Vortrag von Helmut Poppe, Leiter des Medienzentrums Main-Taunus · 2018. 11. 2. · 1 © Helmut...

22
1 © Helmut Poppe, 11.07 1 Vortrag von Helmut Poppe, Leiter des Medienzentrums Main-Taunus Zu dem Thema: Für Gesamtmetall Hessen – Frankfurt, 6. Dezember 2007 © Helmut Poppe, 11.07 2 Web2.0 und Mitmachlernen Lost in Space? Was die Empirie zu „Lernen2.0 sagt“ Eine ernüchternde Bilanz von „Second Life“ *- die Folgen für Pädagogik. * und anderen Web/Lern2.0-Szenarien

Transcript of Vortrag von Helmut Poppe, Leiter des Medienzentrums Main-Taunus · 2018. 11. 2. · 1 © Helmut...

  • 1

    © Helmut Poppe, 11.07 1

    Vortrag von Helmut Poppe,

    Leiter des Medienzentrums Main-Taunus

    Zu dem Thema:

    Für Gesamtmetall Hessen –

    Frankfurt, 6. Dezember 2007

    © Helmut Poppe, 11.07 2

    Web2.0 und Mitmachlernen

    Lost in Space?

    Was die Empirie zu „Lernen2.0 sagt“

    Eine ernüchternde Bilanz von

    „Second Life“ *-

    die Folgen für Pädagogik.

    * und anderen Web/Lern2.0-Szenarien

  • 2

    © Helmut Poppe, 11.07 3

    Lost in Space?

    3 Zahlen vorneweg:

    20.300.000* Menschen fahren jeden

    Tag mit dem Auto zur Arbeit. Das sind

    zwei Drittel aller Berufspendler.

    * Quelle: Stat. Bundesamt

    ** IAB

    8,7%** aller Berufstätigen betreiben

    Homeworking/Telearbeit.

    © Helmut Poppe, 11.07 4

    Kollaborative Lernformen, eLearning,

    Wikis etc.

    Sind bereits Realität.

    Solche Szenarien, die auf Prinzipien

    des so genannten Web2.0 basieren,

    werden zukünftig Lern- und

    Arbeitsformen stark beeinflussen.

  • 3

    © Helmut Poppe, 11.07 5

    Kollaborative Lern- und Arbeitsformen

    sind die Szenarien der Zukunft

    ... denn sie bieten Vorzüge wie:

    - Kostengünstigkeit

    - Ubiquität

    - Förderung einer Wissensgesellschaft

    © Helmut Poppe, 11.07 6

    Lern- und Arbeitsformen der Zukunft

    Web2.0* bedeutet für Lernen:

    Wissen finden

    Gemeinsam lernen

    Neues entwickeln

    * Internetapplikationen, die hohe Gestaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten für den User

    bereitstellen wie Videocommunities, Wikis, Weblogs, Social-Networking, Podcasts.

  • 4

    © Helmut Poppe, 11.07 7

    Wie steuert sich das?

    Nur wer die Zahlen kennt, kann

    Vorgänge bewerten und steuern.

    Wissenschaftliche Empirie in der

    Pädagogik ist allerdings Mangelware.

    © Helmut Poppe, 11.07 8

    Die Zahlen

    Rund 5,9 Mio. Menschen haben sich

    bislang einen Avatar für Second Life

    zusammengebaut.

    Die tatsächliche Nutzerzahl liegt bei

    ein paar Zehntausend „echten“

    Teilnehmern.

  • 5

    © Helmut Poppe, 11.07 9

    Die Zahlen

    Nur 100.000 Nutzer weltweit sind länger

    als einen Monat in SL aktiv.

    Zieht man Firmenmitarbeiter und

    recherchierende Journalisten ab, ergibt

    sich diese niedrige Zahl.

    Die Zahl der „Untoten“ in der Datenbank

    lässt die Anzahl der „Total Residents“

    ständig wachsen.

    Quelle: „Mindset“ von Mindshare

    © Helmut Poppe, 11.07 10

    Die Zahlen

    In diversen Showrooms und SL-Online-

    Repräsentanzen tummeln sich sage und schreibe

    mehrere Hundert Teilnehmer am Tag:

    Sony 100-600

    Friendscout „bis zu 3.000“

    Beate U bis zu 840.

    Wow!

    Quelle: Befragung „w+v“ 18/2007

  • 6

    © Helmut Poppe, 11.07 11

    Ganz geringe Nutzungs-

    mengen

    Quelle: w+v, 18/2007

    Die höchste Tagesreichweite

    registriert in Deutschland der

    Springer Verlag mit 4.000 –

    7.000 Besuchern am Tag.

    Radio FFH kommt im Vergleich

    auf 3 Millionen.

    © Helmut Poppe, 11.07 12

    Unklarheit über Nutzer

    Quelle: w+v, 18/2007

    Nicht mal ein Drittel der

    Kunden in SL konnten

    Auskunft geben über konkrete

    Effekte, Erkenntnisse und

    Identität der sie besuchenden

    Avatare.

  • 7

    © Helmut Poppe, 11.07 13

    Der Hype

    Quelle: Sascha Jansen, Zed Digital

    „...wird dem Mediawert nicht

    gerecht“.

    © Helmut Poppe, 11.07 14

    Der Hype

    … wird von den Feuilletons der

    Medien getrieben.

  • 8

    © Helmut Poppe, 11.07 15

    So werden Stimmungen und

    Meinungen erzeugt

    Aus NetTip, der Spiegel Online zitiert, die wiederum Forschungsergebnisse von

    Forrester zitieren:

    „Web 2.0 - Immer mehr machen mit

    Es beteiligen sich doch mehr Onliner als gedacht aktiv am Mitmach-Netz

    und es werden täglich mehr. Ganz weit vorne: Apple-Anwender. Sie

    entsprechen genau der Zielgruppe der sozialen Netzwerke. ...“

    Aha!

    Man muss nur wissen, dass die Ergebnisse sich auf die USA beziehen.

    Und dass Apple-Nutzer weniger als 3% der Surfer ausmachen, dürfte bekannt

    sein. Weiter im Text:

    „Weshalb Forresters Zahlen so weit über dem liegen, was noch vor kurzem

    Hitwise verkündete, ist nicht eindeutig zu klären. ...“

    © Helmut Poppe, 11.07 16

    Wichtig sind die Erfahrungen

    Quelle: w+v, 18/2007

    Andere Emerging Media-

    Angebote sind mehr als

    ebenbürtig:

    Blogs

    Foren

    Communities

  • 9

    © Helmut Poppe, 11.07 17

    Es ist mehr als zweifelhaft, ob

    … sich diese Angebote

    durchsetzen werden, ohne die

    Nutzer zu kennen, deren

    Wünsche, Einstellungen und

    deren Verhalten in virtuellen

    Lernwelten.

    © Helmut Poppe, 11.07 18

    Durchbruch für diese Angebote?

    Kids Connect - ZoomLabWiki.mht

    Beispielhafte Projekte im Teen-Grid -

    Bildung in Second Life.mht

  • 10

    © Helmut Poppe, 11.07 19

    Durchbruch für solche Angebote?

    © Helmut Poppe, 11.07 20

    Durchbruch für diese Angebote?

  • 11

    © Helmut Poppe, 11.07 21

    Heiß geredet?

    From: MaryAnn Mengel

    An overview of

    educational uses of

    Second Life including

    educational locations,

    tools, and learning

    archetypes that are

    applicable to Second Life.

    Category Gadgets &

    Games (sic, HP)

    http://www.youtube.com/watch?v=qOFU9oUF

    2HA&eurl=http%3A%2F%2Fedufuture%2Ede

    %2F2007%2F

    © Helmut Poppe, 11.07 22

    Weitere Zahlen

    http://www.youtube.com/watch?v=qOFU9oUF

  • 12

    © Helmut Poppe, 11.07 23

    Was das für die Pädagogik bedeutet

    Pädagogik darf nicht die Entwicklungen im Web

    „nachplappern“, ohne diese grundlegend zu verstehen.

    Eine interdisziplinäre Sichtweise setzt eine profunde

    Kenntnis über Webanalyse und digitale Wirkungs-

    geschehen voraus.

    Hierfür sind interdisziplinäre Kompetenzen unablässlich.

    Das Nachreden von web2.0-Phänomenen schadet eher

    schulischen Entwicklungen. Es lenkt ab von der

    Notwendigkeit, wirkliche Motivationsbarrieren von

    Pädagogen zu identifizieren und ihnen entgegen zu

    wirken.

    © Helmut Poppe, 11.07 24

    Nochmal

    Es geht nicht darum, an den Zukunfts-

    chancen technologie-getriebener

    Arbeits- und Lernformen zu zweifeln –

    diese sind bereits Fakt.

    Es geht darum, die Akzente richtig zu

    setzen.

  • 13

    © Helmut Poppe, 11.07 25

    Was das für die Pädagogik bedeutet

    Was der Pädagogik fehlt, sind:

    § Zeit und offensichtlich echtes Interesse, die

    Lernenden zu verstehen (Bedarfsanalyse,

    Ausgangslagen, Motivationen, Barrieren)

    § tatsächliche Wahrnehmung der Angebote durch

    Lernende

    § Wirksame Kommunikations- und

    Incentivierungsverfahren (Kundenansprache ist meist

    verheerend).

    © Helmut Poppe, 11.07 26

    Was das für die Pädagogik bedeutet

    Letztens gehört:

    § „Kein Interesse an Messverfahren bestehender

    Online-Plattformen“. „Es wird schon genügend

    kontrolliert“.

    § „Qualität spricht für sich“ (bei der Adaption

    bestehender Plattformen.

    Na ja, viel Spaß dann bis die Bauchlandung hingelegt

    ist: Wer nicht misst, lenkt nicht.

    (Merkt ja aber eh keiner, Grund siehe oben)

  • 14

    © Helmut Poppe, 11.07 27

    Wer nicht misst, kann nicht steuern

    Inhaltsverzeichnis E-Learning in

    Deutschland 2005.htm

    Diese Studie fußt auf fünf Säulen. Dies sind die

    klassische Marketingforschung, die Werbe-

    forschung, Mediaforschung, Kundenzufriedenheit

    bzw. Qualitätsmanagement sowie Sozial- und

    Politikforschung. Sie liefert Daten auf der Basis

    von Primärforschung mit sehr hohen Fallzahlen

    (27.200), was für den Studienbereich „Lernens

    mit Neuen Medien“ selten ist. Hier wird häufig nur

    deskriptiv verfahren.

    © Helmut Poppe, 11.07 28

    Analysieren und Messen von

    „digitalem Lernen“ mit Methoden der

    Markt- und Kommunikationsforschung

    Autoren:

    Robert Hanke und

    Helmut Poppe

  • 15

    © Helmut Poppe, 11.07 29

    Web2.0 Typologien und Zahlen

    Junge Männer in Ausbildung sind

    überdurchschnittlich stark vertreten (täglich

    67% Anteil, i. Ausbildung 42%).

    Mit die populärste Anwendung der Web2.0-

    Nutzer sind Wikis 80% (mehr als 2x die

    Woche genutzt).

    Quelle: Web 2.0: Nutzung und Nutzertypen, Media Perspektiven 4/2007

    © Helmut Poppe, 11.07 30

    Typologie Web2.0-Nutzer

    Je nach Grund der Nutzung und nach

    Ausprägung des Nutzungsgrades

    „Gestaltung vs. Betrachtung“ lassen

    sich 8 Nutzertypen erkennen.

    Quelle: Web 2.0: Nutzung und Nutzertypen, Media Perspektiven 4/2007

  • 16

    © Helmut Poppe, 11.07 31

    Typologie Web2.0-Nutzer

    Gestaltungs- und Kommunikationsgrad

    Quelle: Web 2.0: Nutzung und Nutzertypen, Media Perspektiven 4/2007

    © Helmut Poppe, 11.07 32

    Typologie Web2.0-Nutzer

    - Kommunikatoren 34%

    - Spezifisch Interessierte 17%

    - Netzwerker 12% ……

    - Unterhaltungssucher 34%

    - Infosucher 31%

    Quelle: Web 2.0: Nutzung und Nutzertypen, Media Perspektiven 4/2007, Mehrfachnennungen möglich

  • 17

    © Helmut Poppe, 11.07 33

    Vor dem Hintergrund dieser Typologie

    … stellen sich die Fragen für „Mitmach-

    Lernen“:

    1.Wie relevant ist die Zielgruppe „jung,

    männlich“ relevant für die

    Wissensvermittlung, kann sie als Pionier

    fungieren?

    2.Lassen sich aus den anderen Zielgruppen

    für „virtuelles Lernen“ neue Treiber

    gewinnen?

    3.Wie vertragen sich passive vs. aktive

    Teilnehmer?

    © Helmut Poppe, 11.07 34

    Vor dem Hintergrund des bisher

    niedrigen Nutzungsverhaltens

    … stellen sich die Fragen für „Mitmach-

    Lernen“:

    1.Wo sind die Barrieren bei der Nutzung?

    2.Wie sieht es mit der Verfügbarkeit aus?

    3.Wie wird aus Neugier lang anhaltendes

    Nutzerverhalten?

  • 18

    © Helmut Poppe, 11.07 35

    Empirie!

    … ohne diese –

    geht‘s nicht!

    Es sind keine Anzeichen erkennbar, dass

    hier nachhaltig geforscht wird.

    © Helmut Poppe, 11.07 36

    Fazit: Pädagogik wird Web2.0

    so nicht stemmen

    Pressemitteilung hierzu von /emr-projekt.de

    (educational media research):

    www.emr-projekt.de/

    „Zukunft“ (bzw. „Über uns“)

    „Bereiten Deutschlands Lehrer ….?“

    Siehe dort auch Messmethoden auf 5 Ebenen.

    Weitere Auskünfte bei:

    Helmut Poppe, Ak-Leiter eLearning im Bundesverband

    Digitale Wirtschaft eV.

    http:///emr-projekt.dehttp://www.emr-projekt.de/

  • 19

    © Helmut Poppe, 11.07 37

    Jetzt aber etwas für die Praxis und

    zum nach Hause nehmen

    Es gibt natürlich eine Menge Plattformen und Lösungen für

    Schule und Lehre, die - wenn auch nur von etwa 6% der

    Lehrer - bereits genutzt werden.

    © Helmut Poppe, 11.07 38

    Übersicht von web2.0-Anwendungen

    für Schule und Lehre (Auswahl)

    RSS feeds

    Podcasts

    (Unternehmens-)Wikis

    Youtube

    MySpace

    Lo-net2.de

    lehrer-online

    Social Software

    Streaming

    Intranets

    Homepages mit

    geschlossenen

    Nutzergruppen

    Blogs (davon gibt es

    133.000 aktive zwischen

    Sept. und Okt. 2007!)*

    * Blog.blogcensus.de

    http://Lo-net2.dehttp://Blog.blogcensus.de

  • 20

    © Helmut Poppe, 11.07 39

    Jetzt aber etwas für die Praxis und

    zum nach Hause nehmen

    … selbst jetzt Hand anlegen:

    Bitte gehen Sie auf folgende Adressen:

    Sie werden heute zwei Anwendungen kennen lernen und

    © Helmut Poppe, 11.07 40

    Jetzt aber etwas für die Praxis und

    zum nach Hause nehmen

    Bitte gehen Sie auf folgende Adresse:

    www.dasmedienzentrum.org Intranet Alle Lehrer

    Loggen Sie sich ein mit

    al0010 und fischbach

    Aufwärts bis al0015 selbes Passwort

    Gehen Sie auf Mail und Aufgaben. Dort wartet ein keiner

    Job auf Sie „Material für interaktive Aufgaben“.

    Viel Spaß! Sie bedienen dort ein Intranet.

    http://www.dasmedienzentrum.orgIntranet

  • 21

    © Helmut Poppe, 11.07 41

    Jetzt aber etwas für die Praxis und

    zum nach Hause nehmen

    Bitte gehen Sie auf folgende zweite Adresse:

    www.dasmedienzentrum.org Intranet

    Powerpoint

    Loggen Sie sich ein mit

    ps0002 oder ps0004 oder ps0005 und fischbach

    Gehen Sie auf Mail und Aufgaben. Dort warten

    Anleitungen und ein Training für den Umgang mit

    Präsentationstechniken auf Sie .

    Viel Spaß! Es gibt Videos.

    © Helmut Poppe, 11.07 42

    Linkverweis

    Diese Präsentation können Sie sich als

    Videocast anschauen auf:

    www.dasmedienzentrum.org/streams/MBM07

    _Poppe.html

    http://www.dasmedienzentrum.orgIntranethttp://www.dasmedienzentrum.org/streams/MBM07

  • 22

    © Helmut Poppe, 11.07 43

    Linkverweis

    Oder alternativ zum Vergleichen der

    Bildqualität oder falls Ihr Server nur youtube

    zulässt auf:

    http://video.google.de/videoplay?docid=-3223921917776124886

    Frage zu Lernen2.0: Schon mal die Anzahl der didaktisch

    aufbereiteten Filme auf youtube gezählt ….?

    Hier jetzt einer mehr (von …?). Dieser Film ist recht einsam.

    Mehr zur Wirtschaft im Netz auf:

    www.bvdw.org

    Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V.

    http://video.google.de/videoplay?docid=-3223921917776124886http://www.bvdw.org