Vorgehen bei Verdacht auf Antikörper gegen hochfrequente ... · Enzymansätze Enzymansätze...
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Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich und Burgenland
Vorgehen bei Verdacht auf Antikörper Vorgehen bei Verdacht auf Antikörper Vorgehen bei Verdacht auf Antikörper Vorgehen bei Verdacht auf Antikörper gegen hochfrequente Antigenegegen hochfrequente Antigenegegen hochfrequente Antigenegegen hochfrequente Antigene
Dr. Elisabeth Schistal, Dr. Christof Jungbauer
Blutdepotbeauftragtenseminar am 15.05.2012 und 12.06.2012
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Antikörper gegen hochfrequente Antigene
� Definition: hochfrequentes Definition: hochfrequentes Definition: hochfrequentes Definition: hochfrequentes AgAgAgAg: : : : Prävalenz > Prävalenz > Prävalenz > Prävalenz > 90909090%%%%
� DD: DD: DD: DD: AkAkAkAk----KombinationenKombinationenKombinationenKombinationen
� negative Eigenkontrollenegative Eigenkontrollenegative Eigenkontrollenegative Eigenkontrolle
Versorgungsproblem Versorgungsproblem Versorgungsproblem Versorgungsproblem
kompatiblen kompatiblen kompatiblen kompatiblen EK‘sEK‘sEK‘sEK‘s nicht ausreichend/akut verfügbar!nicht ausreichend/akut verfügbar!nicht ausreichend/akut verfügbar!nicht ausreichend/akut verfügbar!
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Serologisches Bild bei Antikörpern gegen hochfrequente AntigeneSerologisches Bild bei Antikörpern gegen hochfrequente AntigeneSerologisches Bild bei Antikörpern gegen hochfrequente AntigeneSerologisches Bild bei Antikörpern gegen hochfrequente Antigene
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Antikörper gegen hochfrequente AntigeneWeiteres serologisches Vorgehen
� Alle verfügbaren Panels Alle verfügbaren Panels Alle verfügbaren Panels Alle verfügbaren Panels tropfentropfentropfentropfen
unterschiedliche Reaktionsstärken?, negative Zellen?
� EnzymansatzEnzymansatzEnzymansatzEnzymansatz (Papain):
---- Verstärkung Verstärkung Verstärkung Verstärkung von von von von AgAgAgAg (z.B.; Jra, Vel)
---- Zerstörung Zerstörung Zerstörung Zerstörung von von von von AgAgAgAg (zB., Yta, Chido-Rodgers, JMH, Inb)
� Beachtung der Serumgegenprobe!Serumgegenprobe!Serumgegenprobe!Serumgegenprobe!
O-Zelle + Eigen-KO tropfen - vor allem bei BG O
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Einsatz von Enzymen und Einsatz von Enzymen und Einsatz von Enzymen und Einsatz von Enzymen und chemischen chemischen chemischen chemischen ModifikatorenModifikatorenModifikatorenModifikatorenv.a. bei Ak gegen hochfrequente Agund Ak-Kombinationen
ME Reid. The blood group antigen facts book. 1997 Academic Press
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Ak gegen hochfrequente AntigeneWeitere Vorgehensweise
� AkAkAkAk----DifferenzierungsDifferenzierungsDifferenzierungsDifferenzierungs Panel im Röhrchen Panel im Röhrchen Panel im Röhrchen Panel im Röhrchen
� Milieu RT, 37°C Liss-Albumin-I.C.
Wichtige Hinweise aufWichtige Hinweise aufWichtige Hinweise aufWichtige Hinweise auf Natur des AK bzwNatur des AK bzwNatur des AK bzwNatur des AK bzw. klinische . klinische . klinische . klinische Relevanz!Relevanz!Relevanz!Relevanz!
z.B.: Anti-Tja bzw. Oh (Bombay): Rö RT bis ICTstark positiv!!!
z.B.: Anti-k: Rö RT schwach positiv, ICTstärker positiv
z.B.: Anti-Yta, Anti-Lub: Rö RT negativ, ICT positiv
z.B.: Anti-Chido-Rodgers: Rö RT negativ, ICT negativ!
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� Patient Kell positivKell positivKell positivKell positiv? � Anti-k ausschließen
� Bei BG BG BG BG O O O O mit pos. mit pos. mit pos. mit pos. SGPSGPSGPSGP----OOOO----ZelleZelleZelleZelle
� Anti-H tropfen, um Oh (Bombay) auszuschließen
� Null-Typen ausschließen (Ko, Rhnull, -D-, etc..)
KH KH KH KH bzw. Station muss bzw. Station muss bzw. Station muss bzw. Station muss sofort verständigt werdensofort verständigt werdensofort verständigt werdensofort verständigt werden!!!!!!!!!!!!
(Diagnose?, geplante OP? etc…)
Egal welcher Antikörper! Ausreichend Konserven in absehbarer Zeit sicherlich nicht verfügbar!!!!!
Ak gegen hochfrequente AntigeneWeitere Vorgehensweise
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� Genetisches AntigenprofilGenetisches AntigenprofilGenetisches AntigenprofilGenetisches Antigenprofil: Multiplex-PCR (1+2)
derzeit werden 12 hochfrequente Antigene getestet (klinisch relevant)
wichtiger Hinweis, wenn hochfrequentes Ag negativnegativnegativnegativ ist
� Kreuzprobe mit HFAKreuzprobe mit HFAKreuzprobe mit HFAKreuzprobe mit HFA----negativen negativen negativen negativen KryoKryoKryoKryo----PanelPanelPanelPanel----Zellen:Zellen:Zellen:Zellen:
Yta- k- ,Lub-,Kpb- ,Vel-, Coa-, Jsb-, Joa-, Lan-, Ena-, Fynull, Jra-, U-, r2/r2, r1/r1, pp, P1k, P2k, Oh, Knull, Cha- Rga-, JMH-, McCa- ,k-, GE-
� Eingefrorene AntiAntiAntiAnti----HFA PatientenHFA PatientenHFA PatientenHFA Patienten----SeraSeraSeraSera auftauen
� ABO/Isoagglutinine müssen beachtet werden! - meist keine AB-Sera
Ak gegen hochfrequente AntigeneWeitere Vorgehensweise
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� Anhand AgAgAgAg----Profil Profil Profil Profil der KryoKryoKryoKryo----PanelPanelPanelPanel----ZellenZellenZellenZellen
� Enzymansätze Enzymansätze Enzymansätze Enzymansätze , Papain, Pronase; DTT (zerstört K-Ag)
� Genetisches Antigenprofil Genetisches Antigenprofil Genetisches Antigenprofil Genetisches Antigenprofil (Multiplex-PCR) des Patienten: indirekter Ausschluss von Allo-Ak
Ak gegen hochfrequente AntigeneAusschluss weiterer Antikörper
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Austrian Red Cross, Blood Services
Multiplex PCR screening for 35 RBC antigens
Jungbauer et al. High-Throughput Multiplex PCR Genotyping for 35 Red Blood Cell Antigens in Blood Donors. Vox sang 2011. in press
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Blutspendewesen
35 + 27 35 + 27 35 + 27 35 + 27 GenotypenGenotypenGenotypenGenotypenMultiplexMultiplexMultiplexMultiplex----ScreeningScreeningScreeningScreeningOERK MX 2.0OERK MX 2.0OERK MX 2.0OERK MX 2.0
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Blutspendewesen
Hochfrequente AntigeneHochfrequente AntigeneHochfrequente AntigeneHochfrequente Antigene (HFA)(HFA)(HFA)(HFA)
Ak-Inzidenz Blutspendedienst SRK Bern AG 2005
SpezifitätSpezifitätSpezifitätSpezifität AntiAntiAntiAnti---- Inzidenz gesamtInzidenz gesamtInzidenz gesamtInzidenz gesamt Inzidenz gesamt (%)Inzidenz gesamt (%)Inzidenz gesamt (%)Inzidenz gesamt (%)
YtaYtaYtaYta 92929292 26.426.426.426.4
VelVelVelVel 51515151 14.714.714.714.7
LubLubLubLub 48484848 13.813.813.813.8
kkkk 39393939 11.211.211.211.2
KpbKpbKpbKpb 24242424 6.96.96.96.9
PPPP 14141414 4.04.04.04.0
JraJraJraJra 14141414 4.04.04.04.0
GerbichGerbichGerbichGerbich 13131313 3.73.73.73.7
LanLanLanLan 12121212 3.43.43.43.4
CoaCoaCoaCoa 12121212 3.43.43.43.4
KuKuKuKu 6666 1.71.71.71.7
Rh17Rh17Rh17Rh17 5555 1.41.41.41.4
K11K11K11K11 4444 1.11.11.11.1
UUUU 4444 1.11.11.11.1
Jk3Jk3Jk3Jk3 3333 0.90.90.90.9
Lu8Lu8Lu8Lu8 2222 0.60.60.60.6
WrbWrbWrbWrb 2222 0.60.60.60.6
JsbJsbJsbJsb 1111 0.30.30.30.3
AnWjAnWjAnWjAnWj 1111 0.30.30.30.3
Co3Co3Co3Co3 1111 0.30.30.30.3
348348348348 100.0100.0100.0100.0
Mit freundlicher Unterstützung vonHein Hustinx (c)
Antikörperinzidenz ubiquitäre Erythrozytenantigene
1:500
1:400000
1:500
1:500
1:10000
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Drei Beispiele für Antikörper gegen hochfrequente Antigene
� Anti-Rga klinisch nicht relevant
� Anti-Jra fragliche klinische Relevanz
� Anti-Kpb klinisch relevant
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Fallbeispiel 1- Anti-Rga
� 1966 geb. Patientin, Staphylokokkensepsis, chron.Niereninsuffizienz, St.p.wiederholter Osteomyelitis
� polytransfundiert, akut akut akut akut transfusionsbedürftigtransfusionsbedürftigtransfusionsbedürftigtransfusionsbedürftig
� Ak: alle Zellen reagieren positiv positiv positiv positiv (1+/3+) bei negativer bei negativer bei negativer bei negativer EEEE----KoKoKoKo
� Ak-Röhrchenansatz: negativ
� PapainansatzPapainansatzPapainansatzPapainansatz: : : : alle Reaktionen negativ
� 6 Erythrozytenkonzentrate im Röhrchen gekreuzt und ausgeliefert
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Fallbeispiel Fallbeispiel Fallbeispiel Fallbeispiel 1: Anti1: Anti1: Anti1: Anti----RgRgRgRg
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Fallbeispiel 1- Anti-Rga
� KryoKryoKryoKryo----PanelzellenPanelzellenPanelzellenPanelzellen: Cha-, Rga-, JMH-, Inb-,Ge-,Yta-
� � RgaRgaRgaRga neg. neg. neg. neg. Zelle reagierte negativ, 3 weitere Rga neg. Zellen waren ebenfalls neagtiv
� Ag-Patient mit 2 verschiedenen Anti-Rga-Sera: negativ
� Neutralisationstest Neutralisationstest Neutralisationstest Neutralisationstest negativnegativnegativnegativ� ( Rg, Chido-Ag/ C4A,C4B)
� Titer: HTLAHTLAHTLAHTLA----AkAkAkAk
� MX 1: hochfrequente Ag positiv, MX 2: MX 2: MX 2: MX 2: Rg1Rg1Rg1Rg1----
� Frequenz Rg(a):98%
� Transfusionsreaktion: No, HDN: No
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Neutralisationstest AntiNeutralisationstest AntiNeutralisationstest AntiNeutralisationstest Anti----RgaRgaRgaRga
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Fallbeispiel 2-Anti-Jra
� 29a Patientin, 30.SSW30.SSW30.SSW30.SSW, 2. Kind
� Ak: alle Zellen reagieren positiv positiv positiv positiv (Karte+Rö) bei negativer Ebei negativer Ebei negativer Ebei negativer E----KoKoKoKo
� PapainansatzPapainansatzPapainansatzPapainansatz: : : : Verstärkung der Reaktionen
Kryo-Panel: alle Zellen positiv, JraJraJraJra neg. neg. neg. neg. Panelzellen: Panelzellen: Panelzellen: Panelzellen: negnegnegneg....
� MX1+2 unauffällig
� Problemlose Entbindung� DCT-Kind negativ� Jra negativ!
� Occurrence: > 99,99%
� Transfusionsreaktion: reducedreducedreducedreduced RBC RBC RBC RBC survivalsurvivalsurvivalsurvival
� HDN: positive DAT, positive DAT, positive DAT, positive DAT, nononono clinicalclinicalclinicalclinical HDNHDNHDNHDN
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Fallbeispiel 2Fallbeispiel 2Fallbeispiel 2Fallbeispiel 2---- AntiAntiAntiAnti----JraJraJraJra
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P100 376
Fallbeispiel Fallbeispiel Fallbeispiel Fallbeispiel 2222---- AntiAntiAntiAnti----JraJraJraJra
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Fallbeispiel 3 – Anti-Kpb
� 66a Patientin, St.p.mehrmaliger Revision Hüfte
� Hüft-Prothesen- und OS-Fraktur mit Einblutung ins Becken
� BG O RhD pos., AntiAntiAntiAnti----KpbKpbKpbKpb,,,,
� � Phänotypenhäufigkeit 1:10 0001:10 0001:10 0001:10 000
� mindestens 10 10 10 10 EK`sEK`sEK`sEK`s für OP binnen 72 Std. benötigtfür OP binnen 72 Std. benötigtfür OP binnen 72 Std. benötigtfür OP binnen 72 Std. benötigt
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Antikörper Antikörper Antikörper Antikörper gegen gegen gegen gegen ein hochfrequentes Antigen: Antiein hochfrequentes Antigen: Antiein hochfrequentes Antigen: Antiein hochfrequentes Antigen: Anti----KpbKpbKpbKpb
Zusätzlicher Zusätzlicher Zusätzlicher Zusätzlicher AlloAlloAlloAllo----AkAkAkAk????????????
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Blutspendewesen
Ausschluß weiterer spezifischer AK mittels Ag-Profil und Einsatz von DTT (Anti-E,-S,-M) Ausschluß Anti-Kell nicht möglich
2+2+2+2+
2+2+2+2+
2+2+2+2+
SpenderSpenderSpenderSpender----PanelPanelPanelPanel----ZellenZellenZellenZellenO+ E+ M+ S+O+ E+ M+ S+O+ E+ M+ S+O+ E+ M+ S+
Ausschluß AntiAusschluß AntiAusschluß AntiAusschluß Anti----EEEEAntiAntiAntiAnti----M und AntiM und AntiM und AntiM und Anti----SSSS
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� 7 7 7 7 KryoKryoKryoKryo----Konserven Konserven Konserven Konserven aufgetaut
� 2 Sonderspender 2 Sonderspender 2 Sonderspender 2 Sonderspender akut einberufen (Innsbruck und Wien)
� 4 4 4 4 EK`sEK`sEK`sEK`s aus der Schweiz und 3 aus der Schweiz und 3 aus der Schweiz und 3 aus der Schweiz und 3 EK`sEK`sEK`sEK`s aus Deutschland aus Deutschland aus Deutschland aus Deutschland importiert
� Insgesamt wurden 7 7 7 7 KryoKryoKryoKryo----EK`sEK`sEK`sEK`s (Eigenblutvorsorge) und (Eigenblutvorsorge) und (Eigenblutvorsorge) und (Eigenblutvorsorge) und 4 frische 4 frische 4 frische 4 frische EK`sEK`sEK`sEK`s transfundiert.
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Fallbeispiel 3 – Anti-Kpb
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Management von Anti-HFA Patientenbei möglichem Transfusionsbedarf
Zeitrahmen mögliche Maßnahmen
umittelbarer Transfusionsbedarf
mehrere Stunden
ab 24-48 Stunden
mehrere Wochen
EKs lagernd?
Kryo-EKs
Eigenblut, Sonderspender, Kryo-EKs
Sonderspender und Kryo-EKs
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Allele frequency of high incidence RBC antigens
Jungbauer C. Transfus Med Hemother 2009;36:213-218
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Kryokonservenseltener Phänotypen
Konservenstand bei den hochfrequentenAntigenen(2011: 169 EK‘s)
30
Phänotyp EB FB
Jra-
1
Kell null
11 auch als
FB
Kpb-
7 9
P2k
21 auch als
FB
pp
17 auch als
FB
Gya-
8
Dra-
2
Lub-
4 6
Coa-
17 auch als
FB
O
Bombay
6
Vel-
9 auch als
FB
Ge-
2
CCddee
10
ccddEE
3
Yta-
24
k-
10
CCD.EE
2
Summe
105
64