Vor vierzig Jahren machen ungewöhnliche Geburten Schlagzeilen: Am 25. Juli kommt das erste Retortenbaby zur Welt. Die Geburt der Britin Louise Joy Brown gibt zahl­reichen Paaren mit bislang unerfülltem Kinderwunsch die Hoffnung auf Nachwuchs. Eine weitere Geburt ist politisch brisant: Am 7. Januar wird das erste Baby auf dem Gebiet der Antarktis geboren. Emilio Palmas Mutter war hochschwanger von Argen­tinien dorthin geschickt worden, um mit der Geburt argentinische Gebietsansprüche auf dem südlichsten Kontinent geltend zu machen.Für unsere Eltern zählt dieses Jahr aber nur eine Geburt. Vier Jahrzehnte ist es her, seit wir das Licht der Welt erblickten. Seitdem ist eine Menge passiert. Wir sind die erste Generation, die mit dem Computer aufwächst, für die Handy und Internet selbstverständlich werden. Dieses Buch bietet uns die Gelegenheit, die Zeit unserer Kindheit und Jugend noch einmal zu durchleben. Welche Filme liefen im Kino, als wir auf die Welt kamen, welche Musik war „in“, und wie sah die aktuelle Schuhmode aus? Viel Vergnügen bei dieser kleinen Zeitreise!

Mamas LieblingWir sind der ganze Stolz unserer Eltern. In den Armen unserer Mutter blicken wir staunend in die Welt und entdecken jeden Tag etwas Neues. Ihr Leben haben wir damit ganz schön umgekrempelt. Und nicht nur wir alleine, denn die meisten von uns wachsen mit einem Bruder oder einer Schwester auf.

Was für eine Zeit!

1978 – EIN BESONDERES JAHR.....................

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1978..................GEBURT

Papa ist unser StarNicht nur Mama nimmt sich für uns Zeit, sondern auch unser Vater zeigt uns die Welt. Was in der Kindheit unserer Eltern noch eine absolute Ausnahme war, ist nun ganz normal. Wir finden’s super!

Nicht ganz alleinZwar sind die Geburtenzahlen in den vergangenen Jahren gesunken, doch mit uns werden in diesem Jahr immerhin noch 576 468 Kinder geboren. Das sind allerdings 6 000 weniger als im Vorjahr.

Beliebte Vornamen 1978

Mädchen: Sandra, Kathrin, Stefanie, Nadine

Jungen: Christian, Stefan,

Alexander, Andreas

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Endlich wächst die deutsche Wirtschaft wieder! Doch noch existiert die wirtschaft­liche Erholung hauptsächlich auf dem Papier. Die Arbeitslosenzahlen bleiben hoch, unter anderem, weil die Industrie immer häufiger Arbeitsschritte automatisiert und Menschen durch Roboter ersetzt. Da ist es auch kein Wunder, wenn plötzlich mehr Väter zu Hause bei den Kindern bleiben. Geld verdient jetzt, wer eine Stelle hat, das Geschlecht tritt dabei etwas in den Hintergrund. Dabei es ist noch nicht sehr lange her, dass unsere Mütter selber entscheiden dürfen, ob sie arbeiten wollen oder nicht, ohne die Erlaubnis ihres Mannes einzuholen. Uns sind diese Einzelheiten egal. Wir freuen uns über jede Aufmerksamkeit, die wir von unseren Eltern kriegen können. Lange bleiben wir wahrscheinlich sowieso nicht zu Hause. Mit spätestens drei Jahren gehen die meisten in den Kindergarten, sodass auch der andere Elternteil wieder – wenigstens stundenweise – arbeiten kann.Die wirtschaftlich wenig erheiternden Zeiten werden im Übrigen durch unsere Um­welt wett gemacht. Wer kann bei der wild gemusterten Kleidung der 70er, bei quietschbuntem Wassereis und Möbeln und Tapeten in schrillen Farben schon lange traurig bleiben?

Lernen von den GroßenUnsere große Schwester hat uns einiges voraus. Aber wer sagt eigentlich, dass man eine Flöte nicht auch andersrum benutzen kann. Zum Beispiel zur Verteidigung, wenn sie uns das nächste Mal ärgert.

Es kriselt

WIE WIR LEBEN.....................

1978..................ALLTAG

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Vorsicht heiß!Wir werden vorsichtig an das Essen der Großen heran­geführt. Fürs Erste reichen uns Knödel mit nix. Aber auch an denen kann man sich die Zunge verbrennen. Deshalb immer gut pusten!

ChancengleichheitDas Betreuungsangebot in der BRD lässt 1978 noch Einiges zu wünschen übrig. Damit sich das ändert und berufstätige Frauen ihren männlichen Kollegen gegenüber nicht be­nachteiligt sind, gehen junge Mütter jetzt auf die Straße, um ihrem Unmut Luft zu machen.

Preise 1978:1 kg Brathähnchen: 4,80 DM

10 Eier: 2,37 DM1 l Vollmilch: 1,11 DM250 g Butter: 2,28 DM

1 kg Roggenbrot: 2,30 DM1 kg Mehl: 1,22 DM

1 kg Zucker: 1,66 DM1 l Apfelsaft: 1,16 DM

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Dieses Jahr ist es soweit: Science­Fiction­Fans können hierzulande den ersten Teil der „Krieg der Sterne“­Filme im Kino sehen. Das Epos rund um Luke Skywalker, Prinzessin Leia und Han Solo gehört schon damals zu den erfolgreichsten Filmen der Geschichte. Gemeinsam mit anderen Filmen und Büchern reiht er sich in das Genre der Space Opera ein, die nicht nur Science­Fiction­Utopie ist, sondern komplexe Geschichten aus unbekannten Welten – oder weit, weit entfernten Galaxien – erzählt.Nicht ganz so erfolgreich, aber ebenfalls Oscar­prämiert ist der neue Film von Woody Allen. „Der Stadtneurotiker“ durchbricht die vierte Wand, d. h. der Protagonist spricht das Kinopublikum direkt an und erzählt in loser Folge einzelne Episoden aus seinem Leben und von seinen Bemühungen im Kampf um seine Traumfrau. Einzelne Sequenzen

des Films werden im Split­Screen­Verfahren gezeigt.Aber nicht alles Erfolgreiche kommt aus Hollywood. Die

1970er sind auch die Jahre des Franzosen Louis de Funès. Sein Klamauk und die berühmten Wut­

ausbrüche sprechen ein großes Publi­kum an. Zuerst im Kino und später zu Hause vor dem Fernseher. Dann dürfen wir vielleicht auch schon mitgucken.

„Weltraumoper“

SCIFI AUF DEM HÖHEPUNKT.....................

Großmeister der KomödieIn Deutschland hat Louis de Funès auch dank der außergewöhnlichen Synchro­nisation durch Gerd Martienzen großen Erfolg. 1978 bekommt er eine neue deutsche Stimme, weil sich Martienzen aus dem Berufsleben zurückzieht.

1978..................KINO

Gut gegen BöseAnfangs ist „Krieg der Sterne“ noch kein Reihentitel. Den Episodennamen „Eine neue Hoffnung“ bekommt der Film erst nachträglich. Der Film gewinnt in diesem Jahr sechs reguläre und einen Sonder­Oscar.

Reif für die CouchWoody Allens „Stadt­ neurotiker“ wird als bester Film, für die beste Regie und das beste Original­ drehbuch ausgezeichnet. Außerdem erhält Diane Keaton einen Oscar als beste Hauptdarstellerin.

Weißt du’s?Wie heißt der Schauspieler,

der den Androiden R2-D2 spielt?

Antwort: Kenny Baker

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Liebe in allen Facetten

POPHITS 1978.....................

Polizist, Indianer, Bauarbeiter, Cowboy, Biker und Soldat – diese sechs Gestalten be­kommen dieses Jahr eine neue Bedeutung. Die Village People starten mit „Y.M.C.A.“ weltweit durch. Dabei haben die Männer auf der Bühne wenig bis gar nichts mit der Entstehung ihrer Lieder zu tun. Hinter dem Projekt stecken die französischen Produzenten Jacques Morali und Henri Belolo, die das schillernde New Yorker Viertel Greenwich Village in einer Popgruppe abbilden wollen und sich die passenden Ver­treter zusammensuchten.Ein ebenso beliebtes Partylied, wenngleich deutlich romantischer ist in diesem Jahr „You’re the One That I Want“, gesungen von Olivia Newton­John und John Travolta. Der Song ist Teil des „Grease“­Soundtracks. Das Musical, das 1978 ins Kino kommt, ist nach „Saturday Night Fever“ der nächste große Musikfilm mit Travolta in der Haupt­rolle. Kein Wunder also, dass der Titel auch hierzulande sehr erfolgreich ist. Er kann sich fast zwei Monate an der Spitze der Charts halten. Der Rest der deutschen Hit­parade ist 1978 nicht weniger poppig: Boney M., Smokie und Luv‘ besetzen jeweils mindestens eine Woche Platz eins.

MogelpackungBoney M. besticht live vor allem durch Bobby Farells wilde Tanzeinlagen. Das ist auch sein eigentlicher Job, denn die Lieder singt Produzent Frank Farian im Studio ein. 1978 steht die Gruppe mit „Rasputin“ und „Rivers of Babylon“ an der Spitze der Hitparade.

1978..................MUSIK

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Ich will dichOlivia Newton­John und John Travolta werden das Leinwandpaar des Jahres 1978. Mit „You’re the One That I Want“ sind sie auch im Radio und auf den Plattentellern der Nation omnipräsent.

MännervereinNie wieder wurde eine Jugendherberge so erfolg­ reich besungen wie in „Y.M.C.A.“. Der Erfolg speist sich vor allem auch aus der Doppel­ deutigkeit des Liedtextes und der Performance der Village People.

Wo kommt ihr denn her?Von Mexiko über Europa bis Japan reicht der Erfolg von Vader Abraham mit seinem „Lied der Schlümpfe“. Seine Platte, die 1978 erscheint, beschert ihm den größten Erfolg seiner Karriere.

Nummer-1-Hits in Deutschland 1978

Santa Esmeralda feat. Leroy Gomez: Don’t Let Me Be Misunderstood

Wings: Mull of KintyreVader Abraham: Das Lied der Schlümpfe

Boney M.: Rivers of Babylon; RasputinJohn Travolta & Olivia Newton-John:

You’re the One That I WantMarshall Hain: Dancing in the City

Smokie: Mexican GirlClout: Substitute

Luv’: You’re the Greatest LoverVillage People: Y.M.C.A

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