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Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
Die Positionen derdeutschen Versicherer 2020
Von Demografie über Nachhaltigkeit bis Digitalisierung
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
02 Über uns
1 Zahl gerundet, inkl. PKV-Verband und Verband öffentlicher Versicherer2 Erbrachte Leistungen inkl. Rückstellungsbildungen (2018)3 abhängig Beschäftigte (VU und Vermittlergewerbe), selbstständige Versicherungsvermittler/-berater (2018)
Quelle: GDV, teilweise vorläufige Werte
Die deutschen Versicherer…
460 Mitgliedsunternehmen des GDV1…
… bieten durch 442 Millionen
Versicherungsverträge Bürgern und Unternehmen
Risikoschutz und Vorsorge
… beschäftigen 202 Tsd. Arbeitnehmer,
insgesamt (inkl. Versicherungs-
vermittlung) arbeiten im Versicherungssektor
493 Tsd. Menschen3
… geben 195 Mrd. EUR2 an Leistungen
… repräsentieren einen Marktanteil von ca. 97 % des
Erstversicherungs- marktes
in Deutschland
… investieren Kapitalanlagen
von 1.766 Mrd. EUR und sind damit
führende Kapitalgeber für langfristige Investitionen
… nehmen in der Erstversicherung
insgesamt 216 Mrd. EUR an Beiträgen ein
03Editorial
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Liebe Leserinnen und Leser,
W as ist Euer Beitrag zu einer lebenswerten Welt? Diese Frage stellen uns Kunden, Aufsichtsbehörden, Politik,
gesellschaftliche Gruppen. Diese Frage steht im Mittelpunkt und ist Maßstab des Handelns unserer Branche.
Unsere Mitgliedsunternehmen und ihr Handeln prägen die Gesellschaft. Von uns werden Antworten auf die dringenden Fra-gen unserer Zeit erwartet: Welchen Beitrag können wir leisten zu sozialen, ökologi-schen und ökonomischen Herausforderun-gen der Zukunft? Von der Qualität dieser Antworten wird abhängen, ob wir als Bran-che bei der Gestaltung der Zukunft eine tragende Rolle spielen.
Weil wir Zukunft gestalten wollen, steht für uns im laufenden Jahr im Fokus: Der Umbau der Wirtschaft zu einer kli-maneutralen, nachhaltigen Ökonomie: Gut Wetter machen reicht nicht mehr aus. Ins-titutionelle Investoren wie Versicherer kön-nen einen wichtigen Beitrag zum Klima-schutz leisten – und sind ideale Partner für die Energiewende. Eine nachhaltige, generationengerech-te Sicherung der Altersvorsorge: Nach prall gefüllten Rentenpaketen in der gesetzli-chen Rentenversicherung, nach der Reform der betrieblichen Altersversorgung braucht jetzt die dritte Säule einen starken Impuls. Die Riester-Rente muss einfacher und ef-fektiver werden, wir müssen Kosten und Komplexität reduzieren, damit wir die ge-förderte Altersvorsorge stärker in die Breite tragen können. Die Angemessenheit und die Verhältnis-mäßigkeit von Regulierung aufs Neue aus-zubuchstabieren: Wir brauchen die Politik, wie die Politik uns braucht, um die Welt le-
Dr. Wolfgang Weiler Präsident
Dr. Frank von Fürstenwerth Vorsitzender der Geschäftsführung
benswerter zu machen. Regulierung darf den Unternehmen aber nicht die Luft zum Atmen nehmen. Sonst wird aus gesellschaft-lichem Fortschritt ein Stillstand, den wir uns gerade in der angebrochenen Dekade nicht leisten können, in der die Wucht der Folgen der Digitalisierung quer durch die Gesell-schaft für alle vollends spürbar wird.
Wir wollten uns fokussieren und nicht in den komplexen Details des Versicherungs-alphabets verlieren: Unsere Positionen ha-ben wir in 7 Themen zusammengefasst: In je sieben Thesen bringen wir auf den Punkt, wohin es gehen muss, um aus der Gegenwart die Zukunft zu gestalten.
Und wir möchten mit Ihnen ins Gespräch kommen, denn unsere Positionen sind nicht statisch. Wir freuen uns über Anregungen oder Kritik per Mail an [email protected]. Oder noch direkter per Twitter. Das Neueste aus unserer Branche erfahren Sie am Schnellsten unter @gdv_de.
Berlin, Januar 2020
04 Über uns
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Quelle: GDV; Stand Januar 2020, vorläufige Werte
Für jedes Risiko die passende Police
Zahl der Versicherungsverträge im Geschäftsjahr 2019*
Schaden- und Unfallversicherung
121,0 Mio.Autoversicherungen
Davon66,2 Mio.
Autohaft-pflicht
74,5 Mio.Sachversicherungen
47,0 Mio.Haftpflicht
25,4 Mio.private Unfall
22,6 Mio.Rechtsschutz
Private Krankenversicherung
8,7 Mio.Krankenvollversicherungen
26,5 Mio.Krankenzusatzversicherungen
Lebens- versicherung
86,7 Mio.Lebensversicherungen
Inhalt
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05
7 Themen // 7 ThesenDemografischer WandelDas Alter kommt später – deshalb heute handeln Gute Konjunktur und Beschäftigung stärken öffentliche Haushalte und soziale Sicherungssysteme. Dies kaschiert die demografischen Herausforderungen. Seite 06
RegulierungFlexibler, einfacher und angemessener Immer häufiger stellt sich die Frage, ob Kosten der Regulierung noch im angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen. Seite 10
NachhaltigkeitGrün allein reicht nicht aus Als langfristige Kapitalanleger können Versicherer wichtige Impulse für Klimaschutzinvestitionen setzen. Diese müssen aber auch ökonomisch nachhaltig sein. Seite 14
MobilitätDen vernetzten Verkehr regeln Die Verantwortung für ein automatisiertes Fahrzeug mag teilbar sein, die Sicherheit der Menschen ist es nicht. Seite 18
DigitalisierungEine neue Risikokultur für den Cyberspace Für Hacker gibt es weder zu kleine Unternehmen noch wertlose Daten. Seite 22
VerbraucherschutzPassende Rechte für die digitale Welt Damit alle profitieren, muss der Rechtsrahmen aus der analogen Welt adäquat an den digitalen Fortschritt angepasst werden. Seite 26
Karriere in der VersicherungsbrancheUnser Beitrag für alle Lebensbereiche Digitalisierung, Demografie, Klimawandel, Niedrigzins, Verbraucherschutz: Die Branche und ihre Jobs wandeln sich schneller als jemals zuvor. Seite 30
Die gute konjunkturelle Lage und die hohe Beschäftigung lassen derzeit die öffentlichen Haushalte und mit ihnen die sozialen Sicherungssysteme gut da stehen. Allerdings trügt dies über die strukturellen, demografischen Heraus-forderungen hinweg. Unverändert werden demografische Lasten einseitig auf die junge Generation verlagert – in der gesetzlichen Rentenversicherung genauso wie in der Kranken- und Pflegeversicherung. Wir müssen mehr Ver-antwortung für die nachwachsenden Generationen über-nehmen und uns ehrlich machen: Wenn wir länger leben, müssen wir länger arbeiten und generationengerechter vorsorgen. Nur so lässt sich die Funktionsfähigkeit unse-rer Sicherungssysteme auch in Zukunft gewährleisten. Wenn sie richtig eingesetzt wird, ist mehr Kapitaldeckung Teil der Lösung. Dabei muss die Mischung aus Sicher-heit und Rendite stimmen. Allein auf das Aktiensparen zu setzen, wäre vor dem Hintergrund konjunktureller und weltwirtschaftlicher Risiken leichtsinnig – umso mehr, wenn auch noch die politischen Risiken eines Staatsfonds hinzukommen.
06 Demographischer Wandel
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der Arbeitnehmer im Westen haben eine
Betriebsrente, sorgen privat vor oder machen
beides. Im Osten sind es 65 Prozent
Das Alter kommt später – deshalb heute handeln
75 %
07
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Unverändert werden demografische Lasten einseitig auf die
junge Generation verlagert
Quelle: GDV Ab 2017 ausschließlich Renten-Policen.
* APE=Annual Premium Equivalent
2014 2016 2018 2019 I.-III. Q.
65
31
4
49
46
5
34
57
9
31
61
8
Klassische Versicherungen (mit Höchstrechnungszins)
Versicherungen mit Garantien inkl. neuen, modifizieren oder alternativen Garantiemodellen
Fondsgebundene Versicherungen (Garantie ab Rentenphase)
Gesetzliche Rentenversicherung
Betriebliche Altersversorgung
Private Altersvorsorge
Demografischer Wandel08
1
Jetzt ist die Zeit, die dritte Säule zu stärken
Nach der Stärkung der Be-triebsrenten ist jetzt die Zeit für die Reform der privaten Altersvorsorge. Die Ries-ter-Rente muss einfacher, effektiver und stärker ver-breitet werden. Versicherer und andere Anbieter geben mit dem Fünf-Punkte-Plan die Antwort:
1. Attraktive, leicht ver-ständliche Förderung ein-führen: Jeder selbst gezahl-te Euro wird mit mindes-tens 50 Cent gefördert; 2. Förderung für alle öffnen, denn alle sind betroffen; 3. Zulagen „erst prüfen, dann zahlen“, um Rückfor-derungen zu vermeiden;4. Beitragsgarantie lockern, um Chancen auf höhere Renditen und höhere Ren-ten zu erhöhen; 5. Einfache Standardpro-dukte schaffen – bei priva-ten Anbietern.
2
Wer Spielregeln setzt, muss sie auch einhalten
Zur Reform der privaten Vorsorge braucht es kei-nen Staatsfonds. Denn in der Alterssicherung ist die Aufgabenteilung klar: hier die staatliche Versorgung, dort betriebliche und priva-te Ergänzungssysteme. Nur für die erste Säule trägt der Staat die Verantwortung unmittelbar. Für die ande-ren setzt er den Rechtsrah-men und überlässt die Ge-staltung den Sozialpartnern oder den privaten Anbie-tern. Wer sich zur Sozialen Marktwirtschaft bekennt, muss ihre Spielregeln ak-zeptieren. Der Gesetzgeber, der diese Regeln setzt, darf sich nicht selbst als Spieler einwechseln. Deshalb tra-gen Modelle mit staatlichen Produkten wie die „Extra-rente“ oder die „Deutsch-landrente“ nicht.
3
Selbständige brauchen passende Lösungen
Eine „Einheitslösung“ wird den Alterssiche-rungs-Bedürfnissen Selbstständiger nicht ge-recht: zu unterschied-lich sind ihre Lebensent-würfe und zu wandelbar ihre Geschäftsmodelle. Die geplante Sicherungs-pflicht nimmt darauf Rücksicht. Sie lässt Raum für individuelle Lösun-gen, indem sie Wahlmög-lichkeiten bietet. Und sie definiert Mindestkrite-rien, die für diese Ziel-gruppe besonders wich-tig sind. Die „Basisrente“ erfüllt diese Anforderun-gen – und noch mehr: Sie bietet Pfändungsschutz, ist auch beim Bezug von ALG II geschützt und bietet darüber hinaus im Alter ein lebenslanges Alterseinkommen.
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Versorgungs- einrichtungen
Onlineplattform als Ziel
Daten-Hub Daten-Hub Nutzerinnen und Nutzer
Transparenter VersorgungsstandRenteninformation über die drei Säulen der Altersversorgung
Lebensversicherung: Anteil neuer ProdukteKapitalbildende Policen bzw. Renten nach Produktkategorien, APE*
09
5
Versorgungsstand im Alter transpa-rent machen
Die gesetzliche Rente ist für viele die größte Einkom-mensquelle. Aber die Aller-meisten verlassen sich nicht allein darauf: 75 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Ar-beitnehmer im Westen und 65 Prozent im Osten haben zusätzlich eine Betriebsren-te, sorgen privat für ihr Alter vor oder machen beides. Doch eine Gesamtübersicht über ihre verschiedenen Ansprüche erhalten die Bürgerinnen und Bürger bis jetzt nicht. Die Ver-sicherer unterstützen die Bun-desregierung dabei, den Ver-sorgungsstand im Alter trans-parent zu machen. Praktikable Vorschläge liegen vor. Die säu-lenübergreifende Rentenin-formation könnte – mit star-kem politischem Rückenwind – schnell eingeführt werden: durch eine gemeinsame Ein-richtung, in der die Versorger mitentscheiden, und durch Nutzung der Steuer-ID.
4
Lebensarbeitszeit muss dem langen Leben folgen
Die Lebenserwartung der Deutschen nimmt aktu-ell um ein bis zwei Monate pro Jahr zu; seit der Jahrtau-sendwende ist sie um drei Jahre gestiegen. Natürlich profitiert nicht jeder glei-chermaßen von diesem Trend. Sicher aber ist: In die Altersklassen „65plus“, vor allem in die der Hochbetag-ten „85plus“, wachsen im-mer mehr Menschen hinein – häufig in körperlich und geistig besserer Verfassung als die Generation ihrer Vä-ter und Mütter im selben Alter. Was macht unsere Ge-sellschaft mit den gewon-nenen Jahren? Wir müssen eine rationale Debatte darü-ber führen, wie eine akzep-table und tragfähige Balance zwischen Lebensarbeitszeit und Ruhestand aussehen kann, um damit einen Bei-trag zur Tragfähigkeit der ge-setzlichen Rente zu leisten.
6
Die starke Säule im dualen System ist die PKV
Unser Gesundheitssystem gehört zu den besten der Welt. Als Wettbewerber zur Gesetzlichen ist die Private Krankenversiche-rung dabei wichtiger Inno-vationsmotor. Die höheren Honorare der Privatversi-cherten ermöglichen zu-dem Investitionen in mo-derne Geräte und Metho-den. Diese kommen auch gesetzlich Versicherten zugute. Und: Nur die PKV trifft Vorsorge für die im Alter steigenden Gesund-heitsausgaben und ist da-mit generationengerecht. Bis jetzt hat sie über 270 Mrd. Euro Alterungs-rückstellungen aufgebaut. Diese tragen maßgeblich zum Investitionsvolumen und damit zum Wohlstand in Deutschland bei.
7
Menschenwürdige Pflege ist nur finanzierbar, wenn die Eigenvorsorge gestärkt wird
Die Ausgaben für die Pfle-ge werden auch in Zukunft stark steigen. In 20 Jahren wird es rund 4,4 Mio. Pfle-gebedürftige geben – fast ein Drittel mehr als heute. Deswegen ist individuelle Vorsorge so wichtig: Mit ei-ner privaten Pflegezusatz-versicherung zu überschau-baren Preisen. Sie bildet Rücklagen, aus denen die drohende Finanzierungslü-cke in der Pflege geschlos-sen werden kann. Diese nachhaltige Lösung sollte als Grundlage eines „neu-en Generationenvertrags“ dienen. Damit mehr Men-schen eine eigene Vorsorge aufbauen und so die Pfle-geversicherung langfristig stabilisieren.
17,5 % Pensionäre
24,7 % Beamte
15,7 % Selbstständige
11,6 % Arbeitnehmer
7,5 % Rentner0,2 % Arbeitslose2,9 % Studenten
19,9 % sonstige Nichterwerbs-tätige
Versicherten- struktur
in der PKV
69,4 % Krankenvoll- versicherung
6,4 % Pflege- versicherung
22 % Zusatz- versicherungen
2,2 % Besondere Versicherungs- formen
Aufteilung der Beitragseinnahmen nach Versicherungs-
arten in der PKV
Quelle: Wissenschaftliches Institut der PKV 2018
Demografievorsorge durch Kapitaldeckung in der privaten Krankenversicherung8,7 Mio. Krankenvollversicherte // 26,5 Mio. Zusatzversicherungen // 273 Mrd. Euro Alterungsrückstellungen
Voraussetzung für Wachstum und Wohlfahrt ist ein guter ordnungspolitischer Rahmen. Dazu gehören der Schutz der Eigentumsrechte, Regeln für fairen Wettbewerb und grund-legende Verbraucherschutzstandards. Gleichzeitig schränkt zu intensive Regulierung die Steuerungsfunktionen des Marktes ein. Kommt es zu einem Nebeneinander vieler un-terschiedlicher Auflagen, erhöht sich die Gefahr von Über-schneidungen oder Inkonsistenzen. Regulierungspolitik steht deshalb in einem permanenten Spannungsverhältnis zwischen Kosten und Nutzen. Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 ist besonders in Europa und Deutschland immer mehr reguliert worden. Davon sind besonders Versicherer betrof-fen, obwohl sie aufgrund ihrer volkswirtschaftlichen Bedeu-tung und des besonderen Charakters von Versicherungen seit jeher ohnehin zu den am stärksten regulierten Branchen gehören. Immer häufiger stellt sich die Frage, ob die Kos-ten der Regulierung noch im angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen. Auf drei Dinge kommt es an: Regulierung sollte gleichermaßen flexibel, einfach und angemessen sein. Unternehmensindividuelle Besonderheiten von Geschäfts-modellen finden in der Aufsichtspraxis dabei zu wenig Be-rücksichtigung. Der Frage, wie Anforderungen im Einzelfall umgesetzt werden, sollte eine Prüfung vorgeschaltet sein, ob sie für das Unternehmen aus Risikogesichtspunkten über-haupt angemessen und notwendig sind.
10 Regulierung
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Der Review von Solvency II im laufenden Jahr sollte als
Chance genutzt werden, das Aufsichtssystem fit für die
Zukunft zu machen
Flexibler, einfacher und angemessener
2020
11
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Seit der Finanzkrise 2008 ist besonders in Europa
und Deutschland immer mehr reguliert worden
Stresstests
Bilanzregeln
Derivateclearing
ESG-Kriterien
Nachhaltigkeits- Berichterstattung
Meldung Sicherheits- vermögen
Solvency II
VAG
EMIR
Millionenkredit- meldewesen
Aussenwirtschafts- verordnung
2. Aktionärsrechte- Richtlinie
Versicherungs- unternehmen
Regulierung12
1
Solvency II mit politischen Zielen in Einklang bringen
Die Entwicklung eines risiko basierten Aufsichtssys-tems ist gut und richtig: Der Solvency-II-Review 2020 läuft. Er umfasst immerhin 19 Themen zu Kapitalan-forderungen und Bilanz, aber auch zu erweiterten Aufsichtsbefugnissen und Berichterstattungsanforde-rungen. Parallel verfolgt die Europäische Kommission mit Hochdruck ihre poli-tischen Ziele, etwa die Ka-pitalmarktunion oder den Green Deal zu unterstützen und gleichzeitig die richti-gen – risikobasierten – Auf-sichtsimpulse zu setzen. Die Aufsicht sollte alle Themen wie Extrapolation, Volatili-tätsentwicklung, Zinsrisiko und Aufsichtsbefugnisse im Zusammenhang betrachten und mit politischen Zielen in Einklang bringen. Bei der Anpassung der Berichts-pflichten sollte der tatsächli-che Informationsbedarf un-terschiedlicher Adressaten in den Vordergrund rücken. Denn Berichte, die nicht ge-lesen werden, tragen auch nicht zur Transparenz bei.
2
Gleiche Wettbewerbs-bedingungen für Versicherer und Insurtechs
Über den Markterfolg muss das Angebot guter Produk-te und Dienstleistungen für die Kunden entscheiden. Damit sich die besten Un-ternehmen und Lösungen durchsetzen, ist es wichtig, dass der Ordnungsrahmen für die digitale Welt glei-che, faire Wettbewerbsbe-dingungen für verschiede-ne Anbieter, wie etablierte Versicherer und Insurtechs sicherstellt. Regulierung muss technologieneutral erfolgen: So darf die Kom-munikation mit Kunden per E-Mail oder über Mes-senger-Dienste nicht durch überhöhte datenschutz-rechtliche Anforderungen behindert werden. Alle Pro-zesse sollten nahtlos, sicher und medienbruchfrei über elektronische Kanäle abge-wickelt werden dürfen.
3
Wettbewerb im Vertrieb ist sinnvoller als das Deckeln von Provisionen
In der Niedrigzinspha-se stehen die Kosten von Versicherungen zu Recht besonders im Fokus. Auch deshalb wollen Versiche-rer Kosten – auch Ver-triebskosten – senken. Die Branche setzt sich dabei für die Koexistenz von Ver-gütungssystemen ein. Ei-nen Eingriff in das Pro-visionssystem, wie die geplante Deckelung von Abschlussprovisionen, leh-nen wir ab. Seit Umset-zung der EU-Vertriebsricht-linie IDD im Jahr 2018 ist klar, was unter Fehlanrei-zen im Vertrieb zu verste-hen ist und wie sie ver-mieden werden. Es bedarf keiner weiteren Reglemen-tierung. Stattdessen soll-te wieder ins Bewusstsein rücken, wie wichtig gute Beratung sowohl für die Verbreitung als auch für die Ergebnisse privater Alters-vorsorge ist – gerade in der Niedrigzinsphase.
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Zeitplan des Review 2020 von
Solvency II
20191.
Europäische Kommision beauftragt EIOPA 19 Themen
zu überprüfen
2. Erster Teil der EIOPA Konsul-tation (unter anderem Siche-rungseinrichtung, Reporting)
3. Zweiter Teil der EIOPA Kon-sultation (unter anderem quantitative Themen und
Aufsichtsbefugnisse)
20204.
EIOPA reicht im Juni Empfehlungen bei der Euro-
päischen Kommision ein
5. Europäische Kommision veröffentlicht Gesetzge-
bungsvorschlag im Dezember
20216.
Anschließende Trilog-Verhandlungen
Stark regulierte BrancheStimmt das Verhältnis zwischen
Aufwand und Nutzen?
Bezugsjahr 2012: 100%
Durchschnittliche Kosten eines Rechtsstreits (GDV)
Inflationsrate (DeStatis)
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Quelle: Auswertung des GDV von rund 1,4 Mio. Streitfällen/Jahr in der Rechtsschutzversicherung
122,5%
106,9%
13
5
Kapitalmarktunion vollenden
Wir müssen die Kapital-marktunion als wichtiges Element zur Erhöhung der Stabilität der Währungs-union vollenden. Einiges wurde erreicht, aber bei weitem nicht genug. Mit verbesserten Kapitalströ-men innerhalb des Wäh-rungsraumes wäre nicht nur die Fragmentierung des Finanzmarktes über-wunden, damit würde auch die Notwendigkeit für die umstrittenen fiskalischen Ausgleichsmechanismen im Euroraum sinken. Mit dem Brexit und dem abseh-baren Verlust des bisheri-gen Zugangs zum Finanz-platz London bekommt die Kapitalmarktunion zusätz-liche Relevanz.
4
Unternehmens-steuer wettbewerbs-fähig gestalten
Versicherer setzen sich für ein international wett-bewerbsfähiges Steuer-belastungsniveau aller in Deutschland tätigen Un-ternehmen von maximal 25 Prozent auf Ebene der Gesellschaft ein. Damit läge die Steuerbelastung auf dem Durchschnitts-niveau in der OECD. Flan-kierend sind strukturel-le Reformen des Unter-nehmenssteuerrechts notwendig. Nur so kann die deutsche Wirtschaft nachhaltig gestärkt und damit Beschäftigung und Steuereinnahmen auch in der Zukunft gesichert werden. Ein Abwarten, bis sich die nächste Kon-junkturflaute fiskalisch bemerkbar macht, und ein Aufschieben in die nächste Legislaturperio-de kann sich Deutschland ebenso wenig leisten wie eine Finanztransaktions-steuer. Letztere stünde im Widerspruch zum erklär-ten Ziel der Europäischen Kommission, Europa als Wirtschafts- und Investi-tionsstandort zu stärken. Mit keinem der bislang diskutierten Modelle wür-de es gelingen, negative Auswirkungen auf Wirt-schaft und Beschäftigung zu vermeiden. Negativ ge-troffen würde insbesonde-re auch die Altersvorsorge der Bürger.
6
Kosten des Rechts müssen bezahlbar bleiben
Gut die Hälfte der Haushal-te in Deutschland ist rechts-schutzversichert. Steigen-de Kosten der Rechtsver-folgung führen zu einem deutlichen Anstieg des Schadenaufwandes der Rechtsschutzversicherer. Folge davon können stei-gende Prämien für die Kun-den sein, vor allem aber ein zunehmendes finanzielles Risiko für Verbraucher, die keine Rechtsschutz-Vor-sorge betreiben. Die wirt-schaftliche Lage eines Ver-brauchers darf aber nicht das entscheidende Krite-rium für den Zugang zum Recht sein: Überlegungen zur Erhöhung der Gerichts-kosten und Anwaltsgebüh-ren müssen dies berück-sichtigen. Erforderlich sind auch Anpassungen im an-waltlichen Gebührenrecht: So führt etwa die massen-hafte Bearbeitung online gewonnener und abgewi-ckelter Mandate mit gleich-förmigen Sachverhalten, so etwa im „Diesel-Skan-dal“, zu einer merklichen Aufwandsreduktion. Diese muss an die Verbraucher weiter gegeben werden.
7
Beim Verursacher ansetzen: Bekämpfung der Finanzierung von Geldwäsche und Terrorismus
Bekämpfung von Geldwä-sche und Terrorismusfinan-zierung ist ein gesamtge-sellschaftliches Anliegen. Versicherer leisten ihren Beitrag und unterstützen die Behörden. Allerdings sollten die Vorgaben mit Augenmaß erfolgen und zielgerichtet in den Bereichen des Wirt-schaftslebens ansetzen, die besonders anfällig für krimi-nelle Aktivitäten dieser Art sind. Das ist in der Versiche-rungswirtschaft nicht der Fall. Dieser Befund wurde jüngst durch die Nationale Risikoanalyse des Bundes-ministeriums der Finan-zen ausdrücklich bestätigt. Leider werden den Unter-nehmen aber immer wie-der neue, aufwendige und kostenintensive Überwa-chungsprozesse abverlangt, die in keinem angemesse-nen Verhältnis zur geringen Risikoanfälligkeit ihrer Pro-dukte stehen. So gerade erst wieder durch die 5. EU-Geld-wäscherichtlinie und deren Umsetzung in das nationale Recht. Dies geht letztendlich zu Lasten der Versicherten.
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Kosten eines Rechtsstreits steigen deutlich stärker als die InflationIn Prozent, 2012 = 100 %
Der Kampf gegen den Klimawandel ist die Herausforderung des Jahrhunderts. Aus Europa sollen bis 2050 keine neuen Treibhausgase mehr in die Atmosphäre gelangen. Der „Green Deal“ der EU-Kommission ist gleichzeitig eine Wachstums-strategie. Gut so, denn Klimaschutz und wirtschaftliche Pro-sperität sind keine Antipoden. Neben der notwendigen Strin-genz bei Klimaschutzvorgaben ist aber das richtige Maß an Flexibilität, Marktorientierung und Innovationsförderung erforderlich, denn ohne wachsende Wirtschaft wird Europa keine Vorreiterrolle zukommen können. Mit Kapitalanlagen von rund 1,4 Billionen Euro gehören Erstversicherungsunter-nehmen zu den größten institutionellen Investoren Deutsch-lands. Versicherer sind deshalb ideale Partner für die Energie-wende – auch im eigenen ökonomischen Interesse: Denn bei einer Erderwärmung um durchschnittlich vier Grad wären viele Risiken nicht mehr sinnvoll versicherbar. Auf der ande-ren Seite gilt es Verlustrisiken aus dem Klimawandel für das eigene Anlageportfolio zu begrenzen. Als langfristiger Ka-pitalanleger kann die Branche zudem wichtige Impulse für Klimaschutzinvestitionen setzen. Investitionen müssen aber auch ökonomisch nachhaltig sein: Die Sicherheit der Beiträ-ge der Kunden steht an erster Stelle. Alle Klimamodelle zei-gen, dass wir uns auf extremere Wetterlagen einstellen müs-sen. Ob hiermit mehr Schäden einhergehen, hängt von der richtigen Anpassung an die Klimafolgen ab.
14 Nachhaltigkeit
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Bei einer Erderwärmung um durchschnittlich vier Grad wären viele Risiken nicht mehr
sinnvoll versicherbar
Grün allein reicht nicht aus
+4°
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Versicherer sind als große institutionelle Investoren ideale Partner
für die Energiewende
Nachhaltigkeit16
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11,1
8,1
6,5
1
Nachhaltigkeit muss im internationalen Wettbewerb bestehen können
Ohne regulatorische Vor-gaben kann ein Green Deal nicht gelingen. Gesetzliche Regeln dürfen die Markt-kräfte aber nicht abschnei-den und die Wettbewerbs-fähigkeit der Unternehmen nicht schwächen: Ohne eine nachhaltig wachsen-de Wirtschaft wird Europa keine Vorreiterrolle in der Bekämpfung des Klima-wandels spielen.
2
Versicherer sind ideale Partner für klima schützende Infrastruktur-projekte
Schätzungen der EU zufol-ge sind jährlich Investiti-onen in Höhe von 180 bis 290 Mrd. Euro erforderlich, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Versicherer können Kapital für den Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur zur Verfü-gung stellen. Sie sind schon heute einer der größten Förderer der Energiewende – aktuell haben sie knapp 6 Mrd. Euro Kapital für ent-sprechende Projekte auf-gebracht. Die Branche will ihr Engagement weiter aus-bauen und ist idealer Part-ner für die Energiewende: Deutsche Erstversicherer haben 2018 ihre Infrastruk-turinvestitionen um fast ein Drittel auf 32 Mrd. Euro aufgestockt. Public-Priva-te-Partnerships passen mit ihren langen Laufzeiten gut zum Geschäftsmodell der Branche. Ein Hindernis: die geringe Zahl an passen-den Projekten – vor allem in Deutschland.
3
Nachhaltige Investments brauchen Standards und Spielräume
Die Definition von Nach-haltigkeit ist mitunter sehr ungenau. Vor allem die Ein-führung eines praktikablen Klassifizierungssystems so-wie neuer Standards etwa für Green Bonds würden bei Investoren und Verbrau-chern zu mehr Klarheit und Transparenz führen. So nö-tig ein gemeinsames Ver-ständnis über die Begriff-lichkeiten ist, so wichtig sind auch Spielräume bei der Umsetzung. Je nach Grö-ße und individueller Situati-on des Versicherers können unterschiedliche Nachhal-tigkeitsstrategien in der Kapitalanlage sinnvoll sein. Dabei darf die Bekämpfung des Klimawandels nicht über eine politisch forcierte Umlenkung von Kapitalströ-men erfolgen. Der richtige Weg ist stattdessen die kon-sequente Berücksichtigung des Verursacherprinzips durch eine angemessene Bepreisung der Produktion von Kohlendioxid.
Sachversicherung:
Sturm/Hagel
weitere Naturgefahren (Elementar) 3
Kfz-Versicherung:
Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmung
19961995199419931992199119901989198819871986198519841983198219811980197919781973 1974 1975 1976 1977
* 2018: vorläufig; 2019: geschätzt; 1 Wohngebäude, Hausrat, Gewerbe,
Industrie, Landwirtschaft; 2 Teil- und Vollkaskoversicherung;
3 Schäden durch Überschwemmung/Starkregen, Hochwasser, Erdbeben,
Erdsenkung, Schneedruck, Lawinen/Erdrutsch und Vulkane (ab 2002)
Quelle: GDV
3,7 langjähriger Mittelwert
(1973 bis 2019)
Naturgefahren bilanz 2019 – Schäden leicht unterdurchschnittlich
Schadenaufwand in der Sach-1 und Kraftfahrt-
versicherung2, hochgerechnet auf Bestand und Preise 2019,
in Mrd. Euro*
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11,1
6,2
9,4
5
Die Sicherheit der Beiträge unserer Kunden steht an erster Stelle
Versicherer stellen sich der ökologischen Heraus-forderung – das Primat muss aber die Sicherheit der Beiträge der Kunden sein: Nachhaltige Kapital-anlage ist mehr als öko-logisch korrekt. Siche-re und rentable Anlagen sind für Versicherer ein Muss, damit sie langfris-tige Verpflichtungen ge-genüber ihren Kunden erfüllen können. Dieses Ziel gilt auch dann, wenn es darum geht, ökologi-sche Kriterien stärker zu berücksichtigen.
4
Rendite und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch
Eine an der Nachhaltigkeit ausgerichtete Anlagestrate-gie kann gute Renditen er-zielen und dabei helfen, Ri-siken auf der Anlageseite zu reduzieren. Ökologische Aspekte können somit sinn-voll in Investitionsentschei-dungen einfließen – immer-hin legen deutsche Versiche-rer im Schnitt täglich 1,3 Mrd. Euro neu an. Aller-dings müssen sich diese Entscheidungen immer den übergeordneten gesetzli-chen Regelungen des Versi-cherungsaufsichtsgesetzes und den Regeln nach Sol-vency II unterordnen.
6
Bauvorschriften heute anpassen verhindert Schäden in der Zukunft
Jene Klimaveränderungen, die wir heute beobachten, sind nicht das Ergebnis aktueller Emissionen: Sie sind ein Erbe der Vergan-genheit. Über den Klima-schutz hinaus müssen wir uns daher auch mit dem Schutz vor den Folgen des Klimawandels beschäfti-gen. Wenn Starkregen und Hagelschlag in zunehmen-der Weise Hab und Gut bedrohen, muss auch das Bauplanungs- und Bauord-nungsrecht angepasst wer-den – und zwar heute. Je später wir hiermit begin-nen, desto größer wird der volkswirtschaftliche Scha-den in der Zukunft ausfal-len. Sind die Folgen erst eingetreten, ist es zu spät. Der überwiegende Teil der Bebauungspläne wurde zu einer Zeit beschlossen, als viele wissenschaftliche Er-kenntnisse zu Extremwet-terlagen und Klimawandel noch nicht vorlagen.
7
Ohne Aufklärung kein Bewusstsein für das Risiko
Aufklärung und Prävention sind das A und O, um künf-tige Schäden in Grenzen zu halten und Elementar-risiken heute wie auch in Zukunft versichern zu kön-nen. Versicherer tun alles dafür, Menschen über Ge-fahren von Extremwetter-ereig nissen und Naturka-tastrophen zu informieren. Alle Experten müssen ihre Kräfte anspannen und über Gefahren und Schutzmög-lichkeiten aufklären. Wie in anderen Ländern auch, muss der deutsche Staat die vorhandenen Informa-tionen zu Naturgefahren bündeln und der Öffent-lichkeit in einem zentralen Online-System zugänglich machen. Versicherer for-dern deshalb ein bundes-weites Naturgefahrenpor-tal mit begleitenden Infor-mationskampagnen. Die Branche hat mit der Mach-barkeitsstudie „Kompass Naturgefahren“ beispiel-haft gezeigt, wie dieser Gedanke umgesetzt wer-den kann. Standortgenau Informationen über Ge-fährdungen durch Hoch-wasser, Starkregen, Blitz- und Überspannung sowie Sturm und Hagel sollten in der digitalen Gesellschaft selbstverständlich sein.
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
1,6
2,2
4,55,0 5,1
5,8
2002200120001999199819971996 2003 2004 2005 2006 2007 2009 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019*
3,2
Versicherer als bedeutende Finanzierer
der EnergiewendeInvestitionen der
Erstversicherer in Erneuerbare Energien in Mrd. Euro
Autofahren kann man nicht ohne Risiko. Daran wird auch das automatisierte Fahren nichts ändern. Damit die neue Technik trotzdem von der Gesellschaft akzeptiert wird, müssen die Systeme sicherer sein als der menschli-che Fahrer – das fordert etwa die Ethik-Kommission zum automatisierten Fahren. Doch damit ist es nicht getan. Solange Unfälle passieren, muss klar geregelt sein, wie und von wem etwaige Unfallopfer entschädigt werden. Das Automobil verändert sich dabei in immer kürzeren Zyklen. Längst spielt die Mechanik nicht mehr die ent-scheidende Rolle. Mehrere Kilometer Kabel vernetzen in Echtzeit unterschiedlichste Systeme des Fahrzeugs und zukünftig auch seine Umgebung. Wie können wir den Übergang zum automatisierten Fahren sicher gestalten, welche ethischen Fragen müssen wir klären, welche Da-ten sammelt das Auto der Zukunft und wie kann der Fah-rer davon profitieren? Assistenzsysteme, automatisierte Fahrfunktionen und alternative Antriebs- sowie Mobili-tätskonzepte revolutionieren die Fortbewegung – all die-se Entwicklungen werfen auch Fragen zu Schäden und Haftung auf. Die Verantwortung für ein automatisiertes Auto mag dabei teilbar sein, die Sicherheit der Menschen ist es nicht.
18 Mobilität
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
kostete eine Kfz-Haft-pflichtpolice durchschnitt-
lich im Jahr 2018
Den vernetzten Verkehr regeln
259 €
19
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
Mein Auto – meine Daten:
Versicherer setzen sich für dieses
einfache Recht ein
Mobilität20
2,5Millionen Killometer fährt ein menschlicher Fahrer im Durchschnitt,
bevor er einen Unfall mit Verletzten verursacht.
3.200Verkehrstote
gibt es im Schnitt seit 2013 im Jahr in Deutschland.
15Sekunden
braucht ein abgelenkter Fahrer, bis er nach einer
Warnung die Verkehrslage wieder vollständig überblicken kann.
Bis zu
1
Aufgabenteilung zwischen Mensch und Fahrzeug regeln
Für den Fahrer eines auto-matisierten Autos muss je-derzeit erkennbar sein, was sein Auto leistet und in wel-chem Maß sich der Fahrer anderen Dingen widmen darf. Dafür brauchen wir verbindliche Standards – und zwar bevor die Systeme tatsächlich eingeführt wer-den. Während Assistenzsys-teme den Fahrer unterstüt-zen, sollen automatisierte Autos zumindest zeitweise selbstständig lenken, brem-sen und beschleunigen. Der Fahrer kann sich dann auf etwas anderes als den Ver-kehr konzentrieren. Dafür müssen die Systeme so aus-gereift sein, dass der Fahrer nur noch selten eingreifen muss, er in solchen Fällen genug Zeit für eine Reakti-on hat und das Auto auch ohne Hilfe des Fahrers si-cher zum Stehen kommt.
2
Automobile Sicherheit ist nicht teilbar
Solange Unfälle passieren, muss weiterhin klar gere-gelt sein, wie und von wem etwaige Opfer entschädigt werden. Heute ist die Fra-ge nach der Verantwortung einfach zu beantworten: In den meisten Fällen hat der Fahrer einen Fehler ge-macht. Mit der zukünftigen Entwicklung zum automa-tisierten Fahren tritt sei-ne Verantwortung immer weiter zurück. Zu Fahrern, Haltern und Herstellern kommen IT-Dienstleister, Mobilfunkanbieter, Betrei-ber digitaler Netze oder An-bieter digitaler Karten. Sie teilen sich Verantwortung und Haftung. Für Unfall-opfer bleibt es trotz dieser neuen Komplexität einfach. Wird beim Betrieb eines Autos ein Mensch verletzt oder eine Sache beschädigt: Die Kfz-Haftpflichtversi-cherung des Halters ersetzt den Schaden.
3
Versicherer fordern Regresse gegenüber Herstellern ein
Wer auch immer man-gelhafte Systeme auf den Markt bringt, muss sich im Rahmen geltender Ge-setze verantworten. Wo diese Verantwortung liegt, ist beim automatisierten Fahren nur aufwendig ge-richtsfest nachzuweisen – und daher Aufgabe des Kfz-Versicherers, nicht des einzelnen Unfallopfers. Dadurch wird verhindert, dass das Versichertenkol-lektiv derartige Schäden trägt. Der Regress erfolgt auf Augenhöhe zwischen Hersteller und Versicherer. Der Kfz-Versicherer kann aufgrund seiner Erfah-rung, seiner juristischen Spezialisierung und seiner finanziellen Ressourcen Ansprüche geltend machen – das einzelne Verkehrsop-fer nicht.
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
* Reduktion des Schadenaufwandes durch Fahrerassistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen inkl. Erhöhung der Reparaturaufwendungen durch neue Systeme und Entwicklung des Fahrzeugbestandes. Bezugsjahr 2015
Quelle: Abschlußbericht der GDV-Arbeitsgruppe: „Automatisiertes Fahren – Auswirkungen auf den Schadenaufwand“
-6,9%
-15.2 %
Bezugsjahr 2015:
rund 22 Mrd. € = 100%
langsame Verbreitung
schnelle Verbreitung
2015 2020 2025 2030 2035
So wirken sich Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen auf versicherte Schäden in der Kfz-Versicherung aus Entwicklung der Entschädigungsleistungen 2015-2035*
21
5
Kfz-Versicherung ist wichtiger denn je
Sorgen Assistenzsysteme und automatisierte Fahr-funktionen tatsächlich für weniger Unfälle und mehr Sicherheit im Straßenver-kehr? Experten des GDV haben untersucht, wie sich die neue Technik tatsäch-lich auswirkt. Das Ergeb-nis: Die Entschädigungs-leistungen der Kfz-Versi-cherer werden bis zum Jahr 2035 im Vergleich zu 2015 durch die neuen Systeme nur um 7 bis höchstens 15 Prozent sinken. Die Grün-de für den geringen Effekt sind vielfältig: Ein Autopi-lot hilft gegen Autodiebe ebenso wenig wie eine Ein-parkhilfe vor Steinschlag, Hagel oder Marderbissen schützt. Die Systeme ver-breiten sich nur langsam – und: Der Einbau weiterer Sensoren und neuer Tech-nik erhöht im Schadenfall die Reparaturkosten.
4
Mein Auto – meine Daten
Das automatisierte und ver-netzte Fahren produziert Daten. Bereits heute nutzen Versicherer solche Informa-tionen für Telematiktarife, die vorsichtiges Fahren be-lohnen. Autofahrer können im Zuge der Digitalisierung zudem von neuen Dienst-leistungen profitieren, wie Versicherer mit dem Unfall-meldedienst zeigen. Die Vo-raussetzung dafür ist aber, dass nicht die Hersteller, sondern die Autofahrer die Kontrolle über diese Daten erhalten. Sie müssen frei entscheiden können, an wen sie Fahrzeugdaten übermit-teln. Hätten die Hersteller den alleinigen Zugriff auf die Daten, könnten sie den Wettbewerb um das beste Serviceangebot einschrän-ken und einzelne Märkte abschotten – zum Nachteil der Autofahrer, die nicht nur Kunden der Autohersteller, sondern ebenso Kunden ih-rer Versicherer sind.
6
Eine Welt ohne Verkehrstote ist das Ziel
Selbst eine nur geringe An-zahl Verkehrstoter ist kein legitimer Preis für individu-elle Mobilität. Anfang der 70er Jahre gab es 15 Millio-nen Autos in Deutschland und es starben jedes Jahr über 20.000 Menschen bei Unfällen. Im Jahr 2020 gibt es über 47 Millionen Autos und Gurtpflicht, Tempoli-mits, Promillegrenzen, Air-bags, Knautschzonen, ABS oder ESP. Bis heute zeigt auch die Unfallforschung der Versicherer immer wie-der auf, wie sich die Ver-kehrssicherheit verbessern lässt. Die Folge: Im Jahr 2019 ist die Zahl der Verkehrs-toten unter 3100 gefallen und damit so niedrig wie noch nie. Die Mobilitäts-wende stellt uns aber auch vor neue Herausforderun-gen. Die erfreulich gestie-gene Zahl von Radfahrern hat auch zur Folge, dass de-ren Anteil an den getöteten und verletzten Verkehrsteil-nehmern zunimmt. Umso mehr gilt: Höhere Sicher-heit ist oberste Maxime – bei jedem Verkehrsgesetz, bei der Planung jeder Stra-ße und bei jeder Entwick-lung von Autobauern und Zulieferern.
7
Ausstoß von Kohlendioxid braucht einen Preis
Die Klimakrise stellt infra-ge, wie wir leben, was wir konsumieren – auch wie wir uns fortbewegen. Wer auf hohe Kosten des Klima-paketes der Bundesregie-rung oder des Green Deal der Europäischen Kommis-sion hinweist, der darf die drohenden Kosten und ver-heerenden Folgen des Kli-mawandels für jeden ein-zelnen nicht verschweigen. Wer nur über die Berück-sichtigung von Nachhal-tigkeitskriterien Kapital-ströme umleiten will, wird das Klimaproblem nicht in den Griff kriegen. Der Ver-kehrsbereich ist der dritt-größte Emittent von CO2 in Deutschland – nach der Stromerzeugung und der Industrie. Ein Preisschild für die Produktion von Koh-lendioxid ist daher, hier wie auch in anderen Feldern, ohne Alternative (s. Thema Nachhaltigkeit).
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
20122013
20142015 2016 2017 2018-1,1
+7,7
-5,1
+5,9
+4,0 +3,9
+1,0
Unfallopfer werden von der Kfz-Haftpflichtversicherung entschädigt - egal, ob ein Mensch oder eine Maschine am Steuer saß
Allein 2018 rund 24 Milliarden Euro geleistetLeistungen der Kfz-Versicherer: Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent
Weite Teile des deutschen Mittelstands unterschätzen die Risiken aus dem Cyberspace. Das eigene Unternehmen sei zu klein, zu unwichtig oder zu uninteressant, um das Interesse der Cyberkriminellen zu wecken. Doch für Ha-cker gibt es weder zu kleine Unternehmen noch wertlo-se Daten. Die Frage ist nicht, was Hacker mit den Daten machen, sondern die Unternehmen ohne sie: Im Zweifel nicht mehr viel. Denn ohne IT, ohne Daten, ohne Mails, ohne Internetzugang kann heute kaum ein Mittelständ-ler arbeiten – egal in welcher Branche. Wer die Gefahr aus dem Cyberspace nicht ernst nimmt und sich nicht ausrei-chend schützt, setzt seine wirtschaftliche Existenz aufs Spiel.Die deutschen Versicherer engagieren sich daher in-tensiv beim Kampf gegen und Schutz vor Cyberkrimina-lität. Wir sensibilisieren unsere Kunden für die Gefahren und sorgen für Prävention, indem wir Prozesse zur Cyber-sicherheit prüfen, auf Sicherheitslücken hinweisen und – falls notwendig – technische und organisatorische Än-derungen bei der Cybersicherheit der Unternehmen ein-fordern. So tragen Versicherer dazu bei, kleine und mittel-ständische Unternehmen zu stärken – und damit Sicher-heit und Wohlstand des Standortes Deutschland.
22 Digitalisierung
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
der kleinen und mittelständischen
Unternehmen in Deutschland berichten
von Schäden nach Cyberangriffen
Eine neue Risikokultur für den Cyberspace
24%
Versicherer sensibi-lisieren ihre Kunden
für Gefahren aus dem Cyberspace und sorgen
für Prävention
23
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
Quelle: Forsa-Befragung von 300 mittelständischen Unternehmen,
Frühjahr 2019
Nur 11 %geben an,
dass ihr Unternehmen ohne IT gar nicht ein-
geschränkt wäre
Digitalisierung24
1
Cybersicherheit ist Chefsache
Damit Cybersicherheit gelebt und fest im Alltag verankert wird, braucht es ein deutliches Bekenntnis der obersten Führungse-bene und klare Strukturen. Wer ist für den Schutz der Unternehmensdaten ver-antwortlich? Wo werden welche Daten gespeichert? Wer darf wann auf sie zu-greifen? Dürfen Mitar-beiter das Internet in der Firma auch privat nutzen oder berufliche Dinge am PC zuhause erledigen? Sind solche Fragen nicht geklärt, macht im Unter-nehmen jeder, was er für richtig hält – mit den ent-sprechenden Risiken.
2
Cybersicherheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess
Die Bedrohungslage im Cyberspace ändert sich ständig. Die Angreifer wer-den immer schlauer, mit jeder neuen Technologie entstehen neue Sicher-heitslücken. Wer den At-tacken standhalten will, muss technisch stets auf der Höhe der Zeit sein, die Mitarbeiter regelmäßig schulen und für die Gefah-ren sensibilisieren.
3
Cybersicherheit zeigt sich auch nach einem Hacker-Angriff
Nach einem erfolgreichen Cyberangriff gelingt es den wenigsten Unternehmen, ihre IT-Systeme am selben Tag wieder zum Laufen zu bringen. Zu oft wird im Notfall nicht planvoll ge-handelt, sondern auf die Schnelle improvisiert. Gute Vorbereitung und klare Handlungsanweisungen beschränken den Schaden auf ein Minimum.
4
Cybersicherheit und Versicherungs-schutz gehen Hand in Hand
Eine Cyberversicherung kann Unternehmen vor den finanziellen Folgen einer Cyberattacke schützen. Sie leistet nicht nur bei Daten-klau und Betriebsunterbre-chungen, sondern über-nimmt auch die Kosten für IT-Forensiker oder Krisen-kommunikation. Vor dem Abschluss einer Police beste-hen Versicherer in der Regel aber darauf, dass bestimmte Vorgaben erfüllt sind. Da-mit sinkt die Wahrschein-lichkeit eines erfolgreichen Angriffs und die damit ver-bundenen Schäden bleiben beherrschbar.
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
sehr stark eingeschänkt
46 %
eher stark eingeschänkt
17 %
nicht so stark eingeschänkt
15 %
nur wenig eingeschänkt
11 %
nicht eingeschänkt
11 %
Fast 2 von 3 Unternehmen liegen ohne IT lahm
Hacker bedrohen auch die Privatsphäre: Versicherer helfen -
die Leistungen reichen von psychologischer Beratung
über die Löschung von Inhal-ten, dem Ausgleich von
Vermögensschäden bis hin zur Wiederherstellung
verlorener Daten
Eine nicht funktionierende Unternehmens-IT legt
schnell auch die meisten Betriebe lahm
Würde die IT mehrere Tage ausfallen, wäre Ihr Betrieb…
„Das Risiko von Cyberkriminalität für
mittelständische Unternehmen in
Deutschland ist eher hoch bzw. sehr hoch“
„Das Risiko von Cyber kriminalität für das eigene Unternehmen ist eher hoch bzw. sehr hoch“
Quelle: Forsa-Befragung von 300 mittelständischen Unternehmen,
Frühjahr 2019
Quelle: Forsa-Befragung von 300 mittelständischen Unternehmen, Frühjahr 2019
48 %brauchten bis zu
drei Tage
18 %der Betroffenen
benögtigten mehr als drei Tage
33 %der Betroffenen konnten die
Systeme am ersten Tag wiederherstellen
25
5
Cybersicherheit erfordert verbindliche Standards für vernetzte Geräte
Die Cyberrisiken vernetzter Geräte müssen wirksam be-grenzt werden. Das gelingt nur dann, wenn alle Her-steller unter anderem dazu verpflichtet werden, für eine feste Laufzeit Sicher-heitsupdates automatisch auf die Geräte zu laden und den Ablauf des Supportzeit-raums auf den Geräten klar zu kennzeichnen. Internet-fähige Kameras und andere Geräte, die in der unmit-telbaren Privatsphäre von Verbrauchern eingesetzt werden, sind besonders zu schützen. Schließlich ge-lingt Cybersicherheit nur mit verbindlichen Sicher-heitsstandards für vernetz-te Geräte.
6
Cybersicherheit ist auch für Versicherer selbst eine Kernaufgabe
Als Hüter sensibler Kun-dendaten steht die Versi-cherungsbranche selbst im Fokus der Angreifer und ist entsprechend gefordert. Dazu gehört es auch, exter-ne Experten und Behörden bei einem Angriff zu infor-mieren und entstandene Lücken zu schließen. Dazu hat die Versicherungswirt-schaft bereits vor zehn Jah-ren mit dem LKRZV Kri-senreaktionszentrum eine zentrale Meldeplattform etabliert, die im Krisenfall alle Versicherungsunter-nehmen bzw. die zuständi-gen Sicherheitsbehörden umgehend informiert. Da-rüber hinaus hat der GDV gemeinsam mit Staatsan-waltschaften und Lan-des-Justizministerien ei-nen Krisenreaktionsplan für den Cyber-Ernstfall erarbeitet. Erklärtes Ziel der GDV-Mitgliedsunter-nehmen ist es, bei einem Cyberangriff noch schnel-ler zu reagieren und den Schutz der Versicherungs-wirtschaft als kritische Inf-rastruktur sicherzustellen.
7
Cybersicherheit muss auf allen Übertragungs-wegen sicher-gestellt sein
Für die Sicherheit digitaler Daten sind sichere Übertra-gungswege von zentraler Bedeutung. Die Versiche-rer haben für ihre Branche mit der Trusted German Insurance Cloud (TGIC) be-reits eine Möglichkeit zur abgesicherten, webbasier-ten Kommunikation über eine Cloud entwickelt. Mit der Zertifizierung der TGIC hat die Branche gemein-sam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Infor-mationstechnik (BSI) einen Beitrag für die Etablierung von Sicherheitsstandards für Cloud-Lösungen ge-leistet. Mindeststandards zum Schutz elektronischer Geschäftsprozesse sollten für alle Branchen etabliert werden.
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
72
?
34
1 Tag 2 Tage 3 Tage
Wie lange dauert es, die IT-Systeme
wiederher zustellen und die Schadsoft-
ware zu beseitigen? Zwei Drittel der Betroffenen
sind tagelang offline
„Das Risiko gibt es – aber mein Unternehmen
betrifft es nicht“ Häufige Fehleinschätzung von
Mittelständlern
Der digitale Fortschritt wird sich beschleunigen und sei-ne Wirkung auf nahezu alle Lebensbereiche verstärken. Suchmaschinen, Navigationsgeräte und andere digita-le Helfer sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch nicht in der Versicherungswirtschaft, die etwa eine intelligente Bilderkennung zur schnelleren Abwicklung von Schäden verwendet. Verbraucherinnen und Verbrau-cher profitieren von diesen Entwicklungen. Mit den neuen Möglichkeiten steigen aber auch die Risiken: Was passiert etwa mit den Daten, die viele der Systeme in großen Mengen sammeln? Wie wird deren Sicherheit ge-währleistet? Wie lassen sich Entscheidungen intelligen-ter Systeme nachvollziehen und im Zweifel korrigieren – etwa weil Menschen bei einer digitalen Personalauswahl systematisch ausgeschlossen werden? Kommissionen auf nationaler und europäischer Ebene haben sich mit diesen Fragestellungen befasst. Denn für den Gesetzgeber stellt sich die Aufgabe, den Rechtsrahmen aus der analogen Welt an den digitalen Fortschritt anzupassen. Zuvor aller-dings sollte analysiert werden, ob der bestehende Rechts-rahmen dafür nicht ausreichend ist.
26 Verbraucherschutz
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
Milliarden Euro betrugen die IT-Ausgaben
der Versicherungs- wirtschaft 2018
Passende Rechte für die digitale Welt
4,65
27
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
Recht und Date net hik: Fair, nach voll zieh bar, frei von
Dis kri mi nie rung – und die Chan cen im Blick
90 %des Neugeschäfts werden mit einem
Versicherungsvermittler abgeschlossen
Rund
1
Verhaltenskodex gewährleistet Schutz der Kundendaten
Die Daten der Kunden sind die wichtigste Ressource im Kerngeschäft der Versi-cherungsunternehmen. Sie sind der „Rohstoff“ etablier-ter Geschäftsprozesse und Grundlage für die Entwick-lung neuer digitaler Ange-bote. Allerdings müssen Verbraucherinnen und Ver-braucher selbst entscheiden können, wer ihre digitalen Daten erhält und was mit ihnen passiert. So muss zum Beispiel jeder Halter eines Kfz entscheiden können, ob er einem Versicherungs-unternehmen Fahrzeugda-ten im Rahmen eines Tele-matiktarifs zur Verfügung stellt. Der Kunde muss sich darauf verlassen können, dass Sicherheit und Integri-tät bei der Verwendung per-sönlicher Daten gewährleis-tet sind. Deshalb haben sich die Versicherer auf einen Verhaltenskodex für die Da-tenverarbeitung verpflich-tet, der die strengen Anfor-derungen der Datenschutz-grundverordnung (DSGVO) umsetzt.
2
DSGVO schafft als europäischer Standard Sicherheit
Die Datenschutzgrundver-ordnung (DSGVO) setzt eu-ropaweit enge Grenzen für die Nutzung von Daten. Sie ermöglicht, automatisier-te Entscheidungen anzu-fechten und eine manuel-le Prüfung einzufordern. Weitere Gesetze – etwa das Allgemeine Gleichbehand-lungsgesetz oder das Gesetz gegen unlauteren Wettbe-werb – schützen Verbrau-cherinnen und Verbraucher unabhängig vom Medium. Das bestehende Schutzni-veau ist ausreichend. Durch eine Ausweitung des Rechts-rahmens könnte Europa an-sonsten im internationalen Wettbewerb um Innovati-onen abgehängt werden – zum Schaden nicht nur für Unternehmen, sondern zu-lasten auch der Verbraucher.
3
Widersprüche im Datenschutzrecht gefährden Geschäftsmodelle
Die ePrivacy-Verordnung kann eine sinnvolle Er-gänzung zum bisherigen Rechtsrahmen darstellen. Ihr Anwendungsbereich aber muss gegenüber der DSGVO klar abgegrenzt sein. Denn Geschäftsmo-delle, die nach der DSGVO zulässig sind, dürfen durch die ePrivacy-Verordnung nicht plötzlich unzuläs-sig werden. Es darf keine Rechtsunsicherheit entste-hen, indem gleiche Sach-verhalte durch verschie-dene Gesetze unterschied-lich geregelt werden. Die Ausgestaltung der ePri-vacy-Verordnung muss da-her vorsichtig angegangen werden.
Verbraucherschutz28
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
Prädestiniert für die Digitalisierung
Alle Bereiche des Versicherungs geschäfts betroffen
Versicherungs- markt
Versicherung neuer Risiken(z. B. Cyberversicherung)
Kundenservice(z. B. Chatbots) Prozessoptimierung
(z. B. KI, Robotik)
Risikoanalyse(z. B. Big Data, KI)
IT-Mordernisierung(z. B. Cloud)
Neue Vertriebskänäle(z. B. Online, Mobil, Apps)
Vertriebswege von VersicherungenAnteil am Neugeschäft in Prozent
Lebens- versicherung
Private Kranken-
versicherung
Schaden- und Unfall-
versicherung
Makler
Sonstige (z. B. Reisebüros, Autohäuser)
Kreditinstitute
Direktvertriebe (inkl. Vergleichsportale)
Mehrfachvertreter
Einfirmenvermitttler
40,1 56,8 46,2
27,726,428,8
15
18,6
6,8
2,2
3,5 3,5
3,6
4,2
7,6
1,4
5,1
2,5
1
2
3
Künstliche Intelligenz
Cloud- Computing
Blockchain
5
Bei Verbraucher-information zählt Qualität statt Quantität
Die Flut an Informationen, der sich Verbraucherinnen und Verbraucher gegen-über sehen, hat sich in den letzten Jahren spürbar er-höht. Das politisch richtige Ziel einer passgenauen Ver-braucherinformation wird damit allerdings verfehlt. Wir meinen, Versiche-rungsnehmer können ihre Entscheidung am besten an prägnanten Informati-onsblättern ausrichten, die sie zudem vorab zur Verfü-gung gestellt bekommen. Die geltenden Rahmenbe-dingungen enthalten dem-gegenüber Doppelvorga-ben und Widersprüche. Die geplanten Evaluierungen sollten deshalb dazu ge-nutzt werden, bestehende Regelungen in Einklang zu bringen.
4
Digitale Informationsflut führt zu Schein- transparenz
Der Wettbewerb auf dem Versicherungsmarkt ist durch die Digitalisierung vielseitiger und intensiver geworden. Auch die Erwar-tungen, die Kunden an Ver-sicherer haben, werden von den Erfahrungen geprägt, die Kunden in anderen Le-bensbereichen online ma-chen. Jeder kann sich heute bei Versicherern und Ver-mittlern in Windeseile über Produkte informieren, Kon-takt aufnehmen, Verträge abschließen, sie wieder än-dern und Schäden melden. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher nutzen darü-ber hinaus Vergleichsplatt-formen. Bei vielen Porta-len zeigt sich aber, dass sie nicht transparent machen, wie das Ranking der ausge-wiesenen Produkte zustan-de kommt und wie viele Marktteilnehmer sie abbil-den. Hier sollten im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher weitere Verbes-serungen realisiert werden.
6
Künstliche Intelligenz muss fair und diskriminierungs-frei entscheiden
Für Kunden ist grundle-gend, dass Entscheidun-gen von KI-Systemen fair und diskriminierungsfrei erfolgen. Wichtig dabei ist: Differenzierung ist nicht gleich Diskriminierung. Differenzierung ist fair, so-lange sie nicht zu Diskrimi-nierung führt. Versicherer nutzen seit jeher Algorith-men für die risikobasier-te Prämiendifferenzie-rung. Der dafür bestehende Rechtsrahmen gilt auch in der digitalen Welt. Deshalb hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsauf-sicht (BaFin) die Möglich-keit, Produktbedingungen, Rechnungsgrundlagen so-wie die zugrunde liegenden Algorithmen zu prüfen und bei Bedarf einzugreifen.
7
Neue Technologien bedürfen eines gesellschaftlichen Konsenses
Die rasanten technologi-schen Entwicklungen der vergangenen Jahre brin-gen nicht nur Vorteile. Sie lösen auch Bedenken aus – nachvollziehbar. Deshalb braucht es eine offene De-batte über den ethischen Einsatz von Algorithmen, Big Data und Künstlicher Intelligenz. Chancen und Risiken müssen dabei glei-chermaßen berücksichtigt werden. Nur damit kann in der Gesellschaft Akzeptanz für neue Technologien ge-schaffen werden.
29
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
Wie digitale Transformation gelingen kann Erfolgsfaktoren und Schlüsseltechnologien der Versicherungsbranche
Schlüssel- technologien
Digitale Infrastruktur
IT- Fachkräfte
Daten- verarbeitung
Regulatorische Praktiken
• Proportionalität• Gleiche Wettbewerbs-
bedingungen• Technologie-
Neutralität
• Datenzugang• Datenschutz-
Grundverordnung• Cloud-Computing
• Kommunikations- Infrastruktur
• Digitale Identitäten• E-Governement
• Berufsbild IT fördern
• Reskilling / Trainingder Arbeitskräfte
Rechtliche, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Die Versicherungswirtschaft ist mehr als andere Branchen von der Digitalisierung betroffen. Das Kundenverhalten ändert sich massiv. Die Beschäftigten erwarten ein moder-nes Arbeitsumfeld, in dem sie Arbeit, Familie und Freizeit besser in Einklang bringen können. Schließlich ruft die Finanzdienstleistungsaufsicht nach schlanker Organisati-on und angemessenen Vertriebs- und Verwaltungskosten. Auch deshalb optimieren die Versicherungsunternehmen laufend ihre Prozesse. Aber die Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter müssen bei diesen Veränderungen mitgenommen werden. Und die Branche muss bei Absolventinnen und Berufsanfängern als attraktiver Arbeitgeber punkten, um im War for Talents zu bestehen. Den Wandel als Chance zu begreifen, wird so zur täglichen Maxime.
30 Karriere in der Versicherungsbranche
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
betrug 2018 der Anteil von Frauen in der deutschen Versicherungswirtschaft
Unser Beitrag für alle Lebensbereiche
47,5 %
Wer die soziale Vielfalt der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter nutzt, ist innovativer und
erfolgreicher
31
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
Quelle: Flexible Personal statistik, AGV;
* nur Innendienst, ohneAuszubildende
1
Investitionen in Qualifikation und Weiterbildung sind essenziell
Bildung und Weiterbil-dung sind der Schlüssel zum Unternehmenserfolg. Qualifikation aber gelingt nur, wenn die Unterneh-men in Weiterbildung in-vestieren und die Mitarbei-ter die Aufgabe lebenslan-gen Lernens auch akzep-tieren. Weil Versicherer im Vergleich zu anderen Branchen schon heute weit überdurchschnittlich in die Qualifikation ihrer Be-schäftigen investieren, sind Regulierung und Restrikti-onen nicht das erste Mittel der Wahl, um Motivation zu fördern und die Inves-titionsbereitschaft der Un-ternehmen zu steigern. Im Gegenteil könnten An-ordnungen und Auflagen das Bewusstsein für die Ei-genverantwortung der Be-schäftigten konterkarieren, sich fortlaufend weiter zu qualifizieren.
2
Digitale Kompetenz: Die Schulen sind in der Pflicht
Die Verantwortung für die Vermittlung grundlegen-der Kompetenzen trägt zuallererst der Staat über das Schulsystem. Digita-les Know-how lässt sich zwar auch im höheren Al-ter erlernen, einfacher geht es jedoch, wenn digitales Wissen bereits in frühen Jahren in den Schulen er-worben wird. Darauf zu vertrauen, dass Jugendli-che mit dem Handy auf-wachsen und so automa-tisch digitale Kompetenz erlangen, reicht für die Ar-beits- und Berufswelt nicht aus. Wie das Schreiben und Rechnen sollte die Ver-mittlung digitaler Kompe-tenz im Bildungskanon der Schulen verankert sein.
Karriere in der Versicherungsbranche32
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
3
Berufs- und Privatleben konvergieren
Hohe Leistungen werden nur von zufriedenen, gesun-den Mitarbeitern erbracht. Die Möglichkeit, das Privat-leben mit einem erfüllten Berufsleben zu vereinba-ren, ist deshalb auch Ziel der Versicherer. Flexible Arbeits-zeitmodelle und mobiles Ar-beiten dort, wo es möglich ist, sind auf dem Vormarsch. Allerdings ist bei der Dis-kussion über eine „Entgren-zung“ von Berufs- und Pri-vatleben zu berücksichtigen, dass in mindestens glei-chem Maße, wie das Berufs-leben mittlerweile in das Privatleben hineinreicht, auch private Aktivitäten in die Betriebe hineingetragen werden. Dies geschieht im Interesse der Mitarbeiter, um höhere Flexibilität für alle Beteiligten zu erreichen. Eine Verpflichtung zur mi-nutiösen Erfassung der Ar-beitszeit oder Rechtsansprü-che auf bestimmte flexible Formen der Beschäftigung wirken dem entgegen. Eine Rückkehr zu Zeiten der Stechuhr und der peniblen Kontrolle am Arbeitsplatz geht an der Lebens- und Ar-beitsrealität vorbei.
4
Künstliche Intelligenz nutzt Unternehmen und Beschäftigten
Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) ruft man-cherorts Ängste hervor. Die Maschine sollte dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Im Be-reich des Personalma-nagements wird KI schon heute verantwortungsvoll eingesetzt: Urlaubs- und Schichtpläne etwa kön-nen mit KI-Systemen an-wender- und mitarbeiter-freundlich gestaltet wer-den. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können von monotonen Arbeits-prozessen entlastet wer-den. Voraussetzung für den sinnvollen und erfolgrei-chen Einsatz von KI im Per-sonalmanagement ist eine stetige Prüfung der Sys-teme und die Berücksich-tigung ethischer Grund-sätze. Denn Entscheidun-gen treffen kann nur der Mensch.
Stetiger Zuwachs
Frauenanteil in deutschen Versicherungs unternehmen
nach Führungsebenen* (in Prozent)
Führungs- ebene 1
’03 ’08 ’13 ’18
7,3 9,2 11,515,7
Führungs- ebene 2
’03 ’08 ’13 ’18
16,019,6 21,3 23,4
Führungs- ebene 3
’03 ’08 ’13 ’18
27,9 29.0 30,933,7
Führungs- ebene 1-4
’03 ’08 ’13 ’18
22,6 22,9 24,828,0
Führungs- ebene 4
’03 ’08 ’13 ’18
30,427,6 28,7
36,6
5
Diversity ist ein Wettbewerbsvorteil
Heterogene Belegschaften sind kreativer und leis-tungsfähiger. Versicherer brauchen für neue Zeiten neue Köpfe und Ideen – aus allen Ländern, Alters-gruppen und Geschlech-tern. Die Versicherungs-wirtschaft ist die einzige Branche, die einen Beirat „Frauen in Führung“ un-ter dem Dach des Arbeit-geberverbandes einge-richtet hat. Durch gezielte Frauenförderung wollen wir noch mehr Frauen in Führungsverantwor-tung bringen. Die Versi-cherungswirtschaft will Vorreiter bei der Diversifi-zierung ihrer Mitarbeiter-teams sein.
6
Zuwanderung ist eine Chance
Was für die Bevölkerung insgesamt gilt, gilt erst recht für die Versiche-rungswirtschaft: Mit dem demografischen Wandel in unserem Land nimmt die Bevölkerung ab und die Anzahl der Pensio-näre zu. Fachkräfte sind deshalb immer begehrter. Zuwanderung ist kein All-heilmittel, kann der Über-alterung der Belegschaf-ten aber entgegenwir-ken. Wir setzen uns für ein Fachkräfteeinwande-rungsgesetz ein, das den rechtlichen Rahmen für die Einwanderung qua-lifizierter Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland erweitert. Gezielte und organisier-te Zuwanderung begleitet durch Qualifikationspro-gramme und gesellschaft-liche Integration begrei-fen Versicherer als Chance und fördern sie.
7
Beraterinnen und Berater verdienen Wertschätzung und angemessene Bezahlung
Wenn in den Institutionen der Europäischen Union oder in den Parlamenten über den Versicherungsver-trieb debattiert wird, geht manchmal der Blick auf die-jenigen verloren, die beim Kunden vor Ort den Versi-cherungsbedarf prüfen und dafür geeignete Produkte vermitteln: Die Beraterin-nen und Berater der Bran-che. Richtig bleibt: Ohne die-se engagierten Menschen würden bei so Manchem teils existenzgefährdende Versicherungslücken auf-treten. Bestimmte Produk-te werden sich bedarfsge-recht auch in Zukunft nicht über das Internet verkau-fen lassen: Berufsunfähig-keitsschutz, Unfallversiche-rungsschutz, Industriever-sicherungsschutz etc. Hier bleibt individuelle Beratung erforderlich. Sie verdient – bei aller Regulierung – Wertschätzung, angemesse-ne Bezahlung und Respekt seitens der Gesellschaft.
33
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
5,42008
5,82009
6,12010
6,22011
6,12012
6,02013
5,72014
5,72015
5,52016
5,42017
5,32018
Fast die Hälfte ist weiblich Frauenanteil in der deutschen Versicherungswirtschaft (in Prozent)
Innendienst Außendienst Auszubildende Gesamtbranche
’03 ’08 ’13 ’18
53,1 54,3 54,1 53,1
’03 ’08 ’13 ’18
48,4 47,1 45,9 43,4
’03 ’08 ’13 ’18
44,2 46,8 47,6 47,6
’03 ’08 ’13 ’18
17,6 19,0 21,3 22,6
Nachwuchs gefragtAusbildungsquote der Versicherungsunternehmen in Deutschland
Quelle: AGV
11.6002008
12.6002009
13.2002010
13.3002011
13.1002012
12.7002013
12.1002014
11.9002015
11.4002016
11.1002017
10.7002018
Zahl der Auszubildenden der Versicherungsunternehmen in Deutschland
P o l i t i s c h e P o s i t i o n e n 2 0 2 0
Präsidium des GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der priva-ten Versicherer in Deutschland.
Die rund 460 Mitglieder sorgen durch 442 Millionen Versicherungsverträge für umfassenden Risikoschutz und Vorsorge – für die privaten Haushalte wie für Industrie, Ge-werbe und öffentliche Einrichtungen. Als Risikoträger und
bedeutender Kapitalgeber mit einem Anlagebestand von rund 1,766 Billionen Euro haben die privaten Versicherungs-unternehmen auch eine herausragende Bedeutung für In-vestitionen, Wachstum und Beschäftigung in der deutschen Volkswirtschaft.
Rund 493.000 Menschen sind direkt oder indirekt für die Versicherungswirtschaft in Deutschland tätig.
Dr. Wolfgang Weiler Präsident, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
Dr. Andreas Eurich Vorsitzender der Vorstände, Barmenia Versicherungen
Thomas Flemming Vorsitzender der Vorstände, Mecklenburgische Versicherungsgruppe
Dr. Jörg Freiherr Frank von Fürstenwerth Vorsitzender der Geschäftsführung, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
Jürgen A. Junker Vorsitzender des Vorstandes, Wüstenrot & Württembergische AG
Dr. Ralf Kantak Vorsitzender des Vorstandes, Süddeutsche Krankenversicherung a.G.
Giovanni Liverani Vorsitzender des Vorstandes, Generali Deutschland AG
Gerhard Müller Vorsitzender des Vorstandes, Sparkassen-Versicherung Sachsen Lebensversicherung AG
Dr. Immo Querner Mitglied des Vorstandes, HDI Haftpflichtverband der Deutschen Industrie VVaG
Dr. Markus Rieß Vorsitzender des Vorstandes, ERGO Group AG
Dr. Klaus Peter RöhlerVorsitzender des Vorstandes,Allianz Deutschland AG
Dr. Norbert Rollinger Vorsitzender des Vorstandes, R+V Versicherung AG
Dr. Alexander Vollert Vorsitzender des Vorstandes, AXA Konzern AG
Dr. Frank Walthes Vorsitzender des Vorstandes, Versicherungskammer Bayern
Dr. Joachim Wenning Vorsitzender des Vorstandes, Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
Dr. Andreas Wimmer Vorsitzender des Vorstandes, Allianz Lebensversicherungs-AG
Über uns
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Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
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Redaktion:Michael Gaedicke
Jörn PaterakHorst Becker
Thomas Richter Hendrik Roggenkamp
Christian Siemens
Artdirektion:Stefan Semrau
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Redaktionsschluss:31. Januar 2020
Bildnachweise:Seite 1, 7, 11, 15, 19, 23, 27, 31: Malte Knaack
Seite 3: Dominik Butzmann / GDV
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