Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die...

14
Walter Mooslechner Holz Hand Werk

Transcript of Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die...

Page 1: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

Walter Mooslechner

Holz Hand Werk

Page 2: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

HOLZHAND

WERK

Walter Mooslechner

Page 3: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

sImpressum

Bibliograische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliograie; detaillierte bibliograische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrubar.

© 2017 Verlag Anton Pustet5020 Salzburg, Bergstraße 12Sämtliche Rechte vorbehalten.

Graik, Satz und Produktion: Tanja KühnelLektorat: Marlene KühnDruck: Christian heiss GmbH, St. Stefan im LavanttalGedruckt in Österreich

ISBN 978-3-7025-0862-3

www.pustet.at

5 4 3 2 121 20 19 18 17

Page 4: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

5N

Inhalt

9 Einleitung

15 Das wunderbare

Wachstum der Bäume

17 Baum- und Wurzelgeister 19 Mondholz – Realität oder Aberglaube?

24 Holz Hand Werk

27 Der Bauer als Handwerker

30 Das Schindeldach 33 Der Rechenmacher 36 Die Holzkraxe

41 Traditionelles Handwerk

41 Der Meisterbinder 45 Der Korbmacher 48 Der Wagner53 Vom Wagnermeister zum weltbekannten Skifabrikanten

57 Holz und Wasser

57 Holzbrunnen und Brunnenrohre57 Rekordbrunnen in Tirol 61 Der Bau der Wassermühlen 64 Die letzten Zillenbauer an der Donau

66 Holzkunst

69 Holz im Kunsthandwerk

69 Die Drechselkunst 71 Der Eisstockdrechsler 74 Die Intarsientischlerei 76 Die Goldegger Stube 78 Die Holzbildhauerei

85 Die Schönheit alten Holzes

86 Kreativhandwerk mit Altholz 90 Vom Naturmenschen zum Kunsttischler92 Ein Herz für Holz 93 Holz als Impulsgeber 97 Ein Förster als Holzkünstler

98 Leben mit Holz

101 Holz im Alltag und in der Freizeit

101 Vom Zimmerer zum Holzgestalter104 Mein erster Bergstock106 Der Holzski109 Früh übt sich, wer ein Meister werden will110 Spielzeug aus Holz114 Die „Holzgemeinde“ Kuchl

119 Holz und Musik

119 Klangholz für Musikinstrumente122 Die Mühlbacher Holzmusi123 Alphörner125 Die Geigenbauer in der Mozartstadt

131 Holz und Volksbrauchtum

131 Firstfeier und Brautboschen 137 Der Haussegenmacher 138 Heiliggeisttauben aus dem Lungau141 Weihnachtskrippen 144 Trophäenschilder aus Holz 147 Die Maskenschnitzer der Tauerntäler

152 Bildnachweis, Literatur

Page 5: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

7

Page 6: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

c

9

Bäume wirken auf uns Menschen ot mystisch und faszinierend, sie spenden Ruhe, Krat und Geborgenheit. In vielen Märchen, Sagen und Erzählungen steht der Wald daher im Mittelpunkt des Ge-schehens. Bäume haben eine sehr lange Lebensdauer; Eiben etwa können bis zu tausend Jahre alt werden. Diese äußerst zähen Gehölze gelten für manche Völker darum als ein Symbol der Unsterblich-keit. Neben den Kelten, Germanen und Römern verehrten auch einige Natur-völker Bäume als Heiligtümer. In zahl-reichen Kulturen kommt die Beziehung zwischen Wald und Mensch immer wie-der zum Ausdruck und viele Sitten und Bräuche haben sich über Jahrhunder-te erhalten. So war es beispielsweise lan-ge Zeit üblich, dass der Holzknecht am Baumstock ein Zeichen setzte. Respekt-voll wurden auf der Schnittläche des Baumstumpfs mit je vier Axthieben drei Kreuze eingehackt. So erbat man sich ei-nen unfallfreien Verlauf bei der schwe-ren Holzarbeit und beim Transport.

Über Jahrtausende hinweg entstand zwischen Wald und Mensch eine innige Lebensgemeinschat. Das ständig nach-wachsende und umweltfreundliche Na-turprodukt Holz hatte schon für die Men-schen der Frühzeit enorme Bedeutung und fand in allen Lebensbereichen viel-

Einleitung

Wald und Mensch sind seit jeher

eng miteinander verbunden.

Page 7: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

27

QDer Bauer

als Handwerker

In kaum einem anderen Bereich kam

das Naturprodukt Holz so vielseitig zum

Einsatz wie auf den Bauernhöfen. In der

Landwirtschat vergangener Tage er-

richteten Bauern und deren Dienstbo-

ten zahlreiche Vieheinstände, Heusta-

del sowie kilometerlange Holzzäune.

Bis in das Mittelalter und darüber hinaus

waren Höfe und Dörfer durch kreisrund

angelegte Zäune umschlossen. Wald

und Almland gehörten allen gemein-

sam, während das Ackerland und der

Grundbesitz aufgeteilt wurden. Die Ein-

friedungen hatten eine wichtige Funk-

tion, sie bewirkten vollen Rechtsschutz

und ermöglichten geordnete Land- und

Viehwirtschat. Aus zunächst einfachen

Zäunen entstanden in weiterer Folge ver-

schiedene Umzäunungsformen mit kom-

plizierten Verkreuzungen von schräg

gestellten Stecken und Latten. Die Er-

richtung dieser Zäune erforderte großes

handwerkliches Geschick, gutes Augen-

maß und Sinn für Harmonie. Die Mach-

art der verschiedenartigen Zaunformen

zeugt von der uralten bäuerlichen Hand-

werkskunst der Holzverarbeitung.

Holz war in unmittelbarer Nähe ausrei-

chend vorhanden und zu vielen Bergbau-

ernhöfen und Almhütten gab es noch bis

vor einigen Jahrzehnten keine Zufahrts-

möglichkeiten. So erklärt sich, dass ur-

sprünglich fast alle Zaunformen mithilfe

von Holz errichtet wurden. Das Bauholz

holte man aus dem naheliegenden Wald

und schnitt bzw. hackte es an Ort und

Stelle.

Auch viele Holzbauten wurden auf die-

se Weise errichtet. Bei größeren Baulich-

keiten kamen Handwerker auf den Hof.

Mit damals noch sehr einfachem, aber

zweckdienlichem Werkzeug sowie durch

das Geschick ihrer Hände halfen alle tat-

krätig bei den Neubauten mit, denn der

Bau eines Bauernhofs sollte dem Wohl

mehrerer Generationen dienen. Nach ei-

ner Planungsphase und unter Beachtung

aller damaligen Kenntnisse des Bauwe-

sens sowie der überlieferten Zimmer-

mannskunst ging man ans Werk. Die

mittels Handgatter und Zimmermanns-

beil zugerichteten Kanthölzer, manch-

mal waren es auch nur Rundlinge, wur-

den von den Handwerkern geschickt

Kranz für Kranz zu möglichst dich-

ten Wänden aufeinander bis hin zum

obersten Dachirst gezimmert. Bauern

und Handwerker wussten genau, wo

der richtige Dachbaum zur Schindel-

Page 8: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

28

erzeugung zu inden war oder wo ast-

freies, geeignetes Holz für Brunnenroh-

re und Dachrinnen, sowie Zaun- und

Werkholz für landwirtschatliche Ge-

räte wuchs. Unsere heimischen Wälder

mit ihren unterschiedlichen Baumarten

lieferten geeignetes Holz für unzäh-

lige Verwendungszwecke. So kamen

beispielsweise beim Bau der Hausmühlen

mehrere Holzarten mit speziischen Ei-

genschaten zum Einsatz.

Die Bauern und Handwerker beachteten

bei ihren Holzarbeiten uralte Schläge-

rungsregeln sowie eigene Erfahrungswer-

te. Schon bei der Auswahl und Vorzeige

hielt man sich an die Regel: „Schlägt man

Holz zur kalten Jahreszeit (oder zu ganz

bestimmten Zeiten), so hält es Angrifen

von Wind und Wetter, Pilzen und Holz-

schädlingen besser stand.“ Nur die beste

Holzart verwendete man für den jeweili-

gen Zweck.

In Gebirgsgegenden inden Fichten, Lär-

chen, Tannen und Zirben ideale Wuchs-

bedingungen. Für die Gewinnung von

Bauholz ist die Fichte nach wie vor die

wichtigste und bedeutendste Baumart,

denn Bau- und Werkholz von langsam

und ruhig gewachsenen Bäumen besitzt

hervorragende Qualität.

Holzzäune stehen im Einklang mit der sie

umgebenden Almlandschaft.

Die Errichtung der Zäune erfordert Geschick-

lichkeit und gutes Augenmaß.

Page 9: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

85

QNoch vor nicht allzu langer Zeit präg-

ten zahlreiche Holzbauten das ländliche

Landschatsbild. Weitreichende betriebs-

wirtschatliche und bauliche Verände-

rungen ließen jedoch viele dieser alten

Errichtungen aus unserer ursprüngli-

chen Kulturlandschat verschwinden

und die jahrhundertealte Tradition der

bäuerlichen Baukunst wurde durch mo-

derne Bauten ersetzt. Obwohl laufend

neue Produkte und Materialien den

Markt erobern, hat Holz seine Attrak-

tivität allerdings nie verloren. Holz im

Wohnbereich vermittelt Ruhe, Krat und

Geborgenheit. Der ständig erneuerbare

Naturstof besitzt eine Reihe besonderer

Eigenschaten und ist deshalb vielseitig

verwendbar und auch heute noch wert-

voll für das Bauwesen.

Alte Holzbauten vermochten manchmal

über Jahrhunderte hinweg Wind und

Wetter zu trotzen. Das durch Sonnenbe-

strahlung und wechselnde Witterungs-

einlüsse optisch ansprechende Altholz

ist auch aktuell wieder gefragt und Hand-

werker aus der Holzbranche bringen das

alte, handgehackte Holz mit Geschick und

Können zu einer weiteren Verwendung.

Altholz von abgetragenen Bauernhäu-

sern, Almhütten, Heustadeln und wei-

teren Holzbauten wird beim Bau neu-

er Hotels und Hüttendörfer wieder mit

Vorliebe eingesetzt. Dieser Trend ist bei

Möbeln ebenso spürbar wie im gesamten

Innen- und Außenbereich.

Gäste aus unterschiedlichsten Ländern

fühlen sich in einem Wohn- und Schlaf-

bereich mit Holzausstattung richtig wohl.

So hat das manchmal mehrere Jahrhun-

derte alte Holz von Altbauten einen Weg

zu neuer Bewunderung gefunden.

Die Schönheit

alten Holzes

Altholz wird sorgfältig aussortiert und vor der

Weiterverarbeitung fachmännisch gelagert.

Page 10: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

92

Ein Herz für Holz

Josef Habersatter aus Untertauern, der

weitum als „Sauschneid Sepp“ bekannt

ist, hat sich die Zirbe, die auch Arbe oder

Arve genannt wird, zu seinem Lieblings-

baum auserkoren. Die „Königin der Al-

pen“ gedeiht in Höhenlagen zwischen

1 400 und 2 600 Metern und bildet die

oberste Waldgrenze. Die ot knorrigen

Baumgestalten mit mächtigen Pfahl-

wurzeln und einem dichten Netz von

Seiten wurzeln erinnern mitunter an

märchenhate Berggeister. In einsamen

Höhenlagen trotzen die langsam wach-

senden Bäume selbst extremen Wetter-

verhältnissen und so können einzelne

Zirben vor dem Nadelverlust bis zu tau-

send Jahre alt werden.

„Wenn ich mit Holz arbeite,

geht mir das Herz auf.“

Josef Habersatter

Umgeben von der imposanten Salz-

burger Bergwelt, in einem Zulehen auf

der Radstädter Löbenau, hat sich Sepp

Josef Habersatter ist passionierter Holzgestalter. Diese Holzkette mit 200 Gliedern und einer

Länge von 28 Metern wurde aus einem

einzelnen Stamm gefertigt.

Page 11: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

125

Die Geigenbauer

in der Mozartstadt

Norditalien gilt als Mutterland des Gei-genbaus. Namen wie Stradivari, Amati und Guarneri machten die Stadt Cremo-na berühmt. In Österreich zählte un-ter anderem Jakob Stainer (1618–1683) aus Absam zu den hervorragendsten Geigen bauern. In Wien wirkten Johann Georg hir (1710–1781), Franz Geissen-hof (1753–1821) und Martin Stoß (1778–1838) als Meister.

Auch die Mozartstadt hatte bekann-te Geigenbauer, wie Andreas Ferdinand Mayr (1693–1764), der unter anderem Mozarts Kindergeige anfertigte. Ein Vio-loncello aus dem Jahr 1752, das sich im Besitz von Mozarts Schwester „Nannerl“ befand, konnte durch die aufwendige Restaurierung des Geigenbauers Adrian Elschek wieder spielfähig gemacht wer-den.

Instrumente alter Meister mit klingen-den Namen sind heute ein Vermögen wert, Originalgeigen werden von ihren Besitzern und diversen Institutionen an Stars mit Weltrang verliehen. Die Aus-nahmegeigerin Anne-Sophie Mutter be-sitzt selbst zwei Stradivaris.

Gegenwärtig erlebt der Geigenbau eine neue Blütezeit. Klingende Holzinstru-mente sind wieder sehr gefragt und al-lein in Österreich gibt es über 100 Meis-terbetriebe. Das Handwerk kann in der Regel bei einem Meister oder an einer Schule erlernt werden. So gibt es in Hall-statt eine HTL für Instrumentenbau.

Obwohl heute besseres und moderneres Werkzeug zum Einsatz kommt als frü-her, ist der Prozess des Geigenbaus im Wesentlichen über Jahrhunderte gleich geblieben. Als Mischung von Kunst und Handwerk entstehen nach den Vorbil-dern alter Meister immer wieder klang-volle Meisterstücke.

„Wir bringen den Wald

zum Klingen!“

Adrian Elschek

Für die Anfertigung einer gut klingen-den Geige spielen natürlich die verwen-deten Holzarten eine wesentliche Rolle. Der Geigenboden wird aus einem ge-trockneten Ahornbrett geschnitten. Die Decke besteht aus hochqualitativem Fichtenholz mit einem engen, gleichmä-ßigen Jahresringaubau. Das „Stechen“ der Wölbungen erfolgt mit Hohleisen und Hobel, mithilfe von Biege eisen und durch Feuchtigkeitseinluss entste-hen die gewünschten Rundungen des Zargenkranzes. Die Nut am Korpus-rand wird mit dem Skalpell geschnitten. Nach der Verleimung der Hauptteile er-hält das Rohinstrument eine Ruhepause zur festen Verbindung. Aus einem Holz-stück wird der Instrumentenhals heraus-gearbeitet und die Schneckenwindun-gen geschnitzt. Mit der Feile erhält die handgeschnitzte Schnecke dann einen Feinschlif. Das Lackieren des Instru-ments erfolgt unter Zuhilfenahme alter Rezepturen. Die Lackierung schützt das Holz und trägt zu einem wohltuenden Klang bei. Nach dem Einsetzen der Wir-bel und der Anbringung des Gribretts

Page 12: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

126

Page 13: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

131

uHolz und

Volksbrauchtum

Firstfeier und Brautboschen

Bräuche und Sitten rund um das Holz

wurden von Zimmerleuten und Holz-

knechten immer schon geplegt und

hochgehalten. Die Errichtung oder Er-

neuerung des Dachstuhls eines Ge-

bäudes galt in früherer Zeit als eine

äußerst schwierige und nicht ungefähr-

liche Tätigkeit. Die Arbeiten mussten

von Hand und mithilfe einfachen Werk-

zeugs vonstattengehen. Um die schwe-

ren Langhölzer, Säulen, Träger, Balken

und Streben zu tragen, aufzusetzen und

an die höchste Stelle des Gebäudes zu he-

ben, waren zehn bis zwölf krätige Män-

ner notwendig.

Eine wichtige Bedeutung beim Bau eines

Dachstuhls kam dem Firstbaum zu. All-

gemein versteht man unter „Firstbaum“,

„First“, „Firstpfette“ oder „Fibaum“ das

horizontal höchstliegende Langholz am

Dachstuhl. Nach altem Volksglauben ist

der First ein geweihter Baum, der auf das

Haus eine besondere Schutzfunktion aus-

übt, denn die Furcht vor Stürmen, Feu-

er, Hochwasser, Blitz- und Hagelschlag,

aber auch vor übernatürlichen Mächten,

Dämonen, Hexen und Geistern war bei

unseren Vorfahren noch überaus groß.

Um solchen Gefahren entgegenzuwirken,

brachten die Zimmerleute an der sicht-

baren Vorderseite der Firstpfette ot ver-

schiedene Schutz- und Abwehrzeichen

an. Auch Namenszeichen, Hausmarken,

Fruchtbarkeitsmotive und Jahreszah-

len wurden eingekerbt. Neben den Be-

malungen und Schnitzarbeiten weisen

Firstpfetten eine ungemein reiche Proi-

lierung auf.

Reich verzierte Firstpfette am Hackergut

in Eschenau bei Lend im Pinzgau.

Page 14: Walter Mooslechner Holz Hand Werk - assets.thalia.media · Bauholz ist die Fichte nach wie vor die wichtigste und bedeutendste Baumart, denn Bau- und Werkholz von langsam und ruhig

Bildnachweis

Bergbau- und Gotikmuseum Leogang: 75Fiala, Dr. Karl (Nachlass): 33, 58, 134Forcher, Sepp (Privatarchiv): 36Fotostudio Heidi: 123Kirchgasser, Lukas: 82/83Königsdorfer, Rudolf: 65Landesarchiv Salzburg: 63Mooslechner, Walter: 8f, 14, 16f, 26, 28f, 37, 40, 42,

44, 46f, 56, 59f, 64, 68, 70f, 78f, 84f, 90f, 100, 102f, 110f, 120, 122, 124, 126f, 130f, 135f, 142f, 148f

Oczlon, Heinrich: 43, 53Radacher, Peter (Privatarchiv): 37, 52, 109 (oben)Rauschmeier, Daniela: 88/89Rohrmoser, Peter: 6/7, 12/13, 16/17 (Mitte), 22/23,

54/55, 128/129, 140/141Salzburg Museum: 76fShutterstock.com: 3, 24/25, 29 unten, 31 unten, 38/39,

65 unten, 66/67, 98/99, 121 unten sowie Vorsatz/Nachsatz und Umschlag.

Wenninger, Gerhard: 109 untenWirnsperger, homas: 142/143 (Mitte)

Literatur

Eckart, Johannes: Marqueterie/Intrasientischlerei, o.A.Mooslechner, Walter: Großarltal – Aus vergangener Zeit,

1992 (Museumverein „Denkmalhof Kösslerhäusl“) Almsommer, 2002 Winterholz, 1997 Damit es in Erinnerung bleibt, 2013 (Eigenverlag) „Förster als Skipioniere“, „Heuzieher von einst“, in:

Anblick, o.A.Schörnich, Jens: „Ein Boot mit langer Geschichte“, in:

Kunst und Handwerk, o.A.Wallnöfer, Elsbeth: Märzveigerl und Suppenbrunzer555 Begrife aus dem echten Österreich, Verlag Anton

Pustet, 2014Weber, Wolfgang: „Hier Tischler – in Frankreich

Jazzmusiker“, in: Kronen Zeitung, o.A.Wimmer, Prof. Dr. Rupert: Mondholz – doch was dran.

(WIHO – Wimmer Holz) Wörgötter, Angela: „Ein Traditionshandwerk kämpt

ums Überleben“, in: Salzburger Volkskultur, o.A.