-nimmt. Dem schnellen Essen begegnet man häufig und somit haben wir uns ent-schieden uns mit der vermutlich ältes-ten und traditionsreichsten urbanen Wiener Esskultur zu beschäftigen - dem Würstelstand, der oftmals ja schon als Institution bezeichnet wird. Wir haben das Thema um weitere städtische Grenzgebiete erweitert und bei unserer Foto-Strecke neben den vier Bahnhofsarealen der Exkursion weiters noch den Gürtel und den Ring als weitere Grenze des städtischen Raumes sowie Baukapitals definiert.Das Angebot an Schnellimbissen und

Fast-Food-Ketten erweitert sich stetig, wir wollten unser Augenmerk aber auf den tatsächlichen Würstelstand legen, abseits von Kebab und Asia-Imbissständen. Da das Angebot aber variiert und für uns die Grenze nicht klar gezogen werden kann, haben wir uns definiert, dass an den Ständen zumindest ein Würstel ange-boten werden muss. Uns geht es in dem Zusammenhang mehr um die Umgebung und deren Einflüsse, als um das eigentliche Angebot der Stände.

GESCHICHTE DES WÜRSTELSTANDS

• Ende 18.Jahrhundert: Bratelbrater - heiße Würste und Geselchtes an kleinen Verkaufsständer oder aus Gassenfenstern oder Bauchläden und tragbare Wurstkessel auf Jahrmärkten und Volksfesten • 19. Jahrhundert: Zwischenmahlzeiten an Verkehrsknoten und beleb-ten Plätzen; Verkauf in einfachen Handwägen mit Kohle beheizten

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Wassertopf - überdacht und besser ausgestattet • 1960er: fix aufgestellte Stände in Wien zugelassen • heute: Stände verwandeln sich zu kleinen Restaurants mit Grillplatten, Fritteuse und aufwendige Abluftanlagen

DIE BAHNHÖFE

An den meisten Bahnhofsarealen ist zumindest ein Würstelstand aufzufin-den. Allerdings kann auch beobachtet werden, dass durch das steigende Angebot an Geschäften, Restaurants, Fast- Food-Ketten und die Entwicklung von Shopping-Center in den Bahnhofshallen, die Konkurrenz für den Würstelstand steigt und ihn mit Leuchtreklamen und mit seiner Lage im warmen Inneren übertrumpft. Der Würstelstand hingegen steht meist nicht mitten im Geschehen sondern vielmehr als Solitär am Rande des Trubels.

DER GÜRTEL

Gerade der Gürtel stellt in Wien eine markante Grenze im städtischen Raum dar. Er verläuft entlang der Bezirksgrenzen der inneren und äußeren Bezirke. Der Würstelstand erfreut sich insbesondere dort großer Beliebtheit und kann eigentlich auch als Treffpunkt oder Schmelztiegel

der verschiedenen sozialen Milieus. So findet man neben Arbeitern und Geschäftsleuten auch viele Jugendliche, die sich nach einer durch-zechten Nacht einen Käsekrainer zu Gemüte führen.

DER RING

Die Architektur der Würstelstände scheint sich entlang des Wiener Rings an die vermeintlich schönere Umgebung anzupassen. Ebenso kann der Würstelstand als Wiener Institution als repräsentatives Element für Touristen gesehen werden. Die Vielfalt der Würstelstände am Schwedenplatz als Erweiterung des Rings nehmen durch das vorhandene rege Nachtleben sowie als Verkehrsknotenpunkt verschiedener Verkehrsmittel eine Sonderstellung ein.

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gürtel.gumpendorferstraße

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gürtel.westbahnhof

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gürtel.thaliastraße

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gürtel.urbanloritzplatz

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gürtel.thaliastraße

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gürtel.urbanloritzplatz

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gürtel.alserstraße

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gürtel.josefstädterstraße

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gürtel.währingerstraße

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gürtel.währingerstraße

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gürtel.währingerstraße

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gürtel.währingerstraße

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gürtel.spittelau

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gürtel.nussdorferstraße

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schweden.platz

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haupt.bahnhof

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franzjosefs.bahnhof

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bahnhof.praterstern

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Angewandte Kulturtheorie STADTRAUM – KLANGRAUM WIENLVA: 264.096 Angewandte Kulturtheorie, VO 1,0h/1,0ECTS, Univ.-Prof. Dr. ROBERT PFALLER, Univ.-Prof. Dr. ERNST STROUHAL

Die Frage nach den unterschied-lichen Funktionen von Raum steht heute im Mittelpunkt verschie-denster kulturwissenschaftli-cher Disziplinen. Im Seminar im Wintersemester werden wir den historischen Stadtraum Wien unter dem Aspekt des Klangraum betrachten und dokumentieren: Wie klingt die Stadt zu ver-schiedenen Zeitpunkten? Welche kulturellen und politischen Funktionen erfüllt der Klang in unterschiedlichen Stadträumen?

Begonnen wird anhand einiger ausgewählter, überschaubarer Stadträume mit der Erstellung von musikalischen Kartographien.

Sie umfassen:Klangräume der Gegenwart, Klangräume im Gemeindebau sowie Klangräume der mittelalterlichen Stadt.

Mehrere Exkursionen und Gast-vorträge sind vorgesehen. Das Seminar wird in Kooperation mit dem Konservatorium der Stadt Wien sowie der Universität für angewandte Kunst Wien durchge-führt.

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ARBEITERSÄNGERVEREINEDIE ARBEITERBEWEGUNG

1.mai 1890DIE INTERNATIONALEDEr1.MAI IM ROTEN WIENAUSTROFASCHISMUSWIR FLAGGEN!TRÄNEN STATT GEWEHREWIEDERAUFNAHMEDER FEIERLICHKEITENZEITZEUGEN ERZÄHLEN

GOETHEHOF WIEN SCHÜTTAUSTRASSE 1 BIS 39

Aufnahme über den Wasserpark auf den Goethehof,Standort unter der Nordwestbahnbrücke über der Alten Donau.

DER ERSTE MAI IM GOETHEHOF

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ARBEITERSÄNGERVEREINEDIE ARBEITERBEWEGUNG

1.mai 1890DIE INTERNATIONALEDEr1.MAI IM ROTEN WIENAUSTROFASCHISMUSWIR FLAGGEN!TRÄNEN STATT GEWEHREWIEDERAUFNAHMEDER FEIERLICHKEITENZEITZEUGEN ERZÄHLEN

GOETHEHOF WIEN SCHÜTTAUSTRASSE 1 BIS 39

Aufnahme über den Wasserpark auf den Goethehof,Standort unter der Nordwestbahnbrücke über der Alten Donau.

DER ERSTE MAI IM GOETHEHOF

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Grund für das Entstehen der Arbeiterbewegung im 19.Jahrhundert waren die sozialen, wirtschaftlichen und poli-tischen Erfahrungen der Industriearbeiter unter Bedingungen kapitalistischer Industrialisierung und politischer Unterdrückung.

1 | http://www.wien-konkret.at/politik/veranstaltung/1mai/

DIE ARBEITERBEWEGUNGAUFRUF ZU PROTEST UND GEDENKEN

Vorangegangen war ein General-streik der nordamerikanischen Arbeiterbewegung am 1.Mai 1886 in Anlehnung an die Massende-monstration am 1. Mai 1856 in Australien. Zentrale Forderungen der 1.Mai-kundgebungen waren neben der

Reduktion der täglichen Arbeitszeit auf Acht Stunden, die Einführung des allgemeinen Wahlrechts, sowie von Pensions- und Invaliditäts-, Witwen- und Waisenversorgung. In Folge dessen kam es Massen-streiks und Demonstrationen in vielen Industrieregionen weltweit.

Zwei Jahre später beschloss die ‚American Federation of Labor‘ den 1.Mai als Tag der Arbeiter zu feiern. Traditionell war der 1. Mai als mo-ving day bekannt, an dem bevor-zugt Arbeitsverträge und Wohnort geändert wurden. 1

australien

nordamerikaCHICAGO | 1886 1890

SYDNEY | 1856

europa

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Grund für das Entstehen der Arbeiterbewegung im 19.Jahrhundert waren die sozialen, wirtschaftlichen und poli-tischen Erfahrungen der Industriearbeiter unter Bedingungen kapitalistischer Industrialisierung und politischer Unterdrückung.

1 | http://www.wien-konkret.at/politik/veranstaltung/1mai/

DIE ARBEITERBEWEGUNGAUFRUF ZU PROTEST UND GEDENKEN

Vorangegangen war ein General-streik der nordamerikanischen Arbeiterbewegung am 1.Mai 1886 in Anlehnung an die Massende-monstration am 1. Mai 1856 in Australien. Zentrale Forderungen der 1.Mai-kundgebungen waren neben der

Reduktion der täglichen Arbeitszeit auf Acht Stunden, die Einführung des allgemeinen Wahlrechts, sowie von Pensions- und Invaliditäts-, Witwen- und Waisenversorgung. In Folge dessen kam es Massen-streiks und Demonstrationen in vielen Industrieregionen weltweit.

Zwei Jahre später beschloss die ‚American Federation of Labor‘ den 1.Mai als Tag der Arbeiter zu feiern. Traditionell war der 1. Mai als mo-ving day bekannt, an dem bevor-zugt Arbeitsverträge und Wohnort geändert wurden. 1

australien

nordamerikaCHICAGO | 1886 1890

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Im Mai 1878 wurde der ‚Wiener Arbeitersängerbunde‘, als erster sozialdemokratischer Chor von Josef Scheu ins Leben gerufen. Scheu strebte neben sozialintegra-tive Zielen eine deutlichepolitische Ausrichtung an. Die gesungenen Texte mußten damals vor den Aufführungen der Zensur vorgelegt werden undwurden nicht selten verboten. Trotz Zahlreicher Neugründun-gen um die Jahrhundertwende bedeutete der erste Weltkrieg für

die Arbeitersänger ihre Tätigkeit aufzugeben. Einige Arbeitersänger-Vereine lösten sich völlig auf. In der Ersten Republik kam es zu einem erneuten Wachstum der Ver-eins- und Mitgliederzahlen. Im Jahr 1922 verfügte der „Reichsverband“ bereits über 339 Vereine mit fast 12.000 Mitgliedern, davon ca. 3.000 in Wien.1925 trat der Singverein der so-zialdemokratischen Kunststelle, dessen künstlerischer Leiter Anton Webern war, dem Verband bei. Im

Jahr darauf erfolgte die Namens-änderung in „Österreichischer Arbeiter-Sängerbund“ (ÖASB).

Die Arbeitermusikbewegung be-schränkte sich vor 1918 grundsätz-lich auf den Gesang. Grund dafür war wahrscheinlich ein Mangel an Instrumenten einerseits und das Fehlen notwendiger Kenntnisse des Notenlesens. Trotzdem kann nicht von einem ex-pliziten neuen Stil der Arbeitermu-sikbewegung gesprochen werden

Die ersten Arbeitergesangsvereine entstanden bereits in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die ersten Vereine dienten vorangig dem Geselligkeitsbedürfnis der Arbeiterschaft. In den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jh. stellte sich eine stärkere Politisierung ein, weshalb zahlreiche dieser Vereine der Zensur zum Opfer fielen.

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

ARBEITERSÄNGERVEREINE

Stimmt an das Lied der hohen

Braut, die schon dem Menschen

angetraut, eh' er selbst Mensch

war noch. Was sein ist auf dem

Erdenrund, Entsprang aus die-

sem treuen Bund.

die Arbeit hoch!

die Arbeit hoch!

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DAS LIED DER ARBEITJosef Scheu | 1868

Josef Scheu komponierte mit dem ‚Lied der Arbeit‘ die Hymne der Österreichischen Sozialdemokraten, welche jedes Jahr am 1. Mai in Wien zu hören ist, nach einem Text von Josef Zapf. Erstmals aufgeführt wurde das ‚Lied der Arbeit‘ bei einer Mitgliederver-sammlung des Arbeiterbildungsvereins, die am 29. August 1868 beim Zobel stattfand.

Von den zehn Strophen der Originalfassung werden heutenur mehr die erste und die letzte gesungen.

WIR SIND JUNG UND DAS IST SCHÖNHeinrich Schoof | 1896

Heinrich Schoof leitete verschiedene Arbeiterchöre und zählt zu den füh-renden Kräften der Arbeiter-Musikbewegung Österreichs. Heinrich Schoof war Mitbegründer der gewerkschaftlichen Organisation ‚Wiener Musikerbund‘, dessen Vorstand er 1894–1934 angehörte und für dessen Musikerzeitung er publizistisch tätig war. Weiter war er 1904–09 Redakteur und Musikkritiker in der Arbeiter-Sängerzeitung. Heinrich Schoofs „Lied der Österreichischen Kinderfreunde“ (Wir sind jung und das ist schön) wurde zur ‚zweiten Hymne der österreichischen Arbeiterschaft‘.

BET‘ UND ARBEIT‘Georg Herwegh | 1896

Ein weiterer Chor aus jener Frühzeit ist ‚Bet‘ und Arbeit‘ von Georg Her-wegh. Ferdinand Lasalle, Dichter der 1848er-Revolution, hatte G. Herwegh um ein „kämpferisches und zugkräftiges“ Bundeslied für die deutschen Arbeitersänger gebeten. Peter Heinz schrieb die heute gesun-gene Melodie um das Jahr 1900, der Satz ist von dem Schönberg-Freund und frühen Schönberg-Dirigenten Hermann Scherchen, der zunächst selbst einen Arbeiterchor leitete.

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Im Mai 1878 wurde der ‚Wiener Arbeitersängerbunde‘, als erster sozialdemokratischer Chor von Josef Scheu ins Leben gerufen. Scheu strebte neben sozialintegra-tive Zielen eine deutlichepolitische Ausrichtung an. Die gesungenen Texte mußten damals vor den Aufführungen der Zensur vorgelegt werden undwurden nicht selten verboten. Trotz Zahlreicher Neugründun-gen um die Jahrhundertwende bedeutete der erste Weltkrieg für

die Arbeitersänger ihre Tätigkeit aufzugeben. Einige Arbeitersänger-Vereine lösten sich völlig auf. In der Ersten Republik kam es zu einem erneuten Wachstum der Ver-eins- und Mitgliederzahlen. Im Jahr 1922 verfügte der „Reichsverband“ bereits über 339 Vereine mit fast 12.000 Mitgliedern, davon ca. 3.000 in Wien.1925 trat der Singverein der so-zialdemokratischen Kunststelle, dessen künstlerischer Leiter Anton Webern war, dem Verband bei. Im

Jahr darauf erfolgte die Namens-änderung in „Österreichischer Arbeiter-Sängerbund“ (ÖASB).

Die Arbeitermusikbewegung be-schränkte sich vor 1918 grundsätz-lich auf den Gesang. Grund dafür war wahrscheinlich ein Mangel an Instrumenten einerseits und das Fehlen notwendiger Kenntnisse des Notenlesens. Trotzdem kann nicht von einem ex-pliziten neuen Stil der Arbeitermu-sikbewegung gesprochen werden

Die ersten Arbeitergesangsvereine entstanden bereits in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die ersten Vereine dienten vorangig dem Geselligkeitsbedürfnis der Arbeiterschaft. In den siebziger und achtziger Jahren des 19. Jh. stellte sich eine stärkere Politisierung ein, weshalb zahlreiche dieser Vereine der Zensur zum Opfer fielen.

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

ARBEITERSÄNGERVEREINE

Stimmt an das Lied der hohen

Braut, die schon dem Menschen

angetraut, eh' er selbst Mensch

war noch. Was sein ist auf dem

Erdenrund, Entsprang aus die-

sem treuen Bund.

die Arbeit hoch!

die Arbeit hoch!

7

DAS LIED DER ARBEITJosef Scheu | 1868

Josef Scheu komponierte mit dem ‚Lied der Arbeit‘ die Hymne der Österreichischen Sozialdemokraten, welche jedes Jahr am 1. Mai in Wien zu hören ist, nach einem Text von Josef Zapf. Erstmals aufgeführt wurde das ‚Lied der Arbeit‘ bei einer Mitgliederver-sammlung des Arbeiterbildungsvereins, die am 29. August 1868 beim Zobel stattfand.

Von den zehn Strophen der Originalfassung werden heutenur mehr die erste und die letzte gesungen.

WIR SIND JUNG UND DAS IST SCHÖNHeinrich Schoof | 1896

Heinrich Schoof leitete verschiedene Arbeiterchöre und zählt zu den füh-renden Kräften der Arbeiter-Musikbewegung Österreichs. Heinrich Schoof war Mitbegründer der gewerkschaftlichen Organisation ‚Wiener Musikerbund‘, dessen Vorstand er 1894–1934 angehörte und für dessen Musikerzeitung er publizistisch tätig war. Weiter war er 1904–09 Redakteur und Musikkritiker in der Arbeiter-Sängerzeitung. Heinrich Schoofs „Lied der Österreichischen Kinderfreunde“ (Wir sind jung und das ist schön) wurde zur ‚zweiten Hymne der österreichischen Arbeiterschaft‘.

BET‘ UND ARBEIT‘Georg Herwegh | 1896

Ein weiterer Chor aus jener Frühzeit ist ‚Bet‘ und Arbeit‘ von Georg Her-wegh. Ferdinand Lasalle, Dichter der 1848er-Revolution, hatte G. Herwegh um ein „kämpferisches und zugkräftiges“ Bundeslied für die deutschen Arbeitersänger gebeten. Peter Heinz schrieb die heute gesun-gene Melodie um das Jahr 1900, der Satz ist von dem Schönberg-Freund und frühen Schönberg-Dirigenten Hermann Scherchen, der zunächst selbst einen Arbeiterchor leitete.

93

"Die Soldaten stehen in Bereit-schaft, die Tore der Häuser werden geschlossen, in den Wohnungen wird Proviant vorbereitet wie vor ei-ner Belagerung, die Geschäfte sind verödet. Frauen und Kinder wagen sich nicht mehr auf die Gasse.“ So wird Wiens Bourgeoisie vor der ers-ten großen Arbeiterdemo im Leitar-tikel der ‚Neuen Freien Presse‘ am Donnerstag, den 1.Mai 1890 zitiert. Es herrscht Hysterie beim Weltblatt der Monarchie.

Die Wiener Proletarier waren aufge-fordert die Arbeit liegen zu lassen, um einen symbolischen Spazier-gang über die Prater Hauptallee zu machen, die sonst dem Adel, dem Hof und dem Militär vorbehalten ist.

Der Protestmarsch wird folgender-maßen beschrieben: „Die Arbeiter marschierten mit ihren Frauen und Kindern in geschlossenen Vierer-reihen, mit vorbildlicher Disziplin in

den Prater, jeder die rote Nelke, das Parteiabzeichen, im Knopfloch. Sie sangen im Marschieren die Internationale, aber die Kinder fielen dann im schönen Grün der zum ersten Male betretenden Nobelallee in ihre sorglosen Schullieder. Es wurde niemand beschimpft, niemand geschlagen, keine Fäuste wurden geballt.“

Der „Tag der Arbeit“ wurde in Wien, Linz, Prag und anderen Städten der Donaumonarchie erstmals im Jahre 1890 gefeiert. Von staatlicher Seite wurde betont, dass eine Arbeitsniederlegung am 1. Mai gesetzwidrig sei. Die Zeitun-gen versuchten, unter der Bevölkerung Panik und Hysterie zu erzeugen.

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

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1.mai 1890

Die Straße des Ersten Mai ist nach dem Arbeiter-feier-tag bEnannt

Arbeiter-Zeitung, 1.Mai 1890

9

IM PRATER ZUM 1.MAI PROTESTSPAZIERGANG 1890 FORDERUNGEN DER ARBEITER:: der 8-Stunden-Arbeitstag :: allgemeines Wahlrecht :: soziale Absicherung :: Frieden und Solidarität

:: der SDAP war es nur ein Jahr nach ihrer Gründung gelungen die Arbeiter in Wien zu organisieren und zu mobilisieren

:: 100.000 Proletarier legen ihre Arbeit nieder und spazieren Richtung Prater Hauptallee

- Victor Adler

Er ist sehr schön, der 1. Mai und die Tausende von Bourgeois und Klein-

bürgern werden es den Hunderttausenden von Proletariern gewiss gerne

vergönnen, sich auch einmal das berühmte Erwachen der Natur, das alle

Dichter preisenund wovon der Fabrikszwängling so wenig bemerkt, in der

Nähe zu besehen.

DIE INTERNATIONALEEmil Luckhardt | 1910

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"Die Soldaten stehen in Bereit-schaft, die Tore der Häuser werden geschlossen, in den Wohnungen wird Proviant vorbereitet wie vor ei-ner Belagerung, die Geschäfte sind verödet. Frauen und Kinder wagen sich nicht mehr auf die Gasse.“ So wird Wiens Bourgeoisie vor der ers-ten großen Arbeiterdemo im Leitar-tikel der ‚Neuen Freien Presse‘ am Donnerstag, den 1.Mai 1890 zitiert. Es herrscht Hysterie beim Weltblatt der Monarchie.

Die Wiener Proletarier waren aufge-fordert die Arbeit liegen zu lassen, um einen symbolischen Spazier-gang über die Prater Hauptallee zu machen, die sonst dem Adel, dem Hof und dem Militär vorbehalten ist.

Der Protestmarsch wird folgender-maßen beschrieben: „Die Arbeiter marschierten mit ihren Frauen und Kindern in geschlossenen Vierer-reihen, mit vorbildlicher Disziplin in

den Prater, jeder die rote Nelke, das Parteiabzeichen, im Knopfloch. Sie sangen im Marschieren die Internationale, aber die Kinder fielen dann im schönen Grün der zum ersten Male betretenden Nobelallee in ihre sorglosen Schullieder. Es wurde niemand beschimpft, niemand geschlagen, keine Fäuste wurden geballt.“

Der „Tag der Arbeit“ wurde in Wien, Linz, Prag und anderen Städten der Donaumonarchie erstmals im Jahre 1890 gefeiert. Von staatlicher Seite wurde betont, dass eine Arbeitsniederlegung am 1. Mai gesetzwidrig sei. Die Zeitun-gen versuchten, unter der Bevölkerung Panik und Hysterie zu erzeugen.

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

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1.mai 1890

Die Straße des Ersten Mai ist nach dem Arbeiter-feier-tag bEnannt

Arbeiter-Zeitung, 1.Mai 1890

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IM PRATER ZUM 1.MAI PROTESTSPAZIERGANG 1890 FORDERUNGEN DER ARBEITER:: der 8-Stunden-Arbeitstag :: allgemeines Wahlrecht :: soziale Absicherung :: Frieden und Solidarität

:: der SDAP war es nur ein Jahr nach ihrer Gründung gelungen die Arbeiter in Wien zu organisieren und zu mobilisieren

:: 100.000 Proletarier legen ihre Arbeit nieder und spazieren Richtung Prater Hauptallee

- Victor Adler

Er ist sehr schön, der 1. Mai und die Tausende von Bourgeois und Klein-

bürgern werden es den Hunderttausenden von Proletariern gewiss gerne

vergönnen, sich auch einmal das berühmte Erwachen der Natur, das alle

Dichter preisenund wovon der Fabrikszwängling so wenig bemerkt, in der

Nähe zu besehen.

DIE INTERNATIONALEEmil Luckhardt | 1910

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Die Internationale gilt als Hymne der sozialistischen Arbeiterbewegung. Der ursprüngliche Text gliedert sich in sechs Strophen und stammt von dem französischen Dichter Eugène Pottier. Die Melodie des Liedes wurde 1888 vom Belgier Pierre Degeyter komponiert. Emil Luckhardt (* 1880; † 1914) adaptierte das Lied 1910 und schuf damit die bekannteste und bis heute verbreiteste deutschsprachige Nachdichtung.

DIE INTERNATIONALE

Der Begriff ”Internationale” bezog sich auf die Internationale Arbei-terassoziation, welche als Zusam-menschluß von proletarischen Organisationen 1864 gegründet wurde. Das vorrangige Ziel war die Organisierung des Proletariates und letztlich die revolutionäre Be-seitigung des Kapitalismus als ent-scheidenden Schritt auf dem Weg zu einer klassenlosen Gesellschaft. In der auf drei Strophen gekürzten

deutschen Übersetzung von Emil Luckhardt heißt es entsprechend in der ersten Strophe: ”Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt! Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt. Reinen Tisch macht mit dem Bedränger! Heer der Sklaven, wache auf! Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger, alles zu werden, strömt zu hauf!”

Und im Refrain: ”Völker, hört die Signale! Auf, zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!”.

In der sechsstrophigen Original-fassung bezog Pottier deutlicher Stellung gegen die Kirche und den Adel: ”Es gibt keinen höheren Retter: Keinen Gott, keinen Cäsar, keinen Tribun. Werktätige retten wir uns selber! Verordnen wir das Allgemeinwohl!” Grundsätzlich wurde eine gesellschaftliche Um-verteilung des Eigentums verlangt: ”In den Geldschränken der Bande ist das, was geschaffen wurde, zu Geld geworden. Wenn das Volk be-schließt, daß ihm zurückgegeben werden muß, will es nur haben, was ihm gehört.” Zudem wurde über die ”Internationale” dazu aufgerufen, sich den Kriegen entge-genzustellen, die durch die Macht-gier der Herrschenden ausgelöst werden: ”Die Könige benebeln uns mit Qualm, Friede zwischen uns, Krieg den Tyrannen! Wenden wir den Streik an in den Armeen. Ge-wehrkolben nach oben, sprengen wir das Glied!” ²

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

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2 | Quelle: J. W. Seidl, Musik u. Austromarxismus 1989

Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt!

Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt. Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!

Heer der Sklaven, wache auf! Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger

Alles zu werden, strömt zuhauf!

|: Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. :|

Es rettet uns kein höh‘res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

Uns aus dem Elend zu erlösen können wir nur selber tun!

Leeres Wort: des Armen Rechte, Leeres Wort: des Reichen Pflicht!

Unmündig nennt man uns und Knechte, duldet die Schmach nun länger nicht!

|: Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. :|

In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute, wir sind die stärkste der Partei‘n Die Müßiggänger schiebt beiseite!

Diese Welt muss unser sein; Unser Blut sei nicht mehr der Raben,

Nicht der mächt‘gen Geier Fraß! Erst wenn wir sie vertrieben haben

dann scheint die Sonn‘ ohn‘ Unterlass!

|: Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. :|

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Die Internationale gilt als Hymne der sozialistischen Arbeiterbewegung. Der ursprüngliche Text gliedert sich in sechs Strophen und stammt von dem französischen Dichter Eugène Pottier. Die Melodie des Liedes wurde 1888 vom Belgier Pierre Degeyter komponiert. Emil Luckhardt (* 1880; † 1914) adaptierte das Lied 1910 und schuf damit die bekannteste und bis heute verbreiteste deutschsprachige Nachdichtung.

DIE INTERNATIONALE

Der Begriff ”Internationale” bezog sich auf die Internationale Arbei-terassoziation, welche als Zusam-menschluß von proletarischen Organisationen 1864 gegründet wurde. Das vorrangige Ziel war die Organisierung des Proletariates und letztlich die revolutionäre Be-seitigung des Kapitalismus als ent-scheidenden Schritt auf dem Weg zu einer klassenlosen Gesellschaft. In der auf drei Strophen gekürzten

deutschen Übersetzung von Emil Luckhardt heißt es entsprechend in der ersten Strophe: ”Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt! Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt. Reinen Tisch macht mit dem Bedränger! Heer der Sklaven, wache auf! Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger, alles zu werden, strömt zu hauf!”

Und im Refrain: ”Völker, hört die Signale! Auf, zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht!”.

In der sechsstrophigen Original-fassung bezog Pottier deutlicher Stellung gegen die Kirche und den Adel: ”Es gibt keinen höheren Retter: Keinen Gott, keinen Cäsar, keinen Tribun. Werktätige retten wir uns selber! Verordnen wir das Allgemeinwohl!” Grundsätzlich wurde eine gesellschaftliche Um-verteilung des Eigentums verlangt: ”In den Geldschränken der Bande ist das, was geschaffen wurde, zu Geld geworden. Wenn das Volk be-schließt, daß ihm zurückgegeben werden muß, will es nur haben, was ihm gehört.” Zudem wurde über die ”Internationale” dazu aufgerufen, sich den Kriegen entge-genzustellen, die durch die Macht-gier der Herrschenden ausgelöst werden: ”Die Könige benebeln uns mit Qualm, Friede zwischen uns, Krieg den Tyrannen! Wenden wir den Streik an in den Armeen. Ge-wehrkolben nach oben, sprengen wir das Glied!” ²

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

2 | Quelle: J. W. Seidl, Musik u. Austromarxismus 1989

Wacht auf, Verdammte dieser Erde, die stets man noch zum Hungern zwingt!

Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt. Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!

Heer der Sklaven, wache auf! Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger

Alles zu werden, strömt zuhauf!

|: Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. :|

Es rettet uns kein höh‘res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

Uns aus dem Elend zu erlösen können wir nur selber tun!

Leeres Wort: des Armen Rechte, Leeres Wort: des Reichen Pflicht!

Unmündig nennt man uns und Knechte, duldet die Schmach nun länger nicht!

|: Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. :|

In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute, wir sind die stärkste der Partei‘n Die Müßiggänger schiebt beiseite!

Diese Welt muss unser sein; Unser Blut sei nicht mehr der Raben,

Nicht der mächt‘gen Geier Fraß! Erst wenn wir sie vertrieben haben

dann scheint die Sonn‘ ohn‘ Unterlass!

|: Völker, hört die Signale! Auf zum letzten Gefecht!

Die Internationale erkämpft das Menschenrecht. :|

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ARBEITERSiNFONIEKONZERTE

3 | Quelle: W. Jank, Arbeitermusik zwischen Kunst, Kampf und Geselligkeit , Diss. Wien 1982

Das erste Konzert fand am 29. Dezember 1905 auf Initiative David Josef Bachs im Großen Musikvereinssaal statt und wurde zu einem unvergesslichen Ereignis mit großer Symbolkraft: Die Wiener Arbeiterschaft hatte zum ersten Mal Zugang zu den Stätten und den Inhalten bürgerlicher Musikkultur.

Die von David Josef Bach initiier-ten populären Arbeiter-Sinfonie-konzerte, die größtenteils von der sozialdemokratischen Kunststelle organisiert wurden, erlangten größte kulturpolitische Bedeutung. Mit gefeierten Aufführungen z. B. von J. Haydn, L. v. Beethoven, G. Mahler oder A. Schönberg, unter der Leitung renommierter Dirigen-ten wie u. a. F. Löwe, R. Strauss, G. Szell, A. Webern, galten diese Konzerte über parteiideologische Grenzen hinweg als künstlerisch, wie bildungspolitisch vorbildlich.

Arbeiter-Sinfoniekonzerte etablier-ten sich, mit dem Ziel einer breiten Arbeiterschaft ein anspruchsvolles und leistbares Kulturerlebnis zu ermöglichen, als feste Größe der sozialdemokratischen Kulturbe-strebungen und prägten damit das Wiener Kulturleben insgesamt. Auch anlässlich der Maifeierlich-keiten der Wiener Arbeiterschaft wurden regelmäßig Konzerte unter D.J. Bach veranstaltet.

Im Zuge des ersten Weltkriegs mussten die Arbeiter-Sinfonie-

AUFERSTEHUNGSSINFONIE

SINFONIE DER TAUSEND

Gustav Mahlers | 1894

Gustav Mahlers | 1906

Konzerte allerdings vorübergehend eingestellt werden. Das Ende der Konzerte kam mit den Februar-Ereignissen 1934. Am 11. Februar 1934 fand somit das letzte Konzert im Wiener Kon-zerthaus statt. ³

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

Eine Beethoven-Sinfonie ist ewig, ist revolutionär, und Goethes Iphigenie ist

es auch. Danach haben wir unsere Kunstpolitik gerichtet, nicht nach dem,

was sich für modern oder revolutionär schon deshalb hält, weil es dieses

Wort ausspricht oder sich so gebärdet. Der Sozialismus, der sich als Träger

der Zukunft fühlt, seiner Sendung sich bewusst ist, wird allemal die Kunst

wählen, die in die Zukunft weist, auch wenn sie in vergangener Zeit

entstanden ist; er wählt die Zukunft und nicht die Gegenwart.

- David Josef Bach

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ARBEITERSiNFONIEKONZERTE

3 | Quelle: W. Jank, Arbeitermusik zwischen Kunst, Kampf und Geselligkeit , Diss. Wien 1982

Das erste Konzert fand am 29. Dezember 1905 auf Initiative David Josef Bachs im Großen Musikvereinssaal statt und wurde zu einem unvergesslichen Ereignis mit großer Symbolkraft: Die Wiener Arbeiterschaft hatte zum ersten Mal Zugang zu den Stätten und den Inhalten bürgerlicher Musikkultur.

Die von David Josef Bach initiier-ten populären Arbeiter-Sinfonie-konzerte, die größtenteils von der sozialdemokratischen Kunststelle organisiert wurden, erlangten größte kulturpolitische Bedeutung. Mit gefeierten Aufführungen z. B. von J. Haydn, L. v. Beethoven, G. Mahler oder A. Schönberg, unter der Leitung renommierter Dirigen-ten wie u. a. F. Löwe, R. Strauss, G. Szell, A. Webern, galten diese Konzerte über parteiideologische Grenzen hinweg als künstlerisch, wie bildungspolitisch vorbildlich.

Arbeiter-Sinfoniekonzerte etablier-ten sich, mit dem Ziel einer breiten Arbeiterschaft ein anspruchsvolles und leistbares Kulturerlebnis zu ermöglichen, als feste Größe der sozialdemokratischen Kulturbe-strebungen und prägten damit das Wiener Kulturleben insgesamt. Auch anlässlich der Maifeierlich-keiten der Wiener Arbeiterschaft wurden regelmäßig Konzerte unter D.J. Bach veranstaltet.

Im Zuge des ersten Weltkriegs mussten die Arbeiter-Sinfonie-

AUFERSTEHUNGSSINFONIE

SINFONIE DER TAUSEND

Gustav Mahlers | 1894

Gustav Mahlers | 1906

Konzerte allerdings vorübergehend eingestellt werden. Das Ende der Konzerte kam mit den Februar-Ereignissen 1934. Am 11. Februar 1934 fand somit das letzte Konzert im Wiener Kon-zerthaus statt. ³

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

Eine Beethoven-Sinfonie ist ewig, ist revolutionär, und Goethes Iphigenie ist

es auch. Danach haben wir unsere Kunstpolitik gerichtet, nicht nach dem,

was sich für modern oder revolutionär schon deshalb hält, weil es dieses

Wort ausspricht oder sich so gebärdet. Der Sozialismus, der sich als Träger

der Zukunft fühlt, seiner Sendung sich bewusst ist, wird allemal die Kunst

wählen, die in die Zukunft weist, auch wenn sie in vergangener Zeit

entstanden ist; er wählt die Zukunft und nicht die Gegenwart.

- David Josef Bach

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Der Weltkrieg unterbrach die Tradition der Maifeier. Als die Sozialdemokratie ihre betont nationale Haltung über-wunden hatte, stellte sie am 1. Mai 1917 und 1918 ihre Friedensvorstellungen den Kriegszielen der Regierung gegenüber. Die neue staatspolitische Bedeutung der Sozialdemokratie fand im Beschluss des Nationalrats vom 25. April 1919 ihren Ausdruck, mit dem der 1. Mai zum ‚Ruhe- und Festtag‘ erklärt wurde.

DEr1.MAI IM ROTEN WIEN

Die militärische Niederlage des Habsburgerreiches führte 1918 zum Zerfall der Donaumonarchie. Während des Ersten Weltkrieges wurden die traditionellen Maifei-ern unterbrochen und die Arbei-terbewegungen erfuhren einen Stillstand, jedoch bot der Zerfall des Österreichisch-Ungarischen Kaiserreichs nach dem Krieg das Potential zur Demokratisierung der vielen neu Entstanden Staaten. So bekamen die Sozialdemokra-tische Bewegung und ihre Anhän-

gerschaft einen Aufschwung. Die Maifeiern waren also bald nach Kriegsende wieder im Gange und wie vor dem Krieg wurden auch danach, in der Zeit der Weimarer Republik, Lieder mit politischen Botschaften gesungen. Die Maiumzüge fanden jedoch dezentral, in den Bezirken statt. Weiter veranstaltete die sozialde-mokratische Kulturstelle in den Theatern und Konzertsälen klassi-sche und moderne Aufführungen für Wiens Arbeiterschaft.

Erst ab dem 1. Mai 1921 zog die Arbeiterschaft wieder gemeinsam durch Wien. Wie es bereits vor dem Krieg Brauch war, bewegten sich die Menschenmengen über den Ring in den Prater. Ein Jahr später fanden die Kundgebungen erst-mals auf dem Rathausplatz, dem Herzstück des Roten Wiens, statt. Bis Ende der 1920er Jahre sollte das Rathaus und der dazugehörige Rathausplatz eine immer wichtiger werdende Rolle für die Maikundge-bungen spielen.

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

Maiaufmarsch im Jahr 1926 am Wiener Rathausplatz: In zwei Zügen marschierten die Demonstranten am Rathaus vorbei. Demonstrierte man Mitte der zwanziger Jahre für die Verteidigung der sozialen Errungenschaften, so standen nun die Solidarität mit den Arbeitslosen und der Kampf gegen den Faschismus im Vordergrund.

Georg Kudma, heute 87 Jahre alt, lebt seit seiner Geburt im Wiener Goethehof. So beschreibt er die Erinnerungen an den 1.Mai:

Der Goethehof ist einer der wichtigsten Gemeindebauten des roten Wien.Erbaut wurde er zwischen 1928-1930 nach Plänen von Hugo Mayer, Rudolf Fraß, Viktor Mittag, Karl Hauschka, Heinrich Schopper, Alfred Chalousch und Johann Rothmüller und nach Johann Wolfgang von Goethe benannt.

„Der 1.Mai im Goethehof war rot. Meine Mutter hat uns im Leiter-wagen von Kaisermühlen bis zum Rathausplatz mitgenommen in den 30/31 Jahren.

Da waren die Sozialisten noch viel stärker, das ist dann im Jahr 1934 zu Grunde gegangen.

Die Musik hat uns immer aufge-weckt. Am 1. Mai 6 Uhr morgens kam die Blaskapelle und holte die Leute ab. Musik vorne weg und wir hinten nach mit Fahnen in den Händen.“

LUFTAUFNAHME DES GOETHEHOF VON 1933

Nach dem Krieg war es für die Regierung des sogenannten Roten Wiens höchste Zeit, der Wohnungs-not und den widrigen Lebensbe-dingungen der arbeitenden Klasse ein Ende zu setzten. Mit dem Errin-gen des Status des eigenständigen Bundeslandes um 1920, wurde im Zeitraum von 1922 bis 1934 ein umfangreiches Wohnbauprojekt durchgeführt.

In dieser Periode entstand unter anderem der Goethe-Hof in Kaiser-mühlen.Mit dem Bau der großen Gemein-debauten Wiens in den 20er Jah-ren, kam den Höfen eine wichtige Rolle für die Maikundgebungen zu. Traditionell wohnten Arbeiterfami-lien in den Bauten, da die Mieten für die schlecht verdienenden Arbeiter leistbar waren.²

Der 1.Mai im Goethehof war rot. - Georg Kudma

INTERVIEW MIT GEORG KUDMA

DIE ARBEITER VON WIENFritz Brügel | 1927

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Der Weltkrieg unterbrach die Tradition der Maifeier. Als die Sozialdemokratie ihre betont nationale Haltung über-wunden hatte, stellte sie am 1. Mai 1917 und 1918 ihre Friedensvorstellungen den Kriegszielen der Regierung gegenüber. Die neue staatspolitische Bedeutung der Sozialdemokratie fand im Beschluss des Nationalrats vom 25. April 1919 ihren Ausdruck, mit dem der 1. Mai zum ‚Ruhe- und Festtag‘ erklärt wurde.

DEr1.MAI IM ROTEN WIEN

Die militärische Niederlage des Habsburgerreiches führte 1918 zum Zerfall der Donaumonarchie. Während des Ersten Weltkrieges wurden die traditionellen Maifei-ern unterbrochen und die Arbei-terbewegungen erfuhren einen Stillstand, jedoch bot der Zerfall des Österreichisch-Ungarischen Kaiserreichs nach dem Krieg das Potential zur Demokratisierung der vielen neu Entstanden Staaten. So bekamen die Sozialdemokra-tische Bewegung und ihre Anhän-

gerschaft einen Aufschwung. Die Maifeiern waren also bald nach Kriegsende wieder im Gange und wie vor dem Krieg wurden auch danach, in der Zeit der Weimarer Republik, Lieder mit politischen Botschaften gesungen. Die Maiumzüge fanden jedoch dezentral, in den Bezirken statt. Weiter veranstaltete die sozialde-mokratische Kulturstelle in den Theatern und Konzertsälen klassi-sche und moderne Aufführungen für Wiens Arbeiterschaft.

Erst ab dem 1. Mai 1921 zog die Arbeiterschaft wieder gemeinsam durch Wien. Wie es bereits vor dem Krieg Brauch war, bewegten sich die Menschenmengen über den Ring in den Prater. Ein Jahr später fanden die Kundgebungen erst-mals auf dem Rathausplatz, dem Herzstück des Roten Wiens, statt. Bis Ende der 1920er Jahre sollte das Rathaus und der dazugehörige Rathausplatz eine immer wichtiger werdende Rolle für die Maikundge-bungen spielen.

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

Maiaufmarsch im Jahr 1926 am Wiener Rathausplatz: In zwei Zügen marschierten die Demonstranten am Rathaus vorbei. Demonstrierte man Mitte der zwanziger Jahre für die Verteidigung der sozialen Errungenschaften, so standen nun die Solidarität mit den Arbeitslosen und der Kampf gegen den Faschismus im Vordergrund.

Georg Kudma, heute 87 Jahre alt, lebt seit seiner Geburt im Wiener Goethehof. So beschreibt er die Erinnerungen an den 1.Mai:

Der Goethehof ist einer der wichtigsten Gemeindebauten des roten Wien.Erbaut wurde er zwischen 1928-1930 nach Plänen von Hugo Mayer, Rudolf Fraß, Viktor Mittag, Karl Hauschka, Heinrich Schopper, Alfred Chalousch und Johann Rothmüller und nach Johann Wolfgang von Goethe benannt.

„Der 1.Mai im Goethehof war rot. Meine Mutter hat uns im Leiter-wagen von Kaisermühlen bis zum Rathausplatz mitgenommen in den 30/31 Jahren.

Da waren die Sozialisten noch viel stärker, das ist dann im Jahr 1934 zu Grunde gegangen.

Die Musik hat uns immer aufge-weckt. Am 1. Mai 6 Uhr morgens kam die Blaskapelle und holte die Leute ab. Musik vorne weg und wir hinten nach mit Fahnen in den Händen.“

LUFTAUFNAHME DES GOETHEHOF VON 1933

Nach dem Krieg war es für die Regierung des sogenannten Roten Wiens höchste Zeit, der Wohnungs-not und den widrigen Lebensbe-dingungen der arbeitenden Klasse ein Ende zu setzten. Mit dem Errin-gen des Status des eigenständigen Bundeslandes um 1920, wurde im Zeitraum von 1922 bis 1934 ein umfangreiches Wohnbauprojekt durchgeführt.

In dieser Periode entstand unter anderem der Goethe-Hof in Kaiser-mühlen.Mit dem Bau der großen Gemein-debauten Wiens in den 20er Jah-ren, kam den Höfen eine wichtige Rolle für die Maikundgebungen zu. Traditionell wohnten Arbeiterfami-lien in den Bauten, da die Mieten für die schlecht verdienenden Arbeiter leistbar waren.²

Der 1.Mai im Goethehof war rot. - Georg Kudma

INTERVIEW MIT GEORG KUDMA

DIE ARBEITER VON WIENFritz Brügel | 1927

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101

1938: NS-Werbeparolen auf dem Goethe-Hof

Unmittelbar nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs an Deutschland 1938 versuchten nationalsozialistischen Machtha-bern die österreichischen Arbeiter für sich zu gewinnen.

AUSTROFASCHISMUSDIE ARBEITERSCHAFT IM NATIONALSOZIALISMUS

Nach den Februarereignissen 1934, bei denen sich der seit März 1933 verbotene Republikanische Schutzbund der Sozialdemokraten und die Regierung Engelbert Doll-fuß mit der Exekutive gegenüber standen, wurde die Arbeiterbewe-gung in die Illegalität gedrängt. Am 1. Mai wurden von nun an Schornsteine und Lichtmasten rot beflaggt. Es gab Blitzdemonstratio-nen in den Arbeiterbezirken,sowie Kundgebungen im Wienerwald. Die Faschisten versuchten die tiefe Verankerung des 1. Mai in der Bevölkerung für ihre Zwecke zu nutzen: Dollfuß erklärte den 1. Mai zum „Tag der Verfassung“. Festgottesdienste, Militärparaden und Huldigungszüge der Stän-de vor den neuen Machthabern sollten von nun an das Bild dieses Feiertages prägen. Wie es auf der Seite der Sozialisten und Kommunisten zum Brauch gehörte Lieder zu singen, mach-ten sich auch die Faschisten diese Methode zu eigen: Schon in den 1920er Jahren wur-den in der Sturmabteilung Kampf-lieder gesungen, die zur Einschüch-

terung von Gegnern dienten.Eine gerne angewandte Methode war das Umdichten von bereits vorhandenen Liedern:Das sozialistische Arbeiterlied „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“ wurde von den Nationalsozialis-ten im Jahre 1927 zu „Brüder in Zechen und Gruben“ umgedich-tet, wobei die Melodie des Liedes gleich blieb. Bei diesem Lied handelt es sich um die deutsche Nachdichtung des Arbeiterliedes „Tapfer, Genossen, im Gleich-

schritt“, das 1895-96 von Leonid Petrowitsch Radin in einem Mos-kauer Gefängnis gedichtet wurde.Das Lied „Auf, auf zum Kampf“ wurde 1919 als Ausdruck der Empörung des Mordes an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, zwei bedeutende Vertreter der Arbeiterbewegung, basierend auf einem Soldatenlied aus dem Ers-ten Weltkrieg verfasst. 1930 wurde von Adolf Wagner eine umgedich-tete Version für die Sturmabteilung geschrieben.

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1938: NS-Werbeparolen auf dem Goethe-Hof

Unmittelbar nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs an Deutschland 1938 versuchten nationalsozialistischen Machtha-bern die österreichischen Arbeiter für sich zu gewinnen.

AUSTROFASCHISMUSDIE ARBEITERSCHAFT IM NATIONALSOZIALISMUS

Nach den Februarereignissen 1934, bei denen sich der seit März 1933 verbotene Republikanische Schutzbund der Sozialdemokraten und die Regierung Engelbert Doll-fuß mit der Exekutive gegenüber standen, wurde die Arbeiterbewe-gung in die Illegalität gedrängt. Am 1. Mai wurden von nun an Schornsteine und Lichtmasten rot beflaggt. Es gab Blitzdemonstratio-nen in den Arbeiterbezirken,sowie Kundgebungen im Wienerwald. Die Faschisten versuchten die tiefe Verankerung des 1. Mai in der Bevölkerung für ihre Zwecke zu nutzen: Dollfuß erklärte den 1. Mai zum „Tag der Verfassung“. Festgottesdienste, Militärparaden und Huldigungszüge der Stän-de vor den neuen Machthabern sollten von nun an das Bild dieses Feiertages prägen. Wie es auf der Seite der Sozialisten und Kommunisten zum Brauch gehörte Lieder zu singen, mach-ten sich auch die Faschisten diese Methode zu eigen: Schon in den 1920er Jahren wur-den in der Sturmabteilung Kampf-lieder gesungen, die zur Einschüch-

terung von Gegnern dienten.Eine gerne angewandte Methode war das Umdichten von bereits vorhandenen Liedern:Das sozialistische Arbeiterlied „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“ wurde von den Nationalsozialis-ten im Jahre 1927 zu „Brüder in Zechen und Gruben“ umgedich-tet, wobei die Melodie des Liedes gleich blieb. Bei diesem Lied handelt es sich um die deutsche Nachdichtung des Arbeiterliedes „Tapfer, Genossen, im Gleich-

schritt“, das 1895-96 von Leonid Petrowitsch Radin in einem Mos-kauer Gefängnis gedichtet wurde.Das Lied „Auf, auf zum Kampf“ wurde 1919 als Ausdruck der Empörung des Mordes an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, zwei bedeutende Vertreter der Arbeiterbewegung, basierend auf einem Soldatenlied aus dem Ers-ten Weltkrieg verfasst. 1930 wurde von Adolf Wagner eine umgedich-tete Version für die Sturmabteilung geschrieben.

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Aufgrund des Verbots sämtlicher Maiaufmärsche rief der Parteivor-stand zu legalen Massenspazier-gängen auf dem Ring auf. In der Arbeiter-Zeitung vom 30. April 1933 hieß es dazu: „Wir feiern den 1. Mai! Wir flaggen! Wir schmücken die Fenster! Wir tragen das Maiabzeichen!“ Das Bundesheer sperrte mit Maschinengewehren und Stachel-drahtverhauen die Innenstadt. Viele der Spaziergänger trugen „zu-

fällig“ rote Taschentücher mit sich. Auch das Sportfest wurde unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Am Folgetag, dem 2.Mai 1933 schreibt die Wiener Arbeiter-Zeitung folgen-des:„So haben wir noch keinen 1. Mai gefeiert wie diesen! Vor mehr als 40 Jahren, hat sich die Wiener Arbei-terschaft am 1. Mai durch Kraft und Disziplin die Straße, die Ringstraße erobert. Seither hat die Staatsge-walt niemals gewagt, ihr an diesem

Tag die Straße streitig zu machen. Heuer ist es geschehen. Die Regie-rung hat den Wiener Arbeitern die Straße, ihre Ringstraße, verboten. An diesem 1. Mai war Wien in zwei ungleiche Teile zerlegt: Innerhalb der Drahtverhaues, der die Innere Stadt absperrt, die Bankpaläste und die Nobelhotels, die Gewehrpy-ramiden und die Maschinengeweh-re. Außerhalb dieser Stacheldraht-grenze – das arbeitende Volk von Wien“.

WIR FLAGGEN!Die Maifeier und die Demonstrationen der Sozialisten (SDAP) und der Kommunisten (KPÖ) zum 1. Mai 1933 wurden verboten. Der Ring glich einem Heerlager, vor der Oper waren Maschinengewehre postiert. Daraufhin gingen die Wiener Arbeiter auf den Hauptstraßen der Bezirke spazieren. Im Praterstadion sprach Bürgermeister Karl Seitz zu 70.000 Menschen. Auch in anderen österreichischen Städten fanden ähnliche „Spaziergänge“ statt.

DIE ALS SPAZIERGANG DEKLARIERTE SOZIALDEMOKRATISCHEDEMONSTRATIONAM 1.MAI1933

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

Berthold Brecht gilt als Verfasser einiger bedeutender Arbeiterlieder. Zusammen mit Hanns Eisler schrieb er das „Einheitsfrontlied“ und das „Solidaritätslied“, wobei Eisler die Musik zu den Texten komponierte und Ernst Busch als bekannter Arbeitersänger den Text in späteren Jahren vertonte.

Das „Einheitsfrontlied“ ist eines der bekanntesten Lieder der Arbeiterbe-wegung im deutschsprachigen Raum. Es handelt von der Idee, dass nur eine Einheitsfront aus Sozialdemokraten und Kommunisten dem Natio-nalsozialismus etwas entgegenzusetzen hat.

Das „Solidaritätslied“ existiert in zwei von Berthold Brecht verfassten Versionen. Dabei ist die um 1930 für den Film „Kuhle Wampe“ entstande-ne Version in ihren Aussagen pointierter als die etwas verallgemeinernde und ideologischere Fassung aus dem Jahre 1947.

DAS SOLIDARITÄTSLIED

DAS EINHEITSFRONTLIED

Berthold Brecht, Hanns Eisler | 1930

Berthold Brecht, Hanns Eisler | 1930

Am 19. März 1933 leitete Anton Webern ein Arbeiter-Sinfonie-Konzert im Wiener Konzerthaus, in dessen Rahmen auch „Das Lied vom Kampf“, sowie eine Lied-, Chor- und Sprechmontage aus den Stücken„Die Mutter“ und „Die Maßnahme“, zur Aufführung kamen.

Das Konzert fand zu einem Zeitpunkt höchster politischer Spannungen statt. Der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß bereitete gerade die Ausschaltung des Parlaments vor, ein halbes Jahr später wurden alle politischen Parteien verboten.

Im Anschluss an das Konzert, bei dem Brecht und Helene Weigel anwe-send waren, kam es zu einem spontanen Demonstrationszug, bei dem Kampflieder gesungen wurden.

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Aufgrund des Verbots sämtlicher Maiaufmärsche rief der Parteivor-stand zu legalen Massenspazier-gängen auf dem Ring auf. In der Arbeiter-Zeitung vom 30. April 1933 hieß es dazu: „Wir feiern den 1. Mai! Wir flaggen! Wir schmücken die Fenster! Wir tragen das Maiabzeichen!“ Das Bundesheer sperrte mit Maschinengewehren und Stachel-drahtverhauen die Innenstadt. Viele der Spaziergänger trugen „zu-

fällig“ rote Taschentücher mit sich. Auch das Sportfest wurde unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Am Folgetag, dem 2.Mai 1933 schreibt die Wiener Arbeiter-Zeitung folgen-des:„So haben wir noch keinen 1. Mai gefeiert wie diesen! Vor mehr als 40 Jahren, hat sich die Wiener Arbei-terschaft am 1. Mai durch Kraft und Disziplin die Straße, die Ringstraße erobert. Seither hat die Staatsge-walt niemals gewagt, ihr an diesem

Tag die Straße streitig zu machen. Heuer ist es geschehen. Die Regie-rung hat den Wiener Arbeitern die Straße, ihre Ringstraße, verboten. An diesem 1. Mai war Wien in zwei ungleiche Teile zerlegt: Innerhalb der Drahtverhaues, der die Innere Stadt absperrt, die Bankpaläste und die Nobelhotels, die Gewehrpy-ramiden und die Maschinengeweh-re. Außerhalb dieser Stacheldraht-grenze – das arbeitende Volk von Wien“.

WIR FLAGGEN!Die Maifeier und die Demonstrationen der Sozialisten (SDAP) und der Kommunisten (KPÖ) zum 1. Mai 1933 wurden verboten. Der Ring glich einem Heerlager, vor der Oper waren Maschinengewehre postiert. Daraufhin gingen die Wiener Arbeiter auf den Hauptstraßen der Bezirke spazieren. Im Praterstadion sprach Bürgermeister Karl Seitz zu 70.000 Menschen. Auch in anderen österreichischen Städten fanden ähnliche „Spaziergänge“ statt.

DIE ALS SPAZIERGANG DEKLARIERTE SOZIALDEMOKRATISCHEDEMONSTRATIONAM 1.MAI1933

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

Berthold Brecht gilt als Verfasser einiger bedeutender Arbeiterlieder. Zusammen mit Hanns Eisler schrieb er das „Einheitsfrontlied“ und das „Solidaritätslied“, wobei Eisler die Musik zu den Texten komponierte und Ernst Busch als bekannter Arbeitersänger den Text in späteren Jahren vertonte.

Das „Einheitsfrontlied“ ist eines der bekanntesten Lieder der Arbeiterbe-wegung im deutschsprachigen Raum. Es handelt von der Idee, dass nur eine Einheitsfront aus Sozialdemokraten und Kommunisten dem Natio-nalsozialismus etwas entgegenzusetzen hat.

Das „Solidaritätslied“ existiert in zwei von Berthold Brecht verfassten Versionen. Dabei ist die um 1930 für den Film „Kuhle Wampe“ entstande-ne Version in ihren Aussagen pointierter als die etwas verallgemeinernde und ideologischere Fassung aus dem Jahre 1947.

DAS SOLIDARITÄTSLIED

DAS EINHEITSFRONTLIED

Berthold Brecht, Hanns Eisler | 1930

Berthold Brecht, Hanns Eisler | 1930

Am 19. März 1933 leitete Anton Webern ein Arbeiter-Sinfonie-Konzert im Wiener Konzerthaus, in dessen Rahmen auch „Das Lied vom Kampf“, sowie eine Lied-, Chor- und Sprechmontage aus den Stücken„Die Mutter“ und „Die Maßnahme“, zur Aufführung kamen.

Das Konzert fand zu einem Zeitpunkt höchster politischer Spannungen statt. Der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß bereitete gerade die Ausschaltung des Parlaments vor, ein halbes Jahr später wurden alle politischen Parteien verboten.

Im Anschluss an das Konzert, bei dem Brecht und Helene Weigel anwe-send waren, kam es zu einem spontanen Demonstrationszug, bei dem Kampflieder gesungen wurden.

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TRÄNEN STATT GEWEHREANNI HAIDER ERZÄHLT

distributed by:

Am 12. Februar 1934 kämpfen im Wiener Goethehof Schutzbündler gegen die faschistische Heimwehr und für eine bessere Zukunft. Unter ihnen ist eine junge Frau, Anni Hai-der, Textilarbeiterin und politische Aktivistin. Als immer klarer wird, dass der Kampf verloren ist, deckt sie mit dem Maschinengewehr den Rückzug der fliehenden Männer. Verletzt und von der Polizei ge-sucht, verbirgt sie sich daraufhin einige Tage im damaligen Über-schwemmungsgebiet der Donau, bis ihr aus der nahe gelegenen Armensiedlung „Brettldorf“ Hilfe angeboten wird. “Im Goethehof hat es dann gehei-

ßen: Ein jeder hat seine Waffen! Jetzt haben sie das Bad aufgehaut, die Mauer vom Bad, eine bestimm-te Stelle. Da waren drinnen vier Revolver und zehn Gewehre! Und 170 Mann sind dagestanden zum Kampf bereit. Kannst du dir das vorstellen! Das war so deprimie-rend, dort bin ich so fertig gewesen. Jetzt hab ich gesagt, na das war alles umsonst! Die haben alle nicht kämpfen können. Es hat nicht Stad-lau kämpfen können, es hat nicht Kagran kämpfen können. Weil wenn das gemeinsam losgegangen wär, Ottakring und mit allem, das wäre ja etwas Anderes gewesen.”

- Anni Haider

Medienwerkstatt Wien | Neubaugasse 40a | 1070 WienTel +43 1 5263667 | [email protected] | www.medienwerkstatt-wien.at

Der Goethehof war im Februar 1934 besonders hart umkämpft. Am 14. Februar brachte das Bundesheer am rech-ten Donauufer, etwas unterhalb der Reichsbrücke, Feldhaubitzen und Kanonen in Stellung, die am Nachmittag das Feuer eröffneten. Das "Café Goethehof" wurde in Brand geschossen, nach Einbruch der Dunkelheit auch das alte Eiswerk, das hinter dem Goethehof am "Kaiserwasser" lag. Im Laufe der Nacht gaben die Schutzbündler den aussichtslosen Kampf auf.

ANNI HAIDER ERZÄHLT

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

170 mann sind dagestanden, zum kampf bereit.

Ein Film von Karin Berger aus dem Jahr 1983 wirft einen Blick auf die dramatischen Februartage 1934 in Wien und berichtet von einem verlorenen Traum und dem Beginn des Faschismus in Österreich.

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TRÄNEN STATT GEWEHREANNI HAIDER ERZÄHLT

distributed by:

Am 12. Februar 1934 kämpfen im Wiener Goethehof Schutzbündler gegen die faschistische Heimwehr und für eine bessere Zukunft. Unter ihnen ist eine junge Frau, Anni Hai-der, Textilarbeiterin und politische Aktivistin. Als immer klarer wird, dass der Kampf verloren ist, deckt sie mit dem Maschinengewehr den Rückzug der fliehenden Männer. Verletzt und von der Polizei ge-sucht, verbirgt sie sich daraufhin einige Tage im damaligen Über-schwemmungsgebiet der Donau, bis ihr aus der nahe gelegenen Armensiedlung „Brettldorf“ Hilfe angeboten wird. “Im Goethehof hat es dann gehei-

ßen: Ein jeder hat seine Waffen! Jetzt haben sie das Bad aufgehaut, die Mauer vom Bad, eine bestimm-te Stelle. Da waren drinnen vier Revolver und zehn Gewehre! Und 170 Mann sind dagestanden zum Kampf bereit. Kannst du dir das vorstellen! Das war so deprimie-rend, dort bin ich so fertig gewesen. Jetzt hab ich gesagt, na das war alles umsonst! Die haben alle nicht kämpfen können. Es hat nicht Stad-lau kämpfen können, es hat nicht Kagran kämpfen können. Weil wenn das gemeinsam losgegangen wär, Ottakring und mit allem, das wäre ja etwas Anderes gewesen.”

- Anni Haider

Medienwerkstatt Wien | Neubaugasse 40a | 1070 WienTel +43 1 5263667 | [email protected] | www.medienwerkstatt-wien.at

Der Goethehof war im Februar 1934 besonders hart umkämpft. Am 14. Februar brachte das Bundesheer am rech-ten Donauufer, etwas unterhalb der Reichsbrücke, Feldhaubitzen und Kanonen in Stellung, die am Nachmittag das Feuer eröffneten. Das "Café Goethehof" wurde in Brand geschossen, nach Einbruch der Dunkelheit auch das alte Eiswerk, das hinter dem Goethehof am "Kaiserwasser" lag. Im Laufe der Nacht gaben die Schutzbündler den aussichtslosen Kampf auf.

ANNI HAIDER ERZÄHLT

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

170 mann sind dagestanden, zum kampf bereit.

Ein Film von Karin Berger aus dem Jahr 1983 wirft einen Blick auf die dramatischen Februartage 1934 in Wien und berichtet von einem verlorenen Traum und dem Beginn des Faschismus in Österreich.

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Sowjetische Truppen 1945

Der "Tag der Arbeit" wird in Wien erstmals seit dem Verbot 1933 wieder gefeiert, allerdings nicht zentral, sondern in den Bezirken und gemeinsam von den drei Gründungsparteien der Zweiten Republik. Unter dem Eindruck der Aufmärsche und Feiern schreibt ein Mitarbeiter der "Österreichischen Zeitung" unter dem Titel "Frühling in Wien" ein Feuilleton: "Diese Stadt gleicht einer schönen Frau, die lange krank war, einer Heißgeliebten, deren Antlitz noch

Während die Kämpfe im Großraum Wien noch andauerten, wurde der 1. Mai 1945 in Wien Anlass zu den ersten politischen Kundgebungen der Zweiten Republik. In Wien wurden Aufmärsche und Kundgebungen in den Bezirken organisiert, oft unter Beteiligung von Kommunisten und Vertretern der ÖVP.

die Spuren des Leidens zeigt, die aber heute wieder lächelt." Die Provisorische Stadtregierung setzt die Verfassung vom 1. Okto-ber 1920 in der Fassung von 1929 wieder in Kraft. Die Wiener Staatsoper eröffnet die neue Spielzeit in der Volksoper mit Mozarts "Figaros Hochzeit" mit Hilde Konetzni, Irmgard Seefried, Elisabeth Höngen, Dirigent Josef Krips, Regie Oscar Fritz Schuh. Operdirektor ist Alfred Jerger. Das Theater in der Josefstadt wird mit

"Hofrat Geiger" wiedereröffnet. Den 1. Mai 1946 feierte die Wiener SPÖ wieder auf traditionelle Weise. 200.000 Menschen marschierten am Rathaus vorbei. Bei der Kundgebung sprachen u.a. Adolf Schärf, Paul Speiser und Oskar Helmer.1947 fand auch wieder der Fackel-zug der SJ statt, und ein Sportfest im Stadion. Die Liesinger SPÖ organi-sierte lange Zeit ihre eigene Maifeier im Bezirk und entschloss sich erst 1987 zur Teilnahme an der zentralen Maifeier am Ring.

WIEDERAUFNAHMEDER FEIERLICHKEITEN

4| Quelle: http://www.renner-institut.at/themen/geschichte-des-1-mai/yag/246/ItemList/list/geschichte-des-1-mai/historische-bilder/2

23

Nach langem Ringen wurde am 15. Mai 1955 zwischen den Alliierten und Österreich im Wiener Belvedere der Staatsvertrag unterzeichnet, der das unabhängige und demokratische Österreich definitiv wiederherstellte.Nach langem Ringen wurde am 15. Mai 1955 zwischen den Alliierten und Österreich im Wiener Belvedere der Staatsvertrag unterzeichnet, der das unabhängige und demokratische Österreich definitiv wiederherstellte.108

Sowjetische Truppen 1945

Der "Tag der Arbeit" wird in Wien erstmals seit dem Verbot 1933 wieder gefeiert, allerdings nicht zentral, sondern in den Bezirken und gemeinsam von den drei Gründungsparteien der Zweiten Republik. Unter dem Eindruck der Aufmärsche und Feiern schreibt ein Mitarbeiter der "Österreichischen Zeitung" unter dem Titel "Frühling in Wien" ein Feuilleton: "Diese Stadt gleicht einer schönen Frau, die lange krank war, einer Heißgeliebten, deren Antlitz noch

Während die Kämpfe im Großraum Wien noch andauerten, wurde der 1. Mai 1945 in Wien Anlass zu den ersten politischen Kundgebungen der Zweiten Republik. In Wien wurden Aufmärsche und Kundgebungen in den Bezirken organisiert, oft unter Beteiligung von Kommunisten und Vertretern der ÖVP.

die Spuren des Leidens zeigt, die aber heute wieder lächelt." Die Provisorische Stadtregierung setzt die Verfassung vom 1. Okto-ber 1920 in der Fassung von 1929 wieder in Kraft. Die Wiener Staatsoper eröffnet die neue Spielzeit in der Volksoper mit Mozarts "Figaros Hochzeit" mit Hilde Konetzni, Irmgard Seefried, Elisabeth Höngen, Dirigent Josef Krips, Regie Oscar Fritz Schuh. Operdirektor ist Alfred Jerger. Das Theater in der Josefstadt wird mit

"Hofrat Geiger" wiedereröffnet. Den 1. Mai 1946 feierte die Wiener SPÖ wieder auf traditionelle Weise. 200.000 Menschen marschierten am Rathaus vorbei. Bei der Kundgebung sprachen u.a. Adolf Schärf, Paul Speiser und Oskar Helmer.1947 fand auch wieder der Fackel-zug der SJ statt, und ein Sportfest im Stadion. Die Liesinger SPÖ organi-sierte lange Zeit ihre eigene Maifeier im Bezirk und entschloss sich erst 1987 zur Teilnahme an der zentralen Maifeier am Ring.

WIEDERAUFNAHMEDER FEIERLICHKEITEN

4| Quelle: http://www.renner-institut.at/themen/geschichte-des-1-mai/yag/246/ItemList/list/geschichte-des-1-mai/historische-bilder/2

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Nach langem Ringen wurde am 15. Mai 1955 zwischen den Alliierten und Österreich im Wiener Belvedere der Staatsvertrag unterzeichnet, der das unabhängige und demokratische Österreich definitiv wiederherstellte.Nach langem Ringen wurde am 15. Mai 1955 zwischen den Alliierten und Österreich im Wiener Belvedere der Staatsvertrag unterzeichnet, der das unabhängige und demokratische Österreich definitiv wiederherstellte. 109

„Die Zahl der Aktiven hat sich nicht gigantisch verändert“, sagt er. „Jedes Jahr sind es über 100.000 Teilnehmer. Früher gab es aber schon in den Bezirken ein Spalier an Zuschauern. Heute stehen ein paar Touristen am Ring.“ Er spricht vom erweiterten Maifest im Prater und davon, dass auch eine rote Binnenveranstaltung seine Berechtigung habe. „Es ist ein gutes Zeichen, wenn es abseits der ganzen Werbung noch Platz für einen internen Feiertag gibt, ein Fest für den harten Kern.“ Ein rotes Familienfest, das auch als Sinnbild Wiens stehen kann. Nehmen heute auch kurdische, alevitische und türkische Gruppen an dem Marsch teil, „so hatten wir früher die Wiener Tschechen dabei. So spiegelt der 1. Mai auch die Veränderungen in der Stadt wider“. Es sind Veränderungen, die auch Ernst Nedwed bezeugen kann. Wie Konecny ist er einer jener 100.000 Genossen, die sich auf dem Rat-hausplatz jährlich ihre Freund-

schaft versichern und das Rote Wien beschwören. „Ich bin hier 64 Mal aufmarschiert. Von Rudolfsheim auf den Rathaus-platz“, sagt der 83-Jährige, der für die SPÖ im Nationalrat saß. Um ihn herum treffen Bauarbeiter die letzten Vorbereitungen für das Spektakel. Kanzler und Bürger-meister werden hier mit Nelke am Revers aufmarschieren, ebenso Gewerkschaftsbosse und die vielen Funktionäre. Nedweds Erinnerungen reichen weit zurück. „Ich glaube, mich an den letzten Maiaufmarsch vor dem Weltkrieg erinnern zu können“, sagt er. Vor seinem inneren Auge tauchen bunt geschmückte Fahr-räder vor dem elterlichen Haus im 15. Bezirk auf. „Ein Jahr später, 1933, haben die Austrofaschisten den Aufmarsch dann verboten.“ Es sollte 13 Jahre dauern, ehe er mit 250.000 anderen den „ersten freien 1. Mai“ feiern konnte. „Es war ein Gefühl der Erleichterung“, sagt Ge-nosse Nedwed, der im Krieg aktiv

Widerstand gegen die Nazis leiste-te. Doch viele von jenen, die kurz zuvor noch unter dem Hakenkreuz defilierten, gaben sich auch am 1. Mai 1946 wieder die Ehre. „Als wäre nichts gewesen“, sagt Nedwed. Für ihn ist der Tag bis heute ein besonderer. Es gehe um Gerechtig-keit, um Demokratie und um den Glauben, durch Engagement Dinge zu verändern. Sind das nicht hohle Phrasen angesichts einer bei den Leuten als korrupt geltenden Politikerkaste und einer Finanzkrise, die auch Sozialdemokraten nicht verhindert haben? „Verhindert nicht“, glaubt Nedwed, „aber besser bewältigt als andere Länder.“ Auch die Regie-rung sei besser als ihr Ruf. „Wir ha-ben die geringste Arbeitslosigkeit in Europa. Arbeiten wir daran, dass es so bleibt.“

ZEITZEUGEN ERZÄHLENALBRECHT KONECNY IM INTERVIEW

Mehr als 60 Jahre sind seither vergangen. Der Mai-Aufmarsch ist geblieben. Für Konecny ist der größte Unterschied zu damals, dass es kaum mehr Zuseher gibt.

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

5 | Quelle: Kurierinterview mit Albrecht Konecny: http://kurier.at/politik/1-mai-marsch-durch-sechs-jahrzehnte/785.918

DIE MUSIK HAT UNS IMMER AUFGEWECKT„

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„Die Zahl der Aktiven hat sich nicht gigantisch verändert“, sagt er. „Jedes Jahr sind es über 100.000 Teilnehmer. Früher gab es aber schon in den Bezirken ein Spalier an Zuschauern. Heute stehen ein paar Touristen am Ring.“ Er spricht vom erweiterten Maifest im Prater und davon, dass auch eine rote Binnenveranstaltung seine Berechtigung habe. „Es ist ein gutes Zeichen, wenn es abseits der ganzen Werbung noch Platz für einen internen Feiertag gibt, ein Fest für den harten Kern.“ Ein rotes Familienfest, das auch als Sinnbild Wiens stehen kann. Nehmen heute auch kurdische, alevitische und türkische Gruppen an dem Marsch teil, „so hatten wir früher die Wiener Tschechen dabei. So spiegelt der 1. Mai auch die Veränderungen in der Stadt wider“. Es sind Veränderungen, die auch Ernst Nedwed bezeugen kann. Wie Konecny ist er einer jener 100.000 Genossen, die sich auf dem Rat-hausplatz jährlich ihre Freund-

schaft versichern und das Rote Wien beschwören. „Ich bin hier 64 Mal aufmarschiert. Von Rudolfsheim auf den Rathaus-platz“, sagt der 83-Jährige, der für die SPÖ im Nationalrat saß. Um ihn herum treffen Bauarbeiter die letzten Vorbereitungen für das Spektakel. Kanzler und Bürger-meister werden hier mit Nelke am Revers aufmarschieren, ebenso Gewerkschaftsbosse und die vielen Funktionäre. Nedweds Erinnerungen reichen weit zurück. „Ich glaube, mich an den letzten Maiaufmarsch vor dem Weltkrieg erinnern zu können“, sagt er. Vor seinem inneren Auge tauchen bunt geschmückte Fahr-räder vor dem elterlichen Haus im 15. Bezirk auf. „Ein Jahr später, 1933, haben die Austrofaschisten den Aufmarsch dann verboten.“ Es sollte 13 Jahre dauern, ehe er mit 250.000 anderen den „ersten freien 1. Mai“ feiern konnte. „Es war ein Gefühl der Erleichterung“, sagt Ge-nosse Nedwed, der im Krieg aktiv

Widerstand gegen die Nazis leiste-te. Doch viele von jenen, die kurz zuvor noch unter dem Hakenkreuz defilierten, gaben sich auch am 1. Mai 1946 wieder die Ehre. „Als wäre nichts gewesen“, sagt Nedwed. Für ihn ist der Tag bis heute ein besonderer. Es gehe um Gerechtig-keit, um Demokratie und um den Glauben, durch Engagement Dinge zu verändern. Sind das nicht hohle Phrasen angesichts einer bei den Leuten als korrupt geltenden Politikerkaste und einer Finanzkrise, die auch Sozialdemokraten nicht verhindert haben? „Verhindert nicht“, glaubt Nedwed, „aber besser bewältigt als andere Länder.“ Auch die Regie-rung sei besser als ihr Ruf. „Wir ha-ben die geringste Arbeitslosigkeit in Europa. Arbeiten wir daran, dass es so bleibt.“

ZEITZEUGEN ERZÄHLENALBRECHT KONECNY IM INTERVIEW

Mehr als 60 Jahre sind seither vergangen. Der Mai-Aufmarsch ist geblieben. Für Konecny ist der größte Unterschied zu damals, dass es kaum mehr Zuseher gibt.

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

5 | Quelle: Kurierinterview mit Albrecht Konecny: http://kurier.at/politik/1-mai-marsch-durch-sechs-jahrzehnte/785.918

DIE MUSIK HAT UNS IMMER AUFGEWECKT„

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Frau Buzek hat ihr ganzes Leben im Goethehof gelebt und erinnert sich Goethehof:„Neben den Fenstern befanden sich auf jeder Seite kleine Halte-rungen aus Metall. In die steckte man die Holzstäbe mit den Roten Miniaturfahnen. Die meisten hat-ten den Kreis mit den drei Pfeilen, einige halt Hammer und Sichel. Und immer hat in der Früh am 1. Mai eine Musikkapelle gespielt, von den Straßenbahnern oder von den Ei-senbahnern, die Musiker sind durch alle drei Höfe marschiert und haben alle rechtzeitig aufgeweckt. Seit der letzten Renovierung sind die Halte-rungen nicht wieder montiert wor-den, die Fahnen wurden nicht mehr aufgehängt, das ist vorbei, vielleicht war es schon vorher vorbei, aber manche hätten sie noch, die Fah-nen, als Andenken. Was soll man denn damit machen? Wegschmei-ßen tut man so was nicht, oder?“

FRAU BUZEKKARL GRUNDLBÖCK, GEB 1946

Karl Grundlböck verbrachte seine Kindheit und Jugend im Goethehof. „Es hat mit der Blasmusik ange-fangen. Man hat sich versammelt und ist marschiert. Da, bei der 9er Stiege, da ist so ein Platz und dort hat die Musik angefangen zu spielen. Die Schüttaustraße hinauf zur Reichsbrücke und überall waren Fahnen. Am 1. Mai ist man dann mit einer Spende ins Parteilokal gegan-gen.“

EDITHA VANICEK, GEB 1942

Editha Vanicek hat seit ihres Le-bens bis ins Jahr 2000 im Goethe-hof gelebt.„Mein Großvater war im Kaisermüh-ler-Schutzbund und Gründungsmit-glied der Partei. Am 1.Mai haben sie immer demonstriert. Meine Mutter war Kommunistin und mein Vater war Sozialist: Mutter wollte immer kommunistische Fahne raushän-gen (rote Fahne) und Vater hat es nicht erlaubt. Der Goethehof war mehrheitlich mit der Sozialistischen Fahne (rot mit Kreis und 3 Pfeilen) bestückt, der ganze Hof war voll. Es gab fast kein Fenster, welches keine Fahne außen in der Befestigung vor dem Fensterhatte. Von Jahr zu Jahr wurden es weniger, nur noch die alten Sozialisten denken dar-an. Beim Maiaufmarsch ist jeder mitgegangen, vom Goethehof über die Reichsbrücke, hier sind andere Sektionen dazugestoßen, z.b. die Stadlauer. Gemeinsam sind wir zum Rathaus gezogen.“

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

Da ja niemand etwas hatte, ist die Armut keinem aufgefallen, erinnert sich Jahrhundertfußbal-ler Herbert Prohaska, Jahrgang 1955, an Kindheit und Jugend im Gemeindebau in der Simmeringer Hasenleitengasse. Die Prohaskas lebten zu viert in einer 2-Zimmer-Parterrewohnung. Herbert schlief bis zum elften Lebensjahr zwischen den Eltern. „Wir haben auch im Erdgeschoß immer das Fenster offen gelassen, es konnte uns ja nichts gestohlen werden. Man hatte weder Telefon noch Fernseh-apparat noch Auto.“ Urlaub mach-te keine der Familien, so blieb Herbert mehr Zeit zum Kicken. „Ich war sehr glücklich. Ich wollte nie dort weg.“Am 1. Mai schmückten die Prohas-kas das Fahrrad mit rotem Krepp und marschierten wie die anderen im Bau zur SPÖ-Kundgebung am Rathausplatz.

HERBERT PROHASKAFRANZ ELISKA, GEB 1946

Franz Eliska lebte von 1946 – 1966 in der Stiege 12 im Goethehof und hat Kindheit und Jugend dort verbracht.„Am 1.Mai gabs Musik, alle waren dabei und gingen mit. Wir mar-schierten durch mit Trommeln und Trompeten. Wir haben unsere Fahr-räder mit Kreppband geschmück. Gehbehinderte wurden mit Bussen reingebracht. Alle machten mit.“

EVELYN MOLLIK

„Mein Vater war Bundesangestell-ter, hatte um seine Reputation Angst und deswegen war der 1. Mai vollkommen tabu. Doch als Kind hat mich das alles rund um den 1.Mai, Musik, Rede, Marsch, rotes Kreppband im Rad,... interessiert. Mit meiner Großmutter, die sich durchgesetzt hat, ging ich zum Parlament auf die Rampe. Dahin-ter standen russische Soldaten, darüber hängte ein Lautsprecher der verkündete: „Und hier kom-men unsere Genossen aus dem Bezirk Favoriten. Wir begrüßen sie mit einem 3-fachen Freundschaft, Freundschaft, Freundschaft! Ich hab lauthals mitgebrüllt, jedoch fälschlicher Weise Feindschaft, Feindschaft, Feindschaft. Meine Großmutter ging schleunigst mit mir nach Hause um keinen Ärger zu bekommen. Ich war sehr traurig. Am Nachhauseweg bekamen wir von den Leuten eine rote Papier-nelke, das Symbol jedes gestan-denen Sozialisten. Zuhause ange-kommen war die Hölle los.

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Frau Buzek hat ihr ganzes Leben im Goethehof gelebt und erinnert sich Goethehof:„Neben den Fenstern befanden sich auf jeder Seite kleine Halte-rungen aus Metall. In die steckte man die Holzstäbe mit den Roten Miniaturfahnen. Die meisten hat-ten den Kreis mit den drei Pfeilen, einige halt Hammer und Sichel. Und immer hat in der Früh am 1. Mai eine Musikkapelle gespielt, von den Straßenbahnern oder von den Ei-senbahnern, die Musiker sind durch alle drei Höfe marschiert und haben alle rechtzeitig aufgeweckt. Seit der letzten Renovierung sind die Halte-rungen nicht wieder montiert wor-den, die Fahnen wurden nicht mehr aufgehängt, das ist vorbei, vielleicht war es schon vorher vorbei, aber manche hätten sie noch, die Fah-nen, als Andenken. Was soll man denn damit machen? Wegschmei-ßen tut man so was nicht, oder?“

FRAU BUZEKKARL GRUNDLBÖCK, GEB 1946

Karl Grundlböck verbrachte seine Kindheit und Jugend im Goethehof. „Es hat mit der Blasmusik ange-fangen. Man hat sich versammelt und ist marschiert. Da, bei der 9er Stiege, da ist so ein Platz und dort hat die Musik angefangen zu spielen. Die Schüttaustraße hinauf zur Reichsbrücke und überall waren Fahnen. Am 1. Mai ist man dann mit einer Spende ins Parteilokal gegan-gen.“

EDITHA VANICEK, GEB 1942

Editha Vanicek hat seit ihres Le-bens bis ins Jahr 2000 im Goethe-hof gelebt.„Mein Großvater war im Kaisermüh-ler-Schutzbund und Gründungsmit-glied der Partei. Am 1.Mai haben sie immer demonstriert. Meine Mutter war Kommunistin und mein Vater war Sozialist: Mutter wollte immer kommunistische Fahne raushän-gen (rote Fahne) und Vater hat es nicht erlaubt. Der Goethehof war mehrheitlich mit der Sozialistischen Fahne (rot mit Kreis und 3 Pfeilen) bestückt, der ganze Hof war voll. Es gab fast kein Fenster, welches keine Fahne außen in der Befestigung vor dem Fensterhatte. Von Jahr zu Jahr wurden es weniger, nur noch die alten Sozialisten denken dar-an. Beim Maiaufmarsch ist jeder mitgegangen, vom Goethehof über die Reichsbrücke, hier sind andere Sektionen dazugestoßen, z.b. die Stadlauer. Gemeinsam sind wir zum Rathaus gezogen.“

Der 1.Mai im Goethehof Gemeindebauten und Arbeiterkultur

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

Da ja niemand etwas hatte, ist die Armut keinem aufgefallen, erinnert sich Jahrhundertfußbal-ler Herbert Prohaska, Jahrgang 1955, an Kindheit und Jugend im Gemeindebau in der Simmeringer Hasenleitengasse. Die Prohaskas lebten zu viert in einer 2-Zimmer-Parterrewohnung. Herbert schlief bis zum elften Lebensjahr zwischen den Eltern. „Wir haben auch im Erdgeschoß immer das Fenster offen gelassen, es konnte uns ja nichts gestohlen werden. Man hatte weder Telefon noch Fernseh-apparat noch Auto.“ Urlaub mach-te keine der Familien, so blieb Herbert mehr Zeit zum Kicken. „Ich war sehr glücklich. Ich wollte nie dort weg.“Am 1. Mai schmückten die Prohas-kas das Fahrrad mit rotem Krepp und marschierten wie die anderen im Bau zur SPÖ-Kundgebung am Rathausplatz.

HERBERT PROHASKAFRANZ ELISKA, GEB 1946

Franz Eliska lebte von 1946 – 1966 in der Stiege 12 im Goethehof und hat Kindheit und Jugend dort verbracht.„Am 1.Mai gabs Musik, alle waren dabei und gingen mit. Wir mar-schierten durch mit Trommeln und Trompeten. Wir haben unsere Fahr-räder mit Kreppband geschmück. Gehbehinderte wurden mit Bussen reingebracht. Alle machten mit.“

EVELYN MOLLIK

„Mein Vater war Bundesangestell-ter, hatte um seine Reputation Angst und deswegen war der 1. Mai vollkommen tabu. Doch als Kind hat mich das alles rund um den 1.Mai, Musik, Rede, Marsch, rotes Kreppband im Rad,... interessiert. Mit meiner Großmutter, die sich durchgesetzt hat, ging ich zum Parlament auf die Rampe. Dahin-ter standen russische Soldaten, darüber hängte ein Lautsprecher der verkündete: „Und hier kom-men unsere Genossen aus dem Bezirk Favoriten. Wir begrüßen sie mit einem 3-fachen Freundschaft, Freundschaft, Freundschaft! Ich hab lauthals mitgebrüllt, jedoch fälschlicher Weise Feindschaft, Feindschaft, Feindschaft. Meine Großmutter ging schleunigst mit mir nach Hause um keinen Ärger zu bekommen. Ich war sehr traurig. Am Nachhauseweg bekamen wir von den Leuten eine rote Papier-nelke, das Symbol jedes gestan-denen Sozialisten. Zuhause ange-kommen war die Hölle los.

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Nina Fruhmann 1026781

Vitus Barth 0708115Julia Menz 1328268

Veronika Grekalo 1228847

Technische Universität Wien

Stadt & Klang Music Mapping Vienna

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GesamtkonzeptionForschungsbereich visuelle Kultur,Institut für Kunst und Gestaltung

Leitung: Helge MooshammerPeter Mörtenböck

Herausgeber:

© Institut für Kunst und Gestaltung, Zeichnen und visuelle SprachenForschungsbereich visuelle Kultur unter der Leitung von Peter MörtenböckFakultät für Architektur und RaumplanungTechnische Universität Wien, 2015http://kunst1.tuwien.ac.at | http://visuelle-kultur.net

Für den Inhalt der Texte sind die jeweiligen AutorInnen verantwortlich.

Impressum

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