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34 CHINACONTACT 12 / 2011 STEFAN KRACHT STEFAN KRACHT Schokolade plus Tee Schokolade plus Tee M&A-Trends China - Schweiz M&A-Trends China - Schweiz Stefan Kracht ist Director der Fiducia Management Con- sultants in Hongkong und Shanghai. [email protected] Aus den Alpen in den Großstadtdschungel. Schweizer Firmen profitieren vom chinesi- schen Wachstum – zum einen, weil Chinas Regierung mit dem 460-Milliarden-Euro- Konjunkturpaket aus den Jahren 2009 und 2010 und dem aktuellen 12. Fünfjahrespro- gramm Maßnahmen ergriffen hat, den Bin- nenkonsum anzukurbeln, und zum ande- ren, weil bei der chinesischen Mittelklasse der Bedarf an gehobenen Dienstleistungen und Lebensqualität zunimmt. Die besonderen Stärken Schweizer Unternehmen in den Bereichen Pharma, Nahrungsmittel und Präzisionswerkzeuge passen zu diesen Trends, wobei sie sich mit ihrem Engagement nicht ausschließlich auf die großen Metropolen konzentrieren, sondern zunehmend sowohl in den soge- nannten Tier-2- und Tier-3-Städten als auch in ländlichen Regionen investieren. Bei dieser Vorgehensweise sind Zusammen- schlüsse mit lokalen Firmen eine Schlüs- selstrategie. Beispielsweise erwarb Novartis im März 2011 85 Prozent der Anteile an der Firma Tianyuan, einem der größten privat- wirtschaftlichen Impfmittelhersteller Chi- nas. Damit hofft Novartis, seine Position bei staatlichen Kunden zu stärken. Im Juli wurde ein weiteres Schweizer Großunternehmen aktiv: Nestlé beteiligte Noch gibt es kein Gleichgewicht. Schweizer Unternehmen sind in China weitaus stärker aufgestellt als umgekehrt chinesische Unternehmen in der Schweiz. In jüngster Zeit ist aber zu beobachten, dass das Interesse chinesi- scher Unternehmen an einem Engagement in dem Alpenland zunimmt. sich mit 60 Prozent an Hsu Fu Chi, einem der größten chinesischen Süßwarenprodu- zenten. In diesem Fall war für die Entschei- dung ausschlaggebend, dass das Zielunter- nehmen im mittleren und unteren Markt- segment starke Positionen hat und über ein landesweites Distributionsnetzwerk verfügt. Aus rot-weiß wird rot-gelb. In jüngster Zeit zeigen aber auch chinesische Firmen zu- nehmend finanzielles Interesse an Schwei- zer Zieleunternehmen. In der Tat ist Chinas Appetit nach Auslandsübernahmen in vie- len Branchen trotz gestiegener Marktvola- tilität und ungewisser Aussichten für die Weltwirtschaft noch keineswegs gestillt. Dabei gibt es unterschiedliche Investoren- gruppen: Auf der einen Seite wird die chinesische Regierung in Form der staatlichen Un- ternehmen aktiv. Treibende Kraft ist da- bei die Sicherung von Ressourcen und Rohmaterialien. Aber auch der Erwerb von Know-how im Servicesektor, etwa bei Finanzdienstleistungen, wird durch strategische Investments angestrebt. Un- ternehmen wie Sinopec oder die Bank of China sind durch die Regierung dazu angehalten, ihre Auslandsaktivitäten zu verstärken. So hat Sinopec in der ersten Jahreshälfte 2009 ein Übernahmeange- bot für die Schweizer Firma Addax Pe- troleum und ihre Vermögenswerte in Nigeria und im Irak abgegeben. Im Ver- gleich zu Rohstoffdeals in Australien, SCHWEIZ & CHINA Foto: CC/pt VORBEREITEN. STEUERN. KONTROLLIEREN. WIR ÜBERNEHMEN DIE STEUERUNG IHRER BAUPROJETKE IN CHINA Industriebauten, Verwaltungsbauten Forschungsbauten Neubauten / Um - und Ausbauten Als erfahrene Ingenieure in China versetzten wir Sie in die Lage Ihre Projektziele optimal umzusetzen.Wir beraten hinsichtlich der Strategischen Projektabwicklung Vertragsgestaltung Und übernehmen die Projektsteuerung Baubegleitende Qualitätskontrolle Telefon (+8621)61369940 Telefax (+8621)61369942 E-Mail [email protected] Internet www.lenker.sh Ansprechpartner: RebecaJ.Lenkersdor f

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SCHWEIZ & CHINA

34 CHINACONTACT12 ⁄ 2011

STEFAN KRACHTSTEFAN KRACHT

Schokolade plus TeeSchokolade plus TeeM&A-Trends China - SchweizM&A-Trends China - Schweiz

Stefan Kracht

ist Director der Fiducia Management Con-sultants in Hongkong und Shanghai.

[email protected]

Aus den Alpen in den Großstadtdschungel. Schweizer Firmen profi tieren vom chinesi-schen Wachstum – zum einen, weil Chinas Regierung mit dem 460-Milliarden-Euro-Konjunkturpaket aus den Jahren 2009 und 2010 und dem aktuellen 12. Fünfjahrespro-gramm Maßnahmen ergriffen hat, den Bin-nenkonsum anzukurbeln, und zum ande-ren, weil bei der chinesischen Mittelklasse der Bedarf an gehobenen Dienstleistungen und Lebensqualität zunimmt.

Die besonderen Stärken Schweizer Unternehmen in den Bereichen Pharma, Nahrungsmittel und Präzisionswerkzeuge passen zu diesen Trends, wobei sie sich mit ihrem Engagement nicht ausschließlich auf die großen Metropolen konzentrieren, sondern zunehmend sowohl in den soge-nannten Tier-2- und Tier-3-Städten als auch in ländlichen Regionen investieren. Bei dieser Vorgehensweise sind Zusammen-schlüsse mit lokalen Firmen eine Schlüs-selstrategie. Beispielsweise erwarb Novartis im März 2011 85 Prozent der Anteile an der Firma Tianyuan, einem der größten privat-wirtschaftlichen Impfmittelhersteller Chi-nas. Damit hofft Novartis, seine Position bei staatlichen Kunden zu stärken.

Im Juli wurde ein weiteres Schweizer Großunternehmen aktiv: Nestlé beteiligte

Noch gibt es kein Gleichgewicht. Schweizer Unternehmen sind in China weitaus stärker aufgestellt als umgekehrt chinesische Unternehmen in der Schweiz. In jüngster Zeit ist aber zu beobachten, dass das Interesse chinesi-scher Unternehmen an einem Engagement in dem Alpenland zunimmt.

sich mit 60 Prozent an Hsu Fu Chi, einem der größten chinesischen Süßwarenprodu-zenten. In diesem Fall war für die Entschei-dung ausschlaggebend, dass das Zielunter-nehmen im mittleren und unteren Markt-segment starke Positionen hat und über ein landesweites Distributionsnetzwerk verfügt.

Aus rot-weiß wird rot-gelb. In jüngster Zeit zeigen aber auch chinesische Firmen zu-nehmend fi nanzielles Interesse an Schwei-zer Zieleunternehmen. In der Tat ist Chinas Appetit nach Auslandsübernahmen in vie-len Branchen trotz gestiegener Marktvola-tilität und ungewisser Aussichten für die Weltwirtschaft noch keineswegs gestillt. Dabei gibt es unterschiedliche Investoren-gruppen:� Auf der einen Seite wird die chinesische

Regierung in Form der staatlichen Un-ternehmen aktiv. Treibende Kraft ist da-bei die Sicherung von Ressourcen und Rohmaterialien. Aber auch der Erwerb von Know-how im Servicesektor, etwa bei Finanzdienstleistungen, wird durch strategische Investments angestrebt. Un-ternehmen wie Sinopec oder die Bank of China sind durch die Regierung dazu angehalten, ihre Auslandsaktivitäten zu verstärken. So hat Sinopec in der ersten Jahreshälfte 2009 ein Übernahmeange-bot für die Schweizer Firma Addax Pe-troleum und ihre Vermögenswerte in Nigeria und im Irak abgegeben. Im Ver-gleich zu Rohstoffdeals in Australien,

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: CC

/pt

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WIR ÜBERNEHMEN DIESTEUERUNG IHRERBAUPROJETKE IN CHINA

Industriebauten, VerwaltungsbautenForschungsbautenNeubauten / Um - und Ausbauten

Als erfahrene Ingenieure in China versetzten wir Sie in die Lage Ihre Projektzieleoptimal umzusetzen.Wir beraten hinsichtlich der

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Unternehmen & Märkte

in den USA oder Kanada war dieses Ge-schäft weniger sensibel und weniger po-litisch beeinfl usst. Im Finanzsektor hat sich die Bank of China bereits 2008 zu 30 Prozent an der Schweizer Firma Heri-tage Fund Management beteiligt.

� Auf der anderen Seite weiten chinesi-sche Privatunternehmen ebenfalls ihre Geschäftsaktivitäten in die Schweiz aus und stehen dabei vielfach nicht im unmittelbaren Rampenlicht. Beispiele für aktuelle Transfers sind etwa im Tex-tilmaschinenbau die Übernahme von Steiger durch Ningbo Yuren oder der Non-Woven-Fabrics-Sparte von Oer-likon durch Henan Hengtian. In der Luxusindustrie hat die in Hongkong börsennotierte China Haidian aus der Holding der Porsche-Familie den Uh-renhersteller Eterna gekauft.Dabei besteht großes Potenzial für soge-

nannte Win-Win-Situationen: Das wach-sende Interesse der Chinesen trifft auf die größere Bereitschaft der Schweizer, aus Konzernen oder Finanzgruppen einzelne

Technologien oder Marken abzustoßen. Denn chinesische Privatunternehmen benötigen moderne Technologien und Marken, um in Übereinstimmung mit dem Fünfjahresprogramm einen Sprung in der Wertschöpfungskette zu vollziehen. Gleichzeitig zwingt der starke Konkur-renzkampf in den mittleren und unteren Marktsegmenten die Privatunternehmen in China dazu, sich wieder verstärkt auf den Exportmarkt zu konzentrieren. Ein bestehender Produktionsstandort in der Schweiz kann das Vordringen in die Export-märkte Europas erleichtern. Hinzu kommt, dass etablierte Marken einen beträchtli-chen Imagegewinn für chinesische Firmen sowohl auf dem Export- als auch auf dem Binnenmarkt bewirken. Und für Schweizer Firmen ist die Trennung von weniger stark wertschöpfenden Geschäftsteilen, die mit den Kosten der Entwicklungsländer nicht konkurrieren können oder aber auch das asiatische Konsumverhalten nicht verste-hen, eine strategische Option in Zeiten erhöhter Marktvolatilität.

去哪儿去哪儿? = quo vadis? Wenn aber diese Nach-frage stetig wächst, muss die Frage gestellt werden, warum nicht häufi ger Firmen-käufe durch Chinesen stattfi nden. Dies liegt ebenso am Mangel an international erfahrenen Fachkräften zur Unterstützung kleinerer, grenzüberschreitender Transak-tionen wie an ungleichen Erwartungen bei Firmenbewertungen, unterschiedlichen Management-Denkweisen oder dem Fehlen verlässlicher Finanzdaten und Corporate Governance. Daher benötigen die betref-fenden Firmen sowohl in China als auch in der Schweiz professionelle Dienstleistun-gen. Vor dem Verkauf gilt es wie bei jeder Investitionstätigkeit eine gründliche Due Diligence durchzuführen, um die Chancen und Risiken besser abzuwägen. Dabei emp-fi ehlt es sich, nicht nur die Finanz-, Steuer- und rechtliche Situation der Zielfi rma zu untersuchen, sondern auch die kommerzi-elle Positionierung und Standfestigkeit des Geschäftsmodells zu prüfen. Schließlich soll der chinesische Käufer dem akquirier-ten Schweizer ein »gutes Heim« bieten. �

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