VN05-3 13. Jahrgang Nr 3 - Oktober 2005 VgT-Nachrichten · 2017-10-24 · VN05-3 13. Jahrgang Nr 3...

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VN05-3 13. Jahrgang Nr 3 - Oktober 2005 VgT-Nachrichten Verein gegen Tierfabriken VgT Bitte diese Bitte diese Zeitschrift Zeitschrift weiter weiter geben geben oder in einen oder in einen Briefkasten Briefkasten wer wer fen. fen. Vom VgT aus grausamer Kastenhaltung befreit - jetzt in artgerechter Gruppenhaltung Das ist die Das ist die letzte Ausgabe letzte Ausgabe in diesem Jahr in diesem Jahr. Bitte er Bitte er neuer neuern Sie Ihr Abonne Sie Ihr Abonne- ment mit dem ment mit dem eingelegten eingelegten Zahlschein. Zahlschein.

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VN05-3 13. Jahrgang Nr 3 - Oktober 2005

VgT-NachrichtenVerein gegen Tierfabriken VgT

Bitte dieseBitte dieseZeitschriftZeitschriftweiterweitergebengebenoder in einenoder in einenBriefkasten Briefkasten werwer fen.fen.

Vom VgT aus grausamer Kastenhaltung befreit -

jetzt in artgerechter Gruppenhaltung

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Wer den Mund aufmacht und Rechthat, ist schon unbeliebt.

Peter Cerwenka

Impressum

VgT-Nachrichten (VN) ISSN 1423-6370

Herausgeber:

VgT Verein gegen Tierfabriken Schweizgegründet von Erwin Kessler am 4. Juni 1989

Redaktion: Dr Erwin Kessler, 9546 Tuttwil Fax: 052 378 23 62Email: Kontaktformular auf www.vgt.ch Telefon-Beantworter: 052 378 23 01 Telefonische Auskünfte sind nicht möglich, da der VgT kein Büropersonal beschäftigt.

Jahres-Abonnement: 30 Fr

Postkonto 85-4434-5

Thurgauer Kantonalbank 8570 Weinfelden: Fr-Konto: 15 20 467 356 07, SIC 78415Euro-Konto: 398810008, Bankleitzahl (BIC) 784, IBAN CH71 0078 4000 3988 1000 8

Der Beitritt zum VgT erfolgt formlos durch Ein-zahlung des Mitglieder-Jahresbeitrags von 100Fr (Abonnement VgT-Nachrichten inbegriffen).Jahresabonnement für Nichtmitglieder: 30 Fr.

Die VgT-Nachrichten (VN) erscheinen in derRegel zwei- bis dreimal jährlich. Als gemeinnüt-zige Organisation ist der VgT steuerbefreit, dasheisst, Spenden können von der Einkommens-steuer abgezogen werden. Spenden werden inder Regel nur auf speziellen Wunsch persönlichverdankt, da Zeit und Geld möglichst für dieTierschutzarbeit und nicht für administrativeUmtriebe verwendet werden; darin unterschei-det sich der VgT bewusst von traditionellen Tier-schutzvereinen. Im Namen der Tiere danken wirfür grosse und kleine Unterstützungen. DenkenSie bitte auch in Ihrem Testament an die wehr-losen, leidenden Tiere.

VgT-Sektion Suisse romande: Association Contre les Usines d’Animaux www.acusa.ch

www.vgt.chwas andere Medien einfach totschweigen!

Streugebiet dieser Ausgabe: Kantone SO, AG

und teilweise BE,VS, GR, SG, SZ

Editorial von VgT-Präsident Dr Erwin Kessler:

FleischfresserIst der Mensch ein Fleischfresser (Carnivore) oder Pflanzenfres-ser? Es gibt Leute, die meinen, so dürfe man das nicht formu-lieren, bei Menschen heisse es essen, nicht fressen, «Fleisch-fresser» sei unanständig. Diese Meinung teile ich nicht. Fürmich ist es unanständig, Tierquälerprodukte zu fressen. Wersich wie ein Raubtier benimmt, der kann nicht erwarten, als kul-tiviertes Wesen angesprochen und respektiert zu werden.

Nicht nur beim Fressen zeigt sich der Egoismus der Masse unddie Rücksichtslosigkeit gegenüber Wehrlosen. Auch die Heim-,Hobby- und Sporttiere bekommen dies zu spüren. Besondersschlimm, wenn sich der Staat mit Steuergeldern daran beteiligt.

Der unter akuter Finanznot und hoher Verschuldung leidendeBund subventioniert Pferdezucht. Subventionen erhalten auchgewerbsmässige Tierquäler mit verbotener Anbindehaltung. DerVgT hat den zuständigen Bundesrat Deiss gefragt, worin daswichtige öffentliche Interesse an Pferdezucht bestehe, dassdiese trotz Finanznot subventioniert werde. Antwort von Deiss:Er sehe keinen Grund, warum die Pferdezucht nicht subventio-niert werden solle.

Diese Antwort ist typisch für die mafiosen Zustände im Subven-tionswesen des Bundes. Es braucht nicht einen guten Grund,um den landwirtschaftlichen Subventionsprofiteuren Geld nach-zuwerfen. Nach Deiss bräuchte es einen Grund, dies nicht zutun. Es gibt einen Grund, Herr Deiss: Die Sanierung der Bundes-finanzen ohne AHV-Abbau und Erhöhung der Mehrwertsteuer!

Der VgT hat bei der Armeeleitung dagegen protestiert, dass vonPferdehändlern mit tierquälerischer, verbotener AnbindehaltungPferde abgekauft werden. Die Antwort war bürokratisch-nichts-sagend. Die Verwaltungsbürokratie - auch bei der Armee - erle-digt sämtliche Fälle nach einem der drei folgenden Grundsätze:1. Das haben wir schon immer so gemacht. 2. Das haben wirnoch nie so gemacht. 3. Da könnte ja jeder kommen.

Und so geht die staatliche Förderung der gewerbsmässigen Tier-quälerei auf Kosten der Tiere und der Steuerzahler weiter, weilman das schon immer so gemacht hat und weil da ja jeder kom-men könnte...

Der Kettenhund

Vor seiner Hütte missvergnügtDer Hofhund an der Kette liegt.Warum muss er, ja er allein,Nur immer angebunden sein?Es wohnt doch auch in seiner BrustDer Drang nach Freiheit, Spiel und Lust.

G Mohler (Tierschutz-Kalender 1921)

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Nicht alle Pferde werden so gut gehalten

Zusammenfassung des Gutachtens von Rechtsprofessor Marcel Niggli, Universität Frei-burg, über die vom Bundesamt für Veterinärwesen geduldete Anbindehaltung von Pferden:

«Die Anbindehaltung von Pferden erscheint mindestens als vorschriftswidrige Tierhal-tung. Wird Pferden in Anbindehaltung kein Auslauf gewährt, ist zudem eine Verurteilungwegen Tiequälerei zu prüfen.»

Das umfangreiche Gutachten, das im Auftrag des VgT erstellt worden ist, finden Sie im vollen Wortlaut imInternet unter www.vgt.ch/vn/0303/Gutachten-Niggli.pdf

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Reiche Dame mit armen Pferden

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Jahrelang lebten die Pferde von Mme Chantal Schick, Verwaltungsratspräsidentinder Schick cartonnages SA, Tag und Nacht ohne trockenen Liegeplatz in diesem mora-stigen Gehege oder in verbotener Anbindehaltung im zu kleinen Stall. Mit mehrerenGerichtsverfahren versuchte Schick die Tierschützer, welche diese Missstände publikmachten, mundtot zu machen. Die hohen Gerichts- und Anwaltskosten hätte sie besserin die Verbesserung ihrer Pferdehaltung investiert. Statt dessen hat sie nun die Pferdeihrem Schwiegersohn überschrieben - und prozessiert weiter.

Mit Urteil vom 9. März 2005 wies das Bezirksge-richt Bülach die Ehrverletzungsklage von MmeSchick gegen Dr Erwin Kessler, Präsident VgT, abund hielt fest, dieser habe die Pferdehaltung kriti-sieren dürfen. Schick hat gegen dieses UrteilBerufung eingelegt. Es wird deshalb demnächst zueiner öffentlichen Verhandlung vor dem ZürcherObergericht kommen. Im Interesse des Tier-schutzes ist dies zu begrüssen, denn damit erhältErwin Kessler Gelegenheit, vor der Presse darzule-gen, dass und warum eine solche Pferdehaltungmit dem Tierschutzgesetz unvereinbar ist. Vorallem ist immer noch zu wenig bekannt, dass dieAnbindehaltung von Pferden verboten ist. Umdies klarzustellen, hat der VgT im Jahr 2003 vonProf Marcel Niggli von der Universität Freiburg einRechtsgutachten erstellen lassen(www.vgt.ch/vn/0303/Gutachten-Niggli.pdf). Dem-nach ist die Anbindehaltung von Pferden verboten.Erhalten angebundene Pferde nicht täglich Aus-lauf, ist zudem der Straftatbestand der Tierquäle-rei erfüllt.

Nach einem neuen Urteil des Bundesgerichtesmüssen Rinder und Kühe auf der Weide vor extre-mer Witterung geschützt werden. Das gilt selbst-verständlich auch für Pferde. Bei nasskaltem Wet-ter ist deshalb ein Unterstand mit trockenemLiegeplatz, bei Hitze im Sommer ein schattigerUnterstand erforderlich.

Die junge Frau, welche diese Aufnahmen gemacht hat, wurde von ChantalSchick in ein teures Gerichtsverfahren verwickelt und braucht Hilfe!Die hier wiedergegebenen Fotoaufnahmen wurden von einer jungen Frau gemacht, welche bei Mme Schick Pferdegeritten hat. Nachdem sie beim Schwiegersohn von Mme Schick, welcher die Pferde zu betreuen hatte, vergeb-lich gegen die Missstände interveniert hatte, machte sie die hier wiedergegebenen Aufnahmen und bat eine Pfer-deschutzorganisation, etwas zu unternehmen. Hierauf wurde sie von Mme Schick eingeklagt und in ein aufwändi-ges Gerichtsverfahren verwickelt, das ihre finanziellen Möglichkeiten überstieg. So musste sie in einen Vergleicheinwilligen. Es enstanden ihr Kosten von insgesamt rund 20 000 Franken, welche sie immer noch mit Monatsra-ten am abzahlen ist. Als Anerkennung für ihr Zivilcourage möchte der VgT diese junge Frau für die Kosten ent-schädigen. Spenden sind erbeten auf das Postscheckkonto ACUSA 60-497467-5. Sie können den diesem Heftbeiliegenden Einzahlungsschein verwenden (Vermerk «Schick»). Herzlichen Dank!

Leider hörte der VgT erst von der Sache, nachdem Schick mit ihren Anwälten sowohl diese junge Frau wie auchdie Pferdeschutzorganisation mit Gerichtsverfahren zum Schweigen gebracht wurden. Sonst hätte der Schadenwohl vermieden werden können. Recht haben und Recht bekommen ist leider nicht dasselbe, vorallem nicht fürMenschen ohne Geld und Gerichtserfahrung.

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Die Berner SVP-Regierungsrätin Elisabeth Zölch decktverbotene Anbindehaltung von PferdenFritz Witschi aus Jegenstorf hält ander Kieswerkstrasse 35 in UtzenstorfPferde in verbotener Anbindehaltung(siehe Abbildungen rechts). Der Stallwird ihm von der Zimmerei Guggerund Zimmerli AG zur Verfügunggestellt, auch noch nachdem der VgTdiese Firma über die Missständeinformiert hat.

Eine Zeugin hat dem VgT berichtet,dass die Pferde geschlagen undgetreten werden und oft tagelangnicht aus dem Stall kommen.

Auf eine Anzeige des VgT hin hat derBerner Tierschutzbeauftragte BenjamHofstetter diese verbotene Anbinde-haltung gedeckt. Hierauf hat der VgTeine Aufsichtsbeschwerde gegen Hof-stetter eingereicht, welche von derSVP-Regierungsrätin Zölch abgewie-sen wurde, ohne auf die Beschwer-debegründung ernsthaft einzugehen.Zölch deckt Hofstetter, Hofstetterdeckt Tierschutzwidrigkeiten und derVgT hat kein Klagerecht. So geht dasimmer im Kanton Bern.

Die SVP - auch Bundesrat Blocherpersönlich - verlangt immer wieder dieAbschaffung der Tierschutzvorschrif-ten in der Landwirtschaft. Da dienotorisch tierschutzfeindliche SVP(auch «Schweizerische Viehhalter-Par-tei» genannt) mit dieser Forderungbisher keinen Erfolg hatte, sabotie-ren SVP-Politiker den Vollzug des Tier-schutzgesetzes, wo sie nur können.

Gegen solchen Amtsmissbrauch mitrechtlichen Mitteln anzukämpfen, istim Pseudo-Rechtsstaat Schweiz hoff-nungslos. Einer deckt den andern, sofunktioniert der tierschutzfeindlichePolitfilz.

Zölch legt ihre Tierschutzfeindlichkeitimmer wieder an den Tag. Unter ande-rem wollte sie die Winterauslaufvor-schrift für angebundene Küheabschaffen.

Mehr dazu:www.vgt.ch/news2005/050501.htm

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KaninchenKaninchen

Diese Aufnahme einer schönen Kaninchen-Freilandhaltung konnte ich auf einer Wanderungbei Gossau SG machen. Immer häufiger sind Kaninchenfreigehege zu sehen und immerweniger die früher üblichen, nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen grausamenKastenställe, wo die von Natur aus bewegungsfreudigen, sozialen Kaninchen lebensläng-lich in extremer Enge und oft sogar in grausamster Isolationshaft (Einzelhaltung) gehaltenwerden. Leider gibt es aber immer noch uneinsichtige Kaninchenzüchter, die stur an ihrertierquälerischen Freizeitbeschäftigung festhalten, nur «Zuchterfolge» im Auge haben unddafür die grausame Einzelhaltung ihrer «Lieblinge» inkauf nehmen, damit sie ausstellungs-tauglich bleiben und nicht etwa ihre Pfötchen beschmutzen. Der VgT wird jedoch nichtruhen, bis das letzte Kaninchen in der Schweiz aus seinem Kastengefängnis befreit ist.Erwin Kessler, Gründer und Präsident des VgT

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Auf Intervention des VgT hat ein Züchter aus der Region Zürich seine Kaninchenhaltung nicht einfach auf-gegeben, sondern sich von den, vom VgT veröffentlichten tierfreundlichen Beispielen (www.vgt.ch/kanin-chen.htm), inspirieren lassen:

Erfolgreiche Kaninchen-BefreiungenNun schon seit Jahren kann der VgT in jeder Ausgabe der VgT-Nachrichten über die erfolgreiche Befreiungvon Kaninchen aus ihren grausamen Kastengefängnissen berichten. Auch in dieser Ausgabe zeigen wirwieder Beispiele von Kaninchenkästen, die auf Intervention des VgT stillgelegt wurden.

vorherEinzelhaltung

nachher

Es ist besser, ein kleines Licht anzu-zünden, als über die Dunkelheit zujammern.

Die Kaninchen leben jetzt in einerGruppe und können über eine Treppemehrere Abteile in drei Etagen erreichen.

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Vom VgT im Kanton Luzern aus dem Kasten befreite Kaninchen:

vorher: grausame Einzelhaltung

nachher:

Gruppenhaltung im Freigehege - mit unterirdischen Höhlen und Gängen - am neuen Platz

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So grausam hält Alois Bischof-berger an der Johannes-Dier-auer-Str. 14 in 9442 BerneckSG (Tel 071 744 26 55) seine«Lieblinge». Diese Tierquälereiist leider immer noch nicht ver-boten. Es ist zum Heulen. UndHeule - Alois Heule - heisst dennauch der Präsident des regiona-len Kaninchenzüchtervereins (Verband der Kleintier-züchter Rheintal KTZVR), der seine Lieblinge eben-falls in einem tierquälerischen Kastenstall hält, ander Thomasaustr 8, 9443 Widnau (071 722 3329). Und dieser tierverachtende Typ, der seine

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Die Landi verkauft tierquälerische KaninchenkästenTipp an tierfreundliche Konsumenten: Es gibt andere, mindestens so kostengünstigeHobby- und Gartencenters, die keine Tierquälerei-Artikel verkaufen.

Der VgT hat die Geschäfsleitung der «Landi» gebeten, die Kanin-chenkästen aus dem Sortiment zu nehmen. Die Antwort warbürokratisch-ausweichend. Anstatt auf unser Anliegen einzuge-hen, verschanzten sich die Landi-Verantwortlichen hinter gesetzli-chen Mindestanforderungen. Eigenverantwortung scheint bei dieser Firma ein Fremdwort zu sein.

Uneinsichtige Kaninchenzüchter, die stur an dertierquälerischen Kastenhaltung festhalten

Kaninchen so grausam hält, nur um an Kleintier-ausstellungen punkten zu können, ist auch nochTierschutzbeauftragter der Gemeinde Widnau!Typisch für den Kanton SG, wo es üble Tierfabrikenund Hobby-Tierquälerein gibt wie Sand am Meer.

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Fortsetzung Kastenkaninchen-Züchter

Kaninchenkasten von Paul Fischlin an der Berg-strasse 5, 6432 Rickenbach (Tel 041 811 59 05).Fischlin war bis zu seiner Pensionierung Hilfsmon-teur bei der Firma Tschümperlin AG. Der Geschäfts-führer dieser Firma hat die tierquälerische Kanin-chenhaltung Fischlins gegenüber dem VgT in Schutzgenommen (Tschümperlin AG, Heizungen/Sanitär,Rickenbachstr 102, 6430 Schwyz,T 041 811 1057, F 041 811 62 34). Kaninchen seien schon vor100 Jahrhundert so gehalten worden, als ob dasheutige Tierquälerei rechtfertigen würde. Die FirmaTschümperlin ist offenbar gegen Kulturfortschritt.

Der VgT veröffentlichte den Fall im Internet(www.vgt.ch/news2004/040619.htm) und liess inRickenbach ein Flugblatt in alle Briefkästen vertei-len. Hierauf brachte die Gratiszeitung 20minutenohne Rücksprache mit dem VgT eine manipulierteFalschmeldung unter dem Titel «Aggressive Aktionvon Tierfreunden». Als der VgT eine Gegendarstel-lung verlangte, suchte 20minuten-Redaktor UrsEllenberger krampfhaft nach Ausreden für seineFalschmeldung. Gegenüber dem VgT sagte er amTelefon, der VgT solle die Tierschutzverordnung ver-bessern, nicht Kaninchenhalter kritisieren. Dazustellt der VgT klar:

1. Die Tierschutzverordnung des Bundesrates kannniemand anders ändern, als der Bundesrat selber.Die schweizerischen Tierschutzorganisationen pro-testieren seit Jahren vergeblich dagegen, dass derBundesrat in der Tierschutzverordnung Tierquäle-reien erlaubt.

2. "Längst nicht alles, was rechtens ist, kann auchmoralisch legitimiert werden." schrieb AndreasBlum, Mitglied der EXIT-Ethikkommission, sehr tref-fend. Wer Gesetzeslücken dazu missbraucht,Kaninchen ungestraft tierquälerisch in Kästen zusperren, muss sich Kritik an seinem unethischenVerhalten gefallen lassen.

Dazu meinte Ellenberger mangels sachlicher Argu-

mente nur noch, er habe den VgT von einem "Sek-tenspezialisten" beurteilen lassen. Ellenbergerwürde sich besser von einem Kaninchenspeziali-sten beraten lassen! Und der Verlag 20minutenwürde sich besser von diesem einfältigen Redaktortrennen.

Der VgT musste sein Gegendarstellungsrechtgerichtlich durchsetzen. Mit Urteil vom 28. Oktober2004 des Bezirksgerichtes Münchwilchen wurdeder Verlag 20minuten zur Veröffentlichung der ver-langten obigen Gegendarstellung verpflichtet.20minuten wurde rechtskräftig verpflichtet, demVgT 1100 Franken Prozessentschädigung zu bezah-len. Doch 20minuten zahlte nicht, der VgT musstedie Betreibung einleiten. 20minuten erhob Rechts-vorschlag. So musste der VgT auf sog Rechtsöff-nung klagen. Kurz vor der Hauptverhandlung vorBezirksgericht Zürich zog 20minuten den querulato-rischen Rechtsvorschlag zurück und teilte dem VgTmit, man wolle vom VgT keine Pressemitteilungenmehr.

Die einseitig-willkürliche Informationsauswahl von20minuten, die sich hier zeigt, passt in das Gratis-Informationskurzfutter-Konzept dieser Zeitung.

Gut gibt es den VgT und seine Medien - für alle, diesich informieren, nicht nur mit Sprüchen unfähigerJournalisten unterhalten und das Fleischfresser-Gewissen beruhigen lassen wollen.

Gion Ragettli, Scheia, 7019 Fidaz, T 081 911 11 74,hält seine Kaninchen im dunklenSchopf neben dem Haus. So sahes im Lampenlicht im Inneren desSchopfs vor zwei Jahren aus. Auf-grund der Kritik des VgT hat erdiese zu kleinen Kästen einfachdurch etwas grössere ersetzt undbetreibt weiterhin tierquälerischeKasten- und Einzelhaltung.

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Oben links: Wohnhaus von Werner Pfister, Schulstrasse 21, 8856 Tuggen SZ (T 055 445 18 30). Oben rechts: So sah Pfisters Kaninchen-KZ bis vor kurzem aus, bis der VgT die Sache an die Öffentlich-keit brachte. Stur und uneinsichtig hält Pfister an der Kastenhaltung fest. Er hat lediglich die Kästen, dienicht einmal den gesetzlichen Mindestanforderungen genügten, etwas angepasst. Pfister ist als Metzgerin der Dorfmetzgerei Artho in Tuggen angestellt. Der VgT hat in Tuggen ein Flugblatt in alle Briefkästenverteilen lassen, worin die Bevölkerung gewarnt wurde, diese tierquälerische Hobby-Tierhaltung nachzu-machen. Die Lokalpresse hat hierauf den Fall aufgegriffen und in der Region bekannt gemacht.

Kastenkaninchen von Meinrad Margelist-Kalbermatten, 3937

Baltschieder (T 027 946 41 19). Der VgT hat Margelist Unterlagen über art-

gerechte Kaninchenhaltung geschickt. Erhat darauf nicht reagiert.

Margelist betreibt eine besonders grau-same Einzelhaltung

Kastenkaninchen von Urs Gasser, Binenweg 9,

3904 Naters. Tel: 027 924 42 64.

Alle Geschöpfe der Erde fühlenwie wir,

alle Geschöpfe streben nachGlück wie wir.

Alle Geschöpfe der Erde lieben,leiden und sterben wie wir,

also sind sie uns gleichgestellteWerke des allmächtigen Schöp-fers - unsere Brüder.

FRANZISKUS VON ASSISI

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In diesem düstern Schopf links halten Madlene + Gerhard Jeggli, Landstrasse 8, 5426 Lengnau AG, T056 241 13 75, ihre Kaninchen (Abbildung rechts). Wie kaltherzig muss ein Mensch sein, der angesichtsdes heutigen Wissens über Wesen und Bedürfnisse von Kaninchen an solchen Kastengefängnissen fest-hält. Madlen Jeggli betreibt einen Kostüm-Verleih. Wenn die Kunden wüssten...

Familie Schwaller, Bachstr 11, 4562 Biberist, T 032 672 31 26,Tierquälerprodukte-Verkauf «direkt ab Hof». IP-Produktion.

Schwaller wurde vom VgT am 20. September 1999 wegen vorschriftswidrig über-füllten Kaninchenkästen angezeigt. Daraufhin musste er die Anzahl der Tierereduzieren. Der damalige Solothurner Kantonstierarzt Wäffler leitete den Falltrotz klarer Verletzung von Tierschutzvorschriften nicht an die Strafbehörden wei-ter, wie dies seine Amtspflicht gewesen wäre. Gegenüber der VgT-Vizepräsidentinbegründete er dies damit, die Tiere hätten "zu wenig gelitten"(www.vgt.ch/news_bis2001/991125.htm). Auch seine Nachfolgerin, Kantons-tierärztin Doris König, begründete kürzlich die Nichtverzeigung eines Tierquälersdamit, Verzeigungen würden nach Gutdünken gemacht oder nicht gemacht.

Schwaller hält weiterhin an der Kastenhaltung fest, was leider in der Tierschutz-verordnung des Bundesrates immer noch erlaubt ist, obwohl dies gemäss Tier-schutzgesetz eigentlich verboten ist. Der Bundesrat kommt damit den Interessender Tierversuchsindustrie entgegen, welche die Versuchskaninchen aus Kosten-gründen in kleinen Käfigen halten will. Dies wird von einzelnen Kaninchenhalternimmer noch dazu ausgenützt, ihre Kaninchen ebenso tierquälerisch zu halten.

Dieser Kaninchenkasten steht auf der Liegenschaft von Peter De Min, Döttingerstr 20, 5301 Siggenthal-Station (056 281 18 64). Die Kaninchen gehören seinem Untermieter François Gueniat. De Min findetdiese Kaninchenhaltung seines Untermieters in Ordnung. Mehr dazu: www.vgt.ch/vn/0503/kanin-siggenthal.htm

Fortsetzung Kastenkaninchen-Züchter

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Kastenkaninchen von Josef Müller-Jauslin,

Dorfstrasse 11c4657 Dulliken

062 295 11 48.

Kaninchenkasten vonGiovanni ParrellaHauptstrasse 85

5076 BözenT 062 876 17 59

Ein Mitgefühl,das auf dem

Sofa liegt und nichtaufsteht und etwasgegen das Leidenunternimmt, ist keinMitgefühl sondernnur Selbstmitleid.

ERICA KALIKA

BLÖCHLINGER

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Das Schwein - was für ein TDas Schwein - was für ein T ier!ier!

Schweine sind recht sinnlich. Wenn meine Kinderdie Ferkel streicheln oder bürsten, schliessen diesegeniesserisch die Augen und legen sich sogleichbewegungslos hin. Von allen landwirtschaftlichenNutztieren steht das Schwein dem Menschen amnächsten. Deshalb wird es auch häufig als medizi-nisches Versuchstier missbraucht.

Jeden Abend bauen tiergerecht gehalteneSchweine ihr Schlafnest: Sie tragen Zweige undGrasbüschel ins Nest, scharren mit den Vorderfüs-sen das Stroh und die Zweige muldenförmig zusam-men und kuscheln sich dann hinein. Bei kühlemWetter verkriechen sie sich ganz im Stroh.

Tagsüber haben Schweine lange Aktivitätsphasen:Sie erkunden die Umgebung, beschnuppern undbekauen alles, wühlen und spielen. Ihre Spiel-freude und ihr Bewegungsdrang zeigt sich in wildemHerumgaloppieren. Kartonschachteln, die ich ihnenmanchmal zum Spielen gebe, zerfetzen sie mitoffensichtlichem Vergnügen. Auch frische, belaubteZweige (Heckenschnitt) bringen ihnen jedesmal wie-der für einige Zeit Spielgelegenheit.

Ab Temperaturen über etwa 18 Grad habenSchweine das Bedürfnis zu suhlen: Sie wälzen sich

in schlammiger Erde und kühlen sich auf dieseWeise ab, denn diese Tiere können nicht schwit-zen, sie haben keine Schweissdrüsen. Ist derSchlamm am Körper getrocknet, schaben und krat-zen sie sich an einem Baumstamm. Ein grössererBaum gehört unbedingt in ein Schweinegehege,damit die Tiere im Sommer guten Schatten habenund sich scheuern können. Die Suhle bauen sichdie Tiere selbst, wenn man nur mit dem Garten-schlauch eine geeignete Stelle regelmässig wäs-sert. Sie wühlen und graben, bis eine Mulde ent-steht, in welcher das Wasser erstaunlich langestehen bleibt ohne zu versickern.

Das Wühlen sollte auf keinen Fall mit Eisenklam-mern im Rüssel verhindert werden, denn damitwird ein äusserst starker, angeborener Trieb unter-drückt. Am besten stellt man den Schweinen einenWühl-Auslauf zur Verfügung, in dem sie nach Belie-ben wühlen können.

In Tierfabriken werden Schweine ein ganzes Lebenlang grausam gehalten. Mit Hilfe von Chemie errei-chen sie auch so ihr Schlachtgewicht. Es liegt anjedem einzelnen Menschen, sich nicht an diesemplanmässigen Verbrechen zu beteiligen. Wer nichtein Herz aus Stein hat, wird dann gegenüber dem

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Leiden dieser Tiere keine Gleichgültigkeit mehr auf-bringen können.

In den letzten 20 Jahren hat die Wissenschaft (Ver-haltensbiologie, Nutztier-Ethologie, Tierpsychologie)das Verhalten und die Lebensgewohnheiten unse-rer landwirtschaftlichen Nutztiere erforscht. InFachbüchern, internationalen Fachzeitschriften undTagungsberichten wurden viele interessanteErkenntnisse publiziert, welche die traditionellenVorstellungen vom Wesen unserer Haustiere starkkorrigiert haben. Man wird sich vielleicht fragen, obes auch da wieder wissenschaftliche Untersuchun-gen braucht, ob das Jahrhunderte und Jahrtau-sende lange Zusammenleben zwischen Menschund Haustier zum Verständnis der Tiere nichtgenügt. Dies ist zweifellos bis zu einem gewissenGrad der Fall. Die Vertrautheit mit diesen Tieren istaber stark vom Nutzendenken gesteuert und ent-sprechend einseitig. Auch haben sich im Laufe derZeit Vorurteile und Haltungsweisen eingebürgert,welche dem wirklichen Wesen der Tiere nicht ange-messen sind. Durch die Industrialisierung undMechanisierung der Tierhaltung ging auch die Mög-lichkeit zunehmend verloren, diese Tiere in naturna-her Umgebung beobachten zu können, wo sie art-gemäss leben können. Wer zum Beispiel nur mitSauen umgeht, die in Kastenständen fixiert sind,lernt diese Tiere nie wirklich in ihrer Ganzheit ken-

nen. Hier nun hat die wissenschaftliche Forschungangesetzt: sie misst die Tiergerechtigkeit eines Hal-tungssystems nicht an den Bedürfnissen derwilden Vorfahren unserer Haustiere, etwa an denWildschweinen, sondern erforschte, wie unserHausschwein lebt, wenn es - direkt aus derIntensivhaltung heraus - in ein naturnahes Grossge-hege gelassen wird. Dies führte zu hochinteressan-ten Ergebnissen: Praktisch alle Verhaltensweisendes Wildschweins sind beim Hausschwein nocherhalten und werden sofort wieder betätigt, wenndazu Gelegenheit besteht. Obwohl kaum hungrig -sie wurden gefüttert -, verbrachten die Tiere minde-stens die Hälfte ihrer aktiven Tageszeit mit Erkun-den, Fressen von Gräsern und Kräutern, von Wur-zeln und faulem Holz, von Käfern und Würmern. Eswar erstaunlich, wie rasch sich die Alttiere, die ja ineiner Intensivhaltung aufgewachsen waren, im Frei-land zurechtfanden und - ihren angeborenenBedürfnissen folgend - natürliches Verhalten zeig-ten. Am Morgen, kaum aus dem Nest, suchten dieTiere den Harn- und Kotplatz auf. Dann begannensie intensiv zu grasen und zu wühlen, um sich spä-ter pünktlich am Fütterungsplatz einzufinden. Hier,wo die Tiere nahe nebeneinander fressen mussten,traten Auseinandersetzungen häufiger auf, kaum jeaber beim Grasen, wo sie verteilt, 2 bis 4 m von-einander entfernt, nach Futter suchten. Den Rund-

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gang durch das Gehege unterbrachen die Tiere erstum die Mittagszeit mit einer Siesta. War es wärmerals 18 Grad, suchten die grossen Tiere stets aucheine Suhle auf. Nachmittags wechselte die Gruppeoft in den Waldteil über, die Schweine benagtenabgestorbene Bäume nach Larven und Harz undgruben nach Wurzeln. Zeitig fanden sie sich beimgemeinsamen Schlafnest ein und scheuerten sichgründlich an umliegenden Bäumen. Während einigeTiere das Liegebett vorbereiteten, trugen andereaus der Umgebung trockenes Nestmaterial ein. Diehochträchtigen Muttersauen suchten sich einigeStunden vor Wurfbeginn einen geschützten Platz fürdas Wurfnest, zu dem sie Besuchern den Zutrittverwehrten. Emsig trugen sie trockenes Gras undZweige ein und legten die Liegemulde an. Obwohlsich die Ferkel in diesem Nest verkriechen, er-drückt eine Muttersau ihre Kleinen nicht: Vor demAbliegen beschnuppert sie das Nest gründlich undlegt sich dann vorsichtig nieder. Nur selten wird einlebensschwaches Ferkel dabei erdrückt. In Intensiv-haltungen mit neurotisch verhaltensgestörten Tie-ren, kann das natürlich häufiger auftreten.

Im Kastenstand der Intensivhaltung kann sich eineMuttersau nicht zu ihren Jungen umdrehen, bevorsie sich hinlegt, der Platz für ein sorgfältiges Ablie-gen ist zu eng. Kastenstände stehen im Wider-spruch zu einer artgerechten Tierhaltung, weil man

der Sau die Möglichkeiten nimmt, den Raum zuerkunden, sich einen Nestplatz zu wählen und einNest zu bauen. Man zerreisst dadurch die Kette derVerhaltensweisen, durch die sich das Tier art-gemäss auf die bevorstehende Geburt vorbereitenkann. Deshalb sind manche Tiere sehr erregt, waszu einer verzögerten Geburt führen kann. Ich habebeobachtet, wie Sauen kurz vor dem Abferkeln aufdem nackten Boden neurotische Nestbaubewegun-gen machten (Leerlauf-Verhalten). Auch in denengen, strukturlosen Mastbuchten, wo die Tierekeine Beschäftigung finden, Kot- und Liegeplatznicht trennen können, in viel zu enger Dichte stän-dig beisammen leben müssen, treten deutliche Ver-haltensstörungen auf - ein Indiz dafür, dass dieTiere psychisch leiden. Dies braucht die täglicheGewichtszunahme nicht zu stören und wird deshalbvom rein wirtschatlich interessierten Tierhalter inder Regel nicht zur Kenntnis genommen.

Bei artgerecht gehaltenen Schweinen wird hinterli-stiges Beissen, etwa in die Fersen oder in denSchwanz, im Kampf nicht beobachtet. Die Kampfre-geln werden streng eingehalten. Schon deshalb istes unmöglich, dass der gefürchtete Kannibalismusin Intensivhaltungen, wobei meistens zuerst derSchwanz angefressen wird, von aggressiven Verhal-tensweisen herstammt. Das ist vielmehr ein deutli-cher Hinweis, dass die Tiere nicht artgerecht gehal-

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ten werden. Das immer noch verbreitete Abschnei-den (ohne Betäubung!) der Schwänze bei den Fer-keln ist eine falsche Massnahme, eine reine Sym-ptombekämpfung.

Bei Ferkeln kann sehr viel Spielverhalten beobach-tet werden, wenn die Umgebung dies erlaubt.Etwas Neues, wie zum Beispiel ein Büschel fri-sches Stroh, gibt zu viel Spielverhalten Anlass.Sogar ältere Mastschweine machen dann Luft-sprünge, schütteln das Stroh, zerbeissen es, schie-ben es zu einem Haufen zusammen und ziehen eswieder auseinander. Eine frische Strohgabebeschäftigt eine Gruppe Mastschweine für mehrereStunden. Deshalb ist die Tierschutzvorschrift,wonach Schweine tagsüber Stroh erhalten sollen,keine belanglose Nebensächlichkeit. Für die Tierein der übersimplifizierten, unvorstellbar eintönigenUmgebung einer Intensivhaltung, stellt Stroh einewesentliche Steigerung der Lebensqualität dar. Lei-der aber wird der gesetzlichen Beschäftigungsvor-schrift kaum nachgelebt. Die meisten Schweinesehen ihr Leben lang keinen Strohhalm, nurWände, einen verkoteten Boden und ein dichtes

Gedränge von Artgenossen.

Gekürzter Auszug aus dem Buch «Tierfabriken inder Schweiz - Fakten und Hintergründe» von ErwinKessler, Orell Füssli Verlag, im Buchhandel vergrif-fen, noch erhältlich beim VgT. Als E-Book kostenlos im Internet unter:www.vgt.ch/buecher/kessler/index.htm

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Klösterliche Schweinefabrik St Elisabeth

Im Laufe der vergangenen 15 Jahre hatder VgT KZ-artige Zustände in zahlreichenklösterlichen Tierfabriken aufgedeckt.Zuerst haben die Klosterverantwortlichenjeweils die Missstände abgeleugnet undden VgT verunglimpft und verleumdet,später dann still und leise die Miss-stände beseitigt (siehe www.vgt.ch/erfolge/index.htm) - bis auf einen einzi-gen Fall: Seit 12 Jahren kämpft der VgTvergeblich für die Befreiung des klösterli-chen Tier-KZ des katholischen Schwe-sternheimes St Elisabeth inZuchwil/Biberist SO, welches dem Klo-ster Ingenbohl in Brunnen SZ gehört.

Die nebenstehenden neuen Aufnahmenvom September 2004 zeigen die anhal-tende gewerbsmässige Tierquälerei imTier-KZ dieses Klosters.

Abbildung oben und links: TierquälerischeIntensivtierhaltung von jungen Schweinenin hoher Dichte auf Vollspaltenböden - wiein Tierfabriken in Ländern ohne Tier-schutzgesetz.

Abbildung unten links: Mutterschweinemit frischgeborenen Ferkeln: das gesetz-lich vorgeschriebene Strohnest fehlt.

Mutterschweine haben einen starken,angeborenen Trieb, vor der Geburt einNest zu bauen. In diesem christlichenTier-KZ müssen die Muttertiere auf demharten, nackten Zementboden bzw Gitter-rost gebären und ihre Jungen säugen.Wie seelisch blind müssen diese Kloster-leute sein, wie heuchlerisch-degeneriertihre Kirche.

Seit 1992 informierte der VgT die Medienimmer wieder über diese klösterlicheMassentierquälerei. Doch der Fall wirdvon den meisten Medien totgeschwiegen.

Weil der VgT in seinen Zeitschriften undim Internet (www.vgt.ch) immer wiederaufdeckt, was andere Medien totschwei-gen, wird VgT-Präsident Erwin Kesslerständig mit Staatswillkür terrorisiert(siehe den langen Katalog der Justizwill-kür gegen den VgT: www.vgt.ch/justizwill-kuer/index.htm).

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Mutterschweine In grausamer Kastenstandhal-tung zur Bewegungslosigkeit gezwungen im klö-sterlichen Schweine-KZ St Elisabeth. Aufnah-men vom September 2004.

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Ein wenig Güte ohnealle Religion taugttausendmal mehr alsalle Religion ohneGüte.

Karl-Heinz Deschner, in:"Nur Lebendigesschwimmt gegen denStrom"

Nachdem der VgT die Schweinefabrik St Elisabeth im Jahr 1992 erstmals kri-tisiert hatte, erfolgte bald ein grosser Umbau. Die Annahme, dass derBetrieb nun tierfreundlich saniert sei, stellte sich in den folgenden Jahrenjedoch als Täuschung heraus: Die Tierfabrik wurde vor allem vergrössert undnur wenig verbessert, wie obige Aufnahmen zeigen.

Der zuständige Weihbischof des Bistums Basel, Martin Gächter, rechtfertigtdie Zustände mit der Behauptung, die gesetzlichen Mindestvorschriften seieneingehalten. Wie moralisch tief gesunken ist ein Kloster und ein Bischof,wenn deren Verhalten gegenüber empfindsamen, wehrlosen Lebewesen sichim Einhalten gesetzlicher Mindestvorschriften erschöpft! Wie unendlichscheinheilig ist es doch, wenn sich eine solch tierquälerische kirchliche Insti-tution auch noch «Barmherzige Schwestern vom Heiligen Kreuz» nennt!

Schweine-FabrikSt Elisabeth: von der grünenWiese sehen dieTiere nie etwas.

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Die Schweizer Bischofskonferenz befürwor-tet das grausame betäubungslose SchächtenIn einer Stellungnahme zur Revisiondes Tierschutzgesetzes forderte dieSchweizer Bischofskonferenz, dass dieallgemeine Vorschrift, wonach Tiere vordem Schlachten betäubt werden müs-sen, für Juden und Moslems nicht gel-ten soll. Diese für jederman(!) in derSchweiz geltende Betäubungspflichtsei diskriminierend (!) gegenüber denSchächtjuden und -Moslems.

Beim Schächten geschieht folgendes:Der Kopf wird mit einer hydraulischenVorrichtung nach hinten gedrückt, umden Hals zu überstrecken. In dieserStellung werden die beugeseitigenHals-Weichteile mit einem Messerquerverlaufend durchtrennt. Bei Gross-vieh sind dazu mehrere Schnitte nötig(Hin-und-her-Säbeln). Die Behauptungder Schächtjuden, es werde mit einemeinzigen Schnitt geschächtet, ist eineverharmlosende Lüge.

Beim Schächtschnitt werden (nachHartinger) zunächst die Haut und dieoberflächliche Halsmuskulatur durch-schnitten. Dann die tiefer liegendeLuftröhre und die Speiseröhre. Gleich-zeitig werden dabei die unmittelbardaneben liegenden Nervi phrenicidurchtrennt, die das Zwerchfell moto-risch versorgen. Jeder Medizinstudenthat gelernt und jeder Mediziner mit operativer oderanästhesiologischer Erfahrung hat gesehen, dass dieLuftröhre, der Kehlkopf und die Speiseröhre besondersschmerzempflndliche Organe sind, deren Verletzungnoch in tiefer Narkose erhebliche Schmerzreaktionenmit Atemstörungen, Pulsfrequenz- und Blutdrucker-höhungen sowie EKG-Veränderungen verursacht unddass beim Verletzen der Halsschlagader der bekannteCarotis-Sinus-Effekt die besondere Sensibilität dieserHalsregion belegt. Während des langsamen Ausblutensthrombosieren und verstopfen vielfach die durchtrenn-ten Gefässenden und es muss nachgeschnitten werden.Zu den unerträglichen Schnittschmerzen bekommt dasTier noch Todesangst durch Atemnot. Infolge diesesatemnot-, angst- und schmerzbedingt verstärktenAtmungsvorganges wird das Blut und der aus der durch-trennten Speiseröhre austretende Vormageninhalt in dieLungen aspiriert, was zusätzlich zu schwerenErstickungsanfällen führt. Und das alles - im Gegensatzzu den Behauptungen der Schächt-Beftürworter - beivollem Bewußtsein des Tieres! Denn die Blutversorgungdes Gehirnes ist noch gegeben. Filmaufnahmen belegen

die volle Reaktionsfähigkeit und bewusste Orientierungdes ausgebluteten Tieres, das nach dem Entfesseln mitder entsetzlichen Halswunde aufsteht und orientiertdem Ausgang des Raumes zutaumelt. Die Blutversor-gung des tierischen Gehirnes erfolgt durch drei paarigangelegte Gefäss-Stränge. Zwei Hals-Schlagadern, zweiArterien innerhalb der Halswirbelkörper und zwei weiterein der Nackenmuskulatur. Diese sechs Hauptarterienanastomosieren im oberen Halsbereich, da weitereGefässverbindungen im vorderen Kopfbereich über dieArteria maxillaris zur Schädelbasis vorhanden sind.Ausserdem existieren Gefäss-Anastomosen über diemassive Nackenmuskulatur zum Kopfesinneren. DieseVernetzung der Gefässe haben auch bei Durchtrennungder Halsschlagadern eine noch ausreichende Blutversor-gung des Gehirnes zur Folge. Entsprechend dembekannten physiologischen Vorgang reduziert der Körperbeim Ausbluten seine periphere Durchblutung zugun-sten von Hirn, Herz und Nieren bis auf Null. Dieser Vor-gang dauert nach allgemeiner Erfahrung mehrere Minu-ten, wobei Angaben bis zu 14 Minuten existieren.

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Solange kirchlicheInstitutionen mitschlechtem Vorbildvorangehen und vonden Tierschutzvoll-zugsbehörden (Vete-rinäramt) unbehelligtbleiben, kann esnicht erstaunen,dass privateSchweine-KZs völlig«normal» sind. Diemeisten Schweine imKanton Solothurnwerden so gehaltenwie in Ländern, diekein Tierschutzgesetzhaben. Über dieüblen Schweinefabri-ken im Kanton Solo-thurn und den anhal-tenden Nichtvollzugdes Tierschutzgeset-zes haben wir schonoft berichtet (sieheArchiv der VgT-Nach-richten unterwww.vgt.ch). Hierwieder zwei typischeBeispiele.

Empfehlung an dieKonsumenten:Schauen Sie nichtweg, geben Siedieses Heft weiterund essen Sieheute vegetarisch -Ihrer Gesundheitund den Tierenzuliebe!

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Tendenziöse «Kassensturz»-Sendung Der VgT hat der Unabhängigen Beschwerdeinstanz fürRadio und Fernsehen (UBI) folgende Beschwerdegegen die Kassensturzsendung des Schweizer Fern-sehens vom 26. April 2005 eingereicht (gekürzt):

In der Sendung vom 26. April 2005 verglich der Kas-sensturz die Schweinehaltung in der Schweiz und inDeutschland. Dominant im Zentrum der Sendungstand der Vergleich einer konventionellen deutschenSchweinefabrik (Vogler) mit einer Coop-Naturaplan-Schweinehaltung in der Schweiz. Die Gesamt-Bot-schaft der Sendung war: In der Schweiz ist dasFleisch zwar teurer, dafür kommt es aus tierfreundli-cher Haltung. In Deutschland dagegen kommt dasFleisch aus üblen Schweinefabriken.

Unterschlagen wurde - und das ist der erste Punktvorliegender Beschwerde -, dass Coop und Migrosneben Label- auch konventionelles Schweinefleischanbieten. Wer in der Schweiz einkauft, ohne speziellauf Labelfleisch zu achten, erhält mit rund 50 %-igerWahrscheinlichkeit - das ist nicht wenig - Fleisch, dasunter Bedingungen produziert wurde wie bei Vogler,denn es wurde auch unterschlagen - das ist derzweite Punkt -, dass konventionelle Schweinehaltungin der Schweiz sich nicht wesentlich vom gezeigtendeutschen Betrieb Vogler unterscheidet und die Tier-schutzvorschriften in der Schweiz und in Deutschlandganz ähnlich sind. Es wurde der falsche Eindruckerweckt, in der Schweiz bei Migros oder Coop einge-kauftes Schweinefleisch sei zwar teurer, komme aberaus tierfreundlicher Haltung.

Die Gesamtbotschaft der beanstandeten Sendung istnicht nur aus den oben genannten Gründen täu-schend. In der Sendung wurde auch unterschlagen,dass sich viele vom Bund subventionierte, angeblichtierfreundliche Schweinehaltungen (RAUS und BTS)kaum von konventionellen unterscheiden, weil die Vor-schriften nicht eingehalten und Mängel von den Kon-trolleuren toleriert werden. Diese Tatsache ist vomVgT seit Jahren immer wieder dokumentiert worden.insbesondere in folgenden Ausgaben der Zeitschrift"VgT-Nachrichten"(alles auch online unter www.vgt.ch):VN05-2, Seite 6, VN05-1 Seite 23, 24ff, VN04-3 Seite 20,23ff, VN03-2 Seite 9, 28, 30, VN02-2 Seite 29, VN02-1 Seite1, 3, VN01-3 Seite 1, 3, VN01-2 Seite 10, VN00-4 Seite 8,VN00-2 Seite 1-3. Diese Fakten sind der Kassensturz-Redaktion aufgrund der Medien-Communiqués desVgT bekannt, wurden jedoch noch in keiner Sendungaufgezeigt, weil dort seit dem Weggang der Kas-sensturzpioniere Gasche/Rätz systematisch alles

unterschlagen wird, was der VgT aufdeckt (Miss-brauch des Schweizer Fernsehens für persönlichepolitische Einstellungen der Redaktoren).

Am Schluss der Sendung wurde eine Kastenstandhal-tung von Mutterschweinen in Deutschland gezeigt, wonicht einmal die EU-Normen eingehalten würden - soder Moderator. Aber auch darin unterscheiden sichdie Zustände in Deutschland nicht von denen in derSchweiz. Auch hierzulande tolerieren die Veterinäräm-ter gesetzwidrige, tierquälerische Schweinefabriken.Dies wird in der Zeitschrift "VgT-Nachrichten" seit Jah-ren dokumentiert (alles auch online unterwww.vgt.ch/vn/index.htm): VN05-2 Seite 20, VN05-1 Seite20, 33, VN04-3 Seite 3, 13, 18, 19, VN04-2 Seite 3, 18ff,VN04-1 Seite 20ff, VN03-3 Seite 3ff, 28ff, 40, VN03-2 Seite25, 27, VN03-1 Seite 4ff, 14ff, VN02-3 Seite 21-22, 27,VN02-1 Seite 5, 10, 13, 17ff, VN01-3 Seite 5ff, 24-25, VN01-2 Seite 6, 11, 13, 16, 19ff, 26, 28, VN01-1 Seite 26-28,VN00-4 Seite 1-9, 16-17, VN00-3 Seite 1-5, 8-14

Auch diese Tatsache wurde in der beanstandeten Sendung unterschlagen, und zwar wissentlich; die Kassensturzredaktion ist vom VgT seit Jahren laufend informiert worden, und diese Informationen sind jederzeit unter www.vgt.ch abrufbar. Die Sendungen des Kassensturz sind diesbezüglich insgesamt ein-seitig und irreführend und die Einseitigkeit der vorlie-gend beanstandeten Sendung vom 26.4.05 wurde -über die letzten paar Jahre gesehen - nicht durch andere Sendungen ausgeglichen. Die in der Schweiz herrschenden, in den "VgT-Nachrichten" laufend dokumentierten Missstände (siehe: www.vgt.ch/vn), die sich kaum von jenen in Deutschland unterscheiden, werden vom Kassensturz seit Jahren systematisch unterschlagen. Auch in anderen Sendegefässen des Schweizer Fernsehens wurden die tatsächlichen Zustände in der Schweine-haltung in der Schweiz, wie sie vom VgT in unzähligen Fällen dokumentiert wurde, nie gezeigt.

*

In der Beschwerdeantwort behauptete der Redakti-onsleiter des Kassensturzes, Wolfgang Wettstein, imGegensatz zu Deutschland seien in der Schweiz Voll-spaltenböden verboten. Auch das ist nicht wahr.Schweinemast auf Vollspaltenböden ist gemässTabelle 12 der Tierschutzverordnung ausdrücklicherlaubt und die meisten Mastschweine in konventio-neller Intensivhaltung vegetieren auf Vollspaltenbö-den dahin. Ein Verbot ist nicht in Sicht.

Am 20.6.05 kam im Südwestfernsehen (3. deutsches Programm) ein Bericht über die "Fleischmafia". Soetwas wäre im regimehörigen Schweizer Fernsehen undenkbar, obwohl auch in der Schweiz eine mit Milli-arden Steuerfranken subventionierte Fleischmafia aktiv ist.

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Tierquälerisches Familienfischen

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im Restaurant Rheinsulz Der VgT hat gefilmt, wie am Angelteich des Restaurants Fischergut in Rheinsulz bei Laufen-burg Erwachsene, Kinder und Kleinkinder ohne jegliche Fischereikenntnisse, Forellen fangenund zu Tode quälen. Sonntag für Sonntag die gleiche unfassbare Tragödie. Grobe Tierquälereials sonntägliches Familienvergnügen. Väter, die in grenzenloser Dummheit stolz zuschauen,wie ihre Kleinsten, die kaum gehen können, mit schwacher Kraft auf gefangene Fische ein-schlagen, nachdem diese mit ihrer empfindlichen Haut und den lidlosen Augen minutenlangauf dem Kiesboden herumzuckten, weil sie von den Kindern (und Erwachsenen) immer wiederfallengelassen werden.

Die endlose Tragödie, das Zappeln der Fische unter Angst und Qualen, das Herausziehen derFische und dann das qualvollle Herumtragen an der Angel oder das an der Angel über denKiesboden Schleifen, der endlose Versuch der Väter, Mütter und Kinder, den an der Angel sichwindenden Fisch zu fassen, das mehrfache Fallenlassen und das Klopfen (statt Schlagen) aufKopf, Rücken und Schwanz des Fisches mit einem Holzstock, bis der Fisch langsam erstickt -das alles kann hier mit statischen Fotos nicht wiedergegeben werden. Der Video-Film mit die-sen unglaublichen Szenen kann kostenlos von der VgT-Website heruntergeladen werden:www.vgt.ch/vn/0503/fischergut/index.htm

Der Betreiber des Angelteiches setzt Forellen aus dem Aufzuchtteich in den Angelteich aus,damit sie dort nochmals zum Vergnügen gefangen werden können. Diese sinnlose Quälereiverletzt das Tierschutzgesetz: Artikel 2 lautet: «Niemand darf ungerechtfertigt einem TierSchmerzen, Leiden oder Schäden zufügen oder es in Angst versetzen» Und nach Artikel 22ist verboten: ... "b. das Töten von Tieren aus Mutwillen". Dieser Fall liegt hier vor. Doch dienotorisch tierverachtenden Aargauer Behörden (Veterinäramt, Regierungsrat Ernst Hasler)haben dieses grausige Spektakel auf Anzeige des VgT hin nicht etwa verboten, sondern ledig-lich einige Alibi-verbesserungen angeordnet.

Essen Sie heute vegetarisch - Ihrer Gesundheit und den Fischen zuliebe!

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freiwillige Helfer suchen, ich stelle mich gerne zuIhrer Verfügung. Mit freundlichen Grüssen. CN

Aussergewöhnliche Menschen haben einesgemeinsam: Entweder man bewundert sie oder

man hasst sie. Ich bewundere Sie und Ihre Tatkraft.Und ich danke Ihnen, dass Sie sich tagtäglich fürdie Rechte der Tiere einsetzen. Als Ethikerinwünschte ich mir, dass Sie in Ihrer Arbeit nochmehr Unterstützung finden von Menschen, derenLiebe zu den Tieren sich nicht nur auf ihre eigenenHaustiere beschränkt, sondern über die empfin-dende Kreatur als solche erstreckt. Elisabeth Kloser

Seit Jahren erhalte ich Ihre VgT-Nachrichten.nfangs schockierten mich die Fotos, vor allem

jedoch vermisste ich den Aufschrei einer breitenBevölkerung zu diesen Zuständen. Da mir jedochsehr schnell bewusst wurde, dass es nur eineLösung gibt, solche Zustände zu ändern, der Ver-zicht auf solches Fleisch, strich ich vor drei JahrenSchweine- und Rindfleisch aus unserem Speise-plan. Wollten mein Mann oder die Jungen solchesessen in Wurst- oder Aufschnittform, mussten siees sich selber organisieren. Vor zwei Jahren hörteauch der älteste Sohn (13 Jahre alt) mit diesenFleischsorten ganz auf. Im Jugendspiel, wo er musi-ziert, gibt es daher neben den Würsten auch immermehr vegetarische Alternativen. Mein Mann hörtevor einem Jahr mit dem Schweinefleisch ganz auf.Einzig der 9-jährige Junge isst auswärts noch abund zu eine Kalbsbratwurst. Natürlich sind wir nochkeine richtigen Vegetarier, doch auf dem bestenWeg dazu. Ich weise die Familie immer wieder aufdie Massen-Hühnerhaltungen und deren quäleri-sche Schlachtung hin und bin überzeugt, dass esnicht mehr lange geht und wir auch auf diesesFleisch (Poulet) verzichten werden. Es ist mir einAnliegen, die Kinder nicht zu zwingen, denn sie sol-len aus Überzeugung kein Tierfleisch mehr essen,auch wenn sie nicht mehr zu Hause wohnen. Ich bewundere Ihren Mut und danke Ihnen für alles,was Sie für die Nutztiere tun. Wenn Sie auch oftnicht direkt sehen, was Sie erreichen, mit IhremTun ist der Same gesetzt und wächst. Immer mehrMenschen essen wenig oder gar kein Fleisch mehr.In unserem Bekanntenkreis kann man mit Fleischeinen Besucher beleidigen. Ich bin überzeugt, dassdie Zukunft fleischlos wird, hart ist jetzt einfachnoch die Übergangszeit für die Tiere. Silvia Rolli, Thalheim

LeserbriefeSeit längerer Zeit bin ich Mitglied des VgT und

werde es auch bleiben. Ich bin ein 57jährigerIngenieur, verheiratet und habe 3 erwachsene Kin-der. Zum VgT kam ich durch zwei Zufälle: Urlaub inländlicher Gegend; gesehen, wie ein Bauer seineSchweine in einem völlig verdreckten Stall ohneStroheinlage und ohne Auslauf hielt. Bahnfahrt undHeft "VgT-Nachrichten" gefunden und gelesen. DieBerichte über einige Tierhalter - besser: Tierschän-der - hat uns sehr aufgewühlt, hätten wir doch nie-mals gedacht, dass es so etwas in unserem Landgeben kann. Wir haben doch - so wird uns immergesagt - einen besserenTierschutz als das Ausland!Dass die Tierärzte und Behörden diese Zuständezulassen, können wir nur mehr als Skandal bezeich-nen. Mit diesem Brief möchte ich Ihnen und allenIhren aktiven Helfern meinen aufrichtigen Dank fürdie Arbeit und den unermüdlichen Einsatz aus-drücken. Bitte machen Sie weiter und klären Siedie Fleischkonsumenten auf, denn diese tragenauch Verantwortung für das, was hier geschieht.Peter J

Sehr geehrter Herr Kessler. Einmal mehr wird mirbewusst, nachdem ich die Juni-Ausgabe der Vgt-

Nachrichten gelesen habe, dass ein wirksamer Tier-schutz mehr denn je nötig ist. In einer Welt, wo Ego-ismus und Rücksichtslosigkeit inbesorgniserregender Weise zunehmen, ja sogarsalonfähig werden, haben unsere Mitlebewesen,die Tiere, einen schweren Stand. Sie sind dieersten Opfer von kurzfristigem Profitdenken undGlobalisierung. Nicht hinsehen wollen oder totaleGleichgültigkeit gegen ihr Leid, kommen als weitver-breitetes Uebel hinzu. Sie, Herr Kessler, zeigendiese Missstände schonungslos auf, handeln undbekämpfen dadurch Unrecht. Anhand von konkre-ten Beispielen belegen Sie aber auch, dass einetiergerechte Haltung möglich ist, und somit dasGanze eine Sache des Umdenkens wäre. Ichbewundere Ihre Zivilcourage und Ihr selbstlosesEintreten für ein Ideal. Mir ist unverständlich, dassein Mensch, der, wie Sie, nur die Wahrheit sagt, inunserem Land zu einer Gefängnisstrafe verurteiltwerden kann. Mächtige Lobbys, deren Opfer Sienun geworden sind, haben hier, wie Sie in IhrenReportagen mehrmals andeuten, offensichtlich dasSagen. Mit diesen Zeilen möchte ich Ihnen meineSolidarität kundtun und für die kommende Zeit vielKraft und Durchhaltevermögen wünschen. Falls Sie

Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, destoweniger Helden wird es einmal brauchen.

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Als einzige Zeitung berichtete der BLICK unwahr überdas Urteil des Zürcher Obergerichtes im sog ZweitenSchächtprozess gegen Erwin Kessler. BLICK schrieb,Erwin Kessler habe behauptet, die deutschen Nazishätten das Gift Zyklon B, mit dem in Konzentrationsla-gern zahllose Menschen vergast worden waren, nurzur Läusebekämpfung eingesetzt". Es würde ErwinKessler nicht im Schlaf ein-fallen, solche oder ähnlicheBehauptungen der Revisioni-sten zu übernehmen. ErwinKessler hat sich nie inhaltlichzu diesem Historikerstreit,der ihn nicht interessiert,

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Leserbriefe in der Thurgauer-Zeitung zur Gefängnisvollstreckung an VgT-Präsident Erwin Kessler wegen seiner Kritik am Schächten (rituellesSchlachten ohne Betäubung)

Gerichtserfolg gegen BLICK-Verleumdunggeäussert. Das Bezirksgericht Münchwilen hat eine Klage vonErwin Kessler gutgeheissen und festgestellt, dassdiese BLICK-Behautung unwahr ist. BLICK wurde ver-pflichtet, das Urteil zu veröffentlichen und damitseine Verleumdung richtig zu stellen. Mehr dazu: www.vgt.ch/news2005/050520.htm

Ein Hund, ein Kalb, einSchaf oder ein Schwein istein höheres Säugetier wieder Mensch. Wenn ich dieseTiere beobachte, habe ichsehr stark den Eindruck,dass diese die Welt so erle-ben wie kleine Kinder. Dh vorallem gefühlsmässig, ohnerationales Denken. Sie sindden erwachsenen Menschenausgeliefert wie kleine Kin-der. Sehen sie diesen Tierenund kleinen Kinder einmalaufmerksam in die Augen.Sie werden das gleiche Stau-nen, die gleiche Hoffnung,Freude oder Angst sehen.Hoffen auf Zuneigung undliebevolle Behandlung, Angstvor Misshandlungen, Angstvor Schmerzen, Angst vordem Verlassenwerden.

Darum setze ich mich dafürein, dass wir diese empfind-samen Wesen vor Quäle-reien aller Art schützen. Sowie wir unsere Kinder undunseren Hund lieben und vorSchmerzen und Leidenschützen, so sollten wirauch die sogenannten Nutz-tiere als empfindsame Lebe-wesen achten und schützen.Jeder kann dazu ganz per-sönlich einen grossen Bei-trag leisten: Essen Sie vege-tarisch - Ihrer Gesundheitund den Tieren zuliebe.

Dr Erwin Kessler, Gründerund Präsident des VgT

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gau. Hügelland, Weideland. ImThurgau stand der Bauernhof desOnkels, wo Kessler als ZürcherKind die Ferien verbrachte und wosich die Liebe zu den Tieren in seineSeele brannte. Damals hat niemandvon Tierschutz geredet. Den Käl-bern hat man einen Maulkorb ver-passt, damit sie kein Gras fressenund ihr Fleisch weiss bleibt. Instink-tiv habe er schon als Kind gespürt,dass so etwas nicht in Ordnung seinkann.

Wie muss man sich Ihre Arbeit vor-stellen, Herr Kessler?

«Wir bekommen laufend Meldun-gen von Verstössen gegen das Tier-schutzgesetz, und das aus derganzen Schweiz, jede Woche meh-rere, meist anonym. Der grösste Teildavon ist gut und brauchbar. Denengehen wir nach. Je nachdem leitenwir die Sache direkt weiter an daszuständige Veterinäramt. Das Pro-blem ist, dass die Tierschutzvor-schriften nichts taugen. Ich setzenicht mehr viel Hoffnung in dieGesetze. Der Druck der öffentlichen

Meinung ist oft wirksamer.»Lächelt. «Im Mittelalter gab es denPranger, die öffentliche Anprange-rung. Der VgT hat das neu ent-deckt.»

Was haben Sie erreicht?«Es sind Einzelfälle.»Er sagt es fast zögerlich, macht

eine Pause, wird dann doch ge-sprächiger.

«Ich habe die Tierhaltungen sämt-licher Schweizer Klöster und Land-wirtschaftsschulen saniert. Dashaben die meist nicht freiwilliggemacht, da wurde ich erst alsExtremist abgestempelt. Das Klo-ster Notkersegg bei St. Gallen istein gutes Beispiel. Die musstenihren Stall sanieren, weil sie denVerleumdungsprozess gegen michverloren haben. Inzwischen hat derBetriebsleiter scheinbar erklärt, erwolle nicht mehr zum früherenZustand zurück und sei froh überdie Verbesserungen.»

Mit der Pferdepeitsche angegriffenNicht immer löst sich der Konflikt

zwischen Tierhalter und Tierschüt-zer so harmonisch. Innert der letztenMonate war Kessler zweimal mitGewalt konfrontiert. Zuerst hat ihnein Bauer aus Schaffhausen mit demTraktor verfolgt. Vor ein paarWochen wurde er mit einer Pferde-peitsche angegriffen. Ein Bauer undPferdehändler aus dem Oberthurgauhabe sich auf ihn geworfen, auf ihneingeschlagen und geschrien: «Ichbreche dir das Genick.» Dann habeder Mann die Zuschauer aufgefor-dert, Kessler ins Güllenloch zu wer-fen. Weil keiner reagierte, habe erihn dann losgelassen(www.vgt.ch/news2005/050516.htm).

Erschrecken Sie solche Vorfälle?«Ja, diese Gewaltbereitschaft

schockiert mich. Ich denke mir, diegehen mit den Tieren sicher nicht

TUTTWIL - Seit 15 Jahren macht erdiesen Job. Als Erwin Kessler denVerein gegen Tierfabriken (VgT)gründete, glaubte er, man könnteschneller mehr erreichen. Mittler-weile hat er zahllose Prozessegeführt, viele verloren. Er hat sei-nen Beruf als promovierter Ingeni-eur an den Nagel gehängt, was ihmschwer gefallen ist, denn er mochteseine Arbeit. Es hat ihn gefreut,dass seine Artikel in internationalenWissenschafts-Heften erschienensind. «Ich hatte ein schöneresLeben», sagt Kessler, «die Frageist, ob es auch ein sinnvolles war.»

Wie wird man Tierschützer? Kes-sler winkt ab. «Das ist nicht sospannend, da spielen viele Zufällemit.» Er sitzt in seinem Wohnzim-mer mit Blick auf den Hinterthur-

Interview in der Thurgauer Zeitung vom 22. Juni 2005

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anders um. Wir sind innerhalb desVgT dabei, uns neu zu organisieren.Ich werde weniger Orts-Terminemachen. Aber die Tierhalter schadensich selber, wenn ich nicht mehr dasoffene Gespräch suchen kann. Nacheiner Pause sagt er. «Diesen Kriegs-zustand habe ich mir nicht ausge-sucht. Ich wäre lieber eine unbe-kannte Person, denn eigentlich binich menscheneu, aber ich mache estrotzem, der Sache zuliebe.»

Den Pferdehändler haben Sie ver-klagt. Wissen Sie, wie viele Pro-zesse Sie schon geführt haben?

«Es sind unzählige. Mich brauchtes, weil von den Machthabern dieProbleme nicht gelöst werden.Meine Prozesse sind politische Pro-zesse. Ich hätte nie gedacht, dass soetwas in unserem Land möglich ist.Wer es nicht selbst erlebt hat, derdenkt, ich übertreibe. Aber es wirdalles dokumentiert. Dadurchbetreibe ich in gewissem Sinne auchGeschichtsschreibung für die künfti-gen Generationen und für jene, diees wissen wollen. Für die mache ichmeinen Job.»

In Zusammenhang mit demSchächten ohne Betäubung werdenIhnen Rassismus und Antisemitis-mus vorgeworfen. Schaden Sie

damit nicht dem eigentlichen Tier-schutz?

«Alle Verleumdungen, die mangegen mich verbreitet, schaden demTierschutz. Das ist ja gerade derZweck von Rufmord und Willkür-Urteilen. Ich könnte das nur so ver-meiden, dass ich aufhöre Klartext zusprechen. Dann wäre der VgT einbraver, angepasster Tierschutzvereinwie rund 100 andere in der Schweiz,und hätte keine Existenzberechti-gung mehr. Ich bin ein Liberaler,toleranter Mensch. Echter Rassis-mus, das heisst die Diskriminierungvon Menschen wegen einer angebo-renen Eigenschaft, für die sie nichtskönnen, ist mir zutiefst zuwider.Meine Kritik am Schächten und anden Schächtjuden hat mit Rassismusnichts zu tun. Das ist nur ein Vor-wand für Staatsterror gegen mich.»

«Haft ist Zermürbungs-Versuch»Die Endlos-Querelen zwischen

Kessler und der Schweizer Justizgehen heute in eine neue Runde. DieZürcher Justiz hat ihn vor siebenein-halb Jahren wegen mehrfacher Ras-sendiskriminierung zu 45 TagenGefängnis verurteilt und heute zumGefängnisantritt aufgeboten. Erselbst sieht in den Vorwürfen einenVorwand, um ihn, den Störenfried,

Der in die Schweiz eingewanderte Bär hat ein Kalb aufder Weide gerissen. Ein Bauer meinte, Kühe würdenihre Kälber gegen den Bären verteidigen. Stimmt, siewürden, wenn sie könnten. Aber die meisten Kühe inder Schweiz sind durch Enthornen entwaffnet worden.Hörner gehören zum Wesen der Kuh. Es sind quasiihre Fühler. Kühe wissen genau, wo ihre Hornspitzensind. Es ist immer wieder eindrücklich zu sehen, wieKühe dicht gedrängt aus einer Krippe fressen unddabei mit den Hornspitzen in der Nähe der Augen derNachbarkuh "herumfuchteln", ohne dass es zu Verlet-zungen kommt. Mit den Hörnern können sich Kühe anKörperregionen kratzen, wo sie mit der Zunge nichthinkommen. Sie können sich mit den Hörnern gegenwildernde Hunde, sadistische Tierquäler, Bären undvielleicht auch mal gegen einen groben, rücksichtslo-sen Bauern verteidigen. Wissenschaftliche Studien

abzustrafen: «Heute geht praktischniemand mehr für ein paar Wochenins Gefängnis, aber mit mir wirddas gemacht. Der bei Erstverurtei-lungen übliche bedingte Strafauf-schub wurde mir ebenso willkür-lich verweigert wie die üblicheVollzugsform der gemeinnützigenArbeit oder Halbgefangenschaft.Das sind wieder solche Zermür-bungsversuche.»An die Gefängnis-Küche stellt

Kesslers Inhaftierung besondereAnsprüche. Seit Jahren isst erweder Fleisch, noch Fisch, nochEier. Aus tierischer Produktionsteht einzig noch Bio-Milch aufseinem Speiseplan

«Anfangs fiel es mir schwer, aneiner Vitrine mit Patisserie vorbei-zulaufen, weil ich gern Süsses esse.Aber wenn ich nur schon Eiersehe, dann läuft bei mir ein Filmab. Keine solchen Produkte zuessen, ist letzlich das Einzige, wasden Tieren wirklich hilft. Wenn eseinem wichtig ist, dann schafft manes auch. Man muss Gewohnheitenaufgeben, aber das Leben wirddadurch auch weniger langweiligund man lernt andere, wertwolleMenschen kennen.»

Können Kühe ihre Kälber gegen den Bären verteidigen? von Erwin Kessler

haben ergeben, dass Unfälle mit Hörnern meistens auf ungeeignete Ställe und ungeeignete Bauern zurückzuführen sind (siehe www.vgt.ch/doc/enthornen). Anstatt zu lernen, mit den Kühen und ihren Hörnern respektvoll umzugehen, wie das frühere Bauerngenerationen jahrhundertelang konn-ten, verstümmeln die heutigen Agro-Technokraten ihre Tiere rücksichtslos und tierverachtend. Dieses Geba-ren erinnert an das Märchen vom Aschenputtel, wo die böse Stiefmutter ihrer Tochter kurzerhand die Zehe abschnitt, damit sie in den goldenen Schuh passte. Sogar die Biobauern machen bei dieser tierverachten-den Verstümmelung der Kühe mit. Der in die Schweizeingewanderte Bär könnte Anlass sein zum Nachden-ken. Der Bär bringt uns ein Stück ausgestorbene Naturzurück. Etwas mehr Naturverbundenheit in der "Nutz-tier"-Haltung wäre kulturell genau so wichtig.

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Einmal mehr:

Bio-Hühner in katastrophalem Zustandhier bei der Hosberg Eierhandel AG, unter fachlicher Beteiligung des For-schungsinstitutes für Biologischen Landbau (FIBL)

Der VgT berichtet seit Jah-ren als einzige Tier- undKonsumentenschutzorgani-sation über die himmel-schreienden Zustände inder Hühnerhaltung in derSchweiz. Alle anderenMedien - einschliesslichKassensturz, K-Tipp, Beob-achter etc unterdrückendiese Tragödie.

Wiederholt schon habenwir in den VgT-Nachrichtendokumentiert, dass auchbei Bio-Hühnern solcheMissstände herrschen.Durch Überzüchtung undmit einseitigem Hochlei-stungsfutter werden dieHühner ein Jahr lang zumaximaler Legeleistungangetrieben. Diese über-mässige Ausbeutung derTiere zeigt sich im katastro-phalen Zustand des Gefie-ders. Dann sind die Tiereerledigt und sie werden injungem Alter «entsorgt», dhgrausam - Flügel und Bein-brüche spielen keine Rollemehr - in Kisten gepacktund in die Geflügelschläch-terei transportiert, wo siean den Füssen, Kopf nachunten, an ein Förderbandgehängt werden. Wenn sieGlück haben, werden siedann im elektrischen Was-serbad ausreichendbetäubt, bevor ihnen derHals aufgeschlitzt wird.Dieses Glück haben vielenicht, aber nach dem Aus-bluten sind sie dann end-lich tot und werden ver-brannt oder zu Tiermehlverarbeitet.

Das Restaurant du CommerDas Restaurant du Commerce in Solothurce in Solothurnntäuscht seine Kunden mit folgender Falschtäuscht seine Kunden mit folgender Falsch--deklaration auf der Speisekardeklaration auf der Speisekar te: "Eier vomte: "Eier vomSchweizer BauerSchweizer Bauern, welcher nur glücklichen, welcher nur glücklicheHühner hat". Hühner hat".

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Die Hosberg AG schreibt auf ihrer Website übersich selber:

Der Gründer, Alfred Reinhard, selbst ein überzeug-ter BIO-KAG-Landwirt, hat mit der Vermarktung fürweitere Bio-Eier Produzenten begonnen... Die Hos-berg AG vermarktet nur Eier und Eiprodukte aus zer-tifizierten Bio-Betrieben. In der Regel erfüllen dieseBetriebe auch die Anforderungen des KAG-Labels.Die KAG ist eine Organisation, die sich für eine tier-und umweltfreundliche Nutztierhaltung einsetzt.

Einer empörten Leserin schrieb die Hosberg AG fol-gendes:

"Wie auch wir Menschen älter werden, so wird aucheine Legehenne älter, nur dauert ein Legehennenle-ben nur ca. 12-14 Monate. So wie es Männer mitGlatzen gibt (leider, so wird jeder betroffene Mannsagen) gibt es Legehennen, die ihr Federkleid EndeIhrer Lebzeit verlieren und dementsprechend "vert-schudderet" aussehen, das hat jedoch mit derEiqualität nicht das Geringste zu tun ...."

Ein verlogenes Pack, diese Bioeier-Firma! Unglaub-lich, wie da Konsumenten verarscht werden: Diesehalbnackten Hennen der Hosberg AG sind ganzjunge Hennen, erst ca 1 Jahr alt! Aber auch alteHennen verlieren die Federn nicht, bekommenkeine Glatze "am Ende ihrer Lebzeit". (Anmerkungvon Erwin Kessler, Präsident VgT: Ich hatte selberviele Jahre Hühner und liess sie bis zum natürli-

chen Tod leben. Sie hatten ein schönes Federkleid,solange sie lebten, noch im Alter von gegen zehnJahren!)

In einem ähnlichen Fall (Bopp in Dänikon) hat dieKAG (kagfreiland) den katastrophalen Zustand desGefieders derart in Schutz genommen und als nor-mal hingestellt («der Sommer sei halt etwas heissgewesen»), dass TeleZüri eine bereits aufgezeich-nete Sendung darüber absetzte. Der Filz funktio-niert offensichtlich auch bei KAGfreiland und Bio.

In einem ähnlichen Fall meinte die Bio-Suisse, dieEier von solchen Hühnern könnten bedenkenlosgegessen werden. Der VgT meint dazu: Sicher nichtohne ethische Bedenken!

In der Vernehmlassung zur Abschaffung desSchächtverbotes hat sich die Bio-Suisse zugunstendes betäubungslosen Schächtens ausgesprochen,eine grauenhafte Tierquälerei. Auch das Enthornender Kühe wird von Bio-Suisse unterstützt. Bei sovielTierverachtung können alle anderen Missstände,die auf Bio-Betrieben immer wieder auffliegen,nicht mehr sonderlich überraschen.

Darum ist die Empfehlung des VgT immer wiederneu aktuell: Essen Sie vegetarisch - auch keine Eierund Ei-Produkte. Ihrer Gesundheit und den Tierenzuliebe!

Mehr zur Tragödie der Schweizer Hühner: www.vgt.ch/doc/huehner

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Dieser Kuh inGruyère istder Strick ein-gewachsen. Inder Nachbar-schaft will nie-mand etwasbemerkt haben.

Ähnliche Fällewerden bei derAnlieferung vonSchlachtvieh inden Schlacht-höfen immerwieder festge-stellt.Konsumenten-Empfehlung: Pflanzenmargarine stattButter - Ihrer Gesundheit und den Tieren zuliebe!

Eine Leserin schrieb der Solothurner KantonstierärztinDoris König:

«Es gibt Tierhalter, an deren Geisteszustand man ernst-haft zweifeln muss angesichts der geradezu sadistischanmutenden Vernachlässigung ihrer Tiere. So ein Fall istder Ehrenpräsident des Solothurner Kleintierzüchterver-bandes, Peter Zäch, der seine Kaninchen während Jah-ren in erbarmungswürdigsten Verhältnissen gehaltenhat. Dank des hartnäckigen und unermüdlichen Einsat-zes des VgT wurde diesem Tierquäler nun endlich poli-zeilich das Handwerk gelegt. Auch Ihnen war diese, dasTierschutzgesetz krass verletzende Tierhaltung seit Jah-ren bekannt; Sie sahen indesssen keinen Handlungsbe-darf. Ich habe immer geglaubt, dass für einen Tierarztdas Wohl der Tiere an erster Stelle steht. Es ist mirunverständlich, dass Sie vor diesen katastrophalenMissständen die Augen verschlossen haben. Sie hättenes seit Jahren in der Hand gehabt, das unsägliche Lei-den der Tiere zu beenden. Pia H.

Darauf antworte Kantonstierärztin Doris König schein-heilig-verlogen:

«Ich bin mit Ihnen einig, dass hier verwerflicheZustände abgebildet werden. Ich versichere Ihnen, dasswir in keiner Weise solche Zustände tolerieren.»

In Tat und Wahrheit hat Doris König diese schrecklichen Missstände trotz mehrfacher Anzeigen des VgT jahre-lang wissentlich geduldet und nach einer persönlichen Kontrolle vor Ort behauptet, alles sei gesetzeskonform. Erst als der VgT die VgT-Nachrichten mit einem ausführ-lichen Bericht darüber im ganzen Kanton Solothurn in alle Briefkästen verteilen liess (www.vgt.ch/vn/0501 /kaninchen-zaech.htm), schritt sie ein und liess die Kaninchen polizeilich beschlagnahmen und in ein Tier-heim bringen - anstatt diese schwer verhaltensgestör-ten, leidenden Kaninchen zu euthanasieren.

Laut einem Bericht der Berner Zeitung vom 6.8.05haben alle 50 beschlagnahmten Kaninchen im Tierheim

Die Solothurner Kantonstierärztin lügt

Kaninchen-KZ von Peter Zäch (Fotos VgT)

nicht lange überlebt. Aber völlig falsch und sachwidrigkritisierte die Berner Zeitung die Beschlagnahmung undtitelte «Kaninchen zu Tode gerettet». Die folgende Klar-stellung in einemLeserbrief von VgT-Präsident ErwinKessler unterdrückte die Berner Zeitung:

Grausame IsolationshaftAmnesty International kritisiert Isolationshaft als grau-same Folter. Solch grausame Folter betreiben Züchterwie Zäch, die ihre Kaninchen lebenslänglich in Einzelhal-tung in winzigen Gefängniszellen einsperren. Kaninchensind soziale Bewegungstiere, welche die Gemeinschaftvon Artgenossen und viel Platz zum Springen, Grabenund Spielen brauchen. Dass die Kaninchen Zächs, dievon der Polizei beschlagnahmt und in ein Tierheimgebracht wurden, dort bei artgerechter Haltung nichtüberleben konnten, zeigt, wie schwer Zächs Tiere ver-haltensgestört waren. Derartige neurotische Verhaltens-störungen sind ein sicheres Anzeichen für schweresseelisches Leiden.

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Robert Belser in Kienberg hält seine Küheseit Jahrzehnten in einem dunklen Stalllebenslänglich an der Kette. Eine schwacheGlühlampe gibt spärliches Licht, währenddraussen die Sonne scheint und die Früh-lingsblumen auf den grünen Wiesen blühen.Von all dem sehen Belsers Kühe nie etwas.Sie verbringen ihr ganzes trauriges Leben indem dreckigen, dunklen Loch, das dieBezeichnung "Stall" nicht verdient. Und die-ses Elend wird vom Solothurner Vete-rinäramt schon seit über 12 Jahren wissent-lich und vorsätzlich geduldet, gedeckt vonder Solothurner Justiz und Regierung.

Belser rechtfertigt sich damit, er sei berufs-tätig und habe keine Zeit, um das Vieh aufdie Weide zu führen. Belser betreibt eineAgentur der «Schweizer-Mobiliar»-Versiche-rung.

Belser ist kein Einzelfall. Immer wieder hatder VgT im Laufe der Jahre solche Fälle auf-gedeckt. Die meisten aber bleiben im Dun-keln. Die im Dunkeln sieht man nicht...Der VgT kämpft schon seit 15 Jahren gegenden Nichtvollzug der Auslaufvorschrift (Arti-kel 18 der eidg Tierschutzverordnung) imKanton Solothurn. Auf mehrere Anzeigengegen Landwirte, welche die Auslaufvorschrift miss-achteten, teilte das Veterinäramt mit, diese Vor-schrift werde nur nach Gutdünken angewendet, unddie Nichteinhaltung der Auslaufvorschrift werde invielen Fällen toleriert. Gegen diese rechtswidrige,tierverachtende Praxis erhob der VgT beim Solo-thurner Regierungsrat Beschwerde und nanntenamentlich sieben Landwirte, bei denen das Vete-rinäramt die Missachtung der Auslaufvorschrift dul-dete. Gegen die Beschwerde machte das Vete-rinäramt geltend, von einer konsequentenDurchsetzung der Auslaufvorschriften wären 200Betriebe betroffen, was als unzumutbar erachtetwerde. Ob eine Daueranbindung für die Kühe unzu-mutbar ist, interessiert das Veterinäramt nicht.Mehr dazu im Internet unterwww.vgt.ch/news2005/050520-kienberg.htm37

Lebenslänglich ander Kettevom Veterinäramt geduldet

Nur durch die offene Tür dringt etwas Tageslichtzu den Kühen, die in diesem dunklen Loch ihrganzes Leben an der Kette verbringen.

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DDiiee SScchhöönnee und die Hässlichedie Hässliche

Natalie Portman, Schauspielerin, isst weder Fleisch noch Fisch.

Thérèse Meyer-Kaelin, Nationalratspräsidentin, frisst am liebsten Gänselebern.

Und so wer-den Gänsele-bern produ-ziert: Miteiner Elektro-pumpe wirdübermässigFutter in denMagengepresst, bisdie Leber umein Vielfa-chesanschwillt.

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«Ich esse immer viel Früchte, wenn ich herum-renne. Das gibt mir die nötige Energie und esschmeckt erst noch gut.» Dies sagt ein lustigesMännchen auf der Verpackung des KindermenüsHappy Meal von McDonald’s. In der Verpackungdrin hat es dann aber alles andere als Früchte: Fet-tige Chicken-Nuggets und Pommes frites. Zudementhält es ein kleines Computerspiel - das die Kin-der nicht zum Herumrennen, sondern zum Herum-hocken anregt. Warum McDonald’s zu der heuchle-rischen Verpackung greift, liegt auf der Hand: Inden USA drohen Sammelklagen von Eltern überge-wichtiger und kranker Kinder. McDonald’s will sichnun eine weisse Weste schneidern für den Verkaufihres fetten Fast Foods. Wir haben ja immergesagt, wie man gesund bleibt. Viele Familiengehen trotz dieser zynischen Haltung mit ihren Kin-dern zu McDonald’s. [aus PulsTipp 9/2005]

Hütet Eure Kinder vor McDonald’s!McAber

Fit und gesund durch vegetarisches EssenWir werden heute mit Ratschlägen überschwemmtund am Schluss wissen wir oft nicht, was eigentlichwichtig ist und am besten wäre. Sicher ist, dass wiralle mehr Gemüse konsumieren sollten, da wir nurauf diese Art viele der wertvollen und gesundheit-lich wichtigen Stoffe aufnehmen können. Es han-delt sich dabei nicht nur um Vitamine, Mineral-stoffe und Spurenelemente, sondern zusätzlich umein grosses Spektrum von biologisch aktiven Sub-stanzen. Diese besitzen eine grosse Bedeutung fürunsere Gesundheit, auch wenn wir heute erst einenkleinen Teil dieser Substanzen genauer kennen. Zuden anerkannten Wirkungen dieser «sekundärenPflanzenstoffe» gehören die Senkung des Chole-sterinspiegels im Blut, der Schutz vor Osteoporose,die Stärkung des Immunsystems, die Hemmungder Krebsentstehung, die Blutdrucksenkung, derSchutz vor Thrombosen, die Regulation des Blut-zuckerspiegels, die hormonähnlichen Wirkungenetc.Prof Paul Walter, Präsident der SchweizerischenGesellschaft für Ernährung [aus Tabula 2/2004]

Methangas aus der Tiermast ist für 10 % der globalausgestossenen Treibhausgase verantwortlich.

Äpfel schützen vor KrebsWer häufig Äpfel isst, kann sich vor Krebs, Herz-krankheiten, Diabetes und Asthma schützen. Daszeigt eine wissenschaftliche Studie aus den USA.Die Forscher empfehlen vorallem ungeschälte, roheÄpfel. [aus Agora 2/2005]

Für Bequemlichkeit und Wegwerf-Luxus geht manbuchstäblich über Leichen.Erwin Kessler, im Buch «Tierfabriken in der Schweiz - Faktenund Hintergründe eines Dramas»

Fische stehen laut deutschen Forschern unterBSE-Verdacht. Nicht nur ein Verdacht sondern Faktist, dass Lachs stark mit Giften, vorallem aus Indu-strieabwässern, belastet ist. Das gilt für Zucht- wiefür Wildlachs. Fakt ist weiter, dass Rauchlachs häu-fig eine unappetitlich hohe Verunreinigung mit Kei-men, auch Darmkeimen, aufweist. Essen Sie vege-tarisch - Ihrer Gesundheit und den Fischen zuliebe.

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