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15.02.2016 Folie Nr. 1

Vortrag und Diskuss ionsgrundlage

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Folie Nr. 2 15.02.2016

Unser Fahrplan • Wie funktioniert Lernen im Allgemeinen?

• Welche Rolle spielt das limbische System?

• Welche Rolle spielen also Emotionen für den Lernprozess?

• Was sagt die Emotionsforschung zu Biligualität und Mehrsprachigkeit

• Ihre konkrete Fragen

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15.02.2016 Folie Nr. 3

Lernen = Aufbau von Neuronenpopulationen oder neuronalen Netzwerken

Ca. 100 Milliarden Neuronen; 1 Neuron bis zu 10.000 synaptische Verbindungen.

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15.02.2016 Folie Nr. 4

Noch im Mutterleib entwickeln sich die 100 Milliarden Neuronen

Ersten Hälfte der Schwangerschaft: pro Minute etwa 500.000 Neuronen

Sprachrezeption beginnt im letzten Drittel der Schwangerschaft

Babys im Alter zwischen 2 und 9 Monaten: Können alle Laute (Phoneme) der Sprachen der Welt hören und unterscheiden – eine Fähigkeit, die sie bald schon wieder sukzessive verlieren.

Gehirn von 250g auf 750g im ersten Lebensjahr (1400g Erwachsener) -> Geschlecht

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Folie Nr. 5 15.02.2016

Alles „Wissen“ (auch Erfahrungen) wird im Gehirn als neuronales Netzwerk gespeichert

Beim Kind gibt es zunächst sehr viele Netzwerke, die jedoch weniger fest sind als bei Erwachsenen

Zu- und erneute Abnahme der Vernetzungen (Petermann 2004: 91)

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Folie Nr. 6 15.02.2016

Die Weiterleitung von neuen Impulsen („Wissen“) erfolgt von Neuron zu Neuron über die Nervenbahnen an deren Enden sich Synapsen befinden. Ein Neuron kann bis zu 10.000 synaptische Verbindungen haben!

Neuron

Zellkern

Nervenbahn (Axon) mit Myelinhülle

Synapsen zur Weitergabe ans nächste Neuron

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Synapse: Bedeutende Rolle der Neuronen(größe) und der Neurotransmitter

Lernen wird durch den „richtigen“, individuumsabhängigen Neurotransmitter-Cocktail unterstützt -> Empathie des Lehrers

15.02.2016 Folie Nr. 7

Elektrischer Impuls

Neurotransmitter

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15.02.2016 Folie Nr. 8

Acetylcholin: Aufmerksamkeit, bessere Speicherung (Erwachsene: max. 30 Min, Kinder: je nach Alter ca. 15 Minuten)

Dopamin: (Neugierde, Konzentration, Handlungsbereitschaft): -> ausgewogen Dopamin (durch Lob z.B.): bessere Speicherleistung -> Motivation; [endogene Opioide]

Noradrenalin: (Wachheit, Aufmerksamkeit, Reaktionsbereitschaft): richtige Menge -> gutes Lernen (Eustress), zu viel -> kein Lernen (black out)

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Folie Nr. 9 15.02.2016

„Stress“empfinden Beispiel „Ball“ Auch Kinder sind Individuen und ein und dieselbe „Methode“ gefällt dem einen und dem anderen nicht! DIE Methode gibt es also nicht! Empathie Methodenvielfalt

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Folie Nr. 10 15.02.2016

Zusammenfassung: Lernen ist also die immer wieder erneute Verbindung zwischen Neuronen durch die Synapsen. Wenn Sie heute 20 Minuten Klavierspielen üben, bilden sich neue neuronale Verkettungen, die wir „beobachten“ können Wenn Sie die nächste Woche nicht erneut Klavier spielen, sind die Verknüpfungen wieder weg! Ihre eigene Muttersprache können Sie nach 10 Jahren der „Nicht-Aktivierung“ komplett verlieren! Etwas einmal falsch Gelerntes prägt sich nur ein, wenn Sie es immer wieder „aktivieren“. Das Gehirn lernt dabei immer, wenn der Reiz als „relevant“ empfunden wird!

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Reiz kommt, limbisches System prüft ob relevant Cortex

Subkortikaler Bereich Limbisches System

Wenn relevant, erste schwache neuronale Verknüpfung „Andockung“ an vorhandenem Wissen -> Veränderung der neuronalen Struktur

Festigung durch Wiederholung, Mehrkanaligkeit, Emotionen

15.02.2016 Folie Nr. 11

Erwachsene: Nicht andockbare Vokabel: 20x wahrnehmen, 80mal anwenden Andere Wissensbestände abhängig von Interesse

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Folie Nr. 12 15.02.2016

Quelle: nach Spektrum der Wissenschaften

Limbisches System

Das limbisches System (u.a. Hippocampus, Amygdala) ist das Zentrum für bewusste und unbewusste Emotionen

Jeder Reiz wird hier emotional bewertet!

Nicht-funktionierendes limbisches System: Auslöser von ADHS

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15.02.2016 Folie Nr. 13

Spannend? -> Interesse

Lehrende motiviert? vertrauenswürdig

Bekannt? Andockbar?

Limbisches System (Amygdala und Hippocampus) Neuigkeits- und Emotionsdetektor: Information andockbar an vorhandenes Wissen? JA/NEIN Information relevant/spannend/gewinnbringend/positive Emotionen des Lehrers? JA/NEIN (vgl. vor allem G. Roth) Belohnung?

Lob?

Lohnt es sich, das zu lernen?

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Folie Nr. 14

Emotionen und Motivation in Kurzfassung Positive Emotionen schütten Dopamin aus -> dies setzt bei Verstärkung (z.B. durch feedback, Lob, Anerkennung, Wertschätzung, aber auch Relevanz des Lernstoffs) endogene Opioide frei („körpereigenes Opium“, Endorphine) Weiterer „Neurotransmitter/Hormon“ ist Oxytocin („Bindungshormon“ -> Empathie) Dopamin: ich will mehr wissen/lernen (Handlungsbereitschaft, Aufmerksamkeit)

Endogene Opioide: es macht Spaß, mehr zu lernen (Lebensfreude, Ich-Gefühl)

Oxytocin: der Lehrende ist sympathisch (Vertrauen)

Dopamin, endogene Opioide und Oxytocin zusammen sind die Grundlage der Motivation

15.02.2016

Positive Emotionen sind der Grundstein des Lernens

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Folie Nr. 15 15.02.2016

Lernen ohne positive Emotionen möglich? JA (sinnfreies Pauken, Zwang) ABER: Wenn ein Lernstoff z.B. auf der Grundlage von negativen Emotionen (z.B. Strafe) eingepaukt wurden, bilden sich ebenfalls neuronale Netzwerke aus. Mit dem Abrufen dieser Informationen wird jedoch dauerhaft folgendes „mit“ abgerufen: fehlende Kreativität, fehlende Eigeninitiative und keinerlei Leidenschaft für das Themengebiet -> ein vertieftes „Eintauchen“ ist nur wenigen möglich Besonders frappierend: der Kreativitätsverlust durch den fehlenden Spaß am Lernen Zu viel an negativen Emotionen: Auslöser von Depressionen Was brauchen die meisten Kinder? Erkennen der Relevanz, Lob, Akzeptanz, Liebe – aber auch Regeln -> Ausnahmezustand Pubertät!

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Folie Nr. 16 15.02.2016

Zwischenzusammenfassung

1) Neurotransmitter müssen „ausgeglichen“ sein, also weder zu hoch, noch zu niedrig (Dopaminmangel -> Depression; Dopaminüberschuss -> Schizophrenie)

2) Unterschiedliche Aktionen rufen bei Menschen unterschiedliche Reaktionen hervor

3) Grundprinzip: „Akzeptanz“ -> Motivation -> Lernerfolg vs. „Ablehnen“ -> Distress -> Lernblockade

4) Messungen der Regionen die „aktiv“ sind -> EEG

Wo findet Aktivität statt? „Freude“ -> u.a. präfrontaler Cortex, links Verarbeitung des Belohnungsreizes und Aktivierungsbereiche bekannt Bsp. Musik

Meine Mitarbeiterin … EEG in Kombination mit Eyetracker

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Folie Nr. 17 15.02.2016

Aktives Areal: Parietaler Cortex Funktion: Räumliche Wahrnehmung

Aktives Areal: Okzipitaler Cortex Funktion: Sehzentrum aktiv (Bilder)

Aktives Areal: Frontallappen Funktion: bewusste Entscheidungsprozesse

Aktives Areal: Insula Funktion: negative Emotionen -> Unwohlsein

Aktives Areal: Präfrontaler Cortex Funktion: Regulation emotionaler Prozesse

Präfrontaler Cortex -> Negative Emotionen: rechts (blau) Positive Emotionen: links (gelb)

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Folie Nr. 18 15.02.2016

Exkurs Pubertät Chaoszeit Pubertät (vgl. Dorn et al 2006, Susman 2010) • Melatonin – lange wach und es fällt schwer früh aufzustehen • 50% der synaptischen Verbindungen werden gelöst und im Präfrontalen Cortex

neu aufgebaut -> Umstrukturierung des präfrontalen Cortex -> Kontrollzentrum für Emotionen entsteht erst, bis dahin nur das „limbische System“ -> Gefühlschaos (launisch, gereizt, himmelhochjauchzend)

• Präfrontaler Cortex „Sitz der geistigen Reife“ • Kurzfristige „Belohnungsreize“ wichtig, Zentrum für langfristige „Planen“ entsteht

erst mit der Umstrukturierung – Problem: „man kann mit Relevanz wenig überzeugen“

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Folie Nr. 19 15.02.2016

Exkurs: Bilingualität & Mehrsprachigkeit • Eltern sollten mit ihren Kindern immer nur in der Sprache sprechen, mit der sie

sich emotional verbunden fühlen! Aufforderung an Deutsche mit Migrationshintergrund zuhause Deutsch zu sprechen ist gefährlich für die emotionale Entwicklung des Kindes!

• Kinder, die zwei- oder mehrsprachig aufwachsen haben große Vorteile gegenüber monolingual aufwachsenden Kindern; das Gehirn ist keinesfalls überfordert, aber es muss feste Regelungen geben, z.B. „ein Elternteil – eine Sprache“.

7000 Sprachen stehen 200 Staaten gegenüber. Über 60% der Weltbevölkerung ist mehrsprachig, d.h. die Mehrheit der Menschen lebt in mehrsprachigen Gesellschaften und die Einsprachigkeit ist lediglich ein Ausnahmefall (vgl. Wei 2000)

Mehrsprachige haben ein besseres metasprachliches Bewusstsein

Mehrsprachige sind meist kreativer

Mehrsprachige lernen leichter eine neue Sprache und sind in zwei Kulturen zuhause

Mehrsprachigkeit zögert Altersdemenz hinaus

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15.02.2016 Folie Nr. 20

Kurzwiederholung:

+ Motivation / Emotion

Emotionen

+ Abwechslungsreichtum

+ Kreatives Spielerisches

+ Bewegung / Ernährung

Nach Hüther: Neugier & Begeisterung für den Lernstoff wecken oder unterstützen

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Folie Nr. 21 15.02.2016

Die eine Methode des Unterrichtens gibt es nicht! Grobe Gliederung der Lernstile im Zwiebelmodell nach Curry (1987)

Instruktionale Präferenz

Präferenz bei der Informationsver-

arbeitung

Persönlichkeits-

bezogene

Präferenz

Lernstile (learning styles) werden in der deutschen Forschung seltener thematisiert und zuweilen mit Lerntypen gleichgesetzt. Grundprinzip: Wird entgegen dem eigenen Lernstil „vorgegangen“, steigt der Stresslevel (-> Noradrenalin)

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Folie Nr. 22 15.02.2016

Auswahl von Lernstil-Typen (als Kontinuum zu verstehen)

z.B. kognitiv (analytisch vs. funktional): • Regeln (z.B. Grammatik, Physik. Mathematik) müssen vorgegeben sein vs.

Selbst entdeckend • Meine Lösung soll korrekt sein vs. Hauptsache, man versteht, was ich meine

z.B. exekutiv • Ich möchte jede Aufgabe im KB/AB erarbeiten vs. Man kann Aufgaben

weglassen • Ich möchte jedes Wort/jeden Weg verstehen vs. Man kann das Meiste aus

dem Kontext erschließen

z.B. sozial • Ich bevorzuge Einzelarbeit vs. Ich arbeite lieber mit Partner/Gruppe

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• Ich möchte immer korrigiert werden vs. Korrektur „verletzt mein Gesicht“ • Lehrender sollte Autorität haben vs. Lehrender sollte ein guter Freund sein • Ich möchte viele Tests haben vs. Tests demotivieren mich

• Mit Aktivitäten lernt man am besten vs. Aktivitäten machen mich nervös

• Spiele sind das A und O des Lernens vs. Spiele sind Zeitvergeudung

Obwohl man also weiß, dass das Andocken von „Reizen“ am besten durch Aktivitäten (Handlungsorientierung, Lernerautonomie -> höherer Sauerstoffgehalt, in der Regel bessere Speicherleistung) vollzogen wird, kann die „Handlungs- und Produktionsorientierung“ auch kontraproduktiv sein.

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Folie Nr. 24 15.02.2016

Studie John Hattie: „Was macht guten Unterricht aus?“ (50.000 Einzelstudien) - Empathische Lehrkräfte, die ihre Freude am Unterrichten deutlich zeigen - Direktes motivierendes feedback für die Lernenden - Angenehmes Lernklima - Akzeptanz, dass Lernende anders lernen („nicht jeder mag Spiele“ - folgt) - Wertschätzung der Schülerindividuen - Methoden- und Sozialformenvielfalt Zentral aber auch: Liebe, Anerkennung, Begeisterung, aber auch Regeln in der Familie -> notwendig zur Ausbildung von Empathie bei Kindern

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15.02.2016 Folie Nr. 25

Neue bzw. alte Auffassung von Methodenkompetenz Man sollte als Lehrender nicht nur möglichst viele verschiedene Methoden kennen, sondern sie zielgerichtet im richtigen Moment einsetzen können. Hier hilft das bereits ältere Konzept nach David Hunt (1976)

Reading Flexing

Eine Gruppe oder eine Situation im Kurs so erfassen können (verbale und nonverbale Kommunikation), dass man auf den momentanen Zustand und die Bedürfnisse der KT schließen kann.

Flexibel auf die signalisierten Bedürfnisse der Gruppe reagieren (evtl. auch zu Lasten des eigenen Konzepts)

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Folie Nr. 26 15.02.2016

Zusammenfassung

Limbisches System

Fehlende Emotionen & fehlende Begeisterung

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Ihre Fragen?

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Folie Nr. 28 15.02.2016

Grein, Marion: (2013): Neurodidaktische Grundlagen für Sprachkursleitende. Ismaning Hueber.

Herrmann, Christoph; Fiebach, Christian: Gehirn und Sprache, FFM 2005

Hüther, Gerald: Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn. Göttingen 2001

Roth, Gerhard: Aus Sicht des Gehirns, FM 2009

Roth, Gerhard: Wie einzigartig ist der Mensch? Die lange Evolution der Gehirne und des Geistes. Heidelberg 2010.

Roth, Gerhard: Bildung braucht Persönlichkeit. Wie Lernen gelingt. Stuttgart 2011

Sambanis, Michaela: Fremdsprachenunterricht und Neurowissenschaften. Narr Studienbücher 2013

Hunt, David: Teachers’ adaptation: “reading” and “flexig” to students. Toronto: Ontario Institute fur Studies in Eduaction.

Perani, D. & Abutalebi, J. : The neural basis of first and second language processing. Curr Opin Neurobiol. 2005 Apr;15(2):202-6.

Jing Liu: L1 Use in L2 Vocabulary Learning: Facilitator or Barrier. International Education Studies 2008: 2: 1.

Baur, Rupprecht & Kis, Marta (2002), Lehrerausbildung in Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache. Fremdsprache Lehren und Lernen (FLuL) 31, 123-150.

Oomen-Welke, Ingelore, Deutsch und andere Sprachen im Vergleich. In: Ahrenholz & Oomen-Welke (Hrsg.) (2008), 33-48.

Gass, Susan and Alison Mackey (eds.), (2012). The Routledge Handbook of Second Language Acquisition, (pp. 247-267, Kapitel 15). New York: Routledge