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Studie zur Entwicklung der Automobilzulieferer
Wachstumsperspektive Autozulieferer: Die Akkus sind geladen – doch wohin führt der Weg?
2 Strategy& | PwC
Management Summary
• Die globale Automobilzulieferindustrie ist nach Jahren des Wachstums kerngesund.
• Deutsche Automobilzulieferer haben in der Vergangenheit überproportional vom Wachstum profitiert, seit 2015 jedoch stagniert diese Erfolgsgeschichte.
• Die internationale Konkurrenz setzt zum Sprung an, häufig befeuert durch M&A.
• Auch die Deutschen betreiben intensiv M&A, nutzen dies aber weniger zum aggressiven Umsatzwachstum sondern vielmehr zur gezielten Portfolioergänzung, häufig im Bereich Software.
• Bei der Software stellt sich die Automobilzulieferindustrie aber nicht nur in den Wettbewerb mit ihren eigenen Kunden, den OEM s, sondern auch mit den amerikanischen Softwaregiganten.
Wer hier zukünftig als Sieger vom Platz geht und was Strategien zum Erfolg sind – das ist noch nicht entschieden und wird eine der wichtigen Fragen unserer Arbeit der nächsten Jahre sein.
3Strategy& | PwC
Ziel und Aufbau der Studie
Auch in diesem Jahr untersucht Strategy&, die Strategieberatung von PwC, in einer Studie die Branche der Automobilzulieferer. Sie umfasst wieder jene Unternehmen der Top 100 globalen Zulieferer, die mehr als 50% ihrer Umsätze im Automotive-Bereich erzielen. Dabei wurde der Fokus jedoch erweitert: Dieses Mal analysierte Strategy& neben den Bilanzkennzahlen auch die M&A-Aktivitäten der Branche. Diese wurden sowohl nach regionaler Verteilung als auch nach den unterschiedlichen Produktgruppen unter die Lupe genommen. Ziel der Studie ist es, Wachstumsstrategien für die Zukunft zu erkennen.
Abbildung 1 Analyseumfang und -inhalt der Studie 2018
Ziel und Aufbau der Studie
Ein Ergebnis der Studie ist: Die deutschen Zulieferer sind gut aufgestellt – aber sie haben Hausaufgaben zu machen, damit das so bleibt.
1 Quelle: Sonderausgabe Automobilproduktion, August 2017, 2 Bloomberg-Daten ergänzt durch Strategy& Analyse, 3 Dealogic-Daten ergänzt durch Strategy& Analyse,4 eascy: electrified, autonomous, shared, connected, yearly updated
EingangsgrößeDie umsatzstärksten 100 Automobilzulieferer1
FilterUmsatzanteil Automotive > 50%1
Ergebnis 86 Automobilzulieferer als Untersuchungsumfang der Studie (Betrachtungszeitraum von 2013 – 2018 mit Fokus auf die Jahre 2015 – 2018)
Den Schwerpunkt unserer diesjährigen Automobilzulieferstudie haben wir neben der Bilanzdatenanalyse auf M&A gelegt
Analyse der M&A Aktivitäten3
• Analyse von über 7000 Deals und Einordung in Produktgruppen
• Fokus auf eascy4-Trends
Finanzkenn zahlen der Zulieferer 2
• Bilanzkennzahlen• G+V Kennzahlen• Weitere Kennzahlen
(z.B. F&E-Quote)
Hypothesen zur zukünftigen Entwicklung
Geographische Entwicklungenim Vergleich (Americas, Asien, Deutschland und Europa ohne Deutschland)
4 Strategy& | PwC
Die Automobilbranche ist gesund. Zwischen 2013 und 2017 betrug die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der Top-OEMs in etwa 6%. Die Automobilzulieferer konnten sogar noch stärker punkten: Seit 2013 haben sie gegenüber den OEMs sowohl beim Wachstum als auch bei der Profitabilität die Nase vorn.
∑ Umsatz Top 86 Zulieferer1
in Mrd. €∑ Umsatz Top 11 OEMs2
in Mrd. €
674 699814 860 909
1.197 1.248
1.423 1.472 1.508
2013 2014 2015 2016 2017
6,1% 5,7% 5,0% 5,7% 6,0%
2013 2014 2015 2016 2017
7,0% 7,1% 7,2% 7,0% 7,5%
+8%
+6%
Abbildung 2 Umsatz und EBIT-Marge zwischen 2013 und 2017 der Top Zulieferer1 und Top OEMs2
Die Top-Zulieferer wachsen stärker als die Top-OEMs.
1 Umsätze basieren teilweise auf Fortschreibungen/Schätzungen (2016: 3; 2017: 31) 2 Top OEMs: VW, Toyota, Daimler, GM, Ford, FCA, Honda, BMW Group, Nissan, Hyundai, SAIC Motors Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2013 – 2017 CAGR: Compound Annual Growth Rate
Umsatz
EBIT-Marge
CAGR des UmsatzesX%
Zuliefererbranche wächst auf hohem Niveau
5Strategy& | PwC
Bis 2015 ist es den deutschen Zulieferern gelungen, stetig mehr Anteile am Weltmarkt zu gewinnen; dies vor allem auf Kosten japanischer Wettbewerber. Ab 2015 konnten die Deutschen diese Erfolgsgeschichte jedoch nicht fortschreiben: Ihr Weltmarktanteil hat sich auf hohem Niveau stabilisiert.
Deutsche Zulieferer haben es nach Jahren des rasanten Wachstums nach 2015 allerdings nicht geschafft, ihren Marktanteil weiter auszubauen – der CAGR fällt von 18% zwischen 2013 und 2015 auf 6% zwischen 2015 und 2017.
Abbildung 3 Umsatz und EBIT-Marge der Top Zulieferer in 2013, 2015 und 2017 nach Regionen
Region Americas1 Europa ohne Deutschland2 Deutschland Asien
Markt-anteil3
CAGR Umsatz
17%
17% 18% 23% 21% 21% 21% 24% 24% 39% 38% 37%
Umsatz und EBIT(Mrd. €)
116+9% +10% +7% +3% +18% +6% +8% +5%
2013
116138
167 153174 184
2015 2017 2013 2015 2017
141
197221
2013 2015 2017
263305
337
2013 2015 2017
6,7% 7,9% 7,8% 6,7% 7,4% 8,7%6,7% 6,8% 7,1% 7,4% 7,0% 6,9%
1 Umsatz 2013 und 2015 signifikant durch fallenden Dollarkurs beeinflusst 2 Johnson Controls rückwirkend durchgängig Europa zugeordnet von ehem. Americas (Kauf von Tyco) 3 Marktanteil (Basis Gesamtumsatz der betrachteten 86 Zulieferer) Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2013 – 2017
Die Erfolgsgeschichte stagniert
6 Strategy& | PwC
Ø F&E Quote�2015 − 2017
Ø EBIT − 2015Ø EBIT − 2017
Europa ohne DeutschlandDeutschland
AmericasAsien
EBIT-Marge ≥3%-Punkte-Verbesserung im Vergleich zu 2010−2015-Zeitraum
Durchschnitt Region EBIT-Marge ≥2%-Punkte-Verschlechterung im Vergleich zu 2010−2015-Zeitraum
18%
16%
14%
12%
10%
8%
6%
4%
2%
0%0% 1% 2% 3% 4%
3,7%
8,7%
6,9%
7,1%
7,8%
5,7%3,2%3,1%
5% 6% 7% 8% 9% 10%
Akebono Brake
Futaba Benteler Federal-Mogul
Leoni
Calsonic Kansei
NTN
Toyota Boshoku
NHK Spring
Adient ab 2017
Eberspaecher Sumitomo Riko Gruppe
Tachi-S Sungwoo
Martinrea
Lear
Faurecia
Tenneco
Huayu
GKN
Johnson Controls (inkl. Adient)
Hankook Tire
Bridgestone
Michelin
Nexteer American Axle & Manuf.
Plastic Omnium BorgWarner
Hanon Systems (HVCC) Cooper-Standard
TS Tech
Koito
Pirelli
NGK Spark Plug TE Connectivity
Cummins Schaeffler Continental
Harman
Tokai Rika Aisin Seiki
Alps Electric
Rheinmetall Automotive
Autoliv
Draexlmaier Sumitomo Electric
Weichai Power
Mahle
Pioneer
ZF Friedrichshafen
Valeo Hella
Robert Bosch
Denso
Goodyear
Cooper Tire & Rubber
Sumitomo Rubber
Hyundai Mobis
MandoJTEKT
Takata Webasto
Showa MANN+HUMMEL
NSK Yokohama
Rubber
Toyo Tire & Rubber
Investition in die Zukunft bei solider EBIT-Marge
Günstiger Ölpreis bis 2017 sorgt für hohe EBIT-Margen bei Reifenherstellern
Grupo-Antolin
Die deutschen Top-Zulieferer haben eines gemeinsam: Sie investieren einen großen Teil des Umsatzerlöses in F&E – deutlich mehr als Zulieferer aus anderen Regionen. Dennoch gelingt es ihnen bei den EBIT-Margen nahezu das Niveau der internationalen Konkurrenz zu erreichen.
Richtet man den Blick auf die Unternehmens-portfolios, sind insbesondere zwei Cluster zu erkennen: Die Reifenbranche beindruckt mit traditionell hohen und immer noch steigenden EBIT-Margen bei moderaten F&E-Ausgaben. Daneben stellt man fest, dass insbesondere die großen Zulieferer mit breitem Produktportfolio bei solider EBIT-Marge überdurchschnittlich viel in F&E investieren.
Abbildung 4Durchschnittliche EBIT-Marge vs. durchschnittliche F&E-Quote zwischen 2015 und 2017
Die Deutschen investieren mit 5,7% vom Umsatz am meisten in F&E, dennoch gelingt es ihnen bei den EBIT-Margen nahezu das Niveau der Konkurrenz zu erreichen. Unternehmen mit unvollständigen Daten nicht dargestellt
Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2010 - 2017
F&E – das Markenzeichen deutscher Zulieferer
7Strategy& | PwC
Großteil der Unternehmen mit stärkstem EBIT-Zuwachs kommt aus Amerika und Asien
Steigerung F&E führt nur mittelbar zu einer Steigerung des EBIT
Nur ein deutsches Unternehmen unter den Wachstumschampions beim Umsatz
Die deutsche Zulieferindustrie ist gut aufgestellt und hat einen Weg des Wachstums hinter sich. Doch Unternehmen aus anderen Regionen setzen beim harten Kampf um Weltmarktanteile zum Sprung an. Das zeigt sich darin, dass überwiegend Zulieferer aus anderen Ländern die größten Wachstumsraten in EBIT und F&E erzielen. Auch bei der Steigerung des Umsatzwachstums sind die Deutschen bis auf Mann+Hummel nicht unter den Top 10 vertreten.
Abbildung 5Vergleich der F&E-Quote, EBIT Marge und Umsatzwachstum 2010 – 2015 und 2015 – 2017
Zulieferer anderer Geographien setzen offenbar zum Sprung an und wachsen in F&E, EBIT und Umsatz stärker als die Deutschen – nur 3 Deutsche tummeln sich unter den jeweiligen Top 10.
xxx Steigerung von unterdurchschnittlichem Niveau
Wachstum Ø EBIT Marge
# Name Region Ø 10–15 Ø 15–17 Delta
1 Pirelli Europa ohne Deutschland 12,2% 17,3% +5,1%
2 Nexteer Americas 6,7% 10,5% +3,8%
3 Cooper Tire & Rubber Americas 7,9% 11,6% +3,7%
4 Goodyear Americas 5,9% 9,2% +3,4%
5 Toyo Tire & Rubber Asien 9,3% 12,6% +3,3%
6 NGK Spark Plug Asien 13,0% 16,0% +3,0%
7 Bridgestone Asien 10,1% 12,9% +2,7%
8 Linamar Americas 8,7% 11,3% +2,6%
9 Johnson Controls Europa ohne Deutschland 4,4% 6,9% +2,5%
10 Koito Asien 8,7% 11,0% +2,3%
Wachstum Ø F&E-Quote
# Name Region Ø 10–15 Ø 15–17 Delta
1 NGK Spark Plug Asien 1,3% 3,9% +2,7%
2 Mitsuba Asien 0,9% 3,4% +2,5%
3 Valeo Europa ohne Deutschland 7,8% 9,7% +1,8%
4 Stanley Electric Asien 1,8% 3,4% +1,6%
5 Showa Asien 3,1% 4,2% +1,1%
6 Continental Deutschland 5,7% 6,8% +1,0%
7 Cummins Americas 3,8% 4,8% +1,0%
8 Autoliv Europa ohne Deutschland 5,5% 6,5% +0,9%
9 Dräxlmaier Deutschland 5,4% 6,2% +0,9%
10 Pirelli Europa ohne Deutschland 3,2% 3,9% +0,7%
Wachstum Ø Umsatz (CAGR)
# Name Region Ø 10–15 Ø 15–17 Delta
1 Weichai Power Asien 8,6% 37,0% +28,4%
2 American Axle & Man. Americas 15,3% 25,7% +10,4%
3 Plastic Omnium Europa ohne Deutschland 9,0% 16,2% +7,2%
4 Mann+Hummel Deutschland 6,9% 13,1% +6,2%
5 Dana Americas 3,4% 8,2% +4,8%
6 Showa Asien -1,1% 3,6% +4,7%
7 Valeo Europa ohne Deutschland 8,6% 12,9% +4,3%
8 Yokohama Rubber Asien 0,4% 4,4% +4,0%
9 Grupo-Antolin Europa ohne Deutschland 16,5% 19,9% +3,4%
10 Aisin Seiki Asien 4,2% 7,2% +3,0%
Deutsche Zulieferer Quelle: Strategy& Analyse, Deltas in Prozentpunkten
Internationale Wettbewerber setzen zum Sprung an
8 Strategy& | PwC
Im Kampf um Marktanteile und Kostendegression wird das Umsatzwachstum der Zulieferer häufig durch M&A beschleunigt – trotz des soliden organischen Branchenwachstums. Strategisch viel bedeutender als Umsatzwachstum durch M&A ist jedoch eine gezielte Ergänzung des Produktportfolios, um sich fit für die Zukunft zu machen. Ein gutes Beispiel dafür ist die französische VALEO S.A., die systematisch neue Geschäftsfelder durch Zukäufe erschließt.
Abbildung 6Auswahl einiger Top Deals der Top 10 in Veränderung des Umsatzwachstums zwischen 2010 – 2015 und 2015 – 2017
Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2010 – 2017
Veränderung Ø Umsatzwachstum (CAGR)
# Name Region 2010 – 2015 2015 – 2017 Delta
1 Weichai Power Asien 8,6% 37,0% +28,4%
2 American Axle & Man. Americas 15,3% 25,7% +10,4%
3 Plastic Omnium Europa ohne Deutschland 9,0% 16,2% +7,2%
4 Mann+Hummel Deutschland 6,9% 13,1% +6,2%
5 Dana Americas 3,4% 8,2% +4,8%
6 Showa Asien -1,1% 3,6% +4,7%
7 Valeo Europa ohne Deutschland 8,6% 12,9% +4,3%
8 Yokohama Rubber Asien 0,4% 4,4% +4,0%
9 Grupo-Antolin Europa ohne Deutschland 16,5% 19,9% +3,4%
10 Aisin Seiki Asien 4,2% 7,2% +3,0%
Branchenfremde Investitionen Kauf Aktienanteil an KION und Linde Hydraulics, hohes Wachstum insbesondere im asiatischen Markt (Deals insgesamt mehr als 1,5 Mrd. €)
Akquisition von Metaldyne Performance Group mit 3 Mrd. Umsatz in 2015 (2,9 Mrd. € Deal)
Kauf von Peiker (Multimedialösungen für Fahrzeugsysteme, Deal Value unbekannt) und Übernahme von FTE Automotive (Kupplungen, Getriebe und Bremssysteme mit Fokus Elektro- und Hybridfahrzeuge, 0,8 Mrd. € Deal)
Kauf der Alliance Tyre Group (1,1 Mrd € Deal) sowie der Aichi Tyre Industrie (Deal Value unbekannt)
Akquisition des Geschäftsbereich Stoßfänger und Front-End Module von Faurecia (0,7 Mrd. € Deal)
Übernahme von Affinia Group (Wix Filter und Filtron) (0,5 Mrd. € Deal)
Einige Automobilzulieferer erweitern aktuell gezielt ihr Produktportfolio durch M&A, um strategisch wichtige Geschäftsfelder aufzubauen – ein wesentlicher Umsatzbeschleuniger.
Strategy& | PwC
M&A – der Wachstumstreiber
9Strategy& | PwC
Think global, buy local
Auch deutsche Zulieferer haben zahlreiche, aber überwiegend kleinere Deals abgeschlossen: Nahezu jeder der deutschen Top-Zulieferer übernahm im untersuchten Zeitraum andere Unternehmen. Interessant ist die regionale Verteilung: Auch die Global Player – egal von welchem Kontinent – kaufen bevorzugt vor der eigenen Haustür.
Abbildung 7 Übersicht Käufe zwischen 2015 und 1. Quartal 2018 nach Regionen
1 Gesamtanzahl Zulieferer/Anzahl Zulieferer mit externen Zukäufen Quelle: Strategy& Analyse, Datenbasis: 1) Target sector „Auto/Truck-Parts und Equipment“; 2) Acquiror „Auto/Truck-Parts und Equipment“ and Target sector „Professional Services, Transportation, Computers & Electronics, Telecommunication“, Grundmenge von >2.200 Deals von 2015 – 2018; nur Käufe dargestellt
Mehr als 1/3 aller Akquisitionen werden in der eigenen Region getätigt – in Asien sind es sogar mehr als 2/3.
19%
16% 13% 2%
> 85% der Deutschen Zulieferer aktiv im M&AAktive Unternehmen mit ähnlicher Deal-Anzahl
Unternehmen kaufen bevorzugt im heimischen Markt (insbesondere asiatische Zulieferer)
Deutschland Europa ohne Deutschland Americas Asien
11 von 13 Zulieferern (85%) aktiv in M&A1
12 von 16 Zulieferern (75%) aktiv in M&A1
15 von 19 Zulieferern (79%) aktiv in M&A1
29 von 38 Zulieferern (76%) aktiv in M&A1
52 Käufe (21%) 55 Käufe (23%) 45 Käufe (19%) 89 Käufe (37%)
Eingangsgröße: Analyse von 340 Käufen und Verkäufen zwischen 2015 und 2018 mit einer Beteiligung der betrachteten Zulieferer (241 Käufe durch Zulieferer)
31% 31% 37% 12%
13% 20% 28%
37%
33% 22% 14%
72%
Deutschland
Europa ohne Deutschland
Americas
Asien
10 Strategy& | PwC
Kompetenzen sichern für Zukunftsmärkte
Die starken M&A-Aktivitäten sind Ausdruck einer sich drastisch veränderten Automobil-Welt. Die zentralen Trends lassen sich dabei unter dem Titel eascy (siehe Kasten) zusammenfassen.
Um weiterhin relevant zu bleiben, müssen sich die Zulieferer darauf einrichten und neue Kompetenzen aufbauen. Daher liegt das stärkste Wachstum bei Zukäufen im Bereich Software und Elektrik/Elektronik, Schlüsselkompetenzen für den eascy-Bereich. Bei Hybrid- und Elektroantrieben hingegen hat wenig M&A stattgefunden: Die Industriestruktur ist offenbar bereits gefestigt.
eascy – Das Auto der Zukunft: Fünf Eckpunkte stecken die Eigenschaften künftiger Autos ab:
• Electrified • Autonomous • Shared • Connected • Yearly updated Abbildung 8
Übersicht Käufe nach Commodities in 2012 – 2014 und 2015 und 1. Quartal 2018
467 % mehr Zukäufe im Softwarebereich tätigten die Top-Zulieferer in den Jahren 2015 bis 2018 gegenüber dem Vergleichs zeitraum von 2012 bis 2014.
Quelle: Strategy& Analyse, BEV: Battery Electric Vehicle; eascy: Electrified, Autonomous, Shared, Connected, Yearly updated Deals ohne Produktbezug nicht dargestellt; 1 Einschließlich 1. Quartal 2018; Aussagen unten beziehen sich auf den Zeitraum 2012 – 2018
Anzahl Deals bei Commodities unter starken eascy-Einfluss Anzahl Deals bei bestehenden Commodities
Software Elektrik/ElektronikHybride und
BEV-AntriebeInterieur und
ExterieurFahrwerk und
Antriebs strang
Käufe
Verkäufe
Starkes Wachstum beim anorganischen Aufbau von Software-Kompetenzen
Intensives Investment insbesondere im Infotainment-Bereich (23 Käufe/8 Verkäufe)
Abnehmende Aktivität lässt auf gesetzte Industriestruktur schließen
Viel Dynamik bei Innenraum (21 Käufe/ 23 Verkäufe) und Konsolidierung bei Sitzen (23 Käufe/10 Verkäufe)
Konsolidierungen insbesondere bei Reifen (42 Käufe/29 Verkäufe) und Motorkomponenten (24 Käufe/9 Verkäufe)
2012 – 2014 2012 – 2014 2012 – 20142012 – 2014 2012 – 20142015 – 20181 2015 – 20181 2015 – 201812015 - 20181 2015 – 20181
652
75
133 48
040 43
34 4671
+467% -12% -5%
-100%+21% -10%
23
11 11
34
+48%
0%
14
7 2
13
-7%
-71%
11Strategy& | PwC
Software, der Schlüssel zur Zukunft
Vor allem die Großen der Branche richten sich durch ihr Portfoliomanagement auf die neue Zeit ein: Sie kauften in jüngster Vergangenheit mehr und mehr Software-Kompetenz hinzu, um für Digitalisierung und Connectivity gerüstet zu sein.
Abbildung 9Käufe mit Software-Fokus der Top 5 Käufer zwischen 2015 und 1. Quartal 2018
Die Großen der Branche kaufen in jüngster Vergangenheit vermehrt Software-Kompetenzen zu, um sich für die Zukunft zu rüsten.
2015 2016 2017 2018
Top 5 Käufer
1 Continental
Autonomous und Connected: Elektrobit Automotive
Flottenmanagement: Zonar Systems
Cybersecurity, Parking Apps, Mobilitätsanwendungen, AR & VR, Autonomous und Electrified: Argus, parkpocket, Quantum Inventions, Digilens und Easymile
Autonomous: Here
2 BoschIoT und Electrified: ProSyst Software und Seeo
Connected und Cybersecurity: COBI und TrustPoint Innovation Technologies
Ridesharing: Splitting Fares
3 MichelinRidesharing: Luli Information Technology
Parking Apps und Flottenmanagement: Exotic Systems und Shanghai Boyouhui Network Technology
Web-based Services und Flottenmanagement: SmartDrive Systems, NexTraq und Copiloto Satelital
4 Magna
Autonomous, Truck Platooning, Cyber-security: Argus, Peloton Technology, ultrasonic sensor business from Philips
Autonomous und Connected: Telemotive
Autonomous: Innoviz Technologies
Ride-Hailing und Autonomous: Lyft
5 Denso
Autonomous und Truck Platooning: Monpho und Peloton Technology
Big Data und Cloud: NTT Data MSE
Shared und Connected: Maas Global Oy, Fujitsu Ten, Global Mobility Service und InfiniteKey
Semi-Conductors, Cloud und Fahrzeugsteuerungssysteme: Renesas Electronics, Creationline und Toshiba Information Systems
Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2015 – 2018 ; eascy: Electrified, Autonomous, Shared, Connected, Yearly updated; Acquiror = Top 100, Deals mit Software-Fokus
Deutschland
Deutschland
Frankreich
Kanada
Japan
12 Strategy& | PwC
Der Endkunde rückt in den Fokus
Einerseits werden die neuen Software-Kompetenzen genutzt, um bestehende Produkte zukunftstauglich zu machen. Viel relevanter für die zukünftige Industriestruktur wird jedoch sein, dass Tier-1 Zulieferer in der automobilen Wertschöpfungskette einen großen Schritt in Richtung der kommenden Wachstumsmärkte softwarebasierter Dienstleistungen machen – und damit in Richtung Endkunden. Hier hat sich die zukünftige Arbeitsteilung zwischen OEM und Tier-1 noch nicht herausgebildet.
Der Wettbewerb beginnt erst und wird durch branchenfremde Anbieter zu einem riskanten Geschäft in neuem Fahrwasser ungewohnter Geschäftsmodelle.
Abbildung 10Auswahl Services und Produkte einiger Top Zulieferer anhand der Wertschöpfungskette
Die großen Zulieferer erweitern ihr Angebot hin zu neuen Dienstleistungen, die häufig einen starken Software-/ F&E-Bezug haben – dadurch hat der Wettbewerb mit branchenfremden Anbietern um die neuen, digitalen Dienstleistungen begonnen.
Quelle: Strategy& Analyse – Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dient der Illustration
Komponentenhersteller Hardware Integratoren Software Integratoren Aftermarket (Teilevertrieb) Neue Dienstleistungen
Con
tinen
tal
Reifen, Antriebsriemen, Schlauchleitungen, Tanks, Dichtsysteme, Federung, …
Passive Sicherheitssysteme, Elektroantriebe, Ladegeräte für E-Fahrzeuge, …
Dynamiklösungen, Fahrassistenzsysteme, Infotainment Plattformen, …
Ersatz- und VerschleißteileVoicR – Zonar (Flottenmgmt.), eHorizon (Kartendaten), Valet Parking (Parken), …
Bo
sch Scheibenwischer, Batterien,
Fahrzeuglampen, Filter, Zündkerzen, Antriebsriemen, …
Lenksysteme, Abgas reinigungs-systeme, Bremsanlagen, elektrische Antriebssysteme, …
Fahrassistenzsysteme, Sicherheitssysteme, Motorsteuerungssysteme, …
Ersatz- und Verschleißteile, Werkstattketten, Instandsetzungsservice
Predictive Diagnostics (Diagnose), Valet Parking, Charging App (Ladestationen), Ridesharing, …
Mag
na
Spiegel, Türgriffe, Aktuatoren, Stoßfänger, Dichtungen
Karosserie- und Fahrwerks-systeme, Heckklappen- und Front-End Module, Getriebe, Dachssysteme, Sitze, …
Kamera-Sichtsysteme, Fahrerassistenzsysteme, …
Ersatz- und Verschleißteile Ride-Hailing Service, …
Mic
helin
Reifen ReifenRidesharing, Valet Parking, Flottenmanagement (Video-analyse Plattform und App), …
Full-Service Provider
Komplette Integration über alle Wertschöpfungs stufen „Von der Wiege bis zur Bahre“
Komponenten Spezialist/ Digital Champion
Fokus auf Spezialisierung/Aufbau digitaler Kompetenz
Aufbau durch M&A
Ausgewählte Strategien der Zulieferer
13Strategy& | PwC
Investitionen genau überlegen
Auf dem Gebiet der digitalen Dienste mischen nicht nur Automobilhersteller und Zulieferer mit. Viel mehr dominieren etablierte Softwaregiganten den Markt und besitzen entscheidende Vorteile: Microsoft und Co. kennen das Softwaregeschäft seit Jahren und verfügen bereits über eine kritische Masse in Bezug auf etablierte Strukturen sowie Kompetenzen. Zudem investieren sie deutlich stärker im Bereich F&E – bei kürzeren Entwicklungszyklen und größerer Agilität.
Will sich die Automobilindustrie hier mittelfristig etablieren, wird das nur durch stärkere Kooperation von Tier 1-Zulieferern und OEMs möglich sein – Joint Forces sind gefragt.
Zusätzlich dürfen die Zulieferer ihre herausragenden Stärken nicht aus den Augen verlieren: Robustheit, Sicherheit, Qualität und Lebensdauer werden bei ihnen auch in Zukunft über Erfolg oder Misserfolg entscheiden!
Abbildung 11F&E-Quote von Technologieunternehmen, Top Zulieferer und Top OEMs im Vergleich zwischen 2013 und 2017
Die F&E-Quote selbst ausgewählter Top-Zulieferer mit starkem eascy-Fokus beträgt nicht einmal 2/3 der Quote der Softwaregiganten.
Quelle: Strategy& Analyse, Datenstand 2013 – 2017 Software: Alphabet, Microsoft, Oracle, SAP; Top OEMs: VW, Toyota, Daimler, GM, Ford, FCA, Honda, BMW Group, Nissan, Hyundai, SAIC Motors Ausgewählte Top 100 Zulieferer: Bosch, Denso, Hella, Valeo; eascy: Electrified, Autonomous, Shared, Connected, Yearly updated
Name Umsatz 2017
(Mrd. €)
EBIT-Marge 2013 – 2017
F&E-Quote 2013 – 2017
Alphabet 98 26% 15%
Microsoft 89 29% 13%
Oracle 35 36% 15%
SAP 23 23% 14%
Bosch 78 6% 9%
Denso 39 8% 9%
Hella 7 10% 10%
Valeo 19 7% 9%
14%
12%
10%
8%
6%
4%
2%
0%
F&E Quote
2013 2014 2015 2016 2017
13,4
15,0 15,1 14,8 14,7
9,49,59,19,39,3
4,1 4,1 4,04,2 4,3
3,43,43,23,13,2
Technology Companies
Top 100 Zulieferer – Top F&E-Quote
Top OEMs
Top 100 Zulieferer – alle anderen
14 Strategy& | PwC
Wie geht es weiter?
Das eascy-Geschäft bestimmt immer mehr die Zukunft der Branche. Die Frage für die Zulieferer ist nun, wie sich daraus für das eigene Unternehmen Kapital schlagen lässt. Dabei wählen die Zulieferer sehr unterschiedliche Strategien: Von der aktiven, frühzeitigen Portfolioanpassung über die Positionierung als Last-Man-Standing bis hin zu Business as usual sind alle Varianten vertreten. Welche Strategien am Ende erfolgreich sein werden, lässt sich nicht pauschal prognostizieren. Entscheidend ist vielmehr, dass die jeweilige Strategie auf einer realistischen Analyse der eigenen Stärken und Marktpositionierung aufbaut.
Abbildung 12Abschließende Perspektiven
Nach Jahren des Erfolgs für die Deutschen Automobilzulieferer ist der Akku geladen und das Ziel Richtung eascy eingegeben – nur die Routenführung zum Ziel ist noch nicht klar erkennbar.
Angriff auf die DeutschenDeutsche Automobilzulieferer waren sehr erfolgreich und haben bis 2015 Marktanteile gewonnen
Die anderen Zulieferer setzen zum Sprung an – sind Portfolioanpassungen und neue Geschäftsmodelle notwendig?
Große Zulieferer mit Portfoliomanagement
Die Großen haben begonnen, ihr Portfolio stärker auf neue Technologien/Software auszurichten
Die Großen begeben sich damit in den Wettbewerb mit den Technologiekonzernen – können sie gewinnen?
Kleinere Zulieferer in Orientierungsphase
Die Kleineren verfolgen weiter ihr angestammtes Geschäft
Die Kleineren riskieren, durch die Veränderung obsolet zu werden – was sind tragfähige Wege in die Zukunft?
Last-Man StandingEinige versuchen, sich in ihrem Markt unabdingbar zu machen
Die OEMs sind bestrebt, Wettbewerb zu erhalten – was wird ihre Reaktion in Marktsegmenten sein, die perspektivisch schrumpfen?
Business as UsualEinige verlassen sich auf eine robuste Marktentwicklung und verzichten auf Anpassungen
Basistechnologien werden solide weiterwachsen, andere werden unter Druck geraten – erkennen Zulieferer möglichen Handlungsbedarf rechtzeitig?
Quelle: Strategy& Analyse
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