Vorverstärker - AUDIO REFERENCE · sel zwischen schwungvollem Gitar renspiel und nach kurzer...

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24 Test: DIA-Wandler Wadia di322 DAC Vorverstärker VOL.+ INPUT SAMPliNG FREOUENCV VOLUME % SE'Tl)!:' INPlJT STANOS'I'ION dl322 digital audio decoder . .. . ... -' - Der Entwi ckl ungsdrang von \Nad ia kennt keine Grenzen, wesha lb der ei gentlich noch recht neue 321 DAC nun schon einen Nachfo l ger hat. \Nir konnten als erstes deutsches Magaz in den neuen di322testen. Peripherie: -Quellen: MacBook Pro, Tidal MacBook Pro, Audirvana Auralic Aries - Endstufe: Bryston 48 SST2 -Lautsprecher: Klang & Ton "Nada" it der Einfuhrung des 321 hielt bei Wadia eine neue Design- linie mit dem durchaus treffenden Na- men "Industrial Design" Einzug. Im Laufe der letzten 18 Monate wurden nach und nach alle nötigen HiFi- Komponenten in eben jenem Look veröffentlicht. Angefangen bei den kleinen Systemen a102 und di122, über den Vollverstärker a315 und die a340-Monoblöcke. Mit dem m330 hielt dann auch noch ein Musikser- ver Einzug in das Firmenportfolio der amerikanischen Digitalspezia- listen, so dass es endlich möglich war, eine komplett, einheitliche Kette aus einer Kombination von verschiedenen Wadia-Produkten zu erstellen. Nun erhält also das erste der Indus- trial-Design-Geräte einen potenziellen Nachfolger, denn der neue di322 bie- tet ähnliche Funktionalitäten wie der

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Test: DIA-Wandler Wadia di322 DAC

Vorverstärker

VOL.+

INPUT SAMPliNG FREOUENCV VOLUME % • • SE'Tl)!:' INPlJT STANOS'I'ION

dl322 digital audio decoder

. .. . ... -' -

Der Entwicklungsdrang von \Nadia kennt keine Grenzen, weshalb der e igentlich noch recht neue 321 DAC nun schon einen Nachfolger hat. \Nir konnten als erstes deutsches Magazin den neuen di322testen.

Peripherie:

-Quellen: MacBook Pro, Tidal MacBook Pro, Audirvana Auralic Aries

- Endstufe: Bryston 48 SST2 -Lautsprecher: Klang & Ton "Nada"

i t der Einfuhrung des 321 hielt bei Wadia eine neue Design­linie mit dem durchaus treffenden Na­men "Industrial Design" Einzug. Im Laufe der letzten 18 Monate wurden nach und nach alle nötigen HiFi­Komponenten in eben jenem Look veröffentlicht. Angefangen bei den kleinen Systemen a102 und di122, über den Vollverstärker a315 und die a340-Monoblöcke. Mit dem m330

hielt dann auch noch ein Musikser­ver Einzug in das Firmenportfolio der amerikanischen Digitalspezia­listen, so dass es endlich möglich war, eine komplett, einheitliche Kette aus einer Kombination von verschiedenen Wadia-Produkten zu erstellen. Nun erhält also das erste der Indus­trial-Design -Geräte einen potenziellen Nachfolger, denn der neue di322 bie­tet ähnliche Funktionalitäten wie der

Ursprung der Serie. Genau wie im 321 Decoding Computer, vereinen sich auch hier ein Digital-Analog-Wandler und eine digitale Vorstufe zu einem überaus edlen Gesamtpaket. Dabei werden dessen Fähigkeiten für den neuen di322 aber nochmals deutlich erweitert. Herz ist auch hier, wie in jedem Wadia-DAC, ein Chip aus der "Sabre" genannten Premium-Reihe des Halb­leiterherstellers ESS. Genauer gesagt handelt es sich bei dem Vielfüßer im di322 um den ES9018S, mit dessen Unterstützung der edle Wandler in der Lage ist, Signale zu verarbeiten, die es eigentlich nicht gibt. Die Rede ist vom sogenannten Qy.ad-rate DSD, das auch DSD256 genannt wird. Be­zeichnungen, die sich vom Verhältnis des Formates zu CD-Qy.alitäten ablei­ten, denn hier enthält das Signal eben vier Mal so viele Informationen wie eine SACD, was sogar dem 265-fachen einer normalen Red-Book-CD ent­spricht. Das klingt natürlich unheimlich be­eindruckend, was es in der Tat auch ist, denn der technische Aufwand, der mit der Umsetzung dieser Signale einher­geht, ist durchaus hoch. Das Problem ist jedoch hier nicht der di322, dem für dessen Fähigkeiten ein echtes Lob gebührt. Nein, problematisch ist die Art, wie die Musik, die man abspielen möchte, im Handel angeboten wird. Bei Datenträgem herrscht nach wie vor unangefochten die CD mit ihren 44,1 kHz bei 16 Bit Worttiefe. Beim Großteil aller Internetdownloads, zu-

mindest für die breite Masse, handelt es sich sogar meist um MP3s oder AACs, die maximal nur ein Drittel dieser Auflösung bieten. Auch die Mehrzahl der Streamingdienste benutzt genau diese Formate oder im besten Fall eben wieder CD-Qy.alität. Selbst bei Portalen die High-Resolution­Downloads anbieten, gibt es zwar mittlerweile einige Alben in DSD64, und ab und an findet man tatsächlich auch mal einen Download in DSD256, doch die Anzahl der verfügbaren Titel lässt sich wohl an maximal zwei Hän­den abzählen. Man muss es einfach ganz klar sagen: Die Softwareseite der Musikindustrie verschläft den Wan­del! Während Wadia mit dem di322

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metaphorisch schon beim Uberschall-flugzeug angekommen ist, fahren die großen Plattenlabels noch mit dem Pferdekarren durch die Straßen. Doch jetzt genug gemeckert, denn die Verfehlungen anderer sind wahrlich nicht die Schuld von Wadia, die hier also ein Gerät anbieten, das man mit Fug und Recht als zukunftssicher be­zeichnen kann. Doch neben den eher exotischen Sam­plingraten ist der di322 natürlich auch in der Lage, alles abzuspielen, was ein paar Informationen weniger enthält. Angefangen bei der CD-Qy.alität mit 44,1 kHz über die mittlerweile ver­breiteteren High-Res-Formate mit 192 kHz und 24 Bit bis hin zu der Königsklasse der PCM-Signale, den 32-Bit-Varianten mit bis zu 384 kHz Abtastrate. Hier ist praktisch alles

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Mit der Fernbedienung kann bei BedaM auch die Phase des Ausgangssi­gnals gedreht werden

Gehörtes: - Natalie Merchant

Natalie Merchant (FLAC, BB,2 kHz, 24 Bitl

- Jonathan Coulton Dur Bodies, Durselves, Dur Cybernetic Arms (FLAC, 44,1 kHz, 16 Bitl

- Various Artists Soul Christmas (TIOAL, 44,1 kHz, 16 Bitl

- Deep Purpie Made in Japan (Oeluxel (FLAC, 96 kHz, 24 Bitl

- DSD/ DXD Testdateien (OXO, 352, B kHz. 24 Bitl (0S012B, 5.644B MHz, 1 Bitl (050265, 11 .2B96 MHz, 1 Bitl

- lncubus Make Yourself (FLAC, 44,1 kHz, 16 Bitl

möglich, so dass der di322 in dieser Hinsicht absolut jeden glücklich ma­chen sollte . In den vollen Genuss dieses Auflö­sungsfestes kommt man allerdings nur bei der Verwendung des USB-B-An­schlusses, denn nur dieser ist technisch in der Lage, die enormen Datenmen­gen zu verarbeiten, die bei diesen Sam­plingraten anfallen. Trotzdem bietet der Wandler jeweils auch gleich zwei koaxiale und optische Anschlüsse auf seiner Rückseite, was für ein Gerät die­ser Klasse durchaus löblich ist. Oft hat man nämlich den Eindruck, dass mit zunehmender Qy.alität des Gerätes die Anzahl der vorhandenen Anschlüsse sinkt, was hier also nicht der Fall ist. Auch bei den Ausgängen legt sich der di322 nicht auf ein Format fest, son­dern bietet die Möglichkeit, analoge Signale sowohl über ein Paar Cinch­Buchsen oder über XLR auszugeben. Wer sich partout nicht entscheiden

Die beiden unterschiedlichen analogen Anschlüsse können auch gleichzeitig verwen­det werden. Seine volle Leistungsfähigkeit bietet der DAC nur am USB-Anschluss

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Test: DIA-Wandler Wadia di322

möchte, kann sogar beide Anschlüsse gleichzeitig verwenden. Dank der integrierten Vorstufe des di322 geben diese natürlich ein varia­bles Signal aus, so dass der DAC direkt an eine Endstufe angeschlossen wer­den kann. Während Audiophile zwar eigentlich immer von der Verwendung einer digitalen Vorstufe abraten, muss man diese Aussagen bei Wadia stark relativieren, denn hier befindet man sich, gerade im Digitalbereich, auf sehr hohem Niveau. Normalerweise besteht bei Verwendung einer digitalen Laut­stärkekontrolle das Problem darin, dass nicht zwischen dem Musiksignal und dem unvermeidbaren Grundrauschen unterschieden wird. Erhöht man also die Lautstärke, erhöht sich auch das Rauschen. Bei einer hochwertigen digitalen Vorstufe, wie Wadia sie ver­wendet, wird ein größerer Bitbereich fiir die Errechnung der Lautstärke ge­nutzt, weshalb hier

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Der ES9018S spielt im di322 sehr dynamisch und detrailreich, ohne die von dieser Chipreihe gewohnte Härte

zwischen Musik und Rauschen un­terschieden werden kann. So blieb der Klang des di322 stets optimal, egal ob bei viel oder wenig Schalldruck. Wer trotzdem lieber einen Vollverstärker mit dem Wandler kombinieren möch­te, dem empfiehlt Wadia, die Lautstär­ke des di322 auf88 Prozent zu stellen, um optimale Ergebnisse zu erlangen. Die lieferte der Wadia im Test auch bei der Verwendung einer reinen Endstu­fe, denn klanglich ist der Wandler eine echte Wucht. Zuerst stehen natürlich die DSD-Fähigkeiten auf dem Prüf­stand, denn schließlich bekommt man ein Gerät mit diesen Spezifikationen nicht alle Tage zu hören. Also fließt zunächst einmal der Bitstream diverser Orchesteraufnahmen der Trondheim

Solistenein den Wandler, der mit aller nötigen Größe und Kraft umgesetzt wird. Gespannt folgt man den sanften Streicherklängen, die die Bühne fiir die kommende Solo-Violine vorbe­reiten. Hier folgt man dann gespannt jeder Note, hört den Bogen praktisch auf den Saiten dahingleiten und ist gespannt, wo das immer schneller wer­dende Spiel noch hinfuhrt. Der Griff zur Fernbedienung geschieht beinahe unbewusst, und während die Lautstär-

Die Bedienknöpfe am Gerät sind gerade bei der Verwen­dung des Kopfhörerverstär­kers praktisch

ke mehrfach leicht erhöht wird, um möglichst viel aufnehmen zu können, bewegt sich das immer weiter anstei­

gende Spiel immer weiter auf seinen Höhepunkt zu. Glasklar überträgt der Wadia die enorme Höhe, die beinahe quälend lange vom Solisten gehalten wird, bevor der Bogen absetzt und man sich wie im freien Fall fühlt, um schließlich vom wieder einsetzenden Orchester aufgefangen zu werden. Der Begriff mag abgedroschen erscheinen, doch "Tour de Force" beschreibt das Erlebnis tatsächlich ganz gut. Doch nicht nur Klassik in höchstmög­

licher Auflösung liegt dem di322, denn auch PCM-Signale werden mit einer großartigen Dynamik und Räumlich­keit wiedergegeben. N atalie Merchants Gesang auf ihrem gleichnamigen Al­bum in 88,2 kHz scheint praktisch di­rekt vor dem eigenen Gesicht im Raum zu entstehen. In den Gesangspausen von "Giving up Everything" arbeiten

Wadia di322

· Preis: · Vertrieb: · Telefon: · Internet:

. B X H X T: · Eingänge:

um 4.400 Euro Audio Reference, Harnburg

040 53320359 www.audio-reference.de

454 x 86 x 508 mm 1 X USB-B,

2 x S/PDIF koaxial, 2 x Toslink optisch

· Unterstützte Abtastraten: Koaxial und optisch: bis 192 kHz, 24 Bit USB: PCM bis 384 kHz, 32 Bit; DSD bis DSD256, 11,2896 MHz, 1 Bit

· Ausgänge: 1 x XLR Stereo, 1 x RCA Stereo,

1 x 6,3 mm Kopfhörerausgang (vorne)

HiFi <checksum>

uDb DSD256 oder auch CD-Qualität, es passt einfach alles zusammen: Wadias di322 ist ein absoluter Spitzenwandler. Das elegante Design überzeugt ebenso wie die anspruchsvolle Technik und der hervor­ragende Klang."

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sich dann die Geigen in den Vorder­grund, bevor Merchants Stimme sie wieder behutsam zurückholt. Schließlich überzeugt der Wadia auch bei CD-O!Jalität. Der schnelle Wech­sel zwischen schwungvollem Gitar­renspiel und nach kurzer Stille einset­zendem Gesang bei Jonathan Coultons eigenwilligen Songs bewegt bei jedem Mal und setzt so druckvoll an, dass man beinahe erschrickt. Dabei spielt der ESS-Wandler gewohnt detailreich und differenziert, jedoch nicht ganz so ungeschliffen, wie man es manch-

Für die Stromversorgung steht ein separates Board zur Verfügung, während sich die hintere Platine um die Audiobelange kümmert

mal von dieser Art Chip gewohnt ist. Um die bevorstehende Weihnachtszeit einzuläuten, erlaube ich mir den Spaß, noch ein wenig der Soul Christmas genannten Compilation auf TIDAL zu lauschen. Satte aber fließende Bässe bei Clarence Carters "Backdoor San­ta" bieten hier eine solide Grundlage fur die lebhaften Bläser, wobei man die Bewegungen der Musiker und ih­rer Instrumente auf der Bühne perfekt nachvollziehen kann. Verpackt in das mittlerweile bekannte Industrial Design liefert der di322 mu-

Für den di322 wurde ein neuerer Prozessor verwendet als noch im 321

sikalisch also noch mal mehr als sein Vorgänger. Die Wiedergabe von Titeln in DSD und auch hohen PCM-For­maten ist beeindruckend, auch wenn erhältliche Titel wie gesagt rar sind. Doch wenn die Labels endlich nach­ziehen, ist man mit dem di322 bereits bestens vorbereitet. Ein toller, durch­dachter Wandler, der wieder einmal zeigt, dass Wadia im Digitalbereich einfach zur absoluten Spitze gehört.

Philipp Schneckenburger