Wahrnehmung und Bewegung Sensomotorik oder Motosensorik
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Wahrnehmung und BewegungSensomotorik oder Motosensorik
WiSe 2008/09
Menschliche SinneSensorische Reize (elektrischer, chemischer, physikalischer)
Aufnahme durch Rezeptoren und / oder Sinnesorganen
Reszeptoren: reizaufnehmende ZellenNervenleitungen: zum Gehirn zuleitend, aufsteigend = afferent
vom Gehirn absteigend = efferent
Sinnesmodalitäten: Gruppe ähnlicher Sinneseindrücke, die durch ein bestimmtes Organ vermittelt werden; z. B. Hören, Sehen, Tasten
a) Sinnesmodalitäten: von außenb) Sinnesmodalitäten: Bezug auf den eigenen Zustand des Körpers
z. B. Wahrnehmung der Stellung der Gliedmaßen zueinander oder der Grad der Spannung der Muskulatur
Weitere Unterscheidungen von Sinneseindrücken
Qualität: Bsp: Sehen Helligkeitssehen,Farbunterscheidungen
Schmecken süß oder sauer
Quantität: entspricht Stärke eines Reizes „Schwellenreiz“ = kleinste Reiz, der noch eine Reaktion
auslöstBsp.: geringste Lautstärke eines Tons
Sinneseindruck = einfachste Einheit;
Farbe „rot“, Geschmack „süß“
werden kaum als isolierte Wahrnehmung aufgenommen eher als Summe Sinnesempfindung
Individuelle Einordnung, Deutung, Erfahrung, vorhandenes Wissen Wahrnehmung
Bsp.: klein, rund, roter Gegenstand mit Stil, süßer Geschmack Wahrnehmung einer Kirsche
Wahrnehmungsprozess
1. Aufnahme des Reizes durch das entsprechende Sinnesorgan (über die Rezeptoren); dabei wird bereits eine subjektive Auswahl vorgenommen;
2. Weiterleitung des Reizes an das Gehirn über aufsteigende Bahnen in die entsprechenden sensorischen Zentren der Großhirnrinde;
3. Speicherung des Wahrgenommenen im Gehirn; 4. Vergleichen des neuen Reizes mit bisher
Gespeichertem. Auswahl und Bewertung der Meldungen aus den Sinnesorganen;
5. Koordination der Einzelreize der verschiedenen sensorischen Zentren im Gehirn;
6. Verarbeitung der Reize und Einordnung in die bisherigen Erfahrungen;
7. Reaktion, Reizbeantwortung (motorische Handlungen, Verhaltensänderungen etc.); absteigende Nervenfasern leiten die Impulse und Befehle des Gehirns zum ausführenden Organ (z.B. in Muskeln ...)" (Zimmer 1995, S.46).
Wichtige Einflüsse sind …
• Erfahrungen
Fisch = lecker, Erinnerung an Urlaub oder Fisch = schlecht, weil Magen verdorben
• Grad der Aufmerksamkeit
• Emotionales Befinden
Hinweis: Der Spielreiz sollte nicht in der Förderung der Sinnestätigkeit als solcher liegen, sondern in der Spielsituation selbst. Freude und Spaß sind wesentlicher Einflussfaktor für den Erfolg einer Sinnesförderung. Bedeutung des sinnvollen Tuns
Der Griff nach der Rassel …
Rassel mit Augen fixieren und vor dem Hintergrund z.B. eines Vorhangs, Tapete herauslösen
Tiefensensibilität: Info, die aus Muskeln und Gelenken kommen Rückmeldung, in welche Richtung, die Bewegung gehen soll
Tastsinn: Erfahrung, dass die Rassel berührt wurdeHörsinn: nimmt Geräusch der Rassel wahr; durch erneute
Berührung vergewissert sich, dass Rassel = Ursache für Geräusch
Baby steckt Rassel in den Mund …Tiefensensibilität (oder kinästhetische Wahrnehmung), um Ziel
zu findenMund als empfindsames Tastorgan erkundet die Oberfläche
motorische Handlung und Wahrnehmung = eng verknüpft
Die Welt des Säuglings
Piaget (1896-1980): Baby hat ebenso viele Welten wie Sinneskanäle (Seh-, Hör-, Tast-,…)
Koordination von Handlung und Wahrnehmung allmählich Bildung von kognitiven Strukturen (Grundlage geistiger Entwicklung)
ersten 2 Jahre: „sensomotorische Intelligenz“
Die praktische Umwelt „bemächtigen“ durch Wahrnehmung und Bewegung.
Die Welt des Säuglings
Affolter (1975): hierarchisch aufgebautes Strukturmodell
1. Modalitätsspezifische Stufe (Intramodale Stufe)zunehmende qual + quan Leistungen; Bsp: hört eine Stimme reagiert mit Kopfdrehen; erkennt bekannte – fremde Stimmen
2. Intermodale StufeIntegration einzelner Sinnesbereich: Rassel hörbar, sichtbar und ertastbar greift nach der Rassel
3. Seriale Stufe: aufeinanderfolgende Reize aus allen Sinnesgebieten miteinander verknüpfen; Infos werden ein sinnvolles Ganzes; räumliche u. zeitliche Abfolge wird wahrgenommen im Gedächtnis gespeichert und kann abgerufen werden; Voraussetzung für Sprache
Dornes (2001): Kreuzmodale Wahrnehmung
„Der kompetente Säugling“
Von Anfang an werden die verschiedenen Wahrnehmungen in Beziehung zueinander gebracht.
Die Welt und die Objekte seiner Umgebung werden als einheitlich wahrgenommen und nicht als eine separierte Empfindung.
Ursprünglich werden Ganzheiten wahrgenommenAusdifferenzierung von einzelnen Sinneswahrnehmungen
folgt später
Wie viele Sinne hat der Mensch?
Klassisch:Sehen, Hören, Tasten, Schmecken, Riechen
Weitere:Haut: führt nicht nur Berührung und Druck, auch Kälte und
Wärme, Schmerzen, Vibration
Sinnesorgane im Körper liegend: z. B. Gleichgewichtssinn (Info über Drehbewegung, Balance)
Lexikon der Neurowissenschaften
Sinnesmodalität Empfindungsqualitäten
Gesichtssinn Helligkeit, Dunkelheit, Farben
Temperatursinn Wärme, Kälte
Mechanischer Sinn der Haut (Tastsinn, Berührungssinn, Fühlsinn)
Berührung, Druck
Lexikon der Neurowissenschaften
Sinnesmodalität Empfindungsqualitäten
Gehörsinn Tonhöhe
Stato-kinetischer Sinn
u.a. Gleichgewichtssinn (Schwerkraftssinn)
Kinästhetischer Sinn (Lagesinn)
Körperbeschleunigung, absolute Körperlage, relative Lage und Bewegung von Körperteilen und Gelenken
Geruchssinn Verschiedene Gerüche
Lexikon der Neurowissenschaften
Sinnesmodalität Empfindungsqualitäten
Gehörsinn Tonhöhe
Stato-kinetischer Sinn
u.a. Gleichgewichtssinn (Schwerkraftssinn)
Kinästhetischer Sinn (Lagesinn)
Körperbeschleunigung, absolute Körperlage, relative Lage und Bewegung von Körperteilen und Gelenken
Geruchssinn Verschiedene Gerüche
Lexikon der Neurowissenschaften
Sinnesmodalität Empfindungsqualitäten
Geschmackssinn Süße, Säure, Saltz, Bitterkeit
Schmerzssinn Schmerz
Zeitsinn Zeiterleben
Andere Sinne ?
Blutdruck, …
Besonderheit: Synästhesie
Literatur:
Renate Zimmer: Handbuch der Sinneswahrnehmung. Grundlagen einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung. 5. übearbeitete Neuauflage. Herder: Freiburg im Breisgau 2005.