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Praxissemesterbericht von Janosch Sowa Biologische Staon Kreis Paderborn - Senne e.V. Wintersemester 2018/2019

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Praxissemesterbericht

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Biologische Station Kreis Paderborn - Senne e.V.

Wintersemester 2018/2019

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Fachbereich 9 Landschaftsarchitektur und Umweltplanung

Wintersemester 2018/2019

Praktikumsstelle: Biologische Station Kreis Paderborn-Senne e.V.

Praktikumszeitraum: 17.09.2018 bis 15.02.2019

Verfasser: Janosch Sowa (Matrikelnr. 15364023)

Betreuender Dozent: Prof. Dr. rer. nat. Winfried Türk

Abgabetermin: 05.04.2019

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Inhalt

1. Einleitung 2. Wahl des Praktikumbetriebs 3. Die Praktikumsstelle 3.1 Arbeitsgebiet der Biologischen Station 4. Ausgeführte Tätigkeiten 4.1 Steinhorster Becken 4.2 Schäferrevierkonzept 4.3 Weitere Tätigkeiten 4.4 Begleitung bei Gesprächen und Terminen 5. Resümee

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1. Einleitung

Im Rahmen des Bachelorstudienganges Landschaftsarchitektur an der Hochschule OWL ist das fünfte Semester als Praxissemester eingeplant. In diesem sollen die bisher erlernten Kenntnisse und Fertigkeiten in einem Betrieb durch praktische Arbeit vertieft und verbessert werden. Es bietet somit dem Studenten eine Möglichkeit, an die berufliche Tätigkeit herangeführt zu werden (Präsidium der Hochschule Ostwestfalen-Lippe 2018: §2).

Dieser Bericht stellt meine Erfahrungen und Ergebnisse des Praxissemesters vor. Dafür wird zu-nächst der Praktikumsbetrieb beschrieben und anschließend auf meine Aufgaben und Tätigkeiten Bezug genommen. Der Bericht endet mit einem persönlichen Resümee und einer Einschätzung des Betriebes als Praktikumsplatz für zukünftige Studierende im fünften Semester.

2. Wahl des Praktikumbetriebs

Vor Beginn meines Studiums absolvierte ich ein Freiwilliges ökologisches Jahr in der Landschafts-pflege, welches mir sehr viel Spaß bereitete. Nicht nur dieses Jahr, sondern auch meine Erziehung und meine Verbundenheit mit der Natur führten dazu, dass ich den Schwerpunkt meines Studi-ums in den landschaftsplanerischen und natur- und umweltschutzfachlichen Teil legte. Aus die-sem Grund sollte auch mein Praxissemester in diesem Bereich stattfinden. Im Landschaftsraum Senne aufgewachsen liegen die Offenland- und Heidebereiche mir sehr stark am Herzen. Um mehr über diesen Lebensraum zu erfahren, sollte das Praktikum in einer Gegend stattfinden, wo dieser Lebensraum auch vorkommt. Aus diesem Grund und durch die heimatnahe Lage entschied ich mich für die Biologische Station Kreis Paderborn - Senne. Während meines Praxissemesters erhoffe ich mir, Einblicke in den Alltag und die Arbeit einer Bio-logischen Station zu bekommen, etwas über Aufgabenplanungen und Arbeitsabläufe zu erfahren. Besonders interessiert mich die Arbeit auf sensiblen Flächen, wie Offenland-, Heide- und Mager-rasenflächen. Speziell die Heideflächen in der Senne reizen mich. Ich erhoffe mir hier Pflegemaß-nahmen, Techniken und Abläufe kennen zu lernen und auch die Arbeit eines Heideschäfers zu begleiten. Des Weiteren erhoffe ich mir Einblicke in die Arbeit mit Tieren in Beweidungsprojekten zu bekommen, wie Flächen wirksam beweidet werden, um deren Schutzwürdigkeit zu erhalten und zu fördern. Ebenfalls möchte ich durch eigene praktische Arbeit an Landschaftspflegemaßnahmen teilneh-men und auch Artenschutzmaßnahmen für Fauna und Flora durchführen. Hierzu zählt auch das Kartieren, um so meine Artenkenntnisse weiter zu verbessern. Durch Auswerten dieser Kartie-rungen und anderer verschiedener Aufgaben mit GIS erhoffe ich mir, hier meine Kenntnisse aus-zubauen bzw. zu verfestigen. Meine priorisierten Ziele liegen zum einen in der Offenland- und Heidepflege der Senne, auch mit Einblicken in die Schäferei und der Arbeit mit Beweidungsprojekten, zum anderen in der aktiven

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Mitwirkung von Landschaftspflegemaßnahmen. Die Betreuung von Kindern und Umweltpädago-gik nimmt keinen Hauptaspekt meiner Zielerwartung ein. Das Praktikum findet über 22 Wochen vom 17. September 2018 bis zum 15. Februar 2019 statt.

3. Die Praktikumsstelle

Die Biologische Station Kreis Paderborn – Senne entstand im Oktober 2007 aus den drei Vereinen ALA (Arbeitsgruppe Landschaftspflege und Artenschutz), der Biologischen Station Senne und der GfN (Gemeinschaft für Naturschutz im Altkreis Büren e.V.). Ihren Sitz hat sie seit 2012 in Delbrück – Ostenland. Dort befinden sich in dem Gebäude einer alten Schule die Büroräume für acht teil-weise in Teilzeit, teilweise in Vollzeit angestellte Projekt- bzw. Gebietsbetreuer(-innen), sowie drei Verwaltungsangestellte. Außerdem arbeiten in der Biologischen Station drei Leiter bzw. Vorarbei-ter für die Landschaftspflege und diverse Freiwillige aus dem Freiwilligen ökologischen Jahr oder dem Bundesfreiwilligendienst sowie Praktikanten. Die Geschäftsführung wird von Peter Rüther und Karsten Schnell als seinem Stellvertreter übernommen. Auf dem Gelände befindet sich ebenfalls eine Remise, in der die landwirtschaftlichen Geräte für die Landschaftspflege untergebracht werden. Zu der Biologischen Station Kreis Paderborn – Sen-ne gehört außerdem eine Schäferei. Die drei dort angestellten Schäfer bzw. Schäferinnen hüten eine Herde mit einem Mutterschafbestand von ca. 500 Heidschnucken (in der Lammzeit können es bis zu 1000 Tiere sein) und einigen Ziegen. Die Herde beweidet im Zwecke der Landschafts-pflege die Grünländer, Magerrasen, Trocken- und Feuchtheiden auf den Truppenübungsplätzen Senne und Stapel, sowie in den angrenzenden Naturschutz-gebieten Moosheide und Augustdorfer Dünenfeld (Rüther 2018 mdl.).

3.1 Arbeitsgebiet der Biologischen Station

Das Arbeitsgebiet der Biologischen Station umfasst den kompletten Kreis Paderborn, sowie den Land-schaftsraum Senne. Abgegrenzt wird dieser Land-schaftsraum gemäß der Landschaftspläne „Sen-nelandschaft“. Durch den Landschaftsraum Senne betreut die Biologische Station auch Flächen der Kreise Lippe (Schlangen, Augustdorf, Oerlinghausen teilweise) und Gütersloh (Schloss Holte-Stukenbrock, Verl teilweise) und im Süden der kreisfreien Stadt Bielefeld. Insgesamt umfasst das Betreuungsgebiet eine Fläche von etwa 1500 Quadratkilometern. Eine Abbildung 1 Arbeitsgebiet der BS (Biologische

Station Kreis PB - Senne 2018)

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Besonderheit des Betreuungsgebietes ist ebenfalls, dass die beiden Truppenübungsplätze Senne und Stapel mit eingeschlossen sind (Rüther 2018 mdl.). Das in die drei Teilbereiche Senne, Flachland und Bergland einteilbare Arbeitsgebiet umfasst mehrere Naturräume und naturräumliche Untereinheiten. Die Senne gehört zu der naturräumli-chen Untereinheit Ostmünsterland. Sie liegt am Rande des Teutoburger Waldes. Die Senne lässt sich landschaftlich wiederum in drei Teile gliedern. Die Obere Senne schließt an den Hang des Teutoburger Waldes an und ist relativ trocken. Die Untere Senne hingegen ist grundwassernäher und beinhaltet auch vermoorte Bereiche. Der nordöstlichste Bereich der Senne zwischen dem Süden Bielefelds und Stukenbrock ist geprägt durch Moränenrücken und wird daher auch als Drumlin-Senne bezeichnet (Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. 2019 a). Das Flach-land teilt sich auf in die naturräumlichen Untereinheiten Ostmünsterland und die Hellwegbörde. Das Ostmünsterland im Kreis Paderborn ist geprägt durch Feuchtwiesen, welche unter anderen in den Niederungen der Flüsse Ems und Lippe liegen. Die südlich des Ostmünsterlandes liegende Hellwegbörde zeichnet sich durch mächtige Lössböden aus und ist seit langer Zeit ackerbaulich geprägt. Das Flachland im Kreis Paderborn dient also besonders als Lebensraum für Wiesenvögel im Ostmünsterland und Feldvögel in der Hellwegbörde (Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. 2019 b). Der Osten und Süden des Betreuungsgebietes sind durch Mittelgebirgs-landschaften geprägt. Im Nordwesten und Westen liegt die naturräumliche Untereinheit Osning (Teutoburger Wald) und das sich südlich anschließende Eggegebirge. Westlich davon liegt die Pa-derborner Hochfläche, die durch Windkraftanlagen und eine Karstlandschaft mit Schwalglöchern und Dolinen geprägt ist. Im Süden des Kreises Paderborn liegt das Alme-Afte Bergland, welches den Beginn des Sauerlandes kennzeichnet (Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. 2019 c).

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4. Ausgeführte Tätigkeiten

Das Praktikum in der Biologischen Station ermöglichte viele Einblicke und Tätigkeiten in den ver-schiedensten Bereichen. Von der Begleitung und Assistenz der wissenschaftlichen Mitarbeiter, über die eigenständige Kartierung von Pflanzen und Pflanzengesellschaften, der Arbeit an eige-nen kleinen Projekten bis zu der Teilnahme an vielen Gesprächen und Versammlungen ermöglich-ten es, die vielseitige Arbeit einer Biologischen Station kennen zu lernen. Im Folgenden werden die ausgeführten Tätigkeiten aufgeführt und erläutert. Dabei liegt der Fokus auf zwei Projekten bzw. Gebieten, die während der Zeit des Praktikums ausführlicher behandelt wurden.

4.1 Steinhorster Becken

Eine Aufgabe im Praxissemester war es, die wissenschaftlichen Mitarbeiter zu begleiten und zu unterstützen. Die Naturschutzgebiete im Arbeitsgebiet der Biologischen Station sind als Betreu-ungsgebiete auf die Mitarbeiter aufgeteilt. Hier habe ich hauptsächlich die Gebiete im Flachland und in den nördlicheren Bereichen des Arbeitsgebietes kennen gelernt. Eines dieser Naturschutz-gebiete im Flachland des Kreises Paderborn ist das NSG Steinhorster Becken. Das Steinhorster Be-cken befindet sich am Nordrand der Stadt Delbrück in der Nähe des kleinen Stadtteils Steinhorst. Das Naturschutzgebiet ist ein Teilbereich des Vogelschutzgebietes „Rietberger Emsniederung mit Steinhorster Becken“ und wird von der Ems durchflossen. Um die stromabwärts liegenden Städte Rietberg und Rheda-Wiedenbrück vor Ems-Hochwässern zu schützen wurde zu Beginn

Abbildung 2 Luftbild Steinhorster Becken (Lakmann, G. 2014)

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der 1970er Jahre ein Hochwasser-Rückhaltebecken errichtet. Hierfür wurden landwirtschaftliche Nutzflächen eingedeicht. Nachdem sich auf den flachen Wasserflächen nach einer Probestau-ung zahlreiche Wasservögel einfunden, wurde ein Konzept entwickelt, im Steinhorster Becken den Hochwasserschutz und den Naturschutz zu kombinieren. Ein ganzjährig vorliegender Dau-erstau im Hochwasserrückhaltebecken sollte ein Feuchtgebiet schaffen, welches für Wasser- und Watvögel als Lebensraum dient. In den 1970er und 1980er Jahren wurden durch das Land noch weitere Flächen angekauft. Diese wurden zwischen 1987 und 1990 zu einem Reservat für Was-ser- und Watvögel gestaltet. Das Gebiet zeichnet sich durch mehrere Flachwasserteiche, in denen vereinzelt Kiesinseln angelegt wurden, Röhrichtbereichen, Feuchtwiesen mit Blänken und sump-figen Zonen aus. Ein breiter Ringgraben umgibt das Gebiet und dient so neben seiner Funktion als Lebensraum auch als Schutz vor unbefugten Betreten des Geländes. Als Naturschutzgebiet wurde das Steinhorster Becken im Dezember 1991 unter Schutz gestellt. Es umfasst 82,6 Hektar und gilt somit „als das größte von Menschenhand geschaffene Naturreservat in Nordrhein-Westfalen“ (Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. o.J.: Entstehungsgeschichte). Das Steinhorster Becken wurde so geplant und gestaltet, dass es möglichst vielen verschiede-nen Wasser- und Watvogelarten den passenden Lebensraum bieten kann. So konnten bereits über 150 verschiedene Vogelarten seit der Fertigstellung im Jahr 1990 verzeichnet werden. Da-runter sind auch einige seltene und gefährdete Arten. So brüten einige Arten im Steinhorster Becken, die in der intensiv genutzten Landschaft keinen Lebensraum mehr finden, darunter ist zum Beispiel die Löffel- und Schnatterente, die Wasserralle, der Eisvogel und der Kiebitz. Aber auch für Gastvögel und Durchzügler hat das Steinhorster Becken eine sehr wichtige Funktion als Rastplatz. So finden sich dort viele Limikolenar-ten ein und es lassen sich Fischadler, Kraniche, Reiher und Störche beobachten. Im Winter las-sen sich nordische Vogelarten nieder, wie Bläss-gänse und Gänsesäger (Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. o.J.). Laut LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrau-cherschutz in NRW) sind folgende Vogelarten die laut RICHTLINIE 2009/147/EG DES EUROPÄ-ISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildle-benden Vogelarten geschützt sind prägend für das NSG Steinhorster Becken: Baumfalke (Fal-ko subbuteo), Bekassine (Gallinago gallinago), Blässgans (Anser albifrons), Großer Brachvogel (Numenius arquata), Bruchwasserläufer (Tringa glareola), Flussregenpfeifer (Charadrius dubius), Gänsesäger (Mergus merganser), Grünschenkel (Treinga nebularia), Kampfläufer (Philomachus pugnax), Kiebitz (Vanellus vanellus), Knäkente

Abbildung 3 Großer Brachvogel (Lakmann, G. 2013)

Abbildung 4 Bruchwasserläufer (Lakmann, G. 2017)

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(Anas querquedula), Krickente (Anas crecca), Löffelente (Anas clypeata), Nachtigall (Lusci-nia megarhynchos), Saatgans (Anser fabalis), Schnatterente (Anas strepera), Silberreiher (Cas-merodius albus), Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus), Waldwasserläufer (Tringa ochro-pus), Wasserralle (Rallus aquaticus), Weißstorch (Ciconia ciconia) und Zwergtaucher (Tachybap-tus ruficollis) (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfa-len 2013).

Aber nicht nur aus avifaunistischer Sicht ist das Steinhorster Becken sehr wertvoll und vielseitig. Auch für andere Tiere, wie Amphibien und Insekten bietet es vielseitige Lebensräume. Es konn-ten bisher 43 Libellenarten und 18 Heuschreckenarten nachgewiesen werden. Über die Jahre siedelten sich ebenfalls viele seltene und gefährdete Pflanzenarten an. So gibt es Vorkommen verschiedene Orchideenarten, u.a. dem Übersehenen Knabenkraut (Dactylorhiza praetermissa), Bärlapp-Arten, wie dem Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata) und dem Keulen-Bärlapp (Lycopo-dium clavatum), Rundblättrigen und Mittleren Sonnentau (Drosera rotundifolia und Drosera in-termedia), Nickenden Zweizahn (Bidens cernuus), Fadenenzian (Cicendia filiformis), Wasser-Greis-kraut (Senecio aquaticus), Reisquecke (Leersia oryzoides), Kriechweide (Salix repens) und einigen anderen seltenen und auf nährstoffarme, feuchte Standorte angewiesene Pflanzenarten (Biolo-gische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. o.J.).

Abbildung 5 Bekassine und junge Kiebitze (Stemmer, B. 2007)

Abbildung 6 Aufnahmen vom gleichen Standpunkt: Maximaler Einstau, Differenz etwa 70 cm (Lakmann, G. o.J.)

Abbildung 7 Aufnahmen vom gleichen Standpunkt: Niedrigwasser, Differenz etwa 70 cm (Lakmann, G. o.J.)

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Weitere große Bedeutung aus floristischer Sicht kommen den amphibischen Bereichen der Flach-wasserteiche zu. Diese Bereiche entstehen durch den Anstau des Wasserstandes in den Herbst- und Wintermonaten, in denen diese Bereiche überflutet werden und anschließend in den Som-mermonaten wieder trockenfallen (vergleiche Abbildungen 6 und 7). In diesen Bereich können sich unter anderen die seltenen Zwergbinsenfluren ausbilden.

Durch den sehr warmen und trockenen Sommer im Jahr 2018 waren viele der amphibischen Be-reiche trockener als gewöhnlich und so ist eine Kartierung dieser Pflanzengesellschaften möglich gewesen. Zwergbinsenfluren lassen sich in den Lebensraumtyp 3130 der Flora- und Fauna- Hab-itatsrichtlinie einordnen und sind somit nach §30 des Bundesnaturschutzgesetzes geschützt. Bei einer Begehung mit Vertretern des LANUV sind diese Pflanzengesellschaften aufgefallen und da möglichst alle FFH-LRTs kartiert und bekannt sein sollen, regte der Vertreter des LANUV an, die Zwergbinsenfluren im Sommer 2018 quantitativ zu erfassen. Dieser Lebensraumtyp wird durch „Mesotrophe Gewässer des mitteleuropäi-schen und perialpinen Raumes mit zeitweilig trockenfallenden Ufern; mit amphibischen/submersen Strandlings-Gesellschaften (Lit-torelletea) und/oder einjährigen Zwergbin-sen-Gesellschaften (Isoëto-Nanocypere-tea)“ (Bundesamt für Naturschutz 2011) beschrieben. Aufgabe war es, mithilfe eines GPS-Gerätes die Wuchsbereiche der Zwerg-binsen- und auch Strandlingsgesellschaften zu umlaufen und so dessen Fläche aufzuneh-men. Die Aufnahme wurde durchgeführt mit dem GeoSat GEOmeter MX. Dieses Gerät besteht aus einem GNNS- (Globales Naviga-tionssatellitensystem) Empfänger, welches in einem Rucksack verstaut ist, sowie einem Re-con PDA, auf dem die Felderfassungssoftware GEOfield aufgespielt ist, mit dem man die Aufzeichnungen durchführt. Das GEOmeter MX kann sowohl Fundorte punktkartieren, Linien auf-zeichnen, wie auch Fundorte flächig kartieren, wie es für die Kartierung des LRT 3130 verwendet wurde. Während der Erfassung kommt es darauf an, der Grenze der Pflanzengesellschaftswuchs-bereiche zu folgen und permanent zu überprüfen, ob das Gerät genügend Satellitensignale emp-fängt, da sonst fehlerhafte Messungen entstehen. Vor Ort wurden die den Pflanzengesellschaften zugehörigen und dort wachsenden Pflanzen vorgestellt. Die beiden in LRT 3130 vorkommenden Pflanzengesellschaften können sowohl isoliert als auch in enger räumlicher Nachbarschaft auf-treten, wie es im Steinhorster Becken der Fall ist. Charakteristisch für den Lebensraumtyp sind kurzlebige, niedrigwüchsige, meist maximal 10 Zentimeter Höhe erreichende Pflanzen (Bundes-amt für Naturschutz 2011). Um Flächen bestimmten Lebensraumtypen zuordnen zu können

Abbildung 8 Kartierung im Steinhorster Becken (Schulte, L. 2018)

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benötigen sie das Vorkommen diagnostisch relevanter Pflanzenarten. Folgende Pflanzen gehö-ren zu diesen relevanten Arten und kommen im Steinhorster Becken vor. Igelschlauch (Baldellia ranunculoides), Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia), Nadel-Sumpfsimse (Eleocharis aci-cularis), Gemeiner Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata) kennzeichnen die Strandlings-Gesell-schaften (Littorelletea). Die dort vorkommenden Zwergbinsen-Gesellschaften (Isoëto-Nanocype-retea) werden durch Braunes Zypergras (Cyperus fuscus), Borsten-Moorbinse (Isolepis setacea), Heusenkraut (Ludwigia palustris), Sumpfquendel (Peplis portula) und Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata) gebildet (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-West-falen 2018 a).

Nachdem die Wuchsbereiche umschritten worden sind, werden die aufgezeichneten Daten mit-hilfe der Software GeoLink auf den Computer übertragen und in diesem Fall als Flächenpolygo-ne-Shapes abgespeichert. Diese lassen sich nun in eine GIS-Software einladen und weiterverar-beiten. Da neben dem Wasserkörper und den amphibischen Zonen mit den Strandlings- und Zwergbin-sengesellschaften auch die im Umkreis von 10 Metern angrenzenden Röhrichte, Hochstauden-fluren und Seggenriede zu dem LRT 3130 gehören, werden diese Bereiche im Anschluss über das Luftbild digitalisiert, damit sie ebenfalls dargestellt werden können (Bundesamt für Natur-schutz 2011). Die zum Teil kleineren Wasserflächen, die innerhalb der Pflanzengesellschaften liegen, wurden in der Aufnahme mitaufgenommen und nun in der Nachbereitung am Computer ausgeschnitten. Die daraus entstandene Karte (siehe Abbildung 13) zeigt nun die Wasserflächen, mit den darum liegenden Wuchsbereichen der Strandlings- und Zwergbinsengesellschaften so-

Abbildung 9 Massenvorkommen Moor-Bärlapp (Lakmann, G. 2009)

Abbildung 10 Massenvorkommen Nadel-sumpf-Simse (Sowa, J. 2018)

Abbildung 11 Braunes Zyperngras (Sowa, J. 2018)

Abbildung 12 Massenvorkommen Heu-senkraut (Lakmann, G. o.J.)

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wie, als abschließende Zone eines jedes Flachwasserteichkomplexes, die Röhrichtwuchsbereiche. Alle Flachwasserteiche mit den dazugehörigen Strandlings- und Zwergbinsengesellschaften und Röhrichtzonen wurden zu Komplexen zusammengefasst und durchnummeriert. Dabei stellt die große Feuchtwiese im Norden des Naturschutzgebietes mit ihren einzelnen Blänken ein eigener Komplex dar. Die große zusammenhängende Wasserfläche im Westen des Gebietes wurde nach Absprache mit dem LANUV in der Betrachtung außen vorgelassen, obwohl sie am Nordrand auch Strandlings- und Zwergbinsengesellschaften aufweist, da hier eine Abgrenzung der Wasserfläche nicht möglich ist. Von den 82,6 Hektar, die das NSG Steinhorster Becken insgesamt umfasst, sind etwa 22,8 Hektar dem Lebensraumtypen 3130 zuzuordnen. Dabei sind etwa 7,56 Hektar Strand-lings- oder Zwergbinsengesellschaften, 9,42 Hektar beträgt die Wasserfläche und 5,8 Hektar die Röhrichtzone. Die größte wertvolle Fläche lässt sich bei Flachwasserteichkomplex 6 feststellen. Dort beträgt die Fläche an Strandlings- und Zwergbinsengesellschaften etwa 1,52 Hektar, die Wasserfläche knapp 2,6 Hektar und der Röhrichtbereich 0,6 Hektar, insgesamt umfasst LRT 3130 an Komplex 6 knapp 4,79 Hektar. Die erfassten und in einer Karte dargestellten Daten wurden dem LANUV übergeben. Dort wer-den sie in das Biotopkataster übernommen.

FFH - LRT 3130 in NSG Steinhorster BeckenFlächenermittlung Angaben in Quadratmeter

Komplex Zwergbinsen Wasser Röhricht Gesamt1 14.211 7.331 6.369 27.911 2 6.019 23.354 8.326 37.699 3 12.292 9.768 7.467 29.527 4 11.131 11.025 9.790 31.946 5 6.088 10.665 6.331 23.084 6 15.168 25.958 6.752 47.878 7 4.008 632 2.526 7.166 8 3.926 1.179 2.261 7.366 9 116 308 254 678

10 2.600 3.999 8.015 14.614

Gesamt 75.559 94.219 58.091 227.869

Tabelle 1 Flächenermittlung FFH - LRT 3130 (Sowa, J. 2018)

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Abbildung 13 Karte: LRT 3130 im Steinhorster Becken (Sowa, J. 2018)

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Eine weitere Aufgabe im NSG Steinhorster Becken war die Punktkartierung einer seltenen, auf der Roten Liste stehenden Pflanzenart. Im östlichen Bereich des Naturschutzgebietes sollten die Exemplare der Glockenheide (Erica tetralix) erfasst werden. Durch die Erfassung der Glockenheidebestände sollte der Biotoptyp „Feuchte Heidegebiete“ ab-gegrenzt werden. Dieser Biotoptyp kommt ausschließlich in diesem östlichen Bereich vor (Lak-mann 2018 mdl.).Die Erfassung dieser Pflanzenart wurde ebenfalls mit dem GEOmeter MX durchgeführt, in diesem Fall wurden aber standortgenaue Punkte aufgezeichnet. In folgender Karte wird das Kartierergeb-nis dargestellt.Insgesamt wurden hier 376 Exemplare der Glockenheide kartiert. Die erfassten Daten wurden ebenfalls an das LANUV gesendet.

Die zentral das Steinhorster Becken durchfließende Ems wurde auf diesem Abschnitt stark be-gradigt. Des Weiteren verhindert das Stauwehr, welches dafür genutzt wird, den Wasserstand der Teiche im Steinhorster Becken zu regeln, die Durchgängigkeit der Ems. Diese zwei Punkte stehen entgegen der Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Im Auf-trag der Bezirksregierung Detmold wurde ein Planungsbüro beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, wie die Anforderungen der WRRL zu erreichen sind. Ziel dieser Studie sollte au-ßerdem „die Nutzung von Synergieeffekten zwischen den hydromorphologischen Maßnahmen, wie etwa der Entwicklung einer Primäraue oder der Laufverlängerung des Fließgewässers, und

Abbildung 14 Karte: Fundpunkte Erica tetralix im Steinhorster Becken (Sowa, J. 2018)

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den naturschutzfachlichen Anforde-rungen“ (NZO GmbH 2012: Seite 68), wie dem Erhalt der Schutzziele des Vogelschutzgebietes Steinhorster Be-cken sein. Während der Zeit des Pra-xissemesters gab es zwei Sitzungen des Arbeitskreises, der sich mit die-ser Machbarkeitsstudie beschäftigt. Dabei waren Vertreter des Planungs-büros, der Bezirksregierung Detmold, dem Wasserverband Obere Lippe so-wie der Biologischen Station. Inhalt dieser Treffen war vor allem die Dis-kussion verschiedener Laufverlängerungsvarianten der Ems innerhalb des Steinhorster Beckens. Die erfassten Punktdaten von Heusenkraut- und Glockenheidevorkommen sowie weitere Wuchs-bereiche seltener und bedrohter Pflanzenarten, wie Igelschlauch (Baldellia ranunculoides), Fade-nenzian (Cicendia filiformis), Übersehenes Knabenkraut (Dactylorhiza praetermissa), Gelbweißes Ruhrkraut (Helichrysum luteoalbum), Tannenbärlapp (Huperzia selago), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Reisquecke (Leersia oryzoides) und Wasser-Greiskraut (Senecio aquaticus) wur-den dem Planungsbüro zur Verfügung gestellt. Ebenfalls wurden die Ergebnisse der Kartierung der Brutvögel-Reviere des letzten Jahres an das Büro übergeben. Die Aufgabe war es hier, die Daten zu digitalisieren und kartographisch darzu-stellen.

Eine praktische Aufgabe der Landschaftspflege im NSG Steinhorster Becken war es, bevor in den Herbst- bzw. Wintermonaten die Grünland- und Röhrichtflächen des Naturschutzgebietes gemäht werden, die im östlichen Bereich vorkommenden Exemplare der Kriech-Weide (Salix repens) mit Pfählen zu markieren, um sie so vor der Mahd zu schützen.

Abbildung 15 Überlaufwehr in der Ems (Lakmann, G. 2011)

Abbildung 16 Karte: Wuchsbereiche und Fundpunkte bedrohter Pflanzenarten im Steinhorster Becken (Sowa, J. 2018)

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4.2 Schäferrevierkonzept

Wie in Kapitel 3 schon erwähnt, gehört zu der Biologischen Station Kreis Paderborn – Senne auch eine Heidschnuckenschäferei. Diese liegt am Ortsrand von Hövelhof, südlich des Naturschutzge-bietes Moosheide und direkt an der Grenze zum Truppenübungsplatz Senne. Zwei Schäferinnen und ein Schäfer sind dort beschäftigt und kümmern sich um die etwa 850 Tiere. Zum größten Teil besteht die Herde aus Heidschnucken, dazu kommen einige Heidschnuckenböcke, die nur wäh-rend der Paarungszeit in der Herde stehen und etwa 20 Ziegen. Hauptaufgabe der Schnucken und Ziegen ist die Landschaftspflege. Die Herde beweidet im Hütebetrieb die Truppenübungsplät-ze Senne und Stapel, sowie kleinere Flächen in den angrenzenden Naturschutzgebieten August-dorfer Dünenfeld, welches südwestlich des Truppenübungsplatzes Stapel liegt, und Moosheide, welche östlich des Truppenübungsplatzes Senne liegt und auch die Quellen der Ems beinhaltet. Dabei wird die Herde tagsüber behütet und nachts in eingezäunten Pferchen auf den Flächen untergebracht. Die Heidschnucke ist ein sehr bewegungsfreudiges Tier. Dies verhindert die Kop-pelbeweidung tagsüber und setzt eine Hütebeweidung voraus.

Seit etwa 20 Jahren breitet sich der Wolf wieder in Deutschland aus. So war der Wolfswelpe, der im Jahr 2000 in der Oberlausitz von zwei aus Polen eingewanderten Wölfen gezeugt wurde, der erste in Freiheit geborene Wolf, nachdem die Art für gut 100 Jahre in Deutschland als ausgerottet galt. In den darauffolgenden Jahren breitete sich der Wolf nicht nur in Ostdeutschland aus, son-dern wanderte auch Richtung Westen (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen 2018 b). Laut dem Wolfsmonitorbericht des Monitorjahres 2017/2018 le-ben in Deutschland wieder 73 Wolfsrudel, 30 Wolfspaare und 3 residente Wölfe. Dabei konzent-riert sich die Mehrzahl der Tiere auf die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Landesjägerschaft Niedersachsen 2019). Nachdem in den letzten Jahren nur vereinzelt Tiere durch Nordrhein-Westfalen gezogen sind und das Land als „Wolfserwartungsland“ galt, sind im Jahr 2018 zwei Wölfinnen sesshaft ge-worden. So wurde am 01.10.2018 ein 958 Quadratkilometer großes Gebiet mit Teilen der Kreise Kleve, Wesel, Borken und Recklinghausen sowie den Städten Bottrop und Oberhausen als Wolfs-gebiet deklariert (Striewski, R. 2018). Ein Wolfsgebiet kann dann bestätigt werden, wenn ein Exemplar sich dort für sechs Monate aufhält und sich nicht nur auf dem Durchzug befindet. Wenn eine Gegend als Wolfsgebiet ausgewiesen ist, kann der Tierhalter durch das Land NRW finanzielle Unterstützung erwarten und verlangen. Darunter fallen Billigkeitsleistungen bzw. Entschädigun-gen bei Riss eines Nutz- oder Haustieres durch den Wolf oder für später verendete Tiere sowie Ver-luste durch Verwerfen des tragenden Tieres nach einem Wolfsangriff. Außerdem werden sonstige Kosten wie Tierarzt, Tierkörperbeseitigung, Untersuchungskosten sowie Sachschäden an Zäunen entschädigt. Des Weiteren gibt es Zuwendungen für Präventionsmaßnahmen, wie Verbesserun-gen und Neuanschaffungen von Elektroschutzzäunen, um den wolfsabweisenden Grundschutz zu erreichen. Dieser Grundschutz ist von Nöten, um Anspruch auf die Billigkeitsleistungen zu haben. Außerdem fördert das Land die Anschaffung und Ausbildung von Herdenschutzhunden. Arbeits- und Personalkosten sind dabei nicht förderfähig (Landesamt für Natur, Umwelt und

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Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen 2017 und Landesamt für Natur, Umwelt und Ver-braucherschutz Nordrhein-Westfalen 2018 c).Nachdem Ende September der Riss einer Heidschnucke aus der Schäferei der Biologischen Stati-on als Wolfsriss bestätigt wurde, gab es die Aufgabe ein Schäferrevierkonzept zu erstellen. Dieses soll bei der Antragsstellung für Zuwendungen an Präventionsmaßnahmen helfen, wenn die Sen-ne als Wolfsgebiet ausgewiesen wird. Als Vorlage dazu soll die Anleitung für ein Schäferrevierkonzept des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL) dienen. Diese Anleitung wird im Folgenden kurz vorgestellt.

Schäfer und ihre Tiere spielen bei der Erhaltung wichtiger FFH- und NATURA2000-Schutzgebiete, von Kalkmagerrasen bis Wacholderheiden eine große Rolle. Denn ein Großteil dieser Landschaf-ten ist durch die Beweidung mit Schafen entstanden und kann am besten auch von diesen erhal-ten werden. Nicht nur der positive Aspekt im Landschaftsbild, sondern auch eine kostengünstige Pflegemethode und die Verbreitung von Pflanzen und Tieren durch Zoochorie zeigen viele Punkte auf, die für eine Schafbeweidung sprechen. Doch der Fortschritt in der Landwirtschaft und der wirtschaftliche Druck dort erschwert vielen Schäfern das Führen eines erfolgreichen und renta-blen Betriebes. Um sie zu unterstützen haben sich Landschaftspflegeverbände zusammengetan und ein Schäferrevierkonzept entwickelt. Laut dem bayerischen Agrarbericht von 2016 bewirtschaften im Jahr 2015 die 235 Hüteschä-fer mit 114.300 Mutterschafen ca. 35.000 ha Grünland in Bayern. Im Durchschnitt beträgt das Weidegebiet eines Schäfers somit knapp 150 Hektar. Um das ganze Jahr über genug nutzbare Futterquellen zu haben, muss der Schäfer oft große Strecken überbrücken. Dazu kommt die sons-tige Infrastruktur mit Pferch- und Ruheflächen, Triebwegen, Tränken und Unterständen. All diese notwendigen Flächen und Infrastrukturen in einem Weidegebiet stellen zusammengefasst ein Schäferrevier dar (Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. 2018). Für eine erfolgreiche Bewirtschaftung kommt es stark auf die gute Zusammenarbeit mit den wichtigen Partnern, den Kommunen und Landwirten an. Hier soll das Schäferrevierkonzept helfen. Die Erstellung des Schäferrevierkonzeptes wird in drei Schritten beschrieben: der Bestandserfassung, der Bedarfser-mittlung und der Entwicklung von Maßnahmen bzw. dem Abgleich mit den Rahmenbedingungen. In der Bestanderfassung werden zuerst die Betriebsdaten zusammengetragen und Konflikte be-stimmt. Des Weiteren werden die Flächendaten ermittelt, der Betriebsflächen und der innerhalb des Schäferrevier liegenden Naturschutzflächen. Aus diesen Daten wird nun eine Bestandskarte erstellt, in die die weiteren flächenbezogenen Informationen, wie Triebwege, Pferchflächen, etc. eingetragen werden. Im zweiten Schritt wird durch Gespräche mit dem Schäfer und den Natur-schutzbehörden und Kommunen ermittelt, welche Wünsche der Schäfer für eine Verbesserung der Lage seiner Flächen hat und welchen Bedarf er an Flächen und Infrastruktur sieht. Hier soll-ten die Wünsche bereits mit den jeweiligen betrieblichen Möglichkeiten abgeglichen werden. Des Weiteren können Kommunen und Behörden ihren Bedarf an der Bewirtschaftung weiterer Naturschutzflächen anführen. Der dritte Schritt besteht nun aus der Entwicklung von Maßnah-men. Diese könnten zum Beispiel die Erwerbung von Flächen für Weide-, Ruhe- und Pferchflä-chen, sowie Triebwege, die Beschaffung von Tränken oder das Durchführen von erforderlichen

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Landschaftspflegemaßnahmen sein. Hier muss darauf geachtet werden, dass die vorgesehenen Maßnahmen sich mit den Planungen für Naturschutz und Landschaftspflege sowie den Flächen-nutzungs- und Landschaftsplänen der Kommunen vereinbaren lassen (Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. 2018). Abschließend führt die Anleitung fünf Erfolgsfaktoren auf, mit denen sich die Ansprüche der Schäferei und den der Naturschutzziele leichter in Einklang bringen lassen sollen. 1. Die Zeitnahe Umsetzung von Maßnahmen, 2. Die langfristige Begleitung durch regional verankerte Organisationen, 3. Eine individuelle Beratung zu Finanzierungsmöglichkeiten, 4. Die Vernetzung aller Beteiligten und 5. Eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit, die Begeiste-rung für die Hüteschäferei schaffen soll. Zu diesen fünf Erfolgsfaktoren werden einige Beispiele aufgeführt, die die beschriebenen Faktoren verdeutlichen sollen (Deutscher Verband für Land-schaftspflege e.V. 2018).

Da für ein Schäferrevierkonzept nach der beschriebenen Anleitung ein Arbeitsaufwand von ca. 250 Stunden und für die vorbeireitenden und begleitenden Gespräche ein Zeitraum von ca. ei-nem Jahr angesetzt sind (Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. 2018), sollte das zu erstellende Schäferrevierkonzept eine sehr beschränkte Version werden, welche insbesondere eine Bestandsaufnahme der Flächen der Schäferei darstellt. Die Heidschnuckenschäferei Senne ist Teil der Biologischen Station Kreis Paderborn – Senne. Sie ist am Ortsrand von Hövelhof in zwei Gebäuden untergebracht, dem Stall und einem Heulager, welche der Nordrhein-Westfalen Stiftung gehören. In der Schäferei sind drei Schäfer bzw. Schäfe-rinnen angestellt. Renate Regier und Markus Laabs als Schäfermeister/-in und Paula Südhaus als ausgebildete Schäferin, die in Zukunft auch den Meister anstrebt und anschließend die Schäferei übernehmen soll. Die Schäferei hält ihre Herde in Hütehaltung, die Tiere stehen ganzjährig in freier Natur, nur zur Lammzeit im März werden die tragenden Schafe, und nach dem Ablammen zusammen mit den Lämmern, für kurze Zeit im Stall gehalten. Tagsüber wird die Herde gehütet und nachts in Pferchen auf der Fläche untergebracht. Zurzeit, vor dem Lammen, hat die Herde einen Tierbestand von 600 Mutterschafen, 130 Mutterlämmern, welche für den Verkauf oder die Schlachtung gedacht sind, 80 Zutretern (einjährige Lämmer, die in die Herde integriert werden), 10 Heidschnuckenböcken, 3 Bocklämmern, 1 Ziegenbock, 5 Ziegenhammeln, 16 Mutterziegen und 6 privaten Schafen. Insgesamt also etwa 850 Tieren (Südhaus 2019 mdl.). Etwa 98% der beweideten Fläche liegen auf den Truppenübungsplätzen Senne und Stapel. Hier entsteht eine der größten Schwierigkeiten im Schäfereibetrieb. So bedarf es einer starken und ge-nauen Kommunikation zwischen der Verwaltung der Streitkräfte, die die Plätze benutzen und den Schäfern. Tagtäglich müssen die Gebiete abgestimmt werden, auf denen gehütet werden kann und darf. Des Weiteren müssen die Hütezeiten an die Übungszeiten angepasst werden, sodass es im Sommer dazu kommt, dass nur früh morgens bis zum Beginn des Schießbetriebes und ab spä-ten Nachmittag, nach Ende des Schießbetriebs gehütet werden kann. Außerdem besteht auf den Übungsplätzen die Gefahr durch Blindgänger und andere militärische Teile körperliche Schäden zu erleiden. So benötigen die Schäfer einen Begehungsschein, eine Sicherheits- und Verhaltens-unterweisung und müssen dem Militär eine Haftungsfreistellungserklärung unterschreiben. Ein weiterer Punkt, in dem der militärische Betrieb die wirtschaftliche Betriebsführung beeinträch-

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tigt, ist die Tatsache, dass die Biologische Station als Bewirtschafter der Grünflächen auf den Truppenübungsplätzen keine Flächenprämie bekommen, da die Prüfer nicht uneingeschränkt Zutritt auf die Flächen bekommen können (Rüther 2018 mdl.). Im angrenzenden Naturschutzge-biet Moosheide, in dem ebenfalls gehütet wird, herrscht ein starker Publikumsverkehr, auch mit freilaufenden Hunden, sodass dort die Schafe nicht in den Nachtpferch gestellt werden, sondern dann auf den angrenzenden Truppenübungsplatz oder die südlich gelegene Schäferei getrieben werden und dort die Nacht verbringen.Im nächsten Schritt werden nach Durchsicht alter Pachtverträge, dem Flächenverzeichnis der Bio-logischen Station und Gesprächen mit dem Schäfer alle Weideflächen der Schäferei zusammen getragen und im GIS auf Basis einer Grundkarte, nach den Feldblöcken oder über das Luftbild digitalisiert. Flächen, auf die Agrarumweltprogramme, wie zum Beispiel Vertragsnaturschutz-programme, wirken, werden markiert und Naturschutzflächen werden dazu geladen. Diese In-formationen stellen eine Karte dar, in die nun weitere Informationen, wie Pferchflächen, Win-terweiden, Tränkplätze und Triebwege eingetragen werden. Die Gesamtgröße der Weideflächen beträgt etwa 2536 Hektar. Diese Flächengröße setzt sich aus etwa 2490 Hektar Weidefläche auf den Truppenübungsplätzen Senne und Stapel, etwa 36,8 Hektar Fläche in dem NSG Moosheide, 6 Hektar im Bereich des Augustdorfer Dünenfeldes und 3,5 Hektar Weidefläche unmittelbar an der Heidschnuckenschäferei zusammen. Dabei liegt nur auf den Flächen im Augustdorfer Dünenfeld ein Vertragsnaturschutzprogramm. Mit Ausnahme von etwa 6,8 Hektar im Bereich des Augustdorfer Dünenfeldes und um die Schä-ferei herum liegen alle Weideflächen im VSG Senne mit Teutoburger Wald (DE-4118-401) bzw. im Natura2000-Schutzgebiet Senne mit Stapelager Senne (DE-4118-301). Da Flächen für Pferche oder Triftwege nicht in Pachtverträgen mit eingezeichnet sind, bedarf es besonders hier des Ge-sprächs mit dem Schäfer. Die von ihm genannten Pferchflächen werden digitalisiert. Dabei werden pro Nacht für die 1000 Schafe etwa 1400 qm Pferchfläche benötigt. Dies hoch-gerechnet auf ein Jahr ergibt etwa 50 Hektar benötigte Pferchfläche. Die Pferchflächen auf den Truppenübungsplätzen befinden sich auf Grasflächen oder in kleinen Waldbereichen, auf Heide-flächen werden die Schafe nicht gepfercht, da dies sonst die Heide zu stark schädigen und auch zu viele Nährstoffe in den Boden bringen würde (Laabs 2018 mdl.). Da die Schäfer während des Herdentriebes alle sich anbietenden und durch den Schießbetrieb möglichen Wege nutzen, ist es nicht möglich, festgelegte Triebwege in die Karte einzuzeichnen. Ähnlich spiegelt es sich bei den Tränkplätzen wieder. Problematiken, wie sie in stärker durch Infrastruktur zerschnittenen Gegen-den vorkommt, wie zum Beispiel gefährliche Straßen- oder Bahnschienenquerungen oder aber auch zuwachsende Triebwege, wie sie in der Anleitung beschrieben sind, kommen laut Aussage des Schäfers im Schäferrevier der Heidschnuckenschäferei Senne nicht vor und können auch nicht in den Plan eingetragen werden. Als einzige Gefahrenquelle, neben den Blindgängern ist der an einigen Stellen im Gelände verteilte und nicht weggeräumte Stacheldrahtzaun zu nennen, in den sich schon mehrere Schafe verfangen haben und den es wegzuräumen gilt (Laabs 2018 mdl.). Vor dem Hintergrund einer Antragsstellung auf Fördermittel für Wolfsprävention im Falle der Ernennung der Senne als Wolfsgebiet, dient das erstellte „Schäferrevierkonzept“ als Bestandser-fassung und Überblick über die Flächen und infrastrukturellen Elemente der Schäferei. Es soll da-

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Abbildung 17 Karte: Schäferrevierkonzept Bestandsplan - Luftbild (Sowa, J. 2018)

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bei helfen, die aktuelle Situation und den Bedarf gegenüber Behörden und weiteren Beteiligten klarer darzustellen. Nach einer Reihe von genetischen Nachweisen an Damtier- und Schafrissen und weiteren An-haltspunkten seit Ende Juli 2018 konnte die Wölfin mit der Kennung GW1044f in der Senne als standorttreu beschrieben werden. So wurde zum 20. Dezember 2018 das 922 km² großes Wolfs-gebiet Senne ausgewiesen. Es umfasst Teile der Kreise Gütersloh, Lippe, Paderborn sowie der Stadt Bielefeld. Umfasst wird das Wolfsgebiet von einer 3.390 km² großen Pufferzone, die unter anderen die kompletten Kreise Paderborn und Höxter umfasst (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen 2018 d).

Abbildung 18 Wolfsgebiet Senne und Pufferzone (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nord-rhein-Westfalen 2018)

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4.3 Weitere Tätigkeiten

Das Praktikum war aber auch geprägt durch viele weitere zum Teil größere, zum Teil kurzweilige Aufgaben und Tätigkeiten. Eine kleine Auswahl dieser wird im Folgenden vorgestellt.

Eine Aufgabe, die auch einige Zeit in Anspruch nahm, war die Umstrukturierung und Ordnung vor allem der GIS-Daten (Shapes, Layer, etc.) in der Serverstruktur der Biologischen Station. Bisher war es so, dass die Shapes an vielen unterschiedlichen Speicherorten abgelegt waren, es Dop-pelungen gab oder Kartierungen immer noch nur analog auf Karten vorlagen. Des Weiteren war ein großer Teil der Shape-Dateien im Gauß-Krüger-Koordinatensystem DHDN_3_Degree_Gauss_Zone_3 angelegt, mit dem früher gearbeitet und Austausch mit den Behörden betrieben worden war. Oder sie hatten aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit gar kein Koordinatensystem hinter-legt. Diese Daten sollten nun in das aktuell verwendete UTM-Koordinatensystem ETRS_1989_UTM_Zone_32N umgewandelt, projiziert werden. Die Biostation fertigt jährlich eine Shape an, wo alle Fundpunkte an Flora und Fauna kartiert sind. Diese Shape wird anschließend auch an das LANUV übermittelt. Aufgabe war es, diese Shapes zu vervollständigen und mit den verstreut einzeln liegenden Funddaten zu ergänzen oder aber auch noch analog vorliegende Daten zu digi-talisieren und dort einzufügen. Zum Teil lagen die Daten aus mehreren Jahren in einer Shape zu-sammen, wie bei den Rotmilanhorstkartierungen oder den Kiebitz- und Brachvogelkartierungen. Hier mussten diese Daten jährlich gebündelt exportiert und in die Jahresfundpunkteshape ein-gefügt werden. In Zusammenarbeit mit einem Kollegen wurde eine neue Serverordnerstruktur entwickelt, die es möglich machen soll, Daten leichter und intuitiver zu finden, Ordnung zu halten und redundante Datenhaltung zu verhindern.

Die Wintermonate sind für Mitarbeiter der Biologischen Station entgegen der Sommermonate mit Schreibtischarbeit verbunden. Unter anderem müssen für die jeweiligen Betreuungsgebiete die Jahresberichte geschrieben werden, in denen über den Gebietszustand, durchgeführte Unter-suchungen, Kartierungen und Maßnahmen berichtet wird sowie Hinweise gegeben werden, was in dem Gebiet in Zukunft geschehen soll. Zu den jeweiligen Jahresberichten gehört auch ein Satz an Karten, die die Fundpunkte der Flora- und Faunakartierungen sowie Maßnahmen und andere wichtige Dinge verorten und katographisch aufzeigen. Hier gab es die Aufgabe, besonders für einen Kollegen, der die Flachlandbereiche im Delbrücker- und Salzkotter Raum betreut, diese Da-ten anzulegen und die Karten zu erstellen. Zum Teil wurden die Fundpunkte und Pflegebereiche von dem Kollegen analog auf Karten vorgelegt und anschließend digitalisiert (z.B. Brutvogelre-viere in verschiednenen NSGs) oder aber auch eigenständig erhoben (z.B. Pflegemaßnahmen im NSG Steinhorster Becken). Ein kleiner Auszug dieser erstellten Karten ist:- Pflegemaßnahmen 2018 in verschiedenen NSGs- Brutvogelkartierungen ausgewählter Brutvögel 2018 in verschiedenen NSGs- Kiebitzschutz im Kreis Paderborn 2018- Weißstorchhorstkartierung 2018 im Kreis Paderborn- Lungenenzian- und Moorfroschkartierung 2018 auf dem Truppenübungsplatz Senne

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Abbildung 19 Karte: Durchgeführte Maßnahmen 2018 im Steinhorster Becken (Sowa, J. 2018)

Abbildung 20 Karte: Brutvogelreviere im Steinhorster Becken 2018 (Sowa, J. 2018)

Abbildung 21 Karte: Kiebitzkartierung VSG Hellwegbörde 2018 (Sowa, J. 2018)

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Der Truppenübungsplatz Senne ist ein Juwel im Arbeitsgebiet der Biologischen Station, durch die aktive militärische Nutzung sind mit ihm aber auch viele organisatorische Hürden verbunden. So müssen die regelmäßig stattfindenden Pflegeeinsätze mit Ehrenamtlern, wissenschaftliche Un-tersuchungen oder geführte Exkursionen für die Bevölkerung mit langem Vorlauf angemeldet und abgeklärt werden. All diese Absprachen müssen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufga-ben (BImA), die den Truppenübungsplatz verwaltet, getroffen werden. Diese setzt sich anschlie-ßend mit der Geländebetreuung und den Bundesförstern auseinander, die ihr unterstehen. Um die Kommunikation mit der BImA zu erleichtern und konkrete Angaben zu erbringen gab es die Aufgabe, die geplanten Pflegeeinsatzgebiete und Exkursionsrouten zu digitalisieren und in einer Karte darzustellen.

In dem europäischen LIFE+-Projekt Eggemoore geht es um die Renaturierung der Eggemoore im FFH-Gebiet „Eselsbett und Schwarzes Bruch“ und im FFH-Gebiet „Sauerbachtal Bülheim“. Beide befinden sich in der Nähe der Stadt Lichtenau im Kreis Paderborn. LIFE+ ist ein Förderprogramm der EU, welches Umwelt- und Naturschutzvorhaben unterstützt. Die Abkürzung LIFE kommt von dem französischen Ausdruck „L’Instrument Financier pour l’Environnement“, was übersetzt heißt „Das Finanzierungsinstrument für die Umwelt“ (Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. 2019 d). In den Mooren soll ein möglichst naturnaher Wasserhaushalt wiederhergestellt wer-den, die Lebensbedingungen für moortypische Pflanzen und Tiere sollen verbessert werden und insgesamt soll so durch ein wieder intaktes Moor ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden (Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. 2019 e). Um sinnvolle und effektive Maßnah-men durchführen zu können, gab es eine Reihe von hydrologischen Untersuchungen. Das Ziel ein renaturiertes, intaktes Moor zu erhalten, soll vor allem durch zwei Maßnahmen erreicht werden. Zum einen wurden innerhalb der Moore stehende Gehölze entfernt, um somit die Wasserverdun-stung einzuschränken. Zum anderen wurden in der Vergangenheit angelegte Entwässerungsgra-ben und Abflussmulden verschlossen, um so den Wasserabfluss aus den Gebieten zu verhindern (Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. 2019 f). Gerade bei dem Hangquellmoor Esels-bett spielt dieser Punkt eine sehr wichtige Rolle und war durch das vorhandene Relief auch nicht einfach umzusetzen. Horizontal zur Hangneigung wurden Dämme errichtet, die das abfließende Wasser anstauen. Diese Dämme bestehen aus vor Ort entnommenem Torf. Wo die Belastung der Dämme durch das anstehende Wasser zu hoch ist, wurde als Kern des Dammes eine Holzspund-wand verbaut, die zur Stabilität und Langlebigkeit des Dammes beiträgt (Finke 2019 mdl.). Da bisherige katographische Darstellungen der Dämme nur der Digitalisierung anhand des Luftbildes zugrunde liegen, war es die Aufgabe, die Dämme mit dem GPS-Gerät GeoSat GEOmeter MX ge-nau zu vermessen und zu kartieren. Anders als im NSG Steinhorster Becken, wo Polygonflächen und Punkte aufgenommen wurden (siehe Kapitel 4.1), sind im Eselsbett Linien aufzunehmen. Mit Hilfe des Gebietbetreuers wurde der Beginn eines Dammes aufgesucht und dieser auf seiner Krone abgeschritten. Bei Beginn und Ende der Holzspundwand, welche mit zwei KG-Rohren, die als Überlaufrohre dienen, markiert sind, wurde die Aufzeichnung beendet und neu begonnen. So ist es möglich, in der Nachbearbeitung die Holzspundwand zu erkennen. Hinzukommend wurden kleinere Holzspundwände kartiert, die zwei Entwässerungskanäle verschliessen. In der Nachbear-

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beitung werden die Daten von dem Gerät exportiert, aus dem Gauß-Krüger- in das UTM-Koordi-natensystem projiziert und anschließend in einer Karte dargestellt. Besonders interessant ist hier die Ansicht der Daten in einer Schummerungsversion des Digitalen Geländemodells, in dem man sehr gut die Gräben oder alte Torfstiche sehen kann.

Neben der Förderung durch die Förderrichtlinien Biologische Stationen NRW (FÖBS) finanziert sich eine Biologische Station mit einem großen Anteil durch Projekte. Diese Projekte werden durch die EU (z.B. LIFE+, EFRE), den Bund (LEADER, Bundesprogramm Biologische Vielfalt (BfN)) oder das Land (z.B. REGIONALE) gefördert. Das Projekt „Senne für alles Sinne“ wird durch das EF-RE-Programm (Europäische Fonds für regionale Entwicklung) finanziert. In dem Projekt wird ein Rundwanderweg entwickelt, der durch die Senne führt und die beiden Truppenübungsplätze Sen-ne und Stapel umrundet. In den Anreihnergemeinden werden zusätzlich kleinere Erlebnisrouten installiert. Eine dieser Routen in der Stadt Bad Lippspringe hat das Thema Nacht und Wald. Um die Blicke der Bevölkerung auch auf den Artenschutz zu richten, soll hier etwas entstehen, was sich mit Fledermäusen beschäftigt. Überlegung ist nun, dort einen öffentlichen Fledermausdetek-tor zu installieren. Zum einen kann dieser aufgenommene Fledermauslaute abspielen, mit einem Kommentar dazu, um welche Art es sich handelt. Zum anderen kann er nachts per Knopfdruck live die in der Umgebung fliegenden Fledermäuse „übersetzen“, für den Menschen hörbar machen. Aufgabe war es, nach schon vorhandenen öffentlichen Fledermausdetektoren zu recherchieren und sich über die Bauweise und anfallende Kosten zu informieren. In Deutschland gibt es bereits

Abbildung 22 Karte: Dämme im Eselsbett - Ansicht Schummerung (Sowa, J. 2019)

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fünf öffentliche Fledermausdetek-toren. Der erste wurde im Sommer 2008 in Erfurt eingeweiht. Weitere Standorte sind Marburg, Gießen, Wuppertal, Bad Salzungen und in Saalfeld ist einer geplant. All die-se Detektoren basieren auf einem umgebauten Parkscheinautomaten und als Kosten sind etwa 9000 Euro einzukalkulieren (Hitzeroth, M. 2016).

In einem anderen, neuen Projekt soll es um die Verknüpfung und Vereinheitlichung von Melde-plattformen gehen. Um dieses vorzubereiten, gab es die Aufgabe zu recherchieren, welche Mel-deplattformen es für Flora und Fauna bereits gibt und wie diese grob aufgebaut sind.

Eine der Artenschutzmaßnahmen, die die Biologische Station betreut, ist das Monitoring der Schwarzstorche im Kreis Paderborn. Aus diesem Grund wurden an zwei Standorten südlich Pa-derborns, am Ellerbach und im Merschetal Wildkameras installiert. Diese befinden sich an ange-legten Gewässern, die für die Störche als Nahrungshabitate dienen sollen. Die Aufgabe war es nun, die von den Kameras aufgezeichneten Bilder anzuschauen und interessante Bilder heraus-zufiltern. Das Problem an den Standorten ist, dass diese durch die umgebende Vegetation beein-trächtigt sind, sodass auf der Mehrheit der Bilder nur die Bewegungen von Ästen und Blättern aufgezeichnet worden ist. Als Ergebnis sind zwei Schwarzstorchaufnahmen zu dokumentieren und einige Aufnahmen anderer Wildtiere, wie Rehe, Wildschweinen, Dachsen, Füchsen, Wasch-bären, Greifvögeln und eventuell einer Wildkatze.

Abbildung 23 Fledermausdetektor am Marburger Schloss (Universi-tätsstadt Marburg o.J.)

Abbildung 24 Wildtierkamera Schwarzstorch (Biologi-sche Station Kreis PB - Senne 2018)

Abbildung 25 Wildtierkamera eventuell Wildkatze (Bio-logische Station Kreis PB - Senne 2018)

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Ein wichtiger Inhalt des Praxissemsters war die Begleitung und Assistenz der Gebiets-betreuer. So unterstützte ich eine Kollegin in verschiedenen Naturschutzgebieten bei der Kontrolle und Säuberung der Fleder-mauskästen. Diese wurden mit Hilfe einer Karte aufgesucht und auf den Besatz mit Fledermäusen oder das Vorhandensein von Fledermauskot untersucht. Da es für so eine Kontrolle schon relativ spät im Jahr war, wurde nur noch ein Großer Abendseg-ler aufgefunden. In vielen Kästen waren verlassene Vogelnester, verlassene oder noch aktive Hornissennester oder aber auch Fledermauskot aufzufinden. Nester und Kot wurde entfernt und wenn ein Fledermaus-kasten nicht optimal hing oder noch nie angenommen wurde, wurde dieser umgehängt.

Abbildung 26 Großer Abendsegler (Lakmann, G. 2018)

Abbildung 27 Fledermauskasten (Sowa, J. 2018)

Abbildung 28 Verlassenes Vogelnest (Sowa, J. 2018)

Abbildung 29 Fledermauskot (Sowa, J. 2018)

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Eine Maßnahme der aktiven Landschaftspflege war das Bekämp-fen von Spätblühender Traubenkirsche (Prunus serotina) in ver-schiedenen NSGs. Mithilfe eines Buschmessers wurden etwa auf Knie-/Hüfthöhe ein ca. 50 cm breiter Streifen der äußeren Rinde entfernt. Diese Maßnahme soll dazu führen, dass die Leitbahnen durchtrennt sind und die Pflanze langsam abstirbt. Würde man die Traubenkirsche auf Stock setzen oder fällen, würde sie verstärkt wieder austreiben.

Eine weitere interessante Aufgabe war das Korrekturlesen von jährlich zu verfassenden Jahresberichten über die Naturschutzge-biete. So bekommt man einen guten Eindruck von dem Gebiet und der nötigen Betreuungsarbeit der Gebietsbetreuer.

Eine wichtige Aufgabe der Mitarbeiter der Biologischen Station ist das floristische und faunisti-sche Monitoring von VNS- und kreiseigenen Ackerflächen. Dies wurde eingeführt, um den starken Rückgang an Arten in der modernen Feldflur, besonders der Wildkräuter und Feldvögel aufzuhal-ten. Im Vertragsnaturschutz können Landwirte bestimmte Pakete abschließen. Diese erfordern verschiedene Bewirtschaftungsweisen der Ackerflächen. Um den Erfolg dieser durchaus kostspie-ligen Verträge einschätzen und für zukünftige Maßnahmen planen zu können, ist ein regelmäßi-ges Monitoring erforderlich. Für das Monitoring der Feldvögel werden je nach Paket verschiede-ne Anzahlen von Begehungen vorgegeben. So gibt es auch Pakete, für die Begehungen im Winter nötig sind (Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. 2017). Mit einem Kollegen wurden verschiedene Ackerflächen angefahren und abgeschritten. Dabei wurde auf das Vorkommen von Feldlerche, Goldammer, Bluthänfling, Stieglitz und anderer Feldvogelarten und Nahrungsgäste geachtet und gegebenenfalls notiert.

Zur Zeit der Apfelernte findet auf dem Landschaftspflegehof Ramsbrock in Bielefeld Ummeln der jährliche Bielefelder Apfeltag statt. Auch die Biologische Station ist Nutzer des Ramsbrockhofes und so spielt sie am Apfeltag auch eine feste Rolle. Im alten Schweinestall wurde eine Station errichtet, an der Kinder unter meiner Anleitung, Nistkästen für Vögel und Nisthilfen für Insekten insbesondere Wildbienen bauen konnten. Dabei wurde ich von einer ehemaligen Praktikantin der Biologischen Station, die sich nun auf Umweltpädagogik spezialisiert hat, unterstützt. Mehr oder weniger eigenständig fertigten die Kinder zwischen 5 und 15 Jahren aus vorher zurecht ge-schnittenen Brettern Vogelhäuschen an. Die Nisthilfen für Insekten wurden mit Hilfe verschie-denen großer Bohraufsätze angefertigt, mit denen die Kinder etwa 5 cm tiefe Löcher in ein vor-her zurecht geschnittenes Stück Stammholz bohrten. Hier war interessant zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder, in manchen Fällen auch entgegengesetzt zu ihren Eltern, an der Sache dabei waren und sich für die Vögel und Insekten interessierten.

Abbildung 30 Geschälte Spätblü-hende Traubenkirsche (Sowa, J. 2018)

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Während des Praxissemesters gab es die Möglichkeit an verschiedenen Fortbildungen und Lehr-gängen teilzunehmen. So absolvierte ich eine Obstbaumschnittkurs, in dem es um die richtigen Schnitte eines Obstbaumes in den verschiedenen Alterstufen, Baumkrankheiten und die Anzucht von Obstbäumen ging. In dem praktischen Teil des Kurses wurde dann auf einer Obstbaumwiese das theoretisch gelernte am Baum direkt gezeigt. Bei der späteren Pflege einer Streuobstwiese konnte ich mein Gelerntes anwenden und vertiefen.In einem weiteren Kurs ging es um die Bestimmung von Sträuchern und Bäumen im Winter. Es wurde gezeigt, wie man anhand der Knospen die Baumart bestimmen kann. Anhand eines dicho-tonen Bestimmungschlüssels wurde dies an vielen Beispielzweigen demonstriert und anschlie-ßend an Pflanzen draußen vertieft.

Neben der Truppe an FÖJlern mitsamt ih-ren Anleitern ist auch eine große Anzahl an Ehrenamtler mit der praktischen Land-schaftspflege beschäftigt. Es gibt eine Ar-beitsgruppe, die sich um die Pflege von Streuobstwiesen im Kreis Paderborn küm-mert und es gibt eine Gruppe von bis zu 35 Leuten, die sich um die Landschaftspflege auf dem Truppenübungsplatz Senne be-müht. Dort finden in den Wintermonaten in regelmäßigen Abständen Pflegeeinsätze statt, in denen sich mit der Pflege der Hei-de oder anderer Magerstandorte und so-mit mit dem Schutz seltener Pflanzen und Tiere beschäftigt wird. Seit Beginn des Praxissemesters nahm ich an vier solcher Einsätze teil. Es wurden Maßnahmen wie zum Beispiel das Entkusseln von Heideflächen durchgeführt. Das heißt der junge Aufwuchs an Kiefern, Birken oder Spätblü-hender Traubenkirsche wird entfernt. Passiert dies nicht, verwaldet die Heide mit der Zeit und

das Heidekraut als Lichtkeimer kann sich nicht mehr entwickeln und geht ein. An ei-ner anderen Stelle wurde eine ehemalige Sandabbaugrube freigestellt, sodass die Hänge wieder frei sind und besonnt wer-den und als Lebensraum für Reptilien und Amphibien dienen können. Ein weiterer Ar-beitsort war eine ehemalige Kiesgrube, in der die Hänge freigestellt wurden, um der Zauneidechse Lebensraum zu bieten und um der Sandstrohblume bessere Stand-ortsbedingungen zu ermöglichen. Zum ei-nen macht die Arbeit in der Gruppe großen

Abbildung 31 Pflegeeinsatz in ehemaliger Sandgrube (Sowa, J. 2018)

Abbildung 32 Entnommene Kiefern (Sowa, J. 2018)

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Spaß, zum anderen erhält man so die Möglichkeit in diesen besonderen Naturraum zu gelangen, in den hinzukommend die gewöhnliche Bevölkerung normalerweise gar keinen Zutritt hat.

Wie in Kapitel 2 geschrieben, war eine große Erwartung an das Praxissemester die Begleitung eines Heideschäfers im Hütebetrieb. Da in der Zeit des Praktikums auf dem Truppenübungsplatz gehütet wird, ist es erforderlich den Begleiter des Schäfers bei der Range-Control anzumelden. Des Weiteren muss man als Begleiter eine Haftungsfreistellungserklärung unterschreiben, durch die das Militär aus der Pflicht genommen wird, falls man auf dem Truppenübungsplatz körperli-chen Schaden erleidet. Im Folgenden wird knapp der Ablauf solch eines Hütetages beschrieben. Nachdem man in der Schäferei die neuesten Informationen von der Range-Control erfahren hat, das heißt, wo geschossen wird, wie groß die Gefahrenbereiche sind und wo man hüten darf, außerdem die übrigen Hütehunde versorgt sind und das Auto mit Mineralfutter und Ersatz-/Zu-satzzäunen gepackt ist, wird sich auf den Weg zu dem Nachtpferch gemacht. Wenn die Schafe auf dem Truppenübungsplatz gehütet werden, werden sie zur Nacht nicht in den Stall getrieben, sondern übernachten in Nachtpferchen in dem Gebiet. Dabei stehen die Schafe auf einer ein-

gezäunten Fläche, die sich entweder auf Gras-flächen oder in kleinen Wäldchen befindet. Bei der Herde angekommen, wird der Zaun von der Stromversorgung getrennt und geöffnet. Wenn man einige Meter vorangeht und die Schafe dabei mit einem spezifischen Rufton lockt, ver-lassen sie den Pferch. Da der Pferch nicht zwei Nächte nacheinander auf der gleichen Fläche stehen darf, muss er nun oder am Abend, bevor die Schafe wieder in den Pferch kommen, umge-baut werden. Dafür werden in den meisten Fäl-len drei der vier Pferchseiten aufgenommen und anschließend versetzt wiederaufgebaut. Ist dies geschehen, geht man mit den Schafen los. Im Vergleich zu den meisten anderen Schafrassen sind die Heidschnucken deutlich bewegungsfreudiger und laufen während sie fressen. Dies ist auch

Abbildung 33 Heidschnucken im Nachtpferch (Sowa, J. 2019)

Abbildung 34 Kontrolle des Nachtpferchs (Sowa, J. 2019)

Abbildung 35 Heidschnucken und Ziegen folgen aus dem Pferch heraus (Sowa, J. 2019)

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notwendig, da die Futtergrundlage aus überwiegend nährstoffarmen Grundfutter besteht und so die Schafe ständig auf der Suche nach dem besten Futter sind. Heidschnucken sind eine der we-nigen Rassen, die mit diesem nährstoffarmen Futter auskommen. Dieses Futter besteht vorwie-gend aus Heide, Magerrasen, Pfeifengras und Gehölzen wie Kiefer, Traubenkirsche oder Brom-beere. Während des Hütens hat der Schäfer bestimmte Grenzen, an die er sich halten muss, wie zum Beispiel den Rand des Gefahrenbereichs oder einen Wildacker, der nicht betreten werden darf. Oder aber er setzt sich Grenzen, wie Furchen, Wege oder Wälle, die das Gebiet eingrenzen, in denen die Schnucken weiden sollen. Diese Grenzen hält der Schäfer mit Hilfe seiner Hütehun-de. Der Hund steht entweder auf dieser Grenze und schränkt bei Bedarf die Schafe ein oder er läuft stetig die Grenze auf und ab. Um die Schafe zusammen oder in eine bestimmte Richtung zu treiben wird ebenfalls der Hund genutzt. Während der Mittagszeit kommen die Schafe etwas zu Ruhe und müssen wiederkäuen, da der Pansen voll ist. Sobald die Dämmerung einsetzt, im Früh-jahr gegen 16.30 Uhr, werden die Schafe wieder zu dem Pferch geführt und mit Hilfe der Hunde dort hineingetrieben. Anschließend wird der Zaun wieder an den Strom angeschlossen und es wird sich auf den Weg zurück zur Schäferei gemacht. Ende Februar und der März sind bestimmt von der Lammzeit der Schafe. Hierfür werden die Schafe in die nähere Umgebung des Stalles getrieben und weiden hauptsächlich in dem Naturschutzgebiet Moosheide. Sobald ein Mutterschaf danach aussieht, dass es in den nächsten Tagen lammt, wird es in den Stall genommen, sodass es dort hochwertigeres Futter und genügend Ruhe zum Lammen hat.

Abbildung 36 Verbiss der Kiefern (Sowa, J. 2019) Abbildung 37 Tränken an einem Tümpel (Sowa, J. 2019)

Abbildung 38 Frisch gelammte Heidschnu-ckenlämmer (Südhaus, P. 2019)

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4.4 Begleitung bei Gesprächen und Terminen

Ein weiterer sehr interessanter Inhalt des Praxissemesters war die Begleitung und Teilnahme an Terminen und Gesprächen. Eine Auswahl dieser wird im Folgenden kurz aufgeführt. LIFE+-Projekt Egge-Moore: Direkt an den ersten Tagen des Praktikums fand die erste der beiden miterlebten PAG-Sitzungen (Projektbezogene Arbeitsgruppe) zu dem Egge-Moore-Projekt statt. Hier treffen sich die Projektbeteiligten und informieren sich über Neuigkeiten und sprechen wich-tige Themen ab. Ein großes Thema bei diesem Treffen war der Grunderwerb von Flächen, auf denen Maßnahmen für das Projekt stattfinden sollen. Außerdem nahm Herr Sliva an der Sitzung teil. Er kontrolliert und begleitet das Projekt im Auftrag der Europäischen Union. Am zweiten Tag des Sitzungstermins gab es eine Exkursion in das Projektgebiet, wo die Moore und die durchge-führten Maßnahmen gezeigt wurden.EFRE-Projekt Senne-Rundweg „Senne für alle Sinne“: In diesem Projekt des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung geht es um die touristische Förderung der Senne-Region. Es wird ein Wanderweg konzipiert und eingerichtet, der die beiden Truppenübungsplätze Senne und Sta-pel umrundet. An besonderen Punkten und Stätten gibt es dazu kleinere Erlebnisrouten. Es gab PAG-Sitzungen unter anderem mit dem Planungsbüro, welches die Grobkonzeption anfertigt. Des Weiteren wurden auf Ortsterminen die Maßnahmen angeschaut, wie zum Beispiel die Neugestal-tung des Tretbeckens in Oerlinghausen oder es wurde abgeklärt, was wo geschehen soll. Außer-dem wurde sich mit den Tourismusabteilungen oder Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden getroffen, um planungsrelevante Inhalte abzusprechen. Machbarkeitsstudie Steinhorster Becken: In der Praktikumszeit gab es zwei Versammlungen des Arbeitskreises, der sich mit der Machbarkeitsstudie zur Entwicklung der Ems und des Stein-horsters Beckens beschäftigt. An diesen Terminen in der Bezirksregierung Detmold wurden die Ergebnisse der Untersuchungen des Planungsbüros vorgestellt, welches die Machbarkeitsstudie durchführt. Außerdem wurden die verschiedenen Entwicklungsvarianten mit allen Beteiligten besprochen und es wurde sich auf einen finalen Vorschlag geeinigt. An den Versammlungen nah-men unter anderen Mitarbeiter des Dezernat 51 Natur- und Landschaftsschutz und Fischerei der Bezirksregierung, der Wasserverband Obere Lippe und die Biologische Station teil.Waldpflegeplan Egge-Süd: In der Besprechung mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW im Forsthaus Steinbeke bei Bad Lippspringe ging es um die Übergabe der erhobenen Daten und Fundpunkte von Flora und Fauna, die nun in den Waldpflegeplan eingearbeitet werden sollten.Arbeits- und Maßnahmenplan: In mehreren Terminen im Herbst mit der Bezirksregierung und dem Umweltamt der Stadt Bielefeld, bzw. den Unteren Naturschutzbehörden der Kreise Gü-tersloh, Lippe und Paderborn ging um die Erstellung und Absprache des Arbeits- und Maßnah-menplans (AMP). Dieser Plan enthält die Maßnahmen für die verschiedensten Gebiete, sowohl Schutzgebietsbetreuung, Kartier- als auch Pflegemaßnahmen. Diese Maßnahmen werden durch die Förderrichtlinie Biologischen Stationen (FÖBS) finanziert. Die Kreise und das Land geben Hin-weise für Maßnahmen oder fordern sie an und müssen den Plan zum Abschluss genehmigen. Bei mehreren Ortsterminen im Laufe des Winters teilweise auch mit Vertretern der Unteren Natur-schutzbehörde der verschiedenen Kreise, wurden die Maßnahmen konkret auf der Fläche be-

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sprochen oder die durchgeführten Maßnahmen aus dem letzten Jahr begutachtet. Trinkwasserversorger: Bei dem Termin mit Gelsenwasser, einem großen Trinkwasser- und Ener-gieversorgungsunternehmen aus Gelsenkirchen und den Stadtwerken Bielefeld ging es um die Situation des Trinkwassers in der Senne, insbesondere unter dem Einfluss des heißen und trocke-nen Sommers 2018. Beide Unternehmen besitzen Brunnen in der Senne, unter anderem im Fur-lbachtal und Holter Wald. Es wurde ein Überblick über die geförderten Mengen, den Verbrauch und die Verunreinigung des Wassers durch Nitrateintrag und ähnlichem gegeben und über die geplanten Kompensationsmaßnahmen auf den Flächen der Wasserwerke gesprochen.LEADER-Projekt Streuobstwiesen aktiv: Bei der Sitzung der Lokalen Arbeitsgruppe (LAG) ent-schied das Entscheidungsgremium der LEADER-Region Südliches Paderborner Land über die För-derwürdigkeit der eingereichten Projektskizzen. Mit der Unterstützung dieser Projekte will die Europäische Union die Entwicklung des ländlichen Raumes fördern. Der Name LEADER kommt von der französischen Bezeichnung „Liaison entre actions de développement de l´économie ru-rale“, was „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“ bedeutet (Regionalforum Südliches Paderborner Land e. V. 2019). Das Projekt „Streuobstwiesen aktiv“ der Biologischen Station soll die Wertschätzung und das Bewusstsein für Streuobstwiesen in der Bevölkerung wieder stärken. Es sollen Streuobst-Warte ausgebildet werden, die die Pflege über-nehmen und weitere Interessierte anleiten können. Streuobstwiesenbesitzern sollen personelle und maschinelle Unterstützung bekommen. In der Sitzung wurde das Projekt der Biologischen Station als förderwürdig eingestuft und kann weiter geplant werden. Regionales Naturschutz-Netzwerk für Naturerlebnis, Umweltbildung und Kommunikation: Bei diesem Termin in der HS OWL in Höxter, an dem unter anderem Professor Dr. Riedl, Mathias Lohr und die Leiter einiger weiterer Biostationen in OWL teilgenommen haben, ging es darum, ein Konzept für ein Projekt zu entwickeln. Dieses Projekt soll eventuell als REGIONALE-Projekt angemeldet werden. Die Biologischen Stationen und auch die Hochschule stellen fest, dass die Artenkenntnis und das Interesse sich mit Natur und Arten auseinander zu setzen in der Bevölke-rung immer mehr schwindet. In diesem Projekt sollen Möglichkeiten und Maßnahmen entwickelt werden, diese Entwicklung aufzuhalten und wieder mehr Wissen über Arten und die Heimat in die Bevölkerung zu bringen und das Interesse zu wecken wieder draußen Dinge zu entdecken. Schafbeweidung Bielefeld: Die Biologische Station begleitet das Projekt der Schafbeweidung Bie-lefeld wissenschaftlich. Seit 1995 werden naturschutzfachlich relevante Flächen, wie Magerrasen und Feuchtwiesen, mit mehreren Herden Schafe beweidet. Hierfür werden Coburger Füchse ge-nutzt die aufgeteilt auf mehrere Flächen gekoppelt werden. In dem Jahresgespräch ging es um die Entwicklung der Flächen im abgelaufenen Jahr, Entwicklungen der Herde sowie Ausblicke in die nächsten Jahre und auch etwas über das Problem Wolf.Grünlanderhaltung im Mittelgebirge: Bei dem Treffen der Arbeitsgruppe in der Kreisstelle für Höxter, Lippe und Paderborn der Landwirtschaftskammer NRW in Brakel trafen sich die Biolo-gische Station Paderborn – Senne als Vertreter der Biologischen Stationen der drei Kreise, eine Vertreterin der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Paderborn, Vertreter der Landwirt-schaftskammer NRW und Herr Professor Dr. Riedl, da die Hochschule als Projektpartner beteiligt werden soll. In dem Projekt soll es um eine Konzeptentwicklung zur Erhaltung und Förderung der

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Grünländer, vor allem im Mittelgebirge gehen.Bundesprogramm Biologische Vielfalt Insektenaufruf: Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat im Rahmen des Bundesprogramm Biologische Vielfalt einen Projektaufruf zum Schutz von Insek-ten und Förderung der Insektenvielfalt gestartet. Auch die Biologische Station hat hierfür eine Projektskizze erarbeitet. In Kooperation mit der Stadt Bielefeld und weiteren Partnern, wie dem Umweltamt Bielefeld und seinen Friedhöfen, Bethel, Transition Town und Kleingartenvereinen und anderen soll es mehr Beratung und auch persönliche Einzelfallberatung zum Thema Insek-ten und Insektenschutz geben. Außerdem soll vor allem auf innerstädtischen Flächen praktische Maßnahmen umgesetzt werden, die zur Förderung der Insektenfauna beitragen, ein Beispiel wäre die Einrichtung von Schaugärten. Auf den Terminen, u.a. im Umweltamt Bielefeld oder bei dem Ortschaftsreferent von Bethel, ging es darum, mögliche Projektpartner zu finden und Inhalte abzustimmen.Jahresgespräch Rotmilan: Im jährlichen Gespräch mit dem Kreis Paderborn als Aufraggeber wer-den die Ergebnisse der Rotmilanerfassung des abgelaufenen Jahres vorgestellt. Innerhalb NRWs bildet der Kreis Paderborn einen Verbreitungsschwerpunkt des Rotmilans. Allerdings ist hier die Anzahl an Windenergieanlage auch besonders hoch. Die Biologische Station erfasst jährlich die Rot- (und Schwarz-) milanbestände, in dem sie Flugbeobachtungen und Horststandorte kartiert. So kann sie Einschätzungen über die Entwicklung der Populationen geben und liefert wichtige Daten für die Kreise, die unter anderen über den Bau weiterer Windenergieanlagen entscheiden müssen. Des Weiteren hat die Biologische Station einige Rotmilane mit GPS-Sendern ausgerüstet und kann so das Flug- und Zugverhalten der Vögel beobachten. In der Karte sieht man das Flug-verhalten des Milans mit der Sendernummer 17355 in den Monaten Januar bis Oktober im Jahr 2018.

Abbildung 39 Karte: Flugroute Rotmilan Nr. 17355 (Sowa, J. 2018)

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5. Resümee

Im Folgenden werde ich das Praxissemester resümieren und ein persönliches Fazit ziehen. Dazu nehme ich Stellung zu meinen Erwartungen an das Praxissemester, die im Vorfeld aufgestellt worden sind.

Einblicke in den Alltag und die Arbeit einer Biologischen Station bekommenDurch die Möglichkeit einige Kollegen sowohl bei der Gebietsbetreuung als auch bei Ter-minen zu begleiten habe ich einen guten Einblick in den Alltag und die Arbeit einer Biolo-gischen Station bekommen. Auch die Planung und Abstimmung des Arbeits- und Maßnah-menplanes war sehr interessant und gab viele Einblicke in die Aufgaben und Tätigkeitsfelder der Biologischen Station sowie die Strukturen, die in die Arbeit der Station miteinfließen, seien es die unteren Naturschutzbehörden oder die Bezirksregierung.

Offenland- und Heidepflege (Senne): Pflegemaßnahmen, Techniken und Abläufe kennen lernenWährend der Begleitung eines Kollegen in die städtische Kompensationsfläche Güsenhof-see erfuhr ich Einiges über die Pflege und Etablierung von Magerrasen und Heideflächen. Dort wurde vor 15 Jahren ein intensiv genutzter Maisacker in ein Magerrasen- und Hei-debiotop umgewandelt, welches auch von Rindern beweidet wird. Nicht nur theoretisch erfahren, sondern praktisch in der Offenland- und Heidepflege arbeiten war bei den Ar-beitseinsätzen auf dem Truppenübungsplatz Senne möglich. Auch die Begleitung und Un-terstützung der Heideschäferin mit ihren Heidschnucken war sehr interessant. Dieser Punkt ist ebenfalls erfüllt. Interessant zu erfahren wäre noch die Pflegearbeit mit Maschinen, wie es die Geländebetreuungsstelle des Truppenübungsplatzes praktiziert, doch dies liegt nicht im Aufgabenbereich der Biologischen Station.

Einblicke in die Arbeit mit Tieren insbesondere in Beweidungsprojekten bekommen (Weidema-nagement)

Da die Senner Pferde des großen Beweidungsprojektes in der Moosheide über den Winter auf der Winterweide stehen, wo sie zugefüttert werden können, gab es leider zum Thema Beweidung und Senner Pferde nicht so viel praktisch zu erfahren. Es ergab sich allerdings die Möglichkeit, die Pferde kennen zu lernen und sie auf der Winterweide zu versorgen. Eine Vielzahl von Einblicken in die Arbeit mit Tieren konnte ich allerdings in der Heidschnu-ckenschäferei und bei der Begleitung der Schäferin sammeln.

Arbeit mit GISDie Arbeit in einer Biologischen Station im Winterhalbjahr ist maßgeblich geprägt von Schreibtischarbeit, dem Erstellen von Berichten und Karten. Da ich diese Aufgabe für einige Kollegen übernahm, ergab sich hier eine gute Möglichkeit meine vorhandenen Kenntnisse in GIS zu festigen und weiter auszubauen. Auch die Aufgabe der Reformierung der Server-struktur führte zu einer vertiefenden Arbeit mit GIS.

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Artenschutzmaßnahmen für Flora und Fauna planen und durchführenBei der Begleitung einer Kollegin zu der Fledermauskastenkontrolle erfuhr ich einiges über den Schutz dieser Tiergruppe. Eine kleine Schutzmaßnahme war die Markierung der Kriech-Weiden im Steinhorster Be-cken, bevor die Flächen gemäht werden.

Landschaftspflegemaßnahmen durchführen Durch die Pflegeeinsätze auf dem Truppenübungsplatz Senne hatte ich die Möglichkeit, an einigen Landschaftspflegemaßnahmen aktiv teilzunehmen. Dadurch, dass die Senne ein an-derer Landschaftsraum ist, als der, den ich in meinem vorherigen FÖJ kennen gelernt habe, konnte ich auch neue Methoden der Pflege kennen lernen. Mein Einsatz bei der Streuobst-wiesenpflege ist ebenfalls eine Maßnahme der Landschaftspflege.Auch bei der Planung des AMPs und bei verschiedenen Terminen bekam ich Inhalte und Maßnahmen der Landschaftspflegetruppe mit.

Einblicke in die Schutzgebietsbetreuung bekommenBei verschiedenen Terminen konnte ich Kollegen in ihre Betreuungsgebiete begleiten. Dort ging es dann darum, unter anderem mit Vertretern des Kreises oder der Bezirksregierung oder auch nur Biostations-intern Maßnahmen zu begutachten oder zu planen.Allerdings habe ich von den Monitoringaufgaben der Mitarbeiter in ihren Schutzgebieten, der Pflanzen- und Tierkartierung, relativ wenig mitbekommen. Dies ist der „falschen“ Jah-reszeit geschuldet.

Kartieren und Aufnehmen von Beständen (Fauna, Flora), soweit dies im Wintersemester möglich ist und Verbessern der eigenen Kenntnisse der Artenbestimmung

Wie schon im obigen Punkt beschrieben, habe ich diesen Teil der Arbeit einer Biologischen Station kaum mitbekommen. Allerdings habe ich durch eine ausführliche Einweisung in das NSG Steinhorster Becken und das eigenständige Kartieren von Lebensraumtypen, viele der dort vorkommenden und für mich bisher unbekannten Pflanzen kennen gelernt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich meine Erwartungen erfüllt haben und in gewissen Bereichen sogar übertroffen wurden (z.B. in der Begleitung und Unterstützung der Heideschä-ferin). Da mich die Arbeit einer Biologischen Station sehr fasziniert und ich die Tätigkeitsfelder spannend finde, hat sich meine Berufsperspektive in diese Richtung verstärkt. So hat sich meine eingeschlagene Studienrichtung ebenfalls bestätigt. In der noch verbleibenden Studienzeit erhof-fe ich mir weitere und mehr ökologische und biologische Module und Lehrinhalte.

Für nachfolgende Studierende, die ihr Praxissemester in der Biologischen Station Kreis Paderborn – Senne absolvieren, empfehle ich, sich schon im Vorfeld einen Schwerpunkt herauszusuchen, der sie besonders interessiert. Außerdem sollte man versuchen, an so viel Terminen und Gesprä-chen teilzunehmen, wie möglich. Hier erfährt man viel über die Arbeit einer Biologischen Station,

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lernt die Strukturen und auch einige interessante Personen kennen. In meinem Praxissemester sind keine Probleme aufgetreten. Ich habe mich in der Station sehr wohl gefühlt, habe mich mit jedem Kollegen gut verstanden und wurde auch als Kollege und Mit-arbeiter respektiert und behandelt. Ich fand es gut, die Dankbarkeit zu spüren, die mir für meine Unterstützung entgegengebracht wurde. Aus diesen Gründen kann ich die Biologische Station Kreis Paderborn – Senne klar als Praxissemesterstelle weiterempfehlen. Einzig der Zeitraum des Praxissemesters im Wintersemester ist etwas ungünstig, da man hier einen Teil, wenn nicht sogar den wichtigeren Teil der Arbeit einer Biologischen Station nicht mit-bekommt.

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Mündliche Mitteilungen:

C. Finke: Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Kreis Paderborn – Senne e.V.

M. Laabs: Angestellter Schäfer-Meister der Biologischen Station Kreis Paderborn – Senne e.V.

G. Lakmann: Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Kreis Paderborn – Senne e.V.

P. Rüther: Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstandes der Biologischen Station Kreis Pader-born – Senne e.V.

P. Südhaus: Angestellte Schäferin der Biologischen Station Kreis Paderborn – Senne e.V.

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Arbeitsgebiet der BS (Biologische Station Kreis PB- Senne 2018)Abbildung 2 Luftbild Steinhorster Becken (Lakmann, G. 2014)Abbildung 3 Großer Brachvogel (Lakmann, G. 2013) Abbildung 4 Bruchwasserläufer (Lakmann, G. 2017) Abbildung 5 Bekassine und junge Kiebitze (Stemmer, B. 2007)Abbildung 6 Aufnahmen vom gleichen Standpunkt: Maximaler Einstau, Differenz etwa 70

cm (Lakmann, G. o.J.)Abbildung 7 Aufnahmen vom gleichen Standpunkt: Niedrigwasser, Differenz etwa 70 cm

(Lakmann, G. o.J.)Abbildung 8 Kartierung im Steinhorster Becken (Schulte, L. 2018)Abbildung 9 Massenvorkommen Moor-Bärlapp (Lakmann, G. 2009)Abbildung 10 Massenvorkommen Nadelsumpf-Simse (Sowa, J. 2018)Abbildung 11 Braunes Zyperngras (Sowa, J. 2018)Abbildung 12 Massenvorkommen Heusenkraut (Lakmann, G. o.J.)Abbildung 13 Karte: LRT 3130 im Steinhorster Becken (Sowa, J. 2018)Abbildung 14 Karte: Fundpunkte Erica tetralix im Steinhorster Becken (Sowa, J. 2018) Abbildung 15 Überlaufwehr in der Ems (Lakmann, G. 2011) Abbildung 16 Karte: Wuchsbereiche und Fundpunkte bedrohter Pflanzenarten im Steinhors-

ter Becken (Sowa, J. 2018)Abbildung 17 Karte: Schäferrevierkonzept Bestandsplan - Luftbild (Sowa, J. 2018)Abbildung 18 Wolfsgebiet Senne und Pufferzone (Landesamt für Natur, Umwelt und Ver-

braucherschutz Nordrhein-Westfalen 2018) Abbildung 19 Karte: Durchgeführte Maßnahmen 2018 im Steinhorster Becken (Sowa, J.

2018)Abbildung 20 Karte: Brutvogelreviere im Steinhorster Becken 2018 (Sowa, J. 2018) Abbildung 21 Karte: Kiebitzkartierung VSG Hellwegbörde 2018 (Sowa, J. 2018) Abbildung 22 Karte: Dämme im Eselsbett - Ansicht Schummerung (Sowa, J. 2019) Abbildung 23 Fledermausdetektor am Marburger Schloss (Universitätsstadt Marburg o.J.:

Bat-Detector. - <https://www.marburg.de/portal/seiten/fledermaeuse-in-marburg-na-turschutztafeln-und-fledermausdetektor-900001716-23001.html>, aufgerufen am 04.03.2019.)

Abbildung 24 Wildtierkamera Schwarzstorch (Biologische Station Kreis PB - Senne 2018)Abbildung 25 Wildtierkamera eventuell Wildkatze (Biologische Station Kreis PB - Senne

2018)Abbildung 26 Großer Abendsegler (Lakmann, G. 2018)Abbildung 27 Fledermauskasten (Sowa, J. 2018)Abbildung 28 Verlassenes Vogelnest (Sowa, J. 2018) Abbildung 29 Fledermauskot (Sowa, J. 2018) Abbildung 30 Geschälte Spätblühende Traubenkirsche (Sowa, J. 2018)

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Page 42: von Janosch Sowa - Biologische Station Paderborn Senne

Praxissemesterbericht - Janosch Sowa (Matrikelnr. 15364023) - Wintersemester 2018/2019Biologische Station Kreis Paderborn - Senne e.V.

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Abbildung 31 Pflegeeinsatz in ehemaliger Sandgrube (Sowa, J. 2019)Abbildung 32 Entnommene Kiefern (Sowa, J. 2019)Abbildung 33 Heidschnucken im Nachtpferch (Sowa, J. 2019)Abbildung 34 Kontrolle des Nachtpferchs (Sowa, J. 2019) Abbildung 35 Heidschnucken und Ziegen folgen aus dem Pferch heraus (Sowa, J. 2019) Abbildung 36 Verbiss der Kiefern (Sowa, J. 2019) Abbildung 37 Tränken an einem Tümpel (Sowa, J. 2019)Abbildung 38 Frisch gelammte Heidschnuckenlämmer (Südhaus, P. 2019)Abbildung 39 Karte: Flugroute Rotmilan Nr. 17355 (Sowa, J. 2018)

Bilder auf Deckblatt und in Fußzeile: Brock, J. (2003, 2007); Laabs, M. (2010, 2011, 2012); Venne, W. (2013)

TabellenverzeichnisTabelle 1 Flächenermittlung FFH - LRT 3130 (Sowa, J. 2018)

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Zuhil-fenahme der ausgewiesenen Hilfmittel angefertigt wurde.Sämtliche Stellen der Arbeit, die im Wortlaut oder dem Sinn nach anderen gedruckten oder im Internet verfügbaren Werken entnommen sind, wurden durch genaue Quellenangaben kenntlich gemacht.Die Arbeit wurde bisher weder gesamt, noch in Teilen einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht.

Augustdorf, den 10.03.2019

Janosch Sowa