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Was erwartet die schweizerische Bevölkerung von der Landwirtschaft? Herleitung des Erwartungsprofils der Bevölkerung mit Hilfe einer adaptiven Conjoint-Analyse Ein Auftragsprojekt zuhanden des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) 4hm AG Technologiezentrum tebo Lerchenfeldstrasse 5 CH-9014 St. Gallen Forschungsstelle für Business Metrics (FBM-HSG) Universität St.Gallen Guisanstrasse 1a CH-9010 St. Gallen St. Gallen, den 30. März 2007

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Was erwartet die schweizerische Bevölkerung von der Landwirtschaft?

Herleitung des Erwartungsprofils der Bevölkerung mit Hilfe

einer adaptiven Conjoint-Analyse

Ein Auftragsprojekt zuhanden des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW)

4hm AG Technologiezentrum tebo

Lerchenfeldstrasse 5 CH-9014 St. Gallen

Forschungsstelle für Business Metrics (FBM-HSG) Universität St.Gallen

Guisanstrasse 1a CH-9010 St. Gallen

St. Gallen, den 30. März 2007

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Vorwort des Auftraggebers Die 1992 eingeleitete Reform der Agrarpolitik hat die Schweizer Landwirtschaft wesentlich verän-dert. Sie ist heute wettbewerbsfähiger und nachhaltiger – das zeigen diverse wissenschaftliche Evaluationen. Trotzdem ist auch heute die Kritik an der Agrarpolitik zahlreich und zum Teil fun-damental. Breit sind auch die Interessen, in deren Spannungsfeld ihre Weiterentwicklung steht. Zwischen einer weitgehenden Liberalisierung und einer effektiveren Stützung der bäuerlichen Einkommen liegt ein weites Feld. Eine Einigung scheint manchmal fast unmöglich. In dieser Situation ist es sehr hilfreich, auf ein festes Fundament zurückgreifen zu können. Die Bundesverfassung hält fest, welche Erwartungen an die Landwirtschaft gestellt werden. Gerne werden diese multifunktionalen Aufgaben zitiert, wenn es darum geht zu argumentieren – sowohl gegenüber den Kritikern aus liberaler Warte als auch gegenüber Kritikern aus der Landwirtschaft. Doch decken sich die aktuellen Erwartungen an die Landwirtschaft noch mit dem Verfassungs-auftrag von 1996? Mit einer anspruchsvollen wissenschaftlichen Methode aus der Marktfor-schung erfragte die vorliegende Studie die Erwartungen der Bevölkerung. Welche Aspekte sind den Leuten wichtig? Können verschiedene Gruppen eruiert werden? Die Studie ist damit quasi das basisdemokratische Komplement zu den agrarpolitischen Debatten im Parlament. Während in der Politik jedoch neben den Zielen häufig gleichzeitig auch über Massnahmen gesprochen wird, wurde dieser Aspekt hier strikt weggelassen. Die Resultate sind klar: Jede und jeder hat seine Prioritäten, aber eine einheitliche Erwartung ge-genüber der Landwirtschaft gibt es nicht. Je nachdem, wen man fragt, rücken ganz andere As-pekte in den Vordergrund. Während den einen die Einhaltung besonders strenger Tier- und Um-weltschutzbestimmungen am wichtigsten ist, setzen andere die Akzente bei der kostengünstigen und rationellen Produktion. Doch so unterschiedlich die Erwartungen zwischen „Bewahrern“, „Ökologen“ und „Reformern“ auch sind, es gibt einen gemeinsamen Nenner: Wichtig sind allen Gruppen die ausreichende Selbstversorgung, ein angemessenes Einkommen für leistungsfähige Betriebe, die Einhaltung von hohen Umweltstandards und die Pflege öffentlicher Erholungsräume. Das sind genau jene Aufgaben, welche der Landwirtschaftsartikel in der Verfassung der Land-wirtschaft zuteilt. Dieser hat also auch nach über zehn Jahren nichts an Aktualität eingebüsst hat. Er bildet den gemeinsamen Nenner der Erwartungen an die Landwirtschaft ab und ist damit eine solide Grundlage für weitere Reformschritte. Wir danken der Arbeitsgemeinschaft von 4hm und Uni St. Gallen und speziell Herrn Andreas Brandenberg für den grossen Einsatz in diesem Projekt. Die Ergebnisse sind für die Weiterent-wicklung der Agrarpolitik von grossem Nutzen. Bundesamt für Landwirtschaft, 30. März 2007

Christoph Böbner, Vizedirektor Samuel Vogel , fachliche Begleitung

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Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis .....................................................................................................................i Tabellenverzeichnis ........................................................................................................................ii 1. Zusammenfassung................................................................................................................ 1 2. Projektübersicht .................................................................................................................... 8

2.1 Projektablauf ................................................................................................................ 8 2.2 Projektmodule .............................................................................................................. 9

3. Qualitative Interviews .......................................................................................................... 11 3.1 Auswahl der Interviewpartner ..................................................................................... 11 3.2 Leitfaden für die Interviews......................................................................................... 12 3.3 Durchführung der Interviews ...................................................................................... 13 3.4 Auswertung Hörarchiv ................................................................................................ 13

4. Inventar der Erwartungen.................................................................................................... 17 4.1 Konsolidierung des Erwartungsinventars ................................................................... 17 4.2 Erwartungsinventar im Überblick................................................................................ 18

5. Online-Umfrage................................................................................................................... 20 5.1 Methode ..................................................................................................................... 20 5.2 Ablauf der Befragung ................................................................................................. 21 5.3 Quotenplan und realisierte Quoten............................................................................. 24

6. Was ist der Bevölkerung wie wichtig? ................................................................................. 26 6.1 Wichtigkeit der Erwartungen innerhalb der Kategorien............................................... 26 6.2 Wichtigkeit der Erwartungen über alle Kategorien...................................................... 32 6.3 Homogenität der Bewertungen................................................................................... 34

7. Typische Erwartungsmuster in der Bevölkerung ................................................................. 37 7.1 Grundlegende Erwartungstypen in der Bevölkerung .................................................. 37 7.2 Portraits der Erwartungstypen .................................................................................... 39 7.3 Konsens zwischen den Erwartungstypen................................................................... 41 7.4 Bevölkerungsgruppen und jeweilige Erwartungshaltung ............................................ 43

8. Erwartungen ausgewählter Bevölkerungsgruppen.............................................................. 48 8.1 Erwartungsprofil von Frauen und Männern ................................................................ 48 8.2 Erwartungsprofil in der französischen und deutschen Schweiz.................................. 50 8.3 Erwartungsprofil nach Bildungsniveaus...................................................................... 51 8.4 Erwartungsprofil nach der Nähe zur Landwirtschaft ................................................... 53 8.5 Agrarpolitischer Verhandlungsspielraum.................................................................... 55

9. Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung................................................................................ 57 9.1 Zahlungsbereitschaft der gesamten Bevölkerung ...................................................... 57 9.2 Zahlungsbereitschaft nach Erwartungsgruppen ......................................................... 58 9.3 Sensitivität der Zahlungsbereitschaft bei Politikanpassungen .................................... 63

Anhang: Fragebogen ................................................................................................................... 65

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Erwartungstypen in der schweizerischen Bevölkerung ...........................................4 Abbildung 2: Agrarpolitischer Verhandlungsspielraum: Gemeinsame Erwartungen der

verschiedenen Typen..............................................................................................6 Abbildung 3: Zahlungsbereitschaft bei einer konsequent ökologischen Ausrichtung...................7 Abbildung 4: Ablauf des Projektes ...............................................................................................8 Abbildung 5: Transkription des Audiomaterials..........................................................................14 Abbildung 6: Einstiegsfragen – Auszug aus dem Fragebogen ..................................................21 Abbildung 7: Erfassung der Ausprägungen – Auszug aus dem Fragebogen.............................21 Abbildung 8: Erwartungsabwägungen – Auszug aus dem Fragebogen ....................................22 Abbildung 9: Erwartungsbündelvergleiche – Auszug aus dem Fragebogen..............................22 Abbildung 10: Erwartungsbündelbewertungen – Auszug aus dem Fragebogen..........................23 Abbildung 11: Ablauf der Befragung............................................................................................23 Abbildung 12: Wichtigkeit der Erwartungen in der Kategorie „Versorgungssicherheit und

Leistungsfähigkeit“ ................................................................................................27 Abbildung 13: Bedeutung der Erwartungen in der Kategorie „Produktqualität und

Produktpreise“ ......................................................................................................29 Abbildung 14: Bedeutung der Erwartungen in der Kategorie „Umwelt- und Tierschutz“ ..............30 Abbildung 15: Bedeutung der Erwartungen in der Kategorie „Landschaftsbild und

Lebensqualität“ .....................................................................................................31 Abbildung 16: Bedeutung der Erwartungen in der Kategorie „Kultur und Tradition“ ....................32 Abbildung 17: Die Wichtigkeiten aller Erwartungen im direkten Vergleich (obere Tableauhälfte) 33 Abbildung 18: Die Wichtigkeiten aller Erwartungen im direkten Vergleich (untere

Tableauhälfte).......................................................................................................34 Abbildung 19: Wichtigkeit der Erwartungen und Einheitlichkeit der Bewertungen .......................36 Abbildung 20: Erwartungstypen in der schweizerischen Bevölkerung .........................................38 Abbildung 21: Portrait der „Bewahrer“ .........................................................................................39 Abbildung 22: Portrait der „strukturbewahrenden Ökologen“.......................................................39 Abbildung 23: Portrait der „reformorientierten Ökologen“ ............................................................40 Abbildung 24: Portrait der „wirtschaftsliberalen Reformer“ ..........................................................40 Abbildung 25: Erwartungen mit hohen Bewertungen bei mindestens 3 Typen............................41 Abbildung 26: Erwartungen mit niedrigen Bewertung bei mindestens 3 Typen ...........................42 Abbildung 27: Zusammenhang zwischen Personenmerkmalen und Erwartungshaltungen.........43 Abbildung 28: Personenmerkmale in der Gesamtbevölkerung....................................................44 Abbildung 29: Merkmalskasten der „strukturbewahrenden Ökologen“ ........................................45 Abbildung 30: Merkmalskasten der „reformorientierten Ökologen“..............................................46 Abbildung 31: Merkmalskasten der „Bewahrer“ ...........................................................................46 Abbildung 32: Merkmalskasten der „Wirtschaftsliberale Reformer“ .............................................47

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Abbildung 33: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Erwartungsprofilen von Männern und Frauen ............................................................................................49

Abbildung 34: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Erwartungsprofil der deutschen und französischen Schweiz .................................................................50

Abbildung 35: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Erwartungsprofil von Personen nach Bildungsniveaus...........................................................................51

Abbildung 36: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Erwartungsprofilen von Personen mit unterschiedlicher Nähe zur Landwirtschaft .....................................53

Abbildung 37: Agrarpolitischer Verhandlungsspielraum: Gemeinsame Erwartungen der verschiedenen Typen............................................................................................56

Abbildung 38: Zahlungsbereitschaft der gesamten Bevölkerung.................................................57 Abbildung 39: Zahlungsbereitschaft der Erwartungsgruppe „strukturbewahrende Ökologen“ .....58 Abbildung 40: Zahlungsbereitschaft der Erwartungsgruppe „reformorientierten Ökologen“ ........59 Abbildung 41: Zahlungsbereitschaft der Erwartungsgruppe „Bewahrer“......................................60 Abbildung 42: Zahlungsbereitschaft der Erwartungsgruppe „wirtschaftsliberale Reformer“.........61 Abbildung 43: Einschätzung der Unterstützung der Landwirtschaft (in abnehmender

Unterstützungsbereitschaft) ..................................................................................62 Abbildung 44: Zahlungsbereitschaft bei einer konsequent ökologischen Ausrichtung.................63 Abbildung 45: Zahlungsbereitschaft bei einer konsequent ökologischen Ausrichtung nach

Erwartungstypen...................................................................................................64

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Verteilung der befragten Personen nach Kantonen, Regionstypen, Geschlecht

und Alter ...............................................................................................................11 Tabelle 2: Leitfragen der Interviews auf Deutsch und Französisch (Kurzversion ohne

Intervieweranleitung).............................................................................................12 Tabelle 3: Erwartungsinventar (nach Abschluss der Expertengespräche).............................18 Tabelle 4: Quotenvorgaben und realisierte Quoten ...............................................................25

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1. Zusammenfassung Hintergrund Die Reform der Agrarpolitik seit Beginn der 90er Jahre brachte eine schrittweise Entkoppelung der Preis- und Einkommenspolitik, die Aufhebung aller staatlichen Preis- und Abnahmegarantien, die Bindung produktunabhängiger Zahlungen an einen ökologischen Leistungsausweis sowie die Reduktion der Marktstützung mit sich. Produktunabhängige Direktzahlungen machen heute den grössten Anteil an den Ausgaben des Bundes zugunsten der Landwirtschaft aus. Mit ihnen werden die gemeinwirtschaftlichen Leistun-gen der Landwirtschaft abgegolten. Da es für diese Leistungen keinen Markt gibt, würde davon ohne staatliche Intervention zu wenig angeboten. Die gesellschaftliche Nachfrage wird deshalb vom Bund in monetäre Anreize – verbunden mit Auflagen – an die Landwirte übersetzt. Die Poli-tik stellt sozusagen einen alternativen „Bestellmechanismus“ dar. Da die Bedeutung produktunabhängiger Direktzahlungen laufend zunimmt, stellt sich immer dringlicher die Frage, was die Bürgerinnen und Bürger eigentlich „bestellen“, wenn sie im Vierjah-restakt an die 14 Mrd. CHF für die Unterstützung der Landwirtschaft sprechen. Projektziel Das Projekt hatte zum Ziel, die Erwartungen der Bevölkerung an die Landwirtschaft authentisch und umfassend abzubilden. Es ging dabei nicht darum, ein politisches Instrumentarium abzulei-ten, sondern zunächst unbefangen festzustellen, was in den „Köpfen der Nachfrager“ – unserer Bevölkerung – vorgeht. Im Vordergrund standen dabei drei Fragen:

1. Welche Erwartungen hat die Bevölkerung insgesamt an die Landwirtschaft? 2. Wie wichtig sind diese Erwartungen für die Bevölkerung? 3. Welche unterschiedlichen Erwartungsmuster gibt es in der Bevölkerung?

Methode Für die Analyse der Erwartungen wurde die Methode der adaptiven Conjoint - Analyse gewählt. Diese Methode stammt aus der Psychologie und kommt häufig in der Marktforschung zum Ein-satz. Sie ist besonders geeignet, Erwartungen und Präferenzen von Befragten1 zu identifizieren und zu beschreiben.

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Bericht stets die maskuline Form gewählt. Diese steht immer

stellvertretend für Frauen und Männer.

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Die Landwirtschaft steht im Spannungsfeld zwischen unterschiedlichsten wirtschaftlichen, ethi-schen und landschaftspflegerischen Erwartungen. Es ist deshalb wichtig zu verstehen, wie die Bevölkerung abwägt. Das gewählte Studiendesign ermöglicht es, diese Abwägungsentscheide sichtbar zu machen. Beim Verfahren der adaptiven Conjoint-Analyse werden die Befragten ge-zwungen, ihnen wichtige Themen nach einem bestimmten Muster miteinander zu vergleichen. Sie können nicht alle Themen als gleich wichtig beurteilen. Inventar der Erwartungen In einem ersten Schritt wurde ein Erwartungsinventar der Bevölkerung angelegt. Erarbeitet wurde das Inventar auf der Grundlage von 24 Tiefeninterviews mit Personen aus der deutschen und französischen Schweiz. Das Ziel bestand darin, in einer möglichst überschaubaren und über-schneidungsfreien Liste die Vielfalt der Erwartungen der Bevölkerung an die Landwirtschaft ab-zubilden. Dabei wurde das Erwartungsinventar möglichst nahe an der Begriffs- und Wahrneh-mungswelt von Laien formuliert. Auf Basis von rund 30 Stunden Interviewmaterial wurde ein Inventar bestehend aus 27 Erwartun-gen erarbeitet. Diese können den folgenden fünf Kategorien zugeordnet werden:

1. Versorgungssicherheit und Leistungsfähigkeit 2. Produktqualität und Produktpreise 3. Tierschutz und Umweltschutz 4. Landschaftsbild und Lebensqualität 5. Kultur und Tradition

Erwartungsprofil der Bevölkerung Das Erwartungsinventar wurde im Rahmen einer Online-Umfrage bewertet. Die Umfrage fand im Oktober 2006 statt. Befragt wurden 1’010 repräsentativ ausgesuchte Personen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren aus der deutschen und französischen Schweiz. Die Auswahl der Befragten er-folgte durch das Marktforschungsinstitut IHA-GfK. Aus der Online-Umfrage resultierte für jede be-fragte Person ein individuelles Erwartungsprofil. Auf der Grundlage der individuellen Erwartungs-profile wurde ein Erwartungsprofil für die gesamte Bevölkerung abgeleitet. Die zehn von der Bevölkerung am höchsten bewerteten Erwartungen sind die folgenden (begin-nend mit der am höchsten bewerteten Erwartung):

1. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen 2. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte 3. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards 4. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung 5. Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen) 6. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität

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7. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen 8. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder 9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart) 10. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten

Obwohl diese Themen von der Bevölkerung als besonders wichtig bezeichnet wurden, bedeutet dies nicht gleichzeitig, dass die Bevölkerung dafür mehr Mittel ausgeben will. Im Gegenteil: Die im Rahmen der vorliegenden Studie ebenfalls erhobene Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung deutet eher darauf hin, dass die finanzielle Unterstützungsbereitschaft eine Obergrenze erreicht hat. In ähnlicher Weise kann auch aus den hohen Durchschnittswerten der Erwartungen „Gewährleis-tung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung“ oder „Sicherung eines angemes-senen Einkommens für Landwirte“ nicht ohne weiteres eine strukturkonservative Grundhaltung der Bevölkerung abgelesen werden. Erwartungen, die für eine solche Haltung typisch sind, wie z.B. die „Erhaltung möglichst vieler Betriebe“, wurden deutlich tiefer bewertet. Generell sagen die ermittelten durchschnittlichen Wichtigkeiten noch nichts darüber aus, wie ein-heitlich die Bewertung der einzelnen Erwartungen ist. Die Erwartung „Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen“ beispielsweise wurde im Durchschnitt zwar besonders hoch, über die verschiedenen Bevölkerungstypen aber recht uneinheitlich bewertet. Erwartungstypen in der Bevölkerung Auf der Grundlage der individuellen Erwartungsprofile konnten mittels Clusterung auch typische Erwartungsmuster in der Bevölkerung und ihre Häufigkeit aufgespürt werden. Verkürzt können die vier typischen Erwartungsmuster in der Bevölkerung wie folgt umschrieben werden:

1. „Bewahrer“: Personen, die den traditionellen Produktionsauftrag der Landwirtschaft hoch gewichten, eine möglichst weitgehende Erhaltung der bestehenden bäuerlichen Infra-struktur befürworten und die bäuerliche Kultur erhalten möchten.

2. „Strukturbewahrende Ökologen“: Personen mit starken ökologischen, landschaftspflege-

rischen und ethischen Erwartungen und einer tendenziell positiven Einstellung gegen-über den bestehenden Strukturen der Landwirtschaft.

3. „Reformorientierte Ökologen“: Personen mit starken ökologischen, landschaftspflegeri-

schen und ethischen Erwartungen und einer tendenziell reformorientierten Einstellung gegenüber der Landwirtschaft.

4. „Wirtschaftsliberale Reformer“: Personen mit hohen Erwartungen an die Effizienz der

landwirtschaftlichen Produktion und die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft.

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Abbildung 1: Erwartungstypen in der schweizerischen Bevölkerung

Die „Bewahrer“ bilden mit 37.1 Prozent die stärkste Erwartungsgruppe. Der Anteil der „Ökologen“ beträgt 36.1 Prozent. Davon weisen 19.6 Prozent eine tendenziell strukturbewahrende und 16.5 Prozent eine eher reformorientierte Einstellung gegenüber der bestehenden Landwirtschaft auf. Die „wirtschaftsliberalen Reformer“ machen einen Bevölkerungsanteil von 26.8 Prozent aus. Ins-gesamt beträgt der tendenziell strukturfreundliche Anteil der Bevölkerung („Bewahrer“ und „struk-turbewahrende Ökologen“) 56.7 Prozent. Dem steht ein eher strukturkritischer Bevölkerungsteil („reformorientierte Ökologen“ und „wirtschaftsliberale Reformer“) von 43.3 Prozent gegenüber. Erwartungshaltungen von Bevölkerungsgruppen Zwischen den Erwartungshaltungen verschiedener Bevölkerungsgruppen gibt es systematische Unterschiede. Personenmerkmale, die aufgrund der Befragungsergebnisse am stärksten mit be-stimmten Erwartungstypen korrelieren, sind:

− das Geschlecht − das Bildungsniveau − die Wohnregion (französische oder deutsche Schweiz) − die persönliche Nähe zur Landwirtschaft

So sind Frauen beispielsweise tendenziell strukturbewahrender eingestellt und gewichten ökolo-gische Themen stärker als Männer. Letztere stellen dagegen eher die Produktivität und die Wett-bewerbsfähigkeit der Landwirtschaft in den Vordergrund. Die Aufgeschlossenheit gegenüber Re-formen scheint grösser, je höher das Bildungsniveau ist. Menschen aus der französischsprachi-gen Schweiz sind eher strukturbewahrender eingestellt, während Bewohner der deutschsprachi-gen Schweiz tendenziell reformorientierter sind. Schliesslich scheint auch die persönliche Nähe zur Landwirtschaft die Erwartungshaltung zu beeinflussen. Menschen, die mit der Landwirtschaft

„Bewahrer“ „reformorientierte Ökologen“

Bevölkerung

100.0% Bevölkerung (20-65) in der D-CH und F-CH

„strukturbewahr. Ökologen“

„Ökologen“

36.1% Ökologische Orientierung der Landwirtschaft

„Bewahrer“

37.1% Erhaltung traditioneller Pro-duktionsauftrag

„wirtschaftsliberale Reformer“

26.8% Wirtschaftlicher Umbau der Landwirtschaft

37.1% Erhaltung traditioneller Pro-duktionsauftrag

16.5% Ökologischer Umbau der Landwirtschaft

19.6% Ökologische Ausrichtung der bestehenden Landwirtschaft

„wirtschaftsliberale Reformer“

26.8% Wirtschaftlicher Umbau der Landwirtschaft

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regelmässig zu tun haben, zeigen eine deutlich positivere Einstellung gegenüber dem Status quo als die übrige Bevölkerung. Dieser Zusammenhang könnte für die Landwirtschaft durchaus Kon-sequenzen haben: Schreitet die Marginalisierung der Landwirtschaft weiter voran, dürfte sich län-gerfristig auch die kollektive Einstellung gegenüber der Landwirtschaft verändern. Konsens zwischen allen Typen Von besonderem Interesse sind Erwartungen, die von allen Erwartungsgruppen hoch bewertet werden. Solche Erwartungen bilden den „kleinsten gemeinsamen Nenner“ innerhalb der Bevölke-rung. Die folgende Liste gibt Erwartungen wieder, die von allen identifizieren Erwartungsgruppen (Be-wahrer, strukturbewahrende Ökologen, reformorientierte Ökologen und wirtschaftsliberale Refor-mer) jeweils als überdurchschnittlich wichtig eingestuft wurden:

− Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte − Einhaltung besonders hoher Umweltstandards − Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität − Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung

Dieser gemeinsame „Erwartungsvorrat“ aller Gruppen befindet sich im Herzen der nachfolgenden Abbildung. Erwartungen im Dreieck zwischen beiden Ökologengruppen und Bewahrern werden von diesen drei Typen besonders hoch eingestuft. Erwartungen, die in einem Balken zwischen zwei Typen stehen, zeigen Themen, die beiden Gruppen überdurchschnittlich wichtig sind. Er-wartungen in den grauen Blasen bilden Themen ab, die nur von der jeweiligen Gruppe über-durchschnittlich hoch bewertet werden.

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Abbildung 2: Agrarpolitischer Verhandlungsspielraum: Gemeinsame Erwartungen der verschiedenen Typen

Ausbau und Pflege öffentlicher Erholungsräume

Einhaltung Umweltstandards /

angemessenes Einkommen für Landwirte /

ausreichende Selbstversorgung /

Ausbau und Pflege öffentlicher Erholungsräume

Einhaltung Umweltstandards /

angemessenes Einkommen für Landwirte /

ausreichende Selbstversorgung /

Erhalten

traditi

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Sorten u

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hochwertige inländische Nahrungsmittel / genaue Deklaration der Nahrungsmittel

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Stärkung Wettbewerbsposition Ausland / Vermittlung

Naturerlebnisse für Bevölkerung

vielfältiges inländisches Nahrungsmittelangebot

Bewahrung bäuerlicher Traditionen /

Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe

Rationalisierung Produktion /Verminderung Importschutz /Preislich konkurrenzfähige Nahrungsmittel /Einsatz neuester Technologien /Anbau zur Energieproduktion /Stilllegung unrentabler Flächen

„Strukturbewahrende Ökologen“

„Bewahrer“

„reformorientierteÖkologen“

„wirtschaftsliberlaleReformer“

Anmerkung: Aus Platzgründen wurde für die Bezeichnung der Erwartungen die Kurzform gewählt.

Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung für die bestehende Landwirtschaft Im Rahmen der Online-Befragung wurde zusätzlich die folgende Frage formuliert: „Welcher der folgenden Aussagen stimmen Sie am ehesten zu?“ Die Antwortmöglichkeiten reichten von „Ich bin der Meinung, dass der Staat die Landwirtschaft viel zu stark unterstützt“ bis „ … (dito) … viel zu wenig unterstützt“. Die grösste Gruppe der Befragten (41.7 Prozent) ist der Meinung, dass die Landwirtschaft „in et-wa richtig“ unterstützt wird. 35.4 Prozent der Befragten beurteilen die Unterstützung als „zu stark“ (26.2 Prozent) oder „viel zu stark“ (9.2 Prozent). Eine kleinere Gruppe (19 Prozent) der Befrag-ten, bewertet die Unterstützung als „zu wenig“ (16.3 Prozent) oder „viel zu wenig“ (2.7 Prozent). 4 Prozent der Befragten haben die Frage mit „weiss nicht“ beantwortet. Die Zahlungsbereitschaft hängt eng mit der Erwartungshaltung der befragten Personen zusam-men. Bei den „wirtschaftsliberalen Reformern“ beträgt der Anteil der Personen, welche die Unter-stützung der Landwirtschaft als zu hoch oder viel zu hoch betrachten, 72.8 Prozent. Bei den „re-formorientierten Ökologen“ beträgt dieser Anteil 44 Prozent und bei den „strukturbewahrenden Ökologen“ 16 Prozent. Den tiefsten Wert weisen erwartungsgemäss die „Bewahrer“ mit 15 Pro-zent auf.

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Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung für eine konsequent ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft Das Antwortverhalten ändert sich bei der Frage: „Inwiefern würde eine konsequent ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft Ihre Unterstützungsbereitschaft beeinflussen?“ 15 Prozent der Bevölkerung betrachtet die jetzige Unterstützung zwar als zu hoch, würde die Landwirtschaft bei einer konsequent ökologischen Ausrichtung aber stärker unterstützen wollen. Der Anteil derer, welche die heutige Unterstützung angemessen finden, bei einer konsequenten ökologischen Aus-richtung der Landwirtschaft aber bereit wären mehr zu investieren, liegt bei 20.3 Prozent. 10.1 Prozent empfinden die bisherige Unterstützung als zu hoch und würde die Landwirtschaft auch bei einer konsequent ökologischen Ausrichtung nicht stärker unterstützen wollen. Bei insgesamt 53.2 Prozent der Bevölkerung würde eine konsequent ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft die Zahlungsbereitschaft – unabhängig von der Einstellung gegenüber über dem Status-quo – positiv beeinflussen. 33.6 Prozent sehen die Unterstützung „etwa gleich“ und bei 11 Prozent wäre die Unterstützungsbereitschaft „etwas weniger“ oder „deutlich weniger“ gross.

Abbildung 3: Zahlungsbereitschaft bei einer konsequent ökologischen Ausrichtung

100.002.2411.0633.5553.15Total

3.961.070.110.432.35weiss nicht

18.990.320.222.9015.55zu wenig Unterstützung

41.690.320.9720.1520.25etwa richtig

35.360.539.7610.0715.00zu viel Unterstützung

Totalweiss nichtwenigeretwa

gleichstärker

100.002.2411.0633.5553.15Total

3.961.070.110.432.35weiss nicht

18.990.320.222.9015.55zu wenig Unterstützung

41.690.320.9720.1520.25etwa richtig

35.360.539.7610.0715.00zu viel Unterstützung

Totalweiss nichtwenigeretwa

gleichstärker

Zahlungsbereitschaft bei ökologischer Ausrichtung (in %)

Best

ehen

de U

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stüt

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scha

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n %

)

Am stärksten steigt die Zahlungsbereitschaft naturgemäss bei den beiden Ökologengruppen, wenn eine konsequente Ausrichtung der Landwirtschaft an ökologischen Standards in Aussicht gestellt wird. 71.6 Prozent der „strukturbewahrenden Ökologen“ und zwei Drittel der „reformorien-tierten Ökologen“ sprechen sich dann für eine stärkere Unterstützung aus. Auch wenn die Fragestellung offen lässt, was unter einer „konsequent ökologisch orientierten Landwirtschaft“ zu verstehen ist, legt dieses Ergebnis doch die Vermutung nahe, dass die Zah-lungsbereitschaft der Bevölkerung durch „kundenorientierte“ Politikgestaltung beeinflusst werden kann.

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2. Projektübersicht

2.1 Projektablauf Das Projekt gliedert sich in vier Phasen. In einem ersten Schritt wurde ein Erwartungsgemälde erarbeitet, das die Erwartungen der Bevölkerung möglichst authentisch und vollständig erfasst. In einem zweiten Schritt wurde dieses Erwartungsgemälde strukturiert und schrittweise konsolidiert.

Abbildung 4: Ablauf des Projektes

• Rekrutierung Interviewpartner/-innen(spezialisiertes Marktforschungsinstitut)

• 24 qualitative Interviews in der deutschen und französischen Schweiz

• Auswertung des Audiomaterials

• Erarbeitung eines Erwartungsinventars

• Konsolidierung des Erwartungsinventars

• Verabschiedung des Inventars mit 27 Erwartungen aus 5 Kategorien

• Verabschiedung Fragebogen für die Online-Befragung

• Grobauswertung• Detailauswertungen• Folgeauswertungen

• Stichprobenziehung (spezialisiertes Marktforschungsinstitut)

• Repräsentative Online-Befragung

• 1‘010 abgeschlossene Interviews in der deutschen und französischen Schweiz

• 933 akzeptierte Interviews (nach Qualitätsprüfung)

Qualitative Interviews Online BefragungExpertenworkshops Auswertung

Aus dieser Konsolidierung resultierte ein Erwartungsinventar, das in einem dritten Schritt 1’010 Personen aus der deutschen und französischen Schweiz zur Bewertung vorgelegt wurde. Nach einer Qualitätsprüfung konnten 933 vollständige Interviews in die Auswertung einbezogen wer-den.

Das vorliegende Projekt wurde zwischen Mai 2006 und Januar 2007 realisiert. In diesem Zeit-raum wurden 24 einstündige Tiefeninterviews in der deutschen und französischen Schweiz geführt, rund 30 Stunden Audiomaterial inhaltsanalytisch aufbereitet, drei Workshops mit Marktforschern und Experten für Landwirtschaftsfragen durchgeführt, eine Online-Befragung unter 1’010 Personen realisiert und ein Projektbericht erstellt.

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2.2 Projektmodule Modul 1: Erarbeitung eines Erwartungsgemäldes der Bevölkerung

− Zielsetzung: In Modul 1 ging es darum, die Erwartungen der Bevölkerung an die Land-wirtschaft möglichst authentisch und in ihrer vollen Bandbreite zu erfassen. Es gab keine Anforderungen an die Erwartungen, die ins Erwartungsgemälde einfliessen. Insbesonde-re wurde nicht überprüft, ob die formulierten Erwartungen konsistent oder politisch rele-vant sind.

− Durchführung: Die Erwartungen wurden im Rahmen von Einzelinterviews mit 24 Perso-

nen aus unterschiedlichen Milieus erfasst. Die Interviews erfolgten „face-to-face“ und dauerten jeweils rund eine Stunde. Die Rekrutierung der Probanden wurde einem spe-zialisierten Marktforschungsunternehmen übertragen. Die Befragungen wurden von In-terviewpersonen mit einer psychologischen Fachausbildung durchgeführt. Mit jedem Probanden wurde 1 Woche vor dem Interviewtermin ein 10- bis 15-minütiges Vorberei-tungsgespräch geführt. Dieses diente dazu, die Bereitschaft zur Teilnahme abzuklären und die Probanden auf das Thema einzustimmen.

− Ergebnis: Aus den Interviews resultierten rund 30 Stunden Tonmaterial. Dieses wurde

segmentiert, kodiert und inhaltsanalytisch aufbereitet. Alle einschlägigen Interviewpassa-gen sind in einem umfangreichen Hörarchiv und in detaillierten Textprotokollen festgehal-ten.

Modul 2: Erarbeitung eines Erwartungsinventars der Bevölkerung

− Zielsetzung: In Modul 2 wurde das Erwartungsgemälde strukturiert und schrittweise konsolidiert. Das Ergebnis war ein Erwartungsinventar, das den gesamten Erwartungs-horizont der Bevölkerung abdeckt und auf das Begriffsverständnis der interviewten Per-sonen abstellt. Das Erwartungsinventar wurde so weit verdichtet, bis es für eine Online-Umfrage geeignet war.

− Durchführung: Die Konsolidierung des Erwartungsinventars erfolgte in einem mehrstufi-

gen Prozess durch Landwirtschaftsexperten und Marktforschungsspezialisten.

− Ergebnis: Das Erwartungsinventar umfasste schliesslich 27 Erwartungen aus fünf Kate-gorien.

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Modul 3: Bewertung des Erwartungsinventars

− Zwischenziel: In Modul 3 wurde die Wichtigkeit jeder einzelnen Erwartung für jede be-fragte Person festgestellt und zu individuellen Erwartungsprofilen verdichtet. Diese bilde-ten ihrerseits die Grundlage für die Herleitung aggregierter Erwartungsprofile für die Be-völkerung und ausgewählte Bevölkerungsgruppen.

− Durchführung: Die Bewertung der Erwartungen erfolgte im Rahmen einer Online-

Umfrage. Die Rekrutierung der 1’010 Personen und die Befragungsadministration erfolg-ten durch das Marktforschungsinstitut IHA-GfK.

− Ergebnis: Aus der Befragung resultierten individuelle Erwartungsprofile für jede der

1’010 befragten Personen. Nach einer Prüfung des Antwortverhaltens auf Konsistenz konnten 933 Interviews für die Auswertung genutzt werden.

Modul 4: Auswertung nach einem vorgegebenen Auswertungsplan

− Zwischenziel: In Modul 4 wurden die individuellen Erwartungsprofile für die gesamte Bevölkerung und einzelne Bevölkerungsgruppen aggregiert und ausgewertet.

− Durchführung: Die Auswertungen erfolgten mit verschiedenen Modulen der Statistik-

software SPSS (Version 15.0) und dem ACA Modul von Sawtooth (Version 5.4).

− Ergebnis: Die Ergebnisse wurden in einer Auswertungspräsentation und in dem vorlie-genden Bericht aufbereitet.

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3. Qualitative Interviews

3.1 Auswahl der Interviewpartner Die Auswahl der Interviewpartner und Interviewpartnerinnen sollte sicherstellen, dass die in der Bevölkerung vorhandenen Erwartungen möglichst vollständig erfasst werden. Für die Interviews wurden Männer und Frauen aus unterschiedlichen Altersklassen und Wohnregionen mit mög-lichst unterschiedlichem beruflichem und sozialem Hintergrund ausgewählt. Die Rekrutierung und das Briefing der zu interviewenden Personen erfolgten durch ein spezialisiertes Marktfor-schungsunternehmen.

Tabelle 1: Verteilung der befragten Personen nach Kantonen, Regionstypen, Geschlecht und Alter

Interviewnummer Kanton Regionstyp Geschlecht Alter Pretest Graubünden Stadt Weiblich 60 Pretest Wallis Land Männlich 43 Pretest Nidwalden Land Weiblich 32 Pretest St. Gallen Stadt Männlich 47 01 Zürich Stadt Männlich 23 02 Zürich Stadt Männlich 22 03 Zürich Stadt Weiblich 23 04 Aargau Land Weiblich 69 05 Aargau Land Männlich 35 06 Aargau Stadt Weiblich 34 07 Bern Stadt Weiblich 25 08 Bern Land Weiblich 37 09 Luzern Land Weiblich 56 10 Luzern Land Männlich 21 11 Bern Land Weiblich 47 12 Luzern Stadt Weiblich 56 13 St. Gallen Land Männlich 45 14 St. Gallen Land Männlich 55 15 St. Gallen Land Männlich 55 16 Waadt Land Männlich 35 17 Wallis Stadt Männlich 37

In einer ersten Projektphase ging es darum, die Erwartungen der Bevölkerung an die Land-wirtschaft möglichst breit und authentisch zu erfassen. Zu diesem Zweck wurden in der fran-zösischen und deutschen Schweiz 24 Tiefeninterviews durchgeführt. Die Interviews fanden „face-to-face“ statt und dauerten jeweils rund eine Stunde. Die Auswahl der zu interviewenden Personen und deren Briefing wurden einem spezialisierten Marktforschungsunternehmen übertragen.

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18 Genf Stadt Weiblich 22 19 Jura Land Weiblich 52 20 Neuenburg Stadt Männlich 25

3.2 Leitfaden für die Interviews Für die Interviews wurde ein strukturierter Leitfaden entwickelt, der nicht nur die Erwartungen der befragten Personen einfängt, sondern auch deren Motive für eine bestimmte Erwartungshaltung und deren Begriffsverständnis. Die Befragten wurden durch Einstiegsfragen auf das Thema vorbereitet. Diese Fragen dienten gleichzeitig dem Sammeln von Ideen, die bei der Hauptfrage nach den Erwartungen (Fragen 3-5) wieder aufgegriffen wurden. Der abschliessende Fragenblock (Fragen 6a-6c) diente der Abrun-dung des Gesprächs. Er enthielt Angaben über das Einkaufsverhalten, die Verkehrsmittelbenut-zung und andere Aspekte des Konsumverhaltens.

Tabelle 2: Leitfragen der Interviews auf Deutsch und Französisch (Kurzversion ohne Intervieweranleitung)

1a „Was kommt Ihnen spontan in den Sinn, wenn Sie den Ausdruck ‚Schweizer Landwirtschaft’ hören?“

„Qu'est-ce qui vous vient spontanément à l'esprit lorsque vous entendez l'expression ‘agriculture suisse’?“

1b „Ist die Landwirtschaft ein Thema, welches Sie beschäftigt? Wenn ja: Inwiefern?“

„Est-ce que l'agriculture suisse est un sujet qui vous intéresse? Si oui: dans quel sens?“

2 „Es gibt in ihrem Alltag wahrscheinlich Situatio-nen, in welchen Sie auf irgendeine Art und Wei-se mit Landwirtschaft in Berührung kommen. Können Sie mir solche Situationen nennen?“

„Dans votre quotidien, il existe probablement des situations dans lesquelles vous êtes en contact, de quelque manière que ce soit, avec l'AS. Pouvez-vous me citer des situations de ce genre? “

3 „Welche Erwartungen haben Sie persönlich an die Landwirtschaft? Ich bitte Sie, verschiedene Aspekte aufzuzählen. Wir werden danach auf die einzelnen Aspekte genauer eingehen. Zuerst würde ich die verschiedenen Punkte notieren.“

„Quelles attentes placez-vous personnellement dans l'agriculture suisse? Je vous prie de me citer tout simplement différents aspects. Nous reviendrons tout à l'heure sur chacun de ces aspects pour les approfondir. J'aimerais d'abord noter les différents points.“

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4 „Sie haben verschiedene Aspekte genannt. Ich

möchte diese nun mit Ihnen vertiefen. Mit wel-chem wollen wir anfangen?“

„Vous venez de me citer différents aspects. J'aimerais maintenant approfondir ces aspects avec vous. Par lequel commençons-nous?“

5 „Können Sie mir beschreiben, was Ihre geäus-serte Erwartung an die Landwirtschaft genau beinhaltet? Was verstehen Sie darunter? Wes-halb ist dies wichtig?“

„Pouvez-vous me décrire en quoi consiste précisément l'attente que vous placez dans l'AS? Qu'entendez-vous par là? Pourquoi cela est-il important? Pour quelle raison?“

6 „Ich möchte Ihnen nun noch drei etwas allge-meinere Fragen stellen.“

„J'aimerais à présent vous poser trois questions plus générales.“

6a „Welches Verkehrsmittel benutzen Sie im Alltag am häufigsten?“

„Quel moyen de transport utilisez-vous le plus souvent au quotidien?“

6b „Wo kaufen Sie normalerweise Ihre Lebensmittel (Frischprodukte) ein?“

„Où achetez-vous généralement vos produits alimentaires (produits frais)? “

6c „Welchen Stellenwert hat für Sie der Umwelt-schutz?“

„Quelle importance revêt pour vous la protection de l'environnement?“

7 „Wir kommen nun zum Ende des Interviews. Wie fühlen Sie sich? Haben Sie Fragen oder Anmer-kungen?“

„Nous en arrivons à la fin de notre interview. Comment vous sentez-vous? Avez-vous des questions ou des remarques?“

3.3 Durchführung der Interviews Sämtliche Interviews wurden im Mai und Juni 2006 durchgeführt. Für die Interviews wurden pro-fessionelle Interviewpersonen mit psychologischer Fachausbildung eingesetzt. Die Interviewfach-kräfte haben sich in der Vorbereitung, Aufzeichnung und Auswertung sorgfältig abgestimmt. Die Interviews wurden auf einen Tonträger aufgezeichnet. Zudem wurde jede Befragung in Form ei-nes selektiven Textprotokolls erfasst. Die Interviews ergaben rund 30 Stunden Tonmaterial, das als Grundlage für die Ableitung eines Erwartungsinventars der schweizerischen Bevölkerung diente.

3.4 Auswertung Hörarchiv Die Tonaufzeichnungen der qualitativen Interviews wurden anschliessend sorgfältig ausgewertet, mit dem Ziel, die dort gesammelten Erwartungen der Bevölkerung zu einem möglichst umfassen-den Erwartungsinventar verdichten zu können. Es sei an dieser Stelle noch einmal darauf hinge-

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wiesen, dass es in dieser Phase der Studie nicht um ein repräsentatives Abbild der Bevölke-rungsmeinungen ging, sondern darum, den Erwartungshorizont in seiner ganzen Bandbreite zu erfassen, weshalb auch die Auffassungen einzelner Befragter von Bedeutung sind. Zunächst wurde das Audiomaterial segmentiert und kodiert.

Abbildung 5: Transkription des Audiomaterials

Anschliessend erfolgte eine inhaltsanalytische Auswertung. Dabei ergaben sich zu verschiede-nen Themenbereichen folgende Stimmungsbilder: Versorgungssicherheit und Leistungsfähigkeit: Vielen Befragten ist wichtig, dass es auch in Zukunft eine leistungsfähige schweizerische Landwirtschaft gibt. Diese soll nach Auffassung der Befragten fähig sein, eine minimale Selbstversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Die Be-fragten sind auch der Meinung, dass die Bauern ein angemessenes Einkommen erzielen sollen. "Angemessen" bedeutet für die meisten Befragten, dass die landwirtschaftlichen Betriebe vom Einkommen vernünftig leben können und dabei auch die Mitarbeit von Familienmitgliedern hono-riert wird. Von einzelnen Befragten wird die Erwartung geäussert, dass die schweizerische Land-wirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit auf ausländischen Märkten stärkt. Bei Themen wie der Rati-onalisierung der landwirtschaftlichen Produktion oder dem Schutz inländischer Produzenten vor ausländischer Konkurrenz ist das Erwartungsbild gespalten. Befürwortende und ablehnende Ar-gumente stehen einander gegenüber.

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Produktqualität und Produktpreise: Die meisten Befragten sind sich einig, dass die Landwirt-schaft qualitativ hochwertige Erzeugnisse produzieren soll. Unter Qualität verstehen die Befrag-ten, dass die Produkte vertrauenswürdig, gesund, frisch, schmackhaft, nahrhaft, natürlich und rein sind. Grosse Bedeutung hat für viele Befragte die genaue Deklaration der Produkte. Die Be-fragten sehen in der Produktbeschreibung einen wichtigen Kommunikationskanal zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben und den Konsumenten. Viele Befragte wünschen sich eine detail-lierte und augenfällige Kennzeichnung der Produkte. Das Angebot soll breit gefächert aber den Produktionsbedingungen in der Schweiz angepasst sein. Bauern sollen durch innovative Produk-te und Kundenorientierung ihre Marktstellung verbessern. Die Produktpreise werden generell als hoch oder zu hoch eingeschätzt. Die Befragten sind im Allgemeinen bereit, für qualitativ hochwer-tige Produkte höhere Preise zu bezahlen. Für etliche Befragte gilt aber auch, dass die Qualität nicht in jedem Fall das Preisargument aussticht. Tierschutz- und Umweltziele: Der Wunsch nach einer umweltschonenden landwirtschaftlichen Produktion ist bei vielen Befragten tief verankert. Unter umweltschonenden Produktionsbedin-gungen verstehen die Befragten extensive, energiesparende, schadstoffarme und naturnahe („biologische“) Produktionsverfahren. Grosse Bedeutung hat für viele Befragte das Tierwohl. Tie-re werden nicht als Ware gesehen. Sie sollen unter gesunden, hygienischen und artgerechten Bedingungen gehalten werden. Die Erhaltung der Artenvielfalt wird von den Befragten selten di-rekt als Erwartung formuliert. Sie wird aber häufig als wichtige und erwünschte Folge naturnaher Produktionsverfahren genannt. Vielfalt wird als Reichtum verstanden, dies nicht nur in Bezug auf die Arten- und Sortenvielfalt, sondern auch in Bezug auf die geschmacklichen Erlebnisse einer grossen Variantenvielfalt. Viele Befragte formulieren auch den Wunsch nach der Erhaltung oder dem Ausbau ökologisch wertvoller Landschaften. Die Befragten verstehen darunter die Erhaltung der Lebensgrundlage von Pflanzen, Tieren und Menschen außerhalb der eigentlichen wirtschaft-lichen Nutzung. Viele Befragte sehen den Einsatz neuester Technologien für die Produktivitäts-steigerung als nicht verträglich mit einer umwelt- und tiergerechten Landwirtschaft. Einzelne Be-fragte betrachten aber gerade den technischen Fortschritt als notwendige Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft. Einzelne Befragte sehen in der Produktion von Bioenergie ein wichtiges Betätigungsfeld für die Landwirtschaft. Landschaftsbild und Lebensqualität: Unter der Kategorie „Landschaftsbild und Lebensqualität“ werden alle Erwartungen zusammengefasst, die Ansprüche an die Erhaltung und Pflege eines intakten Landschafts- und Ortsbildes umfassen. Die dezentrale, kleinräumige Bewirtschaftung der Nutzflächen wird dafür als wichtige Voraussetzung betrachtet. Gleichzeitig sollen die grossen zu-sammenhängenden fruchtbaren Flächen erhalten werden, um eine unkontrollierte Zersiedelung zu verhindern. Ein intaktes Landschaftsbild wird als wichtiger Bestandteil einer hohen Lebens-qualität betrachtet. Verschiedene Befragte sehen in der Erhaltung und Pflege öffentlicher Erho-lungsräume ein wichtiges Betätigungsfeld für die Landwirtschaft. Einzelnen Befragten liegt das Wohlergehen kleiner Betriebe, vor allem im Berggebiet, besonders am Herzen. Ein wichtiges Thema bei verschiedenen Befragten ist die Nutzung von nicht mehr bewirtschafteten Flächen.

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Kultur und Tradition: Einzelne Befragte sehen eine wichtige Funktion der Landwirtschaft in der Stärkung dörflicher Gemeinschaften. Andere weisen darauf hin, dass die Landwirtschaft eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Naturerlebnissen spielt. Einzelne Befragte möchten das Wissen, das in den traditionellen Produkten und Produktionsverfahren steckt, erhalten. Andere Befragte sehen in der Erhaltung des Brauchtums einen wichtigen Beitrag der Landwirtschaft. Die traditionellen Familienbetriebe werden verschiedentlich als eine ideale Produktionsform genannt, die erhalten werden sollte.

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4. Inventar der Erwartungen

Die Interviews vermitteln ein vielfältiges Bild der Erwartungen der Bevölkerung an die Landwirt-schaft. Die Erwartungen betreffen teilweise spezifische Sachverhalte, teilweise aber auch ab-strakte Werthaltungen. Aus den Interviews wird deutlich, dass viele Befragte mit der Landwirt-schaft tiefer liegende Werte und Überzeugungen verbinden.

4.1 Konsolidierung des Erwartungsinventars Die Konsolidierung aus den in den Interviews gewonnenen Erwartungen zu einem Inventar er-folgte in einem mehrstufigen Prozess gemeinsam mit Landwirtschaftsexperten und Marktfor-schungsspezialisten. Dabei waren die folgenden Kriterien massgebend:

- Die Erwartungen sollen aus Sicht der Bevölkerung relevant sein. - Das Erwartungsinventar soll die Breite des Erwartungshorizontes der Bevölkerung abbil-

den. - Die Erwartungen sollen kurz und möglichst nahe am Begriffsverständnis der Bevölkerung

formuliert sein. - Die Erwartungen sollen untereinander möglichst überschneidungsfrei und unabhängig

sein. - Das Erwartungsinventar soll in einen Fragebogen von praktikabler Länge umsetzbar

sein. Hingegen wurde das Erwartungsinventar vorerst nicht auf inhaltliche Konsistenz oder politische Relevanz geprüft. Die Erwartungen der Bevölkerung sollten möglichst unvoreingenommen und authentisch abgebildet werden.

Die Tiefeninterviews wurden inhaltsanalytisch ausgewertet und zu einem Erwartungsinventar verdichtet. Dieses sollte in konzentrierter Form, möglichst überschneidungsfrei und originalge-treu die Erwartungen der Bevölkerung wiedergeben. Dabei sollte das Erwartungsinventar möglichst nahe an der Begriffs- und Wahrnehmungswelt der Bevölkerung liegen.

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4.2 Erwartungsinventar im Überblick Aus der inhaltsanalytischen Auswertung und Konsolidierung der qualitativen Interviews resultier-ten schliesslich 27 Erwartungen, die fünf Kategorien zugeordnet werden können. Aus methodi-schen Gründen, wurden alle Erwartungen positiv formuliert.

Tabelle 3: Erwartungsinventar (nach Abschluss der Expertengespräche)

1 Erhaltung möglichst vieler Betriebe 2 Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung 3 Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte 4 Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten 5 Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion

Vers

orgu

ngss

icher

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d Le

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fähi

gkeit

6 Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten 7 Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln 8 Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln 9 Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart)

10 Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe

Prod

uktp

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un

d -q

ualit

ät

11 Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe 12 Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen) 13 Einhaltung besonders hoher Umweltstandards 14 Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen 15 Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen 16 Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge

Tier

- und

Um

welt-

schu

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17 Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen) 18 Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder 19 Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen 20 Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete) 21 Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität

Land

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ftsbi

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und

Lebe

ns-

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22 Stilllegung unrentabler Flächen 23 Stärkung dörflicher Gemeinschaften 24 Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung 25 Bewahrung traditioneller Produktionsweisen 26 Bewahrung bäuerlicher Traditionen

Kultu

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di-

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27 Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe

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Wirtschaftliche Erwartungen, die auf die Steigerung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft abzielen, finden sich in verschiedenen Kategorien:

- Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten (4) - Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion (5) - Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten (6) - Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe (10) - Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe (11) - Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge (16) - Stilllegung unrentabler Flächen (22)

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5. Online-Umfrage

5.1 Methode Die Landwirtschaft steht im Spannungsfeld zwischen unterschiedlichsten wirtschaftlichen, ethi-schen und ökologischen Erwartungen. Es ist wichtig zu verstehen, wie die Bevölkerung oder ausgewählte Bevölkerungsgruppen zwischen diesen Erwartungen abwägen. Zu diesem Zweck wurde ein Studiendesign gewählt, das Befragte zwingt, zwischen vorgegebenen Erwartungen ab-zuwägen. Konkret wurden die Befragten gebeten, für jeweils zwei Erwartungen bzw. Erwartungs-bündel zu entscheiden, welche Erwartung bzw. welches Erwartungsbündel sie bevorzugen und wie stark diese Präferenz ist. Der vollständige Vergleich aller 27 Erwartungen hätte von jeder befragten Person (27 x 26) / 2 = 351 Paarvergleiche verlangt. Dies ist nicht praktikabel. Für die Befragung musste deshalb ein Verfahren gewählt werden, das mit einem deutlich reduzierten Befragungsdesign auskommt. Ein solches Verfahren ist die adaptive Conjoint-Analyse (ACA)2. Bei diesem Verfahren werden die Präferenzen im Rahmen eines computergestützten Interviews ermittelt. Adaptiv ist es deshalb, weil die Angaben des einzelnen Probanden fortwährend vom Rechner verarbeitet und zur Gene-rierung der nachfolgenden Fragen genutzt werden. Das Interview passt sich automatisch der in-dividuellen Präferenzstruktur des einzelnen Probanden an, um so maximale Informationseffizienz zu erreichen.

2 Literatur zur Conjoint-Analyse:

- Conjoint Measurement. Methods and Applications (2003). Hg. v. A. Gustafsson, A. Herrmann und F. Huber. 3. Auflage. Ber-lin, Heidelberg: Springer.

- Backhaus, K. et al. (2006): Multivariate Analysemethoden: eine anwendungsorientierte Einführung. 11. Auflage. Berlin: Springer.

- SSI Web v5. Software for Web Interviewing and Conjoint Analysis (2006). Hg. v. Sawtooth Software Inc. Sequim, WA.

Das erarbeitete Erwartungsinventar wurde im Oktober 2006 1’010 Personen aus der deut-schen und französischen Schweiz zur Bewertung vorgelegt. Die Befragung erfolgte mittels ei-ner Online-Befragung. Sie hatte zum Ziel, die Wichtigkeit jeder einzelnen Erwartung für jede befragte Person zu messen. Für die Befragung und die Ermittlung der Wichtigkeiten wurde das ACA-Modul von Sawtooth eingesetzt. Nach einem Qualitätstest (Konsistenzprüfung) konnten 933 Interviews für die Detailauswertung bereitgestellt werden.

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5.2 Ablauf der Befragung Technisch wurde die Befragung mit dem Modul für die Adaptive Conjoint-Analyse von Sawtooth (Version 5.4) umgesetzt. Die Online-Befragung bestand aus fünf Phasen:

1. Personenmerkmale und Hintergrundvariablen: Als Einstieg wurden von den Befrag-ten ausgewählte Personenmerkmale und Hintergrundvariablen erfasst wie beispielsweise Alter, Geschlecht oder Zivilstand.

Abbildung 6: Einstiegsfragen – Auszug aus dem Fragebogen

2. Bewertung aller Erwartungen: In der zweiten Phase wurden den Befragten die Katego-

rien mit allen 27 Erwartungen zur Bewertung vorgelegt. Dabei sollten die Befragten jede einzelne Erwartung auf einer metrischen Skala nach ihrer Erwünschtheit einstufen. Die siebenstufige Skala ermöglichte Antworten im Spektrum von „gar nicht wichtig“ bis „ex-trem wichtig“.

Abbildung 7: Erfassung der Ausprägungen – Auszug aus dem Fragebogen

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3. Wichtigkeit der Kategorien: In der nächsten Phase wurde die Wichtigkeit der Katego-

rien bestimmt. Hierzu bekamen die Befragten vom System jeweils zwei Erwartungen aus einer Kategorie vorgelegt: diejenigen, die sie zuvor als am wichtigsten und am wenigsten wichtig beurteilt hatten. Nun mussten sie angeben, wie wichtig ihnen die Erfüllung der erstgenannten Erwartung im Vergleich zur zweitgenannten Erwartung ist. Auch hier er-folgte die Bewertung auf einer siebenstufigen metrischen Skala, deren Pole mit „erste Erwartung ist gar nicht wichtiger“ und „erste Erwartung ist extrem wichtiger“ bezeichnet waren.

Abbildung 8: Erwartungsabwägungen – Auszug aus dem Fragebogen

4. Abwägungsentscheide zwischen automatisch generierten Erwartungsbündelpaa-

ren: In dieser Phase bekamen die Befragten zeitgleich jeweils zwei Bündel mit je zwei Erwartungen präsentiert, bei denen sie aufgrund ihrer vorangegangenen Angaben indif-ferent sein sollten. Die Probanden mussten angeben, welches der beiden Bündel sie je-weils bevorzugen und wie stark diese Präferenz ist.

Abbildung 9: Erwartungsbündelvergleiche – Auszug aus dem Fragebogen

5. Kalibrierungskonzepte: In der letzten Phase wurde den Befragten ein Gesamtkonzept bestehend aus je einer Erwartung pro Kategorie vorgelegt. Sie mussten die Wahrschein-lichkeit angeben, mit der sie das jeweilige Bündel wählen würden. Dabei wurde ein Kon-zept aus jenen fünf Erwartungen zusammengesetzt, für die das System die höchste Zu-stimmung des jeweiligen Befragten auf Basis der zuvor gegebenen Antworten ermittelt hat. Ein zweites Bündel bestand aus Erwartungen, die dem jeweiligen Befragten auf-grund des bisherigen Antwortverhaltens am wenigsten zusagen sollten. Ein drittes Kon-

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zept lag in seiner Attraktivität zwischen den beiden ersten. Die Befragten konnten für je-des dieser drei Bündel einen Wert zwischen 0 und 100 vergeben, wobei 0 bedeutete, dass das Bündel keinesfalls den persönlichen Erwartungen entspricht und 100 für volle Zustimmung stand. Die Bewertung von Kalibrierungskonzepten diente vor allem der Ü-berprüfung der Konsistenz des Antwortverhaltens.

Abbildung 10: Erwartungsbündelbewertungen – Auszug aus dem Fragebogen

Folgende Abbildung zeigt die fünf Phasen der Befragung noch einmal im Überblick:

Abbildung 11: Ablauf der Befragung

Erwartungsinventar mit 27 Erwartungen aus fünf Kategorien

Input 1. Schritt 2. Schritt 3. Schritt

Bewertung aller Erwartungen auf einer metrischen Skala

Abfrage ausgewählter Personenmerkmale und verschiedener Hintergrundvariablen

4. Schritt 5. Schritt Output

Entscheid zwischen drei automatisch generierten Erwartungsbündeln (Gesamtkonzepte)

Abwägungsentscheide zwischen automatisch generierten Erwartungsbündeln(2er)

Erarbeitung eines Erwartungsprofils für jede befragte Person

Wichtigkeit der Kategorien

Befragungsteil Input / Output

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5.3 Quotenplan und realisierte Quoten Befragt wurden 1’010 Personen im Alter zwischen 20 und 65 aus der deutschen und französi-schen Schweiz. Die Bereitstellung einer repräsentativen Stichprobe, die Rekrutierung, und das Briefing der Pro-banden erfolgten durch das Marktforschungsunternehmen IHA-GfK in Hergiswil. Die Befragungs-administration, die Quotenkontrolle und der Auskunftsdienst (Hotline) wurden von der Auftrag-nehmerin wahrgenommen. Da die Repräsentativität von Online-Panels für die Altersklassen 65+ häufig nicht ausreichend garantiert werden kann, wurde die Befragung auf die Alterklassen 20 bis 65 konzentriert. Ge-meinsam mit dem Marktforschungsunternehmen wurde ein Quotenplan festgelegt. Durch geziel-tes Nachfassen konnten die Quotenvorgaben gut erfüllt werden, so dass die Untersuchung für diesen Bevölkerungsausschnitt repräsentativ ist. Ist im vorliegenden Bericht von „der Bevölke-rung“ die Rede, so ist der Bevölkerungsausschnitt der Menschen zwischen 20 und 65 in der deutschen und französischen Schweiz gemeint.

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Tabelle 4: Quotenvorgaben und realisierte Quoten

Merkmale Soll-Quote (in %) Anzahl Interviews Ist-Quote (in %) Region

Deutsche Schweiz 75.17 710 76.10 Französische Schweiz 24.83 223 23.90

Geschlecht Männer 50.00 463 49.62 Frauen 50.00 470 50.38

Region x Geschlecht Deutsche Schweiz

Männer 50.00 353 49.72 Frauen 50.00 357 50.28

Französische Schweiz Männer 50.00 110 49.33 Frauen 50.00 113 50.67

Geschlecht x Alter Männer

20-29 Jahre 19.65 91 19.65 30-39 Jahre 25.60 115 24.84 40-49 Jahre 25.15 115 24.84 50-59 Jahre 21.06 102 22.03 60-65 Jahre 8.55 40 8.64

Frauen 20-29 Jahre 19.68 90 19.15 30-39 Jahre 25.66 123 26.17 40-49 Jahre 24.70 117 24.89 50-59 Jahre 21.01 98 20.85 60-65 Jahre 8.95 42 8.94

Region x Geschlecht x Alter Deutsche Schweiz

Männer 20-29 Jahre 19.65 70 19.83 30-39 Jahre 25.60 88 24.93 40-49 Jahre 25.15 88 24.93 50-59 Jahre 21.06 78 22.10 60-65 Jahre 8.55 29 8.22

Frauen 20-29 Jahre 19.68 70 19.61 30-39 Jahre 25.66 93 26.05 40-49 Jahre 24.70 87 24.37 50-59 Jahre 21.01 75 21.01 60-65 Jahre 8.95 32 8.96

Französische Schweiz Männer

20-29 Jahre 19.65 21 19.09 30-39 Jahre 25.60 27 24.55 40-49 Jahre 25.15 27 24.55 50-59 Jahre 21.06 24 21.82 60-65 Jahre 8.55 11 10.00

Frauen 20-29 Jahre 19.68 20 17.70 30-39 Jahre 25.66 30 26.55 40-49 Jahre 24.70 30 26.55 50-59 Jahre 21.01 23 20.35 60-65 Jahre 8.95 10 8.85

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6. Was ist der Bevölkerung wie wichtig?

Die Wichtigkeit der individuellen Erwartungen wurde normiert, um sie über alle Kategorien und Personen hinweg vergleichen zu können. Diese normierten Wichtigkeiten sind metrisch skaliert, d.h. die betragsmässigen Unterschiede entsprechen effektiven Bewertungsunterschieden. Weist eine Erwartung beispielsweise einen doppelt so hohen Nutzenwert auf wie eine andere, so be-deutet das, dass diese Erwartung als doppelt so wichtig eingestuft wird. Die Wichtigkeitswerte sind dimensionslos, d.h. der Betrag der Wichtigkeiten ist inhaltlich nicht weiter interpretierbar.

6.1 Wichtigkeit der Erwartungen innerhalb der Kategorien Die folgende Serie von Abbildungen zeigt für jede Kategorie die Wichtigkeit der Erwartungen aus Sicht der Bevölkerung. Ausgewiesen sind immer zwei Werte: der Durchschnittswert (arithmeti-sches Mittel) und der Medianwert. Letzterer entspricht jenem Wert, der genau in der Mitte aller Bewertungen liegt. 50 Prozent der Bevölkerung haben demnach die Erwartung höher, 50 Prozent tiefer bewertet. Der Durchschnittswert ist ein häufig verwendetes Mass, reagiert aber relativ sen-sibel auf „Ausreisser“, d.h. extrem nach links oder rechts abweichende Antworten einzelner. Des-halb wurde in den folgenden Tableaus jeweils auch der Median dargestellt, der sich durch seine Robustheit auszeichnet. Versorgungssicherheit und Leistungsfähigkeit Innerhalb der Kategorie „Versorgungssicherheit und Leistungsfähigkeit“ gibt es eine eindeutige Rangfolge der Erwartungen. Die Bevölkerung bewertet die Erwartungen „Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung“ und „Sicherung eines angemessenen Einkommens“ deutlich höher als die anderen Erwartungen der Kategorie.

Aus den Antworten der Online-Befragung lässt sich für jede befragte Person ein charakteristi-sches Erwartungsprofil ableiten, das die persönliche Erwartungshaltung beschreibt. Die Ag-gregation dieser individuellen Erwartungsprofile ergibt ein Erwartungsbild für beliebige Bevöl-kerungsgruppen oder die gesamte Bevölkerung.

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Abbildung 12: Wichtigkeit der Erwartungen in der Kategorie „Versorgungssicherheit und Leistungsfähigkeit“

0.152

0.146

0.115

0.090

0.091

0.078

0.151

0.148

0.108

0.079

0.074

0.053

0.000 0.020 0.040 0.060 0.080 0.100 0.120 0.140 0.160

Sicherung eines angemessenenEinkommens für Landwirte.

Gewährleistung einerausreichenden Selbstversorgung

der Bevölkerung.

Stärkung der Wettbewerbspositionauf ausländischen Märkten.

Erhaltung möglichst vielerBetriebe.

Verminderung des Importschutzesfür inländische Produzenten.

Fortsetzung der Rationalisierungder Produktion.

normierte Wichtigkeiten (dimensionslos)

DurchschnittMedian (50%)

Auch wenn offen bleibt, was unter einem „angemessenen Einkommen“ bzw. einer „ausreichen-den Selbstversorgung“ zu verstehen ist, so bestätigt das Ergebnis doch, dass in der Bevölkerung viel spontane Sympathie für diese Themen vorhanden ist. Die hohe Bewertung bedeutet aber nicht ohne weiteres, dass die Bevölkerung bereit ist, mehr finanzielle Mittel in diese Gebiete zu investieren. Im Gegenteil: Wie Daten zur ebenfalls in der vorliegenden Studie erhobenen Zah-lungsbereitschaft belegen, soll die finanzielle Unterstützung im Rahmen des heutigen Budgets liegen (vgl. Kapitel 9). Die qualitativen Interviews legen die Vermutung nahe, dass die hohe Bewertung des Themas „Einkommenssicherung“ mit der insgesamt positiven Wertschätzung der Leistungen von Bauern und Bäuerinnen in der Bevölkerung zusammenhängt. Bei der hohen Bewertung des Themas „ausreichende Selbstversorgung“ könnte das bekannte Argument der Krisenvorsorge eine Rolle spielen. Die hohe Bewertung könnte auch Ausdruck einer allgemeinen Haltung sein, die nach Unabhängigkeit – durchaus auch im Sinne einer identitätsstiftenden Idee – strebt. Auch der Wunsch, die Produktionsbedingungen selbst zu kontrollieren und zu wissen, woher die Produkte stammen und was man für sein Geld bekommt, könnte zu einer hohen Bewertung beigetragen haben. Nicht ganz erwartet werden konnte der relativ hohe Wert für die „Stärkung der Wettbewerbsposi-tion auf ausländischen Märkten“. Die Exportstärke der schweizerischen Landwirtschaft ist wegen der hohen Produktionskosten relativ schwach. Trotzdem scheint diese Erwartung - wenigstens in Teilen der Bevölkerung - fest verankert.

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Die „Erhaltung möglichst vieler Betriebe“ wird nur leicht höher bewertet als die „Verminderung des Importschutzes“. Der in der Agrarwirtschaft der 80er Jahre stark präsente Wunsch, eine mög-lichst grosse Anzahl von Betrieben zu erhalten, scheint an Bedeutung verloren zu haben. Am tiefsten bewertet wurde die Erwartung „Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion“. Dieses Ergebnis bedeutet nicht notwendig, dass die Rationalisierung negativ bewertet wird, sondern le-diglich, dass diese Erwartung im Vergleich zu den meisten anderen Erwartungen weniger wichtig erscheint. Produktqualität und Produktpreise In der Kategorie „Produktpreise und Produktqualität“ hat die Erwartung „genaue Deklaration der Nahrungsmittel“ den höchsten Wert erreicht. Den Befragten ist Transparenz bei der Herkunft und den Produktionsbedingungen landwirtschaftlicher Erzeugnisse offensichtlich wichtig. Etwas tiefer wurde die Erwartung „Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländi-schen Nahrungsmitteln“ bewertet. Bereits die qualitativen Interviews haben gezeigt, dass die Be-völkerung dem Einfluss unserer Nahrungsmittel auf die Gesundheit hohes Gewicht beimisst. Dass die Befragten dieses Argument dennoch tiefer bewerten als die „genaue Deklaration der Nahrungsmittel“ könnte damit zusammenhängen, dass die Befragten relativ grosses Vertrauen in eine nachfrageseitige Steuerung der Angebotsqualität haben, sofern Markttransparenz gegeben ist. Noch etwas tiefer wurde die Erwartung „Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln“ bewertet. Das Angebot soll zwar breit gefächert, aber auch den Produktionsbe-dingungen in der Schweiz angepasst sein. Eine Universallandwirtschaft mit breitestem Angebot scheint nicht einer in der Bevölkerung überwiegenden Erwartung zu entsprechen. Die Erwartung „Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen“ wurde relativ tief be-wertet. Aus den qualitativen Interviews lassen sich keine eindeutigen Erklärungen ableiten. Es wäre aber denkbar, dass die Bevölkerung die Kernkompetenz der Landwirtschaft eindeutig im Bereich der Produktion gesunder Nahrungsmittel sieht und weniger in neuen Produkten und Dienstleistungen.

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29

Abbildung 13: Bedeutung der Erwartungen in der Kategorie „Produktqualität und Produktpreise“

0.120

0.110

0.095

0.086

0.081

0.117

0.103

0.088

0.068

0.054

0.000 0.020 0.040 0.060 0.080 0.100 0.120 0.140 0.160

Genaue Deklaration derNahrungsmittel (Herkunft und

Produktionsart).

Sicherung eines qualitativhochwertigen Angebotes an

inländischen Nahrungsmitteln.

Sicherung eines vielfältigenAngebotes an inländischen

Nahrungsmitteln.

Bereitstellung innovativerProdukte und Dienstleistungen

durch inländische Betriebe.

Produktion preislichkonkurrenzfähiger Nahrungsmittel

durch inländische Betriebe(europäisches Preisniveau).

normierte Wichtigkeiten (dimensionslos)

DurchschnittMedian 50%

Den tiefsten Wert erzielt die Erwartung „Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel“. Dieses Ergebnis bedeutet nicht, dass die Befragten tiefere Produktpreise negativ beurteilen. Es deutet aber darauf hin, dass das Thema „preisliche Konkurrenzfähigkeit“ von anderen Erwartun-gen, z.B. dem Wunsch nach gesunden Produkten aus einheimischer Produktion, beherrscht wird. Die Befragten sind offensichtlich bereit, für ein qualitativ hochwertiges Produkt einen höheren Preis zu bezahlen. Wie hoch diese Zahlungsbereitschaft ist, d.h. ab welcher Schwelle die Qualität das Preisargument nicht mehr aufwiegt, lässt sich aus dem Ergebnis nicht ableiten. Umwelt- und Tierschutz Die Erwartungen aus der Kategorie „Umwelt- und Tierschutz“ gehören zu den am höchsten be-werteten Themen überhaupt. Die relativen Unterschiede zwischen den Erwartungen „Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen“, „Einhaltung besonders hoher Umweltstandards“, „Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten“ sowie „Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen“ sind nur gering.

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Abbildung 14: Bedeutung der Erwartungen in der Kategorie „Umwelt- und Tierschutz“

0.151

0.149

0.141

0.137

0.086

0.061

0.154

0.149

0.146

0.139

0.019

0.065

0.000 0.020 0.040 0.060 0.080 0.100 0.120 0.140 0.160

Einhaltung besonders strengerTierschutzbestimmungen.

Einhaltung besonders hoherUmweltstandards.

Erhaltung der traditionellen Sortenund Arten (Nutztiere und

Kulturpflanzen).

Ausbau und Pflege ökologischwertvoller Flächen.

Ausbau der Flächen für dieEnergiegewinnung (z.B. Anbau

Energiepflanzen).

Einsatz neuester Technologienzur Steigerung der Erträge.

normierte Wichtigkeiten (dimensionslos)

DurchschnittMedian (50%)

Die Erwartung „Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung“ wird eher zurückhaltend bewertet. Dies könnte damit zusammenhängen, dass sich das Thema Landwirtschaft und Energiegewin-nung in der Schweiz erst entwickelt. Möglicherweise besteht aber auch eine gewisse Skepsis, ob sich unsere kleinräumige Landwirtschaft für die Energiegewinnung in grösserem Massstab eig-net. Gegebenenfalls bestehen auch Bedenken, ob eine stärkere Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Energiegewinnung zulasten der Nahrungsmittelproduktion geht, da die Sicherstel-lung der Selbstversorgung der Bevölkerung eine starke Erwartung vieler Befragter an die Land-wirtschaft darstellt. Den tiefsten Wert erzielt die Erwartung „Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträ-ge“. Eine höhere Technologisierung steht aus Sicht der Befragten wohl besonders stark in Wider-spruch zu den hoch bewerteten ökologischen, landschaftspflegerischen und ethischen Zielset-zungen. Auch hier gilt, dass der Zusammenhang zwischen technologischen Innovationen und Umweltschutz keinesfalls negativ sein muss. Hingegen sind – wie in den qualitativen Interviews deutlich wurde – die emotionalen Vorbehalte in der Bevölkerung weit verbreitet und müssen bei der Politikgestaltung besonders sorgfältig adressiert werden.

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Landschaftsbild und Lebensqualität In der Kategorie „Landschaftsbild und Lebensqualität“ rangiert die Erwartung „Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität“ auf Platz eins vor der Erwartung „Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder“.

Abbildung 15: Bedeutung der Erwartungen in der Kategorie „Landschaftsbild und Lebensqualität“

0.138

0.129

0.112

0.111

0.059

0.141

0.128

0.105

0.104

0.007

0.000 0.020 0.040 0.060 0.080 0.100 0.120 0.140 0.160

Bereitstellung und Pflegeöffentlicher Erholungsräume mit

hoher Lebensqualität.

Erhaltung der traditionellenLandschafts- und Ortsbilder.

Bewirtschaftung von Flächen inZonen mit natürlichen Nachteilen

(z.B. Berggebiete).

Erhaltung grosserzusammenhängender fruchtbarer

Flächen.

Stilllegung unrentabler Flächen.

normierte Wichtigkeiten (dimensionslos)

DurchschnittMedian (50%)

Vielleicht etwas überraschend wurde die Erwartung „Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete)“ nur marginal höher bewertet als die Erwartung „Erhal-tung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen“. Die Berglandwirtschaft geniesst in der Bevölkerung traditionell viel Sympathie. Der relativ hohe Wert der „Erhaltung grosser zusammen-hängender fruchtbarer Flächen“ könnte mit Angst vor einer unkontrollierten Zersiedelung des Bo-dens zusammenhängen. Möglicherweise werden grosse zusammenhängende fruchtbare Flächen aber auch als wichtige Voraussetzung für eine effiziente landwirtschaftliche Produktion betrach-tet. Kultur und Tradition Die Erwartungen der Kategorie „Kultur und Tradition“ sind durchwegs tief bewertet. Die Unter-schiede zwischen den einzelnen Erwartungen sind zudem gering, was darauf hindeutet, dass die Präferenzen in diesem Bereich wenig ausgeprägt sind.

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Abbildung 16: Bedeutung der Erwartungen in der Kategorie „Kultur und Tradition“

0.086

0.087

0.075

0.074

0.074

0.075

0.071

0.061

0.059

0.059

0.000 0.020 0.040 0.060 0.080 0.100 0.120 0.140 0.160

Bewahrung bäuerlicherFamilienbetriebe.

Vermittlung von Naturerlebnissenfür die Bevölkerung.

Bewahrung traditionellerProduktionsweisen.

Stärkung dörflicherGemeinschaften.

Bewahrung bäuerlicherTraditionen.

normierte Wichtigkeiten (dimensionslos)

DurchschnittMedian (50%)

Den relativ höchsten Wert erzielt die Erwartung „Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe“. Na-hezu gleich hoch bewertet wurde die Erwartung „Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevöl-kerung“. Die Erwartungen „Bewahrung traditioneller Produktionsweisen“, „Stärkung dörflicher Gemeinschaften“ und „Bewahrung bäuerlicher Traditionen“ liegen in etwa gleich auf.

6.2 Wichtigkeit der Erwartungen über alle Kategorien Wie bereits dargelegt, stellen die ermittelten Wichtigkeiten normierte Werte dar, so dass die Er-wartungen über alle Kategorien direkt vergleichbar sind. Die folgende Abbildung zeigt die höher rangierenden Erwartungen (Rang 1 bis 13). Die Darstellung belegt die grosse Bedeutung ökolo-gischer, ethischer und landschaftspflegerischer Argumente. Sechs der 13 am höchsten bewerte-ten Erwartungen zielen in diese Richtung und rangieren sogar unter den Top 10. Zu den in der Bevölkerung ebenfalls besonders stark verankerten Erwartungen gehören die „Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte“ sowie die „Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung“. Zu den Top 10 Erwartungen zählen schliesslich auch die „genaue Deklaration der Nahrungsmittel“ und die „Stärkung der Wettbewerbsposition auf auslän-dischen Märkten“.

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Abbildung 17: Die Wichtigkeiten aller Erwartungen im direkten Vergleich (obere Tableauhälfte)

0.000 0.020 0.040 0.060 0.080 0.100 0.120 0.140 0.160

1. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

2. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

3. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

4. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

5. Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen).

6. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

7. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

8. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart).

10. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.

11. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B.Berggebiete).

12. Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen.

13. Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischenNahrungsmitteln.

normierte Wichtigkeiten (dimensionslos)

DurchschnittMedian (50%)

Argumente, die stärker auf die Erhaltung der bestehenden Produktionsstrukturen abzielen, wie die „Erhaltung grosser zusammenhängender Flächen“, die „Bewirtschaftung von Flächen in Zo-nen mit natürlichen Nachteilen“, die „Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nah-rungsmitteln“, die „Erhaltung möglichst vieler Betriebe“ und die „Bewahrung bäuerlicher Familien-betriebe“ befinden sich im Mittelfeld aller bewerteten Erwartungen. Sie werden nur unwesentlich höher eingestuft als die „Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten“. Dies spricht gegen eine ausgeprägt strukturkonservative Haltung der Bevölkerung. Diese Vermutung wird auch dadurch gestützt, dass Erwartungen, die auf die Erhaltung der bäuerlichen Kultur ab-zielen, insgesamt tief bewertet sind. Generell tief bewertet sind auch Erwartungen, die auf eine Steigerung der Produktivität durch or-ganisatorischen und biologisch-technischen Fortschritt abzielen. Maßnahmen, die in diese Rich-tung zielen, werden von der Bevölkerung wohl am ehesten in Widerspruch zu den Zielen einer ökologischen Landwirtschaft gesehen.

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Abbildung 18: Die Wichtigkeiten aller Erwartungen im direkten Vergleich (untere Tableauhälfte)

0.000 0.020 0.040 0.060 0.080 0.100 0.120 0.140 0.160

14. Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

15. Erhaltung möglichst vieler Betriebe.

16. Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

17. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

18. Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

19. Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländischeBetriebe.

20. Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

21. Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

22. Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

23. Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

24. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländischeBetriebe

25. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

26. Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

27. Stilllegung unrentabler Flächen.

normierte Wichtigkeiten (dimensionslos)

DurchschnittMedian (50%)

Die am tiefsten bewertete Erwartung ist die „Stilllegung unrentabler Flächen“. Dieses Ergebnis spiegelt wahrscheinlich die tief sitzende Angst, dass Flächen entweder verbaut oder verschwen-det werden, wenn sie nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Gleichzeitig werden aber Er-wartungen, die eine Minimalbewirtschaftung beinhalten, wie der „Ausbau und die Pflege ökolo-gisch wertvoller Flächen“ oder die „Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit ho-her Lebensqualität“ hoch bewertet. Die Bevölkerung unterstützt offensichtlich Strategien, die dar-auf abzielen, freiwerdende Flächen mit minimalem Aufwand offen zu halten.

6.3 Homogenität der Bewertungen Die Interpretation des Erwartungsbildes wird reicher, wenn nicht nur die Wichtigkeit der einzelnen Erwartungen ausgewiesen wird, sondern auch die Bandbreite oder Streuung der Bewertungen. Letzteres gibt einen Hinweis, wie einheitlich die Bevölkerung eine bestimmte Erwartung beurteilt. Von besonderem Interesse sind Erwartungen, die gleichermassen hoch wie einheitlich bewertet werden. Die nächste Abbildung fasst die Dimensionen „Wichtigkeit der Erwartung“ und „Einheitlichkeit der Bewertung“ in einem Diagramm zusammen. Die Längsachse misst die Wichtigkeit, die Höhen-achse die Einheitlichkeit der Bewertung. Die Bewertungen sind umso einheitlicher, je näher die Bewertungen für jede Erwartung zusammen liegen. Als Messgrösse wurde im vorliegenden Fall die Differenz zwischen dem 1. und 3. Quartil gewählt. Diese beiden Quartilswerte schliessen die

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mittleren 50 Prozent der Bewertungen ein. Der Ursprung des Koordinatensystems wurde so ge-wählt, dass links und rechts von der Höhenachse bzw. unter und über der Längsachse jeweils 50 Prozent der Erwartungen liegen. Im 1. Quadranten finden sich Erwartungen, die gleichermassen hoch wie einheitlich bewertet werden. Aus Sicht der Politikgestaltung stellen sie wichtige Orientierungsgrössen dar. Erwartun-gen, die von den Befragten einheitlich tief bewertet werden, finden sich im 2. Quadranten. Im 3. und 4. Quadranten stehen Erwartungen, die von den Befragten uneinheitlich tief bzw. uneinheit-lich hoch bewertet wurden. Eine grosse Bandbreite der Bewertungen könnte darauf hindeuten, dass eine Erwartung in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sehr verschieden stark verankert ist. Die folgende Abbildung zeigt die Aufteilung der Erwartungen auf die vier Quadranten.

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Abbildung 19: Wichtigkeit der Erwartungen und Einheitlichkeit der Bewertungen

0.100

0.120

0.140

0.160

0.180

000 0.040 0.080 0.120 0.16

Alle Erwartungen; Zahlen verweisen auf die Numerierung des Erwartungsinventars

Wichtigkeit tief Wichtigkeit hoch

Bewertung uneinheitlich

Bewertung einheitlich 1. Quadrant2. Quadrant

3. Quadrant 4. Quadrant

1

2

5 7

6

3

4

27

26

25

24

2322

21

20

19

1817

16

15

14

1312

11

10

9

8

2. Quadrant: 1. Quadrant: 8 Sicherung eines vielfältigen Angebots an inländischen

Nahrungsmitteln *) 3 Sicherung eines angemessenen Einkommens für Land-

wirte 27 Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe 2 Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung

der Bevölkerung 10 Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen

durch inländische Betriebe 21 Bereitstellung u. Pflege öffentlicher Erholungsräume mit

hoher Lebensqualität 25 Bewahrung traditioneller Produktionsweisen 15 Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen 23 Stärkung dörflicher Gemeinschaften 4 Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen

Märkten 26 Bewahrung bäuerlicher Traditionen 19 Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flä-

chen *) 16 Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträ-

ge 8 Sicherung eines vielfältigen Angebots an inländischen

Nahrungsmitteln *) 22 Stilllegung unrentabler Flächen

3. Quadrant: 4. Quadrant: 1 Erhaltung möglichst vieler Betriebe 14 Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen 6 Verminderung des Importschutzes für inländische Produ-

zenten 13 Einhaltung besonders hoher Umweltstandards

24 Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung 12 Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen)

17 Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. An-bau Energiepflanzen)

18 Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder

11 Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe (europäisches Preisniveau)

9 Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart)

5 Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion 20 Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete)

7 Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln

19 Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flä-chen *)

*) Doppelzählung: in zwei Quadranten aufgeführt, da auf der Achse liegend

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7. Typische Erwartungsmuster in der Bevölkerung

Hinweis: Die Entdeckung von Strukturen in den individuellen Erwartungsprofilen erfolgte mit Hilfe einer Two-Step-Clusteranalyse. Dieses Verfahren ermöglicht die Identifikation von Personen- gruppen, deren Eigenschaften oder Ausprägungen bestimmte Ähnlichkeiten aufweisen. Nach der Bestimmung der homogenen Gruppen lässt sich jede Person einer der Gruppen zuordnen. Die Two-Step-Clusteranalyse ist eine spezielle Form der Clusteranalyse, die vor allem für grössere Datenmengen geeignet ist. Solche Analysen können mit den meisten professionellen Statistikpa-keten durchgeführt werden. Im vorliegenden Fall wurde das Statistikpaket SPSS (Version 15.0) verwendet.

7.1 Grundlegende Erwartungstypen in der Bevölkerung Die Clusterung der individuellen Erwartungsprofile hat zu drei Erwartungsgruppen geführt, die in-haltlich relativ leicht interpretiert werden können. Die Erwartungsgruppen sind der Einfachheit halber mit Schlagworten bezeichnet. Diese sollten nicht überinterpretiert werden, weil sie die Feinheiten der einzelnen Erwartungsmuster nur abgekürzt wiedergeben.

− „Bewahrer“: Personen, die dem traditionellen Produktionsauftrag der Landwirtschaft verhaftet sind, eine möglichst weitgehende Erhaltung der bestehenden bäuerlichen Infra-struktur befürworten und die bäuerliche Kultur erhalten möchten.

− „Ökologen“: Personen mit einer hohen Bewertung ökologischer, landschaftspflegeri-

scher und ethischer Erwartungen. − „Wirtschaftsliberale Reformer“: Personen mit hohen Erwartungen an die Wirtschaft-

lichkeit der landwirtschaftlichen Produktion.

Ein grosser Vorteil des verwendeten Verfahrens ist, dass für jede befragte Person ein cha-rakteristisches Erwartungsprofil vorliegt. Dadurch ist es möglich, Personen mit ähnlichen Er-wartungsprofilen zu Gruppen zusammenzufassen („ex-post“ Segmentierung). Mit Hilfe einer Clusteranalyse konnten in der Bevölkerung vier idealtypische Erwartungshaltungen aufge-spürt werden. Da die Befragung für den Bevölkerungsausschnitt der 20 bis 65 Jährigen re-präsentativ ist, können auch Aussagen zur Verbreitung dieser Erwartungshaltungen in die-sem Bevölkerungsausschnitt gemacht werden.

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Abbildung 20: Erwartungstypen in der schweizerischen Bevölkerung

Die Homogenität der individuellen Erwartungsprofile wurde auf Stufe jeder einzelnen Erwar-tungsgruppe nochmals überprüft. Dabei hat sich bestätigt, dass die Gruppe der „Bewahrer“ und die „wirtschaftsliberalen Reformer“ recht homogene Erwartungsprofile aufweisen. Für die „Ökolo-gen“ lag sich auf Grund der Testergebnisse die Aufteilung in zwei Untergruppen nahe:

− „Strukturbewahrende Ökologen“: Personen mit einer hohen Bewertung ökologischer, landschaftspflegerischer und ethischer Erwartungen und einer tendenziell strukturbewah-renden Einstellung zur Landwirtschaft. Die Erwartungen zielen in Richtung einer stärke-ren ökologischen Orientierung der bestehenden Produktionsstrukturen.

− „Reformorientierte Ökologen“: Personen mit einer hohen Bewertung ökologischer,

landschaftspflegerischer und ethischer Erwartung und einer tendenziell reformorientier-ten Einstellung zur Landwirtschaft. Die Erwartungen zielen in Richtung des Umbaus der bestehenden Produktionsstrukturen.

Die Stärkenverhältnisse in der repräsentativen Stichprobe lassen Rückschlüsse auf die Vertei-lung der einzelnen Typen in der Bevölkerung zu. Für die „Bewahrer“ ergibt sich ein Bevölke-rungsanteil von 37.1 Prozent. Die „Ökologen“ sind nahezu gleich stark vertreten (36.1 Prozent). Der Anteil der „wirtschaftsliberalen Reformer“ beträgt 26.8 Prozent. Teilt man die Bevölkerung nach ihrer Grundhaltung zur Landwirtschaft auf, beträgt der eher strukturfreundliche Bevölke-rungsanteil („Bewahrer“ und „strukturbewahrende Ökologen“) 56.7 Prozent. Dem steht ein eher strukturkritischer Bevölkerungsteil („reformorientierte Ökologen“ und „wirtschaftsliberale Refor-mer“) von 43.3 Prozent gegenüber.

„Bewahrer“ „reformorientierte Ökologen“

Bevölkerung

100.0% 1. Bevölkerung (20-65)

in dWohnhaft in ei-

„strukturbewahr. Ökologen“

„Ökologen“

36.1% Ökologische Orientierung der Landwirtschaft

„Bewahrer“

37.1% Erhaltung traditioneller Pro-duktionsauftrag

„wirtschaftsliberale Reformer“

26.8% Wirtschaftlicher Umbau der Landwirtschaft

37.1% Erhaltung traditioneller Pro-duktionsauftrag

16.5% Ökologischer Umbau der Landwirtschaft

19.6% Ökologische Ausrichtung der bestehenden Landwirtschaft

„wirtschaftsliberale Reformer“

26.8% Wirtschaftlicher Umbau der Landwirtschaft

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7.2 Portraits der Erwartungstypen

Abbildung 21: Portrait der „Bewahrer“

Die wichtigsten Erwartungen insgesamt (Top 5):

1. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

2. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.3. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.4. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen

(z.B. Berggebiete).5. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher

Lebensqualität.

Die wichtigsten Erwartungen in jeder Kategorie:

- Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

- Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

- Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten.- Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.- Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

Profil

Bevölkerungsanteil: 37.1%

Kurzbeschreibung

Die „Bewahrer“ stehen für die Fortsetzung des Versorgungsauftrags der Landwirtschaft. Sie möchten nicht nur die bäuerliche Produktionsstruktur, sondern auch die bäuerliche Kultur möglichst weitgehend erhalten. Neben dem traditionellen Versorgungsauftrag sehen sie eine wichtige Aufgabe in der Bereitstellung öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität. „Bewahrer“ sind weniger ökologieorientiert und bewerten Sonderauflagen zugunsten von Umwelt und Tierschutz weniger positiv als die Bevölkerung insgesamt. Einem weiteren Abbau des Grenzschutzes und weiteren Produktivitätssteigerungen aus organisatorischem und technischem Fortschritt stehen sie skeptisch bis ablehnend gegenüber.

Abbildung 22: Portrait der „strukturbewahrenden Ökologen“

Die wichtigsten Erwartungen insgesamt (Top 5):

1. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.2. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.3. Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten (Nutztiere und

Kulturpflanzen).4. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.5. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

Profil

Bevölkerungsanteil: 19.6%

Kurzbeschreibung

Die „strukturbewahrenden Ökologen“ stehen für eine ökologische Umorientierung der bestehenden Produktionsstrukturen. Ähnlich wie die „Bewahrer“ sind sie strukturkonservativ eingestellt. Sie möchten die bäuerliche Infrastruktur erhalten (auch in Berggebieten). Im Gegensatz zu den „Bewahrern“ hat die Erhaltung der bäuerlichen Kultur aber weniger Gewicht. Preisliche Konkurrenzfähigkeit im Sinne generell tiefer Nahrungsmittelpreise ist kein Thema. Sie bewerten die Wichtigkeit des Grenzschutz relativ hoch, sind auf den Heimmarkt konzentriert und bewerten auch Internationalisierungsstrategien nicht besonders hoch.

Die wichtigsten Erwartungen in jeder Kategorie:

- Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.- Genaue Deklaration der Nahrungsmittel.- Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.- Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.- Bewahrung bäuerlicher Familienetriebe.

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40

Abbildung 23: Portrait der „reformorientierten Ökologen“

Die wichtigsten Erwartungen insgesamt (Top 5):

1. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.2. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.3. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.4. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und

Produktionsart).5. Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten (Nutztiere und

Kulturpflanzen).

Die wichtigsten Erwartungen in jeder Kategorie:

- Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.- Genaue Deklaration der Nahrungsmittel.- Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.- Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher

Lebensqualität.- Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

Profil

Bevölkerungsanteil: 16.5%

Kurzbeschreibung

Die „reformorientierten Ökologen“ orientieren sich konsequent an besonders hohen ökologischen Standards des Angebotes. Sie wünschen möglichst hohe Transparenz durch eine genaue Deklaration von Nahrungsmitteln. Sie möchten ökologisch wertvolle Flächen erhalten und ausbauen. Für die „reformorientierten Ökologen“ ist die integrale Erhaltung der bäuerlichen Infrastruktur keine vorrangige Zielsetzung. Dies gilt sowohl für Erhaltung der bestehenden Produktionsinfrastruktur, als auch für die Bewahrung der bäuerlichen Kultur.

Abbildung 24: Portrait der „wirtschaftsliberalen Reformer“

Die wichtigsten Erwartungen insgesamt (Top 5):

1. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.2. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.3. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.4. Stilllegung unrentabler Flächen.5. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch

inländische Betriebe (europäisches Preisniveau).

Die wichtigsten Erwartungen in jeder Kategorie:

- Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.- Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch

inländische Betriebe (europäisches Preisniveau).- Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.- Stilllegung unrentabler Flächen.- Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

Profil

Bevölkerungsanteil: 26.8%

Kurzbeschreibung

„Wirtschaftsliberale Reformer“ befürworten eine konsequente Orientierung der Landwirtschaft an wirtschaftlichen Standards. Sie stehen für eine möglichst grosse Ausschöpfung des vorhandenen Rationalisierungs- und Technologisierungspotenzials. Sie begrüssen eine Stärkung der Importkonkurrenz und Internationalisierungsstrategien der Landwirtschaft. Sie sind gegen Sonderauflagen im Umwelt- und Tierschutz, um die Wettbewerbsposition der schweizerischen Produzenten nicht zu verschlechtern. Sie sind gegen eine Erhaltung wirtschaftlich nicht leistungsfähiger Infrastrukturen und damit für den Rückzug der Landwirtschaft von unrentablen Flächen.

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7.3 Konsens zwischen den Erwartungstypen Die Einstellungen der vier Erwartungstypen lassen sich auf Ebene jeder einzelnen Erwartung analysieren. In der folgenden Abbildung sind nur jene Erwartungen aufgeführt, bei denen die Be-wertungsunterschiede zwischen den Erwartungsgruppen am geringsten sind. Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit sind die Bewertungen der Erwartungstypen als Piktogramme dargestellt. Je höher / tiefer eine Erwartung bewertet wurde, umso steiler zeigt der Pfeil nach oben / unten. Dar-gestellt sind alle Erwartungen, die von mindestens drei der vier Erwartungsgruppen in der oberen Tableauhälfte – d.h. nicht schlechter als im Rang 13 - klassiert wurden. Erwartungen, die bei al-len vier Erwartungstypen in der oberen Tableauhälfte rangieren, sind dunkel unterlegt.

Abbildung 25: Erwartungen mit hohen Bewertungen bei mindestens 3 Typen

Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

wirtschaftslib. Reformer

reformor. Ökologen

strukturbewahr. ÖkologenBewahrerBevölkerung

insgesamtErwartungen in der oberen Tableauhälfte bei mindestens 3 der 4 Erwartungstypen

Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

wirtschaftslib. Reformer

reformor. Ökologen

strukturbewahr. ÖkologenBewahrerBevölkerung

insgesamtErwartungen in der oberen Tableauhälfte bei mindestens 3 der 4 Erwartungstypen

Rang 18-24Rang 4-10 Rang 25-27Rang 1-3 Rang 11-17 Rang 18-24Rang 4-10 Rang 25-27Rang 1-3 Rang 11-17

Über die Erwartungen ein angemessenes Einkommen, hohe Umweltstandards, öffentliche Erho-lungsräume und die Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung betreffend scheint also in der gesamten Bevölkerung weitgehend Konsens zu herrschen. Analog lassen sich auch jene Erwartungen darstellen, die von den Erwartungsgruppen einheitlich tief bewertet wurden. Gelistet sind alle Erwartungen, von mindestens drei der vier Erwartungs-gruppen in der unteren Tableauhälfte – d.h. im Rang 14 oder schlechter – bewertet wurden. Er-wartungen, die bei allen vier Erwartungsgruppen in der unteren Tableauhälfte rangieren, sind wiederum dunkel unterlegt.

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Abbildung 26: Erwartungen mit niedrigen Bewertung bei mindestens 3 Typen

Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

Stilllegung unrentabler Flächen.

Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inl. Betriebe.

Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

wirtschaftslib. Reformer

reformor. Ökologen

strukturbewahr. ÖkologenBewahrerBevölkerung

insgesamtErwartungen in der unteren Tableauhälfte bei mindestens 3 der 4 Erwartungstypen

Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

Stilllegung unrentabler Flächen.

Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inl. Betriebe.

Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

wirtschaftslib. Reformer

reformor. Ökologen

strukturbewahr. ÖkologenBewahrerBevölkerung

insgesamtErwartungen in der unteren Tableauhälfte bei mindestens 3 der 4 Erwartungstypen

Rang 18-24Rang 4-10 Rang 25-27Rang 1-3 Rang 11-17 Rang 18-24Rang 4-10 Rang 25-27Rang 1-3 Rang 11-17

Auch bei den als weniger wichtig eingestuften Erwartungen kann demnach eine gemeinsame Ba-sis aller Gruppen festgestellt werden: Der Stellenwert der „Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe“, der „Stärkung dörflicher Gemeinschaften“ und der „Bewahrung traditioneller Produktionsweisen“ ist insgesamt niedrig angesiedelt. Generell ist auffällig, dass sich in diesem Tableau der weniger hoch bewerteten Erwartungen na-hezu alle Erwartungen der Kategorie „Kultur und Tradition“ wieder finden (Ausnahme: „Vermitt-lung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung“). Gleiches gilt für die auf Produktivität und Wett-bewerbsfähigkeit der Landwirtschaft abzielenden Erwartungen (Ausnahme: „Stärkung der Wett-bewerbsposition auf ausländischen Märkten“). Dies bedeutet aber nicht, dass solche Erwartun-gen für einzelne Gruppen keinen hohen Stellenwert haben können.

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7.4 Bevölkerungsgruppen und jeweilige Erwartungshaltung Mit Hilfe von Diskriminanzanalysen kann gezeigt werden, dass es zwischen den Erwartungshal-tungen verschiedener Bevölkerungsgruppen systematische Unterschiede gibt. Dabei werden die Variablen identifiziert, welche Gruppen signifikant diskriminieren bzw. unterscheiden. „Signifikant“ bedeutet hier, dass empirisch ermittelte Unterschiede oder Zusammenhänge mit hoher Wahr-scheinlichkeit nicht durch Zufall zustande gekommen sind. Zur Bestimmung der Signifikanz be-dient man sich Signifikanztests, die eine Abschätzung der so genannten Irrtumswahrscheinlich-keit ermöglichen.

Personenmerkmale, deren Ausprägungen sich bezüglich der Erwartungshaltungen besonders stark unterscheiden, sind:

− das Geschlecht − das Bildungsniveau − die Wohnregion (französische oder deutsche Schweiz) − die „Nähe“ zur Landwirtschaft

Abbildung 27: Zusammenhang zwischen Personenmerkmalen und Erwartungshaltungen

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In der Gesamtbevölkerung sieht die Verteilung dieser Personenmerkmale folgendermaßen aus:

Abbildung 28: Personenmerkmale in der Gesamtbevölkerung

Mann(49.6%)

Frau(50.4%)

deutschsprachige Schweiz(76.1%)

Französischsprachige Schweiz(23.9%)

20-29 Jahre(19.4%)

30-39 Jahre(25.5%)

40-49 Jahre(24.9%)

50-59 Jahre(21.4%)

60-65 Jahre(8.8%)

Stadt(77.2%)

Land(22.8%)

<2‘999 CHF(3.3%)

3‘000-4‘499 CHF(6.2%)

4‘500-5‘999 CHF(12.4%)

6‘000-8‘999 CHF(29.7%)

9‘000-14‘999 CHF(27.0%)

>15‘000 CHF(7.4%)

Keine Angabe(13.9%)

Keine Lehre(2.0%)

Lehre(37.9%)

Maturität(10.5%)

höhere Fachausbildung(27.2%)

Universität(20.6%)

Anderes(1.7%)

Selbständige(13.0%)

Leitende Angestellte(19.7%)

Angestellte(48.2%)

In Ausbildung(4.7%)

Hausfrau/Hausmann(7.1%)

Pension(4.7%)

Anderes(2.6%)

Ledig(27.0%)

Verheiratet(60.9%)

Anderes(12.1%)

Keine Beziehung zur LW(14.5%)

Wohnhaft in einem LW Umfeld(27.6%)

Regelmässiger Kontakt zur LW(23.2%)

Persönliche Beziehungen zur LW(32.8%)

Wirtschaftlicher Bezug zur LW(2.2%)

Um die Zusammenhänge zwischen den Merkmalen von Personen und deren Einstellung zur Landwirtschaft auch inhaltlich zu verstehen, wurde für jede Erwartungsgruppe ein Merkmalskas-ten hergeleitet. Dieser macht sichtbar welche Personenmerkmale bei einem Erwartungstyp ten-denziell über- bzw. untervertreten sind. Der Merkmalskasten der „strukturbewahrenden Ökologen“ zeigt beispielsweise, dass Frauen in dieser Erwartungsgruppe deutlich übervertreten sind. In der gesamten Stichprobe beträgt ihr An-teil 50.4 Prozent. In der Erwartungsgruppe „strukturbewahrende Ökologen“ liegt dieser Anteil bei 83.4 Prozent. Diese Differenz ist nicht zufällig. Ausprägungen von Personenmerkmalen, die – wie im Falle des Geschlechts - in einer Erwartungsgruppe deutlich stärker vertreten sind als in der Stichprobe insgesamt, sind in den folgenden Abbildungen dunkelblau gefärbt. Ausprägungen von Personenmerkmalen, die deutlich untervertreten sind, werden dunkelgrau markiert. Farbschattie-rungen dazwischen deuten auf eine leichtere Über- bzw. Untervertretung hin.

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Abbildung 29: Merkmalskasten der „strukturbewahrenden Ökologen“

60-65 Jahre(8.2%)

3‘000-4‘499 CHF(6.0%)

6‘000-8‘999 CHF(25.1%)

>15‘000 CHF(6.6%)

höhere Fachausbildung(25.7%)

Selbständige(12.6%)

In Ausbildung(4.4%)

Pension(4.4%)

Wohnhaft in LW Umfeld(27.4%)

Frau(63.4%)

<2‘999 CHF(5.5%)

4‘500-5‘999 CHF(14.2%)

Keine Lehre(2.7%)

Lehre(45.4%)

Anderes(3.8%)

Hausfrau/Hausmann(8.2%)

Anderes(4.9%)

Regelmässiger Kontakt zur LW(27.7%)

deutschsprachige Schweiz(82.5%)

30-39 Jahre(26.8%)

40-49 Jahre(25.7%)

50-59 Jahre(23.5%)

Stadt(80.9%)

9‘000-14‘999 CHF(27.3%)

Keine Angabe(15.3%)

Angestellte(51.9%)

Verheiratet(65.0%)

Anderes(13.7%)

Persönliche Beziehungen zur LW(33.4%)

Mann(36.6%)

Französischsprachige Schweiz(17.5%)

20-29 Jahre(15.8%)

Land(19.1%)

Maturität(7.6%)

Universität(14.8%)

Leitende Angestellte(13.7%)

Ledig(21.3%)

Keine Beziehung zur LW(10.4%)

Wirtschaftlicher Bezug zur LW(1.1%)

deutlich übervertreten leicht übervertreten leicht untervertreten deutlich untervertreten

Andere Merkmale, die bei der Erwartungsgruppe „strukturbewahrende Ökologen“ deutlich über-vertreten sind: ein Wohnort in der deutschen Schweiz, ein städtisches Wohnumfeld, ein tieferes Bildungsniveau, ein tieferes Einkommensniveau, eine tiefere berufliche Stellung oder eine Funk-tion ausserhalb des Erwerbsprozesses sowie der regelmässige Kontakt zur Landwirtschaft im Zusammenhang mit Einkäufen, Freizeitaktivitäten u.ä. Bei den „reformorientierten Ökologen“ ergibt sich ein weitgehend komplementäres Bild. Zwar sind auch hier Frauen und Personen aus einem städtischen Wohnumfeld leicht übervertreten. Kenn-zeichnend für diesen Erwartungstyp sind aber auch ein höheres Bildungsniveau, eine höhere be-rufliche Stellung oder ein Ausbildungsstatus, die familiäre Unabhängigkeit und die häufig fehlen-de Beziehung zur Landwirtschaft.

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Abbildung 30: Merkmalskasten der „reformorientierten Ökologen“

50-59 Jahre(16.2%)

60-65 Jahre(7.1%)

Land(19.0%)

Keine Lehre(1.3%)

Lehre(26%)

Anderes(1.3%)

Hausfrau/Hausmann(5.8%)

Pension(3.6%)

Anderes(7.8%)

20-29 Jahre(22.7%)

3‘000-4‘499 CHF(7.1%)

9‘000-14‘999 CHF(30.5%)

Maturität(14.9%)

Universität(26.6%)

Leitende Angestellte(22.7%)

In Ausbildung(7.8%)

Anderes(3.9%)

Ledig(29.9%)

Keine Beziehung zur LW(18.2%)

Frau(51.3%)

deutschsprachige Schweiz(78.6%)

30-39 Jahre(27.3%)

40-49 Jahre(26.6%)

Stadt(81.0%)

höhere Fachausbildung(29.9%)

Verheiratet(62.3%)

Regelmässiger Kontakt zur LW(23.4%)

Mann(48.7%)

Französischsprachige Schweiz(21.4%)

<2‘999 CHF(3.3%)

4‘500-5‘999 CHF(11.7%)

6‘000-8‘999 CHF(27.3%)

>15‘000 CHF(6.5%)

Keine Angabe(13.6%)

Selbständige(12.3%)

Angestellte(44.2%)

Wohnhaft in einem LW Umfeld(24.9%)

Persönliche Beziehungen zur LW(31.6%)

Wirtschaftlicher Bezug zur LW(1.9%)

deutlich übervertreten leicht übervertreten deutlich untervertretenleicht untervertreten

Abbildung 31: Merkmalskasten der „Bewahrer“

20-29 Jahre(18.5%)

30-39 Jahre(25.1%)

60-65 Jahre(8.4%)

Stadt(73.2%)

Keine Angabe(13.9%)

Selbständige(11.9%)

Leitende Angestellte(17.9%)

Ledig(25.1%)

Verheiratet(60.4%)

Mann(40.8%)

deutschsprachige Schweiz(67.3%)

<2‘999 CHF(1.2%)

9‘000-14‘999 CHF(24.3%)

>15‘000 CHF(4.6%)

Universität(13.3%)

Anderes(0.9%)

In Ausbildung(3.2%)

Anderes(1.7%)

Keine Beziehung zur LW(9.8%)

40-49 Jahre(26%)

50-59 Jahre(22%)

6‘000-8‘999 CHF(33.2%)

Maturität(10.7%)

höhere Fachausbildung(27.5%)

Angestellte(51.2%)

Pension(4.9%)

Wohnhaft in LW Umfeld(27.5%)

Regelmässiger Kontakt zur LW(24.9%)

Persönliche Beziehungen zur LW(35.1%)

Frau(59.2%)

Französischsprachige Schweiz(32.7%)

Land(26.8%)

3‘000-4‘499 CHF(8.1%)

4‘500-5‘999 CHF(14.7%)

Keine Lehre(2.9%)

Lehre(44.8%)

Hausfrau/Hausmann(9.3%)

Anderes(14.5%)

Wirtschaftlicher Bezug zur LW(2.7%)

deutlich übervertreten leicht übervertreten leicht untervertreten deutlich untervertreten

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Frauen sind auch bei „Bewahrern“ deutlich übervertreten. Andere Merkmale, die bei dieser Er-wartungsgruppe überdurchschnittlich stark vorkommen: ein Wohnort in der französischen Schweiz, eine ländliche Wohnumgebung, ein tieferes Einkommens- und Bildungsniveau, eine tie-fere berufliche Stellung oder eine Funktion ausserhalb des Erwerbsprozesses sowie eine persön-liche Beziehung oder gar ein wirtschaftlicher Bezug zur Landwirtschaft. „Wirtschaftsliberale Reformer“ unterscheiden sich deutlich von den anderen Erwartungsgruppen durch die auffällige Übervertretung von Männern. Andere Merkmale, die bei dieser Erwartungs-gruppe überdurchschnittlich stark vorkommen: ein höheres Alter, ein höheres Einkommens- oder Bildungsniveau, eine höhere berufliche Stellung, familiäre Unabhängigkeit sowie das Fehlen ei-ner engeren Beziehung zur Landwirtschaft.

Abbildung 32: Merkmalskasten der „Wirtschaftsliberale Reformer“

deutlich übervertreten leicht übervertreten leicht untervertreten deutlich untervertreten

Mann(72%)

60-65 Jahre(10.8%)

<2‘999 CHF(4.8%)

>15‘000 CHF(12.4%)

Universität(31.2%)

Selbständige(15.2%)

Leitende Angestellte(24.8%)

Pension(5.6%)

Ledig(32%)

Keine Beziehung zur LW(22.2%)

Frau(28%)

Französischsprachige Schweiz(18%)

3‘000-4‘499 CHF(3.2%)

4‘500-5‘999 CHF(8.4%)

Keine Lehre(0.8%)

Lehre(30.4%)

Hausfrau/Hausmann(4%)

Anderes(1.2%)

Regelmässiger Kontakt zur LW(16.6%)

Keine Angabe(13.2%)

Angestellte(44%)

30-39 Jahre(24%)

40-49 Jahre(21.6%)

Land(22.4%)

6‘000-8‘999 CHF(29.6%)

Maturität(9.6%)

höh. Fachausbildung(26.4%)

Anderes(1.6%)

Verheiratet(57.6%)

Anderes(10.4%)

Persönliche Beziehungen zur LW(29.1%)

deutschsprachige Schweiz(82%)

20-29 Jahre(21.2%)

50-59 Jahre(22.4%)

Stadt(77.6%)

9‘000-14‘999 CHF(28.4%)

In Ausbildung(5.2%)

Wohnhaft in LW Umfeld(29.8%)

Wirtschaftlicher Bezug zur LW(2.4%)

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8. Erwartungen ausgewählter Bevölkerungsgruppen

In den nachfolgenden Abbildungen werden jeweils die von einer Bevölkerungsgruppe in einer be-stimmten Erwartungskategorie als wichtigste oder als unwichtigste Erwartung eingestufte The-men dargestellt. Ein nach oben zeigender Pfeil stellt dabei die am höchsten eingestufte Erwar-tung einer Kategorie dar, ein nach unten zeigender entsprechend die am niedrigsten eingestufte.

8.1 Erwartungsprofil von Frauen und Männern Im Vergleich zwischen den Erwartungen, die Frauen und Männer an die Landwirtschaft stellen, fällt zunächst auf, dass es durchaus einige Gemeinsamkeiten gibt. „Sicherung eines angemesse-nen Einkommens für Landwirte“ wird von Frauen wie auch Männern als besonders wichtig einge-stuft. Vor allem zeigen sich die Gemeinsamkeiten aber bei den Erwartungen, die ganz unten in der Prioritätenrangfolge rangieren: „Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe“, „Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge“ und „Stillle-gung unrentabler Flächen“. Unterschiede manifestieren sich nicht als starke Gegensätze, sondern in unterschiedlichen Präfe-renztendenzen. So finden Männer die Erhaltung möglichst vieler Betriebe nicht sehr bedeutend, für Frauen ist dagegen eine weitere Rationalisierung nachrangig. Ausserdem befinden Männer etwa die „Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln“ oder die „Einhaltung besonders hoher Umweltstandards“ für sehr wichtig, während bei Frauen die „genaue Deklaration der Nahrungsmittel“ und „Einhaltung be-sonders strenger Tierschutzbestimmungen“ zu den wichtigsten Erwartungen an die Landwirt-schaft gehören. Und während für Frauen die Erhaltung traditioneller Ortsbilder und der bäuerli-chen Familienbetriebe einen sehr hohen Stellenwert haben, haben für Männer die Pflege öffentli-cher Erholungsräume und die Vermittlung von Naturerlebnissen Priorität.

Auf der Grundlage der individuellen Erwartungsprofile lassen sich für beliebige Bevölkerungs-gruppen aggregierte Erwartungsprofile ermitteln. Solche Profile werden in der Praxis etwa für die Optimierung der zielgruppenorientierten Kommunikation genutzt. Sie zeigen, welche Er-wartungen / Themen in der Kommunikation besonders sorgfältig adressiert werden müssen, weil sie für bestimmte Zielgruppen besonders wichtig sind. Mit Hilfe der Daten lassen sich auch Themen identifizieren, die für zwei oder mehrere Zielgruppen wichtig sind und eine na-türliche Konsensbasis oder Kommunikationsbrücke bilden.

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Abbildung 33: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Erwartungsprofilen von Männern und Frauen

27. Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

26. Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

25. Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

24. Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

23. Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

22. Stilllegung unrentabler Flächen.

21. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

20. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete).

19. Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen.

18. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

17. Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

16. Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

15. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

14. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

13. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

12. Erhaltung der traditionellen Sorten- und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen).

11. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

10. Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe.

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart).

8. Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

7. Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

6. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

5. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

4. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.

3. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

2. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

1. Erhaltung möglichst vieler Betriebe.

FrauMannKategorien und Ausprägungen

27. Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

26. Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

25. Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

24. Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

23. Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

22. Stilllegung unrentabler Flächen.

21. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

20. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete).

19. Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen.

18. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

17. Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

16. Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

15. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

14. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

13. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

12. Erhaltung der traditionellen Sorten- und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen).

11. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

10. Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe.

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart).

8. Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

7. Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

6. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

5. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

4. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.

3. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

2. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

1. Erhaltung möglichst vieler Betriebe.

FrauMannKategorien und Ausprägungen

Unwichtigste Erwartung innerhalb der Kategorie Wichtigste Erwartung innerhalb der Kategorie

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8.2 Erwartungsprofil in der französischen und deutschen Schweiz Bei der Betrachtung der Unterschiede im Erwartungsprofil von Bewohnern der deutschen und der französischen Schweiz zeigen sich wiederum viele Gemeinsamkeiten, etwa die hohe Einstufung der Einkommenssicherung oder der genauen Deklaration von Nahrungsmitteln. Besonders auffällig sind hier aber die extremen Gegensätze in der Kategorie „Kultur und Traditi-on“. Während die Vermittlung von Naturerlebnissen bei den Bewohnern der deutschen Schweiz die stärkste Erwartung in dieser Kategorie darstellt, ist es für die Bewohner der französischen Schweiz die unwichtigste Erwartung. Genau umgekehrt verhält es sich bei der Einstellung zur „Bewahrung traditioneller Produktionsweisen“.

Abbildung 34: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Erwartungsprofil der deutschen und französi-

schen Schweiz

27. Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

26. Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

25. Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

24. Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

23. Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

22. Stilllegung unrentabler Flächen.

21. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

20. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete).

19. Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen.

18. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

17. Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

16. Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

15. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

14. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

13. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

12. Erhaltung der traditionellen Sorten- und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen).

11. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

10. Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe.

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart).

8. Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

7. Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

6. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

5. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

4. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.

3. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

2. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

1. Erhaltung möglichst vieler Betriebe.

F-CHD-CHKategorien und Ausprägungen

27. Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

26. Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

25. Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

24. Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

23. Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

22. Stilllegung unrentabler Flächen.

21. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

20. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete).

19. Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen.

18. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

17. Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

16. Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

15. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

14. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

13. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

12. Erhaltung der traditionellen Sorten- und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen).

11. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

10. Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe.

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart).

8. Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

7. Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

6. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

5. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

4. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.

3. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

2. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

1. Erhaltung möglichst vieler Betriebe.

F-CHD-CHKategorien und Ausprägungen

Unwichtigste Erwartung innerhalb der Kategorie Wichtigste Erwartung innerhalb der Kategorie

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51

8.3 Erwartungsprofil nach Bildungsniveaus Abbildung 26 zeigt Unterschiede in den Erwartungshaltungen nach folgenden Bildungsniveaus: I: keine Lehre II: Lehre III: Maturität IV: höhere Fachausbildung V: Universität VI: andere

Abbildung 35: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Erwartungsprofil von Personen nach Bildungs-

niveaus

IIII II IV

27. Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

26. Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

25. Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

24. Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

23. Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

22. Stilllegung unrentabler Flächen.

21. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

20. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete).

19. Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen.

18. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

17. Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

16. Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

15. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

14. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

13. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

12. Erhaltung der traditionellen Sorten- und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen).

11. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

10. Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe.

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart).

8. Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

7. Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

6. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

5. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

4. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.

3. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

2. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

1. Erhaltung möglichst vieler Betriebe.

VIVKategorien und Ausprägungen IIII II IV

27. Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

26. Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

25. Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

24. Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

23. Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

22. Stilllegung unrentabler Flächen.

21. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

20. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete).

19. Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen.

18. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

17. Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

16. Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

15. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

14. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

13. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

12. Erhaltung der traditionellen Sorten- und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen).

11. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

10. Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe.

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart).

8. Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

7. Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

6. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

5. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

4. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.

3. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

2. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

1. Erhaltung möglichst vieler Betriebe.

VIVKategorien und Ausprägungen

Unwichtigste Erwartung innerhalb der Kategorie Wichtigste Erwartung innerhalb der Kategorie Anmerkung: Stehen bei einer Bevölkerungsgruppe für eine Kategorie 2 Pfeile, die nach oben bzw. unten zeigen, so hatten diese beiden Erwartungen jeweils den gleichen Wichtigkeitswert.

Ein Konsens besteht auch hier in Bezug auf die Wichtigkeit der Einkommenssicherung für die Landwirte. Auch eine genaue Deklaration der Nahrungsmittel stellt bei nahezu allen Gruppen die stärkste Erwartung in der Kategorie „Produktpreise und -qualität“ dar. Der Einsatz neuester

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52

Technologien zur Ertragssteigerung und die „Stilllegung unrentabler Flächen“ rangieren über alle Gruppen hinweg auf dem letzten Platz der jeweiligen Kategorie. Darüber hinaus manifestieren sich Unterschiede zwischen höherem und niedrigerem Bildungsni-veau, wobei die Maturität eine Zwischenstellung einnimmt. Befragten mit oder ohne Lehre ist bei-spielsweise in der ersten Kategorie eine Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion am we-nigsten wichtig. Für Menschen mit höherer Fachausbildung oder Universitätsabschluss ist dage-gen die Erhaltung möglichst vieler Betriebe nachrangig. Für Personen mit Maturität, hat die Ver-minderung des Importschutzes die geringste Bedeutung. Die Gruppe der „anderen“ ist in sich sehr heterogen, daher sind die Ergebnisse dieser Gruppe nicht besonders aussagefähig und soll-ten in die Interpretation nicht miteinbezogen werden. In der vierten Erwartungskategorie setzen Menschen mit höherem Bildungsabschluss (ab Maturi-tät) einen Schwerpunkt auf die Bereitstellung von Erholungsräumen. Menschen mit niedrigerem Abschluss erachten dagegen die Erhaltung der traditionellen Ortsbilder als besonders wichtig. Ein ähnliches Muster kann auch in den Erwartungskategorien 3 und 5 beobachtet werden.

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53

8.4 Erwartungsprofil nach der Nähe zur Landwirtschaft In der untenstehenden Abbildung werden Unterschiede in der Erwartungsrangfolge in Abhängig-keit von der persönlichen Nähe zur Landwirtschaft dargestellt. Die Befragten wurden dabei in fünf Gruppen eingeteilt: I: keine Beziehung zur Landwirtschaft II: wohnhaft in einem landwirtschaftlichen Umfeld III: regelmässiger Kontakt zur Landwirtschaft IV: persönliche Beziehung zur Landwirtschaft V: wirtschaftlicher Bezug zur Landwirtschaft

Abbildung 36: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Erwartungsprofilen von Personen mit unter-

schiedlicher Nähe zur Landwirtschaft

IIII II IV

27. Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

26. Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

25. Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

24. Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

23. Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

22. Stilllegung unrentabler Flächen.

21. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

20. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete).

19. Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen.

18. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

17 . Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

16. Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

15. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

14. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

13. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

12. Erhaltung der traditionellen Sorten- und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen).

11. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

10. Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe.

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart).

8. Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

7. Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

6. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

5. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

4. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.

3. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

2. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

1. Erhaltung möglichst vieler Betriebe.

VKategorien und Ausprägungen IIII II IV

27. Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe.

26. Bewahrung bäuerlicher Traditionen.

25. Bewahrung traditioneller Produktionsweisen.

24. Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung.

23. Stärkung dörflicher Gemeinschaften.

22. Stilllegung unrentabler Flächen.

21. Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität.

20. Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete).

19. Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen.

18. Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder.

17 . Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen).

16. Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge.

15. Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen.

14. Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen.

13. Einhaltung besonders hoher Umweltstandards.

12. Erhaltung der traditionellen Sorten- und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen).

11. Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe

10. Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe.

9. Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart).

8. Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

7. Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln.

6. Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten.

5. Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion.

4. Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten.

3. Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte.

2. Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung.

1. Erhaltung möglichst vieler Betriebe.

VKategorien und Ausprägungen

Unwichtigste Erwartung innerhalb der Kategorie Wichtigste Erwartung innerhalb der Kategorie Anmerkung: Stehen bei einer Bevölkerungsgruppe für eine Kategorie 2 Pfeile, die nach oben bzw. unten zeigen, so hatten diese beiden Erwartungen jeweils den gleichen Wichtigkeitswert.

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54

Auch nach dieser Aufteilung der Bevölkerung lässt sich ein gemeinsamer Erwartungshorizont über alle Gruppen feststellen. Dem Einsatz neuester Technologien wird in der Kategorie „Tier- und Umweltschutz“ von allen Gruppen der geringste Wert beigemessen. Gleiches gilt für die „Stilllegung unrentabler Flächen“ in der Kategorie „Landschaftsbild und Lebensqualität“. In dieser Kategorie wird dagegen über alle Gruppen hinweg die Bereitstellung öffentlicher Erholungsräume am höchsten eingestuft. Am Beispiel der zweiten Kategorie („Produktpreise und -qualität“) werden die unterschiedlichen Prioritäten besonders deutlich. Für Personen, die in einer persönlichen Beziehung zur Landwirt-schaft stehen, ist die Sicherung eines qualitativ hochwertigen Nahrungsmittelangebotes am wich-tigsten. Für Befragte, die einen wirtschaftlichen Bezug zur Landwirtschaft aufweisen, hat dagegen die Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen das höchste Gewicht. Alle anderen erwarten am stärksten eine „genaue Deklaration der Nahrungsmittel“. Die Ergebnisse zeigen, dass mit zunehmender Nähe zur Landwirtschaft auch das Einverständnis mit dem Status quo wächst, wogegen mit abnehmender Beziehung zur Landwirtschaft die Erhal-tung bestehender Strukturen als weniger wichtig eingestuft wird. So ist den Gruppen, die mindes-tens regelmässigen Kontakt zur Landwirtschaft haben die „Bewahrung bäuerlicher Familienbe-triebe“ sehr wichtig. Für die anderen Gruppen dagegen ist die Vermittlung von Naturerlebnissen vorrangig.

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55

8.5 Agrarpolitischer Verhandlungsspielraum In diesem Kapitel werden gemeinsame Erwartungshaltungen zwischen den verschiedenen Grup-pen zusammengefasst. Die folgende Abbildung stellt die Ergebnisse graphisch dar. Vier Erwar-tungen werden von allen Gruppen geteilt und können daher als gemeinsame Erwartungsbasis der schweizerischen Bevölkerung gesehen werden. Sie stehen entsprechend im Mittelpunkt der Abbildung:

− Sicherung eines angemessenen Einkommens für Landwirte − Einhaltung besonders hoher Umweltstandards − Bereitstellung und Pflege öffentlicher Erholungsräume mit hoher Lebensqualität − Gewährleistung einer ausreichenden Selbstversorgung der Bevölkerung

Die Bewahrer teilen mit den beiden Ökologengruppen eine hohe Bewertung dieser Erwartungen:

− Einhaltung besonders strenger Tierschutzbestimmungen − Erhaltung der traditionellen Sorten und Arten (Nutztiere und Kulturpflanzen) − Ausbau und Pflege ökologisch wertvoller Flächen − Erhaltung der traditionellen Landschafts- und Ortsbilder

Bewahrer und strukturbewahrende Ökologen haben folgende Erwartungen gemein: − Erhaltung möglichst vieler Betriebe − Erhaltung grosser zusammenhängender fruchtbarer Flächen − Bewirtschaftung von Flächen in Zonen mit natürlichen Nachteilen (z.B. Berggebiete)

Die beiden Ökologengruppen sind sich dagegen einig in ihrer hohen Gewichtung folgender Er-wartungen:

− Sicherung eines qualitativ hochwertigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln − Genaue Deklaration der Nahrungsmittel (Herkunft und Produktionsart)

Für reformorientierte Ökologen und wirtschaftsliberale Reformer schliesslich habe diese Erwar-tungen eine hohe Bedeutung:

− Stärkung der Wettbewerbsposition auf ausländischen Märkten − Vermittlung von Naturerlebnissen für die Bevölkerung

Lediglich zwischen den Bewahrern und den wirtschaftsliberalen Reformern gibt es über die all-gemeine Erwartungsbasis in der Bevölkerung hinaus keine gemeinsamen Anknüpfungspunkte. Darüber hinaus gibt es einige Themen, die jeweils nur einer Gruppe besonders wichtig sind: Bewahrer:

− Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe − Bewahrung bäuerlicher Traditionen

Reformorientierte Ökologen: − Sicherung eines vielfältigen Angebotes an inländischen Nahrungsmitteln

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Wirtschaftsliberale Reformer: − Fortsetzung der Rationalisierung der Produktion − Verminderung des Importschutzes für inländische Produzenten − Produktion preislich konkurrenzfähiger Nahrungsmittel durch inländische Betriebe (euro-

päisches Preisniveau) − Einsatz neuester Technologien zur Steigerung der Erträge − Ausbau der Flächen für die Energiegewinnung (z.B. Anbau Energiepflanzen) − Stilllegung unrentabler Flächen

Abbildung 37: Agrarpolitischer Verhandlungsspielraum: Gemeinsame Erwartungen der verschiedenen Typen

Ausbau und Pflege öffentlicher Erholungsräume

Einhaltung Umweltstandards /

angemessenes Einkommen für Landwirte /

ausreichende Selbstversorgung /

Ausbau und Pflege öffentlicher Erholungsräume

Einhaltung Umweltstandards /

angemessenes Einkommen für Landwirte /

ausreichende Selbstversorgung /

Erhalten

traditi

oneller

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nd Arten

/

Tierschu

tzbest

immungen

/

ökolog

ische F

lächen

/

Landsc

hafts-

und Ortsb

ild

hochwertige inländische Nahrungsmittel / genaue Deklaration der Nahrungsmittel

Erha

ltung

mög

lichs

t viel

er B

etrieb

e / E

rhalt

ung

fruch

tbare

r Fläc

hen /

Bew

irtsch

aftun

g Ber

ggeb

iete

Stärkung Wettbewerbsposition Ausland / Vermittlung

Naturerlebnisse für Bevölkerung

vielfältiges inländisches Nahrungsmittelangebot

Bewahrung bäuerlicher Traditionen /

Bewahrung bäuerlicher Familienbetriebe

Rationalisierung Produktion /Verminderung Importschutz /Preislich konkurrenzfähige Nahrungsmittel /Einsatz neuester Technologien /Anbau zur Energieproduktion /Stilllegung unrentabler Flächen

„Strukturbewahrende Ökologen“

„Bewahrer“

„reformorientierteÖkologen“

„wirtschaftsliberlaleReformer“

Anmerkung: Aus Platzgründen wurde für die Bezeichnung der Erwartungen die Kurzform gewählt.

Erwartungen, die keine der Bevölkerungsgruppen höher bewertet, sind folgende:

− Bereitstellung innovativer Produkte und Dienstleistungen durch inländische Betriebe − Stärkung dörflicher Gemeinschaften − Bewahrung traditioneller Produktionsweisen

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57

9. Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung

9.1 Zahlungsbereitschaft der gesamten Bevölkerung In der Online-Umfrage wurde auch eine Frage zur Zahlungsbereitschaft für die Landwirtschaft formuliert: „Welcher der folgenden Aussagen stimmen Sie am ehesten zu?“ Die Befragten hatten die Möglichkeit, ihre Meinung auf einer fünfstufigen Skala von „Ich bin der Meinung, dass der Staat die Landwirtschaft viel zu stark unterstützt“ bis „...viel zu wenig unterstützt“ einzutragen. Die grösste Gruppe der Befragten, rund 41.7 Prozent, ist der Meinung, dass die Landwirtschaft „in etwa richtig“ unterstützt wird. 35.4 Prozent der Befragten beurteilen die Unterstützung als „zu stark“ (26.2 Prozent) oder „viel zu stark“ (9.2 Prozent). Eine kleinere Gruppe, rund 19 Prozent der Befragten, bewertet die Unterstützung als „zu wenig“ (16.3 Prozent) oder „viel zu wenig“ (2.7 Pro-zent).

Abbildung 38: Zahlungsbereitschaft der gesamten Bevölkerung

9.2

26.2

41.7

16.3

2.7 4.0

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

viel zu starkunterstützt

zu stark unterstützt in etwa richtigunterstützt

zu wenigunterstützt

viel zu wenigunterstützt

weiss nicht

Zahlungsbereitschaft

Zusti

mm

ung

in P

roze

nten

Bevölkerung insgesamt

Im Rahmen der Online-Umfrage wurde auch die Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung für die Landwirtschaft erhoben. Der Vorteil der vorliegenden Befragung besteht darin, dass diese Zahlungsbereitschaften mit Erwartungsprofilen verknüpft werden können.

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58

9.2 Zahlungsbereitschaft nach Erwartungsgruppen „Strukturbewahrende Ökologen“ Eine deutlich höhere Zahlungsbereitschaft als die Bevölkerung insgesamt weist die Erwartungs-gruppe „strukturbewahrende Ökologen“ auf. Über die Hälfte der Befragten (50.8 Prozent) aus dieser Erwartungsgruppe sehen die gegenwärtige Unterstützung als „in etwa richtig“ an und nochmals 27.9 Prozent betrachten die Unterstützung als zu tief. Nur 15.9 Prozent der befragten „strukturbewahrenden Ökologen“ betrachten die Unterstützung als zu hoch.

Abbildung 39: Zahlungsbereitschaft der Erwartungsgruppe „strukturbewahrende Ökologen“

9.2

26.2

41.7

16.3

2.74.0

2.2

13.7

50.8

20.8

7.15.5

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

viel zu stark unterstützt zu stark unterstützt in etwa richtig unterstützt zu wenig unterstützt viel zu wenig unterstützt weiss nicht

Zahlungsbereitschaft

Zusti

mm

ung

in P

roze

nten

Bevölkerung insgesamt"strukturbewahrende Ökologen"

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59

„Reformorientierte Ökologen“ Die „reformorientierten Ökologen“ weisen eine deutlich geringere Zahlungsbereitschaft auf als die Bevölkerung insgesamt. Auch hier gibt es zwar eine relativ grosse Gruppe (42.2 Prozent), welche die bisherige Unterstützung als „in etwa richtig“ einschätzt. Eine noch grössere Gruppe (43.5 Prozent) sieht die Unterstützung aber als zu hoch oder viel zu hoch. Dieser Gruppe stehen nur 27.9 Prozent der Befragten gegenüber, welche die Unterstützung als zu gering oder viel zu ge-ring betrachten.

Abbildung 40: Zahlungsbereitschaft der Erwartungsgruppe „reformorientierten Ökologen“

9.2

26.2

41.7

16.3

2.74.0

5.8

37.7

42.2

7.8

0.0

6.5

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

viel zu stark unterstützt zu stark unterstützt in etwa richtig unterstützt zu wenig unterstützt viel zu wenig unterstützt weiss nicht

Zahlungsbereitschaft

Zusti

mm

ung

in P

roze

nten

Bevölkerung insgesamt"reformorientierte Ökologen"

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60

„Bewahrer“ Unter der Gruppe der „Bewahrer“ ist der Anteil derer, die die Unterstützung für die Landwirtschaft genau richtig finden, mit 51.2 Prozent der grösste im Vergleich zu allen anderen Gruppen. Auch der Anteil derjenigen, welche die Landwirtschaft bislang zu wenig oder gar viel zu wenig unter-stützt sehen, ist mit insgesamt 30.4 Prozent sehr viel höher als im Bevölkerungsdurchschnitt (19 Prozent).

Abbildung 41: Zahlungsbereitschaft der Erwartungsgruppe „Bewahrer“

9.2

26.2

41.7

16.3

2.74.0

1.7

13.3

51.2

27.2

3.2 3.5

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

viel zu starkunterstützt

zu stark unterstützt in etwa richtigunterstützt

zu wenigunterstützt

viel zu wenigunterstützt

weiss nicht

Zahlungsbereitschaft

Zusti

mm

ung

in P

roze

nten

Bevölkerung insgesamt"Bewahrer"

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61

„Wirtschaftsliberale Reformer“ In extremem Gegensatz zu den „Bewahrern“ steht die Verteilung bei den „wirtschaftsliberalen Re-formern“. Mit nur 21.6 Prozent liegt der Anteil derer, welche die bisherige Unterstützung ange-messen finden, weit unter dem Bevölkerungsdurchschnitt (41.7 Prozent). 72.8 Prozent sind da-gegen der Meinung die Landwirtschaft werde zu stark oder gar viel zu stark unterstützt.

Abbildung 42: Zahlungsbereitschaft der Erwartungsgruppe „wirtschaftsliberale Reformer“

9.2

26.2

41.7

16.3

2.74.0

26.8

46.0

21.6

3.2

0.42.0

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

55

viel zu starkunterstützt

zu stark unterstützt in etwa richtigunterstützt

zu wenigunterstützt

viel zu wenigunterstützt

weiss nicht

Zahlungsbereitschaft

Zusti

mm

ung

in P

roze

nten

Bevölkerung insgesamt"wirtschaftsliberale Reformer"

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62

Übersicht über die Zahlungsbereitschaft nach Erwartungsgruppen Wie bereits dargelegt wurde, steht die Zahlungsbereitschaft in engem Zusammenhang mit der Erwartungshaltung. Folgende Graphik zeigt anschaulich, dass mit zunehmender Reformorientie-rung auch die bisherige Unterstützung eher als zu stark angesehen wird, während Gruppen, die eher den Status quo erhalten wollen, zu einem höheren Prozentsatz zu grösserer Unterstützung bereit wären.

Abbildung 43: Einschätzung der Unterstützung der Landwirtschaft (in abnehmender Unterstützungsbereitschaft, in

%)

30.351.215.0„Bewahrer“

19.041.735.4Bevölkerung insgesamt

3.621.672.8„wirtschaftsliberale Reformer“

7.842.243.5„reformorientierte Ökologen“

27.950.815.8„strukturbewahrende Ökologen“

Richtung der abnehmenden

Unterstützungs-bereitschaft

zu geringe Unterstützung

richtige Unterstützung

zu viel Unterstützung

30.351.215.0„Bewahrer“

19.041.735.4Bevölkerung insgesamt

3.621.672.8„wirtschaftsliberale Reformer“

7.842.243.5„reformorientierte Ökologen“

27.950.815.8„strukturbewahrende Ökologen“

Richtung der abnehmenden

Unterstützungs-bereitschaft

zu geringe Unterstützung

richtige Unterstützung

zu viel Unterstützung

Anmerkung: In dieser Graphik wurden die Befragten, die angaben, ihrer Meinung nach werde die Landwirtschaft „viel zu stark“ oder „zu stark“ unterstützt zu einer Gruppe zusammengezogen, ebenso diejenigen, die finden, die Land-wirtschaft werde „viel zu wenig“ oder „zu wenig“ unterstützt. Die Gruppe, die mit „weiß nicht“ antwortete, wird nicht abgebildet.

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63

9.3 Sensitivität der Zahlungsbereitschaft bei Politikanpassungen Interessant war das Antwortverhalten auf die Frage: „Inwiefern würde eine konsequent ökologi-sche Ausrichtung der Landwirtschaft Ihre Unterstützungsbereitschaft beeinflussen?“ 15 Prozent der Bevölkerung waren zuvor der Meinung, die Landwirtschaft werde zu stark unterstützt und äusserten nun, dass ihre Zahlungsbereitschaft „etwas stärker“ oder „deutlich stärker“ ausfallen würde. Der Anteil derer, die die heutige Unterstützung angemessen finden und bei konsequenter ökologischer Ausrichtung der Landwirtschaft bereit wären, noch mehr zu investieren liegt bei 20.3 Prozent. 10.1 Prozent fanden die bisherige Unterstützung zu hoch, hielten sie aber bei einer öko-logischen Ausrichtung für angemessen. Insgesamt 33.6 Prozent sehen die Unterstützung „etwa gleich“ und bei 11.1 Prozent wäre die Unterstützungsbereitschaft „etwas weniger“ oder „deutlich weniger“ gross.

Abbildung 44: Zahlungsbereitschaft bei einer konsequent ökologischen Ausrichtung

100.002.2411.0633.5553.15Total

3.961.070.110.432.35weiss nicht

18.990.320.222.9015.55zu wenig Unterstützung

41.690.320.9720.1520.25etwa richtig

35.360.539.7610.0715.00zu viel Unterstützung

Totalweiss nichtwenigeretwa

gleichstärker

100.002.2411.0633.5553.15Total

3.961.070.110.432.35weiss nicht

18.990.320.222.9015.55zu wenig Unterstützung

41.690.320.9720.1520.25etwa richtig

35.360.539.7610.0715.00zu viel Unterstützung

Totalweiss nichtwenigeretwa

gleichstärker

Zahlungsbereitschaft bei ökologischer Ausrichtung (in %)

Best

ehen

de U

nter

stüt

zung

de

r Lan

dwirt

scha

ft (i

n %

)

Anmerkung: In dieser Graphik wurden die Befragten, die angaben, ihrer Meinung nach werde die Landwirtschaft „viel zu stark“ oder „zu stark“ unterstützt zu einer Gruppe zusammengezogen, ebenso diejenigen, die finden, die Land-wirtschaft werde „viel zu wenig“ oder „zu wenig“ unterstützt. Gleiches gilt für die Gruppen, die angaben, bei konse-quent ökologischer Ausrichtung wollten sie die Landwirtschaft „etwas stärker“ oder „viel stärker“ bzw. „weniger“ oder „viel weniger“ unterstützen.

Auch wenn die Fragestellung offen lässt, was unter einer „konsequent ökologisch orientierten Landwirtschaft“ zu verstehen ist, stützt dieses Ergebnis doch die Vermutung, dass die Zahlungs-bereitschaft durch „kundenorientierte“ Politikgestaltung beeinflusst werden kann.

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Sensitivität der Zahlungsbereitschaft nach Erwartungsgruppen Naturgemäss steigt unter den beiden Ökologengruppen die Zahlungsbereitschaft am stärksten an, wenn eine konsequente ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft in Aussicht gestellt wird. Doch auch Bewahrer und wirtschaftsliberale Reformer sprechen sich unter dieser Annahme ver-mehrt für eine stärkere Unterstützung aus.

Abbildung 45: Zahlungsbereitschaft bei einer konsequent ökologischen Ausrichtung nach Erwartungstypen (in %)

11.033.553.2Bevölkerung insgesamt

25.237.234.8„Reformer“

6.939.650.9„Bewahrer“

5.226.666.2„reformorientierte Ökologen“

4.423.071.6„strukturbewahrende Ökologen“

Richtung der zunehmenden

Unterstützungsbereit-schaft

geringere Unterstützung

gleiche Unterstützung

stärkere Unterstützung

11.033.553.2Bevölkerung insgesamt

25.237.234.8„Reformer“

6.939.650.9„Bewahrer“

5.226.666.2„reformorientierte Ökologen“

4.423.071.6„strukturbewahrende Ökologen“

Richtung der zunehmenden

Unterstützungsbereit-schaft

geringere Unterstützung

gleiche Unterstützung

stärkere Unterstützung

Anmerkung: In dieser Graphik wurden die Gruppen der Befragten zusammengefasst, die angaben, bei konsequent ökologischer Ausrichtung wollten sie die Landwirtschaft „etwas stärker“ oder „viel stärker“ bzw. „weniger“ oder „viel weniger“ unterstützen. Die Gruppe, die mit „weiß nicht“ antwortete, wird nicht abgebildet.

Diese Ergebnisse verwundern nicht, da ökologische Fragestellungen von der gesamten Bevölke-rung hoch bewertet wurden. Die „Einhaltung von Umweltstandards“ gehört beispielsweise zu den vier Erwartungen, denen von allen vier Typen eine hohe Bedeutung beigemessen wurde.

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Anhang: Fragebogen Da ein adaptives Verfahren für dieses Projekt gewählt wurde, gibt es naturgemäss keinen einheit-lichen Fragebogen für alle Befragten. Vielmehr hat das Computerprogramm den Fragebogen den zuvor gegebenen Antworten je angepasst. Deshalb ist im Folgenden für den adaptiven Teil nur ein Beispiel dargestellt.

Sehr geehrte Teilnehmerin, sehr geehrter Teilnehmer, die Schweizer Landwirtschaft erbringt für unsere Gesellschaft viele bedeutende Leistungen. Mit Ihrer Hilfe möchten wir uns ein Bild davon machen, welche Erwartungen Sie persönlich an unsere Landwirtschaft haben. Zu diesem Zweck verwendet das Bundesamt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen und der 4hm AG ein innovatives Befragungsverfahren. Die Online-Umfrage baut auf einem Katalog von rund 30 vorformulierten Erwartungen auf. Sie haben die Möglichkeit, diese Erwartungen aus Ihrer ganz persönlichen Sicht zu bewerten. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten, sondern einzig und allein Ihre persönliche Meinung zählt. In der Befragung werden Sie unter anderem aufgefordert, zwischen Erwartungen oder Bündeln von Erwartungen zu entscheiden. In vielen Fällen werden Ihnen bewusst Erwartungen oder Kombinationen von Erwartungen vorgelegt, zwischen denen Sie nur schwer entscheiden können. Versuchen Sie auch in diesen Fällen eine Wahl zu treffen. Sollten bei der Bearbeitung des Fragebogens Verständnisprobleme auftauchen, können Sie uns gerne per Email kontaktieren. Wir werden Ihre Anfrage umgehend beantworten. Die Beantwortung der Fragen dauert ca.15 Minuten.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

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