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Vorlesung Epidemiologie 24.11.2009
DrogenKonsumformenDrogenKonsumformen
Claudia Schüngel¹¹LWL-Klinik Münster, Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Suchtambulanz
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Überblick
Daten und Fakten Drogen Wirkungen & NW Komorbidität Prävention?
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Epidemiologie
• Schizophrenie 0,5 -1 %• Affektive Psychosen 1-5 %• Persönlichkeitsstörungen 13%• Substanzmittelabhängigkeit 5%
• Komorbidität 22-37%
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Klassifikation
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Sucht Kriterien nach ICD 10
Unbezwingbares Verlangen nach der Substanz Toleranzentwicklung Verminderte Kontrollfähigkeit Dosissteigerung Entzugssymptome Konsum hat Vorrang Fortgesetzter Konsum trotz schädlicher Folgen
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Gefährlichste Droge ? Alkohol Opioide Nikotin Cannabis Benzodiazepine Halluzinogene Amphetamine ???
Alkohol Opioide Nikotin Cannabis Benzodiazepine Halluzinogene Amphetamine Kokain….. ???
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Cannabis
Hanfgewächs, psychoaktive Substanz TetrahydrocannabinolIn Indien als Rauschmittel bei kultischen RitualenWirkung an CB 1 und CB 2 Rezeptoren
1,2 % entwickeln psychotische SymptomeSymptomatik dauert meist länger als 48 StundenTritt während oder innerhalb von 2 Wochen nach Cannabiskonsum aufKann zu psychischer und physischer Abhängigkeit führen
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Alkohol
• Farblose, leicht entzündliche Flüssigkeit mit brennendem Geschmack • sowie charakteristischen würzigen Geruch• Genuss- und Rauschmittel- in den meisten Ländern erlaubt• in Deutschland sind 2 Millionen Menschen alkoholkrank• 10 Millionen von Abhängigkeit bedroht.• führt zur körperlichen und psychischen Abhängigkeit• Kann zu Alkoholhalluzinosen und Psychosen führen• Hohe Komorbidität zu affektiven (bipolaren) und schizophrenen Psychosen
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Opioide
• Sehr hohes Abhängigkeitspotential• Starke analgetische Wirkung• Diamorphin 1897 synthetisiert und von der Firma Bayer • als Schmerz & Hustenmittel vertrieben• in Deutschland bis 1958 verkauft , 1971 verboten• ab Juli 2009 legalisiert als verkehrsfähige Droge
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Halluzinogene
Tryptamine Phenyletylamine Anästhetika LSD Ecstasy Ketamin Psilocypin Meskalin Phencyclidin Dimethyltryptamin bindet selektiv an
NMDA „Glutamatblocker“
Binden selektiv an spezifischen wirkt über dopaminerge Serotoninrezeptoren 2A Freisetzung am Serotoninsystem
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LSD Lysergsäurediethylamid
16.11.1938 Endeckung durch Albert HofmannStarkes optisches Halluzinogen-
NW Übelkeit, Puls-RR Anstieg, KörpertemperaturanstiegSchwindel und Unruhe
Therapeutisch: Modellpsychose- in der analytischen Therapie zur Förderung
seelischer Entspannung durch Freisetzung verdrängten MaterialsBehandlung der Alkoholkrankheit
Krebs im Endstadium
-in den 70iger Jahren als nicht verkehrsfähiger Stoff eingebaut
LSD cured my headache ...368 x 367 · 35 kB Zur Seite:http://current.com/items/89400479_lsd_cured_my_headache
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Psilocybine
Älteste Drogen- bereits vor der Entdeckung des Alkohols verwendetAltgermanisches Bier enthielt neben 2 % Alkohol Bilsenkraut und Zauberpilze
Antidepressive WirkungAntiaggressive WirkungSoll gegen Zwangssymptome helfenHalluzinogene Wirkung
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DMT Dimethyltryptamin
Halluzinogenes Tryptamin-Alkaloid in Pflanzen und
Hautdrüsensekreten der Aga-Kröte Stärkste bekannte Entheogen Vollagonist am 5 HT-2a Rezeptor Keine Toleranzentwicklung Wirksam nur bei MAO—Hemmung Z.B. durch Steppenraute (Harmelin ) Therapeutisch bei Sucht eingesetzt Bewußtseinserweiternd In religiösen Ritualen eingesetzt
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Ecstasy
MDMA- 3,4 Methylendioxy-N-methylamphetamin 1912 von Firma Merck synthetsiert 1960 Shulgin, psychotherap. Einsatz 1985 durch DEA verboten 2001 Studienzulassung PTSB-Therapie Serotonin (Noradrenalin + Dopamin) Wirkung: Euphorie, Kontaktaufnahme erleichtert Tachykardie, Hypertonie, Mydriasis, Tachypnoe Mundtrockenheit, Hyperthermie Therapeutisch bei Parkinson wirksam
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Kokain
mit hohem AbhängigkeitspotentialAb 1879 verwendet zur Behandlung der Morphinabhängigkeit1884 lokales AnästhetikumCoca Cola enthielt bis 1906 Extrakt aus Cocablättern1l Cola enthielt 250 mg KokainDA/NA/5HT-ReuptakehemmerStimulans TachyphylaxieSympathikomimetikumIn Peru und Kolumbien als Tee gg HöhenkrankheitEuphorie, Aktivitätssteigerung, Müdigkeit u. Hunger
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Amphetamine alpha-
Methylphenethylaminrin MDMA Ephedrin Indirektes
Sympathomimetikum Weckamin Therapeutisch zur
Behandlung ADHS und Narkolepsie
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Amphetamine Vor 1900 bis 1950
18. Januar 1887: Lazăr Edeleanu im Zuge seiner Doktorarbeit als erster das Amphetamin. 1910 entdecken die englischen Physiologen Barger und Dale die chemische Ähnlichkeit
des Amphetamins mit dem Adrenalin. 1927 prägt Gordon Alles den Begriff „Amphetamin“. in den späten 1920er-Jahren wird erstmals die Psychoaktivität des Stoffes erkannt, es soll
als billiger synthetischer Ersatz das natürlich synthetisiert vorkommende Ephedrin (aus Meerträubel/Ephedra) ablösen;
1932 bringen Smith, Kline & French in den Vereinigten Staaten Amphetamin in Form des Sulfatsalzes als Benzedrine®-Inhalator als Asthmamittel auf den Markt, auch in Deutschland wird das Mittel verkauft, dort als Benzedrin®.
1937 entdecken Studenten der Universität Minnesota, dass Amphetamin Müdigkeit effektiv vertreibt, und benutzen es zum Durchlernen von Nächten.
in den 1930er-Jahren erlangt Amphetamin weitere Verbreitung als Heuschnupfenmittel, gegen Erkältungen und später für alle möglichen Indikationen, wie Depressionen, Parkinson, Narkolepsie, Impotenz und andere.
im Zweiten Weltkrieg wird es in Deutschland, den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Japan in bedeutendem Umfang in der Armee eingesetzt, um die Soldaten wach, motiviert und aggressiv zu halten. 1941 wird es in Deutschland aufgrund sich häufenden Missbrauchs und Suchtfällen dem Reichsopiumgesetz unterstellt, wodurch der Verkehr mit dem Stoff reglementiert wird.
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Amphetamine 1950 bis heute in den 1950er-Jahren erreicht der Amphetaminge- und -missbrauch in Japan enorme Ausmaße, es wird
von über zwei Millionen Konsumenten ausgegangen, in Europa (dort vor allem in Schweden) und den USA steigt die Zahl von Missbrauchsfällen rapide an.
1959 gibt es erste Berichte über Konsumenten in den USA, die den Inhalt der Benzedrine®- Inhalatoren injizieren, im Zuge dessen werden zur Injektion missbrauchbare Inhalatoren vom Markt genommen und es werden erste Fälle von illegal produziertem Amphetamin bekannt.
1970: Amphetamin wird in den Vereinigten Staaten in Schedule II des Controlled Substances Act aufgenommen, somit wird Handel, Besitz und Herstellung ohne Genehmigung strafbar; durch einen Arzt verschreibungsfähig ist es weiterhin.
bis in die späten 1970er Jahre ist Amphetamin in Form von Benzedrin® in Deutschland relativ leicht über den Arzt erhältlich.
im 1981 neugefassten BtMG ist Amphetamin in Anlage III aufgeführt, was Handel, Besitz und Herstellung ohne Genehmigung unter Strafe stellt, vom Arzt kann es allerdings verschrieben werden. Heute ist das (kaum psychoaktive) Levoisomer in Anlage II als nicht verschreibungsfähig aufgeführt, das Racemat und das Dextroisomer weiterhin in Anlage III.
1994 bringt Shire Pharmaceuticals in den Vereinigten Staaten Adderall® (bis zu 30mg Amphetamin je Tablette) als Mittel gegen ADS auf den Markt.
Einige Länder sind verblieben, in denen es noch medizinisch genutzt wird, vor allem in den Vereinigten Staaten. In der Drogenszene ist Amphetamin weltweit weiterhin stark verbreitet, wenn auch das Amphetaminderivat Methylamphetamin (Crystal, Meth) vor allem in den USA, Asien sowie Osteuropa oft die größere Bedeutung hat.
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Liquid ecstasy
GHB-Gammahydroxybuttersäure Mit Gaba-rezeptor verwandt als Narkotikum verwendet Zum Alkoholentzug Zum Muskelaufbau Wirkt in Abhängigkeit von der Dosierung Als Entaktogen 0,5-1,5 g,
Muskelrelaxans,Schlafmittel Dopaminerg Abhängigkeitspotential
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Liquid ecstasy
In Österreich zur Alkoholbehandlung
Zur Parkinsonbehandlung Dopingmittel
(Wachstumshormone) K.o.-Tropfen Seit 2002 unter BtmG
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Nikotin-Mitte des 16.Jh. nach Europa gebracht-Nikotin Suchtstoff- Alkaloid-Stimulierend auf nikotinerge Acetylcholinrezeptoren.-Adrenalin; Dopamin, Serotonin werden ausgeschüttet-RR-Anstieg, Hauttemperatur sinkt-Appetitminderung-Kurzzeitig Auffmerksamkeit und Konzentrationssteigerung-Im Entzug Kopfschmerzen und Ängstlichkeit-In höheren Dosen toxisch- früher als Pestizid eingesetzt-Tödliche Dosis 1 mg/kg Körpergewicht-Giftiger als Arsen und Zyankai
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schizophrene Psychose
Schwere psychische Störung mit zeitweiligem weitgehendem Verlust des Realitätsbezuges
1845 von Ernst von Feuchtersleben erstmals verwendet
1896 Emil Kraepelin – Dementia praecox
1911 Eugen Bleuler – Gruppe der Schizophrenien
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PsychoseCharakteristische Symptome: mindestens
zwei der folgenden, jedes bestehend für einen erheblichen Teil einer Zeitspanne von 1 Monat (oder weniger, falls erfolgreich behandelt):
(1) Wahn,(2) Halluzinationen,(3) Desorganisierte Sprechweise (z.B. häufiges
Entgleisen oder Zerfahrenheit),(4) Grob desorganisiertes oder katatones
Verhalten,(5) Negative Symptome, d.h. flacher Affekt,
Alogie oder Willensschwäche
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Schizophrene Psychosen
Positive Symptomatik
Formale und inhaltliche Denkstörungen (Wahn)Wahrnehmungsstörungen (Halluzinationen)AffektstörungenStörungen des SelbstgefühlsPsychomotorische Störungen
Negative Symptomatik
Sozialer RückzugAffektverflachungAntriebsarmutInteressenverlustSprachliche Verarmung
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Unipolare Bipolare
Hohe Komorbidität mit Suchterkrankungen Insbesondere mit bipolaren Affektpsychosen
Affektive Psychosen
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Offene Fragen• Welche Drogen sind gefährlich?• Henne oder Ei ? Legal oder illegal? leistungssteigernd? Psychoseauslösend? Dosis-Wirkung? therapeutischer Nutzen?
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Drogenprävention bezeichnet zum einen Maßnahmen zur Verhinderung des Konsums,
zum anderen Maßnahmen, die Gesundheitsschäden durch den Konsum legaler
(oft Alkohol, Nikotin, Koffein und einige Medikamente) und illegaler Drogen vorbeugen
Drogenprävention
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www.mindzone.info Step DHS Adhoc www.mister-wong.de www.cio.bund.de/ www.drugcom.de www.eve-rave.ch/links/47-beratungsangebote Drugnet.europe
Drogenprävention
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Number of clients entering treatment in Germany by year
Clients in treatment 2003 2005 2007Number of all clients entering treatment 38285 61243 48475
% of which for opioid use 55.0 51.4 50.3% of which for cocaine use 7.0 6.7 7.9% of which for cannabis use 26.0 29.1 29.9% of which for stimulants use (o. T. cocaine) 6.0 5.8 7.0Number of new clients entering treatment 10883 14033 19493
% of which for opioid use 28.0 21.4 28.5% of which for cocaine use 8.0 7.2 8.1% of which for cannabis use 51.0 58.0 49.8% of which for stimulants use (o. t.cocaine) 1.0 9.4 10.4
www.emcdda.eu
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Opioid substitution treatment provision in Germany
Opioid substitution treatment 2003 2005 2007
Number of units providing substitution treatment N. Av. N. Av. N. Av.
Number of clients in opioid substitution treatment 52700 61000 68800
of which with methadone 45111 49410 55315
of which with buprenorphine N.Av. N.Av. 12797
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Vorlesung 24.11.2009
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Dr. C. Schüngel
LWL-Klinik Münster, Suchtambulanz
mail. c.schü[email protected]