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VON GESTERN BIS HEUTE

Die Geschichte des FC Viktoria Backnang

FC Viktoria Backnang

Chronik

1948 - 2008

Wechselhafte Geschichte - stolze Bilanz / unser Fußball-Club Viktoria Backnang

Bescheiden waren die sportlichen Anfänge im Backnang der düsteren Nachkriegsjahre,

dornenvoll und von äußerlich ungünstigsten Verhältnissen begleitet der weite Weg bis

heute. Dass es dennoch ein Weg des Erfolges wurde, darf uns dankbar und zugleich

froh stimmen. Und dennoch - Erfolge lassen sich nicht für immer in Erbpacht nehmen.

So finden wir in unserer Vereinsgeschichte neben den Kapiteln stolzer Erfolge auch

Tage des Misserfolgs und Abschnitte des Niedergangs. Der Geist der

Zusammengehörigkeit und Freundschaft vermochte es jedoch bis heute immer wieder,

jegliche Resignation zu vertreiben und die Viktorianer stets erneut zu weiteren

sportlichen Leistungen anzuspornen. Diesen Weg zu würdigen und die wechselvolle

Geschichte aufzuzeigen, hat sich der Chronist zur Aufgabe gestellt.

Blenden wir zurück in das Backnang der Nachkriegszeit. Das damalige Städtchen war

vielen durch die Kriegsereignisse Entwurzelten zum Zufluchtsort und zur neuen Heimat

geworden. Da die Integration in die einheimische Bevölkerung damals jedoch nicht

immer ohne Schwierigkeiten verlief, suchten die durch das gleiche Schicksal

Geschlagenen den umso engeren Kontakt untereinander. So trafen sich viele

Heimatvertriebene und Flüchtlinge in ihrem damaligen Stammlokal, dem Gasthaus

"Zum Löwen", um bei einem Glas Bier von vergangenen Tagen zu sprechen und die

eigenen Sorgen und Nöte zu diskutieren. Freilich unterhielt man sich dabei sehr gerne

über den Fußballsport, waren doch viele junge Fußballspieler dabei, die auch

erörterten, ob man eventuell nicht selbst einen Fußballverein gründen sollte, da man

beim damaligen SV Backnang keinen Anschluss fand. Von der fixen Idee nicht mehr

losgelassen, wurden die einer Vereinsgründung vorausgehenden Bedingungen von den

Pionieren des Vereins erfüllt und zur Gründungsversammlung aufgerufen.

1948

Zu dieser schließlich am 19. August 1948 im Gasthaus "Zum Löwen" stattfindenden

Versammlung erschienen immerhin 50 Fußballbegeisterte, die dann aufgrund des

reichlich vorhandenen Spielermaterials beschlossen, in Backnang einen zweiten

Fußballverein zu gründen, der den Namen FC Viktoria Backnang tragen sollte. Als

Vereinsfarben wurden grün und weiß gewählt. Erster Vereinsvorsitzender wurde Rudolf

Püller. Neben ihm verdienen noch folgende Gründungsmitglieder erwähnt zu werden:

Martin Kern, Rudolf Schlezak, Karl Schiller, Hermann Giela, Kurt Novak, Josef

Liebentritt, Martin Partl, Stefan Verba und Georg Kastner. Die notwendige finanzielle

Grundlage für den neuen Verein wurde durch eine für damalige Verhältnisse überaus

großzügige Spendenaktion unter den Backnanger Ungarndeutschen geschaffen.

Zunächst galt es nun, die notwendigen Formalitäten gegenüber der Stadt Backnang

und dem WFV zu erledigen. Als besonders schwierig erwies sich hierbei die

Sportplatzfrage. Erst nach zähen Verhandlungen zwischen der Stadt Backnang, dem

Lagerleiter des damals im Seminar (der heutigen Mörikeschule) untergebrachten

Flüchtlingslagers und der Vereinsleitung wurde der Viktoria zur Durchführung ihres

Spielbetriebes der Seminarplatz zur Verfügung gestellt. Beim WFV wurde durch eine

persönliche Vorsprache der Sportkameraden Kern und Schiller erreicht, dass der Verein

für die Fußballsaison 1948/49 zugelassen wurde.

1948/49

Somit konnte - dank der harten Hand des damaligen Vereinsvorstandes - bereits kurz

nach Gründung des Vereins mit dem Spielbetrieb begonnen werden. Das erste

Verbandsspiel wurde in Gschwend in der damals noch niedrigsten Spielklasse, der B-

Klasse, ausgetragen und endete für die Viktoria mit einer

2:5-Niederlage. Wie begonnen, verlief die Verbandsrunde leider weiter. Am Ende der

Saison fand sich die Mannschaft auf dem vorletzten Platz der Tabelle.

Mit dieser Mannschaft startete der FCV in die / Wechselhafte Geschichte - stolze Bilanz

von links nach rechts:

Stroh, Phillip - Schay Julius - Wellan Franz -

Schiller Karl - Wohlmut Hans - Tomsics Heinrich -

Salzinger Hans - Resch Alexander - Gila Slomovics -

"Moische" - Liebentritt Josef und der Technische

Leiter Slezak Rudolf

Das erste Vereinsjahr hatte nur unter größten Opfern überwunden werden können. Um

den Spielbetrieb überhaupt aufrechterhalten zu können, hatte ein jeder Spieler seine

Reisekosten selbst zu tragen, und so wurde die Reise zu den Auswärtsspielen denn

auch oftmals aus reiner Not zu Fuß zurückgelegt. Die dennoch entstehenden Ausgaben

waren durch Einnahmen aus Veranstaltungen und Spendenaktionen gedeckt worden.

Dieses Fegefeuer des schwierigen ersten Jahres hatte jedoch auch eine positive Seite:

es schuf unter den Spielern Zusammenhalt und eine unerschütterliche Kameradschaft.

1950

In der Saison 1949/50 konnte sich die durch die erwähnten Anfangsschwierigkeiten

zusammengeschweißte Mannschaft durch den Neuzugang von Spielern wesentlich

verstärken. Das Ergebnis war, dass die Viktoria bereits im zweiten Jahr ihres Bestehens

bei nur zwei Niederlagen und einem Unentschieden die Meisterschaft der B-Klasse

errang. Damit war das ersehnte Ziel, der Aufstieg in die damalige A-Klasse, erreicht. In

den Folgejahren stagnierte die Entwicklung des Vereins. Auftretende Unstimmigkeiten

unter den Mitgliedern bewirkten einen jährlich stattfindenden Wechsel in der

Zusammensetzung des Vereinsvorstandes und verhinderte so eine gezielt geplante

Weiterentwicklung. Die Mannschaften nahmen mit wechselhaftem Erfolg am

Spielbetrieb in der A-Klasse teil und mussten schließlich im Spieljahr 1952/53 nach

dreijähriger Zugehörigkeit zu dieser Spielklasse erstmals das bittere Los des Abstiegs

kennenlernen.

Die erste Meistermannschaft der Viktoria

Stehend von links nach rechts:

K. Schwenk, J. Schey, F. Wellan, H. Tomisch,

H. Salzinger, K. Schiller, M. Partl, J. Liebentritt,

Technischer Leiter - Rudolf Schlezak,

Sitzend von links nach rechts:

O. Walter, K. Fünfstück, A. Perl.

1952/53

Dies bedeutete, dass der Verein in der damals neu gegründeten C-Klasse

weiterzuspielen hatte. Bereits im nächsten Jahr stieg das Erfolgsbarometer der Viktoria

wieder nach oben. Durch einige Neuzugänge - Fußballspieler der Katholischen Jugend

- hatte sich der Verein so verstärken können, dass auf Anhieb der Wiederaufstieg in die

damalige B-Klasse geschafft wurde. In der Folgezeit konsolidierte sich der Verein unter

der bewährten Führung des langjährigen 1. Vorsitzenden Karl Kronmüller. Mancherlei

Krisen, die der junge Verein zu überwinden hatte, sowie die Unbeständigkeit und das

Auf und Ab der ersten Jahre wurden durch das Geschick und die Ausdauer der

Vereinsleitung überwunden. Es trat eine wohltuende und für die weitere

Aufwärtsentwicklung des Vereins überaus dienliche Ruhe ein. Auch wirtschaftlich spürte

man eine Besserung, und man konnte sich als Nahziel den Aufstieg in die A-Klasse

setzen. In diese Zeit fiel auch die erste Kontaktaufnahme zum in der österreichischen

Steiermark beheimateten „BSV Blau-Weiß Schwarzenberg­Unzmarkt", die sich zu einer

echten sportlichen und freundschaftlichen Bindung entwickelte und bis heute anhält. Die

Spieler und Mitglieder beider Vereine erlebten während der jeweils wechselnden

Besuche Stunden, die sicher zu den unvergesslichsten und erlebnisreichsten beider

Vereine gehören.

1954 - 57

Der Spielbetrieb der aktiven Mannschaften verlief in den Spieljahren 1954/55 und

1955/56 mit wechselhaftem Erfolg. Belegte die Viktoria in diesen Jahren noch

Mittelplätze, so zeigte sich in der Saison 1956/57 der lang erhoffte spielerische

Durchbruch: Die Erste Mannschaft konnte in der B-Klasse einen beachtlichen 3.

Tabellenplatz einnehmen. Erstmals sah sich der Verein in dieser Phase seiner

Vereinsgeschichte auch in der Lage, die Jugendarbeit zu intensivieren und mehrere

Jugendmannschaften am Spielbetrieb teilnehmen zu lassen. Alles in allem eine

erfreuliche Entwicklung, jedoch konnte dies ein Defizit nicht aufwiegen: der stets

gehegte und verständliche Wunsch der Viktoria nach einem eigenen Zuhause war

immer noch unerfüllt geblieben. Bedingt durch das rapide Anwachsen der

Jugendabteilung sowie das Ansteigen der Mitgliederzahl auf weit über 100 Aktive und

Passive, sah sich die Vereinsleitung gezwungen, verstärkt der Stadt Backnang ihre

Bitte um einen Bauplatz zur Errichtung eines Vereinsheimes vorzutragen. Leider wurde

dort diese dringliche Notwendigkeit damals nicht erkannt.

Mit dem Jahre 1957 begann eine neue Ära in der Geschichte der Backnanger Viktoria.

Während der Generalversammlung am 6. April 1957 im Gasthaus "Maubacher Höhe"

wurde der spätere Ehrenvorsitzende Heinrich Runge zum 1. Vorsitzenden gewählt, der

neun Jahre lang die Geschicke des Vereins leiten sollte. Unter seiner zielstrebigen

Führung errang der Verein seine damals größten sportlichen Erfolge - der FC Viktoria

war in der näheren und weiteren Umgebung von Backnang in aller Munde. Nach bereits

einem Jahr aufopfernder Arbeit konnte die neue Vereinsleitung den ersten großen

Erfolg verbuchen: Der Ersten Mannschaft gelang endlich der Aufstieg in die A-Klasse

Staffel Rems-Murr. Allerdings benötigte sie hierzu ein Entscheidungsspiel gegen den

TSV Nellmersbach, der am Ende der Saison gemeinsam mit ihr punktgleich an der

Tabellenspitze gelegen hatte. Das Spiel wurde auf neutralem Platz in Großaspach

ausgetragen und endete für die Viktoria mit einem unvergesslichen 5:1-Sieg. Den

schwierigen Sprung von der B- in die A-Klasse meisterte die Mannschaft hervorragend.

Besuch unserer Freunde aus Unzmarkt

Der Besuch unserer österreichischen Freunde aus

Schwarzenberg - Unzmarkt in Backnang zu Pfingsten

1955.

1958 - 60

Trotz des Verlustes mehrerer Spieler belegte die Viktoria in der Saison 1958/59 mit

einem Punkteverhältnis von 26:26 und 52:51 Toren einen beachtlichen

7. Tabellenplatz. Die Saison 1959/60 begann die Viktoria, als wolle sie in

überzeugender Manier Meister werden. Ihr Siegeszug wurde jedoch durch eine

spielerische Krise unterbrochen, sodass sie am Ende des Spieljahres mit 33:19

Punkten schließlich den 3. Tabellenplatz belegte. Durch den Gewinn von zwei

Pokalturnieren vermochte sie den guten Ruf des Vereins im Kreisgebiet jedoch weiter

zu festigen. Die beiden nächsten Spieljahre waren bestimmt durch einen unerklärlichen

spielerischen Leistungsabfall, der nach der Saison 1961/62 den unerwarteten Abstieg in

die B-Klasse zur Folge hatte.

1959 in Schwaikheim

1962/63

Dieser Schock wirkte sich natürlich auf das vorhandene Spielermaterial aus - mehrere

Spieler verließen in der Stunde des Misserfolges den Verein. In dieser unangenehmen

Situation sah sich der Verein gezwungen, eine neue Mannschaft aufzubauen, doch

auch diese schwierige Aufgabe meisterte der rührige Vorstand mit Bravour. Die mit dem

Abstieg verbundenen finanziellen Einbußen konnten in Grenzen gehalten werden, die

konsequenten Bemühungen um den Aufbau einer neuen konkurrenzfähigen

Mannschaft trugen bereits im ersten Jahr der Zugehörigkeit zur B-Klasse erste Früchte:

Die Viktoria belegte einen Platz in der Spitzengruppe.

1963/64

In der Saison 1963/64 wurden die intensiven Bestrebungen der Verantwortlichen des

Vereins reich belohnt. Die Erste Mannschaft entwickelte im Laufe des Spieljahres eine

spielerische wie kämpferische Substanz, wie sie bis dahin in der 15-jährigen

Vereinsgeschichte wohl einmalig war. Die sensationell anmutende Art der Erringung der

B-Klassen-Meisterschaft und der damit verbundene Wiederaufstieg in die A-Klasse sind

hierfür Beweis genug. Von 22 Verbandsspielen wurden 21 gewonnen, und nur einmal

musste man sich mit einem Unentschieden zufriedengeben. Dieses Ergebnis war vor

allem auf die gute Kameradschaft der Spieler untereinander zurückzuführen. Auch im

gesamten Spielbetrieb erlebte die Viktoria eine bis dahin und auf die umsichtige Leitung

des Übungsleiters Eugen Frohn nicht da gewesene Blüte, setzte sie doch im Verlauf

dieses Spieljahres zusammen mit der Jugend insgesamt acht Mannschaften ein. Der

einmalige Erfolg spiegelte sich auch in den Vereinseinnahmen und der

Mitgliederbewegung wider. 48 neue Mitglieder schlossen sich dem Verein an und

trieben die Mitgliederzahl auf insgesamt 257 (darunter 71 Jugendliche).

Leider hatte der FC Viktoria Backnang auch einen unersetzlichen Verlust zu beklagen,

denn während der Saison musste man den Kassier Franz Kiefer zu Grabe tragen, der

bis dahin in untadeliger Weise 12 Jahre lang die finanziellen Belange des Vereins

geleitet hatte. Die gute Aufbauarbeit im Verein wirkte sich auch im ersten Jahr nach

dem Aufstieg aus, denn unsere Erste Mannschaft konnte als Neuling in der A-Klasse

mit 33:23 Punkten und 69:49 Toren auf Anhieb einen hervorragenden 2. Tabellenplatz

erringen.

Die Meistermannschaft von 1964 - Aufstieg in die A-Klasse

Von links nach rechts:

Technischer Leiter - F. Binder, R. Hermann,

H. Reinert, K. Hermann, R. Spichella,

O. Brecht, A. Krauss, R. Fieder, U. Guancialino,

J. Baumstark, H. Runge,

Spielführer K.H. van der Lubbe, Trainer Eugen Frohn.

1965/66

Die nachfolgende Saison 1965/66 brachte jedoch nicht die erhoffte Weiterentwicklung

der Mannschaft. Die Spieler mussten sich schließlich mit einem 7. Platz

zufriedengeben. Es galt nun, unsere Aktiven für das nächste Spieljahr mit neuem

Schwung zu beseelen, um dem heimlichen Wunsch des Vereins, dem Aufstieg in die ll.

Amateurliga, näherzukommen. Ob dies gelingen würde, schien doch sehr fraglich, denn

auf der Jahreshauptversammlung 1966 stellte der 1. Vorsitzende Heinrich Runge sein

Amt zur Verfügung. In seiner jahrelangen Amtszeit hatte er mit viel Geschick und

Hartnäckigkeit den Verein zu der Blüte gebracht, in der dieser jetzt stand. Auch war es

seiner guten Verhandlungstaktik zu verdanken, dass die Viktoria nach Auflösung des

Flüchtlingslagers im Seminar im Jahre 1958 - was eine weitere Benützung des

Seminarplatzes nicht erlaubte - ihre Spiele auf dem Platz an der Stadthalle austragen

konnte. Mit seinen Bitten um einen Bauplatz für die Errichtung eines eigenen

Sportplatzes und Vereinsheimes aber hatte auch er trotz vieler Versprechungen kein

Gehör finden können. Wie würde es ohne ihn weitergehen? Die nächsten Jahre

zeigten, dass sich der Wechsel in der Vereinsführung nicht nachteilig auswirkte. Der

ehemalige Spieler und langjährige Technische Leiter Ludwig Deimel leitete fortan mit

sicherer Hand die Geschicke des Vereins.

1966/67

Die Erste Mannschaft belegte, nachdem sie immerhin die Herbstmeisterschaft

gewonnen hatte, mit Ablauf der Saison 1966/67 bei 34:18 Punkten den 3. Platz in der

Tabelle. Das folgende Spieljahr brachte jedoch einen erneuten Rückschlag, denn der

Verein hatte das Gerippe seiner Ersten Mannschaft verloren. Die entstandenen Lücken

konnten nur mühsam durch einige talentierte Nachwuchsspieler geschlossen werden.

Unter diesen Umständen konnte man mit dem 10. Platz in der A-Klasse Rems-Murr

zufrieden sein. Wie schwierig sich jedoch der Neuaufbau der Mannschaft gestaltete,

zeigte auch die Verbandsrunde 1968/69.

1967-Spiel in Unzmarkt

1968 - 70

1968/69: Wiederum musste man sich mit einem Platz im hinteren Tabellendrittel

begnügen. Mit Ablauf der Verbandsrunde 1969/70 war es dann leider so weit - die

Viktoria hatte den Aderlass an hervorragenden Spielern im Jahre 1967 doch nicht

verkraften können; nach dem letzten Verbandsspiel fehlte ein Punkt zum Klassenerhalt.

Die Viktoria musste nach sechs Jahren Zugehörigkeit zur A-Klasse in die B-Klasse

absteigen. Das Ziel des Vereins für das kommende Jahr konnte nur lauten, mit aller

Macht den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen. Doch was viele Leidensgenossen

schon vorher hatten erfahren müssen, blieb auch der Viktoria nicht erspart. Ein

Wiederaufstieg auf Anhieb ist nur sehr schwer zu erreichen, da der Abstieg mit einem

zu großen Substanzverlust verbunden war. Die eingesetzten Nachwuchsspieler zeigten

zwar ein hohes Maß an Veranlagung, ließen verständlicherweise aber noch die

notwendige Erfahrung vermissen.

1971/72

Am Ende des Spieljahres 1970/71 sahen sich die Viktorianer auf dem

3. Tabellenplatz. 1971/72 erreichte man immerhin den undankbaren 2. Platz , der

Wunsch nach dem Wiederaufstieg in die A-Klasse blieb aber weiterhin unerfüllt. Besser

machte es in diesem Jahr jedoch die Reserve, denn sie gewann mit über 100

geschossenen Toren erstmals für die Viktoria eine Meisterschaft der Reserven.

1972 - Meister der Reserven

1972/73

Als besonders schwierig erwies sich jedoch die Saison 1972/73. Wiederum hatte der

Verein mehrere Spielerabgänge zu beklagen und sah sich dadurch gezwungen, sieben

gerade erst aus der A-Jugend herausgekommene Spieler in die Erste Mannschaft

einzubauen. Freilich hatte dies ein Abrutschen in der Tabelle nach unten zur Folge,

denn Routine lässt sich nicht immer durch Jugend ersetzen. Ungeschickt war's dennoch

- schließlich stand das Jahr 1973 für 25 Jahre FC Viktoria. Und zum Geburtstag

wünscht man sich im Allgemeinen doch angenehme Überraschungen. Die waren zwar

ausgeblieben, dafür gab es zum Jubiläum tief greifende Veränderungen in der

Zusammensetzung der Vorstandschaft.

1973

Dass diese Veränderungen unseren Verein aber auf eine derart nachhaltige Art und

Weise prägen würden, war damals natürlich noch nicht abzusehen. Der neue 1.

Vorsitzende Karl-Heinz van der Lubbe und sein Stellvertreter Jürgen Manzke führten

den Verein in eine noch nicht da gewesene Ära der Kontinuität. Fast 25 Jahre lenkten

sie fortan die Geschicke des FCV und führten ihn zu Beginn der 1980er-Jahre in seine

sportliche Blütezeit. Auch andere Mitarbeiter wie Eduard Grün, Wolfgang Rettenmaier,

Otto Lex, der inzwischen verstorbene Walter Gommel und einige mehr blieben ab 1973

über lange Zeit hinweg in der Vereinsleitung mit dabei. Sportlich riss die Viktoria

anfangs der 1970er-Jahre zunächst aber weiterhin keine Bäume aus. Zwar hatte der

Verein in seiner damaligen Jubiläumsschrift sportliche Besserung gelobt, im Jahr nach

den Feierlichkeiten rutschte man in der Tabelle der damaligen Kreisliga B allerdings

noch weiter ab. Abseits des sportlichen Geschehens konnte die neue Vereinsleitung im

Herbst des Jahres 1973 einen zukunftsweisenden Erfolg verbuchen. Nach langem

Schriftverkehr mit der Stadt Backnang und vielen bis dahin vergeblichen Anfragen

sorgte ein Antwortbrief des damaligen Backnanger Oberbürgermeisters Martin Dietrich

vom 26. September 1973 für Jubel in den Viktoria-Reihen: Die ehemaligen

Jugendräume in der Stadthalle wurden dem FC Viktoria als Vereinsheim zur Verfügung

gestellt. Die Viktorianer nahmen dankend an. Praktiker Karl-Heinz van der Lubbe und

viele, viele freiwillige Helfer krempelten die Ärmel hoch und zauberten in unzähligen

schweißtreibenden Arbeitseinheiten aus den allseits ungeliebten, weil

heruntergekommenen Räumlichkeiten ein schmuckes Vereinsheim - endlich die Heimat

für den FC Viktoria, nachdem man ab dem Gründungsjahr 1948 bis dahin durch

verschiedene Backnanger Lokalitäten hatte tingeln müssen. Für den Verein war das

neue Clubheim ein wahrer Segen. Alt und Jung hatten endlich einen Fixpunkt, an dem

sich das gesamte zukünftige Vereinsleben aufrichten konnte. Erste Früchte trug das in

der Saison 1974/75 auch auf sportlicher Ebene.

1974/75

Als Mitfavorit in die Punkterunde gestartet, hegten die Viktorianer die Hoffnung, endlich

die lang ersehnte Rückkehr in die damalige A-Klasse zu schaffen. Keine übertriebenen

Vorstellungen, wie sich bald zeigen sollte. Von Beginn an spielte die Elf um Trainer Karl

Hermann vorne mit und übernahm durch einen 4:1-Sieg gegen den direkten

Konkurrenten aus Oppenweiler die Tabellenspitze, die man letztendlich

verdientermaßen auch am Saisonende innehatte. 41:7 Punkte bei 70:21 Toren

bedeuteten den Titel ohne Saisonniederlage und damit den Aufstieg in die A-Klasse

(heute Bezirksliga Rems-Murr) des Bezirks Stuttgart. Großen Anteil an diesem Erfolg

hatte Torjäger Walter Kronmüller, der es alleine auf 27 Treffer brachte. Die sportliche

Bilanz wurde in dieser tollen Spielrunde durch die Meisterschaft der Reserve noch

zusätzlich aufgewertet.

1975 - 77

Zunächst schien es so, als wolle die Hermann-Truppe ihren Siegeszug auch eine Liga

höher fortsetzen. Nach zehn Spieltagen der Runde 1975/76 belegte der FCV Rang 4

und hielt überraschend Tuchfühlung zur Tabellenspitze - überraschend deshalb, weil

sich Routiniers wie Wolfgang und Dieter Schaal, Helmut Hermann oder Heinz Runge in

das Reserveteam zurückgezogen hatten. An die Stelle der älteren Spieler waren neue,

zum Teil von der TSG gekommene Akteure getreten, die für eine starke Verjüngung des

Viktoria-Teams sorgten. Sportlich war also alles im grünen Bereich. Ein Problem stellte

allerdings die Sportplatzfrage dar, denn bei schlechter Witterung glich der Platz an der

Stadthalle immer mehr einem Acker denn einem Fußballfeld und sorgte bei den

Akteuren nicht unbedingt für großen Trainingseifer. Trotzdem erreichten die Grünen als

Neuling in der A-Klasse am Saisonende mit 23:29 Punkten einen beachtlichen 8.

Tabellenplatz. Die Reserve sorgte wie in der Vorsaison mit einer erneuten

Meisterschaft für einen weiteren sportlichen Höhepunkt. Der Erfolg der aktiven

Mannschaften wirkte sich auch positiv auf die Mitgliederzahlen aus. Karl-Heinz van der

Lubbe konnte bei der Jahreshauptversammlung am 13. März 1976 einen

Mitgliederanstieg von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr vermelden. Eine schöne

Bilanz zwar, für den mittelfristig angestrebten Aufstieg in die 2. Amateurliga bedurfte es

jedoch einer weiteren Verbesserung der Vereinsstrukturen. Im Jahr darauf folgte eine

solide Saison 1976/77 ohne große Hoch- und Tiefpunkte. Mit dem neuen Trainer

Lorenz Fischer, ehemaliger Ersatzkeeper des Bundesligisten VfB Stuttgart, und ohne

Torjäger Walter Kronmüller, der den Verein verlassen hatte, erreichte der FC Viktoria

den angestrebten Mittelfeldplatz. Rang 8 mit 30:26 Punkten lautete das passable

Ergebnis. Gepflegt wurde im Jahr 1977 aber auch die Kameradschaft. Der

Pfingstausflug zum Partnerverein nach Unzmarkt stärkte das

Zusammengehörigkeitsgefühl, das für einen Verein ohne große Reichtümer, wie es der

FCV noch heute ist, überlebenswichtig ist.

1977 - 79

Die Spielrunde 1977/78 gestaltete sich zunächst recht durchwachsen. Erst als die

Saison fast schon verkorkst schien und der Klassenerhalt am seidenen Faden hing,

starteten die Viktoria-Kicker einen fulminanten Endspurt und belegten am

Saisonschluss mit 27:25 Punkten und 44:43 Toren noch Platz 6. Den Schlusspunkt

unter die Spielrunde setzte das Murrtal-Pokalturnier für Aktive, das anlässlich des 30-

jährigen Bestehens des FCV an der Stadthalle ausgerichtet und von der benachbarten

TSG gewonnen wurde. Gastgeber Viktoria wurde Dritter. Zum Spieljahr 1978/79 gab es

eine Umstellung der Spielklassen, die den älteren Fans doch sichtlich Probleme

bereitete. Sportlich änderte sich zwar kaum etwas, nur die Namen der Spielklassen

wurden neu geordnet: nicht mehr A-Klasse hieß es für unsere Elf, sondern Bezirksliga.

Im Abstiegskampf half dies unseren Kickern wenig. Wie vordem mussten sie sich auch

jetzt selbst helfen. Und das gelang. Der 10. Platz mit 25:27 Zählern und 51:48 Treffern

stand in der Endabrechnung zu Buche.

1979/80

Die neue Runde 1979/80 ging einher mit einer ganz wesentlichen Verbesserung der

Spielbedingungen für die Viktoria und ihre Gäste. Die Stadt Backnang hatte nach den

jahrelangen berechtigten Klagen der Viktorianer über die katastrophalen

Platzverhältnisse an der Stadthalle und dem ebenso berechtigten Wunsch der

Backnanger Leichtathleten nach geeigneten Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten ein

Einsehen und errichtete in den Büttenen trotz aller finanziellen Engpässe ein modernes

Leichtathletik- und Fußballstadion, das fortan auch den Fußballern des FC Viktoria zur

Verfügung stehen sollte. Um die Realisierung dieses kommunalen Großprojektes hatte

sich insbesondere der damalige Backnanger Erste Bürgermeister Karl Euerle verdient

gemacht, dessen Namen das Stadion noch heute trägt. Der FC Viktoria erinnert sich

gerne in Dankbarkeit an Karl Euerle. Das Stadion konnte im Sommer 1979 eingeweiht

und die Heimspiele der Grünen ab sofort auf einem Rasen ausgetragen werden, der

diese Bezeichnung auch verdient. Neuer Trainer als Nachfolger von Lorenz Fischer

wurde Ernst Werner, der von nun an die Geschicke der Ersten Mannschaft des FCV

leitete. Am Mannschaftskader war vor der Saison ebenfalls gebastelt worden. „Größer

und stärker" lautete die Devise, die auch Früchte trug. Erstmals schnupperte der FC

Viktoria ernsthaft an der Landesliga, setzte sich von Rundenbeginn an in der

Spitzengruppe fest. Zum großen Coup reichte es aber noch nicht. Mit 36:16 Punkten

und 55:35 Toren musste man sich knapp geschlagen geben. Punktgleich mit

Großaspach und zwei Zähler hinter dem Meister VfR Murrhardt reichte es nur zu Rang

3. Größter Erfolg dieser Saison war jedoch der Sieg beim prestigeträchtigen Murrtal-

Pokalturnier in Steinbach, bei dem man sogar erstmals den großen Nachbarn aus den

Etzwiesen in die Schranken verweisen konnte. In der Mitgliederentwicklung schlug sich

der sportliche Aufwärtstrend aber noch nicht nieder, die Mitte der 1970er-Jahre

eingetretene Stagnation bei 250 eingetragenen Viktorianern hielt an.

1980/81

Vor der Saison 1980/81 kam es zu einer weiteren wesentlichen Verbesserung der

Trainingsbedingungen an der Stadthalle: Die Stadt Backnang komplettierte ihr

Sportplatzprojekt an der Jahnstraße mit der Einweihung des Kunstrasenspielfeldes -

übrigens eines der ersten in der damaligen Bundesrepublik. POLIGRAS war in, die

erfahrungsaustauschenden Sport- und Stadtplaner aus dem Ländle und darüber hinaus

gaben sich an der Stadthalle die Klinke in die Hand. Für den FC Viktoria war es fortan

möglich, den gesamten Trainingsaufwand auch der Jugendabteilung auf der Maubacher

Höhe abzuwickeln. Die neuen Möglichkeiten wirkten sich ausgesprochen positiv auf den

Spielbetrieb der Grünen aus, die Konkurrenz sah oft nur noch die Hacken der FCV-

Spieler. Für das Bezirksliga-Team der Viktoria reichte es allerdings wieder nicht ganz

zum Meistertitel. Drei Spieltage vor Saisonende machte der VfL Waiblingen sein

Meisterstück perfekt, der Werner­Truppe reichte es in der Endabrechnung mit 29:23

Zählern erneut nur zu Rang 3. Besser machte es die Reserve, die wieder einmal den

Meistertitel errang. Bei der Jahreshauptversammlung am 21. März 1981 gab es dann

doch mal wieder eine personelle Veränderung in der Vereinsleitung: in geheimer

Abstimmung votierte die Mehrheit der Mitglieder für Jürgen Manzke als neuen 1.

Vorsitzenden, Karl-Heinz van der Lubbe wurde daraufhin sein Stellvertreter. Und für

Walter Gommel übernahm Alfred Krauss das Amt des Jugendleiters. An der

kontinuierlichen Weiterentwicklung des Vereins änderte sich dadurch wenig, zumal die

Aufgabenverteilung zwischen den beiden Vorsitzenden weitgehend die gleiche blieb.

1981 - 83

Die Verbandsrunde 1981/82 brachte einen sportlichen Rückschritt mit sich. Platz 8 mit

23:29 Punkten und 41:49 Toren konnte niemanden zufriedenstellen. Ganz anders die

Saison darauf. Die Erste Mannschaft wurde erst im Schlussspurt durch den Titelträger

TSV Schlechtbach am Landesligaaufstieg gehindert und belegte unter dem neuen

Trainer Umberto Guancialino mit 35:21 Punkten und 62:43 Toren Platz 2. Die neu

gegründete Zweite Mannschaft nahm erstmals in der Kreisliga B am Spielbetrieb teil

und erreichte einen großartigen 4. Platz. Die guten Ergebnisse komplettierte die

Reserve, die zu Meisterehren gelangte. Auch in die Mitgliederstatistik kam Bewegung.

Der Sprung über die Grenze von 300 Mitgliedern ohne Jugendliche (konkret: 338 im

März 1983) ist sicher auch in enger Verbindung mit den sportlichen Erfolgen zu sehen.

Und: Karl-Heinz van der Lubbe löste Jürgen Manzke wieder als 1. Vorsitzender ab.

Manzke blieb dem Verein in anderen Funktionen bis heute treu. Im sportlichen Bereich

kam es mit der wohlvorbereiteten Verpflichtung von Spielertrainer Ralf Rangnick (heute

Trainer in der Bundesliga bei 1899 Hoffenheim), der einst in der Viktoria-Jugend dem

runden Leder nachgejagt war.

1983/84

Ralf Rangnick verhalf dem FC Viktoria zu einem immensen Aufwärtstrend.

Professionalität hielt Einkehr in die fußballerische Arbeit, und auch im Drumherum

bewegte Rangnick ungemein viel. Ab sofort legten die Grünen bei ihren Heimspielen für

die Fans ihr informatives Stadionblatt „FC aktuell" auf, für dessen pünktliches

Erscheinen Dietrich Rangnick und Jürgen Manzke sorgten. Fortan begleitete auch eine

Stadionansage die Heimspiele des Backnanger Bezirksligisten. Backnanger

Geschäftsleute schalteten Werbespots für die Halbzeitpausen. Auch die Verlosungen

von Eintrittskarten für Spiele des Bundesligisten VfB Stuttgart und viele Fanartikel

sorgten für mehr Publizität, und viele neue Zuschauer fanden den Weg ins Karl-Euerle-

Stadion. Der frische Wind an der Stadthalle machte auch den Akteuren der Ersten

Mannschaft des FCV gehörig Beine. Von Beginn der Spielrunde an marschierten

Rangnick & Co auf Meisterschaftskurs. Der 17-jährige Reiner Gommel und Torjäger

Joachim Titz ließen ihre Gegenspieler gleich über die gesamte Saison verzweifeln und

sorgten für Furore und die notwendigen Tore. Bereits drei Spieltage vor Ultimo

vollbrachte der FCV durch seinen 3:0-Erfolg in Erbstetten sein Meisterstück in der

Bezirksliga und schaffte damit endlich den lang ersehnten Aufstieg in die Landesliga.

Natürlich knallten die Sektkorken, und natürlich fuhr Coach Rangnick - wie für den Fall

der Meisterschaft auch versprochen - mit dem Fahrrad zum letzten Auswärtsspiel nach

Murrhardt. Um die wahre Stärke des FCV zu beweisen, genügten allerdings auch die

nackten Zahlen: 45:7 Punkte, 78:25 Tore und acht Punkte Vorsprung vor dem

Vizemeister sprachen eine deutliche Sprache: „Hallo, Landesliga, wir kommen!"

Die Zweite Mannschaft des FC Viktoria, immer noch trainiert von Heiner Reinert,

schloss die Runde mit einem zufriedenstellenden 3. Rang ab.

1984/85

Die Saison 1984/85 ließ den FCV dann in zuvor unbekannte Höhen entschweben. Mit

den Verstärkungen Ralf Kropf, Selcuk Cetin und Thomas Freudensprung setzte man

sich auch in der Landesliga sofort vorne fest und machte dem Namen „Viktoria" alle

Ehre. Kapitän Görge Kalb und seine Mitstreiter übten den Höhenflug. Mit von der Partie

war in dieser tollen Zeit auch schon Manfred Haerer. Bereits fünf Spieltage vor Ende

der Runde 1984/85 war die Viktoria von niemandem mehr einzuholen. Der heißeste

Verfolger im Titelrennen, der FV 08 Union Böckingen, war mit einem überragenden 5:1-

Sieg für die Viktoria an der Stadthalle endgültig abgeschüttelt worden, und 800

Zuschauer feierten Ralf Rangnick und seine Truppe überschwänglich. 55:17 Punkte

bedeuteten erneut acht Punkte Vorsprung vor dem Vizemeister, und auch die

geschossenen 84 Tore wurden von keinem der Konkurrenten übertroffen. Der sportliche

Triumph wurde durch die Meisterschaften der Zweiten Mannschaft in der Kreisliga B

und der Reserve komplettiert. Dazu kamen mit den internationalen

Freundschaftsspielen gegen den damaligen Tabellendritten der Ersten ungarischen

Fußball-Liga, den SC Tatabanyia, und gegen das ehemals sowjetische Weltklasse-

Team Dynamo Kiew Sporterlebnisse, die allen Viktoria­Fans unvergesslich bleiben

werden. Der Sportclub aus Tatabanyia, der ungarischen Bergwerkstadt („Schalke 04 v

von Ungarn"), siegte nach langer Gegenwehr des damaligen Tabellenführers der

württembergischen Landesliga Staffel 1 schließlich mit 5:0. Für die älteren Viktorianer,

die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre neue Heimat in Backnang gefunden hatten, kein

Grund, nach der Partie im FC-Clubheim nicht kräftig mit den sympathischen Akteuren

aus der alten Heimat anzustoßen. Und ebenso freundschaftlich ging es in und nach der

Partie gegen Dynamo Kiew an der Stadthalle zu. Zunächst gewann die ukrainische

Startruppe um Weltstar Oleg Blochin die Herzen der Backnanger Fußballfans, weil sie

trotz widriger Platzverhältnisse und stark verspäteten Spielbeginns (zahlreiche Helfer

mussten den Poligrasplatz wenigstens von den größten Eisplatten befreien) doch zum

Spiel antrat. Und dann gewannen Blochin & Co. auch die freundschaftliche Begegnung

auf dem (verschneiten) Kunstrasen, und zwar mit 7:2. Über die Ehrentreffer der Viktoria

freuten sich die Torschützen Uwe Flamm und Georg Aulehla natürlich besonders. Nach

dem Schlusspfiff gab's grandiose Stimmung im Vereinsheim des FC Viktoria und - wie

vor Perestroika und Wende üblich - im Tausch feinsten sowjetischen Kaviar gegen

westdeutschen Weinbrand (freilich von der besseren Sorte). Mit diesen sportlichen

Highlights stieg der FC Viktoria nicht nur zu einem der führenden Vereine des Rems-

Murr-Kreises auf, sondern machte sich auch über die Kreisgrenzen hinaus einen

Namen.

Aber nicht nur in sportlicher Hinsicht war 1985 ein Jahr, das in die Geschichte des FC

Viktoria als das bis dahin erfolgreichste Vereinsjahr einging. Der Aufstieg der Viktoria in

die Verbandsliga des WFV zog neue Mitglieder wie ein Magnet an. Damit auch das

Vereinsheim diesen Ansprüchen gerecht wurde, musste dringend ein Umbau getätigt

werden.

1985 - Landesligameister

1986

Auf 387 war die Mitgliederzahl inzwischen gewachsen, und 1986 gelang mit 411

ordentlichen Vereinsmitgliedern (also ohne Jugendliche) gar der Sprung über die 400er-

Grenze. Mit dazu beigetragen hatte sicherlich auch die zukunftsorientierte Entscheidung

der Vereinsleitung, das vorhandene Vereinsheim durch einen Anbau den inzwischen

gewachsenen Platzbedürfnissen anzupassen. Beginn des neuen Bauprojekts war der 8.

September 1984. Und auch diesmal gelang das Vorhaben: Glücklich konnten die

Vereinsverantwortlichen und ihre zahlreichen freiwilligen Helfer die in Eigenregie

erweiterten Räumlichkeiten im Juli 1985 der Öffentlichkeit präsentieren. Nur der

ausgesprochen harte Winter und die etwas verspätete Idee der Stadt Backnang, den

Anbau des FC Viktoria durch ein weiteres Geschoss aufzustocken und damit neue

Lagerräume für städtische Zwecke zu schaffen, verhinderten ein noch früheres

Bauende. Erfreulich während der gesamten Bauzeit war die überaus hilfreiche

Unterstützung, die dem Verein seitens mehrerer Backnanger Geschäftsleute gewährt

wurde. Ein Wermutstropfen blieb den Viktorianern dennoch bei all den Feierlichkeiten

nicht erspart - Meistertrainer Ralf Rangnick, damals erst 26 Jahre alt, erlag zusammen

mit dem Stürmertalent Reiner Gommel dem Lockruf der aufmerksam gewordenen

Amateurabteilung des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Obwohl dem jungen Coach

der Abschied von den Grünen sichtlich schwerfiel, reizte ihn die vorhandene sportliche

Perspektive beim Bundesliga-Nachwuchs doch zu sehr - ein Umstand, den ihm

eigentlich niemand verübeln konnte. Ralf Rangnick trainierte fortan die

Amateurmannschaft des VfB Stuttgart.

Für den FC Viktoria hatte das mit Rangnicks Weggang entstandene Vakuum in der

darauffolgenden Verbandsligasaison 1985/86 dramatische Folgen. Von Beginn der

Verbandsrunde an hechelte die Elf von Neu-Trainer Roland Stampfl der Konkurrenz

hoffnungslos hinterher. Der Schatten seines erfolgreichen Vorgängers im Amt schien für

Stampfl zu groß, und auch Bernd Wörner, der Nachfolger des bereits nach wenigen

Dienstwochen entlassenen Stampfl, hatte daran kräftig zu beißen. Ohne die Mannschaft

wieder auf den erfolgreichen Weg führen zu können, machte auch er alsbald wieder

Platz auf dem Trainerstuhl. Görge Kalb und Thomas Freudensprung versuchten in der

Folge als Spielertrainer zu retten, was nicht mehr zu retten war. Zu Saisonschluss stieg

die Viktoria als Tabellenletzter wieder in die Landesliga ab. Besser machte es die

Zweite Mannschaft nach ihrem Aufstieg in die Kreisliga A: Platz 4 mit 33:23 Punkten

durfte die Spieler durchaus mit Stolz erfüllen.

1986/87

Für die Verbandsrunde 1986/87 bemühten sich Spielleiter Manfred Ulmer und seine

Mitstreiter um den Aufbau einer schlagkräftigen Truppe, die wieder in den vorderen

Regionen der Landesliga mitspielen sollte. Jimmy Carter, Reiner Ebert und Walter

Weinmann vom Lokalrivalen TSG sollten als Neuzugänge ihren Teil dazu beitragen.

Gecoacht wurden sie von Günther Mayer, der nach der chaotischen Vorsaison endlich

wieder Ruhe ins Team brachte. Der FCV machte sein Vorhaben wahr und erreichte

nach dem Wiederabstieg aus der Verbandsliga mit 49:19 Punkten den glänzenden 2.

Tabellenrang hinter der Spvgg Renningen, gegen die Mayer & Co. beide Duelle

verloren hatten. Highlight der Saison war für die Spieler das Vorbereitungsspiel zum

Abschluss der Winterpause gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart. Bei der 1:6-

Niederlage vor der Rekord-Kulisse von 2000 Zuschauern hielten die Mayer-Schützlinge

nach schwachem Beginn hervorragend mit. Nach 15 Minuten hatten Klinsmann (2) und

Sigurvinsson das 3:0 herausgeschossen, ehe der FCV besser ins Spiel kam und in der

67. Spielminute durch „Jo" Titz das Ehrentor erzielte. Die restlichen Treffer für die Profis

aus der Landeshauptstadt machten Merkle (2) und Perfetto. Bemerkenswert war, dass

der VfB mit nahezu allen Akteuren angetreten war: Buchwald, Klinsmann, Allgöwer,

Sigurvinsson, Immel oder Pasic im Karl-Euerle-Stadion - sicherlich eine tolle Sache für

die Viktoria-Akteure und die vielen erschienenen Fans. Weniger erfreulich verlief die

Saison der Zweiten Mannschaft. Mit 22:34 Zählern musste man wegen eines

verschossenen Elfmeters im letzten Verbandsspiel gegen den TSV Gaildorf wieder den

Gang in die Sicherheitsliga antreten.

1987/88

Einen erneuten Versuch zum Wiederaufstieg in die Verbandsliga startete die Erste

Mannschaft des FCV in der Saison 1987/88. Mit Bernd Riedel vom direkten

Konkurrenten TSV Eltingen hatte man einen dicken Fisch an Land gezogen, der in den

Verbandsspielen die hochgesteckten Erwartungen zwar nicht ganz erfüllte, aber doch

immerhin 16 Tore markierte. Lemberger und Titz folgten mit je 11 Treffern. Doch erneut

verhinderten lediglich die Niederlagen gegen den Mitbewerber und Meister aus Eltingen

den ganz großen Coup. Dass die letztendlich erreichten 57:11 Punkte in den anderen

Landesliga-Staffeln locker zum Titelgewinn gereicht hätten, spendete da wenig Trost.

Auch die Zweite Mannschaft des FC Viktoria blieb hinter den Erwartungen zurück. Mit

dem neuen Coach Werner Liebentritt belegte man am Saisonende nur Rang 8 in der

Kreisliga B und enttäuschte die Fans maßlos.

1988/89

Nicht besser lief es für die Zweite 1988/89 - Platz 10 war der vorläufige Tiefpunkt für

den Ersatz der Landesligaspieler. Ganz anders die Landesligaelf selbst mit dem neuen

Übungsleiter Harry Griesbeck. Von den Kontrahenten schon vor dem Start in die Runde

1988/89 wegen namhafter Neuzugänge wie Günthner oder Hahn als Topfavorit

gehandelt, wurde die Griesbeck-Truppe diesem Status vollkommen gerecht. Sowohl im

WFV-Pokal als auch in den Punktspielen lief es prächtig. Im Pokal kam es nach Siegen

gegen die Spvgg Ludwigsburg (2:0), den FC Marbach (1:0) und bei Olympia Laupheim

(5:4 nach Elfmeterschießen) im Achtelfinale zum Backnanger Derby Rot gegen Grün.

1800 Zuschauer sahen im Etzwiesenstadion ein Spiel, in dem nicht die bessere,

sondern die glücklichere Mannschaft mit 3:2 die Oberhand behielt. Ein umstrittener

Elfmeter und zwei Tore von Sailer brachten den Verbandsligisten TSG Backnang auf

die Siegerstraße. Nach dem Pokal-Aus ließ sich das Viktoria-Team dann von

niemandem mehr aufhalten und konnte bereits am 31. Spieltag mit einem 2:1-Sieg in

Kornwestheim den Titel feiern. 52:16 Zähler bedeuteten - wie bei den beiden vorherigen

Meisterschaften - 8 Punkte Vorsprung (diesmal auf den VfL Schorndorf) und den

Aufstieg in die Verbandsliga. Großen Anteil an diesem Erfolg hatte der beste

Torschütze Michael Lemberger mit 21 Treffern. Mit seinem schnellen und direkten

Kombinationsfußball sorgte der FC Viktoria unter Trainer Helmut Loistl, der dem

Meistermacher Harry Griesbeck nachfolgte, auch in der Verbandsliga für Furore. So

hätte man schon beim 1:1 in der Vorrunde 1989/90 im Etzwiesenstadion das verdient

gehabt, was in der Rückrunde auf eigenem Gelände gelang: ein Sieg gegen die TSG.

Kam die Tatsache, dass der FCV im Oktober 1989 in der Tabelle vor dem

Lokalkonkurrenten stand, schon einer „kleinen Palastrevolution" (Backnanger

Kreiszeitung) gleich, sollte der 3. März 1990 gar als „Feiertag in die Annalen der

Viktoria" (Stuttgarter Nachrichten) eingehen - Jimmy Carter hatte mit seinem 1:0 in der

64. Spielminute den ersten Punktspielsieg in einem Derby gegen die TSG perfekt

gemacht. Aber auch in den anderen Spielen der Saison zeigte der FCV tollen Fußball

und lag zwischenzeitlich auf Position 3 der Verbandsligatabelle. Am Ende stand bei

36:32 Punkten und 44:50 Toren ein hervorragender 7. Platz zu Buche - die

erfolgreichste sportliche Platzierung in der bis dahin 42-jährigen Geschichte des FC

Viktoria. Und auch im außersportlichen Bereich tat sich einiges in dieser Zeit. So

schwappte die Mitgliederzahl wieder über die Zahl von 400 (ohne Jugendliche), die

Amtszeit des Vorstandes wurde auf zwei Jahre verlängert, und es kam zur Gründung

des Fördervereins, dessen Vorsitz Wolfgang Schaal übernahm.

1990/91

Die Zweite Mannschaft erholte sich ebenfalls wieder von ihrem sportlichen Tief und

schloss die Spielrunden 1989/90 und 1990/91 jeweils mit Spitzenpositionen in der

Kreisliga B ab - auch ein Mitverdienst des neuen Trainers Thomas Weber. Dagegen

brachte die Saison 1990/91 für den FCV I wieder einen herben Rückschlag. Am Ende

einer nervenaufreibenden Verbandsligasaison standen der 15. Tabellenrang mit 28:40

Zählern und der Wochen zuvor schon vermieden geglaubte Abstieg. Zur Rückkehr in

die Landesliga führten verschiedene Faktoren: So musste Neu-Coach Erhard Fischer

zu Saisonbeginn wegen eines formalen Fehlers auf einen Einsatz der Neuzugänge

verzichten. Dies und auch das nicht immer überzeugende Engagement einiger Akteure

führten zu einem schnellen Absturz in die hinteren Regionen der Tabelle. Aber das

Verbandsligateam des FC Viktoria erholte sich im Laufe der Saison, landete sogar beim

Lokalkonkurrenten TSG einen 2:1-Sieg und wähnte sich nur wenige Wochen vor

Saisonabschluss schon in sicheren Gefilden. Allzu blauäugig in die letzten Partien

gegangen, wurden am Ende die Negativergebnisse eingefahren, die schließlich zum

Abstieg führten. Nach dem bitteren Ende musste Fischer seinen Stuhl räumen, auf den

schließlich Harry Griesbeck zurückkehrte. Dass aber auch der kein Wundermann ist,

wurde in der folgenden Verbandsrunde schnell klar.

1991/92

Die Griesbeck-Elf agierte in der Landesliga zu unbeständig und konnte deshalb nicht

ernsthaft in den Titelkampf eingreifen. Einen schwachen Eindruck hinterließ dabei auch

der neue Keeper Jörg Laumann, der den zum VfL Kirchheim gewechselten Udo

Schairer nicht annähernd ersetzen konnte. Abschlussrang 4 mit 42:26 Punkten stellte

Harry Griesbeck keineswegs zufrieden. Umso mehr durfte sich dafür Coach Thomas

Weber über die Saisonleistung seiner „Zweiten" freuen. Die zeigte sich enorm in Form

und schaffte endlich den Wiederaufstieg in die Kreisliga A. Mit 45:11 Zählern gab man

der Konkurrenz das Nachsehen, 19 der 79 geschossenen Tore erzielte dabei Ari

Sachanidis. Bei den Wahlen zur neuen Vereinsleitung gab es im März 1992 erstmals

nach langen Jahren der Kontinuität wieder Probleme. Der 1. Vorsitzende Karl-Heinz van

der Lubbe wollte aus privaten Gründen nicht mehr kandidieren, ein Nachfolger war nicht

in Sicht. So führte Karl-Heinz van der Lubbe das Amt schließlich kommissarisch weiter.

Korrigiert wurde dieser Vorgang ein Jahr später, als sich „Charly" van der Lubbe wieder

offiziell zum 1. Vorsitzenden wählen ließ.

1992/93

Turbulenzen gab es beim FCV 1992/93 auch im sportlichen Bereich. Nach schwachem

Saisonstart verließ „Kapitän" Griesbeck das in rauhen Gewässern befindliche Schiff

nach einigem Hickhack in Richtung Pforzheim - dort, wo Gold und Silber zu Schmuck

verarbeitet werden. Der Stil dieses Abganges zum VfR Pforzheim düpierte die

Vereinsleitung des FCV zwar, sie behielt jedoch den Überblick und bestimmte den

erfahrenen Akteur Reiner Ebert zum Spielertrainer bis Saisonende. Reiner Ebert

machte mit der Mannschaft das Beste aus der verfahrenen Situation: Eine Serie von

23:3 Punkten ließ sogar wieder auf den Titel hoffen, ehe eine zweite Negativserie das

endgültige Aus im Meisterschaftsrennen brachte. Nach gelungenem Schlussspurt

belegte man schließlich mit 45:23 Punkten Platz 5. Erfolgreichster Torschütze dieser

Saison war Hansi Walter, der stolze 27 Treffer erzielte. Der FCV II belegte als Neuling

in der Kreisliga A mit 26:26 Zählern einen guten 8. Rang.

1993/94

Für das Fußballjahr 1993/94 verpflichtete die Vereinsleitung des FC Viktoria mit Richard

Wolf einen Trainer, der das Landesliga-Team des FCV noch über etliche Jahre

betreuen würde. Und seine erste Runde war nicht die schlechteste. Im WFV-Pokal kam

mit dem 3:5 bei den TSF Ditzingen das Aus erst im Achtelfinale, und in den

Punktespielen erreichte der neue Coach trotz eines kleinen Kaders immerhin Platz 3 mit

39:25 Punkten. Unnötige Formfehler führten in derselben Saison zum Abstieg der

Zweiten Mannschaft in die Kreisliga B. Die Folgen sind bis heute spürbar.

1994/95

Die Verbandsrunde 1994/95 stand nach den Abgängen von Routiniers wie Reiner Ebert

oder Bernd Ulmer unter keinem guten Stern. Trotzdem sprang wieder eine Platzierung

im Vorderfeld der Landesliga heraus - auch dank Richard Wolf, der nach dem Rücktritt

des Spielleiters Horst Liebentritt auch zunehmend Hintergrundarbeit übernahm. Platz 6

am Ende der Saison bedeutete nach dem Einbau mehrerer Nachwuchsspieler aus der

eigenen Jugend in das Team ein durchaus akzeptables Ergebnis: 33:27 Punkte bei

59:46 Toren konnten sich sehen lassen. Wesentlich besser aber machte es in dieser

Runde die benachbarte TSG, die im dritten Anlauf den Wiederaufstieg in die

Verbandsliga schaffte; die packenden Lokalderbys waren damit vorerst passee. Beim

Kreisliga-B-Team des FC Viktoria machte sich der Trainerwechsel von Thomas Weber

zu Armin Wieland positiv bemerkbar. Mit seinen großen fußballerischen Fähigkeiten

trug der ehemalige Verbandsligaspieler des FCV und der TSG ganz entscheidend mit

dazu bei, dass die Mannen um Kapitän Jürgen Manhalter Vizemeister wurden. 44:8

Punkte reichten hinter dem TSV Schornbach zur Teilnahme an den Relegationsspielen

zum Aufstieg in die Kreisliga A. In der ersten Partie traf der FCV II in Kirchenkirnberg

auf den TSV Sulzbach-Laufen, und die Begegnung geriet zu einem kleinen Drama. Nur

60 Sekunden vor Ende der Verlängerung kassierten die Viktorianer den Ausgleich und

mussten sich schließlich im Elfmeterschießen mit 3:6 geschlagen geben. Die Grünen

waren damit aus dem Rennen - keine guten Vorzeichen für die in der folgenden Nacht

anstehende Fahrt zum Partnerverein nach Unzmarkt, die dann aber trotzdem zu einem

vollen Erfolg wurde. 1995/96 wiederholte der FC Viktoria in der Landesliga die

Platzierung vom Vorjahr.

1995/96

Gespielt wurde dabei erstmals nach der neuen Punkteregel: drei Punkte für den Sieg,

ein Punkt für das Unentschieden. 48 Zähler und 53:55 Tore reichten so erneut zu Rang

6. Wie man am Torverhältnis unschwer erkennen konnte, strahlte vor allem die Abwehr

wenig Sicherheit aus. Der FCV II landete ebenfalls wie im Vorjahr auf Platz 2 und

musste so erneut die Aufstiegsspiele in Kauf nehmen. Die erste Hürde wurde mit einem

souveränen 5:1­Sieg gegen den SV Spiegelberg übersprungen, die zweite wurde dann

beim 1:2 gegen den TSV Oberbrüden zum entscheidenden Hindernis. Im Sommer 1996

hatte Richard Wolf dann Schwerstarbeit zu verrichten. Neben Alberto de Sousa verließ

auch Torjäger Ralf Kosztovics den Verein in Richtung TSG Backnang, der FCV-Coach

musste auf die Suche nach einem neuen Sturmduo gehen. Mit Marcel Lindner wurde

ein Hochkaräter engagiert, der in den Spielen auch zu überzeugen wusste. Mit ihm

stürmte entweder Lami Sabani oder der zum FCV zurückgekehrte Bernd Ulmer. Und

der FC Viktoria übertraf in der Landesliga-Saison 1996/97 alle Erwartungen. Ein 1:0-

Sieg im ersten Verbandsspiel gegen die SG Sonnenhof wurde zur Initialzündung.

Fortan setzten sich die Grünen in der Spitzengruppe der Tabelle fest. Es kam zu einem

Vierkampf um den Titel. Wenige Spieltage vor Saisonende zierte die Elf um Viktoria-

Kapitän Thomas Knierling noch die Tabellenspitze, ehe alle vier Titelanwärter zu

schwächeln begannen, am heftigsten der FCV. Sechs Niederlagen in den letzten sechs

Begegnungen verhinderten den möglichen Aufstieg und ließen den FC Viktoria

schließlich auf Platz 3 mit 52 Punkten enden. Meister wurde der SV Fellbach vor dem

VfL Brackenheim. Nicht mehr so erfolgreich wie in den Jahren zuvor lief es bei der

Zweiten Mannschaft in der Kreisliga B. Der undankbare 3. Platz am Ende des

Spieljahres 1996/97 sorgte für den Abgang von Armin Wieland zum TSV Althütte.

Herausragendes Ereignis im Jugendbereich: Im Juni 1996 führte der FC Viktoria

erstmals ein großes Jugendturnier für C-, D-, E- und F-Jugend-Mannschaften durch,

das ab 1997 den Titel „Internationales Jugendturnier“ führte. Das Ausland

vertraten damals erstmals Jugendteams aus dem ungarischen Bacsalmas und dem

schweizerischen FC Luzern. Später stießen auch Mannschaften aus Backnangs

französischer Partnerstadt Annonay und aus Luxemburg hinzu.

1996/97

Nachfolger im Traineramt der Zweiten Mannschaft wurde Andreas Lindauer, der den

Absturz des Teams an das Tabellenende der Kreisliga B, Staffel 4, allerdings auch nicht

verhindern konnte und in der Winterpause entnervt die Segel strich. Auch seine

Nachfolger Richard Holzwarth und Peter Griem konnten die Situation nicht wesentlich

verbessern und waren nun damit beschäftigt, für die Saison 1998/99 eine wieder

schlagkräftigere Truppe zu formen.

Im Jahr 1997 kam es dann nach 1973 zu einer weiteren einschneidenden Veränderung

im Vereinsvorstand. Auf der Grundlage einer neuen Satzung wurden Peter Grom (1.

Vorsitzender), Andrea Griem, Helmut Senz (wurde kurze Zeit später ersetzt durch

Roland Lessig), Benno Frimmel und Michael Liebentritt in den Vorstand gewählt. Karl-

Heinz van der Lubbe wurde nach 22 Jahren als 1. Vorsitzender des FC Viktoria zum

Ehrenvorsitzenden ernannt. Der neue Vorstand stand gleich vor einer großen Aufgabe,

galt es doch, das 50-jährige Jubiläum des FC Viktoria Backnang für 1998 vorzubereiten.

Die Landesliga-Truppe des FCV musste die Verbandsrunde 1997/98 erneut mit einer

komplett neuen Sturmreihe beginnen. Lindner und Ulmer (beide zur SG Sonnenhof)

kehrten dem Verein den Rücken, Goran Milosevic, Felix Bollacher und Neu-Stürmer

Uwe Hassler sollten die Verluste im vorderen Bereich ersetzen. Und das funktionierte

recht ordentlich. Milosevic erwies sich als die erhoffte Verstärkung, Bollacher zeigte

sein großes Talent und Hassler steuerte ebenfalls einige Treffer bei. Am Ende reichte

es mit 52 Punkten zu Rang 6. Das war zwar zufriedenstellend, unter dem Strich wäre

aber weit mehr möglich gewesen. Unter Beweis stellte das Team um Coach Richard

Wolf das in der nachfolgenden Saison 1998/99.

1998 - 2000

Das Jahr 1998 stand ganz unter dem Motto „50 Jahre FC Viktoria Backnang“. Das

Jubiläum wurde im September über drei Tage gefeiert. Ein reichhaltiges

Rahmenprogramm und ein Freundschaftsspiel gegen die "Uwe-Seeler-

Traditionsmannschaft" gaben dem 50-jährigen Vereinsjubiläum des FC Viktoria einen

gebührenden Rahmen. Richard Wolf und sein Team krönten das Ganze. So erreichten

die Grünen mit 60 Punkten nochmals einen guten 3. Rang in der Landesliga und

verwiesen dabei als „Stadtmeister“ den Lokalkonkurrenten TSG mit 9 Punkten

Rückstand auf den 7. Tabellenplatz. Freuen konnte sich über diesen Erfolg aber kein

Viktorianer mehr so richtig, denn bereits vorher waren düstere Wolken über dem FCV-

Clubheim an der Backnanger Stadthalle aufgezogen. Nach Querelen über den

Führungsstil des im Jahr 1997 mit so viel Vorschusslorbeeren ins Amt gestarteten

neuen Vorstands um Peter Grom war es auf der Jahreshauptversammlung am 26. März

1999 zum großen Eklat gekommen: Peter Grom und seine Truppe traten ohne

Vorankündigung nicht zu den anstehenden Neuwahlen an, zogen sich - mit Ausnahme

von Andrea Griem und Benno Frimmel - aus dem Verein zurück und stürzten den FC

Viktoria damit in eine tiefe Führungskrise. Karl-Heinz van der Lubbe, Horst Liebentritt,

Benno Frimmel, Marco Trautwein und Andrea Griem führten den Verein unter

schwierigsten Bedingungen kommissarisch weiter. Landesligacoach Richard Wolf

verabschiedete sich - wohl nicht zuletzt auch unter dem Eindruck der Turbulenzen an

der Vereinsspitze - nach sechs sportlich guten Jahren (wechselweise dreimal 3. und

dreimal 6. Plätze) im Sommer 1999 und hinterließ große Fußstapfen. Als Nachfolger

wurde Ralf Kropf, langjähriger Spieler der Ersten Mannschaft des FC Viktoria,

verpflichtet. Die Landesligasaison 1999/2000 endete für Neu-Trainer Ralf Kropf und

seine Truppe bei 42 Punkten mit einem 8. Tabellenplatz. Die Zweite Mannschaft zierte

wie im Vorjahr das Tabellenende der Kreisliga B.

2000/01

Unter dem Druck des Amtsgerichtes Backnang, nach einem Jahr kommissarischer

Vereinsleitung endlich wieder zu geordneten Führungsstrukturen zurückzufinden,

wurden am 12. Mai 2000 Neuwahlen angesetzt. In den Vorstand ließen sich Karl-Heinz

van der Lubbe (1. Vorsitzender), Horst Liebentritt (Ressort Spielbetrieb), Benno Frimmel

(Ressort Finanzen), Marco Trautwein (Ressort Geschäftsbetrieb) und Michael Hartl

(Ressort Mitgliederverwaltung) wählen. Nachhaltige Mithilfe fand die Arbeit der

Vereinsführung durch den neuen Fördervereinsvorsitzenden Helmut Uhl, der für den

zurückgetretenen Wolfgang Schaal die Leitung dieses unterstützenden Gremiums

übernahm. Unter dem Coach Ralf Kropf erreichte indessen die Landesligatruppe des

FCV mit wiederum 42 Punkten erneut nur einen wenig berauschenden 8. Tabellenplatz.

Die Zweite Mannschaft verabschiedete sich in dieser Saison vom Tabellenende und

belegte immerhin Platz 11.

2001 – Senioren in Obsteig (Österreich)

2001/02

In der Vereinsführung war mittlerweile wieder etwas Ruhe nach den turbulenten Jahren

zuvor eingekehrt. Dennoch wollten sich die dunklen Wolken nicht verziehen. Im Februar

2002 verstarb überraschend der langjährige Vorsitzende des Fördervereins, Wolfgang

Schaal. Im sportlichen Bereich erwiesen sich die Fußstapfen, die der ehemalige

Landesligacoach Richard Wolf seinem Nachfolger Ralf Kropf hinterlassen hatte, als

doch zu groß. Hinzu kamen Verletzungspech und eine mangelhafte Nutzung des

durchaus vorhandenen fußballerischen Potenzials. Ein am Ende der Landesligarunde

01/02 vernichtender 13. Tabellenplatz bedeutete nach 18 Jahren in den höheren

Regionen des Amateurfußballs den bitteren Gang zurück in die Bezirksliga.

Leistungsträger wie Marc Heß, Torsten Mayer, Michael Weiß, Roberto Sadler und

Dennis Steiner verabschiedeten sich daraufhin vom FC Viktoria und dämpften damit

auch alle Hoffnungen auf eine schnelle Rückkehr in die Landesliga. Die Zweite

Mannschaft befand sich in dieser Saison unter ihrem Trainer Werner Liebentritt

indessen auf dem Weg der Besserung. Es reichte immerhin zu Platz 3 in der

Kreisliga B.

2002/03

In der neuen Umgebung „Bezirksliga“ wurden die Arbeit für die Vereinsleitung und das

sportliche Management nicht einfacher. Zwar wollte man nach dem Abstieg nicht den

Kopf in den Sand stecken und gab die Marschroute „Jetzt erst recht!“ aus, allein die

ersten Spielergebnisse in der Bezirksliga ließen sehr schnell erkennen, dass der Verlust

wichtiger Akteure für die Erste Mannschaft nicht zu

verkraften war. Das Team dümpelte im Mittelfeld der Tabelle mit Tendenz zum

Tabellenende umher. Der glücklose Coach Ralf Kropf, dem die sportlichen Leiter

trotz des Abstiegs aus der Landesliga nochmals das Vertrauen geschenkt hatten,

wurde im Dezember 2002 entlassen. Für ihn wurde mit dem ehemaligen Viktoria-

Keeper Walter Weinmann ein alter Bekannter verpflichtet. Mit ihm sollte die Basis für

eine erfolgreiche Zukunft geschaffen werden. Die vorgenommenen Veränderungen im

Spielerkader der Ersten Mannschaft zeigten für den Rest der Saison aber nicht die

erhoffte Wirkung. Das Team landete am Saisonende weit

hinter dem wegen der WFV-Bestimmungen nicht aufstiegsfähigen Tabellenersten SV

Fellbach II Etna (59 Punkte) und dem Landesligaaufsteiger TSV Schlechtbach (57

Punkte) mit mageren 41 Punkten auf dem enttäuschenden 7. Tabellenrang. Der FC

Viktoria II musste sich mit dem drittletzten Platz in der Kreisliga B I zufriedengeben.

Die Führungscrew Karl-Heinz van der Lubbe (1. Vorsitzender), Horst Liebentritt

(Ressort Spielbetrieb), Benno Frimmel (Ressort Finanzen), Marco Trautwein (Ressort

Geschäftsbetrieb) und Michael Hartl (Ressort Mitgliederverwaltung) wurde auf der

Jahreshauptversammlung am 22. März 2002 für weitere zwei Jahre in ihrem Amt

bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt in seine Funktion als Fördervereinsvorsitzender

wurde Helmut Uhl. Die Jugendabteilung richtete im Juli 2003 zum achten Mal ihr

inzwischen auf die C- und die D-Junioren reduziertes Internationales Jugendturnier aus,

das nun zunehmend auch deutschlandweit Interesse bei Profi-Vereinen fand.

Nachwuchsmannschaften aus der Ersten, der Zweiten und der Dritten Bundesliga

gehören heute zu den regelmäßigen Teilnehmern an diesem Viktoria-Highlight. Am

Spielerkader der Ersten Mannschaft wurde für die kommende Saison kräftig „gebastelt“,

um den 7. Tabellenplatz der Bezirksliga-Saison 2002/03 zu verbessern.

2003/04

Das gelang zwar, aber unter dem Strich konnte der 4. Tabellenrang (47 Punkte)

am Ende der Saison doch nicht zufriedenstellen. Bezirksligameister und Aufsteiger in

die Landesliga wurde der TSV Nellmersbach mit 59 Punkten. Die Zweite Mannschaft

wurde am Rundenschluss Achter in der Kreisliga B.

Bei der Jahreshauptversammlung des FC Viktoria am 2. April 2004 endete indes eine

über 30-jährige Ära, in der der Club einiges erreicht hatte: In der Mitgliederversammlung

wurde Helmut Uhl, seither Fördervereinsvorsitzender, zum neuen 1. Vorsitzenden des

Hauptvereins und damit zum Nachfolger von Karl-Heinz van der Lubbe gewählt. Über

30 Jahre lang hatte der treue „Charly“ fast ununterbrochen die Geschicke des Vereins

gelenkt, dessen Ehrenvorsitzender er bereits war. Als neuer Leiter des „Spielbetriebs

Erste Mannschaft“ wurde erstmals der ehemalige Verbands- und Landesligaakteur des

FC Viktoria, Reiner Ebert, gewählt. Das sollte sich später als wahrer Glücksgriff für den

Verein herausstellen.

2004/05

Wer sich vom Wechsel an der Vereinsspitze eine umgehende Leistungssteigerung im

sportlichen Bereich erhofft hatte, wurde allerdings enttäuscht. Die Erste Mannschaft des

FC Viktoria rutschte im dritten Jahr ihrer Bezirksligazugehörigkeit bis zum März 2005 in

die Abstiegszone der Tabelle ab. Die Spielleitung zog die Notbremse und entließ

Trainer Walter Weinmann Anfang April aus seinem Amt.

Interimstrainer Reiner Ebert sorgte in den verbleibenden Spielen für die Rettung vor

dem Sturz in die Kreisliga A. Am Ende der Spielrunde 2004/05 stand für die Erste

Mannschaft mit nur 34 Punkten ein magerer 9. Tabellenplatz zu Buche, die Zweite

Mannschaft der Grünen präsentierte sich noch bescheidener und wurde in der Kreisliga

B Vorletzter. Damit war der sportliche Tiefpunkt des FC Viktoria in der jüngeren

Vereinsgeschichte aber noch nicht erreicht, wie die Folgesaison zeigen sollte. Die

wirtschaftliche Schieflage, in die der Verein durch die Streichung von öffentlichen

Sportzuschüssen und durch diverse Nachzahlungen an das Finanzamt geraten war,

erschwerte die schwierige Situation im sportlichen Bereich zusätzlich.

2005/06

Der Auftakt zur Verbandsrunde 2005/06 ging mit einer 0:4-Niederlage beim TSV

Schwaikheim für die Erste Mannschaft des FCV gründlich in die Hose. Die zwei

folgenden Niederlagen machten den Fehlstart in die Punkterunde endgültig perfekt.

Konsequenz nach drei Spieltagen: 0 Punkte, vorletzter Tabellenplatz – Vorgeschmack

auf den Rest der Saison. Zwar kämpfte das Team sich zwischenzeitlich bis auf Rang 8

vor, um gegen Saisonende doch wieder in die Abstiegsregionen der Liga abzustürzen.

Ein Grund hierfür waren ständige Verletzungsprobleme innerhalb des Spielerkaders,

sodass der neue Trainer Norbert Hermann personell selten aus dem Vollen schöpfen

konnte. Folgenschwerer wog aber die im Spielerkader während der gesamten Runde

nicht zu übersehende lässige Leichtfertigkeit in den Spielen. Dass die Tabellensituation

für die Viktorianer dadurch immer bedrohlicher wurde, realisierten die Verantwortlichen

viel zu spät, um noch wirksam Schadensbegrenzung betreiben zu können. Der 13.

Platz mit 35 Punkten war zu wenig für den Klassenerhalt, über den Aufstieg in die

Landesliga durfte der SV Unterweissach mit weit entfernten 68 Zählern jubeln. Der

Abstieg in die Kreisliga A nach 31 Jahren Abwesenheit aus der zweitniedrigsten

Amateurklasse war mehr als bitter. Die Viktoria-Fans waren stinksauer. Dass sich die

Zweite Mannschaft in der Kreisliga B gegenüber der Vorsaison in der Endabrechnung

um einen Platz verbessert hatte, ging da freilich unter.

2005 – Bezirkspokalsieg der A-Junioren

2006/07

Wohl wissend, dass sie sich in der Vorsaison weit unter Wert verkauft und den Abstieg

damit selbst verursacht hatten, starteten Spieler, Trainer und Spielleitung nach der

Pleite einen Neuanfang und waren fest entschlossen, den leichtfertig angerichteten

Schaden wieder gutzumachen. „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ formulierte

Hermann Hesse so treffend. Die Spieler um Coach Norbert Hermann bewiesen es in

der neuen Saison und zauberten. Ausgegebenes Ziel war der sofortige Wiederaufstieg

in die Bezirksliga. Helfen sollte dabei, dass die Zweite Mannschaft in der Kreisliga A nur

noch als Reserve antreten und damit die Vorspiele zu den Kreisliga-A-Spielen der

Ersten Mannschaft ableisten musste. Ab sofort wurde gemeinsam trainiert, was sich auf

die Kameradschaft bei den Aktiven sehr positiv auswirkte. Das gemeinsame Auftreten

an den Spielterminen schuf zudem ganz neue Möglichkeiten bezüglich der

Durchlässigkeit, von der beide Viktoria-Teams ungemein profitierten. Die Erste

Mannschaft setzte sich vom 1. Spieltag an an der Tabellenspitze fest und gab die

Führungsposition bis zum Saisonende nicht mehr ab. Festgemacht wurde der von

Spielern und Fans gleichermaßen umjubelte Meistertitel und direkte Wiederaufstieg in

die Bezirksliga bereits am drittletzten Spieltag mit einem 2:1-Sieg beim bis dahin

schärfsten Mitkonkurrenten TSF Welzheim. Für den Rest der Saison war bei den

Viktorianern Feiern angesagt. Die Endtabelle wies für die Grünen bei einem

Torverhältnis von 83:35 Toren 20 Siege, 4 Unentschieden und 4 Niederlagen aus. Als

erfolgreiche Torjäger für die Hermann-Elf taten sich dabei Felix Nothacker und Shaban

Kaplani hervor. Vizemeister der Kreisliga A wurde letztendlich der SV Kaisersbach mit 8

Punkten Rückstand auf das Meisterteam aus Backnang.

Positiv wirkte sich auch ein Personalwechsel im Vorstand der Grünen aus: Der

langjährige Kassier Benno Frimmel, seit Langem gesundheitlich schwer angeschlagen,

stellte im Oktober 2006 sein Amt zur Verfügung. Nachfolgerin wurde seine am 31. März

2006 gewählte Stellvertreterin Tanja Schaaf (spätere Kosztovics). Sie kümmerte sich

nachfolgend zielgerichtet und mit Erfolg um die wirtschaftliche Konsolidierung des

Vereins.

2006 – Senioren in Annonay (F) 1. Mannschaft

2007/08

Der in der Aufstiegssaison neu gewonnene sportliche Schwung wurde in die

Bezirksligarunde 2007/08 mitgenommen. Der Aufsteiger hielt in der neuen Umgebung

im Kampf um einen Spitzenplatz lange mit und verlor erst gegen Ende der Vorrunde die

Bindung nach ganz oben. Am Ende der vorerst letzten Verbandsrunde in dieser Chronik

stand für die Erste Mannschaft des FC Viktoria in der Bezirksliga Rems-Murr ein

beachtlicher 8. Tabellenrang, der deutlich machte, dass diese Mannschaft genug

Potenzial nach oben besitzt. Gleiches darf man von der Zweiten Mannschaft sagen, die

mit ihrem 9. Platz in der Kreisliga B III Rems-Murr ebenfalls einen spielerischen

Aufwärtstrend erkennen ließ.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison 2008/09 des FC Viktoria sind

geschaffen. Beide Aktiven-Teams wurden mit jungen talentierten Akteuren ergänzt und

verstärkt. Für das seitherige Trainergespann Norbert Hermann und Klaus Geldner, das

für drei turbulente Jahre beim FCV gesorgt hatte, konnten Ex-Viktorianer George Carter

(Erste Mannschaft) und Miguel Ballesteros (Zweite Mannschaft) als neue Übungsleiter

gewonnen werden. Sie besitzen das Vertrauen des Vereins, neue Perspektiven für eine

sportliche Weiterentwicklung beider Mannschaften zu schaffen. Dazu wünscht der

Chronist besten Erfolg und hofft gemeinsam mit allen Viktoria-Fans auf eine wieder

erfolgreiche Zukunft der Grünen aus der Murrmetropole Backnang.