Vorstand Ressort Bildungs- und Qualifizierungspolitik 01./02. November 2012 in Frankfurt am Main Das...

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Vorstand Ressort Bildungs- und Qualifizierungspolit ik 01./02. November 2012 in Frankfurt am Main Das IG Metall-Projekt „Ein neues Leitbild für die betrieblich-duale und die hochschulische Berufsbildung“ „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“ Workshop 1: Anforderungen an ein neues Leitbild moderner Beruflichkeit

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01./02. November 2012 in Frankfurt am Main

Das IG Metall-Projekt

„Ein neues Leitbild für die betrieblich-duale und die hochschulische Berufsbildung“

„Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“

Workshop 1:

Anforderungen an ein neues Leitbild

moderner Beruflichkeit

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Arbeitsfragen

Worauf bauen wir auf?

Auf welche Fragen haben wir keine Antwort?

Wie sollen die Antworten erarbeitet werden?

Welche Inhalte werden das neue Leitbild bestimmen?

Wie wird das Leitbild aussehen?

Welche Schlussfolgerungen sind für welche Handlungsebene zu ziehen?

Welche Umsetzungsperspektiven eröffnen sich?

Wie sehen die Arbeits- und Beteiligungsprozesse aus?

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Worauf bauen wir auf?

„In der Reformdiskussion zur beruflichen Bildung kristallisiert sich zunehmend eine vermittelnde Position heraus, mit der einerseits am Konzept der Beruflichkeit festgehalten wird und zugleich zur Erhöhung der Flexibilität der Facharbeitsmärkte und der betrieblichen Organisationsentwicklung das Konzept der eng geschnittenen, detailliert geregelten Berufe aufgegeben wird.“ (Georg Spöttl u.a. 2009)

Diskurs über Facharbeit

Konzept moderne Beruflichkeit

Europäische Kernberufe

Diskurs über Für und Wider der „Akademisierung“

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Koexistenz, Gegen- oder Miteinander der Bildungstypen?

•aus: Spöttl, Georg u.a. 2009

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Paradigmenwechsel in der Berufsbildung

Aus: Spöttl u.a. 2009

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Beruflichkeit wollen wir verstehen als Konzept ...

der Bündelung von fachlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen in einem Berufsfeld (Domäne, Spezialisierung)

der flexiblen Regulierung von Arbeit (Arbeitsmarkt)

der guten Arbeit (Arbeitsinhalt)

der Beschäftigungssicherung (Produktionskonzept)

der Sicherung von Lebensstandard (Entgeltsicherung)

der sozialen Integration (Gesellschaft)

der Persönlichkeitsentwicklung (Bildung)

der Entwicklung von Sozialstaatlichkeit

....

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Tendenzen der „Ent- und Verberuflichung“

Arbeitsinhalt / Arbeitsorganisation

Arbeitsmarkt / Beschäftigungspolitik

Bildungs- / Gesellschaftspolitik

Taylorisierung

Wissens- arbeit

Arbeitskraft-unternehmer

Entfremdung

UnsteteBeschäftigung

Prekäre Arbeit

Qualifizierte Arbeit

Fachkräfte-entwicklung

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Zentrale „Baustellen“ für ein neues Leitbild von Beruflichkeit

Prekarisierung von Arbeit

Perspektiven beruflich organisierter Arbeit und beruflicher Qualifizierung

Europäisierung und Globalisierung

„Akademisierung von Arbeit“

„Es sind vor allem zwei Mängel, die ihr (der beruflichen Bildung im Dualen System) vorgeworfen werden. Sie versperre vielen Jugendlichen – besonders solchen mit niedrigen Schulabschlüssen – den Zugang zur Ausbildung. Und sie hinke mit ihrer Berufsfixiertheit und ihrem Vorrang von praktischem Lernen hoffnungslos hinter der modernen Wissensgesellschaft hinterher.“ ( Eva Kuda u.a. 2012)

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Was können / müssen wir von einem Leitbild erwarten?

Ein neues Leitbild moderner Beruflichkeitbeschreibt die zu bearbeitenden Probleme

benennt Ziele und Zieldimensionen

nennt und begründet Prinzipien

benennt und erläutert Strategien

....

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Leitbild gemeinsam entwickeln:

Workshops zum Austausch zwischen betrieblicher Praxis,

Wissenschaft und Organisation

Gestaltung des Prozesses in Verzahnung mit dem

Bildungsausschuss bei IG Metall-Vorstand

Diskussion in Bezirken, Verwaltungsstellen und Betrieben

Beschluss im Vorstand der IG Metall

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Prekarisierung

Prekarisierung und Berufsbildung werden vor allem als Problem des Einstiegs in berufliche Bildung beim Übergang Schule / Ausbildung und als Problem des Übergangs von der Ausbildung in die Erwerbstätigkeit gesehen.

Wie wirken neue prekäre Beschäftigungsverhältnisse auf Beruflichkeit?

Wie wirkt Beruflichkeit auf die Gestaltung von Beschäftigungsverhältnissen?

BIBB-Datenreport 20122011 begannen 294.300 Menschen oder 14,3 Prozent der ÜbergängerInnen eine Übergangsmaßnahme

BIBB-Datenreport 2011... kann die Berufseinstiegsphase von knapp 34 Prozent der Absolventinnen und Absolventen als prekär bewertet werden.

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Prekarisierung

Es bestehen Positionen zur Gestaltung des Übergangs in Ausbildung und Beruf. Die Modularisierung wird abgelehnt.

Neue Fragen könnten sein:

Trägt Prekarisierung zur „Entberuflichung“ von Arbeit bei?Was folgt aus der Zunahme von Prekarisierung für Berufsbilder und Ausbildungskonzepte?Lassen sich Prozesse / Maßnahmen identifizieren, die darauf zielen Beruflichkeit zu stärken oder gar über den Umweg „Qualifizierung“ Prekarisierung zu zügeln?Ist „Beruflichkeit“ ein Hebel zur Sicherung von Arbeitsqualität und Beschäftigungsverhältnis?....

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„Akademisierung“

Unter „Akademisierung“ wird ein Prozess der Zunahme „wissensbasierter“ Arbeit und ein dazu parallel laufender Prozess des quantitativen und qualitativen Bedeutungsgewinns von Studium und Lehre für die Rekrutierung von Fachkräften verstanden.

Aber: „Dualität ist kein Merkmal des dualen Systems, sondern ein allgemeines Merkmal von Lernkontexten. (...) Eine ‚Akademisierung der Betriebe‘ geht unter Umständen langfristig mit einer ‚Dualisierung der Hochschulen‘ einher.“ (Grollmann 2012)

Bildungsbericht 2012: Die Studienquote schießt auf 55 Prozent. Während 77 Prozent der Akademikerkinder studieren, sind es bei den Kindern von Eltern mit Hauptschulabschluss nur 13 Prozent.

Der Anteil von akademisch ausgebildeten ArbeitnehmerInnen betrug 2010 7,1 Millionen. Er ist in den letzten 10 Jahren um 30 Prozent gestiegen.

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Akademisierung

Es bestehen Positionen zur Durchlässigkeit, Gleichwertigkeit, zur Anrechnung und Anerkennung beruflich erworbener Kompetenzen; das Studium wird als wissenschaftliche Berufsausbildung aufgefasst.

Neue Fragen könnten sein:Welche Strategien verfolgen Unternehmen zur Deckung von Qualifikationsbedarfen?Welche Bildungswege verfolgen die Menschen („Vielfalt“ vs. Pfadabhängigkeit)Wie lässt sich (unter der Annahme der Bildungstypen) auch künftig und notwendig

Differenz beschreiben?Wo besteht die Notwendigkeit einer stärkeren Integration (Kompetenzbegriffe, Lernorte,

Konzepte Lebenslanges Lernens, Personaleinsatzstrategien)?Welche Konsequenzen hätte ein Konzept der Beruflichkeit für Studium, Lehre und

wissenschaftliche Weiterbildung?....