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Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20 2. Sinfoniekonzert - Informationen und Ergänzungen Termine: Fr, 11.10.2019, 19.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle Mi, 16.10.2019, 19.30 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Programm: 1. Edvard Grieg Konzertouvertüre Im Herbst“ op. 11 12Das auf seiner Italienreise 1865 entstandene Werk eine einzige wehmütige musikalische Liebeserklärung an seine ferne nordische Heimat 2. Roman Kim Violinkonzert Nr. 1 (Deutsche Erstaufführung) 25Das erste selbstgeschaffene Violinkonzert des Neo-Paganini des 21. Jahrhunderts das erste Mal in Deutschland 3. Jean Sibelius Sinfonie Nr. 1 e-Moll op. 39 40‘ Das schöpferische Echo auf das Erlebnis der „Sinfonie fantastique“ von Hector Berlioz, verantwortlich für die Entstehung dieses sinfonischen Erstlings, der in seiner überarbeiteten Fassung 1900 Sibelius im Rahmen der Pariser Weltausstellung weltbekannt machte. Solist: Roman Kim / Violine Dirigent: Florian Ludwig als Gast

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Vogtland Philharmonie / Spielzeit 2019-20

2. Sinfoniekonzert - Informationen und Ergänzungen Termine: Fr, 11.10.2019, 19.30 Uhr, Greiz, Vogtlandhalle Mi, 16.10.2019, 19.30 Uhr, Reichenbach, Neuberinhaus Programm: 1. Edvard Grieg Konzertouvertüre „Im Herbst“ op. 11 12’

Das auf seiner Italienreise 1865 entstandene Werk – eine einzige wehmütige musikalische Liebeserklärung an seine ferne nordische Heimat

2. Roman Kim Violinkonzert Nr. 1 (Deutsche Erstaufführung) 25‘ Das erste selbstgeschaffene Violinkonzert des Neo-Paganini des 21. Jahrhunderts das erste Mal in Deutschland 3. Jean Sibelius Sinfonie Nr. 1 e-Moll op. 39 40‘ Das schöpferische Echo auf das Erlebnis der „Sinfonie fantastique“ von Hector Berlioz, verantwortlich für die Entstehung dieses sinfonischen Erstlings, der in seiner überarbeiteten Fassung 1900 Sibelius im Rahmen der Pariser Weltausstellung weltbekannt machte. Solist: Roman Kim / Violine Dirigent: Florian Ludwig als Gast

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Zum Solisten: Im Alter von gerade einmal 27 Jahren gilt Roman Kim schon jetzt als einer der bedeutendsten Geiger unseres Jahrhunderts, dessen Name zukünftig in einem Atemzug mit Niccolò Paganini und Eugène Ysaÿe genannt werden wird. In seinen kompromisslosen Interpretationen erweitert Kim beständig die Grenzen des Violinspiels. Als Komponist schreibt Kim sich Werke auf den Leib, die Musiker und Publikum gleichermaßen faszinieren. Seit 2015 arbeitet er eng mit dem renommierten Verlag „Bärenreiter“ zusammen, bei dem die von ihm komponierten «Drei Romanzen» sowie seine Transkription von Bachs „Air“ veröffentlicht wurden, mit der er weltweit für Furore sorgte. Roman Kim wurde in Kasachstan als Sohn einer Familie mit tatarisch-weißrussisch-koreanischen Wurzeln geboren. Er begann sein Violinstudium als Fünfjähriger, drei Jahre später studierte er bereits

bei der berühmten Violinlehrerin Galina Turchaninova an der Moskauer Zentralmusikschule. 2004 erhielt er ein Stipendium der „Mstislav Rostropowitsch Stiftung“. Kim wurde 2008 in die Klasse des renommierten Violinisten und Pädagogen Prof. Viktor Tretjakov an der Musikhochschule in Köln aufgenommen. Er gewann zahlreiche internationale Wettbewerbe und wurde mit Auszeichnungen wie dem Ivry Gitlis Preis des “Festival Le Printemps du Violon” in Paris (2016) geehrt. Roman Kims Repertoireschwerpunkt liegt auf der romantischen Epoche und Werken jener Virtuosen, die als komponierende Instrumentalisten die ersten Kultstars der Musikgeschichte darstellten. Kim konzertiert in Italien, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Russland, den USA, China, Südkorea, Rumänien, der Schweiz, der Türkei, Armenien, Israel und Taiwan. Unter anderem war er in Sälen wie der Laeiszhalle Hamburg, der Tonhalle Düsseldorf, der Kölner Philharmonie, dem Romanian Athenaeum, der Berliner Philharmonie, dem München Herkulessaal, der Beijing Concert Hall, dem Bari Teatro Petruzzelli, der Franz Liszt Musikakademie Budapest oder der Taipei National Concert Hall zu hören. Roman Kim spielte mit Klangkörpern wie dem NDR Sinfonieorchester (unter Aziz Shokhakimov), der Staatskapelle Halle (unter Josep Caballé Domenech), dem Aachener Sinfonieorchester (unter Dirk Kaftan), dem Orchestra del Teatro Petruzzelli (unter Alpesh Chauhan), dem Suwon Philharmonic Orchestra (unter Daejin Kim) und den Düsseldorfer Symphonikern (unter Alexandre Bloch). Derzeit lebt Kim in Köln und studiert an der dortigen Musikhochschule im Hauptfach Komposition. Weltweite Bekanntheit erreichte Kim über Nacht im Alter von 19 Jahren mit einem Videoprojekt seiner spektakulären Interpretation von Bachs „Air“.

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Zum Dirigenten: Florian Ludwig wurde in Franken geboren und studierte Dirigieren und Liedbegleitung an der HfM München. Eine klassische Kapellmeisterlaufbahn führte ihn ans Nationaltheater Mannheim und an das Theater Bremen, an dessen Erfolgen er erst als zweiter, ab 2003 als erster Kapellmeister maßgeblich beteiligt war. 2008 - 2017 war er Generalmusikdirektor in Hagen. Seine Programmgestaltung und Weiterentwicklung des Orchesters wurden 2014/15 vom Verband der Deutschen Musikverleger mit dem Preis für das beste Jahresprogramm aller Orchester im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. Dabei wurden sowohl die außergewöhnliche Bandbreite des Repertoires gelobt, das sowohl alle Epochen der klassischen Orchestermusik als auch Crossoverprojekte mit Bands aus dem Jazz-, Rock und Popbereich sowie Formate mit bekannten Kabarettisten mit einschloss. Er arbeitet mit bekannten Regisseuren zusammen und ist gern gesehener Gastdirigent bei Orchestern wie dem Tonhalle Orchester Zürich, den Bremer Philharmonikern und dem MDR Sinfonieorchester Leipzig. Als einer der vielseitigsten Dirigenten seiner Generation ist er seit 2015 Professor für Dirigieren und Orchesterleitung an der HfM Detmold.

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Z u s a t z i n f o r m a t i o n e n

1. Edvard Grieg Konzertouvertüre „Im Herbst“ op. 11 12’

Das auf seiner Italienreise 1865 entstandene Werk – eine einzige wehmütige musikalische Liebeserklärung an seine ferne nordische Heimat

zum Komponisten: Edvard Hagerup GRIEG

* 15. Juni 1843 Bergen (Norwegen) † 4. September 1907 (ebd.)

Mit Griegs Kunst hat die norwegische Musik eine Weltgeltung erlangt, wie sie kein anderer Komponist der skandinavischen. Länder für sich in Anspruch nehmen kann. Dafür steht „Peer Gynt“ quasi als Sternchenwerk der Weltliteratur. Biografisches: Kindheit / Elternhaus: E. wurde als viertes von fünf Kindern im nordnorwegischen Bergen geboren. Der Vater war als Kaufmann und britischer Konsul wohlhabend, die Mutter hatte als Pianistin und Dichterin den entscheidenden Anteil an E. musischer Bildung und Erziehung.

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Der weitere Lebensweg: ab 1849 regelmäßiger Klavierunterricht durch die Mutter ab 1852 erste Kompositionsversuche

Die Schulzeit hatte wenig inspirierende Auswirkungen auf E. („rau, kalt, materialistisch…“); seine musikalische Neigung und Begabung wurde zunächst verkannt. 1858 Auf Empfehlung des bekannten norw. Geigers Ole Bull nimmt E.G. ein Studium am Leipziger Konservatorium auf, wo er mit solchen bedeutenden Lehrern und Musikern wie Carl Reinecke, Louis Plaidy, Ernst Ferdinand Wenzel und Ignaz Moscheles bekannt wird, 1862 Rückkehr nach Bergen. 1863 Übersiedelung nach Kopenhagen. Hier wird er mit dem mit 24 Jahren viel zu früh verstorbenen Freund Rikard Nordraak bekannt, mit dem er Pläne schmiedete zu einer eigenständigen norwegischen Musik. 1864 Zusammen mit Hans Christian Andersen und anderen Musikern gründet Grieg in Kopenhagen die Konzertgesellschaft Euterpe zur Pflege neuer skandinavischer Musik. 1869/70 Stipendiat in Rom, hier Begegnung mit Franz Liszt. 1874 Zuerkennung eines staatlichen Ehrensoldes, das ihm von nun ab ein sorgenloses Wirken als freischaffender Komponist ermöglichte. nachf. Reisen als Pianist und Dirigent. 1884 die Fam. Grieg zieht in das Haus Troldhaugen in der Nähe von Bergen, dem heutigen Grieg-Museum. 4.9.1907 Edvard Grieg stirbt in Bergen an den Folgen eines Lungenemphysems.

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Werke: (nach Wikipedia)

Dramatische Musik

o Sigurd Jorsalfar, Schauspielmusik op. 22 nach dem gleichnamigen Drama von Bjørnstjerne Bjørnson

o Peer Gynt, Schauspielmusik op. 23 nach dem gleichnamigen Drama von Henrik Ibsen, daraus:

Suite Nr. 1, op. 46 (Morgenstimmung, Åses Tod, Anitras Tanz, In der Halle des Bergkönigs)

Suite Nr. 2, op. 55 (Der Brautraub, Arabischer Tanz, Peer Gynts Heimkehr, Solvejgs Lied)

o Opernfragment Olav Trygvason op. 50

Orchestermusik o Sinfonie Nr. 1 c-Moll [1863/4] o Sinfonie Nr. 2 Im Frühjahr (Fragment) o Sinfonische Tänze, op. 64 o Konzertouvertüre Im Herbst op. 11 o Konzert für Klavier und Orchester a-Moll op. 16

Klaviermusik o Humoresken op. 6 o Sonate für Klavier e-Moll op. 7 o Ballade für Klavier g-Moll op. 24 o Volksmusikbearbeitungen op. 29 (Improvisationen), op. 66 (Norwegische

Volksweisen) und op. 72 (Bauerntänze Slåtter) o Lyrische Stücke für Klavier, mehrere Alben, entstanden in unterschiedlichen

Schaffensperioden o Suite Aus Holbergs Zeit op. 40, später arrangiert für Streichorchester

Kammermusik o Sonate Nr. 1 für Violine und Klavier F-Dur op. 8 (1865) o Sonate Nr. 2 für Violine und Klavier G-Dur op. 13 (1867) o Streichquartett g-Moll op. 27 (1877–1878) o Klaviertrio A-Dur (?), unvollendet (1878) o Sonate für Violoncello und Klavier a-Moll op. 36 (1882–1883) o Sonate Nr. 3 für Violine und Klavier c-Moll op. 45 (1886) o Streichquartett F-Dur, unvollendet (1891) o Klavierquintett B-Dur, unvollendet (Jahr ?)

Lieder auf Texte von Heinrich Heine, Johann Wolfgang von Goethe, Henrik Ibsen u. a. op. 4, op. 25, op. 39 und op. 48

Liederzyklus Haugtussa nach Arne Garborg op. 67

Chorwerke o Vier Psalmen für Bariton und gemischten Chor a cappella op. 74 o Ave Maris Stella

Zur Konzertouvertüre „Im Herbst“ op. 11 Die Konzertouvertüre „Im Herbst“ op. 11 entstand in ihrer Urfassung 1865/66 in Rom. Diese Italienreise hatte er ursprünglich mit Rikard Nordraak geplant, musste sie jedoch allein antreten, da sein Freund schwer an Tuberkulose erkrankte (und wenig später daran starb). In Rom trat er mit Konzerten in der „Skandinavischen Gesellschaft“ auf, dem Treffpunkt nordischer Künstler in Rom, und lernte u.a. Hendrik Ibsen kennen, der seit 1864 in Rom lebte. (Von ihm sollte er später die Anregungen

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zu seinem Meisterwerk, der „Peer-Gynt-Suite“ erhalten!). Die Motivation zur Konzertouvertüre „Im Herbst“ – Grieg komponierte wenig in dieser Zeit – entsprang überraschenderweise nicht den Eindrücken des vielfarbigen italienischen Flairs, die einst Mendelssohn Bartholdy zur Komposition seiner 4. Sinfonie hinrissen. Die nordische Stimmung der Ouvertüre, dennoch in kräftigen Farben koloriert, vermittelt eher Erinnerungen an den fernen heimatlichen Herbst. Das musikalische Ausgangsmaterial entnimmt Grieg seinem eigenen, in Dänemark komponierten Lied „Herbststurm“, das er mit kontrastierenden Gestaltungselementen anreichert. zur musikalischen Gattung „Ouvertüre“ / Konzertouvertüre: frz.: „ouvert“ - offen; „Ouvertüre“ - Eröffnung; abgeleitet aus dem Lateinischen „apertura“

= instrumentales Einleitungsstück - zu einem Bühnenwerk (Oper, Schauspiel, Ballett), - größeren Vokalwerken (Oratorium, Kantate), - gelegentlich auch 1. Satz einer Suite („HÄNDEL:

„Wassermusik“) 1640 – erste Verwendung des Begriffes als Einleitungsstück zu einem Ballett

französische Ouvertüre (langsam - schnell - langsam)

um 1690 neapolitanische Opernsinfonia (SCARLATTI)

(schnell - langsam - schnell) II. Hälfte des 18. Jh. - die vor dem freie Ouvertüre wurde – insbesondere durch Opernreformer GLUCK- inhaltlich mit den musikdramatischen Höhepunkten der Oper verbunden. Oft enthielt sie bereits wichtige und einprägsame Motive aus der Oper und bereitete das Publikum damit auf Stimmung und Handlung vor (MOZART „Entführung aus dem Serail“; WEBER „Der Freischütz“). Als musikalische Form benutzten die Komponisten zunehmend die Sonatenhauptsatzform. Spätestens seit Beethoven und mit der Übernahme der Sonatenhauptsatzform gewinnt die Ouvertüre an Selbständigkeit, wird gewichtiger durch die intendierte thematische Arbeit, löst auch ihre Zweckbindung und eröffnet damit eine neue Gattungslinie – die Konzertouvertüre

(BRAHMS „Tragische“- „Akademische Festouvertüre“).

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2. Roman Kim Violinkonzert Nr. 1 (Deutsche Erstaufführung) 25‘ Das erste selbstgeschaffene Violinkonzert des Neo-Paganini des 21. Jahrhunderts das erste Mal in Deutschland Zum Komponisten: Zu Roman Kim ist bei der Vorstellung des Gastsolisten vieles aufgeführt.

Zum kompositorischen Schaffen Roman Kims verweisen wir auf die Informationen seiner Konzertagentur HELIKON, die wir nachfolgend wiedergeben:

Als Komponist interessiert sich Kim nicht für Schulen und Konventionen, sondern schreibt und arrangiert Musik, die Ausdruck seiner romantischen Gefühle ist und seine künstlerischen Fähigkeiten herausfordert und die Grenzen dessen überschreitet, was auf seinem Instrument nur einige Jahre für technisch möglich gehalten wurde vor. Zu seinen erfolgreichen Kompositionen zählen seine Paraphrase „I Brindisi“, „Dies Irae“ für Violine solo und sein Violinkonzert, das 2017 in Cluj Napoca (Rumänien) uraufgeführt wurde. Seine polyphonen Transkriptionen für Violine solo von Mozarts „Eine Kleine Nachtmusik“ und Deep Purple's "Highway Star" sorgte sowohl bei Fans als auch bei Kennern für Furore. Seine polyphone Transkription von Bachs "Air" wurde 2015 von Bärenreiter veröffentlicht und war innerhalb weniger Monate ausverkauft. Auch seine „Drei Romanzen“ für Violine und Klavier waren nach dem Erscheinen bei Bärenreiter ein voller Erfolg. Letzte Bärenreiter-Veröffentlichung: Roman Kims Transkription von Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ wurde im April 2019 veröffentlicht.

Zum 1. Violinkonzert:

Die Uraufführung von Roman Kims 1. Violinkonzert erfolgte im November 2017 im Auditorium Maximum der Babes Bolyai Universität in Cluj-Napoca, Rumänien. Der Vogtland Philharmonie kommt die Ehre zu, die Erstaufführung dieses Werkes in Deutschland zu erleben (dies vor dem Hintergrund, dass Kim während seines letzten Gastspiels im Vogtland an der Vollendung seines Konzertes arbeitete!). Zunächst bleibt Kim in seiner Komposition dem klassischen Vivaldi’schen Vorbild treu: Auch sein Konzert hat drei Sätze mit einem repräsentativen Kopfsatz, einem ausgesprochen romantischen Liedsatz in der Mitte und einem tänzerisch anmutenden Ausklang. Die Sätze haben keine

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traditionellen Tempobezeichnungen, in der Partitur sind lediglich Tempozahlen angegeben, die in etwa dem Tempi-Modell schnell – langsam – schnell entsprechen.

3. Jean Sibelius Sinfonie Nr. 1 e-Moll op. 39 40‘ Das schöpferische Echo auf das Erlebnis der „Sinfonie fantastique“ von Hector Berlioz, verantwortlich für die Entstehung dieses sinfonischen Erstlings, der in seiner überarbeiteten Fassung 1900 Sibelius im Rahmen der Pariser Weltausstellung weltbekannt machte. zum Komponisten: Jean SIBELIUS * 8. Dez. 1865 in Hämeenlinna † 20. Sept. 1957 in Järvenpää bei Helsinki Jean Sibelius zählt neben Edvard Grieg zweifellos zu den herausragenden Gestalten der nordischen Musik, ohne dass sich sein Werk indes epocheprägend in die Stillandschaft seiner Zeit einordnen ließe. Im Gegenteil: In der damaligen europäische Musikwelt war Sibelius’ Musik für die einen nicht avantgardistisch genug, für die anderen zu wenig traditionell (Dahlhaus). So steht Sibelius’ Musik für einen einzigartigen Personalstil, den große Musikkollegen wie z.B. Busoni und Toscanini erkannt und gefördert haben.

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Biografisches: Kindheit / Elternhaus:

Sohn von Christian Gustaf Sibelius und dessen Frau Maria Charlotte geborene Borg;

schwedischsprachige Familie, die die Musik liebte und in der Familie pflegte.. ab 1868 Halbwaise, da der Vater gestorben war. weiterer Lebensweg: 1885 Aufnahme eines Jurastudiums in Helsinki, zugleich besuchte er das

Musikinstitut des deutschen Komponisten und Musikpädagogen Martin Wegelius.

mus. Ausbildung (1869-91) erhielt er vor allem bei deutschen /

österreichischen Musikpersönlichkeiten: Martin Wegelius, 1882 Gründer des Musikinstituts in Helsinki, heute „Sibelius-Akademie“ Musiktheorie und Komposition Richard Faltin, deutschstämmiger Komponist in Finnland Hermann Czillag Violine

Albert Becker in Berlin Kontrapunkt Karl Goldmark und Robert Fuchs; in Wien Instrumentation 1892 wichtiger Lebensabschnitt Heirat mit Aino Järnefelt ( 7 Töchter !!)

Die Familie Järnefelt war sehr fortschrittlich eingestellt und beeinflusste auch Sibelius’s Nationalbewusstsein und Heimatliebe, so dass er sich zwischen 1890 (ab 1891 wohnte S. in Helsinki) und 1917 auch aktiv gegen die russisch- zaristische Fremdherrschaft wandte (1917 erlangte Finnland die Unabhängigkeit) 1892 Die fünfsätzige sinfonische Komposition Kullervo nach dem finnischen

Nationalepos Kalevala macht Sibelius schlagartig in Finnland bekannt. 1897 Sibelius wird eine Professorenstelle an der Universität versagt.

Er erhält vom russischen Zaren ein jährliches Staatsstipendium. 1899 Mit der Uraufführung seiner 1. Sinfonie e-Moll am 26.4. beginnt Sibelius‘

Karriere als internationaler Sinfoniker und Repräsentant der ‚nordischen Musik‘.

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1904 Übersiedelung in den kleinen Ort Järvenpää, wo er in seine Villa Ainola

einzieht. Sie wird zum Treffpunkt vieler Künstler. Er wohnte hier bis zu seinem Tode. 1908 gesundheitliche und finanzielle Probleme – Folgen von S.‘s aufwändigem

Lebensstil – treten ein. 1914 Der Eintritt des 1. Weltkrieges zerstört S.‘s Pläne, mit Konzertreisen ins

Ausland (USA) die angefallenen Schulden zu tilgen. S. wird von der Universität Helsingfor die Ehrendoktorwürde Dr. phil. h.c. zugesprochen.

1918 Nach dem 1. WK setzt S.‘ internationale Präsenz auf vielen Konzertreisen ein. Die Aufführungen seiner Sinfonien machen ihn europaweit populär. 1924 letzter Auftritt in Helsinki (UA 6. Sinfonie) 1928 S. beginnt mit der Arbeit an seiner letzten, der 8. Sinfonie, kann sie jedoch

nicht beenden. Mitte der 1940erJahre vernichtet er alle Entwürfe dieser Sinfonie.

1933 Die Nazis hofieren Sibelius. 1935 erhält er die Goethe-Medaille mit einer von

Hitler unterzeichneten Urkunde. Aufgrund seiner Instrumentalisierung durch die Nazis sinkt S.‘s Popularität, nach dem Kriege werden seine Werke in Deutschland zunächst nur selten

aufgeführt. Mit seinem Werk hat S. jedoch einen wichtigen patriotischen Beitrag zur Befreiung Finnlands aus der russischen Vorherrschaft geleistet.

1957 S. stirbt am 20.9. in seiner geliebten Villa Ainola. mehrfach Dr.h.c.: 1913/14 Helsinki, Yale, 1947 Oxford Werke: Die patriotische Haltung SIBELIUS’s findet ihren Niederschlag vor allem in den 11 Sinfonischen Dichtungen: 1892 „Karelia-Suite“ (entstand während seiner Hochzeitsreise nach Karelien)

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Beschäftigung mit dem finnischen Heldenepos „Kalevala“ 1892 Chorfantasie „Kullervo“ 1893 „Lemminkäinen-Suite“ Substanz eines nicht vollendeten Opernprojekts Vorspiel = Der Schwan von Tuonela) 1899 „Finlandia“ = patriotischstes Werk: 7 Sinfonien, eine 8. Sinf. soll Sibelius 1929 vollendet und sogleich vernichtet haben 1 Violinkonzert 2 Serenaden für Violine und Orch. 4 Suiten 1 Konzertouvertüre „Karelia“ 2 Streichquartette ca. 100 Klavierstücke ca. 100 Lieder 16 Vokalwerke mit Orch. Ka.Mu., Chorlieder, Schauspielmusiken Sibelius’ Bedeutung für die finnische Musik:

Vor allem mit seinem Frühwerk katapultiert sich Sibelius an die Spitze der Komponisten seines Heimatlandes. Seine intensive Beschäftigung mit skandinavischer Literatur, vor allem mit dem finnischen Nationalepos Kalevala, inspirierten ihn, in den Werken dieser Zeit Mythos und Natur seiner Heimat zum Erklingen zu bringen. So brachte die Europatournee des Philharmonischen Orchesters Helsinki zur Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 mit Aufführungen dreier Werke von Sibelius, der „Lemminkäinen-Suite“, der 1. Sinfonie und der „Finlandia“, nicht nur den persönlichen Durchbruch auf die europäische Bühne, sondern machte auch auf Finnland, seine Musikkultur und die nationale Befreiungsbewegung aufmerksam.

Zur 1. Sinfonie e-Moll: Die Uraufführung der 1. Sinfonie am 26. April 1899 – unter Sibelius‘ Leitung spielte das Orchester der Philharmonischen Gesellschaft Helsinki – wurde vom Publikum stürmisch gefeiert, doch der Komponist selbst war mit seinem Werk nicht zufrieden. Nach einigen familiären Rückschlägen begann er im Frühling des Folgejahres mit einer gründlichen Revision seiner Sinfonie. In dieser Fassung wurde sie am 18. Juli 1900 im Rahmen der Europatournee des Philharmonischen Orchesters Helsinki unter der Leitung von Sibelius’ Freund Robert Kajanus in Berlin vorgestellt. Ihre nachfolgende Aufführung im Rahmen der Pariser Weltausstellung gilt als internationaler Durchbruch des Komponisten. Wie die Urfassung der Sinfonie

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geklungen hat, kann nicht mehr nachvollzogen werden – die Noten sind bis heute unauffindbar, vielleicht vernichtete Sibelius sie wie die seiner letzten Sinfonie. Von Beginn seines sinfonischen Schaffens an verfolgte Sibelius konsequent ein eher ‚klassisches‘ Ordnungsprinzip: „Eine Symphonie muss im Aufbau Strenge, Stil und Logik haben“. Von seinen Vorbildern Brahms, Tschaikowski und Berlioz übernimmt er die Konzeption, dass „der innere Zusammenhang zwischen allen Motiven“ alle Sätze der Sinfonie zu einer zyklischen Einheit zu verbinden habe. Einfaches Schema einer klassischen sinfonischen Hauptsatzes (Sonatenhauptsatzform): Exposition Aufstellung von Hauptthema und Seitenthema Entgegensetzung von „männlichem“ und „weiblichem“ Charakter

Satzgruppenmotive Epilog/Schlussgruppe

Durchführung thematisch-motivische Verarbeitung

Kampf der Gegensätze („Kampf zweier principe“) Aufspaltung der Themen in motivische Bausteine, Neukombination Sequenzierung Variation Modulation

Reprise Wiederholung des Expositionsteils

beide Themen stehen in der Ausgangstonart Coda (Schlussteil)