von John Buchan und Alfred Hitchcock - theaterdo.de Michalski, Ulrich Ernst, Jürgen Mathes, ......

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Materialien zu DIE 39 STUFEN von John Buchan und Alfred Hitchcock Bühnenbearbeitung von Patrick Barlow nach einem Originalkonzept von Simon Corble und Nobby Dimon By arrangement with Edward Snape for Firey Angel Limited Deutsch von Bernd Weitmar PRÄSENTIERT VON DEW21 Schauspiel Dortmund 2010

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Materialien zu

DIE 39 STUFEN

von John Buchan und Alfred Hitchcock

Bühnenbearbeitung von Patrick Barlow nach einem Originalkonzept von Simon Corble und Nobby Dimon By arrangement with Edward Snape for Firey Angel Limited

Deutsch von Bernd Weitmar

PRÄSENTIERT VON DEW21

Schauspiel Dortmund 2010

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Richard Hannay Axel Holst Annabella Schmidt / Pamela / Margaret / Baum 1 / Baum 2 / Ortsschilder Uta Holst-Ziegeler Conférencier / Schurke / Milchmann / Eurythmist / Vertreter / Polizist / Gepäckträger / Professor Jordan / Polizeichef / Highlander / Mr McQuarrie / Zwielichtige Gestalt / Morast / Felsspalte / Fluss / Mrs McGarrigle / Chief Inspector Albright / Sanitäter Andreas Beck Mr Memory / Schurke / Mrs Higgins / Vertreter / Zeitungsjunge / Polizist / Bauer / Mrs Jordan / Inspektor / Highlander / Mr Dunwoody / Zwielichtige Gestalt / Felsspalte / Fluss / Norman McGarrigle / Sanitäter Uwe Rohbeck Regie Kay Voges Bühne Daniel Roskamp Kostüme Larissa Hartmann Video sputnic Licht Johannes Richter / Sibylle Stuck Dramaturgie Stephanie Winter (Dramaturgie Dortmund A.-K. Schulz) Musikalische Beratung Oliver D. Endreß Regieassistenz Oliver D. Endreß Kostümassistenz Theresa Mielich Inspizienz Ralf Kubik Soufflage Christina Hevicke Regiehospitanz Hannah Koester Technische Einrichtung Thomas Bohl, Thomas Pohlmann, Klaus Winnecke Ton Günter Holtmann, Peter Nowotka Maske Monika Knauer, Matthias Ritzrau, Natasche Kohnke, Susanne Mundt Requisite Stefanie Sareyka, Markus Neuhaus Garderobe Christiane Petry, Marika Erdmann, Tanja Grewe Waffen Michael Otto, Anton Nesaray Bühnentechnik Klaus Horn, Lothar Fischer, Frank Herbe, Mario Wenzel, Klaus

Priebe, Jürgen Blaschke, Stephan Hörling, Michael Fuhrmann, Markus Michalski, Ulrich Ernst, Jürgen Mathes, Andreas Kubica, Thomas Widdermann, Klaus-Dieter Heimann, Zemir Hamzic, Melanie Kublun, Norbert Fröbus, Gero Wendland, Wilfriend Zinke, Rafael Mondaca Varas

Aufführungsrechte: Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH (www.kiepenheuer-medien.de) Kay Voges’ Inszenierung Die 39 Stufen entstand 2008 am Staatstheater Kassel. Dortmunder Premiere am 30. Oktober 2010 im Schauspielhaus. Eine Pause.

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Vier Schauspieler und ein Spionagering

Das Vorhaben war ein praktisch unmögliches: einen Film mit Hunderten von Schauplätzen, Statisten, Requisiten und einer Verfolgungsjagd durch England und Schottland zu Land, Luft und Wasser auf die Bühne zu bringen. Doch als Patrick Barlows Theaterfassung des Hitchcock-Kinoerfolgs Die 39 Stufen im Jahre 2005 am englischen West Yorkshire Playhouse uraufgeführt wurde, war die Begeisterung groß. Barlow, britischer Schauspieler, Regisseur und Autor, hatte die von seinen Landsleuten Simon Corble und Nobby Dimon erstmals für die Bühne (und vier Schauspieler) adaptierte und 1996 uraufgeführte Theaterversion des berühmten Hitchcock-Klassikers überarbeitet und näher an der Filmvorlage positioniert. Spätestens seitdem gelten Die 39 Stufen als kleines Theaterwunder: Eine Kriminalkomödie mit schnellen, humorvollen Dialoge, rasant-unglaublichen Szenenwechsel und über hundert Figuren – gespielt von vier Schauspielern, die zusammen mit dem Backstage-Team von Technik, Ton, Licht, Maske, Requisite und Garderobe die Bühne verzaubern. Schnell wird Die 39 Stufen in den zwei berühmtesten Theatervierteln der Welt zum Dauerbrenner – am Londoner Westend und am New Yorker Broadway. 2007 erhält das Stück den renommierten britischen Theaterpreis Laurence Olivier Award als beste neue Komödie, gewinnt 2008 den Drama Desk Award in New York und wird mehrfach für den amerikanischen Tony-Award nominiert.

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Die Geschichte von Richard Hannay, der eigentlich an einem lauen Londoner Augustabend einfach auf der Suche nach etwas Zerstreuung ins Theater geht, dann aber, zeitgleich von der Polizei und den Schurken gejagt (und immer wieder durch schöne Frauen betört), unfreiwillig ganz schnell zum Helden werden muss, wurde seitdem nicht nur in Deutschland sondern auch u.a. in Israel, Südafrika, Finnland, Griechenland, Italien, Korea, Australien und Spanien erfolgreich aufgeführt.

Hitchcocks „Stufen“ Die 39 Stufen ist einer der eher frühen Klassiker des britisch-amerikanischen Starregisseurs. Eines seiner Lieblingsstilmittel versteckt sich in dem 1935 entstandenen 82-minütigen Schwarz-Weiß-Film schon im Titel Die 39 Stufen – der mysteriöse Spionagering ist ein sogenannter MacGuffin, genau wie die im Stück auftauchende Geheimformel. Hitchcocks Drehbuchautor Angus McPhail hatte den Begriff geschaffen „für ein absichtlich mysteriöses Motiv in der Handlung – die Nicht-Pointe-, die sie nicht zu konkretisieren brauchten, bis der Rest der Handlung vollständig geplant war“, so der Hitchcock-Biograph Donald Spoto, „Ein MacGuffin ist weder relevant noch wichtig noch letztendlich für irgendjemanden von Interesse. Er bring nur die Story in den Gang.“ Und Hitchcock selber definierte den MacGuffin 1939 an der Columbia-Universität mit folgender Anekdote, die dessen Beliebigkeit verdeutlicht: „Es könnte ein schottischer Name sein aus einer Gesc hichte über zwei Männer, die Zug fahren. Der eine Mann fragt: ‚Was i st das für ein Päckchen in der Gepäckablage?’. ‚Nun’, sagt der andere Mann, ‚das ist ein MacGuffin.’ Was ist ein MacGuffin?‘ ‚Ein MacGuffin ist ein Apparat, um im

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Schottischen Hochland Löwen zu fangen.‘ ‚Aber im Sc hottischen Hochland gibt es doch gar keine Löwen.‘ ‚Nun, dann ist es eben au ch kein MacGuffin.‘ Sehen Sie, ein MacGuffin ist gar nichts. “

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Hitchcock, der sich für seinen Film an dem gleichnamigen Roman des Schotten John Buchans orientiert hatte (er übernahm Hauptthema und einige Handlungsmotive), schuf einen Episodenfilm, dessen Logik sich an der suspense, der Spannung, Ungewissheit orientiert, und nicht unbedingt an Realitäten – suspense war ein weiteres der Hitchcock’schen Lieblingsstilmittel: „Wenn man eine Bombe zündet, erlebt das Publikum ein en 10-Sekunden Schock. Doch wenn das Publikum weiß, dass die Bombe gelegt ist, kann man diese suspense aufbauen und die Zuschauer fünf Minuten lang in di esem Zustand der Erwartung halten. “

Die permanente Ungewissheit, in dem sich die Hauptfigur Richard Hannay – und mit ihr der Zuschauer – befindet, mag dann sicher auch einer der Gründe dafür gewesen sein, warum Hitchcock Die 39 Stufen später zu seinen persönlichen Lieblingswerken zählte:

„Was mir daran gefiel, waren die plötzlichen Szenenw echsel und wie rasant der Held von einer Situation in die nächste gerät. Wie Hannay im Polizeirevier aus dem Fenster springt und an der ei nen Hand noch eine Handschelle trägt und geradewegs in eine Kapelle de r Heilsarmee hineinläuft, und von dort aus in Windeseile durch e ine Gasse und in einen kleinen Raum gelotst wird. „Gott sei Dank, dass Sie gekommen sind, Mr. Soundso“, sagen die Leute und stellen ihn auf einen Rednertribüne. Dann kommt ein Mädchen in Begleitung zweier Männer und f ührt ihn ab, angeblich zum Polizeirevier, aber der Wagen fährt gar nicht a ufs Revier – es sind Spione. Diese ungeheuer schnellen Wechsel – das ist das Bemerkenswerte daran. Wenn ich heute Die 39 Stufen noch mal drehen müsste, würde ich mich wieder an dieses Rezept halten, aber das erfordert auch eine Menge Arbeit. Man muss eine Idee auf die andere folgen lassen, un d das bei einem enormen Tempo. “

Fotos: Seite 4: Uta Holst-Ziegeler, Uwe Rohbeck, Andreas Beck, Axel Holst / Seite 5: Andreas Beck, Uwe Rohbeck, Uta Holst-Ziegeler, Axel Holst / Seite 6: Axel Holst, Uta Holst-Ziegeler / Seite 7: Uwe Rohbeck, Andreas Beck / Seite 9: Axel Holst

Quellen: Donald Spoto ALFRED HITCHCOCK. ARCHITEKT DER ANGST 1899-1980, Köln 2003 Peter Bogdanovic WER HAT DENN DAS GEDREHT?, Zürich 2008

Theater Dortmund. Spielzeit 2010/2011. Geschäftsführende Direktorin: Bettina Pesch. Schauspieldirektor: Kay Voges. Redaktion: Anne-Kathrin Schulz (mit Dank an Stephanie Winter). Probenfotos: Birgit Hupfeld

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